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On the Road to Nowhere

von

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Kapitel 3

Teil 3
 

Er träumte von Yui. Sie lief lachend durch eine zerstörte Strasse, hüpfte leichtfüssig über das Geröll und drehte sich nur ab und zu winkend zu ihm um. Die Sonne blendete ihn, und er hatte Mühe ihr zu folgen. Yui lief immer weiter durch die Trümmerberge, immer weiter von ihm weg. Er rief nach ihr, doch kein Laut kam aus seinem Mund. Er streckte seinen Arm nach ihr aus, wohlwissend das er sie doch nicht erreichen würde.
 

Dann verlor er sie aus den Augen. Sie verschwand hinter einer halbverfallen Hauswand in eine kleine Seitengasse. Er lief schneller, doch als er in die Gasse einbog, war er allein. Die Wände der Häuser waren hier so hoch, das ein Teil der Gasse trotz der strahlenden Mittagssonne fast vollkommen im Dunkeln lang.
 

“Mama ist nicht tot!”
 

Er hielt vor Schreck inne und drehte sich langsam um. Die gleissende Sonne blendete ihn wieder und er musste seine Augen mit seiner Hand abschirmen

Hinter ihm, am Anfang der Gasse, der noch in helles Licht getaucht war, stand Shinji. Seine Augen waren voller Tränen, aber sein kleiner Körper zitterte vor Wut.
 

“Mama ist nicht tot!” wiederholte Shinji aufgebracht.
 

“Du lügst!”
 

Gendo trat einen Schritt zurück. Er wandte sich ab und blickte in die leere, dunkle Gasse in die Yui verschwunden war.

Plötzlich begann es zu schneien. Zuerst war es nur eine einzelne Flocke die einsam in das kalte Zwielicht vor ihm schwebte. Dann verschwand innerhalb eines Augenblickes alles um ihn herum in einem Sturm von Schnee. Er blinzelte und fand sich selbst auf dem verlassenen Vorplatz des kleinen Tempel, den sie vor wenigen Stunden besucht hatten. Von dem Schnee war nicht mehr zu sehen, stattdessen war der ganze Ort in das goldene Licht der untergehenden Abendsonne getaucht.

Wenige Meter entfernt sah er Yui und .. .sich selbst.
 

“Bist du dir wirklich ganz sicher? Wir können den Test auch verschieben...” sagte sein anderes selbst.
 

Yui, die ihren weißen Plugsuit trug, schüttelte den Kopf.
 

“Ich bin sicher. Du musst dir keine Sorgen machen”
 

Dann drehte sie sich von seinem anderen Selbst weg und blickte ihm direkt in die Augen.
 

“Und bist du dir auch sicher?” fragte sie, ohne das sich ihre Lippen bewegten.
 

Er trat einen Schritt näher auf sie zu, doch je näher er ihr kam desto mehr verschwamm die Szene vor seinen Augen. Nur ihre Stimme blieb zurück.
 

Das nächste was er sah, war das seelenlose Gesicht von EVA-01.

Er stand im Hangar des Raumes, in dem auch der Test vor ein paar Tagen stattgefunden hatte. Wieder war er nicht allein.

Yui war bei ihm, diesmal trug sie den weißen Hochzeitskimono und in ihrem Haar hatte sich eine einzelne Kirschblüte verfangen. Sie sagte nichts, stand nur still da und sah ihn traurig an.

Anstatt ihrer Stimme hörte er diesmal seine eigene Stimme in seinem Kopf.
 

In Zeiten des Leidens
 

in Zeiten der Freude
 

werde ich dich beschützen
 

bis zum Tod
 

Eine einzelne Träne lief über Yuis Wange, ihr Blick war unverändert auf ihn gerichtet. Die Worte ihres gemeinsamen Eheversprechens hallten in seinem Kopf.
 

“Bis zum Tod...”
 

Diesmal kam die Stimme weder aus Yuis Mund noch war sie nur in seinem Kopf.

Langsam drehte er sich um.

