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Wintertränen

Wenn das Leben nicht fair spielt... KaRe
von

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Was im Dunkeln lauert...

NIHAO!! ^-^

Bin wieder da!!

Und ich hab ein neues Kapi im Schlepptau!!

Kai: „Mag sein. Aber zwei Monate nach deinem letzten Upload.“ -.-

Ahna: *drop* „Jaja, schwärz mich nur an... Kann ja schlecht was ändern, wenn ich arbeiten gehe und dadurch nicht zum Schreiben komme! Hab ja keinen steinreichen Opa, der mir alles finanziert.“ >.>

Kai: *grummel* ...

Ahna: „Egal, hauptsache ist doch, dass es endlich on ist, oder?“ ^-^

Ray: „Exakt!“

Ahna: „Brav.“ *Ray pat*
 

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Anschluss von Kapi 3 ist jetzt hier, hab mir ja schließlich einen bösen Cliffie geleistet! XD

Gomennasai, dass es etwas gedauert hat, aber die Arbeit lässt einen wirklich nicht los. ^^“

Tja, und auf die Frage, was denn unser Kai-chan nun hat, kann ich mich leider nicht äußern. Sonst wäre doch die Spannung weg! F3

Wenn ihr es wissen wollt, dann müsst ihr schon lesen! ^^

Allen, die per ENS benachrichtigt werden wollen, wenn ein neues Kapi von mir hochgeladen wird, brauchen mir nur Bescheid zu sagen. Werdet alle in meiner Liste verewigt. ^-^

So, und nun wünsch ich euch noch viel Spaß mit dem vierten Kapi von „Wintertränen“!
 

Grundidee: Aus einer Quatschgeschichte zwischen meiner Freundin E.t. und mir! THANX TO YOU!!!

Betaleser: Venka und Sweet_Cakes! Danke ihr zwei!! ^-^ *knuddl*

Widmung: An alle meine treuen Leser!!! ^o^
 

Anm.: „…“ -> Gespräch

‚…’ -> Gedanken
 


 

Kapitel 4: Was im Dunkeln lauert…
 

„Na, sieh mal einer an, wer hier noch herumgeistert. Haben eure Eltern euch nicht beigebracht, dass kleine Kinder um diese Uhrzeit schon längst im Bett sein sollten?“

Abrupt blieben beide Jungs stehen, musterten die Person vor ihnen, welche sich einfach in ihren Weg gestellt hatte. In einer lässigen Haltung an der Wand lehnend stand ein junger Mann, bestimmt um die zwanzig Jahre alt genau vor ihnen. Seine Jeans waren ausgebleicht und zerrissen, eine dicke Army-Jacke schützte ihn vor dem ungemütlichen Wind. Die schwarzen Haare waren mit viel Gel nach oben gestylt, im fahlen Laternenlicht konnte man das Schimmern erkennen. In seinem Mundwinkel hing eine halbgerauchte Zigarette, mit einem kräftigen Zug sog er den für manche Menschen übel riechenden Nikotingeruch ein, nur um ihn kurze Zeit später langsam und genussvoll wieder auszublasen. Seine Gestalt wirkte bedrohlich im dunklen Schatten der Häuser…

Ray wurde es unheimlich. Er wusste, dass um diese Uhrzeit, und es war bereits nach elf Uhr, viele Gruppen unterwegs waren, die aus Schlägern, Raudies und frühreifen Jugendlichen bestanden, die unbedingt coole Sachen erleben wollten. Wie oft las man in den Zeitungen von gewalttätigen Übergriffen, wo ältere Menschen oder einfache Bürger hinterhältig überfallen, ausgeraubt und verletzt worden waren. Und immer waren es scheinheilige Ausflüchte, welche die Übeltäter davor bewahrten, mehr Ärger mit der Polizei zu haben als sie eigentlich bekommen sollten. Diese Gruppen waren wie eine Gemeinschaft, der eine stand für den anderen ein. Und wenn es drauf ankam, schreckten sie sogar vor Mord nicht zurück. Der junge Chinese wusste, warum er nicht alleine gehen wollte…

Als der junge Mann auf seine mehr als anzügliche Frage keine Antwort bekam, stieß er sich von der Wand ab und lief langsam auf die beiden Beyblader zu, die Zigarette nun in seiner Hand haltend.

„Mensch, das man gleich so reagieren muss… - Ich habe doch nur eine einfache Frage gestellt und bekomme noch nicht mal eine Antwort! Sehr höflich ist das nicht!“, sprach der junge Mann mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme, unterbrach jedoch seine Beschwerde, als er die beiden Jungs im helleren Licht nun besser erkennen konnte. Ray wurde es mehr und mehr unbehaglich, dieser Typ war ihm nicht geheuer. Unsicher stellte sich der junge Tiger hinter dem Silberblauhaarigen, um diesen starrenden Blick zu entgehen. Es war ein Blick, als wollte dieser Kerl einem gleich auf offener Straße die Kleidung vom Leib reißen…

„Doch wenn ich euch nun so vor mir sehe… - Ihr seid ja zwei richtig süße Jungs!“

Ein merkwürdiges Grinsen schlich sich auf das Gesicht des 20-jährigen, dessen Blick wanderte nur so über die Körper der beiden Beyblader.

„Besonders im Gesicht…“

Gerade wollte der junge Mann das Gesicht des jungen Phönix berühren, da schnappte sich Kai auch schon die Hand von Ray und zog den noch immer etwas verstörten Jungen hinter sich her. Der Silberblauhaarige hatte die Sprüche und Blicke stumm über sich ergehen lassen, versuchte innerlich seine aufsteigende Wut auf diesen Kerl zu kontrollieren. Auch er wusste, dass mit diesen Leuten nicht zu spaßen war, doch als der Typ ihn auch noch berühren wollte, das wurde selbst einem Hiwatari zuviel.

Gerade waren die beiden Bladebreaker ein paar Schritte gegangen, als der junge Mann seinen Arm vorschnellen ließ und die beiden zum Stoppen zwang. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als die Hand die Wand des Hauses berührte, die Augen des 20-jährigen lagen im Schatten.

Zwei rubinfarbene, vor lauter Zorn leuchtende Augen sahen den Mann neben sich an, dessen Gesicht nun so nahe kam, dass Kai den nach Zigarettenrauch stinkenden Atem nah an seinem Ohr spüren konnte.

„Wo wollt ihr beiden denn so schnell hin…?“, hauchte der junge Mann dem Jüngeren vor sich ins Ohr, sodass diesem ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Er hasste diese Nähe, in seinem Hals bildete sich ein unangenehmer Kloß, der ihn immer mehr das Gefühl gab, zu ersticken. Doch warum bekam er bei diesem Kerl so eine Panik?

