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Shit hits the Fan: Iron Man 3 Comic, Film, Iron Man, Iron Man 3, Marvel, Review, Shane Black

Autor:  paptschik
Regisseur Shane Black steht bereit, er hat sich lange auf diesen Moment vorbereitet, nun ist er endlich gekommen. Er holt aus, er scheißt und...ja! Ein Volltreffer! Er hat dem gesamten Fandom genau ins Gesicht geschissen! Was für eine Leistung.
Achtung, wir bekommen gerade noch eine Meldung rein...ja, ich bestätige hiermit, ja, Iron Man 3 hat es geschafft die Darstellung von Deadpool in X-Men Origins: Wolverine zu unterbieten. Ich wiederhole, Deadpool ist nicht länger die am schlechtesten umgesetzte Comicfigur die es gibt. Der König ist tot, lang lebe der König: Mandarin, der größte Schiss der Comicfilmgeschichte!

Sorry für diesen äußerst emotionsgetriebenen Anfang, aber Iron Man 3 ist raus und Iron Man 3 erfreut sich größter Beliebtheit bei Leuten die keine Ahnung von Iron Man haben und einfach nur sehen wollen wie Robert Downey Jr. rumsteht und coole Sprüche von sich gibt. Comicfans hingegen? Die sind weniger angetan. Ganz im Gegenteil: Iron Man 3 wird teilweise mehr zerfetzt als die Star Wars Prequels. Und das nicht zu unrecht. Die Star Wars Prequels haben vielleicht Jar Jar Binks, aber was Iron Man 3 macht ist effektiv enthüllen, dass Jar Jar Binks in Wirklichkeit Darth Vader ist. (Random Memo: Ich mochte Jar Jar Binks eigentlich immer recht gern. /steinenundmessernausweich)
Aber widmen wir uns erst dem Positivem und dem Grund wieso sich Iron Man 3 denn überhaupt irgendwelcher Beliebtheit erfreut: Robert Downey Jr. ist toll in seiner Rolle, gibt coole Sprüche von sich und sorgt für einige Lacher. Er tragt den ganzen Film von vorne bis hinten auf seinen Schultern und schafft es sogar den schlechtesten Plottwists und Charakterentwicklungen einen gewissen Charme zu verleihen. Das spricht für den Mann.
Außerdem nett: Iron Man 3 hat einen Kinderdarsteller, der nicht nervt. Schockierend, aber wahr!

Soviel zu allem (ALLEM) was gut ist an dem Film. Widmen wir uns nun der langen Liste an Problemen.
Für den Anfang, das Marketing des Filmes. Es impliziert Dinge, die man so nie bekommt und nicht erwarten sollte. So verspricht der Trailer eine ernste Auseinandersetzung mit Tonys Angstzuständen nach den Ereignissen von The Avengers. So verspricht die gesamte PR einen Mandarin, der Tony ebenbürtig ist. Die größte Lüge findet sich jedoch im Titel: „Iron Man 3“ - da wird uns doch tatsächlich ein Film über Iron Man versprochen. Tatsächlich hat Stark die Rüstung keine 10 Minuten an. Was ein wenig arm ist, denn große Charakterentwicklung bleibt eben auch aus und so schafft es Iron Man 3 in über zwei Stunden nicht nur weniger Iron Man Action zu haben als The Avengers (welcher immerhin ein ganzes Team von Figuren präsentieren musste), sondern auch Tony als Figur weniger weiterzuentwickeln.

Aber paptschik, werdet ihr nun sagen, was ist denn mit Tonys PTSD, welches im Trailer gezeigt wird? Zweifellos wurde in diesem Fall ganz stark auf die Komplexität der Figur und die Schattenseite des Heldendaseins eingegangen?
In Reaktion darauf lasst mich ein wenig lachen.
BWAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!
BWAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!
….
BWAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!
Nein. Tonys ernste Charakterentwicklung beschränkt sich auf ein paar Momente wo er recht erbärmlich wirkt, weil seine Zustände mehr für Comedy als für Drama eingesetzt werden, und dann wird das ganze mit einem Nebensatz auch aus dem Film katapultiert.
Hat es die Handlung vorangebracht? Nope. Nicht mal ansatzweise.
Die Figur? Nope. Nicht mal ansatzweise.
Ist das der Tiefpunkt des Films? Nope. Nicht mal ansatzweise.

