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Murderer

von

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Wie alles begann...

Als Tohma Seguchi, seinerseits langjähriger Freund meiner Familie, mich damals vor sechs Jahren mit nach New York nahm, hätte ich nicht im Traum damit gerechnet, dass dieser Aufenthalt mein gesamtes Leben verändern und prägen sollte. Ich war ein sechzehnjähriger Junge, der sich für Bücher und Literatur interessierte und Schriftsteller werden wollte. Als zweitältester Sohn einer Priesterfamilie hatte ich es wegen meiner für einen Japaner untypischen Augen- und Haarfarbe nie leicht gehabt. Weder zu Hause bei meinem Vater, mit dem ich mich regelmäßig stritt, noch in der Schule. Täglich musste ich mir anhören, wie missraten ich doch sei und mein Vater wünschte, ich wäre nie geboren. Anfangs tat´s mir weh das zu hören und ich hatte das Gefühl dass meine ältere Schwester Mika und mein jüngerer Bruder Tatsuha immer bevorzugt wurden, was ich irgendwann sogar akzeptierte, nur um Stress und Streit zu vermeiden. Doch mein Vater ließ keine Gelegenheit aus, um mich nieder zu machen. Tohma muss das wohl auch gesehen haben, denn er kam oft vorbei und verbrachte einfach seine wenige Freizeit mit mir. Ich hab mich immer sehr gefreut wenn er sich ankündigte. Bei ihm hatte ich immer das Gefühl, er sei der einzige, der mich wirklich verstand, und Freundlichkeit und Fürsorge nie heuchelte. Deshalb wurde er bald mein Anlaufpunkt, wenn im Hause Uesugi wieder mal die Fetzen flogen. Ich war fast täglich nach der Schule bei ihm und er kümmerte sich rührend um mich. Er war so was wie ein großer Bruder für mich.
 

Eines Nachmittags an einem lauen Frühlingstag, kam ich von der Schule und sah ihn in unserem Wohnzimmer auf den traditionellen Tatami Matten knien. Ich betrat das Zimmer und grüßte ihn höflich, wie es mir eingebläut wurde. Dann wollte ich wieder gehen, da ich als „Kind“ nichts bei „Erwachsenengesprächen“ zu suchen hatte. Doch erstaunlicherweise pfiff mein Vater mich zurück und sagte mir, ich solle mich doch setzen, denn es gäbe eine wichtige Neuigkeit für mich. Seine Freundlichkeit mir gegenüber war mir schon etwas komisch vorgekommen, aber vor Besuch wagte ich mich nicht, meinem Vater das zu sagen. „Morgen wirst du mit Tohma in die Staaten fliegen!“ verkündete mein Vater fast feierlich und Tohma setzte sein gewöhntes zuckersüßes Lächeln auf. „Na was sagst du dazu, Eiri-kun?“ Ich war erst völlig perplex und hielt das für einen Scherz, obwohl ich glaubte Tohma gut genug zu kennen, um zu wissen, dass es sein ernst war. Lange hatte ich davon geträumt, Kyoto, ja Japan zu verlassen um endlich mal die „weite Welt“ zu sehen. Meine Augen fingen an zu leuchten und ich lächelte glücklich. Tohma erklärte mir dann den Grund dieser Reise, dass er gemerkt habe, dass ich ein kluges Kind sei und er in New York einen hervorragenden Lehrer Namens Yuki Kitazawa kennen würde, der sich bereit erklärt hatte, sich meiner anzunehmen und mich in den verschiedenen Fächern privat zu unterrichten. Wir würden in Tohmas Zweitwohnung in New York leben und ich könne mich ganz auf den Unterricht konzentrieren, da ich keine Schule wie hier besuchen würde, sondern täglich von Kitazawa unterrichtet werden würde. Ich hörte gespannt zu, ja hing praktisch an Tohmas Lippen und sog jedes seiner ruhig erklärenden Worte förmlich auf.
 

Als er fertig mit seiner Erzählung war, schickte mein Vater mich hoch um zu packen, ich wusste, dass er froh war mich los zu sein, und als ich den Raum verließ und die Tür hinter mir zu schob hörte ich, wie mein Vater zu Tohma sagte: „Ich stehe tief in deiner Schuld, Tohma-san dass du dir diese Last aufbürdest und diesen Bengel von hier weg schaffst!“

Tohma muss daraufhin seine übliche Sitzhaltung eingenommen haben und erneut gelächelt haben , das war seine Art höflich zu sein. „Aber Koji-san, ich bitte dich! Eiri-kun ist keine Last für mich, im Gegenteil, ich verbringe gern Zeit mit ihm und ich bin der Meinung, dass er ein kluger Junge ist der gefördert werden muss.“ Als ich seine sanfte und fast beschwörerische Stimme hörte, musste ich lächeln und war ihm dankbar dafür dass er mich hier wegholte, wo mich sowieso nur Ärger und Stress erwartete. Ich ging schließlich in mein Zimmer und fing an zu packen und plötzlich fiel mir ein, dass ich gar nicht gefragt hatte, was hier aus der Schule wurde.
 

Aber ich verwarf den Gedanken wieder, da ich wusste das Tohma ein Organisationstalent sondergleichen war. Er sah mit seinen 26 noch unglaublich jung aus und war erfolgreicher Musiker. Ich bewunderte ihn irgendwie, weil er immer für alles eine Lösung parat hatte und manchmal schämte ich mich dafür, dass ich ihn in seiner Freizeit nervte. Ich hatte auch nie wirklich verstanden, warum er mich so mochte aber meine eigene Familie mich hasste, oder mich zumindest irgendwie abwies, mein Vater tat dies zumindest. Meine Schwester war viel unterwegs und mein Bruder liebte jeden, der mit ihm spielte.
 

An diesem Abend ging ich früh zu Bett, da Tohma mich am nächsten Morgen früh abholen würde. Ich wälzte mich eine Weile hin und her, ich war nervös und hibbelig. Irgendwann schlief ich tatsächlich ein, aber der Wecker meinte es wieder mal nicht gut mit mir. Aber an diesem Tag war das Aufstehen kein Problem für mich. Ich schwang mich aus dem Bett und machte mich sofort fertig, ich wollte Tohma nicht warten lassen. Meine Mutter sah mich komisch an, als ich fertig und ohne murren zum Frühstückstisch erschien, ich aß aber nur sehr wenig und mein Blick klebte an der Uhr. Die Zeit schien nicht weiter zu laufen.

Mein Gehörsinn war an diesem Tag besonders empfindlich und so hörte ich Tohmas Auto auf unser Grundstück rollen. Jegliche Höflichkeit und Erziehung vergessend, sprang ich auf und rannte zur Tür um zu öffnen. Tohma hatte gerade zum klingeln angesetzt, aber ich war schneller. Zunächst sah er mich verwundert an, dann aber setze er das gewöhnte Lächeln auf. „Guten morgen, Eiri-kun!“ Ich freute mich wie ein Kind an Weihnachten und grüßte entsprechend zurück. Jedoch erschien mein Vater in der Tür und schlug mir unvermittelt gegen den Hinterkopf. „Freches Gör, so begrüßt man erstens keine Gäste und zweitens springt man nicht so vom Tisch auf!“

Ich zuckte beim Schlag zusammen und merkte nur wie Tohma mich schnell in seine Richtung zog, um weiterer Prügel vorzubeugen. „Aber Koji-san!“ sagte er empört. „er freut sich doch nur!“ Unwillkürlich hatte ich die Hände an den Hinterkopf gelegt. Ich stand nah bei Tohma, roch den angenehmen Duft von Aftershave und spürte seinen regelmäßigen Herzschlag. Ich fühlte mich geborgen bei ihm und ich war froh dass er für mich da war. Ohne ein weiteres Wort schob er mich sanft, aber bestimmt aus dem Haus um dann meine Sachen zu holen. Ich setzte mich ins Auto und sah wie meine Familie an der Tür stand. Mein Vater grinste, meine Mutter weinte und Tatsuha sah traurig aus. Zwischen ihnen erschien Tohma mit meinem Koffer, der sich von meiner Mutter und Tatsuha verabschiedete, meinem Vater aber einen bedrohlichen Blick zuwarf. Ich verstand nicht, was er zu ihm sagte. Ich hörte die Klappe des Kofferraums und kurz darauf stieg Tohma ins Auto und startete den Motor. Ich hatte das Gefühl, dass das auch ein Start in ein neues, angenehmeres Leben war.
 

Der Wagen rollte über den Hof und ich sah meiner Familie nur einmal kurz nach. Dann setzte ich mich wieder vernünftig hin und schwieg eine Weile. Ich merkte nicht dass Tohma mich zwischendurch durch den Rückspiegel musterte. Ich sah aus dem Fenster und merkte wie mein Herz schneller schlug, je näher wir dem Flughafen kamen. Ich fing an ungeduldig auf dem Sitz hin und her zu rutschen.

Irgendwann parkte Tohma das Auto und lud das Gepäck aus. Ich trug meinen Koffer natürlich selbst. Dann sprach ich den ersten Satz seit mein Vater mir den Schlag versetzt hatte. „Wer ist dieser Lehrer? Ist der nett?“ Tohma lächelte. „Ja, Yuki Kitazawa ist ein netter Mann, und er kann gut mit Kindern umgehen. Aber du wirst ihn ja bald kennen lernen!“ Ich nickte und wir machten uns auf den Weg Richtung Flugzeug. Ich war bisher noch nie geflogen und dementsprechend nervös. Wir stiegen in die riesige Maschine und ich tapste hinter Tohma her, der offenbar genau wusste was er tat. Ich setzte mich auf einen der freien Plätze neben Tohma und wartete darauf, dass die Maschine bald starten würde. Neugierig sah sich aus dem Fenster an dem ich saß. Tohma hatte einige Unterlagen vor sich ausgebreitet und las konzentriert darin. Er sah in seiner schlanken Statur und der konzentrierten Haltung mit der Lesebrille nun wieder seinem Alter entsprechend aus. Mittlerweile waren wir gestartet und ich sah zwischendurch zu Tohma rüber, dem das Fliegen offensichtlich nichts ausmachte. Stunden vergingen, in denen Tohma und ich zwischendurch über den Gang liefen, um uns die Beine zu vertreten. Der Jetlag machte mich fertig, ich schwanke zwischen einem Gefühl von Müdigkeit – da ich nur wenig schlief – und Nervosität wegen der neuen Ereignisse in meinem Leben. Tohma sah lächelnd zu mir herüber. „Wir sind bald da, Eiri-kun, gedulde dich noch einen Moment!“ Ich nickte und setzte mich wieder hin.

Irgendwann landeten wir am New York Airport und ich fand irgendwie, dass sich New York nicht wesentlich von Tokio unterschied. Trotzdem sog ich alles an Informationen auf, die ich hier erhalten konnte. Plötzlich war alle Müdigkeit verflogen. Da ich alles was ich sah bestaunte, hörte ich Tohma nur mit einem halben Ohr zu, was mir später irgendwann zur Gewohnheit werden sollte.
 

Ich lief immer noch staunend hinter Tohma her, der telefonierte – wie ich im Nachhinein weiß mit Yuki – und zielstrebig in eine Richtung lief. Plötzlich merkte ich, wie Tohma mich schnell auf die Seite zog, ich war zu sehr in Gedanken um zu begreifen warum. „Eiri-kun, schau bitte wo du hinläufst!“

Ich sah ihn verwirrt an und er deutete lächelnd auf ein Reklameschild in das ich beinahe rein gelaufen wäre. Ich wurde rot, und schwieg. Wir stiegen in ein Taxi, das uns in Tohmas Zweitwohnung brachte. Ich kannte sein Haus in Tokio, das deutlich seinen Status zeigte, umso verwunderter war ich als er die Tür zu einer kleinen bescheidenen Wohnung aufschloss, die drei ebenso bescheiden eingerichtete Zimmer hatte. Er schien meine Gedanken gelesen zu haben. „Ich bin selten hier, denn wenn ich hier bin, hab ich viel zu tun, da nutze ich sie nur zum schlafen.“ Ich nickte und lächelte. Dann stellte ich mich an eines der großen Fenster. „Das ist also New York!“ Er kam hinter mich und reichte mir ein Glas Wasser. „Eine wunderbare Stadt, ich bin gern hier!“ Im Nachhinein glaube ich, dass Tohma diese Worte mittlerweile mehr oder weniger bereut.
 

Nachdem wir ausgepackt, uns ausgeruht und etwas gegessen hatten, war es an der Zeit meinen Privatlehrer kennen zu lernen. Ich folgte Tohma zu einem kleinen Apartment im Herzen von New York und war mehr als neugierig auf den Mann. Tohma klingelte und trat einen Schritt zurück. Kurz darauf öffnete sich die Tür und ein hoch gewachsener junger Mann mit breiten Schultern, einer sonst aber eher schlanken Statur, öffnete uns die Tür.

Er lächelte lieb und begrüßte Tohma in perfektem Englisch. An der Vertrautheit, mit der sie sich begrüßten, konnte ich erkennen, dass sie sich Jahre kennen mussten. Ich hielt mich zurück, wie ich es gelernt hatte. Tohma winkte mich zu sich und legte mir die Hände auf die Schultern. „Das ist Eiri Uesugi, mein Schützling und dein neuer Schüler, Yuki.“ Yuki lächelte und reichte mir die Hand.

Dann stellte er sich allerdings auf japanisch vor und bat uns in die Wohnung. Ich setze mich neben Tohma und beide plauderten über dies und jenes. Dann wand Yuki sich an mich. Er erklärte, was er unterrichtete und das er sich freue mich kennen zu lerne, sowie auf den gemeinsamen Unterricht. Ich lächelte und war von dieser offenen und sympathischen Art irgendwie fasziniert.

Wenig später verließ ich mit Tohma und einer Art Stundenplan in der Hand Yukis Wohnung und wir fuhren noch ein wenig durch New York. Für den Unterricht mussten wir noch einiges besorgen. Morgen um acht Uhr würde ich meinen ersten privaten Schultag mit Yuki Kitazawa haben und ich freute mich darauf.

