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Black Chains

Auf ewig gebunden
von

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Wald der Sieben Monde

~Black Chains~
 

Wald der 7 Monde
 

Dunkel und gespenstisch schwebte der weiße Nebel über dem Waldboden. Jegliche Geräusche waren verstummt, selbst das schmale Geäst der Fichten ließ seine Blätter ruhen. Die erstickende Stille kroch die alten, halbvermoderten Bäume empor. Durch die knorrigen Stämme schien schwaches Mondlicht und tauchte alles in ein dumpfes Blau. Ein Uhu schrie in der Ferne, der klagende Ruf hallte zeitlos durch die Nacht. Da - ein Schatten huschte zwischen den mondbeschienenen Bäumen hindurch. Jetzt war es wieder still und leblos. Eingefroren im Nebel der Zeit legte sich alles in einen unendlichen Schlaf.
 

Ohrenbetäubendes Getöse brach die Stille, als ein dunkler Hengst durch das Unterholz stob. Die schweren Hufe donnerten über den Waldboden und zermalmten alles was ihnen in den Weg kam. Gehetzt sah die Reiterin um sich. Ihre Beine trieben das schnaufende Tier schonungslos dazu an, immer schneller zu werden. Seine Nüstern blähten sich nervös auf und verunsichert verringerte er das Tempo, ungeachtet seiner ihn antreibenden Reiterin. „Komm schon! Lauf!“ Er riss den Kopf hoch und tänzelte seitwärts, die alten Bäume reckten ihre langen Finger gierig nach ihnen aus. In blinder Panik jagte das Pferd vorwärts, ziellos immer dichter in den Wald hinein. Ein hinab fallender Ast ließ den Hengst scheuen, erschrocken bäumte er sich auf. „Lass mich jetzt nicht im Stich!“, flehte sie, doch vergebens. Er verweigerte ihre Befehle und trug sie immer tiefer in den Wald, ohne Kontrolle, ohne Ziel. Das junge Mädchen versuchte den starken Hengst zu bändigen, doch stattdessen bäumte er sich erneut unerwartet auf und sie fiel. Unsanft landete sie auf dem Boden und konnte nur noch tatenlos mit ansehen, wie ihr Pferd sich rasch entfernte.
 

„Nein..“, flüsterte sie erstickt und streckte ihre zitternde Hand nach dem flüchtenden Tier aus. Ein Rascheln von den Seiten ließ sie hochfahren. Dunkle Schatten huschten in recht naher Entfernung zwischen den Bäumen umher und kamen langsam näher. Ohne mehr Zeit zu verschwenden sprang sie auf und rannte los, immer weiter in den tiefen, Lichtisolierten Wald hinein. Wie der Nebel an den Bäumen, begann die Angst an des Mädchens Körper und Seele hinauf zu kriechen. Sie kamen näher, immer näher. Die schleichenden Schritte wurden lauter und sie konnte undeutlich ein paar Stimmen vernehmen. Es wurden immer mehr, sie wollten sie in die Zange nehmen, ihr den Weg abschneiden. Keuchend rannte sie weiter, die Schatten immer im Blick. Vor ihr kam eine Lichtung, sie rannte darauf zu und stoppte dann abrupt. Sie sah sich hilflos zu allen Seiten um. Sie war umzingelt, sie hatten sie auf der Lichtung eingekreist und traten nun hervor, schlossen erbarmungslos den Kreis. Jetzt, wo sie ihr so nahe waren, gaben die Schatten ihr Äußeres preis. Doch das war nicht nötig. Das blonde Mädchen wusste, wer sie waren und was sie wollten. Ein hastiger Blick auf das Abzeichen ihrer Uniformen bestätigte sie in ihrem Verdacht. „Es hat keinen Sinn mehr wegzulaufen, Lady Salina. Bitte kommt jetzt mir uns.“, sprach einer von ihnen und der Kreis zog sich immer enger. „Nein, bitte..“, flüsterte sie und ihre hübschen Züge waren von Angst gezeichnet. „Bitte lasst mich gehen..“ „Zwingt uns nicht Euch weh zu tun.“ Ihr Herz raste wie wild und sie zitterte, doch all das blieb unbeachtet. Ein betäubendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, sie ballte ihre Fäuste. „Ich kann nicht.. ich werde niemals wieder zurückgehen!“ Die Männer warfen sich ernste Blick zu, von der Antwort des Mädchens konnte niemand Notiz nehmen. „Bitte! Bringt mich nicht zurück zu ihm!“ Ihre Stimme verebbte anklanglos, es war wieder ruhig. Die Zeit stand still. Für sie. Für die ganze Welt. Sie sank auf die Knie und presste sich die Hand auf die Brust. „Ihr habt keine andere Wahl, Widerstand ist zwecklos.“, bellte die strenge Stimme und packte sie grob am Arm. „Nein! Lasst mich los!“, tobte sie und wehrte sich gegen die Gefangennahme. Sie presste ihre Augen fest aufeinander, eine Träne rollte ihr über die Wange. „Niemals..“
 

Matt stützte Kaito seinen Kopf auf seine Hände und gähnte. Seine Augen schweiften gelangweilt über das dunkle Geäst. Die tagelange Reise zehrte an seiner Laune, die ohnehin durch die aktuellen Ereignisse geprägt war. „Lass uns bald rasten, ich bin müde.“, sagte er mürrisch und stieß seinen Freund mit dem Ellenbogen an. „Ja, bald.“, antwortete dieser knapp und blickte stur geradeaus. Die Ochsen trotteten lethargisch voran und folgten dem schmalen Waldweg. Kaito seufzte und gab sich geschlagen, er streckte sich und begann stumm vor sich hinzuträumen. Immer tiefer versank er in seinen Gedanken, als er im fahlen Licht des Mondes zwischen den Bäumen plötzlich etwas entdeckte, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Erst bei näherer Betrachtung erkannte er, dass es sich um einen Menschen handeln musste. „Hey, Raphael. Sieh mal, ich glaube dort liegt jemand.“ Sein Freund hielt den Wagen und sah ebenfalls in jene Richtung. Sie stiegen ab und liefen durch das Dickicht, Raphael zog misstrauisch sein Schwert. „Ein Mädchen. Ich glaube sie schläft.“ Kaito nickte und hockte sich neben sie, es verschlug ihm fast die Sprache, als er sie näher betrachtete. „Wie hübsch sie ist.“ „Ist sie verletzt?“ Mit Mühe fing er sich wieder und nahm ihre Hand, um ihren Puls zu fühlen. „Ob sie alleine hier ist?“ Kaito antwortete nicht, Raphael sah sich wachsam um. Ein leises Stöhnen meldete sich neben ihnen. „Sheila.. bist du das?“ Das blonde Mädchen öffnete ihre Augen, erschrocken rutschte sie zurück, als sie die zwei fremden Männer neben sich erblickte. Ihre Hand tastete suchend nach ihrem Schwert. „Wer seid Ihr?“, hauchte sie ängstlich. „Beruhige dich, du hast nichts zu befürchten.“, sagte Kaito und lächelte sie freundlich an. „Wo bin ich? Und wie kam ich hierher?“ „Bist du alleine hier?“, unterbrach Raphael sie sachlich, sie lauschte in die Stille und nickte zögerlich. „Ich denke schon.“ Missmutig murrte er auf und trat forschend durch die Baumgruppe neben ihnen. „Wie ist dein Name?“, fragte Kaito, nachdem beide Raphael kurz nachgesehen hatten. „Seid Ihr Krieger?“, stellte sie eine Gegenfrage und drückte sich unbemerkt weiter zurück. „Was denkst du denn?“ Sie ließ einen flüchtigen Blick über ihn schweifen und schwieg kurz. „Ihr tragt Schwerter bei Euch, ich nehme es an.“ Mittlerweile hatte sie ihr eigenes Schwert gefunden und zog es langsam zu sich. „Mein Name ist Kaito und mein Freund heißt Raphael. Wir sind auf den Weg nach Dabun, um dort in den Dienst der Armee einzutreten.“
 

Raphael näherte sich ihnen wieder, er steckte das Schwert zurück. „Sie sagt die Wahrheit, hier ist niemand.“, sagte er zu Kaito, dennoch behielt er sein Skepsis bei. „Sag mir nur eins, was hat ein Mädchen alleine im Wald zu suchen. Du wirkst nicht gerade, als sei er dir vertraut.“ „Hast du dich verlaufen?“, setzte Kaito schnell hinterher und stieß Raphael unbemerkt in die Seite. „Verzeiht, ich kann es Euch nicht sagen, denn wenn ich darüber sprechen würde, müsste ich lügen und ich schulde Euch wohl mindestens Ehrlichkeit.“, sagte sie leise und sah keinem von ihnen in die Augen. „Dann verrat uns doch wenigstens deinen Namen.“ Sie stand auf und klopfte sich den Staub vom Kleid. „Verzeiht, wie unhöflich von mir.“ Zum ersten Mal lächelte sie und reichte ihnen mit einer leichten Verbeugung den Handrücken entgegen. „Mein Name ist Salina.“ Die jungen Männer tauschten Viel sagende Blicke, bevor Kaito die Hand annahm und es sich dennoch nicht traute diese Geste korrekt zu beenden. „Das sagt mehr als genug..“, murmelte er, Raphael grinste schief. „Wir wollten gerade unser Nachtlager aufschlagen, leiste uns doch Gesellschaft.“ Sie hob ihr Schwert vom Boden auf und schüttelte dann knapp den Kopf. „Das ist sehr freundlich von Euch, doch ich denke, dass ich meine Reise nun fortsetzen muss.“ „Sei nicht albern.“, unterbrach Raphael sie erneut. „Warte wenigstens bis Tagesanbruch. Wir werden dich bis zum Waldrand begleiten.“ Zögerlich folgte Salina dem Fremden durch das Gebüsch, bis zu dem Ochsenkarren. „Du hast doch sicher Hunger.“ Sie konnte es nicht leugnen, ihr Magen knurrte. Seit Tagen hatte sie nichts mehr gegessen. Salina folgte den jungen Männern zu einer kleinen Lichtung, wo sie begannen ein Feuer zu entfachen. Schweigend setzte sie sich auf einen Baumstumpf und schlang die Arme um ihre Beine. Es war so kalt hier, doch nicht nur die Kälte war Grund, dass sie fror. Alte Erinnerungen schossen ihr in den Kopf, so sehr sie diese auch verdrängen wollte. Alles Vergangenheit, versuchte sie sich einzureden, es ist vorbei. Doch dieser eiskalte Blick suchte sie immer wieder heim. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und sah hinauf, ein stummer Aufschrei ihrer Seele, den sie jemanden mitteilen wollte. Dunkle Wolken schoben sich vor den silbernen Mond und erstickten ihren Hilferuf erbarmungslos. Verloren und allein gelassen in der Dunkelheit ihrer Gedanken, verloren und allein gelassen in einer fremden Welt.
 

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Das war nun der erste Teil von meiner Story 'Black Chains'

Ich hoffe der Anfang hat euch gefallen. Ich kann Anfänge nie schreiben, das geb ich gut und gerne zu.. ich hoffe es hat euch trotzdem nicht abgeschreckt..
 

Über Kommies und persönliche Stellungnahme würde ich mich wirklich sehr freuen!!
 

Eure Alec

Wald der Sieben Monde

Oh, erst so kurz on und schon ein Kommi!

Das freut mich voll *jubel*
 

Danke für das Lob. Und was meinen Schreibstil anbelangt.. öhm was meinst du mit nicht zuzuordnen? *fragehasi*

Zu den Rechtschreibfehlern.. ich muss gestehen, dass ich anfangs nicht so so drauf geachtet habe. Aber später wirds besser.. denke ich doch XD
 

Naja, hier gehts jedenfalls erstmal weiter.
 

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Schweigend sah Salina in die hellen Flammen des Feuers. Sie hatte sich den beiden Fremden gegenüber gesetzt und beobachtete sie unauffällig. Ihr waren Kaitos leuchtend grünen Augen aufgefallen. Als könnten sie einem direkt in die Seele blicken. Unheimlich, dachte sie bei sich, denn das durfte niemand. Niemand durfte es erfahren. „Hier, bitte.“ Raphaels Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er hielt ihr ein Stück Brot hin. Alles in ihr sträubte sich dagegen es zu nehmen, dafür saß ihr die Demütigung der Nacht noch zu tief in den Knochen. Sie war an sich von keiner stolzen Natur, doch dieses sich ewig widerholende Schauspiel war doch sehr niederschlagend. „Nimm doch, du hast sicher großen Hunger.“ Sie schwieg beharrlich und wollte eigentlich nichts lieber, als sein Angebot dankend annehmen. Diese unhöfliche, sture Art passte nicht zu ihr, doch im Moment passte gar nichts mehr zusammen. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich es vergiftet habe, oder?“, fragte er leicht spöttisch und hielt ihr unverwandt den Teller vor die Nase. „Hätte ich dich töten wollen hätte ich es längst getan, also nimm es.“, stöhnte er ungeduldig. Das genau war es ja, was sie so beunruhigte. Diese Erkenntnis ließ ihr keine Ruhe. „Ich danke Euch.“, sagte sie dann und griff nach dem Teller. Raphael setzte sich jetzt ebenfalls und jeder widmete sich mit geteilter Hingabe seinem Teller. Für Salina, die seit langem nichts mehr in den Magen bekommen hatte, war dieses Essen ein Gaumenschmaus sondergleichen.
 

Raphael und Kaito hatten bereits aufgegessen und beobachteten Salina, die sich trotz ihres Hungers Zeit ließ und von Schlingen offensichtlich nicht viel hielt. Die beiden Freunde tauschten bedeutungsschwangere Blicke. Sie ließen ihr die Zeit ihr Mahl zu beenden, dann beschloss Raphael das Schweigen der Runde zu brechen. „Was suchst du hier in diesem Wald? Weißt du denn nicht, wie gefährlich es für ein Mädchen ist, sich alleine in einem solchen Ort alleine aufzuhalten?“ Salina spielte nervös mit einer ihrer blonden Strähnen und vermied es ihn anzusehen. „Gerade jetzt, zu dieser Zeit, treiben sich seltsame Gestalten im Wald umher. Nicht nur Menschen, auch die Dämonen sind in Aufruhr. Ich weiß nicht, was sie hier wollen, doch es wirkt ganz so, als ob sie nach jemandem suchen.“ Salinas Hand schloss sich nervös um den Saum ihres Kleides, sie antwortete nicht. „Du bist nicht von hier, habe ich Recht?“, fragte Kaito nun. „Mich würde es nicht wundern, wenn du von zu Hause abgehauen bist. So unerfahren wie du bist, ist es unmöglich, dass du an das Leben unter freiem Himmel gewöhnt bist. Du trägst weder Nahrung, noch Wasser bei dir. Es erstaunt mich regelrecht, dass du noch am Leben bist. Du hast unwahrscheinliches Glück.“ Glück? Nein, Glück war das nicht. Wann hatte ich es je? Wie kannst du so über mich urteilen.. Sie behielt es sich vor zu schweigen, war Kaitos Vermutung doch richtig und doch so falsch. Woher hätten sie es wissen können. Sie legte sich zu Boden und schloss ihre Augen. Die Müdigkeit überkam sie schneller, als angenommen und sie fiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.
 

Der Tag war bereits angebrochen, als Salina erwachte, doch sah man nicht allzu viel davon, da die Bäume kaum Licht durch ihr dichtes Kleid ließen. Es war ebenso finster und bedrückend wie auch am Abend zuvor. Salina rieb sich müde die Augen und richtete sich auf. „Guten Morgen.“ Vor ihr erschien das Gesicht eines jungen Mannes, was in ihr die Erinnerungen an den letzten Abend wach rief. Unsicher sah sie sich um. Das Lagerfeuer war erloschen und ein hölzerner Ochsenwagen stand neben ihnen. „Warum ist es denn so dunkel? Habe ich so lange geschlafen?“, fragte sie verwirrt und strich sich geistesabwesend das Haar glatt. „Oh nein, nicht doch. Es ist bereits Vormittag.“, antwortete Kaito lächelnd und half ihr auf die Beine. „Das ist der Wald der Sieben Monde, ist dir das denn nicht bekannt?“ Salina schüttelte zögerlich den Kopf. „Der Wald der herrschenden Finsternis.. ein verfluchter Wald wie der Abergläubische sagt. Der Tag wurde von den Schatten verbannt.“ Raphael sah sie scharf an, sie senkte den Kopf. „Du kommst nicht von hier, sonst würdest du das wissen.“ Er packte die restlichen Decken zusammen und verstaute sie auf dem Wagen. „Los jetzt, steigt auf. Ich will aufbrechen, es ist bereits später als geplant.“ Kaito folgte seinem Freund, dann drehte er sich zu Salina um, die ihr Schwert vom Boden aufhob und keine Anstalten machte ihnen zu folgen. „Kommst du?“ Verständnislos sah sie ihn an und schüttelte dann den Kopf. „Habt vielen Dank für Eure Freundlichkeit und für das Essen gestern, doch ich kann nicht weiter mit Euch reisen.“, erklärte sie. „Wir können dich hier nicht alleine zurück lassen, das wäre geradezu unverantwortlich. Wir werden dich bis zum Rand des Waldes begleiten, dort müssen wir sowieso hin.“ „Ich kann nicht weiter mit Euch kommen, Ihr versteht nicht..“ Raphael hatte bereits auf dem Bock Platz genommen und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Holz. „Und willst du uns auch verraten warum? Vergiss doch für einen Moment deine überzogenen Moralvorstellungen und steig auf. Stell dich nicht so an.“ Er hatte nicht viel übrig für Feingefühl, wenn es um Verzögerungen ging, Kaito zuckte mit den Schultern. „Es geht wirklich nicht, bitte versteht mich doch. Ich möchte Euch nicht unnötig belasten.“ Raphael schnaubte und verdrehte die Augen. „Genau das tust du gerade!“ Kaito lächelte nur und hielt ihr die Hand hin, um ihr auf den Wagen zu helfen. Hilflos zögerte sie, dann gab sie nach und stieg auf die Ladefläche.
 

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So, das wars erstmal wieder. Ich hoffe es gefällt euch (dir) und ihr schreibt mir Kommies, das wäre toll!

Ihr könnt ruhig auch alles bemängeln, durch konstruktive Kritik kann ich ja nur besser werden. *smile*

Also bis dann
 

Alec

Wald der Sieben Monde

Hiier kommt jetzt der 3. Teil von 'Black Chains'!

Obwohl ich noch keinen Kommi bekommen habe *grummel* *sniff*
 

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Unruhig ließ Salina ihre Beine vom fahrenden Karren hinab baumeln und ihr Blick schweifte zurück zur Lagerstätte, von der sie sich mehr und mehr entfernten. Das Gefährt war nicht besonders schnell und so schlenkerten sie gemütlich den unebenen Waldweg entlang. Nachdenklich beobachtete sie das Lichtspiel zwischen den Bäumen und lauschte dem Gesang der Vögel. Salina wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie sie finden würden. Es war egal, wie weit sie fliehen würde. Er würde sie immer finden, überall. Wenn sie ihre Augen schloss, konnte sie ihn hämisch grinsen sehen. Konnte sehen, wie mitleidig er sie dabei beobachtete, wie sie versuchte ihm zu entkommen. Sie lehnte sich an die hölzerne Seite des Karrens und zog ihre Beine dicht an ihren Körper. Ein kalter Schauer zog sich über ihren Rücken, bildete sie sich das nur ein, oder wurde es auf einmal kühler und dunkler? Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, doch auch das schob sie auf ihre Einbildung ab. Der Verfolgungswahn war ihr ständiger Begleiter, seit sie die Flucht gewagt hatte und das auch berechtigt. Unsicher beobachtete sie von hinten heraus ihre zwei Begleiter, die sie so warmherzig aufgenommen hatten. Hätten sie das auch getan, wenn sie gewusst hätten, was sie erwartet? Schuldbewusst legte sie ihren Kopf auf den Knien ab und biss sich auf die Lippe. Plötzlich schoss ein Pfeil aus dem Wald heraus und blieb bebend im Holz stecken. Ein Ruck ging durch den Wagen, Salinas Magen zog sich zusammen. „Runter! Wir werden angegriffen!“, rief Raphael und griff nach seinem Schwert. „Versteck dich unter den Decken!“ Auch Kaito zog sein Schwert aus der Scheide, Salina überwand den ersten Schreck und versuchte ihrer Aufforderung so schnell es ging nachzukommen. „Es tut mir so Leid..“, flüsterte sie leise und verkroch sich zwischen dem Gepäck der jungen Männer und zog die Decken über sich, als ihre Angreifer auch schon aus dem Wald strömten. „Bitte vergebt mir..“
 

Wortlos gingen die Männer zum Angriff über. Schon hörte sie das Klirren der Schwerter, als ihre Wegbegleiter auf ihre Verfolger trafen. Ihre Hand wanderte den Holzboden entlang und sie zog so leise wie möglich ihr Katana zu sich. „Hier habt Ihr Euch also versteckt Lady Salina!“, brummte eine Stimme hinter ihr. Sie zog ihr Schwert und richtete es zitternd auf ihn, während sie immer mehr ins sich zusammen sank. „Eure Flucht findet hier ihr Ende, folgt uns unverzüglich und keine weiteren Spielereien!“ Salina holte mit dem Schwert aus und hieb mehrere Male nach ihm, erfolglos. Er griff nach ihrem Arm und zog sie aus dem Wagen. Ihr Schwert fiel klirrend zu Boden, doch es hätte ihr ohnehin nur wenig genutzt. „Nein! Ich will nicht.. bitte!“ Ohne auf ihr Flehen zu hören zog er sie weiter, kurzerhand biss sie ihm in die Hand. Verärgert und überrascht ließ er sie los. Sie nutzte die Gelegenheit und griff kurzerhand nach einem Dolch, der neben ihr auf der Ladefläche lag. Der Mann verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als Salina zu stach. Entsetzt starrte sie ihn an und ließ den Dolch fallen. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. „Bei Gott, was habe ich getan..“ Sie machte kehrt und wollte flüchten. Unglücklicherweise übersah sie in ihrer Rastlosigkeit das auf sie gerichtete Schwert und die Klinge bohrte sich in ihren Arm. Sie schrie hell auf. Ohne Mühe fingen die beiden Männer Salina ein und zerrten das verletzte Mädchen zu einem der Pferde.
 

Währenddessen hatten Raphael und Kaito den Kampf gegen die in der Überzahl kämpfenden Dämonen aufgenommen. Das Überraschungsmoment der Dämonen war nur von kurzer Dauer, schnell passten die beiden Krieger sich der Situation an und gingen erfolgreich gegen die Geschöpfe der Unterwelt vor. Zwei von ihnen waren schon gefallen, als der gellende Schrei Salinas sie hochfahren ließ. Aus den Augenwinkeln beobachtete Raphael, wie sie Salina wegbrachten. „Kaito!“, schrie er zu seinem Freund hinüber, der verstand und nickte. Ein unerwarteter Kraftschub bahnte sich seinen Weg, als auch er zu dem hilflosen Mädchen hinüber sah, doch sein Gegner hatte nicht vor ihn gehen zu lassen. Energisch trieb er den Kampf voran, doch stellte verbittert fest, dass er hartnäckig blieb. Mittlerweile hatten die Dämonen Salina gefesselt und auf eines der Pferde gesetzt. „Kaito! Was treibst du da!“ Raphael, der offensichtlich mehr Erfolg als er hatte, übernahm die Aufgabe, die er seinem Freund zugedacht hatte und jagte zu den Entführern hinüber. „Bitte lasst mich los! Ich will nicht zurück!“ Nach wie vor sträubte sie sich mit aller Macht gegen ihre Peiniger, doch erfolglos. Auf einmal jedoch bemerkte sie, wie der Griff des Einen sich lockerte und auch der andere Dämon ließ von ihr ab. Alles vor ihren Augen verschwamm, nur noch schemenhaft erkannte sie, wie ihre Wegbegleiter über die Dämonen herfielen, als sie auch schon ohnmächtig wurde. Raphael fing sie auf, bevor sie auf den Boden fiel. Jetzt kam auch Kaito hinzu, keuchend lehnte er sich auf sein Schwert. „Geht es ihr gut?“, erkundigte er sich schwer atmend. „Sie ist nur ohnmächtig.“ Er hob sie hoch und trug sie zu ihrem Wagen. „Sie blutet.“, bemerkte Kaito. „Die Wunde ist nicht sehr tief, lass uns einen Rastplatz finden, dann werde ich mich um sie kümmern.“ Kaito nickte und stieg neben sie auf die Ladefläche und bettete ihren Kopf auf seinen Schoss. Er kramte zwischen seinen Sachen und riss einen Streifen sauberes Leinen aus einem alten Cape heraus und band es fest um ihren Arm. „Fahr los!“
 

Der Wagen hielt auf einer kleinen Lichtung, Raphael sprang vom Bock und breitete die Decken um ihre zukünftige Feuerstelle aus. „Leg sie hier hin.“ Kaito folgte seiner Aufforderung und legte sie sanft auf den Decken ab. Das Tuch um ihren Arm war bereits blutgetränkt. Er fühlte ihre Stirn, sie glühte regelrecht. Manchmal zuckte ihr Körper wie unter Krämpfen zusammen und sie stöhnte leise. „Kümmere du dich um das Feuer, ich werde ihre Wunde versorgen, bevor es zu dunkel wird.“ Raphael holte sich das Verbandszeug vom Wagen und eine Flasche konzentrierten Alkohol. Vorsichtig löste er das Band um ihren Arm und begann behutsam ihre Wunde zu reinigen und anschließend mit einem Verband alles fest zu binden. Kaito war unterdessen auf der Suche nach trockenem Holz und Laub, was keine großen Schwierigkeiten machte angesichts der vielen toten Äste, die am Boden lagen. Schon bald darauf brannte ein warmes Feuer vor ihnen und Kaito setzte sich neben Raphael, der das schlafende Mädchen nachdenklich betrachtete. „Die Wunde wird sich bald schließen. Ich frage mich nur, warum sie ohnmächtig geworden ist und das Fieber so schnell angestiegen ist.“ Kaito zuckte hilflos mit den Schultern, Raphael wusch das rote Leinen aus und legte es ihr auf die Stirn. „Wir müssen bald weiter, die Vorräte gehen uns aus.“ Kaito riss ein Stück Brot ab und reichte es seinem Freund. „Ich weiß, aber ich denke es ist nicht mehr lange bis zur nächsten Stadt. Wir werden aufbrechen, sobald es ihr besser geht.“ Er nickte und versuchte sich auf die hellen Flammen zu konzentrieren. „Irgendetwas stimmt nicht mit ihr, das spüre ich.“, sagte Raphael nach einer Weile. „Ich weiß nur noch nicht was.“
 

Es war schon spät, als ein leises Seufzen sich von der Seite meldete. „Du bist wieder wach.“ Sie nickte schwach mit dem Kopf und hob sachte ihren Oberkörper an. „Möchtest du etwas essen?“, fragte Kaito und deutete auf den halben Brotlaib neben sich, sie verneinte stumm. „Sind sie weg?“, fragte sie leise, die Freunde warfen sich ernste Blicke zu. „Ich glaube du schuldest uns eine Erklärung.“ Salina zog sich die Decke enger um die Schultern und wich ihren Blicken aus. Sie hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde und doch wusste sie nicht, was sie ihnen antworten sollte. „Sie haben nach dir gesucht, habe ich Recht.“ Salinas Schweigen reichte Raphael als Antwort. „Warum hast du uns das denn nicht gesagt?“ „Das wäre nur fair gewesen.“, knurrte Raphael. „Ich konnte es nicht.“ Ihre Hände vergruben sich tief in der Decke und sie senkte ihren Kopf. „Es tut mir so entsetzlich Leid, dass Ihr dort mit hinein gezogen wurdet. Das war nicht meine Absicht, das müsst Ihr mir glauben.“, sagte sie schuldbewusst. „Weshalb sind sie hinter dir her?“, fragte Raphael weiter und steckte ein Stück Brot an ein Stöckchen, um es über dem Feuer zu rösten. „Fragt nicht, bitte..“ „Hast du etwas angestellt?“, fragte Kaito mit hochgezogenen Augenbrauen, da ihm seine Frage selbst etwas unpassend vorkam. Sie sah in keiner Weise danach aus, als würde sie es auf Ärger anlegen. Alles an ihr schien so perfekt, so liebreizend und rein, dass ihm die Vorstellung an einem Vergehen völlig absurd vorkam. Doch was hatte sie dann mit den Dämonen zu tun. „Bitte, fragt mich nicht.“, wiederholte sie unbeirrt. Raphael atmete aus, dann stand er auf und streckte sich. „Ich weiß ja nicht wie es mit euch steht, aber ich habe genug von diesen trockenen Fladen. Ich werde sehen, ob ich etwas Anständiges fangen kann.“ Mit diesen Worten ließ er Kaito und Salina alleine am Feuer sitzen.
 

Beide lauschten dem Knistern des Feuers, als gäbe es nichts Interessanteres, bis Kaito das Schweigen brach und zum Wagen ging. Er zog Salinas Schwert von der Ladefläche und wiegte es abschätzend in der Hand. Dann zog er es aus der Scheide und ließ es durch die Luft fahren. „Ein wirklich gutes Schwert hast du da. Es ist aus einem sehr seltenen und wertvollen Material gefertigt. Es ist mit Sicherheit sehr wertvoll, mit diesem leichten Bogen hier..“ Er setzte sich wieder und begutachtete es eingehend. Fasziniert fuhren seine Finger über die Verzierungen am Griff und der Scheide. „Es ist sehr lang, du hast wenig Kontrolle darüber. Wenn du möchtest kann ich dir eins geben, was kürzer ist. Vielleicht kommst du damit besser zurecht.“ Er erhob sich wieder und zerteilte mit einem einzigen Hieb einen jungen Baum. „Nein!“, sagte sie schnell. „Ich gebe es nicht weg, ich hänge sehr an diesem Schwert. Ich habe es von meinem Bruder.. es gehörte ihm.“ Kaito lächelte verständnisvoll, steckte das Schwert zurück in die Scheide und reichte es ihr. „Dann lass es mich die nächsten Tage für dich schleifen.“ Sie nickte und zwang sich zu einem Lächeln. Es war ein falsches Lächeln, sie fühlte sich so schlecht und niederträchtig. Am liebsten hätte sie geschrieen, doch sie ließ sich nichts anmerken. „Oh und bitte, nenn mich Kaito.“, fügte er hinzu und wieder strahlte er. „Warum.. warum helft ihr mir?“, fragte sie zögerlich und sah scheu auf. „Warum sollten wir es nicht tun? Jeder braucht doch ab und an Hilfe, das ist nichts wofür man sich schämen muss.“ Sie schwieg wieder und ließ ein leichtes Nicken andeuten. Das ist es nicht was mich so sehr bedrückt.. es geht noch so viel weiter und doch kann ich es dir nicht sagen. Mein abscheuliches Geheimnis. „Mach dir keine Sorgen Salina, wir helfen dir gerne soweit es uns möglich ist.“ „Ich fürchte nur es gibt niemanden der mir helfen kann.“, sagte sie eine Spur leiser. „Dann lass es uns doch wenigstens versuchen. Was meinst du?“

Wald der Sieben Monde

Hi Süße *knuddel*

Auch mal wieder da, wie schön.. du hast auch eine streßige Zeit? Mir gehts genauso. Im Moment ist für echt gar nichts Zeit, schrecklich!
 

