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Geheimnisvolle Verführer

Inu no Taisho & Izayoi, Kagome & Inu
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für eure Geduld.
Leider hat es etwas gedauert aber ich hing absolut fest. ( So etwas passiert mir auch ;) )Meine Konzentration lag bei den anderen FFs. Außerdem habe ich mich ein wenig gefürchtet, meine ganzen Sess&Kago Fans zu verlieren. Viele von euch, die meine versteckten Hinweise nicht deuten konnten, werden nämlich nun endgültig enttäuscht sein.
Den Gedanken, diese FF erst einmal abzuschließen und den Rest in einem zweiten Teil zu schreiben, habe ich verworfen, weil ich da auf nicht allzu viele Kapitel kommen würde. Komplett anzeigen

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Eine Warnung


 

Geheimnisvolle Verführer

1. Kapitel - Eine Warnung

Du hast von ihnen gehört, schenkst aber den Erzählungen keinen Glauben.

Niemals hast du gedacht, dass es dich selbst treffen kann.

Unter vorgehaltener Hand flüstern die Unwissenden, nennen sie Monster.

Bei den Eingeweihten heißen sie Jäger oder Suchende.

* * *

Sie sind da, hier im Verborgenen. Sie leben unter uns, unerkannt.

Sie beobachten dich, bis sie dein Zeichen spüren.

Du weißt nicht, dass du es bist, der das Wesen auf deine Fährte führt.

Sobald das Geschehen ist, beginnt die Jagd.

* * *

Wie oft hast da darüber den Kopf geschüttelt und doch ist dein bester Freund, das Ergebnis dieses Vorganges.

Eines Ereignisses, dem auch du dich nicht entziehen kannst.

Er folgt deinem Ruf. Ohne das du seine Annäherung bemerkt hast, ist er da, steht hinter dir und setzt sein Zeichen.

Der Beweis, dass du jetzt ihm gehörst.

Doch dies ist nicht das Ende, sondern der Beginn, denn jetzt ist er am Zug.

* * *

Er kommt, wann es ihm gefällt, oft mitten in der Nacht.

Dieses Treffen beginnt mit einer sanften, beinahe zaghaften Berührung, die in dir ein Feuer entfacht.

Obwohl dein Verstand sich weigert, hat dein Körper längst beschlossen, sich zu ihm hingezogen zu fühlen.

Bei jedem Treffen werden die Gefühle intensiver.

Du hungerst immer mehr danach.

* * *

Dies genügt ihm nicht, noch hält er sich zurück und wartet bis in dir die Flamme der Leidenschaft lichterloh brennt.

Der Zeitpunkt ist erst gekommen, wenn du den Berührungen nicht länger widerstehen kannst und bis du endgültig bereit bist, sich ihm zu ergeben.

Sobald dies geschehen ist, gibt es kein zurück, dann gehört er dir.

Denn auch du bist auf der Suche nach dem Einzigen, der für dich bestimmt ist ...

* * *

Doch vergiss eines nicht! Sage nie, ich habe dich nicht gewarnt.


 

... tbc ...
 

2. Kapitel - Eine unerklärliche Autopanne
 


 

Eine unerklärliche Autopanne

2. Kapitel - Eine unerklärliche Autopanne
 

Kagome Higurashi seufzte, als sie aus dem vornehmen Haus heraus ins Freie trat. Inzwischen verschwand die Sonne am Horizont und die Gegend wurde immer mehr in Dunkelheit gehüllt. Der Besuch des Klienten hatte länger gedauert als beabsichtigt. Immer wieder hatte der Mann, unzählige Fragen zum Ablauf. Nun wo die junge Ermittlerin alles zu der Zufriedenheit des Kunden beantwortete hatte, verabschiedete sie sich und ging. Nur wenig später stieg sie in den Wagen und rollte die lange Kiesauffahrt hinunter zum Tor.

Da der Wachposten die Gusseisernen Flügeln bereits offen hatte, konnte Kagome sofort von dem Privatbesitz fahren und auf die Straße abbiegen.

Das große Anwesen lag etwas außerhalb der Stadt auf einem Hügel und deshalb musste die Ermittlerin, etliche Kilometer den Berg hinab fahren um die Vororte zuerreichen. Augrund der kurvenreichen Strecke ließ sie sich Zeit und genoss die Fahrt. Der Verkehr hatte bereits stark nachgelassen, und als sie ein kleines Waldstück durchquerte, begegnete ihr kein anderes Fahrzeug mehr. Dann wichen die Bäume einer großen breiten Fläche mit einem weitläufigen Ausblick.
 

Schon mehrmals hatte Kagome diesen Ort besucht und die Aussicht betrachtet. An schönen Tagen konnte man nicht nur ganz Tokio sehen, sondern auch bis hinaus auf das Meer blicken.

Ausgerechnet jetzt fing der Wagen an zu stottern, als ob er kaum noch Benzin bekam. Deshalb lenkte die Ermittlerin ihr Auto von der Straße fort, hielt auf dem kleinen Parkplatz an. Danach stieg sie aus, sah sich kurz um.

Kein anderes Fahrzeug parkte hier, außer den üblichen nächtlichen Geräuschen vernahm Kagome nichts und deshalb überlegte sie sich ihre Optionen. Sie konnte selbst nachsehen, ob ihre Vermutung, von einer verstopften Benzinleitung, zutraf oder sie konnte ihr Telefon benutzen, um Hilfe zu rufen. Beinahe entschied sie sich für Letzteres. Plötzlich hörte sie ein Motorrad schnell näherkommen und sah sich deshalb um. Das Motorgeräusch verstummte, vermutlich im Bereich des angrenzenden Waldes. Als nach einer Weile niemand auf der Bildfläche erschien, rief sie: "Ist da jemand?"

Es erfolgte keine Reaktion. Enttäuscht öffnete die junge Frau ihre Motorhaube, um nachzusehen, weshalb ihr Auto eine Macke hatte. Vielleicht konnte sie sich selbst helfen.

So prüfte sie mit ihren geringen Kenntnissen die Möglichkeiten, checkte die Kabel, doch sie fand keine Ursache. Als Nächstes schloss sie die Haube, ging zur Beifahrertür und kramte ihr Handy hervor. Indem Moment als sie ihren Kopf zurückzog, um nicht an das innere Dach des Fahrzeuges zustoßen, hörte sie einen schwachen Laut hinter sich. Kagome richtete sich auf, kam aber nicht dazu sich umzudrehen.
 

Ein Unbekannter packte die Ermittlerin, drängte sie gegen den Wagen und schränkte so ihre Bewegungsfähigkeit ein. Vergebens versuchte die schwarzhaarige Frau an ihre Waffe zukommen, denn als Nächstes wurden ihre Hände gepackt. Mit einem eisernen Griff hielt der Fremde sie fest. Als er eine ihrer Hände losließ, hoffte sie eine Chance zubekommen, doch stattdessen verringerte sie sich noch.

Kagomes eigene Handschellen schnappten um ihren Handgelenke ein. Eine schlaue Handlung wie die Ermittlerin fand, denn so konnte ihr Angreifer sie besser in Schach halten. Gefesselt, eingeklemmt zwischen Tür, Auto und dem Unbekannten war sie beinahe Bewegungsunfähig.
 

"Was willst du?", fragte sie.

Mit einer zärtlichen Berührung strich der Fremde ihr im Nacken die Haare beiseite, kam näher an sie heran und flüsterte leise in Kagomes Ohr: "Dich."

Seine Hand wanderte über ihre Kehle und sie spürte, wie Fingernägel sie sanft kratzten.

Dann bekam sie diese zu Gesicht, nicht wie sie dachte menschlich, sondern lang, scharf und sehr gefährlich. 'Ein Dämon', durchfuhr es Kagome. Ihre Haltung wurde starr, da dieses Wesen nur eine hastige Bewegung mit der Klaue ausführen musste, um sie schwer zu verletzen, wenn nicht sogar tödlich.

Dennoch schien das nicht seine Absicht zu sein. Stattdessen beugte er sich zu ihrem Nacken nieder, fuhr mit der Zunge über die von den Haaren freigelegte Stelle, leckte dort und saugte ein wenig.

Das Letzte, was die Ermittlerin bewusst spürte, war ein scharfer Schmerz, bevor die Welt rings um sie herum schwarz wurde.
 

Wie lange sie ohnmächtig war, konnte Kagome nicht benennen. Laut der Anzeige auf ihrer Uhr waren mindestens zwei Stunden vergangen, seit sie hier parkte. Ein Klopfen an das Fenster ihres Autos weckte sie aus ihrem Schlummer. Sie seufzte, weil sie wohl eingeschlafen sein musste. Erst als sie begann den Fensterheber zubetätigen, um die Scheibe zu öffnen, wunderte sie sich, weshalb sie auf dem Beifahrersitz saß.

"Detektiv", fragte eine besorgte Stimme. "Sind sie in Ordnung?"

Es dauerte noch einen Moment, bis sich die Schwarzhaarige gefangen hatte. Sie betrachtete die Gegend, entdeckte den Polizeiwagen und schlussfolgerte, einer der Beamten sah sich gerade um, während der Andere bei ihr stand.

Kagome nickte, bestätigte immer noch ein wenig verwirrt: "Mir geht es gut. Ich hatte eine Panne und muss wohl während des Wartens eingeschlafen sein."

Unbewusst hob sie ihre Hand, rieb ihren Nacken. Dort spürte sie ein merkwürdiges Kribbeln und gleichzeitig fühlte es sich an, als ob sie dort einen Kratzer hatte. War sie niedergeschlagen worden und wie kam sie in ihr Auto? Die Ermittlerin versuchte sich, zu erinnern. Doch die ihr fehlenden Stunden entzogen sich ihres Wissens. Dennoch hatte sie das Gefühl einen merkwürdigen Traum erlebt zuhaben.
 

Jetzt stieg sie aus, streckte sich. Der junge Beamte hatte sich inzwischen hinter das Steuer gesetzt und startete den Wagen. Er sprang sofort an, als ob er nie Probleme hatte. Deshalb wurde alles noch mysteriöser.

"Wie es scheint, geht alles", gab der Polizist bekannt und erklärte, weshalb die Streife angehalten hatte. "Wir sahen ihren Wagen, und nachdem ich ihr Schild: 'Ermittler im Einsatz' gelesen hatte, wollte ich sichergehen, dass mit ihnen alles in Ordnung ist."

Kagome bedankte sich und teilte mit: "Wenn mein Auto geht, setzte ich meinen Weg fort. Meinem Chef muss ich nämlich noch Bericht erstatten."

"Wir folgen ihnen vorsichtshalber. Unsere Schicht ist bald zu Ende und aus diesem Grund haben wir das gleiche Ziel", versprach der junge Mann.
 

Erleichtert setzte sich die Ermittlerin in ihren eigenen Wagen, startete und fuhr dann in normalem Tempo los. Sie fragte sich, ob sie jemals herausfand, was mit ihr passierte. Denn eines wusste sie genau, sie war immer noch Jungfrau. Sollte ihr Erlebnis kein Traum gewesen sein, hatte der Unbekannte ihr auf keinen Fall Gewalt angetan. Außerdem besaß sie noch immer ihre Waffe, aus der keine Patrone fehlte, sowie sämtliches Geld und alle Papiere. Sie wurde auch nicht bedroht. Was also wollte der Angreifer tatsächlich. Eine Frage, die sie nicht beantworten konnte.
 

Kapitel 3 - Einblicke

Einblicke

4 neue Favos. Ich danke den Interessierten.
 

Kapitel 3 - Einblicke
 

Bis Kagome das Bürogebäude erreichte, verging nicht viel Zeit. Wie versprochen folgte der Streifenwagen ihr, bog erst an der Tiefgarage ab, wo die Polizeifahrzeuge untergebracht waren. Dies war jedoch nicht das Ziel der jungen Frau, sondern ein benachbartes mehrstöckiges Haus. Ihre Arbeitsstelle befand sich nämlich nicht direkt im Polizeihauptquartier, sondern war in einem Seitenflügel untergebracht. Deshalb parkte sie dort im Innenhof auf dem ihr zugewiesenen Platz, unmittelbar in der Nähe des Einganges. Sie schloss ihren Wagen ab, sah sich noch einmal um und betrat dann das Treppenhaus, wo sie gleich darauf den wachhabenden Beamten grüßte. Bis zum dritten Stock stieg sie empor, verzichtete auf den Fahrstuhl und ging danach durch eine Tür hindurch. Der Raum, den sie nun erreichte, wurde nur schwach von der Notbeleuchtung erhellt. Dies genügte der Ermittlerin, um bis zu ihrem Schreibtisch am Fenster zu gelangen. Ein Blick zum verglasten Büro ihres Vorgesetzten reichte, damit sie erkannte, er war bereits gegangen. Sie knipste ihre Schreibtischlampe an, setzte sich und dann fand sie eine Nachricht.
 

"Du bist ein Mensch und deshalb solltest du nicht andauernd bis spät in die Nacht arbeiten. Gehe nach Hause und schone dich, denn es genügt, wenn du mir deinen Bericht morgen Nachmittag vorlegst! Taro."
 

Kagome war dankbar für das Verständnis ihres Vorgesetzten, aber sie würde sicherlich nicht schlafen können, da sie innerlich aufgewühlt war. Deshalb schrieb sie den Bericht entgegen der Anweisung sofort. Eigentlich müsste sie auch den ungewöhnlichen Vorfall erwähnen, sie entschied sich dann dagegen, notierte sich jedoch den Ablauf und ihre persönlichen Eindrücke in ein kleines Heft. Dies verschloss sie sorgfältig in ihrem Schreibtisch.

Danach blieb sie noch eine Weile sitzen, blickte hinaus auf das nächtliche Tokio und erinnerte sich an die Vergangenheit.
 

Nach ihrem Schulabschluss mit 19 ging sie zur Polizei, besuchte die Akademie und bekam danach eine Stelle im Bereich Ermittlungen. Frischlinge wurden oft erst im Streifendienst eingesetzt, aber dort gab es keine freien Stellen mehr und ihre Vorgängerin musste aufgrund ihrer Schwangerschaft pausieren. Da diese offene Stelle wieder mit einer Frau besetzt werden sollte, suchte man Kagome aus. So kam es, das die Schwarzhaarige es mit Verbrechen gegen Frauen zutun, bekam. Denn weibliche Wesen trauten sich eher einem gleichgeschlechtlichen Beamten an, besonders wenn es sich um Sexualdelikte handelte. Mit der Zeit wurde der Job für sie zur Berufung. Sie ging in ihrer Arbeit auf, engagierte sich emotional und verfolgte jeden Fall sehr hartnäckig. Oftmals wurde sie für ihren Übereifer von ihren Vorgesetzten gerügt. Wenn sie nicht eine so hohe Abschlussquote aufweisen würde, hätte man sie sicherlich bereits in eine andere Abteilung versetzt oder hinter einen Schreibtisch verbannt. Fälle dir ihr besonders Nahe gingen, waren die Merkwürdigsten. Denn etliche Frauen zeigten Überfälle an, Männer, die sie verfolgten, sogenannte Stalker. In 9 von 10 Fällen wurden nach einer Weile die Anzeige zurückgezogen, was Kagomes Interesse erst recht anfachte. Jeder dieser angeblich verfolgten Frauen hatte plötzlich einen Dämon als Ehemann. Während ihrer Zeit in dieser Behörde ermittelte sie in 15 sich ähnelten Fällen und nicht einen konnte sie davon aufklären. Dies war etwas, das sie wurmte.
 

Eines Tages stand sie ihm Büro ihres Chefs, diskutierte gerade mit ihm, da erneut eine Anzeige zurückgezogen wurde und sie die Auflage bekam, die Sache ruhen zulassen. Da trat ein Hundedämon ein, musterte sie lange, richtete aber kein Wort an sie persönlich. Wenig später wurde die Polizistin dann in die neue Einheit versetzt, deren Leiter der silberweißhaarige Hundedämon war. Er hatte nie begründet, weshalb er sie in als Ermittlerin wollte, außer das in ihr die heiligen Kräfte einer Miko schlummerten.

Über Taro Taisho wusste sie kaum etwas, obwohl sich viele Gerüchte um den Dämon rankten. Bei Taro soll es sich um den Anführer der Hundedämonen handeln, der oftmals auch Inu no Taisho genannt wurde. Ihm war auch der Friede zwischen beiden Rassen zu verdanken. Dennoch blieb er oft im Hintergrund, ließ sich selten in der Öffentlichkeit sehen. Viele munkeln er wäre der mächtigste Youkai überhaupt und es hatte Zeiten gegeben, in denen er sich wie ein grausames Monster aufführte.

Kagome schenkte dem jedoch keinen Glauben, sondern beurteilte ihn nach ihren eigenen Eindrücken.

Äußerlich gesehen wirkte er wie ein 40 jähriger Mann, hatte einen ernsten, manchmal sogar traurigen Ausdruck in seinen goldenen Augen. Seine Haare trug der Youkai immer zu einem Zopf hochgebunden. Im Umgang mit anderen zeigte er sich zwar distanziert aber freundlich, wobei er stets sehr ruhig blieb und nur das Nötigste sagte. Weshalb auch viele Worte verschwenden. Alles, was zählte, jeder seiner Mitarbeiter, egal ob Dämon oder Mensch lagen ihm am Herzen.
 

Jetzt seufzte Kagome und setzte ihre Gedanken fort. Mysteriöse Vorfälle zu untersuchen war ihr neuer Aufgabenbereich und das verdankte sie Taro. Erst kürzlich traf er in Tokio ein, gründete die Ermittlungsbehörde. Zum Teil wurde sie von privaten Sponsoren finanziert und zum Teil war sie der Justizbehörde unterstellt. Ob ihr neuer Vorgesetzter jemand Rechenschaft schuldig war, hatte sie bisher nicht herausgefunden. Manchmal gewann die junge Frau den Eindruck, dass die Idee so eine Abteilung zu gründen von dem silberweißhaarigen Dämon selbst stammte. Nicht alle Täter bei begangenen Verbrechen waren Menschen, oftmals mischten Dämonen mit, zogen im Hintergrund die Fäden. Um die Menschen zu schützen und die vor vielen Jahren den Dämonen auferlegten Vorschriften einzuhalten, brauchte es eine Stelle, die das alles überwachte. Passierten dennoch unerklärliche Vorfälle war es nun Kagomes Aufgabe und der ihrer Kollegen, zu ermitteln.

Gleichzeitig hatte Taro begonnen sie zu unterrichten, er lehrte sie alles über Dämonen, was er wusste. Außerdem hatte er ihr nahe gelegt, unterricht bei einer Priesterin mit dem Namen Hitomi zu nehmen um ihre Fähigkeiten als Miko zuschulen. Bisher hatte sie die Möglichkeit noch nicht genutzt. Kikyou ihre ältere Cousine, war es, die in ihrer Familie den Traditionen gefolgt war und später den Higurashischrein übernehmen sollte. So haderte Kagome manchmal mit sich selbst und war unentschlossen. Ihr neuer Chef setzte großes Vertrauen in sie und ihre verborgenen Fähigkeiten, deshalb überkam sie das Gefühl, ihn zu enttäuschen. Hin und wieder hatte er ihr versichert, ihre gute Arbeit als Ermittlerin ebenso zuschätzen und das er sie nicht drängen wollte.

Vielleicht war es mal ganz gut, wenn sie diese Hitomi aufsuchte, auch wenn sie nur mit ihr reden wollte.
 

Die Schwarzhaarige hob ihren Kopf, sah zum Fenster hinaus. Es graute inzwischen der Morgen, sodass sie aufstand, ihren fertigen Bericht nahm und ihn auf den Schreibtisch in Taros Büro ablegte. Sie fügte noch eine kurze Notiz hinzu, teilte mit, gegen Mittag wieder zukommen. Danach nahm sie ihre Sachen und verließ das Gebäude. In einem kleinen Café ging sie etwas essen, trank einen Tee. Dann wurde es Zeit nach Hause zufahren, da sie jetzt langsam von der Müdigkeit überrumpelt wurde.
 

Kaum traf sie auf dem Parkplatz der Behörde ein, schloss sie den Wagen auf und erstarrte im nächsten Moment. Unter ihrem Scheibenwischer klemmte eine Nachricht. Kagome nahm den Zettel, las: "Fürchte dich nicht vor mir!"

Geschrieben war alles in Druckbuchstaben und sie konnte die Handschrift keinem ihr Bekannten zuordnen. Nachdenklich starrte sie eine Weile auf das Blatt Papier, suchte dann als Nächstes den wachhabenden Offizier auf, dem jedoch nichts aufgefallen war. So brachte Kagome den Zettel nach oben und legte ihn in ihren Schreibtisch. Nur wenig später ging sie zu ihrem Wagen zurück um nun endgültig in ihre Wohnung zufahren.

Dennoch wurde sie noch einmal aufgehalten, merkwürdig war gleichzeitig, dass sie ein leichtes Kribbeln in ihrem Nacken spürte. Dort wo der Unbekannte mit seinem Mund gesaugt hatte. Deshalb hob Kagome ihre Hand, rieb sich unbewusst über die kleine Erhebung.

Da erklang eine ihr sehr bekannte Stimme, die vorwurfsvoll rief: "Wird Zeit, dass du dich endlich blicken lässt. Meine Schicht fängt gleich an."

Kagome drehte sich dem Sprecher zu und lächelte unwillkürlich. Auf dem Geländer am Rande des Innenhofes, dort wo sich der Nebeneingang der Polizei befand, saß lässig ein Halbdämon. Eines seiner Beine baumelte etwas in der Luft, während er an einem Hörnchen knabberte.
 

"Inuyasha", begrüßte die Ermittlerin den Freund erstaunt, denn im Innenhof hatten nur hier tätige Mitarbeiter Zugang. Sie fügte ihren vorhergehenden Worten noch hinzu: "Du bist gerade erst gekommen, gib es zu!"

"Keh", murmelte der Silberweißhaarige, dabei zuckten seine süßen Hundeohren verdächtigt. "Stimmt", tat er der Freundin, den Gefallen und erklärte noch: "Du warst heute Nacht nicht zu Hause und deshalb wollte ich nach dir sehen."

"Ich habe diese Nacht durchgearbeitet", entschuldigte sich die schwarzhaarige Frau. "Jetzt fahre ich nach Hause, um zu schlafen. Wir können uns heute Abend unterhalten. Wenn du willst, koche ich dir Ramen."

Bei der Aussicht lief dem Hanyou das Wasser im Mund zusammen. "Wir sehen uns dann später", sagte Inuyasha. Er wandte sich schon zum Gehen, blieb dann noch mal stehen und erläuterte: "Im übrigen, sehen wir uns jetzt bestimmt öfters. Unser Labor bezieht ab heute die fertiggestellten Räume hier im Gebäude." Dann sah er auf die Uhr, rief noch: "So ein Mist, ich komme zu spät", und war auch schon verschwunden.
 


 

Kapitel 4 - Erst der Anfang

Erst der Anfang

Ich muss sagen, bei dem Kapitel bin ich selbst erst einmal ins Grübeln gekommen. Fingerabdrücke? Haben Dämonen so etwas eigentlich ;)

Im Moment bin ich noch auf der Suche nach einem menschlichen Bösewicht, der befreundet mit Kikyou sein könnte. Eine Idee habe ich zwar schon, sollte aber jemand etwas Besseres haben, dann nur her damit. Bitte nicht Naraku, den will ich außen vorlassen.
 

Kapitel 4 - Erst der Anfang
 

Kagome folgte dem Hanyou mit ihrem Blick, bis er hinter der Eingangstür verschwunden war. Sie hatte ihn kurz nach ihrem 15. Geburtstag kennengelernt, was nun inzwischen fast zehn Jahre zurücklag. Mit seiner leicht ruppigen Art hielt er jeden auf Abstand, tat so, als ob ihn, nichts und niemand, interessierte. Doch Kagome durchschaute ihn bald und sie wurden Freunde. Sicherlich lag es auch daran, sie hatte Inuyasha so akzeptiert, wie er war. Vier Jahre lang besuchten sie dann die gleiche Schule, schafften ihren Abschluss, indem sie sich gegenseitig halfen. Ihr Freund wirkte manchmal recht kindisch und vermittelte den Eindruck zurückgeblieben zu sein. Doch dem war nicht so. Als Hanyou, mit einer deutlich höheren Lebenserwartung als ein Mensch, alterte er langsamer und er brauchte deshalb länger um sich zu entwickeln. Nach Beendigung der Schule waren sie beide anfangs unentschlossen, welchen Beruf sie einschlagen sollten. Diesbezüglich hatte dann Izayoi, Inuyashas Mutter eine gute Idee. Sie riet ihrem Sohn, seine natürlichen Begabungen zu nutzen. Sein gutes Gehör, seinen ausgeprägten Geruchsinn und seine guten Augen. Deshalb landete er bei der Kriminaltechnik im Labor.

Die Schwarzhaarige brauchte ein wenig länger für ihre Entscheidung, wurde beinahe Krankenschwester, da sie schon immer gern anderen helfen wollte. Doch als sie eines Abends zusammen mit ihrem Freund nach Hause ging, dieser einen Überfall auf eine junge Frau vereitelte, wusste sie plötzlich, was sie tun wollte. Verbrechen aufzuklären, da ihr die Opfer Leid taten. Von dem, für den Fall zuständigen Beamten hatten sie nämlich noch erfahren, dass der Kerl, den Inuyasha aufhielt, bereits mehrere dieser Überfälle beging.

Der Polizist half ihr sogar diese Entscheidung zu treffen und durch ihn wurde sie auch an der Polizeischule angenommen. Ihren Entschluss bereute sie bis heute nicht.
 

Kurz lächelte Kagome, dann stieg sie ihn ihr Auto und fuhr nach Hause. Ihre Wohnung befand sich in einem zweistöckigen Gebäude, welches sie zusammen mit Izayoi gemietet hatte. Die unteren Räume bewohnte Inuyasha mit seiner Mutter und oben, unter dem Dach hatte sich die junge Ermittlerin eine kleine Wohnung eingerichtet. Es war ihr eigenes privates Reich, dennoch weilte ihr Freund oft bei ihr. Manchmal kochte sie selbst, aber die meiste Zeit konnte sie bei der älteren Frau speisen. Es mundete ihr vorzüglich, dennoch vermisste sie das Essen ihrer eigenen Mutter. Doch diese hatte sich noch einmal verliebt, den Mann geheiratet und war wenige Wochen nach der Hochzeit mit ihm nach Kyoto gezogen, wo der Stiefvater eine Stelle annahm. Souta, ihr jüngerer Bruder lebte noch immer beim Großvater und der Cousine Kikyou, welche den Schrein übernommen hatte.
 

Sobald Kagome nun bei ihrem zu Hause in Küstennähe, etwas außerhalb der Stadt Tokio ankam, den Wagen parkte und ausgestiegen war, kam Izayoi ihr entgegen. Inuyashas Mutter begrüßte sie sofort und bot ihr Frühstück an. Doch die Ermittlerin lehnte dankend ab, dass sie bereits gegessen hatte. Dann erzählte die ältere Frau: "Dein Telefon klingelt seit einigen Minuten ohne Unterlass und heute Morgen war ein Bote da, er brachte einen wunderschönen Strauß, den ich dir in die Vase gestellt habe."

Überrascht bedankte sich Kagome für die Information, sah Izayoi hinterher, welche zum Einkaufsmarkt schlenderte.

Dann hatte sie es eilig ins Innere zukommen, da sie neugierig war. Die Blumen dufteten herrlich und es handelte sich offenbar um keine im Gewächshaus gezüchteten, sondern aus der freien Natur. Dazu gehörte eine Karte. Kagome öffnete den kleinen Umschlag, zog sie heraus und las: "Eine kleine Aufmerksamkeit von mir, die Erste von vielen."
 

Die Ermittlerin setzte sich nieder und starrte die Blumen an. Erneut eine Nachricht von dem Unbekannten, diesmal nicht handschriftlich, sondern gedruckt. Vermutlich gehörte das zu dem Lieferauftrag. Sobald sie daran dachte, setzte sich ihr Beruf bei ihr durch, sie ging zum Telefon und rief den Lieferservice an, da dessen Werbung ganz klein aufgedruckt am Rande der Karte stand. Doch ihre Nachfrage brachte keine Ergebnisse. Der Auftrag erfolgte telefonisch und das Geld wurde zusammen mit der Karte in einem Briefkasten hinterlegt. Die Karten selbst konnte man in dem Blumenladen erwerben, doch täglich wurde etliche davon zusammen mit anderen Sträußen fortgegeben. Damit führte die Spur ins Leere. Offenbar gab sich jemand große Mühe sich nicht erkennen zu geben. Das brachte Kagome noch mehr ins Grübeln, denn wenn sie sich recht erinnerte, handelten die Stalker eigentlich spontan und verwischten ihre Spuren selten. Außerdem, wie viele Wesen kannten eigentlich ihre Lieblingsblumen. Kurz bevor sie die Antwort auf die Frage fand, riss das Telefon sie erneut aus den Gedanken.
 

Sofort hob die Ermittlerin den Hörer ab. Am anderen Ende war ihr Vorgesetzter, scheltete sie milde, da sie die ganze Nacht durchgearbeitet hatte. Danach teilte er ihr mit, dass sie erst am kommenden Morgen im Büro wieder auftauchen durfte, damit sie sich gründlich ausruhen konnte. Nach dem Gespräch seufzte Kagome leicht. Taro Taisho war immer darauf bedacht, das sich seine menschlichen Mitarbeiter stets die nötige Ruhe gönnten. Da sie ihm auch nichts von dem Fremden erzählte, verschwieg sie dann, dass sie auf dem Parkplatz einige Zeit geschlafen hatte.

Somit hatte sie nun einen ganzen Tag und die kommende Nacht zu ihrer freien Verfügung. Zuerst legte sie sich nieder, schlief sich aus und später kochte sie Essen. Danach spazierte sie durch die nahe gelegenen Dünen und am Strand entlang. Gegen Abend fühlte sie sich mehrmals beobachtet und ihre Kennzeichnung kribbelte. Doch immer wenn sie sich umsah, konnte sie niemand entdecken, der ihr besondere Aufmerksamkeit schenkte. Deshalb traf sie einen Entschluss, wer immer dieser Unbekannte war, sie würde nicht auf die nächste Begegnung warten, sondern selbst die Initiative ergreifen. Wozu hatte sie einen besten Freund, der in der Abteilung für Kriminaltechnik arbeitete.
 

Aus diesem Grund holte sie die Utensilien aus ihrem Koffer, nahm Fingerabdrücke von ihrem Wagen, wo der Fremde ihrer Meinung nach, seine Hände hatte. Sobald Inuyasha nach Hause kam, bat sie ihn die beiden Schreiben zu untersuchen und gab ihm auch die, vom Fahrzeug abgenommenen Spuren.

Inuyasha fragte sofort: "Ich denke, es wurde dir verboten, in den Stalkerfällen zu ermitteln."

Die schwarzhaarige Frau nickte zustimmend und erklärte dann: "Dieser Fall ist etwas anders. Eine Freundin bat mich um Hilfe. Sie will wissen, wer er ist, aus reiner Neugier, nicht weil sie ihn anzeigen will."

Nachdenklich betrachtete der Silberweißhaarige die Dinge, welche er untersuchen sollte. Der Hanyou half seiner Freundin gern, doch diesmal verspürte er einen Widerwillen in sich. Als ob er nicht wissen wollte, wer der Stalker war, der seine Freundin belästigte. Obwohl er seit einiger Zeit mit einer anderen Frau ausging, verspürte er doch ein wenig Eifersucht und sein Beschützerinstinkt wurde geweckt. Denn obwohl Kagome es nichts aussprach, hatte Inuyasha den Verdacht, das sie selbst ein Opfer wurde. Ein Widerspruch an sich, denn er nicht einordnen konnte.
 

An diesem Abend blieb der Hanyou bis spät in der Nacht bei seiner Freundin und ging erst, als sie eingeschlafen war. Am nächsten Morgen fuhren sie zusammen in das Polizeigebäude, dabei musterte Inuyasha aufmerksam die Umgebung. Im Labor angekommen, begab er sich sofort an die Arbeit, nachdem die Freundin ihm das zweite Papier ausgehändigt hatte, was sie in ihrem Schreibtisch aufbewahrte.

Währenddessen setzte sich Kagome an ihren Platz, nahm ihre aktuelle Fallakte in die Hand und blätterte nachdenklich darin. Sie seufzte nach einer Weile, griff zum Hörer und begann zu ermitteln. Die Angelegenheit war nicht dringlich, sondern eher die Suche nach einer gestohlenen Antiquität, die nicht einmal besonders wertvoll war. Sodass ihre Arbeit zum größten Teil am Telefon erledigt werden konnte. Sie sprach mit Händlern, Sammlern und Kunstsachverständigen, doch keinem wurde die kleine Statur bisher zum Kauf angeboten.
 

Gegen Mittag betrat der Hanyou das Büro, sehr verlegen und beinahe schüchtern. Er gab der Freundin seinen Bericht, wobei er ihr nicht einmal in die Augen sah.

"Was hast du herausgefunden?", fragte die Polizistin, da sie keine Lust hatte selbst nachzulesen.

Immer noch deutlich nervös antwortete Inuyasha: "Em, nichts. Entweder war dein Stalker sehr sorgfältig und hat alle Spuren beseitigt oder er ist ein Dämon. Die hinterlassen bekanntlich keine direkten Fingerabdrücke. Ihre Haut ist wesentlich glatter."

"Also hast du gar nichts, nicht einmal andere Spuren?", wollte Kagome im Anschluss wissen.

Deutlich zeigte sich nun wieder Verlegenheit bei dem Labortechniker: "Doch. Ich denke, diesmal habe ich Mist gebaut und versehentlich meine eigenen Spuren hinterlassen."

Die Schwarzhaarige hatte sich grade abgewandt und wollte den Telefonhörer abnehmen, da das Gerät klingelte. Sie fuhr herum und stieß überrascht aus: "Häh? Du hast was?"

Weil der Freund nicht mit der Sprache herausrücken wollte, forderte sie dringlicher: "Komm schon, rede! Ansonsten", dabei tippte die Ermittlerin auf den Rosenkranz, den Inuyasha um den Hals trug.

Der Silberweißhaarige mit den süßen Hundeohren fing sofort an: "Das wagst du nicht!", schon öffnete die Freundin den Mund, deshalb erklärte er ganz schnell: "Das Papier war sauber, nur am Auto habe ich jeden menge Abdrücke von uns beiden gefunden."
 

Mit großen Augen sah die junge Frau den Hanyou an. Dann lachte sie und entkräftete dessen falsche Annahme: "So oft wie du bei mir mitfährst, ist es kein Wunder, das nur unsere ...", hier unterbrach sich Kagome selbst. Denn ihr fiel etwas ein. Als der Fremde ihre Haare im Nacken beiseite streifte, hatte sie so etwas wie Leder gespürt. Gleichzeitig erinnerte sie sich wieder an das Motorrad. "Er trug Handschuhe", murmelte sie.

"Vermutlich", bestätigte Inuyasha.

Kurz danach verabschiedete er sich und ging.

Kaum hatte er den Raum verlassen als Taro aus der anderen Richtung, von der Tür, welche ins Treppenhaus führt, herbeikam und seinen Büro zustrebte. In der Nähe von Kagomes Schreibtisch blieb er plötzlich stehen und schnupperte in der Luft. Der Geruch, der ihm in die Nase stieg, war fremd und doch vertraut.

Da der Dämon jedoch die Aufmerksamkeit seiner Untergebenen auf sich zog, fing er sich sofort wieder und verließ den Platz, ging in sein Büro. Der nachdenkliche Zug blieb jedoch weiterhin auf seinem Gesicht haften.
 

Kapitel 5 - Vergebliche Suche

Vergebliche Suche

Kapitel 5 - Vergebliche Suche
 

Kagomes Vorgesetzter, ein silberweißhaariger Hundedämon lebte erst seit Kurzem in Tokio. Unter dem Namen Inu no Taisho war er nicht nur bei Dämonen, sondern auch unter den Menschen sehr bekannt, doch er hatte oft vermieden, persönlich in Erscheinung zu treten. Wer seinen Geruch oder seine richtige Haar- oder Augenfarbe, nicht kannte, schloss bei einem persönlichen Treffen selten auf den Herrn der Hunde. Vor allem veränderte er früher öfters sein Aussehen und benutzte verschiedenen Namen. Dadurch gelang es ihm etliche Gefahren für seine Rasse abzuwenden, viele Feinde zu besiegen und so etwas wie Ordnung zu schaffen. Doch jetzt, wo er sich in der Hauptstadt niedergelassen hatte, den Posten übernahm, würde er nur noch als er selbst auftreten. Inu no Taisho, der Herr der Hunde oder wie die Menschen ihn nannten Taro Taisho.

Er lebte bereits viele Jahre, hatte die Veränderungen miterlebt, besonders wie sich die Menschen entwickelten. Vor Jahrhunderten noch gab es unzählige Dämonen, vor allem Hunderttausende von niederen Wesen. Mit der Zeit wurde sie vernichtet und nur die stärksten, menschenähnlichen Youkai überlebten und fanden einen Platz zwischen der schwächeren menschlichen Rasse. Sicherlich akzeptieren nicht alle Menschen sein Volk, doch durch lange Verhandlungen, viele Kompromisse schufen sie sich eine Situation, in der es Platz für beide Völker gab.

Jetzt saß er hier an einem Schreibtisch und versuchte diejenigen Dämonen aufzustöbern, die sich den Gesetzen nicht unterwarfen oder sie immer wieder brachen. Denn ohne diese Ordnung konnte es kein Miteinander geben. Seine Abteilung hatte jedoch noch eine Aufgabe. Es gab viele ältere Kunstschätze, einige davon mit magischer Energie. Wenn sie dämonisch war, verbarg sich oft eine Gefahr für Menschen darin. Diese Gegenstände waren sehr beliebt bei Sammlern und in den falschen Händen, konnten sie viel Schaden anrichten. Deshalb mussten sie gefunden und sicher aufbewahrt werden.

Da Kagome von Geburt an eine natürliche Begabung besaß, spirituelle Kräfte hatte und somit solche Sachen finden konnte, holte er sie sich in seine Abteilung. Außerdem war sie eine gute und besonders hartnäckige Ermittlerin. Er schätzte ihre Arbeit und gleichzeitig wollte er sie von den Stalkerfällen abziehen. Denn in dieser Beziehung zeigte sie einen ganz besonderen Dickkopf. Sie glaubte nicht an solche mysteriösen Dinge und wollte unbedingt hinter das Geheimnis kommen. Doch nicht immer gab es Logik. Wenn sich zwei Wesen zueinander hingezogen fühlten, das Band immer stärker wurde, gab es keine realistische Erklärung. Der uralte Drang sich fortzupflanzen, sich zu paaren steckte in jedem Lebewesen. Dem konnte sich niemand entziehen.
 

Taro lehnte sich zurück, schloss einen Moment die Augen und dachte an eine lange zurückliegende Zeit. Es war ihm selbst passiert, vor etwa 25 Jahren. Da begegnete er seiner Gefährtin und kennzeichnete sie. Doch er konnte nicht bleiben, da er zu diesem Zeitpunkt Verpflichtungen hatte. Als er zurückkam, war sie verschwunden und seit dem suchte er sie vergebens. All die Jahre hatte er persönlich nachgeforscht und kürzlich beauftragte er einen Detektiv, der im Aufstöbern von Wesen einer der erfolgreichsten war. Dessen Bericht lag jetzt vor Inu no Taisho. So lange hatte der Dämon auf das Ergebnis gewartet, doch er zögerte. Zumal ihn noch eine Kleinigkeit beschäftigte. Den Geruch, welchen er in unmittelbarer Nähe zu Kagome Schreibtisch in die Nase bekam, es war eine Mischung aus seinem und dem von Izayoi, seiner verschwundenen Gefährtin. Leider hatte er keine Frau gesehen, die das Büro verließ und ob es sich um sein Kind handelte, wusste er ebenso wenig.
 

In diesem Moment hatte er eine Idee. Sofort forderte er die Besucherliste des heutigen Tages an und schaute dann selbst die Namen der im Haus angestellten Mitarbeiter durch. Doch nirgends stieß er auf den Namen seiner Gefährtin. Deshalb ergriff der silberweißhaarige Hundedämon als Nächstes den Stapel auf seinem Schreibtisch, sah die Berichte kurz durch und widmete sich denen, die als dringend eingestuft waren. Ein Ordner war sehr dünn, enthielt nur ein Blatt, wurde jedoch eher als nebensächlich bezeichnet, sodass er diesen beiseitelegte. Stattdessen nahm er zum Schluss die Informationen des Detektivs in die Hand, öffnete das Siegel und las. Die Ermittlungen des Mitarbeiters ergaben keine neuen Erkenntnisse. Dieser fand nur die Dinge heraus, welche Taro bereits kannte. Erneut verlief die Suche im Sand.

Deshalb stand der Leiter der Abteilung nach einer Weile auf, verließ sein Büro und trat in den davor liegenden wesentlich größeren Raum. Hier gab es etwa fünf Schreibtische, doch nur einer war im Moment besetzt.
 

Kagome, zwar nicht der einzige Mensch, doch die einzige Frau im Team, legte gerade frustriert den Hörer auf. Sie hatte kein Glück. Da trat ihr Chef herbei und wollte den Stand ihrer Untersuchung erfahren. Sie berichtete kurz und fügte noch hinzu, welche weiteren Schritte sie noch unternehmen wollte.

