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On the Road to Nowhere

von

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Kapitel 1

On the Road to nowhere
 


 

“Synchrorate übersteigt 400%...!”

“Ein Fehlschlag..”

“Keine Lebenszeichen der Pilotin..”

“Der Entryplug...er ist leer!!”

Die Worte erklangen in seinem Kopf, immer wieder, eine endlose Schleife.

Er wusste nicht wie lange er schon im dunklen Flur ihrer Wohung saß und die Wand anstarrte. Er wusste nicht mehr wie er es geschafft hatte hier her zukommen, wieviel Zeit vergangen war seit...

Er war wie gelähmt. Er konnte nichts weiter tun als hier im Dunkeln auf die Wand vor ihm zu starren und sich seinen immer im Kreis drehenden Gedanken hinzugeben. Es war alles verloren.

Die kleine Signallampe des Anrufsbeantworters blinkte seit Stunden. Mehrere Anrufe waren reingekommen, einer von Fuyutsuki, drei von Naoko. Gendo hatte keinen von den Anrufen entgegengenommen.

Irgendwo in einem anderen Zimmer weinte sein Kind.

Shinji hatte die ganze Wohnung nach Yui abgesucht als er wieder wach geworden war und ihn dann unablässig mit Fragen gelöchert. Auf keine hatte er eine Antwort geben können.

Das Telefon klingelte erneut. Wie schon die letzten Male ging er nicht ran. Nach zehn Sekunden sprang der Anrufbeantworter an und Yuis warme Stimmer erfüllte den Raum.

“Hallo! Wir sind im Moment leider nicht zu Hause. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht...”

Dann folgte der Signalton.

“Ich bin es wieder...”

Naoko Akagi.

“Es tut mir leid...die Idee die ich gestern Nacht hatte, hat zu nichts geführt. Die Daten waren vielversprechend, aber letztendlich...es hat nicht funktioniert...eine andere Möglichkeit sehe ich derzeicht nicht...ich weiss nicht, wie wir sie wieder zurückholen sollen..”

Es folgte eine lange Pause, aber Naoko hatte nicht aufgelegt.

“Es tut mir leid...das war unsere letzte Hoffnung...Gendo...sie wird nicht-”
 

Er sprang auf und zog den Stecker des Anrufbeantworters. Naoko verstummte.
 

"-wieder kommen"
 

Die Worte hingen unausgesprochen im Raum.
 

Stunden vergingen. Shinjis Weinen war irgendwann verstummt. Und er saß immer noch in dem dunklen Flur und starrte ins Nichts.

Plötzlich hielt er es nicht mehr aus. Die Wohnung erdrückte ihn. Am schlimmsten waren die Fotos überall. Ihr Hochzeitsbild. Yui mit runden Bauch kurz vor Shinjis Geburt. Und sein Lieblingsbild, Yui wie sie sich gerade lachend zur Kamera drehte, ihr schlafendes Baby auf dem Rücken tragend. Es stand direkt auf der Kommode vor ihm, zusammen mit einem Bild von ihm und Shinji, dass Yui nur wenige Tage nach Shinjis Geburt gemacht hat.

Er konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Die Wut ergriff ihn, die Lähmung der Trauer musste ihr weichen. Er sprang auf und fegte die Bilder von der Kommode. Das splitternde Glas dröhnte in seinen Ohren. Er ging den Flur entlang zu ihrem Schlafzimmerund riss weitere Bilder von der Wand. Er konnte sie nicht ertragen. Alles war verloren. Alles. Es blieb ihm jetzt nur noch übrig, das zu zerstören was seinen Schmerz noch verstärkte. Das Klirren der Scherben war wie ein Befreiungsschlag. Er wollte keines von diesen Bildern jemals wieder sehen. Sie verhöhnten nur seinen Schmerz. Im Schlafzimmer angekommen, nahm er das Bild ihrer Hochzeit und schleuderte es mit aller Wucht gegen das Fenster. Rasend vor Zorn riss er weitere Bilder von den Wänden, bis keines mehr übrig war. Der Fußboden war voller Glas-und Holzsplitter. Gendo drehte sich einmal um sich selbst. Die Wände waren leer. Alle höhnenden Fotos waren unter den Splittern begraben.

Sein Blick viel auf das Bett. Auf der Tagesdecke lag Yuis Nachthemd. Mit einem wütenden Aufschrei ergriff er das Stück Stoff und riss es in Fetzen.

Dann hielt er für einen Moment inne. Die Wut und die Trauer waren übermächtig und er hatte nur noch einen Gedanken im Kopf. Er musste hier weg. Er konnte die Wohnung nicht mehr ertragen. Jedes Zimmer, jeder Winkel war von Yuis Präsenz erfüllt und erinnerte ihn umso schmerzlicher an seinen Verlust.

Er fasste einen Entschluss. Er würde dem allem ein Ende setzen.

Er stürmte zurück in den Flur und holte eine Reisetasche aus dem Wandschrank. Zurück im Schlafzimmer stopfte er wahllos ein paar Kleider hinein, bis die Tasche voll war. Dann holte er eine weitere Tasche, ging in Shinjis Zimmer und füllte auch diese wahllos.

Sein ganzer Körper trieb ihn zur Flucht aus der Wohnung an, er hatte das Gefühl keine weitere Minute dort aushalten zu können ohne verrrückt zu werden.

Hastig sah er sich nach Shinji um. Er fand ihn schlafend auf dem Wohnzimmerboden, das Gesicht voller getrockneter Tränen. Vorsichtig nahm er Shinji auf den Arm und griff mit der anderen Hand nach den beiden Taschen und den Autoschlüssel. Er rannte die Treppen des Gebäudekomplexes hinunter, alle vier Stockwerke. Er wollte nicht stehen bleiben, nicht zögern mit seinem Plan.

Als er die Taschen in den Kofferraum seines Autos verstaut hatte und Shinji gerade in den Kindersitze setzen wollte, wachte dieser auf. Müden rieb sich Shinji die Augen während Gendo ihn anschnallte.

“Shinji..du wartetst hier, okay? Ich bin gleich zurück.”

Er rannte zurück in das Haus, direkt in den Keller wo der Hausmeister einen kleinen Vorrat Spiritus gelagert hatte. Gendo griff sich einen Kanister und machte sich ein letztes mal zurück auf den Weg in die Wohnung, die die letzten Jahre ihr zuHause gewesen war. Er verteilte den Spiritus in allen Räumen bis der Kanister leer war. An der Haustür hielt er kurz inne. Es gab nun kein zurück mehr. Mit Yui war auch ihr zuHause verschwunden. Die Wohnung barg nun nichts mehr als Erinnerungen an eine Zeit, die nie wieder kommen würde.

Langsam griff er nach dem Feuerzeug, das er aus dem Handschuhfach seines Autos mit nach oben genommen hatte.

Er zögerte noch ein paar Herzschläge bis er das Rädchen des Feuerzeuges drehte.

Ein weiterer Herzschlag, dann leuchtete die kleine Flamme in der Dunkelheit.
 

Shinji war hellwach als er zum Auto zurückkehrte.

“Wo fahren wir hin?” fragte er noch bevor das Auto den Parkplatz verlassen hatte.

Gendo blickte in den Rückspiegel und sah wie die Fenster des kleinen Wohnzimmers im 4. Stock von den Flammen hell erleuchtet waren. Es gab nun kein zurück mehr.

“Papa, wo fahren wir hin?” fragte Sjinji nochmal mit mehr Nachdruck.

Gendo seuftze. Er hatte gehoffe Shinji würde zumindest noch ein paar Stunden weiterschlafen. Da ihm kein mögliches Ziel einfiel, beschloss er bei der Wahrheit zu bleiben.

“Ich weiss es noch nicht, Shinji..”

“Kommt Mama auch mit?”

Sie kommt nie wieder!

Die Wahrheit schrie in seinem Kopf, eine Wahrheit die er für sich nicht anerkennen wollte und doch schon akzeptiert hatte.

“Nein... sie kommt nicht mit.”

