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Geheimnisvolle Verführer

Inu no Taisho & Izayoi, Kagome & Inu
von

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Alte und neue Verträge

Kapitel 15 - Alte und neue Verträge
 

Taro fuhr später zu einem Lagerhallendistrikt, wo sich in dem Moment laut seinen Agenten Rafu aufhielt. Er traf den Geschäftsmann nicht persönlich an, sondern nur dessen Stellvertreter. Deswegen mischte sich der getarnte Dämon unter die Arbeiter und belud mit ihnen die zahlreichen Lastwagen, während er seine Ohren offen hielt. So schnappte er genug Informationen auf, denn es gab etliche geschwätzige Mitarbeiter. Der Gangsterboss beabsichtigte sich in der Stadt niederzulassen, wollte eine junge Frau heiraten, mit der er sich schon vor einigen Jahren verlobte und eröffnete zu diesem Zweck eine Zweigstelle. Die Geschäfte in Tokio sollte später seine rechte Hand übernehmen.
 

Am Abend, nachdem alle fort waren, schlich sich Taro in das kleine Büro und durchforstete etliche Unterlagen. Dadurch setzten sich für ihn weitere Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen. Anhand der hier gefundenen Beweise, den früheren Informationen und den Ermittlungen der Tokioer Polizei, wusste er nun Folgendes. Rafu Nakamura stelle lediglich eine Tarnidentität dar. Eine fiktive Person, weswegen ihn auch nie jemand zu Gesicht bekam. Selbst die Verlobung geschah willkürlich und es lagen keine Heiratsabsichten dahinter. Drei Jahre zuvor nutzte Setsuna no Takemaru die angebliche Verlobung aus, um sein eigenes kleines Intrigenspiel zu beginnen. Er fand schnell heraus, das Rafu gar nicht existierte, schlüpfte jedoch alsbald in die Rolle und der schlechte Ruf des Geschäftsmannes half ihm, in der Unterwelt schnell Fuß zu fassen. Der einzige der ihm Hindernisse in den Weg legen konnte, wurde von ihm mit der Parasitengiftkapsel ermordet. Dieser Mann, ein Undercoverpolizist, hatte keine Papiere bei sich und deshalb stuften die Ermittler ihn zu anfangs als unbekannte Leiche ein, bis dessen polizeilicher Kontakt sein Fehlen offenbarte.

Aufgrund seiner Beziehungen und weil er selbst gegen Takemaru ermittelte, übernahm Taro nun den kompletten Fall und versuchte auf diesen Weg gleichzeitig Izayoi zu beschützen. Ihm lag etwas an dem jungen Mädchen, und ohne dass sie es wusste, stand er in der Schuld ihrer Familie. Deshalb musste er Izayois Vater vor einem Irrtum bewahren, bevor dieser ihn beging. Er würde da sein, beobachten und wenn notwendig eingreifen.
 

Der Verbrecher ahnte bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ihm der alte Feind seiner Familie so nah auf den Fersen war. Er setzte seine eigenen Ideen um und hatte deswegen eine Zeit lang nach einem Anwesen gesucht und nun erwarb er ein altes Gemäuer. Abgelegen, am Stadtrand mit einer kleinen Tempelanlage war das Grundstück genau das richtige für Setsuna um seine Pläne durchzuführen.
 

Die Arbeiter beendeten gerade die Instandsetzung der Gebäude, als der junge Mann ankam. Sehr zufrieden durchschritt Setsuna die weitläufigen Gänge des Hauses, begutachtete die Kellergewölbe und überprüfte die Sicherheitsvorkehrungen. Ein Verlies tief unter der Erde hatte er mit dicken Platten verstärken lassen und durch mithilfe einer Miko wurde die Tür des zukünftigen Gefängnisses mit einem Bann belegt. Der spätere Insasse, wenn es nach dem Gangster ging, ein ganz spezieller Dämon, würde nicht fliehen können.
 

Jetzt wandte sich der Verbrecher an die schwarzhaarige Frau in seiner Begleitung: "Tsubaki, ich bin sehr zufrieden."

