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Leap in time

RobinXZorro
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo...keiner von euch wird mich wohl noch kennen. Und ich bin auch verwundert, dass wir uns wieder hören. Aber schon kommt Corona um die Ecke und man kommt auf die Idee, obwohl man echt keinen Lagerkoller hat, mal wieder Fanfics zu lesen.

In meinem Fall Fanfictions von der lieben Stoechbiene, die ich damals geliebt habe und noch immer tue. Und plötzlich sitzt man sich hin und fängt acht Jahre später an eine FF weiterzuschreiben. Und das mit fast 30 Jahren. Ich hoffe einfach mal, dass es keine Krise vor der bösen Zahl ist.
Es liegen derzeit vier weitere Kaps auf meinen Laptop und erst dachte ich nicht, dass ich sie hochlade. Ich möchte es aber jetzt doch. Davor musste ich dieses Kapitel ein bisschen anpassen beim zweiten Teil der Erinnerung, da es sich nicht so gut einfügt, zu dem, was ich schon geschrieben und geplant habe. Es ist aber wirklich nicht viel.

Und nun...viel Spaß...hoffe ich...
*kekse für alle da lass* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja...wie bereits im anderen Kapitel erwähnt...ich habe wirklich geschrieben. Und ich weiß nicht wo das herkommt.

Was ich zu diesem Kapitel noch sagen möchte. Mir ist beim Schreiben der nächsten Kapitel aufgefallen, dass mir es viel leichter fällt aus Zorros Sicht zu schreiben, als Robins. Ich finde, ich treffe sie nicht sehr gut. Daher bleibt mir nur zu hoffen, dass es vielleicht doch ein paar Leuten gefällt. Ich würde mich sehr freuen!

*frisch gebackene Donauwelle hinstell* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja...ich hab doch gesagt, ich schreibe wieder weiter und nicht nur ein Kapitel alle acht Jahre *schnell die sechs weiteren fast fertigen Kapitel versteck, die schon geschrieben sind*

Ich missbrauche eine alte Idee von mir, die ich auch schon in einem meiner One-Shots verbraten habe. Die Tatsache, dass Zorro vor Ruffy ein Angebot von der Baroquefirma hatte geht mir nicht aus dem Kopf. Für mich ist da der Link zu Robin, auch wenn Oda das verheimlicht!!!!!
Lustiges habe ich dazu gestern erst gehört. Achtung...SPOILER
Es soll ja die Realverfilmung von One Piece auf Netflix geben, die teuerste jemals produzierte Serie. Ich bin sehr skeptisch, aber Oda muss anscheinend mit dran arbeiten. Jetzt soll ein mehrseitiges Skript aufgetaucht sein zu der ersten Folge. Und da soll das Treffen von Zorro und Mister Seven ausführlich drin vorkommen!!!! Der Beweis meiner Theorie, dass auch Oda diese Treffen bedeutend findet!!!! Und ja, ich hab nen Dachschaden.
SPOILER ENDE

Zum Kapitel hätte ich noch einen Musiktipp. Das Lied "Meine Soldaten" in der "härteren" Version von Maxim oder weicher von Joel Brandenstein. Ich finde es so passend zu Zorro im Zusammenhang mit dem ersten Kapitel.

Und jetzt viel Spaß. Ich mochte das Kapitel am Anfang eigentlich. Seitdem ich aber schon andere Kapitel habe, bin ich unschlüssig.
Zudem...Käsekuchen für alle! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Tag ihr hübschen Menschen, und hier präsentiere ich euch ein weiteres Kapitel. Im Grunde die Fortsetzung des Kapitels zuvor und daher erneut aus Zorros Sicht.
Ich muss auch sagen, dass ich den Rückblick sehr mag, da ich mich sehr reindenken konnte.

Und nun hoffe ich, dass es euch auch gefällt.

*erbeerkuchen für alle verteil* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich schon wieder.
Ich habe sehr gemischte Gefühle zu diesem Kapitel, was mit einem grundlegenden Problem der FF zusammenhängt. Den Rückblick mag ich eigentlich sehr, aber den Rahmen um die Erinnerung nicht.
In meinen anderen FFs habe ich ja bereits mit Rückblicken gearbeitet, aber dort waren sie nur eine Ergänzung zur eigentlichen Haupthandlung. Hier ist halt die Haupthandlung eigentlich in den Rückblicken. Meist hab ich auch die Idee für den Rückblick und bastel dann erst notdürftig den Rest drum rum. Das merkt man hier leider sehr deutlich. Ich habe es merfach überarbeitet, aber es wurde nicht besser.

Aber vielleicht gefällt es euch ja doch...ein bisschen...ein kleines bisschen?
Als Bestechung gibt es jedenfalls heute Himbeer-Streusel-Kuchen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend,
ich präsentiere Ihnen heute Abend ein weiteres Kapitel aus der Reihe "Sie weiß nicht was sie tut".

Es ist ein...anderes Kapitel. Und es ist vielleicht weniger von...auch egal...lest einfach selbst.

Und wie wäre es mit Johannisbeer-Baiser-Kuchen?

P.S.: Ich muss die Wortzahl wieder in den Griff bekommen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend die Damen und Herren,

eigentlich habe ich heute gar nicht so viel zu sagen. Das Kapitel gab es schon sehr lange und irgendwie hab ich es ja schon angekündigt.
Was ich aber sagen muss, ich bin sehr froh, dass das letzte Kapitel auch gefallen hat, obwohl keine direkte ZorroXRobin-Erinnerung drin vorkam.
Schauen wir doch mal, wie es in diesem Kapitel der Fall ist. Daher...viel Spaß!

*Hefezimtschnecken aus Versehen fallen lass* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Grüß Gott die Damen und Herren,
es wird Sommer und daher finde ich, brauchen wir ein sommerliches Kapitel. Eins, das ich schon sehr lange fertig habe und ich selbst fluffig, luftig und leicht finde.
Ja, das trifft es sehr gut.

Welches Problem ich aber immer noch habe...Meine Zeitspanne. Ich hab ja eigentlich nur die Phasen zwischen Water 7 - Thriller Bark - Sabaody Archipel. Ich muss da Wochen dazwischen einbauen. Zumindest zwischen Water 7 und Thriller Bark. Das ist dann auch der Grund, wenn kein Brooke vorkommt. Tut mir wirklich leid, aber sonst funktioniert das nicht.

Und nun...Johannisbeere-Streusel-Taler. Selbstverständlich mit Johannisbeeren aus dem Garten. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen,
entschuldigt bitte, dass es so lange gedauert hat. Das Kapitel ist zwar schon lange fertig, aber ich wollte erst mit den anderen Kapiteln erst wieder ein bisschen weiterkommen.

Wir wandern etwas in der Zeit voran. Mich stört bei den Kapiteln von Zorro gerade, dass er mir zur Zeit etwas zu gefühlsdusselig ist und gleichzeitig schon sehr verkopft. Ist zumindest mein Eindruck. Schauen wir mal, wie das noch wird.

Und nun...wer möchte Pfirsischkuchen? Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*mich ganz leise reinschleich*umseh*seufz*

Ja...ich bin eine treulose Tomate. Ich weiß es ja. *drop*
Aber vielleicht ist dieses Kapitel ja ein Friedensangebot. Kommt...der Titel ist doch vielversprechend! :-P
Und was fehlt noch? Genau...russischer Zupfkuchen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Na, du hübscheste Leserschaft überhaupt? Alle die Weihnachtstage gut überstanden und fertig für Silvester?

Ich gestehe, dass ich dieses Kapitel seit Wochen zu 99% fertig hatte, aber es an einer dummen Überleitung gelegen hat, zu der ich mich einfach nicht aufrappeln konnte. Das nächste Kapitel muss dafür nur noch überarbeitet werden. Wie...Ihr seid überrascht? Mag an diesem Kapitel liegen...wenn ihr wissen wollt warum. Tja, dann müsst ihr lesen!

*Plätzchenteller aus Versehen hier stehen lasse* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr hübschen Menschen,
leider hat sich dieses Kapitel etwas verzögert, da beim neu aufsetzen meines Laptops leider auch Word abhanden kam. Aber nun ist es ja da.
Wie schon gesagt, ist es die Fortsetzung des Vorgänger-Kapitels. Es ist deutlich abgehackter geschrieben. Aber das ist bewusst so. Ich hoffe jedenfalls, dass es euch gefällt. Aber das hoffe ich ja immer ^^
*Gin Tonic verteil* Komplett anzeigen

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Memory of you

„Au…“ Ich zucke etwas zusammen, als das Jod an die Wunden an meinen Armen kommt. „Sei nicht so zimperlich! Du kannst froh sein, dass ich dich überhaupt verarzte!“ Ich sehe Perona verächtlich an. „Du würdest dich nicht trauen Falkenauge zu widersprechen und immerhin hat er gesagt du sollst dich um meine Wunden kümmern.“ Perona scheint innerlich zu kochen, was mich nur noch mehr amüsiert. Geisterprinzessin hin oder her, in ihrem Verhalten erinnert sie mich doch in vielen Punkten an Nami. Wohl durch ihr Alter bedingt ist sie sehr sprunghaft, leicht reizbar und doch teilweise oberflächlich. Das genaue Gegenteil zu… „Aua! Sag mal, machst du das extra?“ „Mh…schon möglich!“ Und schon lässt Perona das Verbandszeug liegen und verschwindet durch die Wand. Mir bleibt nur Kopfschütteln übrig, bevor ich nochmal die Verbände fester ziehe und mich aufs Bett fallen lasse.
 

Zwei Jahre Training bei Falkenauge. Was hat mich da bitte geritten? Aber andererseits sehe ich es auch als Chance, da ich keinen Besseren finden kann, der mich trainiert. Und ich werde trainieren, hart arbeiten und kämpfen. Ich werde alles tun, um besser zu werden als er, um ihn besiegen zu können und vor allem die Crew langfristig beschützen zu können. Ich kann mir nur annähernd vorstellen wie hart Ruffy die zwei Jahre arbeiten wird. Wenn er sonst auch so ein Kindskopf sein kann, hat er auch eine ernste Seite und diese Seite verzeiht es sich nicht, wenn man jemanden Bedeutenden nicht schützen kann. Und nach der Sache mit Ace oder auch das Trennen der Crew durch Bär, wird er noch verbissener kämpfen. Da mir klar war, welche Vorwürfe Ruffy sich machen würde, verschwieg ich auch gegenüber der Crew, was wirklich passiert war, als ich mich Bär auf Thriller Bark gegenüberstellte. Naja…jedenfalls das meiste behielt ich für mich…
 

~~~~~~~~~~~

„Nachdem Bär mich angegriffen hat, überkam mich eine fürchterliche Angst, aber nicht einfach nur Angst, weil ich wusste, dass ich sterben würde, wenn ich den Schmerzen und der Müdigkeit in mir nachgebe. Nein, ich hatte Angst dich nicht wiederzusehen. Und so dachte ich an dich, während wohl der Tod schon nach mir lechzte, bis Sanji und dann auch du zu mir kamt.“

Ich lehne mit dem Rücken an der Tür ihrer Kajüte, während sie noch immer mit einem Buch in der Hand auf ihrem Bett sitzt. Zwar sehe ich sie erwartungsvoll an, dennoch erwarte ich von ihr keine Antwort. Zusätzlich sieht sie im Moment sprachlos aus und scheint nicht zu begreifen, was ich zu ihr gesagt habe. Im Grunde kann ich selbst nicht verstehen warum ich es Robin unbedingt sagen wollte, aber etwas in mir schrie förmlich danach.

„Du hast an mich gedacht…“ „Die ganze Zeit.“

~~~~~~~~~~~~~
 

Meine Hand wandert durch meine Haare, ein verzweifelter Versuch die Erinnerung aus meinen Gedanken zu verbannen. Doch zu sehr erinnere ich mich an diesen Abend, kann den Regen hören, der gegen das kleine Fenster prasselte, rieche den feinen blumigen Duft in ihrem Zimmer. Auch ihr überraschtes Gesicht sehe ich immer wieder vor mir, ihre großen Augen, die mich ungläubig ansahen.
 

„An was denkst du?“

Könnten Blicke töten, ich schwöre, Perona wäre nicht mehr unter den Lebenden. „Hör auf einfach durch die Wand zu kommen!“, fauche ich sie an.

Hatte ich zuvor bei ihrer Beschreibung zufällig vergessen, dass sie zu den unpassendsten Zeitpunkten aufkreuzt. Sie schwebt jedoch dennoch lässig nun vollständig durch die Wand und stellt sich neben mein Bett. „Sei nicht so miesepetrig! Ich soll nur das Verbandszeug holen.“ „Dann tu das und verschwinde und dann bleib auch draußen!“

Mit einem Plopp taucht einer ihrer kleinen Geister auf, der Salbe und Verband aufsammelt. „Du könntest ruhig etwas netter sein, immerhin habe ich deine Wunden versorgt.“ „Das du nicht freiwillig getan hast!“ Schwungvoll setze ich mich auf, verschränke die Arme vor der Brust und hoffe, dass Perona so schnell wieder verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Doch das stört sie nicht im Geringsten. „An was hast du gedacht? Du hattest so einen…sanften Ausdruck im Gesicht.“ „Ich habe an etwas gedacht, das dich nichts angeht und jetzt raus, Perona!“, blaffe ich sie an. Um ihr deutlich zu machen wie ernst ich es meine, wandert meine Hand automatisch in Richtung meiner Schwerter. „Sei nicht gleich…“ „Raus!“

Ziemlich angesäuert verschwindet Perona. Nein, sie hat nicht ansatzweise etwas mit Robin gemeinsam. Sie ist keine Frau, die weiß was sie will, die im Leben steht und auch nicht vor Gefahr zurückschreckt.
 

Und erneut sind meine Gedanken zu ihr abgedriftet, als ob es nichts anders in meinem Leben geben würde. Aber zu stark sind die Erinnerungen, auch wenn alles bereits einige Wochen zurückliegt. Dennoch kann ich mich nicht davon losreißen.
 

~~~~~~~~~~~~~

Wortlos und elegant steht Robin auf, legt noch ihr Buch zur Seite und kommt auf mich zu, dabei diesen undurchdringlichen Ausdruck im Gesicht. Genau dieser Ausdruck in ihren Augen, in ihren feinen Gesichtszügen fasziniert mich, hat mich schon so oft gefesselt. Und so stehe ich auch jetzt starr vor ihr und bin wieder in ihren Bann gezogen. Ich habe ihr nichts entgegenzusetzen und möchte es auch nicht.

Aber ich scheine nicht der Einzige zu sein, der gefesselt ist von der Situation, möglicherweise sogar überfordert. Und so legt sich nur zaghaft eine Hand auf meine Wange. Wie von selbst legt sich meine Hand auf ihre, zieht sie etwas weg, so dass ich einen Kuss auf ihre Handfläche hauchen kann, während ich sie weiterhin ansehe. Sie schluckt schwer.

„Was ist das hier? Was ist das zwischen uns?“, flüstert sie mir entgegen. Ich weiß es nicht und das weiß auch sie. Wir waren schon mehrfach an einen Punkt angekommen und wussten nicht weiter. Mit ihrer Hand weiterhin in meiner, komm ich ihrem Gesicht näher. Der Kuss ist flüchtig, nur kurz, dennoch elektrisierend. „Ich weiß es nicht, Robin.“

~~~~~~~~~~~~~
 

Noch jetzt meine ich den sinnlichen Geschmack ihrer Lippen zu schmecken, was vollkommener Quatsch ist, das ist mir klar. Zudem verließ ich danach den Raum, erneut sie und mich im Ungewissen lassend.

Ich sollte mich auf mein Training konzentrieren, mich mental bereits vorbereiten. Ich stehe auf und wandere in den kleinen Raum umher, bis ich mich an der Wand abstütze.

In meinem Inneren sollte ich Respekt vor den zwei Jahren harten Arbeitens haben, doch das einzige was ich in meinen Inneren spüre, ist die Sehnsucht nach ihr. Tausende von Meilen bin ich wahrscheinlich von ihr entfernt und nichts würde ich mir jetzt mehr wünschen, als sie in meiner Nähe zu wissen.
 

Blind schlage ich mit der Faust gegen die Wand, dass der Putz von der Wand bröckelt. Die Schmerzen und die aufgeschlagenen Knöchel ignoriere ich. Mein Gott…welcher Trottel bin ich eigentlich.

Nein, das muss aufhören. Ab dem heutigen Tag muss ich mich auf das Training konzentrieren und nichts anderes darf meinen Blick von meinen Weg ablenken. Auch nicht meine Gefühle für Robin…

Trusting

Der Wind pfeift durch meine Haare und eine Gänsehaut zieht sich über meine Arme. Ein einfaches T-Shirt war für die Abenddämmerung sicher nicht das Richtige, dennoch möchte ich nicht wegen der Kälte Schutz im inneren eines Schiffs suchen, deren Mannschaft ich nicht trauen kann.

Eine Abordnung der Revolutionsarmee. Dragons Armee, einer der gefürchtetsten Männer der gesamten Welt. Da habe ich mir ja was eingebrockt. Vom Regen in die Traufe könnte man es auch sagen. Er scheint ein großes Interesse aber an meiner Person zu haben, wenn sie mich umgehend zu ihm bringen wollen. Und da ist etwas Altbekanntes.

Das ist etwas, mit dem ich leben muss. Wie eine Kuriosität im Zirkus empfinden mich viele Menschen. Eine sehr gefährliche. Der Rest, der nicht vor Angst zurückschreckt, versucht wiederum einen Nutzen aus mir zu ziehen. Sie erhoffen sich etwas aus meinem Wissen über Ohara, wollen prüfen, ob die tödlichen Geschichten über mich wahr sind oder, und dass ist etwas Neues, sie sind interessiert an meinen Kapitän.
 

Schauen wir mal was Monkey D. Dragon wiederum sich erhofft. In diesem Fall kann es alles drei sein. Er ist ja immerhin auch der Vater von Ruffy. Wohl ist mir allerdings dennoch nicht. Diese Situation ist nicht unter meiner Kontrolle, aber Kontrolle bedeutet Überleben.

Seit ich mich erinnern kann bestand daraus mein Dasein. Überleben. Und genau das hatte ich geschafft, aber auch nicht mehr. Allianzen wurden nur geschlossen, damit ich mein Überleben sicherte. Und so wurde ich zu dieser Person, über die hinter vorgehaltenen Hand gesprochen wurde. Das Teufelskind von Ohara, die todbringende Gefährtin von Zero und höchste Frau der Baroque-Firma. Unversöhnlich und über Leichen gehend. Dies formte mich aber nur zu einer seelenlosen Hülle. Um dies zu ertragen musste ich akzeptieren allein zu sein und zu funktionieren. Funktionieren, überleben und allein sein. Was in diesem Leben damit keinen Platz hatte, war Vertrauen, Freundschaft und noch weniger Liebe. Wer vertraut oder liebt ist angreifbar. Und wer angreifbar ist, wird verlieren. Schlussendlich auch sein Leben. Dies dachte ich zumindest.

Als dann aber noch mein Traum, der mich ebenso am Leben hielt, in Alabasta verloren schien, wollte ich sterben. Doch zwischen dem Leben und dem Tod stand ein Junge, mit einem wahnwitzigen Traum und einem Strohhut auf den Kopf. Und mit ihm kam mein Weltbild in Wanken und dieses harmlose Wort Vertrauen drängte sich in mein Leben. Und noch mehr. Menschen, die mir etwas bedeuteten und wie es den Anschein machte, ich ihnen auf. Doch genau dies machte mir Angst, wirkte dieser Zustand so zerbrechlich. Zudem kannten sie mich nicht, wussten nicht welche Schuld auf meinen Schultern lag und welche tödliche Bedrohung ich für alle war.
 

Ein weiterer Schauer überfällt meinen Körper, doch dieses Mal nicht wegen der Kälte. Meine Arme umschlingen meinen Körper, fest und fast schon schmerzhaft.
 

In Water Seven sollte das Kartenhaus in sich zusammenfallen und ich musste wählen. Ihr Leben oder meins. Und zum ersten Mal entschied ich mich nicht für mein Überleben, sondern das Überleben meiner Freunde, denn jetzt hatte ich Freunde, für die ich mich entscheiden konnte. Ich wand mich von meinem Kapitän und meiner Mannschaft ab, im Glauben das Richtige zu tun. Ich wollte sie nur schützen und wie ich heute weiß, vor allem ihn. Doch aus eben diesen Grund hätte mir klar sein müssen, dass meine Entscheidung nicht akzeptiert werden würde und ich mit dieser Entscheidung dieses Vertrauen, dass ich mir nicht eingestehen wollte, verraten hatte. Ich hatte meinen Freunden nicht vertraut. Nicht ihrer Stärke. Nicht ihrer Zuneigung zu mir.

Unruhig beiße ich mir auf die Lippe, spüre den Schmerz und schließe die Augen. Doch damit tauchen die Bilder wieder auf. Es war vorbei, ich in Sicherheit und mit ihm, warum auch immer, plötzlich allein. Ihn hatte ich verletzt und dies wollte er mich wissen lassen.
 

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„Du hast uns nicht vertraut.“ Es klingt nur dahingesagt, aber so etwas aus seinem Mund, ist nicht einfach dahingesagt. Er klagt mich an und doch nicht. Ich sehe nur kurz über meine Schulter, aber ertrage nur einen kurzen Moment Zorros Blick. Es liegt so viel darin, dass ich nicht sehen möchte.

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Meine Hände lassen von meinen Körper ab, um schmerzhaft die Reling zu umklammern.

Die Erinnerungen an meinen Betrug liegen immer noch schwer. Ich hatte meinen Kapitän, meine Mannschaft und damit auch ihn persönlich verraten, als ich ihnen den Rücken zugewendet hatte, mich der CP9 angeschlossen hatte. Dabei hatte ich es nur für sie getan. Mit Ruffy und den anderen habe ich etwas gefunden, dass ich nicht mehr in meinem Leben erwartet hätte. Mich nicht getraut habe darauf zu hoffen. Dennoch wurden mir Freunde, ja sogar eine Familie geschenkt.

Meine Knöchel treten weiß hervor und der kalte Wind ist unangenehm. Ich wollte sie nur schützen.
 

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„Ich wollte euch einen sicheren Tod ersparen.“, kommt es deutlich kläglicher über meine Lippen, als ich es gehofft hatte. „Ich finde, wir sehen noch recht lebendig aus, dafür dass der Tod uns sicher war.“ „Du verstehst es nicht. Du warst nicht dabei, hast nicht das Leid, den Schmerz, den Tod gesehen.“ Wut steigt in mir auf wie bittere Galle. „Was hat es also mit Vertrauen zu tun, wenn ich nicht verantwortlich sein wollte an euren Tod.“ Ich rede mich in Rasche, schreie ihn an, weil ich anders meine Wut gerade nicht ausdrücken kann. Aber er steht stoisch da und zuckt nicht einmal, was mein Blut noch mehr zum Kochen bringt.

„Schon mal auf die Idee gekommen, dass wir dich wiederum auch nicht in den ach so „sicheren Tod“ laufen lassen?“ Unberührt sieht er mir in die Augen. „Ihr wusstet nicht, was auf euch zukommt. Ich schon.“ „Und selbst wenn wir es gewusst hätten. Meinst du wir hätten uns gedacht ‚Ja ne…haben wir gerade keine Lust drauf unser Leben zu riskieren. Sollen sie halt mit Robin machen, was sie wollen. Komm schon, dass hätte Ruffy nie gemacht. Und das weißt du.“

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Noch gut kann ich mich daran erinnern, dass ich damals die Luft scharf eingezogen habe, da mir, trotz meiner Wut, bewusst war, dass er nicht Unrecht hatte. Heute weiß ich auch, dass Ruffy und auch die anderen mich nie einfach gehen lassen hätten. Als ich aber diese Entscheidung getroffen habe, mich gegen sie zu stellen, da war mir dies nicht klar. Wie auch? Noch nie hatte ich Menschen in meinem Leben wie diese Crew. Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.

Aber zugeben konnte ich dies nicht vor Zorro, da er damit gewonnen hätte und diesen Sieg wollte ich ihm nicht gönnen. Vor allem weil er mir zu Beginn mit so viel Misstrauen entgegengetreten war. Loyal bis in den Tod ist er vielleicht seinem Kapitän. Weswegen er mich akzeptierte. Oder besser gesagt die Entscheidung von Ruffy mich aufzunehmen nicht angriff. Von Vertrauen konnte am Anfang keine Rede sein.
 

