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Abkömmling des Eises

Talas Geschichte
von

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Flucht

"Nein, Nicht!", wimmerte eine rothaarige Frau, als ein älterer Mann ausholte, um dem Kleinkind vor sich eine schallende Ohrfeige zu geben.

"Mama...", weinte der Junge und rannte seiner Mutter in die Arme...
 

Es war ein Trauerspiel... Es war... wie fast jeden Abend. In volltrunkenem Zustand kam der Vater nach Hause und schlug sein Kind, ebenso wie seine Frau. Manchmal zerrte er sie sogar aus den Betten, nur um seine unbändige Wut an ihnen auszulassen. Dabei war er einstmals so lieb gewesen - doch das war Vergangenheit. Wenn Irina Iwanov ihren Mann so sah, vergas sie sogar, wie es so weit kommen konnte, doch die Erinnerungen stiegen wieder hoch, sobald ihr Mann sich beruhigt hatte...
 

Dmitri Iwanov war damals von der Arbeit zurück gekommen. Die Wirtschaftslage in Russland hatte sich in den letzten Jahren rapide verschlechtert und so kam es, wie es kommen musste: er wurde arbeitslos. Er hatte es seiner Frau aber noch verschwiegen - er würde es ihr nach der Kneipentour erzählen...

Irina glaubte zu wissen, das ihr Mann ab diesem Tag alkoholabhängig wurde, denn an diesem Abend beschloss er, in eine der unzähligen Kneipen Moskaus zu gehen und dort seine Sorgen zu ertränken.
 


 

Einige wurden von Alkohol lustig, andere müde, wiederum andere wurden aggressiv - und zu dieser Sorte Mensch gehörte wohl auch Dmitri. Seine Frau hatte bis spät abends gewartet, bis er von seiner Kneipentour zurück kam. Sie überhäufte ihn sogleich mit ihren Sorgen, was passiert wäre und wo er so lange gewesen sei, doch er stoppte ihren Redeschwall mit einer Schelle. Sie taumelte einige Schritte zurück und hielt sich die schmerzende Wange.

"Was... was ist los mit dir?", sie versuchte ihre brüchige Stimme zu verstecken, was ihr allerdings nicht gelang.

"Wass ssoll'n schon loss ssein?", entgegnete ihr Mann und machte einen weiteren Schritt auf sie zu, während sie nach hinten auswich.

"Du bist... vollkommen betrunken..." Eine Träne schlich sich aus ihren Augen. Die ihres Mannes wurden immer wütender. "Sschweig! Dass sstimmt überhaupt nicht!", herrschte er sie an und widerlegte seine Aussage prompt mit einer weiteren Ohrfeige, was er in nüchternem Zustand nie getan hätte.

Das Klatschen, der Aufschrei und die laute Stimme seines Vaters weckten auch Tala. Noch recht verschlafen kroch er aus seinem Bett und steckte den Kopf zur Tür heraus. Er sah, das im Wohnzimmer noch Licht brannte, denn dies erhellte an einer Stelle den Gang. Er schlich sich zu dem Licht und spähte durch die halb geöffnete Tür... und was er sah, trieb ihm die Angst ins Gesicht. Seine Mutter war an der Wand zusammengesunken und hielt sich die Wange und ihr Vater hatte sich drohend vor ihr aufgebaut.

"Mama...?", fragte er leise, doch in diesem Moment war Totenstille - man hätte sogar eine Stecknadel fallen hören und die Gesichter beider Elternteile drehten sich zu dem kleinen Jungen herum.

"... Du! Bengel! Nichtss alss ärger hast du gemacht.", brüllte er den unschuldigen Jungen an und torkelte auf ihn zu. Irina wollte ihn aufhalten, doch sie schaffte es nicht, denn Mann daran zu hindern, auf den 6-Jährigen jungen zuzuwanken. "Geh in dein Zimmer, Tala. Sofort!", rief ihm die Mutter entgegen doch der Junge konnte sich nicht rühren. Er blieb wie angewurzelt stehen und sah zu, wie sein Vater fast in Zeitlupe auf ihn zukam und ausholte. Auch er sollte nicht verschont bleiben. Klatsch. Fünf rote Fingerabdrücke fanden sich auf der Wange des Jungen wieder.

"W-was hab ich... denn schlimmes getan?", fragte der schockierte Junge, dem die Tränen schon in den Augen standen und drohten, ungehindert zu fließen...
 

Sie wussten nicht, wie sie diese Nacht überstanden hatten, doch am nächsten Morgen war nichts mehr so wie sonst. Irina versuchte ständig, mit ihrem Mann zu reden, doch der blockte immer wieder ab. Es schienen ihn einige Schuldgefühle zu plagen, weswegen er die nächsten Tage zuhause verbrachte, jedoch wurde er schnell wieder rückfällig. Ihn plagten die Probleme, denn er sah am nächsten morgen erschreckend genau an seiner Frau und seinem Kind, was er ihnen vermutlich angetan hatte - er erinnerte sich zwar nicht, aber die blauen Flecken und das abweisende Verhalten sprachen für sich. So konnte er seine Frau in gewisser Weise verstehen, jedoch konnte er ihr jetzt erst recht nicht mit so einer schlechten Nachricht unter die Augen treten. Er verzog sich deshalb zur gewohnten Zeit und schlug die Zeit in der Stadt tot. Allerdings... mit der Zeit wurde es immer kälter und kälter... und es zog ihn wieder in eine Kneipe.

Ein kleiner Wodka zum aufwärmen... nur einer... aus dem fünf wurden... und diese sich verdoppelten... und er kam betrunken nach hause - irgendwann in den frühen Morgenstunden. Diesmal hatte allerdings niemand auf ihn gewartet, weswegen sich seine Aggressionen anstauten... und da er dann seinen fatalsten Fehler beging - den Vorfall davor zu den Akten ,Einmalige Ereignisse' - zu legen, wurden seine nächtlichen Streifzüge durch die Bars wieder öfter... Allerdings war er jedes mal so betrunken, das er sich nicht mehr erinnerte, was er sich am Vortag geleistet hatte, bevor er wieder aufwachte - und allmählich schien es ihm auch fast egal zu sein - bis es ihn schließlich gar nicht mehr interessierte. Ihn interessierte lediglich noch der Alkohol den er zu sich nahm - und das in nicht mehr in Maßen, sondern in Massen...
 


 

Nachdem ein halbes Jahr verstrichen war, hatte es sein Vater so weit getrieben, das sogar seine Frau, Irina es nicht mehr ertrug. Sie wollte nicht länger leiden... und sie wollte ihren Sohn, Tala, nicht länger leiden sehen. Es zehrte einfach zu sehr an ihrer mentalen Verfassung. Schließlich, als es Abend war und sie das Kind früher als gewöhnlich zu Bett brachte, fasste sie einen Entschluss.

"Das ist kein Leben mehr...", murmelte sie und mit entschlossenem Griff langte sie nach der Rasierklinge ihres Mannes. Sie überlegte nicht lange, denn eins stand für sie bereits seit dem Tag fest, seitdem ihr Mann trank: So wollte sie nicht weiterleben... und so würde sie nicht weiterleben. Sie setzte den scharfen Gegenstand an ihren Pulsadern an... und schnitt... in sekundenschnelle war fast die ganze Einrichtung mit Blut bespritzt, doch, um sicher zu gehen, das sie tot war, bevor sie jemand fand, setzte sie die Klinge am anderen Handgelenk ebenfalls noch einmal an und zog sie mit letzter Kraft noch einmal über ihre Pulsadern. Danach hörte man nur einen Dumpfen Aufschlag und ein leises Klacken, von der Rasierklinge, die ebenfalls auf dem mit Blut besprenkelten Boden lag. Irina sah noch, das die Tür aufging, bevor sie die schwärze umhüllte und sie nur noch eine angenehme Wärme spürte. Ihr letzter Gedanke war, nicht mehr gerettet werden zu können, denn was Rettung und was Leid war, konnte nur derjenige entscheiden, der in der Situation war - und sie wollte aufhören zu Leiden... ein Leben führen, in dem sie nicht misshandelt wurde, oder Angst haben musste... das alles hatte sie nun hinter sich gelassen. Sie würde sich nicht verabschieden... höchsten von dem Leid, das sich ,Leben' schimpfte... Es war zuende.
 

"Mama...?", wimmerte der Rothaarige, als er seine Mutter auf dem Boden liegen sah, umgeben von einer roten Flüssigkeit.

"Mama!?", schrie der kleine Junge, bevor er zitternd und verängstigt die Tür so schnell wie möglich wieder schloss und in sein Zimmer stürzte, um sich unter seiner Decke zu verstecken. Er kuschelte sich an sein Kissen und lies hemmungslos die Tränen fließen. Was er gesehen hatte, konnte er einfach nicht verarbeiten... begreifen. Das war zu viel für ihn...
 

