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Comic Meme Day 08 Alan Moore, Comic, Meme, Watchmen

Autor:  paptschik

Day 8 - Your favorite adaptation of a comic book into a different medium.



Watchmen. No. Fucking. Contest. In meinen Augen hat Watchmen fast alles richtig gemacht. Es gba ein paar Momente, vereinzelt, denen ganz klar die Wirkung der Vorlage gefehlt hat, primär weil wir nicht die Alien-Squid hatten, aber davon abgesehen ist der Film, vor allem in der epischen Extralangfassung einfach nur großartig. Ich liebe ihn.

Watchmen Alan Moore, Film, Review, Watchmen

Autor:  paptschik
Watchmen

Ich hatte einen Lieblingsfilm. Pulp Fiction.
Es ist immer so eine Sache mit Filmen die einem Gefallen. Manche kommen aus dem Nichts und gefallen einfach (so geschehen bei Speed Racer). Andere enttäuschen, erfüllen die Erwartungen in keinster Weise, gefallen aber dennoch, auch wenn da immer dieses „aber“ im Raum schwebt (es dürfte ja nicht entgangen sein wie gespalten ich bin wenn es um The Dark Knight geht). Manche Filme begeistern, aber wenn man darüber schlaft wird einem am nächsten Tag klar, dass er vielleicht nicht ganz so genial ist (so habe ich es bei Sin City erlebt, den ich immer noch großartig finde). Andere gefallen einem, werden aber mit jedem wiederholten Sehen noch besser und arbeiten sich langsam aber sicher in der Favoritenliste hoch (in meinem Fall wäre Hellboy da ein ganz gutes Beispiel). Und manchmal hat man einfach nur Glück. Manchmal hat man unglaubliche Erwartungen, unrealistische Erwartungen die eigentlich kaum erfüllt werden können, weil man die Vorlage kennt, die Trailer kennt, die Werbespots kennt, die Featurettes und Specials und Dokus kennt, die Setphotos studiert hat, das T-Shirt so gut wie bestellt ist, man sich nicht entscheiden welches Poster man nehmen soll und man die Action Figuren schon seit einem Monat der Sammlung hinzugefügt hat. Und dann kommt der Film und erfüllt diese Erwartungen auch noch. Einfach so, als wäre es das simpelste auf der Welt. Zum ersten Mal sitzt man im Kino, es ist egal wie voll der Saal ist, es ist egal das man in der ersten Reihe sitzt, zum ersten Mal hat man gar nichts zu sagen, kein flüchtiger Kommentar, noch so leise geflüstert, zu einem Freund. Es gibt nur die Leinwand und man kann die Augen nicht von ihr lösen. Es gibt nur den Film und dieses zufriedene Grinsen, dass einem auch am nächsten Tag noch nicht verlassen hat.
So hab ich es erlebt bei der Verfilmung von Watchmen. Zum ersten Mal sogar. Vielleicht auch zum letzten Mal.