Büdde schön, hier ein neues Kapitel!
 

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„Wenn das nicht ein guter Fang ist.“ Raphael brach durch das Gebüsch und warf ein totes Kaninchen zu ihren Füßen. Salina zuckte erschrocken zusammen und schluckte. Zufrieden ließ er sich auf den Boden fallen und rieb sich die Hände über dem Feuer. „Den Rest überlasse ich dir.“ Kaito nickte und stöberte an der Feuerstelle nach einem geeigneten Ast um das gefangene Tier über dem Feuer zu braten. Angewidert verzog Salina das Gesicht, als Kaito sich daran machte das Tier zu häuten und aufzuspießen. Schnell drehte sie sich weg und legte sich die Hände auf die Augen. „Ist das zu viel für deine unschuldigen Augen?“, fragte Raphael amüsiert und legte mitfühlend seine Hand auf ihre Schulter. Auch Kaito konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ein leises Keuchen entkam Salinas Kehle und sie duckte sich unter Raphaels Hand weg und stand stolpernd auf. „So war das doch nicht gemeint.“, gluckste er und griff entschuldigend nach ihrer Hand. „Lass mich los..“ Raphael löste seinen Griff und sah sie verdutzt an, ihr Atem ging auf einmal schneller und sie sah ängstlich aus. „Das.. ich.. entschuldigt mich!“ Sie machte kehrt und rannte in den Wald hinein. „Was ist denn jetzt los? Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte er ratlos, doch Kaito konnte ihm auch nicht mehr sagen. „Hol sie besser zurück, sie sollte sich mit diesen Temperaturen nicht überanstrengen.“ Er hätte diese Aufforderung nicht erst gebraucht, nickte aber und lief ihr hinterher.
 

Sie hörte die Schritte hinter sich und der Verfolgungswahn überwältigte sie. Ohne Sinn und Verstand floh sie, immer tiefer in den Wald, nur fort. „Salina! Komm zurück!“ Kaito lief schneller, er verstand nicht, was auf einmal in sie gefahren war. Es war schon so dunkel, dass sie kaum sah, wohin sie lief, doch sie hatte ohnehin kein Ziel. Jeder Schritt wurde schwerer und schwerer, ihr wurde schwindelig und ihre Umgebung verschwamm vor ihren Augen. Und doch lief sie weiter, ihr Herz raste wie verrückt und sie glaubte es würde gleich zerbersten. Keuchend sank sie auf die Knie und spähte hinter dem Baum hervor, bei dem sie saß. „Salina!“ Die Stimme, sie kam immer näher. Salina, komm zu mir. Verstecken bringt nichts, das weißt du doch.. „Salina?“ Sie hörte das Knacken des Unterholzes, welches unter Kaitos Füßen brach. Alles verschwamm vor ihren Augen, wie in einem Traum, doch der Schmerz in ihrem Arm versicherte ihr die schmerzhafte Realität. „Da bist du ja.“, sagte Kaito erleichtert, als er sie vor sich auf dem Boden sitzen sah. Komm her Salina.. Wimmernd wich sie vor ihm zurück, sie realisierte nicht mehr vor ihr stand. Ein dunkler Schatten der sich über sie beugte, das war alles. „Salina, was ist denn los mit dir?“ Was hast du denn, mein kleiner Engel? Na los, komm zu mir.. „Lass mich!“, würgte sie hervor und drückte sich zitternd an den Baum, der ihr den Fluchtweg nahm. „Bitte beruhige dich doch. Ich bin es, Kaito, erkennst du mich denn nicht? Hab keine Angst.“, redete er beruhigend auf sie ein und kam vorsichtig näher. Sie krallte sich in der Rinde des Baumes fest und wandte ihren Kopf zur Seite. „Nein! Lass mich! Lass mich endlich zu Frieden!“ „Niemand will dir etwas tun, Salina. Es ist alles in Ordnung.“ Kaito kniete sich behutsam vor sie und suchte ihren Blick, der zwischen den Bäumen fest hing. „Rede doch mit mir, sag mir wovor du dich fürchtest. Ich kann dir helfen, ganz sicher.“ Er wollte ihr beruhigend die Hand reichen, doch wie zuvor sank sie noch mehr in sich zusammen und schlug wie wild um sich. „Fass mich nicht an!“ Kaito stoppte sie in ihrem Treiben, um sie vor weiteren Verletzungen zu schützen und fing ihre Handgelenke ein. „Komm doch zu dir, sieh mich an!“ Unter wildem Gebärden versuchte sie sich seinem Griff zu entziehen. Sie hörte seine Stimme nicht mehr, nahm seine Worte nicht mehr wahr. Sie spürte nur den tiefen Schmerz in ihrer Brust wieder aufsteigen und warme Tränen rollten ihr über das Gesicht. „Ich will dir nichts tun, versteh das doch.“, versuchte er es erneut, doch die erhoffte Wirkung blieb aus. „Warum lässt du mich nicht endlich gehen! Warum tust du mir das an..“ Ihr Widerstand löste sich und ihre Stimme erstarb mit jedem Wort mehr. „Warum Berith..“
 

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Mythos Verfolger wäre geklärt.. jetzt stellt sich natürlich die Frage, Wer ist Berith?

Mehr dazu in den nächsten Teilen, ich ziehe es vor nicht alles auf einmal zu verraten, so hält sich der Spannungsbogen länger aufrecht. Außerdem, eine Story ohne Geheimnisse, die gelüftet werden müssen wäre doch öde, oder?
 

Also bis morgen abend, ich denke da schicke ich den nächsten Teil
 

Bye
 

*Knuddel*
 

Alec

Wald der Sieben Monde

Das ist der letzte Teil des Kapitels »Wald der 7 Monde«

Dann beginnt das neue Kapitel und auch die 'Ruhe' ist vorbei. Viele Sachen werden sich aufklären (natürlich nicht nur in dem einen Kapitel) und neue Fragen werden sich eröffnen.
 

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Das Feuer prasselte leise vor sich hin, ansonsten herrschte Stille. Selbst Raphael und Kaito schwiegen sich an. Salina lag wie leblos auf dem hergerichteten Bett. Kaito hatte sie, nachdem sie vor Erschöpfung zusammen gebrochen war, zurück zum Lager getragen und Raphael mit knappen Worten berichtet, was er erfahren hatte. Es reichte jedoch aus um eine kühle Anspannung entstehen zu lassen. Gedankenverloren musterte er Salina, als hoffte er auf eine Erklärung, doch sie schlief fest. In welcher Panik sie durch den Wald geflohen war, ob nur einer Erinnerung wegen oder einer Geste, die sie falsch verstanden hatte; die Angst die ihr ins Gesicht geschrieben stand, als stünde sie dem Teufel persönlich gegenüber war unverkennbar. Und dann der Name, Berith, der alles veränderte. War er es, der sie verfolgte und ihr nachstellte? Die Wahrscheinlichkeit war groß, doch auch das warf neue Fragen auf. Ihm fiel auf, dass Salina ihre Augen leicht geöffnet hatte, sie war also wieder wach. „Geht es dir besser?“ Kaito wusste zwar, dass das Fieber gesunken war, doch er wollte sie zum Reden animieren. Sie nickte schweigend, offensichtlich wollte sie nicht reden, was er auch gut verstehen konnte, dennoch wollte er sich damit nicht zufrieden stellen. „Wer ist Berith und warum verfolgt er dich?“ Er war sich seiner Vermutung nicht sicher und hoffte auf eine plausiblere Antwort. „Es waren zwei Fragen.“, sagte Raphael trocken und erntete einen ärgerlichen Seitenstich von Kaito. „Bitte Salina, du kannst es uns wirklich sagen.“ Raphael bedeutete ihm mit einem Blick nicht weiter zu fragen. Tränen schimmerten in ihren Augen, schnell schloss sie sie und drehte sich zur Seite.
 

„Wir müssen so schnell wie möglich aufbrechen und das weißt du.“ Die Nacht war bereits weit fortgeschritten und das Feuer fast niedergebrannt. Raphael sah ernst zu seinem Freund, dessen Blick unverändert auf die schlafende Salina gerichtet war. „Es ist riskant noch länger zu bleiben.“, sagte er beharrlich, als er das Gefühl hatte, dass Kaito ihm gar nicht zuhörte. „Kaito! Wir müssen aufbrechen! Es ist ein zu großes Risiko länger hier zu verweilen.“ Mühsam wandte er sich Raphael zu und stimmte ihm dann zögerlich zu. „Aber nicht jetzt, morgen werden wir weiter reisen. Auch wir brauchen eine Pause. Es ist spät, leg dich schlafen. Ich werde Wache halten.“ Nachgiebig brummelte er Kaito noch ein paar Worte zu, bevor auch er sich niederlegte. Der Braunhaarige legte sich das Schwert zu Füßen und machte es sich nahe dem Feuer bequem. Er würde ohnehin nicht schlafen können, zu viele Dinge geisterten durch seinen Kopf und ließen ihm keine Ruhe. Er lehnte sich stöhnend zurück und ging seinen Gedanken nach, seine Nachtschicht hatte begonnen.
 

Der Wagen holperte schon lange den unebenen Waldweg entlang und die Sonne stieg immer höher. Die Stimmung war drückend und niemand hatte das Bedürfnis Konversation zu führen. Irgendetwas lag in der Luft, dem Nebel gleich, jedoch befiel er nicht die Bäume, sondern die Gemüter der Reisenden. Salina bekam davon nichts mit, denn sie schlief noch. „Nicht mehr lange und wir erreichen das Randgebiet des Waldes.“, sagte Raphael gedämpft zu Kaito und sah weiter stur gerade aus.
 

Die Fahrt zog sich hin, Stunde um Stunde und wollte gar kein Ende mehr nehmen. Kaito kam es vor wie eine Ewigkeit. Gelangweilt saß er seitlich auf dem Bock und fischte mit einem langen, dünnen Stock in der Luft umher und berührte die Büsche und Äste, die sie passierten. „Es ist verdächtig ruhig, findest du nicht auch?“, fragte Kaito nach einer Weile weiteren sinnlosen Luftfischens. „Bis gestern hat es hier von Dämonen und seltsamen Gestalten noch gewimmelt und jetzt? Niemand, wohin man auch blickt. Keine Menschenseele weit und breit. Findest du das nicht auch merkwürdig?“ Raphael zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern und stierte unverändert nach vorne. „Wir sollten froh sein, ein Übergriff wäre das letzte was wir jetzt gebrauchen können.“ Da hatte Raphael natürlich Recht. Und doch beunruhigte ihn diese friedliche Ruhe. Nein, friedlich war sie nicht. Eher wie die Ruhe vor dem Sturm. „Ob sie ihre Suche aufgegeben haben?“, fragte Kaito mehr sich selbst, als Raphael, der sich trotzdem angesprochen fühlte. „Es sieht ganz danach aus.“ Kaito nickte stumm, doch ließ ihn das ungute Gefühl nicht los. Für einen stillen Rückzug fehlte einfach der Sinn. „Wir haben das Randgebiet erreicht und können diesen verfluchten Wald sehr bald verlassen. Von dort aus ist es nur noch eine knappe Tagesreise bis zur nächsten Stadt.“ Kaitos Mine verfinsterte sich, sie waren ihrem eigentlichen Zielort wieder ein großes Stück näher gekommen, doch Kaito konnte seine Begeisterung zügeln. „Von Alocrios ist es auch nicht mehr weit bis Dabun. Wir werden nicht lange rasten, wir füllen unseren Lebensmittelvorrat auf und fahren weiter. Wir sind ohnehin schon spät dran.“
 

Dabun, das war ihr Reiseziel, weshalb sie den beschwerlichen Weg auf sich genommen hatten. All ihre Sorgen und Gedanken hatten sich um den Aufenthalt und ihre Machenschaften dort gedreht. Bis sie auf Salina trafen. Kaito konnte nicht behaupten, dass ihre Geschichte sehr erfreulich war, soweit er es bisher beurteilen konnte, dennoch brachte sie die erwünschte Abwechslung. Hätten sie Salina etwas später gefunden und nicht mit sich genommen, wäre sie wahrscheinlich von den Dämonen verschleppt oder gar getötet worden, dessen war er sich sicher. Wie sie sich bis zu ihnen allein durchschlagen konnte war ihm ein Rätsel. Woher kam sie überhaupt? Kaito beobachtete den Sonnenuntergang, der durch den, sich langsam auflockernden, Wald zu sehen war. Doch er war nicht der Einzige. Salina war erwacht. Unbemerkt starrte sie auf den holprigen Erdboden zurück. Obwohl der Abend immer weiter voran schritt, wurde es merkbar heller. Die Bäume lichteten sich und ließen die Abendröte durchscheinen. Wehmütig träumte sie von Zeiten, als sie noch glücklich war und den Sonnenuntergang mit einem Lächeln auf den Lippen genießen konnte. Wie lange lag das jetzt schon zurück..
 

„Seht, dort vorne lichtet sich der Wald.“, rief Raphael freudig und deutete mit dem Finger voraus. „Wir haben es endlich geschafft, der Waldrand liegt vor uns.“ Es war wie Raphael sagte, der schier endlose Waldweg fand sein Ende. Munter trabten die Ochsen vorwärts, als könnten sie selbst es kaum erwarten den finsteren Wald zu verlassen. Langsam fuhr der Wagen durch den letzten Schatten der Bäume und kam auf dem freien Feld zum Stehen. „Endlich..“, stöhnte Raphael matt auf und stieg, sich ausgiebig streckend von der hölzernen Kutscherbank. Kaito ging zum hinteren Teil des Wagens, wo Salina sich vorsichtig aufrappelte. „Kannst du aufstehen?“, fragte er fürsorglich. „Ja, vielen Dank, es geht schon.“, sagte sie und setzte prüfend ihre Füße auf den sandigen Boden. Sie sah sich ausgiebig um, hier hinter dem Wald erstreckte sich eine weite Sandlandschaft, ähnlich einer Wüste. Es war jedoch nicht so karg und ausgedörrt und auch nicht so heiß. Der Sand glich auch eher einer tonigen, feuchten Erde. Jetzt begann auch Salina sich ausgiebig zu strecken und einige unsichere Schritte vom Wagen weg zu machen. Obwohl sie den Wald verlassen hatten, blieb ihr ungutes Gefühl konstant. Ihren beiden Weggefährten schien es nicht so zu ergehen, von neuer Energie beseelt begannen sie ihre Lagerstädte herzurichten und ein Essen vorzubereiten. Doch selbst der Hunger trieb Salina nicht zu ihnen. Sie hatte sich wieder auf die Ablage des Wagens gesetzt und blickte nachdenklich über die Baumwipfel. Die Zweifel ließen sie nicht los, sie traute dem Frieden nicht. Konnte es denn sein, dass sie so schnell nachgaben? Was planst du nur? Was hast du als nächstes vor..
 

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Endlich aus diesem Wald raus, wo mir die Hände so gebunden waren!

Die Stimmung war gedrückt, keiner hatte Lust zu reden und selbst die Verfolger waren auf einmal weg.. ob das nun ein gutes Zeichen ist, oder nicht?
 

See Ya
 

Bye
 

Alec

Berith

Next Part

Auch wenn es keiner liest *sniff*
 

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„Salina? Hey, Salina!“, rief Kaito zu ihr herüber, doch das Mädchen war immer noch so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie ihn kaum wahrnahm. „Komm doch zu uns und iss etwas mit.“ Sie fuhr hoch und sah zu den jungen Männern hinüber, dann lächelte sie und schüttelte den Kopf. Das ungute Gefühl wollte einfach nicht weichen, ein eiskalter Schauer überkam sie urplötzlich und sie bekam eine Gänsehaut. Fröstelnd schlang sie ihre Arme um den Oberkörper, es war ihr, als lege sich eine dunkle Woge um sie. Vorsichtig sah sie sich um. „Alles in Ordnung?“ Langsam und bedächtig stand sie auf und lauschte mit angehaltenem Atem. Verständnislos beobachtete Kaito sie und näherte sich ihr fragend. Unvermittelt schrie Salina auf, ein ihr nur zu bekannter Schmerz hatte ihre Brust befallen. Sie krümmte sich wimmernd zusammen und presste sich die Hände auf die befallene Stelle. Keuchend sank sie auf die Knie. Salina kannte diese Schmerzen nur allzu gut und wusste, dass es nur eins bedeuten konnte. Er ist hier..
 

Kaito ließ seinen Teller fallen und eilte besorgt zu ihr. Hastig zog Salina ihr Kleid höher und legte ihre Hand fest auf ihr Decolté. „Salina!“ Er kniete sich neben sie und versuchte zu ergründen, was auf einmal los war. „Was ist los? Was fehlt dir?“ Er bemerkte ein seltsames Leuchten, welches durch ihre Hand schien. Gerade wollte er ihre Hand anheben, als sie hochfuhr und ihn entsetzt ansah. „Er.. er kommt.“, wisperte sie leise. „Bitte?“ Salina schüttelte nur gehetzt den Kopf und sah flüchtig um sich. „Wer kommt?“ Sie antwortete nicht, doch sie begann entsetzlich zu zittern. „Salina, sag doch etwas! Wer kommt!“ Weiter kam er nicht, mit einem kräftigen Stoß hatte sie ihn von sich geschubst. Ein mächtiger Feuerball traf genau dort auf, wo er gehockt hatte, Salina selbst hatte es nicht mehr geschafft ebenfalls auszuweichen und wurde von der Druckwelle erfasst. Wenige Meter neben der Einschlagstelle kam sie schlitternd auf. Hustend lag sie am Boden, ihr Kleid war an der Seite aufgerissen und hinterließ eine unschöne Schramme auf ihrem Bein. „Salina!“, rief Kaito bestürzt und wollte ihr zur Hilfe kommen, als plötzlich eine dichte Feuerwand vor ihm aus dem Boden schoss und ihm den Weg abschnitt. Erschrocken wich er zurück und sah hinauf.
 

Eine dunkle Gestalt schwebte bedrohlich über ihnen. Erst sah er nur die schwarzen Flügel, mächtige Schwingen von ungeheurer Spannweite, die ihren Besitzer stolz in der Luft trugen. Die böse Aura, die von diesem Mann ausging war ungeheuerlich, Kaito bekam eine Gänsehaut. Ihn schreckte nicht viel, doch der Anblick dieses Dämons ließ auch ihn verstummen. Seine Augen waren so dunkel und das rabenschwarze Haar wehte ihm wild über die Stirn. Raphael, der nun dicht neben Kaito stand, blickte wie versteinert hinauf, als hätte er ihn völlig in seinen Bann geschlagen. Sein Kinn bebte.
 

„Hallo Salina.“, rief der Dämon laut und sank gemächlich zur Erde hinab. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“ Ängstlich sah Salina hinauf und schüttelte schluchzend den Kopf. „Viel zu lange..“ Seine Füße setzten auf dem Boden auf, langsam kam er auf sie zu. Sie rappelte sich auf und wich vor ihm zurück. „Selbst jetzt versuchst du noch vor mir zu fliehen?“ Er lachte höhnisch auf und zog sie mit einem Ruck zu sich in die Arme. „Wo du doch genau weißt, dass ich dich immer finden werde. Wie töricht von dir.“ Er hielt ihren Kopf mit der Hand fest und zwang sie ihn anzusehen, ihre Augen waren Tränen erfüllt. „Was denn, mein Engel? Sind das etwa Tränen der Freude? Oder bist du enttäuscht?“ „Bitte.. bitte lass mich gehen.“, flehte sie mit erstickter Stimme und versuchte ihren Kopf abzuwenden, was er ihr nicht erlaubte. „Oh nein Lin, das kann ich nicht. Das müsstest du doch wissen. Ich werde dich nie gehen lassen.“
 

„Lass sie los!“, rief Kaito ärgerlich und wollte wieder zu ihr laufen, doch erneut schoss die Feuerwand vor ihm in die Höhe. „Ich komme auch so hier raus..“, knurrte er leise. „Kaito warte!“ Raphael hielt Kaito am Arm fest. „Du weißt wirklich nicht wer das ist?“, fragte er schwerfällig. „Du erinnerst dich also nicht?“ Kaito zuckte unwillig mit den Schultern und schielte wieder zu Salina und dem Dämon hinüber, der sie immer mehr zu bedrängen schien. „Ich denke.. ich denke ich weiß es.“ „Wie kannst du dann so leichtsinnig sein!“ „Wer sagt uns, dass er es ist!“, erwiderte Kaito wütend, Raphael packte ihn grob am Ärmel. „Weil ich es weiß!“ Kaito verstummte, dann schluckte er schwer. „Aber.. wie konnte er.. wieso ist er..“ „Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber eins steht fest, der Heeresführer der dunklen Armee ist zurückgekehrt.“, sprach Raphael das aus, was Kaito meisterhaft zu verdrängen versuchte. „Fragt sich nur, was er von der Kleinen will.“
 

„Ich habe dich so vermisst, mein Engel.“, raunte er ihr ins Ohr und drückte das sich verzweifelt wehrende Mädchen an sich. „Es war so still im Schloss ohne dich, weitgehend langweilig und ereignislos.“ Er küsste ihre Stirn, sie begann zu weinen. „Aber das wird sich ja jetzt wieder ändern, denn du wirst das Schloss nicht mehr verlassen..“ Der Dämon genoss ihre Angst augenscheinlich in vollen Zügen, während sie versuchte sich mit aller Macht zu entziehen, erfolglos. „Nein! Ich komme nicht mit!“, keuchte sie mit erstickter Stimme. „Oh doch, das wirst du.“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Ich verstehe dich nicht. Wieso versuchst du überhaupt in eine Welt einzutauchen, wo du doch genau weißt, dass du ihr nie angehören wirst. Ich hätte dich für klüger gehalten.“ Er sah spöttisch zu der Flammenwand hinüber und ließ sie dann verschwinden. „Wie kannst du so etwas sagen.. bin ich dir denn egal?“, flüsterte sie und ihre Beine gaben nach. „Im Gegenteil, meine Sorge geht weitgreifender als du vielleicht denkst.“ Er grinste schief, sie wandte ihren Blick ab. „Ich hoffe der kleine Ausflug hat dir gefallen.“ „Berith, bitte..“
 

„Lass sie sofort los!“ Kaito trat durch die noch dampfende, gestürzte Barrikade und richtete sein Schwert gegen ihn. Geringschätzig musterte Berith den jungen Mann eingehend, bevor seinen Griff um Salinas Taille ungewollt verstärkte. „Misch dich nicht ein!“, herrschte er ihn an, unbeeindruckt kam Kaito noch etwas näher. „Du sollst sie loslassen!“, wiederholte er seine Forderung, der Dämon lachte auf. „Dir scheint ja mächtig viel an ihr zu liegen, so wie du dich ins Zeug legst.“, bemerkte er spöttisch und küsste sie provokant. „Ist sie das überhaupt wert?“ Ohne weiter zu zögern ging Kaito zum Angriff über. Berith stieß Salina grob hinter sich zu Boden und parierte den Schlag seines Angreifers blitzschnell. „Warum versuchst du es überhaupt.“, spottete er und zog sein Schwert. „Du bist noch naiver als ich dachte, wenn du glaubst auch nur den Hauch einer Chance zu haben.“ Kaito griff erneut an, wurde jedoch schneller als er sich versehen konnte von Berith zurück gedrängt. Die schwungvollen Schläge des schwarzen Schwertes waren nur schwer für Kaito zu parieren, Berith bereitete es offensichtlich keine große Mühe. Eine schnelle Umdrehung schleuderte ihm das Schwert aus der Hand. „Törichter Narr! Du hättest dich nicht einmischen dürfen. Das war ein schwerer Fehler. Halte dich ab sofort aus meinem Leben raus..“ Salina wandte schluchzend den Blick ab, sie konnte es nicht mit ansehen. „Zu schade für dich, dass du nicht mehr daraus lernen kannst. Es war deine letzte Lektion!“ Kaito konnte sich kaum rühren vor Schreck. Er war an sich ein hervorragender Schwertkämpfer, doch dieser Dämon hatte es spielend mit ihm aufgenommen und hatte dabei wohl nicht einmal einen Bruchteil seiner Macht gezeigt, da war er sich sicher. Salina schloss die Augen. Gleich würde es vorbei mit ihm sein, wegen ihr. Sie hatte ihn auf dem Gewissen und konnte nichts dagegen tun. Und dann würde er zu ihr kommen, würde sie mit sich nehmen, zurück an diesen Ort. Wo sie es doch gerade erst geschafft hatte dem zu entfliehen.
 

Ein Ärgerlicher Schrei ertönte, als Berith zurück gerissen wurde. Raphael hatte auf jenen Augenblick seiner Unachtsamkeit gewartet und einen Wurfharken nach ihm geschleudert. Leider nur hatte Berith es noch rechtzeitig bemerkt und ihn abgefangen, die Kette wickelte sich um sein handgelenk. Schnell griff Kaito nach seinem Schwert, Raphael hatte ihn zwar nicht verletzen können, doch wenigstens hatte er ihm so viel Zeit verschafft, um sich selbst zu retten. „So einfach machen wir es dir nicht.“, knurrte Raphael hasserfüllt. Berith ließ die Kette zu Boden fallen und ein amüsiertes Funkeln durchzog seine dunklen Augen. „Ach nein.. du hier?“
 

Kaito hatte sich inzwischen neben Salina gehockt und half ihr beim Aufstehen. „Lauft weg, macht das ihr weg kommt!“, drängte sie ihn flehend. „Sonst wird er euch noch töten!“ Zu dieser Erkenntnis war Kaito auch schon gelangt, doch zum Fliehen war es ohnehin schon zu spät. „Bitte, flieht doch.. ich würde es nicht ertragen, wenn ihr durch mein Verschulden umkommt! Ich schulde euch doch schon so viel..“
 

Berith sprang in die Höhe und blieb in der Luft stehen. Eine neue Idee keimte in ihm, zufrieden lächelte er vor sich hin. Ja, wiege dich nur in Sicherheit, solange du es noch kannst.. mein kleiner Engel. Mit angespannter Erwartung blickten Kaito und Raphael nach oben, was hatte er nur vor? Genieße deine Freiheit, genieße jede einzige Sekunde.. Umso schmerzhafter wird es für dich sein, wenn ich sie dir wieder nehme! „Ich ziehe mich vorerst zurück, doch lange wirst du dich nicht mehr hinter ihnen verstecken können! Wir werden uns schon bald wieder sehen Lin. Ich freue mich schon darauf. Dann wirst du zu mir zurück kehren.. geliebte Schwester!“
 

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Jetzt wäre die Sache um Salina und Berith geklärt. Eigentlich habe ich das Geheimnis schon viel zu früh gelüftet, aber ich wollte euch nicht länger zappeln lassen XD
 

Da seht ihr mal, wie verantwortungsbewusst ich bin. *grinz*
 


 

Ich hoffe ich bekomme auch weiter nette und konstruktive Kommies, da macht das weitere Posten doch mehr Freude!!
 


 

Hab euch Lieb!!
 

Alec

Berith

Oh toll, eine neue Leserin!! *winke*

Und jetzt gehts auch weiter. Ich dachte nur, ich hätte niemanden mehr für den ich posten könnte..
 

Let's go on!
 

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Worte jagten immer und immer wieder durch ihre Köpfe, dies hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Kaito und Raphael hatten sich so manche Möglichkeit ihrer Beziehung zu dem Dämon überlegt, oder besser gesagt vage Vermutungen angestellt, doch die Wahrheit übertrumpfte jede ihrer Überlegungen bei weitem und schoss geradewegs an der wahren Begebenheit vorbei.
 

Kaito zwang sich dazu wieder einen klaren Kopf zu erlangen, was sich als schwerer erwies als angenommen. Jetzt, wo ihm bewusst wurde, wen er gerade vor sich hatte, traf ihn diese Erkenntnis besonders hart. Raphael Hand legte sich auf seine Schulter, mit einem Nicken wies er auf Salina, die am Boden lag und sich stöhnend hin und her wiegte. Es schien ganz so, als hätten diese rätselhaften Krämpfe wieder auf sie übergegriffen. Es war schwer zu sagen, ob sie sich wieder in ihre Traumwelt zurückgezogen hatte, oder ob sie bei Bewusstsein war. Kaito kniete sich besorgt neben sie und sein Blick fiel sofort auf ihre Wunde am Arm, die stark zu bluten begonnen hatte. „Die Wunde ist wieder aufgegangen, der Verband trieft ja regelrecht.“, teilte Kaito seinem Freund mit, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. „Sieht so aus.“, sagte er monoton. „Raphael, jetzt hilf mir doch! Du weißt doch, dass ich das nicht so gut kann.“ Immer noch verharrte Raphael regungslos in seinem Stand. „Raphael! Bitte.“
 

Er ging zum Wagen und holte das Verbandszeug hervor. Ohne ein Worte zu verlieren, reinigte er die Wunde und verband sie neu. Doch bevor er sein Werk beenden konnte, begann sie wie wild um sich zu schlagen. Ihre Faust traf auf Raphaels Magen und er krümmte sich schnaufend, der Schlag war nicht sehr stark, aber er kam überraschend. „Lass mich endlich in Frieden!“ Raphael schloss kurz die Augen und atmete ein paar Mal tief ein. „Halt sie fest.“, sagte er dann zu Kaito, er tat wie ihm geheißen und versuchte Salina zu bändigen, dass Raphael sie fertig verbinden konnte, danach richtete er sich auf und entfernte sich mit großen Schritten von den Beiden. „Raphael! Wo..“, wollte Kaito ihm noch nachrufen, doch schon sah er ihn nicht mehr. Die halbe Nacht saß Kaito bei Salina, redete sanft auf sie ein und versuchte sie zurück zu holen. Ständig wechselte er das nasse Tuch auf ihrer Stirn, bis er das Fieber auf niedrig genug einschätzte. Ab und an bekam sie diese Anfälle und begann wie zuvor sich wild zu gebärden und unter Krämpfen zu winden. Er wollte gar nicht wissen, welch grausame Dinge sie grad durchleben musste in ihren Träumen. Sie ließ nichts verlauten außer erschöpftem Stöhnen und gelegentlichem Gemurmel. Selbst das verstand er nicht. Diese Wörter waren ihm fremd, nie hatte er eine ähnliche Sprache schon einmal gehört. Und jetzt wusste er auch, dass dies gar nicht so unrealistisch war. Eine fremde Sprache aus einer ihm fremden Welt, in die er an diesem Abend einen kurzen Einblick gewonnen hatte.
 