Am nächsten Morgen.

"Oh mein GOTT!", gellte eine Stimme durch die gesamte Wohnung. "Das... das kann nicht wahr sein...", brüllte ein Mann, wovon Tala wach wurde. Er hatte sich in den Schlaf geweint... aber, weswegen brüllte jemand hier so lautstark herum? Er stand auf, um eben jenes heraus zu finden. Aufgewühlt kam ihm sein Vater im Gang entgegen, jedoch ignorierte der ihn geflissentlich. Der Mann griff zum Hörer und wählte eine Nummer, während Tala einen kurzen Blick in das Zimmer erhaschte, dessen Tür sperrangelweit offen stand. Ruckartig kamen in ihm die Bilder von letzter Nacht wieder hoch und er machte schnell kehrt, um in seinem Zimmer zu verschwinden. Wieder stiegen in ihm die heißen Tränen hoch, wie schon die Nacht davor. Er erinnerte sich wieder an alles. Seine Mutter, wie er geschockt die Tür zuknallte, die Tränen, die er vergossen hatte... alles.

Nur wenige Augenblicke, nachdem Dmitri Iwanov telefoniert hatte, trafen einige Männer vom Notdienst und der Polizei ein. Sie stellten dem Mann einige Routinefragen. Er erzählte ihnen, das er sie hier bereits so vorgefunden hatte und die Polizisten entdeckten ebenfalls die Rasierklinge. Sie verpackten diese in eine Tüte und transportierten sie zum Auto, die Leiche wurde von den Männern in weis auf eine Trage befördert, die ein Dritter hereingetragen hatte und wurde mit einem Tuch bedeckt, so das man nichts erkennen konnte.
 

"Mutter... nein... nicht!", schluchzte der Junge in sein Kissen und immer wieder verfolgten ihn die Bilder seiner toten Mutter - vergeblich versuchte er sie aus seinen Gedanken zu verscheuchen, doch sie brannten sich fest und ließen sich nicht wieder löschen...
 

Nachdem sich rausgestellt hatte, das seine Mutter tatsächlich Suizid begangen hatte, lebte er weiter bei seinem Vater, denn dieser hatte sich schließlich nichts zu schulden kommen lassen, wobei Tala mittlerweile Alt genug war, um zu begreifen, das dem nicht so war - doch wer würde ihm schon glauben schenken? Alle würden es darauf schieben, das er den Tod seiner Mutter nicht verkraften würde - niemand würde hören wollen, was sein Vater getan hatte...
 

Also musste er weiterhin mit seinem gewalttätigen Vater zusammen leben... bis der Tag kam, an dem Dmitri wie jeden Abend von seiner Stammkneipe zurück kam, und der Junge noch im Wohnzimmer saß und vor sich hin starrte.

Eine Frage hatte er sich trotz allem immer gestellt: Wie finanzierte sein Vater das alles...? Wenn er doch keine Arbeit mehr hatte... Aber er hatte kurz darauf weitaus größere Probleme, als diese Frage zu beantworten.

"WASS TUSST DU NOCH HIERR...?", brüllte sein Vater ihn an und schlug ihn. Nichts neues mehr für ihn... der Junge war mit der Zeit so kalt geworden, das ihn das nicht mehr sonderlich berührte. Wortlos stand er auf und ging aus dem Zimmer. Sein Vater war wie immer zu betrunken, um auch nur zu versuchen, ihn von diesem Vorhaben abzuhalten. Doch er ging nicht, wie sonst immer brav in sein Zimmer, diesmal schnappte er sich seinen Mantel und die Schuhe und verließ die Wohnung - diesmal reichte es - er wollte nicht mehr bei seinem Vater sein - nie mehr. Tala hatte genug Narben davon getragen, die teilweise nie wieder zuheilen würden. Es hatte ihn in seiner Seele verletzt, was eine vertraute Person ihm antat... Sicher würde es seine sozialen Kontakte später auch einmal einschränken, doch das war sein kleinstes Problem im Moment. Er hatte sein Zuhause - und alles andere hinter sich gelassen.

Tala wollte ab diesem Tag auch endlich seine Vergangenheit hinter sich lassen und noch einmal ganz von vorne anfangen. Irgendwie würde er das schon schaffen... Moskau war groß.

Gedankenverloren schlenderte er durch das nächtliche Moskau. Es war gefährlich für Jungen wie ihn, um diese Zeit durch die Gassen zu irren - aber hatte er denn eine Wahl? Lieber wollte er in der Gasse sterben, als sich von seinem Vater tot schlagen zu lassen - so viel war ihm klar. Er war zwar noch sehr, sehr jung, aber eines hatte er in seinem Kindesalter begriffen - so viel Leid wie er mit seinen mittlerweile sieben Jahren bereits erlebt hatte, hatten manche Erwachsenen in ihrem ganzen Leben nie erlebt. Und seine Kindheit war ab diesem Punkt auch verloren gegangen. Er hatte sie ablegen müssen, ohne das er es wollte... doch ihn fragte niemand... Niemand hat gefragt, ob er in so einem Verhältnis groß werden wollte... niemand... er hatte sich nicht gegen sein Schicksal wehren können - doch nun war er hier und musste aus der Situation nach seinen Möglichkeiten das Beste machen... vielleicht würden ihn gütige Menschen zu sich aufnehmen... vielleicht...
 

Sein Blick schweifte durch die Seitengassen, an denen er vorbei schlenderte, um festzustellen, ob jemand darin lauerte, oder nicht. Auf einmal sah er eine kleine, zierliche Gestalt in einer dieser Gassen liegen. Er überlegte kurz, ob er das Risiko eingehen sollte. Tala entschied sich dafür, schließlich schien diese Gestalt kaum größer als er selbst zu sein - und tatsächlich. Es war noch ein Junge, der so aussah, als könne er sich mit ihm dasselbe Leid geteilt haben. So zerschunden, wie er aussah. Seine Kleidung hatte überall Risse, als Tala über die Haut an der Hand fuhr, spürte er Wunden... Narben. Er musste diesem Jungen helfen, egal wie arm er selbst dran war. Er hatte Glück. In der nähe des Jungen war ein leer stehendes Gebäude, welches sie durch ein Fenster am Boden betreten konnten. Es schien ein älterer Lagerraum zu sein, denn es befanden sich mehrere Kisten und Kartons in dem Raum. Tala legte den Jungen vorsichtig neben einem der Kartons ab und begann, die Inhalte zu durchwühlen. Doch er fand weder etwas essbares (worauf er eh nicht gehofft hatte), noch eine Decke oder etwas, das warm halten konnte. Half also alles nichts, er Stülpte einen Karton um, so das die Öffnung auf der Seite lag und zerrte den Jungen in den recht breiten Karton mit hinein und versuchte sich und den anderen notdürftig mit seiner Jacke warm zu halten. Irgendwie würden sie diese Nacht schon durchstehen...
 

Also Leutz, das war ne Leseprobe, wenn es keinen Anklang findet, dann werd ich die FF an dieser Stelle abbrechen - oder eben an dem Punkt, an dem das Interesse verloren geht... ich nehm mir einfach mal die Freiheit, weil ich eh schon viel zu viele angefangene FFs aufm Rechner hab *seufz* Also, lasst mir Kommis da, wenns weitergehen soll, ich brauch schließlich ne Motivation, sonst wird das nie was...^^
 

bye, Anne ;)

Das Abteileben

Am Morgen weckte Tala das spärliche Licht, welches durch das kleine Fenster fiel. Er schlug die Augen auf und überlegte für einige Sekunden, wo er sich befand. Als ihm wieder einfiel, was passiert war, versuchte er seine Gedanken augenblicklich wieder zu verdrängen, um nicht wieder seine Mutter zu sehen, wie sie tot inmitten einer roten Lache lag.

Der Rothaarige bemerkte, das sich neben ihm ebenfalls etwas regte. Er sah auf den Jungen, den er letzte Nacht aus der Seitengasse in diesen leeren Lagerraum gezerrt hatte. "Morgen.", begrüßte er den anderen Jungen, welcher gar nicht richtig zu realisieren schien, das gerade mit ihm gesprochen wurde. Das gab Tala Zeit, den Jungen näher und bei Tageslicht zu betrachten. Er hatte blaues Haar, strahlende rote, aber traurige Augen und blaue Streifen im Gesicht. Allmählich schien der Blauhaarige zu merken, das er nicht alleine war und sprang erschrocken auf, nur um wieder nach hinten auf seinen Allerwertesten zu fallen.

"Bitte... verrat mich nicht... nein... tu mir nichts...", stammelte er den Tränen nahe. Aus diesem Satz schloss Tala bereits eine ganze Menge. Er konnte nur schlimmes erlebt haben, wenn er so auf Fremde reagierte, deshalb versuchte Tala ihn zu beruhigen.