Es war nicht die Stimme des Mannes, welche sein Herz um ein Vielfaches schneller schlagen ließ…

Es war auch nicht das Aussehen, auch wenn er sich einen besseren Anblick gewünscht hätte…

Es war die Art, wie sich dieser Mann verhielt. Dieses Hauchen, dieses eiskalte Kribbeln in seinem Körper… - All das ließ seinen Körper verkrampfen, seine Gedanken Achterbahn fahren, alles in seinem Gedächtnis rückwärts laufen. Schmerzhaft kniff Kai seine Augen zusammen, zwang sich, sich nicht zu erinnern, verbannte alles in die hinterste Ecke seiner Seele. Sie sollten nicht wiederkommen, diese Bilder sollten nicht wiederkommen…

Unsicher sah Ray seinen Freund an. Der Silberblauhaarige hatte plötzlich seine Augen geschlossen und nun zitterte dieser auf einmal. Der junge Tiger hatte nicht verstanden, was der Mann zu Kai gesagt hatte, aber das er so darauf reagierte? So langsam kroch die Panik in ihm hoch…der Schwarzhaarige konnte spüren, wie der Phönix seine Hand immer fester umschloss…

„Nanu, was hast du denn auf einmal? Habe ich… - dich vielleicht erschreckt...? Du süßes Ding…“

Wieder dieses Hauchen… - Wieder diese Kälte… - Wieder diese Bilder!

Sie rasten nur so in Kai vorbei, kamen, gingen, überschlugen sich. Plötzlich berührten kalte Finger das Gesicht des jungen Russen und dann ging alles ganz schnell.

Der junge Phönix riss seine Augen auf und schlug dem Typen seine Faust ins Gesicht. Stöhnend fiel der 20-jährige zu Boden, hielt sich schmerzend die Stelle, an der Kai getroffen hatte. Hastig rang der Silberblauhaarige um Atem, konnte sein schnell schlagendes Herz kaum beruhigen, starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Gestalt am Boden. Dass dieser Kerl ihn so einfach berühren würde… - Damit hatte der junge Russe einfach nicht gerechnet..

Doch den größten Schrecken hatte wohl Ray bekommen. Der Schlag von Kai kam so unerwartet, dass ihm beinahe ein Schrei entwichen wäre. Im letzten Moment konnte der Schwarzhaarige den Schrei verkneifen, weil er befürchtete, dass dadurch die Situation noch mehr eskalieren würde. Dabei war sie doch jetzt schon eskaliert genug…

„Na holla! Hast aber einen deftigen Schlag drauf…“, lachte der junge Mann leise auf, während er sich die kleine Blutspur wegwischte, welche aus seinem Mundwinkel lief.

„Boss!! Boss!! Alles klar bei dir?!“

Sofort rissen die beiden Beyblader ihre Köpfe in die Richtung, aus der das Rufen gekommen war. Von der anderen Straßenseite kamen mehrere Personen angerannt, alles junge Erwachsene, die nicht minder bedrohlich aussahen wie der Kerl, der sich langsam vom Boden aufrappelte. Der Vorderste war ein richtiger Schrank, breites Kreuz und bestimmt einen Kopf größer als Kai. Als ob der 20-jährige nichts wiegen würde, wurde er von dem großen Kerl mit Leichtigkeit hochgehoben.

„Hey, Mike. Alles klar bei dir, Alter? Hat er dich schwer erwischt?“, fragte der Riese den jungen Mann aus. Jetzt wussten sie wenigstens, dass der Anführer der Gruppe Mike hieß… - Obwohl ihnen das nicht wirklich weiterhelfen konnte…

„Nein, nein, alles okay. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.“

Beschwichtigend hob Mike seine Hände und beruhigte somit seine Gefolgsleute. Doch Kai wusste, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war…

„Aber ich muss schon sagen… - Dafür, dass der Kleine so schweigsam ist, ist er umso frecher! Was meint ihr, Jungs? Sollen wir den beiden mal Respekt Erwachsenen gegenüber beibringen?“, sprach der junge Mann ruhig, seine Augen und sein schiefes Grinsen hatten jedoch ihre eigene Sprache. Und diese Sprache hatte nichts mit einer Belehrung zu tun, als wenn ein Vater zu seinem Sohn sprach und ihm etwas erklärte. Diese Belehrung würde anders verlaufen... - Sehr viel anders…

Der junge Phönix wich zurück, als die sieben Schlägertypen die beiden Beyblader langsam einkreisten, einen Arm schützend vor Ray. Beide Jungs konnten die eiskalte Wand in ihren Rücken spüren, von links und rechts wurden sie eingekreist, nirgendwo auch nur ein kleiner Fluchtweg erkennbar. Somit blieb ihnen keine andere Wahl…

„Ray? Ray, kannst du mich verstehen?“, flüsterte Kai kaum hörbar, näher an Ray ranrückend.

„J-ja..“ Der junge Chinese wurde zusehends nervöser. Die Kerle vor ihnen waren alle größer als sie selbst, zudem hatten sich ein paar von ihnen mit etwas bewaffnet. Einer holte ein Butterfly-Messer aus seiner Hosentasche, ein anderer trug unverkennbar einen Schlagring. Der Anführer hielt sich eher im Hintergrund auf, anscheinend wollte er dem Spektakel lieber fern bleiben und sich am Ende über die Beute hermachen.

‚So ein feiges Arschloch…’, dachte der Silberblauhaarige, bevor er sich wieder dem jungen Tiger zuwandte.

„Ray, du kannst doch Kung-Fu, oder?“

„Wie? Ja, kann ich. Wieso fragst du mich das ausgerechnet jetzt?“

„Gut. Sobald die Typen nahe genug sind, erwarte ich von dir, dass du sie mit ein paar gekonnten Tritten und Schlägen auf die Matte schickst…“

„Ja, aber-“

„Kein Aber! Wenn du nicht als Ablassventil für diese notgeilen Penner enden willst, dann sorg dafür, dass sie nicht so schnell wieder aufstehen!! Auf mein Zeichen!!“

„Okay!“

Mit hochkonzentriertem Blick starrten beide Jungs auf die Kerle vor ihnen, Schritt für Schritt kamen sie näher. Innerlich zählte Kai die Sekunden, bis sie um ihr Leben zu kämpfen hatten. Rays Sinne waren bis zum Zerbersten geschärft, bereit, beim kleinsten Geräusch zu reagieren, loszuschlagen.

