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Abkömmling des Eises

Talas Geschichte
von

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Spielregeln der Abtei

"Wenn dir so etwas zuwider ist, hättest du nicht in die Abtei kommen dürfen - bis jetzt wusste noch jeder, der hierher gekommen ist, was die hier für Methoden haben um ihren Schülern Disziplin beizubringen...", bemerkte Bryan und sah die Beiden mit einem undefinierbaren Blick an.

Der Rothaarige schwieg. Er hatte eigentlich keine Ahnung gehabt, auf was er sich hier einlassen würde, aber wenn man Bryan so reden hörte und sich Kai ansah, wusste er das es auch einen Vorort der Hölle geben konnte...

"Es kann nicht schlimmer sein, als dort, wo ich vorher war...", meinte er bissig und sah verkrampft zu Boden. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und er setzte sich wieder zu seinem blauhaarigen Freund.

"Das ist das, was du glaubst... - und jeder andere glaubt das hier übrigens auch!", entgegnete Bryan ihm kühl - langsam gingen ihm die besserwisserischen Bemerkungen des Lilahaarigen auf die Nerven.

"Du wirst dir darüber am allerwenigsten ein Urteil erlauben können - wir können gerne tauschen; Ich bin sicher, deine Vergangenheit würde mir besser gefallen, als dir meine.", fauchte Tala den Jungen auf dem Bett gegenüber an.

"Wenn ich - wenn auch nur einer hier - eine Vergangenheit gehabt hätte, die auch nur annähernd an das Wort ,Gut' herankommt, würde er nicht hier sein - so jemanden gibt es hier einfach nicht; und falls ich mich irren sollte, kannst du mir denjenigen gerne vorstellen...", antwortete Bryan bissig. Er war schon einige Zeit länger hier gewesen, daher hatte er einige Erfahrungen mit den anderen Schülern und deren Geschichte.
 

Tala sah zu Kai herüber, der sich die ganze Zeit über in Schweigen gehüllt hatte.

"Und, warum bist du hier?", fragte er schließlich, bemüht, nicht taktlos zu klingen."

"Weil meine Eltern tot sind...", gab der Kleinere der Beiden betreten zurück, "Unfall.", ergänzte er trocken.

"Und du?", er sah Bryan mit starrem Blick an, gespannt darauf, was er für eine Geschichte zu erzählen hatte.

"Ich? Ich bin hier, weil meine Eltern mich los haben wollten. Sie haben mich ständig ignoriert, obwohl ich versucht habe, ihnen alles recht zu machen..." Er dachte kurz nach, bevor er weiter redete und ihnen recht ausführlich zu verstehen gab, was ihm widerfahren war.

"Ich war nicht immer so gleichgültig; Damals, als ich noch bei meinen Eltern war, habe ich mir sehr viel Mühe gegeben, das sie mich akzeptierten - aber das konnten sie nicht; meinten, ich hätte ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt, ich sei nur ein ,Unfall'..., doch je deutlicher sie mir das zu spüren gaben, desto mehr wollte ich ihnen alles recht machen um ihnen zu zeigen, dass sie sich irrten - aber sie fanden immer wieder eine Sache an mir, aus der sie mir einen Strick drehen konnten... letzten Endes haben sie mich dann hierhin abgeschoben.", sagte er, als wäre es ihm mittlerweile egal.

"Und, jetzt erzähl uns deine Geschichte...", forderte Bryan ihn auf.
 

Tala schien eine ganze Weile mit sich selbst zu ringen.

Allerdings hatten ihm die anderen Beiden auch schon erzählt, was ihnen passiert war, warum sie hier gelandet sind. Und er musste zugeben, das er sich vielleicht doch geirrt hatte, das Bryan sich über das alles sehr wohl ein Urteil bilden konnte... War schließlich auch nicht gerade rosig, was er erlebt hatte.

Der Rothaarige seufzte noch einmal tief, bevor er zu sprechen begann.