"Nicht... ich werde dich nicht verraten.", versprach er und der Blauhaarige schien zutraulicher zu werden.

"Ich heiße Tala", redete er weiter, "Wie ist dein Name?"

"Hiwatari... Ich heiße Kai Hiwatari.", antwortete ihm der Junge zögerlich. So ganz schien er sein Misstrauen immer noch nicht verloren zu haben.

"Vor was bist du auf der Flucht?", fragte Tala unbeirrt weiter. Er hatte den anderen schließlich gerettet, da konnte er doch etwas mehr Vertrauen und Dankbarkeit zeigen, fand der Rothaarige.

"Vor Boris... er versucht mich wieder zurück in die Abtei zu bringen...", also konnte der Vogel doch singen, dachte sich Tala.

"Wenn er mich findet, wird er mich bestrafen... dann bekomm ich wieder Schläge...", sagte Kai ehrfürchtig und Tala verstand den Jungen.

"Ich weiß was du meinst... ich wurde auch geschlagen... Mein Vater... Jeden Abend wenn er zurück kam hat er mich... und meine Mutter geschlagen... deshalb bin ich... weggelaufen...", es fiel ihm nicht ganz leicht es zu sagen, dennoch wollte er zeigen, das er den Blauhaarigen verstand und ihn nicht nur mit falschem Mitleid überschüttete; er wollte ihm ein Freund sein, auch wenn sie sich nicht kannten.

Allerdings, wie sollte es jetzt weitergehen? Sie waren zwei Kinder, wie konnten sie in dieser großen Stadt überleben, ohne das sie von der Polizei gefunden und zurück zu ihren "Albträumen" gebracht wurden? "Ich habe Hunger...", bemerkte Kai, als sein Magen ein verdächtiges Geräusch von sich gab, was sich ganz nach einem Knurren angehört hatte - und Tala ging es nicht viel anders, denn auch ihn plagte der Hunger.

Beide schienen zu überlegen, wie sie an ihr Frühstück kamen, doch niemandem schien so recht einfallen zu wollen, wie sie dran kamen. Nach weiteren zehn Minuten fing Tala als erster an zu sprechen.

"Mit leerem Magen denkt es sich so schlecht... aber wir haben nur zwei Möglichkeiten... Entweder wir betteln darum oder wir stehlen es..."

"Stehlen ist unrecht...", schärfte Kai ihm ein, jedoch hatten sie nicht viele Alternativen.

"Sollen wir verhungern?", argumentierte Tala dagegen - er wusste schließlich selbst, das es falsch war. Aber damit, das sie nicht verhungern konnten hatte er leider vollkommen recht.

"Wir sollten es zuerst auf die andere Art versuchen, bitte.", bat der Blauhaarige und der Junge überlegte kurz. Ja, zumindest war es sicherer... und wenn sie von der Polizei erwischt wurden, würden sie sicher zu ihren Eltern bzw. Verwandten zurück müssen.
 

Hungrig und durchgefroren wie sie waren begaben sie sich zögernd auf die Straße und suchten sich einen Fleck an der Straße, an dem sie sich niederlassen konnten.

Aus großen Augen sahen sie vorbeigehende Passanten an und sie hatten sogar Glück. Die Leute schienen ihren sozialen Tag zu haben, denn die Meisten, die in ihre großen unschuldigen Augen sahen, kamen nicht umhin, ihnen eine Münze zuzuwerfen. Ein Herz für Kinder. Allerdings hatte keiner der Vorbeigehenden vor, sie bei sich Zuhause einzuquartieren; ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Als sie eine Stunde an ihrer Stelle saßen, klammerten sie sich schon deutlich fester aneinander. Der Hunger und die Kälte zehrten an ihren jungen Körpern und verlangten ihnen einiges ab.

Glücklicherweise hatten sie bald darauf genug Geld zusammen, um sich nach einer umliegenden Bäckerei umzusehen und sich dort zumindest etwas kaufen zu können, was sich durch zwei teilen ließ, denn mit dem wenigen Geld das sie hatten, mussten sie sparsam sein...
 

Tala streckte sich und kam gerade so dazu, der Verkäuferin das Geld zu überreichen und auf etwas zu essen zu deuten, damit er und Tala etwas in den Magen bekamen.

Sie mussten wirklich mitleiderregend aussehen, denn die junge Frau die am Verkauf stand, packte ihnen das doppelte ein, obwohl Tala nur für einmal bezahlt hatte - allerdings wollten sie sich nicht beklagen, wenn sie etwas zu essen bekamen. Mit ihrer Beute verabschiedeten sich die beiden Jungen aus der Bäckerei und genossen ihr Frühstück, während sie die lange Straße, die sich vor ihnen erstreckte entlang liefen - direkt in das Zentrum der kalten Stadt, Moskau. Auf den Roten Platz mit der Basileus-Kirche zu.
 

Als sie gerade aufgegessen hatten, spürten sie plötzlich Blicke im Nacken und drehten sich wie abgesprochen um. Sie sahen einen Mann mit langem schwarzen Mantel und einer schwarzen Maske im Gesicht. Kai wurde leichenblass. Das letzte was Tala noch mitbekam, war, das der Blauhaarige "Boris" murmelte, bevor Beide durch einen harten Schlag zu Boden geschickt wurden. Sie waren eben doch noch zu klein, um sich gegen Ältere zu verteidigen.
 

Als Tala wieder aufwachte, blinzelte er kurz. Er befand sich in einem eintönig eingerichteten, weißen Zimmer, das ziemlich kalt wirkte.

"Wo bin ich?", murmelte er zu sich selbst, aber anscheinend war noch jemand anders in dem Zimmer, denn er bekam eine Antwort. "In der Abtei..."

Moment, diese Stimme kannte er.

"Kai?", fragte er ungläubig und sah sich um. Tatsächlich lag er in einer Art Krankenzimmer, in dem noch weitere fünf Betten standen.

"Wir sind hier in der Hölle Russlands...", flüsterte Kai zu seinem Freund und sah zur Tür, die just in dem Moment aufging, als er diesen Satz ausgesprochen hatte.
 

Kai hatte erzählt, das er hier nicht her wollte, aber was hatte das ganze mit ihm zu tun? Er war doch nur ein einfacher Junge der von seinem Vater weg wollte. Allerdings - konnte es schlimmer werden wie... Zuhause? - Nein, das konnte er nicht mehr als "Zuhause" bezeichnen, denn es war für ihn einfach nu die Hölle auf Erden. Er konnte sich kaum vorstellen, das es einen Ort geben sollte, der schlimmer war als sein "Zuhause". Aber so wie Kai gerade aussah, konnte es zumindest einen vergleichsweise schlimmen Ort geben.

"Was hast du, Kai?", fragte der Rothaarige nichtswissend.

"Ich nehme stark an, das du weißt, was dich für deinen Ungehorsam erwartet, Kai?", fragte der Mann, der gerade das Zimmer betreten hatte. Stumm nickte der Angesprochene und stand wortlos auf um sich seinem Schicksal zu ergeben.

"Und was dich betrifft, mein Junge...", Der Mann, den er schon in den Straßen Moskaus gesehen hatte wandte sich an ihn.

"Willst du hier bei uns in der Abtei bleiben? Wir bilden Blader aus, die ein Team repräsentieren, die Demolition Boys. Sie nehmen an den so genannten Beyblade-Worldchampionships teil.", erklärte der Mann weiter und Tala schien zu überlegen. Er tendierte eher zu ,Ja' als zu ,Nein' schließlich hatte er keinen Ort sonst, den er aufsuchen konnte. Aber ihm kam auch das was Kai ihm gesagt hatte in den Sinn - und wenn er sogar von hier abgehauen ist, musste hier ja irgendwas nicht stimmen - aber solange er nicht nach Hause musste, würde er sich sogar in der Kanalisation niederlassen.

"Einverstanden, ich will hier in der Abtei bleiben.", bestätigte er und nickte mit dem Kopf um seine Aussage zu unterstreichen. "Gut, dann werde ich dich persönlich in die Abtei einweisen und dir dein Zimmer zeigen - morgen wird es auch für dich Ernst, denn du wirst gleich mit dem Training anfangen. Dein zukünftiger Zimmergenosse kann dir ja die Spielregeln erklären.", fuhr Boris fort und gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, das er ihm folgen sollte. Tala erhob sich und ging dem Lilahaarigen hinterher; fast durch die ganze Abtei, bis sie einen Trakt erreichten, der ausschließlich dazu diente, die Anwärter für das zukünftig beste Team Russlands irgendwo unterzubringen.
 

