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Wintertränen

Wenn das Leben nicht fair spielt... KaRe
von

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Prolog

Wintertränen
 

Nihao! ^-^

Tja, nun bin ich mit einer neuen FF am Start. Meine eine FF hab ich zurzeit auf Eis gelegt, da mir dafür die Inspiration fehlt. Habe auch gerade was anderes zu tun! ^^

So, diese FF ist auf jeden Fall anders. Kein Fantasy oder Ähnliches, einfach das normale tägliche Leben. Okay, normal wird es wahrscheinlich nicht zugehen, da das eine FF sein wird, die sich mit Schicksalen auseinandersetzt, welche ein normales Leben vollkommen aus der Bahn werfen kann. Und da sind dann Freundschaft und Verständnis sehr wichtig, auch die Vergangenheit und die Zukunft werden eine große Rolle spielen.

Inspiriert wurde ich zu dieser FF von meiner Freundin. Wir schreiben gerne Geschichten und durch eine dieser Geschichten bin ich auf diese Idee gekommen. Dafür schon mal ein dickes Dankeschön!! ^-^

*knuddl*

Ich habe definitiv vor, diese FF abzuschließen, weil sie mir sehr am Herzen liegt. Und ich hoffe, dass sie auch euch gefallen wird. ^-^

Aber ich sollte nicht soviel reden, darum verabschiede ich mich hier an dieser Stelle und wünsche euch viel Spaß bei der FF „Wintertränen“!

Bye Bye!! *zwinker*

*wink*
 

Prolog
 

*~Was machst du, wenn dir keine Zeit mehr bleibt...

Wenn du merkst, dass dir jedes einzelne Sandkorn deiner Sanduhr aus deinen Fingern rinnt...

Wenn du einsiehst, dass alles in deinem Leben nur ein Spiel war...

Ein Spiel, wo du nur verloren hast...alles verloren hast...~*
 

Ich selbst habe so was erlebt, habe es mitangesehen, habe es ertragen...

Mein Leben war und ist ein einziger Scherbenhaufen. Was mir vielleicht Freude bereitet hätte, wurde mir genommen. Denn da wo ich herkam...da zählte der einzelne Mensch nicht. Dort war ein Menschenleben nichts wert. Es zählte einzig und allein, ob man kämpfen konnte...siegen konnte...überleben konnte. Wer das nicht schaffte, den sah man nie wieder. Wie oft ich dies gesehen habe? Ich weiß es nicht mehr...habe aufgehört zu zählen. Aber um ehrlich zu sein...es hat mich nachher nicht mehr interessiert. Ich wurde genauso kalt wie meine Umgebung...wie die eisige Kälte Russlands.

Russland...mein Heimatland...das Land, wo alles angefangen hat...und vielleicht...alles aufhören wird...

Ich bin hier geboren und aufgewachsen, habe den größten Teil meines Lebens hier verbracht. Und hier habe ich auch den größten Teil für immer verloren...

Während andere Kinder spielen und lachen konnten...habe ich nur geweint...

Man hat mir meine Kindheit genommen, meine Eltern...meine Träume...

Alles habe ich verloren...einfach alles...vielleicht auch...meine Seele...

Als kleines, verängstigtes Kind haben sie mich in diese Abtei gesteckt, wollten mein Talent fürs Beybladen ausnutzen, wollten aus mir eine Kampfmaschine machen, ohne jegliche Gefühle. Und sie hätten es geschafft...wären da nicht meine Freunde in der Abtei gewesen...

Freunde...konnte ich sie damals so nennen...ja...eigentlich schon...

Sie halfen mir durchzuhalten, sie halfen mir zu überleben...und sie halfen mir dabei nicht zu zerbrechen. Und doch...selbst mit ihnen war das Leben damals nicht leichter. Sie konnten mich nicht vor allem beschützen...nicht vor den Männern, die mein ganzes Leben zerstört haben...

Dann traf ich sie...die Jungs, die meinem Leben wieder Licht gaben, die mich aus der Dunkelheit zogen...einfach so...aus reiner Freundschaft. Die Drei verlangten niemals eine Gegenleistung von mir...jeden Tag sah ich ihr Lachen, ihre kindliche Freude...einfach ihre unschuldige Art. Am Anfang nervten sie mich...doch mit der Zeit hatte ich sie lieb gewonnen. Es faszinierte mich, wie sie einfach so in den Tag hineinleben konnten, ohne direkt an Morgen zu denken, wie sie aus allen Lebenslagen etwas Positives machen konnten...wie sie einfach immer nur lachen konnten.

Wir wurden zusammen in ein Team gesteckt, kämpften gegen so viele Gegner, lernten so viele Beyblader kennen und gewannen so viele Turniere. Zuerst wollte ich nicht...ich war lieber allein...wollte niemanden um mich herum haben. Jeder war mir lästig...doch etwas war an diesen Jungs...ich wusste nicht, was...

Doch sie konnten etwas, was niemals jemand anderes geschafft hatte...sie holten mich aus meiner Kälte, befreiten mich aus meinem Gefängnis, aus dem ich niemals allein rausgekommen wäre...sie halfen mir wieder zu leben.

Aber jetzt...holt mich meine Vergangenheit wieder ein...greift nach mir...erdrückt mich...frisst mich...

Ich kann nicht fliehen...werde nie mehr fliehen können...habe ich schon zu oft getan...

Vielleicht...ist es mein Schicksal...mein gottverdammtes Schicksal, dass ich nun diesen Weg gehen muss...

Ich bin vor meinem...diesen Schicksal geflohen...immer wieder...seit sich mein Leben schlagartig verändert hatte...und jetzt ist es vertan...

Ob ich es bereue? Ich weiß es nicht...und wenn...jetzt ist es zu spät, um zu bereuen...ich hoffe nur...dass man mir verzeihen kann...

Vielleicht...finde ich noch ein kleines Licht in mir...etwas, was die Dunkelheit in meiner Seele erhellt...was mir Geborgenheit gibt...Sicherheit...Wärme...

Ich bin Gefangener in einem goldenen Käfig...ein Phönix ohne Flügel...habe keine Zukunft...keinen Fluchtweg...keinerlei Chance mehr...

Und doch...etwas ist mir geblieben...einen Wunsch...einen letzten, der nicht ausgelöscht worden ist...den ich mir bewahrt habe...

Ich will frei sein...

Ich will aus meinem Käfig raus...meine Flügel wieder ausbreiten...und wegfliegen...

Frei sein wie ein Vogel...und irgendwann...vielleicht schon bald...werde ich frei sein...

Mein Name ist Kai Hiwatari...

Und das ist meine Geschichte...
 

So, das ist der Prolog! ^-^

Ich hoffe, dass er schon mal einen guten Eindruck hinterlässt und neugierig macht.

Und ich sage schon mal vorweg, dass ich die FF in der dritten Person schreiben werde, nicht aus Kais Sicht, da ich finde, dass das alles dann etwas kompliziert wird und man dann immer hin und her springen muss. Daher werde ich aus der Beobachterperspektive schreiben.

Dieser Prolog spielt so gegen Ende der FF und mit der FF werde ich die Entwicklung dorthin beschreiben. Und wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, wird Kai hier eine tragende Rolle spielen.

Ich würde mich sehr über Kommis freuen! ^-^

Ich versuch dann so schnell es geht das erste Kapitel hochzuladen. Ist noch in Arbeit, aber ich geb mir Mühe!

Bleibt mir treu!! *smile*

your Ahnashawn

Wie kam es nur so weit...

Hi @ all!! ^-^

Hiermit melde ich mich zurück! Und wie ihr unschwer erkennen könnt, habe ich das erste Kapi mitgebracht!

*grins*

Hab mir Mühe gegeben und ich bin eigentlich richtig zufrieden damit!

In diesem Kapi wird beschrieben, wie es zu der Situation gekommen ist, in der sich die Charaktere nun befinden. Ich hoffe, dass ich dies auch gut rüberbringe! XD

Zu den Kommis: Ein Prolog sollte nicht so lang sein, das übernehmen die Kapis. Und ich hoff, ihr seid mit der Länge zufrieden. ^-^

Aber was rede ich wieder so lange…

Viel Spaß beim ersten Kapi von „Wintertränen“!! ^-^
 

Anmerkung: *~…~* -> Erinnerungen und Rückblenden
 

Kapitel 1: Wie kam es nur so weit...
 

Sonnenaufgang.

Wie jeden Tag schenkte die Sonne der Erde ihre hellen Strahlen und vertrieb die Dunkelheit auf ihren angestammten Platz. Wie jeden Morgen erwachte das Leben in den Städten und trieb die ersten Menschen auf die Straße, um ihrer Arbeit nachzugehen oder um die ersten Besorgungen zu erledigen.

Und auch in einer Wohnung in der Tokioter Innenstadt erwachten die Ersten aus ihrem Schlaf. Erst langsam, doch dann war der größte Teil der Wohnung hell mit Lampen erleuchtet und auch schon die ersten Schritte waren zu vernehmen.

Ein silberblauhaariger Junge stand an der Spüle und füllte Wasser in sein Glas, neben ihn auf der Arbeitsplatte lagen mehrere Tabletten, unterschiedlich groß und zudem noch kunterbunt. Kurz besah er sich diese kleinen Pillen und seufzte leise. Dann nahm er die erste Tablette und schluckte sie mit Wasser runter. Die nächsten Tabletten folgten, bis auch die letzte Pille verschwunden war. Gedankenverloren schaute der junge Russe auf das Glas in seiner Hand. Jeden Morgen spielte er das gleiche Spiel. Er hatte aufgehört zu zählen, wie viele dieser Tabletten bereits in seinem Körper zirkulierten. Aber ohne sie konnte er nicht mehr auskommen...obwohl diese Pillen ihm auch nicht wirklich helfen konnten. Niemand konnte ihm helfen. Er war ganz allein...

„Hey, Kai!“

Okay, vielleicht war er doch nicht so allein wie er glaubte...jedenfalls nicht in diesem Raum.

„Hmm!?“, kam die genervte Antwort von Kai. Leicht drehte sich der junge Russe zum Küchentisch, wo der Rest der Bewohner saßen. Drei Jungs, welche der Silberblauhaarige nur allzu gut kannte, da er doch schon seit ein paar Jahren mit ihnen zusammenlebte. Eine bunt zusammengewürfelte WG.

Links am rechteckigen Küchentisch saß der schwarzhaarige Chinese, welcher gerade seinen Kaffee trank und mit neugierigen Augen zum Jungen am Fenster sah. Neben ihm saß ein blonder Halbamerikaner, der sich gerade genüsslich streckte und noch leicht verpennt den Schlaf aus seinen Augen rieb. Vor ihm stand die heiße Tasse Kakao, die dampfend darauf wartete, endlich in die Hände genommen zu werden und den müden Körper zu erwärmen. Ihm gegenüber saß der Junge, der Kai jäh aus seiner Starre geholt hatte. Ein dunkelblauhaariger Japaner, der sich frech grinsend mit den Ellbogen auf den Tisch lehnte und darauf wartete, dass die morgendliche Müdigkeit und Stille sich endlich davonmachen würden. Und meist war es dieser Junge, der die Stille im Haus jäh zerstörte und Auslöser für eine lautstarke Auseinandersetzung war.

„Weißt du, Kai...mich würde wirklich mal etwas interessieren. Warum schluckst du eigentlich jeden Morgen diese Unmengen an Tabletten?“

Der Angesprochene seufzte genervt und schloss seine Augen. Wie oft hatte ihm Tyson nun diese Frage gestellt? Mittlerweile bestimmt jeden verdammten Morgen. Und anscheinend hatte dieser es immer noch nicht kapiert...

„Tyson, du nervst...ich habe dir bestimmt schon hunderttausendmal gesagt, dass das Vitamin- und Erkältungstabletten sind...finde dich endlich damit ab...“

Damit sollte eigentlich das Gespräch zwischen ihm und Tyson beendet sein, jedenfalls in Kais Sinne. Aber wie Tyson nun mal so war, hörte er nicht auf, Kai damit aufzuziehen.

„Du?! Erkältungstabletten?! Das ist doch wohl ein Witz! Falls du es vergessen haben solltest, du kommst zufälligerweise aus Russland, eines der kältesten Länder der Erde. Damit solltest du ja wohl abgehärtet genug sein!“

Langsam wurde es Kai zuviel. Inzwischen war er es eigentlich gewöhnt, dass Tyson ihn ärgerte, aber leider wusste der junge Japaner nie, wann er besser aufhören sollte.

„Mensch, Tyson!! Hör auf, mich jeden Morgen vollzulabern!! Ich weiß, dass ich aus diesem gottverdammten Land komme!!! Und was geht es dich eigentlich an, was für Tabletten ich zu mir nehme!!? Falls DU es noch nicht bemerkt haben solltest, wir haben Winter!! WINTER!!! Ich habe jedenfalls keine Lust, mir eine Erkältung zu holen und dann flach im Bett zu liegen!!! Also halt jetzt endlich deine Klappe!!!“, brüllte Kai Tyson mehr entgegen und wandte sich ab. Wütend sprang Tyson von seinem Stuhl auf und knallte mit den Händen auf den Esstisch.

„Sag mal, wie bist du eigentlich drauf!!? Ich hab dir nur eine einfache Frage gestellt!! Aber wenn es Mister Überempfindlich so dermaßen stört, bitte!!! Am liebsten würde ich dich...!!!“

„Tyson!!! Jetzt lass es doch mal gut sein!!“. Max war nun auch aufgesprungen und hielt Tyson davon ab, sich sofort auf den Silberblauhaarigen zu stürzen. Nur mit Mühe und Not konnte er Tyson festhalten. „Wenn Kai es nicht sagen möchte, dann musst du das akzeptieren. Und mit Gewalt kommst du sowieso nicht weit. Also beruhig dich erst mal und setzt dich wieder.“

„Max hat Recht, Tyson. Du kannst niemanden dazu zwingen, eine Antwort auf deine Fragen zu geben. Und außerdem solltest du wieder leiser sein. Nicht, dass sich unsere Nachbarn wieder beschweren wegen Ruhestörung und Lärmbelästigung. Einmal hat mir definitiv gereicht“, sagte Ray mit ruhiger Stimme zu seinem Teamkameraden, während er weiter seinen Kaffee trank.

„Ihr habt ja recht...sorry...“. Tyson ließ sich zurück auf seinen Stuhl sinken und verschränkte genervt die Arme hinter seinem Kopf. Allein die Erinnerung daran war schon schlimm genug. Einmal war der Streit zwischen Tyson und Kai so ausgeartet, dass die Nachbarn sogar die Polizei gerufen hatten, um endlich wieder Ruhe zu schaffen. Nur mit viel Überzeugungskraft konnten sie die Beamten davon überzeugen, keine Anzeige zu erstatten. In Tysons Augen war Kai der Schuldige dafür gewesen, da er ja zu Anfang ausgerastet war, obwohl Tyson in ja nicht minderwertig provoziert hatte.

„Ach, komm schon, Tyson. Jetzt spiel hier nicht den Schmollenden! Lach mal wieder!“, kicherte Max und fing sofort an, Tyson anzustupsen und ihn zu necken. Und es dauerte auch nicht lange, da konnte Tyson nicht anders, als auf das Spielchen einzugehen. Im nächsten Moment sah man beide nur noch durch die Küche hetzen und laut lachend in die nächsten Zimmer verschwinden.

Ray sah diesem Treiben zu und konnte nur den Kopf schütteln. Es war schon witzig anzusehen, wie sich die beiden wie Kleinkinder benahmen. Jedoch bereiteten dem jungen Chinesen diese täglichen Streits Kopfzerbrechen und auch Sorgen.

„Früher war es so schön friedlich jeden Morgen. Doch seit diesem einen Tag hat sich alles verändert. Ach Kai...“, dachte Ray und sah nachdenklich rüber zu Kai. Auch den Schwarzhaarigen beschäftigte die Frage, was für Tabletten Kai da schluckte. Manchmal spielte er mit dem Gedanken, die Packungen zu suchen und sich die Packungsbeilage durchzulesen, doch jedes Mal verwarf er diesen Gedanken sofort wieder. Es wäre ein schmerzlicher Eingriff in die privaten Angelegenheiten Kais und das wollte Ray nicht. Aber zu fragen traute er sich auch nicht, sah er doch jeden Morgen die Reaktionen gegenüber Tyson. Innerlich hoffte Ray darauf, dass Kai von sich aus erzähle, doch Kai schwieg. Er schwieg jeden Tag, jedes Mal...

Jedoch hatte der junge Chinese keine andere Wahl als zu warten. Und so wartete er...und hoffte...
 

Kai hatte sich während der Tumult hinter ihm wieder lauter wurde nicht ein bisschen bewegt. Er schaute weiterhin gedankenverloren aus dem Fenster. Draußen begann es langsam wieder zu schneien, obwohl der Boden schon reichlich mit Schnee bedeckt war.

Schnee...

Kai liebte den Winter. Vielleicht lag es daran, dass er aus einem kalten Land stammte, wo die meiste Zeit über Schnee lag, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er von klein auf den Schnee als etwas Beruhigendes und Wunderschönes angesehen hatte. Und obwohl der Schnee nichts Beunruhigendes an sich hatte, so machte er Kai schmerzlich bewusst, wie viel Zeit doch vergangen war. Betrübt senkte er seinen Blick und schaute auf das noch mit etwas Wasser gefüllte Glas in seiner Hand an.

Ja, es mussten bereits ein paar Monate vergangen sein, seit er die ersten Anzeichen bemerkte. Sie waren klein, nicht auffällig...und doch waren sie da...

Und genau diese Anzeichen waren es, die ihn jeden Morgen vom neuen beschäftigten...wurde er doch jedes Mal durch diese Tabletten daran erinnert...

Leise seufzend schloss er seine Augen und trank den letzten Rest des Wassers. Es war kalt und Kai spürte, wie es seine Kehle hinunterrann, nur um dann in seinem Körper zu verschwinden.

Als der junge Russe seine Augen wieder öffnete, sah man in ihnen eine gewisse Traurigkeit und Hilflosigkeit...

Fast sehnsüchtig betrachtete Kai den fallenden Schnee und glitt wieder in seine eigene Gedankenwelt...versuchte sich daran zu erinnern, was vor ein paar Monaten war...

Wie es dazu kommen konnte, dass er jetzt hier stand und sich von seinen Freunden fast gänzlich in sich zurückzog...

Wie dieser ganze Alptraum begann...
 

*~...es war Spätsommer, die Temperaturen waren nicht mehr so hoch und die ersten Blätter an den Bäumen verloren ihr sattes Grün, verwandelten sich in Rot, Gelb oder Orange. Die ersten leichten Herbstwinde wehten über das Land, trugen Blätter und Gräser mit sich, auf unbestimmte Reise und Ziel. Es war die Zeit, wo sich das Leben auf den kommenden Winter einstellte, wo die Lebewesen in Wald und Feld ihre Wintervorräte anlegten oder sich Verstecke für ihren langen Schlaf suchten. Auf den Feldern wurde das Getreide geerntet, bereits Saaten für den Frühjahr gestreut, unentwegt, die gleichen Schritte wie jedes Jahr, als ob es nie anders sein würde. In den Städten wurden die Schaufenster umdekoriert, die Mode wurde von Sommer auf Herbst und Winter umgestellt, gehetzt, als ob ihnen keine Zeit bleiben würde. Auf den Straßen tummelte sich das Leben, viele Kinder waren unterwegs. Bald würde die Schule wieder beginnen, dann sehe auch hier es wieder anders aus. Deshalb genossen die Schülerinnen und Schüler ihre letzten freien Tage, um sich mit ihren Freunden zu treffen, egal ob Ausflug, shoppen oder einfach nur um zusammen abzuhängen.

Auch der Park war noch gut besucht, egal ob Jugendliche, die sich die Zeit auf den Grünanlagen gemütlich oder Erwachsene, die einen kleinen Spaziergang um den kleinen See und den kleinen Wald machten. Es war eine angenehme Stimmung...

In einem anderen Teil des Parks waren ebenfalls vier Jungs unterwegs, dieser lag etwas abseits vom Zentrum und war daher nicht so stark von Passanten besucht. Doch genau dieser Platz war ruhig und abgelegen genug, um ungestört trainieren zu können. So hatte es sich jedenfalls Kai gedacht...

Es war wieder ein Training à la Kai. Zuerst kamen die typischen Aufwärmübungen dran: Liegestütze, Kniebeugen und noch weitere. Dann mussten sie zehn Runden laufen, Kai überwachte dies.

„Komm schon, Tyson!! Hopp, hopp!! Schneller, du liegst schon zwei Runden zurück!! Beweg deinen dicken Hintern!!!“

Oh ja, Kai genoss es so richtig, Tyson beim Training hart ranzunehmen. So konnte sich der junge Russe wenigstens etwas an den dummen Sprüchen Tysons rächen, denen er fast täglich ausgesetzt war. Obwohl dies eher eine makabere Art der Rache war. Tyson hatte bereits einen hochroten Kopf und auch Ray und Max kamen langsam aus der Puste. Schließlich blieb Tyson schnaufend stehen und musste sich auf seinen Knien stützen, um nicht vor Sauerstoffmangel umzufallen.

„Hab ich etwas von einer Pause gesagt, Tyson!! Du hast deine Runden noch nicht voll, also lauf mal schön weiter!“, grinste Kai fies. Tyson jedoch dachte nicht daran, sich auch nur noch einen Zentimeter weiterzubewegen.

„Jetzt halt mal die Luft an, Kai!! Meinst du nicht auch, dass du übertreibst mit deinem Training!? Das nächste Turnier findet erst wieder nächstes Jahr statt! Wir brauchen also gar nicht mehr trainieren!“, gab Tyson begründet zurück und eigentlich hatte er ja Recht.

„Soll ich es dann etwa wieder ausbaden, wenn ihr nächstes Jahr schon in den Vorrunden rausfliegt, weil ihr nicht trainiert habt? Nein, diesen Schuh ziehe ich mir nicht an! Also, lauf weiter!“ Kai blieb konsequent, doch auch Tyson hatte einen unüberwindbaren Dickschädel. Ray und Max waren mittlerweile stehen geblieben und beobachteten das Szenario, bereit um einzugreifen, falls es wieder komplett aus dem Ruder laufen würde.

„MANN, KAI!!! Du gehst mir mit deiner arroganten Art so auf die Nerven!!! Warum läufst DU nicht!!? Oder hat es Mister Eisklotz wieder mal nicht nötig!“

„Wie war das?!!“ Diese Provokation war ein Tropfen zuviel auf dem heißen Vulkan. Kai rannte den kleinen Hügel runter und packte Tyson unsanft am Kragen. „Nimm das zurück!!!“

„Kai!!!“ Ray und Max waren nun eingegriffen und trennten die beiden Streithähne voneinander. Beide hatten Mühe, Tyson und Kai davon abzuhalten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

„Kai! Tyson! Jetzt ist mal Schluss!! Ihr benehmt euch ja wie kleine Kinder! Was ist bloß los mit euch? Besonders mit dir, Kai. Warum bist du in letzter Zeit so aggressiv?“ Rays Augen sahen den Silberblauhaarigen durchdringend an. Diesen Blick konnte Kai nicht ignorieren. Aber er selbst wusste nicht, warum er in letzter Zeit immer wieder ausrastete...diese Frage beschäftigte den jungen Russen sehr. Auch fühlte er sich irgendwie ausgelaugt...müde...

Kai beruhigte sich langsam und Ray löste seinen Griff um ihn. Erschöpft legte Kai eine Hand an sein Gesicht und schloss die Augen. Es ging ihm nicht gut, dass konnte er nicht mehr verdrängen. Ständig hatte Kai Kopfschmerzen und seine Sicht verzerrte sich manchmal. Aber diese Kleinigkeiten interessierten den Russen nicht wirklich, da er glaubte, es wären nur kleine Anzeichen dafür, dass er einfach nur gestresst und überarbeitet war.

Ray beobachtete Kai aufmerksam, auch er erkannte, dass irgendetwas mit Kai definitiv nicht stimmte. Es war nicht Kais Art, einfach im nächsten Moment rumzuschreien oder gleich handgreiflich zu werden. Als Kai nicht auf dessen Frage geantwortet hatte, sah der junge Chinese seinen Freund besorgt an. Etwas war nicht in Ordnung...

„Kai? Alles klar bei dir?“, fragte Ray und seine Augen hafteten beunruhigt auf dem Gesicht des Silberblauhaarigen. Kai wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah seinen Gegenüber verwundert an, dann lächelte er leicht.

„Ja...alles okay...ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist...tut mir leid...“, sagte Kai leise und sah betrübt weg. Max hatte Tyson inzwischen ebenfalls beruhigt und nun waren alle Augen auf ihren Teamkapitän gerichtet. Zwar war Tyson noch sauer auf Kai, aber als er dieses Bild vor sich sah, tat ihm der Russe leid. Er schämte sich für seine Worte...

„Schon gut, Kai. Wir wissen ja, dass du es nicht so gemeint hast. Vergessen wir es einfach, okay?“, lächelte Tyson keck und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Kai drehte sich zu Tyson um, sah ihn einige Augenblicke einfach nur an. Dann nickte er leicht.

„Okay, dann lasst uns mal mit dem Training fortfahren! Tyson und ich gehen schon mal zum Tablo!“ Mit diesen Worten schnappte Max Tysons Arm und zog ihn in Richtung der Beybladetablos. Gerade wollte Kai ihnen folgen, als Ray dessen Hand packte und ihn zum Halten zwang. Verwirrt schaute Kai auf den Schwarzhaarigen.

„Kai, du kannst mir nichts vormachen...mit dir ist bestimmt nicht alles okay. Du bist total blass im Gesicht! Und dann dein Verhalten vorhin...du hast doch was. Wenn du krank bist, dann sag es mir. Dann sollten wir das Training besser unterbrechen und zurück zu unserer Wohnung gehen!“ In Rays Augen lag Selbstsicherheit...aber auch eine leichte Angst...Angst um seinen Freund. Zuerst konnte Kai nichts darauf erwidern, sah immer nur diese bernsteinfarbenen Augen, wie sie ihn anschauten und ihn zu durchschauen versuchten. Ein leiser Wind spielte leicht mit dem langen weißen Schal und den langen Zopf, wie im Rhythmus zu einer Melodie tanzten sie, gewannen oder verloren an Kraft, bis sie wieder erstarben.

Kurze Zeit geschah nichts...dann lächelte Kai.

„Keine Angst, es geht mir gut. Macht dir nicht so viele Gedanken...das ist nicht nötig...“

Damit löste sich Kai von Ray und ging zum Trainingstablo. Der junge Chinese blieb noch eine Weile stehen und schaute nachdenklich auf seine Hand. Als er Kai am Arm festgehalten hatte...da konnte er sie fühlen...die Hitze, die von Kais Körper ausging. Auch wenn Kai meinte, es wäre alles in Ordnung...Ray dachte nicht so. Doch warum sagte Kai nichts...Ray seufzte leise...ließ seine Hand sinken...

„Ach, Kai...warum bist du nur so ein Sturkopf...“

Der Wind trug Rays Worte mit sich in den Himmel, zusammen mit den Blättern, fort...weg von ihnen...an unbekannten Ort...
 

Das Beybladetraining verlief an sich ohne Probleme. Neue Starttechniken wurden ausprobiert, Übungskämpfe ausgetragen und Kampfstrategien aufgestellt. Und doch lag eine gewisse Spannung über dem Tablo. Max und Tyson bekamen sie nicht mit, waren gerade dabei, ihre neuen Attacken zu testen. Nur Ray sah unentwegt rüber zu Kai, ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen. Irgendetwas machte den Chinesen nervös...