Sie kommt nie wieder...

Er schaffte es einfach nicht, die Worte auszusprechen.

Shinji gab sich mit der Antwort zufrieden, jedenfalls für ungefähr zehn Minuten. Dann fiel ihm noch eine andere Frage ein.

“Papa..wo ist Teddy?”

Gendo stöhnte innerlich auf. An den Teddybär hatte er beim packen natürlich nicht gedacht. Shinji liebte den Bär und konnte auch nicht einschlafen wenn er nicht in der Nähe war.

Verdammt...

“Teddy passt auf die Wohnung auf...”

Shinji begann wieder zu weinen.
 

Er folgte der Straße seit drei Tagen. Drei Tage in denen er immer nur angehalten hatte um zu tanken oder am Strassenrand einige Stunden zu schlafen. Shinji hatte irgendwann aufgehört zu weinen. Er stellte keine Fragen mehr. Er fragte weder nach Yui noch nach dem Teddy. Ob er begriff das seine Mutter nie wieder kommen würde, wusste Gendo nicht.

“Papa, ich habe Hunger.” meldete sich Shinji vom Rücksitz. Gendo griff wahllos einen der vielen verpackten Snacks, die auf dem Beifahrersitz lagen. Er hatte sie alle bei ihrem ersten Stopp an einer Tankstelle gekauft. Es war ein wildes durcheinander an Onigiris, Sandwiches und Süßkram. Er hattenicht die Nerven gehabt etwas auszuwählen und hatte einfach alles aus dem nächstbesten Regal gekauft, das zu der späten Stunde noch übrig geblieben war.

Er reichte Shinji ein zerdrücktes Onigiri nach hinten, das letzte.

Es war später Nachmittag. Er hatte die halbe Nacht auf eine, Parkplatz verbracht und war bei Sonnenaufgang weitergefahren. Immer der Stasse nach. Immer an der Küste entlang, soweit möglich. Das war sein einziger Plan. Er wollte keine Entscheidung treffen, er wollte nicht denken. Nicht an das was passiert war und auch nicht an die Zunkunft. Er wollte einfach nur immer weiterfahren um nicht denken zu müssen. Die Strasse war kurvig und eng, er musste seine ganze Konzentration aufs fahren richten und konnte so seinen Gedanken entfliehen.

Doch nun merkte er das nicht mehr ging. Er hatte höllische Kopfschmerzen und musste sich zusammenreissen um nicht in Sekundenschlaf zu fallen. Bei der nächsten Gelegenheit hielt er an. Er musste raus aus diesem Auto, in dem er die letzten drei Tage verbracht hatte. Er stieg aus und öffnete die hintere Tür und holte Shinji aus seinem Kindersitz. Ein wenig unterhalb von ihnen erstreckte sich ein kilometerlanger, verlassener Strand. Vor dem Second Impact hatte es hier – wie an der gesamte heutigen Küste Japans- noch eine Stadt gegeben, einige der Häuserdächer ragten noch aus dem Meer empor.

“Das Meer!!” Shinji lief begeistert den kurzen Weg zum Strand hinunter. Das Meer lag still und klar da. Shinji lief ein paar Meter am Wasser entlang und wendete sich dann wieder dem Strand zu. Er untersuchte die vielen Felsen und Steine und entdeckte ein paar Muscheln.

Gendo folgte ihm und genoß die frische Lust. Das Rauschen der Wellen minderte das Dröhnen in seinem Kopf. Er liess seinen Blick auf den Horizont schweifen und verlor sich in der Weite des Meeres. Japan hatte Glück gehabt. Das Meer war Ihnen erhalten. Andere Länder hatten teilweise nur noch tote Küsten oder Flüsse. Die Ökosysteme waren nach dem Second Impact zusammengebrochen und hatten sich nicht mehr erholt. Doch das lag alles weit entfernt. Dieser Moment, dieser verlassene Ort war von einer friedliche Atmospähre umfangen.

Der Moment ging vorüber. Er spürte wie Shinji seine kleine Hand in die seine legte und sich erschöpft an ihn drückte.

“Du bist müde, hm?”

Shinji war zu keiner Antwort mehr fähig. Er rieb sich die Augen und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht an Gendo.
 

Shinji schlief bereits tief und fest bevor Gendo ihn den Weg zum Auto zurückgetragen hatte.

Gendo fuhr noch eine Stunde weiter, bevor er merkte das es einfach nicht mehr ging. Ein Blick in den Rückspigel bestätigte ihm das. Die Erschöpfung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Seine Augen waren rot und ausgetrocknet. Seine letzte Rasur lag auch schon zuweit zurück.

Shinji sah ebenfalls schrecklich aus. Er steckte noch in den selben Kleidern, die Yui ihm an jenem Tag angezogen hatte. Sein Gesicht und sein T-Shirt waren übersäat von Flecken, Reiskörnen und getrockneten Tränen. So konnte es nicht weiter gehen. Eine weitere Pause auf einem Parkplatz würde die Erschöpfung nur noch verstärken. Der Wunsch nach einem richtigen Bett und einer Dusche nahm in Gendo überhand und beschloss in der nächstgrößeren Stadt ein Hotel aufzusuchen.
 

Die Anzahl von Hotels hatten sich nach dem Second Impact drastisch verringert. So etwas wie Erholungsurlaub gab es nicht mehr und somit auch wenig Bedarf an Hotel. Es gab sie nur noch in größeren Städten und auch da gab es jeweils nur ein Hotel, die meistens nur von Geschäftsreisenden auf der Durchreise gebucht wurden.

Es dauerte noch eine halbe Stunde bis sie die nächste Stadt mit Aussicht auf ein Hotel erreicht hatten. Glücklicherweise war der Weg dorthin mit viel Reklame des Hotels ausgeschildert, so das er nicht noch nach dem Weg fragen musste.

Auf dem Parkplatz des Hotels standen nur zwei weitere Autos. Wie erwartet würde es also auf jeden Fall noch ein freies Zimmer geben. Er nahm Shinji, der immer noch schlief, auf den Arm und nahm eine der Reisetaschen aus dem Kofferraum. Innerhalb von 2 Minuten hatte er ein kleines Zimmer im Erdgeschoss bekommen. Viel länger hätte er es auch nicht mehr ausgehalten. Er legte Shinji auf das Bett und fiel dann innerhalb weniger Sekunden selbst in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Als er wieder erwachte war es bereits Nacht. Das kleine Hotelzimmer lag im Dunkeln. Irgendwo summte ein Generator und aus der Ferne war die Sirene eines Notarztwagens zuhören . Der Schein einer Laterne beleuchtete einen schmalen Streifen des Bettes und viel direkt auf Shinji, der ihn mit wachen Augen traurig anblickte.

“Papa..wann gehen wir wieder nach Hause?”
 

Weiter in Teil 2

Kapitel 2

Als Shinji aufwachte, wusste er nicht wo er war. Er war nicht in seinem Zimmer. Teddy war nicht da und an der Decke des Zimmers waren auch keine Sterne, so wie in seinem Zimmer zuHause. Das hier war auch nicht sein Bett. Vor dem Fenster schien eine Laterne. Zuhause war gab es keine Laterne vor seinem Fenster. Fremde Geräusche durchdrangen den Raum und es war alles dunkel.
 

Shinji wollte nicht hier sein. Er wollte nach Hause. Er wollte zu Mama.

Shinji rollte sich zur Seite und bemerkte nun, dass Papa auch mit ihm in dem fremden Zimmer war.
 