Der Vorderste holte mit seiner Faust aus und wollte diese auf den jungen Russen niedersausen lassen, dann lief alles in sekundenschnelle ab…

„LOS!!!!“

Innerhalb von Sekunden ließen beide Beyblader ihre Tüten fallen und griffen die überraschten Männer vor ihnen an. Diese verhältnismäßig großen Kerle konnten so schnell gar nicht reagieren, als Ray und Kai sich zuerst auf die beiden Bewaffneten stürzten.

Schnell und geschmeidig wie eine Katze lief Ray auf den Typen mit dem Butterfly-Messer zu, trat mit einem schwungvollen Kick diesem das im Licht gefährlich aufblitzende Messer weg. Es flog im hohen Bogen einfach zur Seite, wo es klirrend auf die kalten Bodenplatten fiel und noch einige Meter weiterrutschte. Perplex wollte der junge Mann noch reagieren, als der junge Tiger bereits mit einem weiteren Tritt in die Magengrube seines Gegners nachsetzte. Keuchend fiel dieser nach vorne, hielt sich verkrampft den Bauch, diese Chance nutze der Schwarzhaarige. Ray holte mit seiner Handkante aus und schlug dem Mann genau in eine empfindliche Stelle des Nackens. Sofort fing der Getroffene an zu röcheln, wo er schon nach kurzer Zeit bewusstlos zu Boden sank.

‚So, einer wäre erledigt!’, dachte der Chinese zufrieden, doch zum Freuen blieb ihm keine Zeit, schließlich waren da noch ein paar mehr von diesen Schlägern und jede Sekunde der Unachtsamkeit könnte die Situation schlagartig verändern. Denn schon kamen zwei weitere von ihnen auf Ray zugerannt. Das würde nicht leicht werden…

Kleine Schweißperlen erschienen auf dem Gesicht des jungen Chinesen, unsicher flog ein kurzer Blick Rays zu Kai hinüber, um sich zu vergewissern, dass dieser auch in Ordnung war. Doch viel Zeit zum Schauen blieb ihm nicht, da einer der beiden ausholte und zum Schlag ansetzte. Schnell wich der Schwarzhaarige gekonnt aus und begab sich in typisch chinesische Angriffsstellung, die beiden Männer dabei konzentriert fixierte. Der junge Tiger war sich nicht sicher, ob sie eine Chance zum Sieg hatten, doch kampflos würde er hier sicher nicht untergehen. Niemals…

Kai indes hatte sich den Typen mit dem Schlagring vorgeknöpft. Genau wie Ray nutzte der Silberblauhaarige den Überraschungsmoment aus, holte mit seinem Ellbogen aus und stieß ihn mit voller Wut in den Bauch des Schlagringträgers. Hustend torkelte der Braunhaarige nach vorne, der junge Phönix ballte seine Hände zu einer Faust und schlug mit voller Wucht auf den Rücken des Angreifers. Stöhnend fiel dieser zu Boden, doch Kai konnte sich nicht weiter darum kümmern, da schon ein weiteres Gruppenmitglied einen Angriff auf ihn startete. Schnell wich er aus und brachte den Typen zu Fall, indem sich der Russe hinhockte und mit einem schwungvollen Tritt den Kerl von seinen Beinen holte.

Aus sicherer Entfernung und eifrig studierend stand Mike auf der Straße und beobachtete jede einzelne Bewegung der beiden Beyblader. Er hatte damit gerechnet, dass sie sich wehren würden, aber er wusste nicht, dass sie beide, besonders der Chinese, Kenntnisse in Kampfkunst hatten oder Techniken beherrschten, um sich verteidigen zu können.

Und doch…es war deutlich zu sehen, welcher der beiden Jungs im Vor- und Nachteil war. Ein gemeines Grinsen schlich sich auf das Gesicht des 20-jährigen…

Ray war durch seine Kung-Fu-Techniken geübt darin, größere Gegner mit einigen schnellen und kraftvollen Schlägen und Tritten auszuschalten, da sich diese Kampfkunst mit den Stärken und Schwächen eines Gegners auseinandersetzt, um dann effektiv zurückschlagen zu können.

Kai hingegen war in diese Techniken nicht eingeweiht, hatte auch ebenfalls nicht viel Erfahrung darin, gegen Gegner zu kämpfen, die alle fast einen Kopf größer waren als er selbst. Doch auch wenn der junge Phönix selbst nicht so geübt war wie Ray, so konnte er sich dennoch wehren. Soviel hatte ihn die Abtei doch lehren können, auch wenn viel davon nicht freiwillig war…

Doch die Unterschiede waren eindeutig und sichtbar…

„Hey, Bruce!! Schnapp dir zuerst den Jungen mit dem Stirnband und schalt ihn aus!! Aber brech ihm nicht alle Knochen, wir wollen uns doch noch amüsieren!!!“, rief Mike dem Riesen mit dem breiten Kreuz zu. Der Angesprochene drehte sich zu seinem Anführer um und nickte kurz mit einem hämischen und zugleich grausamen Lächeln auf den Lippen…

Der junge Chinese hatte in der Zeit genug zu tun, sodass er auf das Gebrülle des Gruppenchefs nicht näher eingegangen war. Er musste drei Gegner in Schach halten, die mittlerweile versuchten, ihn gemeinsam zu überwältigen. Mit einigen Ausweichmanövern und vielen Konterangriffen hielt der junge Tiger sich die drei von Hals, schaffte es sogar, sie nacheinander von den Füßen zu holen. Doch je länger der Kampf andauerte, desto mehr verließen dem Schwarzhaarigen die Kräfte. Zwar war er in der Lage, die Typen nacheinander abzuwehren, doch diese jungen Männer waren alle 4-5 Jahre älter und besaßen deutlich mehr Kraft als er selbst. Egal wie oft und hart Ray zuschlug, jeder von ihnen rappelte sich nach ein paar Minuten wieder auf.

‚Verdammt! So nimmt das doch niemals ein Ende! Kai…das schaffen wir nicht!’

Innerlich war Ray am Verzweifeln. Sie waren nicht mehr Herr der Lage, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie von den älteren Jungen überwältigt werden würden. Und was dann mit ihnen geschehen würde, das wollte sich der junge Tiger nicht ausmalen…

Auch Kai sah langsam ein, dass sie wohl keine Chance mehr hatten. Zwar hielt auch er sich noch wacker, aber bei ihm war die Erschöpfung leichter und schneller anzusehen als bei Ray. Nur noch mühsam konnte er die Schläge abwehren, seltener noch kontern. Nicht mehr lange und er würde unter den Angriffen zusammenbrechen…
 

Der junge Chinese wehrte gerade wieder einen Angriff ab, als sein Blick auf seinen Freund fiel. Kai hatte es gerade noch so geschafft, den letzten Angriff zu parieren und den Typen wegzuschlagen, doch nun war der Silberblauhaarige an seine Grenzen gekommen. Zitternd fiel er auf die Knie und stützte sich mit seinen Armen am Boden ab, schnell und unregelmäßig nach Luft schnappend. So würde er den Schlägern ein leichtes Ziel bieten…

„Kai!!“, schrie Ray und wollte so schnell wie möglich zu seinem Freund, um ihn zu helfen. Ohne auf seine Umgebung zu achten, rannte der Schwarzhaarige los.