Hinter ihm, am Ende der Hangarbrücke stand wieder Yui, zusammen mit Shinji. Diesmal trug sie wieder den weißen Plugsuit und hielt Shinji an der Hand. Ihr Gesicht zeigte keine Traurigkeit mehr, nur noch Entschlossenheit.
 

“Bis zum Tod...” wiederholte sie erneut.
 

Er wachte schweißgebadet auf. Verschwommene Bilder und Wortfetzen aus seinem Traum kamen ihm in den Sinn, bevor sein Bewusstsein endgültig wieder in der Realität angekommen war. Das Hotelzimmer war lichtdurchflutet, jemand hatte die Vorhänge aufgezogen. Es musste bereits Mittag sein. Er versuchte sich an die Einzelheiten seines Traumes zu erinnern. Die Trümmerwüste, in der Yui verschwunden war und Shinji-

Shinji.

In diesem Moment wurde ihm bewusst, das er alleine in dem großen Bett lag. Shinji fehlte.

Stöhnend setzte er sich auf und blickte sich um und liess sich dann gleich erleichtert wieder in das Bett sinken.

An dem kleinen Tisch unter dem Fenster saß Shinji und schien etwas zu malen. Er hatte sich Blätter aus der Info-Mappe des Hotels genommen, die nun auf dem Boden lag, und wohl auch einen Kugelschreiber darin gefunden. Da der Tisch viel zu hoch für ihn war, kniete Shinji auf dem Stuhl um überhaupt über den Tischrand sehen zu können. Er war völlig in sich selbst versunken und schien nichts um sich herum wahrzunehmen.
 

Ein dumpfels Gefühl legte sich bei diesem Anblick über Gendos Brust. Die letzte Nacht war schrecklich gewesen. Shinji hatte sich geweigert wieder zurück zum Auto zukommen und war nicht mehr zu beruhigen gewesen. Er hatte seine ganze Wut hinausgeschrien, bis er sich plötzlich verschluckt hatte und keine Luft mehr bekommen hatte. Als Gendo ihm zur Hilfe eilen wollte, war Shinji trotz seiner Panik und Angst weiter von ihm zurückgewichen. Gendo hatte ihn mit Gewalt packen müssen. Shinji war so erschrocken gewesen, das er in diesem Moment wieder Luft bekam, aber er weigerte sich auch nur einen Schritt in Richtung Auto zu machen. Gendo hatte ihn dann einfach hingetragen, aber Shinji hatte sich bis zuletzt gewehrt. Es hatte eine Ewigkeit gedauert bis Shinji sich seinem Schicksal ergeben hatte und nur noch lautlos geweint hatte. Die Nacht in dem Hotel am Rande Kyotos hatten sie beide zum größtenteil schlaflos verbracht.

Nun spürte Gendo die Erschöpfung der letzten Tage.
 

Er wusste nicht mehr weiter mit Shinji. Es war alles so einfach gewesen, als er noch ein Baby gewesen war. Nicht das er von der Schwangerschaft begeistert gewesen war. Nein, es hatte ihn aus der Bahn geworfen, als Yui ihm die Neuigkeit mitteilte. Das war nicht einmal zwei Monate nach dem Second Impact gewesen. Er fand die Vorstellung ein Kind dieser zerstörten Welt auszusetzen einfach nur grausam. Auch Yui schaffte es in den Monaten der Schwangerschaft nicht seine Zweifel zu zerstreuen. Mit jedem Monat wurde Yui glücklicher und konnte die Geburt kaum noch abwarten, während er sich davor fürchtete. Doch Shinjis Geburt änderte alles. All seine Angst war verflogen, als er Shinji das erste mal in den Armen hielt. Es war einfach gewesen ein Baby zufrieden zu stellen. Aber je älter Shinji wurde, desto schwieriger wurde es für Gendo. Er konnte sich nicht auf Shinjis kindliche Ebene einlassen, so wie Yui es mühelos konnte. Sie war immer dagewesen um ihm zu helfen. Er hatte nie wirklich viel Zeit mit Shinji alleine verbracht. Während Yui nur noch dreimal pro Woche ins Labor gekommen war und ansonsten oft noch abends zu Hause gearbeitet hatte, war er meistens erst heimgekommen wenn Shinji schon schlief. Solange wie in den letzten Tagen waren er und Shinji noch nie zusammengewesen. Und nun hatte er seine Grenzen erreicht. Mit jedem Tag der verging, wurde er hilfloser.
 