Lansgam fiel ihm alles wieder ein. Papa und er waren lange Auto gefahren, sehr lange. Sie waren am Meer gewesen. Und er hatte viele Onigiris gegesssen. Teddy war zuHause, mit Mama. Oder doch nicht? Bevor sie die lange Autofahrt gemacht hatten, waren er und Papa zuHause gewesen, erinnerte sich Shinji. Aber Mama war nicht da gewesen. Shinji hatte auf sie gewartet, an der Tür, aber sie kam nicht. Papa hatte ihm keine Antwort gegeben, als er nach Mama gefragt hatte. Shinji wusste noch, das irgendetwas schlimmes passiert war. Das letzte mal hatte er Mama bei der Arbeit gesehen. Es war ein wichtiger Tag gewesen, das hatte Mama gesagt. Sie hatte etwas komisches an, es sah aus als würde Mama tauchen gehen, nur ohne Schnorchel. Dann hatte Papa ihn mitgenommen, sie hatten Mama gewunken als sie ihn den Aufzug gingen. Mama war wo anders hingegangen. Aber Shinji hatte sie nochmal gesehen. In dem Raum mit der großen Glasscheibe. Mama stand in einem großen Raum unter der Scheibe und winkte ihm zu. Dann ging sie zu dem großen komischen Ding, das in dem Raum war und Shinji konnte sie nicht mehr sehen. Aber ihre Stimme war nochmal da, alle konnten sie hören in dem Raum in dem Shinji mit Papa war. Und dann... Shinji konnte sich nicht mehr richtig erinnern. Plötzlich waren alle ganz aufgeregt gewesen. Alle riefen durcheinander und da war auch ein lautes Geräusch, so ungefähr wie der Feuermelder zu Hause. Dieser war einmal angegangen, als Mama für ihn Pancakes zum Frühstück gemacht hatte. Das Geräusch bei Mamas Arbeit war etwas anders gewesen, aber genauso laut. Und dann... Shinji versuchte sich weiter zu erinnern. Papa war wütend gewesen. Er schrie die anderen Leute an, die auch in dem Raum waren. Shinji hatte ihn noch nie so wütend gesehen. Eine Frau versuchte ihn zu beruhigen. Aber Papa liess sich nicht beruhigen.

Mehr wusste Shinji nicht mehr.
 

Er schaute wieder auf die fremde Zimmerdecke und fragte sich wo Mama war. Warum war sie nicht mit Ihnen gekommen? Shinji mochte das Zimmer nicht. Die Geräusche von der Strasse waren unheimlich. Er hoffte, das Papa bald aufwachen würde. Dann konnten sie nach Hause fahren.

Es dauerte noch eine Ewigkeit bis Papa endlich aufwachte. Er sah traurig aus, fand Shinji.
 

“Papa... wann gehen wir wieder nach Hause?”
 

Die Traurigkeit in Shinjis Augen stich so tief in Gendos Herz, er konnte den Anblick nicht ertragen. Langsam wandte er den Blick von Shinji ab und starrte auf die Zimmerdecke. Er konnte nicht antworten. Er wollte nicht antworten. Er spürte wie Shinji sich neben ihn rollte und sich an ihn schmiegte. Gendo drückte Shinji fester an sich, den Blick immer noch zur Decke gerichtet. Shinji begann wieder zu weinen. Verzweifeltes Schluchzen erfüllte den kleinen Raum und brannte sich in Gendos Seele ein. Er wünschte sich das Shinji aufhörte. Er konnte es nicht ertrage ihn so leiden zu sehen. Und dennoch..er wusste nicht wie er ihn trösten sollte. Schlimmer noch...er wusste nicht, wie er Shinji beibringen sollten, das es das zuHause, so wie er es gekannt hatte nicht mehr gab. Und das es Yui nicht mehr gab...doch das wollte er sich in diesem Moment selbst nicht eingestehen. Sie war fort und er flüchtete vor der Wahrheit.
 

Shinjis Weinen wurde lauter, verzweifelter.
 

Bitte hör auf.
 

“Ich will nach Hause...”
 

Bitte hör auf!
 

Gendo schloss die Augen und versuchte Shinjis Bitte zu ignorieren. Die Kopfschmerzen kehrten zurück. Dumpf und pulsierend zog sich der Schmerz über seine Schläfe und die Augen.
 

Er wollte nur noch das Shinji aufhörte. Er spürte wieder die Wut in ihm aufsteigen. Die Wut über diese Situation, über das schreckliche Spiel welches das Schicksal ihm aufgezwungen hatte.
 

“Ich will nach Hause...” wiederholte Shinji verzweifelt zwischen seinem Schluchzen. Die Tränen strömten ungehalten seine Wangen hinunter und seine kleinen Hände klammerten sich hilfesuchend an Gendos Hemd fest.
 

Hör auf! Sei still! Bitte sei einfach still!
 

Gendo presste seinen Unterarm gegen seine Augen. Selbst das Licht der Strassenlaterne, dass nur so schwach in den kleinen Raum schien, war ihm nun zu grell und unangenehm. Shinjis Weinen dröhnte in seinen Ohren und verstärkte die Kopfschmerzen.
 

Plötzlich spürte er wie Shinji sich aufsetze und versuchte die Hand jenen Armes wegzuziehen, mit dem er das Licht der Laterne von seinen Augen fernhielt.

Überrascht von der Kraft die Shinji zeigte, liess Gendo ihn gewähren und öffnete langsam die Augen. Das Licht löste eine neue Welle pulsierenden Schmerz aus der über seine Schläfe jagte.

Um ihn herum drehte sich alles und er konnte den Raum für einen Moment nur noch schemenhaft wahrnehmen. Die Schmerzen in seinem Kopf wurden unerträglich. Dann erholte sich sein Sehnerv und Shinji schob sich in sein Blickfeld.

Sein Blick spiegelte die pure Verzweiflung wieder.
 

“Bitte...ich will zu Mama!”
 

“HÖR AUF! SEI STILL! SEI EINFACH NUR STILL!!!”
 

Shinji blickte ihn erschrocken an und verstummte.
 

Gendo war ebenso entsetzt darüber das er sein verzweifeltes Kind angeschrien hatte. Ruckartig setzte er sich auf und verliess das Zimmer. Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, atmetete er tief aus. Er liess sich auf den fleckigen Teppich nieder, mit den Hotelflur ausgelegt war, und lehnte sich gegen die Tür.

Verdammt...was war nur in ihn gefahren...
 

Die Kopfschmerzen und die Wut rückten wieder in den Hintergrund. Was blieb, war Hilflosigkeit und die traurige Wahrheit, dass er Shinji in jenem Moment einfach nicht hatte ertragen können. Er wusste nicht wie er ihn trösten sollte, fand er doch für sich selbst weder Hoffnung noch Trost. Das war immer Yui zugefallen. Sie war immer voller Hoffnung gewesen.
 

Aus dem kleinen Zimmer hinter ihm drang kein Laut. Er hoffte, das Shinji bald wieder einschlafen und diese schreckliche Nacht irgendwo in den Tiefen seiner Erinnerung verschwinden würde.
 

Die Strassenverhältnisse wurden wieder schlechter. Er musste langsamer und noch konzentrierter fahren als an der kurvenreichen Küstenstrasse. Das war gut so. Es war anstregend der Strasse zu folgen und je mehr er sich konzentrieren musste, desto weniger musste er sich mit den Gründen für diese ziellose Fahrt beschäftigen. Shinji war wieder eingeschlafen. Er hatte seit heute Nacht kein einziges Wort mehr gesprochen. Gendo sorgte sich deswegen, gleichzeitig war er auch dankbar dafür.

In der Ferne konnte er ein Strassenschild ausmachen. Es zeigte ihm, das sein Unterbewusstsein ihn nicht wirklich ziellos durch Japan hatte fahren lassen. Er hatte die ganze Zeit ein Ziel gehabt.

Er parkte am Strassenrand und stieg aus. Hier oben war die Luft kühl und angenehm, aber die salzige Brise des Meeres, die sie die letzten Tage begleitet hatte, fehlte ihm. Direkt unter ihnen erstreckte sich im Gold der untergehenden Sonne die Stadt, in der alles begonnen hatte.
 

Kyoto.
 

Yui und er waren damals ein paar Monate vor dem Second Impact von Kyoto weggezogen und waren seitdem nicht wieder gekommen. Da die Stadt nicht direkt am Meer lag, war sie von den gigantischen Wassermassen, die überall die Küsten überflutet hatten, nicht betroffen gewesen. Dafür hatten etliche Beben dafür gesorgt das ein Großteil der Stadt in einem Trümmerberg versank.
 