Taro konnte der Entscheidung nur zustimmen und forderte sie dann fürsorglich auf: "Du machst heute pünktlich Feierabend, Kagome!"

Diese nickte zustimmend.

Der Dämon entfernte sich einige Schritte und blieb plötzlich stehen. Aus einer Eingebung heraus fragte er: "Dein Besucher vorhin, wer war er?"

Die Schwarzhaarige antwortete: "Ein junger Mann von der Spurensicherung. Er hat für mich ein paar Dinge untersucht." Näher ging sie nicht darauf ein, denn sie wollte Inuyasha keinen Ärger bereiten, weil er die Labortechnik privat nutzte.

Taro gab sich jedoch damit zufrieden und ging, sodass sie erleichtert aufatmete.

Die Ermittlerin sah ihrem Vorgesetzten nach und wunderte sich ein wenig, denn so abwesend, als ob mit seinen Gedanken weit entfernt war, hatte sie ihn noch nie erlebt. Etwas schien ihn zu beschäftigen. Das brachte Kagome wieder auf ihr eigenes Problem. Den Unbekannten. Eigentlich hatte sie nicht wirklich damit gerechnet, dass ihr Freund etwas herausfand. Inuyasha hatte so einen merkwürdigen Zug im Gesicht, so wie früher als sie noch jünger waren und er versuchte, sie zu beschützen. Sicherlich sorgte er sich auch diesmal. Deshalb verschwieg sie ihm weitere Details. Denn an die spitzen Nägel, wie sie die meisten Dämonen besaßen, erinnert sie sich auch. Zumindest einen der Handschuhe musste ihr Angreifer ausgezogen haben, um sie damit zu bedrohen.

Deshalb überlegte sie, wenn er sich ihr wieder näherte, ob sie dann eine Möglichkeit fand, den Fremden aus der Reserve zu locken? Sie konnte es nur versuchen. Auf jeden Fall würde sie genau Buch führen, alles aufschreiben, damit ihr kein Schnipsel entging. Früher oder später würde sie den Stalker überführen. Dennoch durfte sie ihre eigentliche Arbeit nicht vernachlässigen.
 

Nur wenig später nahm sie ihre Autoschlüssel, holte ihre Pistole aus dem Schubfach und verließ das Büro. Sie suchte einige Informanten auf, um persönlich Fragen zu der gesuchten Statue zu stellen. Bei einem der Läden sollte sie Glück haben. Sie hatte mit einem Angestellten gesprochen und erfahren, das der Inhaber erst am Abend zurück war. So suchte sie die Pfandleihe auf, sprach mit dem Besitzer und erfuhr, dass ihm tatsächlich jemand den Gegenstand zum Verkauf anbot. Der Inhaber war jedoch gründlich, wickelte nie krumme Geschäfte ab, um selbst mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu geraten. Deshalb sah er sich vorher die Liste mit den gestohlenen Antiquitäten durch und wurde fündig. Dem mutmaßlichen Dieb dauerte die Wartezeit zu lange, er schöpfte Verdacht und floh aus dem Geschäft, bevor der Ladeninhaber die Polizei rufen konnte. Allerdings hatte der Besitzer der Statue einen Namen genannt und gab auch eine Adresse an. Zusätzlich erhielt Kagome eine äußerst genaue Beschreibung.

Dorthin fuhr die junge Ermittlerin und musste nur wenig später feststellen, das sie vor einem leeren Grundstück stand. Dennoch fragte sie Leute in der Nachbarschaft, ob sich noch jemand an die früheren Bewohner des inzwischen abgerissenen Wohnhauses erinnerte. Sie notierte sich alles.
 

In der Zwischenzeit wurde es bedingt durch die Jahreszeit dunkel. Als die schwarzhaarige Polizistin einen Laden verließ, wo sie viele Auskünfte von dem Besitzer erhielt, musste sie ein Stück durch die Straßen laufen, da sie ihren Wagen etwas entfernt abgestellt hatte.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch, jemand flüsterte ihren Namen und so blieb sie stehen. Sie blickte in die dunkle Gasse, konnte aber nichts erkennen. Ihr Instinkt warnte sie und dann begann, ihre Markierung zu kribbeln. Deshalb griff die junge Frau zu ihrer Pistole, zog sie, entsicherte die Waffe und wagte einen ersten Schritt in die Finsternis. Sie setzte ihre Füße langsam und vorsichtig, lauschte dabei auf jedes Geräusch. Es war jedoch recht still, nur etwas entfernt hörte sie den Straßenlärm. Der Angriff kam urplötzlich ohne Vorwarnung, jemand packte sie, entriss ihr die Pistole und legte die Waffe auf eine in der Nähe stehende leere Obstkiste. Kagome selbst wurde an die Wand gedrückt und das im dunkelsten Winkel der Gasse. Sie drehte zwar ihren Kopf aber mehr als das ihr Angreifer ganz in Schwarz gekleidet war und über den Kopf eine Kapuze gestülpt hatte, sah sie nicht. Weder die Haarfarbe noch ein besonderes Merkmal fiel ihr auf. Doch dann blitzten weiße Zähne wie bei einem angedeuteten überlegenen Lächeln. Ihr Kopf wurde gepackt und etwas weggedreht. Der Unbekannte beugte sich ganz nah an ihr Ohr und flüsterte: "Es ist zwecklos. Du wirst keine Spuren von mir finden. Also vergeude deine Zeit nicht, widme sie stattdessen mir."

Damit streifte der Stalker ganz zärtlich über die kleine Erhebung in ihrem Nacken, küsste danach die Stelle.

"Wer bist du?", fragte sie einfach, obwohl sie auf eine zufriedenstellende Lösung hoffte, rechnete sie nicht mit einer Erwiderung.

"Dein Gefährte", kam überraschenderweise eine prompte Antwort. Wieder war es nur ein Flüstern, sodass sie die eigentliche Stimme nicht erkennen konnte. Dem folgte eine weitere Liebkosung.

Während dieser Berührungen verstärkte sich das von dort ausgehende Gefühl, verbreitete sich in ihrem ganzen Körper. Leider konnte sie dieses Kribbeln nicht voll genießen. Kaum begann es, war sie schon wieder allein und sie empfand es als Verlust. Es dauerte einen Moment, bis sie sich gefangen hatte, ihre Waffe aufnahm und dann den Ort verließ. Sie fragte sich gerade, was der Stalker beabsichtigte. Wollte er, ihre Angst schüren, sie womöglich bedrohen? Dann ging er völlig falsch vor, denn bisher weckte der Fremde merkwürdige Empfindungen. Bezweckte er dies, wollte er ihr auf diese Weise seine Macht demonstrieren, indem er seine Überlegenheit zeigte? Er war stark, das hatte sie auch dieses Mal wieder deutlich wahrgenommen. Dann noch das Gebiss des Unbekannten. Er besaß so etwas wie Fangzähne, also konnte er tatsächlich nur dämonischer Herkunft sein.

Dann erreichte sie ihren Wagen, setzte sich hinter das Steuer und fuhr nach Hause. Noch einmal das Büro aufsuchen, dazu war sie im Moment nicht in der Lage. Das erneute Treffen mit ihrem Stalker beschäftigte sie noch lange an dem Abend., dabei vergaß sie völlig, dass ihr Freund eigentlich damit rechnete, bei ihr mitfahren zu können. Stattdessen musste er sich in der Fahrbereitschaft ein Fahrzeug besorgen.
 

Während Kagome auf ihren Unbekannten traf, fuhr Taro ebenfalls zu dem Haus, was er in einem ruhigen Viertel besaß, parkte das Auto und betrat das Anwesen. Er bewohnte es mit seinem einzigen Sohn Sesshomaru. Da dessen Motorrad nicht in der Garage stand, vermutete er, dass dieser wie beinahe jeden Abend noch eine Runde fuhr. Sein Sohn mochte es bei hoher Geschwindigkeit die Küstenstraßen entlang zu fahren, sich den Wind durch die Haare wehen zu lassen. Deutlich hatte der jüngere Dämon immer wieder verlauten lassen, dass ihm Menschen und die Großstadt zuwider waren. Dennoch blieb er an der Seite seines Vaters, denn die andere Option, bei seiner Mutter und dem Stiefvater zu leben, behagte ihm noch weniger.
 

Inu no Taisho war gerade im Begriff sich einen Tee zu zubereiten, als er seinen Nachkommen hörte. Nachdem dieser sein Fahrzeug in der Garage abstellte, dauerte es nicht lange, bis er das Haus betrat und dann begrüßte er seinen Erzeuger. Als der jüngere Hundedämon die Schlüssel für das Motorrad auf dem Schrank ablegte, entdeckte er den Bericht des Detektivs. Er legte kurz seine Klauenhand auf den Deckel des Ordners und starrte auf die Schrift. Viele Dinge bewegten ihn in diesem Moment. Dann schlussfolgerte er und fragte deshalb: "Verehrter Vater. Ich nehme an, der Detektiv hatte auch kein Glück?"

Inu no Taisho warf einen kurzen Blick zu dem Schrank. "Nein Sesshomaru", sagte er und ließ ein wenig Enttäuschung durchklingen. Dann forderte er seinen Sohn auf: "Lies ihn ruhig."
 

Der Dämon mit den silberweißen Haaren und einer Mondsichel auf seiner Stirn, ein Erbe seiner Mutter, tat es, und nachdem er damit fertig war, legte er die Schriftstücke beiseite, nahm sich etwas Tee und murmelte beinahe unverständlich etwas von unnützen Mitarbeitern. Dies brachte ihm sofort einen strengen Blick seines Erziehers ein. Laut äußerte er deshalb anschließend: "Du solltest die Suche aufgeben. Wenn es ein Kind gäbe, hätten wir es gefunden. So viele Hundehalbdämonen gibt es nicht."

"Ich suche nicht nur nach meinem Kind", erinnerte Inu no Taisho.

Sesshomaru griff die Andeutung auf und gab zu bedenken: "Deine Gefährtin ist ein Mensch, was wenn sie bereits gestorben ..."

Taro ließ ihn nicht ausreden: "Wage es nicht, diese Möglichkeit nur anzudeuten. Izayoi lebt, denn sonst gäbe es diese Bindung nicht mehr. Nur jemand der sie selbst erlebt hat, weiß diese Gefühle zu deuten."

Damit drehte sich der Leiter der Sonderabteilung um, verließ die Küche um sich im Wohnraum nieder zu lassen.
 

Kapitel 6 - Dem Ziel näher

Dem Ziel näher

Kapitel 6 - Dem Ziel näher
 

Sesshomaru blieb weiter am gleichen Ort sitzen, hielt seine Teeschale mit beiden Händen fest und starrte in die Flüssigkeit, welche sich ein wenig bewegte. Seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Sein Vater hatte sich, seit dem Augenblick, als er Izayoi verlor verändert. Nur jemand der ihn sehr gut kannte, bemerkte dies. Doch Sesshomaru sah den oft geistig abwesenden Blick, wie Hoffnungslosigkeit in den Augen des älteren Dämons flackerte. Die ständige Suche nach seiner Familie, Spuren, die immer wieder ins Leere führten, schwächten seinen Vater. Statt sich der sinnlosen Verfolgung eines Menschen zu widmen, sollte Taro lieber seine Feinde im Auge behalten. Vor einigen Jahren, als sein Vater Izayoi kennenlernte, wäre er beinahe in die Falle eines Verbrechers gegangen, der zudem Dämonen hasste. Nur knapp kam sein Erzeuger damals davon. Setsuna no Takemaru lebt zwar nicht mehr, es gibt jedoch andere, die Inu no Taisho gefährlich werden könnten.

Sesshomaru wusste, dass sein Vater auf sich achtgab, dennoch lenkte die Suche nach Izayoi ihn ab. Der jüngere Dämon fragte sich jetzt, ob es tatsächlich an der Bindung lag. War sie wirklich so stark? Wenn dem so wäre, weshalb fand Taro dann nicht seine Gefährtin. Er musste sie doch spüren.

Da ihm selbst so etwas noch nicht passierte, konnte er dies alles nicht nachvollziehen. Genau deshalb vertrat er eine bestimmte Meinung dazu. In seinen Augen war es, sich diesem Drang zu ergeben, Schwäche. Er glaubte, mit genug Selbstbeherrschung konnte ein Dämon dem widerstehen. Lange hielt er seinen Vater für den Stärksten unter allen Lebewesen und sah auch seine eigene Mutter auf einer relativ hohen Stufe, doch beiden passierte es. Mit diesen Beispielen vor Augen, wollte er eine eigene Bindung verhindern und hoffte sogar ganz davon verschont zu werden.

Jetzt trank er seinen Tee aus, stand auf und ging in  den anderen Raum, wo sein Vater an einem kleinen Schreibtisch saß und sich Berichte durchlas.

Der jüngere Youkai setzte sich, an den, hier mitten im Raum stehenden, niedrigen Tisch, auf ein weiches Kissen und betrachtete Taro, eine Weile.
 

Dieser bemerkte die Musterung seines Sohnes, arbeitete jedoch eine Zeit lang unermüdlich weiter. Doch dann hob er seinen Kopf, sah den Jüngeren mit geschmälerten Augen an und legte den Stift beiseite: "Sesshomaru, wenn du mir noch etwas zu sagen hast, dann tue es!", forderte er.

Der Angesprochene schloss für einen Moment die Augen und überlegte, ob er seine Erkenntnisse mit dem Vater teilen sollte. Zwar waren es nur Vermutungen, alle mehr als 5 Jahre alt, doch es würde erneut Hoffnung bei dem Älteren schüren. Ganz ruhen lassen konnte er diese Sache aber auch nicht. Deshalb ergriff er das Wort: "Du hast recht, verehrter Vater. Ich kann so eine Bindung nicht nachvollziehen. Vielleicht betrachte ich deswegen alles aus einem anderen Blickwinkel."

"Sprich!", forderte Taro seinen Sohn auf. "Du hast meine volle Aufmerksamkeit."

"Unabhängig von deinen Empfindungen, gibt es einige Punkte. Izayoi war erst fünfzehn Jahre, als du sie geschwängert hast. Ihre Familie ..."

Taro unterbrach Sesshomaru um ihn zu berichtigen und anschließend zu rügen: "Du irrst dich. Sie begegnete mir zum ersten Mal, kurz nach ihrem 15. Geburtstag. Damals fand ich den Zeitpunkt unangebracht und habe deshalb meine aufkeimenden Gefühle ignoriert. Als ich sie zufällig erneut traf, war sie inzwischen 18. Doch davon habe ich dir bereits mehrmals berichtet. Ich weiß, dass du mir nicht zu hörst, wenn ich über Menschen spreche."

Der jüngere Dämon drehte etwas den Kopf, warf seinem Vater einen nichts aussagenden Blick zu. "Wie auch immer", murmelte er und sprach dann weiter: "Ihre Familie wird sicherlich auf eine Abtreibung gedrängt haben."

Inu no Taisho schüttelte leicht den Kopf und dann offenbarte er: "Izayois Schwester hat erwähnt, dass meine Gefährtin einfach verschwand, jeder Kontakt zur Familie abbrach und das schon etwa drei Monate nach unserer gemeinsamen Nacht. Meiner Überzeugung nach ging sie fort, um sich und unser Kind zu schützen. Allerdings stimmt es mich wirklich nachdenklich, weil wir keine Spur eines Hanyou finden."
 

Jetzt hielt Sesshomaru den Zeitpunkt für gekommen, seine eigenen Erkenntnisse zu offenbaren. Geheimnisvoll begann er: "Was tun man, wenn man etwas nicht offensichtlich zeigen will. Man versteckt es."

Taro dachte kurz über dieses Argument nach, bevor er äußerte: "Einen Hanyou zu verstecken ist kompliziert, es sei denn, man schirmt ihn völlig ab."

"Oder man tarnt ihn", entgegnete der jüngere Silberweißhaarige.

"So wie ich mich jahrelang verkleidete, meinst du", wollte Sesshomarus Vater darauf wissen.

Der Gefragte nickte und erläuterte: "Dein Ermittler ist menschlich. Wenn er Nachforschungen unter unser Gleichen betreibt, wird man ihm kaum vertrauen. Im Gegensatz zu ihm, kennen mich viele, wissen, wessen Sohn ich bin. Deshalb habe ich mich unter den Dämonen diskret umhören können und einige Auskünfte eingeholt. Ayames Verlobter Kouga teilte mir einige interessante Informationen mit. Offenbar hatte er eine Zeit lang ein Auge auf ein junges Mädchen geworfen, welche im Higurashi Schrein groß geworden ist. Kagome. Mehrmals ist er aus diesem Anlass mit einem schwarzhaarigen menschlich aussehenden Jungen aneinandergeraten, der sich sehr beschützend benahm. Wenn ich diesem Wolf glauben kann, war dieser Bursche dem Geruch nach ein Hundehanyou."

Der Herr der Hunde hatte ruhig zu gehört und ließ sich nicht anmerken, wie stark ihn diese Neuigkeiten bewegten. Er drehte seinen Kopf, sah zum Fenster hinaus und dachte nach. Leise, mehr zu sich selbst murmelte er: "Higurashi. Eine meiner menschlichen Mitarbeiterinnen trägt diesen Namen. Sie wuchs in einem Schrein auf. Kagome ..." Er unterbrach sich und wandte sich seinem Sohn wieder zu. In Gedanken erinnerte er sich an den Geruch vor seinem Büro. War das Zufall oder tatsächlich eine Spur. Laut äußerte er: "Kouga finde ich doch im dämonischen Viertel?"

"Falls er noch in der Stadt ist. Der Herr der Wölfe und seine Enkelin drängen auf eine baldige Vermählung, also wird er sicher bald zum Sitz der Wölfe aufbrechen. Wenn du ihn befragen willst, warte nicht zu lange!", riet Sesshomaru im Anschluss.

Sein Vater nickte und wollte noch wissen: "Mehr Details hast du nicht?"

"Über diese Mädchen hätte Kouga sicher stundenlang gesprochen, doch über den Jungen so gut wie nicht. Eine alleinstehende Mutter, keine weiteren Geschwister. Allerdings passierte die Angelegenheit vor 5 Jahren. Inzwischen lebt die Familie woanders."

"Ich denke, damit ist mir sehr geholfen", sagte Taro und stand auf. Er ging zu dem jüngeren Dämon, legte kurz seine Hand auf dessen Schulter und setzte danach seinen Weg nach draußen fort. An der Tür wurde er noch einmal aufgehalten.

"Verehrter Vater."

Ohne sich umzudrehen, forderte er mit einem einfachen: "Ja, Sesshomaru", seinen Sohn zum Sprechen auf.

"Wenn du durch die Bindung weißt, das Izayoi lebt, weshalb kannst du sie nicht finden? Müsste sie es nicht auch spüren?", stellte der Jüngere einige Fragen.
 

Taro schmunzelte ein wenig. Der Neugier seines Sohnes lag sicher mehr zugrunde als nur Interesse an seiner Gefährtin. Es gab eine Zeit, als er seinen Großvater die gleichen Informationen entlocken wollte. Er blieb deshalb ehrlich: "Unter Millionen Wesen jemand zu finden ist schwer. Zu viele Emotionen sind in so einer großen Stadt verborgen. Außerdem standen wir erst am Beginn. Die Kennzeichnung erfolgte während unserer einzigen Nacht. Es geschah zu ihrem Schutz und damit war die Situation eine andere."

"Meine verehrte Mutter ...", setzte der jüngere Dämon zu einer erneuten Frage an.

Diesmal unterbrach Inu no Taisho seinen Sohn. Von seinem Standpunkt aus konnte er die Straße einsehen. Deshalb entging ihm der ankommende Wagen nicht und er erkannte sofort den Fahrer. Dieser parkte vor dem Haus und näherte sich der Eingangstür. Dann blieb der Ermittler stehen und wartete kurz.
 

Das Gespräch mit seinem Sohn war in seinen Augen wichtig, doch die neue Angelegenheit von größerer Tragweite. Wenn seine Ahnungen stimmten, mussten noch in dieser Nacht Vorkehrungen getroffen werden. In einem Ton, den er ein wenig bedauern legte, sagte Taro: "Wir setzen unser Gespräch später fort. Entschuldige mich, doch dringende Geschäfte dulden keinen Aufschub." Daraufhin ging er, ohne eine Antwort abzuwarten.
 

Beide Dämonen trafen sich vor dem Haus. Der Besucher verbeugte sich leicht und brachte sein Anliegen sofort vor: "Auf euren Befehl hin habe ich nachgeforscht, Herr und weiß jetzt, was aus Takemarus Familie geworden ist. Dessen kleiner Bruder hat wirklich die Geschäfte übernommen."

Inu no Taisho hob seine Hand, brachte seinen Untergebenen zum Schweigen und drehte sich zur Eingangstür. Für einen Moment nahm er an, dass sein Sohn ihm gefolgt war und es lag nicht in seinem Sinn, Probleme vor dem Jüngeren zu erörtern. Jetzt zögerte er einen Augenblick. Etwas in dessen Stimme klang merkwürdig und weckte bei ihm den Anschein, nach einer stillen Sehnsucht. Als ob Sesshomaru auf der Suche nach Antworten war, zu Fragen, die er nie aussprechen wollte. Sein Leben lang stand der Jüngere ihm näher als der Dämonin, die ihn geboren hatte. Vielleicht war sein Sohn bereit zu akzeptieren und deshalb musste er ihm noch einige Dinge darlegen.
 

Taro dachte nicht länger darüber nach, sondern sagte zu dem Untergebenen: "Warte im Wagen auf mich! Während wir in die Stadt fahren, kannst du mir berichten."

Danach ging er noch einmal ins Haus, betrat den Wohnbereich und informierte Sesshomaru, das er in dieser Nacht nicht zurückkommen würde. Danach blickte er seinen Sohn an und fuhr fort, als ob es keine Unterbrechung in ihrem Gespräch gegeben hätte: "Deine Mutter Sesshomaru, wie du weißt, ist es ihr passiert. Manchmal geschieht es willkürlich, bei einigen jedoch unbewusst. Emi hat es sehr lange unterdrückt. Wenn ein Dämon genug Selbstbeherrschung besitzt, kann man sich Monate, Jahre, oder wie sie es versuchte, Jahrhunderte lang dagegen wehren. Doch damit hat sie sich nur selbst geschadet, indem sie alle Gefühle ausgeblendet hat, entwickelte sie sich zu einer unnahbaren, lieblosen Dämonin. Wir alle litten darunter. Da ich den Grund kannte, habe ich es akzeptiert. Doch wenigstens für dich hätte ich mir gewünscht, dass sie dir ein wenig ihrer Zuneigung schenkte."

"Dann hat sie noch vor meiner Zeugung", wollte Sesshomaru wissen, vollendete den Satz jedoch nicht.

Taro schüttelte leicht den Kopf: "Während der Schwangerschaft erst, als sie sich nach meinem angeblichen Ableben einsam fühlte. Ihr Stolz stand ihr im Weg und sie weigerte sich, dem nachzugeben. Wäre ich nicht zurückgekommen, wer weiß, ob es vorher ihre Entscheidung beeinflusst hätte. Aber so, wenn sie den Stärksten haben kann, weshalb sollte sie sich mit einem niederen Dämon, einem Bastard einlassen. Um nicht schwach zu werden, gab sie dich nach der Geburt fort. Damit unterband sie die Mutter Kind Prägung, indem sie dich einer Amme überließ. Unter diesen Umständen blieb mir keine Wahl, ich musste handeln, um zu verhindern, dass sie völlig erkaltet. Weder deine Mutter noch meinen Halbbruder trifft die Schuld. Wenn ich Meiyo nicht dazu animiert hätte den ersten Schritt zu wagen, würde Emi heute noch stur ihre Empfindungen verleugnen. Dämonen ohne Gewissen oder nur einem Funken Mitgefühl gibt es bereits genug. Deshalb Sesshomaru, wenn es dir passiert, lasse es zu. Ich bin sicher, dass du den Schritt nicht bereuen wirst."

Nach dieser Offenbarung ging der ältere Hundedämon wirklich. Nur wenig später fuhr draußen der Wagen davon.
 

Nachdenklich blieb Sesshomaru zurück. Bisher hatte er davon keine Ahnung und hörte zum ersten Mal, was mit seiner Mutter passierte. Seit sie die Gefährtin seines Onkel wurde, benahm sie sich tatsächlich umgänglicher. Öfters hatte sie ihren Sohn angesehen, als ob sie viele Dinge bereute. Dann gab es noch das neue Kind, seinen kleinen nur wenige Monate alten Halbbruder. Würde sie die Fehler der Vergangenheit zum Anlass nehmen und ihm eine bessere Mutter sein. In diesem Moment hoffte es Sesshomaru. Was sich sein Vater wünschte, brauchte dieser nicht auszusprechen. Schon länger war es sein Wille, dass sein Sohn, die Beziehung seiner Mutter zu seinem Onkel, akzeptierte. Noch war er nicht bereit dazu, doch ein kurzer Besuch konnte nicht schaden. Vorher jedoch wollte er noch ein paar Sachen nachlesen.
 

So stand Sesshomaru nach einer Weile auf, betrat gleich darauf die Bibliothek und suchte zwischen den Bücher nach einer ganz bestimmten Ausgabe. Aufgrund des Gespräches wurde er neugierig und wollte mehr darüber wissen. Da sein Vater nun nicht mehr zur Verfügung stand, musste er auf andere Quellen zurückgreifen.
 

Es war noch nicht einmal Mitternacht, als der silberweißhaarige Hundedämon das Haus verließ, sich auf seine Maschine setzte und zielstrebig zu einem Ort fuhr. Er hatte eine Entscheidung getroffen und damit ein bestimmtes Ziel. Vorher jedoch wollte er versuchen, Kouga zu treffen. Auf dem Weg dorthin machte er noch einen kleinen Zwischenstopp.

An einem Haus hielt er sein Zweirad an, schaltete den Motor aus und nahm den Helm ab. Lange blickte er zu den verdunkelten Fenstern im oberen Stockwerk.
 

Er hatte öfters an sie denken müssen, seit er sie zum ersten Mal sah. Damals wechselten sie nur wenige Worte und dann wurde sie von anderen Wesen abgelenkt. In den letzten Wochen hatte sein Weg ihn öfters hierher geführt, doch stand er einfach nur da und beobachtete. Jetzt fragte er sich, ob es mit der Bindung zu tun hatte.

Nach einer Weile zuckte er leicht mit der Schulter, gab einen kaum hörbaren abschätzigen Laut von sich: "Lächerlich."
 

Danach durchquerte Sesshomaru beinahe die ganze Stadt, bis er den Vorort Musashi erreichte und in der Nähe des Tempels parkte. Zwar wusste er, dass um diese Zeit niemand mehr wach war, dennoch zog es ihn an diesen Ort. Er schlenderte eine Weile durch die Gegend und lief gerade zu seiner Maschine zurück, als Sesshomaru teilweise unterschiedlich laute Stimmen vernahm.

Die erste, eindeutig männlich und ziemlich verärgert: "Verdammt Kikyou, nerve mich nicht schon wieder wegen dieser Verlobung. Ich habe meine Meinung nicht geändert."

"Inuyasha, ich liebe dich doch", entgegnete eine Frauenstimme.
 

Sesshomaru verbarg sich hinter der Mauer, nutzte ein Gebüsch als zusätzliche Deckung und warf heimlich einen Blick auf das streitenden Paar. Eine schwarzhaarige Frau, etwa um die 27 Jahre lief neben einem Jungen her. Nein, kein Junge, sondern ein Hanyou mit silberweißen Haaren, Hundeohren auf dem Kopf und wenn Sesshomaru es richtig erkannte, goldene Augen. Genau diese Feststellung ließ den Dämon bleiben, um dem Gespräch weiter zu lauschen.
 

Kapitel 7 - Freundschaft oder mehr?

Freundschaft oder mehr?

Leider kenne ich keine japanischen Kriminalserien oder Filme. Dafür um so mehr Amerikanische. Mich hat nämlich schon immer die Aufklärung von Verbrechen interessiert. Was die Wissenschaftler und Kriminaltechniker leisten, bewundere ich.

Ich hoffe, es besteht noch Interesse an meiner FF und ihr habt genug Geduld, wenn es etwas länger dauert. Wenn man Geldverdiener ist, kann man seine Zeit nicht so leicht einteilen, wie ein Schüler oder Rentner.
 

Kaito - Meisterdieb

Kapitel 7 - Freundschaft oder mehr?

Früher am Tag
 

Inuyasha fluchte innerlich. Gerade erfuhr er, dass seine Freundin im Außeneinsatz war und der Zentrale meldete, dass sie danach gleich nach Hause fahren würde. Für ihn hieß das, er saß ohne Fahrzeug fest. Doch dann wurde er selbst zu einem Tatort, an dem ein Mord stattfand, gerufen. Es handelte sich hierbei um ein fast leer stehendes Gebäude. Da der Hausverwalter gleich im Nachbarhaus wohnte, er regelmäßig die Türen in dem Haus kontrollierte, fand er den Eigentümer niedergeschlagen in dessen Wohnung. Es fiel ihm nur auf, weil dessen Tür offenstand. Die blutverschmierte Mordwaffe lag neben dem Toten.

Bis Inuyasha dort fertig war, wurde es langsam dunkel. Er verstaute alles im Wagen, setzte sich ans Steuer und wollte gerade starten, als er eine Person entdeckte. Weshalb er ausstieg und ihr heimlich folgte, verstand er selbst nicht. Irgendwann, einige Straßen weiter erinnerte er sich mit Schrecken an die Beweismittel in seinem Auto und so eilte er zurück, von einem merkwürdigen Gefühl begleitet. Doch sein Dienstwagen stand immer noch verschlossen da und keine Polizisten waren in der Nähe, die seine kurze Abwesenheit eventuell bemerkt haben könnten. Denn wenn jemand vor Gericht aussagte, er habe die am Tatort sichergestellten Sachen ohne Aufsicht gelassen, konnte die Verteidigung sie ausschließen lassen. Was zur Folge hatte, der wahre Täter könnte freikommen. Doch vorher musste dieser erst gefunden werden. So atmete der Hanyou erleichtert auf und lenkte den Wagen zurück zum Labor.
 

Bald darauf fuhr er nach Hause, da er mit Kagomes älterer Cousine verabredet war. Sie nervte ihn schon seit einigen Tagen und so hatte er ihr versprochen, am Abend noch kurz beim Higurashi Schrein vorbei zu schauen. Er stellte den Dienstwagen ab, zog sich um und holte dann sein Motorrad aus der Garage. Kikyou hasste es auf der Maschine mitzufahren, doch er genoss es, durch die Gegend zu brausen.

Mit Kagome zu sprechen schaffte er nicht mehr. Sie wechselten kaum ein paar Worte, weil er es ziemlich eilig hatte. Erst unterwegs durch die Stadt dachte er an die Ermittlerin und bekam den Eindruck etwas beschäftigte sie. Vielleicht brauchte sie gerade einen Freund zum Reden. Er hielt deshalb an und zögerte weiterzufahren. Fast hätte er die Entscheidung zugunsten Kagomes getroffen, als sein Handy klingelte, was er so eingestellt hatte, dass er den Anrufer schon am Ton erkannte. Beinahe fluchte der silberweißhaarige Hanyou, doch dann ging er ran. Die Miko wollte wissen, wann er endlich kam, weil sie mit ihm etwas besprechen wollte. Da es später war als verabredet, gingen sie nicht aus, sondern spazierten nur eine Weile in der Nähe des Tempel umher. Es gab dort einen Spielplatz, wo um diese Tageszeit niemand sich mehr aufhielt, sodass sie ungestört miteinander sprechen konnten.
 

Es war nicht das erste Mal, das die schwarzhaarige Cousine von Kagome damit anfing, sie wünschte, die Verantwortung über den Tempel auf die Jüngere abschieben zu können. Das Merkwürdige an der Angelegenheit, sie änderte erst kürzlich ihre Meinung. Vor einigen Jahren, kurz bevor Kagome aus dem Haus des Familienschreins auszog, gab es für Kikyou nichts Wichtigeres. Als Miko zu dienen, dadurch Ansehen im Viertel zu erlangen, zählte zu ihrem Hauptanliegen. Doch sobald sie Inuyasha näher kennenlernte, wollte sie plötzlich alles hinter sich lassen und mit dem Hanyou ein ganz normales Leben führen.

Ob es dieser Sinneswandel war, der Kriminaltechniker blieb skeptisch und weigerte sich hartnäckig Kikyou zu heiraten.
 

Jetzt in der Stille des Parks begann die Miko wieder davon zu sprechen, besonders mehrmals erwähnte sie, das Inuyasha ihr helfen sollte, um Kagome zu überreden, damit sie ihre Ausbildung anfing. Sie befürchtete in erster Linie, das ihre jüngere Cousine irgendwann einen Mann treffen könnte, sich verlieben und damit nicht mehr als Miko arbeiten durfte. Es war Tradition das eine Tempeldienerin jungfräulich und unverheiratet sein musste.

Inuyasha stand auf, schlenderte langsam in eine bestimmte Richtung, dorthin wo er seine Maschine parkte. Kikyou musste ihm folgen, wenn sie das Gespräch fortsetzen wollte.
 

Der Hanyou hörte kaum zu und ließ die schwarzhaarige Frau reden, während er selbst seinen Gedanken nachhing. Am Anfang, nachdem er Kikyou näherkam, dachte er eine Zeit lang sie zu lieben. Er mochte an ihr, die Ernsthaftigkeit, ihre Reife. Sie teilten zwar hin und wieder ein paar Küsse, zu mehr waren sie noch nicht entschlossen. Manchmal, wenn sie eng beieinandersaßen, sich in den Armen hielten murmelte Kikyou, das sie sich wünschte, Inuyasha wäre ein Mensch. Solche Dinge hatte Kagome nie gesagt, sie akzeptierte ihn, wie er war.

So fühlte er sich oft genug hin und her gerissen zwischen den beiden Cousinen. Auch jetzt wieder weilten seine Gedanken bei der Ermittlerin. Vermutlich deshalb merkte er nicht, wie ganz in der Nähe ein heimlicher Beobachter stand.
 

"Inuyasha warte!", befahl Kikyou in diesem Moment mit einem strengen Ton. Überrascht blieb der Hanyou stehen, wandte sich ihr zu. Jetzt wo sie seine Aufmerksamkeit hatte, fuhr die Schwarzhaarige fort: "Wenn wir zu lange warten, ist es vielleicht zu spät. Du solltest dich bald entscheiden!"
 

Ziemlich verärgert entfuhr es Inuyasha daraufhin: "Verdammt Kikyou, nerve mich nicht schon wieder wegen dieser Verlobung. Ich habe meine Meinung nicht geändert."

"Inuyasha, ich liebe dich doch", entgegnete die Miko leise. Sie trat zu ihrem Freund, legte ihre Hand auf seinen Arm und sah ihn eindringlich an: "Du bist der Einzige, der meine Gedanken und Gefühle kennt. Ebenso meinen größten Wunsch. Ich will einfach nur eine Frau sein und an deiner Seite leben."

Inuyasha schüttelte die Hand der schwarzhaarigen Frau einfach ab und ging weiter, nur um wieder stehen zu bleiben. Er holte kurz Luft, wandte sich der Miko zu, suchte den Augenkontakt mit seiner Freundin und erwiderte: "Das verstehe ich auch. Dennoch ist es einfach nur egoistisch. Erst vergraulst du Kagome aus dem Haus und jetzt soll sie an deiner statt den Schrein übernehmen, nur weil du mich heiraten willst. Ich lasse nicht zu, dass du Kagome das antust."

Die Miko schmälerte ihre Augen, blickte den Rosenkranz an, den der Laborermittler um den Hals trug. "Mach Platz", sagte sie dann leise.

Der Hanyou kicherte etwas und ein triumphierendes Lächeln huschte über sein Gesicht.

Zwar hatte Kikyou die Kette zusammengebastelt aber Kagome legte sie ihm um und sprach den Bann darüber aus. Was eigentlich nur als Scherz gedacht war, wurde zu so etwas wie eine Zusammengehörigkeit. Deshalb funktionierte die kleine Zauberformel nur bei der Jüngeren, der Higurashi Frauen. Obwohl es manchmal unangenehm war, zu Boden zu knallen, so war er dennoch froh, dass seine langjährige engste Freundin die Verursacherin war. Er stellte sich das Ganze nämlich schlimmer vor, wenn Kikyou es wäre. Vermutlich würde er bereits der Verlobung zu gestimmt haben.

Jetzt drehte Inuyasha sich einfach um, sagte: "Ich gehe jetzt."

Die Miko schwieg diesmal. Um ihren Willen durchzusetzen, musste sie sich eben etwas anders einfallen lassen. Nun sah sie ihm nach, bis er mit dem Motorrad davon fuhr. Erst dann lief sie die wenigen Schritte bis zu der langen Treppe, welche auf das Schreingelände hinauf führte.
 

Im nächsten Augenblick fuhr sie herum: "Komm da raus, ich spüre dich Dämon."

Sesshomaru, der heimliche Lauscher folgte der Aufforderung und musterte sie eindringlich. "Ein Hanyou", es handelte sich weniger um eine Frage.

"Ein sturer Hanyou", entfuhr es Kikyou leicht aufgebracht. Dennoch zeigte sie kaum Emotionen auf ihrem Gesicht.

Der silberweißhaarige Hundedämon spottete: "Weil er sich deinen Wünschen nicht beugt und der Verlobung zu stimmt. Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass er den Geruch des anderen an dir wahrnimmt."

Zu frieden sah Taros erstgeborener Sohn die Miko erbleichen und ging einfach fort.
 

Noch lange sah Kikyou dem Fremden nach. Die silberweißen Haare, die goldenen Augen, die Ähnlichkeit zu ihrem Hanyou, ob es Zufall war? Die Miko glaubte es nicht. Obwohl Inuyasha behauptete keine Familie zu haben und das sein Vater noch vor seiner Geburt starb, so vermutete sie, dass dem nicht so war. Vielleicht war es ganz gut ein paar Nachforschungen zu betreiben. Denn ihrer Meinung nach gab es nicht viele Dämonen mit einem Sichelmond auf der Stirn.
 

Jetzt jedoch begann Kikyou den langen Aufstieg zum Schreingelände hinauf, ging danach über die große freie Fläche und blieb vor dem heiligen Baum stehen. Sie dachte eine Weile nach, bevor sie ihr Handy aus ihrer Tasche holte, den Kurzwahlspeicher aufrief und eine nicht näher definierte Nummer anwählte. Sobald am anderen Ende abgehoben wurde, sagte sie: "Er weigert sich weiterhin."

Eine männliche Stimme erwiderte: "Dann solltest du deine Strategie ändern. Versuche es mit Verführung, statt mit Worten. Ich erwarte baldige Ergebnisse."
 

Die Miko hatte selbst schon daran, bis jetzt jedoch immer gehofft auf andere Art zum Ziel zu gelangen. Obwohl sie dem Hanyou Liebe vorheuchelte, empfand sie nicht das Geringste für ihn. Sie wurde nur angezogen von seiner menschlichen Seite, und wenn sie sich in Neumondnächten sahen, begehrte sie ihn. Seine dämonische Hälfte verabscheute sie. So sagte sie jetzt zu ihrem Gesprächspartner: "Mir wird nichts anders übrigen bleiben. Wann sehe ich dich?"

Der Mann schwieg kurz und antwortete ausweichend: "Ich rufe dich an." Danach legte er einfach auf.

Nur wenig später verschwand die Miko im Haus.
 

In einer großen Villa, sehr protzig ausgestattet und mit vielen Zimmer versehen, legte ein Mann gerade den Hörer auf, nahm sich von seinem Schreibtisch eine Schale Reiswein und nippte daran. Er hatte seinen Rücken dem Fenster zugekehrt und betrachtete ein großes Porträt an der Wand. Dieser Mann aus einer japanische kriegerischen Familie, welche auf  einen langen Stammbaum zurückblicken konnte, besaß sehr viel Geduld. Bis jetzt hatte er stets seine Ziele erreicht und so würde er auch diesmal triumphieren.

Leider gestaltete sich die Angelegenheit dringlicher.

"Verdammter Bastard", murmelte er jetzt zu dem Bildnis seines älteren Bruders. Setsuna no Takemaru starb vor etlichen Jahren im Gefängnis und vermachte die Hälfte seines Vermögen seinem mutmaßlichen Sohn und dessen Mutter. Dummerweise, die beiden zu töten löste nicht das Problem, im Gegenteil dadurch verlor er, Kaito no Takemaru diese Hälfte. Denn das Vermögen ging an eine Stiftung, falls beide ihr Erbe nicht antreten wollten oder konnten. Erst dauerte es mehr als zwanzig Jahre, Izayoi Tanaka und ihren unehelichen Bastard zu finden. Dann musste Kaito feststellen das Inuyasha gar nicht sein Neffe war. Doch als er selbst die Miko Kikyou kennenlernte, mitbekam das diese Frau an dem Hanyou interessiert war, nutzte er sie aus.
 

Ein Klopfen unterbrach seine Überlegungen. Unwirsch rief er deshalb: "Herein!"

Ein Diener trat ein, verbeugte sich und wartete, bis er die Erlaubnis zum Sprechen bekam. Vorher rügte der Herr: "Unter keinem Umständen wollte ich gestört werden."

"Verzeiht Herr!", bat der Angestellte. "Die Angelegenheit ist dringlich und aufgrund eines früheren Befehls, wollt ihr sofort informiert werden, falls sich diesbezüglich Neuigkeiten ergeben."