Die Zimmer waren durchnummeriert und Tala bekam das Zimmer E015 zugewiesen. Boris klopfte grob an die Tür und wartete erst gar nicht darauf, das er aufgefordert wurde, einzutreten. Da mittlerweile Trainingsschluss war, fanden sie einen Jungen im Zimmer vor, der völlig überrumpelt von seinem Bett aufschreckte und beinahe mit dem harten Boden Bekanntschaft gemacht hätte. Der Rothaarige sah sich im Zimmer um. Auch dieser Raum war nicht viel bunter geschmückt als der, in dem er davor gelegen war. Es machte ebenso einen sterilen Eindruck wie das Krankenzimmer. Allerdings waren nur drei Betten darin aufgestellt. Aber da nur ein Junge im Zimmer saß, schloss Tala daraus, das es nicht stärker besetzt war und er deshalb hierher kam.

"Du, erklär dem neuen die Regeln und zeig ihm wo sich die Waschräume befinden, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen." Damit knallte der Mann die Tür hinter sich zu und Tala und der Junge schwiegen sich erst einmal einige Minuten an.
 

"Ich heiße... Tala...", stellte sich der Rothaarige vor und wartete gespannt auf die Antwort seines Gegenübers. Da wieder Schweigen eintrat, blieb Tala erst einmal genug Zeit, den anderen zu mustern. Er hatte ebenfalls lilanes Haar - diese waren jedoch heller als die von Boris, dem Mann der ihn hierher gebracht hatte. Ansonsten hatte er eine schlanke Figur und dunklen, schlangen-grünen Augen. Plötzlich regte sich der Junge, anscheinend musste er sich von dem Schock, das gerade Boris bei ihm aufgetaucht war, erholen.

"Mein... Name ist Bryan Kusnetsov", antwortete er schließlich, "Also, Tala...", betonte er den Namen des anderen und sah ihn abschätzend an.

"Um es mal ganz deutlich zu Sagen: Die Regeln sind ganz einfach: Wer nicht auf seinen Vorgesetzten hört, kriegt Schläge. Viel mehr brauchst du eigentlich auch nicht zu wissen... Einige Schüler genießen hier auch Vorrechte, weil sie zur Elite gehören - sie zählen sozusagen auch zu den Vorgesetzten.", erläuterte er, "ach, und den Waschraum findest du den Gang runter - ganz hinten!", bemerkte er beiläufig und lies es bei diesen paar Sätzen. Tala merkte schon, das hier niemand sonderlich viel Lust auf Konversation hatte. Tala setzte sich auf eines der zwei freien Betten und lehnte sich zurück an die kalte Wand.

"Wann müssen wir morgen raus?", fragte er nach einiger Zeit. Er war entschlossen, das Gespräch mit dem Jungen, Bryan, nicht so schnell aufzugeben.

"Wir werden von den Schülern geweckt, die hier die Elite bilden. Auch wenn man hier einen etwas gehobenen Stand hat, heißt das nicht, das man nicht trotzdem zu Drecksarbeit verdonnert wird." Er schien wohl aus Erfahrung zu sprechen, denn er verzog angewidert das Gesicht. Tala wollte sich lieber nicht ausmalen, welche Toiletten sie schrubben mussten... über mehr wollte er gar nicht erst nachdenken...
 

In ihm krochen schon die ersten Zweifel hoch, die ihn ins grübeln brachten, ob seine Entscheidung denn richtig gewesen war.

Eine viertel Stunde später klopfte es erneut an der Tür und als sich nach einer halben Minute immer noch niemand hereingetraut hatte riefen Tala und Bryan gleichzeitig "herein". Einen kurzen Moment passierte immer noch nichts, dann schob sich jedoch ein blauhaariger Junge herein. Er sah wirklich nicht gut aus und der Rothaarige war sofort aufgesprungen.

"Kai!", stieß er aus und musterte ihn mit schrecken.

"Was... was haben sie mit dir gemacht...?", wollte er entsetzt wissen und von Bryan kam nur ein gemurmeltes "an solche Anblicke wirst du dich gewöhnen müssen - wirst sicher auch nicht davon verschont bleiben..."
 

Der Junge sah völlig verstört aus; hatte überall blaue Flecken, Striemen und Schürfwunden. Sogar eine kleinere Platzwunde am Kopf.

"Wieso... tun die so etwas?", fragte er etwas hilflos und sah von Kai zu Bryan.

"Weiß nicht, vermutlich damit wir uns unsere Fehler so schnell wie möglich abgewöhnen...", antwortete er beiläufig und konzentrierte sich wieder auf die Decke, die er nun schon eine ganze Weile anstarrte. Klang plausibel... allerdings konnten die damit doch nicht solche Taten rechtfertigen - dafür waren sie doch alle noch viel zu jung, um so behandelt zu werden.
 

"Schon gut Tala, ich bin das gewohnt...", winkte Kai ab und ließ sich nun auf dem Bett nieder, auf dem der Rothaarige noch vor wenigen Augenblicken saß.

Sollte es mit ihnen wirklich so weitergehen...?
 

Lasst mir nen paar Kommis da^^

wenn keine kommen, seh ich das als Zeichen, das ich aufhören kann, weils eh keiner mehr liest! :0
 

Bye, Anne

Spielregeln der Abtei

"Wenn dir so etwas zuwider ist, hättest du nicht in die Abtei kommen dürfen - bis jetzt wusste noch jeder, der hierher gekommen ist, was die hier für Methoden haben um ihren Schülern Disziplin beizubringen...", bemerkte Bryan und sah die Beiden mit einem undefinierbaren Blick an.

Der Rothaarige schwieg. Er hatte eigentlich keine Ahnung gehabt, auf was er sich hier einlassen würde, aber wenn man Bryan so reden hörte und sich Kai ansah, wusste er das es auch einen Vorort der Hölle geben konnte...

"Es kann nicht schlimmer sein, als dort, wo ich vorher war...", meinte er bissig und sah verkrampft zu Boden. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und er setzte sich wieder zu seinem blauhaarigen Freund.

"Das ist das, was du glaubst... - und jeder andere glaubt das hier übrigens auch!", entgegnete Bryan ihm kühl - langsam gingen ihm die besserwisserischen Bemerkungen des Lilahaarigen auf die Nerven.

"Du wirst dir darüber am allerwenigsten ein Urteil erlauben können - wir können gerne tauschen; Ich bin sicher, deine Vergangenheit würde mir besser gefallen, als dir meine.", fauchte Tala den Jungen auf dem Bett gegenüber an.

"Wenn ich - wenn auch nur einer hier - eine Vergangenheit gehabt hätte, die auch nur annähernd an das Wort ,Gut' herankommt, würde er nicht hier sein - so jemanden gibt es hier einfach nicht; und falls ich mich irren sollte, kannst du mir denjenigen gerne vorstellen...", antwortete Bryan bissig. Er war schon einige Zeit länger hier gewesen, daher hatte er einige Erfahrungen mit den anderen Schülern und deren Geschichte.
 

Tala sah zu Kai herüber, der sich die ganze Zeit über in Schweigen gehüllt hatte.

"Und, warum bist du hier?", fragte er schließlich, bemüht, nicht taktlos zu klingen."

"Weil meine Eltern tot sind...", gab der Kleinere der Beiden betreten zurück, "Unfall.", ergänzte er trocken.

"Und du?", er sah Bryan mit starrem Blick an, gespannt darauf, was er für eine Geschichte zu erzählen hatte.

"Ich? Ich bin hier, weil meine Eltern mich los haben wollten. Sie haben mich ständig ignoriert, obwohl ich versucht habe, ihnen alles recht zu machen..." Er dachte kurz nach, bevor er weiter redete und ihnen recht ausführlich zu verstehen gab, was ihm widerfahren war.

"Ich war nicht immer so gleichgültig; Damals, als ich noch bei meinen Eltern war, habe ich mir sehr viel Mühe gegeben, das sie mich akzeptierten - aber das konnten sie nicht; meinten, ich hätte ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt, ich sei nur ein ,Unfall'..., doch je deutlicher sie mir das zu spüren gaben, desto mehr wollte ich ihnen alles recht machen um ihnen zu zeigen, dass sie sich irrten - aber sie fanden immer wieder eine Sache an mir, aus der sie mir einen Strick drehen konnten... letzten Endes haben sie mich dann hierhin abgeschoben.", sagte er, als wäre es ihm mittlerweile egal.

"Und, jetzt erzähl uns deine Geschichte...", forderte Bryan ihn auf.
 

Tala schien eine ganze Weile mit sich selbst zu ringen.

Allerdings hatten ihm die anderen Beiden auch schon erzählt, was ihnen passiert war, warum sie hier gelandet sind. Und er musste zugeben, das er sich vielleicht doch geirrt hatte, das Bryan sich über das alles sehr wohl ein Urteil bilden konnte... War schließlich auch nicht gerade rosig, was er erlebt hatte.