Gendo wusste nun warum er hier. Er war hier, um Abschied zu nehmen.
 

Zuerst fuhr er zur Universität. Hier war er Yui das erste mal begnetet. Da ein Großteil des Strassennetztes der Stadt verschüttet oder gesperrt war, war es bereits vollkommen dunkel als sie dort ankamen. Er liess Shinji, der immer noch schlief, im Auto zurück. Es waren nur wenige Meter von der Strasse bis zum Eingang der biologischen Fakultät. Keine Laterne brannte hier, nur fahles Mondlicht zeigte ihm den Weg. Vor der grossen doppelseitigen Eingangstür blieb er stehen. Natürlich war sie zu dieser Stunde verschlossen. Er wusste aber auch, das er es nicht ertragen hätte, noch weiter zu gehen. Er legte seine Hand gegen die kühle Glastür und liess auch seine Stirn dagegen sinken. Die Kälte tat gut. Hinter der Tür war es so dunkel, das er nichts erkennen konnte. Nur ein paar wenige Meter weiter, durch die große Eingangshalle hindurch und dann rechts in dem Seitengang der zu den Laboren führte, hatte das Schicksal sie zusammengeführt. Es war eine recht lustige erste Begnung gewesen. An diesem Morgen hatte Yui verschlafen und war zu spät dran gewesen für eine von Fuyutsukis Vorlesungen. Auf dem Weg zum Hörsaal rannte sie direkt in den Gendo hinein. Als er sich wieder fand, sah er vor sich eine verzweifelte Frau die auf dem Boden kniete und hastig ihre Unterlagen zusammen suchte. Das Toastbrot, das sie gerade eben noch im Mund gehabt hatte, lag nun auf einem Teil der Blätter, die bei ihrem Zusammenstoß über den Gang verteilt wurden.
 

Er hatte sich sofort in sie verliebt. Es hatte eine Weile gedauert bis er aufhören konnte, sie anzustarren und ihr geholfen hatte die vielen Blätter wieder aufzusammeln. Yui hatte sich hastig bedankt und war weitergerannt.
 

Als nächstes fuhr er zu dem Studentenwohnheim, in dem Yui damals gewohnt hatte. Dort hatte er sie einen Abend nach ihrem Zusammenstoß abgeholt und sie zum Essen ausgeführt.

Das Studentenwohnheim gab es nicht mehr. Alles was er vorfand, war ein Berg an Trümmern. In der ganzen Strasse stand kein einziges Haus mehr. Nur die Strasse selbst war geräumt, alles andere verschüttet. Dennoch war er sich sicher, an der richtigen Stelle gehalten zu haben. Diesmal stieg er nicht aus dem Auto aus. Er parkte neben einer hellen Strassenlaterne, eine der wenigen in der langen Strasse die noch funktionierten. Unter einer dieser Strassenlaternen hatten Yui damals auf ihn gewartet. Es war der 15. März 1999 gewesen. Die Kirschblüte war in diesen Tagen zu ihrer vollen Blüte gekommen. Er erinnerte sich noch so gut. Es war ein wunderbarer Abend gewesen. Die ersten Sterne waren bereits zu sehen gwesen und die ganze Strasse war an beiden Seiten mit blühenden Kirschbäumen gesäumt gwesen. Der leichte Wind löste die einzelnen Blätter von den Blüten und trug sie auf einen sanften Flug durch die Dämmerung.
 

Yui stand unter der Strassenlaterne und als er ankam liess ein Windstoß einen wahren Regen aus Kirschblütenblättern auf sie hinnieder. Yui lachte überrascht auf, drehte sich einmal um sich selbst und empfing die Blüten mit ausgebreiteten Armen. Dann stieg sie zu ihm ins Auto, das Haar und das schwarze Kleid, das sie trug über und über mit rosa Blättern gesprenkelt.
 

Er schloss die Augen und hörte ihr Lachen so deutlich in seinem Kopf, als wäre dieser eine Augenblick nie vorüber gegangen. Als er die Augen wieder öffnete sah er nichts als die trostlose Trümmerwüste. Auch das Lachen in seinem Kopf war verstummt. Seufzend liess er den Motor wieder an. Es gab noch einen weiteren Ort, den er heute nacht aufsuchen wollte.
 

Er musste fast die ganze Stadt durchqueren bis er endlich an seinem nächsten und letzten Ziel ankam. Hier waren die Häuser zum größtenteil unversehrt geblieben oder notdürftig wieder hergerichtet worden. Da es inzwischen schon spät war, waren nur wenige Leute unterwegs. Irgendwo ertönte leise Musik aus einer Kneipe. Einige wenige Geschäftsleute waren noch auf den Heimweg von einem langen Arbeitstag. Gendo parkte am Strassenrand und stieg aus. Gerade als er leise die Autotür schliessen wollte, schlug Shinji die Augen auf und sah sich schläfrig um. Gendo seufzte. Er hatte diesen letzten Ort hier allein aufsuchen wollen. Aber es war auch noch ein Stück zu gehen bis dort hin und wenn er sich es genau überlegte, war es keine gute Idee gewesen, zu hoffen das Shinji einfach weiter schlafen würde bis er zurück kam. Er hob Shinji auf den Arm und verriegelte das Auto. Shinji war noch gar nicht richtig wach und legte gleich den Kopf an seine Schulter bevor ihm die Augen wieder zufielen.
 

Sobald sie das rote Torii durchschritten hatten, umfing ihn eine erfüllende Ruhe. Die Atmossphäre des kleinen Tempels war genauso wie er es in Erinnerung hatte. Mit jedem Schritt, denn sie auf dem mit Fahnen gesäumten Weg zurücklegten, verschwammen die Geräusche der Strasse immer mehr zu einem stetigen, leiser werdenden Rauschen. Der Nachtwind hauchte den Fahnen Leben ein und aus der Ferne erklangen die sanften Töne eines Windspiels. Am Ende des Weges erleuchteten zwei große Papierlaternen den Tempel in all seiner bescheidenen Pracht. Das Gebäude war von Rissen durchzogen und linkerhand war ein Teil des Daches eingestürzt. Das Wasserbecken zur rituellen Reinigung bevor man den Tempel betrat, war leer.

Sie passierten die beiden Komainu, die steinernen Wächter des Tempels in Gestalt zweier Füchse.
 

Die Geräusche der Stadt waren inzwischen vollständig verstummt. Nur die unregelmäßigen Klänge des Windspiels begleiteten die einsame Stille.
 

Shinji erwachte langsam und rieb sich die Augen.

“Was ist das hier für ein Ort?” flüsterte er und sah sich bedächtig um.
 

“Hier haben deine Mama und ich geheiratet...”
 

Sie hatten versucht ihren Hochzeitstag in die Kirschblüte zulegen. Zunächst hatten sie Glück. Die Blüte erreichte ein paar Tage zuvor ihre volle Pracht.Dann gab es einen Kälteeinbruch und es schneite zwei Tage lang durchgehend. Am dritten Tag, dem 15. März 2000, strahlte die Sonne über der im schneeversunkenen Stadt. Keine Wolke bedeckte den Himmel und nur an den obersten Wipfel der Kirschbäume, wo der Schnee schon wieder schmolz, schimmerten ein paar der gefrorenen Blüten durch. Yui fand es wunderbar. Sie hatte wunderschön ausgesehen, in ihrem weißen Hochzeitskimono, der mit feinen silbernen Stickereien durchzogen war.

Es war eine intime Trauung gewesen, nur sie beide und der Priester und -
 

“Hat Mama da den schönen Schnee-Kimono angehabt?” unterbrach Shinji seine Gedanken.
 

Gendo nickte. Yui hatte Shinji von diesem Tag erzählt und ihm das Foto gezeigt, welches ihn aufgrund des vielen Schnees sehr fasziniert hatte. Da der Schnee und Yuis weißer Kimono auf diesem Bild nahezu ineinander übergingen, hatte Shinji den Kimono als Schnee-Kimono bezeichnet.
 