"Meine Familie war eigentlich glücklich, aber irgendwann hat sich das alles geändert, mein Vater kam oft erst mitten in der Nacht nach hause, betrunken. Er schlug meine Mutter und mich - irgendwann... irgendwann lag meine Mutter...", er musste den Klos der sich in seinem Hals gebildet hatte herunterschlucken, bevor er weiterreden konnte, "tot im Bad; als ich sie gesehen hatte in der roten Pfütze konnte ich nur die Tür zuschlagen und hab mich unter meiner Bettdecke verkrochen. Am nächsten morgen hat Vater sie gefunden und die Polizei alarmiert - sie hatten irgendwas von Selbstmord geredet... das ist jetzt nicht einmal drei Tage her...", schluchzte er leise. Er hatte, je mehr er von seiner Vergangenheit preis gab, die Kraft in seiner Stimme verloren und wurde zum Ende hin immer leiser.

Kai hatte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt.

"Wir alle hatten es nicht leicht... Unsere Eltern sind entweder tot oder wir wurden verstoßen - sind unerwünscht...", sagte der Blauhaarige mitfühlend, allerdings klangen diese Worte nicht besonders taktvoll.

"Er hat recht, wir müssen uns damit abfinden - gewöhn dich lieber schnell dran, ist besser für dich.", meinte Bryan ebenfalls nicht gerade aufbauend.

Die Abtei war wirklich das reinste Pessimistennest. Allerdings hatten die Beiden recht - er konnte nur so und nicht anders hier weiter kommen - er würde das durchstehen!
 

"In welchem Zimmer bist du eigentlich?", fragte der Lilahaarige nach einiger Zeit Kai.

"Vorletzte Tür, links.", antwortete der Gefragte.

"Kannst du nicht zu uns kommen?", wollte Tala interessiert wissen. Es wäre zumindest leichter für ihn, sich hier einzufinden, wenn ein Freund immer in seiner Nähe war.

Bryan lachte hohl auf diese Frage.

"Erklär das mal Boris...", meinte er sarkastisch und sah einmal von Tala zu Kai und wieder zurück.

"Den interessiert so etwas wie Freundschaft oder der Wille seiner Schüler nicht - einzig sein Wille zählt.", meinte der Lilahaarige und funkelte sie mit seinen schlangengrünen Augen an.
 

"Ich könnte es allerdings einmal probieren...", warf Kai plötzlich ein. Ihm schien eine Idee gekommen zu sein und den Gedanken, mit Tala in einem Zimmer sein zu können - jemandem, dem er nicht gleichgültig war um sich zu haben, gab ihm anscheinend neue Hoffnungen.
 

Nachdem Tala das mit einem freudigen Grinsen bejaht hatte, hatte Bryan nur etwas wie "Todessehnsucht" vor sich hin gemurmelt.

Kai war daraufhin gegangen und nach einer elend langen Stunde war er wieder gekommen - er hatte sich mit samt seinen Sachen auf dem leerstehenden Bett niedergelassen und Bryan hatte ihn dabei nur ungläubig beobachtet.

"Wie-... wie hast du das geschafft?", wollte er staunend wissen. Der Blauhaarige grinste nur leicht bevor er antwortete.

"Voltaire mit einer Argumentation etwas ausgetrickst...", meinte er schließlich, bevor er sich vorsichtig nach hinten auf das Bett gleiten ließ. Noch immer taten ihm sämtliche Knochen von der Bestrafung weh.

"Voltaire?", stutzte der Rothaarige, der sich erst einmal über die Blicke des Lilahaarigen amüsiert hatte. Er hatte nie daran gezweifelt, das Kai das schaffen würde.

"Hat dir denn wirklich niemand etwas erklärt?", fragte Bryan genervt.

"Also, pass gut auf: Den untersten Rang haben wir, die Anwärter. Darüber steht die Elite; nach der Elite kommt das Team, die Demolition-Boyz - die vier besten, die je nach Leistung immer variieren. Über ihnen steht Boris, der die gesamte Macht in der Abtei hat - und der Boss in dieser Hölle ist Voltaire.", erläuterte Bryan recht ausführlich.

"Aha", war das Einzige, das Tala von sich gab. Er wusste jetzt schon, das er dieses ,Spiel' nicht mochte...
 

"Ich schlage vor, wir gehen endlich mal schlafen, sonst kommen wir morgen nicht aus den Federn - und ich will nicht wissen, was das für Konsequenzen nach sich zieht..." Bryan hatte sich in seinem Bett umgedreht und die Decke über den Kopf gezogen, ebenso wie Kai und Tala hatte sich noch einmal aufgerafft, um zum Lichtschalter zu gehen, der das Zimmer in spärliches Licht tauchte. Wenn man nicht daran gewöhnt war, wirkte es ein bisschen unheimlich in diesem Raum - vor allem, wenn man alleine hier schlafen musste.