„So, Kai! Komm schon! Zeig mal, was du drauf hast!“

„Okay, Tyson! Mach dich bereit!“

Tyson und Kai starteten gerade einen ihrer Kämpfe, als es passierte. Ein kurzer, aber dennoch heftiger Schmerz durchzog Kai. Der junge Russe biss die Zähne aufeinander und stöhnte leise, sein gesamter Körper zitterte, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Tyson war zu sehr auf den Kampf fixiert, um es zu bemerken, doch Ray hatte es gesehen. Und nun fühlte er sich in seiner Sorge bestätigt. Gerade wollte Ray etwas sagen, als Tyson zum nächsten Angriff überging.

„Los, Dragoon!! Hau Kais Beyblade aus der Arena!! Ultimate Storm Attack!!“

„Nein, Tyson!! Brich den Angriff ab!!!”, schrie Ray dazwischen, Tyson zuckte vor Schreck zusammen. Dadurch verlor Tyson die Kontrolle über sein Beyblade und Dragoon knallte gegen die Tablowand. Kurz schwankte der Beyblade, dann fiel er um und blieb auf der Seite liegen. Verdutzt sah Tyson auf seinen Beyblade, dann drehte sich der junge Japaner zu Ray um.

„Ray!!! Mann, was sollte das!!!? Du kannst doch nicht so einfach in unseren Kampf reinplatzen!!! Mensch!!“

„Tyson, beruhige dich doch erst mal und hör mir...“, wollte Ray erklären, doch Tyson unterbrach ihn einfach.

„Ich soll mich beruhigen!! Mensch, ich war gerade dabei, Kai aus der Arena zu hauen!!!“

„Tyson!! Jetzt sei doch mal ruhig!!“

Ray und Tyson stritten sich laut untereinander, doch Kai bekam dieses laute Geschrei kaum mit. Irgendwie schienen seine Ohren zugefallen zu seien, jedenfalls hörte er nur ein paar verzerrte Gesprächsfetzen...und ein penetrantes Rauschen...

Kai stand vollkommen weggetreten da, zitterte am ganzen Leib. Sein Kopf schien zu platzen und dieses Rauschen hörte auch nicht auf...

„...was soll das...mein Kopf...alles dreht sich...und dieses Rauschen...was ist das...ist das...mein eigenes...Blut...“, dachte Kai angestrengt nach, obwohl ihm das mehr als schwer fiel. Alles war wie in Watte gepackt...und selbst das Sehen fiel ihm immer schwerer. Müde sah sich Kai um, sah zu seinen Freunden, versuchte ihre Gesichter zu erkennen. Irgendwie kamen die Worte aus ihren Mündern nur langsam in seinem Kopf an. Die ganze Umgebung drehte sich, verblasste...verzerrte...

Stöhnend schloss Kai seine Augen und legte eine Hand an seine Stirn, hoffte, dass es besser werden würde...doch das wurde es nicht. Er öffnete seine Augen wieder, doch diesmal verschwamm seine Sicht total.

„...was...ich...“, dachte Kai gerade noch, dann knickten seine Beine weg.

Ray stritt sich immer noch mit Tyson, als er im Augenwinkel sah, dass Kai gefährlich schwankte. Erschrocken fuhr der junge Chinese herum und eilte zu seinem Freund. Gerade noch konnte er den Silberblauhaarigen stützen, bevor dieser umfiel.

„Kai! Kai!! Hey, was hast du!! Kai!!!” Panisch hielt Ray den jungen Russen in seinen Armen fest. Das meiste Gewicht lag auf den Schwarzhaarigen, da Kai keine Kraft hatte, sich selbst auf den Beinen zu halten. Kais Gesicht war aschfahl und er zitterte. Erst jetzt realisierten Max und Tyson, was sich zugetragen hatte und da war selbst der größte Streit vergessen. Sofort rannten sie ebenfalls zu ihren Freunden und sahen besorgt auf den Silberblauhaarigen. Es herrschte eine gespenstische Stille unter ihnen...minutenlang...dann regte sich Kai wieder. Leise stöhnend öffnete er leicht seine Augen und sah fast hilfesuchend nach oben, sah die besorgten Gesichter seiner Freunde.

„Kai...alles in Ordnung? Wie geht es dir?“, fragte Ray vorsichtig.

„...ich....weiß es nicht....plötzlich...war...ich....mein Kopf...“ Kais Stimme zitterte, klang zerbrechlich.

„Komm...ich helfe dir.“

Ray schaffte es, Kai wieder auf seine Beine zu stellen. Zwar schwankte der junge Russe noch ein wenig, aber er stand. Vorsichtshalber blieb Ray noch neben Kai stehen, falls er doch wieder umfallen würde.

„Tyson. Max. Es ist besser, wenn wir wieder zurück gehen. Wir können es nicht riskieren, dass es schlimmer wird. So hat das Training keinen Sinn.“ Max und Tyson stimmten dem Vorschlag zu. Sie sammelten ihre Sachen zusammen und so gingen sie zurück durch den Park in Richtung Innenstadt. Ray war darauf bedacht, Kai nicht mehr aus den Augen zu lassen. Den Weg über lief der junge Chinese neben ihn, achtete auf jeden Schritt des Russen.

Schließlich standen sie an der großen Kreuzung, welche die kleine Gruppe von der Innenstadt trennte. Die Ampel war rot und die Autos rasten nur so an den Bladebreakers vorbei.

„Mann, wie lange braucht diese dämliche Ampel denn noch!? Wir stehen hier doch bestimmt schon fast fünf Minuten!“, meckerte Tyson und legte frustriert seine Hände an die Hüfte. Max kicherte und beschwichtigte Tyson damit, dass sie wohl bald umspringen würde. Aber auch Ray nervte dieses ständige Ampelrot. Wenn sie doch nur endlich umspringen würde?!

Kai jedoch hatte mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Sein Kopf machte sich wieder schmerzhaft bemerkbar, immer wieder wurde seine Sicht schlechter. Und dieses ständige Rauschen...es übertöne den rasenden Verkehr. Ein pulsierender Strom...es musste wohl wirklich sein Blut sein...es pochte...

Kai wurde schwindelig, der Weg vor ihm drehte und bewegte sich...

Er legte eine Hand an seine Stirn...zitterte...stöhnte leise...

Der junge Russe fühlte sich müde, alles in seinem Körper schmerzte...

„Kai? Kai, ist dir nicht gut? Kai?!“ Ray legte besorgt eine Hand auf die Schulter von Kai, rüttelte leicht. Doch Kai bekam dies nicht mehr mit...

Es spielte sich fast wie in Zeitlupe ab...wirkte nicht real...mehr wie ein Traum...

Kais Beine gaben nach...nur im Halbbewusstsein sah Kai, wie sich die Gegend seitlich kippte...wie die Umgebung immer mehr verschwamm...weit weg hörte er die lauten Rufe seiner Freunde....

„KAAAIIII!!!!!“

Dann war alles schwarz...~*
 

So, aus! Schluss! Ende!!

*grins*

Ich bin fies, ich weiß! XD

Einfach hier aufzuhören, aber ich will euch ja nicht die Spannung nehmen.

^-^

Und wer wissen will, wie es weitergeht…

Der freut sich dann auf das nächste Kapi!!

*zwinker*

Ich freue mich immer über Kommis! ^-^

Gibt mir Motivation und Gewissheit, dass ich das hier nicht umsonst schreibe!

XD

Also, schreibt mir fleißig!

*grins*

Werde versuchen, dass nächste Kapi schnell hochzuladen! Wenn ich es schaffe, dann am nächsten Wochenende.

Bleibt mir bis dahin treu!!!

Bye Bye!!!

*wink*

Your Ahnashawn

Ratlosigkeit

Da bin ich wieder!!! ^-^

*ins Zimmer reinhüpf*

Hab mich RIESIG über eure Kommis gefreut! Besonders, wenn meine Lesergemeinde stetig wächst!

*grins*

Dieses Kapi ist weitaus länger, aber ich wollte da ansetzen, wo ich aufgehört hatte. Und dabei war ich so vertieft, dass ich hinterher mehr Seiten hatte als das erste Kapi! XD

Tja, dass ich an so einer Stelle aufhöre, ist nichts als Taktik!!

*zwinker*

Aber ich werde sowieso jetzt mit Briefbomben und Morddrohungen überschüttet, wenn ihr lest, was ich mit Kai anstelle.

*Armeehelm aufzieh* *sich im Bunker verkriech*

Ich wünsch euch noch viel Spaß beim zweiten Kapi von „Wintertränen“!
 

Kapitel 2: Ratlosigkeit
 

„Kai?“

Erschrocken zuckte der junge Russe zusammen, verlor dabei das Glas aus seinen Händen. Mit einem lauten Klirren zersprang es auf den Küchenboden...die Scherben verteilten sich...schimmerten und glitzerten wie Diamanten, als das Licht der Lampen auf sie fiel...

Unerwartet wurde Kai aus seinen Gedanken, seinen Erinnerungen, gerissen. Eine ihm sehr bekannte Stimme hatte ihn zurückgeholt. Langsam drehte sich Kai um und sah in zwei bernsteinfarbene Augen, welche den Silberblauhaarigen verunsichert ansahen. Ray hatte Kai die ganze Zeit über still beobachtet, als er so verloren am Fenster stand. Die Minuten vergangen...Kai sagte nichts und schien auch mit seinem Innern weit weg zu sein. Der junge Chinese hatte sich langsam Sorgen gemacht, also stand er auf und sprach Kai vorsichtig an. Doch die Reaktion darauf hatte sich Ray anders vorgestellt...er lächelte verlegen.

„Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, aber du warst so still und darum wollte ich nachsehen, ob alles in Ordnung...“ Ray verstummte. Als der Schwarzhaarige diese Augen...dieses Gesicht sah...verschwand sein Lächeln...

Kais Augen...dieses rubinrot...welche damals voller Feuer und Stolz glänzten...die jeden Gegner einschüchtern konnten...denen jeder verfiel...diese Augen gab es nicht mehr...

Sie waren nicht mehr voller Feuer...voller Glanz...ihre Stärke war verschwunden. Es waren traurige Augen, trüb und unendlich müde...leblos...

Es schmerzte Ray, seinen Freund so leiden zu sehen. Etwas zog sich krampfhaft in ihm zusammen. Waren es vielleicht seine Lungen...oder doch sein Herz...der Schwarzhaarige wusste es nicht...

Seit er Kai damals zum Arzt brachte, war der Russe irgendwie verändert. In sich gekehrt...so als ob es etwas geben würde, was mehr war als einfacher Stress...mehr als eine einfache Erkältung...viel mehr...

Doch je mehr Ray überlegte, je mehr er versuchte, etwas aus Kai herauszubekommen...es würde nichts bringen...jedenfalls nicht in dieser Situation. Ray wollte jedoch wenigstens versuchen, etwas an dieser Situation zu ändern...wollte helfen, damit Kai endlich wieder lachen könnte. Endlich wieder leben könnte...

Es war still in der Küche...nur leise war das Poltern der Schritte ihrer beiden Freunde zu hören, die durch ihre Zimmer liefen, um sich umzuziehen und wieder den nächsten Blödsinn anzustellen. Einmal hörte man Tyson laut durch das Obergeschoss rufen, als Max ihm seine Käppi klaute. Dann hörte man nur noch, wie die beiden die Treppe runterrannten und mit einem kurzen „Wir sind weg!“ durch die Haustür verschwanden. Da war sie wieder...diese Grabesstille...und genau diese Stille war Ray unangenehm.

„Diese beiden Chaoten. Immer auf dem Sprung, können sich noch nicht mal richtig verabschieden und haben oben mit Sicherheit wieder ein riesiges Chaos hinterlassen!“ Ray seufzte tief. Nun durfte er wieder hinter den beiden herräumen. Dabei prügelte der Chinese ihnen quasi jeden Morgen immer wieder ein, dass sie aufräumen sollten, bevor sie nach draußen gehen würden. Ray hoffte, dass sich durch diese Einleitung ein kleines Gespräch entwickeln würde, doch ein Blick auf Kai verriet ihn, dass dieser anscheinend wieder in seinen eigenen Gedanken versunken war.

Kais Blick war auf den Boden gerichtet, doch er ging ins Nichts...wirkte vollkommen weggetreten. Leicht legte Ray seinen Kopf schief und sah den Silberblauhaarigen verwundert an.

„Kai? Worüber denkst du nach? Ist irgendetwas?“

„Ähh...was?“ Kai schreckte aus seinen Gedanken und sah den Schwarzhaarigen mit großen, irritierten Augen an. Irgendwie fand Ray diesen Gesichtsausdruck niedlich...

„Ich hatte dich gefragt, ob irgendetwas ist. Du wirkst so nachdenklich...bedrückt dich etwas?“ Rays Stimme klang sanft, fast wie die Stimme einer Mutter, die ihr kleines Kind beruhigt, wenn es weint. Und genau diese Stimme faszinierte Kai so an Ray. Irgendetwas war an diesem Chinesen...etwas, was er schon so lange vermisste...

Kai stieg eine leichte Röte ins Gesicht...

„Ähm...nein, es ist alles okay. Mach dir keine Gedanken.“ Verlegen drehte sich Kai weg. Sein Blick fiel auf die vielen Scherben, die immer noch unberührt auf dem Boden lagen. Leise fluchend hockte sich Kai hin und fing an, die Scherben zusammenzulegen.

Verwirrt starrte Ray auf den jungen Russen. Hatte er sich das gerade nur eingebildet oder war Kai gerade wirklich rot geworden? Nein, es war keine Einbildung. Aber so etwas hatte Ray vorher noch nie erlebt. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Kai mochte zwar noch ein riesiges Rätseln für ihn sein...aber irgendwann, so hoffte Ray, würde sich Kai ihnen öffnen und dann wäre ein gewaltiger Schritt getan...denn dann würde Kai sich seinen Freunden anvertrauen. Und das ist es, was Ray unter ihnen vermitteln möchte...gegenseitiges Vertrauen...

Doch bis zu diesem Ziel würde es noch ein weiter Weg werden...aber diese ersten kleinen Schritte waren schon ein großer Erfolg...

„Kai, lass mich das machen“, sagte Ray und hockte sich neben den Silberblauhaarigen, nahm ihm sanft die Scherben aus der Hand. Verwundert sah Kai in die Augen des Chinesen.

„Aber ich kann das auch. Das sind doch nur Glasscherben...“

„Ja, aber du weißt doch, was der Arzt dir gesagt hat. Außerdem möchte ich nicht, dass du dich schneidest!“ Freundlich lächelte der Schwarzhaarige den Jungen vor sich an. Und wieder war es da...dieses seltsame warme Gefühl, welches sich in Kais Brust ausbreitete. Er kannte dieses Gefühl...irgendwie...aber es war lange her. Und eigentlich...wollte er dieses Gefühl nicht noch einmal spüren...denn es war für ihn nur mit Schmerzen verbunden...

„Aber...das ist doch keine...“

„Kein Aber! Ich muss sowieso noch die Küche aufräumen, also kann ich auch gleichzeitig die Scherben auffegen.“ Ray stand auf und packte Kai am Arm, zog ihn hoch. Dann schob er ihn sanft raus aus der Küche ins Wohnzimmer. Ein freches Lächeln lag auf Rays Lippen. „So, und du wirst dich jetzt aufs Sofa setzen und dich ausruhen. Wenn du willst, kann ich dir ja nachher noch was Leckeres zu trinken machen! Und ich hab auch schon eine gute Idee, was ich uns heute koche! Bis dahin muss du dich aber noch gedulden. Ich beeil mich!“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Ray von Kai. Mit freudigen Schritten lief er in die Küche und schloss die Tür hinter sich. Der junge Russe sah etwas irritiert zur Küchentür, welche sich kaum zwei Sekunden später erneut öffnete und ein schwarzer Schopf wieder zum Vorschein kam.

„Ach, bevor ich es vergesse, Kai. Wenn Tyson und Max wieder hier ankommen, dann sag ihnen, dass sie ihr Chaos gefälligst selbst beseitigen können. Habe keine Lust mehr, hinter ihnen aufzuräumen. Machst du das, ja?“, lächelte Ray und schon war die Tür wieder zu. Jetzt war es wieder still im Haus...

Kai blieb allein im Wohnzimmer zurück und fühlte sich so nutzlos wie nie zuvor...

Es fühlte sich abgeschoben...einfach zurückgelassen...überflüssig...

Leise seufzte Kai und sah sich im Wohnzimmer um. Es war ein großes Zimmer, voll mit alten Möbeln, welche einige von ihnen reich verziert waren. An einer Wand stand ein riesiges Bücherregal, der junge Russe hatte inzwischen vergessen, wie viele Bücher sie überhaupt hatten. Eins wusste er aber genau, die meisten dieser Bücher gehörten Ray.

„Mit Sicherheit hat er schon alle durchgelesen...“, dachte Kai und lächelte leicht. In einer anderen Ecke stand der große Esstisch mit mehreren Sitzplätzen. Dort aßen sie zusammen, egal ob sie allein waren oder Besuch da war. Vielleicht war ein weiterer Grund ja, dass auf diesem Tisch mehr draufpasste, um Tysons unendlichen Appetit zu stillen. Kai musste schmunzeln...

Als er weiter durchs Zimmer sah, fiel ihm auf, wie sehr der Boden doch mit Teppichen übersät war. Vorzugsweise waren sie rot, einige hatten auch noch andere Farben, aber das Rot stach eindeutig hervor. Schließlich blieb Kais Blick an der Sitzecke hängen. Dort stand ein riesiges Sofa, breit genug, dass sie alle darauf Platz fanden. Vor dem Sofa stand ein Glastisch und vor dem Glastisch stand der Fernseher auf einem kleinen Schrank. Von der Größe sollte man besser nicht sprechen, dieses Ding hatte ein halbes Kinoformat und in den Schränken befand sich die DVD- und Videosammlung. Durch die großen Fenster fiel ein angenehmes Licht in den Raum. Sogar ein Kamin befand sich im Wohnzimmer, direkt an der Wand neben dem Fernseher und dem Sofa. Gemütlicher konnte es nicht sein...

Mit langsamen Schritten ging Kai zum Sofa und ließ sich seufzend darauf plumpsen. Inzwischen war er es gewöhnt von Ray auf die „Strafbank“ geschickt zu werden. Und das bei jeder Kleinigkeit...

„Als ob ich mir was brechen würde, wenn ich nur etwas im Haushalt helfe. Mann...ich bin doch kein Baby. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen! Ich kippe ja schließlich nicht bei jeder kleinen Kleinigkeit um!“, dachte Kai frustriert vor sich hin, als er in seinem Gedankengang stockte und sein Blick auf die vor ihm stehende Blumenvase fiel. Die Blumen standen schon gut eine Woche da auf dem Glastisch, aber nun wich langsam das Leben aus ihnen...

Die Blüten ließen bereits ihre Köpfe hängen und einige vertrocknete Blütenblätter lagen verstreut um die Vase herum. Stumm betrachtete der junge Russe dieses Bild vor sich, als ein weiteres Blütenblatt sich löste und langsam auf den Glasboden schwebte. Mit nachdenklichen Blick beobachtete er dieses Blatt, wie es gegen den Tod kämpfte und dann doch verlor...es erinnerte ihn daran, dass auch er verwelkte...genau wie diese Blumen in der Vase...

Kai schloss seine Augen...

Nur schwer konnte er die Bilder verdrängen...nur schwer die Stimmen aus seinem Kopf vergessen...

Er glitt zurück in seine innere Welt, wo er mit seinem Gedanken und Erinnerungen allein war...und sah wie in einem Film...wie die einzelnen Bilder an ihm vorbeiliefen...und ihn dorthin zurückbrachten, wo er zuvor von Ray rausgeholt worden war...
 

*~...von irgendwoher waren Stimmen zu vernehmen...

Erst leise...verzerrt...mehr ein Rauschen als verständliche Worte...

Nur sehr langsam wurde dieses Stimmengewirr lauter...die Wortfetzen verbanden sich zu Worten...zu ganzen Sätzen...

„...war los...so plötzlich...“

Es war dunkel...alles um ihn herum war dunkel...

Sein ganzer Körper fühlte sich schwerelos an. So sehr er es auch versuchte...bewegen konnte er sich nicht...

„...mache mir Sorgen...immer noch nicht aufgewacht...“

Wie in einem Meer...einem riesigen, schwarzen Meer...unfähig zu schwimmen...einfach nur treiben können...keine Oberfläche...kein Grund...

Hilflos...wie ein kleines Kind...

Wie in einem Traum sah er nach oben...die Augen ohne Glanz...ohne Leben...

Immer tiefer versank er in den Tiefen...verhindern konnte er es nicht...wollte er es überhaupt...? Einen Sinn sah er darin nicht...warum sich dagegen sträuben...so war alles doch viel leichter...angenehmer...schöner...

„...wie lange ist er denn schon bewusstlos...“

Und dennoch...etwas war da...etwas, was ihn nicht loslassen wollte...

Eine Stimme...sanft...freundlich...beruhigend...

Irgendetwas glitzerte in der Dunkelheit...versuchte es zu erkennen...

Zuerst war es schwach...dann wurde es größer...heller...

Es blendete ihn...er verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen...langsam...langsam hob er einen Arm...streckte seine Hand zum Licht aus...hilfesuchend...

Im nächsten Moment war das Meer von einem hellen Licht erfüllt...stark...beschützend...warm....

„Vielleicht sollten wir besser einen Arzt holen.“

Langsam glitt Kai aus der Dunkelheit. Er spürte etwas Kaltes, Nasses auf seiner Stirn. Sein Kopf fühlte sich an, als ob jemand ein Feuerwerk dort veranstalten würde. Auch fühlte sich sein restlicher Körper so an, als wäre er von einem tonnenschweren Laster erwischt worden. Sein Blut rauschte und pulsierte spürbar in seinen Ohren und Schläfen...

Nach einiger Zeit konnte er erkennen, welche Stimmen da immer wieder nervös und laut durcheinander sprachen...es waren die Stimmen seiner Freunde.

Mühsam versuchte Kai seine Augen zu öffnen, doch das fiel ihm mehr als schwer. Aber irgendwann musste er sie ja öffnen, weil seine Freunde sonst sicher einen Arzt rufen würden und das war das letzte, was er wollte. Somit hatte er einen Anreiz mehr, endlich aufzuwachen.

Als er langsam seine Augen öffnete, blendete den jungen Russen das grelle Licht der Lampen. Stöhnend kniff er sie wieder zusammen, legte eine Hand über seine Augen, damit das Licht etwas abgedämpft wurde. Und tatsächlich gewöhnten sich seine Augen schnell an die Helligkeit des Raumes...

Durch das leise Stöhnen wurde das Gespräch zwischen seinen Freunden unterbrochen, nun sahen sie stumm ihren Freund auf dem Sofa an. Ray war der Erste, der sich aus seiner Starre löste.

„Kai! Bin ich froh, dass du wieder aufgewacht bist! Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!“, lächelte Ray freudig und hockte sich neben dem Sofa. Auch Max und Tyson waren sichtlich erleichtert, dass ihr Teamleader endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gab. Erschöpft schaute Kai in die Gesichter seines Teams, richtete sich mühsam auf. Dabei fiel der kalte Waschlappen von seiner Stirn und landete auf seinem Schoß. Grübelnd nahm er den Lappen in seine Hand.

„Was...ist passiert...das letzte, was ich weiß, ist...dass wir an der Kreuzung standen...mir wurde schwindelig... und dann war alles schwarz...“, murmelte Kai mehr in sich hinein. Er suchte in seinem Gedächtnis, doch da war einfach nichts...

„Du bist plötzlich zusammengebrochen. Hätte Ray dich nicht sofort gepackt, wärst du vielleicht sogar auf die Kreuzung gefallen!“, sagte Tyson und beugte sich leicht zu Kai herunter, dieser wich etwas zurück.

„Du warst nicht mehr ansprechbar und an der Kreuzung konnten wir auch nicht stehen bleiben. Also hat Ray dich schnell huckepack genommen und dich den restlichen Weg zu unserer Wohnung getragen. Dann hat er dich zum Sofa getragen und dir den nassen Lappen aufs Gesicht gelegt, damit du dich etwas beruhigst...ich hatte eine Riesenangst um dich, Kai...“, fügte Max noch hinzu, wobei der Blonde versuchte, etwas zu lächeln. Jedoch konnte man die Sorge und den Stress der letzten Minuten deutlich sehen.

Abwechselnd sah Kai zu jedem Gesicht, dann seufzte er tief. Mit einer Hand fuhr er sich durch seine silberblauen Haare und ruhte dann mit ihr auf seinem Gesicht.

„Wie...lange war ich bewusstlos...“, fragte Kai nach einiger Zeit der Stille.

„Ähm...ich weiß es nicht genau. Vielleicht eine halbe oder dreiviertel Stunde...es könnte auch eine Stunde gewesen sein...“ Die Unsicherheit in Rays Stimme war deutlich hörbar. Nervös versuchte der Chinese sich wieder an die genaue Uhrzeit zu erinnern, was ihm aber nicht gelang. Aber nicht die genaue Uhrzeit machte Ray nervös...nein, es war die Länge der Bewusstlosigkeit von Kai. Eigentlich hätten sie längst einen Arzt rufen sollen...für einen normalen Schwächeanfall war dies eindeutig zu lang gewesen...

„Kai...das ist nicht normal...was ist bloß los mit dir...so was ist doch noch nie passiert...“, dachte Ray und legte nachdenklich die Hand an sein Kinn. So sehr der Schwarzhaarige auch überlegte...die Lösung wollte ihm einfach nicht einfallen...

„Vielleicht...sollten wir besser zum Arzt gehen, Kai...“, schlug Ray vor, doch Kai schüttelte nur den Kopf.

„Ist wahrscheinlich nur der Stress. Ich brauche nur etwas Ruhe, dann bin ich wieder fit...“ Mit diesen Worten erhob sich Kai vom Sofa. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen und er schwankte, doch als seine Freunde ihm helfen wollten, winkte der Silberblauhaarige ab.

„Keine Sorge, bin nur etwas zu schnell aufgestanden...ich werde mich am besten etwas hinlegen. Dann geht es mir mit Sicherheit besser...also macht nicht solche Gesichter, es ist alles okay...“ Leicht lächelte der junge Russe seine Freunde an, dann drehte er sich um und ging die Treppe hoch in sein Zimmer. Nachdem sich Max und Tyson versichert hatten, dass Kais Zimmertür ins Schloss fiel, gingen die beiden in die Küche, um schon mal die Zutaten für ihr Abendessen bereitzustellen. Ray stand alleine im Wohnzimmer...

Sorgenvoll sah der junge Chinese zur Treppe, wo Kai nach oben verschwunden war. Ray war sich sicher, dass etwas nicht stimmte...und dass Kai immer so tat, als ginge es ihm gut, machte ihm nur noch mehr Sorgen...

Nachdenklich drehte sich Ray zum Sofa, wo noch der Waschlappen lag. Mit zitternden Fingern nahm er ihn in die Hand und drückte ihn an sich, kniff die Augen zusammen, um die Verzweiflung loszuwerden, die sich in seinem Körper ausbreitete.

„Oh bitte...ich hoffe, dass du Recht hast...Kai...hoffentlich ist es nur der Stress...bitte, Gott, bitte...lass es ihm wieder besser gehen...Kai...ich habe Angst...“, dachte Ray zitternd. Er hoffte inständig, dass sich sein Gefühl nicht bewahrheitete. Dem jungen Chinesen liefen vereinzelte Tränen über die Wangen. Er wusste nicht, warum er so reagierte...warum er sich mehr Sorgen als alle anderen machte...vielleicht lag es daran, dass Kai ihm alles bedeutete...vielleicht...empfand Ray mehr für den Silberblauhaarigen als nur Freundschaft...

Mit tränenverschmiertem Gesicht sah Ray nach oben...hoffte, dass ihn jemand in seinen Sorgen und Ängsten erhörte...

„Bitte...bitte, lass es ihn besser gehen...werde wieder gesund...Kai...“, flüsterte Ray...und er betete...
 