So viele Fragen verwirrten seinen Kopf und er versuchte wieder eine Struktur in seine Gedanken zu bekommen. Kaito konnte seine Augen nicht von Salina lassen. Selbst jetzt strahlte sie eine anziehende, betörende Macht aus, die ihn wie schon die letzten Tage gefangen nahm. Etwas an diesem Mädchen konnte nicht menschlich sein, das hatte er schon seit ihrer ersten Begegnung gewusst. Es war nicht nur ihre überirdische Schönheit, sondern auch diese vollkommene Reinheit, bei allem was sie tat. Wie konnte dieses liebliche Wesen etwas Böses in sich tragen, welches von solchem Ausmaß geprägt war? Wie konnte diese reine Seele mit dem Teufel im Bunde stehen? Kaito konnte sich das alles nicht erklären, er wollte daran nicht glauben und tat es weitergehend nicht. Sie sah nicht aus, als hätte sie ihn belogen und vielleicht war Berith es, der sie nur verwirren wollte. Alles an ihr schien perfekt, nichts deutete auf ihre dämonische Herkunft hin. Fragen über Fragen auf die er keine Antwort wusste.
 

Seit Kaito denken konnte, hatte er gegen die Dämonenaufstände gekämpft, ihnen Aug in Aug gegenüber gestanden im Kampf und sie zusammen mit seinem Freund Raphael zurück in die ewigen Flammen geschickt. An seiner Klinge klebte das Blut unzähliger Dämonen, die er entweder getötet oder zurück in die Hölle getrieben hatte. Doch erst durch Salina hatte er eine leise Vorstellung was es bedeuten mochte in der Hölle zu leben. Sie musste ihm nicht erzählen, was ihr dort widerfahren war, er musste nur einen Blick in ihre endlos traurigen Augen werfen um zu wissen, wie schwer sie es in der letzten Zeit dort gehabt haben musste. Sie hatte eine seltsam offene Ausstrahlung die oft mehr erzählte als Worte es je könnten. Obwohl Kaito nun wusste, wen er vor sich hatte, brannte er darauf mehr zu erfahren. Jedes Detail. Jede Einzelheit. Er wollte ihr geben wonach es ihr dürstete, wollte ihr so gerne helfen in diesen dunklen Stunden. Doch alles was er tun konnte, war stumm daneben zu sitzen und abzuwarten. Diese Unbeholfenheit bestürzte ihn und er versank in Vorwürfen sich selbst gegenüber.
 

Raphael gesellte sich wieder zu ihm und setzte sich mit angespannter Mine neben ihn, was man in der Dunkelheit nur erahnen konnte. „Sie ist so hübsch.. so jung und unbedarft.“ „Sie ist seine Schwester.“, sagte Raphael scharf. „Wie kann dieser Engel von

dämonischem Geblüt sein? Sieh sie dir doch an.“ Raphael riskierte erst gar nicht den Blick. „Verlier dich nicht in Träumereien.“, gab er barsch zurück. „Wer sagt uns, dass wir ihm glauben können? Womöglich hat er uns angelogen.“ „Nein, er hat nicht gelogen. Dieses Mal nicht..“, sagte er bitter. „Was macht dich da so sicher?“ „Man hat es gesehen, wenn er gelogen hätte, warum sollte er sich dann die Mühe machen sie zu verfolgen? Das Leben einer einzigen Sklavin wäre ihm nicht dieses Aufstandes wert. Das erklärt auch, wie dieses Mädchen es bis zu uns schaffen konnte. Du sagtest selbst, ihre Schönheit sei nicht menschlicher Natur. Da hast du deine Erklärung!“ Nachdenklich strich er Salina durch das im Mondschein schimmernde Haar. Sie hatte sich wieder beruhigt, schien zu schlafen und ahnte nichts von den Anschuldigungen die ihr vorgeworfen wurden. „Das mag sein, aber an ihrem Wesen ist nichts bösartiges, du hast sie doch erlebt.“, verteidigte Kaito sie. „Vielleicht hat sie sich verstellt.“, konterte Raphael sofort. „Sie soll uns belogen haben?“, fragte er ungläubig, Raphael zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Jetzt stand Kaito auf und hob Salina, mitsamt Decke hoch und trug sie zum Wagen. „Was hast du vor?“ Er legte sie vorsichtig auf dem Holzboden ab und bettete ihren Kopf weich auf eine Jacke, den er aus seiner Tasche gezogen hatte. „Wir müssen weiter, hast du doch selbst gesagt.“, antwortete Kaito schnaufend und lehnte sich an den Wagen. „Außerdem ist ihr Fieber wieder gestiegen, wir müssen schnell in die nächste Stadt kommen und einen Arzt nach ihr sehen lassen.“ Raphael gab keine Antwort und sprang auf den Bock. Kaito setzte sich zu Salina und tupfte ihre Stirn vorsichtig ab. Sie war ganz verschwitzt und atmete unregelmäßig. Die Fieberträume nahmen sie gefangen und wollten sie nicht gehen lassen. Die kalten, dunklen Augen ruhten unentwegt auf ihr, sie spürte eine Lähmung, die all ihre Glieder befiel. Sie konnte seinen heißen Atem auf ihrer Haut fühlen. Sie wollte schreien, doch eine starke Hand legte sich ihr über den Mund. Niemand hörte sie, niemand konnte ihr helfen. Sie war wieder allein.
 

Die Morgenröte schwebte wie ein undurchsichtiger Schleier über den Häusern der Stadt. Der Morgen brach an. Es war der erste Sonnenaufgang, den die drei Reisenden seit langem zu sehen bekamen. In der Ferne konnte man schwach die Umrisse der steinernen Gebäude erkennen. Die fröstelnde Kühle des Waldes war längst vergessen, selbst zu dieser frühen Stunde war es schon sehr warm. Die Grundrisse der Stadt, die noch hinter einem Hügel lagen, flimmerten in der Morgensonne und schienen noch in unendlicher Ferne zu sein. Salina schlang die Decke fest um sich, ihr Blick wanderte ziellos über die karge Wüstenlandschaft. Sie hatte seit dem gestrigen Zusammentreffen mit ihrem Bruder kein Wort gesprochen, weder zu Kaito noch zu Raphael. Bei jedem kleinen Geräusch fuhr sie zusammen und wenn es nur das Knacken eines Astes unter den schweren Rädern war. Wie sehr sich Kaito auch bemühte, sie lehnte jegliche Konversation ab und reagierte einfach nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass sie es nicht hörte, kein einziges Wort drang zu ihr durch, egal was es war. Kaito beließ es dabei. Wenn sie nicht reden wollte, hatte sie sein vollstes Verständnis. Raphael indessen beobachtete mit misstrauischer Faszination wie schnell Salina sich erholte. Innerhalb weniger Stunden war das Fieber fast auf den Normalzustand abgesunken, wegen ihrer Armverletzung konnte er nichts sagen, weil der Verband darum geschlungen war. Für ihn war jedenfalls klar, dass Salina nicht so schwach war, wie es auf den ersten Blick wirkte.
 

Was ihn betraf, so hatte er schon bei der ersten Bemerkung über Beriths Namen Bescheid gewusst. Er musste sich eingestehen, dass er sogar recht ärgerlich darüber war, dass Kaito so etwas vergessen konnte! Er selbst könnte ihn niemals vergessen. Das rabenschwarze Haar, die dunklen, gefühllosen Augen und das kalte Lächeln, wenn er seine Feinde erniedrigte und tötete, hatten sich unwiderruflich in sein Hirn gebrannt. Raphael schüttelte diese Erinnerung von sich ab und seine Fäuste ballten sich zornig. Er blickte zurück auf den Wagen, wo das junge Mädchen tonlos saß und wie auch er, ihren Gedanken nachging. Seit diese Verbindung zwischen Berith und ihr geschaffen war, wusste er nicht mehr, was er von ihr halten sollte. Seine Sympathie, die gerade angefangen hatte sich angenehm zu entwickeln, war rapide gesunken. Sie war seine Schwester. In ihr floss das gleiche abscheuliche Blut. Doch noch eine weitere Frage beschäftigte Raphael eingehend. Warum zum Teufel hat er uns nicht getötet? Für ihn wäre es ein leichtes gewesen unsere Leben auszulöschen. Wir waren unvorbereitet und nur zu Zweit. Warum also hat er es nicht getan? Ich versteh es nicht!
 

Noch während er diesen Gedankengang weiter verfolgen wollte, stieß ihn Kaito mehrmals in die Seite, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Mit einem Ruck hielt der Wagen, Raphael keuchte erschrocken auf. Vor ihm erstreckten sich die noch rauchenden Trümmer der einst so prächtigen Stadt Alochrios. Die steinernen Ruinen dampften staubig und die hölzernen Pfosten, die einst die schweren Dächer gehalten hatten, brannten noch immer. Die mächtigen Steinsäulen, die das Portal bildeten, waren in sich zusammen gebrochen und kleine Marmorreste bröckelten seitlich hinab. Alles war verwüstet, so weit das Auge es zu erfassen vermochte. Raphael schluckte schwer und ließ die Peitsche über den Rücken der Ochsen knallen, welche sich schwerfällig wieder in Bewegung setzten. Langsam trottete der Wagen durch die zerstörte Pforte. Entsetzt blickte die Gemeinschaft auf das Chaos einer unersättlichen Zerstörungswut. Dann lenkte etwas anderes Salinas Aufmerksamkeit auf sich. An den Häuserwänden, sofern noch vorhanden, prangten große blutrote Buchstaben.
 

In Salutis Sanctem, Salina!
 

Salinas Herz begann zu rasen. Jetzt hatten auch die beiden jungen Männer die großen Schriftzeichen bemerkt, wenn auch ihr Sinn zumindest einem von ihnen verborgen blieb. „Brr.“ Raphael zog die Zügel an. „In Salutis Sanctem.. was heißt das?“, fragte Kaito offen in den Raum, seine Frage blieb unbeantwortet. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihnen in die Nase. Unter den Trümmern konnte man vage die leblosen Körper der Bewohner ausmachen. Salina hatte eine Zweite Inschrift ausgemacht und sprang vom Wagen.
 

Yi Koro A Ys I Sayela!
 

Sie schlug sich die Hand vor den Mund und rannte am Wagen vorbei, in die Stadt hinein.
 

„Salina warte!“, rief Kaito sofort und wollte ihr nachsetzen, Raphael hielt ihn zurück und bedeutete ihm sie ziehen zu lassen. „Was hat sie denn?“, murmelte er leise und konnte sich die Antwort eigentlich schon selbst geben. „Siehst du das denn nicht?“ Er deutete auf die rote Inschrift zu ihrer Rechten. „Es ist die Sprache der Unterwelt, die verfluchten Lettern der Hölle.“, sagte Raphael düster. Kaito begutachtete die Zeichen genauer. „Was bedeutet das, In Salutis Sanctem?“, harkte er ungeduldig nach. Wütend drückte Raphael den Arm seines Freundes. „Das ist doch völlig unwichtig, du weißt doch was das bedeutet!“, brauste er auf. „Die ganze Stadt wurde zerstört, sieh dich doch mal um! Die Leichen türmen sich unter den Trümmern, unwahrscheinlich, dass es überhaupt Überlebende gibt!“ Wie zur Untermalung von Raphaels Worten, fiel Kaitos Blick auf einen Mann, der gut zwanzig Meter über ihnen an einem Strick baumelte. . „Jetzt sag mir was das heißt!“, sagte Kaito, nun deutlich drängender. „Willkommen zurück, Salina.“, beantwortete er ihm monoton seine Frage. „Und das da?“ Er wies auf die zweite Inschrift. „Yi Koro A Ys I Sayela.. ich komme dich zu holen.“, übersetzte er auch den zweiten Satz. „Verstehst du jetzt endlich?“
 

Mit einem knallenden Schlag trieb Kaito die Ochsen vorwärts. „Wir müssen zu ihr. Vielleicht ist er noch hier irgendwo.“ Raphael riss die Zügel an sich und der Wagen kam wieder zum Stehen. „Genau das ist es, was ich dir die ganze Zeit zu sagen versuche.“, fasste Kira das Gespräch auf. „Kaito, es wird Zeit für uns zu gehen.“ „Bitte?!“ Verständnislos starrte er seinen Freund an. „Wir müssen sie ihm überlassen. Komm, lass uns gehen.“ Kaito sprang vom Wagen, er glaubte sich verhört zu haben. „Das ist doch nicht dein Ernst! Wir können sie doch nicht jetzt im Stich lassen!“ Raphael schüttelte seufzend den Kopf. „Es ist mein voller Ernst, also bitte steig wieder auf und lass uns fahren.“ Kaito fuhr mit dem Finger über die blutigen Buchstaben, auf seinen Fingern blieb ein wenig der Farbe hängen. Er führte die Hand zur Nase und verzog dann angewidert das Gesicht. „Er muss noch in der Nähe sein, das Blut ist frisch.“ „Wir müssen sie ihm überlassen Kaito, es gibt keine andere Möglichkeit.“ „Wie lange das wohl her ist? Egal, wir müssen sie schnell finden.“, brabbelte er und sah sich um. „Kaito, jetzt hör mir zu. Wir sollten so schnell verschwinden wie möglich.“ „Ich kann gar nicht glauben, dass du das ernst meinst. Wie kannst du einen Menschen der dringend unsere Hilfe braucht seinem Schicksal überlassen und das mutwillig!“ „Hör endlich auf deine Augen davor zu verschließen Kaito, wie naiv bist du eigentlich!“, rief Raphael ihn zur Ordnung. „Berith hat eine ganze Stadt zerstört ohne mit der Wimper zu zucken. Denkst du, dass all diese Menschen eine Chance hatten? Haben sie Hilfe bekommen? Nein, haben sie nicht und weißt du auch warum sie keine Hilfe bekommen konnten und weshalb sie verdammt noch mal jetzt am Boden liegen, sag mir das Kaito!“, fauchte Raphael, der mehr und mehr in Rage geriet. „Wahrscheinlich glaubst du auch noch, wir hätten eine Chance gegen ihn, was? Hör auf Kaito, du bist doch nicht mehr bei Sinnen!“ Kaito verzog angespannt seine Lippen. „Wir können ihr nicht helfen.“ „Aber.. wir haben ihn verjagt und wir können es wieder schaffen und mit einer guten Taktik wäre es doch..“ „Das hast du ihm wirklich abgekauft?!“ Raphael lachte trocken auf. „Ich kann dir auch nicht sagen, warum wir noch am Leben sind und weshalb er uns verschont hat. Du scheinst zu vergessen, dass wir es hier nicht mit einem normalen Dämon zu tun haben, der zufällig unser Land durchquert! Wir können ihn nicht besiegen, weder allein noch zu zweit. Glaubst du denn im Ernst, dass es niemanden in dieser Stadt gegeben hat, der Berith Contra geboten hat? Du siehst selbst, was passierte.“ Ihr Blick schweifte über die rauchenden Ruinen der zerstörten Stadt, die Flammen, die immer noch Bruchstücke von Häusern verschlangen, zischten leise auf, wie eine wütende Schlange. Eine erbarmungslose Zerstörungswut musste sich hier freigesetzt haben, eine Wut, fernab ihres Vorstellungsvermögens.
 

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Die Übersetzung steht ja immer da, wenn neue Wörter dazukommen werde ich sie runterschreiben.
 

Es folgt übrigens bald ein Lemon. Ich schätze, dass ich ihn kaum für unter 18 freigeben kann. Ich würde ihn euch ja gerne allen geben.. aber das darf ich ja nicht, sonst bekomm ich sicher Ärger.

:-)
 

PS: Übersetzung wird es immer geben, es sei denn ein anderer übernimmt den Job für mich *gg*
 

Bye und machts gut
 

Eure
 

Alec

Berith

Entschuldige bitte, das du so lange warten musstest!

Aber mich hat dieser Virus der gerade umgeht total umgehauen. Ich lag die letzten Tage total flach. Jetzt hab ich trotz Fiebersenkender Mittel noch 39,6° Fieber.. gar nicht schön. Ich werde mich gleich auch wieder hinlegen. Aber bevor ich gehe hinterlasse ich euch natürlich endlich einen Teil.

Ich hoffe das es mir bald besser geht und ich nicht ins Krankenhaus muss *sniff*
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Salina jagte an den in sich zusammen gefallenen Mauern vorbei, alte Fassaden von Häusern, die einst sehr prunkvoll gewesen sein mochten, doch jetzt unter jedem scharfen Windstoß erzitterten. An eben diesen Wänden, wohin sie auch lief, prangten rote, leuchtende Buchstaben. Die auf so grausame Weise an sie adressierten Nachrichten sprangen ihr anklagend entgegen.
 

Yi Ys Soraya!
 

„Ich liebe dich..“, flüsterte sie erstickt und wandte ihren Kopf zur anderen Seite um.
 

Yi Ta Bes Valite Yis Ameo!
 

„Nein ! Das wirst du nicht!“, presste sie hervor und rannte weiter, bis sie nicht mehr konnte. Schwer atmend stützte sie sich an einen großen, rauen Stein. Ihre Hand fasste in etwas Nasses. Schnell zog sie ihre Hand zurück, sie hatte geradewegs in eine kleine Blutlache gefasst. Plop. Plop. Plop. Sie folgte dem hinabtropfenden Blut mit den Augen und schrie entsetzt auf. Über ihr hing eine Männerleiche, die Augen vor Angst weit aufgerissen, von seiner Hand tropfte immer noch das Blut hinab. Plop. Plop. Plop. Sie stolperte rückwärts, knickte mit ihrem Fuß um und landete unsanft auf dem Boden. Unter der blassen Hand des Toten erkannte sie eine weitere Botschaft.
 

Ys Yis Paeli Quis Parasoe?
 

„Du warst es also wirklich..“, keuchte sie auf, obgleich sie die Antwort schon zuvor kannte. Der Glaube daran jedoch fiel ihr schwerer noch, als das Wissen der Grund dieses Massakers zu sein. „Wie konntest du nur..“ Voller Ekel und Schuldgefühle eingenommen, sprang sie auf und sah sich hastig um. „Es.. es muss doch noch Jemand am Leben sein!“, schluchzte sie und kletterte in eines der zerfallenen Häuser. Wie wild begann sie in den Trümmern zu graben. Ein blutüberströmter Körper kam zum Vorschein. Ein Mädchen, kaum älter als sie selbst. Sie zog die leblos wirkende Hülle ganz an die Oberfläche und rüttelte an den Schultern, doch das brachte ihr Herz auch nicht wieder zum Schlagen. Verzweifelt grub sie weiter und zog einen weiteren Frauenkörper hervor. „Bitte.. atme doch!“ Sie schüttelte grob an ihren Armen, doch auch sie blieb leblos liegen. Sie kam zu spät, es gab keine Hoffnung mehr. Sie stand mit zittrigen Beinen auf und verließ die Ruine, rannte wieder hinaus auf die offene Straße.
 

„Lebt hier noch jemand? Braucht jemand Hilfe?!“ Ihre Fragen blieben unbeantwortet, nichts regte sich. Doch sie ließ nicht locker. Salina rannte in einen verschütteten Hinterhof. „Kann mich jemand hören?!“ Ihre Stimme hallte zwischen den Mauern des Hofes zu ihr zurück. Sie blickte zu dem Haus, vier missgestaltete Körper lagen auf dem Boden. Salina hielt sich die Hand vor den Mund und verließ den Hof wieder. Leichen, wohin sie auch schaute. Sie hingen über den Wänden, lagen halb verschüttet am Boden, wo auch immer sie hinkam, wo sie auch suchte. Erschöpft und am Ende mit den Nerven sank sie auf die blutgetränkte Erde nieder. „Sie.. sie können doch nicht alle..“, presste sie mit Tränenerstickter Stimme hervor. Ein lautes Krachen weckte ihre Aufmerksamkeit. Hoffnungsvoll hob sie den Kopf, doch sie wurde enttäuscht. Der halb verkohlte Balken krachte auf die Erde und riss das gesamte Dach mit sich. Sie sah nur noch etwas schemenhaft hinab rutschen, als auch schon ein Dutzend aufs Schlimmste verstümmelte Leichen vor ihre Füße plumpsten. Entsetzt wich sie zurück. Nicht wissend wohin, eilte sie weiter. Sie bekam kaum mehr Luft und der Leichengestank haftete an ihr wie ein dunkler Schatten, der ihr immer folgte. Sie gab es auf nach Überlebenden zu suchen, denn sie wusste, es wäre vergebens.
 

Eine eingerissene Häuserwand versperrte die Gasse und sie kam zum Stehen. Salina setzte sich auf einen der großen Steinbrocken und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Die Schuldgefühle vernebelten ihre Sinne und ihren Verstand. All diese Menschen, sie sind durch mein Verschulden gestorben. Arme, unschuldige Seelen, ich habe sie auf dem Gewissen.. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen, sie wollte nichts mehr sehen, sie wollte nichts mehr hören. Genug für einen Tag, genug für ein Leben. Sieh nur was du getan hast! Sie atmete stoßweise, so tief saß der Schreck in ihren Gliedern. Wärst du nicht so egoistisch gewesen und hättest nur an dich gedacht, würden all diese unschuldigen Menschen noch leben. Salina zog ihre Beine dicht an ihren Körper und kniff ihre Augen zu. Unschuldige Frauen.. blutjunge Kinder.. Woher kam diese Stimme? Ihnen allen hast du die Zukunft geraubt! War das ihr Gewissen? Sie alle würden noch leben, ohne deinen Egoismus. „Ich.. ich war es nicht!“, flüsterte sie erstickt. Nein? Und weshalb suchst du dann so verzweifelt nach einem Grund dein Gewissen zu bereinigen? Du kennst die Wahrheit.. Völlig verstört hielt sie sich den Kopf und schüttelte diesen unablässig. Wärst du nicht davon gelaufen, hättest du ihnen diesen grausamen Tod ersparen können. Oh Salina, in welchen Ärger hast du dich da nur wieder manövriert.. „Es ist nicht meine Schuld!“ Du kannst vor deinem Schicksal nicht fliehen..
 

Y Kaee Ni Kisoe! Ni o Yis
 

Die roten Lettern prangten vor ihr an der Wand, sie fuhr mit ihren bebenden Fingern darüber und fiel auf die Knie. Etwas Weiches streifte auf einmal ihre Wange, sie griff danach und der Wind trug es ihr auf die Knie. Eine schwarze Feder! Du kannst nicht fliehen. Nicht vor mir! Sie musterte die sanfte Botschaft des bösartigen Überbringers schwer atmend. Du bist also noch hier. Hastig sprang sie auf, der verzweifelte Versuch Ruhe zu bewahren löste sich nun vollständig auf. Gehetzt sah sie sich zu allen Seiten um. Da! Sie konnte Schritte hören! Salina drückte sich an die Wand der Sackgasse, die ihr den Fluchtweg nahm. „Was ist? Bist du gekommen um dich an meinem Leid zu ergötzen?“, rief sie mit bebender Stimme. Unbeirrt kamen die Schritte näher. Immer näher. „Wie konntest du das tun?“ Keine Antwort, nur die hallenden Schritte, denen sie nun nicht mehr ausweichen konnte. „Komm nicht näher! Bleib wo du bist!“ Mit pochendem Herzen presste sie ihren Körper an den rauen Stein. Der schwarze Schatten bog nun um die Ecke.
 

Salinas Muskeln krampften sich schmerzhaft zusammen und sie beugte sich stöhnend vor. Zwei schneeweiße Flügel schossen hervor und schmiegten sich an ihren bleichen Körper. Berith kam näher, wortlos, seinen Blick fest an sie geheftet. Mit aller Ruhe näherte er sich ihr und ließ sie in regelrechte Panik verfallen. Ihre Flügel spannten sich und trugen sie auf den Mauervorsprung über ihr. Kaum bei Kräften sank sie auf der Ruine zusammen. „Warum hast du das getan? Warum Berith?!“, krächzte sie und sah scheu zu ihm. „Die Leichen türmen sich unter deinen Füßen, wann wirst du diesen Wahnsinn endlich beenden? Bevor er noch meinen Verstand vollends zerstört..“ Berith stand stumm da, er sagte nichts, er lachte auch nicht, aber Salina konnte die Schadenfreude sich in seinen Augen widerspiegeln sehen. „Warum hast du mich nicht auch gleich getötet? Warum erlöst du mich denn nicht?!“, schluchzte sie und verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Ich halte es nicht mehr aus..“ Ein selbstgerechtes Lächeln zierte nun seine Lippen. Der Wind ließ sein rabenschwarzes Haar wild tanzen und über seine dunklen, ausdruckslosen Augen fallen. Zitternd wartete Salina. Wartete auf eine Reaktion. Wartete auf das was folgen würde. Die Schritte hallten laut in ihren Ohren wieder wie Kanonenschläge, sie presste ihre Augen so fest zu wie sie nur konnte. Bald würde alles wieder vorbei sein..
 

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Ich weiß, an der Stelle aufzuhören ist gemein.. aber so bin ich halt. Wenn ich morgen dazu komme gehts weiter. Ich hoffe ich hab euch noch nicht vergrault!
 

Hab euch ganz dolle Lieb!!
 

Eure
 

Alec

Berith

Hallo meine Lieben!

Hey, schon wieder ein neuer Leser! *freu*

Einer kommt, einer geht.. tja so ist das *seufz*

Es freut euch vielleicht zu hören, dass ich nicht ins Krankenhaus musste. Krank bin ich immer noch und das hohe Fieber fesselt mich weiterhin ans Bett. Da mein Bruder grad weg ist und meine Eltern arbeiten kann ich mich kurz an meinen PC schleichen um den nächsten Teil zu posten.
 

So! Genug gequatscht!