“Papa, das ist für dich.” riess Shinji ihn aus seinen Gedanken und streckte ihm ein Blatt Papier hin.
 

In seinen Augen war kein Anzeichen von Wut oder Mißtrauen, es war als wäre letzte Nacht nichts zwischen ihnen vorgefallen. Gendo nahm das Blatt wortlos entgegen. Das dumpfe Gefühl in seiner Brust verstärkte sich als er sah was Shinji gemalt hatte. Das Bild zeigte ihn, Shinji und Yui. Während Yui Shinji an der Hand hielt, stand er selbst etwas abseits von ihnen. Doch das schlimmste für ihn war das Interface Headset das deutlich erkennbar in Yuis Haaren zu sehen war. Shinji hatte seine Mutter so gemalt, wie er sie zum letzten mal gesehen hatte.
 

“Mama trägt den Taucheranzug von der Arbeit.” erklärte Shinji und ging dann wieder zurück zu dem kleinen Tisch und begann mit dem nächsten Bild.

Gendo seufzte innerlich. Hatte Shinji schon wieder verdrängt was gestern passiert war? War es seine Art mit dem Verlust umzugehen, in dem er Yuis Verschwinden und alles was gestern zwischen ihnen vorgefallen war, einfach ausblendete? Wie lange würde es brauchen bis er die Wahrheit akzeptieren würde?
 

“Mama ist nicht tot” hallten Shinjis Worte in seinem Kopf wieder.

Tod.

Bis zum Tod.
 

Die Bilder seines Traumes brachen wie eine Welle über ihn ein. Alles was ihm beim Erwachen wieder entglitten war, kam nun umso intensiver zurück.

Die Trümmerwüste. Der verlassene Tempel. Der Eva-Hangar. Yuis Stimme in seinem Kopf.
 

“Bis zum Tod.”
 

Und dann noch andere Stimmen.
 

Eine Stimme aus dem Chaos der vergangenen Tage.
 

“Faktisch gesehen ist sie nicht tot. Ihr Körper und ihre Seele sind noch in EVA-01 erhalten.”
 

“Die Idee hat nicht funktioniert...ich weiss nicht wie wir sie zurückholen sollen.”
 

Und eine Stimme aus der Zeit vor dem Second Impact.
 

“Der Weg zu Gott...Instrumentalitiy...”
 

Die Worte rasten in seinem Kopf. Wieso hatte er dies die ganze Zeit nicht gesehen? Wieso hatte er so leicht aufgegeben? Die Antwort auf seine Fragen lagen nun klar und deutlich vor ihm. Es gab noch eine andere Möglichkeit. Und er würde sie nutzen.
 

Die Erkenntnis das es noch Hoffnung gab, liess all die Erschöpfung der letzen Tage verfliegen. Er stand auf und durchsuchte eine der Reisetaschen. Ganz unten verborgen fand er sein Handy. Er hatte es nicht mehr angeschaltet seit jenem Tag.
 

“Shinji, ich muss kurz weg. Du bleibst schön hier, ja?”

Shinji nickte und wandte sich dann wieder seinem Bild zu.
 

Eine halbe Stunde später hatte er alle Anrufe getätigt, die für sein Vorgehen unvermeidlich waren.

Alle bis auf einen. Das schwierigste Gespräch stand ihm noch bevor. Er seufzte und wählte die Nummer der Auskunft.
 

“Bitte verbinden Sie mich mit Hiroshi Ikari in Neo-Yamashima.”
 

Diesmal half auch die kurvenreiche Küstenstrasse nicht seinen Gedankenkreislauf zu unterbrechen.

Er hatte nicht mehr viel Zeit wenn er heute abend pünktlich zu dem Treffen erscheinen wollte, von dem seine Zukunft abhing.