Die Miko beugte ihren Kopf leicht und entfernte sich dann unaufgefordert.

Allein schwelgte Takemaru in seinem Triumph. Bald würde er endlich Rache nehmen können, vorher jedoch wurde es Zeit Izayois Eltern seine Aufwartung zu machen. Ein kurzes Telefonat genügte, um sich für den kommenden Abend anzukündigen.
 

Izayoi saß in ihrem Zimmer kämmte sich die Haare und steckte sie sich danach mit Nadeln auf. Sie war sehr nervös und bedauerte nicht noch einmal den Dämon getroffen zu haben. Ein tief sitzendes Bedürfnis keimte nämlich in ihrem Inneren, der Wunsch mit ihm zu sprechen. Vor allem was ihre Zukunft anging. Seit sie Akito traf, erwachten Zweifel an ihrer Liebe zu Setsuna. Dann noch dieses Treffen mit ihrem Verlobten Rafu, wo sie überhaupt nicht wusste, was sie davon halten sollte, verstärkte das Bedürfnis sich jemand Unbeteiligten anzuvertrauen.
 

Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Deshalb rief sie ihre Mutter und ließ sich bei dem Kimono helfen. Wie in den alten Zeiten war das Kleidungsstück sehr vornehm und bestand aus mehreren Lagen. Nur die unverheiratete Tochter eines Fürsten hatte das Recht diese speziellen Farben, das Muster und den Obi auf diese Weise zu tragen. Da ihre Familie sehr traditionsbewusst war, musste sie den mehrlagigen, schweren Kimono anlegen.
 

Zum Schluss betrachtete sich Izayoi im Spiegel und seufzte. "Ich wünschte, du könntest mich so sehen Akito", flüsterte sie ganz leise. Plötzlich sah sie durch den Spiegel eine Bewegung und drehte sich abrupt um. Doch nur der Wind spielte mit den Zweigen des Kirschbaumes. Enttäuscht verließ die junge Frau daraufhin den Raum um sich zu ihren Eltern, die unten in der Eingangshalle auf den Besucher warteten zu gesellen.
 

Ihr Gefühl betrog Izayoi nicht. Taro verbarg sich tatsächlich an der Hauswand, stand auf dem schmalen Sims und belauschte das Gespräch zwischen Mutter und Tochter. Nachdem der Raum wie ausgestorben auf ihn wirkte, huschte ein kurzes Lächeln über das Gesicht des Dämons: "Du siehst aus, wie meine Prinzessin", murmelte der heimliche Beobachter, während das Bild einer anderen Izayoi kurz in seinen Gedanken aufblitzte. Damals konnte er ihr tragisches Schicksal nicht abwenden. Diesmal würde er alles in seiner Macht stehende tun und versuchte sich zu konzentrieren. Dennoch konnte er es nicht verhindern und schweifte zu einem anderen Ereignis ab. Jahre vergingen, seit er selbst so einem ähnlichen Treffen entgegensah, dennoch erinnerte er sich noch genau an den Tag, als er zum ersten Mal der Mutter seines einzigen Sohnes gegenüberstand. Jetzt würde er am liebsten selbst Izayoi seine Aufwartung machen. Einen Weg gab es, doch ob er ihn einschlagen wollte? Taro zögerte und suchte eine andere Lösung. Zufrieden mit seinem geplanten Vorhaben, sprang er mit Leichtigkeit hinunter in den Garten. Er lief keine Gefahr entdeckt zu werden, da zu viele Hecken und Büsche ihn leicht verbargen. Hier legte er sich auf die Lauer und wartete ebenso wie die Familie des Hauses.

Die Bewohner und einige der Leibwächter standen parat, um den Gast zu empfangen.
 