Mühsam hob der junge Phönix seinen Kopf und konnte bei dem nachfolgenden Szenario nur zusehen…

„RAY!!! PASS AUF, HINTER DIR!!!“

Kais Warnrufe hallten durch die tiefschwarze Nacht, hoffte, dass er den Chinesen noch erreichte. Er fühlte sich so hilflos… - So erbärmlich hilflos…

Der junge Tiger verstand nicht, was der Ältere meinte, sah irritiert hinter sich, doch zum Reagieren war es schon zu spät…

Seine bernsteinfarbenen Augen weiteten sich erschreckt, ein panischer Schrei entwich seiner Kehle, als die Faust von Bruce ihn unmittelbar in den Magen traf. Der Schlag war so hart, dass Ray gegen die hinter ihm liegende Wand gestoßen wurde. Keuchend und zitternd hielt er sich den Bauch, schloss schmerzhaft seine Augen und versuchte, gegen die in ihm aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Doch es war noch nicht vorbei für den Schwarzhaarigen…

Der Riese stieß wieder vor und nagelte den jungen Chinesen an der Wand fest. Seinen rechten Arm drückte Bruce gegen die Kehle von Ray, mit seinem restlichen Körper nahm er dem jungen Tiger jegliche Möglichkeit, sich aus diesem Griff zu befreien. Langsam bekam der Junge keine Luft mehr…

„Los…lassen…hgn!“, keuchte Ray, versuchte sich aus diesem Klammergriff rauszuwinden, doch sein Gegner war wie ein Fels, er gab keinen Millimeter nach. Immer mehr erstarben die Bewegungen des Schwarzhaarigen.

„RAY!! DU MISTKERL, LASS IHN LOS!!!!“, schrie Kai dem viel größeren Jungen entgegen, musste seinem Freund irgendwie helfen. Er wollte nicht, dass es so enden sollte, er wollte nicht, dass Ray dabei verletzt würde. Er wollte es einfach nicht!

Schnell richtete sich der Silberblauhaarige auf und stürmte in Richtung des Handgemenges, er musste diesen Kerl von Ray wegstoßen, egal wie. Doch weit kam er nicht, denn einer der Schläger packte den jungen Phönix am Bein und brachte ihn zu Fall, wo er schließlich ebenfalls am Boden festgenagelt wurde. Schmerzhaft wurden Kais Arme auf seinen Rücken gedreht und mit eisernen Griff festgehalten. Nun konnte auch er sich nicht mehr bewegen…

Nur mühsam konnte der junge Russe seinen Kopf heben und zu Ray schauen. Dieser hatte seine Augen geschlossen, sein Gesicht schmerzhaft verzerrt und er zitterte stark. Und dieser Kerl mit dem Namen Bruce dachte nicht mal daran, den Druck von seinem Arm zu nehmen. Panik kroch langsam in Kai hoch, hinderte ihn am Denken, am Atmen. Dem Silberblauhaarigen war es egal, was die Kerle mit ihm machen würden. Das Einzige, was jetzt zählte, war, dass sie Ray in Ruhe ließen…

„Bitte… - Lasst ihn gehen… - Macht mit mir, was ihr wollt… - Aber lasst ihn gehen… - Bitte…“, flehte der junge Phönix. Krampfhaft kniff er seine Augen zusammen, drückte die kommenden Tränen weg. Keine Schwäche… - Er wollte keine Schwäche vor diesen Leuten zeigen, er musste jetzt besonders stark sein. Für sie beide…

Leicht öffnete Ray seine Augen, den jungen Russen so zu sehen und seine flehende Stimme zu hören fühlte sich so an, als ob jemand sein Herz mit aller Gewalt zudrückte. Doch der Chinese glaubte, dass er diesen Schmerz verdient hatte, denn schließlich war er es gewesen, der sie in diese Situation gebracht hatte. Nur weil er kurz nicht aufgepasst hatte…

„K..Kai… - Es tut... - …mir leid…“, presste Ray mit größter Anstrengung heraus, da ihm immer noch nicht viel Luft zum Atmen und Sprechen blieb. Innerlich hoffte und betete der junge Tiger, dass dies nur ein schlechter Traum wäre und dass er endlich aufwachen wollte. Doch dieser Wunsch würde sich nie erfüllen…

„Ist das nicht rührend? Unsere zwei Turteltäubchen…“

Nun schritt auch wieder der Anführer auf die Gruppe zu, verspottete beide Jungs geradezu in ihrer misslichen Lage. Er konnte es sich ja leisten, schließlich hatte er die beiden jetzt in seiner Hand.

„Bruce, nicht so grob, ja? Ich will nicht, dass der Spaß schon am Anfang endet.“

Der Riese nickte und löste den Griff um Ray. Der Schwarzhaarige hustete stark, pumpte so schnell wie möglich wieder Sauerstoff in seine Lungen. Eine Hand legte er an seinen Hals und massierte ihn leicht, durch den starken Druck hatte er leichte Blutergüsse erlitten und auch so schmerzte sein Hals ungemein. Doch die kurze Freiheit verweilte nicht lange, denn als sich Rays Kreislauf einigermaßen wieder gefangen hatte, packte Bruce ihn von hinten an seinen Handgelenken und führte ihn so zur Mitte, wo mittlerweile alle Gruppenmitglieder wieder um sie herumstanden. Auch Kai wurde wieder auf seine Beine gehoben, doch der eiserne Griff um seine Arme blieb.

„So, ihr zwei Hübschen. Ihr habt wirklich eine einmalige Show geliefert, hätte nicht gedacht, dass ihr meine Kumpels so lange in Schach halten könntet! Ich finde, für euren Mut solltet ihr belohnt werden…“, sagte Mike, dabei war sein gefährlich klingender Unterton nicht zu überhören.