Aber es wurde nicht besser...

Kaum war eine Woche vergangen, da brach Kai erneut zusammen. Dieses Mal war es in der Küche, als er Ray dabei half, dass Essen zuzubereiten. Es passierte urplötzlich. Gerade war er noch dabei, dass Gemüse zu waschen, als er einfach zur Seite kippte. Ray bekam einen halben Herzinfarkt, den Schrei hätten bestimmt noch die anderen Viertel gehört. Auf dieses Mal folgten noch weitere Male...

Obwohl Kai immer wieder beteuerte, dass es ihm gut ginge, geschahen diese Schwächeanfälle immer häufiger. Egal, ob es beim Training war, beim Einkaufen, bei der Hausarbeit, ja, selbst bei nicht so anstrengenden Dingen...

Die Bladebreakers wussten sich bald keinen Rat mehr. Sie trauten sich kaum noch aus dem Haus, da sie befürchteten, dass Kai wieder zusammenbrechen könnte. Und Anzeichen dafür gab es viele...allein Kais Gesichtsfarbe war nicht die Gesündeste...er war schneeweiß im Gesicht...okay, Kai war schon immer blass, aber jetzt glich er doch mehr einem Gespenst als einem Lebenden.

Oft kam es vor, dass Ray, Max und Tyson morgens alleine aufstanden und frühstückten. Jeden Abend ging Kai früher als die anderen ins Bett, weil er so erschöpft war, dass er kaum noch die Augen aufhalten konnte. Und dann schlief er bis zum Mittag durch, was man von Kai überhaupt nicht kannte. Dennoch wurden die Erschöpfungszustände nicht besser. Besonders Ray konnte das kaum ertragen, wie Kai sich jeden Tag quälte. Irgendwann war es dann dem Schwarzhaarigen zuviel...er schnappte sich Kai und brachte ihn zum Arzt.

Kai war von dieser Idee nicht begeistert gewesen, aber er wusste, dass er gegen den Chinesen nicht ankam. So musste er sich fügen und schließlich saßen dann beide Jungs vor Dr. Toshiba, der die Bladebreakers immer behandelte, egal um welches Krankheit oder Verletzung es sich handelte. Ray schilderte dem Doktor, was in den letzten Wochen mit Kai geschehen war. Aufmerksam machte sich der Arzt Notizen, während er dem jungen Chinesen zuhörte, nebenbei auch immer ein wachsames Auge auf Kai habend.

Am Ende des Vortrags von Ray erhob sich Dr. Toshiba von seinem Stuhl und stellte sich vor Kai hin. Mit der Aufforderung „Bitte den Oberkörper freimachen“ zog Kai sein Oberteil aus, zwar widerwillig, aber was blieb ihm anderes übrig...außerdem, je schneller der Doktor seine Untersuchungen beendete, desto schneller konnte er von dort abhauen. Daraufhin legte Dr. Toshiba sein Stethoskop an und horchte den jungen Russen gründlich ab. Weitere Untersuchungsschritte folgten...Blutdruck messen, Untersuchung der Ohren und des Halses (es könnte sich ja auch um einen grippalen Infekt handeln), Kontrolle der Augen mit einer kleinen Taschenlampe. Dann sollte Kai sich hinlegen. Als Kai auf dem Untersuchungsliege lag, tastete der Arzt den Bauch ab, fragte ab und zu, ob Kai dort Schmerzen habe, welche der Silberblauhaarige mit einem Kopfschütteln verneinte. Zusätzlich wurden die Arme und Beine untersucht, ob sie gut beweglich waren oder ob es Beschwerden beim Zusammenziehen und Strecken gab, aber auch das blieb ohne sichtlichen Erfolg. Der Doktor war ratlos, es schien nichts auf irgendwelche Krankheiten oder Verletzungen hinzudeuten. Körperlich keine Beschwerden, auch das Abtasten hatte nichts ergeben. Kleine Ansätze gab es beim Abhorchen und Blutdruck messen, aber für einen derartigen Schwächeanfall reichten sie nicht aus. Es gab nur noch eine Möglichkeit, um zu einem Ergebnis zu kommen...

„Okay, ich werde dir jetzt Blut abnehmen. Eine Untersuchung deines Blutes könnte uns vielleicht Aufschluss über die Herkunft deiner Anfälle geben“, sagte der Arzt ruhig und holte bereits eine Nadel und mehrere Ampullen aus seinem Schrank hervor. Allein bei diesem Wort bekam Kai schon Angstzustände. Er konnte Spritzen noch nie so gut leiden, besonders nicht seit der Zeit in der Abtei. Fast panisch richtete sich der Silberblauhaarige auf und wich von der Nadel zurück. Ray bemerkte dies und legte seine Hand auf Kais, streichelte sie sanft. Ängstlich sah Kai in die bernsteinfarbenen Augen Rays, doch Ray lächelte ihn sanft an.

„Hab keine Angst, Kai...Dr. Toshiba will dir nur Blut abnehmen. Ich weiß, dass das nicht so toll ist, aber es geht schnell vorbei...es ist nur ein kleiner Stich...wenn du möchtest, kannst du meine Hand festhalten...dann ist es nicht ganz so schlimm...ja, Kai?“ Da war sie wieder...diese sanfte, mütterliche Stimme...und dieses Lächeln...

Kais Angst schwand, während er weiter in diese wunderschönen Augen sah. Mit einer leichten Bewegung drückte Ray den Silberblauhaarigen zurück auf die Liege, damit der Arzt das Blut abnehmen konnte. Kais Atem war ruhig...entspannt...Dr. Toshiba band Kais Arm ab und desinfizierte die Stelle. Im gleichen Moment ergriff Kai Rays Hand und umschloss sie fest, der Schwarzhaarige spürte, wie sehr Kais Hand zitterte...

Leicht strich Ray mit dem Daumen über Kais Handrücken...sprach beruhigend auf den Russen ein...dann wurde die Nadel in Kais Vene gestochen.

Leise stöhnte Kai auf und zuckte zusammen, zitterte leicht, während der Arzt Kais Blut in die erste Ampulle fließen ließ.

Nach kurzer Zeit waren alle Ampullen mit dem dunkelroten Lebenssaft gefüllt und die Nadel wurde aus Kais Arm herausgezogen, die Einstichstelle desinfiziert und mit einem Pflaster bedeckt.

„So, ich werde dein Blut in ein Labor schicken, damit sie es untersuchen können.“ Dr. Toshiba stellte das Tablett mit der Nadel und den Ampullen weg und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Also, bei den vorherigen Untersuchungen habe ich unter anderem festgestellt, dass du etwas niedrigen Blutdruck hast. Auch wirkst du überanstrengt und erschöpft. Genaueres kann ich aber erst sagen, wenn ich die Ergebnisse der Blutuntersuchung bekomme. Am besten hältst du dich in den nächsten Tagen von schwerer, körperlicher Arbeit fern. Ruh dich aus und trink viel, am besten heiße Getränke, da es langsam auf den Winter zugeht. Wenn ich die Testergebnisse habe, werde ich dich anrufen. Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Tag.“

Mit einem Lächeln und einem festen Händedruck verabschiedete sich der Arzt von den beiden Jungs und begab sich zu seinem nächsten Patienten.

Während des gesamten Heimweges liefen Kai und Ray schweigend nebeneinander, Ray schaute ab und zu rüber zu Kai, nur um dann gleich wieder in Gedanken zu versinken. Es beunruhigte den Chinesen, dass sie trotz des Arztbesuches keine eindeutige Erklärung für Kais Schwächenanfälle hatten. So konnten sie sich nur nach dem richten, was ihnen Dr. Toshiba empfohlen hatte...und hoffen, dass Kais Blut ihnen endlich eine Antwort geben würde.
 

Eine weitere Woche verging...

Kai hatte den Ratschlag von Dr. Toshiba befolgt und sich von allen möglichen, schweren Arbeiten ferngehalten. Den ganzen Tag über saß oder lag er auf dem Sofa, in eine dicke Decke gehüllt und mit einem heißen Tee oder Kakao auf dem Glastisch. Ab und zu sah er fern oder steckte seine Nase in ein gutes Buch, welches er sich aus dem Bücherregal geschnappt hatte. Doch die meiste Zeit schlief er...es war wie verhext! Der Silberblauhaarige machte nichts außer sich zu langweilen und sich auszuruhen, aber dennoch wurde er weiter von Schwächeanfällen heimgesucht. Auch schien es ihm von Tag zu Tag schlechter zu gehen...aus welchen verdammten Grund auch immer! Das Warten würde ihn noch einmal in den Wahnsinn treiben...

Schließlich kam der Anruf von Dr. Toshiba...

Ray begleitete Kai zur Arztpraxis, doch diesmal bat Kai den Schwarzhaarigen, bitte im Wartezimmer zu warten. Ray nickte kurz und sah dem jungen Russen hinterher, wie er im Behandlungszimmer von Dr. Toshiba verschwand...

Im Behandlungszimmer begann das gleiche Spiel noch mal von vorn, die üblichen Untersuchungen wurden wiederholt. So konnte der Arzt feststellen, ob sich Kais Zustand verbessert oder verschlechtert hatte...am Ende stellte Dr. Toshiba seine Diagnose...

„Okay, Kai...wie du mir bereits erklärt hattest, hast du dich an meine Anweisungen gehalten und dich geschont, so gut es ging. Mit Einbezug der heutigen Untersuchung und der Testergebnisse werde ich versuchen, dir den Grund für deine Schwächeanfälle zu erklären...“ Dr. Toshibas Blick wurde ernst, als er sich die Unterlagen durchlas und mit den heutigen verband. Kai schluckte...ihn machte dieser Blick nervös...

„Kai...ich habe zum Vergleich deine Unterlagen vom letzten Jahr genommen. Und was ich dort gesehen habe, bereitet mir Sorgen...“ Der Arzt schloss seine Augen, eine gespenstische Stille breitete sich im Raum aus, welche sich für Kai anfühlte, als ob man eine Schlinge um den Hals tragen würde, die sich immer weiter zuzieht...

„Deine Vitalwerte haben sich verschlechtert...seien es die Werte deines Immunsystems oder die Werte deiner Lunge und des Herzens...alle sind um ein paar Punkte gefallen. Diese Abweichungen sind klein, jedoch dürfen wir sie nicht außer Acht lassen. Aber das ist es nicht, was mir Sorgen bereitet...“ Dr. Toshiba holte aus einem Umschlag zwei Blutbilder heraus, die eine war vom letzten Jahr, als Kai wegen der Verletzungen durch den Kampf mit Brooklyn in Behandlung war...und die andere war von diesem Jahr...

Mit ernstem Blick legte der Arzt die beiden Blutbilder vor Kai hin und deutete mit dem Zeigefinger auf das, was er meinte.

„Siehst du die Aufnahmen? Diese stammte von letzen Jahr, diese hier ist jetzt angefertigt worden...“

Leicht beugte sich Kai nach vorne und schaute auf die beiden Aufnahmen. Zuerst konnte er nicht so wirklich was erkennen, doch dann sah er, was Dr. Toshiba meinte...auf der neuen Aufnahme waren merkwürdige Flecken zu sehen...irgendwie bläulich, fast schwarz...und auch war dieses ganze Gewirr von weißen und roten Blutkörperchen nicht mehr so gewaltig wie auf der anderen Aufnahme. Kai bekam Angst...

„Dein Blut weist Anomalien auf, negative Veränderungen. Jedoch haben wir keine Erklärung dafür gefunden, warum sich dein Blut innerhalb eines Jahres so verändern kann. Wir haben die üblichen Tests gemacht...es auf allerlei Krankheiten untersucht...ohne Ergebnis. Ich habe keine Ahnung, woran das liegen könnte, noch wie man es behandeln kann...es tut mir leid...aber so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen...“

Betrübt und unfähig schloss der Arzt seine Augen, entschuldigte sich bei dem Jungen, der völlig verstört und entsetzt vor dem dicken Eichenholztisch saß. Kais Herz schlug mit aller Macht gegen den Brustkorb, fast als wollte es aus seinem Körper springen...innerliche Panik ergriff den Silberblauhaarigen...jegliche Gesichtsfarbe war aus seinem Gesicht gewichen...

„Ich werde weitere Tests machen und versuchen, etwas über diese Anomalien herauszufinden. Bis dahin musst du regelmäßig bei mir erscheinen, damit ich dich untersuchen und behandeln kann, falls Veränderungen positiver oder negativer Natur auftreten. Ich werde dir mehrere Medikamente verschreiben, die werden die Symptome für deine Schwächenanfälle lindern. Du musst sie jeden Morgen nehmen. Die Auslöser dafür werden dadurch nicht verschwinden...aber es wird angenehmer und leichter für dich.“

Mit diesen Worten stellte Dr. Toshiba mehrere Rezepte aus und gab sie Kai. Gleichzeitig wurde auch der nächste Termin festgelegt. Ein komisches Gefühl breitete sich in Kai aus, als er mit den Rezepten und dem Termin an der Behandlungstür stand. Gerade wollte der junge Russe die Tür öffnen, als sich der Arzt noch mal an ihn richtete.

„Keine Angst...ich versuche so schnell wie möglich herauszufinden, woran du leidest...bis dahin...halt die Ohren steif...und pass auf dich auf...“

Ein leichtes, aber dennoch betrübtes Lächeln lag auf den Lippen von Dr. Toshiba. Kai stand noch eine kurze Zeit da und sah den jungen Arzt mit traurigen, trüben Augen an. Dann nickte er leicht und verschwand hinaus in den Gang, wo Ray schon freudig auf ihn wartete. Sofort wurde Kai mit Fragen zugeschüttet, der Chinese wollte die Ergebnisse erfahren. Unsicher sah der Silberblauhaarige seinen Gegenüber an. Nein...er konnte und durfte es seinen Freunden nicht sagen...sie machten sich jetzt schon zu viele Sorgen um ihn und er wollte sie nicht noch mehr belasten.

So beschloss Kai, seine Freunde in dem Glauben zu lassen, dass er einfach nur gestresst war und dass seine Zusammenbrüche aufgrund des Wetters und des Stresses zusammenhingen. Die Medikamente wurden zu Vitamin- und Erkältungstabletten, die seine Abwehr stärken sollten. Somit schaffte Kai eine Maske um sich herum, allein um seine Freunde zu schonen und auch um es für ihn erträglicher zu machen...doch die Wirklichkeit ließ sich nicht verstecken...

Diese Wirklichkeit würde er nun jeden Morgen sehen...in Form dieser kleinen Tabletten, die er schlucken musste...und es würden nicht wenige sein...

So kam es, dass am nächsten Morgen der junge Russe in der Küche stand, vor ihm ein Glas Wasser und die vielen Tabletten...ein leises Seufzen entfuhr seiner Kehle...

Dann nahm er das Glas in seine Hand und schluckte die erste Tablette...~*
 

Es dauerte seine Zeit, bis Ray wieder aus der Küche auftauchte. Er trug ein Kopftuch, damit seine Haare ihm nicht ins Gesicht fielen. Erleichtert und zufrieden seufzte der Schwarzhaarige und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Arbeit hatte sich gelohnt, die Küche sah tiptop aus und das Essen war auch schon angestellt.

Mit einem Lächeln lief Ray ins Wohnzimmer und wollte gerade laut rufen, dass die Küche fertig sei, als er zum Sofa schaute. Langsam schlich er sich an und lehnte sich auf die Rückenlehne des Sofas, sanft lächelte er.

Kai lag auf der Seite und schlief tief und fest, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Verträumt strich Ray dem Silberblauhaarigen eine Strähne aus dem Gesicht...

„Er sieht so süß aus, wenn er schläft...wie ein Engel...“, dachte Ray und wurde schlagartig rot, als er erkannte, was er gerade gedacht hatte. Vergeblich versuchte er die Gesichtsröte wieder loszuwerden, doch sie wollte nicht so einfach verschwinden. Innerlich hoffte Ray, dass Kai jetzt nicht wach werden würde oder dass die anderen beiden Chaoten jetzt nicht wieder nach Hause kamen. Ein leises Wimmern ließ ihn aufschrecken, irgendwie fühlte er sich wie bei einer Schandtat ertappt, obwohl der Schwarzhaarige ja nichts Unanständiges getan hatte. Nervös und langsam drehte er seinen Kopf in die Richtung, aus der das Stöhnen kam. Sofort verschwand die Anspannung, machte aber einem sorgenvollen Gesicht Platz...

Kai hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt, das leise Wimmern kam eindeutig von ihm. Leicht zitterte der junge Russe...und eine einsame Träne lief über seine Wange...

Vorsichtig strich Ray die Träne weg...schaute traurig auf den Silberblauhaarigen herab...

„Ach Kai...warum verschließt du dich vor uns...vor mir...wir sind doch deine Freunde...wir wollen dir helfen...sind wir nicht gut genug, dass du dich uns anvertrauen kannst...ich kann es nicht sehen, wenn du dich quälst...“, dachte Ray und beugte sich langsam vor...eine leichte Röte lag auf seinem Gesicht...er schloss seine Augen...

Dann gab er Kai einen leichten Kuss auf seine Schläfe...

„...ich wollte dich wissen lassen...wir sind immer für dich da...immer...“, flüsterte Ray leise und sanft, entfernte wieder langsam von Kai. Der junge Chinese wollte sich gerade von der Lehne des Sofas erheben, als er in seiner Bewegung stoppte.

Verwundert sah Ray auf den jungen Russen hinab...dann lächelte er glücklich und erleichtert...

Kai lächelte leicht im Schlaf...
 

*aus dem Bunker husch*

*Vorhang zuzieh*

Ende!!!

*grins*

So, nun befinden wir uns wieder in der Gegenwart und nun wisst ihr auch, warum Kai täglich diese Tabletten schlucken muss. Armer Schnuffel…

*schnief*

*Kai knuddl*

Warum mach ich das bloß mit ihm?! Ich mag ihn doch so…

TT^TT

Naja…

Wer wissen will, wie’s weitergeht, der schaut beim nächsten Kapi wieder rein!!

*zwinker*

Ich würde mich über Kommis total freuen!! ^-^

Wenn es mal ein bisschen länger dauert, dann liegt es daran, dass ich durch das Abi nicht zum Schreiben komme…

*drop*

Aber ich versuche mich zu beeilen! ^^

Bleibt mir treu!! Wir sehen uns dann beim nächsten Kapi!!!

Bye Bye!!!

*wink*

*davon flitz*

your Ahnashawn

Vertraute Stimmen...

NIHAO!!!

*auf das letzte Hochladedatum schau*

o_O?

TT-TT

Tut mir total leid!! Es ist bereits über ein halbes Jahr her, seit ich was neues hochgeladen habe…

*drop*

Aber mein Abi hat mich komplett beansprucht, doch die Mühe hat sich gelohnt! Ich hab seit dem 06.06.07 mein ABI!!!! ^-^

Dann hab ich auch sofort wieder angefangen zu schreiben, doch irgendwie hatte ich eine kreativfreie Phase… >-<“

Mittlerweile ist diese Phase weitergezogen, doch leider war ich so besessen von Ideen und Schreiben, dass mein drittes Kapi SO LANG wurde, dass ich daraus zwei machen musste.

Aber ein gutes hat es ja…ihr braucht nicht so lange auf das vierte Kapi zu warten!! XD

So, und für alle, die mich während der Wartezeit noch nicht verlassen haben, wünsche ich noch viel Spaß mit dem dritten Kapi von „Wintertränen“!! ^-^

Und noch mal SORRY wegen dem langen Warten… ;-;
 

Grundidee: Aus einer Quatschgeschichte zwischen meiner Freundin E.t. und mir! THANX TO YOU!!!

Betaleser: Venka und Sweet_Cakes! Danke für eure tollen Bewertungen!! ^-^ *knuddl*

Widmung: An alle meine treuen Leser!!! ^o^
 

Anm.: „…“ -> Gespräch

‚…’ -> Gedanken
 


 

Kapitel 3: Vertraute Stimmen…
 

„Mann, wie lange sollen wir denn noch hier rumlaufen? Ich kann bald nicht mehr...“, quengelte Tyson, während er in seinen Händen zwei Einkaufstüten festhielt, bis oben hin gefüllt mit Lebensmitteln. Aber er war nicht der einzige, der sich mit dem Einkauf herumschlug...

„Jetzt stell dich nicht so an, Tyson! Wenn du nicht so viel futtern würdest, müssten wir auch nicht soviel einkaufen!“

Den jungen Drachen vollkommen ignorierend lief Ray vorneweg, Augen zu und Nase hoch. Eigentlich war der junge Chinese nicht arrogant, jedoch ging ihm das ständige Gequengel seitens Tyson auf die Nerven, besonders wenn sie einkaufen mussten. Dabei war es doch die Schuld des Japaners, wenn sie nichts mehr im Kühlschrank hatten! Ray dachte schon daran, eine Alarmanlage an die Küchenschränke und den Kühlschrank anzubringen, aber dann würden seine Freunde ihn für verrückt erklären.

Ein kleiner Seufzer entfuhr seiner Kehle...

„Ich kann nichts dafür!! Wenn ich nun mal Hunger habe und du so wenig kochst!“, gab der junge Japaner empört zurück, eine kleine Schmollschnute zierte sein Gesicht.

„Tyson, Ray kocht schon genug. Das einzige Problem ist...du isst für zehn!!“, lachte Max laut und schaute zu seinem Freund. Der eben Angesprochene war empört.

„Soll das etwa heißen, dass ich ein Vielfraß bin?!“

„Nicht direkt, aber wenn du weiter so viel isst...dann müssen wir die Tür verbreitern lassen!!“

„MAX!!!“

Laut lachend rannte der junge Halbamerikaner an Ray vorbei, den laut meckernden Japaner dabei im Rücken. Nur mit knapper Not konnte dieser seine Tüten festhalten, damit sich deren Inhalt nicht auf dem schneebedeckten Boden verteilte. Wenn der junge Chinese nicht schon vorher sauer gewesen wäre...dann hätte er jetzt allen Grund dazu!

„TYSON!! MAX!! Könnt ihr nicht aufpassen?!!“, schrie er den beiden hinterher, doch diese bekamen es nicht so wirklich mit und rannten einfach weiter. Ungläubig starrte der Schwarzhaarige auf seine beiden Freunde, ehe er die Tüten fest mit seinen Armen umschloss und versuchte, Tyson und Max einzuholen.

„Hey!! Wartet auf mich!! Das ist gemein!! Bleibt stehen!!!“

Während die drei Jungs hektisch und wild über die Einkaufspassage der Innenstadt rannten, konnte eine Person darüber nur den Kopf schütteln...

Kai war ebenfalls beim Einkauf dabei gewesen, trug im Gegensatz zu seinen Freunden aber nur eine Tüte bei sich, welche zusätzlich nicht so schwer und voll war wie die anderen. Sichtlich genervt hob der Silberblauhaarige diese Tüte hoch und schaute sie einige Zeit einfach nur ausdruckslos an, dann seufzte er tief...

‚Ray macht sich wieder viel zu viele Sorgen...’, dachte sich Kai, während er sich wieder auf den Weg machte und den anderen langsam folgte.

Der junge Russe wollte einfach wieder mal nach draußen, raus an die frische Luft...doch er hatte nicht an die Dickköpfigkeit Rays gedacht. Fast hätte sich daraus ein handfester Streit entwickelt, wäre er nicht schließlich auf die Bedingungen des Schwarzhaarigen eingegangen, sich nicht zu übernehmen...

Wo sollte das enden?

‚Und was wird, wenn ich mir die Zähne putzen gehen möchte? Wahrscheinlich werde ich dann noch dahin getragen...oder noch schlimmer...mir werden dann die Zähne geputzt! Bin ich körperlich behindert?! Nein. Bin ich altersschwach?! Nein! Habe ich das nötig?! Nein, und noch mal NEIN!!’, dachte sich Kai frustriert und explodierte innerlich vor Wut. Er hatte nichts gegen Ray, aber jedes Mal überkam dem jungen Russen ein grausames Gefühl der Hilflosigkeit, wenn der Schwarzhaarige ihn an irgendeiner Tätigkeit hinderte...ein Gefühl, welches man wie einen Stich in den Brustkorb vergleichen konnte...ein kurzer, wenn auch stechender Schmerz...und er wurde immer schlimmer...

Am liebsten hätte der Silberblauhaarige laut aufgeschrieen, seinem Ärger Luft gemacht. Aber egal, wie groß seine Wut war, egal, wie oft er gerne mal seinen Unmut laut geäußert hätte...nach kurzer Zeit verblasste sie...verschwand im Nichts...und dies hatte einen Grund...

War seine Wut an der höchsten Grenze angelangt, tauchte vor seinen Augen immer das lächelnde Gesicht Rays auf. Es war schon komisch...auf jeden konnte er sauer sein...nur nicht auf den jungen Chinesen...

Und genau diese Tatsache bereitete Kai immer wieder Kopfzerbrechen. Jedes Mal, wenn er den Schwarzhaarigen sah, egal, ob es in der Küche beim Kochen, beim Aufräumen der Zimmer oder einfach nur auf dem Flur war, spürte er es...

Egal, ob Ray gerade einer Tätigkeit nachging oder sich einfach nur entspannte...es faszinierte Kai.

Wenn der Wind mit Rays offenen Haaren spielte, stieg eine leichte, angenehme Wärme im Körper des Silberblauhaarigen auf...

Wenn er diese sanfte Stimme hörte, wurde er innerlich ruhig...vergaß seine Ängste und Probleme...

Aber wenn Kai die Augen des Chinesen sah, war es, als würde er versinken...diese bernsteinfarbenen Augen...wie Opale.

Verspielt, fröhlich, liebevoll...wunderschöne Augen...

...wie ein leichter Sommerwind...

Ein lauter Knall ertönte, Kai schreckte auf. Verwirrt schaute er zur anderen Straßenseite und sah, wie ein Mann fluchend einen schweren Karton aufhob, der ihm anscheinend aus den Händen gerutscht war. Bei genauerer Betrachtung erkannte Kai, dass es bei einem Karton nicht blieb. Immer mehr Kartons wurden aus einem kleinem LKW getragen, auf dem mit großen Buchstaben „Soranov Umzüge“ stand.

‚Hmmm...eine russische Firma...wahrscheinlich eine Familie, die auch aus diesem gottverdammten Land weg wollten...ich kann es ihnen nicht vergönnen...’, dachte Kai, während er weiter die Männer bei ihrer Tätigkeit beobachtete.

So langsam leerte sich der Kleintransporter, auf dem Bürgersteig daneben hatten sich mehrere Lagen von großen und kleinen Kartons gebildet, ab und zu schimmerten ein paar Taschen und Koffer aus der Masse heraus. Die Helfer trugen nach und nach jeden einzelnen davon in die Wohnung, laut hörte man die Stimmen im Treppenhaus. Deutlich konnte man den russischen Akzent vernehmen...und irgendwie kamen dem Silberblauhaarigen einige der Stimmen bekannt vor.

‚Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein...’, dachte er und wollte sich gerade umdrehen, als er eine ihm höchst vertraute Stimme vernahm...

Irritiert wendete er sich wieder den Umzugsleuten zu, suchte nach dem Ursprung dieser Stimme. Doch so sehr Kai sich auch umsah...er fand ihn nicht...

Diese Stimme weckte Erinnerungen in ihn...Erinnerungen, die tief in seinem Herzen wohnten. Traurige...aber auch schöne. Lange Zeit hatte der junge Russe sie nicht mehr gehört. Dass er sie jetzt hörte, kam ihm schon fast wie ein Traum vor. Es konnte einfach nicht wahr sein...

„Suchst du was, Kai?“

Der eben Angesprochene war so in seiner scheinbar sinnlosen Suche vertieft, dass er das Auftauchen Rays neben sich nicht bemerkte. Erschrocken fuhr Kai herum und sah den Schwarzhaarigen mit großen Augen an.