Mit emotionslosen Blick, aufrechter Haltung und einer Ahnung, forderte Kaito den Diener auf: "Sprich!"

"Jemand stellt Nachforschungen über die Vergangenheit und den mysteriösen Tod eures ehrenwerten Bruders an. Der dämonische Ermittler bekam den Auftrag von Inu no Taisho", erläuterte der Aufgeforderte.

Der Japaner wandte sich ab um die Emotionen zu verbergen, die ihn trotz seiner Selbstbeherrschung überkamen. Inu no Taisho hatte seinen Bruder ins Gefängnis gebracht, wo der Ältere dann von Konkurrenten umgebracht wurde. Doch schon von jeher war der Hundedämon ein Feind  der Familie Takemaru. Kaito hatte sich geschworen, das Vermächtnis fortzuführen und ihn zu vernichten.

"Ist er in der Stadt?", wollte er wissen.

"Ja, Herr und nicht einmal im Verborgenen. Jetzt nennt er sich Taro Taisho und er übernahm kürzlich eine Spezialeinheit bei der Polizei", berichtete der Untergebene und warf damit eine neue Frage auf: "Organisiertes Verbrechen?"

Kaito erhielt auch darauf eine Antwort: "Nein Herr. Es geht um die Suche nach magischen Artefakten."
 

Diesmal schwieg der Herr und dachte nach. Vermutlich diente das Inu no Taisho nur als Vorwand. Denn weshalb stocherte jemand in der Vergangenheit der Familie Takemaru herum. Die Spur führte unweigerlich zu ihm persönlich, da er nie ein Geheimnis aus seiner Abstammung machte. Setsuna gab sich immer als ehrenwerter Geschäftsmann aus, doch er selbst war als Gangster bekannt, wenn man ihm auch bisher nie etwas nachweisen konnte. Damit es so blieb, musste er Vorsicht walten lassen. Deshalb befahl er: "Sage allen sie sollen aufpassen und die Geschäfte vorerst ruhen lassen. Uns einige Monate bedeckt zu halten können wir uns leisten. Schlimmer wäre es, wenn unsere Machenschaften auffliegen."

Der Diener verbeugte sich und ging aus dem Raum. Kaito warf noch einen Blick zum Bild des Älteren, bevor er auch sein Arbeitszimmer verließ, die Treppen hinaufstieg und bald darauf sein Schlafzimmer erreichte.

Völlig nackt räkelte sich eine junge Japanerin in den seidenen Laken und lächelte ihm entgegen. Er betrachtete jeden handbreit ihres Körpers, der beinahe perfekt wirkte. Er umgab sich gern mit schönen, kostbaren Dingen, wurde ihnen aber bald wieder überdrüssig. Schon bald würde er sich von seiner Geliebten trennen, um die nächste Jungfrau zu verführen. Sie in die Künste der Liebe einzuweihen, genoss er. Danach verschwanden sie in einem Bordell und nur einige von ihnen erreichten das besondere Privileg als Edelhure an reiche Geschäftsmänner vermietet zu werden. Ein lukratives Geschäft, nur eines von vielen, was er betrieb.
 

Für ihn ging es nicht um Liebe oder Leidenschaft, sondern nur ums Geschäft. Er nutzte es aus, dass die Frauen ihm zu Füßen lagen, um seine Gunst buhlten. Sein Bruder machte den Fehler nur eine Frau besitzen zu wollen und kam dabei einem Anderen in die Quere. Diese Begegnung führte zu Setsunas Untergang. Damals war er selbst noch ein Kind, kaum zehn Jahre alt und deshalb verstand er den Älteren nicht. Nach dessen Tod blieb ihm nur Rache und die Jagd nach einem halben Vermögen. Wenn sein Plan aufging, würde er in wenigen Monaten beides haben.
 

Kapitel 8 - Gesuchtes Objekt
 

Eine Mordwaffe, die vieles aufklärt.

Gesuchtes Objekt

Ich danke meinen treuen Lesern. Viel Spaß bei dem Kapitel
 

Kapitel 8 - Gesuchtes Objekt
 

Um nachzudenken, fuhr Inuyasha die ganze Nacht durch die Gegend. Kikyous Verhalten ergab einfach keinen Sinn. Weshalb wollte sie seine Frau werden, wenn da dieser andere männliche Geruch an ihr war. Er fragte sich, wer dieser Unbekannte sein mochte und in welchem Verhältnis die Miko zu ihm stand. Außerdem lag ihm Kagome sehr am Herzen und er erahnte die Gefühle der jungen Frau, trotz das sie nie über Liebe sprachen. Etwas verband sie beide und seit Kurzem fühlte er sich noch stärker zu ihr hingezogen. Erst kürzlich wachte er mitten in der Nacht auf mit einem merkwürdigen Gedanken beseelt, der ihn dazu trieb nach oben zu gehen und nach ihr zu sehen. Kagome lag friedlich schlafend in ihrem Bett und trotzdem ließ ihn die Idee nicht los, sie verloren zu haben. Weshalb konnte er nicht nachempfinden. Seine Gedanken kreisten seit dem noch mehr um seine Freundin. Vielleicht war das unter anderem ein Grund, weshalb er Kikyou erneut abwimmelte.
 

Jetzt stand er am Strand in einer einsamen Bucht, weit entfernt von seinem Wohnort. Dieser Platz hatte etwas Magisches und es reizte ihn plötzlich im Meer zu schwimmen. Doch dann seufzte der Hanyou nur. Irgendwie konnte er sich immer noch nicht an den salzigen Geruch des Wassers gewöhnen, obwohl er mit seiner Mutter nun etwa 10 Jahre bereits in Tokio wohnte. Manchmal sehnte er sich nach Kofu, wo sie etliche Jahre lebten. Dennoch wusste er, dass seine Mutter aus Kyoto stammte. Noch vor seiner Geburt war sie dort fortgegangen, um sich und ihn zu schützen. Beinahe aller zwei Jahre wechselte sie den Wohnort, was relativ einfach war, da sie eine Arbeit verrichtete, die sie überall ausüben konnte. Jemand schien ihr auch zu helfen, sodass Izayoi ständig neue Identitäten annehmen konnte. Wer sich dahinter verbarg, erfuhr Inuyasha nicht. Erst kurz vor seinem 15. Geburtstag änderte sich alles. Seine Mutter verließ mit ihm Kofu, zog hierher nach Tokio und nannte sich seit dem Izayoi Tanaka. Zwar versteckte sie ihren Sohn noch eine Weile, doch seit Kurzem verbarg er seine wahre Identität nicht mehr. Er hatte beschlossen er selbst zu sein und seine Freundin Kagome befürwortete dies. Weil seine Mutter keine Einwände erhob, musste die Gefahr gebannt sein. Jetzt wo er daran dachte, grübelte er über die Hintergründe nach und rätselte über die Motive seiner Mutter. Er kam im Moment zu keinem Ergebnis.

Da in diesem Moment am Horizont die Sonne aufging, blickte der Hanyou dorthin, betrachtete das Schauspiel eine Weile und schob dadurch alle Gedanken von sich. Danach ging er zu seiner Maschine zurück, um nach Hause zu fahren, sich umzuziehen und dann ins Labor zu eilen. Zum Glück benötigte er wesentlich weniger Schlaf als Menschen und fühlte sich trotz durchwachter Nacht ausgeruht.
 

Sobald er seinen Arbeitsbereich betrat, holte er die sorgfältig gesammelten Beweise hervor und machte sich an die Arbeit. Nummeriert hatte er sie schon am Tatort und deshalb begann er, als Erstes die Mordwaffe zu untersuchen. Inuyasha fotografierte den Gegenstand von allen Seiten, nahm eine Blutprobe von der Oberfläche ab und sicherte die Fingerabdrücke. Zum Schluss sah er sich den Boden näher an und entdeckte ganz winzig dort eingeprägt eine Registriernummer. Diese tippte er in den Computer ein, da es sich bei der Statue um ein gestohlenes Objekt handeln könnte.
 

Bis er ein Ergebnis bekam, verging eine Weile, doch dann verkündete ein piepender Ton ein positives Ergebnis. Der Hanyou unterbrach seine Tätigkeit jedoch nicht, sondern setzte sie ohne Pause fort, bis alles aufgenommen war. Erst dann sah er im Computer nach, welche Geschichte das kleine Kunstwerk besaß. Dann las er, es handelte sich nicht nur um eine einfache Statue, sondern ein magisches Artefakt.

Inuyashas Augen wurden leicht größer, er schielte zum Tisch hinüber und betrachtete den Gegenstand. Nichts deutete äußerlich auf eine so wichtige Bedeutung hin. Deshalb las er weiter und wurde aufgeklärt. Sie war ein Teil davon. Das Gesamtwerk bestand aus vier Statuen, und erst wenn sie zusammen auf einer Tafel angebracht wurden, entfalteten sie ihre Macht.

Als er dann noch las, wer die Suche danach leitete, hatte Inuyasha einen Grund seine Freundin aufzusuchen. Deshalb setzte er sich hin, schrieb einen ausführlichen Bericht mit den von ihm zusammengetragenen Erkenntnissen. Als er damit fertig war, zögerte er einen Moment. Normalerweise musste er die Ergebnisse an den zuständigen Mordermittler weiterleiten. Doch die Suche nach magischen Artefakten hatte eine hohe Priorität, also wen sollte er nun sofort informieren?

Kurzerhand entschloss er sich, zuerst zu Kagome zu gehen. Immerhin wollte er ihr Bescheid geben, wo das gesuchte Objekt nun war. Zumindest konnte dadurch die Suche abgeschlossen werden.

Weil das Artefakt ein wichtiges Beweisstück darstellte, konnte er es nicht einfach mitnehmen, und so ergriff er ein Foto und ging in das benachbarte Gebäude. Er hatte Glück und traf seine Freundin an.
 

Diese saß auf ihrem Stuhl, das Gesicht über eine Lektüre gebeugt, während ihr die langen Haare wie ein Vorhang nach vorn fielen und eine Seite des Gesichts verdeckten. Genau in diesem Moment begann ihre Markierung, im Nacken leicht zu kribbeln. Deshalb brauchte sie sich nicht umzudrehen, denn inzwischen hatte sie herausgefunden, es passierte jedes Mal, wenn ihr Chef aus dem Fahrstuhl kam, an ihr vorbei ging und sein Büro betrat. Eines wusste sie jedoch mit Sicherheit, er war nicht ihr Stalker.

Kaum betrat Taro sein Büro, erschien Inuyasha in der Tür vom Treppenhaus her und betrachtete die junge Frau. Er schlenderte näher und sagte dann leicht vorwurfsvoll: "Das nächste Mal, vergiss mich nicht wieder."

Die Schwarzhaarige sah hoch, wurde etwas verlegen und murmelte: "Es tut mir leid. Der Außeneinsatz kam dazwischen."

"Bei mir auch", berichtete der Hanyou und griff nach einem Ordner, der auf dem Tisch lag.
 

Blitzschnell reagierte die menschliche Frau, schlug ihm spielerisch auf die Finger und sagte: "Heh, das geht dich nichts an."

Sofort verteidigte er sich: "Ich wollte nur einen Blick auf die Statue werfen."

"Schon klar", regierte Kagome etwas aufgebracht, doch im nächsten Moment verschlug es der Ermittlerin die Sprache, denn ihr Freund präsentierte ihr das Foto. Es war eine gute Aufnahme, die viele Details einfing. Etwas rümpfte sie deshalb die Nase, da auch Blut deutlich zusehen war.

"Ist das dein Fall?", fragte sie nun neugierig.

Inuyasha berichtete ihr die Umstände. Sobald sie den Namen des Opfers hörte, begriff sie die Zusammenhänge. "Hinter dem Mann war ich her. Er hat das Artefakt zum Kauf angeboten. Leider gab er eine falsche Adresse an. Damit ist mein Fall dann wohl erledigt."

Eigentlich sollte sie froh darüber sein, obwohl sich die Frage stellte, weshalb wurde der Mann ermordet. Hinter der Statue war der Täter vermutlich nicht her, denn sonst hätte er diese mitgenommen. Da Mordfälle nicht in ihren Aufgabenbereich gehörten, konnte sie ihre Akte schließen. Sie tippte sofort die Notiz, legte sie in den Ordner und schrieb auf den Umschlag den Vermerk, Objekt gefunden und die dazugehöre Nummer, welche den Platz in der Asservatenkammer bezeichnete, wo die Dinge den Mordfall betreffend eingelagert wurden.

Die ganze Zeit hockte der Hanyou halb auf der Kante ihres Schreibtisches und zappelte nervös herum. Dann sagte er, was ihn beschäftigte: "Schade das du den Fall nicht hast. Dann könnte ich dir helfen. Ich will auch mal in den Außeneinsatz. Doch mich nimmt nie jemand mit. "
 

Bei den Worten sah er ein wenig traurig aus, sodass die junge Frau ein Mitleid hatte. Obwohl ihr Freund gut in seiner Arbeit war, grenzte man ihn oft aus. Es hing sicherlich nur mit seiner Herkunft zusammen. Trotz des Zusammenlebens wurden Halbdämonen immer noch bei den Menschen und Dämonen als minderwertig betrachtet.

Sie dachte nach und offenbarte dann: "Manchmal, wenn ein Mord im Zusammenhang mit der Suche eines Artefakts passiert, übernimmt die Abteilung die Aufklärung selbst. Ich kann mit meinem Chef reden und ihn bitten den Fall mir zu übertragen."

Hin und her gerissen zögerte Inuyasha. Er löste sich vom Tisch, ließ sich auf einem Stuhl nieder und sagte dann: "Lieber nicht. Dein Chef wird bestimmt Nein sagen. Der lässt seine Toppolizistin nie mit einem Anfänger auf die Straße. Die sind doch alle gleich."
 

Da Taros Bürotür wie immer offen stand, hörte er nur zu deutlich das Gespräch im vorderen Bereich seiner Ermittler. Er blätterte zwar selbst in seinen Akten, kontrollierte Berichte und sondierte sie aus, wenn sie verbesserungswürdig waren. Dennoch vernahm er jedes gesagte Wort zwischen Kagome und dem Labortechniker. In dessen Stimme lag ein wenig Verzweiflung und der Abteilungsleiter verspürte den Drang, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Allerdings wollte er sich nicht mit seinen Kollegen auf die gleiche Stufe gestellt sehen. Er legte seinen Stift beiseite und überlegte aufzustehen, entschied sich dann dagegen. "Das habe ich gehört, junger Mann", rief Taro leicht anklagend.

"Hat er?", entschlüpfte es dem Hanyou sofort, weil sie eigentlich ihr Gespräch recht verhalten führten. Leiser fragte er noch an Kagome gewandt: "Ist dein Boss ein Dämon?"

Kagome nickte und erwiderte: "Taisho-sama hat wie du Hundegene."
 

"Auch das noch." Der Hanyou schluckte, blickte zu dem verglasten Bereich hinüber, konnte den Büroinhaber von seinem Standpunkt aus nicht sehen, da Aktenschränke die Sicht blockierten. Das erklärte alles, denn immerhin besaß er selbst ein feines Gehör und wenn er sich anstrengte, vernahm er manchmal Dinge aus größerer Entfernung. Für Menschen mochte ihr Gespräch unverständlich gewesen sein, doch ein Hundedämon belauschte sicher jedes Wort, wenn er es darauf anlegte. Weil die Tür offen stand, wurde es noch einfacher. Inuyasha murmelte verlegen: "Ich verschwinde lieber. Bis später." Kaum hatte er ausgesprochen, setzte er sich ab. Da er mit Dämonen bisher nur schlechte Erfahrung hatte, wollte er nicht seine Freundin in Schwierigkeiten bringen, wenn er sie von ihrer Arbeit abhielt.

Nachdenklich sah Kagome ihm nach und rieb sich wieder geistesabwesend ihre kleine Markierung.
 

Taro hatte jedes Wort des Gespräches verfolgt und das gute Verhältnis seiner Mitarbeiterin mit dem Labortechniker mitbekommen. Er dachte ernsthaft darüber nach, ob er Kagome einen Partner zuteilen sollte. Es war zwar nicht üblich, wenn die Kriminaltechniker mit einem Polizisten im Außendienst arbeiteten, doch es gab Ausnahmen. Schon oft wurde daraus ein gut funktionierendes Team. Aus diesem Grund stand er auf, trat in den größeren Raum und bekam noch mit wie Inuyasha aus der etwas entfernten Tür eilte. Der Leiter der magischen Abteilung runzelte die Stirn, da er silberweiße kurze Haare und nichtmenschliche Ohren an dem jungen Mann sah.

An die Polizistin gewandt fragte er: "Dein Freund ist er ein Hanyou?"

Diese lächelte etwas und erklärte: "Ja. Hundeartig." Plötzlich wurde sie still und starrte ihren Vorgesetzten an, nur um im Anschluss zu murmeln. "Die Ähnlichkeit ist mir nie aufgefallen", sie schwieg kurz und fügte an: "Seine Augen sind ebenfalls golden."

Doch ihr Vorgesetzter schien es nicht gehört zu haben, denn er blickte immer noch dorthin, wo Inuyasha verschwand. Seine Nase nahm den gleichen Geruch auf, wie vor einigen Tagen und nun hatte er seine Erklärung. War der Labortechniker sein Kind, Izayois Sohn? Die Wahrscheinlichkeit lag sicherlich bei 100 Prozent. Damit hatte seine Suche ein Ende. Doch dann fielen ihm viele Gründe ein, besonders das sich seine Gefährtin immer verbarg und sogar ihr Kind als Mensch aufwachsen ließ. Obwohl er gern sofort mit seinem mutmaßlichen Sohn Kontakt aufnehmen wollte, musste er Vorsichtmaßnahmen ergreifen. Er fing sich wieder, drehte sich zu seiner Agentin um und fragte: "Wenn ich dir den Mordfall übertrage und der Hanyou dir zugeteilt wird, kommt ihr beide miteinander klar?"
 

Die junge Frau sah Taro überrascht an und dachte kurz nach. Inuyasha war oft etwas voreilig, und ob er sich ihr unterordnen würde, musste sich noch herausstellen. Doch dann fiel ihr ein Mittel ein, damit würde sie ihn handhaben können. Jetzt sah sie in der Bannkette einen großen Vorteil. Sie lächelte und sagte: "Damit würden sie Inuyasha einen großen Gefallen tun. Er wartet schon lange darauf, einen Außenauftrag zu übernehmen."

"Ich rede mit seinem Vorgesetzten und mit der Abteilung Mord. Immerhin brauchst du die Akten. Mein Gefühl sagt mir, ihr beide werdet ein gutes Team", versprach der silberweißhaarige Dämon und ging zurück in sein Büro um seine Worte umzusetzen. Sobald die beiden Anrufe erledigt waren, nahm er den nächsten Aktenordner vom Tisch um sich dem Inhalt zu widmen. Da sah er den dünnen Hefter, einen Bericht eines Streifenpolizisten. Sofort schlug er ihn auf und las die wenigen Zeilen. Kaum hatte Taro zu Ende gelesen, sprang er auf und verließ eilig seinen Arbeitsbereich.

"Kagome", begann er und wollte sie schon in sein Büro bestellen, als ihm etwas auffiel. Die junge Frau rieb sich gerade über ihren Nacken, hatte deshalb die Stelle freigelegt.
 

Als die junge Frau ihren Namen hörte, sah sie hoch und drehte sich um. Sie wunderte sich nicht, weshalb ihr Vorgesetzter sie ansprach, sondern weil er sich im Raum umsah. Dann erst richtete der Dämon seine Aufmerksamkeit wieder auf sie.

"Komm in mein Büro!", wurde sie aufgefordert und sie befolgte den Befehl.

Sie trat in den verglasten Bereich des Leiters und wurde gebeten: "Schließe die Tür, damit wir ungestört sind."

Kagome tat es und blickte Taro abwartend an. Da sich dieser nicht niederließ, blieb die Polizistin auch stehen. Wortlos wurde ihr der Bericht übergeben, den sie sofort las.
 

Vorwurfsvoll bekam sie zu hören, noch bevor sie damit fertig war: "Weshalb fehlt dieser Vorfall in deiner Aussage. Glaubst du nicht, dass ich so etwas wissen müsste. Man hätte dir ...", er stockte plötzlich und sah seine Ermittlerin eindringlich an, denn sie zeigte ein wenig Schuldbewusstsein.

Leiser und mit einem eher väterlichen Unterton sprach er sie an: "Kagome ich habe viele Feinde und meine Menschenfreundlichkeit macht mich angreifbar. Deshalb muss ich umsichtig sein und jeden Vorfall, auch wenn er noch so belanglos ist, sofort wissen."
 

Dies hatte Taro seinen Mitarbeitern schon immer nahe gelegt und jeder hielt sich daran. Da der Angriff ihr persönlich galt, verschwieg sie den Vorfall, denn es war ihr peinlich. Die Polizistin war sich nicht sicher, was sie tun sollte, da sie sich noch nie in so einer Situation befand. Sich alles von der Seele zu reden war wohl das Beste und vielleicht wusste ihr Vorgesetzter einen guten Rat. Sie setzte schon zum Sprechen an, als ihr Chef ihr zuvor kam. "Jemand hat dich auserkoren. Wer?"

Kagomes so lange aufrechterhaltene Fassade bröckelte. Die junge Frau holte tief Luft und zitterte etwas. Schon wurde ihr ein Stuhl hingeschoben, auf den sie sich gleich plumpsen ließ. Taro kniete sich vor sie nieder, nahm ihren Hände in seine Klaue und sah ihr in die Augen. "Erzähle mir alles darüber!"

"Wer es ist, weiß ich nicht. Er hat sich nicht zu erkennen gegeben." Im Anschluss berichtete sie alles und welche Maßnahmen sie bereits vergeblich ergriffen hatte, um hinter die Identität desjenigen zu kommen.
 

Danach schwieg ihr Vorgesetzter lange. Um sie von den Fällen abzulenken, hatte er die junge Frau in seine Abteilung geholt. Doch jetzt wurde sie selbst ein Opfer und ausgerechnet von einem Unbekannten. Taro musste an seine Gefährtin denken, als er ihr begegnete. Damals geschah es nicht heimlich, sondern bewusst. Jedes Treffen mit Izayoi war von beiden gewollt und er hatte der jungen Frau die Bedeutung genau erklärt. Was am Anfang für sie als Schutz vor jugendlichen Dämonen gedacht war, wurde für sie beide eine enge Bindung. Selbst als die Markierung erfolgte, hatte er Izayois Einverständnis.

Doch bei seiner Ermittlerin lag die Sachlage anders und er hegte einen Verdacht. Kagome würde immer zuerst als Polizistin handeln, das musste der Hundedämon bewundernd anerkennen. Er erhob sich nun und starrte einen Moment nachdenklich an einen unbestimmten Punkt an der Wand. Entschlossen bat er nach einer Weile: "Zeig mir die Markierung."

Die junge Frau schob ihre Haare beiseite und ließ ihren Vorgesetzten einen Blick darauf werfen. Das Zeichen sah rot und entzündet aus, was sofort seine Besorgnis weckte. Was ihn überraschte, es war mit dem identisch, welches er selbst bei Izayoi hinterlassen hatte. Doch das war beinahe unmöglich, dennoch gab es eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass dieses Wesen mit ihm verwandt sein musste. Ganz tief in ihm drin rührte sich eine Stimme, die ihm etwas anderes zu flüsterte. Jemand konnte das Siegel gestohlen haben oder es handelte sich um eine Nachbildung.
 

So in Gedanken überhörte er fast die Frage seiner Ermittlerin: "Taisho-sama, wie erhält man so eine Zeichnung und weshalb tut es weh?"

"Wie dieser Fremde dich markiert hat, kann ich dir erklären, denn ich habe es selbst bei der Frau, die für mich bestimmt war, getan. Weshalb es sich bei dir entzündet hat, da kann ich nur vermuten. Doch vorher", hier hörte er auf zu sprechen, hob seine Hand und legte seine Finger auf den kleinen Kreis mit dem T in dessen Mitte.
 

Kagome keuchte überrascht auf, als eine Welle der Erregung durch ihren Körper fuhr, so stark hatte sie das bisher nicht einmal empfunden, wenn ihr Stalker darüber streifte. Sie sprang auf und suchte sofort Abstand zwischen sich und ihrem Vorgesetzten zu bringen. Dann starrte sie ihn aus großen, weit geöffneten Augen an.
 

Kapitel 9 - Vermutungen
 

Kagome erfährt einige Details über Verführer, doch eine wirkliche Antwort auf dessen Namen, erhält sie nicht. Taro macht sich seine Gedanken und rätselt ebenso, wer der Stalker seiner Agentin ist.

Vermutungen

Ich bedanke mich für die neuen Favos und die lieben Kommentare
 

Kapitel 9 - Vermutungen
 

Taro hatte so eine Reaktion schon fast vorhergesehen. Es brachte ihm auch Gewissheit und er erklärte seine Handlung sofort: "Es ging nicht anders. Mithilfe meiner dämonischen Energie konnte ich den Schmerz besänftigen. Das Ergebnis müsstest du bereits spüren. Dadurch erhielt ich auch etliche Antworten", einen kurzen Moment schwieg der Abteilungsleiter, bevor er in einem nachdenklichen Ton fortfuhr: "Ich befürchte, dein Verführer ist mit mir verwandt."
 

Die Schwarzhaarige merkte deutlich, wie der Schmerz abklang und das Kribbeln ebenso nachließ. Jetzt konnte sie neben ihrem Vorgesetzten stehen, ohne eine Wirkung in ihrem Blut zu spüren. Bei den Worten jedoch horchte sie auf. "Verwandt?", entfuhr es ihr zweifelnd. Wollte sie die Antwort eigentlich wissen. Sie wusste ein wenig über den familiären Hintergrund des Dämons und sofort dachte sie deswegen an Sesshomaru.

"Sehr eng, blutsverwandt", lautete die Antwort, welche sie ungern vernahm.

Vor ihrem geistigen Auge stieg das Bild von Taros Sohn auf. Arrogant, unnahbar und diese abschätzigen Blicke, mit denen er die menschliche Bevölkerung bedachte. Er war ihr heimlicher Jäger? Den Gedanken fand sie ein wenig lächerlich, hütete sich jedoch es laut auszusprechen. Trotzdem änderte sich ihre Mimik, sobald Taro von seiner Vermutung mit der Verwandtschaft berichtete. Kagome versuchte ihre Erinnerung an das erste Treffen mit dem Unbekannten in Einklang zu bringen, indem sie sich den Sohn ihres Vorgesetzten geistig vorstellte. Vieles sprach dafür. Er kannte ihren Namen, wusste an dem Tag, wo sie zu finden war oder er war ihr nur vom Büro aus gefolgt und hatte sich auf die Lauer gelegt. Dann gab es noch ein Indiz, welches sie nicht einmal Inuyasha verraten hatte. Ihr gelang es ein silberweißes, sehr kurzes Haar in die Finger zu bekommen, was ihr später der Wind wieder fortwehte. Da es aber auch schon vorher an ihrer Kleidung gewesen sein könnte, schwieg sie darüber. Zwar hatten die Haare von Taros Sohn diese Farbe, aber sie reichten ihm lang den Rücken hinab. Dennoch konnte es von seinem Pony stammen. Um so länger sie nun darüber nachdachte, um so unwahrscheinlicher fand sie die Vorstellung. Es gelang ihr nicht den Stalker mit Sesshomaru in Verbindung zu bringen und deshalb wollte sie nicht glauben, er habe ein Auge auf sie geworfen. Dazu hielt der Youkai mit der Mondsichel auf der Stirn viel zu wenig von den Menschen und zeigte oft deutliche genug seiner Verachtung.
 

Die Ermittlerin war im Begriff dazu etwas zu sagen, als der Dämon ihr zuvorkam und näher erläuterte: "Dein Stalker ist definitiv einer meiner Söhne."

Sie ruckte mit ihrem Kopf herum. 'Söhne?', in der Mehrzahl ging es ihr durch den Kopf. Sie fragte aber nicht nach und beobachtete nur den Leiter der Abteilung. Dieser holte aus einem kleinen Tresor ein hölzernes Kästchen, ließ sich danach auf einem der bequemen Sessel, die er manchmal nutzte, wenn er private Gäste hatte, nieder und bat: "Setzt dich zu mir!"
 

Kaum hatte sie in dem anderen Sessel Platz genommen, sprach Inu no Taisho weiter und griff das Thema wieder auf. "Sesshomaru ist nicht mein einziger Sohn. Vor vielen Jahren trennte ich mich von seiner Mutter, lebte aber nicht gerade enthaltsam. Aufgrund meiner Tätigkeit als Spion verführte ich einige Dämoninnen oder Menschenfrauen, denn oftmals erhielt ich nur auf diese Weise nützliche Informationen. Deswegen ist der Gedanke noch andere Kinder zu haben nicht abwegig, trotz das ich immer versucht habe eine Zeugung zu vermeiden. Niemand kannte meine wahre Herkunft und deshalb ist diese Möglichkeit nicht auszuschließen. Dein Zeichen jedoch verrät mir eine andere Geschichte. Vor etwa 30 Jahren, während der Ermittlungen gegen ein Gangstersyndikat, welches ihren Einfluss auf Länder außerhalb Japans ausdehnen wollte, traf ich eines Tages eine besondere Frau. Mit ihr habe ich nicht nur ein Kind, sie wurde auch von mir gezeichnet. Erst kürzlich habe ich herausgefunden, dass sie mit ihrem Kind hier in Tokio lebt."
 

Hier unterbrach er sich und stellte eine Frage: "Wie vertraut bist du mit der Geschichte der Dämonen?"

Kagome schluckte und drehte ihren Kopf ein wenig verlegen zur Seite. Einiges wusste sie, den Rest hatte sie lieber überhört, wenn ihr Großvater ständig davon sprach. Vieles glaubte sie nämlich nicht, denn ihrer Meinung nach schmückte ihr Opa die Dinge immer zu sehr aus. Dennoch antwortete sie jetzt: "Es gab hier in Japan vier Lords deren große Reiche, die vier Himmelsrichtungen verkörperten." Sie wollte weitersprechen, wurde aber unterbrochen.

"Es gibt sie noch heute und ich bin einer von ihnen, der Lord des Westens. Deswegen habe ich nicht gefragt, denn es geht um dich und deine Markierung. Wir Dämonen besitzen eine eigene Sprache und benutzen wie in Europa das lateinische Alphabet."
 

Taro öffnete das Kästchen, hielt es der jungen Frau hin, damit diese, den Inhalt betrachten konnte, und fuhr fort: "Jede Familie hat sein eigenes Siegel mit bestimmten Besonderheiten, einem Buchstaben, einer Abbildung, wie Familienwappen, Blumen, Tiere oder bestimmte Schnörkel. Deshalb sollten sie einmalig sein. Es schließt allerdings Fälschungen nicht aus. Während meiner Zeit, als ich verdeckt aufgetreten bin, benutzte ich verschiedene Namen und dementsprechend andere Siegel. Anhand des Zeichens in deiner Haut erkenne ich, welches bei dir dazu verwendet wurde. Von diesem dürften nur zwei existieren, da es sich um das Echte meiner Familie handelt. Sobald der Vater seinem Sohn die Herrschaft übergibt, ihn zum Lord ernennt und er gleichzeitig der Herr der Hunde wird, erhält er sie. Der Buchstabe T steht für meine Familienzugehörigkeit und bedeutet Taisho. Die drei Kreise darum verkörpern den Westen oder auch den Herbst in manchen Mythologien."

Während er sprach, fertige der Abteilungsleiter der Spezialbehörde für magische Artefakte eine Zeichnung an, damit die junge Frau eine Vorstellung hatte, wie es aussah. "Der Durchmesser beträgt nicht mehr als zwei Zentimeter", sagte er dann zum Schluss und überreichte ihr das fertig abgebildete Symbol.
 

Die Polizistin betrachtete es lange. Nicht alles hatte ihr Vorgesetzter erläutert aber sie vermutete, dass darin noch weitere Hinweise versteckt waren, die auf die dämonische Clanzugehörigkeit der Familie deutete. Denn eines davon erkannte sie als Symbol für Hund. Neugierig betrachtete sie die Siegelringe in dem Kästchen und alle hatten mindestens eine winzige Gemeinsamkeit mit dem auf dem Zeichenblatt.  Kagome fragte, um ihren Verdacht bestätigt zu bekommen: "Das hier sind dann Fälschungen."

"Ja, meine erfundenen Identitäten. Niemand hat jedoch jemals die Echtheit angezweifelt. Japan war viel zu weit weg und eine Schiffsreise zu lang. Selten traf ich auf bekannte Wesen", gab der ehemalige Spion ehrlich zu und war froh, weil die junge Frau nicht noch mehr darüber hören wollte. Ihrer Diskretion war er sich sicher, sie würde mit niemand darüber sprechen, ohne das er ihr das noch einmal besonders nahe legen musste.
 

Gerade legte die Ermittlerin den letzten Ring zurück, schloss den Deckel und gab das Kästchen ihrem Vorgesetzten zurück. "Danke Taisho-sama für ihr Vertrauen." Sie schob das Blatt in seine Richtung und hakte nach: "Also ist meine Markierung echt und Sesshomaru kann der Stalker sein." Kagome rann ein Schauer über den Rücken, während sie, die Worte aussprach.

Taro griff hinüber zu ihr, fasste ihre Hand und streichelte sanft darüber. Eigentlich sollte er das Gespräch unterbrechen, denn offensichtlich wurde seine Agentin bereits von der Fülle der Informationen überwältigt. Wichtig fand er es, dass sie alles hörte und verstand. Aus diesem Grund blieb er noch einen Moment ruhig, bis die braunen Augen der jungen Frau den Blick seiner Goldenen suchten und sie hoffnungsvoll schaute. Mit leichtem Bedauern begann er deshalb als Erstes auf die Frage zu antworten: "Er hat Zugang dazu. Seit Jahren habe ich es nicht mehr benutzt aber in den vergangenen Jahrhunderten versiegelten wir damit Briefe oder Schriftrollen. Eines liegt in einem Tresor in meinem Haus und das andere überließ ich meiner menschlichen Gefährtin, damit sie es für mich bis zu meiner Rückkehr aufbewahrt."
 

Kaum endete schossen Kagome wieder neue Vermutungen durch den Kopf. Komisch das sie gerade jetzt an ihren Freund denken musste. Ob Inuyasha der verschollene Sohn ihres Vorgesetzten war. Wenn sie an die Ähnlichkeit dachte?

Das leise: "Kagome", ließ sie zusammenzucken. Sie entschuldigte sich sofort für ihre Unaufmerksamkeit.

Als ob es keine Pause gegeben hatte, sprach der Dämon weiter: "Am besten, ich erkläre dir erst einmal, wie ein Jäger seine Auserwählte markiert. Niemals wählt er sein, nennen wir es Opfer, willkürlich, sondern es ist eine gegenseitige Anziehung da, unterschwellig, versteckt. Deshalb kommt er zu dir und du sendest unbewusst ein Signal aus, was ihn ermutigt. Er wählt eine Körperstelle aus, ritzt sie mit einem Messer oder seiner Klaue, danach sich selbst. Euer beider Blut vermischt sich dann. Nachdem dein Verführer magisches Pulver aufgestreut hat, benutzt er das Siegel, wie einen Stempel."

"Wie ein Brandmal, ein Sklavenzeichen?", diese Schlussfolgerung zog die Polizisten, da sie die leichte Erhebung bei sich selbst immer bemerkte.

Doch Taro schüttelte leicht den Kopf. "Es ist nicht ganz damit zu vergleichen." Kurz dachte er nach, stand plötzlich auf. Er entledigte sich seines Jacketts, krempelte seinen linken Ärmel hoch und entblößte seinen Unterarm. Als Nächstes griff er nach der Hand seiner Ermittlerin, legte sie auf eine bestimmte Stelle seiner Haut und forderte Kagome auf: "Benutze deine spirituelle Macht, dann wird es sichtbar!"
 

Da sich die junge Frau nicht blamieren wollte, strengte sie sich an, mit Erfolg. Nach einer Weile begann die Haut leicht zu schimmern und dann kristallisierte sich ein Abbild. "Wie ein Wasserzeichen", anders konnte die Ermittlerin es nicht interpretieren.

Mit einem leichten Schmunzeln ging der Herr der Hunde darauf ein: "Durch die Magie sichtbar für jeden, der über dämonische oder spirituelle Fähigkeiten verfügt. Meine Gefährtin bat mich darum, weil sie nicht wollte, dass es einseitig ist und sich während unserer unfreiwilligen Jahre der Trennung keine andere Dämonin sich Freiheiten herausnimmt. Dadurch wird die Bindung noch enger und wir spüren uns gegenseitig. Ihre Ahnenlinie reicht weit zurück und in ihr fließt das Blut einer angesehenen Fürstenfamilie."
 

Weil Taro einen Moment selbst mit seinen Erinnerungen in die Vergangenheit schweifte, entging es ihm, wie sich der Ausdruck seiner Ermittlerin änderte, als sie versuchte sich zu erinnern, woher sie das Wappen kannte. Sie nahm sich fest vor, in einem ihrer alten Geschichtsbücher nachzuschlagen. Jetzt richtete sie ihr Augenmerk wieder auf den Hundedämon.

Sein Ausdruck wurde ernster, mit einem strengen Blick, der ihr galt, fuhr Taro fort: "Weil wir gerade dabei sind. Du zögerst zwar deine Ausbildung bei Hitomi zu beginnen, doch das Erlebnis mit diesem Unbekannten und meine kleine magische Attacke vorhin, sollten dir zu denken geben. Was wenn sich dir jemand in bösen Absichten nähert, mit deinen Kräften könntest du dich wehren. So verschleuderst du nur dein angeborenes Talent."
 

Kagomes Gedanken schweiften zurück zu der Nacht, als sie zum ersten mal auf ihren Stalker traf. Hätte sie mit den Kräften einer Miko eine Chance gehabt? Hatte Taro doch recht? Dann dachte sie an ihre Arbeit. Zwar wollte sie nicht den Familienschrein übernehmen um Kikyou dadurch zu Willen zu sein aber um ihr Leben zu schützen, sah sie langsam die Notwendigkeit ein. Entschlossen versprach sie: "Ich werde Hitomi in ihrem Schrein aufsuchen."

"So gefällst du mir wesentlich besser Kagome. In dir steckt eine Kämpferin und du bist eine gute Ermittlerin. Des öfteren habe ich dir bereits gesagt, dass deine Kräfte bei der Arbeit ebenso hilfreich sind. Kommen wir zum Wesentlichen zurück. Du wolltest noch wissen, weshalb es sich entzündet hat. Ich kann nur vermuten. Eine Möglichkeit du wehrst dich unbewusst mit deinen spirituellen Kräften gegen das dämonische Blut. Wie du weißt, stoßen sich beide Kräfte ab, vereinigen sich aber in einem Hanyou und sind in ihm in Harmonie. Das magische Pulver übernimmt im Prinzip die Aufgabe, ist das Bindeglied und verhindert eine Entzündung. Meine zweite Vermutung dein Blut wehrt sich gegen das andere menschliche Blut. Wenn dein Stalker ein Hanyou ist, er eine andere Blutgruppe besitzt, könnte dort die Ursache liegen. Allerdings ist bisher noch nie jemand von einem Halbdämon gezeichnet worden. Wir Dämonen verfügen über eine hohe Selbstheilungskraft und durch die Übertragung des Blutes hast du einen winzigen Teil davon abbekommen. Diese habe ich reaktiviert und in Zukunft solltest du nur in der Nähe deines Verführers dieses Kribbeln spüren. Allerdings nur, wenn er es zulässt. Verbirgt er seine Gefühle zu dir, wirst du nichts wahrnehmen."
 

Der Dämon ergriff erneut ihre Hand, drückte sie kurz. Danach bat er sie sich umzudrehen, weil er die Maskierung betrachten wollte. Mit dem derzeitigen Ergebnis war Taro schon ganz zufrieden, denn die Rötung wurde bereits blasser und der Heilprozess hatte eingesetzt. Dies erfuhr sie sofort von ihm.

Kagome seufzte leicht: "Ich wünschte, es gäbe einen Weg es rückgängig zu machen."

Taro strich der jungen Frau leicht über das Zeichen, wobei seine Gedanken zu Izayoi schweiften. Seine Gefühle, seine Sehnsucht nach ihr wurden dabei immer größer und es war, als ob er seine Gefährtin spürte. 'Bald', flüsterte der Dämon in Gedanken. Eine Welle der Ungeduld und Freude schwappte zurück zu ihm und deshalb war er sich sicher, Izayoi spürte seine Gegenwart. Zu seiner Ermittlerin sagte er: "Eines Tages, sobald du weißt, wer der Unbekannte ist, wirst du alles verstehen. Mein Gefühl verrät mir, du bereust es nicht."
 

Über das Gehörte dachte die Polizistin nach und ihr Vorgesetzter gab ihr die benötigte Zeit. Einige ihrer Fragen wurden beantwortete und sie verstand nun einiges. Außerdem erinnerte sie sich schwach an Dinge, die ihr Großvater immer über Verführer und Opfer erzählte. Ein wenig hatte sie die ganze Angelegenheit neugierig gemacht und vielleicht fand sie in der Bibliothek Bücher zu dem Thema. Was ihr nicht half, nicht zu wissen, wer ihr Stalker war, auch wenn die Möglichkeiten eingegrenzt wurden. Was sie am schlimmsten fand, ihre Gefühle für Inuyasha. Bis vor kurzen glaubte sie in ihren Jugendfreund verliebt zu sein, doch meldeten sich langsam Zweifel an. Anderseits sie kannte Sesshomaru überhaupt nicht, er wurde ihr vor einigen Monaten, kurz, nachdem sie zu Taros Abteilung versetzt wurde, von seinem Vater vorgestellt. Ansonsten hatten sie keinen Kontakt, geschweige denn Wörter miteinander gewechselt.