Und davor...

Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Shinji schlief in seinem Kindersitz.

Davor musste er sich endgültig von seinem bisherigen Leben verabschieden.
 

Die Stunden vergingen und seine Unruhe wurde mit jedem Kilometer größer. Das Gespräch seines letzen Anrufes kreiste immer noch unkontrolliert in seinem Kopf.
 

“Weisst du das du da von uns verlangst?”
 

“Das letzte mal das wir von euch etwas gehört haben war die Postkarte die ihr uns zu Shinjis Geburt gesendet habt.”
 

“Das du dich traust hier anzurufen. Hast du die Nachrichten nicht gesehen? Du wirst beschuldigt sie getötet zu haben!”
 

“Der Junge kennt uns doch gar nicht.”
 

“Wir treffen uns um 18 Uhr am Bahnhof in Kashikawa.”
 

Der Bahnhof lag etwas ausserhalb des einsamen Dorfes in der untergehenden Abendsonne. Es gab nur ein Gleis sowie ein halbzerfallenes Haus daneben, das nur noch aus Mauerresten bestand und einen Teil des Bahnsteiges in Schatten hüllte.

Gendo war froh, das Hiroshi und seine Frau eingewilligt hatten, Shinji hier am Bahnhof abzuholen, so musste er nicht den ganzen Weg nach Neo-Yamashima fahren sondern konnte direkt weiter nach Neo-Tokyo 3.
 

Er parkte am Strassenrand und zögerte kurz, bevor er ausstieg. Es gab nun kein zurück mehr. Der Bahnhof schien um diese Zeit verlassen zu sein. Es parkte kein anderes Auto in der Nähe, noch waren irgendwelche Leute zu sehen. Als er die Tür öffnete, schlug ihnen das Zirpen der Zikaden wie eine Welle entgegegen. Ihr Geräuschpegel war hier draussen, fern jeder Großstadt, um ein vielfaches höher als in den wenigen Grünflächen die in den Städten noch erhalten waren.
 

Hiroshi und Megumi warteten am Ende des Bahnsteigs auf sie. Sie sahen beide viel älter als Gendo sie in Erinnerung hatte.

Er stellte Shinji seinen Onkel und seine Tante vor und wandte sich dann wieder an Hiroshi.
 

“Danke.”
 

Hiroshi schüttelte den Kopf.
 

“Wir tun es nur für sie, das ist dir doch hoffentlich klar?”
 

Gendo nickte. Er konnte die Ablehnung der beiden förmlich spüren und auch wenn er sich vor ein paar Stunden noch sicher gewesen war, Hiroshi überzeugt zu haben, nicht an Yuis Tod Schuld zu sein, war er sich dessen nun nicht mehr sicher.
 

“Wann wirst du ihn wieder abholen?” fragte Megumi.
 

Ein Blick zu Hiroshi machte Gendo klar, das dieser seiner Frau nicht alles erzählt hatte.

Gendo ignorierte die Frage daher.
 

“Ich schicke euch Geld.” sagte er stattdessen.

“Ich muss jetzt los. Ich habe noch einen wichtigen Termin heute Abend.”
 

Megumi sah ihn empört an, konnte aber keine Worte mehr finden. Hiroshi nickte stumm.
 

Shinji hatte sich inzwischen ein paar Meter von ihnen entfernt und beobachtetet eine Schnecke, die sich am Rand des Bahnsteigs befand.
 

“Papa, schau mal, die Schnecke hat ein Loch in ihrem Haus.”

Shinji deutete auf die Schnecke, begeistert über seine Entdeckung.

Gendo schluckte. Was tat er hier nur? Shinji ahnte nicht einmal im entferntesten, warum er hier an diesem verlassenen Ort gerade seinen Onkel und seine Tante kennengelernt hatte, die bisher keine Rolle ins einem Leben gespielt hatten.
 

Aber Gendo hatte seine Entscheidung getroffen. Es war der einzige Weg, der noch blieb. Irgendwann würde Shinji das vielleicht verstehen.