Gendo setzte Shinji ab, er wollte sich noch einen Moment allein von diesem Ort wieder verabschieden. Zumindest allein mit seinen Gedanken. Glücklicherweise war Shinjis Müdigkeit inzwischen verflogen und er lief sofort zu den zwei steinernen Füchsen um sie sich näher anzuschauen.
 

Gendo atmetet tief ein. Das hier war letzte Ort den er hatte besuchen wollen. Es gab sonst nichts in Kyoto, das er mehr mit den Erinnerungen an Yui verband. Er war durch halb Japan gefahren um sich hier Erinnerungen hinzugeben, die er in ihrer Wohung nicht mehr ertragen hatte und sogar alle Beweise dieser Erinnerungen zerstört hatte. Alle bis auf einen.

Und dennoch, hier hatte es gut getan, die Erinnerungen zuzulassen. Vor allem hier, an diesem besonderen Ort, den Yui so sehr geliebt hatte.

Er würde nie wieder nach Kyoto zurückkommen. Er hatte Abschied genommen und musste sich jetzt der Wahrheit stellen. Es war sinnlos, noch weiter vor der Realität zu flüchten. Er würde nicht -
 

Shinjis kleine Hand legte sich in seine. Der Moment des Abschieds war vorrüber.
 

Als sie den Schrein hinter sich liessen und den Weg zurück zum Auto gingen, fühlte sich Gendo endgültig von der Leere in seinem Herzen überwältigt.

Shinji, inzwischen hellwach, beobachtete fasziniert die vielen Fahnen am Rand des Weges. Langsam wich die andächtige Stille den Geräuschen der nächtlichen Großstadt.
 

“Papa...warum ist Mama jetzt nicht auch hier?”
 

Gendo wusste er konnnte der Frage nicht länger ausweichen. Shinji musste die Wahrheit erfahren. Er musste aussprechen, was er sich heute Nacht selbst erst eingestehen konnte.
 

“Sie wird nicht wieder kommen...”
 

Das war das einzige was er herausbrachte. Er konnte Shinji dabei nicht anschauen.

Shinji liess seine Hand los und blieb stehen. Sein Blick spiegelte Verwirrung und Verzweiflung wieder, aber auch...Wut.
 

“Du lügst!”
 

weiter in Teil 3
 

Eigentlich wollte ich die ganze Geschichte in zwei Teilen abschliessen, aber irgendwie kam immer mehr dazu. Dieses Kapitel hat mich einige Nerven gekostet. Ich wollte die Hochzeit in den Oktober legen und gerade als ich am schreiben war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: im Anime lernen sich Yui und Gendo erst im Herbst kennen. Ich war untröstlich, dass ich das vergessen hatte, obwohl die ganze Serie erst letztens nochmal angeschaut hatte. Naja, jedenfalls hab ich dann auch nochmal im Manga nachgeschaut, da wird keine konkrete Zeit angegeben. Letzendlich hab ich die Hochzeit dann doch ein Jahr nach dem ersten Treffen gelegt, es erschien mir so realistischer.

Der Tempel in Kyoto habe ich nach einem kleinen Tempel in Ueno, Tokyo, beschrieben. Er stand in der Nähes unseres Hotels als ich 2008 in Japan war. Er war tagsüber ziemlich unscheinbar, erst nachts hat sich eine tolle Atmossphäre an dem Ort entwickelt.

Kapitel 3

Teil 3
 

Er träumte von Yui. Sie lief lachend durch eine zerstörte Strasse, hüpfte leichtfüssig über das Geröll und drehte sich nur ab und zu winkend zu ihm um. Die Sonne blendete ihn, und er hatte Mühe ihr zu folgen. Yui lief immer weiter durch die Trümmerberge, immer weiter von ihm weg. Er rief nach ihr, doch kein Laut kam aus seinem Mund. Er streckte seinen Arm nach ihr aus, wohlwissend das er sie doch nicht erreichen würde.
 

Dann verlor er sie aus den Augen. Sie verschwand hinter einer halbverfallen Hauswand in eine kleine Seitengasse. Er lief schneller, doch als er in die Gasse einbog, war er allein. Die Wände der Häuser waren hier so hoch, das ein Teil der Gasse trotz der strahlenden Mittagssonne fast vollkommen im Dunkeln lang.
 

“Mama ist nicht tot!”
 

Er hielt vor Schreck inne und drehte sich langsam um. Die gleissende Sonne blendete ihn wieder und er musste seine Augen mit seiner Hand abschirmen

Hinter ihm, am Anfang der Gasse, der noch in helles Licht getaucht war, stand Shinji. Seine Augen waren voller Tränen, aber sein kleiner Körper zitterte vor Wut.
 

“Mama ist nicht tot!” wiederholte Shinji aufgebracht.
 

“Du lügst!”
 

Gendo trat einen Schritt zurück. Er wandte sich ab und blickte in die leere, dunkle Gasse in die Yui verschwunden war.

Plötzlich begann es zu schneien. Zuerst war es nur eine einzelne Flocke die einsam in das kalte Zwielicht vor ihm schwebte. Dann verschwand innerhalb eines Augenblickes alles um ihn herum in einem Sturm von Schnee. Er blinzelte und fand sich selbst auf dem verlassenen Vorplatz des kleinen Tempel, den sie vor wenigen Stunden besucht hatten. Von dem Schnee war nicht mehr zu sehen, stattdessen war der ganze Ort in das goldene Licht der untergehenden Abendsonne getaucht.

Wenige Meter entfernt sah er Yui und .. .sich selbst.
 

“Bist du dir wirklich ganz sicher? Wir können den Test auch verschieben...” sagte sein anderes selbst.
 

Yui, die ihren weißen Plugsuit trug, schüttelte den Kopf.
 

“Ich bin sicher. Du musst dir keine Sorgen machen”
 

Dann drehte sie sich von seinem anderen Selbst weg und blickte ihm direkt in die Augen.
 

“Und bist du dir auch sicher?” fragte sie, ohne das sich ihre Lippen bewegten.
 

Er trat einen Schritt näher auf sie zu, doch je näher er ihr kam desto mehr verschwamm die Szene vor seinen Augen. Nur ihre Stimme blieb zurück.
 

Das nächste was er sah, war das seelenlose Gesicht von EVA-01.

Er stand im Hangar des Raumes, in dem auch der Test vor ein paar Tagen stattgefunden hatte. Wieder war er nicht allein.

Yui war bei ihm, diesmal trug sie den weißen Hochzeitskimono und in ihrem Haar hatte sich eine einzelne Kirschblüte verfangen. Sie sagte nichts, stand nur still da und sah ihn traurig an.

Anstatt ihrer Stimme hörte er diesmal seine eigene Stimme in seinem Kopf.
 

In Zeiten des Leidens
 

in Zeiten der Freude
 

werde ich dich beschützen
 

bis zum Tod
 

Eine einzelne Träne lief über Yuis Wange, ihr Blick war unverändert auf ihn gerichtet. Die Worte ihres gemeinsamen Eheversprechens hallten in seinem Kopf.
 

“Bis zum Tod...”
 

Diesmal kam die Stimme weder aus Yuis Mund noch war sie nur in seinem Kopf.

Langsam drehte er sich um.

Hinter ihm, am Ende der Hangarbrücke stand wieder Yui, zusammen mit Shinji. Diesmal trug sie wieder den weißen Plugsuit und hielt Shinji an der Hand. Ihr Gesicht zeigte keine Traurigkeit mehr, nur noch Entschlossenheit.
 

“Bis zum Tod...” wiederholte sie erneut.
 

Er wachte schweißgebadet auf. Verschwommene Bilder und Wortfetzen aus seinem Traum kamen ihm in den Sinn, bevor sein Bewusstsein endgültig wieder in der Realität angekommen war. Das Hotelzimmer war lichtdurchflutet, jemand hatte die Vorhänge aufgezogen. Es musste bereits Mittag sein. Er versuchte sich an die Einzelheiten seines Traumes zu erinnern. Die Trümmerwüste, in der Yui verschwunden war und Shinji-

Shinji.