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„Du sprichst von Vertrauen? Gerade du? Wer hat mir am Anfang keinen Meter über den Weg getraut?“ „Du lenkst ab, Robin. Aber ja, damit hast du recht. Wobei mein Verhalten sehr nachvollziehbar war. Entschuldige, dass ich nicht jeder ehemaligen Auftragsmörderin nen roten Teppich ausrolle, wenn sie ungefragt auf dem Schiff auftaucht.“ „Ruffy hat‘s getan.“ „Ruffy ist auch Ruffy. Der ist so naiv und gutgläubig wie ein Fünfjähriger. Aber genau deswegen sind wir hier. Ja, ich hab dir nicht getraut. Aber Ruffy hat es und das musste Gründe haben. Und weil wir ihm vertrauen, hättest du uns vertrauen müssen Tu uns also allen den Gefallen und fang jetzt damit an“ Stille breitet sich aus und er ist kurz davor zu gehen, was ich nicht möchte. „Vertraust du mir jetzt auch ohne ihn? Nicht, weil es Ruffy tut, sondern weil du aus innerer Überzeugung mir glaubst. Mir traust und dich auf mich verlässt.“

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Oft habe ich mich seitdem gefragt, ob dies der Wendepunkt war in unserer Beziehung zueinander. Sicher bin ich mir nicht, aber es ist anzunehmen. Dass er mich zuvor bereits als Teil der Crew ansah, war mir bewusst, aber diese Situation war bedeutender.

Ich wollte nicht, dass er mir nur traut, weil unser Kapitän es tut. Er es nur tat, weil dies Ausdruck des Gehorsams war. Denn dies wäre nur Befolgung von Befehlen gewesen und kein echtes Vertrauen, sondern Pflichtbewusstsein. Aber hier ging es um mehr. Ein stiller Wunsch, eine Sehnsucht. Ich wollte, dass es mehr ist. Ich hatte versucht mir einzureden, dass dies unangebracht war. Und schlussendlich war ich auch deswegen weggerannt. Weggerannt vor meinen Ängsten. Der Angst vor meinen Gefühlen, der Angst um meine Freunde, meiner Familie. Der Angst um ihn.
 

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Er geht einen Schritt auf mich zu, steht nun unmittelbar vor mir. Ich rieche den Duft von seinem Aftershaves, was mir zugebenermaßen ein bisschen die Sinne vernebelt. Ich schlucke, kann aber nichts sagen. „Ach Robin…“ Kurz sieht er mich an, scheint über etwas nachzudenken, dass er noch sagen soll, oder auch nicht. Anstelle etwas zu sagen verhaken sich seine Finger mit meinen wie von selbst. Seine andere Hand legt er an meinen Nacken, zieht mich sanft ein kleines Stück näher, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückt. Es ist nur dieser kurze Moment, der so schnell verfliegt. Sein Mund ist immer noch so nah an meiner Stirn, dass ich seinen Atem spüre. Und so geht er vorbei dieser eine Augenblick. Ohne etwas zu sagen, ohne mich anzusehen, lösen sich seine Finger von meinen und er verlässt den Raum.

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Der Wind weht mir erneut meine Haare ins Gesicht, als ob mich selbst der Wind an diesen Kuss erinnern möchte. Ein Kuss auf die Stirn. Etwas so derartig intimes und sinnliches hatte ich nicht von ihm erwartet. Nicht grundsätzlich, nicht in diesem Moment. Nicht von ihm. Und dennoch hätte es in diesem Augenblick nichts geben können, dass mehr Antwort gewesen wäre. Ein Kuss auf die Lippen hätte dies nicht erreicht. Und so ließ er mich mit einem noch größeren Gefühlschaos alleine. Ein Chaos aus Schuldgefühlen, ewiger Dankbarkeit, die ich nie zurückzahlen kann, Angst und Bestürzung über das Erlebte und ein anderes, mir damals unbekanntes Gefühl.
 

Mein Blick wandert hinaus aufs Meer. Irgendwo in der Ferne sind sie und ich weiß nicht wo. Wie weit sind meine Freunde, meine Familie, er von mir entfernt? Ich weiß es nicht und werde es die nächsten zwei Jahre nicht erfahren. Eine unendlich lange Zeit in meinen Augen. Nicht ansatzweiße bin ich bereits so lange bei ihnen. Aber ich muss diese Zeit nutzen. Ich muss stärker werden für sie, um ihnen etwas zurückzugeben von dem Vertrauen, dass sie in mich haben.

Offer in the past

Atme ein und sammle die Luft in deinen Lungen. Halte den Fokus, bündle die innere Kraft in dir und richte dabei die Konzentration auf die Waffe und gleichzeitig auf den Feind. Dann wieder ausatmen, die Luft wieder herauspressen. Und wieder von vorne beginnen.

Ein Balanceakt, der alles in mir fordert. Ich spüre meinen Herzschlag so deutlich. Genau zwischen zwei Schlägen schlage ich zu, um mich im nächsten Moment bereits auf den nächsten Schlag vorzubereiten.

So geht es seit Stunden, Tagen, Wochen. Die Zeit zerrinnt mir dabei förmlich zwischen den Fingern. Und das obwohl ich in der Morgendämmerung mit dem Training beginne und erst in der nächtlichen Dunkelheit das Training beende. Auch jetzt scheint es bereits Mittag zu sein.  

Doch auch wenn die Zeit dahinzieht, irgendwelche Fortschritte sind nicht zu erkennen. Ich trete auf der Stelle.

 

Tja, da meint man, dass man gar nicht so schlecht ist. Sich seiner Sache und seinem Talent grundsätzlich ganz sicher ist und dann wird man unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt. Wobei unsanft noch beschönigt ist. Eine Bruchlandung drückt es eher aus.

 

Halte den Fokus – Sammle deine Energie

 

Haki ist mir wirklich kein fremder Begriff. Mir war immer klar, dass physische Kraft allein nicht ausreichen wird, sondern auch die mentale Kraft. Eine meiner ersten Lektionen, und an die ich mich erinnern kann, ist immer noch das Schneiden ohne zu Spalten. So nannte es Kuinas Vater jedenfalls. Eine andere Beschreibung für das Gleiche.

Rudimentär besitze ich diese Geisteskraft und hätte ohne sie nicht bereits in Alabasta Mister One besiegen können. Doch eben nur rudimentär. Aber wie mir deutlich geworden ist, reicht rudimentär für die neue Welt nicht aus, sofern ich kein Fischfutter werden möchte.

 

Trotz des Nebels ist es unerklärlicherweise schwül und drückend. Wahrscheinlich weil sich hinter dieser Nebeldecke eigentlich die Sonne und der Sommer versteckt. Das unangenehme Klima lässt mir den Schweiß zusätzlich zum Training noch über den Körper laufen. Ja, es ist nicht zu leugnen, irgendwo hinter der dicken Wolkendecke versteckt sich der Sommer.

 

„Du musst deine Kraft nicht mit dem Geist erfassen, sondern auch fließen lassen. Du musst sie kontrollieren und nicht sie dich.“ Mihawks Stimme klingt gelangweilt, was mich nur noch zusätzlich reizt. Er mag ja der beste Schwertkämpfer sein, aber als Lehrer ist er miserabel. Zwar hat er mir die Art und Weise vom Rüstungshaki erklärt. Mir mehr wie deutlich gemacht, dass es als Schwertkämpfer unabdingbar ist, aber wie ich es kontrollieren kann, hat er dabei nicht erklärt.

„Hörst du mir überhaut zu? Du wolltest, dass ich dich trainiere. Wenn dir das jetzt nicht mehr passt, hau doch ab.“ Noch in der Bewegung stoppe ich und werfe Mihawk einen genervten Blick zu. Da sitzt er auf seiner Mauer wie ein Pascha, beobachtet mich und gibt seine Kommentare ab. Dabei kippt er ein Glas Rotwein nach dem anderen in sich hinein. Mir das Trinken verbieten und selbst saufen wie das letzte Loch. Schöner Trainer…

 

Wenn ich doch nur nicht auf seine Hilfe und sein Training angewiesen wäre. Aber es gibt keinen Anderen, der mich trainieren könnte, um meinem Ziel näher kommen zu können. Ich darf Ruffy nicht enttäuschen. Dafür habe ich sogar meinen Stolz über Bord geworfen. Und der ist mir bekanntlich heilig.

„Ich hab dir gesagt, du muss es zulassen, es spüren.“ „Meinst du was ich hier mache?“ Er verdreht nur die Augen und winkt ab. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als es weiter zu versuchen.

Halte den Fokus – Sammle die Energie

Doch mit jeden Hieb scheine ich mich von meinem Ziel weiter zu entfernen. Und erneut verrinnt die Zeit.

 

 

Jeder Atemzug brennt in meiner Lunge, jede einzelne Faser in meinem Körper schmerzt. Es ist fast Nacht. Meine Umgebung sieht aus wie ein Schlachtfeld, wie jeden Abend. Und erneut ist nichts Großartiges passiert. Mein Brustkorb hebt und senkt sich immer stärker, um den benötigten Sauerstoff ansatzweise in ausreichenden Mengen in meinen Körper zu bringen. Wenigstens kühlt die Luft langsam ab.

 

„Es ist langweilig dir zu zusehen. Tag ein und Tag aus das Gleiche. Total öde.“ Nicht auch noch die Meckerziege. Perona sitzt neben Mihawk auf der Mauer. Mir war nicht klar, dass es eine solch nervtötende Person geben kann. Mein wunderbar fauler Trainer scheint es aber nicht zu stören. Mihawk hat seinen Kopf auf seinen Arm gestützt, die Augen geschlossen.

Ich bin in der Hölle gelandet, ganz eindeutig.

 

„Sag mal, die Crew vom Strohhut, deine Crew. Da war doch dieser blonde Typ. Koch oder was der ist. Dann die hübsche Rothaarige.“

Er will dich nur ablenken, schrillt es in meinem Kopf. Wahrscheinlich will er mich gar nicht trainieren. Oder er will verhindern, dass ich überhaupt die Chance habe mich zu verbessern.

„Dann der Hasenfuß, mit der langen Nase.“ Nicht zuhören, konzentrier dich.

Halte den Fokus…Doch es ist zwecklos. Dieses Spiel kann ich nicht gewinnen, wenn er es draufanlegt. Schmerzhaft zieht sich etwas in meinem Inneren zusammen. Und auch wenn ich es nicht möchte, tauchen vor meinen Augen nacheinander die Bilder von Ruffy, Sanji, Nami und Lysop auf.

Halte bitte den Mund. Lass das Thema einfach fallen. Bitte!

 

„Und dann habt ihr euch noch was ganz interessantes zugelegt, wie ich gehört habe. Den Teufel von Ohara.“

‚Hör auf, bitte‘, fleht alles in mir, auch wenn ich weiß, dass es zwecklos ist.

Ich habe nicht umsonst seit Wochen diese Frau aus meinen Gedanken verbannt, damit er sie nun hervorziehen kann. Er sie aus der Schachtel zieht, in die ich sie gesteckt habe und verschlossen habe.

 

„Weist du, ich hatte mal das Vergnügen, sie zu treffen. Als sie noch bei der Baroquefirma war.“

Ganz klar. Er will nicht, dass ich Fortschritte mache! Das ist der Beweis. Und er wird sein Ziel erreichen. Er wird der Beste bleiben und ich werde dem Wahnsinn verfallen. Der Strudel von Erinnerungen ist zu stark, um nicht mitgerissen zu werden. Vor allem weil ich eine Vorahnung habe, was er mir gleich sagen wird.

 

„Sie wurde auf mich angesetzt, sollte mir ein Geschäft unterbreiten und mich davon überzeugen. Und zwar mit jedem Mittel sollte sie mich überzeugen. Mittel, die nur Frauen so perfekt beherrschen, wenn du verstehst, was ich meine.“ Und wie ich es verstehe, weil ich wusste, dass er mir das sagen wird. Ich wusste es, weil ich genau weiß was er meint. Es selbst erlebt habe.

 

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Immer wieder sehe ich zu ihr rüber. Absolut in ihrem Buch vertieft sitzt sie am Küchentisch. Die anderen sind schon zu Bett gegangen. Ich selbst konnte mich dazu noch nicht aufraffen. Zudem geht mir seit einiger Zeit im Zusammenhang mit Robin etwas im Kopf umher. Ich weiß nicht warum jetzt, hat es mich bis zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht beschäftigt. Außerdem scheinen Robin und ich still beschlossen zu haben, dass wir darüber nicht reden. Sie hat mich jedenfalls all die Zeit nie darauf angesprochen, auch wenn ich mir sicher bin, dass sie sich daran erinnern kann. An den Abend auf irgendeiner Insel, deren Namen ich nicht mehr weiß. Als sie und ich uns trafen weit vor dem hier. Lange vor Ruffy.

 

„Robin, kann ich dich mal was fragen?“ Erschrocken zuckt sie zusammen. Sag ja, vertieft in ihr Buch. Ich muss etwas schmunzeln. Wie kann sie so unachtsam sein, sobald sie ein Buch in die Finger kriegt? Sie sieht von ihrem Buch auf und blickt mich an. „Natürlich.“

So, und wie fange ich das jetzt an und warum interessiert mich das überhaupt? Aber jetzt habe ich damit angefangen. Ich stehe auf, gehe zu ihr rüber und setze mich auf den Stuhl neben ihr. „An dem Abend damals, warum solltest du mir ein zweites Angebot unterbreiten?“

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Ich kannte Robin vor allen anderen. Wobei kennen zu viel gesagt ist. Es war ein…geschäftliches Treffen. Eine zweite Bekanntschaft mit der Baroquefirma in Form der Partnerin des Chefs.

Ich bekam nicht nur ein Angebot von der Baroquefirma. Nein, ich bekam ein zweites und dieses Mal von ihr unterbreitet. Wenn also Mihawk von einem Angebot spricht, weiß ich wovon er redet. Weiß es, weil ich in der gleichen Situation mit Robin war.

Als sie vorgeschickt wurde, um mir ein Angebot zu unterbreiteten, dass man als Mann von einer Frau, wie sie es ist, eigentlich nicht ablehnen kann.

Dieses Treffen war der Grund, warum ich ihr sehr lange misstraut hatte, kannte ich sie nur als tödliche Verführerin, die vor keinem Mittel zurückschrecken würde, um ihr Ziel zu erreichen. Diese Art war mir zuwider.

Aber heute weiß ich es besser und kenne ihre Gründe.

 

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Erst meine ich, dass sie nicht weiß wovon ich rede. Aber immerhin rede ich mit Robin. Was weiß diese Frau nicht?

„Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Du hattest dir einen Namen gemacht, Zero fand dich interessant. Noch mehr als du Mister 7 erledigt hast. Warum er aber genau dich unbedingt wollte, kann ich dir nicht sagen.“ „Und warum hat er dich dann beim zweiten Mal geschickt und hat seinen Arsch nicht selbst mal bewegt, wenn er mich wollte?“

 

Robin antwortet nicht. Sie malt nur mit ihren Fingern Kreise auf die Tischplatte, unschlüssig was sie sagen soll, was die Bestätigung meiner Vermutung ist.

„Er wollte eine Frau, habe ich Recht?“ Ein gequältes Lächeln ziert ihr Gesicht, während sie weiter Kreise mit ihren Fingern zieht.

„Er hat es gern Spezialfälle genannt.“ „Spezialfälle? Er hat dich wie Vieh verkauft. Er hat dich zur Prostitution gezwungen.“ Wut steigt in mir auf, die ich Robin aber nicht zeigen möchte.

„Man tut viel, um zu Überleben. Aber in den wenigstens Fällen kam es zu dem was du denkst. Ich wusste es ganz gut zu verhindern. Ein Messer an der Kehle, das plötzlich auftaucht oder die Angst, dass einem das Genick gleich gebrochen wird…so was ist ganz überzeugend. Meistens jedenfalls.“

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Robin hat dies nicht freiwillig getan. Sie wurde gezwungen. Sie tat es nur um ihr eigenes Leben zu schützen. Und jeder, der ihr Angebot angenommen hat, hat sich mitschuldig gemacht und ihr Leid zugefügt. Wenn Mihawk also…

 

Übelkeit steigt in mir auf. Meine Atemzüge werden schwerer und mir wird unendlich heiß. Eine unbändige Wut steigt in mir auf. Wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob es Wut ist. Aber egal was es ist, es gewinnt die Oberhand. Diese Kraft übernimmt meinen Körper, kann meine Schwerter kaum noch kontrollieren. Doch mit dem Versuch, diese wieder unter meine Kontrolle zu bringen, strömt diese Kraft von mir in meine Schwerter. Und wie von allein setze ich zum Hieb an. Ein Schwerthieb, der anders ist. Ganz anders. Mächtig, unbändig…Und dann ist da nur noch Stille.

 

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Wir sehen uns einfach nur an, bis ich der bin, der näher rückt. Meine Stirn lehne ich gegen ihre und sie lässt es zu. „Es tut mir leid, Robin.“

Sie schließt einen Moment die Augen, um mir dann wieder in die Augen zu sehen. „Ich habe das alles schon lange hinter mir gelassen. Außerdem wüsste ich nicht, warum es dir leidtun müsste. Du hast mein Angebot ja ausgeschlagen. Einer von sehr Wenigen.“ Und so bleiben wir sitzen. Ihre Stirn an meiner.  

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Mein Atem geht stoßweiße, bin für einen kurzen Augenblick orientierungslos. Ein lautes Rauschen höre ich in meinen Ohren. Mein Herz klopft nicht einfach, es rast. Ungläubig sehe ich auf das Chaos vor mir. Ein Chaos, das von mir stammte. Ein einziger Hieb hat diese Schneise geschlagen?

 

„Interessant. Damit können wir arbeiten.“ Dumpf dringt Mihawks Stimme zu mir durch. Zu sehr rauscht das Blut noch immer in meinen Ohren.

Das ist es also. Diese Kraft sollte ich freisetzen und kontrollieren. Nur wie hab ich das getan?

Ich schaue Mihawk an, erhoffe mir insgeheim eine Erklärung für das gerade Geschehene. Dieser hat sich aber bereits zum Gehen abgewandt, bis er kurz innehält.

„Als nächste Lektion solltest du lernen, Schwächen zu deinen Stärken zu machen. Ach…und nicht dass es eine Rolle spielen würde. Ich habe ihr Angebot damals ausgeschlagen. Ich habe nicht mit ihr geschlafen, im Gegensatz zu dir, wie mir scheint.“

Und so lässt er mich zurück, während ich auf die Trümmer vor mir sehe.

A twinge of jealousy

Wochenlang habe ich diese Frau aus meinen Gedanken verbannt, gestrichen und getilgt. Nichts sollte mich von diesem Training abhalten. Rein gar nichts. Vor allem nicht sie. Und wochenlang trete ich auf der Stelle und komme keinen Schritt weiter. Bis der verdammte Mistkerl von unnützen Trainer sie aus dem Hut zaubert und dann…ja was eigentlich? Was war das? Welche Kraft und woher und warum und überhaupt. Ich dreh noch durch.

 

Zum wiederholten Male raufe ich mir die Haare, um erneut die Decke über mir anzustarren. Keine Ahnung wie lange ich schon so auf meinem Bett liege und nicht weiß, ob ich der größte Idiot unter der Sonne bin. Jedenfalls komme ich mir wahnsinnig dumm und vor allem vorgeführt von Mihawk vor. Wie wusste er, dass er genau an diesem Punkt ansetzen muss, um mich zu reizen und eine Reaktion zu bekommen? Oder wusste er es überhaupt? Immerhin hat er sich über die gesamte Crew an sie herangetastet. Hat mich irgendwas verraten, dass ihn dazu brachte weiter von ihr zu reden? Ein Blinzeln oder ein Muskelzucken vielleicht? Wobei, ist es nicht im Grunde egal?

 

Mit Schwung setz ich mich auf, nur um anstelle der Decke die Wand anzustarren. Fassen wir mal zusammen. Ich bin ausgerastet oder irgendwas in der Art, weil Mihawk Robin erwähnt hat. Besser gesagt, ich davon ausging, dass er mit ihr geschlafen hat. Von Robin weiß ich, dass sie von Crocodile zu so etwas gezwungen wurde. Mihawk hätte dies zu seinem Vergnügen ausgenutzt. Dachte ich jedenfalls. Ergo...ich wollte mich für sie rächen. Ja, das klingt plausibel.

Man denke nur an die Situation mit Enel. Ich wollte den Kerl in Stücke hacken, nachdem er Robin mit seinen Teufelskräften fast umgebracht hatte. Da war es unbändige Wut, die in mir aufstieg. Ich wollte es ihm auf schlimmste Weiße zurückzahlen, was er ihr angetan hatte. Die Tatsache, dass schlussendlich Ruffy in fertig machen musste, ignoriere ich mal ganz großzügig. Mein Stolz hat heute schon genug gelitten.

 

„Da denkt man, du bist echt langweilig und gar nicht so gut und dann haust du einen um. Das war voll cool!“ Nicht auch die noch! Ich werde mich nie wieder über Namis Gezeter beschweren. Ich schwöre es bei meinen Schwertern. Gezeter von Nami ist nämlich irgendwie zu ertragen. Perona ist es nicht.

„Verdammt nochmal! Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht ungefragt durch die Wand in mein Zimmer kommen?“, schnauze ich sie an. Geflissentlich mich ignorierend baut sie sich vor mir auf, die Hände in die Hüfte gestützt. Sie ist wirklich die schlimmere Variante von Nami. Anders kann es nicht sein. „Und ich hab dir gesagt, du sollst mich nicht anschreien und dass mir das egal ist.“ Irgendwann werde ich ihr den Hals umdrehen und keiner wird mir einen Vorwurf dafür machen können. „Was willst du?“ „Hab ich dir schon gesagt. Das war echt cool davor! Aber warum bist du so ausgerastet?“ Genau das versuch ich ja selbst gerade herauszufinden, wenn mich diese Nervensäge nicht davon abhalten würde. Als Antwort bekommt sie daher nur einen angenervten Blick von mir, werde ich das sicher nicht mit ihr diskutieren.

 

„Also wir hätten ja ne Theorie.“, trällert sie vor sich hin. Skeptisch sehe ich sie an. „Was heißt ‚wir‘?“ „Na Mihawk und ich. Gut, ich glaube ja nur, dass du eifersüchtig warst. Typisch Mann eben. Seid ihr doch alle eifersüchtige Gockel. Mihawk wiederum meint sogar, dass du verknallt in diese Robin bist und da was zwischen euch läuft.“ Herausfordernd sieht sie mich an. Ich wiederum denke nur an eins. Nämlich wie ich einen Mord begehen werde. Nein, zwei. Erst werde ich Perona langsam und schmerzhaft umbringen und dann Mihawk. Langsam, genüsslich und grausam. Was fällt denen ein, über uns zu reden. Vor allem, weil es da nichts zu reden gibt.

„Ich werde jetzt ganz langsam bis drei zählen. Und wenn du dann nicht verschwunden bist, werde ich eigenhändig dafür sorgen, dass du verschwindest. Eins…“ „Das traust du dich eh nicht.“ „Zwei…“ „Wenn du mir was tun willst, werde ich es Mihawk sagen und der wird’s dir heimzahlen.“ Wird da etwa jemand sichtlich nervöser? „Und…“ „MIIIIHHHHAAAWWWWWKKKKK!!!!“ Und kreischend verschwindet sie durch die Wand. Tief atme ich ein und lass mich zurück aufs Bett fallen.

Die nennt mich nicht nochmal eifersüchtigen Gockel. Ich war nicht eifersüchtig. Glaube ich zumindest.

 

Ich habe nicht mit ihr geschlafen, im Gegensatz zu dir, wie mir scheint.“ Ja, da wäre noch etwas zu klären gewesen zwischen Robin und mir. Ein Gespräch über Grenzüberschreitungen. Da kamen aber bloß Bär und viele Meilen dazwischen.

Aber selbst wenn die zwei was miteinander gehabt hätten, wäre das schon sehr lange in der Vergangenheit gewesen. Und haben wir nicht alle unsere Vergangenheit, bin ich selbst kein Kind von Traurigkeit gewesen. Kein Grund eifersüchtig zu werden. Meine Augen schließen sich und augenblicklich tauchen die Bilder von ihr auf. Alle Bilder, die ich mir seit Wochen verboten habe. Sehe sie wie sie durch die Bibliothek streift, mit Nami in der Kombüse sitzt, am Abend in dieser Bar…oh ja…der Abend in dieser Bar…

 

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Warum genau bin ich nochmal mitgekommen und habe diese laute, muffige Bar gegen meine Ruhe zusammen mit Lysop und Chopper auf der Sunny getauscht? Vor allem ist es genauso, wie ich es befürchtet habe. Nami, die einen Kerl nach dem anderen ausnimmt wie eine Weihnachtsgans, indem sie ihnen schöne Augen macht. Der notgeile Koch kann sich nicht entscheiden, ob er besagter, geldgeilen Zicke den Hof machen soll oder den anderen weiblichen Gästen. Franky wiederum versucht sich als Alleinunterhalter, übertreiben es dabei völlig und Ruffy tut das was er am Besten kann. Fressen! Einzig das Bier hier hält mich bei Laune. Das und der Grund, warum ich hier bin. Und zu genau diesem Grund wandert erneut mein Blick.