Der Rothaarige seufzte noch einmal tief, bevor er zu sprechen begann.

"Meine Familie war eigentlich glücklich, aber irgendwann hat sich das alles geändert, mein Vater kam oft erst mitten in der Nacht nach hause, betrunken. Er schlug meine Mutter und mich - irgendwann... irgendwann lag meine Mutter...", er musste den Klos der sich in seinem Hals gebildet hatte herunterschlucken, bevor er weiterreden konnte, "tot im Bad; als ich sie gesehen hatte in der roten Pfütze konnte ich nur die Tür zuschlagen und hab mich unter meiner Bettdecke verkrochen. Am nächsten morgen hat Vater sie gefunden und die Polizei alarmiert - sie hatten irgendwas von Selbstmord geredet... das ist jetzt nicht einmal drei Tage her...", schluchzte er leise. Er hatte, je mehr er von seiner Vergangenheit preis gab, die Kraft in seiner Stimme verloren und wurde zum Ende hin immer leiser.

Kai hatte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt.

"Wir alle hatten es nicht leicht... Unsere Eltern sind entweder tot oder wir wurden verstoßen - sind unerwünscht...", sagte der Blauhaarige mitfühlend, allerdings klangen diese Worte nicht besonders taktvoll.

"Er hat recht, wir müssen uns damit abfinden - gewöhn dich lieber schnell dran, ist besser für dich.", meinte Bryan ebenfalls nicht gerade aufbauend.

Die Abtei war wirklich das reinste Pessimistennest. Allerdings hatten die Beiden recht - er konnte nur so und nicht anders hier weiter kommen - er würde das durchstehen!
 

"In welchem Zimmer bist du eigentlich?", fragte der Lilahaarige nach einiger Zeit Kai.

"Vorletzte Tür, links.", antwortete der Gefragte.

"Kannst du nicht zu uns kommen?", wollte Tala interessiert wissen. Es wäre zumindest leichter für ihn, sich hier einzufinden, wenn ein Freund immer in seiner Nähe war.

Bryan lachte hohl auf diese Frage.

"Erklär das mal Boris...", meinte er sarkastisch und sah einmal von Tala zu Kai und wieder zurück.

"Den interessiert so etwas wie Freundschaft oder der Wille seiner Schüler nicht - einzig sein Wille zählt.", meinte der Lilahaarige und funkelte sie mit seinen schlangengrünen Augen an.
 

"Ich könnte es allerdings einmal probieren...", warf Kai plötzlich ein. Ihm schien eine Idee gekommen zu sein und den Gedanken, mit Tala in einem Zimmer sein zu können - jemandem, dem er nicht gleichgültig war um sich zu haben, gab ihm anscheinend neue Hoffnungen.
 

Nachdem Tala das mit einem freudigen Grinsen bejaht hatte, hatte Bryan nur etwas wie "Todessehnsucht" vor sich hin gemurmelt.

Kai war daraufhin gegangen und nach einer elend langen Stunde war er wieder gekommen - er hatte sich mit samt seinen Sachen auf dem leerstehenden Bett niedergelassen und Bryan hatte ihn dabei nur ungläubig beobachtet.

"Wie-... wie hast du das geschafft?", wollte er staunend wissen. Der Blauhaarige grinste nur leicht bevor er antwortete.

"Voltaire mit einer Argumentation etwas ausgetrickst...", meinte er schließlich, bevor er sich vorsichtig nach hinten auf das Bett gleiten ließ. Noch immer taten ihm sämtliche Knochen von der Bestrafung weh.

"Voltaire?", stutzte der Rothaarige, der sich erst einmal über die Blicke des Lilahaarigen amüsiert hatte. Er hatte nie daran gezweifelt, das Kai das schaffen würde.

"Hat dir denn wirklich niemand etwas erklärt?", fragte Bryan genervt.

"Also, pass gut auf: Den untersten Rang haben wir, die Anwärter. Darüber steht die Elite; nach der Elite kommt das Team, die Demolition-Boyz - die vier besten, die je nach Leistung immer variieren. Über ihnen steht Boris, der die gesamte Macht in der Abtei hat - und der Boss in dieser Hölle ist Voltaire.", erläuterte Bryan recht ausführlich.

"Aha", war das Einzige, das Tala von sich gab. Er wusste jetzt schon, das er dieses ,Spiel' nicht mochte...
 

"Ich schlage vor, wir gehen endlich mal schlafen, sonst kommen wir morgen nicht aus den Federn - und ich will nicht wissen, was das für Konsequenzen nach sich zieht..." Bryan hatte sich in seinem Bett umgedreht und die Decke über den Kopf gezogen, ebenso wie Kai und Tala hatte sich noch einmal aufgerafft, um zum Lichtschalter zu gehen, der das Zimmer in spärliches Licht tauchte. Wenn man nicht daran gewöhnt war, wirkte es ein bisschen unheimlich in diesem Raum - vor allem, wenn man alleine hier schlafen musste.

Blind tastete der Rothaarige sich zurück zu seinem Bett, als er den Lichtschalter umgelegt hatte und verkroch sich nun ebenfalls unter die wärmende Decke.
 

Am nächsten Morgen wurden sie, wie Bryan es angekündigt hatte, früh rausgeschmissen und Tala segelte regelrecht aus seinem warmen Bett.

Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah zu den anderen, die aufrecht in ihrem Bett saßen. "Beeilen wir uns lieber...", sagte Kai hastig, bevor er seine Beine aus dem Bett schwang und aufstand; ebenso wie der andere.

"Steh auf, Tala - schließlich haben wir nicht ewig Zeit...", meinte er noch, bevor er und Kai durch die Tür verschwanden. Die hatten es wirklich eilig - und die Spielregeln in diesem Spiel wurden ihm immer unsympathischer - anfangs hatte er sich wirklich darüber gefreut hier sein zu dürfen - weg von seinem Vater, aber je länger er hier war und je mehr Regeln er kennen lernte, desto weniger wollte er bleiben. Aber für einen Rückzieher war es auch schon lange zu spät. Ergeben stand er auf und folgte den Beiden in die Waschräume.

Heute würde sein ersts Training sein und er war gespannt, was ihn noch alles erwarten würde...
 

Nachdem sie fertig waren und Frühstück zu sich genommen hatten, begann das alltägliche Training. Allerdings musste er sich hier von Bryan und Kai verabschieden, da er noch zu den Anfängern gehörte, die nicht einmal einen Blade in den Händen gehalten hatten. Nervös folgte er einer Gruppe seinesgleichen, die in eine der Trainingshallen im Osttrakt der Abtei marschierten.

Dort angekommen stellten sie sich in einer Reihe auf und bekamen Instruktionen von einem der älteren Schüler. Jeder von ihnen bekam nun zum ersten oder auch zweiten Mal ein Blade in die Hand und wurde in die Basis-Techniken eingewiesen.
 

Es einrasten zu lassen, es zu starten und die Grundbewegungen wie eine simple Linkskurve oder auch eine 180 Grad Wendung - dass das alles nicht am ersten Tag saß, war zu erwarten, jedoch gab es für jeden Fehler beim Einrasten oder Starten einen harten Schlag auf die Schulter.

Tala bemühte sich, so wenig wie möglich falsch zu machen, doch auch er kam um ein paar Schläge nicht herum. Durch den aufkommenden Schmerz verzog er das Gesicht, beherrschte sich jedoch, keinen Ton von sich zu geben und übte weiter - denn je öfter er es tat, umso sicherer wurde er und merzte seine Fehler aus.

Er hatte Talent für das Beybladen - und das mussten nach einigen Tagen sogar die Schüler zugeben, die die Anfänger trainierten. Zweifelsohne gab es unter jenen einige, die etwas vom bladen verstanden - unter ihnen war auch Tala.

Ihm und einigen anderen wurde versichert, das sie nicht mehr besonders lange bei den Anfängern bleiben würden - was für den Rothaarigen hieß, er konnte vielleicht bald zu Kai und Bryan kommen.

Er würde froh sein, wenn dieser Tag schon morgen wäre, doch so schnell ging nichts - er musste noch einige Zeit mit den Anfängern verbringen, denn in dieser Abtei gab es viele Beyblader, die das Potenzial für zukünftige Mitglieder des Demolition-Boyz-Teams hatten.
 

~*~*~*~
 

Tala hatte nun bereits zwei Monate hinter sich, seit er in die Abtei gekommen war. Und es hatte sich wirklich etwas getan - nun war er bereit, in seinem Level aufzusteigen und sich von der Anfängergruppe zu trennen - er sollte nun in dieselbe Gruppe wie Kai und Bryan. Dafür bekam er auch einen neuen Blade. Einen besseren und vor allem stärkeren.