Ein unheimlicher Tag

Am nächsten Morgen brachte Tohma mich zu Yukis Wohnung und verschwand dann wieder, er hatte noch zu tun. Ich setzte mich an den großen Tisch in Yukis Wohnzimmer und packte meine Sachen aus. Er setzte sich neben mich und erklärte mir die nächsten Unterrichtsstunden, die er aufgrund meiner Lehrpläne aus der Schule geplant hatte. Yuki Kitazawa war Lehrer für die Fächer Englisch, Literatur und Sport und ich fand irgendwie dass es für ihn genau die richtigen Fächer waren, obwohl ich ihn nicht kannte, aber er strahlte es aus.

„Wir fangen mal mit Literatur an, was meinst du, Eiri?“ Ohne aufzusehen nickte ich und kramte in meiner Tasche nach dem Buch und was zu schreiben. Er gab mir ein paar Stichpunkte, zu denen ich eine kurze Geschichte schreiben sollte. Ich las konzentriert und fing an zu schreiben. Er saß ruhig neben mir und ging meine Lehrpläne durch.

Nach gut einer halben Stunde war ich fertig und gab ihm meinen Zettel. Er las und lächelte. Du hast Talent Eiri-kun. Ich freute mich über ein positives Wort und streckte mich. „Ich will Schriftsteller werden“ sagte ich. Er sah mich freundlich lächelnd an. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass du es schaffst, wenn du fleißig lernst, Eiri-kun. Wir können morgen in die Bibliothek gehen.“ Ich nicke. „Au ja, das klingt gut.“

Der Rest des Unterrichts verlief ruhig und gegen Nachmittag holte Tohma mich von Yuki wieder ab. Tohma betrat das Zimmer, ich hörte ihn gar nicht da ich konzentriert las. „Hallo Eiri-kun!“ Ich sah auf und freut mich. „Tohma - san!“ Ich stand auf und ging zu ihm. Er legte mir die Hände auf die Schultern und sah mich an. „Na, wie war dein erster Unterrichtstag bei Yuki?“ Er sah erst ihn dann mich erneut an. „Schön!“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Tohma bedankte sich bei Yuki dafür, dass er sich um mich kümmerte und Yuki antwortete entsprechend mit Höflichkeitsfloskeln und eigentlich leerem Geplänkel. Ich stand nun fertig neben Tohma, bereit Yukis Wohnung zu verlassen und Tohma verabschiedete sich von ihm. Wir verließen die Wohnung und schlenderten gemächlich die Fith Avenue entlang. Als wir in Tohmas Zweitwohnung ankamen setze ich mich auf die Couch und fragte ihn nach seinem Tag. Er zog seinen Mantel aus und ging in die Küche um Tee aufzusetzen, ich für meinen Teil machte es mir auf der Couch bequem und ging noch mal meinen Lehrplan durch. Mit zwei dampfenden Tassen Tee kam Tohma ins Wohnzimmer zurück. Er hatte sie auf den Tisch gestellt und ich nahm die heiße Tasse gern entgegen. Ich pustete. „Du bist immer sehr konzentriert, Eiri-kun, ich finde das sehr löblich.“ sagte Tohma lächelnd. „Danke Tohma –san!“ ich lächelte. Er erwiderte mein Lächeln und streichelte mir über den Kopf. Ich trank meinen Tee und beschäftigte mich noch etwas mit lesen und half Tohma bei kleinen Handgriffen wie spülen, während er mir von seinem Tag erzählte. Dann war es auch schon Zeit für mich zu schlafen, ich war aber auch sehr müde und freute mich auf den nächsten Tag, da ich ja mit Yuki in die Bibliothek gehen würde.
 

Am nächsten Morgen schlief ich so tief, dass ich meinen Wecker überhörte. Tohma kam bereits fertig angezogen in mein Zimmer und weckte mich. „Eiri-kun, es ist Zeit aufzustehen, Schlafmütze!“ Seine sanfte Stimme holte ich aus meinen Träumen und ich sah ihn verschlafen und mit zerzaustem Haar an. Er lächelte. „Na los, sonst kommst du spät!“ Ich schälte mich müde aus dem Bett und kniff die Augen zusammen, als Tohma die Vorhänge aufzog. Dann tapste ich müde ins Bad und rannte erstmal gegen den Türrahmen. Er fuhr herum. „Eiri-kun! Hast du dir was getan?“

Ich schüttelte den Kopf, selbst noch nicht begriffen dass ich voll dagegen gelaufen war. Es war mir aber egal, ich war noch zu müde um das zu realisieren. Ich machte mich fertig und ging dann mit Tohma frühstücken. Ich freute mich auf die Bibliothek und hetzte Tohma er solle seinen Tee trinken, sonst käme ich tatsächlich zu spät. Er lächelte und stellte seine Tasse weg. „Ich komme sofort.“

Dann stand er auf und wir gingen los.
 

Yuki erwartete mich bereits, ich begrüßte ihn und er plauderte wieder etwas mit Tohma, wie es täglich seine Art war. Dann sah er mich an. „Bist du soweit, Eiri-kun?“ ich nickte und gemeinsam mit Tohma verließen wir sein Apartment. Tohma ging in die eine Richtung, Yuki und ich in die andere. Ich lief ruhig neben Yuki her. Er sah mich an. „Und wie hast du geschlafen, Eiri?“ Ich streckte mich. „Gut. Wie immer.“ „Wie gefällt dir New York?“

„Das was ich bisher gesehen habe, war sehr beeindruckend.“

„Wenn du möchtest kann ich dir einiges von New York zeigen.“

Ich nickte eifrig und ich freute mich darauf.
 

Yuki führte mich die Fifth Avenue hinab, über eine große Kreuzung. In einer kleinen Seitenstraße prangte ein Holzschild mit der Aufschrift „Books and Libary“

Wir betraten die Bibliothek, die durch das Sonnenlicht erhellt wurde. Es war still, kaum jemand war zu dem Zeitpunkt da gewesen. Ich ging zu einem Regal und zog einen Roman heraus. Ich blätterte eine Weile darin, stellte ihn aber dann wieder zurück an seinen Platz.

Yuki war ein paar Regale weiter bei den Lehrbüchern stehen geblieben und schien gezielt nach etwas zu suchen. Ehe ich ihn erreichte, hatte er das Buch aus dem Regal gezogen und lächelte. Ich schwieg, und blieb bei ihm stehen. „Wärst du so lieb und nimmst mir ein paar Bücher ab, Eiri-kun?“ ich nickte und nahm ihm lächelnd einige Bücher von den Armen. Kurz darauf gingen wir in den berühmten Central Park und setzten uns unter einen Baum. „Heute lernen wir mal an der frischen Luft.“ sagte Yuki und bat mich meine Sachen auszupacken. Den Unterricht im Freien habe ich immer bevorzugt, ich hatte viel mehr Konzentration. In den wärmeren Monaten lernten wir oft an der frischen Luft unter diesem bestimmten Baum im Central Park.

So auch an dem Tag, der mein Leben mit einem Schlag verändern und alles was ich bisher an Vertrauen hatte, zerstören sollte.
 

Ich war in Eile, wieder mal war ich zu spät gekommen. Ich war für gewöhnlich von Tohma zu Pünktlichkeit angehalten worden, aber an diesem Tag war irgendwie sowieso alles anders als gedacht. Mittlerweile kannte ich mich in New York aus. Einen Monat lebte ich nun mit Tohma hier und ich war seither täglich mehr oder weniger pünktlich zum Unterricht erschienen. Keuchend kam ich auf Yuki zu, der wieder unter dem Baum saß und las. „Tut mir Leid Yuki…Tohma und ich mussten noch was einkaufen!“ Ich kam schwer zu Atem. Ich legte die Hände an meine Knie und versuchte in gebeugter Haltung Luft zu schnappen. Vor zwei Wochen erst war ich wieder mal mit Grippe und Fieber zu Hause geblieben, da Tohma mir verbot krank zu Yuki zu gehen. Aber ich kurierte mich unter seiner Pflege und meinem eisernen Willen rasch aus. Dennoch hatte ich noch oft Schwierigkeiten mit dem Atmen.

Yuki lächelte. „Das macht doch nichts, die zehn Minuten machen nichts aus.“ Ich setzte mich neben ihn ins Gras und mein Atem normalisierte sich langsam. Er holte aus seiner Tasche eine Flasche Cola heraus und reichte sie mir. „Trink, kleiner Eiri!“ Ich bemerkte zwar einen anderen Tonfall, wie er meinen Namen betonte, aber ich war zu dumm um es als Gefahr zu sehen.

Ich trank meine Cola und kurz darauf begannen wir mit dem Unterricht, alles lief wie gewohnt, ich bemerkte zwar, dass er mich öfter als sonst beobachtete und ich bemerkte auch, dass sein Blick irgendwie anders war als sonst., aber ich dachte mir nichts dabei. Ich sah Yuki lächelnd an und sagte etwas, das ich im Nachhinein zutiefst bereue. „Weißt du Yuki ich hab dich unheimlich lieb!“ Er lächelte. „Ich dich auch Eiri-kun, du bist etwas ganz besonderes!“ Immer wieder bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Als der Unterricht beendet war sah ich in den Himmel, der inzwischen fast eine schwarze Farbe angenommen hatte. Er schien meinen Gedanken gelesen zu haben. „Weißt du was, Eiri-kun, wir lernen bei mir zu hause weiter.“ Ich nickte, stand auf und packte meine Sachen zusammen. Wir bekamen die ersten Tropfen ab, als wir die Straße in der Yuki wohnte entlangliefen. Gerade als wir Yukis Apartment betraten, fing es wolkenbruchartig an zu regnen. Ich sah aus dem Fenster, und dachte an Tohma der etwas sagte was mir jetzt ins Gedächtnis kam. „Pass bitte immer gut auf dich auf!“ Im Nachhinein ist mir klar, dass er etwas geahnt haben musste.
 

Ich sah auf die Uhr und wartete auf Tohma, der angerufen hatte und sich ankündigte dass er mich abholen würde. Es würde noch gut eine Stunde dauern. Yuki war plötzlich weg und ich suchte ihn. „Yuki?“ Er stand mit einem Glas Rotwein in der Küche und sah mich an. Er lächelte. An seinen Augen konnte ich erkennen, dass er schon etwas mehr getrunken hatte, was erklärte, wo er solange steckte. Ich wollte wieder gehen und Yuki folgte mir, und das auf eine Art, die mir unangenehm war.

Verraten und Verkauft

Yuki näherte sich mir und sagte mir dass er mich sehr lieb habe. Er zog mich in seinen Arm und sagte mir, dass ich was ganz besonderes sei, er hauchte in mein Ohr, ich bekam eine Gänsehaut und mein Jugendlicher Instinkt sagte mir, dass das eine Situation war, aus der ich fliehen wollte. Ich wünschte so sehr Tohma wäre da gewesen.

Yukis Atem roch sehr nach Wein und ich löste mich von ihm, wobei ich ihn leicht wegstieß. „Was machst du denn??“ Ich merkte, dass meine Stimme verzweifelt klang, ja sogar ängstlich. Unwillkürlich war ich einige Schritte zurück gegangen und stieß dabei gegen die leere Weinflasche, die hinter mir auf dem Boden lag. Yuki richtete sich leicht taumelnd auf und kam auf mich zu. Er stützte eine Hand an der Wand ab, an der ich inzwischen stand und sah mich an. Ich werde diesen Blick nie vergessen! Man sah förmlich wie er seine Macht mir gegenüber missbrauchte. Dann sah er mich plötzlich wieder freundlich an, aber der Wahnsinn in seinen jetzt so kalten Augen blieb bestehen. „Glaub mir es wird dir Spaß machen, Eiri, das ist doch genau das, was du dir immer gewünscht hast!“ Ich zitterte. „Nein, ich will nicht! Bitte nicht!“ stieß ich flehend hervor und betete zu Gott, dass er ablassen würde, doch genau in diesem Moment ging die Tür zu seinem Apartment auf und zwei kräftige Amerikaner betraten den Raum. Yuki lächelte. „Hi! It´ s your turn, Guys!“ sagte er mit kalter Stimme. Ich erschrak, denn natürlich verstand ich englisch. Die Typen kamen auf mich zu. „Be a good Boy!“ sagte der eine und gab Yuki einen Zehn Dollar Schein. „I´m paying you ten Bugs! I wanna be the first“ sagte der eine. Yuki nahm das Geld und der andere schob ihn beiseite. „Move Yuki!“ Yuki ging zur Seite und sagte mit eiskalter Stimme: “Enjoy yourself!“

Diese zwei Worte brannten sich mir ins Hirn und in diesem Moment brach meine Welt zusammen. Erst spürte ich, wie man mich brutal meiner Kleidung entledigte, dann wie man mich in die Knie zwang. Ab und zu sah ich zu Yuki rüber, der ruhig lächelnd in einer Ecke stand und sich ansah, wie einer der Männer brutal in mich eindrang. Ich riss die Augen auf und schrie vor Schmerz gellend auf. Ich hatte das Gefühl, es zerreißt mich innerlich! Es war furchtbar und Yuki stand nur da und rührte keinen Finger um seinen „Schützling“, wie er mich manchmal nannte, zu beschützen.

Ihm zu helfen…..
 

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als ich irgendwann merkte dass die Typen gingen. Ich lag halbnackt auf dem komisch gemusterten Teppich in Yukis Appartement und jeder Muskel tat mir weh ich konnte mich kaum rühren, fand aber irgendwie die Kraft mich wieder anzuziehen. Als ich auf die Uhr sah, stellte ich fest dass es fast zwei Stunden gedauert hatte. Plötzlich hörte ich Yukis Stimme: „Poor little Guy…“ Er kam auf mich zu und ich ging zurück in der Vermutung, jetzt wolle er sich seinen Anteil abholen. Und als Yuki taumelnd auf mich zukam, sah ich keine andere Wahl. Ich erblickte die Waffe, die einer der Typen vorne im Hosenbund verstaut hatte, jetzt erst war mir das bewusst geworden. Sie lag nun auf dem Boden, er muss sie als er sich auszog dorthin gelegt und vergessen haben. Ich griff danach und richtete sie auf meinen Lehrer. Ohne überhaupt zu realisieren, was ich tat, betätigte ich den Abzug, das laute Knallen, als der Schuss sich löste und die Kugel in Yukis Kopf raste, hallte im Apartment wider und ich saß zitternd mit der Waffe in der Hand auf dem Boden. Yukis Blut besudelte den Teppich und mein Sensei gab nicht einen Mucks von sich.