In diesem Moment wurde ihm bewusst, das er alleine in dem großen Bett lag. Shinji fehlte.

Stöhnend setzte er sich auf und blickte sich um und liess sich dann gleich erleichtert wieder in das Bett sinken.

An dem kleinen Tisch unter dem Fenster saß Shinji und schien etwas zu malen. Er hatte sich Blätter aus der Info-Mappe des Hotels genommen, die nun auf dem Boden lag, und wohl auch einen Kugelschreiber darin gefunden. Da der Tisch viel zu hoch für ihn war, kniete Shinji auf dem Stuhl um überhaupt über den Tischrand sehen zu können. Er war völlig in sich selbst versunken und schien nichts um sich herum wahrzunehmen.
 

Ein dumpfels Gefühl legte sich bei diesem Anblick über Gendos Brust. Die letzte Nacht war schrecklich gewesen. Shinji hatte sich geweigert wieder zurück zum Auto zukommen und war nicht mehr zu beruhigen gewesen. Er hatte seine ganze Wut hinausgeschrien, bis er sich plötzlich verschluckt hatte und keine Luft mehr bekommen hatte. Als Gendo ihm zur Hilfe eilen wollte, war Shinji trotz seiner Panik und Angst weiter von ihm zurückgewichen. Gendo hatte ihn mit Gewalt packen müssen. Shinji war so erschrocken gewesen, das er in diesem Moment wieder Luft bekam, aber er weigerte sich auch nur einen Schritt in Richtung Auto zu machen. Gendo hatte ihn dann einfach hingetragen, aber Shinji hatte sich bis zuletzt gewehrt. Es hatte eine Ewigkeit gedauert bis Shinji sich seinem Schicksal ergeben hatte und nur noch lautlos geweint hatte. Die Nacht in dem Hotel am Rande Kyotos hatten sie beide zum größtenteil schlaflos verbracht.

Nun spürte Gendo die Erschöpfung der letzten Tage.
 

Er wusste nicht mehr weiter mit Shinji. Es war alles so einfach gewesen, als er noch ein Baby gewesen war. Nicht das er von der Schwangerschaft begeistert gewesen war. Nein, es hatte ihn aus der Bahn geworfen, als Yui ihm die Neuigkeit mitteilte. Das war nicht einmal zwei Monate nach dem Second Impact gewesen. Er fand die Vorstellung ein Kind dieser zerstörten Welt auszusetzen einfach nur grausam. Auch Yui schaffte es in den Monaten der Schwangerschaft nicht seine Zweifel zu zerstreuen. Mit jedem Monat wurde Yui glücklicher und konnte die Geburt kaum noch abwarten, während er sich davor fürchtete. Doch Shinjis Geburt änderte alles. All seine Angst war verflogen, als er Shinji das erste mal in den Armen hielt. Es war einfach gewesen ein Baby zufrieden zu stellen. Aber je älter Shinji wurde, desto schwieriger wurde es für Gendo. Er konnte sich nicht auf Shinjis kindliche Ebene einlassen, so wie Yui es mühelos konnte. Sie war immer dagewesen um ihm zu helfen. Er hatte nie wirklich viel Zeit mit Shinji alleine verbracht. Während Yui nur noch dreimal pro Woche ins Labor gekommen war und ansonsten oft noch abends zu Hause gearbeitet hatte, war er meistens erst heimgekommen wenn Shinji schon schlief. Solange wie in den letzten Tagen waren er und Shinji noch nie zusammengewesen. Und nun hatte er seine Grenzen erreicht. Mit jedem Tag der verging, wurde er hilfloser.
 

“Papa, das ist für dich.” riess Shinji ihn aus seinen Gedanken und streckte ihm ein Blatt Papier hin.
 

In seinen Augen war kein Anzeichen von Wut oder Mißtrauen, es war als wäre letzte Nacht nichts zwischen ihnen vorgefallen. Gendo nahm das Blatt wortlos entgegen. Das dumpfe Gefühl in seiner Brust verstärkte sich als er sah was Shinji gemalt hatte. Das Bild zeigte ihn, Shinji und Yui. Während Yui Shinji an der Hand hielt, stand er selbst etwas abseits von ihnen. Doch das schlimmste für ihn war das Interface Headset das deutlich erkennbar in Yuis Haaren zu sehen war. Shinji hatte seine Mutter so gemalt, wie er sie zum letzten mal gesehen hatte.
 

“Mama trägt den Taucheranzug von der Arbeit.” erklärte Shinji und ging dann wieder zurück zu dem kleinen Tisch und begann mit dem nächsten Bild.

Gendo seufzte innerlich. Hatte Shinji schon wieder verdrängt was gestern passiert war? War es seine Art mit dem Verlust umzugehen, in dem er Yuis Verschwinden und alles was gestern zwischen ihnen vorgefallen war, einfach ausblendete? Wie lange würde es brauchen bis er die Wahrheit akzeptieren würde?
 

“Mama ist nicht tot” hallten Shinjis Worte in seinem Kopf wieder.

Tod.

Bis zum Tod.
 

Die Bilder seines Traumes brachen wie eine Welle über ihn ein. Alles was ihm beim Erwachen wieder entglitten war, kam nun umso intensiver zurück.

Die Trümmerwüste. Der verlassene Tempel. Der Eva-Hangar. Yuis Stimme in seinem Kopf.
 

“Bis zum Tod.”
 

Und dann noch andere Stimmen.
 

Eine Stimme aus dem Chaos der vergangenen Tage.
 

“Faktisch gesehen ist sie nicht tot. Ihr Körper und ihre Seele sind noch in EVA-01 erhalten.”
 

“Die Idee hat nicht funktioniert...ich weiss nicht wie wir sie zurückholen sollen.”
 

Und eine Stimme aus der Zeit vor dem Second Impact.
 

“Der Weg zu Gott...Instrumentalitiy...”
 

Die Worte rasten in seinem Kopf. Wieso hatte er dies die ganze Zeit nicht gesehen? Wieso hatte er so leicht aufgegeben? Die Antwort auf seine Fragen lagen nun klar und deutlich vor ihm. Es gab noch eine andere Möglichkeit. Und er würde sie nutzen.
 

Die Erkenntnis das es noch Hoffnung gab, liess all die Erschöpfung der letzen Tage verfliegen. Er stand auf und durchsuchte eine der Reisetaschen. Ganz unten verborgen fand er sein Handy. Er hatte es nicht mehr angeschaltet seit jenem Tag.
 

“Shinji, ich muss kurz weg. Du bleibst schön hier, ja?”

Shinji nickte und wandte sich dann wieder seinem Bild zu.
 

Eine halbe Stunde später hatte er alle Anrufe getätigt, die für sein Vorgehen unvermeidlich waren.

Alle bis auf einen. Das schwierigste Gespräch stand ihm noch bevor. Er seufzte und wählte die Nummer der Auskunft.
 

“Bitte verbinden Sie mich mit Hiroshi Ikari in Neo-Yamashima.”
 

Diesmal half auch die kurvenreiche Küstenstrasse nicht seinen Gedankenkreislauf zu unterbrechen.

Er hatte nicht mehr viel Zeit wenn er heute abend pünktlich zu dem Treffen erscheinen wollte, von dem seine Zukunft abhing.

Und davor...

Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Shinji schlief in seinem Kindersitz.

Davor musste er sich endgültig von seinem bisherigen Leben verabschieden.
 

Die Stunden vergingen und seine Unruhe wurde mit jedem Kilometer größer. Das Gespräch seines letzen Anrufes kreiste immer noch unkontrolliert in seinem Kopf.
 

“Weisst du das du da von uns verlangst?”
 

“Das letzte mal das wir von euch etwas gehört haben war die Postkarte die ihr uns zu Shinjis Geburt gesendet habt.”
 

“Das du dich traust hier anzurufen. Hast du die Nachrichten nicht gesehen? Du wirst beschuldigt sie getötet zu haben!”
 