Der Zeitpunkt brach an und um die Ecke fuhr langsam eine große Limousine, hielt in der Einfahrt vor dem Gebäude an. Der Fahrer und ein zweiter Mann stiegen aus. Beide sahen sich um und erst danach, ging der Chauffeur nach hinten, öffnete den Schlag. Im darauf folgenden Moment kam der angebliche Rafu aus dem Auto, hinter dem sich niemand anders verbarg als Setsuna. Der Gangster drückte seinen Rücken durch, ließ seinen Blick ebenso durch die Gegend schweifen und beendete den Rundblick bei Izayoi. Mit keiner Geste zeigte er sein Interesse oder seinen heimlichen Triumph. Er richtete seine Ärmel, entfernte ein Haar von seinem teuren Jackett und dann trat er zum Vater seiner Verlobten, um ihn der Etikette nach als Erstes zu begrüßen. Immerhin wurde ihm jahrelang traditionsbewusstes Benehmen eingebläut.
 

Die junge Frau betrachtete den angeblichen Rafu, der seine Haare kurz geschnitten hatte und dessen sonstiges Äußeres einen gepflegten Eindruck machte. Nichts deutete mehr auf die Lässigkeit hin, die Setsuna immer an den Tag legte. Er blendete durch sein Erscheinungsbild seine Gastgeber, gaukelte ihnen vor eine andere Person zu sein und Izayois Mutter himmelte ihn an. Dieser perfekte, höfliche Gentleman war genau der Schwiegersohn, den sie sich immer wünschte. Dann noch reich, sodass ihre jüngere Tochter ebenso wie die bereits verheiratete Erstgeborene ein gutes Leben führen konnte.
 

Izayoi hingegen keuchte leise auf, als sie ihre Jugendliebe erkannte. Zum Glück wurde sie vorgewarnt. Schnell beherrschte sie sich und spielte mit. Als ihr Vater dann den Besucher ins Haus führte, drehte sie sich um und folgte der kleinen Gruppe. Trotzdem sah sie noch einmal in den Garten. Merkwürdigerweise fiel ihr Blick dabei auf den Jasminstrauch, wo die ersten blühenden Knospen des Jahres begannen zu sprießen. Sie lächelte unwillkürlich, weil sie an Akito dabei dachte.

Nur wenig später knieten sie im Empfangszimmer auf den Matten, vollführten eine Teezeremonie und das allgemeine Geplänkel wurde ausgetauscht. Die Zeit strich vorüber und bald verabschiedete sich Rafu wieder. Einen Augenblick sprach er mit Izayois Vater Ken noch unter vier Augen, übergab ihm einen Ehevertrag, wie in reichen Familien oft üblich. Dann ließ er sich von seiner Verlobten noch zur Tür bringen und raubte ihr einen flüchtigen Kuss.
 

Die Gemahlin des Hausherrn folgte Ken in dessen Arbeitszimmer und fragte: "Wirst du der Heirat zustimmen?"

"Er gefällt dir?", stellte Izayois Vater eine Vermutung an. Ihm entging nicht, wie Sakura an den Lippen des Geschäftsmannes hing und jedes Wort einsaugte, was dieser von sich gab.

Die ältere Frau setzte sich nieder, spielte nervös mit ihrem Ring und überlegte sich die nächsten Worte gut: "Einen besseren Ehemann können wir für unsere Tochter nicht finden. Reich, vornehm und charmant. Genau das Gegenteil von diesem Tunichtgut Setsuna no Takemaru. Hast du nicht Izayois Augen leuchten sehen. Sie ist ganz hin und weg von ihm."

Der Herr des Hauses antwortete nicht sofort, sondern sah in den Garten hinaus. "Vielleicht", murmelte er und bat danach: "Lass mich allein. Ich muss über die Entscheidung nachdenken. Immerhin ist dies etwas Endgültiges. Das Glück meiner Tochter ist mir wichtig."

Sakura verbeugte sich leicht und ging dann.
 

Ken schritt unruhig im Raum umher und kam zu keinem Ergebnis. Selbst am nächsten Tag konnte er sich nicht entscheiden. Allerdings legte er die Papiere einem Anwalt vor, der nichts Nachteiliges darin finden konnte. Sodass er nach seiner Arbeit noch einmal mit seiner Tochter sprach. Izayoi brachte keine Argumente vor, die gegen eine Verbindung mit Rafu sprachen. Dennoch merkte der Vater, dass sein Kind unsicher wirkte. Hin und wieder betrachtete sie während des Gespräches ein Bild an der Wand. Es zeigte ihre gleichnamige Vorfahrin und einen riesigen Hund.