Plötzlich ging die Tür auf. Ich bekam das gar nicht mit, so sehr sah ich geschockt auf die Leiche meines Lehrers. Als ich aber den keuchenden Atem desjenigen bemerkte, der hoch gerannt kam, sah ich in die Richtung.

Ich erschrak noch mehr, denn ich erblickte zu meinem Entsetzen Tohma. Als ich realisierte dass er diese Situation sah, ließ ich die Waffe sinken. Mein erster Gedanke, der mir durch den Kopf schoss – welch Ironie in diesem Zusammenhang! - war: “Was denkt er? Zeigt er mich jetzt an?“ Doch er kam einfach nur zu mir und nahm mich in den Arm. Ich weinte bitterlich und klammerte so fest an ihm, dass meine Fingerknöchel weiß wurden. Tohma hielt mich im Arm und streichelte mir über den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld….“ wiederholte er immer wieder, fast wie eine Beschwörungsformel.
 

Ich erinnere mich nicht mehr, wie ich aus Yukis Wohnung gekommen bin. Tohma muss mich getragen haben. Ich kam irgendwann in einem Krankenhaus zu mir und war allein. Ich sah mich suchend nach Tohma um, doch der war nicht da. Ein Arzt betrat den Raum und sah nach mir. „Wie geht’s dir?“ „Blöde Frage!“ dachte ich.

Ich musste einige Untersuchungen über mich ergehen lassen, die alles andere als angenehm waren und kurz darauf betrat Tohma mein Zimmer. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände.

Er trat an mein Bett und setzte sich. Er nahm meine Hände. Seine waren eiskalt – etwas, das ich von ihm nicht kannte – und sah mich mitleidig an. „Es tut mir so Leid, Eiri!!!“ Mein Blick wandte sich aus dem Fenster und Tohma muss das missverstanden haben. „Hasst du mich?“ Ich drehte ihm den Kopf zu, war heiser. „Wie kommst du darauf?“ „Ich hätte es verhindern müssen, ich hätte es ahnen müssen, ich hätte dich ihm nie vorstellen dürfen!“ Irgendwie tat er mir jetzt Leid. Kopfschüttelnd sah ich ihn an. „Ich bin selber schuld, es heißt doch, jeder bekommt das, was er verdient.. Aber ich hasse dich nicht Tohma…“ Tohma sah mich leicht irritiert an. „Du bist der letzte, den Schuld trifft, Eiri!“ „Wen denn dann???““ Ich schrie förmlich. Tohma blieb unverändert sitzen, zuckte nicht einmal mit der Wimper. Dann stand er auf und ging zum Fenster, er murmelte nur: „Ich hätte besser aufpassen müssen!“ Dann drehte er sich um und kam auf mich zu. „Nie wieder werde ich zulassen, dass dir etwas zustößt! Ich töte jeden, der es auch nur versucht dich zu verletzen, Eiri! Denn ich liebe dich!“ Ich war nicht reif genug um seine Worte zu verstehen, aber dass er sagte, dass er mich liebt, machte mir nachdem was passiert ist und in meiner jetzigen Situation Angst, obwohl ich genau wusste, dass er mir niemals wehtun würde. Zu dem was er sagte, schwieg ich, eine Angewohnheit, die ich heute noch manchmal pflege.
 

Ich musste die Nacht im Krankenhaus verbringen, und ich hatte Angst vor der Nacht, denn ich wusste, ich würde nicht schlafen können. Das ist mit ein Grund, warum ich oft nachts arbeite und tagsüber schlafe.

Tatsächlich schlief ich überhaupt nicht, ich hatte Angst davor einzuschlafen. Die Nachtschwester betrat das Zimmer in dem ich alleine lag und sah nach mir. „Ist alles in Ordnung?“ Ich schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht schlafen?“ Ich nickte. Sie lächelte lieb. Eine hoch gewachsene junge Frau Ende zwanzig – schätzte ich - dunkelhaarig. Sie verließ kurz den Raum und kann mit einem Glas Wasser und einer Tablette wieder. „Hier das ist ein Beruhigungs- und Schlafmittel, damit wirst du ruhig schlafen.“ „Werde ich träumen?“ Sie sah mich für einen Moment an und schüttelte den Kopf. „Nein. Ich verspreche dir du wirst traumlos schlafen!“ In Hoffnung darauf, dass das was sie sagte stimmen möge, nahm ich rasch die Tablette ein und legte mich hin. Sie wünschte mir eine gute Nacht und verließ das Zimmer. Sie sollte Recht behalten. Ich schlief ruhig, traumlos und lange.

The day after

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich zunächst alleine im Zimmer. Das Frühstück hatte ich verpasst, was mir ziemlich egal war. Ich stand auf, um mich zu waschen und anzuziehen. Ich ging ins Bad und zog mir den Schlafanzug vom Körper, den Tohma mir am Tag zuvor mit einigen anderen Sachen gebracht hatte. Ich sah in den Spiegel und begann mich fast selbst zu hassen für das, was passiert ist. Ich war mit meinen jungen sechzehn bereits ein Mörder!!! Als ich den Wasserhahn aufdrehte und dann noch einmal in den Spiegel sah, sah ich plötzlich Yukis Gesicht vor mir. Ich sprang zurück und schrie leise auf. Ich hoffte, man hatte mich nicht gehört. Dann wusch ich meinen Körper und bemerkte erst jetzt die Verletzungen, die mir Yukis Handlanger zugefügt hatten. Neben unzähligen blauen Flecken und Blutergüssen von dem festen und unerbittlichen Griff, bis hin zu Kratzern und Schürfwunden. Ich drehte meinen Rücken dem Spiegel zu, erneut sah ich noch mehr Wunden. Der Hintern tat mir unheimlich weh, das Sitzen oder liegen auf dem Rücken war so gut wie unmöglich. Ich musste nicht sehen, wie es aussah, ich spürte es. Alles kam mir wieder hoch und so übergab ich mich bald über der Toilette.
 

Irgendwann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, es war Tohma, der mich sanft anlächelte. Jedoch konnte ich seinen Schock über die Wunden, die er an meinem Körper sah, erkennen. Ich schwieg, wie es mir seither zur Angewohnheit zu werden schien, ich hatte mich verändert soviel stand fest. Tohma half mir, mich wieder aufzurichten und mich anzuziehen, er verlor kein Wort über das, was er sah, oder das was passiert ist und wenn ich ehrlich bin, war es mir in dem Moment sehr recht.
 

Ich legte mich auf die Seite, denn auf dem Rücken, konnte ich nicht liegen, Tohma setzte sich zu mir und sah sich um. „Hast du noch gar nicht gefrühstückt?“ Ich schüttelte schweigend den Kopf. Er tat dies ebenfalls und erhob sich. Dann verließ er das Zimmer und kam kurz darauf mit einem Tablett mit Frühstück wieder. Bei dem Geruch vom Essen wurde mir übel. Er stellte mir das Tablett auf den Tisch doch ich konnte einfach nichts essen, Tohma lächelte. „Eiri, du musst wenigstens etwas essen, sonst wirst du noch schwächer..“ Ich sah ihn an wusste dass er es gut mit mir meinte und so tat ich ihm den Gefallen und versuchte etwas zu essen. Ich schmeckte nichts von dem was ich aß, ich kaute und schluckte es einfach mehr schlecht als recht herunter. Tohma ließ mich nicht aus den Augen, ich spürte dass er etwas sagen wollte, es allerdings nicht tat. Nach einer, wie mir schien Ewigkeit, ergriff er das Wort, er schien mir heiser zu sein. „Wir werden so schnell es geht nach Japan zurückfliegen.“ Mir war das sehr recht, ich wollte New York verlassen und nie wieder hierher zurückkehren, das hatte ich mir geschworen.
 

Meinen Teller konnte ich nicht leer essen, ich wusste zu mehr als hundert Prozent, dass ich mich übergeben würde, wenn ich noch mehr aß. Ich sah Tohma mit einem Blick an der sagte:“Reicht das?“ Tohma hatte mich verstanden und nickte. „Es ist genug.“

Er stellte den Teller auf die Seite und musterte mich schweigend.

Ich hatte mich noch nie so mies gefühlt und ich wusste, dass ich mich in meinem Wesen völlig verändert hatte, alles nur wegen Yuki! Ich verstand es nicht und ich wusste nicht ob ich den Mann, den ich einst so bewundert hatte, hassen sollte. Hasste Yuki mich? Warum hatte er mich sonst für zehn Dollar an die Amerikaner, deren Namen ich nicht mal kannte, verkauft? Ich fühlte mich immer noch wie eine Ware, die beliebig, umher gereicht und verkauft wurde. Von meinem Vater – der von allem immer noch nichts wusste – an Tohma, der sich liebevoll um mich kümmerte und sich um mein Wohl sorgte, zu Yuki, bei dem Tohma mich eigentlich gut aufgehoben dachte, wieder zu Tohma, bei dem ich mich in meiner derzeitigen Verfassung wie ein Klotz an seinem Bein fühlte. Ich wollte einfach weg von dieser verdammten Welt, in der ich mich fehl am Platz fühlte. Zum ersten und letzten Mal in meinem Leben dachte ich an Suizid…..
 

Tohma gegenüber hatte ich das niemals erwähnt, ich wusste dass er sich Sorgen machen würde und das wollte ich nicht er hatte genug Ärger mit mir am Hals.
 

Die nächsten Tage verliefen, normal – soweit man das sagen kann. Ich bekam meine Mahlzeiten, die ich mehr schlecht als recht – wenn überhaupt runter würgte, ging zu Untersuchungen, musste mit Psychologen reden, denen ich kein Wort sagte, sondern nur zuhörte. Keiner begriff, dass ich mit niemandem darüber reden wollte. Weder über mein Verhältnis zu Yuki oder meiner Familie, noch über das was die Typen taten, noch den Schuss der fiel. Nichts von alledem wollte ich mit irgendwem besprechen! Ich wollte es verdrängen, es vergessen und je mehr man mich mit Fragen, behelligte und ich mich in die Ecke gedrängt fühlte, desto eiserner schwieg ich über das Geschehene. Der einzige mit dem ich auch schweigen konnte, war Tohma.

Das einzige was ich nicht bedacht hatte bei der ganzen Sache, war die Polizei.
 

Am Tag meiner Entlassung, dem Tag, dem ich entgegensehnte, klopfte es an meiner Tür, ich dachte dass es Tohma sei ich hatte ihn sehnlichst erwartet, aber als ich „Herein!“ sagte, standen zwei New Yorker Polizisten vor mir, die mir ihre Dienstausweise unter die Nase hielten. Irgendwie war ich mit dieser Situation überfordert, da ich nicht wusste was sie wollten. Sie machten mir sehr schnell klar, dass es um den Mord an Yuki Kitazawa ginge – meinem Sensei. Ich ließ mir nichts anmerken und schon recht schnell nahmen sie mich ins Kreuzverhör. „Woher kannten Sie Yuki Kitazawa?“ „Was geschah am Tattag?“ „Wir haben keine Waffe gefunden!“ und Fragen dieser Art prasselten auf mich nieder wie der Regen, der an diesem Tag gegen die Fensterscheibe trommelte. Ich erinnerte mich wieder an alles und das war unerträglich für mich! Während sie mich weiter rücksichtslos mit Fragen bombardierten warf ich die Hände an den Kopf und ging in die Knie. Ich wollte das alles nicht hören, nicht wieder durch diese Hölle gehen müssen. Wie ein Tier das dem tödlichen Biss eines stärkeren Raubtieres erwartet, kauerte ich in einer Ecke an meinem Bett. Meine Hände presste ich so fest es ging an meine Ohren, dass sowohl Ohren als auch meine Hände wehtaten. Die Augen fest zusammengekniffen, hatte ich mich ganz klein gemacht und hatte den kindischen Wunsch mich in Luft aufzulösen.
 

Irgendwann ging endlich dir Tür auf und Tohma stand mitten im Raum. Er sah mich auf dem Boden kauern und hockte sich zu mir. Er nahm mich in den Arm und ich klammerte. Dann sah er zu den Polizisten auf. „Was geht hier vor sich, meine Herren?“

Zurück "nach Hause"?

Die Polizisten, die einen sechzehnjährigen vor noch fünf Minuten mit Fragen bombardierend, ins Kreuzverhör genommen hatten, waren jetzt plötzlich freundlich, zuvorkommend und verständnisvoll. Tohma erhob sich, sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. „Wer sind Sie? Wir haben Eiri Uesugi nur ein paar Fragen stellen wollen.“ Tohma lächelte. „Mein Name ist Tohma Seguchi, ich bin Eiris engster Vertrauter und ich war derjenige der ihn herbrachte, also was wollen Sie? Ich glaube nicht, dass ich Ihnen das OK für ein Kreuzverhör gegeben habe und vor allem nicht hier im Krankenhaus. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es sich beim Mord von Yuki Kitazawa um Notwehr handelte.“

„Sie kannten den ermordeten?“ Tohma nickte. „Ich war es, der ihn Eiri vorstellte“

Tohma sah zur Seite, ich konnte den Schmerz in seinem Blick erkennen, den er nicht zu verstecken versuchte. Dann allerdings ging er rasch zum Gegenangriff über. „Wer hat Eiri angezeigt? Einen Jungen, dessen Welt völlig zerstört wurde?“ „Das darf ich ihnen nicht sagen, Herr Seguchi.“ Tohma lächelte. „Oh ich bin sicher, dass Sie das dürfen, also raus mit der Sprache!“ Der Polizist zuckte bei Tohma´ s Worten zusammen. Er war nicht laut geworden, sondern sein Ton hatte sich nur verändert, aber Tohma hatte eine mir immer noch unerklärliche Art, Menschen zu beeinflussen und zu manipulieren, wie es für seine Ziele und seine Zwecke gerade wichtig war. Dann lächelte er wieder sein zuckersüßes Lächeln und bedeutete den Polizisten zu gehen, was diese mit eingezogenen Köpfen auch taten. Nachdem sie die Tür geschlossen hatten, seufzte Tohma. Er reichte mir die Hand und zog mich vom Fußboden hoch. Ich atmete einmal tief durch. Mein Schlafanzug war nassgeschwitzt und ich wollte nur weg aus New York.