“Der Junge kennt uns doch gar nicht.”
 

“Wir treffen uns um 18 Uhr am Bahnhof in Kashikawa.”
 

Der Bahnhof lag etwas ausserhalb des einsamen Dorfes in der untergehenden Abendsonne. Es gab nur ein Gleis sowie ein halbzerfallenes Haus daneben, das nur noch aus Mauerresten bestand und einen Teil des Bahnsteiges in Schatten hüllte.

Gendo war froh, das Hiroshi und seine Frau eingewilligt hatten, Shinji hier am Bahnhof abzuholen, so musste er nicht den ganzen Weg nach Neo-Yamashima fahren sondern konnte direkt weiter nach Neo-Tokyo 3.
 

Er parkte am Strassenrand und zögerte kurz, bevor er ausstieg. Es gab nun kein zurück mehr. Der Bahnhof schien um diese Zeit verlassen zu sein. Es parkte kein anderes Auto in der Nähe, noch waren irgendwelche Leute zu sehen. Als er die Tür öffnete, schlug ihnen das Zirpen der Zikaden wie eine Welle entgegegen. Ihr Geräuschpegel war hier draussen, fern jeder Großstadt, um ein vielfaches höher als in den wenigen Grünflächen die in den Städten noch erhalten waren.
 

Hiroshi und Megumi warteten am Ende des Bahnsteigs auf sie. Sie sahen beide viel älter als Gendo sie in Erinnerung hatte.

Er stellte Shinji seinen Onkel und seine Tante vor und wandte sich dann wieder an Hiroshi.
 

“Danke.”
 

Hiroshi schüttelte den Kopf.
 

“Wir tun es nur für sie, das ist dir doch hoffentlich klar?”
 

Gendo nickte. Er konnte die Ablehnung der beiden förmlich spüren und auch wenn er sich vor ein paar Stunden noch sicher gewesen war, Hiroshi überzeugt zu haben, nicht an Yuis Tod Schuld zu sein, war er sich dessen nun nicht mehr sicher.
 

“Wann wirst du ihn wieder abholen?” fragte Megumi.
 

Ein Blick zu Hiroshi machte Gendo klar, das dieser seiner Frau nicht alles erzählt hatte.

Gendo ignorierte die Frage daher.
 

“Ich schicke euch Geld.” sagte er stattdessen.

“Ich muss jetzt los. Ich habe noch einen wichtigen Termin heute Abend.”
 

Megumi sah ihn empört an, konnte aber keine Worte mehr finden. Hiroshi nickte stumm.
 

Shinji hatte sich inzwischen ein paar Meter von ihnen entfernt und beobachtetet eine Schnecke, die sich am Rand des Bahnsteigs befand.
 

“Papa, schau mal, die Schnecke hat ein Loch in ihrem Haus.”

Shinji deutete auf die Schnecke, begeistert über seine Entdeckung.

Gendo schluckte. Was tat er hier nur? Shinji ahnte nicht einmal im entferntesten, warum er hier an diesem verlassenen Ort gerade seinen Onkel und seine Tante kennengelernt hatte, die bisher keine Rolle ins einem Leben gespielt hatten.
 

Aber Gendo hatte seine Entscheidung getroffen. Es war der einzige Weg, der noch blieb. Irgendwann würde Shinji das vielleicht verstehen.

Er ging neben Shinji in die Hocke, damit er ihm in die Augen sehen konnte.
 

“Shinji..du musst jetzt gut zuhören, was ich dir sage...”
 

Shinji blickte ihn erstaunt an und mit großen Augen an.
 

“Shinji...du darfst nicht die gleichen Fehler machen wie ich. Du darfst nicht vor der Wahrheit weglaufen. Bitte versprich mir das...”
 

Shinji nickte bedächtig, auch wenn er nicht verstand was Papa ihm eigenlich sagen wollte.
 

“Du wirst jetzt bei deinem Onkel und deiner Tante bleiben...”

Shinjis Gesichtsausdruck veränderte sich, zuerst wirkte er nur überrascht, dann zeigte sich Angst in seinen Augen.
 

“Warum kann ich nicht mit nach Hause kommen?”
 

“Shinji...” Gendo fuhr ihm sacht durch das zerzauste Haar. Er konnte nicht mehr in diese traurigen Augen blicken. Er hielt es einfach nicht aus. Sein ganzer Körper schien zu schreien:
 

FLIEH!!!
 

Er zwang sich ruhig zu bleiben.
 

“Unser zuhause gibt es nicht mehr. Mama ist fort und ich..ich kann jetzt nicht für dich sorgen...”
 

Shinjis Augen füllten sich mit Tränen.
 

“Wann holst du mich wieder ab?” schluchzte er verzweifelt.
 

FLIEH
 

Gendo erhob sich.
 

“Ich muss jetzt gehen”.
 

Er drehte sich nochmal zu Hiroshi und Megumi um und nickte ihnen zu.

Megumi schüttelte entgeistert über das was sich vor ihr abspielte den Kopf.
 

Ohne einen weiteren Blick auf Shinji zu werfen, machte er sich auf den Weg zurück zum Auto.
 

Der erste Schritt.
 

Das Geräusch der Zikaden dröhnte unerträglich laut in seinen Ohren.
 

Der zweite Schritt.
 

“Papa!!!”
 

Der dritte Schritt.
 

“Bitte nimm mich mit...ich will nicht hier bleiben.”
 

Shinjis verwzeifelte, schluchzende Stimme hallte über den leeren Bahnsteig

.

Der vierte Schritt.
 

Er hörte Shinjis Schritte hinter sich.
 

“Bitte lass mich nicht allein!” Shinji griff nach seiner Hand und hielt sich krampfhaft daran fest.
 

Er zwang sich Shinji nicht anzusehen und entriss ihm ruckartig seine Hand. Shinji wich erschrocken einen Schritt zurück.
 

“Nein. Du bleibst hier.”
 

Seine Stimme zitterte.
 

Der fünfte Schritt.
 

Shinjis Weinen wurde lauter.
 

Der sechste Schritt.
 

Gleich würde er das zerfallene Haus erreichen.

Aus Shinjis Schluchzen war nur ein Wort deutlich zu hören.
 

“Mama.”
 

Der siebte Schritt.
 

Er musste sich zwingen nicht los zu rennen.
 

“MAMA!!!!”
 

Der achte Schritt. Er stand nun im Schatten der zerfallenen Mauern.
 

Der neunte Schritt.
 

Er hörte wie Megumi zu Shinji lief.

“Ist schon gut Shinji. Es wird alles gut.” versuchte Megumi sein verzweifeltes Kind zu trösten.

Shinjis Weinen wurde noch verzweifelter.
 

Der zehnte Schritt. Er hatte das Ende des Bahnsteiges erreicht. Er zögerte, kurz nur und für niemanden bemerkbar. Dann bog er um die Ecke des zerfallenes Hauses und verschwand aus Shinjis Sichtfeld.
 

Shinjis Weinen verfolgte ihn bis zum Auto, zusammen mit dem furchtbar lauten Klagen der Zikaden. Seine Hände zitterten als er die Autotür aufschloss. Er zwang sich einen Moment innezuhalten und durchzuatmen. Sein Herz raste und sein ganzer Kopf dröhnte vor Schmerz.

Sein Verstand sagte ihm, das er das einzig richtig getan hatte, sein Herz sagte ihm das genaue Gegenteil.

Er blickte in den Rückspiegel auf den leeren Kindersitz.
 

“Es tut mir leid, Shinji.”
 

Dann startete er den Motor und fuhr davon, hinein in die anbrechende Dunkelheit. Diesmal lag sein Ziel klar vor seinen Augen.
 

Owari
 


 

Leider hatte ich vergessen das Kapitel vor meinem Urlaub hochzuladen, deswegen hat es jetzt doch zimelich lange gedauert. Ganz zufrieden bin ich nicht, es stimmt nicht so genau mit dem überein, wie ich es mir zu Beginn vorgestellt habe.