 

Mein Gott, hat die Frau Beine! Nicht dass mir das davor nicht schon aufgefallen ist. Durfte ich schon oft den Anblick ihrer endlosen Beine genießen. Trägt sie sehr zu meiner Freude oft kurze Röcke oder Kleider. Umso seltsamer ist es, dass ich heute nicht von ihren Beinen loskomme. Hauteng würde ich diese Hose bezeichnen. Und was ist das überhaupt für Material? Leder? Dazu die hohen Hacken.

Und als ob sie meine Blicke bemerken würde, was ich ihr durchaus zutrauen würde, dreht sich Robin um, sieht zu mir und kommt auf mich zu.

 

„Ist das Bier warm, oder warum guckst du so grimmig.“ Verschmitzt grinst sie mich an und stützt ihren Arm am Tresen ab. „Es war ne dumme Idee mitzukommen.“ „Ich war auch verwundert, als du dich doch noch dazu entschieden hast mitzukommen. Aber es hat dich ja niemand gezwungen.“ In einer Seelenruhe greift sie nach dem Bier in meiner Hand und nimmt einen Schluck. Von ihrer Unschuldsmine dabei möchte ich nicht anfangen. „Erstens, das ist mein Bier und ich teile meinen Alkohol eigentlich nicht. Zweitens hast du mich sehr wohl gezwungen.“ „Die Betonung lag auf ‚eigentlich‘, oder? Und ich habe dich gezwungen? Kann ich mich nicht erinnern.“ Sie nimmt einen weiteren Schluck, um mich erneut anzugrinsen. „Wer soll dir die Unschuldsnummer abnehmen, Robin? Du weißt ganz genau welche Wirkung du erzielen kannst, wenn du möchtest. Vor allem weißt du es heute ganz genau. Und da man sich nicht auf den schmierigen Beikoch verlassen kann, musste ich ja mitkommen als Aufpasser.“ Wiederum nehme ich ihr mein Bier wieder aus der Hand. „Erstens...Seit wann benötige ich einen Aufpasser?“ Sie greift erneut nach dem Glas in meiner Hand. Meine Augenbraue wandert nach oben. „Zweitens…welche Wirkung erziele ich denn heute.“ Und schon wieder trinkt sie von meinem Bier und grinst mich an. Okay, wir spielen also Spielchen. Kann sie haben.

 

„Das weißt du ganz genau, Fräulein. Jeder Vertreter meiner Spezies hat nur Augen für dich hier. Selbst Miss Unwiderstehlich kommt in ihrem Minirock heute kaum gegen dich an und wirkt nur wie der Trostpreis.“ „Ich verstehe immer noch nicht, warum ich dich als Aufpasser benötige.“ Kann die Frau aufhören mein Bier zu trinken und mich dabei anzugrinsen?

 

„Wer weiß was den Typen noch einfällt. Was ich aber weiß, ist welches Kopfkino gerade bei denen läuft. Läuft bei mir nichts anderes, seitdem du in diesen Outfit mit deinen ewiglangen Beinen an Deck aufgetaucht bist.“ Robin legt den Kopf leicht schief und scheint kurz zu überlegen, bevor sie antwortet. „Lorenor Zorro, willst du mir etwa beichten, dass du nicht jugendfreie Gedanken mit einer älteren Frau hast? Der unbezwingbare Kämpfer? Ich bin schockiert.“ So schockiert, dass sie sich ganz langsam durch ihre Haare streicht und wieder einen Schluck von meinem Glas nimmt. Welcher Mann würde da nicht in die Knie gehen? „Tja, für dein Alter siehst du ja noch ganz passabel aus. Und am Ende bin ich dann wohl doch nur ein einfach gestrickter Vertreter der männlichen Spezies.“, entgegne ich ihr. „Gut zu wissen. Du zahlst trotzdem die nächste Runde.“ Ein letzter Schluck, ein schelmisches Lachen, bevor sie mir das leere Glas in Hand drückt.

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Ja, okay. Ich war eifersüchtig. Ich bin nur aus diesen Grund mit. Eigentlich hatte ich schon gesagt, dass ich auf der Sunny bleiben würde, doch dann kam sie an Deck und wollte sich mit den Anderen Richtung Nachtleben aufmachen. Mir war absolut bewusst, dass jeder Mann in ihrer Nähe nicht mehr klar denken würde können. Kannte ich ja meine eigenen Gedanken in diesen Moment. Gleichzeitig wollte ich nicht, dass sie ihre Aufmerksamkeit womöglich einem anderen Typen als mir schenken könnte an diesen Abend. Ich wollte nicht, dass ein anderer Kerl anzügliche Gedanken von ihr hatte, außer mir. Es ist also nicht zu leugnen. Ich war bereits eifersüchtig, noch bevor mir irgendjemand einen Grund gegeben hatte.

 

Und höchstwahrscheinlich spielte Eifersucht auch zuvor eine Rolle. Selbstverständlich nicht nur, bleibt es eine Tatsache, dass Mihawk Robins Situation ausgenutzt haben könnte. Und dafür hätte ich ihn büßen lassen. Schlussendlich war es wohl eine Mischung aus beiden, immerhin involvierte es Robin und Mihawk und damit wohl die beiden Menschen, die mich auf unterschiedlichste Weiße reizen.

 

Mihawk mag zwar derzeit der sein, der mich trainiert, mein Lehrer. Aber am Ende ist er doch der beste Schwertkämpfer der Welt und steht so zwischen mir und meinem Traum. Schlussendlich ist er der Feind und ihn muss ich vernichten. Er symbolisiert das, was ich sein möchte. Das zu akzeptieren ist schwer genug und nur erträglich, weil ich mir sicher bin, ihn irgendwann zu schlagen. Er hat schon meinen Lebenstraum in der Hand. Da gebe ich ihm nicht auch noch die Frau, die ich selbst haben möchte. Mir ist klar, dass dies möglicherweise sehr besitzergreifend ist. Was es aber sicher ist. Dumm!

 

Zu viele Unklarheiten und Fragen stehen gerade zwischen Robin und mir, die wir jetzt nicht klären können. Zudem sind zwei Jahre eine lange Zeit. Ich bin nicht in der Position eifersüchtig sein zu dürfen oder sie als mehr anzusehen. Noch dazu kann ich ihr nichts geben oder bieten. Nur mich selbst. Sie wiederum kann jeden und alles haben und hat dies auch verdient.

Tief atme ich ein, nur um dann lange und ausgiebig die gesamte Luft wieder aus meinen Lungen zu pressen.

Und mit dem Ausatmen kommt die Einsicht: Die Frau hat aus mir einen eifersüchtigen Gockel gemacht, der keine Ahnung hat, was er jetzt tun soll.

 

Opponents

Aus jedem Winkel dröhnen Kampfgeräusche an mein Ohr. Immer wieder weiche ich einem Kämpfer aus, der mir vor die Füße fällt, merke Luftzüge an meinen Körper vorbeiziehen, die von unterschiedlichen Waffen verursacht wurden oder ducke mich kurz weg, weil ein Angriff in eine andere Richtung ging als geplant. Gut, ich hätte jetzt auch nicht direkt mitten durch das Kampfgewirr spazieren müssen, aber mir war einfach danach. Das Adrenalin der Kämpfer überträgt sich auf mich und genau das möchte ich. Ich brauche diesen Kick. Wochen sind schon vergangen seitdem ich im Hauptquartier der Revolutionsarmee bin. Ich hab mir einen straffen Trainingsplan auferlegt. Eine Mischung aus Training meiner Teufelskräfte, Ausdauer, aber auch ein intellektuelles Training. Wissen ist bekanntlich Macht. Aber bis jetzt war es nur Einzeltraining. Ich weiß nicht, ob ich mich unbewusst selbst von den anderen abgeschirmt habe oder ich von anderen abgeschirmt wurde. Als Resultat jedenfalls gehe ich durch die Kämpfer, die mich nicht beachten, um wenigstens etwas vom Kampfgefühl zu spüren.

 

Zielstrebig geh ich auf den Vize der Revolutionäre zu. Dabei bin ich erneut bedacht den verschiedenen Kämpfen auszuweichen, bis ich neben Sabo stehen bleibe, der die Kämpfe am Rand des Arsenals bewacht. „Na, keine Lust mehr auf Bücher wälzen in der Bibliothek?“ „Ich brauchte eine Luftveränderung.“ „Veränderung kannst du haben, aber ob die Luft hier besser ist, bezweifle ich.“ Er grinst mich an und ich lächle als Antwort zurück. Ich bin noch nicht lange genug hier, um Sabo genau greifen zu können. Er ist ein junger Mann, mit einer Geschichte, die für ein ganzes Leben reicht. Und was das bedeutet, weiß ich selbst nur zu gut. Hier jedenfalls wird er von jedem ausnahmslos respektiert, oft sogar bewundert und so waren alle sehr besorgt, als er zusammenbrach unter der Last seiner wiederkehrenden Erinnerungen.

Schweigend beobachten wir die Kämpfe, ab und an greift Sabo als Schiedsrichter ein, ansonsten sind wir schweigsam.

 

„Ich weiß, dass nicht jeder die Methode der Trainingskämpfe gut heißt. Du musst es auch nicht, aber es ist nun mal unsere Methode.“ Dragon steht wie aus dem Nichts plötzlich neben uns und verschränkt die Arme vor der Brust. Aus den Augenwinkel sehe ich zu ihm. Ich verstehe sehr gut, dass viele alleine von seiner Anwesenheit eingeschüchtert sind, strömt er doch eine unsagbare Macht aus. Zudem seine mächtige und dunkle Erscheinung. Zu mir war er aber bis jetzt ausnahmslos zuvorkommend.

„Ich habe in keinerlei Weise etwas gegen Trainingskämpfe. Jedenfalls nicht, wenn sie ernst genommen werden.“ Auch wenn ich Dragon nicht ansehe, weiß ich dennoch, dass er mich überrascht ansieht. „Dies verwundert mich.“ Sabo hat sich mir ebenfalls zugewandt, ich verschränke allerdings nur die Arme vor der Brust und sehe weiter zu den Kämpfen, während ich antworte. „Verwundert es dich noch mehr, wenn ich sage, ich habe Trainingskämpfe bei meiner Crew selbst vorgeschlagen?“

 

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„Trainingskämpfe? Was ist denn das bitte für ne Schnappsidee? Und du unterstützt die Jungs auch noch Robin?“ Fassungslos sieht Nami erst mich an, bevor sie auf meine „Mitstreiter“ Franky und Zorro guckt. Auch der Rest der Crew sieht uns drei sehr skeptisch an. Einzig Ruffy nicht. Der bohrt nur in der Nase. Ich hab schon nen komischen Kapitän, aber auch den Besten. „Es war, um ehrlich zu sein, mein Vorschlag.“, bringe ich entschuldigend vor.

„Was spricht denn bitte dagegen? Wie sollen wir besser werden und den Herausforderungen in der neuen Welt gewappnet sein, wenn wir nie am Mann beziehungsweise an der Frau trainieren? Noch dazu werden wir nie nur auf Gegner treffen, die unsere Fähigkeiten und Kampftechniken entsprechen. Es gibt halt nur einen Cyborg wie mich.“ Diese Aussage unterstreichend streicht sich Franky die gegelten Haare zurück und stellt sich in Pose. Ich unterdrücke ein Lächeln, könnte es doch der Sache nicht förderlich sein.

„Das ist doch viel zu gefährlich.“ Lysop wirkt leicht grün um die Nase. „Man muss es ja nicht übertreiben, Lysop.“, entgegnet Sanji, der nicht komplett abgeneigt scheint von unserer Idee. „Dann kannst du es gleich lassen, wenn du es nicht ernst nimmst, Küchenschabe.“ „Wie hast du mich gerade genannt, Spinatschädel?“ Doch bevor die zwei üblichen Rivalen sich an die Gurgel gehen und unfreiwillig einen Trainingskampf starten können, geht Nami schon dazwischen. „Aufhören! Alle beide! Und schlagt euch das mit den Trainingskämpfen aus den Kopf. Hab ich recht, Ruffy?“ Augenblicklich wandern alle Augenpaare zu Ruffy. Der zieht daraufhin den Finger aus der Nase, legt den Kopf schief und schreit: „Trainingskämpfe? Voll cool! Wann fangen wir an?“ Tut mir leid Nami. Dieser Kampf ist entschieden.

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„Ruffy hat zugelassen, dass ihr euch auf offener See an die Gurgel geht? Etwas unvorsichtig, oder nicht? Wobei, ich glaube, dass klingt genau nach Ruffy.“ Ich lächle Sabo als Zustimmung zu. Ja, die Marine oder andere Piraten hätten einige von uns nicht direkt nach den Kämpfen aufsuchen sollen. Das hätte böse ausgehen können. Aber wenn es eine Crew macht, dann wohl unsere. Die Regeln waren schnell abgestimmt. Jeder Kampf sollte über zehn Minuten gehen. So lange hatten wir Zeit unseren Gegner kampfunfähig zu bekommen und damit als Sieger erklärt zu werden. Sollte nach zehn Minuten kein Sieger feststehen, wäre des ein Unentschieden und ein Kampf ohne Sieger oder Verlierer. Aufgabe hätte ebenfalls das Ende eines Kampfes bedeutet. Chopper als Schiffsarzt nahm nicht an den Kämpfen teil. Soweit die Regeln.

 

„Und wer hat gegen wen gekämpft?“, fragt mich Sabo. Dragon scheint kein großes Interesse an unserem Gespräch zu haben, sieht er doch eher zu den stattfindenden Kämpfen als auf uns zu achten. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass er uns dennoch zuhört.

„Im ersten Kampf kämpften Sanji gegen Lysop.“ Ich war selbst sehr von unserer Langnase überrascht. Auf den ersten Blick würde man wohl Sanji als klaren Gewinner sehen, aber Lysop hatte sich wirklich gut geschlagen. Erst kurz vor Ende konnte Sanji den Kampf für sich entscheiden. Aber es war wirklich knapp. Anderseits hatte er sich damals auch in Water Seven mit Ruffy einen harten Kampf geliefert. Danach kämpften Nami gegen Brooke. Wobei der Kampf innerhalb einer Minute durch war. Nami hatte Brooke Unterwäsche von ihr versprochen, wenn er aufgab. Dies tat er und wir konnten keinen Regelverstoß ausmachen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz der Sinn der Sache war. Aber Nami halt.

„Gegen wen kämpfte Ruffy?“ Man merkt deutlich, dass Sabo sehr an seinen alten Gefährten interessiert ist, seitdem er überhaupt wieder weiß, dass er mit Ruffy eine gemeinsame Vergangenheit hat. „Gegen Franky. Sehr interessant, da sie mit unterschiedlichen Mitteln ähnlich kämpfen. Das war mir auch nicht bewusst. Ruffy hatte dennoch gewonnen und Franky sah etwas verbeult aus.“ „Heißt das, du musstest gegen euren Schwertkämpfer antreten.“ Wie ich es mir gedacht habe, hat Dragon selbstverständlich uns zugehört. „Musste ich wohl, oder?“

 

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Wenn ich diesen Kampf irgendwie über die Zeit bringen will, muss ich ihn auf Abstand halten. Das war mir von Anfang an klar. Und ihm natürlich auch. Er ist Nahkämpfer, ich Fernkämpferin. Sobald Zorro mit seinen Schwertern in meine Reichweite kommt, sieht es schlecht für mich aus. Soweit die Theorie. Hat ja auch den Großteil des Kampfes bis gerade funktioniert. Bis halt auf diesen einen kurzen Augenblick. Von einem auf den anderen Moment war er in Schlagdistanz und ich hatte keine Chance ihm auszuweichen. Mein Top saugt sich kontinuierlich mit Blut voll. Auch meine Rippen scheinen Schaden genommen zu haben. Jedes Einatmen ist schmerzhaft und ich beiße die Zähne zusammen.

Wenigstens bin ich nicht die Einzige, die angeschlagen ist. Auch bei Zorro hat der Kampf bereits Spuren hinterlassen. Sein Atem geht schwer. Zudem hat meine Umklammerung seiner linken Schulter anscheinend nicht nur ein krachendes Geräusch hervorgerufen, greift er seitdem kaum noch mit seinem Kitetsu an. Blockt allerhöchstens damit.

 

Irgendwo vernehme ich dumpf die Stimmen der anderen. Nami, die immer wieder aufschreit. Sanji, der Zorro wüste Beschimpfungen an den Kopf wirft. Chopper, der Ruffy anfleht was zu tun. Unser Kapitän ist aber klug genug, um zu wissen, dass wir nicht mehr aufzuhalten sind. Wir haben Blut geleckt wie die Raubtiere und ein Raubtier lässt erst von der Beute ab, wenn es die Beute erlegt hat.

Zorro sieht zu mir. Langsam und fast schon gemächlich zieht er sein letztes Katana -  das Wado Ichimonji – was für sich alleine spricht. „Willst du aufhören?“ Seine Stimme klingt wie ein Raunen. Ich mag zwar angezählt sein, aber geschlagen bin ich noch lange nicht. Und das werde ich ihm auch zeigen. „Jetzt wird’s doch erst interessant.“, entgegne ich ihm deshalb. Ein Lächeln zuckt über sein Gesicht. „Dann lass uns mal richtig anfangen.“

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„Und wie ging’s aus?“ Sabo sieht erwartungsvoll zu mir. Lächelnd wende ich mich ihm zu. „Unentschieden.“ Anerkennend nickt mir Sabo zu. Dragon wiederum äußert sich nicht und steht unbeweglich da.

Ja, ich bin noch immer stolz darauf, dass ich nicht verloren hatte. Zwar konnte ich nicht gewinnen, aber dieses Unentschieden war einem Sieg sehr nah. Außerdem gab es mir sehr viel Aufschluss über Zorro als Kämpfer und seine Einstellung zu seinem Gegner.

Er hat mich von Anfang an als Gegnerin angesehen, die man nicht unterschätzen darf. Zu genau kann ich mich noch daran erinnern, wie wir uns für den Kampf aufgestellt haben. Natürlich war klar, dass er mir bei Weiten an körperlicher Kraft überlegen ist. Natürlich würde er mich besiegen können auf lange Sicht gesehen. Dennoch nahm er es nicht auf die leichte Schulter. Hätte er es getan, hätte er einfach nur ein Schwert von Anfang an genommen. Aber da war dieser prüfende Blick während er das Shuusui in der Hand balancierte, um dann noch das Kitetsu zu ziehen. Dass ich ihn dann noch im Kampf dazu brachte Wado Ichimonji zu ziehen, sah ich nur als Ansporn an. Er hätte es nicht gebraucht, möglicherweise nicht einmal Kitetsu. Ein gezielter Angriff mit einem Schwert wäre ausreichend gewesen. Doch dies war seine Art mir Respekt zu zollen, mir zu zeigen, dass er mich ernst nahm. Er sah mich nicht als schwache Frau, sondern als eine starke Kämpferin. Und wir schenkten uns nichts. Unsere Verletzungen waren Beweis genug.

 

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Das wünsche ich meinen schlimmsten Feinden nicht. Jede noch so kleine Bewegung schmerzt, jedes Einatmen spüre ich. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es vielleicht doch keine gute Idee war mit den Trainingskämpfen. Aber jetzt zu jammern bringt auch nichts. Außerdem würde ich jetzt nicht wehklagen, wenn ich unbeschadet als Siegerin aus dem Kampf gegangen wäre. Mir bleibt daher nichts anders übrig, als meine Wunden zu lecken. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Während ich noch versuche mich irgendwie auf mein Bett zu legen ohne aufzustöhnen, klopft es an der Tür. „Ja?“

Zorros massige Gestalt schiebt sich durch die Tür. Augenblicklich fallen mir die blutigen Kratzer an seinen Hals auf. Wann habe ich ihn gekratzt? Mein Blick wandert weiter über seinen Körper. Ich bin wohl nicht die Einzige die Wunden lecken darf, wenn ich mir die Schlinge ansehe, mit der Chopper seinen Arm fixiert hat.

 

„Hey.“ Mehr bring ich auch nicht raus, da ich mehr damit beschäftigt bin, nicht aufzustöhnen und mein Gesicht nicht vor Schmerz zu verziehen. Der Kampf mag zwar vorbei sein, aber das heißt ja nicht, dass ich Schwäche zeigen muss.

„Ich wollte mal nach dir sehen.“ „Wie du siehst, ich bin noch da und werde so schnell nicht weglaufen. Aber ich sehe mit großer Genugtuung, dass du auch schon besser aussahst. Was sagt Dr. Chopper?“ Schmerz hin oder her, frech angrinsen kann ich ihn noch.

 

Zorro lässt sich auf den Boden vor meinem Bett fallen. „Du hast mir die Schulter ausgekugelt. Chopper musste es mehrfach versuchen sie wieder reinzubekommen. Zudem scheint das ein oder andere Band gezerrt zu sein. Aber nichts, was nicht wieder heilt. Und was ist deine Diagnose?“ Er lehnt sich ein Stück zurück und stützt sich mit dem gesunden Arm am Boden ab.

„Als du mich das einzige Mal…“ Ja, ich betone bewusst, dass er es in ganzen zehn Minuten nur einmal geschafft hat, mich zu erwischen. Sehe ich das doch eindeutig als Triumph an. Am leichten Zucken seines Mundwinkels ist es auch genau das, was ihn wiederum stört. „…getroffen hast, hast du mir zwei Rippen gebrochen, ein paar andere sind stark geprellt. Zudem musste Chopper den Schnitt mit einigen Stichen nähen. Wie geht es aber deinen Trommelfell?“ „Meinem Trommelfell?“ Fragend sieht er mich an. „Naja, die Moralpredig von Nami und die Beschimpfungen von Sanji klingeln sogar noch in meinen Ohren.“ Oh, das war wirklich nicht schön. Sowohl Nami als auch Sanji gingen verbal auf Zorro los. Was ihm einfalle mich so zu verletzten, wie er überhaupt das Schwert gegen eine Frau erheben könne. Ich war wirklich froh, dass ich mit Chopper im Arztzimmer verschwinden durfte.

„Ach das…ja, dass fand ich schon etwas unfair. Sanji mag von mir aus seine Prinzipien haben, dass er nicht gegen Frauen kämpft. Was ihn früher oder später ins Grab bringen wird. Aber die beiden taten so als ob du wehrlos am Boden lagst und ich auf dich eingeschlagen habe. Aber sie haben halt nicht kapiert, dass du es mir deutlich mehr übel genommen hättest, wenn ich den Kampf nicht ernst genommen und dich geschont hätte. Außerdem bin ich genauso lädiert wie du und wir sind da mit nem Unentschieden raus. Dafür zieh ich übrigens noch meinen Hut.“

Ich kann nicht anders, auch wenn ich es nicht möchte, aber ich muss doch ein bisschen stolz lächeln. „Danke, aber du warst auch ganz ok.“

Zorro geht auf die Knie, robbt an mein Bett heran, bis sein Gesicht ganz nah an meinem ist. „Ich bin heute gut drauf, daher lass ich dir deinen kleinen Triumph. Aber sag mal…die Schnittwunde. Bleibt da ne Narbe übrig?“ Er ist mir wirklich nah, was mich etwas unruhig werden lässt. „Wahrscheinlich…“ Auf was will er raus? „Eine Narbe würde mir natürlich grundsätzlich leidtun, aber…“ Ein Blitzen geht durch seine Augen. „Aber?“ „Aber…ich mag die Vorstellung, dass du damit ein Andenken an mich hast.“

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Erst nach einiger Zeit merke ich, dass ich unbewusst mit meiner Hand über meinen Rippen streiche. Die Narbe ist wirklich fein, versteht Chopper schließlich sein Handwerk, dennoch ist sie da. Immer wenn mein Blick auf die zarte Linie fällt, muss ich unweigerlich an den Kampf denken und damit an ihn. Doch die Narbe ermahnt mich auch, zeigt mir auf, dass ich noch stärker werden muss, um bestehen zu können. Über Büchern sitzend werde ich aber kaum körperliche Kraft gewinnen.