„Eiri geh duschen, ich werde dafür sorgen, dass du entlassen wirst.“ Dann verließ er den Raum, sein langer Mantel, den er immerzu zu tragen pflegte wehte hinter ihm her und für einen Moment glaubte ich er würde ihn der Tür einklemmen, wenn die Tür hinter ihm zufiel. Das passierte nicht und nachdem er gegangen war, ging ich zu meinem Schrank. Ordentlich legte ich mir die Sachen, die ich anziehen wollte, auf das eben gemachte Bett. Ich hatte gelernt sehr ordentlich zu sein. Die anderen Sachen packte ich zurück in die Tasche, dann ging ich duschen. Das heiße Wasser tat gut, aber dennoch kam ich schnell raus. Ich wollte einfach nur weg, einfach vergessen. Ich war gerade dabei mein Hemd zu zuknöpfen, als Tohma mit den Papieren rein kam. „Sorry es hat etwas gedauert…“ Er stutze. „Nanu du bist ja schon fertig!“ Ich nickte und schulterte meine Tasche. Er lächelte. „Na dann mal los!“ Und dann etwas das er mit einem eiskalten Ausdruck sagte – ich kannte diesen Ausdruck nicht – „Weg aus dieser verdammten Stadt!“ Dazu schwieg ich. Ich verließ mit ihm den Raum, das Krankenhaus und bald darauf, nämlich noch am selben Tag New York. Tohma hatte während meines Krankenhausaufenthaltes seine Zweitwohnung geräumt, seine Sachen gepackt und seinen Privatjet soweit fertig gemacht, dass wir nur noch einsteigen mussten. Meine restlichen Habseligkeiten, die ich noch in seiner Wohnung hatte, hatte Tohma bereits zusammengepackt.
 

Ich war unheimlich erleichtert, als die Maschine vom New York Airport endlich abhob. Jetzt fühlte ich mich sicher und schlief ein. Ich hörte aber dennoch wie Tohmas Handy klingelte er nahm ab. „Seguchi, Tohma?..ja….aha! Wer war es?“ Schweigen. Tohmas Stimme veränderte sich. „Ich verstehe, ich danke Ihnen, ich werde mich höchstpersönlich darum kümmern! Auf wieder hören!“ Er legte auf und schwieg. Aber obwohl ich eigentlich im Halbschlaf war, spürte ich seine Anspannung. Irgendwann schlief ich richtig ein, wobei ich mich an Tohma kuschelte. Er nahm mich in den Arm, ich ging nicht davon aus, dass er mich wieder nach Kyoto bringen würde, ich wollte nicht zu meinem Vater zurück.
 

Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, als Tohma mich weckte um mir zu sagen, dass wir bald

endlich in Tokio landen würden. Ich war mehr als erleichtert darüber, dennoch war ich wehmütig, denn ich musste daran denken, wie sich mein Vater mir gegenüber verhalten würde, wenn er von all dem erfuhr, was in New York geschehen war. Die Tatsache, dass ich mich nicht nur dagegen gewehrt hatte, die Priesterausbildung zu machen, geschweige denn den Tempel zu übernehmen, war schon schlimm genug für ihn, hasste er mich wegen meiner untypischen Haar- und Augenfarbe, aber dass ich mit meinen sechzehn Jahren schon jemanden umgebracht hatte würde ihn an die Decke treiben, das war mir durchaus bewusst. Ich war seelisch darauf vorbereitet, dass er mich von zu Hause rauswerfen würde.
 

Kurz nachdem Tohma mir bescheid gesagt hatte, dass wir ankommen, bemerkte ich wie seine Privatmaschine langsam auf die Landebahn am Tokyo Airport rollte.

Ich stieg langsam aus, der Hintern tat mir immer noch weh und dass das nicht vom langen sitzen kam, war mir schmerzlich klar. Wir setzten uns in Tohmas Wagen, den er als wir Japan verlassen hatten am Flughafen geparkt hatte. Auch ihn schlauchte der Flug und alles was passiert war, das sah man ihm deutlich an, doch er hätte nie ein Wort darüber verloren. Er hatte wie immer seine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt, um für mich da zu sein, wie er es immer getan hatte.
 

Ich war unheimlich erleichtert, als ich feststellte, dass Tohma nicht sofort nach Kyoto zu meiner Familie fuhr, sondern es vorzog, zunächst zu ihm nach Hause zu fahren. Er selbst lächelte als er sich in einen der großen Sessel im Wohnzimmer sinken ließ.

Ich packte meine Sachen nicht aus, holte lediglich frische Kleidung heraus und verschwand dann ins Bad um mich zu duschen. Wieder spürte ich den Schmerz, die Wunden heilten wie ich fand zu langsam, jedoch spielte mir meine Psyche und meine verletzte Seele einen Streich, denn meine heftigen Wunden am Körper waren weitgehend verheilt.

Nach einer halben Ewigkeit kam ich heraus, ich hörte dass Tohma telefonierte, wie ich an seinem versteckt harschen Ton erkannte, mit meinem Vater. „Koji, bitte, warum wir jetzt schon zurückgekommen sind, spielt keine Rolle, ich….“ Offensichtlich ließ mein Vater ihn nicht zu Wort kommen. Ich setzte mich auf die Couch und holte einen Block hervor. Dann fing ich an zu schreiben, was mir gerade in den Sinn kam. Ich schrieb eine ganze Weile, ich hatte die Zeit vollkommen vergessen, das Schreiben lag mir offensichtlich im Blut, denn nur hierbei konnte ich mich entspannen und wenigstens für einen Moment alle Qualen vergessen, die mich in meinem jungen Leben beschäftigten. Ich hatte mal einen Spruch gehört: „Wenn du morgens aufstehst, und an nichts anderes denken kannst, als ans Schreiben, dann bist du ein Schriftsteller!“ Genau das war derzeit bei mir der Fall. Ich wollte Schriftsteller werden, gar keine Frage, aber dass es so heftig werden würde, daran hatte ich nicht gedacht. Irgendwann legte Tohma mir die Hand auf die Schulter, er muss schon eine ganze Weile dagestanden haben, wie ich vermutete. Er lächelte, machte aber keinerlei Anstalten, dass er lesen wollte, was ich zu Papier gebracht hatte. Dann setzte er sich. „Eiri, ich muss mit dir reden.“ Sein anschließender Seufzer gefiel mir ganz und gar nicht. „Ich habe herausgefunden, wer dich bei der Polizei angezeigt hat.“ Ich sah ihn an, er muss wohl gemerkt haben, dass es in meinem Hirn arbeitete. „Yoshiki Kitazawa.“ Ich erstarrte allein beim Namen Kitazawa. Er sah mir fest in die Augen. „Außerdem will dein Vater wissen, warum wir jetzt schon wieder in Japan sind, Eiri ich bin verpflichtet es ihm zu sagen, denn noch ist er dein Erziehungsberechtigter.“ Ich nickte nur - was sollte ich auch sonst tun? Dann kam das wovor ich mich die ganze Zeit fürchtete: „Wir fahren morgen früh nach Kyoto.“ Ich hatte unbewusst den Kopf eingezogen und geseufzt, denn ich wusste ganz genau, was mich erwartete. Mir wurde eines klar: ich brauchte dringend einen Job und eine eigene Wohnung. Ich spielte nun mit dem Gedanken, mein Geschreibsel ernsthaft an einen Verlag zu schicken und ich erzähle Tohma am Abend von meinem Vorhaben. Er lächelte und meinte, dass er von dieser Idee sehr angetan war, fragte aber nicht nach, ob er das erste Manuskript lesen dürfte. Ich hätte es ihm gegeben, aber ich war doch nicht mehr Vertrauensseelig genug um es ihm zu geben. Ich schämte mich nicht, aber dennoch war ich vorsichtig.
 

Am nächsten Morgen erwachte ich ausgeruht aus einem traumlosen Schlaf, wofür ich sehr dankbar war. Ohne großes Murren, aber mit einem flauen Gefühl im Bauch machte ich mich fertig und kippte mir rasch eine Tasse widerlichen grünen Tee in den Rachen. Ich putzte meine Zähne und kurz darauf kam Tohma fertig angezogen raus. Auch er trank seinen grünen Tee, doch er tat es wie immer mehr mit Genuss. Er lächelte mal nicht morgens und auch das zeigte mir, dass er genauso beunruhigt über den Verlauf des heutigen Tages war, wie ich es gewesen war. Wir setzten uns in den schwarzen BMW, den er an diesem Tag vorzog zu fahren, ich hätte mich am liebsten irgendwo an einem Laternenpfahl oder was anderem festgekettet um diesem Besuch zu entgehen, was heißt Besuch, ich lebte in diesem Tempel verdammt! Die gesamte Fahrt über, die von Tokio aus etwa eine dreiviertel Stunde bis Stunde – je Verkehrslage in Anspruch nahm – schwieg ich und ich fand, dass der Weg unheimlich schnell an uns vorbeiging, dabei fuhr Tohma nur rund 80 bis 100 km/h. Bald darauf sah ich schon die Rauchschwaden aus dem Tempel aufsteigen, die vom heiligen Feuer kamen. Ich knurrte etwas unverständliches, wie es mir heute oft passiert, aber das alles half mir rein gar nichts, denn Tohma fuhr kurz darauf auf unser Grundstück und meine Mutter kam uns mit Tatsuha an der Hand entgegen. Sie ließ ihn los und schlang die Arme um mich. Sie weinte ein: „Mein Eiri! Mein Junge“ und ich dachte sie erdrückt mich.

Kurz darauf ließ sie los, mich ließ ihr Gefühlsausbruch völlig kalt.

„Wie kann man sich so öffnen?“ dachte ich mir im stillen, sprach es aber nicht aus, was gut war, denn kurz darauf kam der Glatzkopf raus. Mein Vater.

Der war alles andere als glücklich Tohma und mich zu sehen. Er kam auf Tohma zu und gab ihm eine so heftige Ohrfeige, dass ich dachte Tohmas Kopf würde ihm abfallen. Tohma schwieg, seine Wange trug bald darauf den großen Handabdruck meines Vaters. Ich hab nie verstanden, weswegen Tohma diese Ohrfeige bekam, er selber schien es zu wissen und wohl auch zu denken , dass er sie verdient hatte, denn er sagte nichts, geschweige denn dass er zurück schlug. Dann kam mein Vater zu mir, sah kalt auf mich herab und auch ich fing mir eine schallende Ohrfeige ein. „Dass du missraten bist, habe ich immer gewusst, aber dass du jetzt auch noch Schande über unsere Familie und den Namen Uesugi bringst, setzt allem noch die Krone auf!“ Ich hielt den Kopf gesenkt und wusste nicht was ich dazu sagen sollte.
 

Einerseits hatte er ja Recht gehabt, ich war nicht stolz darauf meinen Lehrer getötet zu haben und ich bin es bis heute nicht, welcher Mörder der einigermaßen klar im Kopf ist, kann das auch schon sein? Aber andererseits hatte ich nicht aus Spaß getötet, im Gegenteil, es war nicht einmal mein Ziel gewesen Yuki zu töten. Was war überhaupt mein Ziel? Ich hatte nichts anderes versucht, als mein eigenes Leben zu schützen, was ja eigentlich nicht verwerflich ist, aber ganz ehrlich, so wie mein Vater mich behandelte, hatte ich ein Recht darauf zu leben??

Diese Frage stellte ich mir die ganze Zeit, obwohl Tohma mir das immer wieder sagte und sagte, wie sehr er mich lieb hatte. Ich empfand nie anders für ihn, doch sagen konnte ich es ihm nach der Sache mit Yuki und dem Mord nicht mehr, wobei ich aber glaube, dass er mich verstanden hatte.

Er war unheimlich zu wissen, dass Tohma mich offensichtlich besser kannte, als ich mich selbst. Mir war zuwider nach Kyoto zu fahren und ich spürte, wie sich jede einzelne Faser meines Körpers dagegen wehrte in die Stadt zu fahren, die meinen Vater beherbergte und die den Hass gegen einen sechzehnjähriger Jungen schürte, der seinen Privatlehrer getötet hatte.

Wir knieten uns in das große Tatami Zimmer und meine Mutter brachte Tee und Gebäck. Weder trank ich den Tee, noch aß ich von den Keksen, die meine Mutter immer selbst buk. Ich hörte auch dem Gespräch nicht zu das Tohma und mein Vater führten. Nur fünf Worte drangen zu mir durch wie Hammerschläge: „Ich will keinen Mörder beherbergen!“ Tohma zeigte keine Regung er muss damit gerechnet haben. Er sah zu meiner Mutter die nichts sagte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und in diesem Moment betrat meine Schwester Mika das Zimmer um etwas herauszuholen. Tohma sah sie an und lächelte, aber sein Lächeln verschwand wieder. „In Ordnung ich kümmere mich weiter um ihn und seinen weiteren Werdegang. Ich nehme ihn mit nach Tokio.“ Er sah mich an, geh deine Sachen packen.“ Dann sah er Mika an, ich sah einen seltsamen Glanz in seinen Augen. „sei doch bitte so gut und hilf ihm Mika-chan.“ Mika verneigte sich vor Tohma der nicht viel älter war als sie, nur knapp drei Jahre trennten sie, Dann verschwand sie und ich folgte ihr in mein Zimmer. Ich schwieg. Sie sprach mich kurz darauf an. „Eiri, was um Himmels Willen ist passiert das Vater dich hinauswirft?“ Ich sah sie an, sagte aber nichts und sie beließ es dabei. „Schon gut, es muss etwas furchtbares gewesen sein.“ Ich packte alles was ging ein. Ich war noch entschlossener Autor zu werden, meine eigene Wohnung zu haben und mein eigenes leben zu führen. Ich sah nicht zurück, als ich die Tür meines Zimmers zuzog.