„Ist was, Kai? Du warst scheinbar etwas am Suchen. Hast du was verloren?“, fragte Ray und legte dabei neugierig seinen Kopf schief. Er hatte erst spät bemerkt, dass der Silberblauhaarige ihnen nicht gefolgt war und als er ihn dann da so am Straßenrand spähen sah, war der junge Chinese irritierter als vorher.

Einige Zeit sah Kai den Jüngeren vor sich an, erkannte diese spielerische Neugierde...vielleicht war es auch eine gewisse Sorge in den Augen, welche den Silberblauhaarigen groß und strahlend ansahen...

„Nein...ich dachte, ich hätte etwas gehört...doch da war nichts...“, seufzte der junge Russe und senkte seinen Blick, man konnte die Betrübtheit in seinem Gesicht sehen. Und genau dieses Gesicht konnte Ray nicht ertragen. Jedes Mal, wenn der Schwarzhaarige dieses Gesicht sah, fühlte er einen Stich in seinem Herzen...so komisch dies auch klingen mochte...

„Na ja, es wird wohl nichts gewesen sein. Komm, lass uns jetzt gehen. Tyson und Max sind sicher schon angekommen und stellen unsere Wohnung auf den Kopf!“, schmunzelte der junge Chinese und hielt Kai seine Hand hin. Erst jetzt fiel dem Älteren auf, dass Ray seine Tüten nicht mehr dabei hatte. Er hatte sie kurzerhand den beiden Chaoten in die Arme gedrückt, mit der Begründung, dass sie doch schon mal den Einkauf zur Wohnung bringen sollten.

Verunsichert und nachdenklich sah der Silberblauhaarige auf die Hand seines Teamkameraden, wusste nicht genau, wie er sich jetzt zu verhalten hatte. Sollte er sie nehmen...oder den Chinesen einfach ignorieren, wie es auch sonst immer seine Art war. Und doch...dieses sanfte Lächeln...diese bernsteinfarbenen Augen...

Zögernd ergriff Kai die Hand seines Gegenübers, sanft umschloss Ray diese. Eine angenehme Wärme breitete sich in beiden Jungen aus, beider Herzen schlugen in einem schnellen, wenn auch geheimnisvollen Rhythmus. Eine leichte Röte stieg dem Silberblauhaarigen ins Gesicht, das Lächeln des Schwarzhaarigen wurde strahlender und...in Kais Augen...schöner. Sanft zog der junge Chinese seinen Freund hinter sich her, in direkter Richtung zu ihrer Wohnung, die einen Schutz vor der winterlichen Kälte bot.

Während beide Jungs die Einkaufpromenade entlanggingen, sah Kai noch einmal nach hinten zu dem Umzugswagen, hoffte, dass der Inhaber der Stimme doch auftauchte...jedoch mit zunehmender Entfernung zum Wagen schwand auch die Hoffnung des Russen. Enttäuscht wandte sich der Silberblauhaarige nach vorne, sah auf die Hand Rays, die seine immer noch fest umschlossen hielt. Es war komisch...doch er fühlte sich geborgen...sicher...

Soviel Vertrauen hatte Kai bisher nur einem Menschen geschenkt...einem Menschen, den er sehr vermisste...doch er wusste, dass dieser kilometerweit weg war...zu weit...

Darum...konnte es nur ein Hirngespinst sein. Somit fand er sich mit diesem Gedankengang ab, verdrängte diese Idee...

Während die beiden Jungs sich immer weiter entfernten, fiel ein Blick auf die zwei Beyblader. Zwei erstaunte, strahlend eisblaue Augen folgten den Bewegungen, erkannten den Russen und den Chinesen. Zuerst fielen ihm die beiden nicht auf, da er dabei war, eine Kiste in die Wohnung zu tragen. Doch jetzt, da er wieder draußen stand, sah er sie.

„Nanu, das sind doch...“, flüsterte er mehr in sich hinein, als ein etwa ein Jahr älterer Junge sich zu ihm gesellte.

„Hast du was gesehen?“, fragte der Ältere.

„Ja, zwei Bekannte. Scheinen sich kaum verändert zu haben.“

„Aha. Hört sich doch schon positiv an. Denen werden wir bestimmt wieder über den Weg laufen, früher oder später. Komm, hilf lieber beim Reintragen! Ich möchte nicht gerne am Abend noch hier in der Kälte stehen!“, grinste der Ältere den Jüngeren vor sich an, hob eine Kiste nebenbei an und trug sie ins Haus.

Über dem Gesicht des Jüngeren schlich sich ein Lächeln, während er Kai und Ray um die nächste Straßenecke verschwinden sah. Gerade wollte er sich wieder umdrehen und sich wieder der Arbeit widmen, als ihm etwas auffiel. Das Lächeln, welches zuvor sein Gesicht geziert hatte, machte einem ernsten Ausdruck Platz. Das, was er sah, gefiel ihm nicht...ganz und gar nicht...

‚Hmm...das muss ich im Auge behalten...’, dachte er, dann widmete er sich erneut den Umzugskartons.

Doch seine Gedanken waren ganz woanders...
 

*~*~*
 

„Wie oft soll ich dir das noch sagen, Ray...geh niemals mit Tyson und Max einkaufen!“

„Woher sollte ich denn wissen, dass sie mit unserem Einkauf eine halbe Katastrophe anrichten würden!“

Eigentlich hatten es Tyson und Max nur gut gemeint, als sie mal das Abendessen für ihre Freunde zubereiten wollten. Doch leider hatte sich dies als riesengroßer Fehler herausgestellt, denn die Küche sah hinterher aus, als wäre in ihr eine Bombe explodiert. Die Wände waren voll geschmiert, es stellte sich später als die kümmerlichen Reste einer Suppe heraus. Auf dem Boden lagen Gemüsereste, ein paar zerdepperte Milchflaschen ergossen ihren Inhalt auf den Tisch und den Fußboden. Und was aus der Sahne und den Eiern geworden war...

Sichtlich entnervt liefen Kai und Ray nebeneinander her, in ihren Händen hielten sie die neu gekauften Lebensmittel. Die beiden anderen wurden durch den Chinesen „freundlichst“ gebeten, die Küche wieder blitzsauber zu putzen und sich danach von dieser fernzuhalten, ansonsten würde Ray ihnen noch zeigen, was es wirklich hieß, sich mit einer „Hausfrau“ anzulegen!

„Aber ein gutes hat diese Misere ja..“, sprach der Schwarzhaarige mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Etwas irritiert sah Kai seinen Freund neben sich an.

„Und das wäre?“

„Na ja...so haben wir endlich mal wieder Ruhe vor den beiden Chaoten. Ist doch gut, wenn wir beide mal einen Moment unter uns sind.“

„Wenn du meinst...“, meinte der Silberblauhaarige mehr beiläufig und schaute wieder nach vorne, mehr in sich gekehrt als aufmerksam. Damit war das kurze Gespräch auch wieder beendet, Ray war enttäuscht. Der junge Chinese hatte gehofft, dass er sich mit Kai unterhalten könnte, jetzt, wo Tyson und Max nicht da waren.

Doch leider schwiegen sich die beiden Beyblader die meiste Zeit an, sodass es dem Schwarzhaarigen sehr schwer fiel, irgendein Gesprächsthema zu finden.

Aber warum fiel es Ray so schwer, sich mit Kai zu unterhalten?

Eigentlich verstanden sich beide sehr gut, der Chinese war sogar der Meinung, dass sich der Ältere bei ihm wohler fühlte, als bei Tyson oder Max. Kai wirkte entspannter, ruhiger. Die seltenen Gespräche zwischen den beiden waren gelassen, sie schwammen auf der selben Wellenlänge. Und doch…irgendwie hatte Ray das Gefühl, als ob der junge Russe immer noch ein geschlossenes Buch mit Tausenden von Siegeln wäre…

Inzwischen zweifelte der Schwarzhaarige sogar daran, ob er den Älteren nun wirklich kannte…oder ob das ein unbekannter Junge neben ihm war, der nur zufällig den Weg des Chinesen gekreuzt hatte. Denn so kam es ihm vor…

‚Unbekannt…voller Geheimnisse…warst du schon immer so? Oder gab es mal eine Zeit, wo du lachen konntest…deine Gefühle zeigen konntest. Gab es das? Doch du lässt niemanden an dich ran…warum? Was ist damals passiert? Was ist passiert, dass du dich mit einer unsichtbaren Mauer vor der Außenwelt abschottest, dass du dich in die hinterste Ecke deiner Seele verkriechst? Sag es doch…wenigstens mir…’, flehte der junge Chinese in Gedanken. Er wollte Antworten, Antworten auf seine vielen Fragen, die in seiner Seele und seinen Gedanken brannten. Doch innerlich wusste er bereits, dass er diese Antworten nie erhalten würde, zumindest nicht in nächster Zeit. Ray musste wohl oder übel abwarten…selbst wenn es eine Ewigkeit dauern würde. Ein leiser Seufzer entwich ihm…
 

Im Winter wurde es immer früh dunkel, schon am frühen Abend versank die Sonne hinterm Horizont und raubte somit die letzen Lichtstrahlen und die letzte Wärme. Dann konnte die Nacht hereinbrechen, ihre kalten Arme ausbreiten und die Länder und Städte mit einer leichten Frostschicht überziehen.

Schaurig…dennoch wunderschön anzusehen, was die Natur zu schaffen vermag. Doch genauso wie sie erschaffen konnte, so konnte sie auch wieder nehmen. Spätestens im Frühjahr wäre die Pracht aus Eis und Schnee wieder verschwunden…

Einzige Lichtquelle boten nun die Straßenlampen, die zu hunderten die Straßen säumten, den Schnee zum Glitzern brachten, wenn das Licht den Boden berührte. Deutlich war der Temperatursturz zu spüren, nachdem die Sonne verschwunden war. Der Atem beider Jungen verwandelte sich in feinen Eishauch, der nun deutlicher im Licht heraus stach, als vorher. Man konnte es nicht leugnen, es war kalt…saukalt…

Ray fröstelte es. Obwohl der junge Chinese einen dicken Wintermantel trug und seinen Schal bis zur Nasenspitze hochgezogen hatte, drang die Kälte immer mehr in ihn ein. Leicht zitterte der durchtrainierte Körper und ein Hauch von Rot zierte die Nase und die Ohren. Dieses Zittern blieb nicht unbemerkt…

Schon eine Zeit lang beobachtete Kai seinen Teamkameraden neben sich. Der junge Russe war Kälte schon von klein auf gewöhnt, da er doch in einem der kältesten Länder geboren und groß geworden war. Aber er konnte nicht leugnen, dass dieser Winter mit seinen Schneemassen und seinen Temperaturen schon fast einem russischen Winter glich. Unbemerkt von Ray wollte Kai einen Arm um seinen Freund legen, ihn an sich ziehen, um dem Schwarzhaarigen wenigstens etwas Wärme zu schenken. Doch inmitten seiner Bewegung stockte der Silberblauhaarige, es wäre nur noch eine kleine Bewegung, eine kurze Entfernung zu Rays Schultern gewesen…doch irgendetwas in ihm hinderte Kai daran, hinderte ihn an seinem Vorhaben.

War es Unsicherheit darüber, wie Ray auf diese Berührung reagieren würde?

War es die Angst, dass Ray seinen Arm wegschlagen würde, sobald er ihn um dessen Schultern gelegt hätte?

Oder war es vielmehr die Tatsache darüber, dass der junge Russe selbst nicht verstand, warum und was er da gerade tat…

Es war nicht üblich, es war einfach nicht seine Art, dass er plötzlich so fürsorglich reagierte. Nicht, dass der Silberblauhaarige es seinem Team gegenüber nicht gewesen wäre, jedoch sah diese Fürsorge ganz anders aus. Er kümmerte sich um sein Team, trainierte sie, unterstützte sie, war einfach für sie da. Doch diese Fürsorge ging nie so tief…

War es wirklich Angst?

Angst vor Gefühlen, die er lange Zeit nicht mehr gespürt hatte und die nun in ihm schrieen? Nach Beachtung schrieen, ihn mit Nadelstichen malträtierten, sodass sich sein Herz vor Schmerzen zusammenzog?

Ja…Kai hatte Angst…

Angst vor dem, was sich daraus entwickeln könnte…

Wenn es wirklich mehr als nur Freundschaft zwischen ihm und den Chinesen war…

Nein…an Liebe wollte der junge Phönix nicht denken…

Auch wenn sich sein Innerstes mit einer angenehmen Wärme füllte, wenn ihn Ray mit einem Lächeln ansah; auch wenn sein Herz immer schneller als normal schlug, sobald er die sanfte Stimme Rays hörte…es sich sogar schön anfühlte…

Kai war ein gebranntes Kind, innerlich blutete sein Herz von den Wunden, die ihm zugefügt und niemals heilen konnten. Ein Schmerz durchjagte immer wieder seinen Körper, wischte diese schönen Gefühle fort, nahm den gesamten Platz in seinem Herzen ein…und erinnerte ihn immer wieder daran, dass er diese Gefühle…dieses kleine Glück…niemals wieder in seinem Leben spüren wollte.

Denn diese Gefühle…glücklich zu sein, lachen zu können, einfach wieder leben zu können…hinterließen nichts als neue Wunden, neue Schmerzen…

Kai wusste, dass solche Gefühle Hoffnung gaben, Hoffnung auf etwas, was er schon lange verloren hatte. Und er wusste…würde er sich Hoffnungen machen, würde er wieder leben wollen, würde er wieder Licht in seine Seele lassen wollen…man würde es ihm wieder mit Gewalt entreißen. Und das würde ihm erneut Wunden in seinem Herzen zufügen, würde erneut Risse in seiner geschundenen Seele bilden…und noch einmal…würde er dies nicht ertragen können…

Er würde fallen, fallen in eine eisige Dunkelheit. Sie würde ihn verschlingen, ihn nie mehr loslassen…und der darauf folgende Schmerz würde ihn zerreißen, seine Seele und sein Herz zerreißen…bis nichts mehr von ihm übrig blieb.

Er würde nie mehr aus dieser Dunkelheit erwachen…
 

Langsam ließ der Phönix seinen Arm sinken, ließ von seinem Vorhaben ab. Klamm fühlte sich seine Hand an, als diese die Einkauftüte erneut umschloss, so als ob sie die erneute Enttäuschung spüren würde, die sich im Russen ausbreitete. Wieder war er hinter seiner Mauer aus Eis verschwunden, wieder fühlte er sich einsam…

„Komm, Ray. Lass uns einen Zahn zulegen, damit du schnell ins Warme kommst. Ich habe keine Lust, dass du dich erkältest…“, sprach Kai mit seiner sonst so üblichen, strengen Art. Der Chinese sah seinen Gegenüber aufgrund der unerwarteten Aufforderung verwundert an, nickte dennoch leicht. Ray war dem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt, also steigerten die beiden ihr Tempo, da ihre Wohnung noch einige Straßen weiter entfernt lag. Beide Beyblader waren in ihre Gedanken vertieft, als vor ihnen eine Gestalt aus dem Schatten trat…
 

to be continued…
 

Ich weiß, ich bin fies, an so einer Stelle aufzuhören. u.u“

Aber wie ich ja zu Anfang sagte, war das dritte Kapi so lang geworden, dass ich es teilen musste. Und dies war die einzig vernünftige Stelle, an der das risikofrei geschehen konnte. ^^“

Okay, da mich sowieso gleich alle lynchen wollen, verspreche ich euch, dass ich das vierte Kapi so schnell wie möglich hochladen werde. ^^

Fehlt nur noch ein Stückchen… ^^“

Kai: „Kommt davon, wenn man so faul ist..“

Ahna: *drop* -_-°

Ray: „Hör schon auf, du weißt, dass das gemein von dir war!“

Ahna: „Genau, Kai! Oder willst du, dass ich dich im nächsten Kapi nicht ganz so glimpflich davonkommen lasse? Na?“ F3

Kai: *schluck* „Bin ja schon ruhig…“

Ahna: „Braves Kai-chan!“ ^-^

Aber wo wir es gerade ansprechen! Im nächsten Kapi wird Kai so einiges über sich ergehen lassen müssen, sprich: Er wird leiden!! *fies is*

Doch was genau passiert und wer unsere beiden Schätzchen aus dieser Misere wieder rausholt, das müsst ihr schon im nächsten Kapi lesen! ^-^

Darum…bleibt mir treu!!!

Wir sehen uns dann im nächsten Chapter!!

Bye Bye!!! *wink*

your Ahnashawn
 

P.S.: Hinterlasst mir viele Kommis! Nur dadurch kann ich besser werden und total freuen würde es mich auch!! Also, schreibt fleißig! *zwinker*

Was im Dunkeln lauert...

NIHAO!! ^-^

Bin wieder da!!

Und ich hab ein neues Kapi im Schlepptau!!

Kai: „Mag sein. Aber zwei Monate nach deinem letzten Upload.“ -.-

Ahna: *drop* „Jaja, schwärz mich nur an... Kann ja schlecht was ändern, wenn ich arbeiten gehe und dadurch nicht zum Schreiben komme! Hab ja keinen steinreichen Opa, der mir alles finanziert.“ >.>

Kai: *grummel* ...

Ahna: „Egal, hauptsache ist doch, dass es endlich on ist, oder?“ ^-^

Ray: „Exakt!“

Ahna: „Brav.“ *Ray pat*
 

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Anschluss von Kapi 3 ist jetzt hier, hab mir ja schließlich einen bösen Cliffie geleistet! XD

Gomennasai, dass es etwas gedauert hat, aber die Arbeit lässt einen wirklich nicht los. ^^“

Tja, und auf die Frage, was denn unser Kai-chan nun hat, kann ich mich leider nicht äußern. Sonst wäre doch die Spannung weg! F3

Wenn ihr es wissen wollt, dann müsst ihr schon lesen! ^^

Allen, die per ENS benachrichtigt werden wollen, wenn ein neues Kapi von mir hochgeladen wird, brauchen mir nur Bescheid zu sagen. Werdet alle in meiner Liste verewigt. ^-^

So, und nun wünsch ich euch noch viel Spaß mit dem vierten Kapi von „Wintertränen“!
 

Grundidee: Aus einer Quatschgeschichte zwischen meiner Freundin E.t. und mir! THANX TO YOU!!!

Betaleser: Venka und Sweet_Cakes! Danke ihr zwei!! ^-^ *knuddl*

Widmung: An alle meine treuen Leser!!! ^o^
 

Anm.: „…“ -> Gespräch

‚…’ -> Gedanken
 


 

Kapitel 4: Was im Dunkeln lauert…
 

„Na, sieh mal einer an, wer hier noch herumgeistert. Haben eure Eltern euch nicht beigebracht, dass kleine Kinder um diese Uhrzeit schon längst im Bett sein sollten?“

Abrupt blieben beide Jungs stehen, musterten die Person vor ihnen, welche sich einfach in ihren Weg gestellt hatte. In einer lässigen Haltung an der Wand lehnend stand ein junger Mann, bestimmt um die zwanzig Jahre alt genau vor ihnen. Seine Jeans waren ausgebleicht und zerrissen, eine dicke Army-Jacke schützte ihn vor dem ungemütlichen Wind. Die schwarzen Haare waren mit viel Gel nach oben gestylt, im fahlen Laternenlicht konnte man das Schimmern erkennen. In seinem Mundwinkel hing eine halbgerauchte Zigarette, mit einem kräftigen Zug sog er den für manche Menschen übel riechenden Nikotingeruch ein, nur um ihn kurze Zeit später langsam und genussvoll wieder auszublasen. Seine Gestalt wirkte bedrohlich im dunklen Schatten der Häuser…

Ray wurde es unheimlich. Er wusste, dass um diese Uhrzeit, und es war bereits nach elf Uhr, viele Gruppen unterwegs waren, die aus Schlägern, Raudies und frühreifen Jugendlichen bestanden, die unbedingt coole Sachen erleben wollten. Wie oft las man in den Zeitungen von gewalttätigen Übergriffen, wo ältere Menschen oder einfache Bürger hinterhältig überfallen, ausgeraubt und verletzt worden waren. Und immer waren es scheinheilige Ausflüchte, welche die Übeltäter davor bewahrten, mehr Ärger mit der Polizei zu haben als sie eigentlich bekommen sollten. Diese Gruppen waren wie eine Gemeinschaft, der eine stand für den anderen ein. Und wenn es drauf ankam, schreckten sie sogar vor Mord nicht zurück. Der junge Chinese wusste, warum er nicht alleine gehen wollte…

Als der junge Mann auf seine mehr als anzügliche Frage keine Antwort bekam, stieß er sich von der Wand ab und lief langsam auf die beiden Beyblader zu, die Zigarette nun in seiner Hand haltend.

„Mensch, das man gleich so reagieren muss… - Ich habe doch nur eine einfache Frage gestellt und bekomme noch nicht mal eine Antwort! Sehr höflich ist das nicht!“, sprach der junge Mann mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme, unterbrach jedoch seine Beschwerde, als er die beiden Jungs im helleren Licht nun besser erkennen konnte. Ray wurde es mehr und mehr unbehaglich, dieser Typ war ihm nicht geheuer. Unsicher stellte sich der junge Tiger hinter dem Silberblauhaarigen, um diesen starrenden Blick zu entgehen. Es war ein Blick, als wollte dieser Kerl einem gleich auf offener Straße die Kleidung vom Leib reißen…

„Doch wenn ich euch nun so vor mir sehe… - Ihr seid ja zwei richtig süße Jungs!“

Ein merkwürdiges Grinsen schlich sich auf das Gesicht des 20-jährigen, dessen Blick wanderte nur so über die Körper der beiden Beyblader.

„Besonders im Gesicht…“

Gerade wollte der junge Mann das Gesicht des jungen Phönix berühren, da schnappte sich Kai auch schon die Hand von Ray und zog den noch immer etwas verstörten Jungen hinter sich her. Der Silberblauhaarige hatte die Sprüche und Blicke stumm über sich ergehen lassen, versuchte innerlich seine aufsteigende Wut auf diesen Kerl zu kontrollieren. Auch er wusste, dass mit diesen Leuten nicht zu spaßen war, doch als der Typ ihn auch noch berühren wollte, das wurde selbst einem Hiwatari zuviel.

Gerade waren die beiden Bladebreaker ein paar Schritte gegangen, als der junge Mann seinen Arm vorschnellen ließ und die beiden zum Stoppen zwang. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als die Hand die Wand des Hauses berührte, die Augen des 20-jährigen lagen im Schatten.

Zwei rubinfarbene, vor lauter Zorn leuchtende Augen sahen den Mann neben sich an, dessen Gesicht nun so nahe kam, dass Kai den nach Zigarettenrauch stinkenden Atem nah an seinem Ohr spüren konnte.

„Wo wollt ihr beiden denn so schnell hin…?“, hauchte der junge Mann dem Jüngeren vor sich ins Ohr, sodass diesem ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Er hasste diese Nähe, in seinem Hals bildete sich ein unangenehmer Kloß, der ihn immer mehr das Gefühl gab, zu ersticken. Doch warum bekam er bei diesem Kerl so eine Panik?

Es war nicht die Stimme des Mannes, welche sein Herz um ein Vielfaches schneller schlagen ließ…

Es war auch nicht das Aussehen, auch wenn er sich einen besseren Anblick gewünscht hätte…

Es war die Art, wie sich dieser Mann verhielt. Dieses Hauchen, dieses eiskalte Kribbeln in seinem Körper… - All das ließ seinen Körper verkrampfen, seine Gedanken Achterbahn fahren, alles in seinem Gedächtnis rückwärts laufen. Schmerzhaft kniff Kai seine Augen zusammen, zwang sich, sich nicht zu erinnern, verbannte alles in die hinterste Ecke seiner Seele. Sie sollten nicht wiederkommen, diese Bilder sollten nicht wiederkommen…

Unsicher sah Ray seinen Freund an. Der Silberblauhaarige hatte plötzlich seine Augen geschlossen und nun zitterte dieser auf einmal. Der junge Tiger hatte nicht verstanden, was der Mann zu Kai gesagt hatte, aber das er so darauf reagierte? So langsam kroch die Panik in ihm hoch…der Schwarzhaarige konnte spüren, wie der Phönix seine Hand immer fester umschloss…

„Nanu, was hast du denn auf einmal? Habe ich… - dich vielleicht erschreckt...? Du süßes Ding…“

Wieder dieses Hauchen… - Wieder diese Kälte… - Wieder diese Bilder!

Sie rasten nur so in Kai vorbei, kamen, gingen, überschlugen sich. Plötzlich berührten kalte Finger das Gesicht des jungen Russen und dann ging alles ganz schnell.

Der junge Phönix riss seine Augen auf und schlug dem Typen seine Faust ins Gesicht. Stöhnend fiel der 20-jährige zu Boden, hielt sich schmerzend die Stelle, an der Kai getroffen hatte. Hastig rang der Silberblauhaarige um Atem, konnte sein schnell schlagendes Herz kaum beruhigen, starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Gestalt am Boden. Dass dieser Kerl ihn so einfach berühren würde… - Damit hatte der junge Russe einfach nicht gerechnet..

Doch den größten Schrecken hatte wohl Ray bekommen. Der Schlag von Kai kam so unerwartet, dass ihm beinahe ein Schrei entwichen wäre. Im letzten Moment konnte der Schwarzhaarige den Schrei verkneifen, weil er befürchtete, dass dadurch die Situation noch mehr eskalieren würde. Dabei war sie doch jetzt schon eskaliert genug…

„Na holla! Hast aber einen deftigen Schlag drauf…“, lachte der junge Mann leise auf, während er sich die kleine Blutspur wegwischte, welche aus seinem Mundwinkel lief.

„Boss!! Boss!! Alles klar bei dir?!“

Sofort rissen die beiden Beyblader ihre Köpfe in die Richtung, aus der das Rufen gekommen war. Von der anderen Straßenseite kamen mehrere Personen angerannt, alles junge Erwachsene, die nicht minder bedrohlich aussahen wie der Kerl, der sich langsam vom Boden aufrappelte. Der Vorderste war ein richtiger Schrank, breites Kreuz und bestimmt einen Kopf größer als Kai. Als ob der 20-jährige nichts wiegen würde, wurde er von dem großen Kerl mit Leichtigkeit hochgehoben.

„Hey, Mike. Alles klar bei dir, Alter? Hat er dich schwer erwischt?“, fragte der Riese den jungen Mann aus. Jetzt wussten sie wenigstens, dass der Anführer der Gruppe Mike hieß… - Obwohl ihnen das nicht wirklich weiterhelfen konnte…

„Nein, nein, alles okay. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.“

Beschwichtigend hob Mike seine Hände und beruhigte somit seine Gefolgsleute. Doch Kai wusste, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war…

„Aber ich muss schon sagen… - Dafür, dass der Kleine so schweigsam ist, ist er umso frecher! Was meint ihr, Jungs? Sollen wir den beiden mal Respekt Erwachsenen gegenüber beibringen?“, sprach der junge Mann ruhig, seine Augen und sein schiefes Grinsen hatten jedoch ihre eigene Sprache. Und diese Sprache hatte nichts mit einer Belehrung zu tun, als wenn ein Vater zu seinem Sohn sprach und ihm etwas erklärte. Diese Belehrung würde anders verlaufen... - Sehr viel anders…

Der junge Phönix wich zurück, als die sieben Schlägertypen die beiden Beyblader langsam einkreisten, einen Arm schützend vor Ray. Beide Jungs konnten die eiskalte Wand in ihren Rücken spüren, von links und rechts wurden sie eingekreist, nirgendwo auch nur ein kleiner Fluchtweg erkennbar. Somit blieb ihnen keine andere Wahl…

„Ray? Ray, kannst du mich verstehen?“, flüsterte Kai kaum hörbar, näher an Ray ranrückend.