 

„Ich möchte an den Kämpfen teilnehmen.“ Meine Worte durchbrechen die Stille zwischen uns Dreien. Zum ersten Mal geht mit meinen Worten ein Ruck durch Dragon. Schlagartig wendet er sich mir zu „Kommt nicht in Frage!“ Sein Ton ist schneidend und will mir verständlich machen, dass er keine Widerworte akzeptiert. Wenn er aber der Meinung ist, dass ich mich davon einschüchtern lasse, kennt er mich entweder nicht gut genug oder unterschätzt mich maßlos. Und ich werde nicht gerne unterschätzt.

„Entschuldige mich. Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich werde an den Trainingskämpfen teilnehmen.“ Und um meinen Worten Ausdruck zu geben, lasse ich die beiden Männer einfach stehen. Auch ich akzeptiere in dieser Sache keine Widerworte.

Man to man

Ziellos streife ich durch dieses alte Gemäuer. Ich hab keine Ahnung wie man sich einen solchen Ort freiwillig aussuchen kann. Es ist alt, kalt, dunkel und feucht. Warum sollte man hier leben wollen? Aber vielleicht erkenne ich ja nicht die grenzenlose Schönheit dieses Geisterkastens und nur Perona und Mihawk tun‘s. Ein Gang sieht wie der andere aus, immer wieder gehen Türen ab. Einige Räume habe ich mir angesehen, bis jetzt aber nichts gefunden, was ich als interessant betrachten würde. Eigentlich sollte ich in mein Zimmer gehen und mich einfach auf mein Bett werfen und versuchen zu schlafen. Draußen ist es bereits dunkel. Wobei man zugeben muss, dass es hier nicht wirklich hell wird. Doch obwohl es bereits Nacht ist und ich erneut den ganzen Tag nur mit Training verbracht habe, glaube ich kaum, dass ich so schnell Schlaf finden werde. Und das will bei mir was bedeuten. Habe ich sonst kaum Probleme zu schlafen. Aber heute treibt mich eine innere Unruhe an, die ich nicht erklären kann. Einzig eine Vermutung habe ich. Mein Training.

 

Ich begebe mich zu einem der großen Fenster und setzte mich aufs Fensterbrett. Mein Kopf lehnt gegen der Fensterscheibe, die sich kalt an meiner Haut anfühlt. Eine ganze Woche ist vergangen seitdem ich der Meinung war es ist etwas passiert. Als mich Mihawk mit Hilfe an die Erinnerung an Robin aus der Reserve gelockt hat und ich eine Kraft aktivieren konnte, die ich bis dahin noch nicht kannte. Doch als Befreiungsschlag kann ich das heute nicht ansehen. Zwar habe ich mittlerweile verstanden von was Mihawk spricht und konnte ich auch irgendeine Energie erneut freisetzten, aber nur, weil ich wusste, dass ich es bereits gemacht habe. Noch dazu war diese Kraft nicht ansatzweise so gewaltig wie vor einer Woche. Ich trete erneut auf der Stelle und weiß nicht was ich tun soll.

 

„Solltest du nicht längst den Schlaf der Gerechten schlafen?“ Ich bin nicht überrascht von Mihawk. Ich mag zwar Haki nicht beherrschen, aber diese Energie um ihn herum spüre ich sehr wohl. Grundsätzlich scheine ich hierfür ein Gespür zu haben. Auch für Auren, die nicht jeder wahrnehmen kann. Am besten sichtbar an meinen Schwertern. Es sind nicht einfach Schwerter, kalter Stahl und tot. In allen Dreien steckt etwas, was nicht zu fassen ist. Zudem ist jedes meiner Katanas sehr eigen und nicht mit einem der Anderen zu vergleichen. Aber wenn ich versuchen würde jemanden dies zu erklären, würde mich der Großteil wohl in die Klapse stecken.

 

„Ich bin noch gar nicht müde, Papa.“ Unverändert sehe ich weiter aus dem Fenster, wobei ich wegen dem Nebel und der nächtlichen Dunkelheit h ohnehin nichts sehen kann. Aber ich weiß nicht wirklich, ob ich gerade gewillt bin mit Mihawk zu reden oder nicht. Mir ist noch nicht klar, in welcher Beziehung wir stehen. Lehrer, Erzfeind oder mein einziger sozialer Kontakt gerade?

„Mann, bist du witzig. Solltest Komiker werden.“ Ungefragt setzt er sich mir gegenüber auf die Fensterbank und schaut ebenfalls aus dem Fenster. So sitzen wir einige Zeit lang still da und beobachten die vorbeiziehenden Nebelschwaden. Es ist keine unangenehme Stille. Aber das ist es oft bei uns Männern nicht. Wir müssen nicht immer reden. Ich glaube, bei Frauen ist das anders. Wobei ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe Werde ich mich hüten, mich als Frauenversteher zu bezeichnen.

Es ist nur eine Beobachtung. Nami beispielsweise oder auch Miss-Nervig Perona. Die beide können einfach nicht die Klappe halten. Wiederum Robin ist zurückhaltender. Sie überlegt sich genau wann sie etwas sagt und sie muss auch nichts sagen. Sie ist deswegen auch die Einzige, die oben im Ausguck sein darf, wenn ich trainiere. Oft saß sie bei schlechten Wetter mit einem Buch bei mir, dehnte sich und trainierte ebenfalls oder sah einfach nur aufs Meer hinaus. Keiner musste ein Wort sagen.

 

Schweigend vergehen die Minuten, bis sich Mihawk aufrichtet und mich ansieht. Auch wenn ich nicht wirklich zu ihm sehe, meine ich, dass er mich mit seinen Blicken durchbohrt. Bei diesen markanten Augen würde es mich nicht wundern, wenn viele seiner Gegner allein durch seinen Blick die Flucht ergriffen haben. Hier geht es aber nicht um einen Kampf.

„Spuck doch einfach aus was du willst.“, blaffe ich ihn an. Mein Gegenüber aber schnaubt als Antwort nur. „Was habe ich zu dir gesagt vor einer Woche?“ Er muss nicht sagen wann genau vor einer Woche, ist es mir auch so klar. Aber eigentlich will ich nicht daran erinnert werden, da ich mich immer noch wie ein Vollidiot deswegen fühle. Das Ergebnis mag zwar gut gewesen sein, aber ich habe mich dennoch übertölpeln lassen von ihm.

 

„Du warst so freundlich und hast mich wissen lassen, dass du nicht mit Robin geschlafen hast.“

„Siehst du und da haben wir schon das Problem. Du hörst nicht richtig zu. Das war nicht das Einzige was ich gesagt habe. Du musst deine Schwächen zu deinen Stärken machen.“

Ja, da war noch was. Ich habe seine Worte nicht vergessen, aber bis jetzt wusste ich nichts damit anzufangen. Ich weiß, auf was er anspielt, wenn er von meiner Schwäche spricht. Weibliches und gerade als zurückhaltendes Mitglied meiner Crew betitelt, vernarrt in Bücher, auf der Suche nach der Wahrheit und der ganzen Geschichte und ausnahmslos intelligent. Zudem eisblaue Augen überragende Figur, unglaublich sexy, und endlose Beine. Kurz gesagt – Mein Verhängnis. Und Mihawk hat ja gezeigt, dass auch er wusste was mein Schwachpunkt ist.

Genervt greif ich mit meiner Hand an meine Schläfen, um sie zu massieren, finde ich ein derartiges Gespräch bereits jetzt schon anstrengend.

 

„Mihawk, ganz ehrlich. Ich brauch keine Therapiestunde. Sag einfach was du sagen willst.“ Ich kann förmlich spüren, wie er die Augen verdreht, aber ist mir das hier einfach zu dumm. Er ist nicht mein Freund und selbst wenn, weiß ich nicht, ob ich unbedingt das Gespräch mit ihm suchen würde.

Ich bin grundsätzlich nicht der Typ, der oft ein Gespräch mit den Jungs sucht. Am meisten noch mit Sanji, auch wenn wir beide das nur ungern zugeben würden. Er ist der, der mir im richtigen Moment mal den Kopf waschen darf. Zudem ist er durchaus empfindsam für die nicht offensichtlichen Dinge in unserer Crew und hat einen guten Blick für das Ganze. Aus diesem Grund ist es umso überraschender, dass nicht er meine erste Wahl war um zum ersten Mal über Robin zu sprechen.

 

Aus einen mir nicht näher bekannten Impuls heraus habe ich das Thema aufgegriffen. Noch dazu zu einem Zeitpunkt, an dem noch nichts passiert war, weshalb es kurz vor meinem Geburtstag gewesen sein muss. Da war nur dieses Gefühl, das ich nicht definieren konnte und mich so weit brachte, dass ich das sogar mit einer anderen Person klären wollte, anstatt es mit mir selbst auszumachen.

 

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„Hey Lysop?“ Noch während ich es ausspreche, ist mir eigentlich klar, dass ich damit nicht anfangen sollte. Vor allem sollte ich nicht mit Lysop drüber reden. Doch mit irgendjemand muss ich wohl reden. Lysop schaut mich fragend über seine Bastelei an. Seit Stunden sitzt er am Küchentisch und klopft und hämmert rum. Eigentlich kriegt Sanji immer einen Anfall, wenn Lysop das in der Küche macht, aber heute hat er es ihm aus irgendeinen Grund durchgehen lassen. Die anderen sind längst unter Deck verschwunden. Ich selbst konnte mich dazu noch nicht aufraffen.

„Ja…?“ Er rückt seine Schutzbrille zurecht, die etwas entlang seiner Nase gerutscht ist. „Du und Kaya…liebst du sie?“ Lysops Kopf schnellt in die Höhe. Im ersten Moment sieht er mich an, als ob ich von einem anderen Stern komme, bevor sich sein Gesichtsausdruck in Entsetzten wandelt. „Also…ich…Kaya…also…sag mal wie kommst du da überhaupt jetzt drauf?“ Lysops Kopf weißt mittlerweile eine deutlich rote Farbe auf. Dafür, dass er der Einzige ist, der wohl so was wie ne Freundin von uns hat, ist er hochpeinlich berührt. Ich hätte wohl doch nicht damit anfangen sollen. Wenn der auch bei Kaya so drauf ist, tut mir das arme Ding jetzt schon leid.

 

„Hey, krieg dich wieder ein. Ich hab doch lediglich gefragt, ob du sie liebst und nicht, ob du die letzte Nacht mit Chopper verbracht hast.“ „Was geht in deinem kranken Hirn eigentlich vor?“ „Ach vergiss, dass ich gefragt habe.“, sage ich und lasse mich zurück auf das kleine Sofa fallen, um die Decke der Kombüse anzustarren. Einige Momente ist es still im Raum. Einzig der Wind ist zu hören.

 

„Also, wenn du es wissen willst. Ich denke schon, dass ich sie liebe.“ Mein Kopf wendet sich wieder Lysop zu, der zwar immer noch stocksteif dasitzt, aber nicht mehr ganz so pikiert wirkt. „Du denkst, dass du sie liebst?“ Lysop blinzelt ein paar Mal und scheint zu überlegen. „Ja, ich bin mir eigentlich sehr sicher.“ „Und woran machst du das fest?“

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„So, jetzt hör mir mal zu. Ich bin auch nicht scharf drauf mir deinen emotionalen Müll anzuhören. Aber du bist zu mir gekommen und wolltest, dass ich dich trainiere. Und um besser zu werden reicht es nicht aus nur deine Kraft zu trainieren. Also entweder du redest, oder wir lassen das hier und jeder geht wieder seiner Wege.“

Ich vermeide es Mihawk anzusehen, bin ich mir wirklich nicht sicher, ob ich meinen Gesichtsausdruck so unter Kontrolle habe, dass er nicht komplett die Geduld mit mir verliert. Allerdings ändert das nichts, dass ich nicht mit ihm reden möchte. Zudem weiß ich nicht einmal was ich ihm sagen soll.

„Mihwak…ich weiß nicht was du hören willst oder von mir erwartest?“ Diese Aussage ist nicht gelogen. Ich weiß nicht, auf was er genau hinausmöchte oder was die richtige Antwort ist, wenn es diese überhaupt gibt. So sehe ich ihn nur an und warte auf einen Hinweis darauf, was er hören möchte und warum er dies überhaupt wissen will.

 

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„Sag mal, warum willst du das eigentlich wissen? Du bist doch nicht etwa selbst in ein Mädchen verliebt oder?“

Da habe ich mir ja was eingebrockt. Ich mag zwar das Gespräch begonnen haben, aber das verläuft hier ganz falsch. Am Besten stell ich mich einfach dumm, damit Langnase wieder ablässt. „So ein Schwachsinn.“ „Nene Zorro. Du fragst so was nicht ohne Grund. Wer ist es? Wir waren doch seit Wochen nicht mehr auf ner bewohnten Insel, also…oh mein Gott!“

Mein Gott ist gut. Was schreit der bitte plötzlich so. „Es ist eine von unseren Mädels! Du hast dich in eine von den Mädels verknallt!“ Ich habe keine Ahnung von was der überhaupt redet. Jedenfalls muss ich ihn davon überzeugen. Verdammt, was habe ich getan?

 

„Quatsch!“, zische ich ihn an. Nur leider hat dies nicht die gewünschte Wirkung und lässt sich Lysop davon heute nicht einschüchtern. „Welche der beiden ist es? Warte…lass mich überlegen…Nami bringt dich meist nur zur Weißglut. Wobei…was sich liebt, das neckt sich. Aber wiederum ist dir Robins Meinung oft sehr wichtig und hörst auf sie. Eindeutig! Es muss Robin sein!“, brüllt Lysop durch die ganze Kombüse. „Sag mal, musst du noch lauter schreien. Das ganze Schiff kann dich ja hören.“ „Ich habe also Recht.“ „Das habe ich nicht gesagt!“ „Zorro und Robin verliebten sich im Wald…“ „Lysop!“ Meine Stimme poltert so gewaltig durch die Küche, dass Lysop vor Schreck erstarrt. Aber er hat es nun mal zu weit getrieben und den Mut hat er nicht, dass er sich wirklich mit mir anlegt. Ein ‚Tschuldigung‘ höre ich daher auch nur genuschelt von ihm.

Einige Zeit herrscht Stille, bis Lysop es wieder wagt zu sprechen.

„Hast du es ihr schon gesagt?“ „Was gesagt?“ „Na, dass du in sie verliebt bist?“ Erwartungsvoll sieht Lysop mich an, ich verschränke aber nur die Arme hinter dem Kopf und sehe erneut zur Decke.

„Ich bin nicht verliebt.“ Ich muss ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass Lysop mich durchdringend ansieht und mir nicht glaubt. Glaube ich mir ja selbst nicht so ganz. Ein Seufzen von mir ist zu hören, bevor ich meine Antwort revidiere. „Natürlich hab ich ihr nichts gesagt. Mal abgesehen davon, dass so was an Board gar nicht funktionieren kann. Und was heißt schon verliebt sein oder jemanden lieben?“

 

Und wieder herrscht Stille, bis Lysop sich mir zuwendet.

„Für mich bedeutet es, die ganze Zeit an Kaya zu denke und ich dabei ein Lächeln nie unterdrücken kann. In den kleinsten Kleinigkeiten sehe ich sie, was auch der Grund war, warum ich unser Lämmchen nicht aufgeben konnte, steht es doch mehr als alles andere für sie. So vermisse ich sie und auch unsere Lamp jeden Augenblick. Und wenn ich dann wiederum bei ihr bin, vergeht die Zeit wie im Flug, zerrinnt mir förmlich durch die Finger. Zudem gibt sie mir das Gefühl, dass ich alles schaffen und ich ihr blind vertrauen kann. Sie möchte ich stolz machen. Für sie möchte ich der Stärkste werden und ihr irgendwann alle Geschichten meiner Abenteuer erzählen. Keine ausgedachten, nein. Die Abenteuer, die ich selbst erlebt habe und so ist sie mein Ansporn. Ob das Liebe ist, weiß ich auch nicht. Solltest es dir aber mit Robin ähnlich gehen, solltest du mit ihr und nicht mit mir reden. Aber sei dann bitte etwas netter zu ihr.“

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Ich hatte danach oft über seine Worte nachgedacht. und mir selbst die Frage gestellt, ob das, was Lysop gesagt hat auch auf mich zutrifft. Aus heutiger Perspektive muss ich zugeben, dass das Gespräch wichtig für mich war. Heute verstehe ich auch Lysop deutlich besser. Vor allem was er im Bezug zu unserer kleinen Flying Lamp gesagt hat. Ich war damals strikt dagegen, dass Ruffy Lysop ohne weiteres wieder aufnimmt, führte dies sogar fast zu einer Auseinandersetzung zwischen uns. Aber in meinen Augen hatte sich Lysop unverzeihlich gegen seinen Kapitän gestellt. Selbstverständlich war mir bewusst, dass die Flying Lamp ihm sehr viel bedeutete, doch nun weiß ich wie viel und warum. Leider habe ich das Lysop so noch nie gesagt, was ich jetzt bedauere.

 

Mihawk atmet hörbar aus, reißt mich so aus meinen Gedanken und zum ersten Mal sehen wir uns direkt in die Augen.

„Habt ihr euch geküsst?“ Kurz wäge ich ab, ob ich antworten soll. Komme aber zum Schluss, dass ich aus dieser Nummer ohnehin nicht mehr raus komme. Zudem würde Schweigen ebenfalls einer Antwort gleich kommen. „Ja.“, ist meine Antwort.

„Habt ihr auch miteinander geschlafen?“ Ich weiß nicht, warum ich ihm darauf antworten sollte. Ist dies wohl wirklich eine Angelegenheit, die nur Robin und mich etwas angeht. Aber da er es ohnehin vermutet und letztens schon anklingen hat lassen, bringt es auch hier nichts dies zu leugnen. „Ja“, erneut von mir.

„Vertraust du ihr?“ „Ja.“ Wenn ich mir in vielen Dingen nicht sicher sein mag, hierbei bin ich mir absolut sicher. Mittlerweile genießt sie mein vollkommenes Vertrauen, ohne jeden Zweifel.

 

„Liebst du sie?“ Ich verstehe mittlerweile, warum Lysop nicht klar antworten konnte. Nur mit einem ‚Ich denke schon‘.

Vergebens habe ich versucht nicht an sie zu denken. Seit einer Woche tu ich es unentwegt. An niemanden sonst denke ich so oft als an sie. Keinen vermisse ich so sehr. Ich sehne mich nach ihr. Während ich gerne auf die Anwesenheit von anderen verzichten kann, wollte ich sie jedoch in meiner Nähe haben. Selbst im Traum sehe ich ihr zartes Lächeln, das sie nur selten zeigt. Schon eine belanglose Alltagssituation schafft es mich an sie zu erinnern. Ich möchte, dass sie eine hohe Meinung von mir hat. Ihr möchte ich gefallen.

Auch treibt sie mich an. In Enies Lobby war mein einziger Gedanke, dass ich nicht verlieren darf, weil ich sonst sie verlieren könnte. Die unsagbaren Schmerzen, die ich von Ruffy durch Bartholomäus Bär übernahm, stand ich nur durch, weil ich mich an sie erinnerte. Und vertrauen tu ich ihr schon längst. Ist das also Liebe? Wahrscheinlich, aber kann ich mir wirklich sicher sein?

 

Ein Seufzen entrinnt mir. „Ich weiß es nicht. Ich…denke schon.“ „Dann sieh das nicht als Schwäche an, sondern mach daraus deine größte Stärke. Zieh deine Kraft daraus, deinen Ansporn. Ist das wirklich so schwer, du Vollidiot?“

Almost perfect

Langsam ziehe ich die Vorhänge vor meinem Fenster zu und sperre das spärliche Licht des Mondes und der Sterne aus. Einen schnellen Blick werfe ich noch der Gruppe im Hof zu. Sie lassen den Tag mit Alkohol und Musik an einem Lagerfeuer ausklingen. Irgendwo zwischen ihnen sehe ich noch Koala. In den letzten Tagen und Wochen war ich öfter bei ihnen am Abend gesessen. Wenn ich schon zwei Jahre hier sein werde, fand ich es nicht ratsam, wenn ich mich komplett einigle. Daher suchte ich den Kontakt zu den anderen und mit einigen bin ich mittlerweile durchaus vertraut. Dennoch ersetzten sie nicht im Ansatz meine Crew, wobei genau diese Crew dafür gesorgt hat, dass ich nicht mehr die Einzelgängerin bin.

 

Heute ist mir aber nicht nach Beisammensein und Gesellschaft. An diesem Abend möchte ich nicht mit den Leuten dort draußen zusammen sein. Wenn ich nämlich nicht hier wäre, würde ich an Deck oder in der Kombüse der Sunny sein. Musik, Essen, Alkohol und viel Gelächter. Für alles wäre gesorgt und niemand würde so schnell in seinem Bett verschwinden. Es wäre nämlich Party angesagt. Eine Geburtstagsparty.

 

Vom Fenster gehe ich zu dem kleinen Sessel, der im Eck meines Zimmers steht und lasse mich drauffallen. Durch das tägliche Training und einen routinierten Tagesablauf vergisst man sehr schnell welcher Tag eigentlich ist. Rasch kam der Herbst, der sich aber nur noch aufbäumt, merkt man doch deutlich, dass der Winter vor der Tür steht. Daher hätte es mich nicht überraschen dürfen, als mir ein Blick in den Kalender offenbarte, dass es bereits November ist. Und heute ist es der 11. November.

Ich ziehe meine Beine zu mir heran, schlinge meine Arme darum und lege meinen Kopf auf meine Knie. Ich habe mir nie etwas aus meinem Geburtstag gemacht und noch weniger aus dem Geburtstag von anderen. Ich hatte auch Niemanden mit dem ich hätte feiern können. An Board dieser etwas durchgeknallten Truppe sah das dann plötzlich anders aus. Vor allem Nami ist hier immer die Strippenzieherin. Der Geburtstag von ihrer Schwester oder ihr eigener wurden zelebriert bei ihr Zuhause, allen Widrigkeiten zum Trotz. Und diese Tradition brachte sie mit.

 

Ob ihm dieser Tag heute ebenfalls bewusst ist? Oder trainiert er so verbissen, dass er gar nicht weiß, dass er heute Geburtstag hat? Macht er sich ja ebenfalls nicht viel aus solchen Dingen. Wenn ihm aber bewusst ist welcher Tag heute ist, denkt er zurück? An den Abend, die Nacht, die Party und an mehr?

 

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„Ich sollte auch ins Bett.“ Ich lehne mich zurück, strecke mich ausgiebig und unterdrücke ein Gähnen. Die Party, der Alkohol und die Uhrzeit haben mich sichtlich ermüdet. Aber um in mein Bett zu kommen, müsste ich von dem viel zu bequemen Sofa aufstehen. Die anderen sind bereits ins Bett oder zur Nachtwache verschwunden. Einzig das Geburtstagskind sitzt noch neben mir in der Küche.

„Du hast doch die Kombination zum Kühlschrank, oder?“ Besagtes Geburtstagskind sieht skeptisch in seinen Krug. „Ja, warum?“ Bedeutungsschwanger dreht Zorro seinen Krug, um mir zu zeigen, dass dieser leer ist. Ich kann nur den Kopf schütteln. Wie kann man nur solche Mengen an Alkohol vertragen? „Du bist unmöglich!“ „Heißt das, du holst mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank? Ich würde es mir ja selbst holen, aber wenn Sanji erfährt, dass ich an seinem Kühlschrank war…“

 

Erneut strecke ich mich, versuche nicht darauf einzugehen, kann aber nicht ignorieren, dass er mich noch immer herausfordernd ansieht. „Hör auf damit!“ Spielerisch boxe ich gegen seinen Oberarm. „Hey, ich habe Geburtstag, du darfst mich nicht schlagen.“ „Das hast du nicht mal gemerkt.“, erwidere ich nur, um aus meinen Schuhen zu schlüpfen und kurzerhand meine Beine auf seinen Schoss zu legen. Wann haben diese kleinen Neckereien zwischen uns angefangen und warum lässt er sich diese von mir gefallen, von den anderen aber nicht? Aber ich möchte mich wirklich nicht über diesen Umstand beschweren.

 

„Was wird das wenn’s fertig ist?“ Prüfend ist sein Blick, macht Zorro aber keine Anstalten meine Beine wegzuschieben. „Ich wollte dir nur zeigen, dass ich keinen Schritt mehr mache. Vor allem nicht zum Kühlschrank für dich.“ „Wenn das so ist…“ Und bis ich überhaupt realisiere, was er vorhat, haben sich seine Arme schon unter meine Beine und Rücken geschoben und hebt mich hoch. Mit einer Leichtigkeit und fast schon nebenbei. Mag ich zwar nicht allzu schwer sein, aber aus einer sitzenden Position aufzustehen mit mir als Hindernis würden die Wenigsten schaffen. „Was machst du?“ Aber eine Antwort bleibt er mir schuldig, trägt mich stattdessen einmal quer durch die Küche, bevor er mich direkt vor dem Kühlschrank wieder auf den Boden stellt und meine nackten Füße den Holzboden berühren.