Doch Ehrgeizig wie er war, strengte er sich auch hier an, konnte zwar noch keinem der Blader in dieser Gruppe wirklich das Wasser reichen, holte aber nach und nach auf. Vor allem durch die Kämpfe mit Besseren lernte er und bügelte seine Fehler beim nächsten Mal aus und verwendete die Strategien des Gegners gegen ihn, sobald er diese durchschaut hatte.

Zuerst wurden ihm einfache Taktiken ans Herz gelegt, bis er sich dann selbst entschied, das es Zeit für eine richtige Herausforderung war...
 

"Kai...?" Der Rothaarige lag auf seinem Bett und starrte die Zimmerdecke an. Er hatte Bryan so oft dabei beobachtet, das er es irgendwann selbst übernommen hatte - und es war eigentlich entspannend in auf das weiße Nichts zu sehen. Zugegeben, in dem Zimmer der Drei war nichts sonderlich bunt, aber irgendetwas hatte diese Leere, was seine Blicke auf sich zog.

"Ja?", antwortete der Angesprochene nach einiger Zeit.

"Kannst du mir nicht ein paar Tricks beibringen?", fragte er vorsichtig. Der andere schien zu überlegen. Er konnte, schon, aber was - und wie?

"Können schon, aber wann und wie soll ich das machen - du weißt genau, das wir in den Zimmern nicht bladen dürfen!", meinte er etwas kritisch.

"Dann gehen wir eben in eine der Trainingshallen - hör mal, wenn die wollen das wir besser werden, werden sie uns wohl kaum die Trainingsmöglichkeiten verbieten!", meinte der Rothaarige verbissen und hatte sich mittlerweile aufgesetzt um den Blauhaarigen ansehen zu können.
 

Kai sah zurück, er sah in die tiefblauen Augen des anderen... Dort war nichts mehr von der Unsicherheit, die er einst mitgebracht hatte, als er neu in die Abtei kam - dort war nur noch Entschlossenheit und das streben nach Verbesserung. Tala war nicht anders geworden, nur weil er sich Tag für Tag besser wurde, aber seine Naivität die er zu anfangs noch besaß, hatte er fast völlig verloren. Er wirkte ein wenig erwachsener, obgleich er noch ein Kind war...

Der Blauhaarige beobachtete seinen Freund noch eine ganze Weile, bis er schließlich nickte und sich mit ihm auf zu einer der Trainingshallen machte.

"Aber nicht länger als eine Stunde...", meinte Kai schließlich - er hatte auch so schon die Nase voll vom Training, da waren diese Extrastunden nicht gerade das, was ihm noch zu seinem Glück fehlten... aber für seinen Freund würde er fast schon alles tun - Tala war ihm wirklich wichtig und er konnte sich auch nicht vorstellen, was mal wäre, wenn Tala nicht mehr bei ihm war...
 

Das galt auch für den Rothaarigen. Er war Gott im Stillen dafür dankbar, das er ihm wenigstens Kai gelassen hatte, wenn er in seinem Leben schon sonst nichts hatte - der Blauhaarige war ihm ein Freund, den niemand ersetzen konnte. Er hatte ihm immer wieder beigestanden, hier, in der Abtei - auch wenn er recht gut war, so hatte er doch schon die ein oder andere Prügelstrafe einstecken müssen und danach Schrammen und blaue Flecken ertragen.

Er hatte es hier wirklich nicht leicht und manchmal fragte er sich, was passiert wäre, wenn er nicht weggelaufen wäre - aber dann schoss ihm immer wieder sein Freund durch den Kopf, den er sonst womöglich nie kennen gelernt hätte und in dieser eisigen Welt der einzige Sonnenstrahl war, der ihn vor dem Erfrieren rettete.

Zwar mochte er seinen anderen Zimmergenossen, Bryan, auch, allerdings hatte er nach der ganzen Zeit die sie sich nun schon kannten, immer noch etwas suspektes an sich. Er vertraute dem Lilahaarigen noch nicht so ganz - warum konnte er selbst nicht genau sagen, es war einfach ein Gefühl von ihm...
 

Joar, es geht auf die 1. Staffel zu - noch ein, zwei Kapitel ;)
 

HEL, Anne^^

Erbe des Phönix

Kai und Tala standen sich nun schon über eine halbe Stunde in der Trainingshalle gegenüber.

"Nein, so wird das nichts - du musst ihn höher halten...", meinte Kai kritisch und stellte sich hinter Tala um dessen Ellbogen etwas in die Höhe zu drücken.

"Ungefähr so. Und jetzt probier es noch mal - wenn du schon beim Start nicht den richtigen Winkel triffst ist es kein Wunder wenn dich jemand kurz danach aus dem Tableau fegt."

Der Rothaarige nickte verstehend und probierte es noch einmal - und tatsächlich, es zeigte Wirkung. Es war zwar auch ziemlich anstrengend mit ihm zu trainieren, aber es brachte ihm etwas.

"Und jetzt lass uns kämpfen...", meinte Kai und stellte sich Tala gegenüber an die Beyarena.

"Bereit?", hakte Tala nach und da Kai ihn nur konzentriert ansah, zählte er.

"3... 2... 1... Let it Rip!", und schoss sein Blade ins Tableau.

Er staunte nicht schlecht als die beiden Beyblades aufeinander krachten - er hatte sicher viel erwartet, aber das eine so kleine Veränderung bei der Startposition solche Auswirkungen zeigte, überstiegen einige seiner Erwartungen. Allerdings sollte er sich besser auf seinen Gegner konzentrieren, denn Kai war kein leichter Brocken. Am Anfang ihrer Trainingseinheit hatte der Blauhaarige keine Mühe gehabt, ihn aus der Arena zu schleudern, jetzt stellte Rothaarige sich um einiges besser an. Nichts desto trotz sah es bei ihm immer noch leicht aus.

Tala seufzte als sein Beyblade erneut über den Rand des Tableaus flog und er einige Schritte nach links machte um es aufzuheben.
 

Plötzlich konnten sie vom Ende der Halle ein Klatschen hören.

"Gaspadin?", fragte er ungläubig und sah den älteren Mann an.

"Ja. Ihr macht Fortschritte. Mein Kompliment; ich hätte nicht erwartet das jemand über die normalen Trainingseinheiten hinaus etwas zusätzlich tut.", meinte er anerkennend und musterte die Beiden.

"Wir sind eben ehrgeiziger.", meinte Kai etwas bissig und sah den Mann abschätzend an. Er traute Boris nicht - aber das zu sehen war kein Kunststück; für niemanden.

"Aber, aber, Kai. Wer wird denn gleich so frech werden?", grinste der ältere Mann hämisch, "ich wollte doch nur ein Lob an euch aussprechen..."

"Sind sie deswegen hier, Gaspadin?", wollte Kai skeptisch wissen und sah Boris zweifelnd an.

"Nein, in der Tat bin ich aus einem anderen Grund hier - und zwar, weil ihr nicht wie vorgeschrieben in euren Zimmern ward. Ich war auf der Suche nach dir, Kai... Dein Großvater, Meister Voltaire, verlangt nach dir.", erklärte Balkov und Tala konnte sehen wie sein Freund etwas bleicher wurde. Allerdings war er nicht gewillt seinem Vorgesetzten so einfach Folge zu leisten.

"Weshalb will mein Großvater mich sehen?", fragte er leicht überrascht. Eigentlich dachte Tala immer, das Kai keine unnötigen Fragen oder dergleichen stellte, weshalb er sich nie so recht vorstellen konnte wieso Kai öfters als nur einmal mit blauen Flecken zurück kam, aber jetzt fügte sich das Puzzle bei dem immer ein Stück zu fehlen schien, zusammen.

"Frag nicht, Bengel! Das wird er dir erklären wenn du bei ihm bist..."
 

Langsam schien es auch Boris zu bunt zu werden. Seine Geduld war schließlich nicht grenzenlos dehnbar - sollte dieser freche Bengel lieber dafür dankbar sein das er ihn nicht wegen unerlaubtem Verlassens der zugewiesenen Räumlichkeiten außerhalb der Trainingszeit bestrafte.

Wiederwillig sammelte Kai sein Blade vom Boden auf und verschwand anschließend zusammen mit Boris hinter der Tür zu den Trainingshallen.

Nun stand Tala ganz allein in dem großen Raum - er konnte nun wählen: wollte er weitermachen oder wollte er zurück in sein Zimmer und Bryan Gesellschaft leisten?

Er entschied sich für Ersteres - zumindest ein paar Minuten wollte er noch üben - sonst würde er womöglich Gefahr laufen das, was er heut beigebracht bekommen hatte, wieder zu vergessen.