„J-ja..“ Der junge Chinese wurde zusehends nervöser. Die Kerle vor ihnen waren alle größer als sie selbst, zudem hatten sich ein paar von ihnen mit etwas bewaffnet. Einer holte ein Butterfly-Messer aus seiner Hosentasche, ein anderer trug unverkennbar einen Schlagring. Der Anführer hielt sich eher im Hintergrund auf, anscheinend wollte er dem Spektakel lieber fern bleiben und sich am Ende über die Beute hermachen.

‚So ein feiges Arschloch…’, dachte der Silberblauhaarige, bevor er sich wieder dem jungen Tiger zuwandte.

„Ray, du kannst doch Kung-Fu, oder?“

„Wie? Ja, kann ich. Wieso fragst du mich das ausgerechnet jetzt?“

„Gut. Sobald die Typen nahe genug sind, erwarte ich von dir, dass du sie mit ein paar gekonnten Tritten und Schlägen auf die Matte schickst…“

„Ja, aber-“

„Kein Aber! Wenn du nicht als Ablassventil für diese notgeilen Penner enden willst, dann sorg dafür, dass sie nicht so schnell wieder aufstehen!! Auf mein Zeichen!!“

„Okay!“

Mit hochkonzentriertem Blick starrten beide Jungs auf die Kerle vor ihnen, Schritt für Schritt kamen sie näher. Innerlich zählte Kai die Sekunden, bis sie um ihr Leben zu kämpfen hatten. Rays Sinne waren bis zum Zerbersten geschärft, bereit, beim kleinsten Geräusch zu reagieren, loszuschlagen.

Der Vorderste holte mit seiner Faust aus und wollte diese auf den jungen Russen niedersausen lassen, dann lief alles in sekundenschnelle ab…

„LOS!!!!“

Innerhalb von Sekunden ließen beide Beyblader ihre Tüten fallen und griffen die überraschten Männer vor ihnen an. Diese verhältnismäßig großen Kerle konnten so schnell gar nicht reagieren, als Ray und Kai sich zuerst auf die beiden Bewaffneten stürzten.

Schnell und geschmeidig wie eine Katze lief Ray auf den Typen mit dem Butterfly-Messer zu, trat mit einem schwungvollen Kick diesem das im Licht gefährlich aufblitzende Messer weg. Es flog im hohen Bogen einfach zur Seite, wo es klirrend auf die kalten Bodenplatten fiel und noch einige Meter weiterrutschte. Perplex wollte der junge Mann noch reagieren, als der junge Tiger bereits mit einem weiteren Tritt in die Magengrube seines Gegners nachsetzte. Keuchend fiel dieser nach vorne, hielt sich verkrampft den Bauch, diese Chance nutze der Schwarzhaarige. Ray holte mit seiner Handkante aus und schlug dem Mann genau in eine empfindliche Stelle des Nackens. Sofort fing der Getroffene an zu röcheln, wo er schon nach kurzer Zeit bewusstlos zu Boden sank.

‚So, einer wäre erledigt!’, dachte der Chinese zufrieden, doch zum Freuen blieb ihm keine Zeit, schließlich waren da noch ein paar mehr von diesen Schlägern und jede Sekunde der Unachtsamkeit könnte die Situation schlagartig verändern. Denn schon kamen zwei weitere von ihnen auf Ray zugerannt. Das würde nicht leicht werden…

Kleine Schweißperlen erschienen auf dem Gesicht des jungen Chinesen, unsicher flog ein kurzer Blick Rays zu Kai hinüber, um sich zu vergewissern, dass dieser auch in Ordnung war. Doch viel Zeit zum Schauen blieb ihm nicht, da einer der beiden ausholte und zum Schlag ansetzte. Schnell wich der Schwarzhaarige gekonnt aus und begab sich in typisch chinesische Angriffsstellung, die beiden Männer dabei konzentriert fixierte. Der junge Tiger war sich nicht sicher, ob sie eine Chance zum Sieg hatten, doch kampflos würde er hier sicher nicht untergehen. Niemals…

Kai indes hatte sich den Typen mit dem Schlagring vorgeknöpft. Genau wie Ray nutzte der Silberblauhaarige den Überraschungsmoment aus, holte mit seinem Ellbogen aus und stieß ihn mit voller Wut in den Bauch des Schlagringträgers. Hustend torkelte der Braunhaarige nach vorne, der junge Phönix ballte seine Hände zu einer Faust und schlug mit voller Wucht auf den Rücken des Angreifers. Stöhnend fiel dieser zu Boden, doch Kai konnte sich nicht weiter darum kümmern, da schon ein weiteres Gruppenmitglied einen Angriff auf ihn startete. Schnell wich er aus und brachte den Typen zu Fall, indem sich der Russe hinhockte und mit einem schwungvollen Tritt den Kerl von seinen Beinen holte.

Aus sicherer Entfernung und eifrig studierend stand Mike auf der Straße und beobachtete jede einzelne Bewegung der beiden Beyblader. Er hatte damit gerechnet, dass sie sich wehren würden, aber er wusste nicht, dass sie beide, besonders der Chinese, Kenntnisse in Kampfkunst hatten oder Techniken beherrschten, um sich verteidigen zu können.

Und doch…es war deutlich zu sehen, welcher der beiden Jungs im Vor- und Nachteil war. Ein gemeines Grinsen schlich sich auf das Gesicht des 20-jährigen…

Ray war durch seine Kung-Fu-Techniken geübt darin, größere Gegner mit einigen schnellen und kraftvollen Schlägen und Tritten auszuschalten, da sich diese Kampfkunst mit den Stärken und Schwächen eines Gegners auseinandersetzt, um dann effektiv zurückschlagen zu können.

Kai hingegen war in diese Techniken nicht eingeweiht, hatte auch ebenfalls nicht viel Erfahrung darin, gegen Gegner zu kämpfen, die alle fast einen Kopf größer waren als er selbst. Doch auch wenn der junge Phönix selbst nicht so geübt war wie Ray, so konnte er sich dennoch wehren. Soviel hatte ihn die Abtei doch lehren können, auch wenn viel davon nicht freiwillig war…

Doch die Unterschiede waren eindeutig und sichtbar…

„Hey, Bruce!! Schnapp dir zuerst den Jungen mit dem Stirnband und schalt ihn aus!! Aber brech ihm nicht alle Knochen, wir wollen uns doch noch amüsieren!!!“, rief Mike dem Riesen mit dem breiten Kreuz zu. Der Angesprochene drehte sich zu seinem Anführer um und nickte kurz mit einem hämischen und zugleich grausamen Lächeln auf den Lippen…

Der junge Chinese hatte in der Zeit genug zu tun, sodass er auf das Gebrülle des Gruppenchefs nicht näher eingegangen war. Er musste drei Gegner in Schach halten, die mittlerweile versuchten, ihn gemeinsam zu überwältigen. Mit einigen Ausweichmanövern und vielen Konterangriffen hielt der junge Tiger sich die drei von Hals, schaffte es sogar, sie nacheinander von den Füßen zu holen. Doch je länger der Kampf andauerte, desto mehr verließen dem Schwarzhaarigen die Kräfte. Zwar war er in der Lage, die Typen nacheinander abzuwehren, doch diese jungen Männer waren alle 4-5 Jahre älter und besaßen deutlich mehr Kraft als er selbst. Egal wie oft und hart Ray zuschlug, jeder von ihnen rappelte sich nach ein paar Minuten wieder auf.

‚Verdammt! So nimmt das doch niemals ein Ende! Kai…das schaffen wir nicht!’

Innerlich war Ray am Verzweifeln. Sie waren nicht mehr Herr der Lage, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie von den älteren Jungen überwältigt werden würden. Und was dann mit ihnen geschehen würde, das wollte sich der junge Tiger nicht ausmalen…

Auch Kai sah langsam ein, dass sie wohl keine Chance mehr hatten. Zwar hielt auch er sich noch wacker, aber bei ihm war die Erschöpfung leichter und schneller anzusehen als bei Ray. Nur noch mühsam konnte er die Schläge abwehren, seltener noch kontern. Nicht mehr lange und er würde unter den Angriffen zusammenbrechen…
 

Der junge Chinese wehrte gerade wieder einen Angriff ab, als sein Blick auf seinen Freund fiel. Kai hatte es gerade noch so geschafft, den letzten Angriff zu parieren und den Typen wegzuschlagen, doch nun war der Silberblauhaarige an seine Grenzen gekommen. Zitternd fiel er auf die Knie und stützte sich mit seinen Armen am Boden ab, schnell und unregelmäßig nach Luft schnappend. So würde er den Schlägern ein leichtes Ziel bieten…

„Kai!!“, schrie Ray und wollte so schnell wie möglich zu seinem Freund, um ihn zu helfen. Ohne auf seine Umgebung zu achten, rannte der Schwarzhaarige los.

Mühsam hob der junge Phönix seinen Kopf und konnte bei dem nachfolgenden Szenario nur zusehen…

„RAY!!! PASS AUF, HINTER DIR!!!“

Kais Warnrufe hallten durch die tiefschwarze Nacht, hoffte, dass er den Chinesen noch erreichte. Er fühlte sich so hilflos… - So erbärmlich hilflos…

Der junge Tiger verstand nicht, was der Ältere meinte, sah irritiert hinter sich, doch zum Reagieren war es schon zu spät…

Seine bernsteinfarbenen Augen weiteten sich erschreckt, ein panischer Schrei entwich seiner Kehle, als die Faust von Bruce ihn unmittelbar in den Magen traf. Der Schlag war so hart, dass Ray gegen die hinter ihm liegende Wand gestoßen wurde. Keuchend und zitternd hielt er sich den Bauch, schloss schmerzhaft seine Augen und versuchte, gegen die in ihm aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Doch es war noch nicht vorbei für den Schwarzhaarigen…

Der Riese stieß wieder vor und nagelte den jungen Chinesen an der Wand fest. Seinen rechten Arm drückte Bruce gegen die Kehle von Ray, mit seinem restlichen Körper nahm er dem jungen Tiger jegliche Möglichkeit, sich aus diesem Griff zu befreien. Langsam bekam der Junge keine Luft mehr…

„Los…lassen…hgn!“, keuchte Ray, versuchte sich aus diesem Klammergriff rauszuwinden, doch sein Gegner war wie ein Fels, er gab keinen Millimeter nach. Immer mehr erstarben die Bewegungen des Schwarzhaarigen.

„RAY!! DU MISTKERL, LASS IHN LOS!!!!“, schrie Kai dem viel größeren Jungen entgegen, musste seinem Freund irgendwie helfen. Er wollte nicht, dass es so enden sollte, er wollte nicht, dass Ray dabei verletzt würde. Er wollte es einfach nicht!

Schnell richtete sich der Silberblauhaarige auf und stürmte in Richtung des Handgemenges, er musste diesen Kerl von Ray wegstoßen, egal wie. Doch weit kam er nicht, denn einer der Schläger packte den jungen Phönix am Bein und brachte ihn zu Fall, wo er schließlich ebenfalls am Boden festgenagelt wurde. Schmerzhaft wurden Kais Arme auf seinen Rücken gedreht und mit eisernen Griff festgehalten. Nun konnte auch er sich nicht mehr bewegen…

Nur mühsam konnte der junge Russe seinen Kopf heben und zu Ray schauen. Dieser hatte seine Augen geschlossen, sein Gesicht schmerzhaft verzerrt und er zitterte stark. Und dieser Kerl mit dem Namen Bruce dachte nicht mal daran, den Druck von seinem Arm zu nehmen. Panik kroch langsam in Kai hoch, hinderte ihn am Denken, am Atmen. Dem Silberblauhaarigen war es egal, was die Kerle mit ihm machen würden. Das Einzige, was jetzt zählte, war, dass sie Ray in Ruhe ließen…

„Bitte… - Lasst ihn gehen… - Macht mit mir, was ihr wollt… - Aber lasst ihn gehen… - Bitte…“, flehte der junge Phönix. Krampfhaft kniff er seine Augen zusammen, drückte die kommenden Tränen weg. Keine Schwäche… - Er wollte keine Schwäche vor diesen Leuten zeigen, er musste jetzt besonders stark sein. Für sie beide…

Leicht öffnete Ray seine Augen, den jungen Russen so zu sehen und seine flehende Stimme zu hören fühlte sich so an, als ob jemand sein Herz mit aller Gewalt zudrückte. Doch der Chinese glaubte, dass er diesen Schmerz verdient hatte, denn schließlich war er es gewesen, der sie in diese Situation gebracht hatte. Nur weil er kurz nicht aufgepasst hatte…

„K..Kai… - Es tut... - …mir leid…“, presste Ray mit größter Anstrengung heraus, da ihm immer noch nicht viel Luft zum Atmen und Sprechen blieb. Innerlich hoffte und betete der junge Tiger, dass dies nur ein schlechter Traum wäre und dass er endlich aufwachen wollte. Doch dieser Wunsch würde sich nie erfüllen…

„Ist das nicht rührend? Unsere zwei Turteltäubchen…“

Nun schritt auch wieder der Anführer auf die Gruppe zu, verspottete beide Jungs geradezu in ihrer misslichen Lage. Er konnte es sich ja leisten, schließlich hatte er die beiden jetzt in seiner Hand.

„Bruce, nicht so grob, ja? Ich will nicht, dass der Spaß schon am Anfang endet.“

Der Riese nickte und löste den Griff um Ray. Der Schwarzhaarige hustete stark, pumpte so schnell wie möglich wieder Sauerstoff in seine Lungen. Eine Hand legte er an seinen Hals und massierte ihn leicht, durch den starken Druck hatte er leichte Blutergüsse erlitten und auch so schmerzte sein Hals ungemein. Doch die kurze Freiheit verweilte nicht lange, denn als sich Rays Kreislauf einigermaßen wieder gefangen hatte, packte Bruce ihn von hinten an seinen Handgelenken und führte ihn so zur Mitte, wo mittlerweile alle Gruppenmitglieder wieder um sie herumstanden. Auch Kai wurde wieder auf seine Beine gehoben, doch der eiserne Griff um seine Arme blieb.

„So, ihr zwei Hübschen. Ihr habt wirklich eine einmalige Show geliefert, hätte nicht gedacht, dass ihr meine Kumpels so lange in Schach halten könntet! Ich finde, für euren Mut solltet ihr belohnt werden…“, sagte Mike, dabei war sein gefährlich klingender Unterton nicht zu überhören.

„Macht mit mir, was ihr wollt, aber lasst Ray bitte gehen. Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun, ich habe ihn dazu angestiftet. Bitte! Lasst ihn gehen! Er hat das nicht verdient…“

Der junge Phönix versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, doch das Zittern in seiner Stimme verriet ihn. Die Angst nahm immer mehr Überhand in ihm, jedoch befand sich seine größte Sorge und größte Angst beim Chinesen. Kai konnte sich nur lebhaft vorstellen, was in den nächsten Minuten passieren würde und genau diese Erfahrung wollte er dem Jüngeren ersparen… - Selbst wenn er dafür einen hohen Preis zahlen sollte…

Nun war der 20-jährige interessiert. Langsam ging er auf den Russen zu und beugte sich zu ihm hinab.

„Ach ja? Und warum sollte ich das bitte tun?“

Heuchlerisch klang die Stimme in den Ohren Kais und dieser selbstgefällige Gesichtsausdruck seitens Mike ließ den Kloß in seinem Hals stetig weiterwachsen.

„Bitte… - Er wird euch nichts tun, ich bürge für ihn. Doch lasst Ray laufen. Ich… - Ich werde alles machen, was ihr von mir verlangt, lasst ihn dafür gehen… - Bitte…“

Anscheinend verzückt von diesen Worten erhob sich der junge Mann wieder und schritt zurück in die Mitte der Gruppe.

„So so, Ray heißt also der Kleine. Sein Gesicht ist genauso hübsch wie deines…“

Nur mit Schrecken konnte der junge Chinese verfolgen, wie der Ältere auf ihn zuschritt und sein Kinn leicht mit der Hand anhob. Ray konnte den Ausdruck in den Augen des Anführers nicht deuten, doch etwas in ihnen ließ den jungen Beyblader erschaudern. Immer schneller ging sein Atem, unruhig versuchte er, sich des Griffes zu entziehen, doch der junge Mann dachte nicht daran, den Kleinen loszulassen.

Auch Kais Augen weiteten sich mit Schrecken, während er diese Szene beobachtete. Er konnte spüren, wie sich sein Herzschlag erhöhte. Spüren, wie sich seine Angst in Wut umwandelte…

„Hey, lass ihn in Ruhe!! Nimm deine Finger von ihm!!“, schrie der junge Russe dem 20-jährigen entgegen, der nur ein höhnisches Gelächter von sich gab.

„Glaubst du wirklich, du befindest dich in der Position, mir Befehle zu geben. Ich brauche nur ein Wort zu sagen und meine Kumpels würden dir jeden deiner Knochen einzeln brechen. Außerdem… - Wer sagt denn, dass unser Kleiner hier nicht auch Spaß an dem Spielchen hätte. Ja… - Wie wäre es, wenn wir mit dir anfangen würden…Ray…“

Die nackte Panik stand dem jungen Chinesen im Gesicht geschrieben, als diese Worte in seinem Kopf ankamen. Sie klangen so unwirklich, so surreal…oder war es einfach sein Gehirn, der diese Sätze einfach nicht verarbeiten wollte. Alles in Ray wehrte sich dagegen, doch sein Körper schien wie erstarrt. Nur die Tränen, die unzählig über sein Gesicht liefen, zeigten, dass er noch einigermaßen da war. Und das Gesicht dieses widerlichen Kerls kam seinem immer näher. Er wollte aufwachen, er wollte endlich aus diesem Alptraum aufwachen!

‚Bitte! Lass mich endlich aufwachen!! Warum hilft uns denn keiner!!? Ich will hier weg!!! KAI!!!!’, schrie der junge Chinese in Gedanken, verzweifelt wand er seinen Kopf zur Seite, wollte dieses Gesicht nicht mehr sehen. Aber es würde ihm nichts helfen, denn Mike hielt sein Kinn immer noch fest im Griff…

„RAY!!!“

Es war, als würde sich in Kai plötzlich ein Schalter umlegen. Die Wut auf den jungen Mann vor ihm stieg ins Unermessliche, musste raus, wollte raus. Das Letzte, was er wollte, war, dass Ray das gleiche Schicksal durchmachen musste wie er…

Der junge Phönix riss sich aus der Umklammerung, holte aus und rammte mit voller Wucht seinen Ellbogen in die Magengrube seines Bewachers. Dieser krümmte sich unter Schmerzen weg, sofort stürmte der Silberblauhaarige auf Mike zu, packte diesen an den Schultern und riss den jungen Mann von Ray weg. Durch den enormen Schwung fielen beide auf den verschneiten Boden, der 20-jährige lag auf dem Rücken und Kai lag direkt auf ihm. Im nächsten Moment holte der junge Russe mit seiner Faust aus und schlug dem Älteren direkt ins Gesicht, immer und immer wieder. Der Phönix war nicht bei Sinnen, wurde nur durch seine Wut gelenkt. Seine Augen, diese feuerroten Rubine, strahlten puren Hass aus, ein Feuer, welches jeden verschlingen und vernichten konnte. Er war bereit, diesen jungen Mann zu töten…

Zitternd starrte Ray auf seinen Freund, immer wieder schüttelte er langsam seinen Kopf, die Tränen immer noch übers Gesicht laufend.

War das dort immer noch Kai?

Der Schwarzhaarige wusste auf diese Frage keine Antwort, nicht eine verdammte Antwort! Heftige Schluchzer entwichen seiner lädierten Kehle, er versuchte zu sprechen, wollte den jungen Russen aufhalten, doch kein Wort kam aus seinem Mund. Es war, als habe nun auch seine Stimme versagt… - So wie er versagt hatte…
 

Vereinzelt tropfe etwas Rotes in den Schnee. Mike blutete bereits aus der Nase und aus den Mundwinkeln, Kai hatte sogar schon Blut auf seiner Faust. Doch noch immer schlug er zu, wahrscheinlich hatte er selbst noch nicht gemerkt, dass er Blut an seinen Händen hatte. All die Wut, die sich scheinbar über Jahre angestaut hatte, verlangte nun ihre Freiheit. Er war wie besessen, wie in einem Rausch, aus dem der junge Phönix nicht mehr fliehen konnte. Aber würde Kai wirklich zum Mörder werden?

Plötzlich erfüllte ein lautes Klirren die Umgebung, gefolgt von einem Aufschrei seitens des Silberblauhaarigen. Der Russe war zu sehr auf den Mann unter ihm fixiert, sodass er nicht bemerkt hatte, wie sich einer der Gruppenmitglieder mit einer Flasche in dessen Hand näherte. Er ließ die Flasche niedersausen, wo sie Kai dann an der Schläfe traf und in viele scharfe Scherben zersprang.

Ein starker und ziehender Schmerz raste durch Kais Kopf, alles in ihm stoppte. Alle Geräusche wirkten so verzerrt, auch seine Sicht drehte und wand sich, sein Blut pulsierte laut und schmerzhaft durch seine Schläfen…

Wie in Zeitlupe spielte sich alles vor seinen Augen ab, als sein Körper zur Seite kippte und neben dem 20-jährigen liegen blieb. Kai war ganz benommen, zwar hatte er sein Bewusstsein noch nicht verloren, aber er war außer Stande, sich auch nur etwas zu bewegen. Somit konnte der junge Phönix weder verhindern, was Mike jetzt wohl mit anstellen würde, noch etwas tun, als das Blut aus seiner Wunde ihm übers Gesicht lief…

Auch Ray war nun mit seinen Nerven am Ende. Es war für ihn schon schlimm genug, dass er nichts tun konnte, als Kai durchdrehte. Doch dass er nichts unternommen hatte, als der Kerl den Silberblauhaarigen mit einer Flasche niederschlug, brachte den jungen Chinesen fast um den Verstand. Immer wieder schüttelte er den Kopf, wollte es nicht akzeptieren. Wollte nicht akzeptieren, dass sein Freund nun blutend am Boden lag und kein Wort mehr sagte.

‚Kai! Nein! Sag was! Du bist nicht tot! Du doch nicht! Steh auf… - Bitte… - Steh bitte wieder auf, d-du… - Du darfst nicht tot sein… - Kai…’, hallte immer wieder die verzweifelte Stimme in Ray. Der Junge war einem Nervenzusammenbruch nahe, sein Körper zitterte stark und seine Beine drohten einfach unter ihm wegzusacken. Doch der eiserne Griff von Bruce hinderte ihn daran, einfach auf den Boden zu fallen und das Ende herbeizusehnen…
 

Inzwischen rappelte sich der junge Mann vom Boden auf und wischte sich einmal mit dem Ärmel übers Gesicht, damit die Blutspuren aus seiner Nase und seinen Mundwinkeln verschwanden. Das restliche Blut in seinem Mund spuckte er einfach neben sich in den Schnee. Dann sah er herablassend auf den blutenden Jungen am Boden neben sich.

„Ich muss schon sagen… - Du hast wirklich harte Schläge drauf…“

Gefährlich ruhig klang seine Stimme, als er sich langsam bückte und den jungen Russen am Kragen hochzog, um den verletzten Jungen gleich mit Gewalt gegen die Wand zu stemmen. Doch Kai erwiderte nichts, nicht mal ein Schmerzenslaut kam über seine Lippen. Sein Kopf dröhnte, drohte zu zerspringen, alles schien auf einmal wie in Watte gepackt zu sein. Die Stimmen, die Bewegungen… - Alles schien so langsam und gedämpft stattzufinden. Mit trüben, leeren Augen sah er auf den Boden, selbst seinen Kopf konnte er nicht mehr heben, alle seine Kraft schien ihn Stück für Stück zu verlassen. Sein Unterbewusstsein kämpfte erbittert gegen die immer größer werdende Schwärze an, doch…wollte Kai überhaupt noch bei Bewusstsein sein?

Es war ihm egal…es war ihm total egal…

Der rote Lebenssaft lief seinem Gesicht entlang, tropfte nun von seinem Kinn auf seinen Mantel, seine Schuhe…in den Schnee…

Weggetreten sah der junge Russe diese roten Punkte an. Sie erinnerten ihn an etwas…etwas, was schon etliche Jahre vergangen war. Und doch… - Das Bild war nicht klar, er wusste nicht mehr, wo er sie gesehen hatte. Wusste nicht mehr, wann er sie gesehen hatte…

Doch an etwas konnte er sich erinnern, konnte sich an Blumen erinnern. An blutrote Blumen, die im weißen Schnee hell leuchteten…
 

Beinahe sanft wurde sein Kinn angehoben, weitere Blicke auf diese Blumen verhindert. Benommen sah er das Gesicht des 20-jährigen vor sich, sah die giftgrünen Augen, die ihn an das gefährliche Aufbäumen einer Schlange erinnerten. Eine Schlange, die bereit war, sich auf die kleine Maus zu stürzen, um sie mit ihrem Gift wehrlos zu machen. Und so fühlte sich der junge Phönix…

Wehrlos…

Seinem neuen Peiniger ausgeliefert…

Peiniger…

Immer wieder schrie dieses eine Wort in seinem Kopf, nahm enorme Maße an, Formen, Farben.

Peiniger…

Dieses Wort wand sich, verbog sich, veränderte sich. Schließlich formte dieses Wort ein Gesicht, ein Gesicht, welches Kai auf ewig in seinen Alpträumen verfolgen würde…

Peiniger…

Das Gesicht des Mannes, dessen erbärmliches Leben er zu verdanken hatte…

Peiniger…

Das Gesicht des Mannes, der sein gesamtes Leben zerstört hatte…

Boris…

…Peiniger…
 

Beinahe sinnlich beugte sich Mike nach vorne, das Kinn des Silberblauhaarigen immer noch in sanfter Gewalt hochhaltend. Es gefiel ihm, seine Opfer willenlos zu sehen. So konnten sie sich nicht wehren, machten ihn an… - Und steigerten seinen Spaß ins Unermessliche.

„Keine Angst, mein Süßer… - Ich werde ganz besonders zärtlich sein…“, hauchte der junge Mann, bevor er seine Lippen auf die von Kai presste. Die Beine des Silberblauhaarigen drohten einfach wegzusacken, doch der Schwarzhaarige hielt ihn eisern an den Schultern fest, machte ein Umfallen so unmöglich.

Der junge Phönix spürte, wie die Zunge seines Peinigers in seine Mundhöhle eindrang. Spürte, wie sich seine bereits vorhandene Übelkeit immer weiter steigerte. So sehr er auch betete, so sehr er auch hoffte… - Er konnte nichts mehr dagegen tun.

Er konnte nicht mehr verhindern, dass man ihm schon wieder Leid antat…

In seinen Augenwinkeln glitzerte es leicht. Immer mehr füllten sie seine Augen, bis sie in feinen, silbrigen Bahnen sein Gesicht entlangliefen und sich mit seinem Blut vermischten. Aus seinen halbtoten Augen erblickten unablässig Tränen das Licht der Welt, zeigten seine Verzweiflung, seine Angst…

Und doch… - Diese stummen Zeugen seines Leidens konnten ihm nicht helfen, waren nicht in der Lage, ein Ende dieser Pein herbeizuführen.

Kais einzige Hoffnung war, dass er irgendwann sein Bewusstsein verlieren würde und die beruhigende Schwärze sich wie eine schützende Decke um ihn legen konnte…
 

Total verstört starrte Ray auf die Szene vor sich, sah diese Verzweiflung, sah diese Tränen.

Bisher hatte er Kai nur einmal weinen sehen, und das war damals auf dem Sofa, während der Silberblauhaarige schlief. Und dort war es auch nur eine Träne…

Doch dieses Bild, welches sich nun bot, brannte sich langsam in sein Gedächtnis ein, unauslöschbar…

Der junge Tiger wollte ihm helfen, wollte seinem Freund helfen, ihn vor diesem Menschen bewahren. Ihn einfach wieder lachen sehen…

Beherzt versuchte Ray, sich aus dem Klammergriff von Bruce zu winden, doch stattdessen verstärkte der Riese den Druck um die Handgelenke des Schwarzhaarigen. Ein leiser Schmerzenslaut entfuhr seiner Kehle, sehr zur Belustigung seines Bewachers.