 

„Bitteschön! Ihr Kühlschrank Prinzessin. Ohne einen Schritt zu tun.“ Dieses diabolische Grinsen, das mich an den Rand des Wahnsinns treibt. Ich verdrehe die Augen und wende mich dem Kühlschrank zu, nicht dabei vergessend, mich so zu platzieren, dass Zorro nicht auf das Schloss sehen kann. Es gibt schon Gründe, warum keiner außer Sanji, Nami und mir die Zahlenkombination zum Kühlschrank kennt. Schnell greife ich in den Kühlschrank und nehme eine der Bierflaschen, nur um nach einem kurzen Nachdenken noch eine zweite zu nehmen. Werde ich zwar morgen bereuen, aber was kümmert mich das jetzt.

„Jaja, erst nichts tun wollen und dann selbst mittrinken.“ „Quatsch nicht, sondern mach mal auf.“, gebe ich wieder, um ihn dann die Flaschen in die Hand zu drücken. Kopfschüttelnd nimmt er die Flaschen und öffnet die Flaschen gegenseitig. Ob das so ein Männerding ist, dass alle auf die unterschiedlichsten Arten Bierflaschen öffnen können? Er reicht mir meine Flasche und nimmt selbst einen guten Schluck aus seiner. Ich tue es ihm gleich, nur um danach meine Flasche auf die Theke neben uns zu stellen.

„Und ist es jetzt ein perfekter Geburtstag?“ Ein weiterer Schluck, bei dem er mich weiterhin ansieht, bevor er ebenfalls seine Flasche auf der Theke abstellt und einen Schritt auf mich zu macht und mir antwortet. „Bis jetzt ist es ein fast perfekter Geburtstag.“ „Nur fast?“ „Zumindest nach den Geburtstagsregeln.“

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Enger ziehe ich meine Beine an meinen Körper, mache mich klein, weil mich die Bilder der Erinnerung klein machen. Ich war nie ein sentimentaler Mensch, aber hier in der Ferne, weit weg von allem, was mir etwas bedeutet, kann ich mich diesem Gefühl nicht entziehen. Wobei ich bei den Geburtstagsregeln schon schmunzeln muss.

Ich muss ja gestehen, ich hatte mir nie Gedanken über meinen Geburtstag gemacht. Warum auch? Aber bei meiner Crew wird jeder Geburtstag mehr wie ausgiebig gefeiert. Und laut Nami mussten einige Sachen beachtet und umgesetzt werden, damit es ein perfekter Geburtstag wird. Irgendjemand hat es dann die Geburtstagsregeln genannt.

 

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„So, und was fehlt dann noch?“ Mir wird gerade klar, dass Zorro mir unglaublich nah ist, steht er doch direkt vor mir. Ich wiederum habe keinen Fluchtweg, da in meinen Rücken nur der Kühlschrank ist.

„Schauen wir mal. Regeln Nummer eins - Geburtstagskuchen. Da muss ich schon mal sagen, das wurde mehr als gut erfüllt.“ Während er spricht, kommt er mir noch ein Stückchen näher, stützt sich zusätzlich mit einer Hand am Kühlschrank ab, wodurch der Raum zwischen ihm und mir noch kleiner wird.

„Regel Nummer zwei – Eine Geburtstagsparty mit Essen, Alkohol und Musik. Mit dem Essen hat sich Sanji echt selbst übertroffen und wehe du sagst ihm das.“ „Niemals.“, sage ich grinsend. Kindsköpfe die beiden! „Der Alkohol war ausreichend, um uns einen Schritt näher an den Leberschaden zu bringen. Vor allem nachdem du mich mit dem Alkohol wieder vereint hast. Was ich von dem Geburtstagsmedley von Franky, Ruffy und Chopper halten soll, weiß ich allerdings noch nicht. Daher lass uns zu Regeln Nummer drei kommen. Das Geschenk. Da die anderen nicht auf solch gute Idee kommen würden, bin ich mir sicher, dass du die Finger im Spiel hattest. Daher nochmals danke.“ Mittlerweile stütz er sich auch mit seiner zweiten Hand am Kühlschrank ab, weshalb ich unweigerlich zwischen ihm und den Kühlschrank eingesperrt bin. Zu meiner eigenen Überraschung empfinde ich dies aber nicht als beklemmend, sondern wächst in mir ein Gefühl von Erwartung.

„Damit sind doch alle drei Geburtstagsregeln erfüllt.“ Meine Worte sind nicht mehr als ein Flüstern, finde ich es doch unsinnig laut zu sprechen, wenn er mir so nah ist.

„Namis Regeln vielleicht, aber nicht die von Sanji.“ Sanjis Regel…oh…

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An Sanjis letzten Geburtstag hatte er es irgendwie durchsetzen können, dass es auch einen Geburtstagskuss geben muss. Als nicht widersprochen wurde, ist Sanji Nami und mir den ganzen Tag hinterher, um sein Glück zu versuchen. Schlussendlich war Nami so genervt, dass sie sich darauf einlassen wollte. Sanji sah sich schon am Ziel seiner Träume, nur hatte er die Rechnung ohne unseren Kapitän gemacht, der im entscheidenden Augenblick sich irgendwie dazwischen drängte. Und so trafen sich am Ende nur die Lippen von Ruffy und Sanji. Sanji war am Boden zerstört.

Und wieder wird mir einmal klar, welch chaotische Haufen diese Crew ist. Aber es ist mein chaotischer Haufen und ich vermisse jeden Einzelnen. Vor allem wenn ich alleine bin, abends oder nachts und mich nichts davon abhält mich dem Gefühl des Vermissens hinzugeben. Also genau wie jetzt. Gedämpft dringt das Lachen der Leute von unten in mein Zimmer, ich aber versinke weiter in meinen Erinnerungen.

 

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„Seit wann hältst du was von Regeln, die von Sanji aufgestellt sind?“ Wir sind uns so nah, dass er sicher meinen Atem auf seiner Haut spürt. Ich jedenfalls spüre seinen durchaus. „Jedes blinde Huhn findet mal ein Korn beziehungsweise hat Sanji mal ne gute Idee.“ „Aber dann wird es wohl kein perfekter Geburtstag mehr.“ Kurz meine ich, dass er irritiert ist. „Ach nein?“ Leicht schüttle ich den Kopf, komm aber nicht umhin, dass ich mir etwas auf die Lippen beiße. Die Erwartung in mir ist grenzenlos. Mein Herz schlägt deutlich schneller. „Nein, da Lysop schon ins Bett gegangen ist. Da wäre meine Frage nur, ob die Nase nicht beim Küssen stört.“

Erst sieht er mich nur an, durchdenkt meine Worte, bevor ein siegessicheres Lächeln auf seinen Gesicht erscheint. „Du kleines Biest!“, höre ich nur noch, bevor sich sein Kopf leicht neigt und das letzte Stück zwischen unseren Lippen auch noch überwunden wird.

Kaum berühren sich unsere Lippen ist es so, als ob ein Stromschlag durch meine Körper wandert. Sanft und gleichzeitig hart liegen seine Lippen kurz auf meinen. Jedoch nicht lange. Schon löst er sich wieder von mir. Seine Hände sind immer noch links und rechts von mir abgestützt, sein Blick sucht meinen. Ich schaffe es aber nur einen Augenblick ihn anzusehen, will ich doch nicht, dass es hier schon endet. Zu sehr prickeln meine Lippen von dieser flüchtigen Berührung. Meine Hände greifen daher wie von selbst nach seinem Gesicht. Legen sich an sein Kinn, während meine Nase sachte an seiner vorbeistreicht. Ein erneuter kurzer Augenkontakt und es ist besiegelt, sehen wir beide nur Einverständnis. Gierig suchen meine Lippen erneut seine, ziehe ihn noch näher zu mir. Während der Kuss zuvor sanft war, ist der zweite deutlich hitziger, ruheloser, intensiver. Seine rechte Hand stützt sich auch nicht mehr am Kühlschrank ab, sondern liegt auf meiner Hüfte, hat er mit seinen Arm meine Taille umgriffen.

 

Wie lange wir so in der Küche stehen – ich weiß es nicht. Selten war mir etwas so egal. Schlussendlich ist es aber der Mangel an Sauerstoff, der den Kuss beendet. Nach Atem ringend stehen wir da und sehen uns an. Sein Arm schmiegt sich dabei weiterhin um meine Taille, für das ich insgeheim dankbar bin, weiß ich doch nicht, ob ich meinen Beinen voll trauen kann. Seine Stirn lehnt sich an meine.

„Jetzt ist es ein perfekter Geburtstag.“

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Fast schon unbewusst streichen meine Fingerkuppen über meine Lippen. Man hat immer Vorstellungen wie etwas sein kann, wie etwas ablaufen könnte. Ich will gar nicht leugnen, dass ich mir im Geheimen immer wieder ausgemalt habe, wie es wohl sein würde Zorro zu küssen. Seine Lippen auf meinen zu spüren. In den unterschiedlichsten Situationen habe ich es mir ausgemalt. Und am Ende war es ganz anders. Aber nicht nur anders sondern auch tausendfach intensiver als alle meine Vorstellungen. Da war nicht das Unsichere, oft auch Unbeholfene, wenn man eine Person zum ersten Mal küsst. Es war so leicht und selbstverständlich.

Einzig einen Makel gab es. Mir war sofort nach dem Kuss klar, dass ich nun nicht mehr ohne seine Küsse sein wollte. Mit dem Kuss wurde mir vor Augen geführt, nach was ich mich so sehr sehnte und nicht mehr darauf verzichten wollte. Und so war dieser Kuss eben nur fast perfekt.

Cold days

Eigentlich dachte ich, es wäre eine gute Idee als Abschluss des Trainings noch Laufen zu gehen. Etwas für die Ausdauer zu tun, den Kopf frei kriegen und dann den verdienten Schlaf erliegen. Wäre es sicherlich auch gewesen, wenn ich eine Sache nicht unterschätzt hätte. Nämlich das Wetter.

Wann genau ist es so verdammt kalt geworden? Wann ist es plötzlich Winter geworden. War es doch gerade noch Sommer. Aber anscheinend wollen mir selbst die Jahreszeit und das dazugehörige Wetter nur zeigen, dass die Tage und Wochen dahinfliegen. Zumindest was das Training angeht. Das fliegt dahin. Die Tage und Wochen fließen mir förmlich durch die Hände.

Und auch wenn schon Monate vergangen sind, auf der andren Seite will die Zeit nicht vergehen.

 

Ich zieh mit dem Tempo etwas an. Zum einen, weil ich das Schloss nicht in völliger Dunkelheit erreichen möchte, zum anderen weil ich so versuche, den eisigen Wind etwas gegensetzten zu können. Möglicherweise hätte ich mir doch eine Trainingsjacke überziehen sollen. Anderseits, wer bin ich bitte? Am Ende könnten die zwei Schlossgespenster Mihawk und Perona noch denken ich bin verweichlicht. Außerdem, was muss es auch zu schneien beginnen. Nur weil es Dezember ist.

Wobei diese Insel auch im Sommer nicht unbedingt ein Hochgenuss ist. Selten durchdringt ein Sonnenstrahl die dichte Nebelwand und somit ist das Klima meist nur mäßig warm. Auch kriecht einem die Feuchte in die Knochen und schlägt einem aufs Gemüt, sofern man hierfür anfällig ist oder die Zeit dazu hätte. Ich bin weder das eine, noch habe ich wegen dem Training Zeit dazu. Gegen etwas Wärme und Sonne hätte ich allerdings nichts. Vor allem, weil die Kälte zusätzlich neben der Anstrengung in meinen Lungen brennt. Und desto mehr der Schnee und die Kälte sich breit machen, desto mehr sehne ich mich nach Wärme. Sonne, aufgeheizter Sand unten den Füßen, das Rauschen des Meeres, bestimmte Crewmitglieder im Bikini…

 

Automatisch werde ich noch etwas schneller, wobei ich das kontinuierlich stärker werdende Stechen in der Seite ignoriere. Ich bin genervt von mir selbst. Zwar verbiete ich mir wirklich nicht mehr jeden Gedanken an Robin, aber wegen den kleinsten Nebensächlichkeiten an sie zu denken, muss es dann auch nicht sein. Während den Trainingszeiten funktioniert dies auch. Fordert mich Mihawk einfach zu sehr dafür. Aber sobald ich allerdings alleine bin, ist die Welt schon wieder eine ganz andere. Wie kann eine Person einen in den Wahnsinn treiben, wenn sie nicht einmal anwesend ist? Ich verstehe es nicht.

Und was ich auch nicht verstehe, ist die Sache mit der Schwäche und der Stärke.

Naja, ich begreife es nicht in Gänze. Ich würde nicht mehr darüber sprechen, dass Gefühle für eine andere Person auf Schwäche deuten. Nicht in jeder Situation. Wie ich daraus allerdings eine Stärke machen soll, ist mir noch nicht klar. Und mittlerweile bin ich es auch Leid immer und immer wieder die gleichen Überlegungen hin und her zu schieben.

Dann lieber doch Sonne, Strand, Meer. Zudem sonnengebräunte Haut…

 

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Endlich mal Ruhe, keine Marine, keine anderen Piraten oder ähnlich Störendes. Nur eine kleine, verlassene Insel für uns allein. Zudem ein Himmel ohne Wolken, wärmende Sonnenstrahlen und Sandstrand. Da kann man nur gute Laune haben. Sogar so gute Laune, dass ich mich von den anderen zu einer kleinen Gemeinheit hinreißen lasse. Und das soll was heißen, sitzt mir doch sonst wirklich nur selten der Schalk im Nacken.

Die Zwei sind aber am Ende selbst schuld. Den ganzen Tag liegen die beiden Mädels schon im Sand und brutzeln fröhlich vor sich hin. Spannend ist was anders, weshalb wir Jungs wiederum der Meinung waren, den beiden etwas Aktion zu breiten. Gut, eigentlich war es Lysops Idee. Da der sich am Ende aber nur ins Hemd macht, weil er den Zorn von Nami fürchtet, schleichen sich nun halt Ruffy, Sanji und ich uns an die Mädels ran. Bewaffnet mit drei Eimern voller kalten Wasser.

Wobei das Schleichen wohl unnötig ist, da ich kaum glaube, dass sie uns bemerken. Nami schläft seelenruhig und Robin liegt auf den Bauch, während sie so in einem ihrer Bücher vertieft ist, dass sie nichts um sich herum mitbekommt. Wie immer eigentlich, sobald sie hinter einem Buch verschwindet.

 

Kaum sind wir in Schlagdistanz werfe ich einen prüfenden Blick zu den anderen Jungs. Ruffys ohnehin riesiges Dauergrinsen ist noch eine Spur breiter. Und auch Sanji muss aufpassen, dass ihm mit dem dämlichen Grinsen im Gesicht nicht seine Kippe aus dem Mund fällt.

Ein Kommando wiederum brauchen wir nicht. Über all die Zeit sind wir eingespielt, kennen uns gut genug, als dass wir ein Zeichen bräuchten oder bis drei zählen müssten. Ein letztes Einverständnis und das Schicksal der Mädels ist besiegelt. Und schon leeren sich gleichzeitig die drei Eimer über den Zweien aus.

 

Ein Kreischen und ein Schreien ist die Reaktion der beiden. Und während Nami noch orientierungslos ist, nachdem sie unsanft geweckt wurde und nicht begreift, dass sie gerade von Sanji und Ruffy ordentlich nass gemacht wurde, rappelt sich Robin augenblicklich auf. Ihr Buch ist vergessen und ihr ist sofort bewusst, dass wir zwar zu dritt waren, sie aber definitiv den Schwall von kalten Wasser nur von mir abbekommen hat.

 

„Lorenor Zorro…das wirst du mir büßen!“ „Ach ja?“ „Lauf!“ Dies ist Vorwarnung für mich genug und während Robin noch aufsteht, nutze ich die Chance Sicherheitsabstand zwischen uns zu bekommen. Natürlich weiß ich, dass sie mir den Scherz nicht übel nimmt, aber dennoch spiele ich mit. Nebenbei höre ich mittlerweile das Gezeter von Nami, die reumütigen Entschuldigungen von Sanji und ein lautes Lachen von Ruffy. Die anderen Jungs wiederum lachen sich ebenfalls kaputt.

Mit einem prüfenden Blick über die Schulter stelle ich zufrieden fest, dass der Abstand groß genug ist, um Robin noch etwas mehr zu ärgern. Ich drehe mich zu ihr um, laufe damit langsamer rückwärts. „Du bist ne ganz schön lahme Ente. So holst du mich nie ein.“ „Wer sagt, dass ich dich einholen muss?“ Ein Lächeln wandert über Robins Gesicht, ein kurzes Blitzen in ihren Augen und bevor ich reagieren kann, zieht sie ihren Joker, wenn man es so sehen möchte. Sie ist zu schnell, als dass ich den Armen, die aus dem Nichts auftauchen, ausweichen könnte. Mit ihren Teufelskräften umklammert sie meine Beine und ehe ich mich versehe liege ich mit dem Rücken im Sand. Und als das nicht schon Triumph für sie genug wäre, kommt sie zu mir und setzt sich ungefragt auf mich. Mit den Händen stützt sie sich links und rechts dabei neben mir ab. Einzelne Wassertropfen laufen noch ihre Arme herunter.

 

„Wen nennst du hier ne lahme Ente?“ „Na dich.“ Gespielt böse sieht sie mich an, was schon sehr erheiternd ist. Andererseits muss ich mich wirklich konzentrieren ihr ins Gesicht zu sehen. Sitzt Robin immerhin leicht nach vorne gebeugt nur in einem Bikini auf mir. Der Anblick von ihr war den ganzen Tag schon mehr als verlockend. Aber nun ihre von der Sonne aufgeheizte Haut direkt vor mir zu haben und zu spüren ist nochmal etwas ganz anderes.

„Die lahme Ente sitzt jetzt aber auf dir, nachdem du zu Boden gegangen bist, falls du es noch nicht gemerkt hast.“ Ihr Grinsen ist so süß und herausfordernd zugleich. „Du sitzt auf mir? Ist mir gar nicht aufgefallen. Sitzt du auch bequem?“ „Ist ganz annehmbar.“, sagt sie und beugt sich noch ein Stück weiter nach vorn, wodurch auch ihr Becken etwas weiter zurückrutscht. Ok…schwer muss ich schlucken, kann aber dennoch dem Drang nicht widerstehen einen flüchtigen Blick zu ihren Brüsten zu werfen. Als ich erneut zu ihr aufsehe, ist ihr Grinsen noch eine Spur selbstsicherer.

Auch wenn mich das hier gerade in enorme Bedrängnis bringt, ist es genau das was ich so an ihr mag. Robin weiß genau was sie will und wie sie es bekommt. Dennoch muss ich hier jetzt wieder die Oberhand bekommen. Zielsicher fasse ich nach ihrer Taille und Bauch und beginne sie zu kitzeln. Zum zweiten Mal innerhalb von kurzer Zeit schreit sie auf und versucht mich abzuwehren. Und genau das ist meine Chance. Ruckartig schubse ich sie von mir runter in den Sand und knie mich über sie. So schnell kann sich das Blatt wenden. „Bist du etwa kitzlig?“ „Nein…“ Robins verlegenes Lächeln spricht allerdings eine andere Sprache. Und so grinsen wir uns einfach nur an, bis…

 

Platsch! Eiskaltes Wasser trifft uns unvorbereitet, lässt uns beide erschrocken keuchen, wobei Robin deutlich weniger abbekommen hat, hat mein Rücken das meiste abgefangen. So schnell wie er aufgetaucht ist, verschwindet der nun leere Eimer, der an einem Gummiarm baumelt. „Nehmt euch ein Zimmer!“, schreit uns Ruffy noch zu.

Robin und ich sehen uns an. „Waffenstillstand und Verbündete gegen den gemeinsamen Feind?“ „Ich gebe dir Rückendeckung.“, grinst sie mich an. Und schon rapple ich mich auf und ziehe Robin mit hoch, um gemeinsam mit ihr Rache an unserem Kapitän zu nehmen.

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Und wie wir Rache genommen haben. Nass, voller Sand und leicht verbeult war Ruffy am Ende. Und nicht nur er. Aus welchen Grund auch immer endete es in eine große Schlacht mit der gesamten Crew, bis wir schließlich alle nass und gleichzeitig sandig waren und vor Lachen am Strand verteilt lagen. Selbst Franky sah leicht paniert aus und aus Choppers Fell rieselte gefühlt nach Tagen noch der Sand. Es war einer dieser absolut unbeschwerten Tage. Zudem war es einer dieser Tage, an denen ich mit einen Lächeln einschlief und mein letzter Gedanke Robin galt. Es war einer dieser Tage, an denen unsere Neckereien auf mehr schließen ließen und ich mir ihrer Zuneigung absolut sicher war. Nur direkt zeigten wir es nicht und ließen uns noch nicht zu mehr hinreißen.

 

In der Ferne lassen sich nun die Lichter des Schloss erkennen. Mehr aber nicht, ist es wie so oft in Nebel und Dunkelheit gehüllt. Warum sucht man sich einen solch ungemütlichen Ort zum Leben aus? Vor allem im Winter, wo die Kälte jeden Winkel dieses alten Gemäuers einnimmt, bis es sich auch in deinen Körper einnistet.

Mit jedem Ausatmen bilden sich kleine Wölkchen, so kalt ist es mittlerweile. Und dies kann auch nicht die Erinnerung an sonnige Tage ändern. Die eisige Realität schlägt dann doch die warmen Erinnerungen…und so bleibt mir nur eins übrig. Weiterlaufen.

 

With intent

„Wir schmeißen eine Silvesterparty!“ Stirnrunzelnd sehe ich zu Perona. Eine Party? An Silvester? „Eine Party? Zu dritt?“ Mihawk sieht Perona ebenfalls so an, als ob sie jetzt auch noch die letzte Tasse in ihrem Oberstübchen zerdeppert hätte. Was fällt der Frau alles ein?

 

„Das mit den Gästen lasst mal meine Sorge sein. Grundsätzlich mach ich das schon.“ Sie scheint absolut überzeugt von dem Plan zu sein, strahlt uns total geisteskrank über den Tisch hinweg an. Irgendwas in mir sagt mir allerdings, dass am Ende die Arbeit nicht von ihr allein erledigt wird, wenn wir ihr das hier nicht ausreden.

Dafür war ich zu lange auf einem Schiff mit Nami. Das größte Talent von ihr ist nämlich sich der Arbeit zu entziehen, was sie dadurch schafft es auf uns Jungs abzuwälzen. Und was sie für einen Befehlston dabei drauf hat. Jeder Marineadmiral würde grün vor Neid werden. Gut, Sanji liegt ihr ja freiwillig zu Füßen. Irgendwann wird der Tag noch kommen, dass er sich auf den Boden wirft, damit Namis Füße nicht den gemeinen Boden berühren müssen. Trottel. Lysop wiederum hat zu viel Angst vor ihren Ausbrüchen, dass er schon bei einem scharfen Blick von ihr mit weichen Knien einknickt. Chopper ist viel zu lieb um überhaupt auf die Idee kommen zu können Widerworte zu geben. Brook besticht sie mit irgendwelchen Versprechungen, die ihre Unterwäsche involviert. Und sowohl bei Franky als auch bei Ruffy helfen meist ein paar gezielte Kopfnüsse. Ich wiederum hab es aufgegeben mich zu wehren. Dies ist meist die angenehmere Variante als mir ihr Gezeter anzuhören. Wer aber sich drücken dürfte ist Robin. Ich weiß nicht, ob das so ein Frauending zwischen ihnen ist, oder irgendwas anderes. Sie erhält nie ein massives Arbeitspensum, wobei sie meist ungefragt uns zur Hand geht, ähnlich wie Chopper.

 

„Und wo soll diese Party stattfinden?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaut Mihawk Perona streng an. „Na hier! Wo sonst?“ „Auf meinem Schloss? Auf dem ihr zwei nur Gäste seid?“ „Hey, scher mich nicht mit ihr über einen Kamm. Ich will keine Party!“, verteidige ich mich. Ich will gar nichts feiern. Schon gar nicht mit ihnen. Und warum sollte man überhaupt feiern, dass ein neues Jahr angeht. Das beginnt auch, wenn man nichts tut. Ich habe 19 Jahre lang kein Silvester gefeiert. Einzig das Letzte und das war sicher nicht von mir ausgegangen.