Blind tastete der Rothaarige sich zurück zu seinem Bett, als er den Lichtschalter umgelegt hatte und verkroch sich nun ebenfalls unter die wärmende Decke.
 

Am nächsten Morgen wurden sie, wie Bryan es angekündigt hatte, früh rausgeschmissen und Tala segelte regelrecht aus seinem warmen Bett.

Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah zu den anderen, die aufrecht in ihrem Bett saßen. "Beeilen wir uns lieber...", sagte Kai hastig, bevor er seine Beine aus dem Bett schwang und aufstand; ebenso wie der andere.

"Steh auf, Tala - schließlich haben wir nicht ewig Zeit...", meinte er noch, bevor er und Kai durch die Tür verschwanden. Die hatten es wirklich eilig - und die Spielregeln in diesem Spiel wurden ihm immer unsympathischer - anfangs hatte er sich wirklich darüber gefreut hier sein zu dürfen - weg von seinem Vater, aber je länger er hier war und je mehr Regeln er kennen lernte, desto weniger wollte er bleiben. Aber für einen Rückzieher war es auch schon lange zu spät. Ergeben stand er auf und folgte den Beiden in die Waschräume.

Heute würde sein ersts Training sein und er war gespannt, was ihn noch alles erwarten würde...
 

Nachdem sie fertig waren und Frühstück zu sich genommen hatten, begann das alltägliche Training. Allerdings musste er sich hier von Bryan und Kai verabschieden, da er noch zu den Anfängern gehörte, die nicht einmal einen Blade in den Händen gehalten hatten. Nervös folgte er einer Gruppe seinesgleichen, die in eine der Trainingshallen im Osttrakt der Abtei marschierten.

Dort angekommen stellten sie sich in einer Reihe auf und bekamen Instruktionen von einem der älteren Schüler. Jeder von ihnen bekam nun zum ersten oder auch zweiten Mal ein Blade in die Hand und wurde in die Basis-Techniken eingewiesen.
 

Es einrasten zu lassen, es zu starten und die Grundbewegungen wie eine simple Linkskurve oder auch eine 180 Grad Wendung - dass das alles nicht am ersten Tag saß, war zu erwarten, jedoch gab es für jeden Fehler beim Einrasten oder Starten einen harten Schlag auf die Schulter.

Tala bemühte sich, so wenig wie möglich falsch zu machen, doch auch er kam um ein paar Schläge nicht herum. Durch den aufkommenden Schmerz verzog er das Gesicht, beherrschte sich jedoch, keinen Ton von sich zu geben und übte weiter - denn je öfter er es tat, umso sicherer wurde er und merzte seine Fehler aus.

Er hatte Talent für das Beybladen - und das mussten nach einigen Tagen sogar die Schüler zugeben, die die Anfänger trainierten. Zweifelsohne gab es unter jenen einige, die etwas vom bladen verstanden - unter ihnen war auch Tala.

Ihm und einigen anderen wurde versichert, das sie nicht mehr besonders lange bei den Anfängern bleiben würden - was für den Rothaarigen hieß, er konnte vielleicht bald zu Kai und Bryan kommen.

Er würde froh sein, wenn dieser Tag schon morgen wäre, doch so schnell ging nichts - er musste noch einige Zeit mit den Anfängern verbringen, denn in dieser Abtei gab es viele Beyblader, die das Potenzial für zukünftige Mitglieder des Demolition-Boyz-Teams hatten.
 

~*~*~*~
 

Tala hatte nun bereits zwei Monate hinter sich, seit er in die Abtei gekommen war. Und es hatte sich wirklich etwas getan - nun war er bereit, in seinem Level aufzusteigen und sich von der Anfängergruppe zu trennen - er sollte nun in dieselbe Gruppe wie Kai und Bryan. Dafür bekam er auch einen neuen Blade. Einen besseren und vor allem stärkeren.