Und die Erwartungen waren wirklich unbeschreiblich groß. Immerhin geht es hier um Watchmen. Es ist schon ein kleines Phänomen wie sehr sich Comicfans, die sich sonst streiten wie Star Trek und Star Wars Fans, hier einig sein können. Es gibt viele Filme die immer wieder genannt werden wenn es um den besten Film aller Zeiten geht, sei es Citizen Kane, Casablanca, Der Pate, 2001 oder sonst einer. Bei Musik dürfte es doch allein wegen Beatles, Elvis und Bob Dylan zuviel Songs geben die für den Titel „der Beste“ in Frage kommen. Bei Videospielen kann man noch so oft Ocarina of Time nennen, Tetris, Mario Bros., Final Fantasy VII und einige andere sind immer auch ganz vorn dabei. Mit Literatur will ich gar nicht erst anfangen. Aber Comics, da ist das anders. Ein Medium, dass doch schon einige Jahre alt ist, dass alles bietet von Mainstreamaction bis zu Kunst die nicht für jeden. Und hier ist man sich im Endeffekt einig – Watchmen ist der beste Comic den es gibt. Natürlich erhalten die V For Vendettas und Maus' und Y - The Last Mens und Monsters und 20th Century Boys' auch alle ihr verdientes Lob. Aber Watchmen ist der beste Comic aller Zeiten.
Und es IST ein Comic. Es wurde in einzelnen Heften veröffentlicht, es ist gezeichnet von einem Comiczeichner, geschrieben von einem Comicautor und veröffentlicht von einem Comicverlag der das Comic sogar im Namen trägt. Graphic Novel ist ein Begriff für Nicht-Kenner die sich zu fein sind vom Kindermedium Comics zu reden weil sie nicht kapieren dass das Medium schon vor bald 30 Jahren mehr als Erwachsen geworden ist und Comics für Kinder heute eher die Ausnahme und garantiert nicht die Norm sind. Denn so sehr die Leute auch immer wieder in die Kinosäle eilen wenn ein Comic verfilmt wird, so wollen sie doch nicht einsehen, dass es immer wieder Superhelden-Geschichten gibt die komplexer sind als ein Dark Knight, dass man bei Vertigo noch nie vor Nacktheit zurückgescheut ist und dass ein paar Ausgaben von „Kinderbüchern“ wie Teen Titans mehr Splatter und Gore enthalten als der xte Teil der Saw Reihe. Comics sind für Erwachsene, mal dank primitiven Elementen wie Sex und Gewalt, mal dank komplexer Erzählweise. Für Watchmen gilt dabei gleich alles auf einmal und das nun endlich auch in Form bewegter Bilder auf der großen Leinwand.

Der Film beginnt mit einer Szene die man so nie im Comic gesehen hat, die aber durchaus gefallen hat. Der Kampf zwischen dem Comedian und seinem Mörder ist hart, packend und generell der beste Kampf im Film. Auch wird hier erstmals deutlich wie gelungen doch die Musikauswahl und perfekt auf die Szenen sie abgestimmt ist, aber dazu später mehr. Während der geneigte Fan also ohnehin schon am Rande des Nerdgasms steht fängt dann die Opening Sequenz an und als die aus war hatte ich ne Zigarette danach nötig. Das war mit Abstand einer der besten Momente die ich je in einem Film gesehen habe – das sage ich aber als Fan. Vor allem hat mich hier auch begeistert die Bereitschaft die Kostüme so zu belassen wie sie sein sollen, wie sie gehören, wie sie sind. Heutzutage eine Unvorstellbarkeit bei so bunten Outfits. Ich will die Kostüme der modernen Helden hier aber nicht schlechtreden, dann in diesem Bereich tut er Film genau das was der Comic auch tut – er Arbeitet mit Stereotypen seines Genres. Während die Helden im Comic an andere Comichelden erinnern, erinnern sie hier an die Latexfetischisten aus Batman, X-Men und co. - passt doch.
Die ersten paar Kapitel wurden schlichtweg perfekt auf die Leinwand übertragen. Vielmehr kann man hier nicht sagen, es stimmt nicht hier und da etwas, es stimmt einfach alles. Die Dr. Manhattan Sache (Kapitel 4, wenn ich mich richtig erinnere) ist ein besonders starker Moment, auch wenn mir grundsätzlich alle Momente mit Rorschach am liebsten sind, so hat mich hier einfach die Umsetzung beeindruckt. Spätere Kapitel halten sich vielleicht nicht ganz so eng an die Vorlage, das Gefühl von „da stimmt einfach alles“ bleibt jedoch bestehen. Mein Höhepunkt des Films sind die Gefängnisszenen. Ich vermisse einiges mit dem Psychiater und hoffe, dass zumindest das Gespräch/die Gespräche zwischen ihm und Rorschach in der Langfassung etwas ausführlicher behandelt werden.
Generell gab es nur wenig, dass ich WIRKLICH vermisst habe. Ein paar Momente für den Psychiater. Der Zeitungshändler und der Junge (die zweifellos im Director's Cut ihre verdiente Screentime erhalten werden, allein da man sonst Black Freighter nicht richtig einbringen könnte). Der Flashback von Silk Spectre 2 hätte ausführlicher sein können (hier hoffe ich auch auf mehr) und man hätte sie doch ihre Zigaretten rauchen lassen können. Aber ich will ehrlich sein – wenn ich den Film sehe, ist mir all das irgendwie egal. Der Film ist so gut, dass ich damit leben kann. Da ärgert es einen auch nicht, dass das Ende ein anderes ist. Und für jedes fröhliche, laut gejubelte „I DID IT!“, welches einem fehlt, hat man ein paar andere Momente, die es in der Vorlage tatsächlich nicht gab, die jedoch im Kontext des Filmes nicht nur Sinn machen, sondern auch die gewünschte Wirkung auf den Zuschauer haben. All die kleinen Änderungen um aus Watchmen etwas zu machen, dass auch als Film noch funktioniert und genauso eine Wirkung entfalten kann, all die Details die man zusätzlich noch für die Fans untergebracht hat, all das macht aus Watchmen auch mehr als ein bloßes abfilmen des Comics, so dass denn überhaupt möglich gewesen wäre, sondern einfach einen verdammt guten Film.