 

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Und schon wieder ist ein Jahr rum und ein Neues steht vor der Tür. Grundsätzlich mir sehr gleichgültig. Dieses Mal ist es aber ein bisschen anders. Das letzte Jahr hat mein Leben so dermaßen auf den Kopf gestellt. Das kann sich keiner ausdenken. Vom sogenannten Piratenjäger einmal zum Piraten selbst, weil ein Junge mit Strohhut vorbeiläuft. Einmal quer über die Meere geschippert, egal ob zu Wasser oder in der Luft. Hab ein neunstelliges Kopfgeld vorzuweisen und, und das ist das Verwunderlichstes an allem, ich bin von Menschen umgegeben, denen ich allen ein tiefes Vertrauen entgegen bringe und sogar meine Freunde nenne. Wenn nicht sogar meine Familie. Verrücktes Jahr.

 

Ich lasse meinen Blick über jeden Einzelnen von ihnen schweifen. Besagter Junge mit Strohhut, mein Kapitän sitzt auf seinem Stammplatz vorne am Bug. Sanji, der noch mit den Gläsern zum Anstoßen beschäftigt ist, mit dem mich zwar eine dämliche Rivalität verbindet, ich ihn aber als einen meiner engsten Vertrauten sehen würde. Ich denke er sieht das auch so, nur zugeben werden wir beide das sicher nie. Franky und Lysop, die fachmännisch noch die letzten Silvesterraketen anbringen. Auch sie möchte ich nicht missen müssen. Unser eigener Elch und Schiffsarzt hüpft wiederum wie ein Kind an Deck herum vor lauter Aufregung. Da versteht man die Marine fast schon, dass sie Chopper als unser Haustier ansehen. Nami, die an der Reling lehnt und letzte Anweisungen gibt. Sie ist am Ende die, die dafür sorgt, dass wenigstens ein bisschen Zucht und Ordnung bei uns Jungs herrscht. Und dann ist noch eine bestimmte Archäologin, die im Schutz der Organgenbäume steht und mit einem Lächeln ebenfalls von einem zum anderen sieht.

 

Ob sie sich etwas Ähnliches denkt? Wurde ihr Leben doch genauso einmal auf den Kopf gestellt. Der Wind verfängt sich in ihren Haaren und spielt mit ihnen. Anscheinend zur Feier des Tages haben die Mädels ihre Haare leicht gelockt. Und während mir dies bei Nami wohl kaum aufgefallen wäre wenn nicht Sanji fast ausgeflippt wäre bei ihrem Anblick, musste ich bei Robin nicht zweimal hinsehen. Es wirkt leicht verspielt, aber in einer absolut guten Art. Augenblicklich musste ich den Drang widerstehen mit meinen Händen durch ihre Haare zu streichen. Oder zuvor beim Essen ihr eine Locke zurückzustreichen, die sich gelöst hatte.

Und als Robin den Kopf wendet treffen sich unsere Blicke und wir können ein Lächeln nicht unterdrücken.

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Ich reiße mich los von meinen Gedanken und sehe wieder zu Mihawk und Perona. Die sind aber in einer heißen Diskussion verstrickt. Und ich werde mich hüten mich da einzumischen. Erstens sollen die das untereinander ausmachen. Zum zweiten ist mir die Party sowas von egal und drittens bestätigt das gerade meine Vermutung bezüglich der beiden. Seit einigen Wochen werde ich das Gefühl nämlich nicht los, dass sich da was zusammenbraut. Besser gesagt anbahnt. Anbahnt zwischen den beiden, was mir eigentlich sehr egal sein sollte, nur kann ich die Konsequenzen für mich noch nicht abschätzen. Wenn es bedeuten sollte, dass Perona dann weniger nervig ist und mir nicht länger auf den Geist geht, dann bitte. Dann soll Mihawk tun und lassen was er will mit ihr. Hinter verschlossenen Türen selbstredend natürlich. Einzelheiten muss ich nicht wissen. Wenn es aber Mihawk in irgendeiner Weise von seinen Aufgaben als mein Trainer ablenken sollte oder Perona ihn gegen mich aufbringt, dann habe ich sehr wohl was dagegen. Jedoch ist es nur eine Vermutung von mir, mehr nach dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“. Aber sollen die beide mal das bitte ohne mich ausmachen. Ich hab meine eigenen ungeklärten Probleme. Wobei ich mir manchmal nicht sicher bin, ob es ungeklärt oder Probleme überhaupt sind.

 

An Silvester war‘s im Grunde genauso. Wochen waren seit meinem Geburtstag vergangen. Wochen die wir so vorbeiziehen haben lassen ohne darauf einzugehen was das an meinem Geburtstag zu bedeuten hatte. Wir haben den Kuss nicht mehr erwähnt. Ich habe es nicht angesprochen, weil ich nicht wusste, ob es nicht besser ist es unter einen Geburtstagskuss zu verbuchen. Der dem Tag geschuldet war, aber sonst keine große Bedeutung hatte. Wahrscheinlich war dazu noch die Angst schuld an meinem Schweigen. Die Angst, dass sie es eben genauso sehen könnte. Ein Kuss unter Freunden zum Geburtstag. Der aus einer Laune entstand und der Alkohol sein übriges tat.

Und auch Robin erwähnte es nicht mehr, weshalb wir wie schon in vielen Dingen still beschlossen hatten zu schweigen.

 

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Ich gehe zu ihr rüber, lehne mich neben sie an den Stamm eines Orangenbaumes und sehe zusammen mit ihr mir das Geschehen an Deck an. „Und wie fällt dein Fazit für das letzte Jahr aus?“ Sie sieht mich knapp an, bevor sie wieder zu den Anderen sieht. Kurz bin ich wieder von einer dieser Locken abgelenkt, die ihr ins Gesicht fällt, bevor ich antworte. „Mein Fazit…“ Schnell lasse ich die Bilder des Jahres vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen. „In einem Wort: Verrückt. Und deins?“ Sie scheint ebenfalls zu überlegen und verschränkt dabei die Arme vorm Körper. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dies nur einfach so tut, oder ob es wegen der Kälte ist, trägt sie immerhin nur ein beiges Wollkleid und eine Leggins oder ähnliches. Für eine Silvesternacht wohl zu wenig.

„Ich glaube, verrückt trifft es wirklich am Besten. Aber ich bin gespannt, was das neue Jahr bringt.“ Es sind diese kleinen, unbedeutenden Sätze zwischen uns, die nun seit Wochen gar nicht mehr so unbedeutend sind. Zwar bin ich mir sicher, dass Robin mich nicht auffordern will dazu etwas zu sagen, aber zum Nachdenken bringen mich solch Aussagen dennoch.

 

„Hast du dir einen Vorsatz fürs neue Jahr vorgenommen?“ Ich sehe zu Robin rüber und erkenne ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht, als sie mir antwortet. „Ja, habe ich.“ „Und der wäre?“ „Sage ich dir vielleicht später.“, sagt sie, während sie sich an mir anlehnt. So stehen wir da und beobachten die Anderen.

 

Die letzten Minuten streichen dahin in völliger Friedlichkeit bis plötzlich Hektik ausbricht und wir uns alle mitten auf der Sunny versammeln. Jeder bekommt ein Glas von Sanji in die Hand gedrückt, während Lysop schon parat steht mit einer Fackel, um sein Feuerwerk zu starten.

„Gleich ist es soweit.“, lässt uns Nami wissen mit einen Blick auf ihre Uhr. „Zehn…neun…“ Der Großteil stimmt in den Countdown ein. Am Lautesten selbstverständlich Ruffy.

Und mit dem Ende des Countdowns geht das alte Jahr dahin und ein neues Jahr beginnt. Chaos bricht aus. Überall Arme, die einen in eine Umarmung ziehen. Sektkorken, die knallen. Ein losbrechendes Getöse, gefolgt von bunten Lichtern über der Sunny, die den Nachthimmel erhellen. Irgendwann habe ich den Überblick verloren, wer mir oder wem ich ein frohes, neues Jahr gewünscht habe. Ist der Tumult einfach zu groß. Franky hat sich die Gitarre geschnappt und trällert fröhlich vor sich hin. Chopper und Ruffy versuchen dabei das Tanzbein zu schwingen. Sieht aber mehr nach epileptischen Anfall als Tanzen aus. Aber trotz dem großen Durcheinander weiß ich, dass es bis jetzt nur ein schnelles „Frohes neues Jahr!“ und ein höfliches Lächeln war zwischen Robin und mir. Suchend wandert mein Blick übers Deck und dem damit verbunden Chaos darauf. Schließlich entdecke ich sie genau dort, wo wir im alten Jahr noch gerade zusammen standen. Sie steht da und sieht mich an, als ob sie auf mich warten würde. Schnell schnappe ich mir eine der offenen Sektflaschen und gehe zu ihr rüber.

 

„Wie wäre es mit Nachschub?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, nehme ich Robin das leere Glas ab, mache es wieder voll und reiche es ihr, bevor ich mein eigenes Glas ebenfalls fülle. Es sind nur einfache Wassergläser. Sanji hatte Angst um die guten Sektgläser. Bei dem derzeitigen Tohuwabohu sicher eine gute Entscheidung. Ich stelle die Flasche zu Boden und sehe Robin wieder an. „Ein frohes neues Jahr, Zorro.“ „Frohes Neues.“ Klirrend treffen sich unsere Gläser.

Und da ist sie wieder. Die eine Strähne, die sich immer wieder löst und Robin ins Gesicht fällt. Die eine Strähne, die immer wieder in meinem Blickfeld ist und die ich zur Seite schieben möchte. Jetzt ist aber Schluss damit!  

 

Ich nehme Robin das Glas aus der Hand, warte nicht ihre Reaktion darauf ab und stelle es zusammen mit meinem neben die Flasche auf den Boden.

Ganz langsam nähern sich meine Finger dieser Haarsträhne. Augenblick hält Robin still, während ich die einzelne Locke zurückschiebe. Dabei streiche ich ganz bewusst ihre Wange. „Mir gefallen die Locken.“ „War Namis Idee.“ „Gute Idee.“ Auch wenn die Locke bereits hinter ihrem Ohr wieder aufgeräumt ist, will ich meine Hand nicht wegnehmen.

Robin wiederum sieht erst mir in die Augen, um dann an mir vorbei zusehen. Jedoch nur kurz. „Du wolltest doch wissen, was mein Vorsatz fürs neue Jahr ist, oder?“ Noch immer liegt meine Hand an ihrem Ohr und Kinn. „Ja, wollte ich.“, ist meine Antwort. Erneut sieht sie über meine Schulter zum Rest der Mannschaft. Ein kurzer Blick, der ihr wohl die Gewissheit gibt, dass die anderen sich nicht mit uns beschäftigen. Sind wir zudem bei den Orangenbäumen kaum zu sehen.

Sie rückt ein Stückchen näher, so dass ihre Nasenspitze meine fast schon berührt. „Ich kann’s dir zeigen.“ Ich sehe ihr in die Augen.

Dieses Biest! Sie hat das geplant! Hatte sich bewusst dem Chaos entzogen und wieder in den Schutz der Bäume gestellt, wohlwissend, dass ich ihr folgen würde. Zutrauen würde ich es ihr. Selbst dass sie wusste, dass ich auf die Locken anspringen würde und es gar nicht Namis Idee war.

Irgendwo gibt mein Verstand zu bedenken, dass ich mich nicht so durchschauen lassen sollte. Mich nicht so von ihr vorführen lassen kann. Aber seit wann bin ich ein Mann des Verstandes?

 

„Dann zeig mal.“, ist daher meine Antwort, bevor ihre Lippen sich auf meine legen. Nicht sehr lange, besteht doch die Gefahr, dass es Publikum gibt. So ist es auch kein leidenschaftlicher, begieriger Kuss. Trotzdem nicht weniger gut.

„So schnell habe ich noch nie einen Vorsatz umgesetzt.“, lacht sie, ehe sie mir noch einen zweiten flüchtigen Kuss gibt und sich dann abwendet. Kurz dreht sie sich aber nochmal um zu mir und lacht mich an, bevor sie endgültig zu den anderen geht. Die Locke fällt ihr dabei erneut ins Gesicht.

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„Jetzt sag du doch auch mal was.“ Überrascht sehe ich zu Perona, die sich vor mir aufgebaut hat. Ich habe keinen blassen Schimmer, was sie von mir will. Oder an welchen Punkt die zwei in ihrer Diskussion sind. Es wäre nicht unüblich, wenn sie mittlerweile über was ganz anderes als Silvester streiten. Wäre nicht das erste Mal und einer der Gründe für meine Vermutung die beiden betreffend.

„Sorry, war gerade wo anders. Um was ging’s?“ Einen Augenblick bin ich der Meinung, dass Perona mir gleich den Kopf abreißen wird oder Dampf ausstoßen wird. „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein! Und vor allem hilf mir gefälligst.“ Rasch sehe ich von Perona zu Mihawk, der wiederum zu ihr sieht. Sein Blick ist eine Mischung aus Mordlust und Bewunderung. Sie reizt ihn. Das Seltsame ist nur, dass er es sich auch anmerken lässt. Für mich bedeutet das wiederum, dass ich mich hier nicht einmischen werde.

„Perona, ich mach dir nen Gegenvorschlag. Feiert doch ihr zwei und zwar allein. Mich braucht ihr dabei mit Sicherheit nicht.“ Und bevor sie mir, möglicherweise auch Mihawk, an die Gurgel gehen kann oder meine Worte richtig versteht, verlasse ich schnell den Raum und lass die zwei alleine.

 

Naked

Endlich allein und endlich Ruhe. Tief atme ich ein und lehne mich an die Tür hinter mir. Auch wenn es für mein Training wirklich hilfreich ist so viele verschiedene Menschen und vor allem Kämpfer hier zu haben, ist mir manchmal der Trubel hier auf Bartigo Island doch zu viel. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass man fast nie alleine ist. Eigentlich bin ich dies nur in meinem Zimmer oder wie jetzt im Bad. Einmal atme ich nochmals bewusst tief ein, bevor ich mich umdrehe und absperre.

Ich gehe zu der Dusche rüber und drehe das Wasser auf, damit es sich bereits aufwärmen kann. Langsam beginne ich mich auszuziehen und lege dann meine mitgebrachte frische Kleidung und ein Handtuch zurecht.

 

Ich bin erschöpft durch das tägliche Training, die vielen Menschen und den ständigen Umgang mit ihnen. Selbstverständlich sind alle sehr nett und ich habe leichte, freundschaftliche Bindungen geknüpft. Aber es ist nicht das Gleiche. Es ist nicht meine Crew und heute ist wieder so ein Tag, an den ich sie alle schwer vermisse. Und so hoffe ich, dass das Wasser die Anspannung und die Sehnsucht von mir wäscht.

Schnell teste ich ob das Wasser die richtige Temperatur hat, bevor ich in die Dusche steige. Augenblicklich prasselt das Wasser auf meinen Körper. Doch nicht wie erwartet fällt die Spannung von mir ab. Habe ich auch wirklich die Tür abgeschlossen? Ja, heute ist so einer dieser Tage, an denen nichts so recht passt.

Ein rascher Blick zu Tür, einmal darüber nachgedacht, bevor ich mit Hilfe meiner Teufelskräfte die Badezimmertür überprüfe. Zu und fest verschlossen. Sag ja, einer dieser Tage. Aber lieber einmal zu oft nachgesehen, will ich doch nicht wirklich ungebetenen Besuch bekommen. Das passiert mir nicht erneut. Und mit einem Kopfschütteln komme ich zu der Erkenntnis, dass nicht nur meine Anspannung, sondern auch meine Erinnerungen nicht vom Wasser abgespült werden…

 

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Komplett erstarrt sehe ich ihn an und auch er steht einfach nur da und sieht mich ebenfalls verblüfft an. Das Wasser rinnt meinen Körper hinab und tropft auf den Boden. Meine nassen Haare kleben mir am Rücken und wir stehen einfach nur da. Im Bad, das verhangen ist vom Wasserdampf. Doch dies wäre alles noch nichts Ungewöhnliches, wenn er wohl nicht mehr als ein Handtuch um seine Hüfte gewickelt hätte und ich vollständig nackt vor ihm stehen würde.

 

Ganz langsam fällt die Tür hinter Zorro ins Schloss. Nicht sehr laut, aber laut genug, um uns aus unserer Schockstarre zu holen.

Ein ‚Hi‘ kommt mir über die Lippen, was er ebenfalls mit einem ‚Hi‘ quittiert. Wahrscheinlich sollte ich nicht einfach nur dastehen und ihn ansehen, sondern vielmehr versuchen mit einem schnellen Griff zu meinem Handtuch mich irgendwie zu bedecken. Aber aus irgendeinen Grund tue ich es nicht. Wäre es ja auch ohnehin schon zu spät. Zudem kennen sämtliche Crewmitglieder mich im Bikini. Macht dies dann hier noch einen großen Unterschied?

Im Grund weiß ich, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, aber dann ist es immer noch nicht irgendeiner der Jungs. Und weil es genau er ist, werde ich das Gefühl nicht los, dass es mir deswegen nicht peinlich ist.

 

Allein in seiner Reaktion zeigt sich der Unterschied zwischen ihm und den anderen. Lysop beispielsweise wäre schon längst vor Scham im Boden versunken und am Grund des Meeres erst wieder angekommen. Ruffy wiederum würde gar nicht verstehen, dass es eine peinliche Situation wäre. Franky würde am Ende ein Lied aus der Begegnung machen. Und Sanjis Reaktion will ich mir nicht ausmalen. Die Bandbreite würde von Heiratsanträgen zu Herzattacken gehen.

Zorro aber steht da, sagt nichts und wandert mit seinem Blick in einer Seelenruhe meinen nackten Körper ab. Keineswegs lüstern oder ähnliches. Auch empfinde ich es nicht als unangebracht oder sind seine Blicke unangenehm. An meinen Beinen verweilt er dabei deutlich länger, was für ihn so typisch und für jeden anderen untypisch ist. Wie viele Männer würden ihren Fokus auf meine Brüste oder andere Stellen legen. Aber nicht er. Zugegeben, auch an meinem Hintern verweilte er etwas länger, aber das sei ihm verziehen.

 

Schlussendlich sieht er mir doch wieder ins Gesicht.

„Du könntest beim nächsten Mal absperren.“, sagt er, während er auf mich zugeht. Sollte ich nun doch panisch werden oder ihn hochkant aus dem Badezimmer werfen?

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Weiter rinnt das heiße Wasser über meine Haut. Es ist so erhitzt, dass sich langsam Nebelschwaden in dem kleinen Badezimmer sammeln. Bis heute habe ich keine Ahnung, wie ich es vergessen konnte die Badezimmertür abzuschließen. Sowohl auf unserem Lämmchen als auch auf der Sunny ist Privatsphäre meist ein Fremdwort. Die Jungs teilen sich einen Schlafraum, Nami und ich uns ebenfalls ein Schlafzimmer. Alle anderen Räume sind Gemeinschaftsräume. Einzig im Bad ist man kurz für sich. Sofern man absperrt. Die wenigsten der Jungs klopfen an, bevor sie einen Raum betreten. Platzen eher unangekündigt rein. Ebenso hier. Wie kann man dann so was Wichtiges wie Absperren vergessen oder wenigstens es nochmal prüfen wie gerade?

 

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„Könnte ich. Du könntest aber auch beim nächsten Mal einfach anklopfen.“ Direkt hinter mir bleibt er stehen. Unsagbar langsam streicht er mit einem Finger meinen Rücken entlang. Genauso langsam wie die Wassertropfen die von meinen Haaren über meine Haut rinnen. „Könnte ich.“, haucht er mir ins Ohr. Mein Körper wird von einer Gänsehaut überzogen. Aber nicht weil sie noch feucht ist von der Dusche.

Was tun wir hier? Und warum lasse ich mir das gefallen? Weil es mir gefällt ist die nüchterne Antwort.

 

Nochmal streichen seine Finger über meinen Rücken, hoch zu meinen nassen Haaren, wischen dabei das Wasser weg. „Da komm ich wohl zu spät.“ Erneut ist sein Mund direkt an meinem Ohr. „Zu spät für was?“ Unsere Blicke treffen sich, als ich über die Schulter zu ihm sehe. „Um Wasser zu sparen.“ Was? Was geht ihm bitte im Kopf rum? Er verwirrt mich und nicht nur, weil er mir so nah ist und ich nackt vor ihm stehe. „Wasser sparen?“ Wenn er nicht bald aufhört mit seinen Fingern meinen Rücken auf und ab zu streichen verabschiedet sich mein Verstand vollständig. „Hätten wir zu zweit geduscht, hätten wir doch sicher Wasser gespart.“

Ist das gerade sein Ernst? Ich stehe nackt vor ihm, lass mich allein schon von seiner sachten Berührung an meinem Rücken um den Verstand bringen und jetzt will er mir auch noch sagen, dass er mit mir duschen würde. Oh mein Gott, ich brauche dringend Hilfe.

 

Wir vertrauen uns längst blind, müssen uns nicht im Umgang miteinander verstellen. Ich bin in seiner Nähe gelöst und darf ich selbst sein. Zudem gibt es diese kleinen Spielchen zwischen uns, fordern wir uns nur zu gerne heraus. Ich würde sogar soweit gehen, dass wir ab und an mal miteinander flirten. Heftig flirten, dabei aber eigentlich wissen, dass dies ebenfalls nur Spielereien sind. Wir wissen was uns am Anderen gefällt und in unbeobachteten Momenten ist dies unsere Art es dem Anderen zu sagen. Aber das hier geht tiefer und geht weit über unsere Neckereien hinaus. Das hier ist hochgradig erregend und das sollte es nicht sein. Glaube ich zumindest.

„Ich befürchte, dass Wassersparen anders funktioniert.“, bekomme ich irgendwie heraus. Erneut sehe ich ihn über meine Schulter an. Da ist wieder dieses verschmitzte Grinsen. „Da hast du wohl Recht. Wahrscheinlich hätten wir Vieles, aber kein Wasser gespart.“ Einmal streicht er nochmal über meinen Rücken, bevor er sich von mir abwendet und Richtung Tür geht.

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Tief atme ich ein, bevor ich mich komplett unter den Wasserstrahl stelle und das Wasser über meine Haare und mein Gesicht fließen lasse. Für einen Moment stehe ich einfach nur da und sollte nicht weiter drüber nachdenken. Ich muss mich irgendwie ablenken. Zielstrebig greife ich nach der Seife, bin ich immerhin hier nicht, um mich irgendwelchen Tagträumen hinzugeben. Flink seife ich mich ein, wandere mit meinen Händen über meinen Körper. Doch an meinen Rücken angekommen ist die Erinnerung schon wieder zurück. Mädchen, was ist heute los mit dir? Er hat nur deinen nackten Rücken entlang gestrichen. Mittlerweile sind ganz andere Dinge passiert. Zudem ist es ewig her.

 

Und ich musste die ganze Sache dann auch noch weitertreiben. Ich hätte es damit belassen können, es vielleicht auch sollen. Zorro hätte das Bad verlassen und das wäre es gewesen. Aber das wäre ja zu einfach gewesen. 

 

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„Warte.“ Was tue ich hier? Bin ich komplett übergeschnappt oder war irgendwas in der Seife? Zorro dreht sich nochmal um, immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen. „Doch noch einen Weg gefunden um Wasser zu sparen?“ Sag mal, wie unverschämt ist der Kerl? Und ich hatte noch kurz Zweifel, ob ich das machen soll. Aber er will es ja nicht anders.

„Nein, aber findest du nicht, dass es ein kleines Ungleichgewicht hier gibt?“ Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und bleibe vor ihm stehen. Es ist total verrückt, aber ist es jetzt nicht ohnehin egal? Wieder sieht er mich von oben bis unten an bevor er antwortet. „Ich erkenne hier kein Ungleichgewicht, aber bekanntlich bist du die Schlaue von uns beiden.“ Ok, jetzt lass dich nicht aus der Ruhe bringen von diesem Grinsen, von seinem Anblick, der Tatsache, dass er nur ein Handtuch trägt. Jetzt bist du dran ihn aus der Reserve zu locken. „Ich spreche von dem Ungleichgewicht, dass ich nackt bin und du nicht. Findest du das nicht etwas unfair?“

 

Ich kann nur hoffen, dass mein Blick nur im Ansatz so provokant ist, wie ich es mir wünsche. Warum soll aber auch nur er der sein, der viel nackte Haut sehen darf? Lange sieht er mich an bis er einfach nur den Kopf schüttelt. Dabei grinst er dennoch weiter. „Siehst du, dass ist das, was ich an dir mag. Du weißt was du willst.“

„Für unser beider Seelenfrieden ist es wahrscheinlich besser, wenn du nicht weißt, was ich will.“ Wie kann eine Situation nur so heiß sein? Und das, obwohl wir keine Körperlichkeiten austauschen.