Er ging neben Shinji in die Hocke, damit er ihm in die Augen sehen konnte.
 

“Shinji..du musst jetzt gut zuhören, was ich dir sage...”
 

Shinji blickte ihn erstaunt an und mit großen Augen an.
 

“Shinji...du darfst nicht die gleichen Fehler machen wie ich. Du darfst nicht vor der Wahrheit weglaufen. Bitte versprich mir das...”
 

Shinji nickte bedächtig, auch wenn er nicht verstand was Papa ihm eigenlich sagen wollte.
 

“Du wirst jetzt bei deinem Onkel und deiner Tante bleiben...”

Shinjis Gesichtsausdruck veränderte sich, zuerst wirkte er nur überrascht, dann zeigte sich Angst in seinen Augen.
 

“Warum kann ich nicht mit nach Hause kommen?”
 

“Shinji...” Gendo fuhr ihm sacht durch das zerzauste Haar. Er konnte nicht mehr in diese traurigen Augen blicken. Er hielt es einfach nicht aus. Sein ganzer Körper schien zu schreien:
 

FLIEH!!!
 

Er zwang sich ruhig zu bleiben.
 

“Unser zuhause gibt es nicht mehr. Mama ist fort und ich..ich kann jetzt nicht für dich sorgen...”
 

Shinjis Augen füllten sich mit Tränen.
 

“Wann holst du mich wieder ab?” schluchzte er verzweifelt.
 

FLIEH
 

Gendo erhob sich.
 

“Ich muss jetzt gehen”.
 

Er drehte sich nochmal zu Hiroshi und Megumi um und nickte ihnen zu.

Megumi schüttelte entgeistert über das was sich vor ihr abspielte den Kopf.
 

Ohne einen weiteren Blick auf Shinji zu werfen, machte er sich auf den Weg zurück zum Auto.
 

Der erste Schritt.
 

Das Geräusch der Zikaden dröhnte unerträglich laut in seinen Ohren.
 

Der zweite Schritt.
 

“Papa!!!”
 

Der dritte Schritt.
 

“Bitte nimm mich mit...ich will nicht hier bleiben.”
 

Shinjis verwzeifelte, schluchzende Stimme hallte über den leeren Bahnsteig

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Der vierte Schritt.
 

Er hörte Shinjis Schritte hinter sich.
 

“Bitte lass mich nicht allein!” Shinji griff nach seiner Hand und hielt sich krampfhaft daran fest.
 

Er zwang sich Shinji nicht anzusehen und entriss ihm ruckartig seine Hand. Shinji wich erschrocken einen Schritt zurück.
 

“Nein. Du bleibst hier.”
 

Seine Stimme zitterte.
 

Der fünfte Schritt.
 

Shinjis Weinen wurde lauter.
 

Der sechste Schritt.
 

Gleich würde er das zerfallene Haus erreichen.

Aus Shinjis Schluchzen war nur ein Wort deutlich zu hören.
 

“Mama.”
 

Der siebte Schritt.
 

Er musste sich zwingen nicht los zu rennen.
 

“MAMA!!!!”
 

Der achte Schritt. Er stand nun im Schatten der zerfallenen Mauern.
 

Der neunte Schritt.
 

Er hörte wie Megumi zu Shinji lief.

“Ist schon gut Shinji. Es wird alles gut.” versuchte Megumi sein verzweifeltes Kind zu trösten.

Shinjis Weinen wurde noch verzweifelter.
 

Der zehnte Schritt. Er hatte das Ende des Bahnsteiges erreicht. Er zögerte, kurz nur und für niemanden bemerkbar. Dann bog er um die Ecke des zerfallenes Hauses und verschwand aus Shinjis Sichtfeld.
 

Shinjis Weinen verfolgte ihn bis zum Auto, zusammen mit dem furchtbar lauten Klagen der Zikaden. Seine Hände zitterten als er die Autotür aufschloss. Er zwang sich einen Moment innezuhalten und durchzuatmen. Sein Herz raste und sein ganzer Kopf dröhnte vor Schmerz.