"Früher oder später werde ich sicherlich erfahren, wer er ist", äußerte sie laut.

Taros Antwort darauf verblüffte die Schwarzhaarige: "Oder er verliert das Interesse an dir."

Deswegen wurden die Augen der Ermittlerin größer, ihr entfuhr ein merkwürdige Laut, beinahe wie ein Protest, der sie selbst überraschte. Dann erklärte der Dämon genauer: "Die Schwäche der Intensität dieser Markierung verrät mir, dass dein Unbekannter unsicher ist, was seine Gefühle betrifft. Jemand, möglicherweise eine andere Frau oder etwas, vielleicht eine bestimmte Ansicht, steht noch zwischen seiner endgültigen Entscheidung. Wenn es ein anderes Wesen ist, besteht die Gefahr, dass diese Bindung bei deinem Jäger gebrochen werden kann. Es hängt also von dir ab, wie du dich verhalten wirst."

Daraufhin brachte die Polizistin keinen Ton heraus und nachdenken vermied sie bewusst. Stattdessen stand sie auf, mit den Worten: "Besser ich widme mich wieder dem Mordfall."

Ihr Vorgesetzter stimmte zu: "Tue das!", ermahnte dann noch eindringlich: "In Zukunft meldest du mir jeden Vorfall, so unbedeutend er dir auch erscheint!"
 

Kagome stand schon an der Tür, als sie sich noch ein mal umdrehte. Sie fragte: "Ist es andersherum möglich?"

"Wie genau meinst du das?", hakte Taro noch, hegte aber einen leichten Verdacht, den die junge Frau bestätigte.

"Ein Mensch, eine Miko könnte sie auf diese Art das Ritual bei einem Hanyou oder Dämon vornehmen?" Bei den Worten bemühte sich die Polizistin, ihre Befürchtungen zu verbergen. Sie hoffte, das Kikyou nichts davon wusste, den sie wünschte sich für ihren Freund ein anderes Wesen. Die Motive ihrer älteren Cousine wurden nicht von persönlichen Gefühlen gelenkt, sondern sie plante etwas. Dahinter musste Kagome kommen.

Taro antwortete nicht, sondern musterte seine Untergebene nachdenklich. Er spürte, dass sie noch viele Fragen auf dem Herzen hatte. Die Gestellte war ihr offenbar besonders wichtig. "Wie ich bereits vorher erwähnte, wurde noch nie ein Hanyou zum Verführer. Allerdings gab es zwei oder drei Fälle, wo Menschen eine Markierung vornahmen, wenn der Dämon besinnungslos war. Einer der Jäger starb infolgedessen, da die Tigerin ihren Gefährten deswegen in ihrer Wut tötete. Aus der Zweiten wurde eine langjährige Ehe und die Hundedämonin lebt sogar hier in Tokio in Küstennähe mit ihrer Tochter. Näheres kann ich dir nicht sagen."

"Das genügt schon. Danke", sagte die Schwarzhaarige höflich und ging danach zu ihrem Schreibtisch zurück.
 

Kapitel 10 - Verdachtsmomente
 

Taro sucht Inuyasha auf um mit ihm zusprechen. Allerdings gibt er sich nicht zu erkennen.
 

Heute gibt es mal kein Vorwort, sondern ein Nachwort. Wer der Stalker ist bleibt weiterhin offen, bin da mal gemein zu euch. Auf die Frage, ob es doch ein Taro-Kago Pairing wird, muss ich leider mit nein antworten. Dazu habe ich jedoch eine Idee, die bereits zur Hälfte für einen OS reicht.
 

Viele Leser wünschen sich das Alte, Übliche zu lesen. ( z. b. das Beißen) Doch ich sehe es als Herausforderung an, etwas Neues einzubringen. (Meiner Meinung nach auch ungefährlicher für Leib und Leben) Deshalb auch meine Idee der Zeichnung. Ich hoffe ihr nehmt es gut auf.

Das Menschen unterschiedliche Blutgruppen haben, ist allgemein bekannt und das nicht jede miteinander harmoniert.

Verdachtsmomente

Die am Ende der letzten Kapitel erwähnte Kago & Papa FF ist bereits online. Es wird aber erst ein Zweiteiler bleiben, bis ich die Zeit dann finde, die Fortsetzung zu beginnen. Will mich den Laufenden erst ausgiebig widmen.
 

Meiyo - Ehre
 

Kapitel 10 - Verdachtsmomente
 

Bis das Telefon den Leiter der Abteilung aus seinen Gedanken riss, grübelte er über die Ermittlerin nach. Wenn sein Instinkt anschlug, war Gefahr in Verzug. Er sorgte sich um Kagome und suchte nach einer Lösung, eine Möglichkeit sie zu schützen. Er beendete nach wenigen Minuten das Gespräch, ging zum Fenster hinüber und blickte auf den Innenhof hinaus. Als er dann seinen Blick zu dem gegenüberliegenden Hochhaus richtete, fiel ihm etwas ein. Es gab da etwas Hilfreiches, ein Wesen, das nützlich war. Taro nahm sich die Anzugsjacke vom Stuhl, zog sie an und richtete seine Kleidung her, damit alles korrekt saß. Danach verließ er sein Büro und schlenderte langsam durch den Gang zum Treppenhaus. Hier warf er noch einen kurzen Blick zu Kagome, die gerade die Fallakten zu dem Mord studierte.

Als die junge Frau aus einer Eingebung heraus ihren Kopf hob, war er schon außer Sicht die Stufen hinunter bis ins Erdgeschoss geeilt.
 

Im anderen Gebäude verschloss Inuyasha gerade sorgfältig die Tür zum Labor, nachdem er ein: 'Bitte nicht Stören! Wichtiges Experiment!', Schild an der äußeren Seite angebracht hatte. Danach zog er die Jalousien herunter, löschte das Licht bis auf eine kleine Lampe und setzte sich vor die Maschine, untersuchte die Ergebnisse sorgfältig, notierte sich alles.

Da klopfte es und er knurrte genervt auf: "Kannst du nicht lesen!", schrie der Hanyou, weil er dachte, einer seiner Kollegen stand draußen. Die hatten immer dann ein Anliegen, wenn er bereits genug Arbeit am Hals hatte.

Eine ihm unbekannte Stimme antwortete: "Es ist zwar ein paar Jahrhunderte her, doch mein alter Sensei hat es mir damals beigebracht."

Inuyasha lag schon eine bissige Entgegnung auf der Zunge, doch er hielt sich zurück, vor allem weil das Wesen vor dem Labor bereits weitersprach in einem wesentlich autoritäreren Ton diesmal: "Dein Experiment ist sicherlich von großer Wichtigkeit, deswegen arbeite ruhig weiter, doch hör mir zu! Mit deinen Hanyouohren vernimmst du mich deutlich genug."

"Ich höre", murmelte der Kriminaltechniker. Wenn sich dieser Dämon nicht abwimmeln ließ, musste sein Anliegen wichtig sein und deshalb brachte er beides in Einklang, seine Arbeit und das Lauschen.
 

"Da ich nicht wie andere Vorgesetzte bin, habe ich dich für den Außeneinsatz angefordert. Du wirst mit meiner Mitarbeiterin Kagome Higurashi den Mordfall übernehmen. In diesem Zusammenhang habe ich zwei Bitten an dich. Die Erste, gerade eben hat eine Streife einen Einbruch am versiegelten Tatort gemeldet. Offenbar kam der Täter zurück und hat etwas gesucht. Du warst dort und deshalb will ich das du dich erneut in der Wohnung umsiehst. Vielleicht fällt dir etwas auf oder du merkst, wenn etwas entwendet wurde. Die Tatwaffe ist zu unbedeutend, deshalb vermutete ich etwas anderes dahinter."

Während er zu hörte, hob der Hanyou seinen Kopf, drehte sich in Richtung Tür, weil er den Chef seiner Freundin sehen wollte. Er sah jedoch nur einen dunklen Schatten, da er selbst die Sicht versperrt hatte, um den Raum abzudunkeln. Außerdem stand neben der Tür ein Aktenschrank und verbarg Taro zusätzlich noch.
 

Jetzt sagte Inuyasha: "Ich habe viele Fotos gemacht, dadurch wird es leicht sein, zu vergleichen. Was ist das andere?"

"Eine mehr persönliche Bitte", lautete die Antwort. "Beschütze Kagome!"

"Keh", entfuhr es dem Hanyou. "Das wird ihr gar nicht gefallen." In Gedanken malte er sich schon die Situation aus und stellte sich vor, wie sie ihn zu Boden schickte, wenn er ihr damit kam. Seine Freundin benahm sich wie ein sturer Esel, wenn ihr etwas gegen den Strich ging. Er war nicht der Einzige, der die Ermittlerin so gut kannte. Taro schmunzelte etwas und schlug dann vor: "Du musst es ihr nicht verraten. Halte nur, deine Augen offen. Meine Mitarbeiterin verfügt zwar über spirituelle Kräfte, doch sie hat bis heute keine Ausbildung erhalten. Wenn es darauf ankommt, kann sie diese Technik nicht benutzen."

Der Hanyou innen im Raum, schaute durch sein Mikroskop, schrieb sich etwas auf und leitete dann den nächsten Schritt ein, trotzdem reagierte er ungehalten: "Sie hat ihre Gründe und spricht nicht gern über das Thema."

"Inuyasha!" Der schneidende Ton ließ den Angesprochenen zusammenzucken. Der Abteilungsleiter für magische Artefakte fuhr dann versöhnlicher fort: "Es geht darum sich selbst zu schützen, nicht um den Familienschrein. Der Mord geschah nicht zufällig, und wenn ich euch beide mit den Ermittlungen betraue, geratet ihr womöglich in Gefahr. Ich verlasse mich auf dich."
 

Diesmal schwieg der Labortechniker, und als er dann etwas antworten wollte, vermisste er den Schatten im Gang. Deshalb stand er auf, ging zur Tür und öffnete diese. Doch von Taro Taisho fehlte jede Spur, nur das leichte Schwingen der Tür zum Treppenhaus verriet Inuyasha, wohin dieser entschwunden war. Der Drang dem Polizisten nachzugehen war stark, doch seine Arbeit durfte er nicht für längere Zeit unterbrechen. Allein die Vorbereitung dauerte Tage. Deswegen eilte er an seinen Platz zurück, um es zu beenden. Mit nahm er die Erinnerung an den Duft des Dämons, der noch in der Luft hing.

Erst viel später als das Experiment abgeschlossen war, Inuyasha das Licht wieder einschaltete, grübelte er über das Gespräch nach. Wenn seine Freundin wirklich in Gefahr war, musste er vorsichtig sein, durfte sich jedoch nichts anmerken lassen. Denn er ahnte, dass nicht nur der Stalker Interesse an Kagome hatte, ein Gefühl erzählte ihm, es steckte mehr dahinter. Wenn schon ein so hohes Tier einen unwichtigen Labortechniker aufsuchte, musste es ernst sein. Vermutlich zählte der Vorgesetzte der jungen Frau auf seine stärkeren Kräfte als Hanyou. Eine weitere Kleinigkeit gab es noch, der Geruch von dem ranghöheren Polizisten ähnelte dem, den er in der Nacht roch, in der er sich mit Kikyou stritt. In der Nähe des Higurashi Schreins hielt sich damals ein Hundedämon auf, der  verborgen blieb und versuchte seine Anwesenheit zu verschleiern. An dem Abend dachte er noch an einen Zufall. Was noch merkwürdiger war, es erinnerte ihn an seinen eigenen Duft.
 

Der Hanyou räumte kurz auf, holte sich die Fotos aus seinem Schreibtisch und begab sich zu seiner Freundin, blieb aber an der Tür noch einmal stehen. Solange freute er sich auf den Außeneinsatz und konnte seine Begeisterung kaum in Grenzen halten. Er lächelte teuflisch, weil er endlich eine Chance bekam. Im gleichen Augenblick fand er seitlich neben der Tür einen Umschlag, den er sofort aufhob. Darauf stand nur z.H. Izayoi Tanaka.

Sein erster Impuls war den Brief zu öffnen und anzuschauen, was er enthielt. Seine Mutter würde ihm die Leviten lesen, deshalb steckte er ihn nach anfänglichem Zögern in seine Tasche. So oder so würde er erfahren, was dort drin verborgen war.

Ohne Umwege ging er danach zu Kagome, teilte ihr die Anordnung von Taro mit, sich am Tatort umzusehen.

Auf der Fahrt dorthin berichtete die Ermittlerin von ihrer Nachforschung nach der Statue und ging auf die bekannten Einzelheiten über das Mordopfer ein.
 

Taro hatte Inuyasha aufgesucht, um ihn um Hilfe zu bitten. Außerdem wollte er sich ein Bild von dem Hanyou machen, um ihn näher kennenzulernen. Doch dann hinderte ihn die verschlossene Tür, was am Ende gut so war. Denn was hätte er seinem Sohn sagen sollen, da er keine Ahnung hatte, wie Izayoi zu ihm stand. Der kurze mentale Kontakt war nicht ausreichend. Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit seiner Gefährtin zu führen, hatte deshalb Vorrang. Da er bereits die Personalakte des Hanyou angefordert hatte, nahm er sie mit, als er sein Büro verließ und blätterte auf dem Heimweg darin.

Vor dem Haus, nachdem sein Fahrer gehalten hatte, bat er diesen: "Fahr zu dieser Adresse und überwache das Grundstück diskret. Ich will wissen, ob jemand das Haus beobachtet oder einen der drei Bewohner beschattet", und überreichte einen Zettel.

Der Dämon stellte keine Fragen, da seine Aufgabe klar definiert wurde. Er wartete noch, bis sein Herr durch die Tür in das Innere seines Anwesen ging, dann fuhr er ab.
 

Kaum betrat der Herr der Hunde sein Wohnzimmer, hörte er ein Motorrad. Nur kurz nach ihm kam sein Sohn nach Hause. Sie begrüßten sich kurz und der Vater fragte: "Du warst unterwegs?"

"Hast du meine Nachricht nicht bekommen?", antwortete der Jüngere ausweichend.

Taro musterte seinen Sohn, der sich wie schon oft nicht ansehen ließ, was in ihm vorging. Beinahe hätte der Polizist geseufzt. Dann fasste er seine Feststellung in Worte: "Du willst nicht darüber sprechen."

"Er war dort", murmelte der jüngere Dämon.
 

Der Herr der Hunde wusste sofort, wer damit gemeint war. Etwas enttäuscht, da Sesshomaru immer noch kein Verständnis für seine Mutter und deren Ehe aufbrachte, wies er seinen zukünftigen Nachfolger auf etwas hin. "Er ist mein Bruder, dein Onkel. In seinen Adern mag zwar kein so edles Blut fließen wie in unseren, da seine Mutter eine Konkubine war. Dennoch konnte ich mich immer auf ihn verlassen. Obwohl er es nicht musste, stand er mir stets zur Seite, hat mich unterstützt und war mir gegenüber loyal. Er half mir die Herrschaft im Westen zu übernehmen, sie zu sichern und schützte mich vor den Angriffen meiner Feinde. Viele Anschläge vereitelte dein Onkel und er rettet nicht nur mein Leben, sondern auch das deine. Ein anderer hätte vielleicht gegen mich gekämpft und auf sein Erbe als Erstgeborener bestanden, doch mein Bruder verzichtete auf alles."
 

"Verehrter Vater", dann stockte er und erinnerte sich. Sein Onkel hatte ihn gerettet? Vor langer Zeit, in seiner Kindheit gab es einen Vorfall. Drachen, die schlimmsten Feinde seines Vaters, entführten ihn und ein Dämon ließ sich damals gefangen nehmen, um den Ort herauszufinden, wo die Gegner ihn versteckten. Dieser Krieger ließ dabei fast sein Leben, entkam im letzten Moment mit ihm. Sesshomaru erfuhr doch nie, wer dieser Soldat gewesen war. Die Aussage seines Vaters enthüllte nun dessen Identität. Dem einzigen Erben des Reiches zu helfen, ließen für Meiyo die Chance geringer werden, später, im Falle von Taros Ableben, selbst die Herrschaft zu übernehmen.

"Der Beziehung stehe ich nicht länger im Weg", lenkte Sesshomaru ein und bereitete damit seinem Vater eine große Freude. "Meine verehrte Mutter hat eine gute Wahl getroffen."

Taro wusste, das war das größte Eingeständnis, was er von dem Jüngeren bekommen würde. Es genügte bereits.
 

Während sein Sohn in die Küche ging, um Tee zuzubereiten, trat der Ermittler ins Wohnzimmer. Hier war sein Ziel ein verschlossener Schrank, zu dem nur er und Sesshomaru einen Schlüssel besaßen. Bevor er diesen öffnete, wollte er wissen: "Wir unterhielten uns kürzlich über Verführer, hatte das einen bestimmten Grund."

"Neugier, verehrter Vater", antwortete der Jüngere recht schnell. "Weshalb fragst du?"

Taro nahm den Schlüssel in die Hand, steckte ihn in das Schloss und drehte ihn um, danach verharrte er. "Eine meine Mitarbeiterinnen wird neuerdings von einem Wesen mit ernsten Absichten verfolgt. Sie trägt bereits seine Markierung. An Kagome Higurashi erinnerst du dich sicher noch. Ich habe sie dir vor einigen Wochen vorgestellt."

Sesshomaru holte gerade zwei Tassen aus dem Schrank, als sein Vater den Namen aussprach. Als er das Porzellan absetzte, tat er es nicht lautlos. "Diese schwarzhaarige Frau, von der du glaubst, sie hat spirituelle Kräfte", antwortete der Dämon mit der Mondsichel auf der Stirn, wobei er versuchte keine Emotionen in seine Stimme zu legen. Die Fragen verwunderten ihn ein wenig. Sein Erzeuger richtete seinen Verdacht doch nicht etwa auf seine Person.

"Dieselbe", kam die knappe Reaktion aus dem Wohnbereich und gleich danach hörte der Jüngere das leichte Knarren der alten Schranktür. Sesshomaru schmälerte seine Augen, sprach weiter: "An Menschen habe ich kein Interesse." ER brauchte nicht neben seinem Vater zu stehen, sondern wusste, nach was dieser gerade schaute. Er wollte sichergehen und ihn ausschließen. Der jüngere Dämon schüttelte leicht mit dem Kopf und grübelte.
 

Indessen blickte Taro in ein bestimmtes Fach, nahm ein kleines Kästchen heraus und öffnete es. Die Gegenstände darin unterzog er einer genaueren Betrachtung. Das Siegel, eine Art runder Stempel diesmal, schien schon länger nicht benutzt worden sein. Es roch weder nach Blut noch nach Reinigungsflüssigkeit. Der einzige kleine Beutel lag noch im inneren der Schachtel und wurden nicht geöffnet, den die Originalbanderole zeigte keine Beschädigung. In derselben Schatulle bewahrte der ehemalige Fürst des Westens außerdem das ältere Originalsiegel auf, welches seine Familie Jahrtausende zuvor benutzte, als es noch keine festgelegte Schrift gab, sondern nur Hieroglyphen. Davon hatte er Kagome nichts erzählt, weil es für die junge Frau nicht von belang sein sollte. Wenn sein Sohn dieses Kästchen in der Klauenhand gehalten hätte, würde vermutlich auch dessen Geruch noch anhaften. Deshalb schloss der Dämon die Utensilien wieder sorgfältig weg. Zwar klammerte er Sesshomaru noch nicht aus, aber seine Zweifel wurden kleiner. Sein Verdacht richtete sich nun auf seinen jüngeren Sohn, den das Zweite dem hier identischen Kästchen, welches er benutzte, um Izayoi zu zeichnen, hatte er ihr damals überlassen. Sicherlich wusste der Hanyou davon. Trotzdem musste es nichts heißen. Es gab immer noch seine andere Vermutung, das er mehr Söhne hatte, als er wusste. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine seiner kurzzeitigen Geliebten sein Siegel kopiert hatte, war sehr gering. Deshalb sah er nur eine Lösung, sie mussten den Stalker finden.
 

Taro betrat die Küche und sah sich den musternden goldenen Augen seines Erstgeborenen gegenüber. Dieser wendete gleich danach den Blick ab, griff nach der Teekanne und schenkte das frisch aufgebrühte Getränk ein. Dann reichte er dem Älteren eine Tasse Tee und setzte sich selbst nieder.

Sein Vater zog den Duft des Aromas ein und folgte seinem Sohn bis zum Tisch, um ihm Gesellschaft zu leisten.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Sesshomaru gestand: "Es gibt noch ein Drittes. Vor einigen Jahren, als du wieder einmal untergetaucht warst, habe ich es anfertigen lassen, damit wir, Onkel Meiyo und ich, deine Abwesenheit geheim halten konnten."

"Ich verstehe." Er sagte das nicht einfach so, sondern meinte es auch. Taro hatte nicht übertrieben, bei seiner Aussage, dass sein älterer Bruder immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Dessen Unterstützung ermöglichte viele verdeckte Operationen gegen seine Feinde oder die des Landes.

Jetzt wollte er genauer wissen, bezugnehmend: "Wo ist es?"

"In einem Safe, zu dem nur ich die Kombination kenne", lautete die Antwort und so bekam er die Anweisung: "Da lasse es dort. In der heutigen Zeit benötigen wir sie zwar nicht mehr, doch ich will Missbrauch verhindern." Er ließ eine kurze Pause und fügte hinzu: "Kagomes Jäger weiß vermutlich nicht einmal, was er da tut. Doch, wenn du ..." Taro unterbrach sich selbst, und verwarf den Gedanken.
 

Sein Sohn erfuhr nie, was sein Vater sagen wollte. Stattdessen schmälerte der jüngere Dämon seine Augen erneut und dachte nach. Bisher war er sich seiner Handlungen immer bewusst. Von so einem dämlichen Gefühl ließe er sich nicht leiten. Unmöglich. Immer wieder blitzte ein Bild vor seinem geistigen Auge auf. Das Haus auf dem Hügel in Strandnähe, wo er öfters hinfuhr.

Er schüttelte kurz den Kopf um die Erinnerung zu verscheuchen und wollte sich als Nächstes etwas anderem zuwenden. Er überlegte, wie er seinem Vater von Inuyasha erzählen sollte, als dieser selbst damit anfing.

"Von Izayoi habe ich eine vielversprechende Spur erhalten. Sie lebt hier in Tokio."

"Dein zweiter Sohn ist dir offensichtlich näher als du dachtest." Sesshomaru blieb abwartend und hoffte das sein Vater mehr dazu sagte.

"Deine Spur führte also auch nicht ins Leere?" Damit durchschaute Taro seinen Sohn und bewies, wie gut er ihn kannte, indem er das Thema darauf lenkte.

Deswegen erklärte der Jüngere: "Aus einem Impuls heraus fuhr ich zum Higurashi Schrein. Dort wurde ich Zeuge eines Gesprächs und habe den Hanyou an seinem Geruch erkannt." Den Inhalt des Gespräches verschwieg er. Damit musste er seinen Vater nicht belasten, dieser hatte schon genug Sorgen. In einigen Tagen vielleicht. Anderseits, wenn dieses Halbblut die Hinterhältigkeit dieser Miko nicht bald durchschaute, brauchte er eventuell Hilfe. Ihm selbst war es egal, doch als Familienmitglied stand Inuyasha unter Taros Schutz und somit war er als der ältere Bruder ebenso verpflichtet Schaden abzuwenden. Er verwarf den Gedanken sofort wieder. Wer war er denn, dass er einem Bruder half, den er weder kannte noch akzeptierte. Erst musste er herausfinden, ob der Jüngere etwas taugte.
 

Inzwischen war sein Vater aufgestanden, holte etwas und schob seinem Erstgeborenen die Personalakte hin. Taro hatte noch mehr zu dieser Sache mitzuteilen: "Ein Labortechniker, der mit meiner Mitarbeiterin befreundet ist. Deine Informationen, welche du von Kouga hast, stimmen."

"Inuyasha", murmelte Sesshomaru und blätterte in dem Ordner.

Der ältere Hundedämon schritt durch den Raum und dachte nach. Seine Gedanken weilten bei seiner Gefährtin. Irgendwann sagt er dann, mehr zu sich selbst: "Izayoi hat unseren Sohn tatsächlich Inuyasha genannt, obwohl ich mich wundere, woher sie es wusste, da ich mit ihr nicht mehr darüber sprechen konnte."
 

Ein Motorengeräusch, welches sich auf der Straße näherte, ließ die beiden Dämonen aufhorchen. Skeptisch wurden sie, als der Wagen in der Auffahrt hielt.

"Ich erwarte niemand", erklärte der Jüngere.

Taro drehte sich, ging zum Fenster und sein Sohn sah dann, wie sich dessen Augen für einen winzigen Moment vor Überraschung weiteten. Der Ankömmling musste wirklich unerwartet sein, da sein Vater sich selten in seinem Beisein Gefühle erlaubte. Als nur wenige Augenblicke später sein Onkel hereinkam, wurde selbst Sesshomaru überrascht. Meiyos Ausdruck zeigte viele Emotionen, besonders Schuldgefühle. Er blieb mitten im Raum stehen, musterte kurz seinen Neffen, und als sich dieser erheben wollte, um zugehen, bat er: "Nein bleibe Sesshomaru. Mein Anliegen betrifft die ganze Familie."
 

Dann blickte der Hundedämon seinen Halbbruder an. Mit einer fahrigen Geste schob er sich einige silberweißhaarige Strähnen aus dem Gesicht. Normalerweise trug er seine Haare zu einem lockeren Zopf zusammengebunden im Nacken und war immer tadellos gekleidet. Doch diesmal hingen die Haare offen über den Rücken hinab. Das Jackett war nicht zugeknöpft und am Hals fehlte die Seidenkrawatte. Meiyo brach vermutlich schnell auf, um hierherzukommen. Die Ursache sollten sie sofort erfahren.

Der Sohn einer Konkubine begann ohne Umschweife vom Grund seines Erscheinen zusprechen: "Izayoi hat mich angerufen. Du hast mentalen Kontakt aufgenommen?"

Etwas verwundert blickte Taro den Älteren an: "Ja, ich habe ihre Einsamkeit und ihre Sehnsucht gespürt. Da es mir in diesem Moment genauso erging, war die Reaktion sehr heftig."

"Der Jahrestag", äußerte der ältere Bruder, der Taro sehr ähnlich sah, bis auf die Augenfarbe unterschieden sie sich kaum. "Ich verstehe", murmelte Meiyo zusätzlich. Immerhin wusste er, wie stark die Bindung sein konnte. Dann hob er den Kopf und begann: "Bevor du zu ihr gehst, sollte ich dir etwas beichten. Izayoi ist Setsuna no Takemarus Witwe. Sie hat ihn eine Woche nach eurer magischen Verbindung heiraten müssen, weil er sie erpresste. Drei Monate später suchte sie mich auf und bat um Hilfe. Sie hatte Angst um ihr ungeborenes Kind, weil sie nicht genau wusste, wer der Vater von euch beiden war."

Während dieser Worte blickte der als Bastard Geborene seinen Bruder unentwegt an. Denn das Nächste würde vielleicht das Vertrauen zwischen ihnen für immer erschüttern oder das enge familiäre Band hielt weiterhin stand. "Ich bin derjenige, der Izayoi fast 25 Jahre versteckt hat."
 

Kapitel 11 - Artefakt Nummer 5
 

Taro erfährt die Hintergründe für Izayois Verschwinden und erinnert sich.

Artefakt Nummer 5

Ich habe ein wenig umdisponiert. Nun steht aber mein Gesamtkonzept und damit die komplette Handlung.
 

Kapitel 11 -  Artefakt Nummer 5
 

Nach diesem Bekenntnis schwieg Meiyo einen Moment, doch eine sichtbare Reaktion bei Taro blieb vorerst aus. Der Dämon wandte den Blick nicht von dem seines Bruders ab, sondern versuchte, in dessen Augen zu lesen. Erst danach drehte sich Inu no Taisho um, richtete sein Augenmerk auf einen fiktiven Punkt draußen im Freien. Seine Klauenhände ballten sich zusammen, seine Haltung wurde starr und seine Augen nahmen einen eisigen Ausdruck an. Er atmete tief ein und forderte dann in einem neutralen Ton von seinem Halbbruder: "Berichte!"
 

Meiyo musterte den Jüngeren und entspannte sich leicht. In dessen Inneren tobte unbändiger Zorn, der nicht gegen ihn gerichtet war, sondern auf den wahren Schuldigen. Wenn die Brüder sich nicht so gut kennen würden, musste er vermutlich jetzt um sein Leben bangen. Nun kam er der Bitte nach: "Wenn es einen anderen Weg geben hätte, ich hätte ihn eingeschlagen. Doch Takemaru drohte Izayoi, das Kind zu töten, wenn es dein Bastard ist. Sie wollte es schützen und ich wollte beide beschützen."

"Ihre Eltern haben also weiterhin auf der Vermählung bestanden?", wollte Sesshomarus Vater wissen, wobei seine Stimme diesmal leicht vibrierte und die Anwesenden dadurch deutlich merkten, wie schwer es ihm fiel, die Beherrschung zu bewahren.

Der Ältere der Taisho Brüder schüttelte etwas den Kopf und Taro sah es durch die leichte Spiegelung am Fenster. Nun drehte er sich wieder um und der andere Dämon erläuterte: "Nicht direkt. Das Ganze ging eher von Setsuna aus. Er erpresste Izayoi mit deiner Gefangennahme. Wenn sie sich fügte, würde er dich nicht weiter quälen. Er belegte seine Worte mit Fotos und Videos deiner Folterung."
 

Der Polizist ging einige Schritte im Raum umher, blieb dann stehen und blickte kurz zu seinem Bruder und danach auf seinen Sohn. Sesshomaru hörte schweigend zu und ließ sich nichts anmerken, wie ihn das Gehörte beschäftigte. Denn es gab da viele Dinge, die er nicht verstand. Als er den Blick seines Vaters auf sich ruhen spürte, sandte er ihm eine stille Bitte um Aufklärung. Dieser verstand die stumme Geste, setzte sich nieder und starrte einen Moment ins Leere. Dann hob Taro seinen Kopf und äußerte: "Man kann viel über ihn sagen, doch er war stets ein Mann von Ehre und hielt sein Wort. Deswegen hörte er auf mich zu foltern, weil er bekommen hatte, nach was er sich sehnte. Denn alles, was Setsuna no Takemaru immer besitzen wollte, war Izayoi und dabei war ihm jedes Mittel recht."

Ein Bild seiner Gefährtin entstand vor seinem geistigen Auge. Bevor sie sich beide trafen, war Setsuna nicht nur ihr Verlobter, sondern sie liebte ihn offenbar. Doch Izayois Eltern waren gegen die Verbindung, deswegen ging der mittellose Mann fort, tauchte in Tokio unter. Drei Jahre später kehrte er zurück, warb unter anderem Namen erneut um die Frau seiner Begierde. Diesmal wurden ihre Eltern geblendet von dessen Reichtum und seinen Worten, da er sich als erfolgreicher Immobilienmakler ausgab. Nicht alles war eine Lüge. Zu dem Zeitpunkt ahnte Izayoi nichts von Setsunas kriminellen Geschäften, sondern sie hielt sich für die glücklichste Frau. Doch dann schlich er in ihr Leben, stand eines Tages im Park und beschützte sie vor übermütigen Jugendlichen. In den nächsten Wochen sprachen sie nie viel miteinander, aber die bloße Nähe genügte, bei beiden, um Gefühle zu entwickeln. Deswegen hörte sie nicht auf ihren ersten Freund zu lieben, sie hatte ihm sehr nah gestanden und darum konnte er seiner Gefährtin keinen Vorwurf machen. Nein nicht sie trug Schuld, sondern nur Takemaru und dieser hatte dafür gebüßt.

Da es Punkte in der Geschichte gab, von denen er selbst keine Ahnung hatte, brauchte er Aufklärung. Taro bat: "Erzähle mir die ganze Geschichte Meiyo und ich füge den Rest hinzu, denn jetzt ist das Puzzle komplett."

Der ältere Bruder wollte der Aufforderung nachkommen, doch das Klingeln des Telefons hinderte ihn daran.
 

Bevor im Hause der Taishos alte Erlebnisse aufgedeckt wurden, erreichte Inuyasha zusammen mit Kagome das dreistöckige Gebäude, in dem sich der Tatort befand. Aus dem Kofferraum holte der Hanyou seine Tasche, schnappte sich die Akte mit den Fotos und danach betraten sie zusammen das Haus. Es war eigentlich unbewohnt, nur der Ermordete hauste hier. Er hatte sich die zweite Etage komplett umgebaut und eine einzige Wohnung mit mehreren Räumen daraus gemacht. Wie die Polizisten herausfanden, erbte er das Gebäude von einem Onkel und deswegen stand der Name des Opfers noch nicht im Grundbuch als Besitzer, sondern immer noch dessen Verwandter.

Kagomes Spur führte ursprünglich in die unmittelbare Umgebung, verlief dann jedoch im Sande, da die angegebene Adresse nicht existierte.
 

Kaum betraten sie das Haus, stellte sich ihnen ein Uniformierter in den Weg und sie wiesen sich aus. Der Streifenpolizist berichtete sofort: "Mein Kollege war oben positioniert, während ich eine Runde um den Block gegangen bin. Als ich zurückkam, lag er bewusstlos vor der Wohnungstür und das Schloss wurde aufgebrochen. Deswegen habe ich sofort Taisho-sama informiert."

"Hast du sie betreten?", wollte Inuyasha sofort wissen.

Der Cop schüttelte den Kopf. "Nein, damit keiner die Spuren verwischt, habe ich niemanden reingelassen. Selbst die Tür habe ich nicht angerührt."

"Gut", murmelte der Hanyou, rieb sich die Hände und ging zum Treppenhaus hinüber, nachdem er seine Tasche wieder aufgenommen hatte.

Kagome erkundigte sich noch nach dem Befinden des Kollegen, der glücklicherweise nur eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, bevor sie ihrem Freund folgte. Im zweiten Stock angekommen, zog sie ihre Dienstwaffe und wollte sich an dem Tatortermittler vorbeischieben, denn dieser war auf der letzten Stufe stehen geblieben und lugte vorsichtig um die Ecke des Ganges.

Der Hanyou hielt sie jedoch fest, zog seine eigene Waffe, eine kleine Pistole Kaliber 22 und bat: "Warte hier!"

"Was soll das?", fauchte die junge Frau und beinahe entfuhr ihr der Spruch: 'Mach Platz'. Mühsam beherrschte sie sich und erinnerte stattdessen: "Die Polizistin bin ich."

Inuyasha wollte sich nicht auf eine Diskussion einlassen, dennoch musste er wohl oder übel seine Gründe darlegen: "Kagome, das ist mir bewusst. Da ich der Forensiker bin, weiß ich, auf welche Spuren ich achten muss, die du mir vielleicht zertrampelst."

Die Schwarzhaarige warf ihrem Freund einen grimmigen Blick zu, musste ihm jedoch widerwillig recht geben. Kurz betrachtete sie dessen Pistole und fragte: "Hast du dafür einen Waffenschein?"

"Keh, natürlich und eine Berechtigung, sie im Dienst zu tragen. Sonst hätte dein Vorgesetzter niemals meinem Außeneinsatz zugestimmt", gab er an.

Dann richtete Inuyasha seine ganze Konzentration auf die Etage und lauschte intensiv.

"Ich höre nichts", murmelte er leise. Deswegen schob er sich um die Ecke und näherte sich der Wohnungstür. Denn genau dort an dem Schloss begann seine Arbeit. Im Gang selbst würde er keine Spuren finden, da die Leute vom Krankentransport sicherlich alles getilgt hatten.

So steckte er seine Waffe wieder ein, öffnete seine Tasche und begann, während Kagome nah bei ihm stand und ihn absicherte, falls doch der Einbrecher noch in der Nähe weilte. Die Vorgehensweise war notwendig, wenn sie sich auch diesmal als unnötig herausstellte.
 

Nachdem der Hanyou die Tür und den Rahmen, sogar einen Teil der Wand, nach Spuren untersuchte, nichts fand, weder ein Haar, noch Fingerabdrücke, öffnete er die Tür und machte sorgfältig im Inneren weiter. Seine Freundin sah ihm dabei zu, bewunderte seine Geduld und die akribische Suche. Sie würde das vermutlich nicht fertigbringen. Ein wenig beneidete sie den Labortechniker, da er scharfe Augen, gute Ohren und einen feinen Geruchssinn besaß, was sich bei so einem Job als nützlich erwies.
 

Danach verglich Inuyasha mithilfe seiner Erinnerungen und den Fotos die Einrichtung und suchte nach einer Veränderung. Systematisch ging er so von Raum zu Raum. Am Ende ließ er sich frustriert zu Boden sinken, da er nicht das Geringste entdecken konnte.

"Es fehlt nichts. Alles ist dort, wo es sein soll", ließ er verlauten.

Kagome hockte sich neben ihm nieder und zog ihre eigenen Schlussfolgerungen: "Entweder hat er nicht gefunden, wonach er suchte oder er hat die Wohnung gar nicht betreten."

Der Hanyou schnüffelte demonstrativ in der Luft und erklärte: "Er war hier. Seinen Geruch kann ich deutlich wahrnehmen. Der Einbrecher scheint ein Profi zu sein, trotzdem war er nervös."

"Dann muss er genau gewusst haben, was er holen wollte. Vielleicht war es nichts Offensichtliches", stellte die Polizistin die nächste These in den Raum.

Der Forensiker zuckte mit den Schultern und dann schweifte sein Blick durch den Gang zum Wohnbereich hinüber. Von Gegenstand zu Gegenstand. Zum Schluss stand er auf und trat näher an eines der Regale heran. Er fing einfach noch einmal von vorn an, denn der Leiter der Abteilung magische Artefakte setzte großes Vertauen in seine Fähigkeiten und ihn wollte er nicht enttäuschen. Das war ihm gerade in diesem Moment sehr wichtig.
 

Als er jedoch auch beim zweiten Mal nichts feststellte, wollte er schon laut knurren, als er plötzlich stutzte. Der Abstand einiger Gegenstände auf einem der obersten Regale schien nicht ganz zustimmen. Es waren nur wenige Millimeter, eigentlich kaum zu sehen, trotzdem fiel es dem Hanyou jetzt auf.

Er verglich mit dem Foto, runzelte etwas die Stirn und holte sich als Nächstes einen Stuhl. Mit einer Lupe betrachtete er die Gegenstände und den Boden des Regals. Zwar handelte es sich nur um eine dünne Staubschicht, doch daran erkannte er die Veränderung. Jemand hatte das kleine viereckige Kästchen vom Regal genommen und danach versucht es genau wieder an seinen alten Platz zu stellen.

Inuyasha nahm es jetzt in die Hand und öffnete den Deckel. Wie er es befürchtet hatte, war es leer. Das Innere war mit rotem Seidenstoff ausgeschlagen und die Vertiefung in der Mitte sah dreieckig aus, wenn auch nicht gleichmäßig. Nachdem er dann den Gegenstand von allen Seiten untersucht hatte, entdeckte er winzige Zahlen und Buchstaben am Boden, was auf ein magisches Artefakt schließen ließ.

Nachdenklich wandte er sich an die Freundin, berichtete von dem Ergebnis der Suche und fragte dann: "Hast du die Privatnummer von deinem Boss?"

Die menschliche Polizistin nickte und gab ihm gleich ihr Handy. Der Hanyou wählte die Nummer und es dauerte nicht lange, bis abgehoben wurde. Sofort wollte er sich vorstellen, doch der Dämon am anderen Ende kam ihm zuvor.
 

Mit leichtem Erstaunen mit dem Blick auf die Nummer des Gesprächspartners nahm Taro den Anruf entgegen. Wenn sich seine Mitarbeiterin meldete, musste es wichtig sein. Doch die Stimme, welche anfing zu sprechen, klang männlich. Deswegen zog Inu no Taisho den richtigen Schluss: "Inuyasha, was gibt es?"

Dieser berichtete: "Nach gründlicher Durchsuchung der Wohnung, aus der offensichtlich nichts fehlt, habe ich dann ein leeres Kästchen gefunden. Der Nummer nach handelt es sich um einen magischen Gegenstand. Da nicht einmal Fingerabdrücke des Opfers auf dem Holz sind, nehme ich an, es wurde sorgfältig abgewischt." Danach nannte der Hanyou den Erkennungscode, welchen Sesshomaru sofort anhand der Liste im Computerverzeichnis suchte. Nachdem er fündig wurde, rief er die Eigenschaften auf.

Die Anwesenden Familienmitglieder sahen ihm dabei zu. Als der jüngere Dämon sich ihnen zuwandte, sah er deutlich, wie nicht nur sein Onkel, sondern auch sein Vater einige Nuancen blasser wurden.
 

Um seinen Verdacht bestätigt zu bekommen, fragte Meiyo: "Nummer 5. Meinst du, er steckt dahinter?"

Taro antwortete: "Schwer zu sagen, da es bisher keine Hinweise diesbezüglich gab. Wenn die Takemarus tatsächlich hinter diesem Diebstahl stecken, haben sie es nun komplett."