Here we go!!
 

~~~
 

„Da bist du ja!“, rief eine laute Stimme. „Ich habe dich schon überall gesucht!“ Stutzig versteinerte Kaito noch in seiner Bewegung. Entgeistert starrte er auf die zwei strahlend weißen Flügel die sich zu Seiten Salinas schützend an ihren Körper schmiegten. Raphael, der missgelaunt hintendrein trottete staunte ebenfalls nicht schlecht, doch es schien seine Laune nicht gerade zu heben. Besorgt eilte Kaito zu ihr, kletterte geschickt die Mauer hinauf und beugte sich über sie. Salina zuckte unter erster Berührung zusammen, erkannte dann jedoch Kaito und drückte ihn fest an sich. Scheu strich er ihr über den Rücken um sie zu beruhigen. „Tot..“, wisperte sie leise und klammerte sich noch enger an ihn. „Sie.. sie sind alle tot.. alle..“ Kaito nickte traurig und atmete tief ein. „Ja.. ich weiß.“
 

Raphael beachtete die Beiden kaum und ließ seine Augen misstrauisch über die Ruinen schweifen. Da fiel ihm etwas ins Auge. Er trat nahe an die Mauer und bückte sich. Seine Mine verfinsterte sich augenblicklich noch mehr, als sowieso schon und er ballte ärgerlich die Faust um das kleine schwarze Etwas. „Raphael?“, fragte Kaito seinen Freund, ohne seine Umarmung zu lösen. „Hey Raphael! Was ist denn?“ Raphael schluckte und verdrängte all seinen Zorn und Hass so gut es ging. Er drehte sich abrupt um und drückte Kaito den schwarzen Flaum in die Hand und verschwand mit zwei großen Sätzen hinter dem rauschenden Gestein.
 

Nun verdüsterte auch Kaitos Mine sich. Er war also noch hier. Als er wieder aufsah, war Raphael jedoch spurlos verschwunden. „Raphael!“ Er wollte sofort aufspringen und ihm nach, doch er konnte Salina hier unmöglich alleine liegen lassen. Noch dazu in dieser Verfassung. „Verdammt!“, fluchte er und warf die schwarze Feder die Mauer hinunter. Langsam segelte sie durch die Luft, bis sie schließlich auf den grauen Steinen landete. „Komm, wir sollten gehen.“ Salina nickte schwach und Kaito beobachtete fasziniert, wie ihre Flügel sich zurückzogen. Kurzerhand nahm er sie auf den Arm und trug das geschwächte Mädchen über die kahlen Mauern der Stadt. „Wir müssen den Wagen suchen, dort sind all unsere Sachen noch drauf.“, sagte er keuchend und setzte Salina auf der anderen Seite auf einem Stein ab. Stumm folgte sie ihm, doch schon nach wenigen Metern ließ sie sich erneut auf einem der zerfallenen Grundfesten eines Hauses nieder. „Salina? Komm doch, wir müssen den Wagen finden. Es ist sicher nicht mehr weit.“, versuchte er sie zu ermutigen, doch sie rührte sich nicht. „Ach egal, lass nur.“, wiegelte er schnell ab. „Du bist sicher zu müde, nicht wahr? Ich werde uns ein wenig Holz für ein Feuer suchen und wir übernachten hier. Im Prinzip ist es ja egal wo wir unser Lager aufschlagen. Ich werde einfach ein bisschen von dem morschen Holz einsammeln, davon gib es hier ja genug.“, sagte er trocken und las die zersplitterten Balken vom Boden auf. „Ich finde jedoch, dass dies ein ziemlich unpassender Platz für ein Lager ist. Die Einsturzgefahr ist sehr hoch und hier befinden wir uns in einem sehr schlechten Winkel. Wir sollten besser nach etwas Besserem suchen, was meinst du?“ Er bückte sich, um ein weiteres Stück Holz aufzuheben und wartete auf Antwort. „Salina?“ Er drehte sich um und ließ stöhnend seinen Balast fallen. “Nein.. nicht du auch noch.” Sie war weg.
 

Es dämmerte bereits. Die rote Sonne strahlte auf das ruhende Elend hinab. Kaito hatte mittlerweile den Wagen gefunden und trieb die Ochsen durch die engen, halb verschütteten Gassen. Den gesamten Rest des Nachmittags hatte er nach Salina und Raphael gesucht, doch nirgends eine Spur entdeckt. Sie schienen wie vom Erdboden verschluckt. Alles war so unübersichtlich und er hatte das Gefühl sich nur im Kreis zu bewegen. Niedergeschlagen ließ er den Kopf hängen, er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als er plötzlich einen schrillen Mädchenschrei vernahm. Salina! Er sprang augenblicklich vom Wagen und folgte dem Schrei. Hastig sprang er über Mauern und sah sich angestrengt um, konnte sie jedoch nicht erblicken. Doch dann sah er sie. Salina stand auf einem der nahe liegenden Dächer und hielt ihr Schwert fest umklammert. Entsetzt musste er feststellen wer ihr Kontrahent war. Raphael schwang übermütig mit dem Schwert und schien im Gegensatz zu Salina regelrecht vor Energie zu strotzen. Mit einem gezielten Schlag schleuderte er ihr das Schwert aus der Hand, welches das Dach hinab fiel und bebend im Boden stecken blieb. Kaito erschauderte, er konnte den Hass seines Freundes bis zu sich hinab spüren. Er konnte es sich beim besten Willen nicht erklären, was auf einmal in ihn gefahren war und starrte wie gebannt hinauf.
 

„Ihr habt mir alles genommen!“, zischte er zornig und richtete sein blitzendes Schwert auf das unbewaffnete Mädchen. Ängstlich wich sie zurück. „Alles! Ich hatte keine Kindheit.. und das alles nur wegen deinem verfluchten Bruder!“, schrie er sie an. „Aber ich schwöre dir, das wird er büßen.. ihr werdet büßen!“ Salina sah ihm tief in die Augen und wich betroffen einen Schritt zurück. Selbst in seiner Rage bemerkte er etwas das in ihrem Blick lag. Etwas so unendlich trauriges, was selbst ihre aufkommenden Tränen nicht verdecken konnten. Eine tiefe Verzweiflung, ein innerer Schmerz der größer nicht hätte sein können. Sie atmete laut und tief, dass Raphael glaubte, sie würde gleich explodieren. Doch dann sank sie vor ihm auf das Dach und knallte ihre geballten Fäuste auf die schweren Ziegel. Raphael hörte nur ihre tiefen Atemstöße, bis sie ihren Kopf hochriss und ihn todbringend anfunkelte. „Denkst du ich hätte sie gehabt?! Ein Leben in der Hölle, du weißt gar nicht wie das ist!“, sagte sie mit gedrückter Stimme. „Na los! Worauf wartest du noch!“ schrie sie ihn an und ballte ihre Fäuste noch mehr. Bevor Raphael die Chance bekam zu reagieren, hatte Kaito das Dach erklommen und ging dazwischen. „Sag mal hast du sie noch alle?!“, keifte er seinen besten Freund an. „Leg sofort das Schwert weg!“ Raphael schenkte Kaito nur einen abfälligen Blick und steckte die Klinge geräuschvoll zurück in die Scheide, bevor er sich vom Dach entfernte.
 

„Oh nein, nicht schon wieder..“, sagte Kaito mitfühlend und kniete sich neben sie, nachdem er Raphael eine kurze Weile nachgesehen hatte. Er sah auf das kleine Häufchen Elend hinab, welches schon wieder zu schluchzen begonnen hatte. Kaito hob sie vom Dach hoch und trug sie vorsichtig hinab. Unten bettete er sie sanft auf den Boden und holte vom Wagen eine Decke die er ihr über dem Körper ausbreitete. Insgeheim hoffte Kaito auf Raphaels Rückkehr. Er befestigte zwei Stöcke über dem Feuer und spießte zwei Fladenbrote auf. Wieder wanderte sein Blick zu dem schwarzen Abzeichen über ihrer linken Brust. Er erinnerte sich daran, dass es bei ihrer Konversation mit Berith hell aufgeleuchtet hatte. Salina bemerkte es und zog beschämt das Kleid höher. „Sag mal Salina.“, begann Kaito nach einer Weile nachdenklich. „Woher hast du es eigentlich. Dieses Zeichen dort meine ich.“ Sie kniff sich fest in den Arm und schwieg, es war ihr deutlich anzusehen, dass ihr dieses Thema nicht gerade behagte. Unruhig rutschte sie auf ihren Knien herum und sah zu Boden. „Frag bitte nicht.“, murmelte sie unverständlich. Doch dieses Mal wollte Kaito nicht lockerlassen. Zu viel hing davon ab, er wollte endlich verstehen. „Es ist von ihm, hab ich Recht? Von Berith, deinem Bruder.“ Er deutete ihr Schweigen als ein Ja. „Wieso fürchtest du ihn so sehr? Was hat er dir angetan, dass du selbst bei Erwähnung seines Namens anfängst zu zittern.“ Schon wieder begannen die glitzernden Perlen an ihrer Wange hinab zu laufen. „Wie groß ist die Grausamkeit dieses Mannes gewesen, der dich dazu veranlasst hat vor ihm zu fliehen. Bitte sag es mir Salina, bitte.“ Er legte sanft seinen Arm um sie und kuschelte die Decke wärmend um sie. „Hör auf..“, flüsterte sie heiser. „Dann sag mir doch bitte, warum fürchtest du ihn so sehr, woher kommt diese verzweifelte Angst?“ Ihr Blick wurde matt und sie legte ihren Kopf vorsichtig auf Kaitos Schoß.
 

„Es war nicht immer so, weißt du.“, begann sie zögerlich. „Alles war anders, bevor..“ Sie brach ab und schluckte schwer. „Ich habe ihn geliebt, mehr als jeden anderen. Ich verehrte ihn zutiefst, er war immer für mich da. Er hat sich liebevoll um mich gekümmert, ich hatte eine wundervolle Zeit, als ich aufwuchs. Doch dann änderte sich plötzlich alles.“ Die alte Erinnerung holte Salina wieder ein, noch während sie sprach. Die alte Erinnerung, die ihr Leben in einen Alptraum verwandelte..
 

~~~
 

Ihr wundert euch sicher über den kursiven Teil. Nein? Wirklich nicht? Tja, es stimmt, es ist die Überleitung zum Lemon Part. Wie man daraus schon schließen kann wird es bestimmt keine Liebesromanze oder sowas in der Art.
 

Raphael ist ganz schön gemein gewesen, oder? Aber nehmts ihm nicht übel, er hat sicher seine Gründe.
 

Greatz
 

Alec

Berith

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Berith

Hi Leutz!

Danke für eure lieben Kommies!

Salina ist echt nicht zu beneiden. Aber das war ja noch nicht alles.. auf sie warten noch andere Bosheiten des kranken Hirns ihres Bruders. (und der eurer verrückten Autorin XD)
 

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Der Mond schien in das nachtschwarze Zimmer. Die Tür hatte sich geschlossen, es herrschte Stille. Der silberne Schein flog über den bleichen, zitternden Körper des jungen Mädchens. Die Augen waren vor Entsetzen weit geöffnet und rot unterlaufen von den unzähligen Tränen, die sie in dieser Nacht vergossen hatte. Die leichte Decke lag seitlich über ihrer Hüfte. Sie ballte eine Faust um den edlen Stoff und begann leise zu Schluchzen. Ihr ganzer Körper tat ihr weh und der herbe Geruch, der noch an ihr klebte, brachte sie fast um den Verstand. Selbst das Atmen fiel ihr schwer. Ihr war, als würde ein dicker Kloß in ihrem Hals festsitzen, der sie in ihrer eigenen Schande ersticken wollte. Das Schluchzen wurde lauter und sie verbiss sich schreiend in dem Daunenkissen, das neben ihr lag. Ziellos schlug sie um sich und zerriss die Kissen, all die feinen Federn flogen im Zimmer umher, doch das interessierte Salina nicht. Erschöpft sank sie nieder und stumme Tränen des Schmerzes rannen ihre Wangen runter. Sie fühlte sich hintergangen. Wie konnte der Einzige, der ihr jemals was bedeutete, der Einzige dem sie vertraute, ihr so wehtun. Er hatte seine Arme lächelnd nach ihr ausgestreckt und sie dann zu Boden geschlagen. Sie fühlte sich so leer und alleine. Wo war das sanfte Lächeln? Wo war die zärtliche Umarmung? Wo war der Trost, den sie jetzt brauchte? Ihr müder Blick wanderte zum kleinen Nachttisch, wo eine halb abgebrannte Kerze stand und daneben ein zierlich geformter Bilderrahmen. Das sonst so friedlich wirkende Abbild ihres Bruders stach ihr entgegen und durchbohrte ihren Blick. Mit einem lauten Aufschrei schmiss sie das Bild auf den Boden, wo das feine Glas zersprang und die etlichen Scherben verteilten sich im Zimmer.
 

„Lady Salina?“ Die Stimme der jungen Dienstmagd erschreckte sie fast zu Tode. ‚Klirr’ Das Wasserglas, welches die Magd in ihren Händen hielt, glitt ihr aus eben diesen. Sie sah die Scherben, die den Boden bedeckten und ihre völlig verstörte Herrin, die auf dem Bett kniete, die Decke an sich klammernd, und wieder den Tränen nahe war. „Lady Salina! Was ist mit Euch?“, keuchte sie erschrocken und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie sah auf den Boden und das Bild Beriths sah ihr entgegen. „Ihr habt das Bild kaputt gemacht? Ist es Euch runter gefallen?“, fragte sie behutsam und schon die Scherben beiseite um zu ihr zu kommen. „Was habt Ihr denn?“ Sie ließ sich vor dem Bett auf die Knie nieder und nahm ihre Hand in die ihren. Ein ersticktes Schluchzen entrann erneut ihrer Kehle und sie zog ihre Hand weg. Der Blick der ratlosen Dienstmagd fiel auf einen roten Fleck auf dem Bett. „Ihr seid verletzt!“, rief sie besorgt. Salina sah auf den blutigen Fleck des Lakens und verdeckte ihn schnell mit der Hand. „Ich werde das Bett sofort neu beziehen, aber lasst mich erst mal Eure Wunde verbinden.“ Salina grub ihre Hände tiefer in die Decke, die sie umklammerte. „Siehst du.. es ist schmutzig..“, wisperte sie leise. „Was meint Ihr?“, fragte die Magd immer noch verwirrt. „Das schöne Weiß.. sieh nur.. es ist ganz schwarz geworden..“ Das Dienstmädchen versuchte zu verstehen, was sie ihr sagen wollte und sah hilflos auf. Die Tränen hingen in ihren Augen fest, was war nur passiert? „Wartet kurz, ich werde besser Euren Bruder verständigen, er wird nach Euch sehen.“, sagte sie nervös und mit der Situation etwas überfordert. So aufgelöst hatte sie ihre Herrin noch nie erlebt. „Nein!“, keuchte sie entsetzt und packte sie am Arm, als sie aufstehen wollte. „Es ist besser wenn er von Eurem Unwohlsein erfährt. Er wird Euch sicher helfen können.“ Sie umklammerte noch fester ihren Arm und schüttelte flehend ihren Kopf. „Nein! Bitte nicht!“ Sie kniete sich wieder neben das Bett hin und löste Salinas Hand von ihrer Schulter. „Ich bin sicher, er wird..“
 

„Hast du ihr das Glas gebracht, wie ich es dir aufgetragen hab?“ Salina und die junge Magd fuhren zusammen, als die strenge Stimme des Schlossherren hinter ihnen ertönte. „Ma.. Master Berith..!“, stammelte sie nervös, als sie sich umgedreht hatte. Das Glas! Sie hatte es fallen lassen, das hatte sie ganz vergessen! „Ich.. ich hab es fallen lassen..“ Mit gesenktem Kopf spürte sie den tadelnden Blick auf sich. „Ich.. ich hatte mich erschrocken, Eurer Schwester ging es so schlecht.. und ich dachte.. “, versuchte sie sich zu verteidigen, sie spürte wie Salina sich schmerzhaft in ihrem Arm festkrallte. Sie verstummte, als sie seine Verärgerung bemerkte. „Du hast es fallen lassen! Du dummes Miststück!“, fuhr er sie an und packte sie am Hals. „Ich.. ich dachte nur..“, stotterte sie luftringend. „Du hast nicht zu denken, sondern meine Befehle auszuführen!“, blaffte er sie an und drückte sie mit dem Hals an die Wand. Salina schrie unvermittelt auf und krabbelte in die hinterste Ecke des Bettes. „Hast du das verstanden?!“ Die Magd rang vergeblich nach Luft und gab Andeutungen eines Nickens. Mit einem letzten verächtlichen Schnauben warf er sie in die andere Ecke des Zimmers. Sie schlug mit dem Kopf an die Wand und sank reglos auf den Boden. „Sheila!“ Berith drehte sich zu seiner Schwester um. „Wirklich sehr bedauerlich, dann muss ich es eben holen.“, sagte er langsam, wandte sich um und verließ das Zimmer. Will er mich vergiften? Salina wollte gar nicht näher darüber nachdenken. Sie umklammerte die Decke, rannte zur Tür und zog an dem Türknauf. Er bewegte sich nicht! Berith musste die Tür versiegelt haben, es regte sich gar nichts. Sheila! Die hatte sie ganz vergessen, doch sie konnte ihr jetzt eh nicht helfen. Da kam ihr eine Idee. Der Nachttisch! Sie hatte für alle Fälle einen Dolch in ihrem Nachttisch versteckt, Berith hatte ihn ihr einmal gegeben, doch dass er sich dort befand wusste er bestimmt nicht. Sie zog den fein verzierten Dolch aus der Schublade und betrachtete ihn. Schon konnte sie Beriths Schritte auf dem Flur hallen hören. Schnell sprang sie zurück aufs Bett und umklammerte ihren einzigen Hoffnungsschimmer fest hinter ihrem Rücken, als die Tür sich erneut öffnete.
 

Er hatte ein neues Glas in der Hand, ein seltsames Pulver hatte sich am Boden abgesetzt. Das würde sie nicht trinken, da war sie sich sicher! Sie beobachtete jede Bewegung, die Berith auf sie zu machte und wartete gebannt auf die richtige Gelegenheit. Berith hielt den Augenkontakt mit ihr konstant, sein eisiges Lächeln ließ ihr Herz gefrieren. Er stellte das Glas auf dem Nachttisch ab. „Nun ist die Zeit gekommen.“, sagte er und strich ihr über die Wange. „Du bist doch verrückt geworden!“ Jetzt! Sie zog den blitzenden Dolch hervor, nahm alle Kraft zusammen und stach zu. Das nächste was sie spürte war der schmerzhafte Griff, der sich um ihre Hände legte. „Dachtest du wirklich, dass du mich damit verletzen kannst?!“ Salina ließ den Dolch fallen und schrie auf. „Du denkst wohl, dass du dir alles rausnehmen kannst, was? Ich werde dir deine Dreistigkeiten ein für allemal austreiben, das schwöre ich dir!“ Salina spürte den betäubenden Schmerz auf ihrer Wange, als sie zurück aufs Bett fiel. Völlig benebelt sah sie auf und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. Verschwommen sah sie, wie ihr Bruder nun das Glas vom Nachttisch nahm und sich zu ihr beugte. „Das wird dich lehren dich mir noch einmal zu widersetzen.“ Oh Gott.. ich will das nicht! Warum hört dieser Wahnsinn nicht endlich auf? War das wirklich ihr Bruder, der da vor ihr stand? Er legte ihr seine Hand auf den Kopf und eine seltsame Müdigkeit überkam sie. Sie konnte keinen klaren Gedanken fasse, da spürte sie auch schon die kühle Flüssigkeit ihre Kehle hinunter rinnen. Sie wollte das Glas wegstoßen, es ausspucken, doch sie konnte nicht. Schluck für Schluck trank sie das Glas leer, ohne sich auch nur zu rühren.
 

Sie hörte leises Schnipsen und kam wieder zu vollem Bewusstsein. Berith stellte das Glas ab und sah sie kühl an. Plötzlich fühlte sie sich so heiß, ihr ganzer Körper schien zu kochen. Ihre Hände begannen zu zittern, ihr Kopf begann zu hämmern und ein erneutes Schwindelgefühl erfasste sie. Diese aufsteigende Hitze verstärkte sich und taumelnd fiel sie zurück in die Kissen. Er setzte sich neben sie und beobachtete eingehend, wie sie sich unter den Auswirkungen des Trankes wand. „Ab heute wird uns nichts und niemand mehr trennen, du wirst ewig bei mir bleiben.“ Er strich ihr mit der Hand über die schweißnasse Stirn. „Wie lange habe ich auf diesen Tag gewartet..“ Über eine Stunde saß er an der Bettkante und verfolgte den Verlauf der Wirkung mit aller Ruhe und Genugtuung, bis außer dem erschöpften Atmen und gelegentlichen Zuckens nichts mehr zu hören war. Sie öffnete kraftlos ihre Augen, als wäre sie aus einem langen Schlaf erwacht. Ihre zittrige Hand hob sich und sie hielt sich mühevoll an seinem Hemdärmel fest. Sie zog den Arm langsam zu sich und legte ihr Gesicht darauf. „Wo.. wo.. ist.. mein.. Bruder..?“, flüsterte sie und Berith hob fragend eine Augenbraue. „Was redest du da?“ Ein wiederholtes Zucken ging durch ihren Körper und sie hustet leise. „Gib.. mir.. meinen.. Bruder .. wieder..“, murmelte sie schwer atmend. Er schmunzelte höhnisch und begann dann zu lachen. „Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen Schwesterchen.“ Er zog ihr seinen Arm aus ihrer Hand und beugte sich bis zu ihrem Ohr runter. „All die Jahre.. es hat wirklich Spaß gemacht mit dir zu spielen..“ Wieder ertönte sein schallendes Lachen und er ließ sie in seine dunklen Augen blicken, die voller Erregung über seinen Triumph aufblitzten. Sie hörte nicht hin und doch vernahm sie alle seine Worte klar und deutlich. Sie wollte das nicht hören! Wieder streckte sie ihre Hand nach ihm aus, er griff nach ihr und küsste sie stürmisch. „Du wirst dieses Schloss nie mehr verlassen und auf ewig hier bleiben. Wenn das Siegel vollendet ist und diese Nacht sich dem Ende neigt wird alles Handeln, ja sogar jeder deiner Gedanken mir gelten. Ein neuer Lebensabschnitt hat für dich begonnen Prinzessin..“
 

Extasisch sog er den milden Duft des Zimmers ein. „Alles was war ist vergangen.. nun wirst du deinen Platz finden, den Platz an meiner Seite.“ Das Siegel? Was für ein Siegel? „Das bist nicht du..“, flüsterte sie leise und schloss wieder ihre Augen. „Du denkst, ich meine das nicht ernst? Du willst es nicht glauben.. habe ich Recht?“ Er strich ihr über die Wange und küsste ihre zarten Lippen. „Glaub es ruhig, gewöhne dich an diesen Gedanken Lin. Wach endlich auf, die Welt ist nicht so schuldlos wie du. Der schöne Schein kann sehr trügen.. es tut weh, nicht wahr?“ Trügerische Wahrheit.. oder wahrer Trug? Seine Worte sagten alles und nichts. Passierte dies alles gerade wirklich? Oder war es eine Phantasie, der sie erlegen war? So musste es sein.. sie lag im Fieberwahn und gleich würde sie aufwachen und ihren besorgten Bruder neben sich auf dem Bett vorfinden, der sie liebevoll in den Arm nahm und tröstete. „Das bist nicht du..“ Sie wollte ihm nicht zeigen, wie sehr sie das traf. Wollte ihm nicht zeigen, dass für sie die Welt zusammenbrach. „Sie mich an Salina, sieh mich an!“ Er wandte ihr Gesicht ihm zu, langsam wurde er ungeduldig. Sie zog sich hinter eine Barriere zurück, die er nicht sehen oder überwinden konnte. Nur brechen konnte er sie.. „Verzeih mir Mutter..“ , wisperte sie leise. „Ich konnte mein Versprechen nicht einhalten..“ Erst sah er verdutzt auf und begann dann zu lachen, ihm fiel ein, was Salina meinte. „Das konnte deine Mutter doch auch nicht!“, sagte er höhnisch. Dann packte er sie grob am Hals. „Sie hatte nicht mal die Kraft sich zu wehren. Wie sie mich um ihr Leben angebettelt hat, als ich dich holen kam.. wie sie sich vor mir in den Dreck geworfen hat, bevor ich sie tötete.“
 

Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Ihre Gutgläubigkeit wurde ihr zum Verhängnis.. genau wie dir. Ist das nicht Ironie des Schicksals?“ Er ließ ihren Hals los und sie schnappte nach Luft. „Nein.. das warst nicht du!“, keuchte sie schwach. „Sag das du es nicht warst.. du kannst es nicht gewesen sein..“ Ihr Entsetzen war das was er suchte. „Ich erinnere mich noch genau, als wäre es gestern gewesen, als Vater mich losschickte. Als ich durch die weiße Flügeltür trat und ihr gegenüber stand.. strahlend blaue Augen.. wie war noch mal ihre Haarfarbe? War es blond? Ich habe es vergessen, die Farbe war unter dem dunklen rot leider nicht so gut zu erkennen.“ Salinas Herz raste, wieder einmal hatte sie einen Punkt erreicht, an dem ihr Verstand aussetzte. Es war einfach zu viel, doch Berith redete weiter und ritzte an der alten Wunde, die er soeben aufgerissen hatte. „Ein roter Engel.. ein wundervoller Anblick. Schade nur, dass du das Finale nicht miterleben konntest.“ Nein.. das ist alles nicht real.. „Sie dachte sie hätte eine Chance gegen mich.“ Das war nicht Berith.. das kann er nicht gewesen sein! „Doch leider musste sie kläglich daran scheitern.“ Mutter.. bitte sag dass das nicht wahr ist! „Ich habe ihre Schreie heute noch im Ohr, die hilflosen Todesschreie die durch das riesige Haus schallten.“ Aber er hat mich doch gerettet! „Sie hat deinen Namen gerufen. Immer und immer wieder..“ Er hat mich vor den Schlächtern aus dem Haus gerettet! „Die letzten Worte auf ihren Lippen bevor sie starb galten dir.“ Er hat mich beschützt! Er hat mich getröstet! „ ‚Salina.. lass meine kleine Salina zu Frieden!’ Ist das nicht rührend? Aber sie entkam mir nicht.. genauso wenig wie du es wirst.“ Er kann sie nicht getötet haben! Das ist nicht wahr! „Eigentlich sollte ich auch dich töten.. aber schon als Kind warst du von atemberaubender Schönheit. Also nahm ich dich mit und zog dich groß. Die ganze Zeit über habe ich auf diesen Tag gewartet, dass du endlich soweit bist.“ Eine Lüge.. eine Lüge! „Jetzt wird uns niemals jemand trennen.. du gehörst für immer mir Salina..“
 

Er zog gemächlich zwei schwarze Ketten aus seinem Umhang hervor und kettete Salinas Handgelenke an den Bettpfosten fest. Salina wusste nicht wie ihr geschah, sie hatte nicht die Möglichkeit sich zu wehren und beobachtete ängstlich wie Berith um sie herum seltsame Sprüche vor sich hin murmelte und schwarze Kerzen aufstellte. Mit der Zeit kam sie wieder zu sich und realisierte ihre Situation erstmals, als hätte sie in einem Koma gelegen. „Was.. was tust du da?“, fragte sie ihn und ruckte an den Ketten um ihre Handgelenke. Eine Art silberner Sand verteilte sich auf ihrem nackten Oberkörper. Die Kerzen entflammten mit einem leisen Zischen und Berith legte seine Hand über ihre linke Brust. Der Sand wurde unnatürlich heiß und begann auf ihrer hellen Haut zu jucken und brennen. „Geboren in Dunkelheit, erwacht und gewachsen in strahlendem Licht kehrest du nun zurück in die Welt der Schatten! Bereit die wahre Bestimmung anzunehmen und das Siegel zu erhalten.“, murmelte er beschwörerisch, Salina wand sich unter leisem Wimmern so gut es ging um das Ritual zu stören, den heißen Sand von ihrem Körper zu schütteln. „Es scheint schon gut zu wirken.. endlich.“, sagte er zufrieden und zog die Ketten enger an. „Und jetzt halt still!“ Er beugte sich runter und blies den Sand von ihrem Körper, dann legte er seine Hand auf ihre linke Brust. Der Druck verstärkte sich augenblicklich und Salina hatte das Gefühl er hätte ihr einen Stahlpfeil in die Brust gerammt. „Nie wieder wirst du mir widersprechen!“ Er ließ unter seiner Handfläche etwas aufleuchten und senkte die glühende Scheibe langsam hinab. „Nie wieder wirst du frei sein!“ Die hohen Schmerzensschreie schallten durch die riesigen Hallen.
 

Die junge Magd erwachte aus ihrer Bewusstlosigkeit und hob benommen den Kopf. Die Schreie waren augenblicklich verstummt. Man schien sie nicht zu registrieren, sie hörte die tiefe Stimme ihres Herrn sprechen. Sie hielt den Atem an und lauschte. „Es ist vollbracht, das Siegel steht.“, flüsterte er ehrfürchtig und strich über das leuchtende Zeichen oberhalb ihrer Brust. Dann erhob er sich und bemerkte die Magd, die auf dem Boden kauerte und ihn total aus der Fassung anstarrte. „Bring ihr was zu trinken. Sie wird Durst haben wenn sie aufwacht.“, sagte er kühl und ging, ohne sie eines Blickes zu würdigen, aus dem Zimmer. Sie wartete, bis sie die schweren Schritte auf dem Flur verstummen hörte und eilte zum Bett. Salina war noch immer gefesselt, die Kerzen um sie waren erloschen. Das Zeichen, was Berith meinte war unübersehbar. Das Zeichen leuchtete strahlend hell auf, es war das Zeichen des Dämonengroßfürsten, das Zeichen seiner Eroberung.

Berith

Hi Leutz!

Da bin ich schon wieder! Das mit dem hochladen dauert ja leider immer so lange. Ich bemühe mich trotzdem es regelmäßig weiterlaufen zu lassen.

Das ist übrigens der vorletzte Teil des 'Berith' Kapitels. Danach beginnt ein Neues. Ich hoffe ihr mögt es genauso, wie bisher und schreibt weiterhin Kommies das die Kleine hier sich glücklich fühlt. *smile*
 

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Salina fuhr leicht mit den Fingern über das schwarze Zeichen und erschauderte. Jetzt, wo sie sich so sehr zurückversetzt hatte, konnte sie den Schmerz noch immer spüren. Den Schmerz den sie damals erlitten hatte. Sie lehnte sich an Kaitos Brust und schmiegte ihr Gesicht an sein Hemd. Er drückte sie behutsam an sich. Er konnte die Dinge ihrer Vergangenheit, die sie gerade erzählte, in ihren Augen bildlich ablesen. Die Weise wie sie erzählte.. voller Verzweiflung und als wäre sie nicht mehr an diesem Ort. Er versuchte seinen Blick von dem Mal fernzuhalten, doch er kam nicht ohnehin dieses Zeichen seiner Herrschaft über sie, fasziniert zu bewundern. Welche Bosheit von dieser schwarzen Zeichnung ausging war enorm, gar unvorstellbar. Kaito hatte es völlig die Sprache verschlagen und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er wollte sie trösten, doch was vergangen war, war unabwendbar. Er wollte ihr gut zusprechen, doch ihm fehlten die Worte. Also schwieg er nur und riss seinen Blick von ihrem Décolté los.
 

„Was geschehen ist, ist geschehen, was will man machen..“, meldete sich Raphaels Stimme ungerührt von der Seite. „Willst du ewig nur davon laufen und die Anderen dafür bezahlen lassen? Unter deinen Füßen türmen sich die Leichen! Sieh dich doch um! Wann willst du diesen Wahn endlich stoppen!“ Salina hob erschrocken den Kopf und sah zu ihm rüber. Die harten Worte prallten ihr an den Kopf und der hasserfüllte Blick durchstach ihre Augen. „Raphael!“, fuhr Kaito auf, doch Salina bedeutete ihm kopfschüttelnd ruhig zu sein. „Er hat Recht.. machen wir uns nichts vor. Wie viele unschuldige Menschen wohl schon wegen mir gefallen sind.. ich weiß es nicht. Ich mag gar nicht daran denken.“, würgte sie hervor. „Aber hast du dir mal überlegt was du in meiner Situation machen würdest?! Hast du dir überlegt was du tun würdest?! Würdest du zu Jemandem ohne zu zögern zurückkehren, der dich täglich quält und foltert?!“ Sie krallte sich erregt im Mantel Kaitos fest. „Ich wusste schon vor meiner Flucht, wie sehr Berith toben würde, wenn ich abhaue, aber das musste ich in Kauf nehmen!“ Raphael zischte verächtlich auf. „Und jetzt sag mir eins.. was tust du? Was zum Teufel tust du..“ Ihre Stimme verstummte mit jedem Wort mehr, doch Raphael verstand. Er drückte sich zornig von der Wand ab und sprang auf die Mauer. „Soll er dich holen! Ich warte darauf!“, schrie er sie erbost an und verschwand in der Dunkelheit.
 

Salina drückte Kaitos Hand und schloss betroffen die Augen. „Das wird er auch..“, flüsterte sie kaum hörbar. „Soll deine Flucht umsonst gewesen sein? Sollen diese Menschen etwa umsonst gestorben sein?“, fragte er sie leise. „Ich werde dich vor ihm beschützen, das verspreche ich dir, ich lasse dich nicht alleine.“ Salina lächelte, zum ersten Mal seit langer Zeit. Sie küsste sanft seine Hand, die größte Art der Zuneigung, die sie momentan zeigen konnte. Kaito wusste das und strich ihr durchs Haar. „Das kriegen wir schon hin, morgen brechen wir auf von dieser Totenstadt. Das ist kein Ort für dich Prinzessin.“ Er deckte sie mit seinem Mantel zu und legte seine Arme wärmend um ihren Bauch. „Prinzessin.. so hat Berith mich früher immer genannt. Früher.. als er noch mein Bruder war.“
 

„Es ist doch immer wieder verwunderlich wie lange du schläfst.“ Verschlafen hob Kaito den Kopf und auch Salina räkelte sich gähnend. „Raphael..“, murmelte er mit einer Mischung aus Verwunderung und Erleichterung. „Na los, steh endlich auf, ich will hier keine Wurzeln schlagen.“, grummelte dieser und würdigte Salina keines Blickes, so sehr sie ihn auch suchte. Also ließ sie es sein und erhob sich, wenn auch widerwillig. Sie war noch müde, da sie wenig geschlafen und wegen der vielen Tränen die sie gestern vergossen hatte. Du bist also zurückgekommen mein Freund.. ich wusste auf dich ist Verlass! Kaito lächelte Raphael zu, der tat so, als würde er es nicht bemerken, dann stand auch er, sich ausgiebig streckend, auf. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Raphael auf jeden Fall zurück kommt und doch war er sehr erleichtert darüber.
 

Die Anspannung die auf dem Wagen herrschte war deutlich spürbar. Zwar kam es zu keiner verbalen Auseinandersetzung zwischen der Schwester des Großfürsten und seinem besten Freund, aber dieses drückende Schweigen sagte alles aus. Seit dem Streit gestern war etwas anders, Raphael benahm sich so seltsam. So kühl, abweisend und voller Hass. Kaito kannte ihn schon sehr gut, gut genug um zu wissen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Er mied ja nicht nur Salina sondern auch ihn. Wenn er ihn ansah wich er seinen Blicken konstant aus, versuchte er ihn in ein Gespräch zu verwickeln ignorierte er ihn völlig.

