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Beschreibung (Projekt) Beschreibung, Projekt

Autor:  Karopapier
Die Art, wie er daliegt, spricht Bände. Man könnte meinen er schliefe, aber seine Augen sind offen und betrachten verträumt die Decke. Ein leichtes Lächeln umspielt seine Mundwinkel, während sich sein Brustkorb langsam hebt und senkt.
Es ist faszinierend, ihn zu beobachten. Er erinnert mich an eine umgestürzte Statue: Obwohl er absolut entspannt ist, strahlt er ein Selbstbewusstsein aus, das einem die Sprache verschlägt. Er scheint das Leben gelassen zu nehmen, in jeder Sekunde seines Lebens absolut ruhig und gut zu überlegen, bevor er handelt. Nur die langen, geschwungenen Muskeln an seinen Armen und Schultern verraten, dass er sich durchaus wehren kann, so wenig man es ihm auch zutrauen würde.
Seine grünen Augen richten sich auf mich, während sein Kopf sich langsam zur Seite neigt. Sie haben braune Sprenkel und werden zur Pupille hin nahezu farblos, so strahlend grau ist der kleine Farbring, der das Grün vom Schwarz trennt. Bilde ich es mir ein oder weiten sich seine Pupillen etwas, als er mich ansieht? Was ich mir definitiv nicht einbilde sind die kleinen Fältchen um seine Augen, als er zu lächeln beginnt.
"Was schreibst du?", fragt er mich mit einer Stimme, die so tief ist dass sie im Bauchnabel zu vibrieren scheint. Die perfekte Erzählerstimme, und sie passt ohne Zweifel zu ihm. Sie strahlt Ruhe aus, Sanftmut, Vertrauen und noch etwas, das ich nicht ganz zuordnen kann.
"Ich schreibe eine Geschichte", antowrte ich und werde leicht rot. Eigentlich hätte er es gar nicht bemerken sollen.
Doch er geht nicht weiter darauf ein. Er nickt nur, mit einer Zufriedenheit die ich nicht verstehe, und schließt die Augen. Mir ist noch nie aufgefallen, was für eine seltsame Farbe seine Wimpern haben; am Ansatz sind sie tiefschwarz und werden zur Spitze hin immer heller, bis sie so hell werden, dass man das Ende kaum ausmachen kann. Der Gedanke, dass es gut ist, dass Männer keinen Mascara benutzen, schießt mir ohne Vorwarnung durch den Kopf.
Seine Haare sind unkomplizierter. Sie sind einfach nur hell, aschblond mit ein paar helleren Strähnen, und etwa so lang wie mein kleiner Finger, aber sicher bin ich mir nicht. Vorsichtig ziehe ich eine Strähne lang und nehme Maß. Ich sehe, wie sich seine feinen Nackenhärchen aufstellen, aber das ignoriere ich genauso wie sein eines Auge, das sich misstrauisch öffnet und erst dann wieder schließt, als ich seine Haare loslasse und er sich in Sicherheit wähnt.
Sie sind länger, haben etwa Ringfingerlänge. Wären sie noch länger, hätte er wahrscheinlich wundervoll weiche Korkenzieherlocken.
Bedauern kommt in mir auf, als ich mir diese Haarpracht vorstelle, aber nach einem Blick auf seine markanten Gesichtszüge verwerfe ich die Idee sofort wieder. Der Anblick wäre zu lächerlich als dass es noch gut aussehen könnte.
Er fängt an sich zu bewegen, streckt sich und setzt sich auf. Unter seinem T-Shirt kann man das Spiel der Muskeln sehen, das ihm etwas leicht Katzenhaftes verleiht. Man sieht ihm an, dass er professioneller Tänzer ist, als er sich über den Matratzenrand schwingt und leicht schläfrig zur Tür hinaus geht.

Diesmal bin ich mir ganz sicher dass ich es mir eingebildet habe, als das Licht, das durch die Jalousien fällt, ihm ein Tigermuster auf den Rücken malt.

...oder irre ich mich? ;)

________
EDIT: zu Ende gebracht! YAY ME! :D

(...)