Fertig angezogen stand ich im Raum, meine Taschen neben mich gestellt. Tohma sah das und erhob sich. Er verabschiedete sich nur von meiner Mutter, Tatsuha und Mika und verließ dann mit mir den Tempel. Er verstaute meine Sachen im Kofferraum und stieg ein. Ich tat dasselbe und sah meine Mutter wieder weinen. Mein Vater war nicht mit rausgekommen und Tohma schien das recht zu sein. „Du bleibst jetzt bei mir und kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich nickte nur.
 

Die Fahrt zu Tohmas Wohnung in Tokio kam mir länger vor als die nach Kyoto. Als wir endlich ankamen war ich müde. Ich hievte mein Gepäck aus dem Kofferraum und Tohma schloss derweil die Tür auf. Wir brachten die Sachen rein und ich legte mich auf die Couch. „Schlaf ein wenig“ sagte Tohma und brachte mir ein Kissen und eine Decke. Ich legte mich hin und schlief bald darauf endlich ein.

Ein neues Leben?

Mittlerweile war es nach Mitternacht als ich auf meine Armbanduhr sah. Ich hörte jeden kleinen Mucks den die Wohnung von sich gab, sei es das Brummen des Kühlschranks der auch um diese Uhrzeit seinen Dienst tat, oder das gelegentliche Knacken der Holzdielen, mit denen Tohmas gesamte Wohnung ausgelegt war. Schlafen konnte ich ab jetzt vergessen, das war mir durchaus bewusst und klar. Ich stand auf und ging in die Küche um ein Glas Wasser zu trinken. Ich seufzte und sah aus dem Küchenfenster in die dunkle Nacht hinaus die nur durch den leisen Schimmer des Mondes erhellt wurde. Ich trank das Wasser aus und stellte das Glas in die Spüle, dann tapste ich ins Wohnzimmer und nahm mir wieder meinen Block zu Hand. Ich fing wieder an zu schreiben und kämpfte gegen die wieder auftretende Müdigkeit an die mich überfiel. Aber irgendwann schlief ich doch wieder ein und so blieb es bis zum nächsten Morgen.
 

Am nächsten Morgen schlief ich lange ich denke es war ca. Zehn Uhr. Tohma wirbelte schon umher machte aber keine Anstalten mich zu wecken. Ich stand von selbst auf und ging in die Küche. Er saß am Küchentisch mit einer Tasse Tee und kritzelte auf einem Zettel herum. „Morgen“ brummte ich. Er sah auf. „Guten Morgen Eiri, hast du schlafen können?“ Ich schüttelte den Kopf. Ich habe geschrieben weil ich nicht schlafen konnte.“ Ich setzte mich zu ihm, er musterte mich eine Weile und stand dann auf. „Ich hab was für dich.“ Sagte er und verließ die Küche. Ich wartete. Kurz darauf kam er mit einer schwarzen schmalen Tasche wieder, die wohl schwerer war als sie aussah. Er legte sie flach hin und öffnete den Reißverschluss. Dann nahm er einen silbernen Lap Top heraus. Ich kannte sowas nur von Yuki und beobachtete Tohma schweigend. Er suchte und kramte in der Tasche in der er eine Maus, sowie ein Netzteil verstaut hatte, holte alles heraus und stellte die Tasche auf den Stuhl neben sich. Dann versorgte er das Gerät mit Strom, klappte es auf und drückte einen Knopf. Kurz darauf ertönte die Windows Melodie und der Mini PC, wie ich Lap Tops damals nannte war startklar. Er lächelte. „Komm mal zu mir Eiri.“ Sagte er sanft und ich erhob mich und setzte mich neben ihn. Er zeigte mir einige Handgriffe und erklärte mir wie man damit umgeht. Dann öffnete er mir ein leeres Dokument und schob den Lap Top in meine Richtung. Ich sah ihn fragend an. „Und was nun?“ fragte ich. Tohma lächelte. „Nun kannst du deine Romane auf diesem Lap Top schreiben, speichern und wenn du magst auch ausdrucken. Nimm deine Notizen zur Hand und tipp sie ab. Mach dich nach und nach mit der Tastatur, und den Funktionen vertraut. Dann musst du nicht immer alles per Hand auf Zettel schreiben und kannst alles bearbeiten wie du es gerade brauchst, er gehört dir.“ Ich sah ihn an wie vom Blitz getroffen. „A..aber das kann ich nicht annehmen.“ „Wenn du Autor werden willst, musst du deine Manuskripte sauber abgetippt im Verlag abliefern das macht einen besseren Eindruck und die Arbeit fällt leichter.“ Er lächelte wieder. Ich sah ihn ruhig an und bekam nur ein höfliches „Danke“ zustande. Früher wäre ich ihm um den Hals gefallen, aber ich hielt meine Emotionen zurück und er hatte Verständnis dafür.

Nachdem ich etwas gegessen hatte machte ich mich nun mit meinem neuen Geschenk daran, meine Notizen abzutippen, ach was sag ich Notizen, ich schrieb einen Roman über ein Waisenkind in New Jersey, dass auf der Straße aufwächst und lernen muss hier zu überleben. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt diesen Schrott ernsthaft an einen Verlag zu schicken aber ich dachte als Übung schreibe ich den mal fertig. Ich brauchte lange um ihn fertig zustellen – allein schon weil ich die Buchstaben auf der Tastatur immer suchen musste - fast vier Monate hatte ich daran geschrieben und mir fiel nichts mehr ein, also beendete ich den Roman nicht mit einem Happy End sondern mit dem Tod des Protagonisten. Ich muss voller Hass gewesen sein, denn ich ließ ihn einen sehr qualvollen Erstickungstod sterben. Als ich nun endlich fertig war, war es bereits Herbst. Die Blätter vor meinem Fenster an den Bäumen waren schon bunt gefärbt aber ich schenkte ihnen keine weitere Beachtung. Ich ging zu Tohma der sich in seinem Wohnzimmer an sein Klavier gesetzt hatte und eine sehr schöne Melodie spielte. Ich hörte eine Weile zu und beobachtete das lächelnde, fast träumende Gesicht, das viel jünger zu sein schien. Tohma hatte bald Geburtstag und ich überlegte was ich ihm schenken könnte aber mir wollte nichts einfallen. Ich seufzte und machte mich bemerkbar. Er hörte auf zu spielen und sah mich lächelnd an. „Na wie weit bist du?“ „Fertig.“ Sagte ich leise. Sein Lächeln verwandelte sich in ein Strahlen und er sagte: „Darf ich lesen?“ Ich nickte nur und er stand auf und folgte mir in mein Zimmer das er mir inzwischen eingerichtet hatte. Dann setzte er sich an meinen Platz und las den Roman durch. Er sog ihn praktisch in sich auf, nickte ein paar Mal, und ab und zu hatte sein Gesicht auch einen besorgten Ausdruck. Ich fragte ihn ob was daran nicht okay sei, aber er verneinte meine Frage mit einer abwinkenden Handbewegung.

Er las ihn zu ende während ich ihm einen Tee kochte.

Ich brachte ihm die dampfende Tasse und sah dass er bereits etwas im Internet recherchierte. Ich wusste nicht was er suchte bis ich mich neben ihn setzte. Er suchte in der Websuche nach Literaturverlagen hier in Tokio und Umgebung. „Tohma-san, ich hatte nicht vor…“ Tohma schnitt mir das Wort ab. „Wer nicht wagt der nicht gewinnt, du willst Schriftsteller werden, also musst du deine Manuskripte an Verlage schicken sonst wissen sie nichts von deinem Talent.“

Ich wusste darauf nichts zu erwidern und dachte nur: „Er hat Recht, ich will Autor werden, also muss ich es auch versuchen.“ Keine fünf Minuten später hatte er mehrere Adressen ausgedruckt und reichte mir den Zettel. Dann druckte er den Roman aus, was etwas dauerte. „Komm zieh dich an wie fahren gleich zu den Verlagen.“ Ich tat was er mir sagte und spürte dass ich einen Kloß im Hals hatte. Dann packte ich meinen Roman und ging raus aus der Tür. Es war ein grauer aber trockener und nicht allzu kühler Herbsttag gewesen und während ich mit zu seinem Wagen ging war ich unruhig und besorgt aber ich ließ es mir nicht anmerken. Der Weg in die Innenstadt dauerte wegen des ewigen Staus in der Tokioter Innenstadt fast eine halbe Stunde. Immer wieder sah ich auf die Uhr an meinem Handgelenk die Tohma mir damals geschenkt hatte, damit ich den Unterricht bei Yuki nicht verpasste. Yuki. Wieder sah ich das Gesicht meines ermordeten Lehrers vor mir und ich schloss die Augen in der Hoffnung dass es dann weg sein würde aber das war Fehlanzeige. Als ich die Augen wieder öffnete sprang die Ampel an der wir standen gerade auf grün und Tohma schaltete in den ersten Gang. „Ich möchte auch nen Führerschein machen wenn ich Geld verdiene.“ Sagte ich beiläufig. Tohma nickte. „Das schaffst du auch Eiri-san“ Kurz darauf waren wir an der ersten Adresse angekommen und Tohma suchte nach einem Parkplatz, es dauerte etwas bis er einen gefunden hatte und als der Wagen stand, stieg ich aus. Wir gingen eine kleine Straße an der Ginza entlang und bald sah ich ein Schild mit der Aufschrift „Hon Verlag Tokio“ „Hier muss es sein.“ Dachte ich. Tatsächlich betraten wir den Verlag und wurden freundlich begrüßt. Tohma übernahm die Angelegenheit. „Dieser junge Mann hier möchte Schriftsteller werden und hat einen hervorragenden Debütroman geschrieben. Wir würden Sie bitten sich das einmal anzusehen und ihm die Möglichkeit zu geben sich zu bewerben.“ Er verneigte sich lächelnd. Die Verlegerin lächelte und nahm den Umschlag den ich ihr reichte. „In Ordnung, wir geben jedem Nachwuchsautor die Chance zu einer Bewerbung. Aber unsere Anforderungen sind groß“. Ich sah sie an. „Ich erfülle sie.“ Ich war entschlossen. Ich wollte es schaffen. Ich wollte beweisen dass ich nicht nutzlos bin. Die Verlegerin lächelte. „Gut dann füllen Sie bitte einen Bewerberbogen aus, den Roman habe ich ja schon. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ Wir folgten ihr und mein anfangs flaues Gefühl verwandelte sich nun in Hoffnung und das Gefühl dass ich es schaffen würde. Wir betraten hinter ihr ein Büro und sie bat uns Platz zu nehmen, was wir taten. Dann reichte sie mir einen dieser Bewerberbögen und bat mich um meinen Personalausweis während sie schon ein wenig in meinem Roman las. Ich reichte ihn ihr und füllte dann den Bogen aus. Da stand ein Feld mit „gewünschtes Pseudonym“ Ich fragte Tohma was das bedeutete und nachdem er es mir erklärt hatte schrieb ich in dieses Feld „Eiri Yuki“. Tohma sah dies und sein erschrockener Gesichtsausdruck war genau das was ich erwartet hatte. Ich sagte nichts, sah aber in seinen Augen die Frage, weswegen ich ausgerechnet dieses Pseudonym angegeben hatte. Ich beantwortete sie ihm nicht. Bis heute nicht aber ich denke er weiß es. Die Verlegerin die sich mir mit Kanna Mizuki vorgestellt hatte, fragte ob ich wirklich sechzehn sei und äußerte ihre Verwunderung über diesen hervorragenden Debütroman. Ich nickte zur Altersfrage und dann erklärte sie Tohma dass ich als Minderjähriger nur mit Zustimmung eines Erziehungsberechtigten den Vertrag unterschreiben dürfte. Bis zu meiner Volljährigkeit waren es noch fünf Jahre aber ich wollte nicht warten, bis ich einundzwanzig war um meine Karriere zu beginnen. Ich sah Tohma an, er wusste was ich dachte und sagte. „Ich bin sein Vormund und unterschreibe den Vertrag nach Prüfung. Ich würde ihn gerne lesen, bitte. Gibt es so etwas wie einen Vertragsentwurf?“ Tohma hatte Ahnung vom Geschäft, das merkte man. Ich war mir sicher er würde zu einem der erfolgreichsten Geschäftsmänner in Tokio aufsteigen, wenn er es wollte denn Tohma Seguchi erreichte alles was er wollte.
 

Kanna Mizuki gab Tohma einen Vertragsentwurf den er aufmerksam durchlas. Dann gab er mir das Schriftstück und sagte. „Die Arbeitszeiten für einen sechzehnjährigen Teenager sind inakzeptabel. Acht Stunden höchstens. Ändern Sie das bitte entsprechend da wir beide ja keinen Ärger mit dem Jungendamt wollen, oder Miss Mizuki?“ Er lächelte. Sie tat es ihm gleich. „Natürlich. Es gilt auch freie Zeiteinteilung in den Verträgen der Autoren das ist nur eine Richtlinie. In der Regel kann es sich der Autor selbst einteilen, da er ja als freier Autor selbst einteilen kann. Wichtig ist nur dass sie gesetzten Abgabetermine zur Veröffentlichung des Buches eingehalten werden.“
 

„Richten Sie seine Abgabe- und Veröffentlichungstermine so. dass er sich nicht überarbeitet. Wenn er Volljährig ist kann er selbst entscheiden.“ Miss Mizuki lächelte und nickte. „Einen Augenblick bitte.“ Sie verschwand und ich hatte nicht wirklich begriffen, dass ich nun tatsächlich für einen Verlag schreiben würde, dass sich mein sehnlichster Wunsch erfüllte. Mit einem Schlag aber wurde mir Angst und Bange. Was war wenn ich die Lust am Schreiben verlor? Oder mir nichts einfiel? Oder wenn der Roman sich nicht verkaufte? Oder, oder , oder. In meinem Kopf überschlugen sich meine Gedanken. Ich hatte plötzlich Angst zu versagen. Tohma sah mich an und lächelte. „Du schaffst das Eiri. Alles neue macht Angst.“

Ich seufzte und kurz darauf setzte ich meine Unterschrift unter meinen ersten Verlagsvertrag. Tohma musste ihn auch unterschreiben und tat dies.

Nun war ich offiziell Schriftsteller.

Und ich war glücklich darüber.

Erste Schritte....