Langsam rollte der Wagen aus der Ruinenstadt heraus, Raphael blickte stur geradeaus. Salina hingegen sah wehmütig zurück. Sie wollte ihre Augen schließen, doch sie konnte ihren Blick nicht davon lösen. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrem Magen breit, doch es war weder Mitleid, noch Angst oder Hass. Eben das beunruhigte sie aber wieder. Diese Emotionslosigkeit mit der sie den Opfern Beriths, ihren Opfern, gegenübertrat war erschreckend. Sie hatte verzweifelt nach Überlebenden gesucht, ja das stimmte, aber nicht um der Menschen willen, nein. Das war nicht der Grund. Nicht nur das, so sehr sie es sich auch einzureden versuchte. Sie trieb nur ihr eigenes egoistisches Ziel voran. Die missgestalteten Körper, der wabernde Leichengestank.. das alles ließ sie kalt. Was denke ich da?? Ich bin ein Monster!! Genau wie mein Bruder.. War es wirklich so? Hatte sie am Vortag bei ihrer Einreise kein Fünkchen Mitleid empfunden? Keine Trauer für die armen Seelen der Menschen, die ihrem herrischen Bruder zum Opfer fielen? Doch, sie hatte etwas gefühlt. Der Tod erschreckte sie und auch Trauer, tiefstes Mitempfinden und schreckliche Schuldgefühle, die sie plagten. Die Grausamkeit eines Einzigen Mannes rief ihr ins Gedächtnis zurück, wie gefährlich er doch war. Unberechenbar und mächtig, jemand der keinen Fehler beging. Jedes Handeln, ja jeder Atemzug war berechnet. Warum also war sie überhaupt noch hier, in der Freiheit? Er spielt mit mir.. er lässt mich im Ungewissen, wann er wiederkommt! Willst du mich in den Wahnsinn treiben?
 

„Eine amüsante Vorstellung, findest du nicht auch, Chaiva?“ Berith legte seine Hand auf den Kopf der schneeweißen Wölfin neben ihm. Ein dumpfes Grollen ertönte aus ihrer Kehle. „Bald ist es soweit, dann kann sie es nicht mehr verleumden. Ob ihre ‚Freunde’ sie dann immer noch so tatkräftig unterstützen werden? Was meinst du Chaiva?“ Wie zur Antwort schlug sie mit dem zottigen Schweif und tänzelte ungeduldig neben ihrem Herren von einer Pfote auf die andere. „Du musst dich in Geduld üben Chaiva, noch ist deine Zeit nicht gekommen.“, tadelte er sie und trat noch einen Schritt näher an den Rand der aufgetürmten Ruine. Sie legte sich ihm folgsam zu Füßen. „Aber bald schon, sehr bald..“
 

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Meine süße Chaiva.. endlich ist ihr erster Auftritt! Sie wird übrigens Tscha-iiva ausgesprochen, also mit Betonung auf dem i, nicht etwa wie Tscheiwa. Musste ja mal gesagt werden, ne?
 

Ab dem nächsten Kapitel wird auch mehr auf Kaito und Raphaels Auftrag eingegangen. Immerhin stromern die ja nicht aus Lust und Laune durch die Gegend. Daas mag ich besonders, auch wenns etwas beinhaltet was ich nicht mag.. hach wie gemein in Rätseln zu sprechen.. und keiner weiß was ich meine! *hihi*
 

Ihr werdets ja sehen. Bis dahin schonmal danke im Vorraus für die (hoffentlich kommenden) Kommies. Irgendwie ist nach dem Kommiteil keiner mehr von euch gekommen *sniff*
 

Bye
 

Alec

Berith

Das ist jetzt der letzte Teil vom 'Berith' Kapitel, wie angekündigt.

Es ist (meiner Meinung nach) schön lang geworden. Freut euch *smile*
 

Öfters kam die Frage ob Kaito mit Salina zusammenkommt (oder auch Raphael) und ich kann euch nur sagen.. geduldet euch! Die brauchen ihre Zeit, so lange kennen sie sich ja auch noch nicht.
 

Dieser Teil ist ganz Raphael gewidmet (sage ich jetzt mal so) und vielleicht weckt es ja eure Symphatie für den armen Kerl. *ihn knuddel*

Außerdem wird klar, warum Raphael Salina so hasst und andere Hintergrundinformationen über seine Vergangenheit
 

Here we go!
 

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„Deine Aura strahlt eine ungeheure Wärme aus. Jedes Mal wenn ich dich ansehe macht mich das froh.“ Die junge Frau fuhr dem kleinen Jungen liebevoll durchs schwarze Haar. „Du wirst langsam erwachsen, junger Mann.“ Die strahlenden, dunklen Augen blitzten ihr entgegen und das freche Lächeln erfreute ihr Herz. „Hör doch auf Mama, du machst mich noch ganz verlegen.“, witzelte er und lachte schelmisch. „Warum ist Vater noch nicht zurück?“ Die schwarzhaarige Schönheit setzte sich an den gedeckten Esstisch und seufzte müde. „Die Versammlung hat scheinbar noch angedauert. Er wird sicher bald kommen. Du weißt doch, dass die Sicherheit der Stadt vorgeht. Bald wirst auch du dich um all diese Dinge kümmern müssen, mein Sohn.“ Ein ehrgeiziger Zug legte sich auf sein Gesicht. „Und ich werde ein ebenso guter Anführer sein wie Vater!“ Seine Mutter begann herzlich zu lachen und nahm eine der seidenen Servietten vom Tisch. „Das wirst du, ganz sicher.“, sagte sie zuversichtlich und begann vorsichtig die Serviette zu falten. Er liebte es, wenn sie das tat. Sie konnte aus einfachen Servietten die schönsten Dinge machen. Eine Rose zum Beispiel, oder einen Schwan. Er hatte viele von ihnen in seinem Zimmer aufgehoben und eine Sammlung daraus gemacht. Viele seiner Freunde bewunderten die Faltkünste seiner Mutter ebenso wie er es tat und er war sehr stolz darauf. „Du willst also ein ebenso guter Anführer werden wie ich?“ Ein Mann hatte das stattliche Haus betreten. Er war von großer Statur und kräftig gebaut. „Du wirst niemals ein so guter Führer unserer Stadt werden, wie ich.“ Der Schwarzhaarige sah verwundert und gekränkt zu seinem Vater auf. „Denn du wirst ein viel besserer Führer werden, als ich es bin.“, sagte er und lächelte seinen Sohn an, der auf ihn zugelaufen kam und ihn umarmte.
 

Raphael zog sich sein Cape tiefer über den Kopf, um seinen sehnsüchtigen Blick zu verbergen. Er ließ die Peitsche laut über den Köpfen der Ochsen knallen, die unvermittelt ihren Laufschritt steigerten. Das Land um sie war karg und trocken. Ein trostloser, verlassener Ort, wo kein Leben, keine Vegetation möglich war. Wieder und wieder knallte das schwarze Leder auf den Rücken der Tiere, die erschrocken vorwärts jagten. „Raphael..“ Kaito wurde durch den Ruck an die Wagenseite gedrückt und sah besorgt nach vorne. Was bedrückt ihn nur so stark, dass er selbst mit mir nicht darüber reden kann? Kaito musste an das denken, was jetzt vor ihnen lag. Es würde eine schwere Zeit werden, ob Raphael deshalb so seltsam war? Der Wagen verlangsamte sich wieder auf das reguläre Tempo. Raphael legte die Peitsche geräuschvoll neben sich auf den Bock. Jetzt durfte er bloß nicht die Nerven verlieren, die Ruhe bewaren, so verzwickt die Lage auch sein mag. Das war es was er gelernt hatte. Vor- und Nachteile der Situation abschätzen und strategisch vorgehen. Raphaels Mine verfinsterte sich, die Grundsätze die sein Vater ihm seit er klein war vorhielt. Und doch bist du Opfer deines eigenen strategischen Fehlers geworden. Du hättest es wissen müssen! Der Hass verwirrte seine klaren Sinne und ließ ihn alles andere vergessen. Strategie ist nicht alles, der Kampf selbst ist es der zählt du dummer Mann! Raphael bemühte sich redlich seine Emotionen im Zaum zu halten, es kam ihm plötzlich alles wieder so nah vor. Er sah alles noch genau vor seinen Augen, als wäre es gerade eben passiert. Das gütige Lächeln seines Vaters, wenn er nach Hause kam und ihn begrüßte. Die weichen Hände seiner Mutter, die ihn immer in den Schlaf wiegten und durch sein Haar fuhren. Seine kleine Schwester, die immer bewundernd zu ihm aufsah. Warum hast du es nicht kommen sehen? Warum nur?? Ich hasse dich!!
 

Zitternd drückte die junge Frau ihren Sohn an sich und schloss die Augen. Von draußen waren die lauten Stimmen zu hören, das laute Donnern der Hufe und das Klirren von Schwertern. „Sie kommen..“, flüsterte sie leise und kniete sich vor ihn hin. „Hör mir jetzt genau zu Raphael. Du wirst jetzt zum Hinterausgang laufen und deine kleine Schwester holen. Du musst sie finden, hörst du“ Raphael sah die Tränen in den Augen seiner Mutter glitzern und blickte sie hilflos fragend an. Sie packte ihn bei den Schultern und drückte ihn schluchzend an sich. „Versprich mir, dass du sie immer beschützen wirst! Versprich es mir, dass du ein großer Anführer wirst, wie dein Vater es war!“ Völlig verstört drückte Raphael sie von sich. „Was soll das Mama, was ist mit dir?“ Sie schüttelte heftig den Kopf und strich sanft über seine Wange. „Geh jetzt Raphael, und schau nicht zurück..“, würgte sie hervor und gab ihm einen kleinen Stoß. „Nein! Ich will dich nicht verlassen!“ Raphael hielt sich krampfhaft an ihrem Hemd fest. „Du musst jetzt ganz tapfer sein Raphael. Du bist doch tapfer, nicht wahr?“ Die Tür wurde aufgestoßen und ein paar Soldaten stürmten ins Haus. „Lauf Raphael!“, rief sie hektisch und sprang auf. Raphael sah wie versteinert auf die einstürmenden schwarzen Soldaten, die ihre blutigen Klingen gezogen hatten. „Verschwinde Raphael!“, schrie sie erneut und stellte sich vor die Soldaten. Dann passierte alles sehr schnell, dem kleinen Jungen kam es vor wie ein Traum. Einer der Soldaten trat vor und sagte etwas zu ihr, was Raphael nicht verstand. Dann zog er das Schwert und stach sie nieder. Er hörte nur noch das schmerzerfüllte Keuchen seiner Mutter und das dreckige Lachen der Soldaten, als er sich selbst aufschreien hörte. Das weckte ihn aus seiner Lähmung und er rannte so schnell er konnte zum Hinterausgang.
 

Kari! Ich muss Kari finden! Er versuchte einen klaren Kopf zu kriegen, doch er konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Er keuchte schon und schnappte nach Luft, es schien jedoch seine Verfolger hätten das Interesse an ihm verloren. Er schlich sich an einer Häuserwand entlang und erhaschte so einen Blick auf die Hauptstraße, wo die Geräusche des Kampfes zu hören waren. Vor Schreck hielt er die Luft an. Vor ihm bot sich ein einziges Blutbad, die toten Einwohner lagen nebeneinander auf dem blutgetränkten Boden. Selbst Frauen und Kinder waren dabei, viele von ihnen kannte er seit er denken konnte. Die wenigen die noch Widerstand leisteten waren schon schwer verwundet. Der Rest der Stadt stand dicht zusammengedrängt daneben. Viele der dämonischen Armee patrouillierten davor als Wache, während die anderen damit beschäftigt waren den Rest der Bewohner aus ihren Häusern zu jagen und zusammen zu treiben. Jeder noch so kleine Widerstand des Volkes wurde von der Armee sofort mit dem Tod des Betreffenden erwidert. So sehr Raphael auch weglaufen wollte, seine Beine trugen ihn keinen Meter, er war wie erstarrt. Sein Blick schweifte über die toten Mitbewohner und ihn packte das Grauen. Plötzlich erhob sich ein Raunen in den Runden der Dämonen und sie wurden still. Man hörte nur das laute Klappern der Hufe, die sich langsam dem Ort näherten. Das erste, was Raphael sah, war ein schwarzes Pferd. Ungewöhnlich stark gebaut, mit blitzenden Augen und schäumendem Maul. Da erkannte er den Reiter, einen großen schwarzhaarigen Mann. Er trug dunkle, edle Kleidung und einen schwarzen Umhang, der über den Rücken des Tieres fiel. Die böse Aura die ihn umgab reichte bis zu Raphael und nahm ihm fast den Atem. Die kalten Augen, das erhabene, stolze Lächeln und unerschöpfliche Bosheit waren die äußeren Kennzeichen, die sofort jedem in seinen Bann rissen. Erst jetzt sah er, dass er einen Strick in der Hand hatte. Jedoch war nicht ein weiteres Pferd daran, wie er erst vermutete hatte. Mit einem Ruck riss der mächtige Dämon an dem Seil und ein Mann flog vor dem Pferd ihm zu Füßen. Vater! Raphaels Herz raste und er sank mit zitternden Knien an der Häuserwand hinunter. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Da sah er etwas, was sein Herz fast zum Stillstand brachte. Nicht weit weg von ihm, mitten auf der Straße lag seine kleine Schwester Kari. Sie war schwer verletzt und rührte sich nicht mehr. „Kari! Nein!!“, schrie er entsetzt auf, vergaß sein Versteck und stürzte zu ihr hin. „Kari! Kari! Wach auf!“ Er schüttelte die zierlichen Schultern seiner Schwester und bemerkte nicht, was um ihn herum passierte. Das junge Mädchen öffnete schwach ihre Augen und konnte mühsam die Umrisse ihres Bruders erkennen. „Kari!“, rief er erleichtert und drückte sie an sich. „Du.. musst.. schnell.. geh!“, flüsterte sie, als sie den dunklen Umriss hinter ihm ausmachte. Doch es war schon zu spät, der Soldat hatte Raphael hinten an seinem Hemd gepackt und hob ihn hoch. Ein zweiter trat hinzu und musterte Kari mit einem amüsierten Lächeln, bevor er das Schwert erhob. „Nein! Lass meine Schwester in Ruhe!“, schrie er wild zappelnd, doch gegen den erwachsenen Mann konnte er nichts tun. „Deine Schwester also..“, sagte er gespielt nachdenklich und grinste sie böse an. „Die längste Zeit gewesen!“ Das Blut spritzte bis zu Raphaels Füßen hoch, als das Schwert in den jungen Körper stach.
 

‚Versprich mir, dass du sie immer beschützen wirst!’ Raphaels Körper bebte vor Entsetzen und Wut. „Was.. was habt ihr mit meiner Schwester gemacht..“, presste er heraus und sah auf den Mädchenlaib am Boden, der einmal die Seele seiner Schwester beherbergt hatte. Die kalten Worte des unheimlichen Fremden, dem augenscheinlichen Anführer der Dämonenarmee, lenkten seine und die der beiden Soldaten unweigerlich auf sich. „Unterwerfe dich meiner Macht und schwöre mir deine Treue!“, donnerte seine Stimme laut über den Marktplatz und er ließ einen Ruck durch das Seil gehen, welches Raphaels Vater um den Hals gebunden war. Er war in schrecklicher Verfassung. Riesige Platzwunden erstreckten sich auf seinem ganzen Körper und seine linke Schläfe blutete stark. Er hatte kaum noch Kraft und nur mit Mühe konnte er sich aufrichten. Berith ließ seinen eisigen Blick über ihn fallen und ließ ihn mit einem Zug am Seil erneut auf den Boden fallen, er hustete und rang nach Luft. „Vater!“, schrie Raphael, mittlerweile völlig außer sich. Die Dämonen warfen sich vielsagende Blicke zu und gingen lachend in Richtung ihres Herren. „Ich sagte verbeuge dich vor mir Karionos, Führer der Chaiwaido!“, herrschte er ihn erneut an. Der Angesprochene richtete sich langsam wieder auf. Man konnte sehen, dass es ihm höchste Anstrengung abverlangte. Er keuchte und seine Augen fielen fast zu. Raphael erinnerte sich an einen Satz, den sein Vater ihm mal gesagt hatte, was Situationen wie diese betraf und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Jetzt wusste er, auch sein Vater, der letzte seiner Familie, würde heute seinen Tod finden. „Du und dein Volk, ihr werdet sterben wenn du dich nicht unterwirfst!“, polterte er ungeduldig. Karionos blickte langsam auf, ohne Anzeichen von Angst, oder Unterwürfigkeit. „Lieber sterbe ich, als mich den Mächten des Bösen zu unterwerfen!“, sagte er nach einer kurzen Pause. Einer der Dämonen, die an der Seite standen, sprang hervor und versetzte Karionos einen Schlag in den Magen. „Haltet euch zurück! Rührt ihn nicht an!“, fuhr er den Dämon an. „Entschuldigt Master Berith! Ich.. ich wusste nicht..“, stammelte dieser verlegen und wich unterwürfig in die Reihen zurück. „Darum will ich mich selbst kümmern.“ Er schwang sich gemächlich aus dem Sattel und sah höhnisch zu dem gebrochenen Mann hinab, dann packte er ihn am Kragen und zog ihn hoch. „Ist das deine Antwort?“, fragte er ihn scharf und grinste ihn bösartig an. „Nein Vater!“ Raphael konnte sich nun nicht mehr zurückhalten, er zappelte wie wild um sich frei zu bekommen und zu seinem Vater zu laufen, um ihn aufhalten zu können.
 

Berith sah auf, Karionos ebenfalls und als er seinen Sohn erblickte wandte er betroffen den Blick ab. „Ist das dein Vater Kleiner?“, fragte er Raphael und winkte die beiden Dämonen, die ihn gefangen hatten, zu sich. „Hör zu Kleiner, dein Vater ist leider gar nicht kooperativ. Das wirkt sich äußerst negativ auf meine Laune aus, weißt du?“ Er begann schallend zu lachen, dass Raphael unwillkürlich zusammen zuckte. Er zog Karionos wieder zu sich heran. „Also, wie ist deine Antwort Karionos?!“ Karionos spürte den flehenden Blick seines Sohnes und den des Volkes auf sich, doch er blieb unverändert in seiner Entscheidung. „Niemals!“, sagte er so laut er es in seinem Zustand vermochte. „Niemals werde ich mich dir beugen, eher werde ich sterben!“ Berith legte ein hämisches Grinsen auf und ließ den Anführer auf den Boden zurück fallen. „Nein! Vater, bitte nicht!!“, flehte Raphael ihn laut an. „Wenn das deine Antwort ist.. dann bleibt mir wohl keine Wahl. Grüß Luzifer in der Hölle von mir du törichter Narr!!“ Mit diesen Worten durchbohrte er das Herz Karionos mit seiner schwarzen Klinge. Das unfassbare Schluchzen Raphaels ging in dem Jubelgeschrei der Dämonenarmee unter. Immerhin hatte der Dämon ihn losgelassen. Kira kniete fassungslos neben seinem toten Vater. Die Trauer nahm ihm den Verstand, er sah nichts mehr um sich herum. Er sah nicht, wie die Dämonen den letzten Rest der Überlebenden töteten. Er hörte nur den Jubelschrei der Dämonen.. ‚Berith.. Berith. .Berith..’ Selbiger stand nun vor ihm und sah kalt auf ihn herunter, sein schwarzes Haar fiel ihm über die dunklen Augen und bei seinem Lächeln gefror Raphaels Herz. Ein lauter Ton aus einem Horn geblasen ertönte und der dunkle Heeresführer schwang sich in den Sattel. Die Armee johlte und folgte dem schwarzen Pferd. Der Auszug aus ihrer Stadt kam Raphael endlos lange vor, wie er einfach nur da saß und sie beobachtete. Er hatte noch nie wahren Hass verspürt, doch jetzt wusste er, dass er niemanden jemals so hassen könnte wie den dunklen Heeresführer, denjenigen der seine Familie, seine Stadt, sein Leben zerstört hatte.
 

„Raphael?“, fragte die vertraute Stimme nun zum wiederholten Mal und holte ihn in die Realität zurück. Er öffnete schlagartig seine Augen, drehte sich aber nicht um. „Was ist los, du wirkst so abwesend.“ Kaito war ernsthaft besorgt, das wusste Raphael auch, aber was wusste Kaito schon über ihn? Was wusste er schon über Verluste? Was wusste er über Hass aus tiefster Seele? Raphael hatte Kaito nie davon erzählt, weder von seinem Zusammentreffen mit Berith, noch die tragischen Umstände, wie seine Familie ums Leben kam. Er wusste nicht einmal, dass Raphael Führer der Chaiwaido war, oder gewesen wäre. Wie also sollte er es wissen? Raphael versuchte alle Gedanken in der Richtung abzuwerfen und sich nur auf seine Mission zu konzentrieren, die vor ihnen lag.
 

Dahinter muss mehr stecken! Es kann nicht sein, dass Raphael Salina von einem Moment auf den nächsten hasst! Kaito war relativ klar, dass es weniger mit ihrem Charakter zu tun hatte. Er benahm sich so seltsam, seit er wusste, dass Berith ihr großer Bruder war. Doch wo war die Verbindung? Seit wann geht ein Hass soweit, dass er selbst auf die Geschwister übertragen wird. Er selbst kannte Berith nur aus Erzählungen und hielt es nicht für so wichtig. Als Salina ihnen eröffnet hatte, sie sei mit ihm verwandt hatte er sich zwar gewundert, aber es nicht für nötig gehalten sich weiter Gedanken darüber zu machen. Sie war das genaue Gegenteil von ihm, also was sollten sie sich sorgen. Kaito sah zu ihr rüber, sie war wirklich von atemberaubender Schönheit. Ebenso strahlend schön wie ihr Inneres. Ein unschuldiges Wesen, bis auf die Seele vergewaltigt von schlechten Erinnerungen, Schmerz und Trauer. Warum also dieser abgrundtiefe Hass? Sie selbst konnte doch nichts für ihre Abstammung, sie wäre wohl die letzte, die sich das so gewünscht hätte. Dahinter musste also mehr stecken, als Raphael immer vorgab. Er erinnerte sich an damals, als sie die Dämonen belauscht hatten, wie Raphael bei der Erwähnung Beriths Namen reagiert hatte. Er sprach ein paar Tage kein Wort, suchte ruhige Orte auf, wo er alleine stundenlang herumsaß. Er konnte es sich sein komisches Verhalten damals nicht erklären, jetzt fügte sich alles wie ein Puzzle zusammen. Nur das Bild fehlte ihm noch, der Auslöser für all das Verhalten. Raphael musste damals schon mal eine Konfrontation mit Berith gehabt haben, anders konnte er es sich nicht erklären. Aber wann? Kaito fiel nur eine Möglichkeit ein: es musste gewesen sein, bevor Raphael in ihre Stadt zog.
 

Kaito erinnerte sich noch genau an ihr erstes Zusammentreffen. Da war er etwa acht gewesen. Er hatte im Laden seines Vaters ausgeholfen, als Raphael zusammen mit einer älteren Frau in einer Kutsche anreiste. Kaito hatte sich sofort nach seiner Ankunft über seinen Wohnort erkundigt und es auf Kontakt angelegt. Raphael war ein ruhiger, schweigsamer Junge gewesen, im Gegensatz zu ihm, der vor Energie fast überquellte. Die Freundschaft der Beiden entwickelte sich mit der Zeit. Raphael sprach kaum und lehnte jegliche Konversation ab, doch Kaito ließ nicht locker. Er ließ sich von Raphaels kaltem Äußeren nicht täuschen und erlangte nach einiger Zeit wirklich sein Vertrauen. Seitdem waren die Beiden unzertrennlich. Zwar war Raphael immer noch recht ruhig, was den Vergleich zu Kaito anbelangte, aber immerhin öffnete er sich jetzt für die Außenwelt und isolierte sich nicht ständig. Kaito hatte ebenfalls viel von Raphael gelernt, der für sein Alter ungewöhnlich klug und gebildet war.

Jetzt, wo er daran dachte kam ihm alles plötzlich so klar vor. Was auch immer geschehen war, Berith musste seinen Freund tief im Inneren sehr verletzt haben, so, dass er heute noch darunter litt. Deshalb dieser unvermittelte Hass. Kaito hoffte darauf, dass Raphael ihm auch das irgendwann einmal erzählen würde.
 

„Wir sind bald da.“ Raphael, der die ganze Fahrt über kein Wort gesagt hatte deutete nun nach vorne. „Dabun liegt nur noch 10 Kilometer vor uns.“ Kaito nickt und erkannte in der Ferne die Häuser. Aus dessen Kaminen kam Rauch und Kaito stellte erleichtert fest, dass diese Stadt noch vollständig stand. Zu mindestens soweit man es bis hier sehen konnte. Salina, die während der Tagesfahrt ihre Position nicht verändert hatte, sah nun auch nach vorne. Das seltsame Gefühl, was sie schon bei der Ausfahrt aus der Ruinenstadt gespürt hatte, hatte sich verstärkt. So sehr sie auch versuchte es zu analysieren, es gelang ihr nicht. Ihre Gedanken vermischten sich, ihr Körper kribbelte so seltsam, leicht und kaum spürbar, aber konstant und langsam ansteigend. Sie tat es als Müdigkeit und Stress ab und lehnte sich wieder an. Nach einem heißen Bad und ein wenig Ruhe würde es ihr schon besser gehen, davon war sie überzeugt.
 

Groß und stolz ragte die Stadt nun vor ihnen auf. Die zwei Türme des Eingangportals waren aus hellem Stein gebaut, ein großer Rundbogen verband diese Beiden miteinander. Diese Stadt war um einiges Größer als die andere, das sah man schon von weitem. Je näher sie kamen, desto deutlicher rochen sie den verbrannten Geruch der Schmiede, woher ein lautes, schallendes Klopfen kam. „Dabun.. wir haben unser Ziel erreicht.“ Raphael sah zu den zwei riesigen Türmen auf, die von bewaffneten Wachen besetzt waren. Kaito nickte stumm und atmete erleichtert aus. Raphael schnalzte mit der Zunge und sie fuhren, vorbei an den Zöllnern, in die Stadt ein. Das Ziel ihrer langen und ereignisreichen Reise hatte vorerst sein Ende gefunden.
 

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Tjaa ganz schön hart oder? Der Arme! Es geht, wie ihr erfahren habt, auch darauf hinaus, das er jetzt Führer der Chaiwaido ist, einer Organisation, auf die ich noch zu sprechen komme.
 

Das neue Kapitel wird ziemlich blutig (hab schon ein paar Teile geschrieben. Ich mag sowas ja eigentlich nicht, aber es schien unausweichlich.
 

Tjaa das wars mal wieder.

Hab euch lieb!
 

Alessia

True Soul

Hier ist es!

Das neue Kapitel. Ich hab mir mit dem posten Zeit gelassen, weil keine Kommies mehr kamen. Seit dem Lemon haben irgendwie alle das Interesse an der Story verlohren.. sehr schade.

Meine einzige treue Leserin ist momentan in Ferien glaub ich. Tja, ich würde mich trotzdem freuen, wenn sich jemand hier meldet und mir Bescheid gibt, dass sie noch gern gelesen wird.
 

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"Geht schon mal vor.", sagte Kira, der den Wagen im Hof des Gasthauses ,Tigers Favorit' gelenkt hatte. Die beiden sprangen vom Wagen, streckten sich und liefen vom Hof zum Eingang. Kira stellte den Wagen an der Seite ab, spannte die Ochsen ab und führte die müden Tiere in den vorgesehenen Stall, wobei er die Hilfe der Stallburschen entschieden ablehnte.
 

Salina und Kaito betraten währenddessen das Gasthaus. Es war sehr belebt und viele Leute drängten sich an der Theke, wo ein dicker, verwetterter Mann mit Dreitagebart stand und seine Kundschaft bediente. Eigenartige, zwielichtige Gestalten saßen auf den langen Bankreihen und aßen entweder etwas, oder unterhielten sich gedämpft mit ihrem Gegenüber. Als die Tür sich öffnete und die Beiden eintraten, richteten sich alle Blicke auf Salina. Sie warf schüchtern ihr Haar hinter die Schultern und hielt sich dicht hinter ihm. "Beachte sie einfach nicht.", murmelte er leise. Sie spürte die starrenden Blicke auf sich und folgte Kaito mit gesenktem Kopf, um ihr Gesicht zu verbergen. Die vielen Menschen beunruhigten sie, die lauten Stimmen und das Klirren der Bierkrüge. Schon auf der Durchreise in der Stadt hatte sie die geschäftigen Tätigkeiten und den Betrieb auf den Straßen fasziniert bewundert. Sie war noch nie in einer so großen Stadt gewesen, noch nie in einer Schenke wie dieser.

Berith hatte sie selten mitgenommen, sie musste immer gut behütet im Schloss bleiben. Da half auch kein Betteln, das hatte sie öfters probiert, ohne Erfolg. Die wenigen Male, wo sie außerhalb des Schlosses war, den riesigen Schlossgarten mal ausgeschlossen, wich ihr Bruder nicht von ihrer Seite. Sobald sie sich näherten wurde alles still und die Dämonen verschwanden entweder schnell, oder verbeugten sich voller Ergebenheit.

Solche Menschenmassen, die alle durcheinander redeten, sich betranken und ihr gierige Blicke zuwarfen war eine völlig neue Erfahrung für Lin.
 

Kaito sah sich suchend um und leitete sie dann zu einem freien Tisch. "Setz dich schon mal. Ich bestell uns was. Warte hier auf mich." Salina nickte und Kaito drängelte sich an den Tischen vorbei zur Theke. Wieder überkam Salina dieses seltsame Kribbeln, das wie ein betäubendes Gift durch ihren Körper schoss und ihre Sinne verwirrte. Die lärmenden Geräusche dämpften kurz ab und wurden dann wieder lauter, ihr Blick trübte sich und dann sah sie wieder mit noch nicht da gewesener Klarheit. Sie krallte sich in der Holzbank fest und atmete mehrmals tief ein, bis sie sich etwas besser fühlte. Ihre Sinne funktionierten wieder normal, obwohl etwas anders war.
 