Also wiederholte er noch einmal, was Kai ihm gezeigt hatte. Tatsächlich schaffte er es auch ohne die Aufsicht des Blauhaarigen das sein Blade den Start so hinbekam, das es den Schwung des Starts nutzte um eine höhere Rotationsgeschwindigkeit zu bekommen. Für seinen Angriffs-Blade war das natürlich von besonders hoher Bedeutung; eigentlich für jede Art von Blade, aber bei den Angreifern eben besonders. Defenser brauchten einen langen Atem um das komplette Match durchzuhalten und Kombinierer sowieso - die hatten es mit der Regelung überhaupt am schwersten - dafür waren sie Talas Ansicht nach auch am effektivsten. Wenn er es richtig beobachtet hatte, hat Kai einen Kombinierer - er würde ihn bei Gelegenheit mal fragen.

Tala sah sich im Trainingsraum um - da Boris ihn nicht rausgeschmissen hatte konnte er ihn ja frei nutzen.

Er erblickte auch recht schnell etwas was ihm vielleicht nützlich sein konnte; er wollte testen ob er die neu gewonnene Rotationsgeschwindigkeit auch kontrollieren konnte und ging zu einigen Stangen um die man Slalom fahren musste (Wie die Dosen, um die Kai in der Serie immer fährt - nur etwas größer und stabiler - und sie reichen vom Boden bis zur Decke). Er schoss sein Blade ab und versuchte es zu kontrollieren - die erste Stange schaffte er, die Zweite war auch kein Problem; bei der Dritten haperte es schon und die Vierte ließ ihn aus dem Spiel fliegen.

"Verdammt!", fluchte er und holte sein Blade, um es erneut zu versuchen. Doch was auch immer er versuchte und wie sehr er sich auch konzentrierte - die vierte Kurve bekam er einfach nicht hin - er hatte doch jedes Mal genau hingesehen wohin sich sein Blade bewegte und trotzdem kam er nicht um diese verdammte Kurve!

"Was würde Kai jetzt sagen?", überlegte er laut und sah unbewusst die ganze Zeit auf seinen Beyblade.

Ja, was würde Kai ihm nun sagen? Im Tableau war es einfacher seinen Blade zu lenken und vorhin hatte er das auch ganz gut gemeistert aber jetzt wollte es ihm einfach nicht mehr gelingen. "Was habe ich vorhin anders gemacht...?", murmelte er vor sich hin, während er vor seinem geistigen Auge immer wieder sah wie sein Blade an der vierten Stange versagte. Doch er kam einfach auf keinen grünen Zweig, weshalb er beschloss wenn er diesmal auch wieder versagte, er zurück auf das Zimmer ging, Bryan Gesellschaft leistete und auf Kai wartete.

"Also noch einmal... vielleicht klappt es ja.", sprach er sich Mut zu, ließ sein Blade einrasten, achtete darauf, eine korrekte Haltung einzunehmen und ließ seinen Beyblade starten.

Doch dem Rothaarigen schien sämtliches Glück verlassen zu haben, denn auch diesmal flog er nach der vierten Stange raus.

"So wird das nie was...", hörte er plötzlich eine Stimme sagen.

"Bryan?", rutschte es ihm verwundert heraus als er sich umgedreht und den anderen an die Tür angelehnt sah. Konnte in der Abtei jetzt plötzlich jeder rumlaufen wie er wollte?

"Was machst du denn hier?", wollte der Rotschopf interessiert wissen, während er sein Blade zum x-ten mal von fast derselben Stelle aufhob.

"Boris war vorhin bei uns im Zimmer - er hat nach Kai gesucht. Und so wie's aussieht ist er schon hier gewesen...?", gab der andere zurück und ließ seinen Blick noch einmal durch den Raum schweifen, und suchte nach etwas das aussah wie Kai.

"Ja, er hat Kai zu Voltaire gebracht - frag mich nicht wieso, das werden wir aber früher oder später sowieso erfahren... denke ich.", meinte Tala nachdenklich.

"Was hast du da vorhin eigentlich versucht zu üben?", lenkte der Lilahaarige plötzlich von Kai ab und besah sich seinen Gegenüber mal genauer.

"Slalom...", meinte dieser schulterzuckend, "Kai hat mir ein bisschen beim Start unter die Arme gegriffen, weshalb meine Rotationsgeschwindigkeit sich erhöht hat, allerdings krieg ich es nicht hin, sie außerhalb des Kampfes zu kontrollieren..."

"Kein Wunder! So wie du deinem Blade nachgestarrt hast, konnte man meinen, dass du die Linien vorzeichnest die es dann entlang fahren soll!", meinte Bryan geringschätzig.

Er stellte sich ebenfalls vor die Stangen und holte seinen Blade und Starter heraus.

"Pass mal auf, das ist gar nicht so kompliziert... du stellst dich schlicht und ergreifend einfach zu dumm an.", sagte der Lilahaarige ruhig und schoss den Blade ab. Tala sah ihm dabei zu, achtete sowohl auf den Beyblader als auch auf das Geschoss und musste feststellen das es wirklich verdammt leicht aussah - andererseits sah es bei Kai auch immer leicht aus, wenn er ihn aus der Arena fegte.

"Du darfst deine Augen nicht an den Blade heften... das muss man lernen - irgendwann wirst du es schon im Gefühl haben wie das geht. Bei deinen Matches schaffst du es ja auch...", meinte Bryan aufmunternd und legte ihm eine Hand auf die Schulter, während er mit der anderen seinen Blade wieder auffing.

"Meinst du?", zweifelte Tala.

"Klar - lass uns noch ein kleines Match austragen bevor wir wieder gehen - dann wirst du es schon sehen."
 

Wieder stand Tala jemandem gegenüber und wartete gespannt darauf, das angezählt wurde. Bryan übernahm das bereitwillig und schon schossen die beiden Blades aufeinander los.

Und tatsächlich - Tala bekam jede Kurve hin, jeder Move sitzt - nur registrierte er das nicht wirklich, da er zu sehr damit beschäftigt war auf den Blade seines Gegners zu achten um nicht sofort ins Aus gedrängt zu werden. Doch da half selbst der wachsamste Blick nicht, denn Bryan hatte einfach mehr Erfahrung als er.

"Du hast dich gut geschlagen, Tala. Die Moves sind zwar noch verbesserungswürdig aber sie waren immerhin flüssig.", lobte er den Rothaarigen der ihm darauf ein flüchtiges Lächeln schenkte - jetzt sollten sie aber besser zurück gehen. Außerdem war Tala nun doch ziemlich erschöpft.
 

Als sie im Zimmer ankamen war Kai immer noch nicht da.

"Das dauert ja ewig...", bemerkte Tala eher nebenbei.

"Hoffen wir lieber das er überhaupt noch irgendwann wieder auftaucht...", meinte Bryan pessimistisch und schmiss sich auf sein Bett.

"Kai kommt bestimmt wieder...", meinte der Rothaarige trotzig und setzte sich ebenfalls auf sein Bett, nachdem er sich etwas anderes angezogen hatte...

Er lag noch lange wach um auf Kai zu warten, doch der kam und kam nicht. Irgendwann - er glaubte inzwischen das es schon lange nach 0 Uhr sein musste, war er endlich eingeschlafen.

Am morgen weckte ihn die Stimme von Bryan.

"Aufstehn! Los, Tala!", brüllte ihm dieser ins Ohr und zog ihm die Decke weg.

"Steh endlich auf oder willst du zu spät kommen?", meinte dieser grimmig und zog den anderen fast schon aus seinem Bett heraus. Langsam schien der Rothaarige etwas munterer zu werden und rieb sich erst mal die Augen bevor er den Lilahaarigen fragend ansah. "Die Schüler die normalerweise jeden morgen durch den Trakt laufen und uns aufwecken sind schon seit einigen Minuten wieder weg - also komm endlich!", meinte Bryan noch einmal eindringlich und Tala fiel langsam aber sicher wieder ein, wieso er so müde war. Er hatte mit Kai... trainiert... bei dem Gedanken an den Blauhaarigen fiel sein Blick auf dessen Bett.

"Ist Kai etwa schon gegangen?", fragte er nun und war von einer auf die andere Sekunde hellwach.

"Nein - ich hab ihn zumindest nicht gesehen - entweder er ist schon gegangen oder er war gar nicht hier - und wenn ich mir das Bett so ansehe tippe ich auf Letzteres.", meinte der andere etwas bissiger als eigentlich gewollt. Es war eben noch früh am Morgen - da konnte man unmöglich ,freundlich' sein.

"Dann werde ich eben zu Boris gehen...", meinte der Rothaarige entschlossen und suchte sich ein paar Klamotten zusammen um sich auf den Weg in die Waschräume zu machen und dann zu Balkov zu gehen.