Noch lange nach dem Gespräch fragte er sich, weshalb die Augen seiner Tochter funkelten, als sie das alte Gemälde ansah.
 

Es dunkelte bereits, als Ken die Terrassentür öffnete und ins Freie trat. Ein Spaziergang an der frischen Luft sollte seinen Kopf befreien, leider mit mäßigem Erfolg. Ein ungutes Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen und ließ sich einfach nicht abschütteln. Trotzdem entschloss er sich die Vereinbarung zu unterschreiben, trat deshalb in sein Arbeitszimmer, setzte sich an den Schreibtisch und nahm den Stift in die Hand. Er berührte mit der Spitze das Papier, hielt dann aber inne.
 

"Die Ähnlichkeit ist verblüffend", sagte eine dunkle, ruhig klingende Stimme plötzlich.

Zuerst fuhr Ken erschrocken zusammen, griff bereits nach seiner Pistole, während er nach dem Sprecher Ausschau hielt. Bei dem immer noch geöffneten Zugang zum Garten stand eine schlanke Gestalt mit silberweißen Haaren, dämonischen Streifen im Gesicht und blickte ihn aus goldenen  Augen abwartend an.

Diesem Dämon begegnete der Hausherr noch nie, dennoch wanderte sein Blick sofort zu dem Abbild des Hundes. "Inu no ..."

"Keine Namen", unterbrach dieser warnend und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: "Oder nenne mich Akito."

"Herr", begann Ken., "Es ist mir eine Ehre. Meine Familie steht tief in eurer Schuld. Niemals können wir ..."

Der Dämon unterbrach erneut Izayois Vater, indem er offenbarte: "Weshalb? Ich habe versagt. Die Prinzessin und ihr Gemahl standen unter meinem Schutz, schon deshalb hätte ich diesen brutalen Überfall verhindern müssen."

Nur ungern dachte er den tragischen Moment 700 Jahre zuvor. Der Kampf gegen seinen Erzfeind Ryukotsusei hatte ihn lange aufgehalten und nur mit Mühe überlebte er ihn, indem er den Drache versiegelte. Danach eilte er in den mittleren Westen, weil er von einem vernichtenden Schlag eines menschlichen Fürsten gegen seinesgleichen hörte. Die Schlacht war jedoch schon vorüber, das Schloss der Familie Okamura zerstört und der Daimyo befand sich mit seiner hochschwangeren Gemahlin auf der Flucht. Die Verfolger holten sie alsbald ein, metzelten alle nieder, nur, um selbst wenig später den Tod zu erleiden, weil ein zorniger Hundedämon plötzlich vor ihnen stand. Leider konnte er die Prinzessin nicht mehr retten und Izayoi starb dann in seinen Armen. Das Letzte, was er tun konnte, das zum Glück bereits lebensfähige Kind aus ihrem Leib zu holen und somit rettete er den einzigen Erben der Familie. Seit dem fühlten sich dessen Nachkommen in seiner Schuld.
 

Ken beobachtete Inu no Taisho schwieg jedoch und wartete. Viel Zeit verging nicht, bis er das Wort an ihn richtete. "Lassen wir die alten Geschichten ruhen. Für mich gilt der Vertrag immer noch und deshalb komme ich heute her. Unterschreibe das Bündnis nicht. Rafu ist nicht der, für den er sich ausgibt."

Ohne genauer darauf einzugehen, trat Taro etwas näher zu der Wand hin, wo weitere alte Gemälde hingen. Eines davon stammte aus dem 18. Jahrhundert und zeigte ein Gruppe junger Männer. Auf einen von ihnen deutete der Dämon. "Erinnert dich dieses Abbild an jemanden?"
 