Salina hörte ein vernehmliches Räuspern hinter sich und fuhr herum. Zwei Männer mittleren Alters, die verschmutzte Arbeitskleidung am Leibe tragend, standen hinter ihr und grinsten sie an. "Einen wunderschönen Guten Abend schönes Fräulein.", begann der eine zu reden, sie hörte ihm nicht zu. Wieder überkam sie dieses komische Schwindelgefühl. Sie konnte den kalten Schweiß der Männer riechen, der Schmutz an ihrer Haut von der langen harten Arbeit. Sie roch die Geilheit die den Männern hochkam, noch während sie ihre Worte an sie richteten. "Darf ich Euch vielleicht zu einem Drink einladen? Eure Schönheit hat mich sofort in ihren Bann geschlagen.", redete er unbeirrt weiter. "Ihr kommt von weit her, ich habe Euch noch nie hier.. geht es Euch gut?", unterbrach er sich selbst, als Salinas Kopf immer wieder kraftlos zur Seite fiel und sie leise aufstöhnte. "Eine junge Lady wie Ihr sollte nicht alleine unterwegs sein." "Mh..?" Alles klärte sich wieder, eine neue Gestalt hatte sich vor ihr aufgebaut. Erst sah sie nur die dunklen Umrisse, dann erkannte sie einen jungen Mann, kaum älter als Kaito.
 

Er trug einen edlen schwarzen Umhang und sah im Gegensatz zu den versoffenen Arbeitern sehr gepflegt und vornehm aus. Er gab Salina mit einer leichten Verbeugung einen Handkuss, sie starrte ihn entgeistert an. "Ich.. ich bin nicht alleine hier.", brachte sie nervös hervor und schielte zur Theke rüber. "Habt keine Sorge, diese Männer werden Euch nicht länger belästigen." Die Angesprochenen gaben ein ärgerliches Zischen von sich und traten hinzu. "Immer musst du dich einmischen!" Der Gestank war bestialisch, warum war ihr das vorher noch nicht aufgefallen? Sie sah jede noch so kleine Bewegung auf sich zu und der Drang aufzuspringen verstärkte sich zunehmend. "Du hast doch nichts gegen unsere Gesellschaft, oder Schnecke?" Der Mann lachte dreckig und legte seine Hand unter ihr Kinn. Salina reagierte schnell. Zwei Worte schossen in ihren Kopf: Hass! Töten! Dann hatte sie den Mann auch schon am Hals gepackt und ihn kalt angefunkelt. "Fass mich nie wieder an!", zischte sie und versetzte ihm einen Schlag auf den Hals, er brach sofort zusammen. Erschrocken wich Salina zurück. Was habe ich getan?! Was war das?? Der Mann regte sich nicht mehr, die Blicke der Umstehenden richteten sich auf sie. Salina drehte sich auf dem Absatz um und rannte zum Ausgang. Beinahe hätte sie Kira umgerannt, der gerade zur Tür herein kam. Er wich ihr geschickt aus, um nicht überrannt zu werden.

Die frische Luft begrüßte sie und sie lehnte sich keuchend an die Häuserwand. Wieder strömten diese seltsamen Gefühle auf sie ein. Sie hatte blinde Mordlust gepackt, als dieser scheußliche Kerl ihr zu nahe kam. Sie hatte sich gar nicht mehr unter Kontrolle.. was zum Teufel passierte nur mit ihr?
 

Berith stand auf dem Dach des Wirtshauses und beobachtete zufrieden seine kleine Schwester. "Jetzt fängt der Spaß doch erst richtig an.."
 

Podom! Podom! Alle Muskeln Salinas spannten sich an, ihr Blick wurde trüb und glasig. Sie hörte ihr Herz laut schlagen, als schlüge es genau neben ihrem Ohr, bevor sie vorne über fiel und bewegungsunfähig liegen blieb. Ihre Muskeln spannten sich schmerzhaft zusammen und sie stöhnte leise auf. Diese fremde, böse Welle überfiel sie erneut. Eine fremde Macht, die von ihr Besitzergreifen wollte. Sie griff unter höchster Anstrengung nach ihrem Kreuz, welches sie um den Hals trug. Bitte schütze mich davor! Schütze mich vor der bösen Macht! Es waren die letzten Worte an die sie sich klammerte, die böse Macht war stärker, schon bald würde sie nachgeben müssen.
 

"Wehr dich nicht dagegen Lin, es bringt doch eh nichts." Chaiva knurrte leise und sah hinab. "Du kannst nicht gewinnen, warum siehst du es nicht ein." Er kannte dieses Bild nur zu gut und es bereitete ihm immer wieder Freude den Wandel zu beobachten. "Jetzt zeigt sich die wahre Gestalt, die sich hinter deinem Engelslächeln verbirgt.."
 

Es tut mir Leid Mutter.. Sie hatte keine Kraft mehr um gegen die ihr überlegene Kraft anzukämpfen. Ihr momentan sowieso schwacher Wille war gebrochen und sie ergab sich schwer atmend. Es hatte ja doch keinen Sinn, früher oder später würde es sie eh überwältigen. Sie ließ ihre Hand vom Kreuz sinken, augenblicklich durchströmte sie ein kalter Schauer, wie ein dunkler Schatten, der sich langsam aber beständig in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Ein lauter, herzzerreißender Schrei erfüllte die sternklare Nacht, als sich Salina auf den Knien zu Boden warf.

Sie verharrte eine Weile still am Boden, dann hob sie endlos langsam und bedächtig ihren Kopf. Dunkle kalten Augen blitzen auf und blickten wild nach oben zur Häuserreihe, wo Berith stand. Mir einem hasserfüllten Knurren stand Salina auf und sprang auf eben das Dach. Doch niemand war zu sehen. "Du bist zu langsam Lin.", hörte sie eine Stimme dicht neben sich. Sie fuhr herum, doch niemand war dort. Ein abfälliges Zischen entkam ihrer Kehle und sie kehrte mit einem Sprung katzengleich auf die Straße zurück, woher sie kam. Töten.. ich muss töten! Blut.. Rache!
 

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Das war der erste Teil des neuen Kapitels. Ich hoffe er hat euch gefallen.

Bye
 

Bis demnächst!
 

Alessia

True Soul II

Sorry das ich so lange nicht geschrieben hab. Ichwarleider verhindert. Erst war ich auf Klassenfahrt, dann war jetzt mein 18. der natürlich gebürend und dreitausendmal gefeiert werden musste.. Jetzt bin ich zwar wieder da, aber ohne PC. Bis zu den Zeugiskonferenzen bin ich PClos aber das macht nichts. Mein Bruder und mein Vater haben ja auch noch welche rumstehen, da kann ich ja auch ran.
 

Ansonsten alles klar.. sooo und hier gehts weiter!
 

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Laute Stimmen näherten sich der dunkeln Gasse. Salina kniete mit geschlossenen Augen am Boden, regungslos. Die schlurfenden Schritte kamen immer näher, Salinas Muskeln zuckten angespannt. Zwei Männer standen im Schatten der Häuser, es waren die selben, die vorher in der Taverne am Nebentisch gesessen hatten. "Sieh mal Jonno. Die Kleine von vorhin.", raunte er seinem Freund zu, der nickend zustimmte. "Unverkennbar.. so eine Schönheit gibt es nur einmal.. sie muss ein Engel sein.", murmelte der Andere, wie in Trance. "Ist alles in Ordnung junge Lady?", fragte er in die stille Nacht hinein, als er sie am Boden sitzen sah. Das Mädchen regte sich nicht, als hätte sie die Beiden nicht bemerkt. Die Männer kamen zögerlich näher, einer von ihnen kniete sich neben die Blonde und legte seine raue Hand auf ihre Schulter. "Verzeiht uns Miss, wir wollten Euch nicht belästigen, aber.." Eine Hand schoss hoch und packte ihn fest am Hals, dass er unwillkürlich nach Luft rang. Salina hob langsam den Kopf. "Fass mich nie wieder an!", zischte sie. Erschrocken keuchte der Andere auf, ihre Augen, sie waren schwarz! "Du bist eine Dämonin!", rief er laut aus und wich ohne Rücksicht auf seinen Freund, der sich immer noch im Würgegriff befand, zurück.
 

"Eure atemberaubende Schönheit ist von dämonischen Ausmaße.. so lockst du deine Opfer, hab ich Recht?!", rief er ihr erregt zu und wich dabei immer weiter zurück. "Doch mich wirst du nicht bekommen!" Damit drehte er sich um und rannte so schnell ihn seine Beine trugen in die entgegen gesetzte Richtung. "Lauf nur.. mir entkommst du nicht..!" Sie lachte heiser auf und wandte sich wieder dem anderen zu, der sich röchelnd freizumachen versuchte. Ein lautes Knacken ertönte, als sein Genick brach und er leblos auf den Boden sank. Wie ein Schatten jagte Salina die Häuserwände entlang, sie hatte die Verfolgung längst aufgenommen, doch ihn zu jagen bereitete ihr mehr Freude, als ihn nur zu stellen. Wie aus dem Nichts tauchte sie vor ihm auf, er hielt schlitternd vor ihr und wendete postwendend. "Lauf nur um dein erbärmliches Leben!" Sie sprang auf eine Häuserwand und an der anderen Seite wieder hinunter. "Endstation!", sagte sie höhnisch und brachte ihn mit einem Schlag zu Fall. Er taumelte zu Boden und rutschte ängstlich zurück. "Ich hass euch Menschen, ihr seid so primitiv und schwach, das ist kaum zu glauben!" Sie packte ihn am Kragen und zog ihn nah zu sich heran. "Eure eigene Geilheit treibt euch voran, ich kann sie riechen.. das ganze Gasthaus stank danach. Wie sie mir alle lüsterne Blicke zuwarfen.. wie auch du. Ihr widert mich an!" Trotz seiner Bedrängnis könnte er nicht ohnehin sie immer noch zu bewundern, ihre strahlenden blonden Haare, ihr perfektes Gesicht.. die Erotik und diesen Stolz den sie ausstrahlte, schlugen einfach jeden in ihren Bann. Er spürte ihren heißen Atem auf seiner Haut, so nah war sein Gesicht ihrem. Er konnte nicht leugnen, dass jede Faser seines Körpers sie begehrte. Plötzlich spürte er ihre Lippen auf seiner rauen Wange, spürte wie ihre Hand sich an seinen Hals anschmiegte. Wie von selbst legte sich seine Hand um ihre Hüfte und zog sie sanft zu sich, er war kaum mehr bei sich, so sehr verzehrte ihn sein Verlangen. Da wurde er schon rumgerissen und mit einer Hand gegen die kühle Häuserwand gepresst. Ihr starker Griff legte sich um seinen Hals und drückte zu, schnell gelangte er aus seinem Traum und fiel in die Realität zurück. "Du bist so erbärmlich..", sagte sie höhnisch und genoss seinen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
 

"Du treibst dich auch mit jedem rum Schwesterherz." Salina horchte auf und sah hoch, sie konnte nur noch einen schwarzen Schatten erkennen, der wieder in der Dunkelheit verschwand. "Berith..", knurrte sie wütend und drückte ungewollt noch fester, dem Mann traten die Augen hervor und hätte er die Möglichkeit gehabt, hätte er aufgeschrieen. "Gehst du mit allen deiner Verehrer so um?" Ihre Fingernägel gruben sich tief in die Haut ihres Opfers und sie ließ den halb Bewusstlosen zu Boden fallen. "Verschwinde Berith!", schrie sie laut nach oben, doch er war schon längst wieder weg. Nun kochte sie vor Wut, emotionslos blickte sie auf den Mann hinab, der langsam wieder zu Kräften kam. Mit einem Aufschrei stürzte sie sich auf ihn und riss ihn in Stücke. Ihre Hand bohrte sich durch den Oberkörper und sie zog ihren Dolch hervor. Sie ließ ihrer Wut freien Lauf und was letztendlich davon zu sehen war, war ein Häufchen undefinierbarer Eingeweide und der riesigen Blutlache in der sie stand. Sie fuhr sich mit den Fingern über ihre Lippen, sie leckte sich genüsslich das Blut von den Lippen. Ohne dem Häufchen rohen Fleisches weiter Beachtung zu schenken stieg sie aus der Blutlache und ging die dunkle Gasse entlang. Ihr weißes Kleid war über und über mit dem dunklen Blut besudelt, es streifte leise hinter ihr her und hinterließ eine blutige Spur auf dem steinigen Weg..
 

~~~
 

Geschmeidig ließ sie sich auf den steinernen Rand des Wasserspeiers nieder, der in der Mitte des Marktplatzes stand. Sie stützte sich mit den Händen auf dem Rand ab und legte auch ihre Füße auf den grauen Stein. Das Wasser war zu dieser späten Zeit abgestellt, nur das Becken war noch gefüllt. Sie ließ ihre Finger das Wasser berühren, welches begann kleine Kreise zu ziehen, ein kleiner roter Tropfen wanderte von ihrem Finger ins Wasser und vermischte sich langsam unter dem kühlen Nass. "Denkst du ich hätte dich nicht bemerkt?", fragte sie in die totenstille Nacht hinein. Berith sprang elegant von einem der Häuserdächer die im Dunklen lagen herunter und kam auf sie zu. "Ich hätte es wissen müssen." Er lehnte sich an den dreistöckigen Wasserspeier und fixierte seine jüngere Schwester, die es wohl nicht für nötig hielt sich nach ihm umzudrehen. "Warum bist du hier? Bist du mir gefolgt?" Berith bewegte sich ruhig auf sie zu und kniete sich vor Salina. "Ich habe doch gesagt, ich komme wieder.." Er küsste ehrfürchtig ihre Hand. "Kleine Schwester.." Sie nahm energisch ihre Hand aus der seinen und schenkte ihm einen giftigen Blick. "Du wirst Tag für Tag schöner.. wie dich die Menschen wohl umgarnt haben?" Ein böses Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Dein perfektes Gesicht, sein wallendes Haar.. deine feurigen Augen.. aber ob sie wohl auch die Kehrseite dieser Medaille kennen?" Er strich ihr mit seiner Hand über die Wange, Salina schwieg beharrlich. "Deine reine Seele.. diese Unschuld.. wie viele hast du damit betören können? Sag es mir!" Ein Blitzen fuhr durch ihre Augen und sie sprang blitzschnell auf. Ihre Faust holte nach ihm aus, doch er hatte sich schon auf die zweite Stufe des Wasserspenders verflüchtigt. "Du bist zu langsam Lin!", lachte er und wich mit Leichtigkeit der erneuten Attacke Salinas aus. In ungebändigter Wut schlug sie auf den Speier ein, wo er stand und er fiel in sich zusammen. Geschickt sprang sie zur Seite, Berith landete auf dem erhöhten Trümmerhaufen, der einmal der Wasserspeier gewesen war.
 

Immer wieder griff sie an, doch wich Berith allem aus. Ein harter Schlag schleuderte sie auf den Boden, wo sie schlitternd zu Halt kam. Zitternd vor Wut hob sie den Kopf und sah ihn an. "Wieso bist du hier? Du weißt, dass du mir nichts tun kannst!" Er kam langsam auf sie zu, Schritt für Schritt, Salinas Augen folgten ihm jede Bewegung. "Da könntest du Recht haben.. diese eine Nacht kannst du zu deinem Vorteil nutzen, aber denk daran. Sobald die Sonne aufgeht bist du wieder schutzlos." sagte er höhnisch und sah in ihre goldenen, leuchtenden Augen. "Ich freue mich darauf.."
 

"Sei still!", schrie sie den Dämonenfürsten an, der sie nur müde belächelte. "Sei endlich still!" Erneut ging sie zum Angriff über, diesmal wich er nicht aus, sondern parierte ihre Angriffe und jagte sie über den ganzen Platz. Immer war er schneller, so flink sie sich auch bewegte, es schien ihm kaum Mühe zu bereiten ihren Angriffen contra zu bieten. "Jetzt streng dich doch mal an.", murmelte er ihr ins Ohr, Salina wirbelte herum und schlug nach ihm, doch er war schon wieder weg. Plötzlich wurden ihre Arme von hinten gepackt und sie spürte seinen warmen Atem in ihrem Nacken. "Das war's schon?" Seine Lippen streiften über ihren Hals und bissen sanft in die zarte Haut. Sie schlug ihren Kopf zurück und flog ein Stück vor ihn. Sie konnte sich kaum konzentrieren, der unbezwingbare Drang zum töten vernebelte ihren Verstand.
 

"Du spürst es, nicht wahr?", fragte er leise, als würde er wissen, was Salina dachte. "Der Hass pulsiert in deinen Adern, du kannst ihn kaum bändigen." Salina schüttelte den Kopf, als wollte sie diese Gefühle von sich abschütteln. "Bald bist du nur noch eine ungebändigte Bestie, der es nach Blut dürstet." Salina sank erneut auf die Knie, die dunkle Macht legte sich wie eine schwere Hülle um ihren Körper und zog sie zu Boden. Berith stellte sich neben sie und sah zufrieden auf den zerstörten Marktplatz. "Apropos.. deine Freunde werden sicher schon nach dir suchen. Sie werden bald hier sein.." Salina ballte keuchend ihre Fäuste, sie kämpfte um ihr Bewusstsein. "Du widerlicher Bastard!", presste sie heraus. "Ich werde dich töten!" Der Schwarzhaarige ließ sich in die Hocke nieder, packte sie am Haarschopf und zog sie zu sich. "Ich sehe du hast deinen Humor nicht verloren Lin. Aber du vergisst, dass wir hier nach meinen Regeln spielen und auch du wirst dich daran halten. Ob du nun willst, oder nicht." Ich muss hier weg.. Mit letzter Kraft bäumte sie sich auf, ihre weißen Flügel schossen hervor und hielten das taumelnde Mädchen auf den Beinen. Doch sie konnte sich nicht bewegen, keine Faser ihres Körpers bewegte sich. Nun sah sie auch den Grund, Berith hatte seine Hand nach ihr ausgestreckt und sie wohl mit einem Bannspruch belegt, welcher sie an der Flucht hintern sollte. "Lange kannst du keinen Widerstand mehr bieten.." Er strich ihr eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht und fasste unter ihr Kinn. "Ich hasse dich!", knurrte sie hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Die Druckwelle drückte sie zu Boden. "Deine Freunde haben das Gasthaus verlassen, sie dürften bald hier sein." Er löste seine unsichtbaren Fesseln, doch Salina blieb liegen, die Flügel seitlich liegend. "Du wirst sie töten! Hast du mich verstanden?!" Das Tattoo leuchtete hell auf und ein brennender Schmerz durchfuhr ihren Körper. Doch das spürte die Blonde nicht mehr, ihr Körper spannte sich und ein hohler Aufschrei hallte durch die verlassenen Gassen.
 


 

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Ein schön langer Teil für euch..

Als Entschuldigung für mein langes Fehlen!!

Ich hoffe euch ta er gefallen und ihr schreibt mir wie immer eine Kritik.
 

*kussi*
 

Alec

True Soul III

Schöön, wieder einen Kommie bekommen. Komischerweise ist die Kommieflut abgeebbt, aber ich komme darüber hinweg. Wahrscheinlich sind alle gerade seehr beschäftigt, so wie ich auch. Ich habe aber noch genuug Nachschub auf Lager, von daher habt mal keine Bedenken. *smile*
 

~~~~~~~
 

Kaito kehrte mit drei dampfenden Tassen aus der belebten Menge zurück und sah sich suchend nach Salina um. An ihrem Tisch saß jedoch außer einem jungen Mann in einem schwarzen Gewand niemand. Er näherte sich zögerlich und sah sich erneut um, hatte er den falschen Tisch angepeilt? "Kaito?" Kaito richtete seine Aufmerksamkeit erstaunt auf den jungen Mann, der sich zu ihm umgedreht hatte. Sein Gesichtsausdruck erhellte sich augenblicklich, er lief in großen Schritten zum Tisch rüber und stellte die heißen Getränke ab. "Lucain! Du bist es..", sagte er halb erfreut, halb verwundert. "Seit so langer Zeit sehen wir uns wieder.. da hätte ich aber ein bisschen mehr Freude erwartet, mein Bester." Die selbe arrogante, großschnäuzige Art, wie damals schon, stellte Kaito fest. "Aber von dir habe auch nichts anderes erwartet." Grummelnd ließ Kaito sich vor ihm auf einen Stuhl nieder. "Ich dachte du wolltest erst morgen kommen, der Treffpunkt und die Zeit hat sich doch nicht geändert, oder?" Lucain nahm einen kräftigen Schluck von der wärmenden Flüssigkeit und wischte sich danach den Schaum vom Mund. "Nein, natürlich nicht. Sonst hätte der Rat euch einen Boten geschickt, dafür hätte ich gesorgt." Kaito wusste worauf er anspielte, das überlegene Lächeln auf seinen Lippen war schwer zu übersehen. Doch er ließ die Provokation an sich abprallen und trank ebenfalls stürmisch aus dem Tongefäß. Als er so seinen Blick schweifen ließ, entdeckte er Kira, wie er sich angespannt mit dem Wirt unterhielt.
 

Kira sah ebenfalls rüber und gab Kaito ein Zeichen, dass er ihn gesehen hatte. Nach kurzem Wortwechsel durchquerte er den gefüllten Raum und kam zu ihnen. "Sieh an, sieh an.. Kira Fallijio, ältester Sohn Karionos .." Der höhnische Unterton war deutlich hörbar, Kaito schluckte. Kira und Lucain waren sich schon einmal begegnet und aus unerfindlichem Grunde schienen sich die beiden zu hassen wie man nur jemanden hassen konnte. Feuer sprühte aus Kiras Augen, doch er blieb erstaunlich ruhig. Wer zum Teufel war Karionos, fragte sich Kaito, doch wagte es nicht zu fragen. "Du erkennst mich also noch, wie erstaunlich. Du hast doch mehr Grips als ich zuerst dacht..", giftete Kira zurück. Kaito knallte seine Faust auf den Tisch und Beide wandten ihre Aufmerksamkeit ihm zu. "Könnt ihr endlich mal aufhören euch gegenseitig zu bekriegen?!" Ärgerlich sah er beide Partein an. "Habt ihr schon vergessen, dass wir auf einer Seite kämpfen? Was wir am wenigstens gebrauchen können, ist Ärger untereinander, also beruhigt euch mal!" Lucain ließ ein verächtliches Zischen hören und sah mitleidig zu Kaito. "Gut gesprochen, ich bin beeindruckt.." Kaito brodelte innerlich, doch wollte er nicht selbst auch noch damit anfangen. Da fiel ihm Salina wieder ein.
 

"Hast du Salina gesehen?" Kira zuckte gleichgültig mit den Schultern, Lucain machte eine interessierten Eindruck. "Verdammt.. wo kann sie nur hin sein?" Langsam begann er sich ernsthafte Sorgen zu machen. "Die blonde Schönheit, die hier an dem Tisch saß gehört zu euch?", fragte er sichtlich überrascht. "Du hast Salina gesehen?", fragte er sofort. "Das ihr ein solch schönes Mädchen bei euch führt erstaunt mich. Und Temperament hat sie auch noch.. Ich glaube ich sollte mich mal näher mit ihr unterhalten.." Kaito sprang wütend auf und sein Krug fiel zu Boden. "Du rührst sie nicht an, hast du verstanden?!" Lucain lachte belustigt auf. "Hast du Angst, dass ich sie vor dir verführe, weil du versagt hast? Die junge Dame hat Geschmack muss ich sagen.." Kaitos Augen verengten sich zornig, er hatte es doch wieder geschafft ihn in wenigen Minuten zur Weißglut zu treiben. "Aber eine schwache Gesundheit.", fügte er nachdenklich hinzu. "Gebt ihr ihr nicht genug zu Essen?" Kaito knallte seine flache Hand erneut auf den Tisch. "Wo ist sie, Cain!", fragte er unbeherrscht, seine Sorgen um sie stiegen an. Wo war sie? Hatte Berith vielleicht seine Finger im Spiel? "Ich glaube das fragst du besser ihn." Er wies auf Kira.
 

Nach kurzem Zögern streckte er seine Hand zum Ausgang. "Sie ist raus gelaufen, nachdem sie, nach Angaben des Wirtes, einen der Männer fast erwürgt hat." Unglaubwürdig schüttelte er den Kopf. "Was?! Niemals.. das kann nicht sein." Lucain nickte bestätigend. "Ich muss Kira in dieser Sache ausnahmsweise zustimmen, ein wirklich außergewöhnliches Mädchen. Und diese Kraft.. unglaublich." Aber.. wie konnte das sein? Solch aggressiven Handlungen passten gar nicht zu dem Bild Salinas. Berith! Er musste was damit zu tun haben! Anders konnte er es sich nicht erklären. Er musste sie finden! "Wohin willst du?" Kira hatte seinen Arm nach ihm ausgestreckt und ihn zurückgehalten, als dieser gerade losstürmen wollte. "Ich muss Salina finden!" Mürrisch zog er Kaito zurück auf die Bank. "Du bist nicht ihr Babysitter. Vielleicht wollte sie ja ihre Ruhe haben, scheinbar hat sie nicht so gute Laune heute..", meinte er trocken. "Ich an ihrer Stelle wäre auch von dir davongelaufen.. so unerträglich wie du an ihr zu kleben scheinst.", setzte Lucain noch oben drauf, Kaito versuchte den Kommentar zu ignorieren. "Setz dich wieder hin und trink was." Kira schob ihm seinen Tonpott vor die Nase. "Sie wird bestimmt gleich zurückkommen."
 