Jetzt noch ein bisschen was zum Entstehungsprozeß. Ich hab stundenlang im Netz recherchiert wie ein japanisches Eheversprechen denn ungefähr lauten könnte, habe aber nix brauchbares gefunden. Deswegen ist es nur ein Ausschnitt geworden, leider.

Ich habe auch ziemlich lange darüber gegrübelt von welcher Seite denn jetzt der Onkel und die Tante von Shinji sind, im Manga wird ja leider nix darüber gesagt. Erst wollte ich aus dem Onkel einen Halbbruder von Gendo machen, zudem er aber seit vielen Jahren kein Kontakt mehr hatte. Dann dachte ich mir, wieso sollte der Shinji aufnehmen?? Also ist es jetzt Yuis Bruder, der sich seiner Schwester zuliebe verpflichtet fühlt ihn aufzunehmen.

Das Gendo beschuldigt wird Yui getötet zu haben, wird einmal in den späteren Episoden kurz angedeutet (wenn man den Untertiteln glauben schenken darf), auch das ein Gericht ihn (oder GEHIRN als Organisation?) von der Schuld freispricht.

Die Zikade ist das Sommer-Tier schlechthin in Japan. Und sie können unglaublich laut sein. Im Sommer 2005 habe ich das Nagoya Castle besucht. Um das Schloss herum war eine Grünfläche und die Büsche müssen voller Zikaden gewesen sein, denn ihr Zirpen war schrecklich laut und hat richtig gedröhnt in den Ohren. Ich hab mir meinen Sonnenhut über die Ohren gezogen, damit es nicht ganz so laut ist :-)
 

Da wars..irgendwie bin ich tarurig das die Geschichte jetzt vorbei ist und das sie nicht so geworden ist wie ich es mir vorgestellt habe. Aber bei dem Versuch sie umzuschreiben bin ich auch nicht weitergekommen, also bleibt sie jetzt so.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  HikariHodako
2013-08-02T09:58:38+00:00 02.08.2013 11:58
Yui & Rei
Toll :)
Die Anspielung mit dem Toastbrot und dem zusammenstoß! (hab ich leider vergessen im letzen kommentar) ich musste so schmunzeln :)
Von:  HikariHodako
2013-08-02T09:21:36+00:00 02.08.2013 11:21
Ich hasse Gendo ;_; (jetzt noch mehr)
Quatsch. Das war einfach großartig. *mich vor dir verneige*
Im ersten Moment hatte ich die Befürchtung Gendo will isch mit Shinji im Auto umbringen, aber soweit ist es ja zum Glück nicht gekommen. Gut fand ich auch iwe du beim Anrufbeantwortet das Naoko/Fuyutsuki verhältnis geregelt hast. Shinji's kindliche verhalten und Gendos Gedanken dazu waren auch einfach super. Es ist wirklich unerträglich in so einer Situation auf die kindlichen Bedürfnisse einzugehen.
alles in allem eine ziemlich gute Fanfiction, gratulation zur YUAL :3
Von:  Kendrix
2011-10-29T12:11:34+00:00 29.10.2011 14:11
Ah, endlich jemand der all das mal aufgreift/verwendet...
Die schnellen Flasches mit den beschuldigungen, und auch dieses kleine, unscheinbare Flashback, das enthüllt, das Shinji den Satz "Du darfst nicht weglaufen" zu erst von seinem alten Herrn bekommen hat - Ich finde, du hast beides sehr effektiv und bedeutungsvoll umgesetzt, die letzte Sequenz reißt einem das Herz auf langsame, qualvolle Art in kleine Fitzelchen.
Tolle Fic, kannst stolz darauf sein.
Wenn du deprimiert darüber bist, dass die jez fertig ist, kannste ja auch noch dieses so oft erwähnte, mysteriöse Treffen "vor drei Jahren" aufgreifen, nach dem der ohnehin spärliche Kontakt vollends abgebrochen sein soll...
Von: abgemeldet
2011-10-05T21:48:23+00:00 05.10.2011 23:48
hallo hallo, ich dank dir sehr dass du dich daran gesetzt hast um die geschichte fortzuführen. ich finde du hast es wunderbar geschafft gendo zu einem menschen und vater werden zu lassen, davon hatten wir ja noch nicht viel. der abschluss der kleinen geschichte ist gelungen und die sache in sich stimmend und abgeschlossen - das heisst ich kann dich leider nicht dazu drängen weiter zu schreiben aber ich lese gerne andre ff von dir! weiter so!
Von:  Kendrix
2011-08-08T10:03:23+00:00 08.08.2011 12:03
Wow, es ist cool, dass du das wirklich an reale Orte anlehnst.

Wieder ein geniales, kunstvoll geschriebenes Kapitel. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Man sieht schon, wie Gendo allmählich beginnt, den kleinen Abzuweisen, weil er's einfach nicht mehr aushält, und auch die Perspektive des verwirrten kleinen shinji ist immer effektiv darin, einem das Herz zu brechen. Auch den Kontrast zwischen den schönen erinnerungen und den Ruinen in der Realität konnte man sich fast bildlich vorstellen, und dass sie am Ende doch eine Richtung hatten, war richtig episch...
Was auch gelungen und ziemlich passend war, ist das Ende des kapitels. Die Reaktion passt sehr gut zu Shinji und berücksichtigt eigenschaften von ihm, die des öfteren vergessen werden...
Gute Arbeit, ich freue mich schon sehr auf den rest.
Von: abgemeldet
2011-07-08T16:11:29+00:00 08.07.2011 18:11
kekse sind gut, ich stimme zu. ich finde es auch gut, dass dieses verhältnis dass doch so zentral für die strory aufgearbeitet wird. darauf warte ich schon lange. auch das weglaufen hast du klasse in einen kontex gesetzt denn so unähnlich sind sich die beiden nicht finde ich. gendo und shinji haben beide angst blos vor verschiedenen dingen, gendo hatte verlustangst und shinji angst vor zurückweisung was ja auch verlust entspricht.
du beschreibst das shinji gendo verhältnis nicht so kalt wie später, er kennst die bedürfnisse und die art von shinji und geht irgendwie auch darauf ein - und immerhin hat er ihn mitgenommen und nicht irgendwo angegeben... bis jetzt. ich bin gespannt wie du die wende findets. wobeis mir so viel besser gefällt ; )
viel dank auf alles fälle für die tolle ff und schreib weiter!
Von:  Kendrix
2011-07-04T22:23:27+00:00 05.07.2011 00:23
Das du dich der kürzlich erwähnten Woche angenommen hast, in der Gendo sich sonst wo herumgetrieben hast, ist schon einmal bemerkenswert - Obwohl Shinji und Gendo ja die Hauptcharaktere sind, gibt es ihrer gemeinsamen Vergangenheit doch sehr viele Lücken und vage angesprochene, kaum näher beschriebene Ereignisse. Außerdem verdient jeder, der Gendo nicht als stereotypischen Filmbösewicht darstellt, sondern sich auch die... Tiefen ansieht, schon einmal einen Keks. Es ist gut, dass sich mal einer mit der Beziehung der Beiden - oder eben mit der Abwesenheit einer solchen Beziehung.
Ich mag deine nüchterne und doch emotionale Beschreibung der Entwicklungen, deine Spiele mit Satzzeichen und nicht ausgesprochenen Dingen (Sie kommt nicht zurück !/...)
Und natürlich sorgt nichts für mehr Drama als die Zwischenfragen eines kleinen Kindes, das nicht ganz versteht, was los ist.
Die Darstellung des allmählichen Zustand des Zerfalls inklusive Klein-Shinji's zunehmendes "einfach-nur-mitgeschleift-werden" ist sehr gelungen, man sieht, dass dies der Verlauf des Prozesses ist, nach dem die zwei "futsch" waren, so wie wir sie kennen.
Der irgendwie "ausgetrocknete", eins-nach-dem-anderen Ton, der hier zum Einsatz kam, passt gut zu Gendo.
Ich freue mich schon daraus zu sehen, was du aus diesem ewig-kryptischen "Du warst es doch, der weggelaufen ist" machen wirst.


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