Izayois Vater runzelte die Stirn und folgte dem Fingerzeig. Der betreffende Soldat, ein Vorfahre von Setsuna no Takemaru ähnelte diesem Geschäftsmann Rafu tatsächlich.

"Ich verblendeter Narr", murmelte Ken und strich sich abwesend über die Stirn.

Inzwischen wurden ihm noch weitere Details mitgeteilt, jede Information schrecklicher als die vorhergehende. Wie sollte er das nur seiner Frau beibringen, das ihr perfekter Schwiegersohn ein Schwindler und Verbrecher war. Doch der Dämon bot ihm einen Ausweg an.

"Ich ermittle gegen diesen Rafu und deshalb benötige ich Zeit, um ihn seiner Verbrechen zu überführen. Deine Verschwiegenheit ist deshalb wichtig. Halte die Scharade aufrecht und vertraue mir", bat er den verzweifelten Vater.

"Ihr habt mich gerade vor einem großen Fehler bewahrt und erneut steht meine Familie …"
 

Er konnte nicht weiter reden, denn der Silberweißhaarige warnte: "Höre auf. Alles geschah nur im Zuge der einst geschlossenen Schutzverträge. Dennoch kannst du mir einen Wunsch erfüllen. Erlaube mir um Izayoi zu werben."

Irgendwie überraschte es Ken nicht. Er hatte zwar noch viele Fragen, aber letztendlich stimmte er dem Wunsch zu. Weder seine Frau noch seine Tochter erfuhren etwas von dem nächtlichen Gespräch.
 

Da Taro einen seiner Vertrauten auf Takemaru ansetzte, blieb ihm selbst mehr Zeit Izayoi zu beobachten. Gelegentlich traf sie sich mit Setsuna zu einem Kaffe und einmal lud er sie in das teuerste Restaurant in der Stadt ein. Doch mehr als harmlose Küsse schenkte sie ihm nicht. Das Kribbeln, welches sie früher spürte, blieb aus und stattdessen kreisten ihre Gedanken immer öfters um Akito. Wenn sie an dem kleinen See im Park stand, trat er oft aus dem Gebüsch, näherte sich ihr und sie wechselten wenige Worte. Zwischen ihnen gab es eine Verbindung, ein Band, das mit jedem Tag an Stärke zunahm. Sie beide spürten das und konnten kaum die nächste Begegnung erwarten.
 

An einem der darauffolgenden Tage verspätete sich der Hundedämon. Unruhig lief Izayoi am Wasser entlang und überlegte bereits den Nachhauseweg einzuschlagen, als ein Bekannter auftauchte.

Ausgerechnet an diesem Abend streifte der junge Wolf mit seiner neu gegründeten Bande durch den Park und belästigten die Passanten. Doch dann entdeckte er die junge Frau, das frühere Objekt seiner Begierde. Noch immer loderte die Flamme in ihm und in Begleitung fühlte er sich stark. Heute würde er Izayoi rumkriegen.

"Hey Kleine", sprach er die Schwarzhaarige an. "So sieht man sich wieder."

Erschrocken entfuhr der jungen Frau ein Laut. Hastig sah sie sich um, und versuchte zu fliehen. Der Weg wurde ihr abgeschnitten und so blieb ihr nur ein Ausweg, direkt über die Wiese. Leider rannte sie dadurch tiefer zwischen die Büsche und außer Sichtweite der anderen Spaziergänger, sodass niemand ihr helfen konnte.

Wenig später hatten die Dämonen die Schwarzhaarige so in die Enge getrieben, das sie nirgendwo mehr hinkonnte. Izayoi stieß mit ihrem Rücken gegen einen dicken Stamm und musste mit Entsetzen feststellen, wie sich der Wolf ihr grinsend näherte. Nach einem Wink zu zwei von seinen Kumpanen wurde sie schon gepackt und als Nächstes zu Boden gerissen. Sie wehrte sich heftig, schrie, bis ihr jemand den Mund zuhielt. Selbst dann biss sie noch zu und ihre einzige Genugtuung war der Fluch, der dem Wolf mit den dunklen Augen entschlüpfte.
 