Auf dem Weg zurück nach Hause hatte ich schon wieder unheimlich viele neue Ideen für einen Roman und ich sortiere die neuen Eingebungen die ich hatte bereits in meinem Kopf. Ich war so in Gedanken, dass ich nicht mitbekam, dass Tohma mich ansprach. „Eiri!“ ich zuckte zusammen. „Jepp?“ Ich sah ihn an. „Ich hatte dich eben gefragt wie es dir geht.“ Erklang Tohmas ruhige Stimme. Ich sah ihn an. „Gut.“ Er lächelte. „Das sieht man dir gar nicht an.“ „Doch, doch ich hab nur wieder was neues im Kopf.“ Er staunte. „Was denn schon wieder?“ Ich nickte. „Ja irgendwie sprudelt´ s nur noch seit der erste Roman fertig geworden ist.“ Tohma sah wieder auf die Straße die sich langzog wie Kaugummi und doch durch die vielen Autos die vor uns im Weg standen nicht einzusehen war. Dadurch konnte ich nicht abschätzen wie lange wir noch brauchen würden. Ich stützte den Kopf auf die Hand und den Ellbogen auf den schmalen Rand des Autofensters und schwieg. Tohma fluchte leise, kaum hörbar und ich sah ihn leicht verwirrt an, da ich das nicht von ihm kannte. Er sagte aber nichts weiter dazu und ich fragte nicht.
 

Als wir nach einer dreiviertel Stunde endlich durch den dichten Verkehr waren, hatte ich Hunger. Mein Magen knurrte laut und Tohma kommentierte dies mit einem Lächeln und dass wir nun frühstücken gehen würden. Ich hatte zwar wenig Appetit aber mein Körper machte mir deutlich dass er was zu tun haben müsste. Also stellte Seguchi, sichtlich genervt vom Verkehrsstress den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Haus ab und wir gingen nun zu Fuß weiter. Ich merkte dass er sehr vertieft in Gedanken war, schweig dazu aber und nur wenige Minuten später saßen wir in einem kleinen Cafe an einem Tisch der draußen stand. Tohma bestellte uns Frühstück und als das Frühstück serviert wurde bedankte er sich lächelnd. Irgendwie wurde mir sein dauerndes Lächeln unheimlich.

Während wir aßen, blätterte Tohma immer wieder in einem Kalender und trug Termine ein. Wenig später klingelte sein Handy. „Seguchi? Aha….ja…ja das ist noch in Planung…In Ordnung, geben Sie mir die

Telefon nummern der Herrschaften ich werde mich mit ihnen in Verbindung setzen.“ Tohma schrieb zwei Telefonnummern auf und beendete das Gespräch mit einem „Danke und auf Wiederhören.“ Dann legte er sein Handy weg und hob seine Teetasse lächelnd an den Mund. Ich sagte nichts ich beobachtete ihn nur. „Ich plane eine Band zu gründen, Eiri- san,“ sagte er ohne eine Frage meinerseits abzuwarten. „Wie stellst du dir das vor? Du hast doch bisher immer allein Musik gemacht.“ Tohma nickte. „Sicher aber ich suche eine neue Herausforderung, ich will mich weiter entwickeln, entschuldige mich.“ Er nahm sein Handy zur Hand und rief die erste der Nummer, die er aufgeschrieben hatte an. „Schönen Guten Tag, mein Name ist Tohma Seguchi, spreche ich mit Ryuichi Sakuma?“ Die Person am anderen Ende muss bejaht haben, denn Tohma lächelte. „Ich habe erfahren dass Sie ein hervorragender Sänger sind und ich plane eine Band zu gründen, würden wir ins Geschäft kommen? Natürlich nicht am Telefon aber ich möchte wissen ob generell Interesse besteht.“ Tohma lächelte wieder und ich nahm das als ein Ja des Gegenüber. Tohma vereinbarte einen Termin mit ihm und legte dann auf. „Ich habe einige gefragt und wir haben zusammen gespielt, aber wir sind nie auf einen Nenner gekommen.“ Ich nickte. Tohma war zielstrebig und ich ging davon aus dass er seine Karriere gut machen würde. Wie es um meine eigene stand, wusste ich trotz der Vertragsunterzeichnung nicht.
 

Als wir wieder nach Hause kamen, setzte ich mich direkt wieder an den Lap Top den Tohma mir geschenkt hatte und begann damit meinen nächsten Roman abzutippen. Die Verlegerin meinte dass es nun eine Weile dauern würde bis der Roman gedruckt und im fertigen Band gebunden sei und man ihn veröffentlichen könne, also dachte ich dass ich doch den nächsten schon beginnen könne, bevor ich all die Ideen wieder vergaß.

Ich tippte mehrere Stunden daran, bis spät in den Abend und ich hatte so viele Ideen, dass ich nicht schlafen wollte. Ich wollte nur schreiben. Also kochte ich mir ein paar Tassen Kaffee um wachzubleiben. Ich trank damals noch meinen Kaffee mit Milch und Zucker, eklig wie ich im Nachhinein finde denn mittlerweile trinke ich schwarz. Irgendwie brachte das aber auch nichts, und ich schlief immer wieder ein.

Am Morgen erwachte ich mit schmerzendem Nacken. Ich war über den Lap Top gebeugt eingeschlafen. Das Gerät summte vor sich hin und als ich die Augen aufschlug stutzte ich erst. Ein Wirrwarr von Buchstaben und Zeichen war hinter dem Blinkenden Cursor zu sehen. Ich war auf der Tastatur eingeschlafen. Ich behob das Buchstabengemisch das keinen Sinn ergab und speicherte den Roman an der Stelle wo noch alles Sinn hatte ab.

Tohma war schon wieder unterwegs gewesen, er hinterließ mir einen Zettel „Essen ist Fertig, bin unterwegs.“ Mein Blick fiel auf das Frühstück das er zubereitet hatte, dann auf den Kalender der an der Wand hing. Es war der 15. Oktober gewesen, nächsten Monat hatte Tohma Geburtstag. Ich wollte ihm erst den fertigen Roman schenken, wusste aber dass er nicht fertig sein würde. Höchstens zu meinem 17. Geburtstag am 22. Februar. Also musste ich mir was anderes einfallen lassen, aber es kam nichts.

Also machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber und vergaß es sogar fast, bis meine Schwester Mika ein paar Tage später anrief. Ich ging ans Telefon, und nachdem sie mich lieb begrüßte sollte ich Tohma ans Telefon holen. Ihre Stimme zitterte, als sie mich nach Tohma fragte, und ich holte ihn desinteressiert ans Telefon. Sein Ausdruck war strahlend als er hörte wer am Telefon war, was mich sehr wunderte. Ich dachte nur, Sag nicht du willst was von meiner Schwester…. Irgendwie fand ich den Gedanken eklig, Tohma und Mika….? Naja aber ich dachte mir sie müssten wissen was sie tun.
 

Nachdem er etwa eine viertel Stunde mit ihr telefoniert hatte, setzte er sich lächelnd auf die Couch. „Was ist denn mit dir passiert dass du so strahlst?“ Ich hab´s echt nicht begriffen was das sollte. „Ich habe mich mit ihr verabredet.“ Mir fiel fast alles aus dem Gesicht. Diese Information konnte ich nicht so schnell verarbeiten, wie sie auf mich niederprasselte. „Du hast dich mit ihr verabredet!?“ wiederholte ich cool. Tohma nickte. „Sag mal willst du was von ihr? Ich mein so echt?“ Nun lächelte er wieder. „Möglich“ sagte er knapp. Ich dachte ich traue meinen Ohren nicht. Mir wurde schlecht und ich hoffte dass dieses Date gründlich in die Hose ging.

Zukunftspläne

Ich beobachtete Tohma eine ganze Weile, bevor ich ihn fragte, wann und wo er sich mit meiner Schwester treffen wollte. Er beantwortete meine Frage mit einem Lächeln, wie es seine Art war und sagte dann aber dass man das noch ausmachen wollte, es aber so aussehe, als würden sie sich kommenden Samstag treffen.

Mein Blick war alles andere als erfreut, geschweige denn freundlich gewesen, doch Tohma schien das überhaupt nicht zu interessieren. In manchen Punkten war er doch sehr egoistisch…

Aber ich musste damit leben und ich glaubte das recht gut zu schaffen. In seinem Kalender konnte ich lesen, dass er sich am Samstag Abend gegen 20:00Uhr mit Mika treffen wollte und ich ging einfach mal davon aus, dass er erst spät zurück sein würde. Also begann ich im Kopf mit meiner Samstagabendplanung. Ich hatte mal vor nicht zu arbeiten und die sturmfreie Bude zu genießen. Also ging ich erst mal einkaufen.

Cola, Chips, Tiefkühlpizza…Der Abend konnte beginnen.

Ich stand eine Weile vor dem Zigarettenregal, mittlerweile hatte ich angefangen zu rauchen, keine Ahnung warum ich das tat, ich habs allerdings nie bereut. Also kaufte ich eine Schachtel Mentholzigaretten und stiefelte dann wieder nach Hause.

Es war Freitag Nachmittag, ich hatte alles erledigt.
 

Am darauffolgenden Samstag Nachmittag beobachtete ich Tohma, wie er durch die Wohnung wirbelte und putzte wie ein Weltmeister. Ich machte keine Anstalten ihm zu helfen, ich fand das dass sein Problem war. Doch mit einem Mal wurde mir etwas klar: Was wenn er sie zu Hause anschleppte???? Ich war entsetzt über diesen Gedanken und musste mich echt erst mal schütteln. Tohma muss das gesehen haben „Was ist denn mit dir Eiri-san?“ Ich hatte das erst gar nicht gecheckt dass er das mitgekriegt hatte. „Nüx“ sagte ich knapp. Er lächelte und machte sich dann auf ins Bad um sich fertig zu machen. Mit einem Seufzer sah ich ihm nach und dann kam mir noch ein ekliger Gedanke. Ich tappste in sein Schlafzimmer und dachte ich muss kotzen als ich die rote Satinbettwäsche auf dem Bett sah. Ich glaub ich muss echt grün gewesen sein, denn da standen auch noch Rosen und was ich am aller widerlichsten fand: Duftkerzen!!!!

Hallo!!!! Duftkerzen!!!!

Ich schnupperte an der Kerze und dachte Igitt! Pfui! Bäh! Wollte er sie nun flachlegen oder sie mit Aromatherapie beeindrucken? Der widerliche Geruch von Vanille und Kokos in Verbindung mit Rosenduft war mehr als mein Geruchssinn verkraften konnte und die Kopfschmerzen ließen nicht lange auf sich warten.

Bloß weg hier dachte ich und verschwand sehr schnell wieder aus dem Schlafzimmer. Halt! Ich hatte was vergessen: Also ging ich nochmal in den Duftgarten und öffnete sperrangelweit das Fenster, was echt wirklich fies von mir war, da ich wusste dass Tohma nach dem Duschen grundsätzlich nackt ins Schlafzimmer kam. Dass ihm das im Oktober zu kalt war wusste ich, aber sein gellender Schrei als er fröhlich die Tür öffnete bestätigte das ja nur. Ich grinste mir eins, war aber irritiert als ich einen weiteren Schrei hörte. Die Nachbarin gegenüber ging zeitgleich auf ihren Balkon und erblickte erstarrt Tohma in ganzer NACKTER Pracht! Ich stand in der Tür und hielt mir den Bauch vor lachen, vor allem da Tohmas Gesicht die Farbe seiner Bettwäsche angenommen hatte.

Beschämt schloss Tohma das Fenster und ich fand es an der Zeit mich zu verziehen.

„Eiri!“

Okay das war nichts mit dem verziehen… dachte ich dann, ging aber trotzdem weil ich keine Lust auf Diskussion hatte.

„Du hast keine Zeit mehr!“ sagte ich cool als Tohma anfing ruhig auf mich einzureden. Während ich das sagte zog ich mir in aller Ruhe eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie an.

Er sah auf die Uhr und winkte ab. Dann ging er.

Ich grinste mir einen weg denn sein Gesicht war echt göttlich. Wäre ich fies gewesen, hätte ich das fotografiert und der Presse zum Fraß vorgeworfen. Aber damals kamen mir so gemeine Gedanken noch nicht, abgesehen davon dass ich Tohma nicht so ausgeliefert hätte. Aber der Gedanke treibt mir auch heute immer wieder ein kurzes Lächeln auf die Lippen.

Gegen halb acht verließ Tohma das Haus endlich und ich schob mir die Pizza in den Ofen. Dann lümmelte ich mich auf die Couch und zappte im TV aber es lief echt nur Schrott.

Auf einem Programm liefen gerade die Nachrichten und ich dachte mein Herz bleibt stehen, denn es wurde vom Mord an Yuki Kitazawa berichtet. Ich starrte gebannt auf den Fernseher und verfolgte aber nur halb die Bilder die von seiner Leiche gemacht wurden. Es wurde ein Interview gemacht, sowohl mit den ermittelnden Beamten als auch mit Yoshiki Kitazawa, der Yuki mittlerweile zum verwechseln ähnlich sah. Er erzählte über seinen Bruder:

„Mein Bruder Yuki war ein wundervoller Mensch, ich versteh nicht warum er sterben musste. Er hat niemandem etwas getan, war immer hilfsbereit und freundlich, deswegen ist er ja Lehrer geworden.“

Ich ballte die Hände zur Faust. Am liebsten wäre ich in den Fernseher gesprungen!

„Du hast ja keine Ahnung du Penner!“ sagte ich laut, wohl wissend dass er mich aber nicht hören konnte.
 

Beißender Gestank drang an meine Nase.

Ich rümpfte die Nase und plötzlich fiel mir was ein: „Scheiße die Pizza!“ Hastig sprang ich in die Küche und stellte den qualmenden Ofen aus. „Na einmalig! Soviel dann zu Thema Abendessen.“ Ich riss das Küchenfenster auf und mein zweiter Handgriff ging ans Telefon. „Hallo? Pizzaservice? Jepp!....Eine große Pizza Salami und eine Flasche Wein.!“ Halt Stop! Wein???? Ich erinnerte mich an den Wein den Yuki an besagtem Abend getrunken hatte und sagte dann cool. „Sie Idiot! Ich bin keine 21, Alkohol an Minderjährige auszuschenken is strafbar!“ Der Italiener am anderen Ende entschuldigte sich und versprach mir die Bestellung an die Adresse zu liefern die ich ihm angab. Dann legte ich auf.
 