Er richtet sich auf. „Ach, um meinen Seelenfrieden musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Der ist schon längst verloren.“ Und während er das noch sagt, greift er zu seinem Handtuch und lässt es ungeniert zu Boden fallen.

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Und zusammen mit seinem Handtuch hat sich mein Verstand verabschiedet und mein Seelenfrieden war auch dahin. Aber war ich wirklich überrascht, dass er mitgemacht hat. Im Grund nicht. Zum einen, weil er immer auf eine Herausforderung eingeht und ich hatte ihn eindeutig herausgefordert. Zum anderen bin ich nicht davon ausgegangen, dass Zorro ein Problem hat mit Nacktheit. So oft wie er auch oberkörperfrei rumläuft.

Außerdem muss ich mich immer noch fragen, warum es so eine Wirkung auf mich hatte, war er ja wirklich nicht der erste Mann, den ich nackt gesehen habe.

 

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Einmal beiße ich mir auf die Lippen, um mich zu beruhigen und nicht irgendwas Dummes aus Affekt zu tun. Bewusst sehe ich ihm in die Augen, während ich meine Fingerspitzen auf seine Brust lege. Einmal tief durchatmen, die Haut unter meinen Fingern wahrnehmen und irgendwie ruhig bleiben. Langsam beginne ich um ihn herumzugehen. Bin dabei drauf bedacht so lange Blickkontakt zu halten, wie es möglich ist. Meine Finger streichen dabei weiter über seine Haut, von der Brust zu seinem Arm. Er folgt mir mit seinem Blick, doch sobald ich außer Sichtweite bin, sehe ich nach unten. Muss er ja nicht direkt wissen, dass ich nur darauf warte ihm auf den Hintern zu sehen. Denken kann er es sich ohnehin. Aber warum sollte ich es auch nicht tun. Dürfen wir Frauen doch auch mal ein Blick wagen. Hab ich nicht auch erst letztens Nami dabei erwischt, als sie recht unverfroren Sanji auf den Hintern schaute, als dieser in einer seiner neuen Anzugshosen rumlief. Langsam aber fließend streifen meine Finger weiter über die Haut seines Rückens. Spüre die Muskeln, die sich darunter befinden. Und auch wenn allein der Anblick seines durchtrainierten Rückens meine Fantasien beflügelt, geh ich weiter, umrunde ihn, bis ich schließlich wieder vor ihm stehe. Meine Hand ruht auf seiner Brust.

 

Zorro bleibt völlig ungerührt und sieht mich still an. Und nun Mädchen? Unschlüssig bemerke ich, wie ich mir wieder auf die Lippe beiße. Eine lästige Angewohnt, wie ich selbst weiß. Und ein Blick in Zorros Gesicht zeigt mir, dass auch er es weiß. Dieses süffisante Lächeln verrät ihn.

„Na, schon fertig?“, provoziert er mich. Und das Schlimmste daran, es funktioniert auch noch. Wie von selbst wandert meine Hand, von seiner Brust weiter, über seine Bauchmuskeln, hin zu seiner Leiste. Dabei sehe ich meiner Hand hinterher, bis mir eins klar wird. Ich bin verloren…

 

„Zufrieden mit dem was du siehst?“ Wie kann er nur so ruhig dastehen und mich einfach nur beobachten, während ich versuche die Ruhe zu bewahren. Aber das muss ich irgendwie schaffen, sonst mache ich mich komplett lächerlich. Innerlich zähle ich bis drei und lege mir eine Antwort in meinem Kopf zurecht. „Jedenfalls nicht unzufrieden. Aber jetzt…“ Ich nehme meine Hand von seinem Körper, nicht ohne einen letzten prüfenden Blick zu riskieren. „…mach doch bitte die Badezimmertür zu. Von außen natürlich. Ich brauch noch fünf Minuten.“ Oh, bitte…lass ihn nicht erkennen, wie aufgewühlt ich in Wirklichkeit bin.

Zorro wiederum zieht nur leicht seinen linken Mundwinkel nach oben, was zu einem leichten Lächeln führt. „Nur fünf Minuten? Schade, Ich hatte auf länger als fünf Minuten gehofft.“, sagt er, greift nach dem Handtuch, das er sich wieder um die Hüfte wickelt und lässt mich im Bad zurück. Vollkommen ruhelos.

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Ich stelle mich komplett unter den Wasserstrahl und halte die Luft an. Was ist heute nur los? Ja, es war eine erregende Situation. Ja, wir haben uns das erste Mal nackt gesehen. Das war aber auch schon alles.

Was es aber auch war, nämlich der Anfang davon, dass das Verhältnis zwischen uns deutlich körperlicher wurde. Man hat gezielt den anderen berührt. Keine Berührungen, die jetzt zu mehr herausfordern sollte. Meist waren es ohnehin Alltagssituationen. Aber man hatte die Scheu einfach abgelegt.

Dann kam der Kuss an seinem Geburtstag, weitere folgten und…die Nacht oben im Ausguck. Schnell drehe ich den Wasserhahn auf kalt, muss ich doch irgendwie die Gedanken an diese Nacht sofort von mir spülen. Wenn ich mich nämlich auch noch der Erinnerung daran hingebe ist alles zu spät. Doch das Wasser braucht seine Zeit bis es allmählich abkühlt, während mein Körper erneut erhitzt.

Seine Hände, die über meinen Körper wanderten. Seine Lippen, die meine Haut liebkosten. Die Sanftheit seiner Berührungen.

Ich bin wirklich verloren und selbst das nun kalte Wasser kann das nicht ändern.

Nightmare

„Robin…“

Ich schrecke auf. Schlagartig bin ich hellwach, auch wenn ich wegen der Dunkelheit noch orientierungslos bin. Ein rascher Blick zum Fenster zeigt mir, dass es noch tiefe Nacht sein muss. Ich setz mich auf, streiche mir durch die Haare und fahre mir übers Gesicht, um komplett wieder Herr meiner Sinne zu sein. Es ist Nacht und ich immer noch auf Kuraigana. Aber was war das? Warum fühlte es sich so…real an?

 

Noch meine ich ihre Schreie in meinem Kopf zu hören, sehe die Bilder noch einmal vorbeiziehen. Das Blut, die schmerzverzerrten Gesichter, die Angst, überall Feuer.

Und erneut die Frage, was das gerade war? Ein einfacher Alptraum auf alle Fälle nicht. Dafür fühlte es sich anders an. Zwar bin ich ein Mensch, der meist traumlos schläft, aber dennoch kann ich beurteilen, dass dies anders war. Alles war verschwommen und war so, als ob ich nicht selbst beteiligt war. Eigentlich war es so, als ob ich alles durch ihre Augen wahrgenommen hätte. Auch das, was ich gesehen hab, bringe ich nicht mit mir in Verbindung. Es war ein mir unbekannter Ort. Eine Insel, die in Feuer getaucht war. Am Horizont, der vom Rauch fast nicht zu erkennen war, waren Schiffe.

 

Ein letztes Mal reibe ich mir übers Gesicht, bevor ich mich aus dem Bett schwinge und zum Fenster gehe. Mit einem Stoß öffne ich das Fenster. Ein Schwall kalter Luft kommt mir entgegen, den ich aber auch benötige. Mein Körper ist erhitzt und aufgewühlt, weshalb die Kälte eine Wohltat auf meiner Haut ist.

 

Es waren nicht irgendwelche Schiffe. Nein, es waren Marineschiffe. Und so etwas habe ich schon erlebt. Zwar nicht exakt dieses Szenario, doch ein ähnliches. Schiffe der Marine, die auf alles schießen, was sich bewegt. Ein Inferno anrichten und des weiteren Tod und Vernichtung bringen. Das war ein Buster Call. Aber nicht der von Enies Lobby, den ich selbst erlebt habe.

Doch wenn es nicht der Buster Call von Enies Lobby war…

 

Tief atme ich ein, sauge so viel kalte Luft ein, wie ich nur kann. Und mit der eisigen Luft kommt die Erkenntnis. Das war der Buster Call von Ohara. Es kann nicht anders sein, glaube ich nicht an Vorahnungen oder Vergleichbares. Aber wie sollte das gehen? Wie soll ich etwas sehen können, dass ich selbst nicht erlebt habe. Dennoch bin ich mir absolut sicher, so abwegig wie es sich auch anhören mag.

Ich sehe aus dem Fenster, doch kann ich nichts erkennen. Nicht einmal der Mond ist zusehen, kommt er nicht durch die dichte Nebelwand. So stehe ich einige Zeit einfach nur da und lasse die Bilder in meinem Kopf immer wieder abspielen, wie einen Film.

Ist es das, was dich nicht schlafen lässt? Sind das wirklich deine Bilder? Die Bilder, die dich seit zwanzig Jahre ängstigen? Dir nachts den Schlaf rauben?

 

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Genüsslich strecke ich mich. Endlich darf ich schlafen gehen, hat mich Franky doch mit der Nachtwache abgelöst. Zwar habe ich sonst wirklich kein Problem damit die Nachtwache zu übernehmen. Vor allem nicht, seitdem wir mit der Sunny einen solch großzügigen Ausguck haben und kein einfaches Krähennest mehr. Da aber der Kampf in Enies Lobby erst ein paar Tage her ist, bin auch ich nicht undankbar über etwas mehr Schlaf und Ruhe. Also auf zu meiner Schlafkoje. Und während ich mich erneut strecke, fällt die Tür zum Inneren des Schiffs geräuschvoll ins Schloss und schnelle Schritte hallen über das Deck. In der Dunkelheit kann ich jedoch nicht mehr erkennen als eine Gestalt, die zur Reling rennt. Die Müdigkeit, die gerade noch nach mir lechzte, ist augenblicklich weg. Rasch eile ich der Person hinterher, ist es doch ein seltsames Verhalten, dem ich nachgehen sollte.

Mittlerweile kann ich auch ausmachen, wer der nächtliche Geist ist. Unwillkürlich muss ich leicht lächeln. Ja, seit einigen Tagen ist etwas anders. Oder alles? Aber spielt das eine Rolle? Eigentlich nicht, dennoch mag ich die neue Situation zwischen Robin und mir. Sehr sogar. Beunruhigend? Vielleicht. Aber im Moment interessieren mich diese Bedenken nicht wirklich.

 

„Na? Auf den Weg in dein Bett falsch abgebogen?“ Doch nicht wie erwartet, dreht sich Robin zu mir um und gibt mir einen scharfen, gut überlegten Konter zurück. Erst jetzt bemerke ich, dass Robin in sich zusammengesackt an der Reling steht. Ihr Körper wird immer wieder geschüttelt. „Robin?“ Eine Antwort bekomme ich nicht. Mit zwei großen Schritten bin ich neben ihr. Und erst jetzt nehme ich das ganze Bild wahr und sorgt für Panik tief in mir.

 

„Robin!“ Ihr gesamter Körper bebt, wird geschüttelt von ihren Schluchzern. Sie scheint mich nicht wahrzunehmen. Immer wieder schnappt sie nach Luft, ist sie doch weit entfernt von einem gleichmäßigen Atmen. Sie hyperventiliert. Rasch greife ich nach ihren Schultern, muss ich sie irgendwie beruhigen. „Robin!“ Doch ich komme nicht durch zu ihr, nimmt sie mich noch immer nicht wahr. Ihr Körper versteift sich nur unter meinen Berührungen. Noch nie habe ich sie so aufgelöst erlebt.

„Lass es…lass es aufhören…“ Ihre Stimme bricht immer wieder ab, wird sie sobald sie ansetzt erneut von einem Zittern unterbrochen. „Robin, ich bin hier. Alles ist gut.“ Und erneut dringe ich nicht zu ihr durch. Wieder versucht sie genug Luft zu bekommen.

„Verdammt, Robin!“ Ruckartig greife ich nach ihren Handgelenken und ziehe ihre Arme nach oben. Mein Griff ist fest, vielleicht zu fest, weiß ich mir aber nicht anders zu helfen. Und wie es den Anschein macht, hört sie mich endlich. Völlig erstarrt sieht sie mich an. Ihre Augen sind aufgerissen vor Schock. Augenblicke vergehen bis endlich die Anspannung von ihr abfällt und ich spüre wie ihre Arme schwerer werden. Kraftlos sackt sie in sich zusammen. Schnell ziehe ich sie zu mir, schließe meine Arme um sie. Erneut wird ihr Körper von tiefen Schluchzern übermannt, ihre Hände krallen sich in mein Hemd. Sie beginnt hemmungslos zu weinen.

~~~~~~~~~~

 

Es war das zweite Mal, dass ich Robin weinend gesehen habe. Zweimal innerhalb weniger Tage. Wie sie uns auf dem Justizturm gegenüberstand, überwältig von ihrer Vergangenheit und ihren Gefühlen. Und das erste Mal war schon ein Schock. Sie, die Unnahbare, die sich immer im Griff hat, ihre Gefühle hinter einer Maske verbirgt. Aber indem ihre Fassade dort oben in sich zerbrach, brach auch ihr Widerstand uns gegenüber. Und ich muss es zugeben. Auch meiner ihr gegenüber. Von Anfang an wollte ich in Water Seven nicht glauben, dass sie uns wirklich hintergangen hat. Sicher war ich mir aber nicht. Selbst als uns Eisberg gesagt hatte, dass sie dies nur wegen uns getan hatte. Eine Sache, auf die ich wirklich nicht stolz bin. Aber andererseits kann man es mir auch nicht verübeln. Es war reiner Selbstschutz. Sich nicht auf sie einzulassen war deutlich einfacher, als der Tatsache ins Auge zu blicken, dass ich sie wirklich mochte. Ein Verrat von ihrer Seite wäre damit einfacher hinzunehmen.

 

Ein Stück mehr strecke ich mich aus dem Fenster. Langsam haben sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und trotzdem erkenne ich die Umgebung nur schemenhaft. Auch ist nichts zu hören außer dem Wind, der durch die Bäume weht.

 

Als sie da aber so in meinen Armen lag, weinend und verletzlicher als je zuvor…da fühlte ich selbst eine Hilflosigkeit, die ich so noch nie gespürt hatte. Heute glaub ich, dass sich dieses Gefühl von ihr auf mich übertragen hatte. Zudem wusste ich nicht, wie ich Robin aus dieser Verfassung holen kann, verstand ich die Situation zu Anfang auch nicht.

 

~~~~~~~~~~

Eine ganze Zeit stehen wir einfach nur so da, bis sie es ist, die die Stille durchbricht. „Feuer…überall. Sie schreien. Ich höre ihre Schreie, ihre Angst…“ Ich drücke sie leicht von mir, verstehe ich immer noch nichts. Mit der Berührung ihrer Arme spüre ich, wie kalt sie ist. Eine Gänsehaut hat sich auf ihrer Haut verteilt. Erst jetzt bemerke ich, dass sie nichts trägt außer einem dünnen Nachthemd. „Robin, lass uns bitte reingehen. Du bist eiskalt.“ Sofort spannt sie sich an. „Nein, nein…“ Ihre Stimme ist kaum zu hören. „Ich…kriege keine Luft im Inneren…“ Ich bin ratlos und vollkommen mit der Situation überfordert. Ich kann sie hier nicht so stehen lassen, aber ihre Körperhaltung, die Anspannung gibt mir zu verstehen, dass sie nicht bereit ist unter Deck zu gehen. Damit habe ich nur eine Möglichkeit. Ich lasse sie los, entferne mich jedoch nur ein wenig, gerade so viel, dass ich an die Knöpfe meines Hemdes gelange. Rasch öffne ich es, zieh es aus und lege es ihr um die Schultern. Es ist zwar nicht viel, aber besser als nichts. Robin scheint es nicht mitzubekommen, weshalb ich sie erneut zu mir ziehe. Ihren Kopf vergräbt sie an meinen Hals und ich spüre ihre Tränen auf meiner Haut.

„Robin, ich möchte dir helfen, aber bitte rede mit mir.“ Wieder erbebt ihr Körper, versucht immer wieder anzusetzen, wird aber durch ihr Schluchzen daran gehindert. Und so sind es nur Wortfetzen, die ich von ihr höre „Feuer…sie brennen…alle…tot…sie schreien…“ Ich verstehe nichts, verstehe nicht, was sie so aufgewühlt hat. Warum sie aufgelöst nachts an Deck steht mit nicht mehr als einem Nachthemd bekleidet, wobei sie im Bett liegen sollte und friedlich schlafen…Und schlagartig wird es mir doch noch klar.

 

„Du hast geträumt.“ Wieder schiebe ich sie von mir, nehme ihr Gesicht in meine Hände. Ihre Augen sind gerötet, ihr Gesicht tränennass und noch immer wirkt sie abwesend. Mit meinen Daumen streiche ich über ihre Wangen und sehe ihr direkt in die Augen.

„Es war ein Traum und es ist vorbei.“ Und so stehen wir da, ganz nah und sehen uns an, während meine Worte zu ihr durchdringen.

~~~~~~~~~~

 

Ich wende mich vom Fenster ab, lass es aber offen und gehe zurück zum Bett, um mich darauf fallen zu lassen. Mit dem Blick Richtung Decke gerichtet lieg ich da. Ich hatte wirklich lange gebraucht, bis ich verstanden hatte, was zu einem solchen Zusammenbruch von Robin führte. War ich doch bis wenige Tage davor noch überzeugt, dass Robin überhaupt nicht ins Wanken geraten könnte. Wenn ich mich aber an die Bilder erinnere, die mich zuvor im Traum heimgesucht haben, dann kann ich es deutlich mehr verstehen. Wenn es eine Hölle wirklich gibt, dann habe ich sie gesehen. Wobei das Entscheidende ist, dass ich die Hölle nur gesehen habe und nicht erlebt habe. Es war nichts weiter als ein Traum. Ein einfacher Alptraum. Ich habe nie etwas Vergleichbares erlebt.

Der Buster Call, den ich erlebt habe, war nichts dagegen. Selbstverständlich war es schrecklich und forderte ebenso zahlreiche Opfer, aber es wurden keine unschuldigen Zivilisten abgeschlachtet wie Vieh. Es war nicht alles in Feuer und Rauch gehüllt. Zwar waren dort sicher auch Schreie zu hören, die Schmerzen und Angst ausdrückten, doch muss ich gestehen, ich habe sie nicht gehört. Habe sie schlichtweg nicht wahrgenommen, musste ich mir selbst einen Weg aus diesem Chaos suchen.

Dennoch war es kein solches Inferno, kein Flammenmeer, keine Hölle auf Erden. Das haben wir nicht zugelassen.

 

Robin, wirst du wirklich davon heimgesucht, oder bin ich nun doch dem Wahnsinn verfallen? Bringt mich die Sehnsucht so weit, dass ich Hirngespinste als deine ansehe nur um mich dir nah zu fühlen? Wie sollten auch deine Träume und Erinnerungen zu meinen werden, wenn es nicht der Manie entspringt?

Irgendwo draußen höre ich eine Eule oder ähnliches. Mein Blick wandert zum Fenster und holt mich kurz aus meiner Trance. Fast schon bin ich froh um diese Störung. Jedoch bin ich mir gerade über nichts sicher, auch nicht bei dem Ruf eines nachtaktiven Tieres. Was ist noch echt und was nicht?

 

Ich erhalte keine Antwort darauf und Antworten werde ich auch nicht auf die Fragen bekommen, die sich tief in meinen Inneren festsetzten.

Sind das wirklich deine Träume Robin? Deine Schatten, die du nicht los wirst und dich verfolgen, vor allem nachts. Und wenn es deine Träume und Bilder sind, wie konntest du das überleben? Wie konntest du nicht all die Jahre unter den Gespenstern der Vergangenheit zerbrechen und nur in einzelnen Momenten von diesen Erinnerungen niedergedrückt werden? Und warum habe ich sie gesehen? Warum habe ich sie heute gesehen? Habe ich sie gesehen, weil auch du gerade wach bist, aufgeschreckt von deinen Alpträumen?

 

Und zum ersten Mal seit all den Wochen und Monaten bin ich froh, dass ich nicht weiß, wo Robin ist. Ich nicht weiß, was sie tut. Denn wenn ich wissen würde, dass sie auch geträumt hat, dass sie jetzt im gleichen Moment wach ist und gepeinigt wird von ihren Dämonen, allein ist und ich nicht bei ihr sein kann, obwohl ich es ihr sogar versprochen habe…Dann wäre mir der Wahnsinn endgültig sicher.

 

 

 

 

 

Sleepless

Mein Kopf ruht am Fensterrahmen, während ich durch das geöffnete Fenster in die Nacht hinaussehe. Meine Arme umklammern mich, legt sich doch nach und nach die kalte Luft auf meine Haut und lassen mich leicht frösteln. Mag zwar die Natur aus ihrem Winterschlaf wieder erwachen und bringt die ersten Frühlingsboten zum Vorschein, doch nachts herrschen weiterhin eisige Temperaturen. Selbstverständlich könnte ich das Fenster wieder schließen oder mir einfach etwas Wärmendes über mein Nachthemd werfen, aber ich brauche die Kälte in diesem Moment. Die Kälte hält mich wach, vertreibt den Schlaf und die Müdigkeit aus meinen Körper und genau das brauche ich jetzt. Nur nicht schlafen, nur nicht zurück ins Bett, einfach wach bleiben.

Von fern höre ich eine Uhr schlagen, die sich auf dem Gelände hier befindet. Nachdem sie anzeigt, dass eine volle Stunde anbricht, schlägt sie weitere dreimal. Der Morgen ist also noch fern, aber dennoch weiß ich, dass ich nicht mehr schlafen werde. Zu sehr habe ich Angst, dass die Alpträume nur auf mich warten, sobald ich die Augen schließen sollte.

 

Ich war überrascht, dass ich nach solch langer Zeit wieder von den alten Bildern und Erinnerungen eingeholt wurde. Kam es doch ohne erkennbaren Grund oder Vorwarnung. Jahrelang waren die Schatten meiner Vergangenheit die stetigen Begleiter meiner Träume. Verging oft keine einzige Nacht in der ich nicht schreiend aufgewacht bin. Erst mit den Jahren wurden die traumhaften Erinnerungen weniger, verdrängte ich sie streckenweise ganz. Wenn ich dann allerdings doch von ihnen heimgesucht wurde, war es meist noch quälender. Irgendwann erkannte ich schon die Situationen, die dazu führten, dass die Träume nur auf mich warteten und nach mir lechzten. Erkannte es, wenn Erinnerungen die Geister der Vergangenheit geweckt hatten. Ich reagierte mit Schlaflosigkeit, vermied es bis zum Äußersten zu schlafen, bis ich die Schatten zurückdrängen konnte. So war es auch in der Nacht nach dem Angriff von Aokiji, ist er eine Art Personifikation meiner Alpträume. Also lag ich in dieser Nacht wach, hörte den anderen beim Atmen zu und versuchte zu verdrängen, dass mich die Vergangenheit erneut eingeholt hatte. Den Alpträumen entkam ich in dieser Nacht, meiner Vergangenheit konnte ich in den nächsten Tagen nicht entfliehen. Sie griff nach mir, holte mich ein, überholte mich sogar und versuchte mich in den Abgrund zu ziehen.

 

Dennoch habe ich keine Erklärung, warum der Arm der Vergangenheit heute Nacht nach mir gegriffen hat. Es war wohl töricht von mir zu glauben, ich hätte meine Vergangenheit und damit die Alpträume endlich hinter mir gelassen. Ich hab mich vom Schein trügen lassen. Aber war es nicht sogar angebracht zu hoffen, dass es vorbei ist?

So viele wirren Gedanken gehen mir durch den Kopf, aber keiner ist klar und scharf und ich versage darin sie zu ordnen, geschweige denn zu verstehen. Warum heute, warum überhaupt nach über einem Jahr. Noch nie war der Abstand so groß zwischen den Nächten, die mich zutiefst quälten, mich schreiend aufschreckten und jedes Mal aufs Neue traumatisierten.

 

~~~~~~~~~~

Es ist kalt. Sehr kalt. Das meine ich jedenfalls. Ich kann nicht denken. Kann nicht atmen. Überall hallen die Schreie in meinem Kopf. Es soll aufhören. Einfach nur aufhören.

Und aus dem Nichts, vollkommen plötzlich spüre ich etwas. Jemand greift nach meinen Handgelenken. Ich erschrecke und Panik überfällt mich. Sie haben mich, ich werde sterben wie die anderen, werde verbrennen. Ich kann das nicht mehr ertragen. Heiße Tränen bahnen sich ihren Weg und ich drohe zu fallen.

Doch…ich falle nicht. Etwas hält mich. Jemand hält mich fest. Jemand, der zu mir spricht. Ich verstehe ihn aber nicht. Nur die Schreie höre ich, sehe das Feuer, spüre die Angst. Ihre und meine.

