Mein Therapeut sagt....
Autor: TokyoMEWS
Eigentlich wäre "Während der Therapiestunde gestern ist mir klar ge-(macht) worden..." besser.
Katzen sind mein "Happy Place" http://www.urbandictionary.com/define.php?term=happy+place
Weil Valina die erste "Person" war, der ich nicht ausdrücklich sagen musste, dass es mir schlecht geht und ich will das sich jemand um mich kümmert (was ja eh schon schwierig ist wenns einem entsprechend schlecht geht...) und die auch nie wirklich genervt davon war.
Und jetzt hat es einer gewagt, meinen "Happy Place" anzugreifen!!11!!
Das ist, in gewissem Ausmaß, ein Weltuntergang.
Kein Wunder, dass ich dabei verdammt emotional werden. Kein Wunder, dass der Rest der Welt das nicht begreift, es ist mein "Happy Place", das weiss eigentlich keiner. Natürlich ist es 'nur eine Katze', aber für mich ist es darüber hinaus eben noch mein Rückzugsort und meine heile Welt. Und der hat man eben eine Delle verpasst.
Das ist vielleicht so wie wenn man immer glaubt man hätte eine glückliche Beziehung, aber irgendwann raus findet, dass der Partner eine Affaire hat.
Der Punkt an der Sache ist jetzt:
Ich habe schon zwei Katzen. Gut möglich, dass ich mit der dritten meinen "Happy Place" vergrößern wollte weil es an anderen Ecke meinen Lebens hakt.
Da fällt mir vorallem die berufliche und finanzielle Unsicherheit ein.
Wenn ich heute heulen möchte, dann vorallem weil diese Erkenntnis wahnsinnig befreiend ist.
Ja, ich darf knatschig sein wegen der Katze, aber ich muss auch die Realität sehen, in der die Katze eigentlich nur ein Symptom ist.
Vorallem muss ich da dran arbeiten, was der Auslöser für meinen Katzenwunsch (in dieser Situation und in dieser Form) ist.
Wenn ich am Auslöser arbeite verbessere ich damit mein Leben tatsächlich, nicht nur oberflächlich.
Ich kümmer mich darum die Löcher in meinem Leben zu stopfen und leg nicht einfach ne Katze drüber, damit ich sie nicht mehr sehe.
Dafür will ich eigentlich keine Katze halten. Das würde ihr nicht ganz gerecht werden.
Ich will trotzdem immernoch eine Maine Coon.
Irgendwann, genauer Zeitpunkt unbekannt.
Ich will die kritischen Punkte aus der Platzkontrolle verbessern.
Erst wenn ich da der Meinung bin, dass ich das geschafft und auch so halten kann, werde ich mich noch mal drum kümmern.
Das kann dauern, das wird umfangreich.
Und ich werde dabei wohl den Küchenschrank meiner Uroma los werden müssen.
Tut mir wahnsinnig leid, da häng ich wirklich drann. Aber, in meiner Altbauwohnung mit den gelben Fliesen und dem Gasherd hat er wunderbar rein gepasst.
In mein Wohnzimmer mit den Ikea-Regalen, dem Klavier und den Natursteinheizungen sieht er komisch aus, besonders praktisch ist er leider auch nicht. Ich werde Alternativen suchen.
Vielleicht gibt es in meiner Wohnung noch einen Platz für diesen Schrank, vielleicht nicht. Vielleicht kann er in die Küchen, wo dann die Siebziger auf die Fünfziger treffen, aber das wäre schon wesentlich passender!
Ich bin sehr froh, meine Therapie zu haben.
Ich bin auch froh, dass ich bei der Tiefenpsychologie geblieben bin, obwohl ich fast nur gehört habe, dass ich doch am Besten Verhaltenstherapie machen sollte.
Ich kann mein Verhalten ändern, das weiss ich, aber oft kann ich mir mein Verhalten nicht erklären.
Ich will nicht, dass ich mich eigentlich 'so' fühle, aber trotzdem (aus reiner Vernunft?) 'anders so' handle.
Das vertrag ich nicht. Ich lebe nicht gerne mit Gegensätzen, auch wenn ich weiss, dass Gegensätze 'dazu gehören', Yin und Yang haben nicht ohne Grund jeweils einen Klecks des anderen in sich...