Sein Verstand sagte ihm, das er das einzig richtig getan hatte, sein Herz sagte ihm das genaue Gegenteil.

Er blickte in den Rückspiegel auf den leeren Kindersitz.
 

“Es tut mir leid, Shinji.”
 

Dann startete er den Motor und fuhr davon, hinein in die anbrechende Dunkelheit. Diesmal lag sein Ziel klar vor seinen Augen.
 

Owari
 


 

Leider hatte ich vergessen das Kapitel vor meinem Urlaub hochzuladen, deswegen hat es jetzt doch zimelich lange gedauert. Ganz zufrieden bin ich nicht, es stimmt nicht so genau mit dem überein, wie ich es mir zu Beginn vorgestellt habe.

Jetzt noch ein bisschen was zum Entstehungsprozeß. Ich hab stundenlang im Netz recherchiert wie ein japanisches Eheversprechen denn ungefähr lauten könnte, habe aber nix brauchbares gefunden. Deswegen ist es nur ein Ausschnitt geworden, leider.

Ich habe auch ziemlich lange darüber gegrübelt von welcher Seite denn jetzt der Onkel und die Tante von Shinji sind, im Manga wird ja leider nix darüber gesagt. Erst wollte ich aus dem Onkel einen Halbbruder von Gendo machen, zudem er aber seit vielen Jahren kein Kontakt mehr hatte. Dann dachte ich mir, wieso sollte der Shinji aufnehmen?? Also ist es jetzt Yuis Bruder, der sich seiner Schwester zuliebe verpflichtet fühlt ihn aufzunehmen.

Das Gendo beschuldigt wird Yui getötet zu haben, wird einmal in den späteren Episoden kurz angedeutet (wenn man den Untertiteln glauben schenken darf), auch das ein Gericht ihn (oder GEHIRN als Organisation?) von der Schuld freispricht.

Die Zikade ist das Sommer-Tier schlechthin in Japan. Und sie können unglaublich laut sein. Im Sommer 2005 habe ich das Nagoya Castle besucht. Um das Schloss herum war eine Grünfläche und die Büsche müssen voller Zikaden gewesen sein, denn ihr Zirpen war schrecklich laut und hat richtig gedröhnt in den Ohren. Ich hab mir meinen Sonnenhut über die Ohren gezogen, damit es nicht ganz so laut ist :-)
 

Da wars..irgendwie bin ich tarurig das die Geschichte jetzt vorbei ist und das sie nicht so geworden ist wie ich es mir vorgestellt habe. Aber bei dem Versuch sie umzuschreiben bin ich auch nicht weitergekommen, also bleibt sie jetzt so.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kendrix
2011-10-29T12:11:34+00:00 29.10.2011 14:11
Ah, endlich jemand der all das mal aufgreift/verwendet...
Die schnellen Flasches mit den beschuldigungen, und auch dieses kleine, unscheinbare Flashback, das enthüllt, das Shinji den Satz "Du darfst nicht weglaufen" zu erst von seinem alten Herrn bekommen hat - Ich finde, du hast beides sehr effektiv und bedeutungsvoll umgesetzt, die letzte Sequenz reißt einem das Herz auf langsame, qualvolle Art in kleine Fitzelchen.
Tolle Fic, kannst stolz darauf sein.
Wenn du deprimiert darüber bist, dass die jez fertig ist, kannste ja auch noch dieses so oft erwähnte, mysteriöse Treffen "vor drei Jahren" aufgreifen, nach dem der ohnehin spärliche Kontakt vollends abgebrochen sein soll...
Von: abgemeldet
2011-10-05T21:48:23+00:00 05.10.2011 23:48
hallo hallo, ich dank dir sehr dass du dich daran gesetzt hast um die geschichte fortzuführen. ich finde du hast es wunderbar geschafft gendo zu einem menschen und vater werden zu lassen, davon hatten wir ja noch nicht viel. der abschluss der kleinen geschichte ist gelungen und die sache in sich stimmend und abgeschlossen - das heisst ich kann dich leider nicht dazu drängen weiter zu schreiben aber ich lese gerne andre ff von dir! weiter so!


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