Im gleichen Moment fing sich Inu no Taisho und er nahm den Hörer wieder in die Hand. "Inuyasha bleib, wo du bist, ich schicke dir einen Mitarbeiter, dem du das Kästchen übergibst." Danach beschrieb er das Aussehen seines Sohnes und legte auf.
 

"Verehrter Vater", erklang Sesshomarus Stimme.

Der Angesprochene antwortete nicht sofort, sondern wechselte einen Blick mit dem Älteren. Dieser nickte nur und erst danach wandte sich Taro um, ging zum Rande des Raumes und entfernte ein Regal. Dahinter kam ein versteckter Safe zum Vorschein, den der silberweißhaarige Hundedämon wortlos öffnete. Im nächsten Moment hielt er eine kleine hölzerne Schatulle in der Hand und gab sie seinem Sohn.

Sesshomaru konnte, am Körper seines Erzeugers vorbei, in das Innere sehen und sein Blick fiel auf drei weitere völlig identische Kästchen.

Eine nähere Erläuterung wurde ihm auch nicht vorenthalten. "Es gibt insgesamt fünf Schatullen davon. In jedem lag ein Teil, das sehr mächtig ist. Einzeln sind sie jedoch harmlos. Erst drei Stücke dieses Dreieck verbinden sich zu einem magischen spirituellen Strahl, wodurch eine Falle entsteht. Derjenige, der darin gefangen ist, bekommt augenblicklich die Wirkung zu spüren. Es entzieht dem Dämon die Energie und schwächt ihn dadurch. Als Takemaru mich in diese Falle lockte, besaß er bereits vier. So konnte er mich foltern, gefangenhalten und Izayoi erpressen. Wer einmal in dem Netz gefangen ist, entkommt ihm nicht mehr aus eigener Kraft. Allerdings gibt es in jedem dieser Kästchen einen doppelten Boden, worin Bruchstücke einer flachen Scheibe verborgen sind. Mich wundert es nur, das weder Setsuna noch Kaito, darüber bescheid wissen, denn sie haben bei jedem Diebstahl nur den oberen Inhalt an sich genommen."

Während Taro dies erzählte hatte er nicht untätig dagestanden, sondern eine weitere Schatulle aus dem Safe genommen und es geöffnet. Dann zeigte er seinem Sohn, über was er gerade sprach, indem er auch die anderen Teile präsentierte.

Sesshomaru sah sich diese Stücke genauer an und setzte sie zusammen, nur ein Teil fehlte zu einem Ganzen.
 

Meiyo nutzte den Augenblick, um selbst weiterzusprechen: "Nachdem Izayoi zu mir kam, brachte sie die Fotos und Aufzeichnungen mit. Dadurch fand ich den Ort heraus, wo mein Bruder festgehalten wurde. Nur mit den vorhandenen Teilen dieser Scheibe unterbrach ich den Bann und rettete Taro."

Der Bastard schwieg plötzlich, da der Jüngere ihm diesen Befehl durch eine einfache Handbewegung übermittelte, denn Inu no Taisho wollte selbst weitersprechen. Einen Moment suchte dieser noch nach Worten, bevor er begann: "Du kennst meine Macht Sesshomaru und weißt, kaum jemand ist mir ebenbürtig. Doch diesem Artefakt sind wir nicht gewachsen. Wer einmal dazwischen gefangen ist, kann allein nicht entkommen. Um so stärker ich mich gewehrt habe, um so mehr dämonische Energie verlor ich. Setsuna musste mich überhaupt nicht mehr quälen, da ich so wieso dem Untergang geweiht war. Zum Glück fand mich Meiyo rechtzeitig. Trotzdem war ich schwach und verließ das Land, damit niemand erfuhr, wie es um mich stand. Es dauerte Wochen, bis ich meine alte Stärke wieder erreichte."

"Die Dinge, von denen dein Vater spricht, kann ich aus eigener Erfahrung belegen, da ich selbst eine Kostprobe dieser Macht genommen habe. Ich wünschte nur, wir hätten die Teile mitnehmen können. Doch eine Übermacht zwang uns zum Rückzug, da Setsuna gleichzeitig weitere magische Artefakte benutzte. Trotzdem beging er in dieser Nacht einen Fehler, stieß uns mit der Nase auf seine kriminellen Machenschaften und konnte dadurch legal überführt werden. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung fanden wir die Dreiecke jedoch nicht mehr", fügte Meiyo der Geschichte noch hinzu.
 

Sesshomaru lauschte dem Bericht seines Vaters und den Anmerkungen seines Onkels. Es erklärte Taros Aufenthalt im Ausland und weshalb er sich so stark dafür einsetzte, Artefakte zu finden und sie entweder sicherzustellen oder sie dauerhaft zu vernichten. Die Gründe konnte er ebenso nachvollziehen, was er nicht glauben mochte, dass Menschen so viel Macht erlangen konnten, um Dämonen zu schaden. Denn mit diesen fünf Dreiecken waren sie möglicherweise in der Lage die gesamte Rasse auszurotten. Im Laufe seines Lebens hörte er genug Geschichten über die Takemarus, deren Hass auf Youkai und im Besonderen über den andauernden Kampf beider Familien. Inzwischen gab es nur noch Kaito und mit diesen Gegenständen hatte dieser große Chancen, den endgültigen Sieg für sich zu verbuchen. Sesshomaru zeigte keine Emotionen, doch in diesem Moment bekam dieser Nachfahre tapferer Samurai einen neuen erbitterten Gegner.

Entschlossen stand der junge Dämon auf: "Verehrter Vater. Mich interessiert die ganze Geschichte. Doch wesentlich dringlicher ist dieses Kästchen. Ich hole es sofort."

Taro nickte und sagte: "Tue es. Währenddessen spreche ich mit meinem Bruder, der mir sicherlich einiges über Izayoi berichten kann."

Sein erstgeborener Sohn brauchte keine weitere Aufforderung, sondern er verließ das Haus, ging in die Garage und startetet den Wagen, der sogleich aus der Auffahrt rollte.
 

Nachdem der Hanyou das Telefon zurück an seine Freundin gereicht hatte, wollte diese sich ein wenig draußen in der Gegend umsehen. Inzwischen war es dunkel und viele Straßenlaternen brannten nicht, trotzdem ließ er zu, das Kagome ihren Job machte. Er selbst schaute sich nun schon zum wiederholten Mal in der Wohnung um. Erst nach einer Weile ging er ebenfalls ins Freie, um sich das Gebäude von außen anzusehen. Viele Häuser dieser Bauart verfügten über eine Hintertreppe oder Feuerleitern, welche bis hinauf aufs Dach führten. Viel Erfolg hatte er nicht, denn das Metall befand sich bereits in einem stark verrosteten Zustand, und wenn jemand sie benutzt hätte, läge er vermutlich mit gebrochenen Knochen am Boden.
 

Inuyasha hielt sich trotzdem noch eine Weile in dem Hinterhof auf, legte seinen Kopf in den Nacken und versuchte ein paar Sterne am Firmament zu sehen. Die Lichter der hell erleuchteten Stadt verhinderten es beinahe. Er malte sich in seiner Vorstellung aus, dass er sich mit Kagome an einem anderen Ort befand, sie zusammen durch die Wälder streiften und kein heller Schimmer ihre Sicht zu den Sternen trübte. Mit der Zeit verlor der Hanyou jedes Gefühl zur Realität.
 

Die Polizistin, von der er gerade träumte, lief durch die Straßen und entdeckt einen Einkaufsmarkt. Sie hatte Hunger und kaufte für sich und ihren Partner ein paar leckere Dinge ein. Dann schlenderte sie gemächlich zum Haus zurück, blickte auf ihre Uhr und rechnete sich in etwa aus, wann Taros Mitarbeiter eintreffen musste. Dann konnten sie selbst endlich nach Hause fahren. Sie sehnte sich gerade nach einem heißen Bad, einem wohltuenden Tee und etwas Ruhe. Der Tag war vollgestopft mit Informationen und Ereignissen, die sie in aller Ruhe verarbeiten wollte. In diesem Zusammenhang musste sie an den Unbekannten denken und just in diesem Augenblick fing ihre Markierung an zu kribbeln.
 

Kapitel 12 - Kikyous Plan
 

Nicht nur Kikyou bekommt Kaito no Takemarus Unmut zu spüren

Kikyous Plan

Verzauberter Mistelzweig, meine Weihnachts FF, bleibt bei dem Paar Kago & Papa und wird zusätzlich noch eine Inu & Kago. D.h sie bekommt sogar zwei Enden, anstatt eins. Schuld sind die ganzen Inu & Kago Fans, die sich das gewünscht haben ;) Ist auch mal eine andere Idee, etwas zweigleisig enden zu lassen.

Kapitel 12 - Kikyous Plan
 

Leichte Verwirrung ergriff Besitz von ihr, während Kagome einen schmalen Gang passierte, sie eng an eine Gebäudewand gedrückt weiter lief und dann stehen blieb. Erneut spürte sie eine Reaktion. Demzufolge sah sie sich hastig um, konnte jedoch nichts entdecken, zu viele Verstecke gab es in der Nähe. Unweit von ihr begann ein kleiner Park, der völlig im Dunkeln war. Auf der anderen Straßenseite konnte sie ebenso niemand ausmachen. Nur hin und wieder wechselte der Lichtschimmer am Boden, bedingt durch die Bewegungen der dicht belaubten Zweige unter den Laternen, welche Schattenspiele auf den Gehsteig warfen.

Gerade wollte die junge Frau ihren Weg fortsetzen, da schepperte eine Mülltonne unmittelbar neben ihr, fauchend sprang ein Schatten fort, den sie gleich darauf als Katze identifizierte, die sie offenbar aufgescheucht hatte.

Hastig setzte Kagome einige Schritte, musste aber noch einmal stehen bleiben, um sich zu orientieren, denn jedes mehrstöckige Gebäude hatte eine gleich aussehende langweilige Fassade.

Da spürte sie seine Anwesenheit direkt hinter sich. Nur der Hauch einer Berührung, das leise flüstern ihres Namens und sie stand fast in Flammen. Es genügte, um in Panik auszubrechen. Kagome schrie: "Inuyasha", und rannte danach einfach los. Sie wagte nicht einmal einen Blick zurück, da sie fest annahm, der Stalker hatte sich ihr genähert.
 

Der Hanyou hörte den verzweifelten Ruf der Polizistin und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Dabei folgte er seinem Instinkt und eilte zum Tatort zurück. Dass er dabei den Weg abkürzte und vor seiner Freundin beim Eingang ankam, geschah eher zufällig. Sie lief ihm deshalb direkt in die Arme.

"Mein Stalker", brachte die Schwarzhaarige völlig außer Atem nur heraus.

Der Hanyou drehte seinen Kopf, blickte umher. Dann wollte er Kagome wegschieben, um sich auf die Suche zu begeben, doch sie klammerte sich fest an seine Arme. Einen Moment gab er der Polizistin Zeit, bis er sie dann in das Haus hineinführte, hinauf in die Wohnung.

"Hast du ihn erkannt?", wollte er dann wissen.

Die schwarzhaarige Frau atmete tief durch, fing sich schnell wieder und wunderte sich über ihr kopfloses Verhalten. Etwas verlegen getraute sie sich nicht, dem Hanyou in die Augen zu blicken. Weshalb war sie nur weggelaufen, so nah, wie sie ihrem Verführer war, hätte sie ihn diesmal eigentlich entlarven müssen. Jetzt saß sie hier im Flur und bereute. Sie schloss ihre Augen, schüttelte den Kopf.

Deswegen wurde ihr nicht gewahr, wie Inuyasha an ihr schnupperte, aber nur seinen eigenen Geruch fand.

"Das nächste Mal", versprach er.
 

Nur wenig später erinnerte sich Kagome, weshalb sie fort war, und packte ihren Einkauf aus. Während sie geduldig warteten, aßen sie, unterhielten sich aber nicht. Um die Zeit tot zuschlagen, ging der Labortechniker dann in der Wohnung umher. Er kannte jedes Detail der Einrichtung, doch nur im Bezug auf seine Arbeit. Jetzt befasste er sich mit der Person des Ermordeten. Dieser besaß unzählige Kunstwerke, seltene Stücke und Duplikate. Demnach musste er ein Kunstfälscher gewesen sein oder zumindest mit solchen Plagiaten gehandelt haben.

Er teilte seine Erkenntnisse mit und seine Freundin bestätigte den Verdacht. Denn ihre Ermittlungen wiesen darauf hin.

Gerade wollte er seine Überlegungen weiterspinnen als seine Ohren etwas Wahrnahmen. Die Tür im Erdgeschoss wurde leise geöffnet und wieder geschlossen. Zwar hörte der Forensiker keine Schritte, doch er spürte mit seinen feinen Sinnen etwas Dämonisches, trotz das es sehr unterdrückt war. Dann stieß jemand die Wohnungstür auf.
 

Blitzschnell fuhr Inuyasha herum und richtete seine Waffe auf den Eintretenden. Dieser blieb stehen, musterte den Hanyou und sagte dann verächtlich: "Lächerlich."

Verlegen senkte der Labortechniker seine Pistole und steckte sie zurück in seinen Halfter. Der Dämon hatte recht, bei seiner Rasse nutzten die Kugeln wenig. Deswegen warf er einen kurzen Blick zu seiner Freundin, die in dem Moment als der Fremde eintrat, erbleichte. Doch die Polizistin blieb still.

Inuyasha betrachtete den Youkai und wunderte sich, weshalb dieser ihn so intensiv ansah. Er wurde regelrecht taxiert. Deshalb blaffte er los, ohne nachzudenken: "Was willst du hier. Das ist ein Tatort."

Erst hinterher fiel ihm ein, wie Taro seinen Boten beschrieb und dem Aussehen nach, musste dieser jetzt vor ihm stehen.
 

Sesshomaru streifte die menschliche Frau nur kurz und betrachtete dann den Hanyou, der sein jüngerer Bruder sein sollte, näher. Die Haare, die goldenen Augen, da gab es schon große Familienähnlichkeit. Deutlich konnte man durch die Ohren sehen, von welcher dämonischen Art der Techniker war. Tierische Ohren fanden sich nicht selten bei Halbblütern. Der Geruch jedoch bezeugte ebenso dessen  menschliche Abstammung. Taros ältester Sohn blieb neutral und erlaubte sich kein Urteil zu treffen. Deshalb sagte er leise aber deutlich genug: "Kagomes Vorgesetzter schickt mich, um die Schatulle abzuholen."

"Keh, das hättest du auch gleich sagen können", murmelte Inuyasha halblaut, holte das Kästchen und hielt es ihm hin. "Es ist leer", fügte er sinnloserweise hinzu, da der Hundedämon den Deckel schon geöffnet hatte.

Wortlos betrachtete Sesshomaru das hölzerne Teil einen Moment nahm es dann in seine Klauenhand und öffnete die Unterseite, so wie es sein Vater ihm zeigte. Ein Klicken und die Feder bewegte sich, legte das Versteck frei und entblößte das dünne flache Teilstück. Damit besaß nun sein Vater das letzte Puzzleteil.

Immer noch schweigsam wandte er sich ab, um zu gehen, richtete aber noch Taros Befehl aus: "Taisho-sama möchte euch beide morgen Mittag in seinem Büro sprechen, um euch Einzelheiten zu berichten."

Nach einem weiteren Schritt blieb Sesshomaru erneut stehen. Diesmal richtete er sein Augenmerk auf den Jüngeren: "Inuyasha", sprach er den Namen seines Halbbruders aus, als ob er ihn, sich auf der Zunge zergehen lassen wollte. "Sie betrügt dich", fügte er dann hinzu.
 

Den Hanyou verunsicherte die Situation ein wenig. Obwohl sich der Dämon nichts anmerken ließ, spürte er doch dessen Abneigung. Betraf es nun ihn speziell oder Hanyou allgemein. Im Moment legte er keinen großen Wert darauf, es herauszufinden. Denn anhand des Geruches identifizierte er die Verwandtschaft. Er hatte so viele Fragen, sein Instinkt sagte ihm jedoch, sein Gegenüber war das falsche Wesen. Bei dem Hinweis des anderen zuckte er kurz zusammen. Er wusste sofort, Kikyou war damit gemeint. Denn der Geruch des silberweißhaarigen Dämons roch er auch an dem Abend, als er sich mit der Miko stritt.

Sehr zu Kagomes Überraschung bestätigte er die Worte: "Ich weiß, seit einigen Monaten hat Kikyou ein Verhältnis mit meinem Stiefonkel Kaito."
 

Diesmal ging Taros erstgeborener Sohn endgültig. Inuyasha folgte ihm bis ins Treppenhaus und sah ihm nach. Draußen entfernte sich der Ältere nicht allzu weit, sondern stieg in einen Wagen, der in der Nähe des Hauses parkte. Das Fahrzeug stand bereits an dem Ort, bevor Kagome nach ihm rief, als sie sich von ihrem Stalker bedroht fühlte. Das gab ihm nun zu denken.

Ohne sich umzudrehen, fragte er: "Geht es dir gut?"

Die Polizistin war ihm gefolgt und betrachtete ihn heimlich. Wieder einmal verschloss sich Inuyasha vor ihr, verbarg seine Gefühle. Sie wollte ihn auch nicht aushorchen aber seine Offenbarung ihre Cousine betreffend beschäftigte sie. Weshalb sollte sie mit einem anderen zusammen sein, wenn ihr ganzes Bestreben auf eine Verlobung mit dem Hanyou hinauslief.

"Mir schon", antwortete die Gefragte. "Was ist mit dir?"

"Keh", murmelte er. "Du bist diejenige, die ganz blass ist."
 

Daraufhin entfuhr Kagome ein merkwürdiger Laut, sie wirkte etwas erschrocken, da sie nicht dachte, dass ihr Freund es mitbekommen hatte. Sie entschloss sich die Wahrheit zu sagen: "Sesshomaru könnte mein Stalker sein. Als er plötzlich in der Tür stand, dachte ich im ersten Moment ...", sie unterbrach sich und änderte ihren Satz: "Eigentlich sollte ich meinen Vorgesetzten besser kennen. Mit so einer wichtigen Aufgabe betraut er nur jemanden dem er bedingungslos vertraut. Deswegen hat er seinen Sohn geschickt"
 

Inuyasha runzelte die Stirn, dachte über die Aussage der schwarzhaarigen Frau nach. Er hatte seine Zweifel und erwähnte nicht, dass er einige Zeit sogar Kouga, den Wolf in Verdacht hatte. Doch dieser hatte die Stadt verlassen und konnte nicht derjenige sein.

Da lenkte Kagome vom Thema ab und wollte wissen: "Bist du noch mit Kikyou zusammen?"

Der Hanyou zuckte mit der Schulter, doch seine Freundin hatte diesen bohrenden Blick drauf und somit wusste er, sie würde nicht locker lassen. Seine Augen wirkten traurig, er seufzte kurz und ließ sich dann im Schneidersitz auf den Boden nieder.

Kagome kniete sich neben ihm hin und ergriff seine Hand. Dann berichtete Inuyasha: "Meine Mutter war mit Setsuna no Takemaru verheiratet. Dieser hinterließ uns beiden die Hälfte seines Vermögens, da er annahm, ich bin sein Kind. Sein jüngerer Bruder Kaito will aber das Ganze haben. Deswegen hat er erst um die Hand meiner Mutter angehalten aber sie hält an meinem Vater fest und hofft sehr, ihn wieder zu finden. Außerdem ist Setsunas Bruder wesentlich jünger. Deshalb hat Kaito andere Pläne geschmiedet. Nun soll Kikyou mich heiraten, und sobald sie von mir schwanger ist, macht mein Onkel mir sicherlich den Garaus. Wenn er dann meine Witwe zur Frau nimmt, das Kind adoptiert, gehört ihm zwangsläufig alles."

"Das ist schrecklich. Woher weißt du das?", hakte die Schwarzhaarige nach

Inuyasha sah die Freundin mit seinen goldenen Augen an und gestand: "Kikyous Sinneswandel kam mir verdächtig vor. Obwohl sie immer versucht hat Kaitos Geruch zu verschleiern, ist es mir aufgefallen und deshalb habe ich heute Morgen sie noch einmal aufsuchen wollen. Ich hielt es für richtig, sie zur Rede zu stellen. Da hörte ich wie sie mit jemanden telefonierte und nun ergibt alles einen Sinn. Weißt du, ich mag deine Cousine und es gab eine Zeit, da hätte ich ihren Antrag mit Freuden angenommen. Doch in letzter Zeit, den Verrat kann ich ihr nicht verzeihen."
 

Aus einem spontanen Gefühl heraus zog er Kagome plötzlich an sich und dann küsste er die Freundin. Es war zaghaft, sehr schüchtern, eigentlich nur eine federleichte Berührung ihrer Lippen. Trotzdem verwirrte es beide und so brachten sie schnell Abstand zwischen ihre Körper.

Die junge Frau legte zwei ihrer Finger auf ihren Mund und sah den Labortechniker mit großen erstaunten Augen an. Es hatte sich so süß und verführerisch angefühlt. Kribbelig, als ob Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen wollten.

"Inuyasha", hauchte sie ganz leise, nicht wissend, wie sie auf die Situation reagieren sollte.

Der Angesprochene stand auf, reichte der Polizistin die Hand und half ihr ebenso hoch. Dabei schaute er verlegen zur Seite.

"Ich weiß nicht, wer dein Stalker ist, Kagome. Aber ich ...", er unterbrach sich plötzlich und starrte auf den bloß gelegten Nacken der Freundin, da sie ein wenig den Kopf seitlich hielt und ihre Haare zu einem Zopf zusammengebunden waren.

Irritiert fragte sie: "Was ist?"

"Es schimmerte gerade", gab er seine Beobachtung kund. Dann rannte er los, sprang die Treppe hinab und eilte aus der offenstehenden Haustür. Nachdem er auf den Gehweg trat, prallte er auf ein anderes Wesen. Dieser packte ihn mit beiden Händen, schob ihn fort und schaute ihn mit kalten goldenen Augen an.
 

Der Anlass, weshalb Sesshomaru zurückkam, in der Nähe des Gebäudes sah er einen Mann herumlungern. Erst dachte er sich nichts weiter dabei, doch unterwegs kamen ihn bedenken. Deshalb wollte er dem auf den Grund gehen. Offenbar hatte sich dieser bereist entfernt, doch den Geruch des Fremden würde der Hundedämon wieder erkennen. Nun wo er ihm Begriff war zurück zu seinem Auto zugehen rannte ihm sein Bruder in die Arme.

Dieser riss sich los und hatte schon eine saftige Entgegnung auf den Lippen, schwieg jedoch. Er sah sich um, doch weit und breit gab es keine weiteren Personen. Dann platzte es aus ihm heraus: "Kagome hat einen Jäger. Du hast nicht zufällig jemand gesehen?"

Sesshomaru schmälerte seine Augen und ließ seine Energie etwas ansteigen, bevor in einem kalten Ton seine Verachtung in Worte kleidete: "Selbst als schwaches Halbblut müsstest du bemerken, das ich der einzige Dämon hier bin."
 

Kagome war Inuyasha gefolgt und hörte die Worte. Der Silberweißhaarige wandte sich nun ihr zu, musterte sie kurz und holte dann einen Zettel aus seiner Tasche. Mit den Worten: "Überprüfe das Kennzeichen. Der Fahrer hat das Gebäude und euch beobachtet", über gab er es der jungen Frau.

"Er hat vielleicht etwas mit dem Mord zu tun", schlussfolgerte sie in ihrer Eigenschaft als Polizistin. "Danke Sesshomaru."

Dieser nickte und ließ sich dann noch zu einem Rat herab, wobei er das letzte Wort besonders betonte: "Wenn ihr den Verführer finden wollt, benutze deine Nase Hundehalbdämon."
 

Ohne zurückzublicken, ging Taros Sohn einfach. Unterwegs dachte er an das Zeichen im Nacken von Kagome. Nun wunderte er sich nicht mehr, weshalb sein Vater ihn im Verdacht hatte.

Lange blieben der Labortechniker und die Polizistin nicht mehr dort. Inuyasha versiegelte die Wohnung wieder sorgfältig und danach die Haustür.
 

Der Mann, der das Haus beobachtete, beeilte sich von dort wegzukommen. Er sollte Informationen sammeln und herausfinden, ob das Fehlen des Artefakts bemerkt worden war. Er fuhr nicht zu seinen Auftraggeber, sondern übermittelte die Erkenntnisse nur telefonisch.

Nachdem Kaito in seiner Villa den Bericht still anhörte, legte er beherrscht den Hörer auf, trank ein Schälchen Sake und wartete. Nicht lange danach wurde einer seiner Untergebenen hereingeführt, zu Boden gestoßen und von zwei Wächtern flankiert, die in den Obis ihrer altmodischen Kleidung Katanas trugen.

Setsunas jüngerer Bruder und Erbe musterte den Angestellten lange. Dieser schaute ängstlich auf seine Bewacher und danach warf er seinem Boss einen Blick zu. Versagen wurde in der Familie der Takemarus seit jeher, schwer betraft und er hatte versagt. Sein größter Fehler war es den Kunsthändler zu ermorden. Als Einbrecher hatte er die Aufgabe bekommen, das 5. Artefakt heimlich zu entwenden. Doch der Wohnungsinhaber kam früher als erwartet zurück und erwischte den Dieb auf frischer tat. Sie kämpften miteinander und irgendwann bekam der Einbrecher die Statue zu fassen, schlug damit heftig zu. So heftig das der Kunstsammler an der Verletzung starb. Panikartig floh er, ohne seine Beute mitzunehmen. Da er noch die Türen aufließ, wurde die Leiche alsbald gefunden. Weil er jedoch seinen Auftrag noch nicht erledigt hatte, kehrte er an den Schauplatz zurück und holte den Gegenstand um ihn Kaito zu übergeben. Immerhin wollte er auch seinen Lohn in Empfang nehmen. Die Verbindungen der Takemarus reichten bis in die Behörden und deshalb blieb die Bluttat nicht unbemerkt. Jetzt kniete er hier und hoffte auf milde.
 

Nach einer langen Pause, die Kaito für angemessen hielt, begann er zu sprechen. "Du kennst die Strafe für Versagen?"

Der Dieb hob seine Hände, schlug sie zusammen und flehte: "Bitte Herr, das könnt ihr nicht tun. Ihr habt doch, was ihr wolltet."

Kaito ignorierte ihn, wandte sich direkt an einen der Wächter und befahl ihm: "Bringt ihn an einen Ort, wo man seine Leiche später leicht findet. Sorgt dafür das er vorher ein Geständnis verfasst, worin er den Mord genau schildert. Nun entfernt diesen Abschaum aus meinem Haus."

Niemand erbarmte sich des Mannes, im Gegenteil er wurde grob gepackt und fortgezerrt. Es war nicht der erste Selbstmord, den die beiden Männer in Kaitos Auftrag inszenierten, denn die meisten waren zu feige, persönlich, Harakiri zu begehen. Deswegen und weil solcher Abschaum es nicht verdiente den Ehrentod zu sterben, wurden sie auf andere Weise hingerichtet. In dieser Beziehung kannte die westliche Welt genug Methoden.
 

Da der Gangsterboss sich ablenken wollte und keine Lust auf eine seine Konkubinen verspürte, ließ er den Wagen vorfahren und sich zum Higurashischrein bringen. Er passte genau den richtigen Moment ab, denn Kikyou verließ das Gelände gerade und stieg die Treppe mit den unzähligen Stufen herab.

Als sie den Besucher sah, blieb sie kurz stehen, atmete tief durch und wappnete sich auf die Auseinandersetzung. Inuyasha würde sicherlich zu Sprache kommen. Doch kaum saß die Miko im Wagen, schloss Kaito die Trennwand und begann die Kleidung seiner Geliebten zu öffnen.
 

Weit draußen vor der Stadt hielt die Limousine bei einem abgelegen Ort. Hier befand sich ein altes, unbewohntes Anwesen, was noch relativ intakt war. Außer den normalen Wohn- und Nutzgebäuden gab es hier sogar einen kleinen Schrein. Dorthin führte Kaito Kikyou. Als er die breite Tür öffnete, ging sie schwer und knirschte in den Angeln. Dann traten sie in das düstere Innere und die Miko konnte noch immer starke spirituelle Magie wahrnehmen, die der Ort ausstrahlte.

Der Gangster lächelte verschmitzt: "Ich habe noch nie eine Miko in einem Tempel verführt. Glaubst du Kikyou, die Götter bestrafen mich dafür?"

Kagomes ältere Cousine erbleichte. Sie war zwar Kaito nicht abgeneigt aber dieser Affront würde sie sich entschieden entgegen stellen. Sie setzte schon zum Sprechen an, als ihr Begleiter schallend lachte. Die Akustik in dem Gebäude verstärkte es noch.

Dann ergriff Kaito die Hand seiner geliebten und meinte lässig: "Dein Gesicht ist einfach köstlich. Du hast es doch nicht wirklich geglaubt." Er unterbrach sich, zog die Miko mit und öffnete dann ein Versteck. Er erläuterte: "Dieser Schrein besitzt ein unterirdisches Verlies, in dem man vor vielen Jahrhunderten Dämonen versiegelte. Jetzt sind schon lange keine mehr hier. Dennoch wird der Ort meinen Plänen dienen."

Nach dem Betätigen eines Hebels öffnete sich der Boden und legte eine Treppe frei.

Gemeinsam sahen sie sich den Ort an, der wesentlich größer sein musste als der oberirdische Tempel. Kaito weihte sie noch nicht in seine Pläne ein. Doch dann schob er die Schwarzhaarige in eine der Zellen, drückte sie gegen die Wand. Während seine Hände auf Wanderschaft gingen, sagte er mit bedrohlicher Stimme: "Jetzt will ich deine Pläne mit Inuyasha hören!"

Die Miko konnte vor Lust kaum sprechen, da eher kleine abgehackte Schreie ihre Kehle verließen. Bruchstückhaft erklärte sie dann: "Wenn der Hanyou mich nicht heiraten will, werde ich ihn trotzdem versuchen zu verführen. Die nächste Neumondnacht habe ich dafür vorgesehen, obwohl ich da nicht empfangen kann. Ich bestehe einfach darauf, ein Kondom zu benutzen."

Kaito wusste, worauf seine Geliebte anspielte und er lächelte schon siegessicher. Eindringlich ermahnte er sie noch: "Du hast eine künstliche Befruchtung im Sinn. Dann denke dran, du musst es sofort einfrieren, sonst verdirbt es. Das Zeug ist Milliarden wert, meine süße hingebungsvolle Geliebte."

Selbst die Ältere der Higurashi Frauen musste lächeln. Damit näherte sie sich nicht nur Kaitos Ziel, sondern gewann viel mehr. Denn wenn sie ein Kind erwartete, konnte sie nicht länger im Tempel dienen. Dann blieb nur noch Kagome übrig.
 

Nur wenige Augenblicke danach verließen sie den Ort. Der Gangster brachte Kikyou zurück und auf dem Weg in sein Haus dachte er an eine weitere Option. Wenn Kikyou versagte, musste er eben ihre Cousine für seine Pläne benutzen. Jetzt wo er im Besitz der fünf Artefakte war, konnte ihm alles gelingen.
 

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Ob Kikyous Plan mit dem Kondom so einfach funktioniert? Ich habe da meine Zweifel. Sie kann ja mal träumen ;)

Der Verführer bleibt noch etwas im Dunkeln. Da Inu Eltern jetzt erst einmal dran sind. Kago sollte ihn jedoch noch einmal treffen und beide "Verdächtige" sich dabei gleichzeitig in unmittelbarerer Nähe aufhalten.
 

Kapitel 13 - Begegnung im Park
 

Inuyasha überbringt seiner Mutter den Umschlag. Der Inhalt überrascht sie und so schweifen ihre Gedanken in die Vergangenheit.

Begegnung im Park

Rafu - Netz

Jasmin blüht von Juni bis September. Weiße Blüten.
 

Kapitel 13 - Begegnung im Park
 

Sesshomaru hielt den Wagen an, stieg jedoch nicht sofort aus. Er dachte einen Moment lang an die kurze Begegnung mit Kagome. Wenn es stimmte, was der erbärmliche Hanyou von sich gab, musste deren Verführer in der Nähe gewesen sein. Wie er es bereits verlauten ließ, hatte er keinen anderen Dämon gespürt. Sollte sein Vater recht haben, blieben nur zwei Optionen oder und dieser Unbekannte war ein weiterer Sohn von Taro? Eines wusste Sesshomaru, er hatte nichts beim Anblick dieser Polizistin gespürt. Wenn er jedoch an das Haus an der Küste dachte, die Empfindungen, welche ihn durchströmten, jedes Mal wenn er davor stand. Da überkam es ihn wieder, der Wunsch dorthinzufahren.

Für einen Moment schloss der silberweißhaarige Youkai seine Augen, fing sich wieder.

"Lächerlich", murmelte er, nahm das Kästchen vom Beifahrersitz und stieg aus. Er übergab es gleich darauf seinen Vater und entschuldigte sich danach. Er zog sich zurück, um nachzudenken. Mit beidem, seinem Erzeuger und mit seinem Onkel konnte er auch noch später sprechen. Zuviel beschäftigte ihm im Moment.
 

Nachdem Inuyasha nun seine Arbeit, ohne neue Erkenntnisse abschloss, schrieb er seinen Bericht und dann fuhren er und Kagome nach Hause. Die junge Frau ging sofort in ihre Wohnung nach oben, während er seine Mutter aussuchte. Izayoi stand in der Küche und nahm gerade das fertige Essen aus dem Herd und sofort lief dem Hanyou das Wasser im Mund zusammen.

Die ältere Frau schmunzelte etwas, denn sie kannte ihren Sohn nur zu gut und deshalb deckte sie den Tisch und servierte etwas von den Speisen. Nach dem Essen, holte Inuyasha den Umschlag, gab ihn seiner Mutter und erläuterte, wie er ihn gefunden hatte.
 

Izayoi versuchte anhand der Schrift zuerkennen, von, wem er sein konnte. Doch die Kanji gaben ihr keinen Anhaltspunkt. Deshalb öffnete sie ihn, entnahm den Inhalt und starrte lange auf die zwei Dinge. Zu einem ein Blatt Papier mit wenigen Worten und das andere, ein kleiner, blühender Jasminzweig, nun allerdings im getrockneten Zustand.

Inuyasha konnte seine Neugier nicht zügeln, stellte sich hinter die Ältere und las den einzigen Satz halblaut vor:
 

Ich bin stolz auf unseren Sohn. Akito Tanaka
 

"Von meinem Vater?", wollte der Hanyou wissen.

Izayoi fing sich wieder, sah ihren Sohn an und nickte. Innerlich war sie aufgewühlt und sie spürte ihr Zeichen kribbeln. Solange wartete sie auf eine Nachricht von ihm und jetzt, platzte sie fast vor Glück. In ihre Augen traten Tränen, die sie sogleich wegwischte. Dann sagte sie: "Ja. Als Akito habe ich ihn kennengelernt, da er unter diesem Namen Setsunas Organisation infiltriert hat."

Ihr Sohn hatte Bedenken: "Das könnte ein Trick sein."

Die schwarzhaarige Frau schüttete ihren Kopf, lächelte ein wenig wehmütig und zeigte dem Hanyou den getrockneten Zweig: "Nein Inuyasha. Denn dies zeigt mir, das es echt ist. Der Jasmin hat für deinen Vater und mich eine spezielle Bedeutung. Im Park, wo ich ihn zum ersten Mal traf, stand einer und unter einem Jasmin verbrachten wir unsere erste gemeinsame Nacht."

"Erzähl mir davon", bat ihr Sohn dann und beobachtete sie heimlich. Es schien sie mitzunehmen und trotzdem zu erfreuen.

Izayoi konnte ihrem Kind diese Bitte nicht verwehren. Es wurde Zeit, das er die ganze Wahrheit erfuhr und sie ihn nicht nur mit Bruchstücken abspeiste. Vorher kochte sie Wasser für Tee und dann ließen sie sich im Wohnzimmer nieder.
 

Ihre Gedanken schweiften weit fort, als sie begann: "Den richtigen Namen deines Vaters erfuhr ich erst von dessen Bruder Meiyo, deinem Onkel. Akito oder Taro, wie er wirklich heißt, unterstehen viele Dämonen. Doch er überließ ihnen nicht alles. Besonders im Bezug auf seine persönlichen Feinde handelte er selbst. Die Takemarus gehören dazu. Jedoch wusste ich es nicht, als ich ihm zum ersten Mal begegnete. Damals war ich fünfzehn ...
 

Das junge Mädchen verließ heimlich das Haus und schlich in den rückwärtigen Teil des Grundstückes bis zum Zaun. Es gab hier eine Stelle aus dichten Büschen, gesäumt von duftenden Blumen, die einen natürlichen Pavillon bildeten. Izayoi saß an heißen Tagen gern hier im Schatten und träumte von ihrer Zukunft, die sie mit Setsuna no Takemaru verbringen wollte. Doch ihre Eltern lehnten den vier Jahre älteren jungen Mann strikt ab. Ihrer Ansicht nach war er nicht standesgemäß. Schon sein Aussehen fanden sie abstoßend. Dennoch stammte er, wie sie selbst aus einer sehr angesehen Familie. Trotzdem gab es einen kleinen Unterschied. Ihre Vorfahren herrschten über eine größere Provinz, während die Takemarus als hochrangige Soldaten dem Daimyo dienten.
 

Ein Flüstern erklang: "Izayoi."

"Setsuna", antwortete sie ebenso leise. Im nächsten Moment trat ihr Freund hinter einem Baum hervor und kam näher. Stürmisch nahm er das Mädchen in die Arme und küsste sie. Danach sahen sie sich lange an.

Setsuna trug auch heute wieder seine zerrissenen Jeans und hatte sein Hemd nur halb zugeknöpft. Wie immer wirkten seine langen Haare, mit den teilweise rötlich gefärbten Strähnen ungekämmt. Kein Wunder, das sein verlotterter Anschein so anstößig wirkte. Wenn man darüber hinwegsah, zählte der junge Mann zu den attraktiveren seines Geschlechts. Er hatte seinen Stolz, folgte seinen Prinzipien und kämpfte um seine Ziele. Eines davon, Izayois Ehemann zu werden verfolgte er besonders hartnäckig. Deswegen kam er hierher, setzte nun seine Freundin von seinen Plänen in Kenntnis.

"Liebste, ich gehe nach Tokio und werde dort viel Geld verdienen. Der Job, den ich dort angenommen habe, verspricht eine lukrative Bezahlung. Gib mir drei Jahre, dann komme ich zurück und werbe um dich. Deine Eltern werden dann nicht mehr wagen mich zurückzuweisen."

"Sie haben mir bereits einen Ehemann in Aussicht gestellt. Ein Geschäftsmann aus Tokio", berichtete sie ihm die Neuigkeiten, welche sie selbst erst am Tag zuvor hörte.

Setsuna nahm ihre Hand, führte sie an seine Lippen und hauchte einen Kuss darauf. "Erzähl mir mehr?"

"Offenbar führt er ein sehr zurückgezogenes Leben und tätigt seine Geschäft nur vom Telefon aus. Es gibt keine Fotos von ihm, noch soll es ein Wesen geben, was ihn einmal getroffen hat. Wo er herkam, liegt ebenso im Dunkeln. Er ist praktisch ein Geist."

Der junge Mann hörte zu, während er nachdachte. In seinem Kopf begann ein Plan zu reifen, denn die Information halfen ihm, seine Wünsche umzusetzen. Es erforderte gründliche Recherche, doch sein Ziel konnte er durchaus erreichen.

"Wie ist sein Name?", wollte er deshalb wissen.

Izayoi nannte ihn: "Rafu Nakamura", und fügte zum Schluss hinzu: "Sicherlich ist er ein hässliches Wesen, wenn er sein Gesicht nie zeigt. Mich graut es jetzt schon vor ihm."

"Habe keine Furcht. Ich verspreche dir, niemals bekommt dich ein anderer. Du gehörst mir allein." Bei dieser Beteuerung funkelten Setsunas Augen merkwürdig, sodass dem Mädchen ein Schauer über den Rücken lief. Sie hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, denn ihr Freund küsste sie sehr leidenschaftlich.

Danach verabschiedeten sie sich und es sollten drei Jahre vergehen, bis sie sich wiedersahen, dennoch hielten sie gelegentlichen Kontakt aufrecht.
 

In den nächsten Tagen vermisste das Mädchen Setsuna. Sie musste ständig an ihn denken und träumte auf dem Heimweg durch den Park vor sich hin. Plötzlich stieß sie gegen ein Wesen, das sofort knurrte.

Erschrocken schrie sie, wich zurück und stammelte eine Entschuldigung. Dann erst betrachtete sie den Unbekannten näher. Es handelte sich um einen graubraunen Wolfsdämon in mittleren Jahren.

Dieser bückte sich, hob einen Gegenstand auf, den er gleich darauf in das naheliegende Gebüsch warf und dabei erneut einen knurrenden Laut ausstieß.

"Erbärmlicher Mensch, du wirst mir mein Essen ersetzen!", forderte der Dämon Izayoi auf.
 

Diese hatte aufgrund des Zusammenstoß die Tasche mit ihren Büchern verloren. Sie lag am Boden und einiges vom Inhalt war auf dem Weg verstreut, darunter ihre Geldbörse. Während das Mädchen alles auflas, bückte sich der Youkai und plünderte ihren Geldvorrat.