Die Comedy, die ich angesprochen habe, ist generell ein Problem des Films. Oh, der Film ist witzig, sehr sogar. Ich würde sogar sagen Iron Man 3 ist die beste Superheldenparodie seit....puh...Kick-Ass? Und so fühlt sich Iron Man 3 teilweise auch an, nur noch weit gehässiger. Kick-Ass zieht heftig über Genrekonventionen her, aber letztlich, gerade in der Filmfassung, hält sich das ganze auch an diese Konventionen....es wirkt, gerade in der Filmversion, mehr wie eine augenzwinkernde Verarsche, die dem ganzen aber doch recht nahe steht. Iron Man 3 hingegen scheint das ganze Genre wie die Pest zu verabscheuen. Kein einziger heroischer Moment wird Tony gegönnt, den einzigen bekommt Pepper wenn sie den Schurken mit einem explodierenden Dildo erledigt und plötzlich Superkräfte hat und diese Szene war nicht nur vorhersehbar (an sich ja kein Problem, wenn ein Film darauf ausgelegt ist, dass das Publikum mitdenkt und selbst auch herausfindet was passieren kann), sondern lächerlich, nervig und ein kläglicher Versuch Girl Power reinzubringen in einen Film, der Pepper als weitaus unfähiger, dümmer und erbärmlicher dargestellt hat als die ersten beiden Teile, was in einer Nachstellung des Endes von Spider-man 3 mit Pepper als Mary Jane kulminiert. Ugh.
Aber ich schweife ab, der Humor. Der Humor funktioniert, der Film hat viele Lacher und bis zum Ende hin ruinieren diese Lacher jeden heroischen Moment. Teilweise werden ganze Actionszenen gestrichen zu Gunsten eines plumpen Lachers. Noch schlimmer ist, dass Tonys Charakter zur plumpen Witzfigur verkommt (er liefert seine Jokes, aber die ernsten Momente die er haben will funktionieren aufgrund des Humors meistens GAR NICHT – in Avengers, wo Tony sich mit haufenweise anderen Helden den Film teilen muss, hatte er nicht nur bessere Gags, sondern auch mehr Action und Charakterentwicklung, als in der gesamten Laufzeit von Iron Man 3...das ist ein wenig erbärmlich, oder?) und die Rüstungen....ja, Iron Mans Rüstungen halten neuerdings nichts mehr aus. Tony ist offensichtlich von Film zu Film dümmer geworden und baut seiner Rüstung nun mit eingebautem Fail, damit das Publikum lachen kann. (Prototyp? Das ist keine vernünftige Rechtfertigung, vor allem wenn die Funktionstauglichkeit des Teiles abhängt davon ob der Film gerade will, dass es funktioniert oder eben nicht)

Hach Seufz. Was war noch? Ah ja, Logiklöcher. Hat der Film einige, das offensichtlichste, dass Tony all seine Rüstungen nicht befreien kann weil sein Haus...naja, es ist nicht auf den Zugang gefallen, der Großteil vom Haus ist daneben ins Wasser gefallen, also ist da eigentlich nicht viel Geröll draufgelegen. Dennoch dauert es Tage bis man es freischaufeln kann, damit Tony seine Rüstungen zu sich in den Kampf rufen kann.
Damit das klar ist: Ein Dutzend+ Rüstungen, die sich theoretisch mit Thor anlegen können, inklusive einer verdammten HULKBUSTER Rüstung...und die sind NICHT in der Lage sich selbst zu befreien?
Wow, Tonys Rüstungen sind wirklich nur noch ein kümmerlicher Haufen Schrott, kein Wunder, dass er nicht mit denen Kämpfen will, nachdem das neue Powerlevel der Rüstungen scheinbar in der Gegend von Hawkeyes Pfeilen ist.
Aber gut, Logiklöcher haben die meisten Filme, DAS kann einen Film ja nicht ruinieren. Tut es auch nicht, das war nur eine Kleinigkeit über die ich jammern wollte. Nein, nein, zum ganz großen Problem kommen wir noch.