Verdammt gut waren auch die Schauspieler. Selbst eine Akerman, die in den meisten Kritiken nicht gut abschneidet hat ordentliche Arbeit geleistet, wenn man bedenkt, dass ihre Figur auch in der Vorlage primär zwischen lästig und bemitleidenswert geschwankt hat. Andere hatten da einfach mehr womit sie arbeiten konnten. Cudrup zum Beispiel der einen erstklassigen Doctor Manhattan abgibt. Aber – und das dürfte jetzt niemanden verwundern – es sind Jeffrey Dean Morgan und Jackie Earle Haley die wirklich JEDE Szene an sich reißen in der sie vorkommen. Wenn der Comedian verkündet, dass der amerikanische Traum genau das ist was man gerade sieht und Rorschach klar macht wer hier mit wem eingesperrt ist, dann kann man die Augen nicht von der Leinwand lösen. Auch wenn der Hype mangels Tod nicht der gleiche sind wird, hinter einem Ledger oder Eckhart müssen sie sich nicht verstecken und schneiden bei mir persönlich sogar fast besser ab (Eckhart begeistert mich dann doch zu sehr in TDK und die drei anderen haben viel auch der Tatsache zu verdanken, dass sie ein paar der faszinierendsten Figuren der Comic und Filmgeschichte spielen). Besonders beeindruckend ist da vor allem Rorschachs Stimme, denn Haley schafft hier das, woran Bale so kläglich gescheitert ist – er klingt mit seiner kratzigen Stimme beeindruckend, einschüchternd, gefährlich und einzigartig, ohne dabei auch nur einmal unfreiwillig komisch zu wirken.
Zum Stimmen sei auch gesagt, dass der Film, den ich mittlerweile zweimal gesehen habe (beide Male nur auf suboptimalen Plätzen, da er sonst ausverkauft war), auf Deutsch und auf Englisch, auch in der deutschen Fassung noch exzellent ist. Vielleicht nicht die beste Synchro aller Zeiten, aber man hat es geschafft Leute wie Doctor Manhattan und Rorschach ohne größeren Verlust ins Deutsche rüberzuretten. Nur der Comedian wirkt nicht mehr ganz so beeindruckend und Nixon ist nicht mehr die herrlich überzogene Karikatur die er mit teilweise in der englischen Version zu sein scheint.
Und wo wir schon dabei sind auf das Gehörte einzugehen. Ich weiß gar nicht wie ich die Musik in Watchmen loben soll, ohne dass ich am Ende nicht trotzdem noch untertreibe. Seit Kill Bill habe ich keinen Film gesehen wo musikalisch alles so sehr gestimmt hat. Es gab nur einen Moment der mich kurz aus dem Film gerissen hat und das war 99 Luftballons, was jedoch weniger am Lied liegt, sondern mehr daran, dass es eben auf Deutsch war.