Gerade richtete sich der Blick von Bruce wieder zu seinem Anführer, als ein leichtes Tippen an seiner Schulter ihn herumfahren ließ.

„Was willst du?! Siehst du nicht, dass du störst!!?“, motzte der Riese gereizt, als er vor Verwunderung stockte.

Hinter ihm stand jemand, der etwa einen Kopf kleiner war als er, doch das war nicht der Grund, weshalb der Große so verdattert dreinschaute. Sein Gegenüber trug einen langen, schwarz-braunen Mantel mit Pelzkragen, die Haare schimmerten im Licht der Straßenlaternen blasslila. Doch das markanteste Merkmal, was an diesem Jungen auffiel, war, dass er trotz dunkler Nacht eine schwarze Sonnenbrille trug.

„Statt mich hier anzustarren, als wäre ich der Papst persönlich, solltest du besser den Kleinen loslassen. Sonst sehe ich mich gezwungen, dir weh zu tun. Und das willst du doch wohl nicht, oder? Du Riesenbaby?“

Durch die ruhige und zugleich harte Stimme des Blasslilahaarigen wurde der Riese aus seiner Starre gerissen. Als er endlich den Sinn dieser Worte verstanden hatte, verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen, nur schwer konnte er sich das Lachen verkneifen. Ray hingegen kam diese Stimme merkwürdigerweise irgendwie bekannt vor…

„Das glaub ich ja nicht!! So eine halbe Portion wie du will einen Riesen wie mich bedrohen!? HAHAHAHAHA!!!! Der Witz war gut, der war wirklich-“, prustete Bruce lauthals los, als plötzlich eine Faust in seinem Gesicht landete und deutlich ein unschönes Knacken zu hören war. Anscheinend hatte der Unbekannte dem Großen gerade die Nase gebrochen.

Reflexartig ließ der junge Mann den jungen Chinesen los und presste seine Hände auf sein Gesicht, unter lauten Schmerzensschreien ließ er sich auf den Boden fallen, krümmte sich.

„AHHH, VERDAMMT!!! HAST DU SIE NOCH ALLE!!!? SCHEIßE!!!“, brüllte der am Boden liegende, nur um sich danach wieder jammernd zusammenzurollen. Doch der Junge mit der Sonnenbrille kümmerte sich nicht um darum, er hockte sich neben Ray hin und half ihm vorsichtig beim Aufstehen. Kurz zuckte dieser zusammen, da der Schlag in den Magen immer noch etwas schmerzte.

„Ray, geht es? Hat der Kerl dich schwer erwischt?“, fragte der Blasslilahaarige mit einem besorgten Unterton in der Stimme.

„Nein, es geht schon…“, antworte der Schwarzhaarige mit einem leichten Kopfschütteln, doch etwas machte ihn stutzig. Woher kannte dieser Junge seinen Namen?

Als die beiden so nebeneinander standen, traf dem jungen Tiger die Erkenntnis wie ein Blitz.

Erst die Stimme, dann dieses Auftreten, dieses Aussehen…

Mit riesengroßen Augen starrte Ray seinen Gegenüber an, dieser grinste verschmitzt.

„BRYAN!?“
 

to be continued...
 

Alle noch am Leben?

*sich umschau*

Und schon wieder ein Cliffie! XD

Ich glaube, ich übertreibe immer etwas damit. Aber ich bin recht zufrieden mit diesem Kapi. Es ist länger als das Chapter davor, aber das war ja abzusehen! ^-^

Hab versucht, die kleinen Fehler auszubügeln, Venka. ^^

Hoff, dass sie alle weg sind.

So, nun ist ja einer unserer Retter aufgetaucht und trotzdem hat Kai ganz schön was einstecken müssen. Ich bin so fies.. TT-TT

Wo ich jetzt so überlege... Wie schafft es Bryan eigentlich mit dieser Sonnenbrille was zu sehen? Bisschen schwierig im Dunkeln. ^^“

Aber der Mantel und die Sonnenbrille... Fehlt nur noch eine Pistole! XD

*Mafiosi-Schild um Bryans Hals häng*

Nein, zur Mafia gehört er nicht, aber stellt euch einfach mal das Bild von Bryan vor! Cool, ne? X3

Ich hoffe, dass euch das Kapi gefallen hat. Hab mir richtig Mühe gegeben! ^^

Das nächste wird noch etwas auf sich warten lassen, da ich wie gesagt arbeiten bin und meistens erst am Wochenende mich an die FF setzen kann. Darum habt noch etwas Geduld, ja?

*lieb guck*

Aber soviel verrat ich schon... Bei Bryan wird es nicht bleiben, da taucht noch eine weitere Person auf und die wird den Schlägern schon beibringen, was es heißt, Angst zu haben! XD
 

Hinterlasst mir viele Kommis, dann werd ich mich anstrengen, dass fünfte Kapi so schnell wie möglich fertig zu stellen! :3

Bleibt mir treu!!! ^o^

Wir sehen uns zum nächsten Chapter!

Bye Bye!!! *wink*
 

your Ahnashawn

Vom Regen in die Traufe oder "Schlimmer geht's immer!!"

NIHAO!!!! ^o^

Ich kann es immer noch nicht glauben...51 KOMMENTARE!!!!

DANKE!!! DANKE AN EUCH ALLEN!!! ;^^;

Ich hätte nicht gedacht, dass die FF so gut bei euch ankommt.

Umso mehr bin ich glücklich, dass sie so tollen Anklang gefunden hat! ^^

Aber ich schäm mich total...

Ihr wartet so sehr auf die nächsten Kapitel und ich bin so langsam im Schreiben!! XD

Habt Gnade mit mir...

Aber 24 Kinder um einen rum zu haben und das in einem Zeitraum von 8 Stunden würde jeden an den Rand des Wahnsinns treiben...zumindest mich! XP

Ich mache ein zurzeit ein halbjähriges Praktikum im Kindergarten und bin jedes Mal total kaputt, wenn ich nach Hause komme.. I3

Woher nehmen Kinder bloß die ganze Energie?!

Aber ich sollte euch nicht länger auf die Folter spannen...

Viel Spaß beim Lesen des fünften Kapitels von „Wintertränen“! ^-^
 

Grundidee: Aus einer Quatschgeschichte zwischen meiner Freundin E.t. und mir! THANX TO YOU!!!

Betaleser: Venka und CarminaBurana! Danke ihr zwei!! ^-^ *knuddl*

Widmung: An alle meine treuen Leser!!! ^o^
 

Anm.: „…“ -> Gespräch

‚…’ -> Gedanken
 


 

Kapitel 5: Vom Regen in die Traufe oder „Schlimmer geht’s immer!!“
 

Der junge Tiger war verwirrt. Er hatte wirklich mit allem gerechnet… - Sogar damit gerechnet, dass diese Kerle sich nach ihrem „Spaß“ in Kannibalen verwandeln und die beiden Bladebreaker mit Haut und Haaren auffressen.

Aber dass jetzt einer der Demolition Boys, vor allem aber Bryan, direkt neben ihm stand und ihn noch mit einem angeberischen Lächeln begrüßte…

Das war selbst für seine Vorstellungskraft zuviel!!

„Wa-wa-was machst du denn hier?!“, fragte Ray stotternd. Er konnte von Glück sagen, dass seine Augen nicht lose in seinem Kopf hingen. Sonst hätten diese bestimmt Bekanntschaft mit dem Boden gemacht...

Bryan hingegen war die Ruhe selbst, obwohl er stark grübelte, ob das stotternde Etwas mit den hinternlangen Haaren vor ihm wirklich der Chinese war, der ihn damals bei den World Champion Chips geschlagen hatte. Denn dieses Verhalten passte einfach nicht!

‚Okay… - Nachdem man fast von einem sexual frustrierten Verrückten flach gelegt worden wäre, kann man sich ruhig etwas neben der Spur benehmen…’, dachte sich Bryan und fegte damit das Thema für ihn vom Tisch. Denn jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über Kleinigkeiten den Kopf zu zerbrechen…

„Später, Ray… - Zuerst müssen wir uns um Kai kümmern…“

Sofort war der Schwarzhaarige wieder hellwach, ordnete seine Gedanken und sah mit nervösem Blick rüber zu ihrem nun ausgewachsenem Problem. Zwar war der junge Chinese nun befreit, doch damit war die Gefahr für den Silberblauhaarigen noch lang nicht vorbei…
 

Mike hatte sich widerwillig von seinem Opfer lösen müssen, als er die Schmerzensschreie seines Gefährten hörte. Dementsprechend groß war dessen Verwunderung, als er den Riesen zusammengekrümmt am Boden liegen sah.

„Bruce!! Hey, BRUCE!!! Verdammt!!“

Giftgrüne Augen blitzten in die Richtung der beiden Beyblader, Wut und Hass spiegelten sich in einem tödlichen Spiel, was die Situation für sie extrem verschlechterte. Eine falsche Reaktion…und das Schicksal ihres Freundes würde sein eigenes Ende schreiben…

„Du Arschloch!! Jungs, macht den Kerl fertig!!“, schrie der junge Mann seinen restlichen Gefolgsleuten zu, welche sich sofort bereit machten, Rache an dem Blasslilahaarigen zu üben. Erschreckt wich Ray etwas zurück, die Erfahrung mit diesen Schlägern machte sich noch immer als pochender Schmerz in seiner Magengegend bemerkbar.

„Entschuldige mich mal kurz…“

Mit diesen Worten schob Bryan den verängstigten Tiger etwas beiseite und stellte sich den in seinen Augen Mutigen entgegen. Sehr zur Überraschung und auf Seiten des Anführers zum Entsetzen brauchte der junge Russe nicht lange, um die Angreifer ins Reich der Träume zu schicken.
 

Ray war sprachlos. Der Ältere stand inmitten der ausgeknockten oder vor Schmerzen wimmernden Erwachsenen, als wäre nichts passiert. Er und Kai waren chancenlos gegenüber den größeren Jungs gewesen… - Und Bryan hatte jeden Einzelnen von ihnen mit ein paar Schlägen auf die Matte geschickt, als wäre es das Leichteste auf der Welt! Er gab zu… - Mit dem blasslilahaarigen Russen sollte man sich besser nicht anlegen, wenn man den nächsten Tag ohne Knochenbrüche und Krankenhausaufenthalt erleben wollte.

Langsam sah der junge Falke zum Gruppenführer, sein Gesicht zeigte keinerlei Gefühlsregung, war undurchdringlich und unmöglich zu deuten. Und doch konnte Mike den stechenden Blick hinter den schwarzen Gläsern der Sonnenbrille spüren, welcher auf ihm ruhte.

„Habt ihr nicht mehr zu bieten? Oder war das alles nur heiße Luft?“, spottete Bryan, ein abfälliges Lächeln zierte sein Gesicht.

Kalter Schweiß bildete sich auf dem Gesicht des 20-jährigen, beinahe verkrampft griffen seine Finger tiefer in die Haut des jungen Phönix, der daraufhin einen leisen Schmerzenslaut von sich gab. Panik hatte den Anführer ergriffen… - Jetzt war ihm jedes Mittel recht.

Ruckartig zog er Kai von der Wand weg und legte einen Arm um den Hals des verletzten Jungen, mit der anderen Hand holte er ein Klappmesser aus seiner Jackentasche und hielt es seinem Opfer an die Kehle. Sein Blick hatte etwas Verwirrtes… - Etwas Wahnsinniges…

Kai jedoch hatte ein anderes Problem. Diese ruckartigen Bewegungen taten seinem eh schon fast zerspringenden Kopf nicht besonders gut, schmerzverzerrt kniff er seine Augen zusammen und hielt sich krampfhaft am Arm des jungen Mannes fest, da seine Beine drohten, einfach ihren Dienst zu quittieren. Hastig und unregelmäßig schnappte er nach Luft, immer mehr bekam der junge Russe das Gefühl zu ersticken…

Wie ein Fisch, den man seines Elementes entzogen hatte…

Langsam öffnete er seine Augen, sah mit verschleiertem Blick Hilfe suchend nach vorne. Seine Sicht verzerrte sich, der junge Phönix war nicht mehr in der Lage, genau erkennen zu können, wer dort stand. Einer von ihnen musste Ray sein… - Doch den anderen konnte er nicht mehr einordnen, da seine Kräfte nun endgültig nachließen. Nach und nach erstarb das Zittern des Verletzten…

Mike jedoch scherte das wenig. Ihm war im Moment nur wichtig, dass er heil aus dieser Sache herauskam.

„Kommt mir bloß nicht zu nahe, sonst schlitz ich ihm seinen schönen Hals auf..“, zischte der 20-jährige, während er Schritt für Schritt nach hinten zurückwich. Den Griff um Kai lockerte er dabei kein bisschen…

Ray hingegen zerbrach es das Herz, als sein Teamkapitän und Freund sie so hilflos ansah. Verzweifelt wollte der Schwarzhaarige losstürmen, um den Silberblauhaarigen zu retten, doch Bryan packte den Jüngeren an den Schultern und hielt ihn zurück. Es wäre für Kai tödlich, wenn der junge Tiger jetzt unüberlegt reagieren würde. Einige Schluchzer entwichen aus der Kehle des jungen Chinesen, während ihm die ersten Tränen aus den vor Verzweiflung schreienden Augen liefen.

Der Junge mit der Sonnenbrille zermarterte sich sein Hirn...

Wie konnten sie ihren Freund retten, ohne dass er Gefahr lief, von diesem Verrückten aufgeschlitzt zu werden?

Doch ehe der Blasslilahaarige weiter zu überlegen brauchte, sah er einen schwarzen Schatten hinter Mike auftauchen. Sofort verschwanden seine Bedenken...

„Ich an deiner Stelle würde den Kleinen loslassen, sonst kann ich für deine Gesundheit nicht mehr garantieren...“, sagte Bryan selbstsicher, während er Rays Schultern losließ und in einer lässigen Haltung seine Hände in seine Manteltaschen steckte.

„HAHAHAHAHA!!!“, lachte Mike lauthals auf, zog den wimmernden Jungen grob noch etwas näher zu sich, sodass sich ihre Wangen hauchzart berührten. „Ich habe alle Fäden in der Hand!!! Du KANNST und WIRST mich nicht aufhalten!!! Sag mir... - Was willst DU schon ausrichten??!!!“

Ein selbstsicheres Grinsen stahl sich auf das Gesicht des jungen Falken.

„Ich nicht... – Aber er.“

Verwundert sah der junge Erwachsene die beiden Beyblader vor sich an, verstand nur Bahnhof. Doch ehe er noch einen weiteren Gedanken fassen konnte, sah man ein strahlendes Augenpaar hinter ihm aufblitzen.

Geschockt sah der Schwarzhaarige nach hinten, doch ehe er sich verteidigen konnte, traf ihn ein Handkantenschlag mit voller Wucht in den Nacken. Ein stechender Schmerz zog sich ausgehend von seiner Wirbelsäule quer durch seinen gesamten Körper, er war wie paralysiert. Seine Muskeln spielten nicht mehr mit, sodass Mike erst das Messer, dann auch den Silberblauhaarigen losließ, bevor er auf den Boden sank und sich mit seinen Händen vom Boden abstützte. Der Schmerz nahm so überhand, dass der 20-jährige scharf die Luft einzog, um seine sich vernebelnden Gedanken wieder klären zu können und den Schmerz zurückzudrängen.

Kai taumelte nach vorne, nachdem der junge Mann ihn losgelassen hatte. Er verstand nicht, was passierte, auch nicht, warum der Kerl ihn plötzlich frei ließ...

Aber irgendwie war es dem jungen Russen auch völlig egal, denn seine Kräfte waren am Ende. Nur noch am Rande bekam er mit, wie Ray auf ihn zugestürmt kam und ihn sanft auffing, bevor er den kalten Boden berühren konnte.

„Kai!! Kai!!! Oh mein Gott!! Sag was, Kai!! Bitte!!!“, flehte der junge Tiger seinen Freund an. Immer noch liefen ihm die Tränen über die Wangen, dennoch war er erleichtert, dass sein Teamleader nun in seinen Armen lag... – In Sicherheit...

Nur schwer konnte der junge Phönix seinen Kopf heben, um dem Schwarzhaarigen in die Augen sehen zu können. Kais Sicht war verzerrt... – Und doch sah er die silbrigen Bahnen auf Rays Wangen, sah diesen verzweifelten und sorgenvollen Blick, sah dieses traurige Bernstein...

Er wollte das nicht...

Er wollte nicht, dass der junge Chinese um ihn weinte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz...

Ein lautes Geräusch lenkte seine Aufmerksamkeit nach hinten, mühsam drehte Kai seinen Kopf etwas, um die Personen zu erkennen, die diesen Krach verursachten. Der junge Russe sah eine Person am Boden knien, anscheinend der Mann, der ihn noch bis vor kurzem festgehalten hatte. Doch sein Interesse zog sich schnell auf die zweite Person, die neben den 20-jährigen stand und diesen verachtend anschaute. Die Haltung, das Verhalten, vor allem aber die Haare ließen den Herzschlag des Silberblauhaarigen ansteigen.

Denn seine Haare waren feuerrot...

‚...Tala...’, war Kais letzter Gedanke, bevor er in Rays Armen zusammensackte und sein Bewusstsein verlor.

Zwar versuchte der Chinese mit leichtem Rütteln und lautem Ansprechen den Jungen wieder wach zu bekommen, doch er musste feststellen, dass seine Mühen vergebens waren. Der Silberblauhaarige wachte nicht mehr auf...

Hilflos zog er Kai noch näher an sich heran, bettete seinen Kopf auf den seines Freundes und schluchzte leise.

‚Warum... – Warum bin ich nicht allein gegangen...? Dann wäre das nicht passiert!! Dann wäre Kai jetzt nicht verletzt!! Oh Kai... – Verzeih mir... – Bitte...’, dachte Ray, während ihm erneut die Tränen über die Wangen liefen. Doch der Schwarzhaarige versuchte nicht mal, sie zu verdrängen, es hätte wahrscheinlich eh nichts gebracht. Auch, dass sein Mantel bereits mit blutigen Flecken bedeckt war, bekam er nicht mit. Sein einziger Wunsch war, dass sein Freund endlich wieder aufwachen würde. Selbst wenn dieser ihn dann für seine Tränen auslachen würde, es wäre Ray egal... – Hauptsache für ihn war, dass Kai wieder da wäre... – Dass er wieder dessen harte, wenn auch wunderschöne Stimme hören konnte...

„Beruhig dich wieder, Ray. Du tust ja grad so, als ob unser Vögelchen hier gestorben wäre...“

Der junge Chinese schreckte auf. Bryan hatte die ganze Zeit über nichts gesagt, doch jetzt stand er direkt neben dem knienden Jungen und sah auf das schluchzende Etwas hinab. Hätte der Schwarzhaarige nicht gewusst, dass der Ältere für seine makabere Art bekannt war, so wäre er ihm spätestens jetzt an die Gurgel gesprungen.

‚Vögelchen??’, dachte der junge Tiger und sah den Blasslilahaarigen vollkommen perplex an.

„So eine kleine Verletzung bringt ihn schon nicht um. Außerdem...“

Bryans Blick richtete sich wieder nach vorne, wo sein rothaariger Begleiter immer noch mit dem Anführer der Straßengang beschäftigt war.

„...solltest du dir das Spektakel gleich nicht entgehen lassen!“, sagte er und ein gehässiges Grinsen stahl sich auf sein sonst so ausdrucksloses Gesicht.

Jetzt verstand Ray gar nichts mehr.

‚Spektakel?’, dachte der schwarzhaarige Chinese verwirrt, während er sich die Tränen mit seinem Ärmel wegwischte und seinen Blick nun ebenfalls nach vorne richtete.
 

Dem heißblütigen Jungen mit den eisblauen Augen war natürlich nicht entgangen, was sich bei den drei Beybladern abgespielt hatte, während sich der „Mistkerl“ zu seinen Füßen immer noch damit abmühte, endlich wieder klar denken zu können. Doch als Tala seinen ehemaligen Kampfgefährten so regungslos ins Rays Armen liegen sah, setzte dies ein paar Reaktionen in Gang, welche für benachteiligte Menschen nicht gerade gesund ausgehen konnten.

Die Augen des rothaarigen Russen lagen im Schatten, als er sich gefährlich langsam zu dem jungen Mann umdrehte.

„Ey, du Wurm... – Warst du es, der das diesem Jungen angetan hat?“, erklang gefährlich ruhig die Stimme des jungen Wolfes.

„Was? Was für eine dämliche Frage ist denn das?!“, antwortete Mike gereizt, wobei er noch von einigen Hustenattacken unterbrochen wurde.

„Antworte gefälligst!!!“, brüllte Tala, wobei er seine Fingerknöchel gefährlich knacken ließ.

„Wenn es dich glücklich macht, ja!!! Was hast du überhaupt mit diesem jungen Bürschchen zu schaffen!!!? Ist er dein Lover, oder was?!!“

Das hätte der 20-jährige besser nicht schreien sollen, denn im nächsten Moment wurde Mike am Kragen gepackt und auf die Beine gezogen. Und das, obwohl der Rothaarige kleiner und schmächtiger gebaut war. Wenngleich dies bereits sehr überraschend war... – Der Blick, mit dem Tala den Älteren ansah, ließ selbst dem abgebrühten Gruppenführer einen Schauer durch den Körper jagen. Denn dieser Blick war kälter als das kälteste Eis...

„Dieses „junge Bürschchen“, wie du ihn nennst, ist zufälligerweise einer meiner besten Freunde... – Und jeder noch so dahergelaufene Penner, der es wagt, meinen Freund anzugreifen, der kann sein Testament machen... – Hast du dein Testament gemacht? Du Todessehnsüchtiger?“

Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, während dem 20-jährigen gerade das Herz in die Hose rutschte. Er nahm die Worte des Kleineren ernst, sehr ernst!!

So ernst, dass ihm vor Angst die Tränen in die Augen schossen. Doch diese verzweifelten Versuche, einen auf „verängstigtes Häschen“ zu machen und so dem „großen, bösen Wolf“ zu entkommen, brachten bei diesem Russen überhaupt nichts. Denn dieser Junge war auf Raubzug... – Und was dies bedeutete, bekamen alle Anwesenden nun live zu sehen!

Denn keine Zehntelsekunde später sah man nur noch die Fetzen fliegen... – Buchstäblich. Der Rothaarige drosch so auf den Älteren ein, dass man außer den Schreien und Flehen des 20-jährigen nur noch das unheimliche Lachen Talas und das Geräusch der Fäuste hören konnte.

Ray starrte mit tellergroßen Augen auf das Geschehene vor ihm, unfähig etwas zu sagen, während Bryan daneben stand und sich anscheinend köstlich amüsierte.

„Hahahahahahaha!! Tala scheint heute besonders gut gelaunt zu sein! So eine gute Show hat er schon seit langem nicht mehr geboten!“, lachte der Blasslilahaarige, wobei der junge Chinese ihn nur verständnislos anstarrte.

SHOW????

Das konnte nicht Bryans Ernst sein... – Das dort war keine Show, das war eher eine Hinrichtung! Jedenfalls aus der Sicht des Clanführers und seiner Meute. Diese sahen mit Pudding in den Knien und Beinen ihrem Chef beim eher einseitigen Kampf zu, mit der leisen Hoffnung und Dankbarkeit im Hinterkopf, nicht als nächste dran zu sein.

Irgendwann, nachdem Mike keine Gegenwehr mehr leistete und nun wie ein nasser Sack in Talas Griff hing, beendete der Rothaarige seinen Ausbruch. Verachtend sah er den Älteren an, bevor er den Ohnmächtigen in Richtung der überrumpelten Gefolgsleute warf. Mit einem eisigen Blick und dem Kommentar „Wenn ihr nicht so wie dieser Wurm enden wollt, dann rate ich euch schnell zu verschwinden. Ich bin nicht so geduldig wie mein Freund drüben..“ sahen die Jungen zum Blasslilahaarigen. Ein breites Grinsen und ein leises Knacken seiner Fäuste genügte, die Gruppe so in Panik zu versetzen, dass sie innerhalb von Sekunden die Flucht ergriffen.

„Und wehe, ihr lasst euch wieder blicken!! Beim nächsten Mal bin ich nicht mehr so nett!!“, brüllte der junge Wolf ihnen hinterher, bevor sie aus dem Blickfeld der Beyblader verschwanden und erst mal Stille herrschte.
 

Doch diese Stille währte nicht lange, denn nun drehte sich der Rothaarige zu seinen Freunden um und ging auf den immer noch am Boden hockenden Chinesen zu. Ray zuckte erschreckt zusammen, da ihm der Ausraster von vorhin noch immer gut in Erinnerung war, doch seine Bedenken waren vollkommen unnötig. Tala hockte sich neben den Schwarzhaarigen hin und lächelte leicht, legte beruhigend seine Hand auf die Schulter von ihm. Dann besah er sich den Bewusstlosen genauer.

Vorsichtig strich er ein paar blutverschmierte Strähnen von der Wunde weg. Untersuchte, ob sich ein paar Glassplitter darin befanden und wie tief die Wunde war. Seine Stirn legte sich in Falten, und diese kleine Reaktion genügte, um Rays Herz ins Bodenlose fallen zu lassen...

‚Ist es etwa so schlimm? Oh bitte, Tala... – Hör auf zu schweigen!’, dachte der junge Tiger und verfluchte diese schreckliche Stille, welche den letzten Rest Hoffnung in ihm wie hauchdünnes Glas zerspringen ließ. Der Rothaarige hingegen seufzte leise, während er seine Untersuchung beendete.

„Es ist nur eine kleine Platzwunde, zum Glück nicht sonderlich tief. Glassplitter konnte ich jetzt keine erkennen, doch das kann ich besser daheim beurteilen...“, sprach der junge Wolf ruhig, während er sich erhob und Bryan direkt ansah.

„Es ist besser, wir schaffen ihn zu unserer Wohnung. Dort kann ich ihm besser helfen und dann sind die beiden auch aus der Kälte raus.“

Der Blasslilahaarige nickte verständlich, während der junge Chinese beide Jungs vor ihm verdattert ansah. Hatte er sich gerade nur verhört oder spielte nun auch sein Verstand verrückt?

„Ähm... – Wohnung? Die Beiden?“, fragte er Tala, worauf dieser erst mal über das dämliche Gesicht Rays grinsen musste, ehe er ihm antwortete.

„Natürlich ihr beide! Oder hast du etwa Lust, zu so später Stunde im Schnee sitzen zu bleiben? Wenn es scheinbar so gemütlich ist...“

„Nein, nein! Ich möchte nicht, aber–“

„Na, warum dann diese Diskussion?“, unterbrach Bryan den Schwarzhaarigen, als dieser kurz danach den verletzten Jungen sanft aus Rays Umklammerung löste und ihn auf seine Arme hob.

Irgendwie kam sich der junge Chinese nun vollkommen überrumpelt und überstimmt vor. Erst dieser Überfall, dann die Schlägerei und schließlich die Rettung durch zwei Beyblader, welche eigentlich Tausende von Kilometern weit entfernt sein sollten... – Das alles konnte nur ein schlimmer Alptraum sein!!?

‚Und wofür das alles?? Nur wegen zwei absoluten Küchenchaoten und einem überflüssigen Einkauf!? - ...apropos Einkauf...’

Verstohlen blickte Ray zur Seite und entdeckte die beiden Einkaufstüten genau an der Stelle, an der sie zu Boden geworfen wurden. Sein Blick ließ vermuten, dass er diese Tüten am liebsten in der Luft zerrissen hätte, waren sie doch Schuld an diesem Schlamassel...