„Macht mit mir, was ihr wollt, aber lasst Ray bitte gehen. Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun, ich habe ihn dazu angestiftet. Bitte! Lasst ihn gehen! Er hat das nicht verdient…“

Der junge Phönix versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, doch das Zittern in seiner Stimme verriet ihn. Die Angst nahm immer mehr Überhand in ihm, jedoch befand sich seine größte Sorge und größte Angst beim Chinesen. Kai konnte sich nur lebhaft vorstellen, was in den nächsten Minuten passieren würde und genau diese Erfahrung wollte er dem Jüngeren ersparen… - Selbst wenn er dafür einen hohen Preis zahlen sollte…

Nun war der 20-jährige interessiert. Langsam ging er auf den Russen zu und beugte sich zu ihm hinab.

„Ach ja? Und warum sollte ich das bitte tun?“

Heuchlerisch klang die Stimme in den Ohren Kais und dieser selbstgefällige Gesichtsausdruck seitens Mike ließ den Kloß in seinem Hals stetig weiterwachsen.

„Bitte… - Er wird euch nichts tun, ich bürge für ihn. Doch lasst Ray laufen. Ich… - Ich werde alles machen, was ihr von mir verlangt, lasst ihn dafür gehen… - Bitte…“

Anscheinend verzückt von diesen Worten erhob sich der junge Mann wieder und schritt zurück in die Mitte der Gruppe.

„So so, Ray heißt also der Kleine. Sein Gesicht ist genauso hübsch wie deines…“

Nur mit Schrecken konnte der junge Chinese verfolgen, wie der Ältere auf ihn zuschritt und sein Kinn leicht mit der Hand anhob. Ray konnte den Ausdruck in den Augen des Anführers nicht deuten, doch etwas in ihnen ließ den jungen Beyblader erschaudern. Immer schneller ging sein Atem, unruhig versuchte er, sich des Griffes zu entziehen, doch der junge Mann dachte nicht daran, den Kleinen loszulassen.

Auch Kais Augen weiteten sich mit Schrecken, während er diese Szene beobachtete. Er konnte spüren, wie sich sein Herzschlag erhöhte. Spüren, wie sich seine Angst in Wut umwandelte…

„Hey, lass ihn in Ruhe!! Nimm deine Finger von ihm!!“, schrie der junge Russe dem 20-jährigen entgegen, der nur ein höhnisches Gelächter von sich gab.

„Glaubst du wirklich, du befindest dich in der Position, mir Befehle zu geben. Ich brauche nur ein Wort zu sagen und meine Kumpels würden dir jeden deiner Knochen einzeln brechen. Außerdem… - Wer sagt denn, dass unser Kleiner hier nicht auch Spaß an dem Spielchen hätte. Ja… - Wie wäre es, wenn wir mit dir anfangen würden…Ray…“

Die nackte Panik stand dem jungen Chinesen im Gesicht geschrieben, als diese Worte in seinem Kopf ankamen. Sie klangen so unwirklich, so surreal…oder war es einfach sein Gehirn, der diese Sätze einfach nicht verarbeiten wollte. Alles in Ray wehrte sich dagegen, doch sein Körper schien wie erstarrt. Nur die Tränen, die unzählig über sein Gesicht liefen, zeigten, dass er noch einigermaßen da war. Und das Gesicht dieses widerlichen Kerls kam seinem immer näher. Er wollte aufwachen, er wollte endlich aus diesem Alptraum aufwachen!

‚Bitte! Lass mich endlich aufwachen!! Warum hilft uns denn keiner!!? Ich will hier weg!!! KAI!!!!’, schrie der junge Chinese in Gedanken, verzweifelt wand er seinen Kopf zur Seite, wollte dieses Gesicht nicht mehr sehen. Aber es würde ihm nichts helfen, denn Mike hielt sein Kinn immer noch fest im Griff…

„RAY!!!“

Es war, als würde sich in Kai plötzlich ein Schalter umlegen. Die Wut auf den jungen Mann vor ihm stieg ins Unermessliche, musste raus, wollte raus. Das Letzte, was er wollte, war, dass Ray das gleiche Schicksal durchmachen musste wie er…

Der junge Phönix riss sich aus der Umklammerung, holte aus und rammte mit voller Wucht seinen Ellbogen in die Magengrube seines Bewachers. Dieser krümmte sich unter Schmerzen weg, sofort stürmte der Silberblauhaarige auf Mike zu, packte diesen an den Schultern und riss den jungen Mann von Ray weg. Durch den enormen Schwung fielen beide auf den verschneiten Boden, der 20-jährige lag auf dem Rücken und Kai lag direkt auf ihm. Im nächsten Moment holte der junge Russe mit seiner Faust aus und schlug dem Älteren direkt ins Gesicht, immer und immer wieder. Der Phönix war nicht bei Sinnen, wurde nur durch seine Wut gelenkt. Seine Augen, diese feuerroten Rubine, strahlten puren Hass aus, ein Feuer, welches jeden verschlingen und vernichten konnte. Er war bereit, diesen jungen Mann zu töten…

Zitternd starrte Ray auf seinen Freund, immer wieder schüttelte er langsam seinen Kopf, die Tränen immer noch übers Gesicht laufend.

War das dort immer noch Kai?

Der Schwarzhaarige wusste auf diese Frage keine Antwort, nicht eine verdammte Antwort! Heftige Schluchzer entwichen seiner lädierten Kehle, er versuchte zu sprechen, wollte den jungen Russen aufhalten, doch kein Wort kam aus seinem Mund. Es war, als habe nun auch seine Stimme versagt… - So wie er versagt hatte…
 

Vereinzelt tropfe etwas Rotes in den Schnee. Mike blutete bereits aus der Nase und aus den Mundwinkeln, Kai hatte sogar schon Blut auf seiner Faust. Doch noch immer schlug er zu, wahrscheinlich hatte er selbst noch nicht gemerkt, dass er Blut an seinen Händen hatte. All die Wut, die sich scheinbar über Jahre angestaut hatte, verlangte nun ihre Freiheit. Er war wie besessen, wie in einem Rausch, aus dem der junge Phönix nicht mehr fliehen konnte. Aber würde Kai wirklich zum Mörder werden?

Plötzlich erfüllte ein lautes Klirren die Umgebung, gefolgt von einem Aufschrei seitens des Silberblauhaarigen. Der Russe war zu sehr auf den Mann unter ihm fixiert, sodass er nicht bemerkt hatte, wie sich einer der Gruppenmitglieder mit einer Flasche in dessen Hand näherte. Er ließ die Flasche niedersausen, wo sie Kai dann an der Schläfe traf und in viele scharfe Scherben zersprang.