"Bist du völlig durchgedreht? Lass das lieber sein - vielleicht ist er ja auf der Krankenstation - das können wir nach dem Training ja prüfen. Aber geh bloß nicht zu Boris wenn du keine Todessehnsucht hast...", gab der Lilahaarige von sich, während er Tala ansah als würde er an dessen Verstand zweifeln. Kein normaler Mensch traute sich so etwas...
 

Tala erklärte sich mit Bryans Vorschlag einverstanden, allerdings konnte er sich währen des Trainings nicht wirklich konzentrieren - immer wieder schweiften seine Gedanken zu Kai ab und ob es dem Jungen gut ging.

"Reis dich gefälligst zusammen - so etwas darf dir hier in der Abtei nicht passieren.", stauchte ihn der Lilahaarige zusammen, als Tala - zum... er wusste schon gar nicht mehr wievielten mal - den selben Fehler machte.

"Ist er dir etwa völlig egal?", war der mürrische Kommentar den der Rotschopf darauf gab. Bryan schüttelte den Kopf.

"Nein, egal nicht...", meinte er daraufhin. Dieser Satz hörte sich allerdings schon so nach einem ,aber' an, das Tala diese Frage quasi von ganz allein rausrutschte.

"Aber...?"

Doch dazu schwieg sich der andere aus. Er antwortete nicht - zugegeben wollte er ein ,aber' anhängen - aber was hätte er sagen wollen? ,aber ich bin wichtiger'? Wohl kaum... Er kannte Kai zwar nicht besonders gut aber sie waren und werden auch in Zukunft noch in demselben Raum eingesperrt sein, da konnte er sich wenigstens ein paar Gedanken um den Blauhaarigen machen.
 

~*~*~*~
 

Nach dem Training machten die Beiden wie am Morgen abgesprochen einen kurzen Abstecher in die Krankenstation und suchten nach Kai. Fehlanzeige. Niemand der auch nur annähernd wie Kai aussah war auf der Station zu finden. Niedergeschlagen machte sich Tala zusammen mit Bryan wieder auf den Weg in ihr Zimmer. Bryan versuchte seinen Zimmergenossen zwar mit der ein oder anderen Bemerkung darüber aufzuheitern, das der andere inzwischen ja wieder im Trakt für die Schüler sein könnte, aber daran hatte Tala doch sehr starke Zweifel...
 

Der Rothaarige öffnete als erstes die Zimmertür und ließ seinen Blick auf das leere Bett von Kai schweifen... - zumindest sollte es leer sein, allerdings war da jemand. Kai saß auf seinem Bett und starrte Löcher vor sich hin.

"Kai!", rief Tala erleichtert aus und war mit zwei großen Schritten neben seinem Freund angelangt. Er setzte sich zu ihm auf die Bettkante. Bryan hatte inzwischen die Tür wieder geschlossen, setzte sich auf sein Bett und musterte die Beiden anderen nun interessiert.

"Was... was wollte dein Großvater?", fragte Tala. Irgendwie hatte er ein bisschen Angst vor einer Antwort, vor allem da Kai seltsam gesund aussah - zumindest für jemanden der von Boris sogar persönlich abgeholt wurde statt zu ihm geschickt worden zu sein.

"Es ist nichts Schlimmes passiert...", beruhigte Kai den Rothaarigen und hielt ihm einen Blade unter die Nase.

"Großvater meinte nur, ich solle ihn so früh wie möglich kontrollieren lernen - und da nicht nur Boris ihm bestätigt haben das ich gute Leistungen erbringe hat er sich entschlossen mir diesen Blade hier zu geben. Es gefällt ihm wahrscheinlich nicht, das er von meinem Vater ist, dennoch kann er nicht die Augen davor verschließen wie gut der Blade ist."

Während Kai erzählt hatte war auch Bryan auf die Zwei zugegangen und ließ sich nun neben Tala nieder, der eingehend den neuen Blade von Kai betrachtete.

"Was ist das für ein Tier, das da abgebildet ist?", fragte er neugierig und sah abwechselnd zu Kai und dem Chip auf dem das Tier abgebildet worden war.

"Ein BitBeast... etwas, das die Angriffskraft eines Beyblades enorm erhöht. So etwas besitzt nicht jeder - und jeder der eines besitzt kann sich glücklich schätzen. Allerdings gehorchen diese BitBeasts nicht jedem - nur denen, die sie als Meister akzeptiert haben... - das hat zumindest mein Vater mir erzählt.", erläuterte Kai. Er wusste selbst nicht so genau ob er das glauben konnte... zumindest den letzten Teil.

"Und wo warst du nun seit gestern Abend?", hakte der Rothaarige weiter interessiert nach, während der Lilahaarige immer noch eingehend den Blade in seiner Hand hin und her drehte und ihn von allen Seiten bestaunte.

"Lernen wie man mit dem Ding umgeht.", er deutete auf den neuen Blade.

"Dranzer ist ein Kombinierer - und das BitBeast in ihm stellt einen Feuervogel, einen Phönix dar. Ich hab einige Anläufe gebraucht um ihn halbwegs unter meine Kontrolle zu bringen - das erfordert enorme Konzentration... Gestern muss ich wohl schon so erschöpft gewesen sein das sie mich in die Krankenstation gebracht haben statt in mein Zimmer, weil die näher war. Ich bin heute früh dort aufgewacht und die Ärztin hatte zu mir gesagt ich solle mich den Tag noch schonen. Es wäre besser, wenn ich mich noch mal hinlege und sie würde das mit Boris abklären..."
 

"Verstehe... - und mit Dranzer... meinst du den Blade, oder?", wollte er noch wissen, denn gerade gab Bryan Kai seinen neuen Beyblade wieder zurück, allerdings nicht ohne einen letzten neidischen Blick darauf zu werfen.

"Genau.", antwortete er knapp und legte den Blade auf das kleine Nachtschränkchen das an jedem der Betten stand.

"Hoffentlich bekomm ich auch einen Beyblade mit BitBeast... - am besten so bald wie möglich..."
 

Tjoar... Schluss nu... mehr habsch au noneed, außer der Kapitelüberschrift fürs nächste Kapi... die wahrscheinlich (!) "Descendant of Ice" heißen wird (ja, genau wie die FF XD) - also, R&R (Read & Review), please^^"
 

See ya, Anne^^



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  tsuki-neco
2005-10-15T08:23:06+00:00 15.10.2005 10:23
wie immer ein super kap.
als kai verschwunden war, hätte ich gesagt das etwas schlimmes passiert ist. aber ist ja nicht so. *erleichtert bin*
und brayn wird auch richtig nett. hätte ich am amfang nicht für möglich gehalten ^^
ich hoffe du schreibst schnell weiter. damit ich weiß wie es weiter geht.
co-chan

p.s.: sag bitte bescheid wenn das nächste kap da ist.
Von:  tsuki-neco
2005-08-24T12:36:40+00:00 24.08.2005 14:36
cooles kappi und fantastische ff. ich hoffe du schreibst schnell weiter, ansonsten bekomme ich noch entzugserscheinungen *g*
MisteryGirl01
Von:  tsuki-neco
2005-08-10T14:41:57+00:00 10.08.2005 16:41
fantastische ff. ich hoffe du schreibst schnell weiter, ich bekomm jetzt schon entzugserscheinungen weil das kappi fertig ist. also bitte schnell weiter schreiben. *auf dem boden herum krich und dich an fleh*
Von: abgemeldet
2005-07-24T21:13:13+00:00 24.07.2005 23:13
Hier! Hier Kommiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!!! X3

Ich will mehr lesen o^^o
Hab mich übrigens voll shclab gelacht, als ich erfahren hatte, dass Bryan der Junge war, der fast aus dem Bett gefallen war. Und ich wusste noch gar nicht, dass er Zimmerdecken so gerne hat :3

Aber bidde weiterschreiben =°w°=
Von:  Werewolf
2005-07-17T13:18:00+00:00 17.07.2005 15:18
ich fands echt cool...talas vater is echt gemein!!!
ich will unbedingt wissen,wies weitergeht!!!
schreib also schnell weiter

koukoufanin
Von: abgemeldet
2005-07-17T12:21:20+00:00 17.07.2005 14:21
T~T Echt traurig, aber ich will unbedingt weiterlesen. Es hat mich richtig gebannt. *Mittagessen mitlerweile kalt geworden ist* ^^°

Und ich will wissen, wer der Junge ist o^^o *starke vermutung hat* X3
Von: abgemeldet
2005-07-17T11:56:55+00:00 17.07.2005 13:56
ich hoffe du schreibst weiter!
Von:  tsuki-neco
2005-07-17T09:51:15+00:00 17.07.2005 11:51
Genial, genial, genial, ....
Du musst umbedingt weiter schreiben. BITTE!!!!!
MisteryGirl01


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