„Kommst du mal langsam? Was brauchst du so lange, Ray?“, rief Tala den im Schnee sitzenden Jungen zu, wobei die beiden älteren Russen bereits einige Schritte gelaufen waren. Verwirrt schreckte der Angesprochene auf.

„Ja, ich komme!“, rief er den beiden zu, während er sich schnell die Tüten griff und mit zügigen Schritten die beiden Vorausgegangenen einholte.

„Ach, äh... – Was ich euch noch fragen wollte.. Was hat es denn mit dieser ‚Wohnung’ auf sich?“, fragte der Tiger im Laufen, da ihm diese Frage immer noch auf der Seele brannte.

„Oh, hattest du uns nicht gesehen? Wir sind frisch nach Tokio gekommen und haben heute unsere neue Wohnung bezogen!“, grinste Tala über beide Ohren, Ray hingegen klappte die Kinnlade runter.

„WAS!!?“
 

*~*~*
 

Es dauerte nicht lange, bis die kleine Gruppe vor einer eher unscheinbaren Wohnungstür zum Stehen kam und Tala aus seiner Manteltasche den Schlüssel herausfischte. Der junge Chinese sah sich nach allen Seiten um. Und tatsächlich befand sich die Wohnung der beiden Russen nicht weit von dem Supermarkt entfernt, wo er und die anderen Bladebreakers zuvor noch ihren Einkauf getätigt hatten.

Das dem jungen Tiger dies nicht aufgefallen war?

‚Anscheinend war es doch kein Scherz. Aber wenn Tala und Bryan hier sind, heißt das dann, dass...’, dachte Ray und wollte gerade eine Frage stellen, als er vom Rothaarigen unterbrochen wurde.

„Wir sind noch mitten im Ausräumen, also wunder dich nicht, wenn hier noch alles voller Kisten steht.“, sprach der junge Wolf und schritt durch die geöffnete Haustür in den Flur. Und er hatte nicht zuviel versprochen, denn in eben diesem Flur standen viele Pappschachteln auf- und nebeneinander. Den Schwarzhaarigen erinnerte dies stark an einen Hindernisparcours, da sich die Jungs nur schlängelnd durchkämpften konnten. Schließlich erreichten sie das Wohnzimmer, wo bereits in Nähe des Fensters ein Sofa inklusive Sessel, ein breiter Holztisch und ein Fernseher standen. Nicht zu vergessen weitere, zum Teil geöffnete Kisten...

Ohne viele Worte zu verlieren schritt der Blasslilahaarige auf eben besagtes Sofa zu und legte seine Last behutsam darauf, während Tala kurz aus dem Raum verschwand, um später mit einer flachen Wasserschüssel und einem Lappen wieder zu erscheinen. Daraufhin kniete er sich neben seinen Freund und begann, ziemlich fachmännisch Kais Wunde und Gesicht vom getrockneten Blut zu reinigen.

„Sag mal, Bryan, hast du eine Ahnung, wo sich unser Verbandskasten befindet? Hab ihn im Bad nicht gefunden...“, sprach der Rothaarige beinahe beiläufig zum Älteren, welcher sich nachdenklich am Kopf kratzte. Ray hingegen kam sich so nutzlos wie nie zuvor vor. Er stand seit ihrer Ankunft immer noch an der gleichen Stelle im Wohnzimmer, so als würde er sich vor diesem Raum und diesen Jungen fürchten... – Dabei war dies vollkommen unnötig und das wusste er auch. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte der Schwarzhaarige über sich selbst gelacht...

Doch selbst das schien ihm vergönnt, denn sein Kopf konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zuviel war in der kurzen Zeit über ihm hereingebrochen, sodass er drohte, unter der großen Last zusammenzubrechen... – Oder waren das einfach nur die beiden Tüten in seinen Händen, die aus irgendeinem Grund immer schwerer wurden?

Der junge Chinese stand einfach nur da und schaute mit erschöpftem Blick dem Treiben zu, bis Bryans Stimme ihn abrupt aus seinem Dämmerzustand holte.

„Weiß nicht. Bei den Kisten, die ich heute Mittag ausgeräumt habe, war er jedenfalls nicht. Wart mal kurz. Spenc!“

Irgendwie überraschte es Ray nicht, als wenige Augenblicke später ein großgewachsener, blonder Russe ins Wohnzimmer spähte und mit einem gebrummeltem „Hm?“ auf den Ruf antwortete.

‚Warum sollten Tala und Bryan auch nach Tokio ziehen und ihre beiden Teamkameraden in Russland zurücklassen... - Wie blöd von mir..’, schalte sich der Schwarzhaarige selbst in Gedanken, doch etwas an Spencer ließ ihn dann doch verwundert aufblicken. Und es war nicht die mit Schäfchen bestückte Schürze, welche der große Beyblader trug, sondern eher das, was an dieser Schürze hing! Denn kaum, dass Spencer im Türrahmen stand, kam Ian zum Vorschein, der sich an der Schürze festgeklammert hatte und die kleine Gruppe neugierig beäugte.

Ray musste schmunzeln... – Irgendwie erinnerte ihn dieses Bild an eine kochende Mutter und ein quengelndes Kind, welches unbedingt vom Kuchenteig naschen wollte, aber nichts abbekam.

Der blonde Russe ließ seinen Blick durch die Gruppe schweifen, bis er an den beiden Bladebreakers hängen blieb und sich eine seiner Augenbrauen verwundert hob. Gerade wollte dieser etwas sagen, doch mitten im Luft holen wurde ihm das Wort durch Bryan wieder abgeschnitten.

„Bevor du anfängst zu fragen: Hast du gesehen, wo unser Notfallkasten abgeblieben ist? Unserem Vögelchen ist die Begegnung mit einer Flasche nicht sehr gut bekommen.“

Aufgrund dieser Aussage bekam der Blasslilahaarige einige sehr eisige Blicke seitens Tala und Ray, während Spencer nur den Kopf schütteln konnte und leise seufzte.

„Du solltest dringend etwas gegen deinen Sarkasmus tun. Ansonsten könntest du dir irgendwann mal wirklich dicken Ärger einhandeln..“, sagte der Blonde mit ruhiger Stimme, doch ein Blick auf das grinsende Gesicht des jungen Falken genügte, um seine Hoffnung auf Diskretion jäh zu zerstören.

„Wenn ihn keiner von euch schon ausgepackt hat, dann wird er wohl noch in einer der Kisten stecken. Ich geh ihn suchen.“

Mit diesen Worten drehte sich der Älteste der Beyblader um, was etwas schwieriger war, da Ian immer noch an ihm hing, und lief in einen der Nebenräume. Man hörte etwas rumpeln und rascheln, einige Minuten vergingen, bis Spencer inklusive Anhängsel mit dem Notfallkoffer erschien und diesen neben den Rothaarigen absetzte. Es verblüffte die russischen Beyblader immer wieder, wie ihr eher schweigsamer Teamkamerad den Überblick über ein totales Chaos behalten konnte. Das war wohl eines der Talente, welches die anderen nicht von ihm kannten...

„So, jetzt entschuldigt mich. Ich will noch einiges erledigen, bevor ich mich schlafen lege. Den Rest findet ihr auch gut alleine..“

Alle Anwesenden im Wohnzimmer sahen Spencer und Ian nach, wie sie in Richtung Küche verschwanden und nun die Aufmerksamkeit wieder auf ihrem eigentlichen Problem lag.

Tala öffnete den Koffer und holte etwas Desinfektionsmittel, eine Mullbinde und eine Verbandrolle heraus. Er träufelte etwas Desinfektionsmittel auf einen kleinen Wattebausch und tupfte vorsichtig über die durch die Säuberung wieder leicht blutende Wunde. Und obwohl Kai bewusstlos war, verzog er sein Gesicht vor dem brennenden Schmerz und stöhnte leise auf, sein Körper wand sich auf dem großen Stoffsofa.

„Shhht, alles okay. Du hast es gleich geschafft... – Ruhig, Kai...“, flüsterte Tala sanft und strich leicht über das angespannte Gesicht des Silberblauhaarigen. Zu Rays Verwunderung beruhigte sich der junge Phönix tatsächlich, sodass der Rothaarige mit seiner Behandlung fortfahren konnte. Er legte den Wattebausch beiseite, nahm eine der Mullbinden in die Hand und legte diese behutsam auf die Wunde. Danach nahm er die Verbandrolle und wickelte sie mit großer Geschicklichkeit um den Kopf des Jüngeren.

Der junge Chinese beobachtete Talas Bewegungen und genau diese brachten ihn erneut in Grübeln. Denn es hatte den Anschein, als wenn der junge Wolf nicht zum ersten Mal jemanden verarzten musste... – Nicht zum ersten Mal Kai verarzten musste...

Was ist damals vor ihrer ersten Begegnung, ja noch vor der Gründung der Bladebreakers, gewesen?

Was nur... – Was?

Schließlich beendete der Rothaarige die Versorgung des Silberblauhaarigen und packte die Sachen wieder in den Notfallkoffer. Er erhob sich mit diesem und wandte sein Augenmerk nun zum Schwarzhaarigen. Ray schreckte auf, als sich ihre Blicke trafen, ließen einen eisigen Schauer durch seinen Körper jagen.

Bernstein traf auf Aquamarin...

Nervös blickte der junge Chinese zur Seite und verkrampfte seine Hände in die Einkaufstüten, er fühlte sich nicht wohl dabei, doch Talas Blick ruhte weiter auf ihm...

Dann schritt der Junge mit den strahlend blauen Augen zu seinem Teamkameraden und ein kurzer Blickkontakt beider genügte, um zu verstehen, was der andere wollte. Wortlos verließ Tala das Zimmer, während Bryan sich vor den jungen Tiger stellte und ihn wie seinen Freund vorher musterte. Ray war nicht im Klaren, warum ihn nun alle anstarrten, als der Blasslilahaarige dessen Hände von den Tüten löste und den Jungen kurzerhand auf den Sessel verfrachtete. Perplex und vollkommen verwirrt starrte der Schwarzhaarige seinen Gegenüber an, wollte sich wieder vom Sessel erheben, doch Bryan drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück in diesen.

„Bleib sitzen. Du bist vollkommen erschöpft und Tala ist der Meinung, dass du dich jetzt besser auch ausruhen solltest, da du uns sonst einen auf sterbendes Kätzchen machen würdest..“

„Das hast du alles nur durch einen BLICK erfahren?!“

Ray sah ihn entgeistert an, doch das Grinsen des Älteren ließ darauf schließen, dass es wirklich so war... – Auch wenn dieses Grinsen eher bedrückt rüberkam...

„Weißt du, Ray... – Es gibt Dinge, die man nicht verstehen muss. Doch ich verrate dir eins... – Wir vier kennen uns schon von klein auf, daher wissen wir auch, wie der andere tickt. Es ist mehr wie eine Ahnung, doch in einem Blick kann man viel ablesen. Und doch... – Talas Augen sind so...“

Bryan verstummte und grübelte vor sich hin. Der Jüngere sah seinen Gegenüber verwundert an, der letzte Satz des Blasslilahaarigen ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.

„Was, Bryan? Was ist mit Talas Augen?“, fragte der junge Chinese, obwohl er nicht wirklich eine Antwort erwartete. Doch das Gegenteil trat ein, denn der junge Falke murmelte weiter, auch wenn Ray der Meinung war, dass dieser ihn gar nicht gehört hatte.

„Seine Augen sind so–“, fing der Ältere wieder an, doch wurde er durch eine scharfe Stimme mitten im Satz unterbrochen.

„Du redest zuviel, Bryan!“

Beide Beyblader wandten sich zur Tür, dort stand leicht angesäuert eben der, von dem gerade gesprochen wurde und hielt zwei Kissen und zwei Decken in den Händen. Mit schnellem Schritt war er bei seinen Freunden angekommen und hielt dem Schwarzhaarigen eines der Kissen und eine Decke entgegen, welche der Bladebreaker etwas eingeschüchtert entgegennahm. Die anderen brachte der Rothaarige zu Kai, wo er dem jungen Phönix vorsichtig das Kissen unter dessen Kopf schob und ihn gut zudeckte.

„Kai ist soweit versorgt, er schläft jetzt. Es ist besser, wenn du jetzt auch schläfst, Ray. Sonst kippst du uns noch um und bis zum nächsten Morgen kann man eh nichts machen. Okay?“, sagte Tala und sah den jungen Chinesen bestimmend an. Der Angesprochene blickte in die eisblauen Augen und stutzte.

‚War es das, was Bryan sagen wollte..?’, dachte Ray und nickte leicht.

Zufrieden drehte sich der Anführer der Demolition Boys um und wandte sich zum Gehen, Bryan dabei gekonnt ignorierend. Das passte diesem aber gar nicht!

„Sag bloß, du bist jetzt sauer?“, fragte der junge Falke belustigt, doch er erntete nur ein verächtliches Schnauben von Tala.

„Ich bin nicht sauer!“

„Natürlich bist du das! Du fängst doch wieder an zu schmollen!“, schmunzelte der Blasslilahaarige und lief seinem Freund hinterher.

Man hörte noch ein verärgertes „Ich schmolle nicht!“ seitens des Rothaarigen, dann waren die beiden Bladebreaker allein im Wohnzimmer. Es herrschte eine gespenstische Stille im Raum...

Ray seufzte leise und sah aus dem Fenster. Einer der beiden Demolition Boys hatte im Rausgehen das Licht ausgemacht, sodass man in der Dunkelheit des Zimmers den Nachthimmel draußen wunderbar erkennen konnte. Der zunehmende Mond spendete etwas Licht und gab dem Raum eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Der Schwarzhaarige legte sich das Kissen zurecht und machte es sich im Sessel gemütlich. Er hatte die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, doch irgendwas ließ ihn nicht einschlafen, obwohl jede Faser seines Körpers nach Erholung schrie.

Zum einen war es die Sorge um Kai, da er sich die Schuld an seinem Leid gab und sich wünschte, mit ihm tauschen zu können.

Zum anderen war es die Tatsache, dass sie hier bei den Demolition Boys waren, die sie vor einer Gruppe Halbstarken gerettet hatten und nun bei ihnen übernachten ließen. Einfach so...

‚Scheiße! Tyson und Max haben doch keine Ahnung, dass wir hier sind!’, dachte Ray erschreckt, da er vergessen hatte, die beiden zu benachrichtigen. Aber nach kurzer Überlegung kam er zu der Ansicht, dass die beiden wohl längst schliefen und der Schwarzhaarige sie somit aus ihrem Schlaf gerissen hätte..

Langsam spürte der junge Tiger doch die Müdigkeit in sich aufsteigen, erschöpft schloss er seine Augen, als ihm Bryans Gemurmel wieder in den Sinn kam. Tatsächlich tauchten vor Rays innerem Auge die strahlend eisblauen Augen Talas auf und ihm fiel wieder ein, was der Blasslilahaarige versucht hatte, zu sagen.

Und sie ergaben einen Sinn...

‚Tala... – Warum sind deine Augen... - ...so traurig...’, dachte er, bevor die Müdigkeit schließlich siegte und er in einen tiefen Schlaf fiel...
 

*~*~*
 

Hell erleuchteten die warmen Strahlen der Morgensonne die Häuser der Stadt und über den Dächern sangen die Vögel fröhlich ihre Lieder. Vor einem Wohnzimmerfenster hüpfte ein kleiner Spatz auf und ab und versuchte mit stetigem Picken an der Scheibe, die Insassen vom Anbeginn des neuen Tages zu berichten... – Auch wenn diese nicht gerade erpicht auf diese Neuigkeit waren.
 

Leise grummelnd drehte sich Kai auf die Seite, zog zusätzlich noch die Decke über seinen Kopf, doch selbst das Einrollen nützte nichts gegen das permanente Geräusch, welches ihn fast um den Verstand brachte... – Auf jeden Fall brachte es ihn um seinen Schlaf!

...pick-pick...

„Ist ja gut...“, murmelte der Silberblauhaarige verschlafen, in der stillen Hoffnung, dass dieses elende Geräusch endlich aufhören würde. Doch das Gegenteil war der Fall.

...pick-pick...

„Ruhe... - ...ich will schlafen...”

...pick-pick...

„Verdammt noch mal... - ...aufhören...“

...pick-pick...

Okay, jetzt reichte es eindeutig!!

„WAS?!“, brüllte Kai wütend und sah sich suchend im Raum nach dem Verursacher um, doch zu seinem Erstaunen befand sich außer ihm niemand hier. Doch woher kam dann dieses Geräusch?

Ein leises Tschilpen richtete seine Aufmerksamkeit zur Fensterscheibe und was ihn da mit großen Kulleraugen ansah, konnte er nicht so wirklich fassen...

Dort auf der Fensterbank saß der kleine Spatz, welcher frech seinen Kopf schief legte und den Jungen mit seinen schwarzen Knopfaugen interessiert beäugte. Noch kurz flatterte er mit den Flügeln und ließ einen freudigen Pfeifton erklingen, bevor er sich in die Lüfte erhob und mit eifrigem Flügelschlagen verschwand.

Der Silberblauhaarige jedoch brauchte seine Zeit, um über das eben Geschehene nachzudenken. Hatte der Spatz extra so lang und so laut gegen die Scheibe gepickt, damit er endlich wach wurde? Oder spielte ihm sein Verstand nur wieder einen Streich...

Lust zum Nachdenken verspürte er keine, da ihm auf unerklärliche Weise der Schädel brummte. So legte sich der junge Russe wieder hin und versuchte wieder einzuschlafen, was ihm aber nicht so wirklich gelang. Dieser Spatz hatte es geschafft... – Wenn Kai einmal wach war, so konnte er ohne weiteres nicht mehr ins Land der Träume zurückkehren. Geschlagen legte er die Decke beiseite und richtete sich auf, bekam nun die Gelegenheit, sich im Raum umzusehen. Und was der Silberblauhaarige dort sah, verwirrte ihn nur noch mehr... – Denn er erkannte absolut nichts in diesem Raum.

Grübelnd ließ er seinen Blick schweifen, betrachtete die noch spärliche Einrichtung, die teilweise geöffneten Kisten und besonders den Raum an sich. Dieser war vollkommen anders geschnitten als alle Räume, die sich in ihrer WG befanden.

‚Sind wir umgezogen, ohne das ich es mitgekriegt habe? Oder spielen mir Tyson und Max nur wieder einen ihrer Streiche...’, dachte Kai frustriert und führte seine Hand zu seiner Stirn, hielt aber inne, als er festen Stoff berührte. Irritiert fuhr er mit seiner Hand die Konturen des Stoffes nach und plötzlich schossen innerhalb von Sekunden die Erinnerungen und Bilder der vergangenen Nacht in ihm ein.

Der Einkauf...

Das Auftauchen von Mike und seiner Gruppe...

Die Schlägerei...

Die rasenden Schmerzen in seinem Kopf...

Und der Kuss...

Eiskalt durchfuhr es den jungen Russen, sein Körper zitterte und kalter Schweiß bildete sich auf seinem Gesicht. Fest schlang der Silberblauhaarige seine Arme um seinen Körper, aber das Zittern wollte nicht abklingen. Und auch die Bilder wollten nicht verschwinden, egal wie fest er seine Augen zusammenkniff. Nur mit Mühe konnte er seinem Atem beruhigen und sich zwingen, einen klaren Kopf zu bewahren. Es war Vergangenheit... – Die Nacht war vorbei, die Schlägergruppe verschwunden und sie beide, er und Ray, waren gerettet...

Der junge Phönix riss seine Augen auf und sprang auf seine Füße.

‚Verdammt! Wo ist Ray?! Ist ihm etwas passiert? Geht es ihm gut!?’

Beinahe panisch drehte sich Kai im Raum, suchte nach irgendeinem Hinweis auf den Verbleib seines Teamkameraden. Sein Blick blieb beim Sessel hängen, anscheinend wurde dieser vor kurzem noch als Schlafplatz genutzt, da auf ihm noch ein Kissen und eine Decke lagen. Jedoch ließ etwas Anderes sein Herz kurz aussetzen. Auf der Sessellehne lag der Mantel des Schwarzhaarigen, der mit inzwischen dunkelrot gewordenen Flecken übersät war. Zittrige Hände griffen in den Stoff und hoben ihn an, damit er sich die Flecken besser anschauen konnte. Und sein Verdacht bestätigte sich...

‚Das ist Blut... – Oh mein Gott... – Ray!’

Der junge Russe ließ den Mantel fallen und riss die Wohnzimmertür auf. Und erneut konnte er sich nicht zurecht finden, alles kam ihm so fremd vor in diesem Haus. Doch irgendwo musste sein Freund sein und Kai hoffte, dass es ihm gut ginge...

„Ray! Wo bist du?! Ray! Antworte, wenn du mich hörst!“, rief der Silberblauhaarige quer durch die Wohnung, ohne darüber nachzudenken, dass diese eventuell bewohnt sein könnte.

So stand er schließlich verblüfft und mit weit aufgerissenen Augen im Türrahmen der Küche, als er in eben dieser jemanden mit feuerroten Haaren sitzen sah, der ihn nicht minder verwundert betrachtete. Nun war sich der junge Phönix wirklich nicht mehr sicher, ob er nicht doch noch in seinem Bett lag und all dies träumte. Während Kai noch damit beschäftigt war, seine innere Fassung zu bewahren, wechselte der Gesichtsausdruck Talas von verwundert auf streng... – Und der Junge mit den rubinroten Augen wusste, was dieser Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte!

„Tala, ich-“, versuchte der Jüngere zu erklären, wurde aber harsch vom Rothaarigen unterbrochen.

„Kannst du mir mal erklären, warum du in deinem Zustand hier herumrennst wie ein Irrer?“

Gefährlich ruhig erklang die Stimme des Älteren im Raum und Kai brauchte nicht lange zu überlegen, was ihm nun blühte.

„Du wirst dich jetzt sofort wieder hinlegen, ehe du mir wieder umkippst! Verstanden, Kai?!“

‚Oh, bitte nicht... – Geht das schon wieder los!’, dachte der Angesprochene noch, ehe er sich umdrehte und beinahe fluchtartig die Küche verließ, den jungen Wolf dabei vollkommen überrumpelt zurücklassend.

„Kai? Hey, ich rede mit dir, verdammt! Komm sofort wieder zurück!! Kai!!“, brüllte Tala im Aufstehen, um sofort die Verfolgung aufzunehmen.

Der Silberblauhaarige indes versuchte krampfhaft, seinem „Verfolger“ zu entkommen, was sich als schwierig herausstellte, da er sich überhaupt nicht im Haus auskannte. Verwirrt und hektisch sah er sich um, mit Talas Rufen im Hintergrund...

„Kai!! Benimm dich nicht wie ein Baby und komm gefälligst her!! KAI!!!“

Zeit zum Überlegen blieb ihm keine, also entschied sich der junge Russe einfach für eine Tür, ganz egal, was sich dahinter befinden würde. Schnell huschte Kai durch die ihm rechts liegende Tür und schloss sie genauso schnell wieder, er stemmte sich sogar noch dagegen, damit dem Rothaarigen keine Möglichkeit mehr blieb, diese zu öffnen. Erleichtert seufzte der junge Russe, als ihn eine Stimme zusammenzucken ließ.

„Kai? Was machst du da?“

Erst jetzt wurde dem Angesprochenen bewusst, wo er sich befand. Er stand mitten im Badezimmer und ein schwarzhaariger Chinese, welchen er bis vor ein paar Minuten noch verzweifelt gesucht hatte, stand irritiert vorm Badezimmerspiegel und sah seinen Gegenüber mit tellergroßen Augen an. Zum Antworten kam Kai nicht mehr, denn schon hörte er Talas Stimme näher kommen. Im nächsten Moment hielt er Ray den Mund zu und legte seinen Zeigefinger auf seinem Mund, um seinem Freund zu signalisieren, dass er jetzt besser still sein sollte. Der Schwarzhaarige nickte leicht, obwohl diesem nicht klar war, was sein Teamleader da gerade fabrizierte.

Angespannt und vorsichtig legte der Silberblauhaarige sein Ohr an die Tür, man konnte erkennen, dass er förmlich die Luft anhielt, als er die Schritte und Stimme seines früheren Teamkameraden direkt neben dieser hören konnte. Doch der junge Phönix hatte anscheinend Glück, denn die Schritte entfernten sich schnell wieder, bis sie gänzlich verklungen.

Erleichtert ließ sich Kai an der Tür hinunter gleiten und schloss kurz die Augen, um sich einigermaßen wieder zu beruhigen. Er konnte es nicht leugnen... – Diese Aufregung am frühen Morgen hatte doch an seinen Reserven gezerrt. So bemerkte er zuerst nicht, dass sich Ray neben ihm setzte und ihn aus verwirrten und zugleich besorgten Augen beobachtete.

„Alles in Ordnung, Kai?“, fragte der junge Chinese und Kai nickte, öffnete dennoch nicht seine Augen.

„Ich brauche nur einen kurzen Moment... – Dann geht es wieder...“

Stille trat zwischen den beiden Jungs ein, welche immer noch an der Tür gelehnt am Boden saßen und ihren Gedanken nachhingen. Der junge Russe genoss die Ruhe, sie hatte etwas Beruhigendes an sich. Doch nicht nur die Stille allein gab ihm das Gefühl von Geborgenheit... – Die bloße Anwesenheit vom Schwarzhaarigen reichte aus, dass es ihm besser ging. Auch wenn sie nicht sprachen, allein den anderen bei sich zu spüren, war alles, was er jetzt brauchte... – Doch warum? Seit wann brauchte er Ray oder einen seiner anderen Freunde, um innere Ruhe zu finden, obwohl er doch früher in der Einsamkeit zuhause war? Er wusste es nicht... – Aber im Moment war es ihm auch egal. Sein Freund war da und es ging ihm gut...

Jedoch war der junge Chinese nicht der gleichen Ansicht wie Kai... – Zumindest was die Stille im Raum betraf.

„Du, Kai? Kann ich dich mal etwas fragen?“, beendete Ray die für ihn bedrückende Stille und erreichte es sogar, dass sein Sitznachbar endlich seine Augen öffnete.

„Sicher.“

Okay, seine Aufmerksamkeit hatte der Schwarzhaarige schon mal..

„Was sollte denn die Aktion von vorhin eigentlich bedeuten? Du bist hier rein gekommen, als ob der Teufel hinter dir her wäre und dann benimmst du dich wie in einem schlechten Actionfilm. Was ist los mit dir?“

Die letzte Frage betonte der junge Tiger sehr stark, da ihm das Verhalten seines Teamleaders mehr als nur Rätsel bereitete. Doch er konnte nicht ahnen, dass Kai sich die selbe Frage stellte..

„Weißt du... – Mit der Bezeichnung ‚Teufel’ liegst du gar nicht mal so falsch...“

„Meinst du etwa Tala?“

„Eben den..“, seufzte der Silberblauhaarige genervt und rieb sich kurz die Schläfen. „Aber erklär du mir erst mal, wo wir überhaupt sind und was Tala hier verloren hat!?“

Der Angesprochene legte leicht den Kopf schief, weil er mit der Vorstellung des Rothaarigen als Teufel nicht so wirklich etwas anfangen konnte, aber er würde später noch darauf eingehen.

„Stimmt, das kannst du gar nicht wissen, da du ja bewusstlos warst, als wir hier ankamen. Wir sind hier in der Wohnung von den Demolition Boys. Tala und Bryan haben uns gestern vor diesen Schlägern gerettet und hierher gebracht.“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen, während Kai bewusst wurde, dass er sich die Stimme und das Auftauchen des Älteren doch nicht bloß eingebildet hatte.

‚Dann sind sie also wirklich hier...’, dachte der junge Phönix, doch wohler wurde ihm von dieser Erkenntnis nicht.