Mit einem Schlag beförderte er den Krug auf den Boden, wo er zerschellte und die helle Flüssigkeit sich auf dem Boden entleerte und sprang auf. "Verdammt noch mal Kira! Dir müsste klar sein, was los ist!", brauste er auf und packte Kira am Hemdkragen. "Berith ist da draußen und wenn wir nicht schnell was unternehmen wird er sie vor uns finden! Ich weiß zwar nicht, was du auf einmal gegen Salina hast, aber ich werde jetzt da raus gehen und sie suchen, ob du mir jetzt hilfst oder nicht!" Er ließ Kira los und stürmte an ihm vorbei zur Tür. Bei der Erwähnung Beriths horchte Kira unbemerkt auf und ballte seine Fäuste. Als Kaito rausrannte wichen ihm die Leute aus, auch sie hatten bei ihrem lauten Wortgefecht seinen Namen aufgeschnappt, welcher alleine schon genügte um Unruhe und Unbehagen in ihren Herzen auszulösen. Leise hörte man die Stimmen der ängstlichen Städter seinen Namen flüstern, die Schreckensbotschaft erschütterte die Gemüter und ein gedrücktes Schweigen breitete sich in der Taverne aus. "Berith ist wieder da..", murmelten sie, die Köpfe zusammen gesteckt. "Was soll das bedeuten? Das kann doch nicht wahr sein, oder vielleicht doch?" Lucain zeigte sein Interesse, indem er aufstand und sich erhob. "Das du so herzlos bist, wusste ich bisher gar nicht, aber mich beginnt die ganze Sache zu interessieren." Er warf Kira einen letzten provozierenden Blick zu und stolzierte durch die Menge, die ihm Platz machte. Kira krallte sich kochend vor Wut über das dreiste Verhalten Lucains in dem Holztisch fest, die Blicke der Gäste wanderten verstohlen zu ihm rüber. Mit einem giftigen Schnauben drückte er sich ab und folgte Lucain mit großen Schritten aus dem Gasthaus.
 

~~~~~~~
 

Oh.. endlich ist er da! Mein neuer Chara.. ein Zyniker wie er im Buche steht. Arrogant, total vn sich selbst eingenommen und überheblich *gg*

Ihr werdet ihn noch schätzen lernen.
 

Salina kann einem wirklich Leid tun. Gegen ihre Freunde kämpfen zu müssen.. grausam. Sowas könnte natürlich nur Berith einfallen. Aber man darf ihr das nicht verübeln.. sie kann ja nichts dafür *snief*
 

Bis dann meine Süßen!

Hope for Kommies
 

Alec

True Soul IV

Hi Ihrs!

Da bin ich (schon) wieder. Ihr habt vielleicht ein Glück, dass ihr noch nicht auf dem neuesten Stand seid, was diese Story angeht, sonst müsstet ihr euch lange gedulden, oder sagen wir mal länger als sonst immer, weil ich so viel zu tun hab, dass ich nicht zum Schreiben komme und mein Dad mir meinen PC weggenommen hat. Trotzdem poste ich jetzt in schnellerem Abstand, dass ihr bald auf gleichem Stande seid. Einige von euch werden mich noch hassen für das was kommt..
 

Aber ich will ja nicht gleich so negativ sein. *grinz*

Ich freue mich immernoch so treue Leser zu haben. Besonders gefreut hatmich ja der letzte Kommie.. Danke Mausi *knuddel*
 

Weiterhin viiieel Spaß..
 

Here we go!!
 

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Kaito hörte die schnellen Schritte hinter sich und verlangsamte sein Tempo, um die anderen aufholen zu lassen. "Warte doch mal, du weißt doch gar nicht wo sie hingelaufen ist! Sollten wir uns nicht aufteilen und nach Spuren suchen, die sie vielleicht hinterlassen hat?", rief Lucain und hielt neben Kaito an. Kira, der ebenfalls aufgeholt hatte, starrte angewidert in eine der Seitengassen. "Ich glaube das ist nicht nötig.." Kira bedeutete den Anderen ihm in die Gasse zu folgen, wo ein Mann am Boden lag, dessen Kopf in einem seltsamen Winkel verdreht war. Kaito sah Kira über die Schulter und schluckte hörbar. "Lass uns weitergehen.", nuschelte Kaito und zog Kira mit sich. Lucain war nirgends zu sehen, er musste vorgelaufen sein. "Das.. das war bestimmt nicht Salina, wieso sollte sie so was tun? Es könnte jeder gewesen sein." Kira schüttelte düster den Kopf. "Bleib nur weiter in deiner guten Hoffnung Kaito, wenn du dich dann besser fühlst.", knurrte er. "Aber das war Salina, vergiss nicht, dass sie die Schwester Beriths ist! Sie ist nicht so unschuldig wie sie tut, wahrscheinlich hat sie uns die ganze Zeit nur verarscht. Hör auf dir was vorzumachen!" Kaito schwieg und ging bedrückt weiter, er wusste, dass Kira nicht ganz Unrecht hatte. Trotzdem wollte ihm Salinas freundliches, scheues Lächeln nicht aus dem Kopf gehen, konnte so jemand lügen?
 

Ein lautes Pfeifen ertönte und die Jungs horchten auf. Lucain trat aus einer Nebengasse vor ihnen und winkte sie zu sich. "Ach du scheiße.. ich glaube ich hab die nächste Spur entdeckt!", rief er ihnen entgegen und sie eilten zu ihm. Kaito stockte der Atem und wandte entsetzt seinen Blick ab. "Oh mein Gott.. was für ein Blutbad.", steuerte Kira bei und seine Augen weiteten sich bei dem Anblick. Vor ihm lag in einer großen Blutlache ein Mann, allerdings konnte man das kaum noch erkennen, da sein Körper so entstellt war. Er wurde förmlich zerrissen. Angewidert stieg Lucain über den blutigen Fleischklumpen hinweg, die anderen folgten. Erst jetzt eröffnete sich den fassungslosen Augen der Suchenden die ganze Grausamkeit, die sich hier entfaltet hatte. Den ganzen Weg, der schmalen Gasse entlang, säumten Leichen den Weg.
 

"Kaito..!" Kira tippte ihm auf die Schulter, er drehte sich, leicht erschrocken, ihm zu und sah bedauerlich auf das, was er ihm eröffnete. "Und jetzt sag mir bitte noch einmal, dass Salina nichts damit zu tun hat!" In der Hand der Leiche, die an der steinernen Wand lehnte, hingen ein paar Haare, sie waren blond! Er musste sich gewehrt haben und sie ihr so ausgerissen haben, schlussfolgerte der Schwarzhaarige. Ohne Kira zu antworten ging Kaito weiter, seine Gedanken wirbelten alle durcheinander, er konnte es nicht verstehen, er wollte es nicht glauben. Wortlos jagten sie die Gasse entlang, die Gasse lichtete sich langsam. Lucain, der an der Spitze lief, verfiel in einen langsamen Trab, der sich zu einem normalen Gehen entwickelte. "Dort hinter der Ecke ist der Marktplatz.." Er zeigte auf die Biegung vor ihnen. "Ja und?", fragte Kira mit hochgezogener Augenbraue. "Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl, lasst uns besser nichts überstürzen." Er ging weiter und die drei bogen um die Ecke.
 

Lucains Vermutung bewies sich als Tatsache und sie keuchten auf. Von dem riesigen Marktplatz war kaum mehr was über. Der Boden war zerstört und mit großen Einschlagslöchern übersäht. Hier musste ein Kampf von höchstem Ausmaße stattgefunden haben. Jetzt entdeckten sie auch Salina. Sie auf einem Trümmerhaufen und sah unbeirrt zu ihnen rüber, als hätte sie nur auf sie gewartet. Ihr schönes, langes Kleid, war unten herum groß abgerissen. Es hing in Fetzen knapp über ihren Schenkeln, ihr lockiges, blondes Haar wehte stolz zur Seite. Doch das auffälligste Merkmal Salinas, waren ihre stechenden, gelb-goldenen Augen, die ihnen entgegen funkelten. Sie hatte ihre Beine übereinander geschlagen , ihre Hände zu Seiten ihrer Hüfte auf dem bröckeligen Stein und warf ihren lockigen Kopf wild nach hinten.
 

"Wow.." Das war das einzige, was der faszinierte Lucain herausbrachte, als er das Mädchen sah. "Salina!" Kaito, der seinen Schrecken überwunden hatte, lief über den Marktplatz auf sie zu, Kaito folgte ihm zögernd. Salina hob emotionslos ihre Hand und schoss einen Feuerball auf ihre verwunderten Freunde ab, die gerade noch rechtzeitig auswichen. "Salina! Was soll das!", rief Kaito ihr fragend zu, als er neben dem dampfenden Loch neben sich aufkam. Sie antwortete mit einem neuen Angriff, den sie gezielt auf Kaito abfeuerte. Erneut rettete er sich durch einen Sprung vor der heißen Attacke, die dort, wo er gestanden hatte, nur ein verkohltes Loch zurück ließ. "Hör auf Salina! Wir sind nicht deine Feinde!", versuchte er sie zur Vernunft zu rufen, doch ohne nur den geringsten Erfolg zu erzielen. "Es hat keinen Sinn Kaito! Komm zurück!", schrie Kira über den Platz, doch er wollte nicht so leicht aufgeben.
 

Jetzt erhob sich Salina und zwei schwarze Flügel schossen aus ihrem Rücken hervor. "Verdammt! Kaito komm jetzt her!" Zu spät, Salina sprang von ihrem Trümmerthron herunter und flog mit hoher Geschwindigkeit auf Kaito zu. Kaito konnte noch rechtzeitig das aufblitzen des Schwertes, was sie zog. Die Klinge schlug in den Boden und verfehlte ihn. Kira jagte über den Marktplatz, um seinem Freund zur Hilfe zu kommen. Sie zog das Schwert aus der Erde und schlug wieder nach Kaito, auf seinen Kopf zielend. Der überraschte Junge ging schnell in die Hocke, versuchte zu verstehen, was plötzlich in sie gefahren war. Sie nutzte seine Verwirrung aus und ließ das blitzende Eisen auf ihn niederfahren, Kaito hatte keine Zeit mehr auszuweichen und kniff seine Augen zusammen. So würde es also enden?
 

Kaito hörte ein lautes Klirren über sich, als Kiras Schwert auf das Salinas traf. Kaito rollte sich zur Seite, Kira stieß sie mit seinem Schwert zurück, sie taumelte, fiel aber nicht. "Salina! Was machst du denn?!", rief er verzweifelt zu ihr, sie sah ihn nicht mal an und zog wieder ihr Schwert zum Angriff. "Das bringt nichts Kaito! Sieh es ein, ich glaube sie ist nicht zum Reden aufgelegt!", schrie er ärgerlich und parierte ihren Angriff, der ihm fast sein Schwert aus der Hand riss. Ihre gewaltige Kraft beängstigte Kira in einer Weise, die er bisher nicht kannte und dass sein Freund ihm diesmal nicht beistand, verletzte ihn zutiefst und machte ihn gleichzeitig rasend. Kaito ging zwischen die Kämpfenden. "Hör auf Salina!! Bitte!!" Für einen Bruchteil einer Sekunde sah Kaito das Tattoo aufleuchten. Das ist es also! Kaito wurde zu Boden geschubst. "Aah!" Kira schrie auf, er hatte es nicht mehr schnell genug geschafft sich eine Abwehr zu schaffen, als er seinem Freund zur Hilfe kam und zu Boden stieß, da der sonst aufgespießt worden wäre. Das scharfe Eisen bohrte sich tief in seinen rechten Arm, als ihn der Schlag traf, der eigentlich Kaito zugedacht war.
 

"Kira!" Dieser biss gequält die Zähne zusammen, fast hätte er das Schwert losgelassen. "Verschwinde endlich Kaito!!" Ein kalter Schauer lief dem Angesprochenen über den Rücken, wegen ihm war sein bester Freund verletzt worden. Ein Schwerthagel jagte auf Kira runter und er konnte wegen seiner Verletzung an der Schwerthand nur schwerfällig parieren. Ein erneuter Stich traf seine Schulter, verbissen verteidigte er sich weiter. Hilflos und nicht wissend, was er tun sollte saß Kaito immer noch auf dem Boden. Kiras Blut spritze aus der Wunde und tropfte auf den Boden. Er ließ sein Schwert keuchend fallen, der Schmerz war zu groß, das Schwert fiel schwer zu Boden. Mit einem Schnitt fügte sie ihm eine schwere Bauchwunde zu und Kira sank zu Boden. Es kam Kaito alles vor, wie in einem Traum, er war wie gelähmt vor Schreck. "Kaito!", brüllte Lucain zu ihm rüber und setzte sich in Bewegung.
 

Im letzten Moment schaffte er sich aus seiner Lähmung zu befreien, zog sein Schwert und hielt den Schlag auf, der diesen Kampf beenden sollte. Hasserfüllt durchbohrten ihn ihre goldenen Augen, die sonst so sanft und gütig waren. Er stieß sie mit aller Kraft mit dem Schwert zurück, sie fiel zu Boden, sprang jedoch gleich wieder auf. Geduckt beobachtete sie jede seiner Bewegungen, wie ein wildes Tier, welches die Tollwut voran trieb und stützte sich mit einer Hand am Knauf ab, mit der anderen am Boden. Im Augenwinkel sah er, wie Lucain den schwer verletzten Kira auflas und vom Kampfplatz entfernte. "Was ist nur geschehen.. sag es mir.", fragte er sie leise und ging auf sie zu. Ihr Schwert richtete sich gegen ihn, er wich zur Seite aus. "Sag mir was mit dir passiert ist!!" Nichts, keine Regung, nicht mal ein Zucken mit der Wimper. Während er fieberhaft überlegte, wie er sie zurück holen könnte, parierte er jeden Schwerthieb, ohne auch nur einmal aktiv anzugreifen.
 

"Ich will nicht mit dir kämpfen!!", schrie er sie an und schlug ihr das Schwert aus der Hand. Er begann heiser zu lachen und lächelte sie böse an. "Das du Berith so hörig bist, hätte ich nicht gedacht, das muss ich ehrlich gestehen.." Salinas Fäuste ballten sich kaum merklich und sie warf prüfend einen Blick zu ihrem Schwert rüber, das auf dem Boden lag und noch leicht vibrierte. "Bist du letztendlich doch nur ein feiges Miststück?! Ist es so.. Lin?!", schrie er mit schneidender Stimme. Ungeachtet ihres Schwertes sprang sie auf ihn los, darauf hatte Kaito nur gewartet, wich zur Seite und warf sie zu Boden. Die Klinge an ihre Kehle gedrückt, wie schon einmal, damals als sie sich kennen lernten.. "Sag mir, soll es so enden Salina?! Sag es mir!" Kaito wusste nicht, was an seinen Gefühlen überwiegte. War es die Wut, weil sie seinen Freund fast getötet hatte, oder war es die Enttäuschung die eng in Verbindung stand mit dieser Hilflosigkeit. Er wusste, sie würde ihn töten, aber konnte er es?
 

~~~~~~~~
 

Salina kann ganz schön brutal sein, oder? Ganz der Bruder, oder? Naja, nicht ganz, aber vielleicht vergleichbar mit Berith an einem guten Tag.

Sie hätte Kira fast umgebracht, ist das nicht übel? Sie erkennt die irgendwie nicht mehr.. woran das wohl liegt? *grübel*
 

Ich sag jetzt mal Tschüüüßiii!!

Will heute mal nicht so viel labern, sonst denkt ihr echt noch ich hätte voll einen an der Klatsche.. das wäre ja nicht so schön.
 

Byeee!!
 

Alec

True Soul V

Und hier gehts auch schon weiter, wie ich versprochen habe.

Eine wirklich verzwickte Lage, in der Kaito sich jetzt befindet.

Mir ist aufgefallen, dass ich das Kapitelende doch besser zwei Absätze tiefer hätte setzen sollen. Egal, geht auch so ^^
 

Also.. here we go!
 

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Sein Blick wanderte ungewollt über ihren Körper, er war so vollkommen, so sündhaft perfekt.. doch in ihren Augen schien kein Funke wider, wie ein Spiegel. Nein! Wie eine Puppe, deren Meister die Fäden in der Hand hielt und sie nach seinem Belieben lenkte. Salina nutzte seine Unachtsamkeit und stieß sein Schwert zur Seite, um sich auf ihre Beine zu flüchtigen. Sie erhaschte ihr eigenes und hielt es drohend Kaito entgegen. Der Kampf würde also von neuem beginnen. Kaito war sich nicht sicher, wie lange er noch standhalten würde, er war geschwächt und sie war zu stark, als dass er sich auf einen so aussichtslosen Kampf einlassen konnte. Doch blieb ihm eine Wahl? Er konnte nicht fliehen und aufgeben würde sie nicht, sie wollte ihn tot sehen. Trotzdem wollte er es versuchen, schnell sprang er zurück und rannte in die entgegen gesetzte Richtung.
 

Er wollte den Überraschungseffekt nutzen, doch bevor er auch nur 10 Meter gekommen war, tauchte sie vor ihm auf und schlug mit der Klinge nach ihm. Er parierte und wich immer weiter zurück. Seine Kraft verließ ihn langsam aber stetig, ihre Schläge hingegen wurden schneller und kräftiger, dass seine Hand vor Anstrengung schmerzte. Er setzte zurück und floh sich zu den Trümmern, sie folgte ihm erbarmungslos und schnitt ihm, egal wohin er auch lief den Weg ab. Kaito sah den Trümmerhaufen hinter sich nicht, strauchelte und fiel. Mit letzter Kraft konnte er mit dem Schwert den Angriff blocken, doch sie schmetterte ihm das Schwert aus der Hand. Jetzt sah er keinen Ausweg mehr, sein Schwert landete irgendwo zwischen den Trümmern und er lag rücklings auf dem brüchigen Steinhaufen, wo es keinen Ausflucht mehr bot. Salina umfasste den Knauf mit beiden Händen und holte aus. Das ist mein Ende.. sie wird mich wirklich töten!
 

"Na los Lin! Zögere nicht länger! Durchbohre ihm sein Herz!" Die kalte Stimme dröhnte zu ihnen runter. Salina stoppte in ihrer Bewegung und fuhr hoch. Berith stand auf dem Hausdach unweit von ihnen und sah zufrieden hinab. Bevor Kaito recht wusste, was geschah, hatte Salina sich mit einem hasserfüllten Knurren vom Boden abgestoßen und stürzte sich wutschnaubend auf ihren Bruder. Er kam sich so schwach und klein vor, als er sah, wie Berith den Angriffen von Salina spielend auswich. Kaito selbst zitterte immer noch und sein Herz raste. Er nutzte die Gelegenheit zur Flucht und jagte über den Marktplatz in die Gassen hinein. Er verdankte Berith sein Leben, wäre er nicht aufgetaucht, hätte sie ihn kaltblütig getötet. Aber steckte nicht auch er hinter all dem? Den ganzen Weg bis zur Taverne rannte er, trotz seiner Erschöpfung. Er warf die hölzerne Tür auf und stürmte durch den Saal zum Wirt, nach kurzem Fragen, nickte der und wies die Treppe hoch. Kaito stolperte die Treppe hoch und lief in das genannte Zimmer. Lucain stand davor und schüttelte den Kopf. "Was.. was ist mit Kira!", keuchte er und befürchtete schon das Schlimmste. "Beruhig dich, es geht ihm gut.", antwortete Lucain ihm gefasst. "Ich glaube aber kaum, dass er dich jetzt sehen will.." Kaito lehnte sich an die Wand und versuchte sich erst mal zu beruhigen. "Wie bist du davon gekommen?", fragte Cain nach einer Weile, als sie in Kaitos Zimmer gegangen waren und er sich auf einem Stuhle niedergelassen hatte. "Du hast sie doch nicht etwa.." Kaito streckte sich auf dem Bett aus und ließ seinen Kopf in die weichen Kissen fallen. "Nein! Natürlich nicht.", sagte er schnell und schloss dann betroffen die Augen. Er sagte nichts weiter dazu und er war froh, dass Lucain auch nicht fragte.
 

Die Tür öffnete sich und Kira stand im Rahmen, seine Brust war verbunden und auch seine Schulter trug einen weißen Verband. Lucain verließ nach einem bittendem Blick Kaitos das Zimmer und ließ die beiden Freunde alleine.
 

"Kira.." Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an die Wand. "Glaubst du mir jetzt endlich?", fragte er leise und verbittert. Kaito schluckte, er konnte ja schlecht leugnen, dass Salina versucht hatte sie Beide umzubringen, aber sie tat das ja nicht aus freiem Willen. Oder doch? "Was zum Teufel hat sie mit dir angestellt, dass du immer noch zu ihr stehst?! Sie ist Beriths Schwester, verstehst du?! Sie ist nicht das unschuldige, schwache Mädchen, für das du sie hältst!" Kiras Stimme überschlug sich fast vor Hass und Enttäuschung. "Hat sie dich auch mit ihrem dämonischen Charme eingelullt?! Ja.. das kann sie gut, das Miststück hatte ja den besten Meister!" Warum hing er noch immer an dem guten Glaube? Kira hatte Recht, kaltblütig und ohne Zögern wollte sie ihre Leben auslöschen. "Kira, ich habe in ihre Augen gesehen. Es war wie ein Spiegel, sie war nicht bei sich. Berith muss sie kontrolliert haben. Sie würde uns niemals ohne Grund.." "Und wenn schon!", unterbrach er ihn unbeherrscht. "Wann verstehst du es endlich?! Berith ist ein unberechenbarer Gegner mit einer Macht, die dein Vorstellungsvermögen bei weitem übersteigt! Es geht längst nicht mehr nur um Salina, sie ist für ihn nur ein Mittel zum Zweck! Wir haben uns ihm wiedersetzt! Er will uns tot sehen, wann begreifst du das endlich!"
 

Kaito hob erschrocken den Kopf, ein so aufbrausendes Verhalten war ihm bei Kira fremd. Seine sonst so ruhige, besonne Art war vollends verschwunden. "Wir sind nur Teil seiner Lektion, die für seine Zwecke dient! Er wird uns töten, er wird uns eiskalt umbringen! Wenn du Salina jetzt nachrennst, läufst du genau in seine Falle! Darauf wartet er doch nur! Und dann wird er dich töten! Genau wie.. genau wie.." Kira brach ab und seine Stimme bebte vor Aufregung. Fragend blickte Kaito zu ihm rüber, er sprach gerade über etwas, was er ihm während ihrer ganzen Freundschaft verschwiegen hatte und Kaito bemerkte wie seine Augen feucht wurden. "Genau wie meine Eltern.. meine kleine Schwester.. wie alle.." Er probierte sein Schluchzen abzuwürgen und schlug mit geballter Faust hinter sich an die Wand. Er lehnte sich schwer atmend dagegen und versuchte sich zu beruhigen. "Und ich habe ihm Rache geschworen, deshalb darf ich jetzt noch nicht sterben.. nicht bevor ich ihn getötet habe!", zischte er hasserfüllt. "Kira.. warum hast du mir es nie erzählt?", fragte er leise, total schockiert. Weil Kira ihm nicht antwortete fuhr er fort. "Deshalb auch diese Wut.. deshalb dein seltsames Verhalten gegenüber Salina.." Kiras Mine nahm einen irren Ausdruck an. "Als wir in dieser Stadt ankamen und ich sah, dass alles zerstört war, dass er alle getötet hatte, erinnerte ich mich zurück. Die ganze Situation, die Art der vollkommenen Vernichtung.. und alles nur wegen ihr!" Kaito wusste, dass er Salina meinte, aber das er ihr alle Schuld zusprach fand er nicht gerecht. Um seinen Freund nicht noch mehr aufzuregen schwieg er und hörte weiter zu. "Es war wie damals bei uns, er kam mit seiner Armee, zerstörte unsere Häuser und brachte alle um.. bis auf mich. Ich musste dabei zusehen, wie er vor meinen Augen meinen Vater tötete! Und er hat mich dabei angelächelt, dieser kalte, arrogante Blick, voller Genugtuung.. nein, ich werde niemals vergessen.. Nachdem er Karionos grausam abgeschlachtet hatte, ließ er die Armee auf das Volk los. Ich höre immer noch ihre Siegesrufe in meinem Ohr, wie sie ihn feierten und grölten wie die Verrückten. Als sie aus der Stadt auszogen war nur noch ich am Leben.. die schlimmste Folter die er einem kleinen Jungen zumuten konnte! Verdammt, ich war erst acht Jahre!"
 

Kaito war aufgestanden und stellte sich neben seinen zu Boden gesunkenen Freund. "Karionos war.. dein Vater?" Kaito stand der Mund offen, der Führer der Chaiwaido, Karionos, war sein Vater? Dann war Kira rechtmäßig der neue Anführer über die Organisation. Kein Wunder, dass Kira und Lucain sich auf den Tod nicht ausstehen können.. Lucain hat Kira den Platz streitig gemacht, wusste aber im Gegensatz zu dem Rest der Zugehörigen um die wahre Identität Kiras. "Und heute werde ich ihn rächen.. er soll dafür büßen was er uns angetan hat, dieser Bastard!" Er stand auf und wollte rüber in sein Zimmer gehen, doch Kaito hielt ihn an der Tür zurück. "Warte Kira! Du bist verletzt, so kannst du niemals.." "Versuch erst gar nicht mich aufzuhalten, sonst wirst du als erster dran glauben!" Erschrocken wich Kaito zurück, die Tür wurde zugeknallt und er kniff die Augen zusammen. Kira war fest entschlossen, nichts würde ihn von seinem Ziel abbringen. Die Reise in Kiras Vergangenheit traf ihn wie der Schlag, alles war plötzlich so offensichtlich. Kaito raufte sich die Haare, er musst Kira aufhalten, oder er würde in sein Verderben rennen. Wenn Beriths Macht wirklich das überstieg, woran er nie geglaubt hatte, das es möglich wäre, wie Kira es angedeutet hatte, so bedeutete das seinen Tod. In seinem verletzten Zustand hatte er nicht mal gegen Salina eine Chance, wie sollte er da gegen ihren so viel mächtigeren Bruder ankommen?
 

Kiras Schritte stampften über den Flur und Kaito traf seine Entscheidung. Ohne länger zu überlegen, griff er sich sein Schwert und riss die Tür auf. "Kira! Warte, ich werde mitkommen." Er drehte sich nicht um, aber langsam blieb er stehen. "Hör zu Kaito, das ist mein Kampf! Meiner, okay?!" Er drehte sich um. "Und du wirst dich nicht einmischen! Es wird meine Rache sein! Ich werde ihn töten und niemand sonst! Und wenn ich ihn beseitigt habe.. ist Salina dran!" Er polterte die Treppe runter. Ich muss ihn davon abbringen! Kaito raffte sich auf und rannte ihm nach. Draußen holte er ihn ein und stellte sich vor Kira. "Bitte Kira, denk doch mal nach! Warte wenigstens damit, bis du wieder gesund bist! Es wäre sinnlos jetzt zu kämpfen!", flehte er ihn an, eine Sekunde später spürte er schon Kiras Schwertspitze unter seinem Kinn. "Sinnlos sagst du?! Es ist sinnlos gegen den zu kämpfen, der mein Leben zerstört hat?!", schrie er und seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. "Ich hab dich nicht drum gebeten mitzukommen! Also lass mich jetzt durch, oder ich muss wohl vergessen, dass wir mal Freunde waren!" "Aber Kira.." "Selbst wenn ich dabei getötet werden sollte, dann wird es so sein! Du wirst mich nicht aufhalten!" Er schlug Kaito seine Faust in den Magen und einen gezielten Schlag auf den Hals. Er fiel bewusstlos auf den Boden. "Es tut mir Leid Kaito.. aber das ist mein Kampf. Ich will dich nicht mit reinziehen.. du warst ein guter Freund." Er warf einen letzten wehmütigen Blick zu Kaito, es war wahrscheinlich ihre letzte Begegnung und er wusste das. Dann stählte sich sein Blick und er jagte weiter, immer die Straße hinunter, wo er Beriths Aura wahrnahm.
 

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Ihr fragt euch sicher.. wie blöd kann man sein?? Aber Kira ist nunmal total in Rage, er hat nur noch ein Ziel vor Auegn.. und das ist leider etwas hoch angesetzt..
 

*verkriech*

True Soul VI

Hallo meine Lieben

Ich bin endlich dazu gekommen den nächsten Teil zu posten.. vielleicht wäre es besser ich hätte damit noch gewartet.. oder ihn überhaupt nicht reingestellen..
 

Ich will auch gar nichts vorneweg nehmen.. trotz allem viel Spaß beim Lesen
 

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"Karionos Sohn ist also zurück gekehrt um sich zu rächen.", sagte er und lachte heiser. "Ich habe es mir gedacht, dass er irgendwann wiederkommen würde. Aber das es schon jetzt sein würde.. wer hätte das gedacht. Du hast wirklich Geschmack Lin, das muss man dir lassen. Neuer Führer der Chaiwaido, nein, verschollener Führer.. hast du das gewusst?" Ein wütendes Knurren meldete sich neben ihm, Berith legte seine große Hand tätschelnd auf den Kopf der Wölfin. "Nein Chaiva, darum kümmere ich mich schon selbst. Aber ich habe eine Aufgabe für dich.."
 

"Ich habe schon auf dich gewartet." Kiras Hand zuckte ungeduldig und wartete nur darauf, den Knauf zu ergreifen und sich auf seinen Gegner zu stürzen. Berith sprang elegant vom Häuserdach und er konnte im Dunklen das rabenschwarze Haar zur Seite wehen sehen. Sein ebenso schwarzer, edler Umhang reichte bis auf den Boden. Ein deutlicher Nachteil im Kampf, bemerkte Kira. Je deutlicher er diese ihm bekannte Aura spürte, desto mehr stieg seine Wut. Auf diesen Moment hatte er sein Leben lang gewartet, jede Sekunde darauf hin gearbeitet. "Ich wusste, dass du zurück kommen wirst um dich zu rächen. Eine lange Zeit ist vergangen, seit unserer letzten.. wie soll ich sagen.. Konversation?" Langsam kam er näher, er kostete jedes seiner Worte in vollen Zügen aus. "Welch amüsanter Zufall mir das Schicksal doch in die Hände spielt. Nicht nur meine Schwester ist in guter Gesellschaft gereist, nein, ich kann mir sogar die Suche nach dir sparen." Kira zog sein Schwert ruckartig aus der Scheide. "Deine Schwester interessiert mich nicht! Soll sie doch verrecken das Miststück!", brauste er gereizt auf. "Das ist aber nicht sehr nett von dir.. Kira." Von seinem Schwert nahm er keine Notiz. "Ich höre es gar nicht gerne, wenn jemand schlecht über meine Schwester spricht, weißt du.. Soweit ich mich erinnern kann hattest du auch eine Schwester. Dann müsstest du ja wissen, was ich meine. Warst du nicht auch immer besorgt um ihr Wohl und wolltest sie beschützen? Ach wie dumm von mir, sie kam ja bei einem ,Unfall' ums Leben, wie bedauerlich." ,Versprich mir, dass du sie immer beschützen wirst!' Kiras Faust schloss sich fest um den Griff des edel verzierten Schwertes. Wenn ich dich nicht beschützen konnte Kari.. ich werde dich rächen! Ich werde euch alle rächen und meinen Platz an der Spitze der Chaiwaido einnehmen, so wie ich es dir versprochen hab Mutter!
 

Mit Höchstgeschwindigkeit zielte er auf Berith, sein Schwert traf auf Stein. Seine Aggression machte ihn blind. Wieder und wieder schlug er nach ihm, verfehlte ihn aber unweigerlich. "Warum weichst du aus! Hast du Angst vor mir?!", schrie er geifernd und riss sich sein Cape vom Körper. "Du bist besser geworden, deine Schnelligkeit und Stärke ist für einen Menschen beachtlich." Er wich beim Reden zwei weiteren Attacken Kiras aus. "Aber so würdest du nicht einmal Salina besiegen." Kira beobachtete einen hellen, großen Schatten die Häuserwand entlang huschen, auch Berith schenkte ihm Beachtung. Das ist meine Chance. Er ließ sein Schwert auf den momentan unbewaffneten Großfürsten niederfahren. Schneller, als er gucken konnte, verschwand Berith von der Stelle, wo er eben noch stand und beförderte Kira mit einem Schlag von hinten auf den Boden. "Du willst es also wirklich nicht einsehen.. sehr bedauerlich." Betont langsam zog er sein schwarzes Schwert hervor. Es war größer und länger, als die, die Kira bisher zu Gesicht bekommen hatte. Ein rot leuchtender Stein war im Knauf eingebracht und blitzte unheilvoll auf. "Uneinsichtig und voller Überschätzung, wie alle Menschen. Ich hätte dich für klüger gehalten."
 

Kira sprang wieder auf die Beine, der Schlag hatte ihn schwer mitgenommen und er befürchtete, dass seine Wunde wieder aufgegangen war. "Du bist ein kranker Irrer! Dein arrogantes, selbstherrliches Getue macht mich krank! Du sollst dafür bezahlen, dass du meine Familie zerstört hast!" Klinge traf auf Klinge, Kiras Hiebe wurden immer unkoordinierter in seinem Wahn. Das Berith nur parierte, fiel dem überanstrengten Jungen gar nicht auf. Er war schweißüberströmt und seine Kraft ließ nach. Berith beobachtete lächelnd die Anstrengungen, den Antrieb ihn zu töten schien so unermesslich und trieb ihn bis an seine Grenzen. "Genug jetzt." Ein einziger Strich mit seinem Schwert fügte Kira eine schwerwiegende Armverletzung zu, keuchend taumelte er zurück. "Das reicht. Ich habe genug gesehen.", sagte er kalt. Kiras Arm begann zu kochen, er sah, wie sich seine Haut zurückzog und die Wunde in sekundenschnelle anschwoll. Er schrie auf vor Schmerz und ließ sein Schwert fallen. "Die schwarze Klinge, dessen Berührung für Menschen giftig ist. Geschmiedet in den schwarzen Bergen She'Ols.. das du auf solch niederträchtigen Tricks zurückgreifen musst, hätte ich nicht gedacht..", sagte Kira und lachte heiser auf. "Bist du wirklich so ein feiger Mistkerl? Ja.. natürlich. Entweder du versteckst dich hinter deiner Armee, oder solch feigen Mitteln um dir deinen Sieg zu verschaffen." Mitleidig sah Berith auf ihn hinunter und sagte nichts. "Irgendwann wird jemand kommen und dein armseliges Leben auslöschen.. irgendwann." Kiras Bewusstsein schwankte, ein unbestimmbares Schwindelgefühl überfiel ihn. "Dich und deine Schwester.. niemals wieder soll jemand die Schmerzen erleiden.. wie.. ich.." Das Gift verteilte sich schnell in seinem Körper, mit einem letzten Aufbäumen zog er sein Jagdmesser und spürte, wie das scharfe Messer in sein Fleisch eindrang. Er selbst war auf den Widerstand seines Schwertes gestoßen, der sich durch seinen Körper bohrte. Wenige Sekunden verharrte er so, sein eigenen Dolch tief in den Arm Beriths geschlagen, eine Träne rollte sein Gesicht herunter. Dann sank er zurück und rührte sich nicht mehr.
 

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Das Kapitel ist weder lang, noch besonders schön, aber dank meiner blöden Einteilung konnte der Teil nur so kurz werden.
 

Bitte verzeiht mir.. aber es war nun mal sein Schicksal!

Und ich kann ihn ja schlecht gegen Berith gewinnen lassen.. er ist selbst Schuld! *nichts damit zu tun hat*
 

Also, see ya soon
 

Ich werde gleich morgen den nächsten Teil absenden, oder danach. Hab im Moment ja soo viel zu tun. Total ausgebucht, trotz Ferien.. schrecklich!!
 

Okay meine Süßen!
 

Bis dahan *knuddel*
 

Alec

True Soul VII

Sorry das der letzte Teil so kurz geraten ist und dank meiner dummen Planung ist auch der nicht viel länger.. dafür werde ich den nächsten Teil gleich hinterher schicken, als Art Entschädigung :)
 

Ich weiß, ihr hasst mich sicher dafür, dass ich Kira getötet habe.. aber es war nun mal sein Schicksal.. ich wiederhole mich
 

Here we go!
 