"Dreckiger Dieb", entfuhr es Izayoi aufgebracht, denn ihr wurde nun das schäbige Aussehen des Fremden bewusst. Offenbar gehörte er zu den Ausgestoßenen, Clanlosen, die kein zu Hause besaßen und in der Gegend umherzogen.
 

Der Blick des Wolfes wurde gefährlich und er packte das Mädchen, betrachtete sie. "Du duftest nach feinen Dingen, hast teure Kleider an. Ist deine Familie reich? Vielleicht verlange ich Lösegeld für dich."

Izayoi sah sich entsetzt um, doch inzwischen gab es kaum noch Leute im Park und die meisten Menschen gingen schnell weiter, da sie Angst vor dem Dämon hatten. Niemand würde ihr helfen können, weil sie so wieso zu schwach waren.

Plötzlich erklang eine Stimme aus dem Schatten neben den Weg: "Wenn du weiterhin auf der Erde wandeln willst, lässt du mein Eigentum in Ruhe."

"Wer spricht da? Zeige dich!", forderte der Dämon.

Der Sprecher kam hervor und stellte sich vor das junge Mädchen und sah den Wolf eindringlich an. Dieser schnupperte etwas, betrachtete den Neuankömmling, einen silberweißhaarigen Hundedämon mit goldenen Augen und blauen dämonischen Streifen intensiv.

Sie beide trafen sich noch nie persönlich, dennoch kannte der Dieb den Geruch. Vor Jahrhunderten hatte sein Clan Krieg gegen die Hunde geführt, die damals noch unter der Führung von Taros Vater standen. In diesem Kampf fiel der alte Fürst und sein Nachfolger, dessen Sohn, wurde Inu no Taisho. Es gab keinen Zweifel, diesem mächtigen Dämon stand er nun gegenüber. Er verbeugte sich hastig, stammelte Entschuldigungen und verschwand, vorher warf er das Portemonnaie auf den Boden.
 

Der Silberweißhaarige hob es auf und drehte sich um, reichte es dem jungen Mädchen, welche ihn interessiert betrachtete. In Izayois Augen klommen die unterschiedlichsten Gefühle auf. Sie verspürte Erleichterung, weil sie gerettet wurde, wunderte sich aber, weshalb der Wolf so schnell flüchtete. Nahm ihr Retter eine so hohe Position ein, fürchteten andere ihn oder gab es einen weiteren Grund.

Dann erinnerte sie sich an etwas. Es gab gewisse Gesetze unter der Rasse, die respektiert wurden. Da er sie als Eigentum bezeichnete, durfte niemand Hand an sie legen.
 

Um sich nicht länger in diesen faszinierenden goldenen Augen zu verlieren, prüfte sie ihre Sachen auf Vollständigkeit. Das Geld fehlte zwar, aber sie verschwieg den Verlust: "Es ist alles da", äußerte sie laut. Danach räumte sie ihre Tasche ein, verschloss sie und wandte sich dem Dämon zu. "Danke"

Taro musterte sie und nickte dann. "Dieser Wolf wird dich nicht mehr belästigen", sagte er nur. Er ging danach einfach fort, indem er den Weg verließ und über den Rasen schlenderte. Auf der Höhe des Gebüschs blieb er noch einmal stehen und bat: "Mädchen warte!"

Izayoi tat ihm den Gefallen. "Wie ist dein Name?", wollte er aus einem Impuls heraus wissen.

Sie nannte ihn: "Izayoi."

Im nächsten Moment verschwand er und deshalb begab sie sich ebenso auf den Heimweg, ohne zu wissen, dass er ihr folgte und sie auf dem restlichen Weg behütete. Nachdem sie in ihrem Haus verschwand, murmelte Taro: "Izayoi also. Den Namen werde ich sicherlich nie vergessen."

Das Mädchen erinnerte sich noch oft an die Begegnung und an ein seltsames Ereignis am nächsten Morgen. Denn auf ihrem Nachtisch fand sie, einen kleinen Zweige Jasmin. Sie roch an den weißen Blüten aber erst am Nachmittag, nach der Schule konnte sie den Zusammenhang mit ihren Erlebnis ziehen. Im Park, am Ort des Überfalls, schaute sie seitwärts und entdeckte den blühenden Busch. Da begriff sie das kleine Geschenk und lächelte unwillkürlich. Dass goldenen Augen gerade in diesem Moment auf ihrer Gestalt ruhten, hätte sie sicherlich erfreut.
 

Erst wenige Tage, bevor Setsuna no Takemaru wieder zurückkam, traf sie Taro erneut. Inzwischen hatte sie die Schule abgeschlossen und einen Platz an der Universität bekommen. Bis zum Studienbeginn jobbte sie in einem Kaffee als Kellnerin, nicht weil sie das Geld brauchte, sondern weil sie ihre Zeit sinnvoll nutzen wollte. Ihren Lohn legte sie zurück auf ein Konto, denn es schadete sicherlich nicht finanziell unabhängig von ihren Eltern zu sein, falls sie aus irgendeinem Grund fortgehen musste.

Lange Zeit ruhte die Absicht ihrer Eltern, sie reich zu verheiraten, doch in den letzten Wochen wurde das Thema wieder öfters angesprochen. Offenbar äußerte diese Fremde aus Tokio erneut sein Interesse an ihr und diesmal bestand er auf ein persönliches Treffen.

Von ihrem Freund hörte sie seit einiger Zeit nichts mehr, außer das er, zu einem bestimmten Zeitpunkt kommen, wollte. Dieser Tag stand unmittelbar bevor und deshalb hatte Izayoi Angst, Setsuna komme zu spät. Sie hatte keine Möglichkeit ihn zu benachrichtigen.

Die junge Frau blieb stehen, seufzte und schaute sich kurz um. Da in der Ferne entdeckte sie einen Bekannten und nur einen winzigen Augenblick trafen sich ihre Blicke. Izayoi ging erfreut einige Schritte in die Richtung, wo sie den Hundedämon gerade noch gesehen hatte.
 

Ein Baum verbaute ihr kurz die Sicht und dies nutzte Taro, um zu verschwinden. Seine derzeitige Aufgabe verhinderte ein Treffen, obwohl er es herbeisehnte. In den letzten drei Jahren, während seiner Arbeit im Ausland musste er an das Mädchen denken. Sie ließ ihn nicht mehr los und lenkte ihn ab, sodass er seine Arbeit einem anderen vertrauenswürdigen Mitarbeiter übergab. Seit ihrer ersten Begegnung wuchs der kleine Funke in seinem Inneren und der Glutherd breitet sich aus. Der Dämon kannte die Anzeichen und wollte nur Gewissheit bekommen.

Dann hinderte eine wichtige Information Taro daran, hierherzukommen. Ein nicht identifizierter Toter weckte seine Neugier. Bei dem Ermordeten wurde ein kleines eher knopfgroßes Artefakt gefunden, was sich jahrhundertelang im Besitz der Familie Takemaru befand. Eine Art Giftkapsel. Sie haftete sich wie ein Parasitendämon unsichtbar durch Magie an sein Opfer und tötete es langsam. Während er versuchte, den ältesten Sohn seines einstigen Widersacher ausfindig zu machen, stieß er bei seinen Ermittlungen auf einen Immobilienmakler. Als Dämon fand er schnell am Geruch heraus, Setsuna und dieser Magnat waren ein und dieselbe Person. Dann deuteten die Anzeichen auf kriminelle Einkünfte und so begann er, seine Untersuchungen auszudehnen. Es würde ihm das größte Vergnügen bereiten, die Takemarus auf legalem Weg zu besiegen. So begann Taro, als Akito Tanaka die Organisation des angeblich sauberen Geschäftsmann Rafu Nakamura zu infiltrieren und sein Weg führte ihn dadurch zurück in die Stadt, wo Izayoi lebte. Noch ahnt er nicht, das Setsuna und er, Interesse an demselben Mädchen hatten.
 

Kapitel 14 - Izayoi
 

Taro beobachtet Izayoi heimlich, mit dem Vorsatz sich ihr nicht zu nähern, bis er Setsuna hinter Gitter gebracht hat. Dann wird sie jedoch von jugendlichen Dämonen angepöbelt.

Izayoi

Kapitel 14 - Izayoi
 

In den nächsten Tagen hatte Izayoi immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Manchmal, wenn sie sich umdrehte, sah sie noch, wie jemand im Gebüsch oder hinter einer Hausecke verschwand. Wenn sie sich nicht täuschte, besaß das Wesen silberweiße Haare. Einmal ging sie durch den Park, blieb dann in der Nähe des Wassers stehen und beobachtete die Spiegelung an der Oberfläche. Es war leicht so das Geschehen hinter ihrem Rücken zu erkennen, da Windstille herrschte. Es dauerte nicht lange, bis ihr Verfolger hinter einem Baum auftauchte und in ihre Richtung sah. Nun hatte sie Gewissheit. Dennoch wunderte sie sich, weshalb er eine Begegnung vermied.

Entschlossen fragte sie, einfach in der Hoffnung er hörte ihre Stimme aus dieser Entfernung: "Ihr zeigt euch nicht, dürfte ich dennoch euren Namen erfahren?"

Der Dämon antwortete nicht, sondern verschwand.

Izayoi seufzte und trat selbst ihren Heimweg an. Am Morgen darauf fand sie auf ihrem Nachttisch einen Zettel zusammen mit einer leicht rosafarbenen Kirschblüte, welche offenbar direkt von dem Baum, welcher vor ihrem Fenster stand, stammte.

"Akito Tanaka", las sie halblaut vor, dabei sah sie den Besitzer des Namens in Gedanken. Sie ging dann zu dem, einen Spaltbreit geöffneten Fenster, stieß es ganz auf und setzte sich auf die dort stehende Bank, lehnte dabei ihre Arme auf dem Sims auf. Eine Weile betrachtete sie die Umgebung, hörten den morgendlichen Gesang der Vögel zu und fühlte sich einfach gut. Danach pflückte sie einen blühenden Zweig und kleidete sich für den Tag an. Einige der Blüten zerrieb sie an ihrem Hals und nutzte den Duft als natürliches Parfüm.
 

Die nächsten Stunden folgte sie ihrem üblichen Ablauf, obwohl sie ständig vor sich hinträumte. Trotzdem musste sie am Nachmittag wieder in dem Café arbeiten und spielte sogar mit dem Gedanken sich krank zu melden. Da sie jedoch für ihre Zuverlässigkeit bekannt war, entschied sie sich dagegen. Durch die Arbeit wurde sie abgelenkt und konzentrierte sich auf die Gäste. Leider entdeckte sie den Dämon an diesem Tag nicht mehr und auch an den Folgenden vermisste sie seine Nähe.

Allerdings lungerte seit einiger Zeit eine Gruppe jüngerer Dämonen beim Café herum. Menschlich gesehen befanden sie sich im Teenager Alter. Sie flirteten mit den Mädchen, verfolgten die hübschen Frauen und spielten an den Automaten im benachbarten Spielcenter. Sie lärmten zwar oft, fielen negativ auf, bezahlten aber immer ihre Rechnungen. Die Youkai waren einfach nur eine übermütige Gruppe, die ein wenig Spaß haben wollten und dabei manchmal über die Strenge schlugen. Ihr Anführer war, der jüngste von ihnen, doch sie hörten auf ihn, brachten ihm viel Respekt entgegen. Bei ihm handelte es ich um einen schwarzhaarigen Wolf mit blauen Augen, den alle Kouga nannten.
 

Izayoi gegenüber benahm sich jedes Mitglied dieser Bande meistens recht freundlich und einer von ihnen verwickelte die Kellnerin oft in lange Gespräche. Sein Interesse an dem Mädchen ging weiter als normale Freundschaft. Irgendwann fasste er Mut und offenbarte seine Absichten. In sanften Ton wies die Schwarzhaarige ihn ab. Obwohl der Wolfsdämon mit den braunen Haaren und den ebenso braunen Augen, die Zurückweisung scheinbar akzeptierte, wurmte es ihn. Bisher hatte noch kein weibliches Wesen ihm einen Korb gegeben.

Kouga behielt ihn stets im Auge, damit er keine Dummheiten machte. Doch leider blieb der Anführer aus privaten Gründen der Gruppe eine Zeit lang fern, sodass der Wolf freie Hand hatte. Er weihte einige seiner Freunde in seine Pläne ein und wollte sie in die Tat umsetzen.
 

Darum legte er sich im Park an einer bestimmten Stelle auf die Lauer, sprach Izayoi immer wieder an und versuchte sie umzustimmen. Um so öfters er einen Korb bekam, um so mehr wuchs sein Unmut. Zum Glück gab es ständig andere Passanten in der Nähe, somit zu viele Zeugen, denn wer wusste schon, was er sonst getan hätte.

Um weiteren unerwünschten Begegnungen entgegen zu wirken, vermied die Studentin den Park für mehrere Tage. An einem Abend war es schon später als gewöhnlich und es dunkelte bereits. Izayoi musste pünktlich bei ihren Eltern erscheinen, da diese Gäste erwarteten und deshalb nahm sie diesmal wieder die Abkürzung. Bald bereute sie ihre Entscheidung.
 

Am See war sie bereits vorbei, wo sie einen Moment an Akito dachte und sich nach ihm sehnte. Da knackte ein Zweig und Hoffnung leuchtete in ihren braunen Augen auf. Eine Stimme erklang im Dunkeln: "Hey Kleine, lässt du dich auch wieder blicken oder sind wir nicht mehr gut genug für dich?"

Nicht der Sprecher, sondern ein andere trat aus den Schatten und entgegnete: "Sie hat mich vermisst und will mir nun endlich ihre Liebe gestehen. Stimmt es nicht, Izayoi."

Da sie den Klang des Ersten keinem ihrer Bekannten zu ordnen konnte, eilte das Mädchen weiter. Sobald sie den anderen reden hörte, blieb die Angesprochene erschrocken stehen und blickte auf die beiden Wolfsdämonen. Diese grinsten lüstern, besonders als der Erste vorschlug: "Wir können ja teilen."

"Solange ich auch etwas davon habe", ließ sich dann noch ein Dritter vernehmen.

Izayoi wurde von Angst ergriffen, denn obwohl sie ihre Absichten nicht darlegten, befürchtete sie das Schlimmste. Dennoch sagte sie mutig: "Ich habe es eilig und werde erwartet. Wenn ich nicht pünktlich bin, schicken mir meine Eltern den Wachschutz entgegen."
 

Es entsprach der Wahrheit und die Dämonen zweifelten nicht daran. Es gab nur zwei Möglichkeiten, sie verschwanden oder brachten das Mädchen einfach an einen anderen Ort. Gerade wollte einer von ihnen darauf zu sprechen kommen, als ihm etwas auffiel. Er hielt seinen Anführer zurück und warnte leise: "Da ist jemand in der Nähe."

Dieser hielt inne, ließ seine Sinne schweifen und spürte dann etwas sehr Mächtiges. "Kommt", forderte er die anderen auf und ging als Erstes davon. "Wir sehen uns wieder", raunte er jedoch vorher dem Mädchen noch zu.

Den Augenblick nutzte Izayoi und rannte ebenfalls fort, dabei rätselte sie, ob Akito in der Nähe weilte. Wenn freute sie sich über den Umstand.
 

Ihre Ahnung entsprach der Wahrheit. Taro oder Akito, wie er sich im Moment nannte, konnte einfach nicht fern bleiben. Seit er Izayoi wiedersah, suchte der den Park täglich auf um sie beobachten zu können. Das Mädchen ging ihm nicht mehr aus dem Sinn und deshalb wollte er zu anfangs herausfinden, ob die Studentin seine für ihn bestimmte Gefährtin war. Mit ihrer Frage nach seinen Namen, dem Lächeln, welches sie immer in die Richtung warf, wo sie ihn vermutete, bestätigte sich bald seine Ahnung. Obwohl es noch keine Blutbindung gab, wurden die Gefühle immer intensiver. Den Drang sie zu beschützen und sie im Arm zu halten, konnte er nicht mehr leugnen. Deswegen suchte er das Mädchen in ihrem Schlafzimmer auf. Wie bereits Jahre zuvor schlief sie in wärmeren Nächten mit leicht geöffnetem Fenster. Für ihn stellte es deshalb kaum eine Herausforderung dar, den Baum zu erklimmen und in ihren Raum einzusteigen. Da er leise vorging, bestand nur geringe Gefahr das Izayois Eltern ihn hörten. Seine Hoffnung, sie würde erwachen, erfüllte sich nicht.

Er stand an ihrem Bett und betrachtete sie Minuten lang. Dann war er sogar so mutig, strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht der Studentin und zog ihre Bettdecke etwas hoch, welche fast schon zu Boden fiel. Absichtlich wecken wollte er Izayoi nicht, deshalb schrieb er schnell seinen Namen auf, legte ihn zusammen mit der Blüte auf das kleine Schränkchen. Es würde andere Gelegenheiten geben, da war er sich sicher. So beschränkte er sich darauf, sie weiterhin aus der Ferne zu beobachten.
 

Jetzt wo einer der jugendlichen Wölfe Interesse an Izayoi entwickelte, musste er sich stark beherrschen, um nicht seine eigenen Besitzansprüche offen einzufordern. Solange er diesen Gangster, hinter dem er her war, nicht zu Strecke brachte, wollte Taro nichts unternehmen, was die Studentin womöglich in Gefahr brachte.

Der neuerliche Vorfall im Park mit dem braunhaarigen Dämon zeigte ihm, das seine Zurückhaltung fehl am Platz war. Die Absichten des Wolfes entsprachen, sehr zu seiner Erleichterung, nicht dem Verhalten eines Jägers, sondern eher eines gekränkten törichten Kindes. Gerade dieser Umstand machte den Jugendlichen gefährlich und zu allem bereit.
 

Obwohl einer seiner Agenten von Rafu Nakamuras Ankunft in Kyoto berichtete, reagierte er nicht sofort darauf und fuhr wie beabsichtigt zum Flughafen, sondern behielt die neu gegründete Wolfsgang weiterhin im Auge. Als die Drei am Tag darauf Izayoi belästigten zeigte er seine Anwesenheit in dem er seine dämonische Energie nicht unterdrückte und zum Glück verscheuchte er die Jugendlichen damit. Danach folgte Taro dem Mädchen, welches nicht ahnte, dass ihr der silberweißhaarige Dämon hinterherging. Deshalb sah er auch, was an diesem Abend noch geschah.
 

Das Mädchen verließ den Park, überquerte die Straße und bis zu elterlichen Anwesen hatte sie nur noch wenige Schritte zu gehen, als eine Stimme ihren Namen rief. "Izayoi, Liebste."

Als sie den lange vermissten Klang hörte, schlug ihr Herz höher und sie blieb stehen. "Setsuna", entfuhr es ihr.

Der junge Mann trat hinter dem Baum, wo er auf sie wartete, hervor, packte sie und bog um eine Ecke. Hier drückte er das Mädchen gegen die Hauswand, küsste sie stürmisch und ließ erst von ihr ab, als er Luft holen musste.

Izayoi schlang ihre Arme um seinen Nacken und drückte sich eng an ihn. "Ich habe dich vermisst."

Dann sah sie ihren Freund genauer an. Verändert hatte er sich überhaupt nicht auf den ersten Blick. Seine Kleidung bestand immer noch aus den legeren, etwas verlotterten Sachen wie vor drei Jahren. Seine Haare hingen lang den Rücken herunter und er besaß immer noch die rötlichen Strähnen. Erst beim genaueren Hinsehen fiel es ihr auf, das es nur eine Perücke war. Ihr lag die Frage schon auf der Zunge, doch dann bemerkte sie Setsunas Augen. Sie wirkten bei Weitem nicht mehr frech, sondern strahlten Härte aus. Selbst seine Miene war ernst.

Der Moment dauerte nur kurz und schon schlich sich der neckische Ausdruck zurück auf dessen Gesicht, den sie immer an ihm mochte. Leise seufzte Izayoi.
 

Setsuna betrachtete seine Freundin ebenso und bewunderte ihre Schönheit. Sie wirkte nun viel reifer und seiner Ansicht nach sah sie noch hübscher aus. Da Izayoi ihn so begrüßte, hegte er weiterhin die Hoffnung noch bei ihr landen zu können. Deshalb wollte er erst einmal herausfinden, ob er immer noch ihr Herz besaß. "Jetzt wo ich zurück bin, werde ich deinen Eltern beweisen, dass ich nicht nur ein Herumtreiber bin. Mein neues Geschäft läuft sehr erfolgreich. Ich habe viel Geld und kann für dich sorgen, falls du mich noch willst."

Die Gefragte lächelte, während ihr Herz vor Aufregung schneller klopfte. Solange wartete sie darauf, dass ihr Freund um ihre Hand anhielt. "Ja, natürlich", murmelte sie und ließ sich küssen. Doch dann musste sie noch etwas beichten: "Mein Verlobter will mich kennenlernen. In wenigen Tagen trifft er hier in Kyoto ein."

Setsuna schien überhaupt nicht überrascht zu sein. "Dieser Rafu Nakamura", wollte der junge Mann wissen. Immerhin konnten Izayois Eltern ihre Ansichten geändert haben. Sicherlich gab es viele einflussreiche Familien, die ein Bündnis mit ihrem Vater anstrebten.

Weil sie bestätigend nickte und hinzufügte: "Mir liegt nichts an dieser Hochzeit", lächelte Setsuna heimtückisch und offenbarte: "Ich weiß, deshalb bin ich hier. Erkläre dich mit einem Treffen einverstanden und weigere dich nicht, sondern stimme der Vermählung zu."

Mit großen Augen sah die Studentin ihren Freund an und brachte ihr Gegenargument vor: "Dieser Mann ist mir fremd und er macht mir Angst. Wenn die Gerüchte stimmen, soll er ein berüchtigter Gangster sein, äußerst brutal. Willst du mich so einem ausliefern? Ich dachte du liebst mich."

"Das tue ich Izayoi", bestätigte Setsuna, strich ihr zärtlich über die Wange und ging näher auf das Thema ein. "Diese Gerüchte entsprechen nicht der Wahrheit. Es gehört alles zu meinem Plan, deine Eltern zu überzeugen. Ich versichere dir kein anderer wird dich jemals berühren. Das lasse ich nicht zu. Vertraue mir einfach!"
 

"Das werden wir ja sehen", murmelte die heimlich lauschende Gestalt, bevor sie im Dunkeln des Parkes verschwand. Taro ging, weil sich sein Feind ebenso von dem Mädchen trennte. Mit dieser Komplikation rechnete er nicht. Aus diesem Grund musste er sich Izayoi eher nähern, denn aufgeben wollte er sie nicht. Doch wie wird sie darauf reagieren?
 

Kapitel 15 - Alte und neue Verträge
 

Izayoi lernt Rafu kennen und ist geschockt. Kurz danach wird sie überfallen und im letzten Moment gerettet. Daraufhin bekommt sie ein Angebot. Geht sie darauf ein?

Alte und neue Verträge

Kapitel 15 - Alte und neue Verträge
 

Taro fuhr später zu einem Lagerhallendistrikt, wo sich in dem Moment laut seinen Agenten Rafu aufhielt. Er traf den Geschäftsmann nicht persönlich an, sondern nur dessen Stellvertreter. Deswegen mischte sich der getarnte Dämon unter die Arbeiter und belud mit ihnen die zahlreichen Lastwagen, während er seine Ohren offen hielt. So schnappte er genug Informationen auf, denn es gab etliche geschwätzige Mitarbeiter. Der Gangsterboss beabsichtigte sich in der Stadt niederzulassen, wollte eine junge Frau heiraten, mit der er sich schon vor einigen Jahren verlobte und eröffnete zu diesem Zweck eine Zweigstelle. Die Geschäfte in Tokio sollte später seine rechte Hand übernehmen.
 

Am Abend, nachdem alle fort waren, schlich sich Taro in das kleine Büro und durchforstete etliche Unterlagen. Dadurch setzten sich für ihn weitere Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen. Anhand der hier gefundenen Beweise, den früheren Informationen und den Ermittlungen der Tokioer Polizei, wusste er nun Folgendes. Rafu Nakamura stelle lediglich eine Tarnidentität dar. Eine fiktive Person, weswegen ihn auch nie jemand zu Gesicht bekam. Selbst die Verlobung geschah willkürlich und es lagen keine Heiratsabsichten dahinter. Drei Jahre zuvor nutzte Setsuna no Takemaru die angebliche Verlobung aus, um sein eigenes kleines Intrigenspiel zu beginnen. Er fand schnell heraus, das Rafu gar nicht existierte, schlüpfte jedoch alsbald in die Rolle und der schlechte Ruf des Geschäftsmannes half ihm, in der Unterwelt schnell Fuß zu fassen. Der einzige der ihm Hindernisse in den Weg legen konnte, wurde von ihm mit der Parasitengiftkapsel ermordet. Dieser Mann, ein Undercoverpolizist, hatte keine Papiere bei sich und deshalb stuften die Ermittler ihn zu anfangs als unbekannte Leiche ein, bis dessen polizeilicher Kontakt sein Fehlen offenbarte.

Aufgrund seiner Beziehungen und weil er selbst gegen Takemaru ermittelte, übernahm Taro nun den kompletten Fall und versuchte auf diesen Weg gleichzeitig Izayoi zu beschützen. Ihm lag etwas an dem jungen Mädchen, und ohne dass sie es wusste, stand er in der Schuld ihrer Familie. Deshalb musste er Izayois Vater vor einem Irrtum bewahren, bevor dieser ihn beging. Er würde da sein, beobachten und wenn notwendig eingreifen.
 

Der Verbrecher ahnte bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ihm der alte Feind seiner Familie so nah auf den Fersen war. Er setzte seine eigenen Ideen um und hatte deswegen eine Zeit lang nach einem Anwesen gesucht und nun erwarb er ein altes Gemäuer. Abgelegen, am Stadtrand mit einer kleinen Tempelanlage war das Grundstück genau das richtige für Setsuna um seine Pläne durchzuführen.
 

Die Arbeiter beendeten gerade die Instandsetzung der Gebäude, als der junge Mann ankam. Sehr zufrieden durchschritt Setsuna die weitläufigen Gänge des Hauses, begutachtete die Kellergewölbe und überprüfte die Sicherheitsvorkehrungen. Ein Verlies tief unter der Erde hatte er mit dicken Platten verstärken lassen und durch mithilfe einer Miko wurde die Tür des zukünftigen Gefängnisses mit einem Bann belegt. Der spätere Insasse, wenn es nach dem Gangster ging, ein ganz spezieller Dämon, würde nicht fliehen können.
 

Jetzt wandte sich der Verbrecher an die schwarzhaarige Frau in seiner Begleitung: "Tsubaki, ich bin sehr zufrieden."

Die Miko beugte ihren Kopf leicht und entfernte sich dann unaufgefordert.

Allein schwelgte Takemaru in seinem Triumph. Bald würde er endlich Rache nehmen können, vorher jedoch wurde es Zeit Izayois Eltern seine Aufwartung zu machen. Ein kurzes Telefonat genügte, um sich für den kommenden Abend anzukündigen.
 

Izayoi saß in ihrem Zimmer kämmte sich die Haare und steckte sie sich danach mit Nadeln auf. Sie war sehr nervös und bedauerte nicht noch einmal den Dämon getroffen zu haben. Ein tief sitzendes Bedürfnis keimte nämlich in ihrem Inneren, der Wunsch mit ihm zu sprechen. Vor allem was ihre Zukunft anging. Seit sie Akito traf, erwachten Zweifel an ihrer Liebe zu Setsuna. Dann noch dieses Treffen mit ihrem Verlobten Rafu, wo sie überhaupt nicht wusste, was sie davon halten sollte, verstärkte das Bedürfnis sich jemand Unbeteiligten anzuvertrauen.
 

Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Deshalb rief sie ihre Mutter und ließ sich bei dem Kimono helfen. Wie in den alten Zeiten war das Kleidungsstück sehr vornehm und bestand aus mehreren Lagen. Nur die unverheiratete Tochter eines Fürsten hatte das Recht diese speziellen Farben, das Muster und den Obi auf diese Weise zu tragen. Da ihre Familie sehr traditionsbewusst war, musste sie den mehrlagigen, schweren Kimono anlegen.
 

Zum Schluss betrachtete sich Izayoi im Spiegel und seufzte. "Ich wünschte, du könntest mich so sehen Akito", flüsterte sie ganz leise. Plötzlich sah sie durch den Spiegel eine Bewegung und drehte sich abrupt um. Doch nur der Wind spielte mit den Zweigen des Kirschbaumes. Enttäuscht verließ die junge Frau daraufhin den Raum um sich zu ihren Eltern, die unten in der Eingangshalle auf den Besucher warteten zu gesellen.
 

Ihr Gefühl betrog Izayoi nicht. Taro verbarg sich tatsächlich an der Hauswand, stand auf dem schmalen Sims und belauschte das Gespräch zwischen Mutter und Tochter. Nachdem der Raum wie ausgestorben auf ihn wirkte, huschte ein kurzes Lächeln über das Gesicht des Dämons: "Du siehst aus, wie meine Prinzessin", murmelte der heimliche Beobachter, während das Bild einer anderen Izayoi kurz in seinen Gedanken aufblitzte. Damals konnte er ihr tragisches Schicksal nicht abwenden. Diesmal würde er alles in seiner Macht stehende tun und versuchte sich zu konzentrieren. Dennoch konnte er es nicht verhindern und schweifte zu einem anderen Ereignis ab. Jahre vergingen, seit er selbst so einem ähnlichen Treffen entgegensah, dennoch erinnerte er sich noch genau an den Tag, als er zum ersten Mal der Mutter seines einzigen Sohnes gegenüberstand. Jetzt würde er am liebsten selbst Izayoi seine Aufwartung machen. Einen Weg gab es, doch ob er ihn einschlagen wollte? Taro zögerte und suchte eine andere Lösung. Zufrieden mit seinem geplanten Vorhaben, sprang er mit Leichtigkeit hinunter in den Garten. Er lief keine Gefahr entdeckt zu werden, da zu viele Hecken und Büsche ihn leicht verbargen. Hier legte er sich auf die Lauer und wartete ebenso wie die Familie des Hauses.

Die Bewohner und einige der Leibwächter standen parat, um den Gast zu empfangen.
 

Der Zeitpunkt brach an und um die Ecke fuhr langsam eine große Limousine, hielt in der Einfahrt vor dem Gebäude an. Der Fahrer und ein zweiter Mann stiegen aus. Beide sahen sich um und erst danach, ging der Chauffeur nach hinten, öffnete den Schlag. Im darauf folgenden Moment kam der angebliche Rafu aus dem Auto, hinter dem sich niemand anders verbarg als Setsuna. Der Gangster drückte seinen Rücken durch, ließ seinen Blick ebenso durch die Gegend schweifen und beendete den Rundblick bei Izayoi. Mit keiner Geste zeigte er sein Interesse oder seinen heimlichen Triumph. Er richtete seine Ärmel, entfernte ein Haar von seinem teuren Jackett und dann trat er zum Vater seiner Verlobten, um ihn der Etikette nach als Erstes zu begrüßen. Immerhin wurde ihm jahrelang traditionsbewusstes Benehmen eingebläut.
 

Die junge Frau betrachtete den angeblichen Rafu, der seine Haare kurz geschnitten hatte und dessen sonstiges Äußeres einen gepflegten Eindruck machte. Nichts deutete mehr auf die Lässigkeit hin, die Setsuna immer an den Tag legte. Er blendete durch sein Erscheinungsbild seine Gastgeber, gaukelte ihnen vor eine andere Person zu sein und Izayois Mutter himmelte ihn an. Dieser perfekte, höfliche Gentleman war genau der Schwiegersohn, den sie sich immer wünschte. Dann noch reich, sodass ihre jüngere Tochter ebenso wie die bereits verheiratete Erstgeborene ein gutes Leben führen konnte.
 

Izayoi hingegen keuchte leise auf, als sie ihre Jugendliebe erkannte. Zum Glück wurde sie vorgewarnt. Schnell beherrschte sie sich und spielte mit. Als ihr Vater dann den Besucher ins Haus führte, drehte sie sich um und folgte der kleinen Gruppe. Trotzdem sah sie noch einmal in den Garten. Merkwürdigerweise fiel ihr Blick dabei auf den Jasminstrauch, wo die ersten blühenden Knospen des Jahres begannen zu sprießen. Sie lächelte unwillkürlich, weil sie an Akito dabei dachte.

Nur wenig später knieten sie im Empfangszimmer auf den Matten, vollführten eine Teezeremonie und das allgemeine Geplänkel wurde ausgetauscht. Die Zeit strich vorüber und bald verabschiedete sich Rafu wieder. Einen Augenblick sprach er mit Izayois Vater Ken noch unter vier Augen, übergab ihm einen Ehevertrag, wie in reichen Familien oft üblich. Dann ließ er sich von seiner Verlobten noch zur Tür bringen und raubte ihr einen flüchtigen Kuss.
 

Die Gemahlin des Hausherrn folgte Ken in dessen Arbeitszimmer und fragte: "Wirst du der Heirat zustimmen?"

"Er gefällt dir?", stellte Izayois Vater eine Vermutung an. Ihm entging nicht, wie Sakura an den Lippen des Geschäftsmannes hing und jedes Wort einsaugte, was dieser von sich gab.

Die ältere Frau setzte sich nieder, spielte nervös mit ihrem Ring und überlegte sich die nächsten Worte gut: "Einen besseren Ehemann können wir für unsere Tochter nicht finden. Reich, vornehm und charmant. Genau das Gegenteil von diesem Tunichtgut Setsuna no Takemaru. Hast du nicht Izayois Augen leuchten sehen. Sie ist ganz hin und weg von ihm."

Der Herr des Hauses antwortete nicht sofort, sondern sah in den Garten hinaus. "Vielleicht", murmelte er und bat danach: "Lass mich allein. Ich muss über die Entscheidung nachdenken. Immerhin ist dies etwas Endgültiges. Das Glück meiner Tochter ist mir wichtig."

Sakura verbeugte sich leicht und ging dann.
 

Ken schritt unruhig im Raum umher und kam zu keinem Ergebnis. Selbst am nächsten Tag konnte er sich nicht entscheiden. Allerdings legte er die Papiere einem Anwalt vor, der nichts Nachteiliges darin finden konnte. Sodass er nach seiner Arbeit noch einmal mit seiner Tochter sprach. Izayoi brachte keine Argumente vor, die gegen eine Verbindung mit Rafu sprachen. Dennoch merkte der Vater, dass sein Kind unsicher wirkte. Hin und wieder betrachtete sie während des Gespräches ein Bild an der Wand. Es zeigte ihre gleichnamige Vorfahrin und einen riesigen Hund.

Noch lange nach dem Gespräch fragte er sich, weshalb die Augen seiner Tochter funkelten, als sie das alte Gemälde ansah.
 

Es dunkelte bereits, als Ken die Terrassentür öffnete und ins Freie trat. Ein Spaziergang an der frischen Luft sollte seinen Kopf befreien, leider mit mäßigem Erfolg. Ein ungutes Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen und ließ sich einfach nicht abschütteln. Trotzdem entschloss er sich die Vereinbarung zu unterschreiben, trat deshalb in sein Arbeitszimmer, setzte sich an den Schreibtisch und nahm den Stift in die Hand. Er berührte mit der Spitze das Papier, hielt dann aber inne.
 

"Die Ähnlichkeit ist verblüffend", sagte eine dunkle, ruhig klingende Stimme plötzlich.

Zuerst fuhr Ken erschrocken zusammen, griff bereits nach seiner Pistole, während er nach dem Sprecher Ausschau hielt. Bei dem immer noch geöffneten Zugang zum Garten stand eine schlanke Gestalt mit silberweißen Haaren, dämonischen Streifen im Gesicht und blickte ihn aus goldenen  Augen abwartend an.

Diesem Dämon begegnete der Hausherr noch nie, dennoch wanderte sein Blick sofort zu dem Abbild des Hundes. "Inu no ..."

"Keine Namen", unterbrach dieser warnend und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: "Oder nenne mich Akito."

"Herr", begann Ken., "Es ist mir eine Ehre. Meine Familie steht tief in eurer Schuld. Niemals können wir ..."

Der Dämon unterbrach erneut Izayois Vater, indem er offenbarte: "Weshalb? Ich habe versagt. Die Prinzessin und ihr Gemahl standen unter meinem Schutz, schon deshalb hätte ich diesen brutalen Überfall verhindern müssen."

Nur ungern dachte er den tragischen Moment 700 Jahre zuvor. Der Kampf gegen seinen Erzfeind Ryukotsusei hatte ihn lange aufgehalten und nur mit Mühe überlebte er ihn, indem er den Drache versiegelte. Danach eilte er in den mittleren Westen, weil er von einem vernichtenden Schlag eines menschlichen Fürsten gegen seinesgleichen hörte. Die Schlacht war jedoch schon vorüber, das Schloss der Familie Okamura zerstört und der Daimyo befand sich mit seiner hochschwangeren Gemahlin auf der Flucht. Die Verfolger holten sie alsbald ein, metzelten alle nieder, nur, um selbst wenig später den Tod zu erleiden, weil ein zorniger Hundedämon plötzlich vor ihnen stand. Leider konnte er die Prinzessin nicht mehr retten und Izayoi starb dann in seinen Armen. Das Letzte, was er tun konnte, das zum Glück bereits lebensfähige Kind aus ihrem Leib zu holen und somit rettete er den einzigen Erben der Familie. Seit dem fühlten sich dessen Nachkommen in seiner Schuld.
 

Ken beobachtete Inu no Taisho schwieg jedoch und wartete. Viel Zeit verging nicht, bis er das Wort an ihn richtete. "Lassen wir die alten Geschichten ruhen. Für mich gilt der Vertrag immer noch und deshalb komme ich heute her. Unterschreibe das Bündnis nicht. Rafu ist nicht der, für den er sich ausgibt."

Ohne genauer darauf einzugehen, trat Taro etwas näher zu der Wand hin, wo weitere alte Gemälde hingen. Eines davon stammte aus dem 18. Jahrhundert und zeigte ein Gruppe junger Männer. Auf einen von ihnen deutete der Dämon. "Erinnert dich dieses Abbild an jemanden?"
 

Izayois Vater runzelte die Stirn und folgte dem Fingerzeig. Der betreffende Soldat, ein Vorfahre von Setsuna no Takemaru ähnelte diesem Geschäftsmann Rafu tatsächlich.

"Ich verblendeter Narr", murmelte Ken und strich sich abwesend über die Stirn.

Inzwischen wurden ihm noch weitere Details mitgeteilt, jede Information schrecklicher als die vorhergehende. Wie sollte er das nur seiner Frau beibringen, das ihr perfekter Schwiegersohn ein Schwindler und Verbrecher war. Doch der Dämon bot ihm einen Ausweg an.

"Ich ermittle gegen diesen Rafu und deshalb benötige ich Zeit, um ihn seiner Verbrechen zu überführen. Deine Verschwiegenheit ist deshalb wichtig. Halte die Scharade aufrecht und vertraue mir", bat er den verzweifelten Vater.

"Ihr habt mich gerade vor einem großen Fehler bewahrt und erneut steht meine Familie …"
 

Er konnte nicht weiter reden, denn der Silberweißhaarige warnte: "Höre auf. Alles geschah nur im Zuge der einst geschlossenen Schutzverträge. Dennoch kannst du mir einen Wunsch erfüllen. Erlaube mir um Izayoi zu werben."

Irgendwie überraschte es Ken nicht. Er hatte zwar noch viele Fragen, aber letztendlich stimmte er dem Wunsch zu. Weder seine Frau noch seine Tochter erfuhren etwas von dem nächtlichen Gespräch.
 

Da Taro einen seiner Vertrauten auf Takemaru ansetzte, blieb ihm selbst mehr Zeit Izayoi zu beobachten. Gelegentlich traf sie sich mit Setsuna zu einem Kaffe und einmal lud er sie in das teuerste Restaurant in der Stadt ein. Doch mehr als harmlose Küsse schenkte sie ihm nicht. Das Kribbeln, welches sie früher spürte, blieb aus und stattdessen kreisten ihre Gedanken immer öfters um Akito. Wenn sie an dem kleinen See im Park stand, trat er oft aus dem Gebüsch, näherte sich ihr und sie wechselten wenige Worte. Zwischen ihnen gab es eine Verbindung, ein Band, das mit jedem Tag an Stärke zunahm. Sie beide spürten das und konnten kaum die nächste Begegnung erwarten.
 

An einem der darauffolgenden Tage verspätete sich der Hundedämon. Unruhig lief Izayoi am Wasser entlang und überlegte bereits den Nachhauseweg einzuschlagen, als ein Bekannter auftauchte.

Ausgerechnet an diesem Abend streifte der junge Wolf mit seiner neu gegründeten Bande durch den Park und belästigten die Passanten. Doch dann entdeckte er die junge Frau, das frühere Objekt seiner Begierde. Noch immer loderte die Flamme in ihm und in Begleitung fühlte er sich stark. Heute würde er Izayoi rumkriegen.

"Hey Kleine", sprach er die Schwarzhaarige an. "So sieht man sich wieder."

Erschrocken entfuhr der jungen Frau ein Laut. Hastig sah sie sich um, und versuchte zu fliehen. Der Weg wurde ihr abgeschnitten und so blieb ihr nur ein Ausweg, direkt über die Wiese. Leider rannte sie dadurch tiefer zwischen die Büsche und außer Sichtweite der anderen Spaziergänger, sodass niemand ihr helfen konnte.