Ein starker und ziehender Schmerz raste durch Kais Kopf, alles in ihm stoppte. Alle Geräusche wirkten so verzerrt, auch seine Sicht drehte und wand sich, sein Blut pulsierte laut und schmerzhaft durch seine Schläfen…

Wie in Zeitlupe spielte sich alles vor seinen Augen ab, als sein Körper zur Seite kippte und neben dem 20-jährigen liegen blieb. Kai war ganz benommen, zwar hatte er sein Bewusstsein noch nicht verloren, aber er war außer Stande, sich auch nur etwas zu bewegen. Somit konnte der junge Phönix weder verhindern, was Mike jetzt wohl mit anstellen würde, noch etwas tun, als das Blut aus seiner Wunde ihm übers Gesicht lief…

Auch Ray war nun mit seinen Nerven am Ende. Es war für ihn schon schlimm genug, dass er nichts tun konnte, als Kai durchdrehte. Doch dass er nichts unternommen hatte, als der Kerl den Silberblauhaarigen mit einer Flasche niederschlug, brachte den jungen Chinesen fast um den Verstand. Immer wieder schüttelte er den Kopf, wollte es nicht akzeptieren. Wollte nicht akzeptieren, dass sein Freund nun blutend am Boden lag und kein Wort mehr sagte.

‚Kai! Nein! Sag was! Du bist nicht tot! Du doch nicht! Steh auf… - Bitte… - Steh bitte wieder auf, d-du… - Du darfst nicht tot sein… - Kai…’, hallte immer wieder die verzweifelte Stimme in Ray. Der Junge war einem Nervenzusammenbruch nahe, sein Körper zitterte stark und seine Beine drohten einfach unter ihm wegzusacken. Doch der eiserne Griff von Bruce hinderte ihn daran, einfach auf den Boden zu fallen und das Ende herbeizusehnen…
 

Inzwischen rappelte sich der junge Mann vom Boden auf und wischte sich einmal mit dem Ärmel übers Gesicht, damit die Blutspuren aus seiner Nase und seinen Mundwinkeln verschwanden. Das restliche Blut in seinem Mund spuckte er einfach neben sich in den Schnee. Dann sah er herablassend auf den blutenden Jungen am Boden neben sich.

„Ich muss schon sagen… - Du hast wirklich harte Schläge drauf…“

Gefährlich ruhig klang seine Stimme, als er sich langsam bückte und den jungen Russen am Kragen hochzog, um den verletzten Jungen gleich mit Gewalt gegen die Wand zu stemmen. Doch Kai erwiderte nichts, nicht mal ein Schmerzenslaut kam über seine Lippen. Sein Kopf dröhnte, drohte zu zerspringen, alles schien auf einmal wie in Watte gepackt zu sein. Die Stimmen, die Bewegungen… - Alles schien so langsam und gedämpft stattzufinden. Mit trüben, leeren Augen sah er auf den Boden, selbst seinen Kopf konnte er nicht mehr heben, alle seine Kraft schien ihn Stück für Stück zu verlassen. Sein Unterbewusstsein kämpfte erbittert gegen die immer größer werdende Schwärze an, doch…wollte Kai überhaupt noch bei Bewusstsein sein?

Es war ihm egal…es war ihm total egal…

Der rote Lebenssaft lief seinem Gesicht entlang, tropfte nun von seinem Kinn auf seinen Mantel, seine Schuhe…in den Schnee…

Weggetreten sah der junge Russe diese roten Punkte an. Sie erinnerten ihn an etwas…etwas, was schon etliche Jahre vergangen war. Und doch… - Das Bild war nicht klar, er wusste nicht mehr, wo er sie gesehen hatte. Wusste nicht mehr, wann er sie gesehen hatte…

Doch an etwas konnte er sich erinnern, konnte sich an Blumen erinnern. An blutrote Blumen, die im weißen Schnee hell leuchteten…
 

Beinahe sanft wurde sein Kinn angehoben, weitere Blicke auf diese Blumen verhindert. Benommen sah er das Gesicht des 20-jährigen vor sich, sah die giftgrünen Augen, die ihn an das gefährliche Aufbäumen einer Schlange erinnerten. Eine Schlange, die bereit war, sich auf die kleine Maus zu stürzen, um sie mit ihrem Gift wehrlos zu machen. Und so fühlte sich der junge Phönix…

Wehrlos…

Seinem neuen Peiniger ausgeliefert…

Peiniger…

Immer wieder schrie dieses eine Wort in seinem Kopf, nahm enorme Maße an, Formen, Farben.

Peiniger…

Dieses Wort wand sich, verbog sich, veränderte sich. Schließlich formte dieses Wort ein Gesicht, ein Gesicht, welches Kai auf ewig in seinen Alpträumen verfolgen würde…

Peiniger…

Das Gesicht des Mannes, dessen erbärmliches Leben er zu verdanken hatte…

Peiniger…

Das Gesicht des Mannes, der sein gesamtes Leben zerstört hatte…

Boris…

…Peiniger…
 

Beinahe sinnlich beugte sich Mike nach vorne, das Kinn des Silberblauhaarigen immer noch in sanfter Gewalt hochhaltend. Es gefiel ihm, seine Opfer willenlos zu sehen. So konnten sie sich nicht wehren, machten ihn an… - Und steigerten seinen Spaß ins Unermessliche.

„Keine Angst, mein Süßer… - Ich werde ganz besonders zärtlich sein…“, hauchte der junge Mann, bevor er seine Lippen auf die von Kai presste. Die Beine des Silberblauhaarigen drohten einfach wegzusacken, doch der Schwarzhaarige hielt ihn eisern an den Schultern fest, machte ein Umfallen so unmöglich.

Der junge Phönix spürte, wie die Zunge seines Peinigers in seine Mundhöhle eindrang. Spürte, wie sich seine bereits vorhandene Übelkeit immer weiter steigerte. So sehr er auch betete, so sehr er auch hoffte… - Er konnte nichts mehr dagegen tun.

Er konnte nicht mehr verhindern, dass man ihm schon wieder Leid antat…

In seinen Augenwinkeln glitzerte es leicht. Immer mehr füllten sie seine Augen, bis sie in feinen, silbrigen Bahnen sein Gesicht entlangliefen und sich mit seinem Blut vermischten. Aus seinen halbtoten Augen erblickten unablässig Tränen das Licht der Welt, zeigten seine Verzweiflung, seine Angst…

Und doch… - Diese stummen Zeugen seines Leidens konnten ihm nicht helfen, waren nicht in der Lage, ein Ende dieser Pein herbeizuführen.

Kais einzige Hoffnung war, dass er irgendwann sein Bewusstsein verlieren würde und die beruhigende Schwärze sich wie eine schützende Decke um ihn legen konnte…
 

Total verstört starrte Ray auf die Szene vor sich, sah diese Verzweiflung, sah diese Tränen.