Ihr Peiniger öffnete gerade seine Hose, als er gepackt wurde, quer durch das Gebüsch flog und stöhnend gegen einen Felsblock fiel. Zwei weitere Dämonen wurden fortgeschleudert und der Rest ergriff die Flucht. Denn jeder erkannte den Neuankömmling und niemand wollte seinen Unmut abbekommen.

Izayois Retter sah kurz nach ihr. Zufrieden, weil sie unversehrt war, erhob sich Taro wieder und lief langsam zu dem benommenen Anführer, packte ihn an seiner Kleidung und zog ihn empor. Ihre Gesichter waren nah beieinander, als der Herr der Hunde drohte: "Heute bin ich gnädig gestimmt. Doch solltest du dich meiner Gemahlin wieder ein einziges Mal nähern, wird dich nichts vor meinem Zorn retten können. Nicht einmal dein Clanoberhaupt. Verschwinde!"
 

Zweimal ließ der Dummkopf sich das nicht sagen. Er rannte, bis er den Park weit hinter sich gelassen hatte. Später hieß es, seine Eltern hatten ihn fortgeschickt, da es vonseiten ihres Anführers noch eine Beschwerde gab. Kouga mochte jung sein, arrogant, doch er würde niemals so ein Verhalten dulden. Ebenso wenig wie sein Vater, dem er das Verhalten des Wolfes in allen Einzelheiten schilderte.
 

Davon erfuhren die beiden Liebenden im Park erst viel später. Sobald Akito wieder bei ihr auftauchte, sank sie in seine Arme und bedankte sich öfters. Daraufhin wurde sie von ihm hochgehoben und erst ein ganzes Stück entfernt wieder abgesetzt. Hier standen die Jasminbüsche in voller Blüte. Die junge Frau brach sich einen Zweig ab, steckte sich die Blüten ins Haar und lächelte den Dämon an.

Der Silberweißhaarige zog Izayoi mit auf den Boden und brach das Schweigen nach einer Weile: "Zwar glaube ich nicht, das der Wolf so dumm ist noch einmal Hand an dich zu legen, doch es gibt einen Weg dich vor ihm und anderen seiner Art zu schützen."

Mit großen Augen sah sie Akito an und aus einem Impuls heraus beugte sie sich zu ihm hin und küsste ihn sanft auf die Lippen. Der Kuss wurde erwidert und nahm an Intensität zu. Eine Sehnsucht und bisher verborgene Leidenschaft wurde in der jungen Frau geweckt. Enttäuscht gab sie einen Laut von sich, als ihr Retter sich von ihr löste. Doch Akito strich ihr über das Gesicht und bat: "Werde meine Gefährtin. Heute Nacht!"

"Aber meine Verlobung?", widersprach Izayoi ein wenig überrumpelt. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, wen sie wollte. Setsuna war Teil ihrer Vergangenheit. Sie die ältere, reifere Frau sehnte sich nach dem Hundedämon.

"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt", murmelte sie deswegen verlegen, ohne ihn anzusehen.

Als Nächstes spürte sie eine Hand an ihrem Kinn, ihr Kopf wurde etwas gehoben und mit sanftem Druck zu ihm hin dirigiert. "Ich weiß", hauchte Taro in ihr Ohr und liebkoste ihren Hals.

Dann wollte der silberweißhaarige Dämon erneut wissen: "Bist du gewillt?"
 

Diesmal löste sich die junge Frau von ihm, blickte den vermeintlichen Akito an und schüttelte den Kopf. Obwohl sie gerade von Liebe sprach, fühlte sie sich durcheinander, sehr verunsichert. Denn gleichzeitig dachte sie an Setsuna. Das Band zu ihm konnte sie nicht einfach so zerschneiden und außerdem war der Dämon noch immer ein Fremder für sie. Sie wusste kaum etwas von ihm. Ihren Verlobten jedoch kannte sie besser als jeder andere. Zumindest dachte sie es, bis er in der gestohlenen Identität von diesem Rafu auftauchte.
 

