Dennoch wird wohl jeder Arzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Letzten Endes bin ich absoluter Laie – ich bitte also diesen Text mit diesem Wissen im Hinterkopf zu lesen ;-)
Organspende – kleines FAQ
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Wird man nicht sowieso Organspender?
Nein, in Deutschland ist man grundsätzliche nur dann Organspender, wenn man das bewusst auf einem Ausweis vermerkt hat. Es ist jedoch auch wichtig, seinen Verwandten diesen Wunsch mitzuteilen, falls der Ausweis beispielsweise verbrennt oder sonst wie beschädigt wird. In jedem Fall werden die nahestehenden Personen befragt, ob sie damit einverstanden sind. Wenn auch nur ein Kind Einwände äußert, wird keine Organspende erfolgen – selbst wenn ein Ausweis vorliegt. Jeder muss damit leben können.
Ich will nicht, dass meine Organe an den Höchstbietenden gehen!
Es wird auch kein Handel betrieben. Jede legale Transplantation unterliegt dem strengen Transplantationsgesetz, und über die Stiftung Eurotransplant - einem Zusammenschluss aus sieben Ländern – werden bei uns die Organe anonym verteilt. Das Organ geht an denjenigen auf der Liste, zu dem es am Besten passt, und der es am nötigsten hat – Kriterien sind dabei beispielsweise die Blutgruppe und die Dringlichkeit, allerdings auch die Erfolgsaussicht oder die Wartezeit. Jede Entscheidung, wer ein Organ bekommt, unterliegt nur diesen Kriterien. Niemand kann sich also ein Organ früher erkaufen. Jeder hat die gleichen Chancen.
Ist mein Körper nach der Organspende entstellt?
Nein, das ist er nicht. Die Entnahme der Organe erfolgt wie jeder andere chirurgische Eingriff es auch tun würde, die Narben werden gering gehalten und im Nachhinein mit einer sauberen Naht wieder verschlossen. Bis auf diese sauberen Narben sieht der Körper genau so aus wie vorher.
Tut man wirklich alles für mich, oder will man mich doch nur als Spender haben, wenn ich einen Ausweis habe und in Lebensgefahr bin?
Das Ziel der Ärzte ist vor allem eines: Leben retten. In jedem Fall wird ein Arzt alles tun, um den Patienten vor sich zu retten, und dabei nicht die vage Chance auf eine Spende im Kopf haben. Die Organspende ist vielmehr eine Möglichkeit, wenigstens noch etwas zu tun, wenn man einem Patienten nicht mehr helfen konnte.
Weiß man wirklich sicher, wann ich tot bin und wann nicht? Was, wenn man mich zu früh aufgibt?
Das äußerst kontroverse Thema unterliegt strengen Richtlinien. Die so genannte Hirntoddiagnostik beinhaltet eine Reihe von Tests zum Nachweis dessen, dass keine Chance mehr auf ein Leben für den Patienten besteht. Durchgeführt wird sie von zwei unabhängigen Ärzten, die weder miteinander in Kontakt stehen, noch mit jemandem zu tun haben, der später an der Transplantation beteiligt sein wird. Für nähere Informationen, siehe die weiterführenden Links.
Und wieso sollte ich Organspender werden?
Sieben. Das ist die einfachste Antwort. Ein Organspender kann potenziell sieben Menschenleben retten, oder zumindest entscheidend verbessern. Obwohl das eigene Leben zu Ende geht, sieben weitere gehen weiter. In meinen Augen eine schöne Vorstellung – und alles, was man dafür tun muss, ist ein Stück Papier mit sich herumtragen.
Wer zudem gewillt ist, nur gewisse Organe zu spenden – auf dem Ausweis kann man auch nur teilweise zustimmen, beispielsweise anmerken, dass man sein Herz nicht spenden möchte.
Zahlen & Fakten – Herztransplantation
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Je nach Organ unterscheiden sich diese Zahlen, ich habe mich dafür entschieden, spezifisch für das Herz einige Zahlen und Daten zu nennen. Wer Interesse an grundsätzlichen Statistiken hat, den verweise ich zu den weiterführenden Links. Auf der Website von Eurotransplant kann man jederzeit detaillierte Statistiken einsehen.
Obwohl gerade beim Herzen lange Krankheitsphasen vorausgehen und die Patienten oftmals in einem sehr kritischen Gesundheitszustand sind, überleben dank der modernen Medizin immerhin 80% der Herztransplantierten das erste Jahr. Auf fünf Jahre gesehen sind es noch immer 67% der Empfänger, die ein nahezu normales Leben führen können.
366 Herzen wurden im Jahr 2011 in Deutschland transplantiert. Eine eigentlich hohe Zahl, doch:
Laut offiziellen Statistiken wurden außerdem circa 750 Neuanmeldungen für die Transplantationsliste verzeichnet (nur für Patienten, die ein Herz brauchen, und nur in Deutschland!), nicht beachtet werden hierbei zudem die erneuten Anmeldungen, genauso wenig wie die aktive Warteliste.
Es gibt noch immer viel zu wenig Organspender, um diese zahlreichen Leben zu retten.
Ich persönlich trage meinen Organspendeausweis mit Stolz und hoffe darauf, dass mein Tod wenigstens einen solchen Sinn erfüllen kann.
Weiterführende Links:
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Weitere Informationen
www.dso.de
www.organspende-info.de
www.transplantation-verstehen.de
Organspendeausweis
http://www.organspende-info.de/aktivitaeten/ausweis/
Berichte von Angehörigen und Empfängern
http://www.fuers-leben.de/mitfuehlen.html
Hirntoddiagnostik
http://www.transplantation-information.de/hirntod_transplantation/diagnostik.html
Statistiken
http://www.eurotransplant.org/cms/index.php?page=monthlystats
http://www.organspende-info.de/information/studien-und-gesetz/statistiken/