Wenig später hatten die Dämonen die Schwarzhaarige so in die Enge getrieben, das sie nirgendwo mehr hinkonnte. Izayoi stieß mit ihrem Rücken gegen einen dicken Stamm und musste mit Entsetzen feststellen, wie sich der Wolf ihr grinsend näherte. Nach einem Wink zu zwei von seinen Kumpanen wurde sie schon gepackt und als Nächstes zu Boden gerissen. Sie wehrte sich heftig, schrie, bis ihr jemand den Mund zuhielt. Selbst dann biss sie noch zu und ihre einzige Genugtuung war der Fluch, der dem Wolf mit den dunklen Augen entschlüpfte.
 

Ihr Peiniger öffnete gerade seine Hose, als er gepackt wurde, quer durch das Gebüsch flog und stöhnend gegen einen Felsblock fiel. Zwei weitere Dämonen wurden fortgeschleudert und der Rest ergriff die Flucht. Denn jeder erkannte den Neuankömmling und niemand wollte seinen Unmut abbekommen.

Izayois Retter sah kurz nach ihr. Zufrieden, weil sie unversehrt war, erhob sich Taro wieder und lief langsam zu dem benommenen Anführer, packte ihn an seiner Kleidung und zog ihn empor. Ihre Gesichter waren nah beieinander, als der Herr der Hunde drohte: "Heute bin ich gnädig gestimmt. Doch solltest du dich meiner Gemahlin wieder ein einziges Mal nähern, wird dich nichts vor meinem Zorn retten können. Nicht einmal dein Clanoberhaupt. Verschwinde!"
 

Zweimal ließ der Dummkopf sich das nicht sagen. Er rannte, bis er den Park weit hinter sich gelassen hatte. Später hieß es, seine Eltern hatten ihn fortgeschickt, da es vonseiten ihres Anführers noch eine Beschwerde gab. Kouga mochte jung sein, arrogant, doch er würde niemals so ein Verhalten dulden. Ebenso wenig wie sein Vater, dem er das Verhalten des Wolfes in allen Einzelheiten schilderte.
 

Davon erfuhren die beiden Liebenden im Park erst viel später. Sobald Akito wieder bei ihr auftauchte, sank sie in seine Arme und bedankte sich öfters. Daraufhin wurde sie von ihm hochgehoben und erst ein ganzes Stück entfernt wieder abgesetzt. Hier standen die Jasminbüsche in voller Blüte. Die junge Frau brach sich einen Zweig ab, steckte sich die Blüten ins Haar und lächelte den Dämon an.

Der Silberweißhaarige zog Izayoi mit auf den Boden und brach das Schweigen nach einer Weile: "Zwar glaube ich nicht, das der Wolf so dumm ist noch einmal Hand an dich zu legen, doch es gibt einen Weg dich vor ihm und anderen seiner Art zu schützen."

Mit großen Augen sah sie Akito an und aus einem Impuls heraus beugte sie sich zu ihm hin und küsste ihn sanft auf die Lippen. Der Kuss wurde erwidert und nahm an Intensität zu. Eine Sehnsucht und bisher verborgene Leidenschaft wurde in der jungen Frau geweckt. Enttäuscht gab sie einen Laut von sich, als ihr Retter sich von ihr löste. Doch Akito strich ihr über das Gesicht und bat: "Werde meine Gefährtin. Heute Nacht!"

"Aber meine Verlobung?", widersprach Izayoi ein wenig überrumpelt. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, wen sie wollte. Setsuna war Teil ihrer Vergangenheit. Sie die ältere, reifere Frau sehnte sich nach dem Hundedämon.

"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt", murmelte sie deswegen verlegen, ohne ihn anzusehen.

Als Nächstes spürte sie eine Hand an ihrem Kinn, ihr Kopf wurde etwas gehoben und mit sanftem Druck zu ihm hin dirigiert. "Ich weiß", hauchte Taro in ihr Ohr und liebkoste ihren Hals.

Dann wollte der silberweißhaarige Dämon erneut wissen: "Bist du gewillt?"
 

Diesmal löste sich die junge Frau von ihm, blickte den vermeintlichen Akito an und schüttelte den Kopf. Obwohl sie gerade von Liebe sprach, fühlte sie sich durcheinander, sehr verunsichert. Denn gleichzeitig dachte sie an Setsuna. Das Band zu ihm konnte sie nicht einfach so zerschneiden und außerdem war der Dämon noch immer ein Fremder für sie. Sie wusste kaum etwas von ihm. Ihren Verlobten jedoch kannte sie besser als jeder andere. Zumindest dachte sie es, bis er in der gestohlenen Identität von diesem Rafu auftauchte.
 

Taro deutete ihr Zögern richtig und schlug vor: "Du musst mir deine Antwort nicht sofort geben. Immerhin ist dies ein immerwährender Schritt."

"Danke", flüsterte sie und vergrößerte die Distanz. Dann blieb Izayoi stehen und erst nach einer ganzen Weile wandte sie sich zurück zu dem Silberweißhaarigen. "Wie wird man eigentlich die Gefährtin eines Dämons? Indem man ..."

Der Silberweißhaarige unterbrach sie jedoch und erklärte: "Auf verschiedene Art. Wir müssen jedoch nicht sofort das Lager teilen. Dich zu schützen hat Vorrang für mich. Wie das geschehen kann, werde ich dir nahe legen."

Er packte Izayois Hand, zog sie zurück in das Gebüsch und berichtete mit leisen, verständlichen Worten, wie ein Jäger seine Gefährtin findet und sich an sie bindet. Dieses Zeichen konnte sie auch vor Angreifern wie den Wolf retten. Damit war sie tabu für andere. Ein Verstoß dagegen hatte tödliche Folgen.
 

Ohne ihn einmal zu unterbrechen, lauschte Setsunas Verlobte den Worten des Ermittlers. Um so mehr sie erfuhr, um so höher klopfte ihr Herz. Selbst wenn ihr Verstand sich noch sträubte, ihr Herz und auch ihr Körper hatten sich bereits entschieden. Dennoch erbat sie sich ein wenig Bedenkzeit, welche ihr gewährt wurde.

Wenige Tage darauf hatte Izayoi ihre Entscheidung gefällt, stellte jedoch eine Bedingung. Taro stimmte dem zu, denn auf diese Art wurde ihr Bindung noch intensiver und er wusste das Geschenk zu schätzen. Als sie sich nach dieser Nacht trennten, hatte sie zwar ihre Unschuld immer noch nicht verloren, doch das magische Zeichen prangte auf ihrer Haut. Sie gehörte nun Akito, so wie der Dämon ihr.

Dass sie weiterhin Setsuna no Takemarus Verlobte blieb, entsprang einer Bitte ihres Gefährten. Denn Taro offenbarte einen Teil seiner Aufgabe. Obwohl es Izayoi schwerfiel, unterstützte sie ihn und spielte mit.
 

Kapitel 16 - Setsunas Rache
 

Rafu alias Setsuna zeigt seiner Verlobten sein neues Anwesen, dabei macht Tsubaki eine Entdeckung.

Setsunas Rache

Kapitel 16 - Setsunas Rache
 

Kens Angestellter nahm die Papiere vom Schreibtisch, die der Firmeninhaber gerade unterschrieben hatte, verbeugte sich leicht und ging aus dem Raum. Während Izayois Vater weitere Unterlagen durchblätterte, wurde die Tür aufgestoßen, sodass sie gegen die Wand knallte. Der Eindringling stand dann vor Ken, stemmte seine Hände auf den Schreibtisch und fragte mit einem grimmigen Ausdruck, in einem gefährlichen Ton: "Was soll das heißen, du verweigerst mir deine Tochter? Wir hatten eine Abmachung."

Lässig lehnte sich der Industrielle in seinem Stuhl zurück, musterte den jungen Mann, während er in Gedanken antwortete: 'Irrtum Setsuna, Rafu und ich hatten eine Vereinbarung. Der Geschäftsmann ist jedoch tot, ermordet von einem Unbekannten. Damit ist die Angelegenheit hinfällig.'

Stattdessen sagte er laut: "Für mich zählt nur, was meine Tochter will. Wenn sie der Heirat zustimmt, dann ich auch, doch nur zu meinen Bedingungen. Was bedeutet, ihr Ehemann bekommt zwar eine geringe Summe, erhält jedoch keinen Zugang zum Erbe der Okumara Familie."
 

Der Gangster hatte Mühe sich zu beherrschen und dachte fieberhaft nach, woher der Sinneswandel kam. Hatte jemand Ken gewarnt oder wollte dieser nur auf Nummer sicher gehen. Ihm kamen die Genugtuung und die Macht, welcher er durch eine Heirat mit Izayoi erhielt sehr gelegen. Geld besaß er selbst genug. Solange er nicht auf die junge Frau verzichten musste, konnte er es akzeptieren. Allerdings würde er es nie öffentlich zu geben.

"Izayoi gehört mir. Verweigerst du mir ihre Hand, wirst du es bereuen!", drohte er und ging.
 

Nachdenklich sah Ken ihm hinterher. Am liebsten würde er Akito informieren, ohne Kontaktdaten gestaltete sich das schwierig. Wie er den Dämon kannte, würde er auf geheimnisvolle Weise davon erfahren. Trotzdem sprach er mit seiner Tochter, warnte sie vor Rafu.

Izayoi konnte ihrem Vater nicht die Wahrheit sagen und bat deshalb das er vertrauen zu ihr hatte. Sie versprach ihm, sich nicht blind in diese Ehe zu stürzen. Ken beruhigte dieses Versprechen vorerst.

Bei einem späteren Treffen mit dem Hundedämon offenbarte sie die neuesten Entwicklungen und deutlich ließ sich Akito seine Sorge anmerken. Zu gern würde er sie davor bewahren noch einmal mit dem jungen Mann zusammenzutreffen, sie stattdessen an einen fernen Ort bringen, wo sie in Sicherheit war. Doch niemand stand dem Gangster näher als das Mädchen. Sie konnte Informationen sammeln und ihn unterstützen. Bevor er sich dazu äußern konnte, bot sie ihm diese Hilfe erneut an.

Akito ging darauf ungern ein: "Du musst das nicht tun."

Die Schwarzhaarige strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, ließ ihren Blick kurz in die Ferne schweifen und gestand dann: "Noch immer hege ich Gefühle für Setsuna, obwohl mein Körper nicht so heftig auf ihn reagiert wie in deiner Nähe. Da ich nicht glauben kann, weshalb er sich so zum Negativen veränderte, brauche ich Gewissheit. Dennoch vermute ich, er hat das alles nur getan, weil er mich wollte. Deswegen denke ich, er wird mir nichts tun. Legen wir ihm das Handwerk, für uns und unsere Zukunft!"
 

Der Hundedämon umschloss mit seinen Händen die Hüften des Mädchens, zog sie näher an sich heran und hielt sie fest, mit dem Wunsch sie nie mehr gehen zu lassen. Leise murmelte er in ihr Haar und zog den lieblichen Duft ein: "Du liebst und begehrst mich, was hindert dich dann, meine Gefährtin zu werden."

Izayoi seufzte: "Nichts. Nur ist es heute ungünstig. Leider bin ich gleich mit Setsuna verabredet. Er schöpft Verdacht, wenn ich mich verspäte."

Widerwillig ließ der Silberweißhaarige sie ziehen, versuchte aber in ihrer Nähe zu bleiben. Da er sich vorsehen musste, verlor er Izayoi manchmal aus den Augen. Besonders schwierig wurde es später, als Rafu zu seinem neuen Besitz fuhr, um die junge Frau dort herumzuführen.

Ihr Erstaunen war nicht gespielt, die ganze Anlage beeindruckte sie tatsächlich. Die Aussicht, eines Tages hier als Herrin leben zu dürfen, würden wohl viele Mädchen schwach werden lassen. Bei Izayoi genügte der Gedanke an den ungewöhnlichen Dämon, um sich ihrer Gefühle immer sicher zu werden. Es bestärkte sie sogar in ihrem Entschluss, Akito bald ganz zu gehören.
 

Am Abend, nachdem Setsuna, alias Rafu ein Treffen mit seinen Handlangern beendete, erhaschte er einen kurzen Blick auf einen Fremden. Dessen silberweiße Haare schimmerten im Mondlicht. Bevor er Schlüsse zog, tauchte Tsubaki auf, mit einer wichtigen Information. "Deine Verlobte ist bereits Eigentum eines Dämons. Ich sah das Zeichen, erkannte leider auf die Schnelle nicht dessen Bedeutung."

"Du lügst", fuhr er die schwarze Miko an.

Diese erwiderte ruhig: "Aus welchem Grund?"

Nachdenklich blickte der Verbrecher hoch zu den Sternen, dann befahl er: "Bewacht Izayoi! Ich will über jeden Schritt, den sie unternimmt, einen Bericht haben. Früher oder später trifft sie sich ganz sicher mit ihrem Liebhaber."

Nach einer leichten Verbeugung entfernte sich Tsubaki. Leise murmelte der Samurai Nachfahre: "Izayoi gehört mir. Steht mir jemand im Weg, wird er beseitigt."
 

Schon am darauffolgenden Tag erfuhr er von der Miko, dass es das Zeichen seines größten Erzfeindes war. Nur seine strenge Erziehung hinderte ihn daran, die Beherrschung zu verlieren. Da er einen kühlen Kopf bewahrte, fiel ihm sofort eine Lösung ein, besser er fand einen Weg, zwei Dinge gleichzeitig zu erreichen. Wenn er Izayoi benutzte, um Inu no Taisho in die Falle zu locken, dann den Spieß umdrehte, das Mädchen forderte, erreichte er auf einfachen Weg seine Ziele.

Deswegen erteilte er Befehle, bereitete alles vor und musste nicht lange auf einen günstigen Moment warten.

Inu no Taisho entgingen die neuen Vorsichtsmaßnahmen des Gangsters nicht, da er ebenfalls über tüchtige Mitarbeiter verfügte. Ihm gelang es Izayois Bewacher in die Irre zu führen und fuhr mit ihr in einen abgelegenen, von Menschenhand beinahe unberührten, Teil des Waldes vor der Stadt. Sie spazierten lange umher und blieben dann auf einer Lichtung stehen. Hier wuchsen wilde Jasminbüsche, die in voller Blüte standen. Der sinnliche Hauch der Blüten betörte die Sinne.
 

"Es ist wunderschön hier", drückte Izayoi ihre Freude aus und lag im nächsten Augenblick in Akitos Armen. Noch während sie sich küssten, sanken sie zu Boden. Erfahrene Hände verwöhnten und verführten den unschuldigen Körper des Mädchens. So verlor sie in dieser Nacht ihre Unschuld und wurde seine Frau. Gleichzeitig empfing sie sein Kind.

Noch lange saß das Paar danach verborgen von den tief hängenden Zweigen des Jasminbusches im Wald, eng aneinander geschmiegt. Als die Sonne aufging, kehrten sie zurück in die Stadt. Als sich Izayoi von Akito verabschieden wollte, gab ihr neuer Gefährte ihr noch einen Rat. Er nannte ihr eine Adresse, wo sie jederzeit Hilfe finden konnte, ohne das Fragen gestellt werden würden. Zu diesem Zeitpunkt wusste die junge Frau nicht, dass sie bald den dort Wohnenden aufsuchen musste.
 

Unerwartet besuchte Setsuna am Nachmittag die Familie seiner Verlobten in seiner Tarnidentität. Die Höflichkeit gebot dem Hausherrn, den Gast zum Abendessen einzuladen. Izayoi und ihr Vater äußerten kaum ein Wort, wogegen Kens Frau das Gespräch am Laufen hielt.

Gerade als das Essen beendet war und während ein Diener den Tee servierte, brachte der junge Gangster einen Wunsch vor. "Ich gebe am Wochenende einen kleinen Empfang und Izayoi wird dabei an meiner Seite sein. Es ist eine gute Gelegenheit unsere baldige Verbindung bekannt zu geben und sie auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten."

"Meiner Tochter werde ich die Erlaubnis verweigern. Solange ihr nicht vermählt seid, verbringt sie keine Nacht außerhalb des Hauses", erwiderte Ken, in der Hoffnung Setsuna würde nicht nachdrücklicher fordern.

Der Verbrecher drehte jedoch ein wenig seinen Kopf, schaute zu seinem Leibwächter und nickte. Der kräftige Mann stand hinter Izayoi an der Tür und zog seine Waffe, um damit auf das junge Mädchen zu zielen.

Die Betreffende sprach gerade mit ihrer Mutter, spürte aber ein wenig die Gefahr, da sich ihre Nackenhaare aufstellten. Außerdem konnte sie in der Glasscheibe eines Schrankes die Spiegelung des Leibwächters und seine Handlung sehen. Deshalb bat sie mit mühsam vorgetäuschter Gelassenheit um die Situation zu entspannen: "Verehrter Vater, bitte gebt mir die Erlaubnis! Eines Tages nehme ich diese Position ein und deshalb ist dieser kleine Empfang eine gute Übung. Rafu ist ein sehr anständiger Mann."

Innerlich lächelte sie leicht, denn eine bessere Möglichkeit die Augen offen zuhalten, um zu spionieren, bekam sie nie.

Offenbar begriff ihr Vater ihr Vorhaben und Setsunas kleine Drohung zeigte ebenso Wirkung. Widerwillig stimmte er zu, mit einem unguten Gefühl.
 

Ein Wagen holte am folgenden Tag seine Tochter ab, der Izayoi zum Anwesen des Gangsters brachte. Der junge Mann führte seine Verlobte zu einer luxuriös eingerichteten Suite und ging danach, indem er vorgab, noch einige Geschäfte erledigen zu wollen. Kaum war sie allein, nutzte sie die Zeit und sah sich um. Erst danach begriff Izayoi das ganze Ausmaß, denn die Fenster waren alle vergittert und die Tür ebenso fest verschlossen. Bis jetzt hegte sie noch die Hoffnung, dass sich Akito in ihrem Verlobten täuschte, doch da er sie nun offensichtlich als Gefangene behandelte, zerstoben ihre Pläne. Denn auf diese Weise konnte sie unmöglich Setsunas kriminellen Machenschaften ausspionieren.
 

Am kommenden Abend, nach vergeblichen Anrufen in der Villa des Gangsters, verließ ein besorgter Vater das Haus und eilte in den Park. Ken ging nervös zwischen den jungen Bäumen an dem kleinem Teich umher und wartete ungeduldig auf Akitos Erscheinen. Er wusste von seinen Wachen, dass der Dämon diese Stelle jeden Abend aufsuchte, in der Hoffnung Izayoi zu begegnen. Da er ihm vertraute, hatte er diese heimlichen Treffen nie unterbunden.
 

Es dämmerte bereits, als der Silberweißhaarige erschien und wie immer verborgen durch den dicken Stamm eines Baumes erst die Umgebung musterte. Die Unruhe von Izayois Vater entging ihm nicht und deshalb zögerte er nicht länger.

"Ken", sprach er den Geschäftsmann an.

Dieser zuckte zusammen, drehte sich dem Neuankömmling zu und kam sofort auf sein Anliegen zu sprechen: "Ich fürchte, Setsuna hat sich meiner Tochter bemächtigt."

Mit ruhiger Stimme sagte Akito: "Dessen Haus wird beobachtet. Deshalb habe ich davon bereits Kenntnis. Ich hole meine Gefährtin dort heraus." Nach diesen Worten eilte der Hundedämon davon, ohne eine Reaktion des Vaters abzuwarten.

Dieser starrte auf den Punkt, wo der Silberweißhaarige verschwand: "Gefährtin?", murmelte Ken und gleich darauf ereilte ihn die Erkenntnis. Ob Akito die dämonische Zeremonie vollführte, um Izayoi zu beschützen oder seiner früheren Aussage nach, weil er um sie geworben hatte? Im Grunde spielte es keine Rolle, da dieser Bund oft für die Ewigkeit galt. Nur dass seine Tochter so schnell zustimmte, überraschte ihn. Liebte sie denn nicht diesen verdammten kriminellen Bastard?

Izayois Vater seufzte und ging dann langsam nach Hause, wobei er darauf vertraute, das Inu no Taisho erfolgreich sein würde.
 

Akito fuhr zu dem Anwesen, sah sich genau um und ließ sich dann Bericht erstatten. Der Information zu Folge wurde eine Frau, die von hinten Izayoi ähnelte, in eines der abseitsstehenden Gebäude gebracht. Nachdenklich betrachtete der Dämon das Anwesen, rief sich die Lage der Bauwerke auf dem Grundstück in Erinnerung und wunderte sich ein wenig.

Danach schickte er seinen Untergebenen fort, ohne ihn in seine Pläne einzuweihen. Mitten in der Nacht die Mauer zu überwinden, unentdeckt durch das Gelände zu schleichen und bis zum Haus vorzudringen war ein Kinderspiel für ihn. Besonders einfach gestaltete es sich, die Hunde zu überlisten. Diese erkannten den Dämon anhand des ähnlichen Geruches als einer von ihnen an, sodass keiner warnend anschlug. Schwieriger wurde es am Haus den richtigen Eingang zu finden. Viele Gerüche herrschten hier vor. Zum Glück filterte Akito den gesuchten heraus und folgte der Spur. Doch sie führte nicht zu Izayoi, sondern in einen unterirdischen Raum, den er mit größter Vorsicht betrat. Allerdings wurde dieser intensiv ausgefüllt von dem Duft seiner Gefährtin. Offenbar hatte sie sich hier tatsächlich aufgehalten oder er ging von den am Boden liegenden Kleidern aus.
 

Bis er bemerkte, dass er mit dem Betreten einen versteckten Mechanismus auslöste, fesselte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Auf dem Boden hatte jemand mit Kreide ein Dreieck gezeichnet. Drei identische kürzlich gestohlenen Artefakte standen plötzlich an den Eckpunkten. Er selbst bearbeitete den Fall nicht persönlich, sondern sein Bruder und daher kannte die Funktionsweise nicht. Er wusste nur, dass sie gefährlich für Dämonen waren. Deswegen sprang er in Richtung Wand, um aus dem Einflussbereich zu kommen und durch das dortige Loch zu fliehen. Darin lag jedoch sein Fehler, denn draußen im Freien senkte sich ein Fallgitter nieder und verschloss das einzige schmale Fenster innerhalb der Decke. Außerdem bemerkte er nun den starken Bannzauber darauf. Sein zweiter Sprung in die Gegenrichtung endete an der Wand, er prallte zurück und landete erneut in dem Dreieck, welches die Artefakte bildeten.

Die Wirkung setzte sofort ein und seine Energie wurde ihm entzogen. Statt sich zu befreien, blieb ihm nur eine Wahl. Akito musste seine ganze dämonische Kraft dämpfen, wenn er überleben wollte.
 

Oben im Hauptgebäude saß Izayoi gezwungenermaßen in Setsunas Arbeitszimmer und sah auf einem Bildschirm das Geschehen mit an. Ihr Verlobter triumphierte und setzte sie unter Druck. Er zwang sie noch am selben Tag, seine Frau zu werden. Gleich danach verschwendete ihr neuer Ehemann keine Zeit und vollzog den Bund. Erneut wurde sie von einem Wesen verführt, dem ihr Herz gehörte. Wahrscheinlich, weil sie immer noch Gefühle hatte, reagierte ihr Körper verräterisch und mit weniger Abscheu, als sie hoffte. Erst als sie danach allein war, brach sie in Tränen aus, schämte sich und bat Akito im Stillen um Verzeihung.
 

Izayoi unterbrach nun ihre Erzählung, da sie in Gedanken bei Akito alias Taro weilte. An die nächsten drei Monate erinnerte sie sich nämlich ungern. Die Ungewissheit, ihre Ängste und ihre Verzweiflung. Aus Liebe zu ihrem Gefährten, der aufgrund einer List Takemarus Gefangener wurde, willigte sie damals ein, den Gangster zu ehelichen. Erst als sie herausfand schwanger zu sein, floh sie und suchte die Adresse auf, lernte dort Meiyo kennen, der sofort Maßnahmen für ihre Sicherheit ergriff. Sie erfuhr nie, was danach geschah, nur dass er mit einer gemischten Polizeieinheit das Anwesen stürmte, seinen Bruder befreite, Takemaru vor Gericht gestellt wurde und er ins Gefängnis kam. Tsubaki starb während des Kampfes.
 

Nachdem sie nun die letzten Einzelheiten mit ihrem Sohn geteilt hatte, stand sie auf, ging zum Fenster und sah ins Freie.

"Mama, ist alles in Ordnung?", wollte der Hanyou wissen. Die Angesprochene drehte sich um und bestätigte: "Mir geht es gut."
 

Nach einer weiteren Pause fügte sie hinzu: "Ich habe deinem Onkel oder einem anderen, nie von dem Jasmin erzählt und welche Bedeutung er für mich hat. Deshalb weiß ich das diese Botschaft von deinem Vater stammt. Er ist endlich gekommen."

Danach ging sie zum Schrank und holte das Kästchen heraus. Sie öffnete es, hielt es ihrem Sohn hin: "Eines begreife ich nicht. Du bist Forensiker. Weshalb kommst du nicht auf das Naheliegende, untersuchst die Gegenstände. Wenn du Kagomes Jäger bist, muss sich ihre DNA daran befinden. Wie du siehst, ist getrocknetes Blut an dem Siegel. Als dein Vater es mir zur Aufbewahrung gab, reinigte ich es gründlich."

Verlegen, indem er erst blass wurde, dann rot murmelte Inuyasha: "Mama."
 

Zögerlich nahm er die Gegenstände, schnupperte leicht daran und hatte seine Bestätigung. "Woher weißt du das eigentlich?", wollte er noch wissen und ärgerte sich, weil er nicht selbst diese Eingebung hatte.

Wenn er daran dachte, welche Sorgfalt Kagome an den Tag legte, Spuren zu sichern, um herauszufinden, wer der Unbekannte war, kam er sich jetzt wie ein Trottel vor. Wie hatte seine Mutter das so einfach durchschaut?

Izayoi streifte ihrem Sohn durch die Haare: "Mütterlicher Instinkt, Beobachtungen und die gesammelten Indizien. Ich ...", hiermit unterbrach sich die schwarzhaarige Frau und starrte hinaus auf die andere Seite der Straße.

Dort stand jemand und beobachtete das Haus. Ihre Aufmerksamkeit wurde nicht nur durch die Anwesenheit des Dämons geweckt, sondern ihr Zeichen glühte. Das Geschirr, was sie in diesem Moment vom Tisch räumen wollte, das sie bereits in der Hand hatte, stellte sie wieder ab und ging zum Ausgang. "Warte nicht auf mich!", bat sie und verschwand durch die Tür.
 

Inuyasha sah ihr nach, bevor er dann mit seinen goldenen Augen die Gegend absuchte. Kagomes Wagen versperrte ihm kurz die Sicht, als die Freundin einparkte. Doch dann sah er seine Eltern, erlebte aus der kurzen Entfernung ihr lang ersehntes Wiedersehen mit.
 

Kapitel 17 - Gefährten
 

Taro und Izayoi verbringen eine Nacht am Strand. Kikyou nutzt, eine sich ihr bietende Gelegenheit, um den Hanyou für sich zu gewinnen. Kann Kagome ihre Zukunft noch retten?

Gefährten

Die Freischalter liegen immer noch etwa 12/13 Tage bei meinen FFs zurück. Da meine Leser bei dieser FF schon so lange warten, möchte ich euch das neue Kapi nicht vorenthalten

 

Kapitel 17 - Gefährten
 

Obwohl Izayoi schnell über die Straße ging, blieb sie vor dem Dämon ruhig stehen, nachdem sie ihn erreichte. Wie ein junges Mädchen würde sie ihm am liebsten vor Freude um den Hals fallen, doch sie beherrschte sich. Sie wechselten einen Blick, sahen sich tief in die Augen und verharrten eine ganze Weile so.

"Du bist gekommen", brach sie die Stille.

Taro nickte leicht, drehte sich um und befahl: "Folge mir!" Ohne ihre Reaktion abzuwarten, ging er am Strand entlang bis hinüber zu den Klippen.

Seine Gefährtin sah einen Augenblick zu ihrem Sohn, bevor sie dem Polizisten nachging. Sie holte ihn bald ein und folgte ihm mit zwei Schritten Abstand. So liefen sie noch fast eine Viertelstunde, erreichten bald einen einsamen Ort. Nachdem sie in den Felsen einen schmalen Durchgang passierten, wich das Gestein zurück und bot genug Platz.
 

Hier blieb der Hundedämon stehen und stellte eine Frage: "Der Hanyou vor deinem Haus, Inuyasha, ist unser Sohn?"

"Gezeugt in der Nacht unter dem Jasmin", bestätigte Izayoi ein wenig stolz.

Kaum hatte sie geendet, packte Taro die schwarzhaarige Frau, zog sie an seinen Körper und küsste sie. Er verschwendete keine Worte mehr, sondern holte nach, was er sich so viele Jahre ersehnte. Mit seinen Händen öffnete er vorsichtig die Knöpfe der Bluse, streifte sie von Izayois Schultern und legte sie auf einem der Felsen ab. Danach folgten der Rock und die Dessous.

Die Mutter seines Sohnes stand gleich darauf nackt vor ihm. Ausgiebig betrachtete er sie, streifte mit der Rückseite seiner Finger über die zarte menschliche Haut und begann mit der Zunge den Hals zu liebkosen.

Nur einmal unterbrach er seine Handlung, damit er sich selbst auskleiden konnte. Dann sanken sie schon gemeinsam in den weichen warmen Sand und erneuerten ihre körperliche Bindung.
 

Unsicher blieb Inuyasha auf der Schwelle stehen und blickte, von widerstrebenden Gefühlen beherrscht, dem Paar hinterher. Er fragte sich im Stillen, wie sich sein Leben nun ändern würde.

Kagome trat herbei und wollte wissen: "War das deine Mutter und mein Chef?"

Deswegen antwortete er karg: "Mein Vater."

Daraufhin wandte sich Kagome ihm wieder zu, die Augen vor Erstaunen leicht größer. Sie erinnerte sich an Taros Erzählung, vieles ergab nun Sinn. Ein Blick zu ihrem Freund genügte jedoch, um zu schweigen. Offenbar war die Wendung erst einmal zu viel für Inuyasha. Dass ihn noch etwas anderes beschäftigte, ahnte sie nicht.
 

Sie betrat das Haus und zog sich in ihre Wohnung zurück. Kurz vor Sonnenuntergang suchte sie den Hanyou auf, der sie aber davonscheuchte. Er wollte lieber allein sein, da seine Verwandlung kurz bevorstand.

Erst oben hörte sie ein Auto vorfahren, eine Tür klappern und sah durch das geschlossene Fenster wie Kikyou auftauchte. Eine kleine Diskussion entbrannte im Erdgeschoss und die Folge davon, Inuyasha ließ die Schwarzhaarige ein.

Kagome setzte sich auf ihre Couch, nahm ein Buch und begann zu lesen, um nicht daran denken zu müssen, was in der anderen Wohnung geschah.
 

Inuyasha grollte ein wenig, als Kikyou vor seiner Tür stand. Sie hatte sich telefonisch angekündigt und er lehnte ab. Trotzdem tauchte sie uneingeladen auf. Weil er sie kannte und wusste, sie war fähig genug eine Szene zu machen und er keine Aufmerksamkeit bei den Nachbarn erregen wollte, bat er sie herein. Er selbst ließ sich auf dem Sofa nieder, zog seine Beine an und starrte einfach auf den Boden. Seine Gedanken kreisten um Kagome, der Tatsache das er offenbar ihr Verführer war und er fragte sich, wie sie sein Geständnis wohl aufnahm.
 

Kikyou lehnte an der Wand zum Küchenbereich und beobachtete ihren Freund, der jetzt völlig menschlich vor ihr saß. Kaito, ihr Geliebter bedrängte sie beinahe täglich, drohte ihr, das Verhältnis zu beenden, falls sie nicht bald ein Ergebnis vorweisen könnte.

Deswegen plante sie diesen Abend sorgfältig, besorgte sich diverses Zubehör, um den Hanyou zu verführen. Daher ging sie als Nächstes in die Küche, kochte sein Lieblingsgericht und sorgte für eine romantische Stimmung im Raum. Sie verteilte Kerzen, zündete Räucherstäbchen an und zum Schluss reichte sie ihm einen Tee.

Abwesend nahm er die Schale entgegen und nippte daran. Den merkwürdigen Geschmack des Getränks bekam er nicht mit, weil ihn vieles beschäftigte.
 

Kagomes Cousine nahm platz neben dem Hanyou und lehnte sich an seine Schulter. Er stieß einen Seufzer aus, wollte protestieren, brachte aber kein Wort heraus. Seit er den Tee trank, wurde er immer müder. Trotz das er sich versuchte wachzuhalten, siegte die Substanz und er schlummerte ein.

Das Letzte, was er murmelte: "Kagome", weckte Kikyous Unmut.

"Du gehörst mir!", flüsterte sie in sein Ohr und starrte ihn an. Mehrmals rüttelte sie den Freund, doch vergebens. Deswegen fluchte sie ein wenig. Offenbar hatte sie die Dosis zu hoch angesetzt beziehungsweise die Anteile in ihrer Aufregung falsch gemischt. Anstatt das das Aphrodisiakum seine Lust weckte und das leichte Betäubungsmittel seinen Willen schwächte, schlief er einfach ein.
 

Eine Weile blickte die Miko noch auf Inuyasha. Dann fing sie entschlossen an, ihn auszukleiden. Teilweise bereitete es ihr große Mühe, besonders als sie die Hose entfernte. Dabei rutschte er von dem Möbelstück, knallte auf den Boden und blieb dort liegen. Bald hatte sie es geschafft und er lag nackt vor ihr. Schnell entledigte sie sich ihrer eigenen Kleidung und zerrte den Schlafenden in eine gute Position.

Danach streichelte sie Inuyashas Brust, küsste seinen Mund und setzte sich mit gespreizten Beinen auf ihn.
 

Hin und wieder murmelte der Hanyou Unverständliches. Wenn Kikyou etwas verstand, dann war es der Name der jüngeren Verwandten. Jedes Mal zögerte sie deshalb einen Moment und vergeudete wertvolle Zeit. Denn ihre Tun bereitete ihr keinen Spaß. Einerseits kam sie sich schäbig vor, anderseits scheute sie sich davor wegen Kaitos Vorhaben, auf diesem Weg an den zweiten Teil seines Erbens zu kommen, schwanger zu werden.
 

Indessen hatte Kagome im Obergeschoss keine Ruhe. Da sie sich nicht aufs Lesen des Buches konzentrieren konnte, stand sie auf und ging im Raum umher. Mehrmals stand sie an der Treppe, lauschte und wunderte sich. Normalerweise verkroch sich Inuyasha in den Neumondnächten in seinem Zimmer und schaltete nicht einmal das Licht an. Deswegen unterschied sich diese Nacht von allen anderen. Denn die romantische Musik, der merkwürdige Geruch und Kikyous Anwesenheit passte nicht in das Schema.

Als dann noch der laute Knall ertönte und sie in ihrem Nacken dieses Kribbeln spürte, was bisher nur der Verführer auslöste, sobald er hinter ihr stand und sie berührte, sprang sie erneut auf. Sie stürmte die Treppe hinab und blieb dann vor dem Eingang zur unteren Wohnung stehen. Der Eintritt war ihr niemals verwehrt, allerdings war es ihr peinlich, ihren Freund womöglich in einer verfänglichen Situation zu erwischen.

Dann schob sie die Tür auf und ging durch den Flur. Vorsichtig lugte sie ins Wohnzimmer und sah ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Eifersucht, Enttäuschung und etliche weitere Gefühle durchströmten sie. Gleichzeitig gab es da den Hauch von Besitzgier. Diese ließ sie jetzt handeln.

Die Polizistin legte die kurze Distanz im Nu zurück und schubste Kikyou zur Seite. "Finger weg, von Inuyasha!"

Sie blickte den Hanyou an, erwartete seinen Protest und wunderte sich, dass kein Ton dessen Lippen verließ. "Was hast du mit ihm gemacht?", wollte sie von der Älteren wissen.
 

Die Miko erholte sich schnell von der Überraschung und stand wieder auf. Gerade beugte sich ihre Cousine besorgt zu dem Forensiker nieder und das nutzte sie aus, um ihrerseits die Andere fortzustoßen.

"Verschwinde", fauchte sie: "Seine Verlobte bin ich, und wenn ich Sex mit ihm haben will, ist das mein gutes Recht."

Kagome war jedoch geistesgegenwärtig genug, um nach dem Handgelenk der Älteren zugreifen und brachte sie damit ebenso zu Fall.

Beide stießen ein Geräusch, ähnlich einem Knurren aus und kämpften fast miteinander.
 

Keiner rechnete mit dem Erscheinen eines weiteren Wesens. Mit einem festen Griff wurde Kikyou im Genick gepackt und eine dunkle Stimme sagte leise, jedoch eisig genug das es die Menschen im Raum fröstelte: "Deine angebliche Verlobung ist nichts wert. Seit Kagome Inuyashas Zeichen trägt, ist sie seine Gefährtin." "Wer", brachte die Miko heraus, stockte aber, da sie die mächtige Energie des Dämons spürte. Bislang hatte sie noch nie solche Stärke erlebt und dieser Silberweißhaarige war eindeutig noch nicht zornig genug, um sein ganzes Potenzial entfaltet zu haben.
 

Mit einem überlegenden Lächeln, dem absichtlichen Zeigen seiner Fangzähne, stellte sich der Fremde richtig vor: "Meiyo Taisho. Mir gehört dieses Haus und deshalb besitze ich einen Schlüssel."

Danach bückte er sich, hob einige Sachen auf und drückte sie Kikyou in die Hände: "Zieh dich an und verschwinde! Komme meinem Neffen nie wieder zu Nahe, denn das nächste Mal bin ich weniger gnädig."

Obwohl Kaitos Geliebte Einspruch erheben wollte, beherrschte sie sich und kam der Aufforderung nach.
 

Kagome kniete am Boden neben dem Hanyou und betrachtete ihn. Sie hatte bereits vergebens versucht, ihn aufzuwecken. "Was ist mit ihm?", wollte sie wissen.

Meiyo betrachtete die Gegenstände auf dem Tisch, roch an der Teeschale und vermutete: "Sie hat ihn betäubt, in der Absicht ihn zu verführen. Zum Glück hast du ihre Absichten rechtzeitig unterbunden."

Nachdenklich betrachtete die Polizistin den älteren Bruder ihres Vorgesetzten. Sie kannte ihn nur flüchtig, wusste jedoch, dass sie ihm vertrauen konnte. Da er erwähnte der Hausbesitzer zu sein, ahnte sie, dass es sich um Izayois geheimnisvollen Retter handelte.

"Woher wisst ihr, das Inuyasha mein Stalker ist?", fragte sie, nachdem sie sich an seine Bemerkung erinnerte.

Mit einem leichten Schmunzeln erklärte der Dämon: "Lange Zeit dachten wir, es gibt nur zwei identische Siegel. Es sind zwar inzwischen drei, aber das spielt kaum eine Rolle. Tatsache ist, meine Aufgabe besteht darin, meine Familie zu beschützen. Daher beobachtete ich meine Neffen und bin beiden auf die Schliche gekommen. Sesshomarus nächtliche Motorradausflüge galten nicht dir, sondern der Tochter einer Hundedämonin, welche ebenso hier an der Küste wohnt."
 

Die junge Frau schluckte, blickte zu ihrem Freund und verdaute die Informationen. Tief in ihrem Inneren hatte sie es schon eine Weile gespürt. Außerdem gab es die forensischen Beweise, die von Anfang an auf Inuyasha deuteten. Immerhin tauchte ihr Stalker nur dann auf, wenn der Hanyou in der Nähe weilte und deshalb war er ihr Verführer. Jetzt Gewissheit zu haben, erfreute sie sehr. Sie beugte sich ein wenig vor und küsste den Freund hauchzart auf die Lippen.

Dieser spürte die Berührung, schlang seine Arme um die Polizistin und zog sie eng an sich. "Kagome", murmelte er und erwiderte den Kuss. "Was machst du in meinem Bett?", fragte er anschließend.

Nur mühselig brachte er die Augen auf und sah sich um. Nur wenig später hatte er Kenntnis von dem Vorfall und fand keine Worte um sich zu entschuldigen. Im Gegenteil das Geschehen war ihm peinlich.

Bevor sein Onkel das Haus verließ, riet er noch: "Damit Kikyou euer Glück nicht noch einmal stören kann, müsst ihr die Bindung vollenden."
 

Nachdenklich blickte Inuyasha dem Bruder seines Vaters hinterher. Dann wandte er sich der Freundin zu: "Bist du bereit für diesen Schritt?"
 

Kapitel 18 - Der Alltag
 

Trotz Glück gibt es immer noch Fälle aufzuklären.

Der Alltag

Kapitel 18 - Der Alltag
 

Inuyashas Worte standen praktisch wie im Raum. Kagome blickte ihren Freund an und dachte nach. Im Moment fühlte sie sich eigenartig, obwohl sie eigentlich glücklich sein müsste. Die Situation war jedoch etwas völlig Neues für sie. Allerdings empfand sie Erleichterung, weil das Geheimnis keines mehr war. Sie kramte in ihrer Erinnerung, ließ alles noch einmal Revue passieren. Von dem Moment an, als der Verführer sich ihr zum ersten Mal näherte bis zu diesem Augenblick. Alles ergab nun ein vollständiges Bild. Da sie schon lange mehr als freundschaftliche Gefühle für den Hanyou hegte, hatte sie so eine Gelegenheit öfters herbeigesehnt. Dennoch zögerte sie. Mehrmals setzte sie zum Sprechen an und blieb doch stumm. Glücklicherweise bedrängte der Freund sie nicht. Dann hatte sie die Entscheidung getroffen.