Nächste Sache: Extremis! Wird komplett falsch gehandhabt und die Tatsache, dass Tony es bekommt und damit seine Rüstungen nun lenkt ignoriert! Yay!
Aber, kommen wir endlich zu wichtigerem. Den Schurken. Guy Pearce als Killian ist eine schwache Kopie von Syndrome aus den Incredibles und außerdem unser zentraler Bösewicht. Weil Regisseur Shane Black wollte, wie er erklärt hat, etwas aus der echten Welt miteinbringen, das Leuten hängen bleibt und da ist natürlich ein stotternder Nerd, der von Tony ignoriert wurde und sich deshalb offensichtlich Jahre später rächen will natürlich die weitaus bessere Alternative, als ein Wissenschaftler, der seine Schöpfung an eine Terroristengruppe verkauft und sich dann vor Schuld das Leben nimmt. (Sarkasmus-Alarm!)
Maya Hansens Rolle wird auch recht verdreht, aber das ist egal, die Frau kommt kaum vor und so kümmert es auch niemanden, dass die Idee Extremis unter Terroristen zu bringen eigentlich ihre Idee war, weil wenn man einen Superschurken hervorbringt, der es mit Iron Man aufnimmt, DANN wird die Welt doch einsehen, dass ihre Forschung weiterfinanziert gehört. Nö, ist viel interessanter wenn sie Tony mal gefickt hat, dann irgendwann nen belanglosen Auftritt hat und schließlich plötzlich böse ist, plötzlich gut ist und plötzlich tot ist in der Reihenfolge und innerhalb kürzester Zeit.

Aber...all das sind Kleinigkeiten. Belanglose Änderungen, die nicht den Kern der Figur zerstören, sondern sie eben nur verfälschen. Es sind Verschlimmbesserungen, die etwas produzieren, das schwächer ist, als die Vorlage, aber es ist irgendwie schon noch okay, auch wenn Guy Pearce ein echt lahmer Endgegner ist.
Womit wir beim Kronjuwel dieses Filmes wären.
Mandarin.
Ja, viele Leute die keine Ahnung von Mandarin haben finden ihn so toll. Diese Leute wissen aber halt auch nicht, dass ihnen ein Schurke vom Kaliber eines Joker oder Loki, Tonys primärer Gegner, fast der einzig brauchbare den Tony hat, vorenthalten wurde. Er wurde von vorn bis hinten in den Sand gesetzt, während der Film nebenbei jedem einzelnen Comicfan den Finger hinhält.
Und es ist mir scheißegal, dass der Twist, dass Mandarin nicht existiert und nur ein seltsamer, kleiner, versoffener Schauspieler ist, für das gemeine Volk funktioniert. Scheißegal. Das macht es nämlich nicht besser. Wenn ihr soetwas hinnehmt, dann müsst ihr halt auch ja, Amen und danke sagen, wenn Loki plötzlich 300 Kilo Ringer aus Russland ist und Joker ne billige französische Nutte die nur zufällig zu viel Schminke aufgetragen hat. Eine beschissene Umsetzung ist und bleibt eine beschissene Umsetzung. Und es ist ja nicht so, als wären dies das einzige Problem des Films. Es ist nur der am aufdringlichsten hervorstechende Mist in einem großen Haufen Dreck.

War noch etwas? Ach ja, das Ende. Das Ende, wer es erlebt hat, sollte wissen, ist reichlich dämlich, weil Tony seine Rüstungen zerstört, sich das Teil das ihn zu Iron Man macht plötzlich richten lassen kann (wieso das in Teil 1 nicht ging weiß rückblickend niemand) und auch wenn er sagt er ist Iron Man, im Grunde präsentiert der Film ein Ende, welches uns sagt „der ist nicht mehr Iron Man“. Ist aber auch egal, Joss Whedon, Regisseur von Avengers, hat bereits erklärt, dass das Ende so nicht berücksichtigt wird für Avengers 2. Genauer meinte er, Tony hat sicher noch haufenweise Rüstungen und wird die auch ohne zögern in Avengers 2 anziehen. Mit anderen Worten, das emotionale Ende in Iron Man 3 hat so etwa den gleichen Wert wie ein schlecht vorgetäuschter Orgasmus.

Alles in allem....sieht man ihn bloß als Film, war Iron Man 3...mittelmäßig bis schwach. Als Iron Man Film schlecht. Als Umsetzung des Comics eine Katastrophe biblischen Ausmaßes. Wer allerdings gerne Robert Downey Jr. beim reden zuhört, der wird seinen Spaß haben. Als Robert Downey Jr. Stand-up Comedy Routine funktioniert der Film nämlich weit besser, als in allen anderen Belangen.