„Aber du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet. Warum bezeichnest du Tala als Teufel? Er war es schließlich, der dich verarztet hat.“ Ray zog eine kleine Schmollschnute und Kai konnte nicht anders, als darüber zu schmunzeln.

„Weil er einer ist.“

Nun war der junge Chinese noch verwirrter. Was sollte das denn nun schon wieder? Doch ehe er widersprechen konnte, fuhr der Silberblauhaarige fort.

„Eigentlich hab ich nichts gegen Tala... – Wenn man ihn erst richtig kennt, dann kann man sich total auf ihn verlassen... – Er ist immer für einen da...“, sagte der junge Russe gedankenverloren und Ray glaubte, einen Hauch von Traurigkeit in seiner Stimme zu hören.

„Doch wie jeder Mensch hat auch er seine Macken... – Und seine Macke ist sein übertriebener Beschützerinstinkt! Er behandelt mich immer wie ein Kleinkind!!“

„Ähm, wie?!“, polterte es aus dem jungen Tiger heraus und starrte seinen Freund perplex an, während dieser sich die Haare raufte.

„Ich kann machen, was ich will! Sobald ich mir irgendetwas tue, selbst wenn ich mich nur an einem Papier schneide, bin ich schon schwerverletzt für ihn! Und dann bemuttert er mich von vorn bis hinten! Das ist so peinlich...“, stöhnte Kai und ließ seinen Kopf hängen.

Ray jedoch konnte nicht anders und fing an zu kichern. Der Blick, den er dabei von seinem Sitznachbarn erntete, hätte jeden anderen sofort in die Flucht geschlagen.

„Was ist denn daran so lustig?“, blaffte der junge Phönix, während der Jüngere sein Lachen irgendwie unter Kontrolle kriegen musste. Mit viel Überwindung schaffte er es auch und wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augenwinkeln.

„Tut mir leid... – Aber die Vorstellung allein... – Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten..“, lächelte der Schwarzhaarige, wo jetzt Kai derjenige war, der eine Schmollschnute zog.

„Ich merk schon. Doch ich find es nicht so lustig, dieses Verhalten ist richtig krankhaft! Wenn ich vorhin nicht schnell die Kurve gekratzt hätte, dann wäre-“

„KAI ALEXANDER HIWATARI!!!!!“

Beide Jungs zuckten zusammen, als vom Gang her Talas Brüllen erklang. Der Gerufene wurde dabei kreidebleich.

„Ich weiß, dass du hier irgendwo bist!! Ich schwöre dir, ich stelle jedes Zimmer auf den Kopf, wenn du nicht freiwillig herauskommst!! Benimm dich nicht wie ein bockiges Kind!!“, rief der Rothaarige quer durch den Gang und riss beim ersten Zimmer die Tür auf. Dieser Junge machte keine leeren Drohungen...

„Oh, verdammt! Ray, ich bitte dich! Egal, was du machst... – Aber sorg dafür, dass er hier nicht rein kommt!“, flehte Kai seinen Teamkameraden verzweifelt an. Dieser brauchte nicht lange zu überlegen und Zeit dazu hätte er eh keine mehr gehabt, denn schon versuchte Tala, die Badezimmertür aufzumachen..

Schnell wies der Jüngere seinen Teamleader an, sich so neben die Tür zustellen, dass er dahinter verschwand, wenn man diese öffnete. Kaum war dies geschehen, riss Ray sogleich die Badezimmertür auf und funkelte den perplexen Russen auf dem Gang an.

„Bist du noch ganz bei Trost, hier wie ein Irrer herum zu schreien? Du hast jetzt bestimmt die gesamte Nachbarschaft aufgeweckt!“

Doch der junge Wolf schien keine Notiz auf die Worte des Chinesen zu nehmen.

„Ist Kai hier drin?“, fragte er und man konnte deutlich die Ungeduld in seiner Stimme hören. Er wollte schon den Raum betreten, doch sein Gegenüber hielt ihn davon ab.

„Nein, ist er nicht! Und halt dich bitte mehr zurück! Du hast mir vorhin noch gesagt, dass ihr noch nicht raus habt, welcher Schlüssel zu welcher Tür passt. Also etwas mehr Diskretion, wenn du jeden Raum durchsuchst. Nicht, dass du einen deiner Teamkameraden in eine für ihn peinliche Situation bringst...“, sprach der Schwarzhaarige mit Nachdruck und auch der ernste Blick schien seine Wirkung zu zeigen. Tala kam ins Grübeln und wandte sich schließlich zum Gehen.

„Ist gut. Aber sag mir Bescheid, wenn du ihn siehst... – Er sollte sich besser noch etwas Ausruhen, bevor er wieder richtig durchstartet.. – Schließlich ist er gerade erst wieder aufgewacht. Okay?“

Der junge Tiger nickte. Dann lief der Ältere den Gang entlang Richtung Küche. Gerade als Ray die Tür wieder schließen wollte, hörte er den Rothaarigen noch etwas murmeln..

„Ich mache mir doch Sorgen um dich... – Kai...“

Schweigend schloss er die Tür und kam sich wie ein elender Lügner vor, hatte er doch über Kais Aufenthalt gelogen. Aber als er dieses verzweifelte Gesicht gesehen hatte, da konnte er nicht anders..

‚Dafür schuldest du mir was, Kai!’, dachte der junge Chinese und ließ sich erneut an der Tür nieder. Der Silberblauhaarige gesellte sich dazu und ließ einen Seufzer der Erleichterung los, er war für diesen Moment gerettet.

„Danke...“

Ray lächelte. Es kam nicht oft vor, dass der Ältere jemandem dankte. Leider...

„Keine Ursache...“

Schweigen trat ein, doch dieses währte nur kurz, als Kai wieder das Wort ergriff.

„Weißt du... – Eigentlich hast du dafür eine Belohnung verdient.“

„Dann gibt mir einen Kuss!“

Puff! Mit einem Schlag wurde dem jungen Chinesen bewusst, was er da gerade losgelassen hatte. Er hatte ausgerechnet das laut ausgesprochen, was er sich innerlich so sehr wünschte! Kein Wunder also, warum sein Gesicht nun einer überreifen Tomate glich. Selbst sein Gegenüber wurde mit einer gesunden Gesichtsfarbe gesegnet, zwar nicht so tiefrot wie bei seinem Freund, aber immerhin. Schließlich hörte er nicht jeden Tag so eine Aufforderung, besonders nicht von einem Jungen. Mit großer Verwunderung in den rubinroten Augen beobachtete er seinen Teamkameraden, wie dieser versuchte, nicht durchzudrehen... – Was diesem aber mehr als schwer fiel!

‚Bist du von allen guten Geistern verlassen, Ray!!? Du kannst doch nicht einfach von ihm verlangen, dass er dich küsst!!! Welcher Teufel hat dich bloß geritten!!!? Er wird dich jetzt für einen perversen Vollidioten halten!! Oder noch schlimmer... – Er wird dich aus dem Team werfen!!! Nur, weil du deine dämliche Klappe nicht halten konntest!!! OH GOTT!!! ICH BIN SOWAS VON TOT!!! LASST MICH STERBEN!!! Sicher hasst er mich jetzt dafür...’, malträtierte sich der Chinese selbst in Gedanken, drückte hart seine Fäuste an seine Schläfen und suchte bereits nach der nächsten Wand, um seinen Kopf dort gegen zu schlagen, als zwei Hände sanft sein Gesicht umschlossen.

Mit leichtem Druck wurde sein Kopf so gedreht, dass er Kai ins Gesicht sehen musste. Rays Augen weiteten sich, als er sah, wie der Silberblauhaarige ihm langsam näher kam, das Rubinrot seiner Augen spiegelten Unsicherheit aus... – Verlegenheit und vielleicht... – Zuneigung?

Dem jungen Chinesen war dies jedoch egal und wenn dies ein Traum war, so hoffte er, dass er nicht sobald aufwachte. Denn diese Situation war schöner als jeder Traum, den er je in seinem Leben geträumt hatte.

Es zählte allein das Hier und Jetzt...

Vollkommen dem Anblick seines Teamleaders verfallen wurde seine Gesichtsröte noch etwas dunkler, falls dies überhaupt noch möglich war. Der Schwarzhaarige konnte es nicht mehr leugnen... – Er war verliebt... – Gefesselt vom flammenden Rubinrot seiner Augen und dem Klang seiner Stimme.

Es war ihm egal, was seine Freunde, seine Familie, ja, die ganze Welt von ihm halten würde!

Ray wollte nur noch eins... - ...die Lippen seiner großen Liebe auf seinen spüren und vor Lust verbrennen. Auch wenn dies bedeutete, Sünde zu begehen...

Langsam schlossen sich seine Augen, seine Gefühle und Gedanken fuhren Achterbahn, doch er ließ sie gewähren. Und er wartete...
 

Auch bei Kai spielten die Emotionen verrückt. Er wusste nicht, was er da tat, warum er das tat. Es war, als ob sein Kopf sich ausgeklinkt und nun sein Herz die Kontrolle über ihn genommen hätte. Alles fühlte sich merkwürdig und fremd an, jedoch machte es ihm keine Angst, im Gegenteil... – Sein Herz schlug mit einer Stärke, welche er nie zuvor kannte und eine unglaubliche Wärme durchflutete ihn. Es war auch nicht ekelerregend oder abstoßend, nein... – Es war auf seine Art irgendwie schön...

Was machte dieser Chinese nur mit ihm? Der junge Phönix erkannte sich selbst nicht mehr wieder, doch das war alles nicht mehr wichtig. Er sah das zierliche Gesicht vor sich, welches vor Verlegenheit immer noch gerötet war. Sah diese verführerischen Lippen, die nur auf ihn zu warten schienen. Er musste sich nur noch trauen...

Immer näher kam der Silberblauhaarige, das Verlangen stieg mit jeden Zentimeter, den er überwand. Es war nur noch ein kleines Stück zwischen ihnen...

Plötzlich stoppte Kai. Irgendetwas kribbelte an seinen Fingerspitzen und es waren nicht die Haarspitzen seines Teamkameraden. Es fühlte sich an, als ob sich da irgendetwas bewegte. Verwundert schaute er nach und erschrak, ließ sofort von seinem Gegenüber ab. Durch die ruckartigen Bewegungen öffnete auch Ray irritiert seine Augen und sah den Älteren perplex an, welcher hastig nach Atem rang.

„Kai, was ist los?“, fragte der Junge mit den goldgelben Augen. Er war enttäuscht und auch irgendwie verletzt. ‚Findet er mich doch abstoßend...?’ Betrübt schaute der Junge zu Boden, er spürte, wie in ihm die Tränen hochstiegen. Was er jedoch nicht wusste, war, dass sein Gegenüber sich wegen etwas ganz anderem erschreckt hatte.

„Ray? Ich will dir keine Angst machen, aber... – Du hast da irgendwas auf deinem Kopf sitzen.“

„Wie?“

Verwundert starrte der Jüngere seinen Gegenüber an. Dieser deutete nur mit dem Zeigefinger auf etwas, was sich wohl auf seinem Kopf befand. Verwirrt beugte sich Ray nach vorne, als im nächsten Moment etwas vor seine Füße fiel. Beide Jungen starrten auf das Ding, was da vor ihnen lag. Erst konnte man nicht viel erkennen, es war irgendetwas Schwarzes, Pelziges mit Beinen dran. Neugierig beäugten die beiden Bladebreaker es von allen Seiten, konnten es trotzdem nirgends einordnen. Als es sich jedoch aufrappelte und sich zu seiner vollen Größe ausbreitete, verließ jegliche Farbe ihre Gesichter...
 

„Stella? Stella!“

Ian rannte von Raum zu Raum, krabbelte unter die Betten, schaute hinter und in den Kisten nach und drehte buchstäblich jeden Stein um. Anscheinend suchte der 14-Jährige etwas..

Die restlichen Demolition Boys hatten sich mittlerweile in der Küche zusammengefunden. Talas lautstarke Aktion hatte sie mehr oder weniger sanft aus den Betten geholt, sodass sich alle darauf einigten, gemeinsam erst mal zu frühstücken. Spencer stand am Herd und briet ein paar Spiegeleier, während Bryan und der Rothaarige am Tisch saßen. Ersterer trank gerade seinen Kaffee und der andere war in seine Zeitung vertieft. Es herrschte eine ausgesprochen ruhige Stimmung... – Zumindest bis der Jüngste des Teams in die Küche gespurtet kam.

„Hat einer von euch Stella gesehen?“, fragte Ian alle Anwesenden in der Küche, die daraufhin von ihren Tätigkeiten abließen und den Kleinen irritiert ansahen.

„Schon wieder?“, war der einzige Kommentar des jungen Wolfes, ehe er sich wieder seiner Zeitung widmete.

„Ian, wie oft hab ich dir gesagt, du sollst auf deine Sachen aufpassen..“, seufzte der große Blonde und schüttelte nur den Kopf.

„Aber ich hab doch aufgepasst! Da war alles zu! Ich versteh ja auch nicht, warum sie schon wieder verschwunden ist!“

Verzweifelt sah sich der lilahaarige Junge um, es war offensichtlich, dass ihm diese Stella sehr am Herzen lag.

„Nun mach mal keine Panik. Die taucht früher oder später bestimmt wieder auf...“, wollte Tala den Kleinen beruhigen und während er gerade die Seite seiner Zeitung umblätterte, hörte man einen hysterischen Aufschrei, der alle in der Küche aufschrecken ließ.

„Was war das denn?“, wollte Spencer wissen, als Bryan lauthals loslachte und die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Nur mit Mühe konnte sich der Blasslilahaarige beruhigen, doch das gehässige Grinsen blieb.

„Ich glaube, Ray hat deine Vogelspinne gefunden, Ian!“
 

to be continued...
 

Okay, mit diesem Kapitel hab ich wohl den Hass aller KaRe-Fans auf mich gezogen... ^^“

Tötet mich nicht!!!

Bis zu ihrem ersten Kuss wird es noch etwas dauern, habt also bitte noch etwas Geduld, ja?
 

Dieses Kapitel ist bisher das längste, was ich hochgeladen habe.

Eine kleine Entschädigung für das lange Warten. ^^

Kapitel 6 ist bereits in Arbeit, ich versuche es diesmal schneller fertig zu kriegen. Kann ja schließlich nicht sein, dass ich für jedes Kapitel sechs Monate brauche... -_-“

Dann wäre ich ja noch in zehn Jahren mit der FF dran! ^^“
 

Tja, nun ist unser strahlender Held mit den feuerroten Haaren aufgetaucht, doch ob diese Tatsache für unseren kleinen Hiwatari nun von Vor- oder Nachteil sein wird, das steht noch in den Sternen... – Zumindest für ihn! F3

Ich verspreche euch, es wird noch sehr turbulent mit den beiden, ob man(n) es will oder nicht. ;)

Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Bryan-kun irgendwie total als arrogantes Arschloch rüberkommt! XD

Doch das passt am Besten zu seinem Charakter, jedenfalls ist das meine Meinung. Und seine Kommentare sind doch auf ihre Art und Weise ganz lustig, nicht?

Falls jemand jetzt denkt, dass die Demolition Boys nun vollkommen OOC sind, so denke ich nicht, dass das stimmt. In der dritten Staffel hat man ja sehen können, dass Bryan und Spencer im Gegensatz zur ersten Staffel richtig locker geworden sind. Eine natürliche Entwicklung, wenn man von diesem Ekel Boris loskommt. Außerdem finde ich es richtig interessant, mal eine andere Seite von diesen Jungs zu zeigen. Eine menschliche Seite...
 

Aber ich schreibe schon wieder zuviel! XD

Ich freue mich über jeden hinterlassenen Kommentar und wir sehen uns dann zum nächsten Kapitel!!

Bye Bye!!
 

your Ahna



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Kommentare zu dieser Fanfic (75)
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Von: abgemeldet
2008-11-10T17:18:22+00:00 10.11.2008 18:18
poah eh… es ist kurz vor mitternacht und mir fallen gleich die augen zu… aber trotzdem kann ich irgendwie nicht zu lesen aufhören.
gut, was mich stört ist nach wie vor die sache mit dem tiger/spönix-kram, brauch ich ja nicht mehr auszuführen.
positiv anmerken darf ich, dass mir keine störenden punkte aufgefallen sind. auch das mit dem ‚jung’ ist mir in diesem kapitel nicht so stark aufgefallen.
ich finde du hast das ganz gut rübergebracht, auch wenn es verdammt schwer ist so was zu schreiben, find ich halt. kais gedanken kommen gut rüber, was mir besonders gefallen hat, war die stelle mit dem peiniger, das ist toll geschrieben und knüpft eine richtig anschauliche verbindung zwischen vergangenheit und gegenwart.
und dann das auftauchen von bryan… typisch, total lässig, tippt den riesen einfach mal an. dieses auftreten passt zu ihm, ich kann mir keinen vorstellen, der besser in diese rolle passen würde. außerdem kommen so endlich mal die russen ins spiel, was ich nur begrüßen kann.
bin schon neugierig wie’s weitergeht^^

edit 23:45: das is jetzt fies. ich hab die kaps offline gelesen und kommentiert, mein i-net funzt grad nicht und ich komm nicht ins mexx *heul* und dabei steht dort noch ein kap rum, dass ich nicht hier hab *jammer*
Von: abgemeldet
2008-11-10T17:17:58+00:00 10.11.2008 18:17
heho… tjaa, jetzt sind also die russen auch schon angekommen in tokio, wie ich das sehe. das find ich schon mal gut, denn ich mag die jungs.
max und tyson sind wirklich in allen momenten furchtbar, selbst wenn sie es gut meinen. und immer noch tut mir kai leid, weil er schon keinen handgriff mehr machen darf…
zu den punkten sag ich jetzt mal nix mehr, weil ich mich ja nicht wiederholen will, das wird langweilig.
was mich aber langsam auch stört ist das attribut ‚jung’ der junge russe, der junge chinese, die ganze zeit eigentlich. du kannst das auch einfach mal weg lassen und nur der russe oder der chinese schreiben. das wird sonst lästig.
was mich hier noch stört ist, dass du ty und kai mit ihren bitbeasts angesprochen hast. ich finds in manchen stories ganz passend, hab auch kein problem damit, wenn sie sich ‚neckend’ gegenseitig so ansprechen, aber hier… ich weiß nicht, das ist meiner meinung nahc eine ernste geschichte und das gibt ihr einen leicht verspielten character und wirkt total deplaziert.
ganz anders als im prolog, wie ich dazusagen will! da find ich das super, weil es i-wie metaphorisch anmutet…
und noch eine sache:
>‚Hmmm...eine russische Firma...wahrscheinlich eine Familie, die auch aus diesem gottverdammten Land weg wollten...ich kann es ihnen nicht vergönnen...’, dachte Kai,
da gehört ‚ich kann es ihnen nicht übel nehmen’ weil das sonst nicht passen würde... sinngemäß.
was gibt es sonst noch zu sagen? hmmm. nein, mir fällt nichts mehr ein…
*zum nächsten kap husch*
Von: abgemeldet
2008-11-10T17:17:35+00:00 10.11.2008 18:17
oha? okeee, das is doch fies, ich muss mich korrigieren… da einfach wieder mit der gegenwart weiter zu machen! aber andererseits auch genial… man muss ja nicht alles gleich verraten. und wie kai da erschrickt kommt auch gut rüber!
was ich hier allerdings wirklich bekriteln muss, dass sind die punkte. ich find sie in den gedanken von ray zum beispiel, oder kurz bevor kai aufwacht passend (auch wenn bei kais aufwachen zu viele punkte sind) aber sonst stört das dohc ein wenig beim lesen und in den meisten fällen würde ein einfach beistrich reichen, da es sich nur um aufzählungen handelt. wie schon mal erwähnt, das ist eine gradwanderung und hier liegt ein absturz vor…
aber jetzt mal zur story: spannend geschrieben, man kann sich in die charactere hineinversetzen, liebe zum detail, auch wenn ich mich jetzt mit blutbildern nicht auskenne… manchmal vielleicht ein wenig zu viele details bei der beschreibung des wohnzimmers, andererseits glaubt man da schon fast man steht selber mitten drinnen. rays sorge kommt wieder einmal sehr gut zum ausdruck und kai tut mir immer mehr leid… ich kann mir gut vorstellen wie er sich vorkommt, auf der ‚ersatzbank’ und das unser sturkopf kai…
die szene beim blutabnehmen war niedlich, lässt kai menschlicher erscheinen, nicht so kalt wie er sonst immer tut, sondern zeigt, dass er auch schwächen hat und wie sehr ihn manche dinge mitnehmen. auch die sache mit dem vertuschen und überspielen ist einfach typisch für ihn.
was eigentlich in diesen kommi nicht rein gehört, mir aber gerade so durch den kopf geht, ist dass es eigentlich viele menschen gibt, die das so handhaben. sie ihre krankheiten oder schwächen und schmerzen einfach überspielen und jedem eine heile welt vorgaukeln. in diesem fall würde es aber wohl noch extremer rüberkommen, wenn max der betroffene wäre…
irgendwie werde ich mit dem lesen eines jeden kapitels ein stück nachdenklicher und kann nichts dagegen tun…
Von: abgemeldet
2008-11-10T17:16:16+00:00 10.11.2008 18:16
hmhmhm… spielt die geschichte auf zwei zeitebenen? also auf einer gegenwärtigen und auf einer vergangenen? sieht fast so aus… oder war das ‚nur’ ein flashback? naja, wie auch immer, das kapitel war… hm, wie soll ich sagen? es hat mich auf jeden fall in meiner meinung bekräftigt, dass diese ff es wert ist gelesen zu werden…
es kommt gut rüber, was die anderen über kais tablettenmahlzeit denken, vor allem rays gedanken fand ich sehr gut beschrieben. überhaupt kommen die gedanken von ray am lebendigsten herüber, mal abgesehen von kais gedanken.
was ich etwas unrealistisch finde, ist als kai während dem kampf mit tyson so zu zittern anföngt, dass das nur ray bemerkt. ok, dass ty es merkt, davon gehe ich ja sowieso nicht aus, aber zumindest max wäre das wohl schon aufgefallen.
den schluss des kapitels finde ich gar nicht so fies, ich hätte selbst wohl auch an dieser stelle aufgehört. ich denke es ist für dieses erste kapitel sogar der richtige schluss. man frage mich nicht wieso, es ist einfach so.
jedenfalls bin ich schon gespannt wie es weitergeht und darum widme ich mich auch gleich mal dem folgenden kap^^
glg
Von: abgemeldet
2008-11-10T17:09:58+00:00 10.11.2008 18:09
hallo… das ist ein sehr trauriger Prolog, wie ich sagen muss… leider? eher nicht. ich mag traurige geschichten. und mir gefällt es wie du diesen prolog geschrieben hast. er wirft einen direkt ins geschehen, offenbart einem die innersten gefühle des hauptcharacters, macht neugierig, wie es weitergeht und verrät dennoch im grunde nichts. um so etwas zu schreiben braucht man entweder viel zeit, geduld und nerven, oder ein gutes gespür. was auch immer es bei dir war, es hat sich gelohnt. es hat mich neugierig gemacht. und traurig…
aber das ist wohl im sinn der geschichte. traurig und nachdenklich zu machen…
noch was? ach ja, die sache mit den ganzen punkten: ich bin auch ein punktfanatiker und ich treibe das manchmal auch ganz schön weit, aber das ist sogar mir fast zu viel… klar, die punkte wirken an bestimmten stellen gut, weil es ja eine art innerer monolog ist, aber dennoch, das ist eine gradwanderung zwischen zu viel und zu wenig. und ich muss sagen das rutscht schon fast in das zu viel weg.
und was mir noch grad einfällt: der schluss! ich mag ihn! es ist so… ich weiß nicht, fast wie eine beschwörung, zwing mich nicht das zu erklären, ich werde wieder einmal jämmerlichst scheitern…
ich halte mich hier wohl nicht weiter auf, sondern husche direkt zum nächsten kapitel. da lass ich dir dann hoffentlich ein längeres kommi da.
glg
tiger
Von:  Schattenkatze
2008-08-31T21:50:15+00:00 31.08.2008 23:50
*sich wieder vom Boden ausrappel* Die Vogelspinne ist ohne Frage der Star dieses Kapitels. Wie gern hötte ich die Gesichter der beiden gesehen.
Überhaupt ist dieses Kapitel sehr herrlich humorvoll. Kai auf der Flucht vor Tala, ein herrliche Vorstellung.
Jetzt ist es amtlich, diese FF geht ohne Umwege in meine Favo-Liste.
*wartet ungeduldig aufs nächste Kapitel*

Von:  Schattenkatze
2008-08-31T20:25:23+00:00 31.08.2008 22:25
*Defi raushol und Herz wieder in Gang bring* Ich hab die beiden schon im Krankenhaus gesehen. Wie kannst du es nur wagen uns so lange auf den Retter warten zu lassen? Du bist schuld, wenn ich en Herzinfakt bekomme.

Bry als Mafioso gibt bestimmt nen klasse Anblick *sich das Ganze bildlch vorstell*

Jetzt mal ernsthaft, dass ist ein klasse Kapitel. Ich hab den Kampf direkt vor mir gesehen und jetzt muß ich schnell weiter lesen...
Von:  Schattenkatze
2008-08-31T19:06:29+00:00 31.08.2008 21:06
Das ist wirklich nicht die feine englische, an dieser Stelle aufzuhören. Ein Glück, dass ich direkt weiter lesen kann.
Wer da wohl neu einzieht? *schon ne Ahnung hat*
Freu mich schon, auf das Zusammentreffen...
Kais Ärger, über Reis Übervorsichtigkeit kann ich gut verstehen, es kann unglaublig nervig sein.
Ansonsten gibt es kein Kretikpunkt, nur Lob. Vor allem für die Darstellung der Gefühle. Sie passen zu den Charakteren. Hoffentlich legt Kai seine Angst bald ab.
So jetzt muß ich schnell weiter lesen
Von:  Schattenkatze
2008-08-31T13:14:51+00:00 31.08.2008 15:14
Oh man, nicht viele schaffen es bei dem Wechsel zwischen Rückblick und aktuelle Situation, und das auch noch in drei Dimensionen, den Überblick zu behalten, aber du bekommst es hin. Respekt.
Allerdings finde ich hier, die vielen ... nicht so passend, da du ja aus einer dritten Perspektive schreibst. Bei Gedanken sind sie okay, aus der dritten Perspektive finde ich Kommatas, Punke, Unds, ect. besser.
Aiii und wieder keine Rechtschreibfehler...

Von:  Schattenkatze
2008-08-31T12:08:03+00:00 31.08.2008 14:08
Bei diesen Streithähnen fängt der Morgen ja gut an..., naja, sber Ray und Max müßten ja genug Übung darin haben, die beiden zu beschwichtigen.
Kais Erklärung, welche Tabletten er da immer schluckt, sind aber auch alles andere als glaubwürdig.
Sehr gut gefallen hat mir, wie du Kais Weg in die Ohnmacht beschrieben hast. Das ist nämlich alles andere, als einfach. *selbst gerade vor diesem Problem steht*
Allerdings wundere auch ich mich, dass keiner einen Krankenwagen gerufen hat.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten, die mir ins Auge gesprungen sind:

Drei Jungs, welche der Silberblauhaarige nur allzu gut kannte, da er doch schon seit ein paar Jahren mit ihnen zusammenlebte.
Zusammen lebte wird, glaub ich, auseinander geschrieben.

Jedoch hatte der junge Chinese keine andere Wahl als zu warten.
Zwischen Wahl und als kommt ein Komma

Kai hatte sich während der Tumult hinter ihm wieder lauter wurde nicht ein bisschen bewegt.
Auch hier fehlen die Kommata, zwischen sich und während, und wurde und nicht.

Ray und Max waren nun eingegriffen und trennten die beiden Streithähne voneinander.
Das waren hört sich hier etwas schräg an, ich denke ein hatten würde besser passen.


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