"Inuyasha", hauchte sie und stand auf: "Ich kann nicht." Sie rannte gleich danach aus dem Haus und zur Straße. Hier verharrte sie, schaute sich um und entdeckte dann das gesuchte Wesen. Froh, weil der Onkel ihres Freundes noch nicht fortgefahren war, eilte sie zu seinem Standpunkt. Er hatte die Straße überquert und sich dem Wasser genähert. Sein Blick galt aber nicht dem Meer, sondern einem höher gelegenen Punkt.

"Taisho-sama kann ich mit euch sprechen?", bittet sie und verwendet dabei die adlige Anrede.

Der Dämon wandte sich ihr zu: "Kagome, du hast bestimmt etliche Fragen."

Sie nickte und erklärte: "Nicht den Stalker betreffend, sondern über Inuyashas Vergangenheit. Ist er in Gefahr?"
 

Der Bruder ihres Vorgesetzten antwortete nicht sofort, denn der Hanyou tauchte auf, weil er der jungen Frau besorgt hinterhereilte. Um so näher Inuyasha kam, um so langsamer wurde dieser. Deutlich sah Meiyo ihm an, das ihn etwas beschäftigte. Außerdem wirkte er, dank Kikyous Bemühungen und den Substanzen, abgespannt und müde. Offensichtlich verwendete sie bei dem derzeit menschlich aussehenden Hanyou zu viele der Kräuter, die beruhigend wirken sollten.

Nun blieb Inuyasha stehen und brachte keinen Ton heraus.

"Setzen wir uns!", schlug der Ältere vor und befolgte seinen eigenen Vorschlag.

Dann hatten sie auf einer Bank am Strand platz genommen, lauschten dem leisen Plätschern der Wellen, bis der Hundedämon die Stille brach. "Zu deiner Frage Kagome. Hat dir mein Bruder erzählt, dass dein aktueller Fall mit Inuyashas Zeugung in Verbindung steht?"

Die junge Frau schüttelte ihren Kopf und warf einen Blick zu dem Hanyou, der nicht reagierte, sondern an die Erzählung seiner Mutter dachte. Daher beschloss der Dämon. "Dann müsst ihr alles erfahren. Denn solange ein Takemaru lebt, ist meine Familie bedroht."
 

Er legte seinen Kopf in den Nacken, betrachtete die Sterne und berichtete danach die Geschichte, welche Inuyasha bereits von Izayoi erfuhr. Im Anschluss folgte der Rest. Meiyo machte nur einmal eine kurze Pause, als oben bei einem Haus auf dem Hügel ein Motorrad startete und sich in die Gegenrichtung entfernte. Er schmunzelte kurz und setzte fort, als ob es nie eine Pause gab: "Völlig verzweifelt tauchte eines Nachts Izayoi bei mir auf, erzählte mir das Geschehen und von ihrer Schwangerschaft. Unter Bewachung ließ ich sie von einem Vertrauten aus der Stadt in ein abgelegenes Anwesen bringen. Danach fuhr ich zu der Adresse, wo ich meinen Bruder fand. Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, das Setsuna über diese drei Artefakte verfügte und aufgrund der Beschreibung, die mir meine Schwägerin gab, nahm ich vorsorglich diese drei Ablenkplatten mit. Während die Spezialeinheit das Haus stürmte, jeden Widerstand ausmerzte und den Rest in Gewahrsam nahm, begab ich mich zu dem unterirdisch gelegenen Raum. Taro, der sich damals Akito nannte, hatte, nachdem er Izayoi zur Flucht aufforderte, für Ablenkung gesorgt und dabei einen großen Teil seiner dämonischen Energie verloren, weil er probierte den Bannkreis zu durchbrechen. Um so stärker er sich bemühte, um so mehr Kraft wurde ihm entzogen. Deswegen fand ich ihn ohnmächtig vor und brachte ihn persönlich fort, an einen Ort, wo er sich in aller Ruhe und verborgen erholen konnte.

Takemaru wurde verhaftet und angeklagt. Es gab genug Beweise, die ihn überführten und für lange Zeit hinter Gitter brachten. Sein Einfluss im Gefängnis wäre dir Inuyasha und deiner Mutter gefährlich geworden, denn er schaffte es Detektive zu beauftragen, die euch finden sollten. Deswegen ließ ich Setsuna in eine Anstalt verlegen, löschte seine Identität aus und degradierte ihn zu einem Unbekannten. Egal wie oft er behauptete Takemaru zu sein, er konnte es nicht beweisen und wurde als Irrer eingestuft. Vor einigen Jahren tötete ein anderer verrückter Insasse den Verbrecher und somit ging dessen Ära zu Ende.

Leider verehrte dessen jüngerer Bruder den Älteren und trat in seine Fußstapfen. Weil Izayoi nach menschlichen Recht mit Takemaru vermählt war, erbte sie die Hälfte des legalen Vermögens. Ich nehme an, Kikyou hat den Auftrag durch Heirat oder einem Kind den Anteil zu sichern, der dir gehört Inuyasha. Um Kaito zu gefallen, wird sie nicht aufgeben."

"Pech!", warf sein Neffe ein und griff nach Kagomes Hand. Er drückte sie und beteuerte: "Wie du es sagtest, Onkel. Wir sind Gefährten für ewig."

Der ältere Dämon betrachtete die beiden Liebenden, nickte dann und warnte anschließend: "Die Diebstähle der Artefakte schreibe ich dem Verbrecher ebenso zu. Wenn ihr beide weiter ermittelt, dann nur unter größter Sorgfalt und niemals allein!"

Damit endete Taros Bruder und erhob sich. "Seid vorsichtig!", riet er und schlenderte langsam davon.
 

Die Polizistin sah ihm hinterher, wie er sein Auto erreichte, einstieg und davonfuhr. Erst dann sagte sie leise und sehr nachdenklich: "Meiyos Einfluss muss sehr groß sein, wenn er Takemaru so einfach in die Irrenanstalt verlegen konnte."

Inuyashas Ausdruck wurde sehr ernst, während er an die Vergangenheit dachte. Hin und wieder hatte er eigene Vermutungen aufgestellt. Etwas, was ziemlich nah an die Wahrheit grenzte, offenbarte er jetzt: "Mein Onkel hat gewissen Freiheiten, die mein Vater als Herr der Dämonen nicht besitzt. Im Prinzip ist er Taros dunkle Hälfte, eine Art Vollstrecker. Auf keinen Fall will ich ihn zum Feind haben."

"Ich bin froh, weil wir unter seinem Schutz stehen. Bestimmt ist er deswegen bei dir aufgetaucht, um zu verhindern das Kaito Takemaru dir schadet."
 

Noch lange saßen Kagome und der Hanyou im Freien, diskutierten über das Gehörte und überlegten ihr weiteres Vorgehen. Mit einem Seufzen drückte sich die junge Frau näher an den Freund und gestand ihm: "Ich liebe dich und bin froh, weil du mein Stalker bist."

Inuyasha hob seine Hand, streifte ihr über das Gesicht und drehte es dann ein wenig. Langsam, leicht schüchtern näherte er sich den einladenden Lippen und küsste sie sanft. Er lächelte fast, als diese Geste erwidert wurde. Aus dem zaghaften Beginn wurde mehr.
 

Spontan sprang der immer noch Schwarzhaarige auf, packte seine Freundin und trug sie ins Haus, hinauf in ihre Wohnung.

Kagome ließ es geschehen und genoss jeden Augenblick. Sie tauschten Zärtlichkeiten, erkundeten gegenseitig ihre Körper und begingen kurz vor dem Ende der Nacht den letzten Schritt. Auf dem Höhepunkt ihrer frisch entfachten Leidenschaft verwandelte sich der schwarzhaarige Mensch zurück in seine übliche Gestalt und der besondere Moment bekam noch einen erotischen Schub, der sie beide in den Abgrund der Glückseligkeit stürzte.

Müde, etwas wund aber vollkommen gesättigt, schlief die Polizistin in den Armen des Forensiker ein. Seine letzten Worte zauberten ihr noch ein Lächeln auf sein Gesicht: "Du bist mein."
 

Durch die wärmende Sonne auf ihrem Gesicht und einem schweren Gewicht, was gegen ihren Bauch drückte, erwachte Kagome. Nur langsam traten die Ereignisse der vergangenen Nacht an die Oberfläche und bald begriff die junge Frau das Geschehen. Nun wurde ihr größter Wunsch wahr, Inuyasha hatte sich zu ihr bekannt.

"Du bist wach", stellte der Freund in diesem Augenblick fest.

Mit einem Lächeln drehte sie sich zu ihm um, stöhnte kaum hörbar auf und schaute liebevoll in die goldenen Augen.

Der Hanyou zeigte einen besorgten Ausdruck: "Habe ich dir wehgetan?"

"Es war ein wunderbares Erlebnis", beruhigte sie den Silberweißhaarigen und küsste ihn. Danach hauchte sie nah an seinem Ohr: "Ich bereue nichts. Allerdings müssen wir aufstehen!"
 

Mit einem Ruck seines Kopfes blickte Inuyasha auf die Uhr und erbleichte ein wenig. Er sprang auf, griff nach seiner Kleidung, zog sich die Hose über und rannte zur Tür. "So ein Mist, ich muss heute vor Gericht aussagen. Ich sehe dich gleich unten beim Auto."

Bevor Kagome überhaupt einen Einwand vorbringen konnte, stürmte er schon die Treppe hinab. Er musste duschen, sich umziehen und dann eilig ins Labor fahren, weil er noch Unterlagen brauchte. Trotz seiner Eile bemerkte er, dass seine Mutter noch nicht wieder das Haus betreten hatte. Bald war er fertig, schrieb seiner Mutter eine Nachricht und ging zum Auto, wo kurz nach ihm seine Freundin auftauchte.
 

Am Polizeigebäude trennten sie sich und die junge Frau sah den Hanyou erst am Nachmittag wieder. In der Zwischenzeit beschäftigte sie sich mit dem aktuellen Fall, ging alles noch einmal durch und erfuhr von dem angeblichen Selbstmord des einen Mannes. Zumindest deuteten die Indizien darauf. Nach der Autopsie teilte der Gerichtsmediziner ihr seinen Verdacht mit. Dazu suchte die Polizistin ihn in dessen Räumen auf, wo er die Details erläuterte. Seiner Meinung nach führte ein anderer die tödliche Klinge beim Seppuku.

Später war Kagome froh, dort fortzukommen. Den Geruch mochte sie überhaupt nicht, der dort vorherrschte. Deshalb ging sie ins Freie, atmete die frische Luft ein und spazierte ein wenig um das Gebäude. Nur wenig später saß sie an ihrem Schreibtisch und kam zu dem Schluss, dass der Fall nicht lösbar war, wenn die Mörder sich selbst umbrachten. Trotz das sie den Hintergrund und die Kontakte des Mannes durchleuchtete, deutete nicht auf eine Bekanntschaft mit Kaito Takemaru hin.

Diesen Umstand teilte sie Inuyasha mit, sobald er eintraf und dann schauten sie sich die Fakten noch einmal zusammen an, leider mit demselben Resultat.
 

Der Hanyou zuckte mit der Schulter und zum wiederholten Male schweifte sein Blick zum Büro seines Vaters. Schon merkwürdig, weil über Nacht sich plötzlich seine familiären Verhältnisse geändert hatten. Genau genommen passte es ihm nicht. Sich plötzlich jemanden unterordnen, womöglich noch Befehle befolgen, ging ihm gegen den Strich. Trotz allem gönnte er seiner Mutter das Glück. Ihm zuliebe hatte sie Jahre lang verzichtet.

Er seufzte und zuckte zusammen, denn Kagome nannte ihn bei seinem Namen.
 

Die Freundin konnte zwar nicht seine Gedanken lesen, spürte aber ein wenig Inuyashas innerliche Aufruhr. Sie erklärte: "Taisho-sama habe ich als fürsorglichen, verständnisvollen Vorgesetzten kennengelernt. Bei Problemen hört er zu und hat eine gute Lösung parat. Vertraue ihm einfach!"

"Das sagst du so leicht. Du kennst ihn. Bisher habe ich mit ihm noch keine drei Worte gewechselt", konterte der Silberweißhaarige leicht missmutig und verschränkte seine Arme, während er an die kurze Begegnung dachte.

Zu Angestellten mochte er nett sein aber wie behandelte Taro seinen eigenen Sohn? Ein Wesen konnte er theoretisch danach fragen, würde es aber nie tun. Sesshomaru distanzierte Art und die leichte Abscheu in dessen goldenen Augen, bei ihrem ersten Treffen, rieten ihm davon ab. Daher musste er sich weiter in Geduld üben.

Weiter nachgrübeln konnte er nicht, denn er wurde zu einem Tatort gerufen. So schnappte er sich seine Forensikerutensilien und ging. Im Lift dachte er an Kikyou und fragte sich, ob sie aufgab oder sich ihm noch einmal an den Hals warf. Wenn es nach ihm ginge, konnte sie sonst wo bleiben. Eins freute ihn und er grinste hämisch. Nun konnte sie Kagome nicht mehr dazu drängen, den Schrein der Familie zu übernehmen.
 

Die Betreffende hatte in der Nacht das Haus verlassen, nachdem sie in ihre Kleider schlüpfte. An der frischen Luft taumelte sie kurz, erreichte ihren Wagen und plumpste auf den Fahrersitz. Sie startete nicht sofort, sondern sammelte ihre Sinne. Die verwendeten Substanzen verwirrten leicht ihren Geist und erregten sie. Dann sah sie Meiyo aus der Tür kommen, dessen strenger Blick zu ihrem Auto schweifte, sodass sie die Flucht ergriff. Erst an einer einsamen Stelle parkte sie das Fahrzeug. Krampfhaft umschlossen ihre Finger das Lenkrad, die Knöchel traten weiß hervor und sie rang nach Fassung. Ihr Blut pulsierte heiß durch ihre Adern, ihr ganzer Körper kribbelte und der Stoff ihrer Bluse rieb über ihre empfindlichen Brustwarzen.
 

Da öffnete sich die Tür, jemand zog sie brutal aus dem Auto und warf sie in den Dreck. Sie schrie auf und erkannte ihren Angreifer. "Kaito."

"Du hast versagt", schlussfolgerte der Verbrecher mit kalter Stimme, emotionslos, innerlich wütend.

"Bitte!", flehte Kikyou. "Nimm mich!"

Weil ihr Liebhaber nicht reagierte, erklärte die Schwarzhaarige: "Das Aphrodisiakum macht mich verrückt."

Setsunas jüngerer Bruder fragte sich im Stillen, ob seine Geliebte in ihrem Zustand jeden X-beliebigen Mann an sich heranlassen würde. Sein Fahrer wäre vermutlich nicht abgeneigt. Komischerweise weckte der Gedanke daran seine Wut. Da beschloss er, den Spaß selbst zu genießen.

Finster befahl er: "Steig ein! Deinen Wagen bringt mein Leibwächter mit."
 

Kikyou gehorchte, musste sich aber bis zur Villa gedulden. Im Arbeitszimmer des Gangsterboss angekommen, kannte sie kein halten mehr. Nur einmal unterbrach Kaito ihr Tun, musterte sie intensiv und spottete: "So willig?"

Danach lagen sie auf dem weichen Teppich, streichelten sich noch und die Schwarzhaarige erzählte ihrem Geliebten, den Grund ihres Misserfolges.

Nur in Gedanken meuchelte der Verbrecher seinen Erzfeind Meiyo. Dieser schaffte es immer wieder, den Takemarus einen Strich durch die Rechnung zu machen. Deswegen stand er ganz oben auf seiner Abschussliste. Trotz seiner Bemühung hatte er nie eine Handhabe gegen Taros älterem Bruder.

Da sein Plan nun nicht aufging, überlegte er sich einen Neuen. Auf lange Sicht würde er der Sieger sein. Deswegen brauchte er seine Geliebte noch und es gab nur einen Weg, wie er sich ihr Schweigen erkaufen konnte. Mit einem triumphierenden Lächeln bat er spontan: "Kikyou, heirate mich!"

Es überraschte die junge Frau, sie schnappte nach Luft und zögerte. Deswegen erhob sich Kaito, ging zu einem Tresor und holte dort einen teuren mit Brillanten besetzten Ring heraus, der glücklicherweise perfekt passte, und steckte ihn seiner Verlobten an.

"Dir wird es an nichts fehlen", lockte der Verbrecher weiter.

Kagomes Verwandte betrachtete den Ring, fühlte sich sehr glücklich. Alles war beinahe perfekt, bis auf einen Umstand. Dennoch rutschte ihr das zustimmende "Ja", heraus.
 

Kapitel 19 - Eifersuchtsdrama
 

Eine Frau rächt sich

Eifersuchtsdrama

Sicherlich ein anderes Ende als ihr es gewohnt seid (auch von mir). Aber immer dasselbe Happy End wäre doch langweilig. Muss trotzdem gestehen, dass die FF ein wenig selbstständig geworden ist und das letzte Kapitel ursprünglich nicht das Ende sein sollte.

Das Eifersuchtsdrama war überhaupt nicht geplant und fiel mir erst beim Schreiben des Vorhergehenden ein.

Hoffe das die Abwechslung euch zusagt, vor allem den neuen Lesern, die mich überrascht haben. Statt das Favo verschwinden, sind es Zahlenmäßig mehr geworden.
 

Falls ich mal keine neuen Ideen mehr habe, wer weiß, evtl. schreibe ich meine ursprüngliche Version doch noch zu Ende, sozusagen als Alternative.

 

Übrigens, die drei Sess & Kago Fans, die gegangen sind, hätten das eine Kapitel sicher auch noch geschafft!
 

Bara  -   Rose

Chika  - Weisheit
 

Kapitel 19 - Eifersuchtsdrama
 

Aufgrund von Kikyous Zusage öffnete Kaito eine teure Flasche Sake, schenkte ein und reichte ein Glas seiner Geliebten. Dann tranken sie. Mit einem melancholischen Lächeln äußerte die Verlobte: "Eigentlich müssten wir mit Champagner anstoßen, doch ich mag dieses europäische Gesöff überhaupt nicht."

"Sake ist in meiner Familie Tradition", erwiderte der Gangster, drehte sich und betrachtete ein altes Familienporträt.

Die junge Frau schmiegte sich an seinen Körper, folgte seinem Blick und sagte leise: "Über sie hast du mir nie etwas erzählt. Ich dachte, sie sind alle gestorben."

"Das stimmt, ich bin der letzte Takemaru", dann verstummte Kaito und lauschte. Beinahe glaubte er, auf der Terrasse ein Geräusch gehört zu haben. Doch nichts geschah und er ging dennoch sicherheitshalber zur Tür, trat ins Freie und schaute sich um. Etwas entfernt patrouillierten die Wächter, aber in unmittelbarer Nähe hielt sich niemand auf. Deswegen ging er zurück in den Raum, verschloss die Glastür und widmete sich seiner Verlobten.
 

Der Verdacht des Verbrechers war nicht ganz unbegründet, denn er vergaß, durch Kikyous Anruf, früher am Abend eines seiner Mädchen. Die Kleine teilte schon seit einigen Wochen sein Bett und nun wollte er sich von Bara trennen. Obwohl er sie bereits über einen Diener aufforderte zu packen, ignorierte die junge Frau aus Trotz die Anweisung. Wenn wollte sie die Worte persönlich aus Kaitos Mund hören.
 

Im oberen Stockwerk erwachte das derzeitige Betthäschen mitten in der Nacht und lauschte. Merkwürdige Geräusche drangen aus dem Raum darunter. Deswegen zog sie einen Morgenmantel über, ging auf den Balkon und schlich sich die Außentreppe hinab. Nur wenig später beobachtete sie, durch die halb offene Terrassentür, wie sich ihr Geliebter mit einer Anderen vergnügte. Als wäre die Demütigung noch nicht groß genug, hörte sie im Anschluss noch den Antrag mit an. Vor Wut und Enttäuschung ballte sie ihre Hände zu Fäusten, stampfte mit dem Fuß auf und eilte fort. Dabei verursachte sie ein leises Scheppern, als sie gegen einen der großen Blumenkübel prallte. Da nichts zu Bruch ging, rannte sie weiter in den Park hinein, wo sie sich an einen Baum gelehnt niederließ. Tränen rannen ihr ungehemmt über ihr Gesicht, sie schluchzte und klopfte gegen den Stamm, wobei es ihr gleichgültig schien, dass die Haut an der rauen Rinde aufriss.
 

Wenig später fand ein Wachmann sie in diesem Zustand. Er betrachtete die junge Frau besorgt, riet ihr dann: "Gehen sie ins Haus zurück, sonst erkälten sie sich noch!"

Das Betthäschen warf dem Posten nur einen grimmigen Blick zu und rannte dann davon. Im Schlafzimmer angekommen sann sie stundenlang auf Rache und erinnerte sich an die Pistole im Schubfach. Inzwischen schien die Sonne schon hell am Himmel und es versprach ein schöner Tag zu werden, da kaum Wolken vorüber zogen, stand ihr Entschluss fest.

"Das wirst du mir büßen Hure!", murmelte sie, während sie die Waffe lud. Danach ging Bara, diesmal die innere Treppe benutzend, nach unten und näherte sich dem Arbeitszimmer des Verbrecherlords.
 

Leise schob sie die Tür auf, betrat den Raum, hob die Waffe und drückte ab. Obwohl der Rückstoß der Pistole sie erschreckte und sie diese etwas verriss, traf der erste Schuss. Allerdings nicht wie beabsichtigt ihre Nebenbuhlerin, sondern ihren Geliebten, weil dieser einen Schatten wahrnahm und deshalb instinktiv Kikyou zur Seite schob.

Sobald der Gangsterboss getroffen niedersank, schrie Bara wütend auf und schoss erneut auf Kagomes Verwandte. Sie drückte mehrmals ab und triumphierte, wie der Körper der Frau von den Einschlägen gebeutelt wurde.

Ein Geräusch hinter ihrem Rücken ließ sie herumfahren. Ohne nachzudenken, feuerte sie die letzte Kugel blindlings ab. Der aufgetauchte Leibwächter stellte keine Fragen, sondern schoss zurück und tötete die junge Frau gnadenlos. Danach eilte er in den Raum und untersuchte seinen Boss. Er rief sofort einen Krankenwagen, weil Kaito noch lebte. Bei dessen Verlobter konnte er nur noch den Tod feststellen.
 

Beinahe bis zu diesem Zeitpunkt genoss Taro die Gesellschaft von Izayoi. Nach ihrer intimen Zweisamkeit schlief die menschliche Frau in seinen Armen ein und fühlte sich geborgen. Der Dämon wärmte sie mit seinem Schulterfell, hielt sie fest und konnte sich nicht sattsehen. Für ihn spielte der lange Zeitraum ihrer Trennung kaum eine Rolle, doch seine Gefährtin alterte ein wenig. Dennoch wollte er sie nicht wieder missen. Daher hoffte er, sie nahm seinen offiziellen Antrag an und vermählte sich mit ihm.
 

Sobald Izayoi wach wurde, teilte er ihr seine Zukunftspläne mit, in die sie ohne großes Nachdenken einstimmte. Inuyashas Mutter beugte sich vor, küsste den Silberweißhaarigen, als in der Nähe ein Handy klingelte.

Ohne eine Regung in den Zügen zu zeigen, entschuldigte er sich: "Ich habe vergessen es auszuschalten. Vermutlich ist es wichtig."

"Nimm den Anruf entgegen", gab seine Gefährtin die Erlaubnis.

Taro meldete sich und hörte die unerwarteten Neuigkeiten. Danach blieb er einen Moment starr stehen, den Blick auf das Meer gerichtet. Erst die besorgte Stimme seiner Gefährtin riss ihn in die Gegenwart: "Geliebter?"

Mit einer zärtlichen Geste drückte er die Frau an sich, fuhr ihr durch die Haare und teilte mit: "In Takemarus Villa gab es eine Schießerei. Das Ergebnis zwei Tote und ein Schwerverletzter. Da Kaito meinen Namen nannte, wurde ich informiert."

"Fahre dorthin, vielleicht ist es wichtig!", riet Izayoi.

"Vorher bringe ich dich zum Haus", versprach der Hundedämon und setzte sein Vorhaben sofort um, indem er die Mutter seines zweiten Sohnes einfach hochhob und losrannte. Am Haus verabschiedeten sie sich, mit einem Kuss und dem Versprechen, sich am Abend wiederzusehen.

Während Izayoi mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen in die Kissen sank, ihren fehlenden Schlaf nachholte, raste Taro zu dem Tatort. Hier erfuhr er von dem Leibwächter Einzelheiten und setzte sich dann wieder in sein Auto, da Kaito inzwischen in der Klinik lag. Es dauerte einige Stunden, bis die Ärzte den Gangster operiert hatten und bis er danach aufwachte.
 

Der Hundedämon blieb an dessen Bett sitzen und wartete geduldig. Zwischenzeitlich tauchte sein Bruder auf, berichtete ihm die Geschehnisse Inuyasha betreffend. Froh, weil sich die Sache mit Kagomes Verführer so entwickelte, ging der Leiter der Sondereinheit vor die Tür und telefonierte mit seiner Gefährtin.

In diesen Minuten rührte sich Kaito. Noch halb benommen untersuchte der Verbrecher seine Umgebung und lehnte sich später erleichtert zurück. Immerhin schien er in einem normalen Krankenhaus zu liegen und nicht in einem Gefängnis.
 

Sobald Taro eintrat, fragte er mühsam: "Kikyou?"

Der Dämon berichtete: "Sie und Bara starben. Du hattest Glück. Die Ärzte ..."

Kaito unterbrach unhöflich: "Glück? Wenn dieses Miststück überlebt hätte ..."

Die Aufregung trieb seine Werte in die Höhe und die Maschinen, an die er angeschlossen war, piepten. Mit geschlossenen Augen gewann der Gangster seine Selbstbeherrschung wieder. Er flüsterte nach einer Weile: "Genießt du deinen unverdienten Sieg Ungeheuer?"

"Ich gewinne immer", bestätigte Taro, frohlockte aber nicht dabei. Dieser menschlichen Geste erlag er nicht. In einem ernsten Ton sprach er weiter: "Diese Tatsache mussten deine Vorfahren schmerzlich akzeptieren und auch dein Bruder unterschätzte mich beziehungsweise meine Familie."

Kaito lachte plötzlich, hustete und hauchte: "Zwar sterbe ich, jedoch mit der Genugtuung, dass nicht du mich besiegt hast. Wie ich diesen Moment genieße Monster."
 

Erneut piepten die Monitore, diesmal ging sogar eine Warnlampe an. Es dauerte nur Sekunden, bis eine Krankenschwester in den Raum stürzte, dicht gefolgt von einem Arzt. Um den beiden nicht im Wege zu stehen, ging Taro in den Flur hinaus. Von dieser Position beobachtete der Dämon die Bemühungen des Klinikpersonals. Doch sie waren vergebens, denn Kaitos Herz gab auf und er starb.

Nach Erledigung der Formalitäten begab sich der Leiter der Spezialeinheit zurück zu der Villa und sah sich um. Erst nach langem intensiven Suchen fand er einen versteckten Tresor. Mithilfe eines Spezialisten wurde dieser geöffnet. Dort drin bewahrte Kaito nicht nur belastende Unterlagen auf, womit seine Organisation zerschlagen werden konnte, sondern die fünf Artefakte. Diese nahm Taro an sich und brachte sie später ein spezielles dafür vorgesehenes Depot.
 

Mit diesem Fund, der viele schmerzliche Erinnerungen barg, konnte er seine Vergangenheit endgültig abschließen und war froh nun die Zeit mit Izayoi genießen zu können. Im Arbeitszimmer von Kaito sah er sich ein letztes Mal um, entdeckte dann eine geschlossene Flasche Sake und öffnete diese. Er füllte sich eine Schale ein, hob sie etwas empor und betrachtete lange das an der Wand hängende Porträt von Setsuna, der demjenigen Vorfahren, mit dem ihre Feindschaft vor über 1000 Jahren ursprünglich begann, sehr ähnlich sah.

"Hast du dir jemals die Frage gestellt, wer das tatsächliche Monster war? Ich habe getötet, damit mein Clan überlebt. Doch deine Familie tat es, um Ansehen und Reichtum zu erlangen. Nein, ich habe keinen Sieg davongetragen, dennoch erlitt deine Familie eine endgültige Niederlage. Das Wissen darum und Izayoi genügen mir."

Nach diesen Worten trank er und verließ anschließend den Ort, um zu seiner Gefährtin, mit der von diesem Tag an, deren restliches Leben verbringen würde, aufzusuchen. Vorher jedoch fuhr der Hundedämon ins Büro, vor allem weil er Kagome und ihrer Familie noch eine traurige Botschaft überbringen musste, denn diese unangenehme Bürde hatte er selbst übernommen.
 

Sein Sohn war jedoch unbeabsichtigt schneller. Dieser erfuhr die Neuigkeiten von seinem Onkel, und da er etliche Botschaften Clanangelegenheiten betreffend hatte, suchte er seinen Vater in dessen Büro auf. Schlank, gut gekleidet, stolz, beinahe arrogant wirkend durchschritt Sesshomaru das Foyer der Polizeistation, stieg in den Fahrstuhl und fuhr eine Etage höher. Den Beamten, der zu ihm eintreten wollte, verscheuchte er mit einem eiskalten Blick.

Oben verließ er den Lift, sah sich kurz um und steuerte das Büro seines Erzeugers an. Davor blieb er stehen und musterte kurz die geschlossene Tür. Erst danach widmete er sich den beiden Wesen, die ihn, seit er die Etage betrat, anstarrten.

Emotionslos äußerte er feststellend: "Mein Vater ist nicht da."

Mit verschränkten Armen auf der Kante von Kagomes Schreibtisch hockend, etwas unwirsch, weil sein Gespräch mit der Freundin unterbrochen wurde, entgegnete der Hanyou: "Keh, Schnellmerker."

Die Polizistin stupste Inuyasha an, streifte dann die Kette und lächelte leicht schelmisch. Sie verzichtete auf deren Einsatz und antwortete dem silberweißhaarigen Dämon mit der Mondsichel: "Wir haben Taisho-sama seit gestern Abend, als er mit Izayoi den Strandspaziergang begann, nicht mehr gesehen."
 

Heimlich betrachteten sich die Brüder, ohne aufeinander einzugehen. Da der Ältere sich nicht von der Stelle rührte, schien er zu warten. Deswegen hegte Kagome einen Verdacht: "Du weißt, dass euer Vater jeden Moment kommt oder?"

Es folgte keine Antwort, nur die goldenen Augen wandten sich ihr zu. Eher beiläufig, als wäre es ein unwichtiges Detail, offenbarte Sesshomaru dann: "Er wurde heute Vormittag zu einem Einsatz gerufen. Kaito Takemaru und Kikyou Higurashi starben durch die gezielt abgefeuerten Schüsse einer eifersüchtigen Konkubine." Wesentlich leiser, für Inuyasha aber noch hörbar fügte er hinzu: "Zu so einem erbärmlichen Verhalten seid nur ihr emotional veranlagten Menschen fähig. Gefühle sind Schwäche."
 

Spontan wollte der Hanyou wissen und lenkte vom Thema ab: "Sag mal Brüderchen stalkst du eigentlich immer noch die süße Hanyou auf dem Hügel am Ende der Straße? Ist das nicht auch schwach, sich von seinen Instinkten lenken zu lassen?"

Der Angesprochene spielte mit der Höhe seiner Energie, blickte den Jüngeren aus schmalen Augen an und riet: "Im Gegensatz zu dir, bin ich Herr meiner Sinne. Kümmere dich lieber um deinen Menschen und lass meine Verlobte Chika aus dem Spiel."

"Pah, sagt der Richtige", spottete Inuyasha und hatte schon eine weitere bissige Gegenbemerkung parat, als er Kagomes schluchzen hörte. Es berührte ihn auf merkwürdige Weise und er fühlte sich immer so hilflos, wenn er Tränen sah. Außerdem hegte er trotz seiner starken Liebe zu Kagome gewisse Gefühle für die Ältere. Ihr Ableben ging an ihm auch nicht spurlos vorüber, doch seinem Bruder gegenüber wollte er Gleichgültigkeit zeigen. Dennoch tat er das einzig Richtige in diesem Moment und nahm seine Gefährtin in die Arme, hielt sie eng fest.

"Kikyou, wie konnte das passieren?", brachte sie mühsam heraus.

Die Antwort gab nicht Sesshomaru, denn sein Vater erschien, erfasste die Situation und schlug vor: "Gehen wir in mein Büro! Es gibt viel zu besprechen."

Tatsächlich dauerten die Gespräche und Erläuterungen bis spät in die Nacht. Längst wechselten sie ihren Aufenthaltsort und dort fand sich die Familie im Haus der Taishos, nach und nach ein, einschließlich Izayoi und Meiyo.
 

Tage darauf wurde Kikyou beerdigt und ihre menschliche Verwandtschaft verabschiedete sich an deren Grab von ihr. Zuletzt legte Kagome weiße Lilien und Callas auf die Erde und flüsterte: "Ich habe dich nie gehasst. Finde endlich Ruhe!"

Sie selbst schloss mit ihrer Vergangenheit ab und wandelte auf einem neuen Pfad. Sie würde heiraten, mit Inuyasha Kinder haben und konnte sogar miterleben, wie die beiden ungleichen Brüder noch ein Hanyougeschwisterchen bekamen. Und sie lernte die menschlichen Großeltern ihres Ehemannes kennen, die überglücklich über die Wiederfindung und den Familienzuwachs waren. Selbst Sesshomaru überraschte die Mitglieder der gemischten Verwandtschaft mit einer Offenbarung, nämlich als er die hellblonde Hundehalbdämonin mit den blauen Augen vorstellte, die er seit etlichen Wochen ständig aufsuchte. Wie Chika später erzählte, hatte sie ihren Verfolger am Geruch identifiziert, ging entschlossen auf ihn zu und konfrontierte den heimlichen Verführer. Da der silberweißhaarige Dämon nicht, wie seine Mutter darunter leiden oder sich kopflos, wie Inuyasha aufführen wollte, analysierte er die Situation und fand seinen Nutzen in der Verbindung. Immerhin war seine neue Gefährtin eine reiche Erbin, deren Familie Einfluss besaß.
 

Wenngleich Kikyou ein schreckliches Ende fand, wandte sich für alle anderen alles zum Guten.

Der Name Takemaru allerdings wurde nie wieder erwähnt. Die Familie, praktisch ohne Nachkommen, geriet einfach in Vergessenheit. Ein schändliches Ende für eine, ehemals so angesehene, Samurai Familie.
 

Ende
 

Schlusswort?  Was soll ich schreiben. Ich bedanke mich für die 117 Favos auf FF.de und die 47 Favos auf Animexx.  Ich danke natürlich auch denen ohne Favo, da den Zugriffen nach, wesentlich mehr lesen.

Wer von Anfang bis zum Schluss dabei war, weiß es selbst am Besten.
 

Würde mich freuen auch euer Interesse bei zukünftigen FFs wieder zu wecken.
 

Für alle enttäuschten Sess & Kago Fans, stelle ich jetzt schon eine neue Idee in Aussicht. Voraussichtlich mit dem Titel: "Mord mit Auftrag"



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Kommentare zu dieser Fanfic (56)
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Von:  Stevy
2017-12-04T05:58:04+00:00 04.12.2017 06:58
Wirklich toll, bis kurz vor Schluss waren immer wieder Parallelen zwischen sess und inu in Sachen kagomes verehrer.. .
Wirklich schön geschrieben und angenehm zu lesen. 👍😉
Antwort von:  CheyennesDream
20.05.2018 20:30
Bin ja spät. Sorry. Ist völlig untergegangen der Kommi.

Danke dir. Das war ein wenig Absicht. Wollte nicht sofort, das der Leser auf Inu schließt.

Chris
Von:  blauesgirl1556677
2016-04-13T17:43:09+00:00 13.04.2016 19:43
Richtig schönes Kapitel. Schade das es hier zu Ende ist. Aber trotzdem war es im ganzen eine sehr sehr interessante Geschicht.😊😊
Antwort von:  CheyennesDream
14.04.2016 03:32
Freue mich das es dir ein wenig gefallen hat. Ein Ende zu setzen fällt mir immer schwer. Ideen gab es zwar noch aber ich hatte nicht den richtigen KIck. Bevor es langweilig wird, oder die FF sich wie eine andere liest, enscheiden ich mich dann zu beenden.

Für Kago & Inu Fans lasse ich mir natürlich auch mal wieder etwas einfallen. Evtl ein OS wie Das Geschenk.

Chris
Von:  blauesgirl1556677
2016-03-31T18:30:24+00:00 31.03.2016 20:30
Voll cooles kap. Toll das inu und kago endlich zsm sind. Bitte schreib schnell weiter. Will wissen wie es weiter geht
Antwort von:  CheyennesDream
31.03.2016 20:56
Danke, freue mich, besonders weil die offenbar Inu & Kago Fan bist. Bisher haben immer nur Sess & Kago Fans hierher gefunden ;) Damit hatte ich zu anfangs gerechnet, die andere Seite anzuziehen.

Ich habe schon mit dem nächsten begonnen. und hoffe dich nicht zu lange warten zu lassen. Dennoch fehlen mir noch ein paar Details zur weiteren Umsetzung.

Chris
Von:  Ms_JKB
2015-11-20T21:55:11+00:00 20.11.2015 22:55
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Bitte schnell weiter schreiben! Die FF ist so spannend und interessant, ich muss einfach wissen wie es weiter geht! :)
Antwort von:  CheyennesDream
21.11.2015 00:12
Ein Teil des Kapitel ist schon fertig. Werde mir Mühe geben. Ist aber schwer wenn man dauernd Ideen zu den anderen Geschichten hat.
Danke für dein Interesse
Von:  Ms_JKB
2015-11-20T21:50:49+00:00 20.11.2015 22:50
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Bitte schnell weiter schreiben! Die FF ist so spannend und interessant, ich muss einfach wissen wie es weiter geht! :)
Von:  oldBlacklion
2015-10-05T15:33:26+00:00 05.10.2015 17:33
Interessant, interessant bitte schnell weiter schreiben.
Antwort von:  CheyennesDream
09.10.2015 13:42
Wie immer versuche ich mich zu beeilen und ich hoffe es kommt nichts dazwischen. An Ideen mangelt es noch nicht
Danke dir
Von:  oldBlacklion
2015-07-20T23:53:25+00:00 21.07.2015 01:53
Wirklich sehr spannend wie ein gutes kimi buch man ist sehr gefesselt. Bitte weiter schreiben.
Antwort von:  CheyennesDream
21.07.2015 02:05
Oh Danke. Dann steckst du hinter dem fleißigen Leser der letzten 12 Stunden ;)
Freue mich wenn die Geschichte dich so gefesselt hat und dir der verlauf zusagt.

Kann dir versichern das ich nicht aufhöre. Habe bis jetzt jede FF beendet. Versuche täglich zu schreiben, doch manchmal kommt was dazwischen ;)

Chris
Von:  LadyJanette
2015-07-02T05:24:26+00:00 02.07.2015 07:24
Habe viel zu lange keine Kommis geschrieben, obwohl mich deine Geschichten immer fesseln.
Da hat Taro ja schön intrigiert. Doch schaltet er so seinen Konkurrenten aus? Takemaru macht mir nicht den Eindruck, das er Izayoi aufgibt. Einige Einblicke haben wir ja schon durch die vorherigen Kapitel.

Freue mich wenn die FF ein neues bekommt ;-)

Jane
Antwort von:  CheyennesDream
21.07.2015 02:02
Bis jetzt weiß Setsuna noch nichts von Taro. Trotzdem kannst du mit deiner Vermutung recht haben.
Datum kann ich noch nicht nenne aber ich sitze dran

Danke dir
Von:  Inu-youkai-kristina
2015-04-19T11:53:04+00:00 19.04.2015 13:53
Servus :)!
Ich schreib mal wieder was ^^
Also.... wieder einmal super XD
Antwort von:  CheyennesDream
19.04.2015 14:16
Danke.
Es wird sich auch in dem nächsten Kapitel noch um Papa, Izayoi und Takemaru drehen. Ich hoffe nur die Leser werden nicht flügge ;) Jetzt ein Sprung in die Gegenwart passt einfach nicht

Chris
Von:  Inuyasha20
2015-03-31T21:52:19+00:00 31.03.2015 23:52
wieder einmal sehr toll gelungen, mir gefällt es wie du alles haargenau beschreibst, also mach ruhig weiter so :)
und ich bin mal sehr gespannt wie Izayoi und Taro zueinander finden.
Antwort von:  CheyennesDream
01.04.2015 04:07
Dabei überlege ich manchmal, handle ich vieles zu oberflächlich ab. Zu genau ist aber auch nicht richtig, denn sonst wirkt es langweilig.
Sollte das mal der Fall sein, wirst du es mir sicher sagen ;)
Taro wird auf jeden Fall etwas nachhelfen, mehr will ich noch nicht verraten. Takemaru ist aber auch nicht ohne.

Freue mich das du noch Interesse hast.

Chris



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