Doch Ehrgeizig wie er war, strengte er sich auch hier an, konnte zwar noch keinem der Blader in dieser Gruppe wirklich das Wasser reichen, holte aber nach und nach auf. Vor allem durch die Kämpfe mit Besseren lernte er und bügelte seine Fehler beim nächsten Mal aus und verwendete die Strategien des Gegners gegen ihn, sobald er diese durchschaut hatte.

Zuerst wurden ihm einfache Taktiken ans Herz gelegt, bis er sich dann selbst entschied, das es Zeit für eine richtige Herausforderung war...
 

"Kai...?" Der Rothaarige lag auf seinem Bett und starrte die Zimmerdecke an. Er hatte Bryan so oft dabei beobachtet, das er es irgendwann selbst übernommen hatte - und es war eigentlich entspannend in auf das weiße Nichts zu sehen. Zugegeben, in dem Zimmer der Drei war nichts sonderlich bunt, aber irgendetwas hatte diese Leere, was seine Blicke auf sich zog.

"Ja?", antwortete der Angesprochene nach einiger Zeit.

"Kannst du mir nicht ein paar Tricks beibringen?", fragte er vorsichtig. Der andere schien zu überlegen. Er konnte, schon, aber was - und wie?

"Können schon, aber wann und wie soll ich das machen - du weißt genau, das wir in den Zimmern nicht bladen dürfen!", meinte er etwas kritisch.

"Dann gehen wir eben in eine der Trainingshallen - hör mal, wenn die wollen das wir besser werden, werden sie uns wohl kaum die Trainingsmöglichkeiten verbieten!", meinte der Rothaarige verbissen und hatte sich mittlerweile aufgesetzt um den Blauhaarigen ansehen zu können.
 

Kai sah zurück, er sah in die tiefblauen Augen des anderen... Dort war nichts mehr von der Unsicherheit, die er einst mitgebracht hatte, als er neu in die Abtei kam - dort war nur noch Entschlossenheit und das streben nach Verbesserung. Tala war nicht anders geworden, nur weil er sich Tag für Tag besser wurde, aber seine Naivität die er zu anfangs noch besaß, hatte er fast völlig verloren. Er wirkte ein wenig erwachsener, obgleich er noch ein Kind war...

Der Blauhaarige beobachtete seinen Freund noch eine ganze Weile, bis er schließlich nickte und sich mit ihm auf zu einer der Trainingshallen machte.

"Aber nicht länger als eine Stunde...", meinte Kai schließlich - er hatte auch so schon die Nase voll vom Training, da waren diese Extrastunden nicht gerade das, was ihm noch zu seinem Glück fehlten... aber für seinen Freund würde er fast schon alles tun - Tala war ihm wirklich wichtig und er konnte sich auch nicht vorstellen, was mal wäre, wenn Tala nicht mehr bei ihm war...
 

Das galt auch für den Rothaarigen. Er war Gott im Stillen dafür dankbar, das er ihm wenigstens Kai gelassen hatte, wenn er in seinem Leben schon sonst nichts hatte - der Blauhaarige war ihm ein Freund, den niemand ersetzen konnte. Er hatte ihm immer wieder beigestanden, hier, in der Abtei - auch wenn er recht gut war, so hatte er doch schon die ein oder andere Prügelstrafe einstecken müssen und danach Schrammen und blaue Flecken ertragen.

Er hatte es hier wirklich nicht leicht und manchmal fragte er sich, was passiert wäre, wenn er nicht weggelaufen wäre - aber dann schoss ihm immer wieder sein Freund durch den Kopf, den er sonst womöglich nie kennen gelernt hätte und in dieser eisigen Welt der einzige Sonnenstrahl war, der ihn vor dem Erfrieren rettete.

Zwar mochte er seinen anderen Zimmergenossen, Bryan, auch, allerdings hatte er nach der ganzen Zeit die sie sich nun schon kannten, immer noch etwas suspektes an sich. Er vertraute dem Lilahaarigen noch nicht so ganz - warum konnte er selbst nicht genau sagen, es war einfach ein Gefühl von ihm...
 

Joar, es geht auf die 1. Staffel zu - noch ein, zwei Kapitel ;)
 

HEL, Anne^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tsuki-neco
2005-08-24T12:36:40+00:00 24.08.2005 14:36
cooles kappi und fantastische ff. ich hoffe du schreibst schnell weiter, ansonsten bekomme ich noch entzugserscheinungen *g*
MisteryGirl01


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