„Alkohol an Minderjährige auszuschenken is strafbar!“ Mein eigener Satz hallte in meinem Kopf wider.

Mord auch…sagte ich laut und kurz darauf klingelte es auch schon und der Pizzamann stand mit meiner Pizza und ner Literflasche Cola in der Tür. Ich bezahlte und knallte ohne Tschüss zu sagen die Tür hinter dem Pizzamann zu. Dann lümmelte ich mich bei einem schönen aber doch langweiligen Horrorstreifen wieder auf die Couch und aß meine Pizza.
 

Mein Penner von Vater hat immer gesagt „Nach dem Essen sollst du eine Rauchen, oder deine Frau gebrauchen!“ Ich hasse diesen Kerl aber an dem Spruch is was dran. Da ich aber grad keine Frau da hatte und auch sonst keine Lust gehabt hätte, griff ich nach meiner Zigarettenschachtel und steckte mir eine Zigarette an. Ich rauchte sie langsam und genussvoll. Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war weit nach Mitternacht und ich wartete auf Tohma der immer noch nicht zuhause war. Also verschwand ich in mein Zimmer und fing an meinen Roman weiter zu schreiben. Etwa gegen zwei Uhr morgens hörte ich den Schlüssel in der Tür.

„Aha“ dachte ich „Da sind sie“ ich hörte wie Mika wie ein Elefant im Porzellanladen in die Wohnung stolperte. Tohma gab nicht einen Mucks von sich, ich hörte nur ein kurzes „Pst!“ von ihm und Mika fing an zu lachen.

Ich verdrehte die Augen. „Wie blind bist du eigentlich Tohma?“ dachte ich mir im Stillen und kurz darauf fiel die Schlafzimmertür ins Schloss.

Ich grinste „It´s Showtime!“ Und rieb mir dabei die Hände. Ich war gewillt ihm diesen Abend sichtlich zu versauen. Nein nicht ihm, sondern ihr. Mein Gefühl sagte mir dass Tohma mit ihr furchtbar auf die Nase fallen würde und vor dieser Enttäuschung wollte ich ihn eigentlich nur bewahren.
 

Ich wartete bis es still im Schlafzimmer war. Ich ging davon aus dass sie gerade dabei waren zur Sache zu kommen. Dann schlich ich in den Korridor und wartete.
 

In Tohmas schicke Satinbettwäsche hatte ich zunächst eine harmlose Spinne versteckt, ich hörte Mika aufschreien und Tohma der sie beschwichtigte und meinte „Beruhig dich das ist eine Plastikspinne.“ Ich brach hinter vorgehaltener Hand in lachen aus. Denn kurz darauf kam ein „Iiiiiiiiihhhh!“ Von Wegen Plastikspinne, das Vieh war echt! Hehe! Was findet man nicht alles im Keller.

Ich wollte eigentlich noch weiter gehen, das war aber nicht mehr nötig gewesen denn Mika schimpfte wie ein Rohrspatz und kurz darauf fiel die Tür ins Schloss.

„Strike!“ Ich triumphierte. Wenn Mika ihn wegen einer Spinne sitzen ließ kann sie es ja nicht ernst mit ihm gemeint haben.
 


 

Diese Erkenntnis hieß aber noch lange nicht dass ich gewonnen hatte denn der Oberhammer kam keine sechs Monate später im März des darauffolgenden Jahres. Ich war gerade 17 geworden.
 

Tohma war für eine Weile in Kyoto gewesen und als er wiederkam blinkte an seiner rechten Hand ein Ring.

Er verkündete dass er sich mit Mika verlobt hatte und der Termin für die Hochzeit auch schon stünde.

Ich schwieg zu allem was er mir erzählte denn ich fühlte mich verraten.

Inzwischen war ich erfolgreicher Schriftsteller geworden und ich konnte mir nun meine eigene kleine Wohnung nehmen. Das war der richtige Zeitpunkt.

„Okay ich ziehe dann aus und Mika ein.“ Sagte ich gekränkt. Tohma sah mich leicht irritiert an. Er war erfolgreicher Musiker, hatte schon seine eigene Firma gegründet und nun war er im Begriff zu heiraten. Eigentlich ein ganz normaler Werdegang.

Der Typ mit dem Tohma damals telefoniert hatte war Ryuchi Sakuma, er hatte den Sängerpart bei der Band „Nittle Grasper“, wie sie sich auf den Bandnamen geeinigt hatten übernommen und ich muss sagen ich hab ihn nie wirklich ernst genommen, und ich hatte nie verstanden wie diese Band erfolgreich sein konnte doch ich führte das sowieso immer auf Tohma s Einfluss und sein Produzentenkönnen zurück. Denn er war nicht nur Keyboarder der Band sondern auch der Produzent.

Hochzeitsglocken

Es war soweit der Hochzeitstermin von Mika und Tohma stand. Sie wollten wie erwähnt im März heiraten.

Es war der 7. Ich musste da natürlich auch dran teilnehmen und das schlimme daran war: Mika wollte in unserem Tempel heiraten, was für mich auch hieß, dass ich wieder zurück nach Kyoto musste, wieder zurück zu meinen Eltern, zurück zu meinem Vater.

Also machten wir uns recht früh auf den Weg nach Kyoto.

Ich saß gelangweilt hinten im Auto und sah raus. Ich machte mir Gedanken darüber, was mein Vater wohl sagen, was er mit mir tun würde. Würde er mich rausschmeißen, würde er mich ignorieren? Ich wusste es nicht aber ich wusste dass all das nichts brachte. Ich hatte Tohma gegenüber versprochen meinen Mund zu halten und das tat ich auch. Ich wusste dass ich keine Chance mehr haben würde die Hochzeit zu verhindern. Dass es Tohma bei dieser Hochzeit gar nicht wirklich um Mika ging wusste ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Das erfuhr ich alles erst sehr viel später.
 

Die Nacht über hatte ich an meinem Roman geschrieben und war dementsprechend müde, doch ich musste halt arbeiten, um meine Abgabetermine immer pünktlich einzuhalten, was anderes blieb mir ja gar nicht übrig. Tohma hatte schon recht früh an der Matratze gehorcht, was mir die Gelegenheit gab in Ruhe zu arbeiten und gegen drei Uhr morgens beendete ich schließlich ein weiteres Kapitel in meinem neuen Roman. Also saß ich mehr oder weniger dösend an meinem Platz hinter Tohma und bekam auch von den Gesprächen nicht sehr viel mit. Irgendwann schlief ich dann doch ein, doch meine alten Albträume holten mich wieder ein und schreckten mich aus dem Schlaf. Tohma hatte mich wohl immer wieder aus dem Rückspiegel aus beobachtet, denn er sah besorgt in mein zerknittertes Gesicht und fragte ob ich gut geschlafen hatte, obwohl alle Anwesenden in diesem Wagen – es waren nur drei – wussten was ich geträumt hatte und demnach auch keinen guten Schlaf gehabt haben konnte. Mika drehte sich besorgt zu mir um. „Eiri, alles in Ordnung?“ Ich nickte nur verschlafen und gähnte, ich hatte auf ihre guten Ratschläge, geschweige denn auf irgendein Geplänkel keine Lust. Mika merkte das und ließ mich in Ruhe. „Wir sind gleich da.“ Hörte ich Tohmas ruhige Stimme und ich brachte nur ein knurriges „Ui“ zustande. „Ich weiß dass das nicht leicht für dich ist Eiri, aber ich habe dich um etwas gebeten wir hatten das Thema doch schon.“ Ich machte nur ein „Jepp“ und beließ es einfach dabei. Mit Tohma zu diskutieren war schier unmöglich, sogar für mich. Denn wie ich bereits erwähnte, war Tohma der Meister der Manipulation und das wusste er gekonnt einzusetzen. Es gab keinen Sinn mit ihm zu streiten, er wusste genau auf welche Knöpfe er bei mir drücken musste. Ich muss zugeben, keiner kennt mich so gut wie er, wobei ich leider sagen muss dass ich das nicht von ihm behaupten kann. Ich bin kein dummer Mensch ich habe ihn längst durchschaut und ich denke das weiß er auch zu gut. Aber dass ich weiß dass er ein bisschen krank ist, oder eher gesagt ein kleiner Psychopath und seine Liebe zu mir, wie er sie nennt für andere sehr gefährlich, wenn nicht sogar tödlich sein kann, heißt nicht dass ich ihn kenne. Mika wird nicht gewusst haben wen sie sich da angelacht hatte, sie mag eine kluge junge Frau sein aber seine zweite Seite hatte sie noch nicht gesehen, denn dazu gabs ja auch noch keinen Anlass. Jahre später sollten einige Anlässe kommen in denen Tohma ohne zu zögern jemanden getötet hätte der es auch nur versucht hatte mich zu verletzen aber da wars ja schon zu spät, sie waren ja schon verheiratet. Ich will auch gar nicht behaupten dass Tohma´ s Weste weiß ist. Man mag es diesem blond umrahmten Engelsgesicht nicht ansehen, doch denke dass er nicht nur imstande ist Menschen den Tod anzudrohen, nein er tuts dann auch. Also an alle die mein Buch lesen. Passt auf Tohma´ s Engelsaugen auf! Ist nur´ n gut gemeinter Rat.
 

Wenig später rollte Tohma´ s Wagen dann auf das mir so verhasste Grundstück. Meine Mutter stand wie immer in Vorgarten und empfing uns. Auch mein Vater und Tatsuha waren da, gekleidet in schwarze Kimonos. Ich tippte Tohma auf die Schulter. „Sag mal wird das ne Hochzeit, oder ne Beerdigung.“ Tohma lächelte. „Vielleicht ein bisschen von beidem.“ Ich hatte das was er meinte sofort gerafft und dann stellte ich mir die Frage. „Warum heiratest du sie dann überhaupt?“ Aber wie ich es ja erwähnte, zu diesem Zeitpunkt war mir der Zweck dieser Hochzeit nicht bewusst. Ich wähle bewusst das Wort „Zweck“ denn diese Hochzeit wurde nie aus Liebe veranstaltet. Von Mikas Seite aus vielleicht, nicht aber von Tohmas. Dafür war dieser Mann zu klug und zu gerissen. Er tat selten etwas um nicht auch sich einen kleinen Vorteil zu verschaffen und der Vorteil den er hatte wenn er Mika heiratete lag ja auf der Hand. Wir wären dann verschwägert, und somit verwandt.

Tohma muss genau gewusst haben was er tat, denn er heiratete genau zu dem Zeitpunkt als er gerade wie eine Rakete die Karriereleiter in der Musikbranche emporschoss. Dass da wenig Zeit für seine zukünftige Frau, geschweige denn eine Familie sein würde wusste er ganz genau und er nahm es in Kauf, da er ebenso genau wusste dass er Mika immer leicht um den Finger wickeln konnte um weiter seine Fäden zu ziehen. Manchmal bin ich wirklich erschrocken über soviel Gerissenheit.
 

Wir stiegen aus und meine Mutter umarmte uns innig. Mein Vater tat dies auch, nur mich ließ er ganz allein da stehen. Oh wie ich diesen Mann hasste! Ich hasste ihn so abgrundtief dass ich wünschte er möge auf der Stelle vom Blitz getroffen werden. Wie viele Jahre hatte er mich gequält? Wie viele Jahre habe ich seinen Hass spüren müssen, so dass er auch mich zu Hass erzog. Mich durch die harte Priesterausbildung prügelte, die ich natürlich auch machen musste auch wenn ichs nicht wollte. Ich habs damals bevor ich nach New York ging nur aus reinem Zwang heraus getan. „Du musst als ältester Sohn den Tempel übernehmen.“ Pflegte der alte Glatzkopf zu sagen. Der Gedanke daran mein Leben lang im Kimono und betend durch die Gegend zu rennen, den Geruch von Räucherstäbchen und Feuer in Nase zu haben war einfach nichts für mich und trieb mir den kalten Angstschweiß auf die Haut. Aber dann dachte ich mir „Haha, ich bin Schriftsteller!“

Wenig später betraten wir das Haus und knieten uns ins Wohnzimmer. Mein Vater schnappte sich Tohma, meine Mutter Mika und dann saßen mein Bruder und ich alleine da. Mika und Tohma wurden für die Zeremonie vorbereitet, die bald begann.

Beide knieten in traditionellen Kimonos im Raum und mein Vater faselte Beschwörungsformeln, Glückwünsche und läutete die Zeremonie ein. Ich muss gestehen dass ich dem was er sagte nicht zuhörte und somit auch nicht wiedergeben kann was er genau sagte, ich denke aber auch dass das keinen großen Belang hat. Aber keine fünf Minuten später tranken Tohma und Mika sich anschmachtend aus einer Teetasse und waren somit offiziell verheiratet. Gott war das widerlich! Meine Mutter deckte kurz darauf das Essen und beim Essen sprachen sie über belangloses Zeug – dachte ich.

Mein Vater ergriff das Wort. „Eiri mein Junge..“ Ich sah leicht irritiert auf. „Wasn?“ „Wie ergeht es dir, was machst du?“ „Bücher schreiben“ sagte ich knapp. „Und er ist wirklich ein brillanter Schriftsteller.“ Sagte Tohma. „Mir wäre lieber er wäre ein brillanter Priester.“ Entgegnete mein Vater barsch. „Koji, jeder muss seinen Weg gehen, findest du nicht?“ Tohma lächelte wie immer. „Nein finde ich nicht aber es ist mir recht gleich was er macht.“

„Er hat Spaß und Erfolgserlebnisse.“

„Mit diesem Geschreibsel kann man weder Spaß noch Erfolg haben.“ Sagte mein Vater.

Meine Laune war im Keller. Ich stand auf und ging raus. Meine Familie sah mir irritiert nach was ich aus dem Augenwinkel sehen konnte.

Draußen atmete ich erst mal tief durch bevor ich meine Zigarette ansteckte. Ich hatte jahrelang unter der Tyrannei meines Vater gelitten, das Schreiben würde er mir nicht vermiesen, dachte ich.