Schluchzen und Weinen kontrollieren meinen Körper. Zudem die Kälte. Aber irgendwo bemerke ich ein Rascheln. Stoff, der sich auf meine Haut legt. Arme, die mich wieder zu sich ziehen. Spüre die Wärme von meinem Gegenüber.

 

Robin, ich möchte dir helfen, aber bitte rede mit mir.“ Er sagt meinen Namen. Durch die Schreie hör ich ihn und verstehe ihn doch nicht. Warum ist er hier? Warum ist er nicht tot wie all die Anderen? Warum bin ich nicht alleine? Unzusammenhängende Worte kommen aus meinen Mund, weiß nicht was ich sage. Wieder Worte von ihm und Hände, die mein Gesicht umfassen, es festhalten. Die Schreie, sie werden leiser. Die Berührung bringt die Unruhe zum schweigen. Halten das Chaos an. Die Hände auf meinen Wangen sind angenehm warm.

 

Es war ein Traum und es ist vorbei.“ Ich sehe nur verschwommen durch die Tränen. Da ist ein Rauschen, aber keine Schreie mehr. Bekomme allmählich wieder Luft. Und ich bin nicht alleine.

Es ist vorbei? Nur ein Traum? Die Hände ziehen mich etwas näher an meinen Gegenüber und eine Stirn legt sich an meine. „Ich bin hier.“

Zorro? Ich versuche die Tränen wegzublinzeln. Der Wind weht und lässt mich frösteln, sorgt aber auch dafür, dass ich langsam wieder klarer denken kann. Seine Daumen streicheln meine Wangen, während mein Gesicht weiter in seinen Händen ruht. Er sieht mich an, sieht mir in die Augen, doch meine Sicht ist immer noch verschwommen.

Es war ein Traum, Robin. Du bist auf der Sunny und in Sicherheit.“ Sunny…? Sunny, unser neues Schiff.

~~~~~~~~~~

 

Ich liebe dieses Schiff, habe es vom ersten Augenblick an geliebt. Natürlich habe ich auch die Flying Lamp geliebt, unser Lämmchen. Und es war schwer sie gehen zu lassen. Die Thousand Sunny aber war sofort vertraut. Sie ist ein Schiff, dass dem zukünftigen Piratenkönig würdig ist und steht für eine neue Zeit. Sie steht für einen Neubeginn. Der Neubeginn eines Schiffes und seiner Crew, sowie auch mein Neubeginn mit dieser Crew.

 

Ich setze mich aufs Fensterbrett und lege meinen Kopf wieder am Fensterrahmen hab. Meine Beine ziehe ich eng in meinen Körper. Im Grunde waren die Sunny, Franky und ich die Neuen. Leicht lächle ich bei diesen Gedanken und den Vergleich. Zwar war ich schon einige Zeit mit ihnen unterwegs, aber erst nach dem Buster Call auf Enies Lobby konnte ich mich komplett auf diese Verrückten einlassen und musste mich nicht mehr verstecken. Sie wussten nun alles.

In Gedanken gehe ich durch jeden Raum in der Sunny. Nami und mein Schlafraum, der Schlafraum der Jungs mit ihren Steckbriefen an der Wand, Choppers kleines Arztzimmer, die Werkstatt von Lysop. Lauf über das Deck, stehe unter den Orangenbäumen, sehe hoch zum Ausguck. Gehe weiter zu meinen Lieblingsraum, der Bibliothek, laufe die Regale ab, lasse aber auch dieses Zimmer hinter mir. Ja, ich liebe dieses Schiff. Aber auch die Sunny konnte mich in dieser Nacht vor meinen Alpträumen schützen.

 

~~~~~~~~~~

Zorro…?“ Ich verstehe nicht warum er bei mir steht. Ich verstehe gerade nicht viel. „Ja, ich bin hier.“ Seine Hände liegen weiterhin auf meinen Wangen, mit den Daumen streicht er immer wieder die Tränen weg, die weiterhin fließen. Jedoch nicht mehr so schlimm. Mein Kopf beginnt zu schmerzen vom vielen Weinen. Außerdem wird mein Körper immer wieder von Schluchzen aufgerüttelt. Ein weiteres Zeichen der Anstrengung.

Mit unscharfer Sicht sehe ich ihn an. Starr sieht er mich an, vollkommen unbeweglich wie ein Fels, aber in seinen Augen sehe ich etwas, was ich von ihm nicht kenne. Ein sorgenvoller Blick ist es.

Sorgt er sich um mich? Wenn ja, dann weiß ich nicht damit umzugehen. Noch nie hat mich jemand in einem meiner dunkelsten Momente aufgefangen, sich besorgt gezeigt oder vergleichbares. Ich war immer nur alleine. Und unweigerlich kommen mir wieder die Tränen, meine Arme schlingen sich um ihn, entziehe mich seinen Händen und vergrabe mein Gesicht an seinen Hals.

~~~~~~~~~~

 

Meine Hände sind kalt. Auch meine Arme und Beine sind mittlerweile merklich kälter. Kurz sehe ich zu meinem Bett, das zwar zerwühlt ist, aber ein Ort der Wärme wäre. Aber auch wenn es verlockend wirkt ziehe ich die Kälte vor, trotzten doch auch wir damals der Kälte. Was hatte ihn dabei eigentlich geritten mir sein Hemd zu geben. Eine Sache, die ich erst am nächsten Tag bemerkte, als ich sein Hemd vom Boden meines Zimmers aufhob, wo ich es irgendwann abgestreift haben musste.

Auch bemerkte ich nicht wie die Zeit verstrich. Ich kann nicht mehr sagen wie lange es dauerte, bis meine Tränen versiegt waren. Zorro gab mir jedenfalls die Zeit die ich brauchte und hielt mich einfach fest.

Ein Brennen legt sich auf meine Augen, kündigt damit erneut Tränen an. Ich bin wirklich keine Frau, die nah am Wasser gebaut ist. Würde auch sagen, dass ich mehr rational als emotional bin. Sobald ich aber begonnen habe zu weinen, ist es für mich sehr schwer die Tränen schnell wieder zurückzudrängen. Nichts wühlt mich gleichermaßen emotional auf als meine Alpträume und bringt mich so aus der Fassung, dass ich nicht mehr Illusion und Wirklichkeit voneinander trennen kann.

 

~~~~~~~~~~

Es war ein Traum.“ Immer wieder höre ich seine tiefe, aber sanfte Stimme an meinem Ohr, fast einem Mantra gleich. Glauben kann ich ihm nicht. Nein, dass kann ich ihm nicht glauben. Noch immer hallen ihre Schreie in meinen Kopf wieder, spüre die Hitze auf meiner Haut und schmecke förmlich ihr Blut auf meiner Zunge. Auch er ist nur ein Trugbild, will mir mein Verstand nur einen Streich spielen und mich damit nur noch mehr zerstören. Dieser Traum ist nicht vorbei, hat nur erschreckend reale Formen angenommen. Egal wie sehr ich versuchen werde ihnen zu entkommen, davor kann ich nicht wegrennen. „Nein…es ist kein Traum. Ohara brennt…alles brennt…das Blut…die Schreie…ihr seid tot…alle…und du bist auch nicht hier. Du bist tot…“ Wieder Schluchzen und Keuchen, die mich schütteln und mich unterbrechen. Wieder sind da die Bilder, die mich niederdrücken.

Er ist nicht hier. Ich bin allein. Er lag tot am Boden, überall war Blut. Seins und der Anderen, die ebenfalls tot sein müssen. Ich habe es gesehen, hab ihre leeren Augen gesehen, aus denen das Leben gewichen war.

 

Du bist tot…“ Meine Stimme ist nur ein Flüstern, habe ich doch Angst, dass wenn ich es laut ausspreche es endgültig ist und er verschwindet. Auch wenn er eine Täuschung ist, ein Trugbild, will ich nicht, dass er geht. Seine Hände, die auf meinen Rücken lagen, schieben sich zu meinen Seiten und drücken mich von sich. Ich hätte es nicht sagen dürfen. Selbst das Flüstern war zu viel und er wird verschwinden.

Er schiebt mich so weit von sich, dass ich ihn loslassen muss. Kaum haben meine Hände und Arme den Kontakt zu ihm verloren, lasse ich sie fallen. Innerlich versuche ich mich auf diesen fruchtbaren Moment vorzubereiten, wenn er verschwindet, sich auflöst und mich allein zurücklässt. Und so erschrecke ich auch, als ich seine Hand an meinen Kinn spüre, er sanft meinen Kopf anhebt und mich so zwingt ihn anzusehen. Meine Augen brennen von den Tränen und meine Sicht ist nicht gänzlich klar, dennoch erkenne ich seine Augen, die mich ebenfalls nur quälen wollen. Sie sind nicht leer, was sie aber sein müssen.

Du bist tot. Warum bist du also hier?“ Wieder nur ein Flüstern von mir. Er sieht mich an und ich glaube es ist Verwirrung, die sich auf sein Gesicht legt. „Ich bin nicht tot. Robin, glaub mir doch bitte. Es war ein Traum.“ „Wenn du nicht tot bist, dann lass mich nicht alleine.“ Es ist ein Wunsch, den ich noch nie ausgesprochen habe, aber ihn zum Handeln bewegt.

 

Er lässt mein Kinn los, greift dafür nach meiner Hand. Langsam zieht er sie mit sich, bis meine Hand schließlich auf seiner Brust liegt, direkt über seinem Herzen. Seine Hand bleibt dabei auf meiner liegen. „Spürst du es?“ Stark, kraftvoll und im völligen Gleichklang spüre ich das Schlagen seines Herzens. Ein Nicken ist meine Antwort. „Kann ich dann tot sein, wenn mein Herz noch schlägt?“ Mein Verstand sagt mir, dass er am Leben sein muss, wenn sein Herz schlägt, doch traue ich weder meinem Verstand noch meinen Gefühlen. Zorros Hand legt sich fester auf meine. Augenblick spüre ich auch das Schlagen gegen meine Handfläche deutlicher. „Es schlägt…“, antworte ich, wobei meine Stimme kaum mehr als ein Hauchen ist. „Mein Herz schlägt. Ich bin nicht tot. Und ich bleibe bei dir, solange du mich bei dir haben möchtest.“ Ein Kuss auf mein Haar besiegelt sein Versprechen.

~~~~~~~~~~

 

Und jetzt? Ich möchte ihn bei mir haben. Nichts wünsche ich mir in diesem Augenblick mehr. Möchte, dass er mich auffängt in meiner Angst. Ich habe ihn nicht fortgeschickt und trotzdem ist er nicht bei mir geblieben.

Mir ist klar, dass er dieses Versprechen anders meinte. Es war auf diese Situation bezogen. Zudem weiß ich auch, dass er sein Versprechen nicht brechen wollte. Ist ihm nichts mehr zuwider, als wenn ein Versprechen nicht gehalten wird. Dennoch ist dieses Versprechen jetzt nichts wert. Mit diesem Gedanken kommt zu meiner Angst vor dem Schlafen und der Angst vor den Bildern, die ich im Traum gesehen habe, nun noch die Angst, dass dieses Versprechen nie wieder etwas wert sein wird.

Mein Kopf legt sich auf meine Knie und zum wiederholten Male in dieser nun schlaflosen Nacht weine ich bitterlich.

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich nochmal...ein zwei Sachen zu dem Kapitel noch. Bisschen was fließt immer vom Autor mit in seine Geschichte.

Bei mir ist es so mit Vertrauen und Liebe. Ich sage leichter "Ich liebe dich" als "Ich vertraue dir". Ich habe das wirklich nur sehr, sehr wenigen Menschen in meinem Leben gesagt. Daher wollte ich das mit dem Vertrauen bringen und zeigen, dass das nicht einfach ist zu vertrauen.
Und das zweite...der Kuss auf die Stirn...auch etwas, dass mit mir zusammenhängt. Ein Kuss auf die Stirn zeugt bei mir auch sehr von Vertrauen und hat etwas sehr beruhigendes auf mich. Daher mal kein Kuss auf die Lippen.

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Das nächste Kapitel sollte wieder aus Zorros Sicht sein, wobei ich noch ein bisschen hin- und herschiebe mit den Kapiteln. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaja...da stehst du nun du armer Tor und bist so klug als wie zuvor. Armer Zorro *pat*pat*

Wie gesagt, eine aufgewärmte Idee, aber ich mag sie. Habt daher Mitleid. Bitte... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
@Kathili: Weißt du jetzt, was ich meinte mit zwei Dumme, ein Gedanke? *lach* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
1. Eine Rippenprellung wünsche ich niemanden. Ich hatte einmal eine Flanken- und Nierenprellung und dann ein anderes mal ne Rippenprellung von einer Hebefigur, musste die aber weiterhin durchziehen, weil Auftritte anstanden. Mein Arzt meinte damals nur, dass es mehr schmerzt, als wenn die Rippen gebrochen wären. Aua!

2. Ja, okay. Vielleicht ist jemand schockiert, dass sich die beiden gleich so zerlegen. Aber hey, es sind Zorro und Robin. Die werfen nicht mit Wattebäuschchen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So...und jetzt nicht hauen. Ich weiß, das ist keine ZoxRo-Erinnerung. Aber es brauchte ein Männergespräch. Und ich wollte kein zu erwartendes Gespräch mit Sanji. Des kommt sicher schon noch irgendwo.
Und beim nächsten Mal gibt es auch wieder mehr von unserem Lieblingspairing. Ich verspreche es, dass Kapitel ist nämlich schon fertig.

Vielleicht überrascht es, dass Zorro sich schon mit seinen Gefühlen auseinandersetzt. Auch schon sehr früh. Auch mit der Frage, was ist Liebe. Ich habe mir die Frage selbst schon gestellt. Was genau bedeutet es jemanden zu lieben. Und was tun, wenn man denkt, dass Liebe keinen Platz im eigenen Leben hat und am Ende noch hinderlich sein könnte. Und schon wurde es in einem Kapitel verwurschtet. Ja, ich vergewaltige gerne schöne Gedanken und euch damit, weil ihr es lesen müsst.

P.S.: Hat jemand nen Beta-Leser für mich? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und da sind wir schon wieder am Ende und ihr werdet es nicht glauben, ich mag das Kapitel. Ich mag die Erinnerung. So was kommt vor.

Alles könnte schön sein, wenn ich jetzt auch noch weiterschreiben würde und nicht auf dumme Ideen komme und zwar schreibe, aber nicht unbedingt hier...*hüstel*

Aber davon wann anders mehr ^^°

P.S.: Ich hab die Wörter wieder mal etwas eingefangen *lach* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hab ich schon gesagt, dass ich das Kapitel leicht und luftig finde? Ja? Gut. Ich wollte einfach ein leichteres Kapitel. Das trägt jetzt vielleicht nicht groß zur Gesamtstory bei, aber ich denke, man sieht, wie sich das so andeutet mit denen.

Und jetzt geh ich und überleg, wo ich jetzt weiterschreibe *viele angefangene Kapitel habe* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaja, ihr kleinen Schweinchen! Ihr dachtet doch alle, dass es jetzt heiß zur Sache geht! Ich kenn euch doch!! :-P
Aber ich dachte mir, vielleicht regt das auch schon ein bisschen eure Fantasie an.

Ich habe das Kapitel schon sehr lange. War mit eins der ersten und im Großen und Ganzen mag ich es. Ich mag sogar, wie Robin mit sich selber immer ein bisschen im Zwispalt ist, was sie vor den anderen nie machen würde. Außerdem lockert das Kapitel bisschen auf.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass es euch auf gefällt und ich meine ganzen Bruchstück-Kapitel mal weiterkriege. Ja, es gibt da schon einiges, aber eben fast nix komplett fertiges. Das muss ich mal ändern
Knutscher! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe echt überleget, ob ich einfach ein "Fortsetzung folgt" unter den Text setze. Habe mich dann doch dagegen entschieden. Aber es gibt einen zweiten Teil zu diesem Kapitel und ich versuche wirklich es sehr schnell hochzuladen, aber erst im nächsten Jahr.

Ich hoffe aber sehr, dass das ein guter Abschluss für dieses Jahr in schriftlicher Weise ist. Danke dafür, dass ihr immer so lieb seid und lest und kommentiert. Danke dafür und nun einen guten Rutsch ins neue Jahr! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja...da sind wir schon wieder unten angekommen. Ich hoffe sehr, dass das nächste Kapitel bald kommt, aber ich bin mir noch nicht mit der Reihenfolge sicher und habe gerade sehr viele angefangene Kapitel, aber kein fertiges. Aber ich bemühe mich!
Küsschen! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  PurplePassion
2023-04-21T11:20:16+00:00 21.04.2023 13:20
Oh man... das ist mein absolutes Lieblingskap! Robins taffe Seite als Kämpferin und Person "mit einer Geschichte, die für ein ganzes Leben reicht" kommt wirklich soo gut zur Geltung und ich LIEBE es! *-* Die Idee fand ich einfach fantastisch und in diesem ZoRo-Kontext hat das auf jeden Fall auch was unheimlich reizvolles. *g* Finde, dass diese Seite in Fanworks echt selten dargelegt wird, dabei macht die doch genau das Interessante an ihrer Cahraktere aus. Freut mich deshalb um so mehr, dass du das so wunderbar umgesetzt hast! <3
Von:  PurplePassion
2023-03-19T20:04:03+00:00 19.03.2023 21:04
Find es wunderbar, wie du Zoros Erkenntnisprozess dargestellt hast. :)Auch die Art wie sich seine Eifersucht manifestiert fand ich sehr passend zu ihm.
Und ja dieser Leckerbissen von Flashback war einfach... <3 Frech, fun, sweet!
Von:  PurplePassion
2023-02-12T23:26:32+00:00 13.02.2023 00:26
Dafür habe ich sogar meinen Stolz über Bord geworfen. Und der ist mir bekanntlich heilig. xD

Sehr authentisch fand ich tatsächlich wieder Robin:
Ein Messer an der Kehle, das plötzlich auftaucht oder die Angst, dass einem das Genick gleich gebrochen wird…so was ist ganz überzeugend.
Macabre Robin in da house! :D


Von:  PurplePassion
2023-02-12T22:54:34+00:00 12.02.2023 23:54
Ai ai ai... etwas regt sich in meiner Erinnerung, denn eine (fast ewig erscheinende) Zeit her, gehörten deine ZoRo Geschichten definitiv zu den Highlights des damals noch recht aktiven ZoRo-Fandoms hier auf Mexx. Und während ich beim Lesen in mein jugendliches Ich zurückversetzt bin , erinnere ich mich wieder: du schreibst einfach mitreißend! <3
Mir gefällt es sowieso wenn die Innenwelt so lebendig dargestellt wird und das schaffst du wirklich schön. Schöne, kleine Einschübe, die nicht nur toll klingen, sondern eine aufrichtige Ahnung in den Lerser:innen erweckt, wer die Charaktere sind, die du beschreibst:
Und da ist etwas Altbekanntes.
Das ist etwas, mit dem ich leben muss. Wie eine Kuriosität im Zirkus empfinden mich viele Menschen. Eine sehr gefährliche.


Aber hier ging es um mehr. Ein stiller Wunsch, eine Sehnsucht. Ich wollte, dass es mehr ist.

Einfach nur *-*
Also, ich würde wirklich meinen, dass dir Robins Sicht unheimlich gut gelungen ist! Aber ich verstehe dich, wenn du sagst, dass dir ihre Perspektive schwieriger Fällt als z.B. Zorros. Trotzdem einen großen Lob hierfür! Ist wirklich toll geworden.
Antwort von:  Silja
17.04.2023 21:32
Oh Purpel *_* Du bist auch noch da! Wie schön! Ich hoffe es geht dir gut. Und ja, es war schon eine schöne Zeit, als noch viel mehr aktiv waren.
Freut mich ungemein, dass ich dich auf eine kleine Zeitreise mitnehmen konnte. Bis hoffentlich bald mal wieder!
Von:  Kathili
2022-07-22T21:23:13+00:00 22.07.2022 23:23
Hasilein, so langsam wird es aber mal Zeit für ein neues Kapitel 😊

Was ist los, geht es dir gut?

Meld dich mal

LG Kathili 🌸
Von:  Kathili
2021-08-02T17:52:46+00:00 02.08.2021 19:52
Naaaaaaaachschuuuuub bitte 😊😊😊

Ich bin übelst auf Entzug 🤣🤣

Lg 😘
Von:  Kathili
2021-02-17T19:29:50+00:00 17.02.2021 20:29
So, jetzt ist endlich dein Kapitel dran 😊❤

Wieder ein wunderbar gelungenes Kapitel deinerseits 😊

Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie toll du die Charakter in deiner FF rüber bringst! ❤ So wie du schreibst, könnte man deine Geschichte problemlos im Anime einbringen, ohne das Gefühl zu haben, komplett neue Charaktere zu sehen... Ich hoffe, du weißt wie ich das meine 🤣

Toll ist auch, wie du die Vergangenheit von Robin beschreibst und wie Zorro sich darin hineinversetzt bzw. die zwei in der Hinsicht verschmelzen!

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel ❤😊

Weiter so, Süße 😊❤
Von:  Stoechbiene
2021-02-11T10:04:07+00:00 11.02.2021 11:04
Hallöchen!
Zuerst dachte ich, das Kapitel wird aus Zorros Perspektive geschrieben, du sagtest ja Fortsetzung vom vorherigen Kapitel. Das Nachthemd überzeugte mich aber dann davon, dass es nicht der Grünhaarige sein kann 😁

Ich finde es sehr gut, dass du Robins traumatische Vergangenheit hier thematisierst. Es ist ja auch realistisch. Als Kind verlor sie ihr Zuhause und jeden Menschen, den sie kannte. Niemand kann so etwas einfach wegstecken.

Ich freue mich auf die Fortsetzung!
LG
Von:  Stoechbiene
2021-01-19T21:29:00+00:00 19.01.2021 22:29
Das Interessante an dem Kapitel war für mich, dass du aus Zorros Sicht versucht hast Robins Gedanken und Albträume darzustellen. Dabei ist es zu einer Charakterverschmelzung gekommen, denn zwischenzeitlich dachte Zorro wie es eigentlich Robin tun würde.
Man könnte also sagen, dass die Charaktere nicht nur durch ihre Beziehung zueinander eine Verbindung miteinander haben, sondern in diesem Kap auch durch deinen Schreibstil.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu verwirrend ausgedrückt.

Wenn du sagst, dass es eine Fortsetzung zu diesem Kap geben wird, dann wird diese Bestimmt aus Robin's Sicht sein, oder?

Liebe Grüße!
Antwort von:  Silja
31.01.2021 22:51
Guten Abend, ich muss zugeben, dass du zwar nicht verwirrend geschrieben hast, ich dennoch mir gerade nicht sicher bin, ob du die Verschmelzung gut findest oder nicht *grübel *

Und ja, dass Nachfolgekapitel sollte schon da sein. Aber der Liebste hat meinen Laptop neu aufgesetzt und Word gelöscht. (Die Kapitel sind noch da. Keine Angst)
Ich hätte nur word gerne wieder zum überarbeiten. Aber es kommt. Versprochen!
Antwort von:  Stoechbiene
01.02.2021 20:07
War auf jeden Fall positiv gemeint. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass er schon denkt wie sie ^^'

Ohne Word wäre ich auch alles andere als glücklich. Aber wie du schon sagtest, zum Glück sind die kapitel noch da

LG
Von:  Kathili
2020-12-31T07:50:41+00:00 31.12.2020 08:50
Oh mein Gott, was ist das bitte für ein krass geiles Kapitel??? Ich war so gefesselt und mitgerissen, dass ich wirklich echt enttäuscht war, als es vorbei war 😩

Ich finde es toll, dass du nach und nach die enge Bindung bzw. Verbundenheit der beiden "erklärst"! ... Das gelingt wirklich selten jemandem, selbst mir nicht!

Ich habe selten eine so schöne FF gelesen, die in sich stimmig ist und wirklich realistisch wirkt!

Großes Lob dafür meine Liebe!

Ich habe mich riesig über das neue Kapitel gefreut und fiebere bereits dem nächsten entgegen!

Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue, hoffentlich etwas weniger coronalastiges, Jahr! Auf das du all deine Ideen und tollen Gedanken bezüglich Zorro und Robin zu Papier bringst 🤣🤣

Nein, vor allem wünsche ich dir natürlich Gesundheit 😉

Liebe Grüße ❤
Antwort von:  Silja
31.01.2021 22:51
Sag mal Hase, stellst du gerade dein Licht unter den Scheffel?
Außerdem...ich warte auf Nachschub von dir :-*


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