Bisher hatte er Kai nur einmal weinen sehen, und das war damals auf dem Sofa, während der Silberblauhaarige schlief. Und dort war es auch nur eine Träne…

Doch dieses Bild, welches sich nun bot, brannte sich langsam in sein Gedächtnis ein, unauslöschbar…

Der junge Tiger wollte ihm helfen, wollte seinem Freund helfen, ihn vor diesem Menschen bewahren. Ihn einfach wieder lachen sehen…

Beherzt versuchte Ray, sich aus dem Klammergriff von Bruce zu winden, doch stattdessen verstärkte der Riese den Druck um die Handgelenke des Schwarzhaarigen. Ein leiser Schmerzenslaut entfuhr seiner Kehle, sehr zur Belustigung seines Bewachers.

Gerade richtete sich der Blick von Bruce wieder zu seinem Anführer, als ein leichtes Tippen an seiner Schulter ihn herumfahren ließ.

„Was willst du?! Siehst du nicht, dass du störst!!?“, motzte der Riese gereizt, als er vor Verwunderung stockte.

Hinter ihm stand jemand, der etwa einen Kopf kleiner war als er, doch das war nicht der Grund, weshalb der Große so verdattert dreinschaute. Sein Gegenüber trug einen langen, schwarz-braunen Mantel mit Pelzkragen, die Haare schimmerten im Licht der Straßenlaternen blasslila. Doch das markanteste Merkmal, was an diesem Jungen auffiel, war, dass er trotz dunkler Nacht eine schwarze Sonnenbrille trug.

„Statt mich hier anzustarren, als wäre ich der Papst persönlich, solltest du besser den Kleinen loslassen. Sonst sehe ich mich gezwungen, dir weh zu tun. Und das willst du doch wohl nicht, oder? Du Riesenbaby?“

Durch die ruhige und zugleich harte Stimme des Blasslilahaarigen wurde der Riese aus seiner Starre gerissen. Als er endlich den Sinn dieser Worte verstanden hatte, verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen, nur schwer konnte er sich das Lachen verkneifen. Ray hingegen kam diese Stimme merkwürdigerweise irgendwie bekannt vor…

„Das glaub ich ja nicht!! So eine halbe Portion wie du will einen Riesen wie mich bedrohen!? HAHAHAHAHA!!!! Der Witz war gut, der war wirklich-“, prustete Bruce lauthals los, als plötzlich eine Faust in seinem Gesicht landete und deutlich ein unschönes Knacken zu hören war. Anscheinend hatte der Unbekannte dem Großen gerade die Nase gebrochen.

Reflexartig ließ der junge Mann den jungen Chinesen los und presste seine Hände auf sein Gesicht, unter lauten Schmerzensschreien ließ er sich auf den Boden fallen, krümmte sich.

„AHHH, VERDAMMT!!! HAST DU SIE NOCH ALLE!!!? SCHEIßE!!!“, brüllte der am Boden liegende, nur um sich danach wieder jammernd zusammenzurollen. Doch der Junge mit der Sonnenbrille kümmerte sich nicht um darum, er hockte sich neben Ray hin und half ihm vorsichtig beim Aufstehen. Kurz zuckte dieser zusammen, da der Schlag in den Magen immer noch etwas schmerzte.

„Ray, geht es? Hat der Kerl dich schwer erwischt?“, fragte der Blasslilahaarige mit einem besorgten Unterton in der Stimme.

„Nein, es geht schon…“, antworte der Schwarzhaarige mit einem leichten Kopfschütteln, doch etwas machte ihn stutzig. Woher kannte dieser Junge seinen Namen?

Als die beiden so nebeneinander standen, traf dem jungen Tiger die Erkenntnis wie ein Blitz.

Erst die Stimme, dann dieses Auftreten, dieses Aussehen…

Mit riesengroßen Augen starrte Ray seinen Gegenüber an, dieser grinste verschmitzt.

„BRYAN!?“
 

to be continued...
 

Alle noch am Leben?

*sich umschau*

Und schon wieder ein Cliffie! XD

Ich glaube, ich übertreibe immer etwas damit. Aber ich bin recht zufrieden mit diesem Kapi. Es ist länger als das Chapter davor, aber das war ja abzusehen! ^-^

Hab versucht, die kleinen Fehler auszubügeln, Venka. ^^

Hoff, dass sie alle weg sind.

So, nun ist ja einer unserer Retter aufgetaucht und trotzdem hat Kai ganz schön was einstecken müssen. Ich bin so fies.. TT-TT

Wo ich jetzt so überlege... Wie schafft es Bryan eigentlich mit dieser Sonnenbrille was zu sehen? Bisschen schwierig im Dunkeln. ^^“

Aber der Mantel und die Sonnenbrille... Fehlt nur noch eine Pistole! XD

*Mafiosi-Schild um Bryans Hals häng*

Nein, zur Mafia gehört er nicht, aber stellt euch einfach mal das Bild von Bryan vor! Cool, ne? X3

Ich hoffe, dass euch das Kapi gefallen hat. Hab mir richtig Mühe gegeben! ^^

Das nächste wird noch etwas auf sich warten lassen, da ich wie gesagt arbeiten bin und meistens erst am Wochenende mich an die FF setzen kann. Darum habt noch etwas Geduld, ja?

*lieb guck*

Aber soviel verrat ich schon... Bei Bryan wird es nicht bleiben, da taucht noch eine weitere Person auf und die wird den Schlägern schon beibringen, was es heißt, Angst zu haben! XD
 

Hinterlasst mir viele Kommis, dann werd ich mich anstrengen, dass fünfte Kapi so schnell wie möglich fertig zu stellen! :3

Bleibt mir treu!!! ^o^

Wir sehen uns zum nächsten Chapter!