Ich blieb eine Weile allein draußen bis ich merkte dass Tohma zu mir stieß. „Lass den Kopf nicht hängen Eiri.“ Sagte er. „Nein der kann mich kreuzweise am Arsch lecken.“ Dann kam mein Vater raus. „Worauf wartest du du missratendes Balg?“ „Darauf dass du endlich den Löffel abgibst du Penner!“ entgegnete ich kalt. „Eiri!“ ermahnte mich Tohma. Ich schwieg und fing mir kurz darauf einen Schlag an den Kopf ein. Ich taumelte und flog nach vorne ins Gras. Ich schwieg, denn ich wusste wenn ich jetzt die Beherrschung verlor würde ich ihn glatt töten.

Soviel neues

Nun war es also amtlich. Tohma und Mika waren verheiratet und sie trug nun mit Stolz den Namen Seguchi. Ich wusste immer noch nicht was ich davon halten sollte, aber Tohma lächelte ununterbrochen, und auch Mika und sogar mein Vater waren bester Laune. Den kleinen Zwischenfall den wir im Vorgarten hatten, hatten alle außer mir locker weggesteckt, ich dachte mir dass Tohma das nicht weiter zur Kenntnis nehmen würde aber mittlerweile weiß ich dass Tohma am gefährlichsten ist wenn er schweigt und lächelt. Sicherlich hatte er das zur Kenntnis genommen und würde meinen Vater dafür noch zur Rechenschaft ziehen, aber erst dann wenn der gute Koji sich in Sicherheit wog. Dass Tohma ein Psychopath war, war wie gesagt allen außer mir entgangen denn jeder sah nur dieses hübsche und für sein Alter sehr jugendliche Gesicht. Und wenn er lächelte unterstrich das nur seine Engelszüge, aber dass Tohma durchaus auch anders kann, müsste ein gewisser Taki Aizawa der uns viel später begegnete wissen, allerdings denke nicht dass dieser kleine Scheißer meinen Roman liest und das finde ich recht amüsant, abgesehen von der Tatsache dass er eh nicht das Hirn hat ihn zu verstehen.

Wir verbrachten einen langen Abend der schon mehr in die Nacht ausartete bei der Hochzeitsfeier. Meine Mutter bot den frisch vermählten an die Nacht im Tempel in Kyoto zu verbringen, was Tohma dankend ablehnte und ich seufzte erleichtert und hörbar auf.

Also verabschiedeten wir uns irgendwann mitten in der Nacht von meinen Eltern und ich war froh darüber. Wir setzten uns ins Auto und fuhren Richtung Tokio. Aber sowohl meine Schwester als auch ich waren ziemlich erschöpft sodass wir beide einschliefen. Tohma weckte uns als wir in Tokio angekommen waren, er war direkt zu seinem Haus gefahren. Ich dachte dass beide zu müde für die Hochzeitsnacht sein würden was mich doch irgendwie beruhigte. So konnte ich getrost schlafen.

Also ging ich rein und verzog mich direkt in mein Zimmer und ich war mir klar darüber dass ich die Zeit, die sie für die Flitterwochen weg sein würden eine Wohnung suchen würde. Ich war jetzt schon recht erfolgreich mit meinen Romanen gewesen und mein nächstes Ziel waren eine Wohnung und ein Führerschein.
 

Am nächsten Morgen, die beiden schliefen noch, stand ich auf und kochte mir einen Kaffee. Ich fuhr den Lap Top hoch und machte mich auf die Suche nach einer Wohnung. Nebenbei suchte ich mir eine Fahrschule raus, die ich noch am selben Tag zur Anmeldung besuchen wollte. Ich wusste dass es hart sein würde Arbeit, Umzug und Führerschein unter einen Hut zu bekommen, war aber ehrgeizig genug zu wissen dass ich es auch schaffe. Also klapperte ich mehrere Immobilienseiten ab bis ich meinte die passende Wohnung gefunden zu haben. Ich griff zum Telefon und rief da an. Ich meldete mich nicht mit Uesugi, sondern mit Eiri Yuki und vereinbarte einen Besichtigungstermin auch noch am selben Tag. Ich wollte es nicht nur so schnell wie möglich erledigen, sondern wollte mir den Anblick eines frisch verheirateten Ehepaares ersparen, die sich pausenlos anschmachteten. Der Termin war um zwei Uhr Nachmittags und so ging ich ins Bad, duschte mich und zog mich an. Dann machte ich mich zu Fuß auf den Weg in die Fahrschule und ,meldete mich an. Dummerweise hatte ich eine Tatsache vergessen die mir sowohl beim Ausbildungsvertrag, als auch beim Mietvertrag Steine in den Weg legen konnte. Ich war noch nicht volljährig, was hieß dass Tohma als mein Vormund beide Verträge unterschreiben musste. Also machte ich auf dem Absatz kehrt und ging zurück nach Hause, wo ich Tohma aber so sanft und leise wie möglich weckte. Er sah mich verschlafen an. Die blonden Haare standen ihm wild vom Kopf ab, was ihn irgendwie süß aussehen ließ. „Was ist denn Eiri?“ murrte er mit schlaftrunkener Stimme. „Ich brauche deine Hilfe.“ Beim Wort „Hilfe“ war Tohma hellwach. „Sicher worum geht’s?“ „Steh erst mal auf und dann erkläre ich dir alles, ich mach dir sogar nen Tee,“ schmunzelte ich zwinkernd.
 

Etwa zwanzig Minuten später saß ich mit Tohma am Küchentisch und hatte ihm meine Pläne erläutert und auch mein Problem, bei dem ich seine Hilfe in Anspruch nehmen musste. Er hörte mir zu ohne mich zu unterbrechen und als ich meine Erzählung beendet hatte, sagte er „In Ordnung ich unterschreibe beide Verträge und werde dich unterstützen. Ich dusche mich schnell und wir erledigen das gemeinsam.“ Dann stand er auf und ging ins Bad. In just diesem Moment wurde mir klar, dass ich Tohma ungerechterweise falsch eingeschätzt hatte.

Ich hatte befürchtet, dass Tohma sich einen Dreck um mich scheren würde wenn er erst mal mit Mika verheiratet war, aber dem war nicht so und ein klein bisschen schämte ich mich dafür ihm so etwas zugetraut zu haben.

Ich räumte die Tassen weg und steckte mir eine Zigarette an als ich hörte dass Tohma schon fertig war und nun im Begriff sich anzuziehen. Ich war unglaublich erleichtert über die Tatsache dass ich alles einfacher darstellte als ich dachte. Tohma kam raus und meinte er sei startklar also stand ich auf und wir fuhren erst zur Fahrschule wo wir alles ohne Probleme regelten. Nun hatte ich ein Jahr Zeit meinen Führerschein zu machen wobei ich wusste, dass ich nicht solange brauchen würde. Mit dem Ausbildungsvertrag in der einen und Lehrbuch und Fragebögen in der anderen Hand, machten Tohma und ich uns erst auf den Weg in ein Cafe wo wir aßen und uns über dies und jenes unterhielten. Zwischendurch blätterte ich im Lehrbuch und las das ein oder andere Kapitel. Man mag es mir nicht zutrauen aber ich habe eine schnelle Auffassungsgabe und lerne schnell. Gegen halb zwei machten wir uns auf den Weg zum Besichtigungstermin und ich sah mir die Räume der Wohnung an ohne dem Gerede des Vermieters große Beachtung zu schenken. „Die ist perfekt die nehm ich.“ Sagte ich, als wir die Besichtigung beendet hatten und kurz darauf unterschrieb Tohma für mich den Mietvertag. Die Wohnung gehörte mir. Ich war froh ein Stück Freiheit gewonnen zu haben. Ich musste auch nicht viel an Möbeln besorgen, geschweige denn renovieren und unser nächster Weg führte uns in ein Möbelhaus wo wir fehlende Teile besorgten. Glücklicherweise hatte ich direkt den Schlüssel bekommen und so nahmen Tohma und ich uns vor das kommende Wochenende den Umzug einzuleiten. Endlich Ruhe. Ich konnte meine Romane in Ruhe schreiben, in Ruhe für meinen Führerschein pauken.
 

Am kommenden Wochenende wurde der Umzug eingeleitet, der nicht lange dauerte. Tohma, Mika und mein Bruder halfen mir dabei ein wenig. Von Morgens bis Nachmittags war alles erledigt und am Abend ließ mich Tohma allein wo ich alle Eindrücke erst mal auf mich wirken lassen konnte. Ich duschte und setzte mich dann ans Lernen. Ich hatte keine Probleme mit meinem Führerschein. Innerhalb von drei Monaten wurde ich zu beiden Prüfungen zugelassen, die ich beide mit Links bestand.
 

Mit dem Führerschein in der Tasche, hieß es nun Augen auf beim Autokauf und da ich von Autos wenig Plan hatte bat ich Tohma mich zu begleiten. An einem warmen Juni Tag schlenderten wir durch ein Autohaus der Firma Mercedes Benz. Ich wollte ein ausländisches Auto haben. Und da stand er: In schwarzer Pracht. Ein Mercedes CLK Klasse, 6,3-Liter-V8-Motor, 481 Pferden, innen in Beige verkleidet, ein hübsches Auto, mit einem stolzen Preis von 4 906 069,92 Yen. (Anmerkung der Autorin: Dieser Preis entspricht einem umgerechneten Originaleuropreis von 39.597,25€) Puh dachte ich erst, aber Tohma meinte wenn mir das Auto gefällt, und das tat es, kaufen wir es. Mein Konto ließ es locker zu. Also kaufte ich den Wagen. Der Autohändler rieb sich genüsslich die Hände, als ich ihm meine Kontokarte gab und Tohma auch diesen Vertrag für mich unterzeichnete. Ich konnte den Wagen direkt mitnehmen und Tohma freute sich auf diese kleine Probefahrt. Also stiegen wir ein und fuhren quer durch Tokio, aber da ich beschleunigen und den Wagen ausfahren wollte, bot sich hier nur die Autobahn an, die ich zusteuerte. Ich gab Gas, trat das Pedal komplett durch und beschleunigte rasch auf 140km/h. „Holla, Eiri soviel Mut hab ich dir gar nicht zugetraut.“ Ich sagte nichts sondern konzentrierte mich auf die Fahrt.
 

Nun hatte ich alles was ich wollte erreicht. Mittlerweile war ich 22 Jahre alt, erfolgreicher Autor, der einen Literaturpreis nach dem anderen absahnte, hatte meine eigene Wohnung, ein Auto und alles was ich mir wünschte. Mit den Frauen hatte ich ebenfalls keinerlei Probleme und die ein oder andere kleine Affäre. Ich war mir meines guten Äußeres und die Wirkung auf Frauen aufgrund meines Status bewusst und ich nutzte sie schamlos aus. Ich konnte auch durchaus lieb, zuvorkommend und zärtlich sein wenn´s darum ging die ein oder andere Perle ins Bett zu kriegen. Mehr wurde daraus nie, da ich keinerlei Gefühle an mich heranließ.
 

Dass mein gesamtes Leben wieder aus mehr oder weniger aus den Fugen geraten sollte, konnte ich mir nicht vorstellen. Auch nicht als ich eines Abends nichtsahnend durch den Park in Tokio schlenderte und mir in aller Ruhe meine Zigarette rauchte. Wie der Zufall es wollte wurde mir ein Blatt mit etwas geschriebenen darauf zugeweht. Die Handschrift ähnelte der eines Kindes, nichts weiter als sinnlos gekritzelte Schriftzeichen sprangen mich förmlich an, als ich neugierig wie ich war, den Zettel der offenbar aus einem Notizbuch herausgerissen wurde las. Ich stand unter einer Laterne, die Zigarette im Mund, die linke Hand in die Hosentasche meines Anzuges vergraben und las den größten Scheiß meines Lebens. Als mir ein kleiner Scheißer entgegengerannt kam. Ich las den Mist zu ende und sah den kleinen Kerl an.

Das war meine erste Begegnung mit Shuchi Shindou. Der Rest der Geschichte ist bekannt, die Ratten der Presse haben sie öffentlich genug breitgetreten…..



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  DreamingAngel
2009-01-08T17:54:24+00:00 08.01.2009 18:54
Puh du schreibst wie ein provi!
gravitation ist einer meiner absoluten lieblings animes ich kann nicht aufhören ihn immer und immer wieder zu gucken, ich hab in 3 aufeinanderfolgenden tagen jeweil alle 13 folgen gesehen mit ova >.<
gott ich hab mich so in deine ff gesteigert wahnsinn, muss weiter lesen O.o
Von:  Christian-Grey
2008-12-20T12:55:27+00:00 20.12.2008 13:55
sehr geil also auch das gefällt mir^^
Von:  Christian-Grey
2008-12-19T17:47:41+00:00 19.12.2008 18:47
geil geschrieben
schön das du zeit hattest^^
Von:  Christian-Grey
2008-09-20T20:24:53+00:00 20.09.2008 22:24
*weglach*
mach einfach weiter so^^
Von:  Christian-Grey
2008-09-20T20:24:40+00:00 20.09.2008 22:24
echt geil geschrieben^^
Von:  Christian-Grey
2008-07-18T14:07:52+00:00 18.07.2008 16:07
wie gesagt ich finde das 6 kapitel sehr gut beschrieben^^
Von:  Christian-Grey
2008-07-14T21:06:27+00:00 14.07.2008 23:06
ich finde das ende des kapitel sehr gut das tohma ihn liebevoll aufnimmt^^
Von:  Christian-Grey
2008-07-14T21:04:59+00:00 14.07.2008 23:04
Die polizei sollte manchmal nachdenken welche fragen sie einem kind/jugendlichen stellen der grade einen mord begaangen hat
Von:  Christian-Grey
2008-07-14T19:23:58+00:00 14.07.2008 21:23
Man kann zwar nicht wissen was bei Gravitation wirklich geschah doch ich finde das es das beschreibt was viele vielleicht denken. Das erstmal so schreiben wow

Von:  Christian-Grey
2008-07-14T19:22:51+00:00 14.07.2008 21:22
Man kann sehr gut nachvollziehen wie eiri sich gefühlt haben muss. also ich bekomme immernoch ne gänsehaut


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