Taro deutete ihr Zögern richtig und schlug vor: "Du musst mir deine Antwort nicht sofort geben. Immerhin ist dies ein immerwährender Schritt."

"Danke", flüsterte sie und vergrößerte die Distanz. Dann blieb Izayoi stehen und erst nach einer ganzen Weile wandte sie sich zurück zu dem Silberweißhaarigen. "Wie wird man eigentlich die Gefährtin eines Dämons? Indem man ..."

Der Silberweißhaarige unterbrach sie jedoch und erklärte: "Auf verschiedene Art. Wir müssen jedoch nicht sofort das Lager teilen. Dich zu schützen hat Vorrang für mich. Wie das geschehen kann, werde ich dir nahe legen."

Er packte Izayois Hand, zog sie zurück in das Gebüsch und berichtete mit leisen, verständlichen Worten, wie ein Jäger seine Gefährtin findet und sich an sie bindet. Dieses Zeichen konnte sie auch vor Angreifern wie den Wolf retten. Damit war sie tabu für andere. Ein Verstoß dagegen hatte tödliche Folgen.
 

Ohne ihn einmal zu unterbrechen, lauschte Setsunas Verlobte den Worten des Ermittlers. Um so mehr sie erfuhr, um so höher klopfte ihr Herz. Selbst wenn ihr Verstand sich noch sträubte, ihr Herz und auch ihr Körper hatten sich bereits entschieden. Dennoch erbat sie sich ein wenig Bedenkzeit, welche ihr gewährt wurde.

Wenige Tage darauf hatte Izayoi ihre Entscheidung gefällt, stellte jedoch eine Bedingung. Taro stimmte dem zu, denn auf diese Art wurde ihr Bindung noch intensiver und er wusste das Geschenk zu schätzen. Als sie sich nach dieser Nacht trennten, hatte sie zwar ihre Unschuld immer noch nicht verloren, doch das magische Zeichen prangte auf ihrer Haut. Sie gehörte nun Akito, so wie der Dämon ihr.

Dass sie weiterhin Setsuna no Takemarus Verlobte blieb, entsprang einer Bitte ihres Gefährten. Denn Taro offenbarte einen Teil seiner Aufgabe. Obwohl es Izayoi schwerfiel, unterstützte sie ihn und spielte mit.
 

Kapitel 16 - Setsunas Rache
 

Rafu alias Setsuna zeigt seiner Verlobten sein neues Anwesen, dabei macht Tsubaki eine Entdeckung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  oldBlacklion
2015-07-20T23:53:25+00:00 21.07.2015 01:53
Wirklich sehr spannend wie ein gutes kimi buch man ist sehr gefesselt. Bitte weiter schreiben.
Antwort von:  CheyennesDream
21.07.2015 02:05
Oh Danke. Dann steckst du hinter dem fleißigen Leser der letzten 12 Stunden ;)
Freue mich wenn die Geschichte dich so gefesselt hat und dir der verlauf zusagt.

Kann dir versichern das ich nicht aufhöre. Habe bis jetzt jede FF beendet. Versuche täglich zu schreiben, doch manchmal kommt was dazwischen ;)

Chris
Von:  LadyJanette
2015-07-02T05:24:26+00:00 02.07.2015 07:24
Habe viel zu lange keine Kommis geschrieben, obwohl mich deine Geschichten immer fesseln.
Da hat Taro ja schön intrigiert. Doch schaltet er so seinen Konkurrenten aus? Takemaru macht mir nicht den Eindruck, das er Izayoi aufgibt. Einige Einblicke haben wir ja schon durch die vorherigen Kapitel.

Freue mich wenn die FF ein neues bekommt ;-)

Jane
Antwort von:  CheyennesDream
21.07.2015 02:02
Bis jetzt weiß Setsuna noch nichts von Taro. Trotzdem kannst du mit deiner Vermutung recht haben.
Datum kann ich noch nicht nenne aber ich sitze dran

Danke dir


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