Bye Bye!!! *wink*
 

your Ahnashawn



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2008-11-10T17:18:22+00:00 10.11.2008 18:18
poah eh… es ist kurz vor mitternacht und mir fallen gleich die augen zu… aber trotzdem kann ich irgendwie nicht zu lesen aufhören.
gut, was mich stört ist nach wie vor die sache mit dem tiger/spönix-kram, brauch ich ja nicht mehr auszuführen.
positiv anmerken darf ich, dass mir keine störenden punkte aufgefallen sind. auch das mit dem ‚jung’ ist mir in diesem kapitel nicht so stark aufgefallen.
ich finde du hast das ganz gut rübergebracht, auch wenn es verdammt schwer ist so was zu schreiben, find ich halt. kais gedanken kommen gut rüber, was mir besonders gefallen hat, war die stelle mit dem peiniger, das ist toll geschrieben und knüpft eine richtig anschauliche verbindung zwischen vergangenheit und gegenwart.
und dann das auftauchen von bryan… typisch, total lässig, tippt den riesen einfach mal an. dieses auftreten passt zu ihm, ich kann mir keinen vorstellen, der besser in diese rolle passen würde. außerdem kommen so endlich mal die russen ins spiel, was ich nur begrüßen kann.
bin schon neugierig wie’s weitergeht^^

edit 23:45: das is jetzt fies. ich hab die kaps offline gelesen und kommentiert, mein i-net funzt grad nicht und ich komm nicht ins mexx *heul* und dabei steht dort noch ein kap rum, dass ich nicht hier hab *jammer*
Von:  Schattenkatze
2008-08-31T20:25:23+00:00 31.08.2008 22:25
*Defi raushol und Herz wieder in Gang bring* Ich hab die beiden schon im Krankenhaus gesehen. Wie kannst du es nur wagen uns so lange auf den Retter warten zu lassen? Du bist schuld, wenn ich en Herzinfakt bekomme.

Bry als Mafioso gibt bestimmt nen klasse Anblick *sich das Ganze bildlch vorstell*

Jetzt mal ernsthaft, dass ist ein klasse Kapitel. Ich hab den Kampf direkt vor mir gesehen und jetzt muß ich schnell weiter lesen...
Von: abgemeldet
2008-03-16T14:56:27+00:00 16.03.2008 15:56
Mann!
Du weißt schon, dass ich bei dem Kapitel vor Angst fast gestorben wäre, oder?
Es war erstklassig, wirklich!
Ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll...
Alles war so echt, so nahe gehend. Die Angst,d ei Wut und ihre Gefühle in dieser gefährlichen Situation. Und Kai wollte sich opfern...
Ich bin wahnsinnig froh, dass Bryan jetzt aufgetaucht ist und der rest der Demos wahrscheinlich auch nicht weit ist.
Da soll noch einer sagen, Kai verträgt keine Anstrengungen...
Tja, wozu menschen aus Angst fähig sind.
Dass Kapitel war sehr fesseln und mitreissend, aber natürlich auch grausam. Armer Ray, dass ihm sawas passieren musste und armer Kai, dass er schon wieder gequält wurde. Der hat aber auch kein leichtes Leben...
Bin sehr gespannt, wies weiter geht.
Von: abgemeldet
2008-02-28T15:56:25+00:00 28.02.2008 16:56
also das kapi hat mir ausgesprochen gut gefallen...
diese letzte szene, mit der prügelei und allem drumherum war echt spannend, hab richtig mitgefiebert...
und so langsam ahne ich, was in kais vergangenheit passiert ist...
nur...bry geht zwar zu rei, aber wäre es nicht logischer er würde zu erst ncoh kai irgendwie retten ^^°, der ist soweit ich das mitbekommen habe ja immer noch in der umklammerung von diesem komischen kerl...
was Mike jetzt wohl mit anstellen würde; ich glaub da hast du nach dem "mit" das rayvergessen ^^.
ansonsten...wirklich auszusetzen habe ich eigentlich nichts, würd mich freuen bald mehr davon zu lesen ^^.
Von:  Manaka_cosplay
2008-02-07T18:07:56+00:00 07.02.2008 19:07
BOOOOOOOOOOOOOOAH geile FF
Also dieses Kappi war ja ma richtig spannend.Wie du das beschrieben hast.einfach genial.^^
Richtig gemein als du aufgehört hast,als Bryan kam.Hoffentlich kommt Tala auch noch dazu.^^
Freu mich schon aufs nächste Kappi^^
glg dei-chan
Von:  Dranza-chan
2008-01-02T19:58:55+00:00 02.01.2008 20:58
Echt eine klasse story!!
Die zwei haben sich zwar gut geschlagen aber gegen so viele war es ja klar das sie keine Chance haben, gut das Brian aufgetaucht is!! Frag mich ob die restlichen auch noch dazukommen??!
Ich hoff Kai erholt sich von dem ganzen und vertraut sich Ray endlich an!
Wär echt lieb wenn du mir ne ENS schickst wenn's weitergeht!
lg Dranza-chan
Von: abgemeldet
2008-01-01T21:56:05+00:00 01.01.2008 22:56
Die FF ist klasse!
SCHREIB BITTE SCHNELL WEITER!
Apropos, jemand sollte sich mal um Kai kümmern...

Bye
und Frohes Neues Jahr

Minerva
Von:  Venka
2007-12-29T22:24:58+00:00 29.12.2007 23:24
XD
Bryan mal wieder ^^ Der Junge ist einfach nur geil

Na ja, was ich über das Kappi denke, hab ich dir ja schon gesagt, als ich es gebetat habe ^^

Ich finde es immer noch genial. Wann kommt das nächste?

Venka
Von:  Alphawoelfin5
2007-12-23T22:53:18+00:00 23.12.2007 23:53
Ein sehr mitreißendes Kapitel!! Sehr toll geschrieben!!! Alle Achtung!!! bin jetzt noch mehr auf das nächste Kapi gespannt!! Alpha
Von: abgemeldet
2007-11-10T22:11:25+00:00 10.11.2007 23:11
*wie ein Taschenmesser zusammenklapp* Es tut mir sooooo leid, dass ich nicht früher geschrieben habe, hatte es ja versprochen, aber ich hab einfach kein Talent zum Kommischreiben und jedesmal wenn ich mich dran gesetzt habe war ich nicht zufrieden damit! *verbeug* Aber egal, ich werds versuchen^^

Hab dir ja schon oft gesagt, dass ich deinen Schreibstil, insbesondere die Detailbeschreibungen und das ganze "Drumherum" einfach nur toll finde *neidisch bin* Mach auf jeden Fall weiter so^^ Und UM HIMMELSWILLEN quäl den armen Kai nicht so!!! Der muss schon genug durchmachen!! XDD

Ach ja, was ich vergessen habe dir noch zu sagen (habs beim Betalesen gar nicht so registriert *schäm*) und vielleicht ist es auch Blödsinn in den Augen von anderen Lesern, aber ich fänds besser, wenn du öfters die Namen der Charaktere benutzen könntest als z.B. der junge Phönix oder der junge Tiger. Das finde ich passt nicht so gut, denn die Protagonisten selber sind ja keine Fabelwesen oder Tiere, nur ihre BitBeasts *nicht böse gemeint ist* Ist ja keine Kritik an deiner FF, die ist nämlich echt gelungen, sondern nur ein kleiner Schönheitsfehler (in meinen Augen)^^

Hoffe du bist nicht sauer^^ Schreib schnell weiter, ich freu mich schon wahnsinnig aufs nächste Kapitel!!!


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