Mir wird gerade erst klar wie Überlang meine Einleitung und verhältnismäßig kurz mein eigentliches Review ist. Musste da vorhin wohl einfach etwas Dampf ablassen. Ich versuch das hier mal zu Ende zu bringen.
In meinen Augen hat Zack Snyder mit Watchmen das Unmögliche geschafft. Er hat einen Watchmen Film gemacht, der der Vorlage gerecht wird. Das ist eine Leistung wie ich sie sonst noch nie sehen durfte. Watchmen ist auch ein Film wie ich ihn sonst noch nie sehen durfte. Ein Film in dem, für mich, einfach alles stimmt und so nah an Perfektion wie in meinen Augen noch kein anderer Film gekommen ist und vielleicht auch nie wieder einer kommen wird. Wenn man nicht einmal richtig schlafen kann, weil man nicht aufhören kann daran zu denken und davon zu schwärmen wie unglaublich das Gesehene war, dann hat man einen guten Film erlebt. Ich weiß, dass viele, die meisten vielleicht, meine Meinung nicht teilen werden. Man wird sich beschweren über das veränderte Ende, welches für mich jedoch den Sinn der Vorlage würdig vermittelt, wenn auch vielleicht nicht ganz so erschreckend (und seltsam). Man wird sich beschweren über Zeitlupen, weil man gar nicht in Erwägung zieht, dass Snyder nicht nur großartige Actionsequenzen damit abliefert, sondern, wie auch mit den Kostümen, auf etliche Vertreter des Genres zurückgreift und damit nur tut, was auch Moore mit der Vorlage schon getan hat. Man wird sich beschweren über Doctor Manhattans Nacktheit weil es doch ach so schockierend ist, dass in der heutigen Gesellschaft ein Mann tatsächlich über einen Penis verfügt. Man beschwert sich sogar über zu wenig Action und schwache Handlung und langweilige Charaktere, weil man vielleicht zu blöd ist den Film überhaupt zu kapieren und für das zu nehmen was er ist und verflucht nochmal auch sein soll. Viele Meinungen werden sich von meiner unterscheiden, aber das heißt für mich nichts, außer dass es eben eine große Zahl an Meinungen gibt die ich nicht teile und die mir außer in ein paar wenigen Ausnahmefällen auch völlig scheißegal sind.
Watchmen ist ein Meisterwerk. Ein Filmerlebnis wie man es nur einmal, nämlich hier, zu sehen bekommt. Es ist ein Film der, für mich, auf jeder, wirklich jeder Ebene funktioniert und das so gut wie kein anderer. Für mich ist Watchmen auch nach zwei Sichtungen und nachdem ich darüber geschlafen und lange, verdammt lange darüber nachgedacht habe einfach immer noch das beste Filmerlebnis an dass ich mich zurückerinnern kann.
Ich habe einen neuen Lieblingsfilm. Watchmen.
In meinen subjektiven, voreingenommenen Fan-Augen ist es der beste Film den ich kenne, selbst ich unter vorgetäuschter Objektivität anderen den Vorzug geben müsste, für mich persönlich ist Watchmen eben der eine Film der über allen anderen steht. Und schließe mein Geschwafel ab mit einer Wertung die absolut niemanden verwundern wird und die, so großzügig wie ich sonst mit der Bestnote um mich werfe, noch immer nicht gut genug ist um auszudrücken wie verdammt gut Watchmen denn ist.

10/10

Und ich wage es nicht daran zu denken wie gut erst der Director's Cut werden könnte.