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Das erste was Kaito spürte, war sein Bauch, der schmerzte. Stöhnend kam er hoch und lehnte sich gegen die Steinwand. Er atmete tief durch und erfasste dann die Lage. Kira! Er ist alleine zu Berith gegangen! Ohne weiter Rücksicht auf seinen Magen zu nehmen jagte er die Gasse runter, mit rasendem Herz. Nein! Kira du Idiot!
 

Ein dunkler Schatten huschte vor ihm über den Weg. So schnell er gekommen war, befand er sich auf wieder auf dem Dach. Er stoppte abrupt und wäre beinahe gestolpert, so in Fahrt war er. "Sa..Salina?!", rief er keuchend hoch, wo sich die Gestalt im Dunklen verborgen hielt. Einige Sekunden verweilte sie noch dort, dann verschwand sie, ohne ihm zu antworten. Doch ihm war klar, dass es nur Salina oder Berith sein konnte. Und da Berith sich immer zur Schau stellte ohne sich zu verbergen, nahm er stark an, dass es nur sie sein konnte.

Womöglich führt sie mich zu ihm.. aber vielleicht auch nicht. Unschlüssig stand er da, nichtwissend, was er tun sollte. Er selbst hatte nicht die geringste Ahnung wo sein Freund steckte und wenn Salina wirklich unter der Kontrolle ihres Bruders stand wäre es doch möglich, dass sie ihn direkt zu ihm führte. Also folgte er dem Schatten auf das Dach, doch dort oben sah er niemanden mehr. "Na super.. darf ich jetzt noch mal Versteckenspielen.", murmelte er leise und sah sich um. Salina war weg.
 

Die gelben Augen funkelten in der Nacht wie Kristalle, als sie begehrend auf eine kleine Gruppe kichernder Mädchen hinabblickte. Es waren vier an der Zahl, alle in ihrem Alter, möglicherweise noch älter. Sie konnte ihre Herzen pochen und das Blut durch ihre Adern strömen hören. Sie wartete noch einen kurzen Augenblick, bis sie näher in die Gasse getreten waren und sprang dann vor die erschrockenen Mädchen. "Wer bist du?", fragte eine von ihnen ängstlich, die anderen hielten sich dicht hinter ihr. Ohne zu antworten kam sie langsam näher. "Komm nicht näher! Ich habe eine Waffe und wir sind zu dritt!", rief sie und zog ein Messer aus ihrer Tasche. Salina machte einen Satz und riss ihr die Kehle auf, dann schnappte sie sich den Dolch und stach auf die anderen Beiden ein. Kreischen stoben sie auseinander und wollten flüchten, sie schnitt dem einen Mädchen den Fluchtweg ab und rammte ihr den Dolch tief in den Bauch. Sie spuckte Blut und sackte in sich zusammen. Salina gab sich damit jedoch nicht zufrieden und zerfetzte ihren Körper förmlich, nur ihr Herz ließ sie unversehrt. Sie packte es und zerquetschte es wie ein Ritual in ihrer Hand. Salina stand inmitten des Blutes, was die zwei jungen Damen eben vergossen hatten und leckte sich genüsslich das Blut von den Fingern. Ihre Hände waren blutverschmiert und auch ihre Kleidung war übersäht von den roten Flecken. Dann stieg sie aus dem Blutkreis und sprang wieder auf das Dach, weiter auf der Jagd nach unschuldigen Opfern.
 

So sehr er auch suchte, Kaito fand keine Spur von ihr. Plötzlich hörte er rennende Schritte auf dem steinernen Grund. Klack klack klack! Es mussten Frauenschuhe sein, er ging ihnen neugierig entgegen. Aus dem Schatten kam ihm eine junge Frau entgegen, erst als sie ein wenig ins Licht trat, sah er, dass sie schwer verwundet war. "Miss! Sind Sie okay?", fragte er sofort, obwohl er natürlich sah, dass das nicht der Fall war. "Was ist Ihnen passiert?" Sie schien aufrichtig erleichtert zu sein, endlich auf jemanden zu stoßen. "Dort hinten.. meine Freundinnen.. sie.. sie..", stammelte sie total durcheinander und außer Atem. "Beruhigen Sie sich doch und sagen Sie mir, was passiert ist!", sagte er ungeduldig. "Dieses.. sie hat sie zerrissen, getötet! Abgeschlachtet! Alles voller Blut.. sie wird auch mich kriegen!", wimmerte sie schrill. Kaitos Magen verkrampfte sich, er ließ die junge Dame stehen und rannte in die vorgewiesene Richtung davon. Jetzt wusste er wenigstens wo er suchen musste.
 

Salina flog derweil über die Dächer und suchte aus der Höhe ihre nächsten Opfer. Laute Musik machte sie aufmerksam und sie folgte dem Klang. Da erblickte sie ein Fest, viele Menschen tummelten sich lautstark zwischen den aufgestellten Schirmen und Fackeln. Die Musiker unterhielten die Menschen mit ihren wilden Klängen, wozu manche tanzten. Langsam streckte Salina ihre Hände zu den Seiten aus und ballte Fäuste. Sie führte die Hände zusammen und zielte nach unten. Eine riesige Stichflamme schoss bis hoch in die Luft. Salina sank auf die verkohlte Erde hinab. Laute Schmerzensschreie durchschnitten den kühlen Wind. Die heiße Flamme hatte die Körper stark verbrannt, doch nur wenige waren dadurch zum Tod gekommen. Unbeeindruckt über ihre Schreie kam sie zu Boden und sah seelenruhig über die Menge. Die Meisten wanden sich schreiend am Boden, nur wenige versuchten aufzustehen um zu fliehen. Die Blonde machte eine ruckartige Bewegung mit ihrem Handgelenk und eine riesige Feuerwand erschien rund um im Kreis und schloss die Menge ein. "Wer auch immer du bist und was du auch willst! Ich werde dich töten!", schrie einer plötzlich aus der Menge heraus. Er hatte sein Schwert gezogen. Seine Kleidung war halb verbrannt, doch irgendwie hatte er es geschafft von den schlimmsten Verbrennungen verschont zu bleiben. "Uns wirst du nicht töten!" Er stürmte auf sie zu, im Hinterhalt zwei weitere junge Männer mit Schwertern, die ihm folgten. Salina war unbewaffnet und doch wartete sie ruhig, bis er vor ihr stand. Sie wich etwas zu spät zurück, er erwische sie links unterhalb der Schulter. Ein feiner Schnitt blieb auf der hellen Haut zurück und der Träger wurde durchtrennt. Das leuchtende Tattoo prangte nun offensichtlich auf der freigelegten Stelle. "Du bist.. du bist..", stammelte er geschockt und wich ängstlich zurück. "Du bist also.." Weiter kam er nicht. Salina hatte in ihrer Hand einen Feuerball entstehen lassen und auf die Männer gefeuert. Sie gingen zu Boden und die verkohlten Körper zeigten keine Regung mehr. Sie nahm der Leiche das Schwert ab und wandte sich dem Rest der Menge zu. Ein Wirbel aus Hieben jagte aus der Luft auf die wehrlosen Menschen herab, als Salina völlig von Verstand auf sie losging.
 

Keuchend kam Kaito auf den Platz gestürmt, er war der Stichflamme gefolgt, die er am Himmel gesehen hatte und schließlich hier angelangt. Eine dichte Feuerwand umgab den Kampfplatz und so war es unmöglich hindurch zu gehen. Es gab nur eine Möglichkeit durchzukommen, also lief er zurück zu dem, einer Villa ähnlichem, Haus, kletterte geschickt hinauf und sprang gekonnte hinunter in die Flammen. Er landete sicher auf der anderen Seite. Auf diesen Anblick hätte er gerne verzichtet, der Mund stand ihm offen. Eine Menge von bestimmt 50 Leuten räkelte sich wimmernd auf dem Boden, wenn überhaupt noch Lebenszeichen vorhanden waren. Ihre Körper waren halb verbrannt und von ihrem Schwert übel zugerichtet. Sie selbst thronte auf einem ganzen Hügel toter, nur noch reflexartig zuckender Menschen, die ihr bereits zum Opfer gefallen waren. Sie stieg den Leichenberg hinab und schlitzte vor seinen Augen demonstrativ den Bauch eines Überlebenden auf. "Hör auf Salina!", rief er und lief vorsichtig auf sie zu. Sicherheitshalber hatte er sein Schwert gezückt, zu seinem Glück. Ohne ein Wort griff sie ihn an, die Schwerter prallten klirrend aufeinander. Nicht schon wieder.. "Salina hör auf mit diesem Wahn!", schrie Kaito und brachte sich hinter dem Leichenhügel in Sicherheit. Salinas Schwert durchschnitt die toten Körper und er sprang zur Seite. "Komm endlich wieder zu dir!" Sinnlos, wieder schnitt ihr Schwert die Luft und sauste auf ihn nieder. Nun musste er kämpfen, die Feuerwand hinter ihm schnitt ihm den Fluchtweg ab. So sehr es auch versuchte ihr das Schwert aus der Hand zu schlagen, sie hielt es eisern fest. Er war einen Moment unachtsam, wieder schlug sie ihm das Schwert aus der Hand. Diesmal würde ihm keiner helfen! Diesmal war er verloren. Hinter sich die lodernden Flammen und vor ihm eine rasiermesserscharfe Klinge. Er sah ihr tief in ihre goldenen Augen, nichts spiegelte sich in ihnen wieder, sie waren leer. Sie holte aus, er bewegte sich nicht, eine Flucht war eh nicht möglich.
 

Auf einmal hielt sie inne und starrte ihn erschrocken an, ihr Mund öffnete und schloss sich wieder. Das Schwert fiel ihr aus der Hand. Ein seltsames Glimmen ging durch ihre Augen, er bemerkte es sofort. Panisch ergriff sie die Flucht. Kaito streckte seine Hand nach ihr aus, doch sie war schon längst in der Luft. "Salina warte! Geh nicht weg!", rief er hoch. Sie hat mich erkannt! Das heißt es gibt noch Hoffnung!
 

Salina flog hoch und sah immer wieder zurück. Plötzlich prallte sie gegen jemanden, sie drehte sich um. Bevor sie den Rückwärtsgang jedoch wieder einschlagen konnte hatte der sie schon fest an beiden Armen gepackt und zu sich gezogen. "Na? Hast du dich endlich genug ausgetobt?", fragte er seine Schwester, sie wiedersetzte sich fauchend und krallenzeigend. "Du hast ganze Arbeit geleistet Lin." Trotzdem war er auf höchste Maßen unzufrieden. Wie kam es, dass sie die Massen von Menschen ohne Probleme zu töten vermochte, doch gegen Kaito nicht das Schwert erhob?! "Komm mit, du hast deinen Spaß gehabt." Grob riss er sie mit sich. "Jetzt bin ich an der Reihe." Die Worte verleiteten Salina dazu, sich noch mehr zu wiedersetzen, sie wusste was ihr bevorstand. Selbst in ihrem Zustand war sie sich durchaus bewusst, dass er nicht gerade sanft mit ihr umspringen würde. Doch erbarmungslos schleifte er sie weiter, durch seine Wut fasste er sie noch härter an, als sowieso schon. Dieser Typ wird mir langsam lästig! Zeit, dass ich ihn aus dem Weg räume!
 

~~~~~~~
 

Uii ist das nicht schön? Sie hat ihn erkannt.. auch wenns ihm nicht viel bringt.

Berith hat sie also wieder gefunden, er hat sie wahrscheinlich nichtal aus den Augen verlohren.
 

Jetzt heißt es wieder Lemon-Time!

Die arme Kleine muss wieder leiden.. *snief*
 

See Ya
 

Alec

True Soul VIII

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Diary~Back to Past

Hi Ihrs!

Da bin ich wieder! Die letzten Teile kamen ja recht schnell nacheinander und jetzt kommt sogar gleich noch Einer. Ich hab einfach zu gute Laune momentan XD
 

Der letzte Teil war ja ein Lemon, aber selbst ohne ihn gelesen zu haben kann man sich das Geschehen zusammenreimen.
 

Ich danke erneut für das Kommentar von dir Onisha, ich werde ab den neuen Teilen drauf achten *knuddel*

Generell ist weiterhin jegliche Kritik erwünscht!!
 

Here we go!
 

~~~~~
 

Salina weckte der brennende Schmerz in ihrem Gesicht, außerdem war es so heiß um sie herum. Sie öffnete die Augen und stellte entsetzt fest in wessen Armen sie da friedlich geschlafen hatte. Sie hielt den Atem an, ihr Herz raste wie verrückt. Wie komme ich hier her?? Was mache ich hier?? Sie betrachtete voller Schreck, dass sie nackt war und auch ihr schlafender Nachbar keine Kleidung zu tragen schien. Ich muss verschwinden, bevor er aufwacht! Die Hand ihres Bruders ruhte auf ihrer Brust, vorsichtig schob sie seinen Arm beiseite und stand auf. Sie bemühte sich nicht aufzuschreien. Ihr Unterleib schmerzte so entsetzlich und auch ihre Schulter brannte tierisch. Wo ist mein Kleid? Sie sah sich vorsichtig um, doch sah es nicht. Da fiel ihr ein schwarzes Kleid ins Auge, welches fein säuberlich auf einem Holztisch dicht neben dem Bett stand. Ohne zu zögern zog sie es sich über. Sie wollte gerade gehen, da fiel ihr ein dickes Buch mit ledernem Einschlag auf, welches neben dem Kleid gelegen hatte. Der Einband kam ihr so seltsam vertraut vor und sie hatte plötzlich eine Vermutung. Ihr Verdacht bestätigte sich, als sie die erste Seite aufschlug. Mein Tagebuch! Wie kommt er daran? Hat er es aus dem Schloss geholt? Sie nahm das Buch an sich, warf einen letzten prüfenden Blick auf ihren schlafenden Bruder und öffnete die Tür. Helles Sonnenlicht empfing sie, sie musste erst einmal blinzeln und sich orientieren. Sie lief ein paar Meter und sah jedes Mal angstvoll zurück, er könnte ja erwachen und bemerken das sie weg war. Jeder Schritt schmerzte sie. Sie brauchte gar keine Erinnerung um sich vorzustellen, was gestern geschehen war. Aber wie zum Teufel war sie hierher gekommen? War sie am Ende freiwillig mitgegangen? Nein, entschied sie, denn dann wäre sie wohl nicht so übel zugerichtet. Warum nur hatte sie keine Erinnerungen.. Ihr kam ein schrecklicher Verdacht! Es war Vollmond! Ihr Verwandlung, ihre fehlenden Erinnerungen.. alles passte zusammen! "Kaito..", flüsterte sie leise und spannte ihre Flügel aus. "Hoffentlich hat er dir nichts getan!"
 

"Ist sie weg Chaiva?" Die Wölfin kam zum Bett gelaufen und winselte leise. Der Schwarzhaarige richtete sich auf und fuhr sich durchs Haar. "Sie hat es mitgenommen.. sehr gut." Zufrieden streckte er sich und griff nach seiner Hose, die noch von der Nacht am Boden lag, wo er sie sich entledigt hatte. "Jetzt kommt meine Rache Lin.. ich freu mich jetzt schon!"
 

Mühsam und total fertig schleppte sich Salina durch die Straßen, bis sie das Gashaus erreicht hatte. Sie öffnete die große Holztür und trat ein, ein Raunen ging durch die Runde, einige wichen zurück, als sie an den Tischen vorbei ging. Salina tat so, als würde sie das nicht bemerken und ging schneller, bis sie die Treppe erreicht hatte. Keuchend stieg sie die steilen Treppen hinauf bis ganz nach oben, wo sich die Zimmer von Kira und Kaito befanden. Bevor sie jedoch anklopfen konnte, wurde ihr schwarz vor Augen und ihre Beine gaben nach. Zwei starke Arme fingen sie auf. "Salina!" Kaito war gerade aus Lucains Zimmer gekommen, als er Salina sah. "Salina! Sag doch was! Was ist mit dir passiert?!" Er trug sie in sein Zimmer und bette sie vorsichtig auf die weiche Matratze. Er besah sich ihr angeschwollenes Gesicht genauer und erschauderte. Er schloss seine Arme um sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Wo warst du nur? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" Warme Tränen rannen ihr Gesicht herunter. "Ich weiß gar nicht was gestern war!", schluchzte sie und drückte Kaitos Hand. "Ich hab keine Erinnerungen! Es ist schon wieder passiert.." Beruhigend drückte er ihre Hand, immer noch gefesselt von ihren Verletzungen. Jetzt fielen ihm auch die Striemen an ihrer Schulter auf und die seltsame Stellung ihrer Beine. Er ging zum Wasserhahn, feuchtete ein Tuch an und kam zurück zum Bett. Er drückte das Tuch vorsichtig auf ihre Wange. "Wer hat dich nur so zugerichtet.." Sie griff nach seiner Hand, die noch mit dem Tuch auf ihrer wunden Wange ruhte und klammerte sich weinend an sie. "Heute.. heute morgen bin ich in seinem Bett aufgewacht.. es tat mir alles weh.. ich konnte entkommen..", würgte sie hervor, entsetzt sah er sie an. "Aber vielleicht war er es ja gar nicht! Er würde mich bestimmt nicht so zurichten, niemals! Er schlägt mich nicht.. er hat's noch nie getan!", versuchte sie ihn zu verteidigen, warum, wusste sie selbst nicht so genau. Zweifelnd hörte er ihr zu. "Wer sonst sollte es getan haben? Niemand wäre dazu in der Lage gewesen.. warum verteidigst du ihn noch? Nach allem was er dir angetan hat?" Salina zog die Decke zu sich und kuschelte sich ein. "Aber.. er ist doch immer noch mein Bruder." Sie zog sich die Decke bis zur Nasenspitze hoch und schloss die Augen. "Ja.. mein geliebter Bruder.. er würde das nicht tun."
 

"Warum hält sie nur immer noch zu ihm?!" Wütend donnerte Kaito seine Hand auf den Tisch. "Die Beziehung zwischen Geschwistern kann ziemlich tiefgründig sein, findest du nicht?" Lucain saß mit verschränkten Armen auf dem Bett, im Gegensatz zu Kaito fand er das alles scheinbar nicht so dramatisch. "Aber irgendwann muss sie es doch endlich einsehen!" Kaito konnte es einfach nicht verstehen und er wollte es auch nicht. Dieser Mann hatte vor wenigen Stunden seinen besten Freund getötet. Und er hatte ihm nicht zur Seite gestanden, er hatte nur noch seinen toten Körper vorgefunden. Er hatte ihm in seinem größten Kampf im Stich gelassen. Das würde er sich nie verzeihen, dessen war er sich sicher. "Wenn sie ihre Worte wirklich so meinte, wie sie es sagte, warum ist sie dann vor ihm weggelaufen?" Kaito horchte auf. "Ich schätze sie für klug genug ein, dass sie einschätzen kann, welche Gefahr von ihm ausgeht. Sie will es nur nicht einsehen. Das du das nicht begriffen hast war ja klar." Kaito sah über den letzten Satz hinweg und nickte stumm. "Wo warst du eigentlich, als der Kampf stattfand?", fragte Kaito ihn. "Ich hege für euren Kampf nicht das geringste Interesse.. das ist eure Sache.", antwortete er knapp, Kaito erhob sich, sichtlich bemüht sich im Zaum zu halten. "Die halbe Stadt wird in Schutt und Asche gelegt und mein bester Freund wurde von Berith getötet! Wir hätten jede Hilfe gebraucht!" Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Pech für ihn, wenn er einen übermächtigen Dämon herausfordert." Kaito lief mit großen Schritten zur Tür, er wollte sich das nicht länger anhören. "Er war schon immer nicht der Intelligenteste. Seine Angelegenheit, warum sollte ich mich einmischen?" Kaito knallte die Tür zu und stampfte über den Flur. "Ich hasse diesen Kerl..", fluchte er leise und betrat sein Zimmer, wo Salina noch immer schlief.
 

Er setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. Sie sah so friedlich und lieblich aus, wenn sie schlief. Nie hätte er vermutet, dass in ihr so ein Teufel steckte. Wie war es nur dazu gekommen? Was hatte ihr Bewusstsein so verändert? War es die Macht des Tattoos gewesen? Er versuchte zwanghaft das Bild seines toten Freundes aus dem Kopf zu bekommen, aber er konnte es nicht realisieren. Kira würde ihn nie wieder beschützen können, nie wieder würden sie zusammen lachen oder am Feuer zusammen sitzen. So viel hatte sich in der kurzen, letzten Zeit verändert. So viel stand bevor. Er hatte gedacht, mit Kira zusammen würde er alles meistern können. Doch jetzt war Kira fort, für immer, er war ganz auf sich und die Organisation angewiesen. Plötzlich bemerkte er ein dickes Buch, welches halb unter dem Bett lag, es musste Salina aus der Hand gefallen sein, als er sie ins Zimmer brachte. Neugierig nahm er es hoch und öffnete den dicken Einband. Auf der ersten Seite prangten in verzierter Schrift die Worte ,Diary' und ein paar Wörter, die er nicht lesen konnte. Es ist ihr Tagebuch! Und dort steht schon wieder diese seltsame Schrift! Die Verlockung war zu groß, als das er das Buch einfach weggelegt hätte. Er blätterte durch die ersten Seiten, ihre feine Handschrift war sehr säuberlich gehalten. Sie legte wohl großen Wert auf Sauberkeit und Ordnung, was das anbetraf. Er blieb auf einer Seite hängen und begann zu lesen.
 

Liebes Tagebuch

Ich bin heute schon sehr früh aufgewacht. Ich hatte einen schrecklichen Alptraum. Was genau darin vorkam weiß ich nicht mehr, jedenfalls war er ganz schrecklich. Nach ein paar Tassen Tee habe ich mich wieder beruhigt und habe mit Ivy auf dem Flur gespielt. Wir waren so laut, dass Berith aufgewacht ist, aber er war nicht böse auf uns. Wir haben schön gefrühstückt und ich habe ihm von dem Traum erzählt. Er meinte, Träume sollte man nicht ernst nehmen, besonders nicht, wenn sie nicht schön waren. Nach dem Frühstück haben wir einen langen Ausritt gemacht. Über die weiten Felder am See entlang. Ich liebe diese Strecke. Ich habe sogar beim Wettreiten gewonnen. Ich bin so froh, dass..
 

Das Rascheln der Bettdecke unterbrach ihn und schnell klappte er das Buch zu. Die Blonde richtete sich gähnend auf und dann sah sie das Buch in seinen Händen. Schnell riss sie es an sich. "Hast du etwa gelesen?!", fauchte sie ihn entsetzt an und ihre Wangen röteten sich. "Ich..ich kam gar nicht dazu.", stotterte er verlegen über das aufbrausende Verhalten der eben noch Schlafenden. "Entschuldige..", nuschelte sie undeutlich und steckte das Buch neben sich unter die Decke. "Schon okay." Er zwang sich zu einem Lächeln und legte seine Hand auf die Decke. "Schön dich wiederzuhaben." Er tat, als hätte er nichts gesehen, seine Gedanken schweiften jedoch wieder um die Zeilen, die er gelesen hatte. Er musste unbedingt wissen, wie es damals war. Nur so konnte er mögliche Anhaltspunkte für ihr Verhalten herausfinden. Er musste es ihr irgendwann entwenden, wenn sie es nicht merkte. Und das möglichst bald..
 

Die Frage, warum sie so lange weg war, was passiert war und wie sie an das Buch kam, brannte ihm auf der Seele, doch es wäre besser sich zurückzuhalten. Sie war schweigsam, wie immer. Zurückhalten und züchtig, als wäre nie etwas vorgefallen und doch so anders. Wusste sie mehr, als sie preisgab? Er war sich sicher, das Tagebuch würde ihm viele dieser Fragen beantworten können. "Ich glaube du bleibst besser liegen. Ruh dich aus und komm wieder zu Kraft." Kaito stand auf und ging zur Tür. "Wohin gehst du?", fragte sie sofort. "Ich muss mit Lucain ein paar Sachen besprechen. Du findest uns ein paar Zimmer weiter oder unten in der Taverne. Versuch noch ein bisschen zu schlafen." Sie nickte stumm und kuschelte sich wieder unter die Decke.
 

Ich hab das Gefühl, dass Salina mehr und mehr in die ganze Angelegenheit reingezogen wird. Sie hat mehr damit zu tun, als bisher angenommen! Nachdenklich schlurfte Kaito über den Flur, rüber zu Lucains Zimmer. So sehr er sich auf sträubte ihm schon wieder Gesellschaft zu leisten, er wusste, dass er nicht darum herum kommen würde. Je früher sie alles klärten, desto besser. Auch bei Lucain war er sich sicher, dass er nicht alles sagte, was er wusste. In Bezug auf Berith, auf den Alleingang von ihm und Kira und auch auf Salina. Er hörte von drinnen Lucains Stimme sprechen, es war noch jemand bei ihm. Kaito zog es vor zu warten und ließ sich vor der Tür nieder.
 

"Wir sollten bald aufbrechen. Wenn eine Schlacht bevorstehen sollte, möchte ich darauf vorbereitet sein und nicht, dass sich meine Leute festsetzen!", bellte Lucains Stimme befehlend durch den Raum und schallte bis nach draußen. "Wofür habe ich Sie bitte ernannt? Achten Sie gefälligst auf Ordnung im Heer!" Kurzes Schweigen trat ein. "Wäre es nicht ratsamer vorerst noch in der Stadt zu verweilen? Wie ich gehört habe, befindet sich unser Hauptfeind eh noch in Dabun. Es besteht kein Grund für uns abzurei.." "Du willst meine Führerfähigkeiten in Frage stellen?", donnerte die Stimme des jungen Anführers herausfordernd. "Nein, das würde ich doch nie wagen.. ich wollte doch nur..", stammelte er nervös. "Berith wird nicht vor uns flüchten, doch es wäre dumm ihm direkt in die Arme zu laufen." "Was schlagt Ihr dann vor?" "Es wird eine Konfrontation geben, doch dafür ist es noch zu früh. Außerdem.. haben wir noch einen Trumpf im Ärmel." "Ihr sprecht von Salina, der Schwester des Großfürsten?" "Erfasst. Solange wir sie haben können wir davon ausgehen, dass er in der Nähe ist." "Ist das nicht zu riskant? Sie besitzt große Kräfte, wir dürfen sie nicht unterschätzen.", warf der Berater vorsichtig ein. "Erstens steht sie auf unserer Seite, sie hasst vermutlich niemanden mehr als ihn und zweitens ist sie schwach." "Was wollt Ihr damit sagen? Sie hat gestern viele Menschen aus dieser Stadt getötet." "Es ist wie ich sage Jonath. Darum erteile ich den absoluten Befehl auf ihre Sicherheit zu achten." "Wird erledigt!" "Sie steht unter ständiger Bewachung und lasst sie niemals alleine weggehen! Das wäre alles Jonath, Sie können gehen." Der Berater trat aus der Tür und Kaito ein. "Hast du etwa gelauscht?" Kaito schloss die Tür und setzte sich auf einen Stuhl. "Nein, hatte ich eigentlich nicht vor. Aber so laut wie du redest hat's wahrscheinlich der ganze Flur mitbekommen.", gab er patzig zurück. "Gut das du kommst. Ich wollte dir ohnehin noch mitteilen, dass wir bald aufbrechen werden. Also pack deine Sachen zusammen. Ich dulde keinen Alleingang mehr, verstanden?" Kaito rollte mit den Augen und zog mit seinem Finger die Konturen des Tisches nach. "Spiel dich bloß nicht so auf. Nur weil du jetzt Anführer bist, heißt das nicht, dass ich pariere." Deutlich missgelaunt wanderte Lucain durchs Zimmer. "Wie meinst du das?" "Du hast Kira den rechtmäßigen Platz gestohlen! Ich weiß zwar nicht wie du das angestellt hast, aber er ist Karionos Sohn, rechtmäßiger Erbe des Throns! Nicht du, du aufgeblasener Idiot!", sagte Kaito zornig und sprang auf. "Das hat sich jetzt ja erledigt.", sagte Lucain gefasst. "Berith hat mir die Arbeit abgenommen und ich danke ihm herzlich dafür." Auf Kaitos aufbrausende Geste reagierte er nicht. "Kira war mir im Weg, er hätte früher oder später dran glauben müssen. Ich bin der Anführer der Chaiwaido, er hätte niemals die Qualifikation dazu gehabt." Kaito packte den Größeren am Kragen und funkelte ihn wütend an. "Hör auf schlecht über Kira zu sprechen!" Lucain stieß Kaito zurück und richtete sich den Kragen seines Hemdes. "Pass bloß auf Kaito, sonst vergesse ich unsere Freundschaft und gebe dir eine Abreibung die sich gewaschen hat, das verspreche ich dir.", drohte er und grinste böse. Kaito riss sich mit aller Kraft zusammen und zog sich auf den Stuhl zurück. "Falls du auf die Idee kommen solltest den anderen um Kiras wahre Identität aufzuklären.. vergiss es. Hier steht dein Wort gegen meins. Wem werden sie wohl glauben, was meinst du?" Er lehnte sich an den Holztisch. "Und was die Schnecke im Nebenzimmer betrifft.. ich werde mich darum kümmern." Jetzt reichte es Kaito endgültig, er erhob sich ruckartig und ging zur Tür. "Ein süßes Mädchen, findest du nicht auch?" Kaito schlug die Türe zu und ging die Treppe runter um in der Taverne etwas zu trinken.
 

Morgens war es zum Glück nicht so voll. Er erkannte einige bekannte Gesichter an den Tischen, zog sich jedoch trotzdem an einen einzelnen Tisch zurück. Er bestellte beim Wirt einen Kaffee und rührte gedankenverloren in der dampfenden Tasse. Wieso verdammt wolltest du nicht auf mich hören?! Du hättest allein doch niemals eine Chance gehabt! Da überkam ihn schlagartig ein schlechtes Gefühl. Kira wusste von Anfang an, wie gefährlich und mächtig der Großfürst war. Er musste gewusst haben, dass er keine Chance hat.. Nein! Das kann nicht wahr sein! Die Tasse zersprang in Kaitos Hand und die heiße Flüssigkeit ergoss sich über seiner Hand, doch er achtete nicht darauf. Alles war so unwirklich, nie hätte er je geglaubt von seinem besten Freund getrennt zu werden und dann nicht auf diese Art. Hatte er ihn deshalb bewusstlos geschlagen? Weil er wusste, dass er sterben würde? Kaito raufte sich die Haare, er konnte es einfach nicht verstehen. Warst du denn so verzweifelt, dass du sterben wolltest? Was hat dich nur dazu getrieben! Wie konnte ich es nur nicht bemerken.. Er erinnerte sich an die Geschichte, die er gehört hatte, als er noch sehr klein war. Die Dämonenarmee war über die Stadt hergefallen und hätte alle restlos getötet und ihr Führer Karionos wäre dabei ums Leben gekommen. Er hatte sich damit nie auseinandergesetzt, es nie für wichtig erachtet. Obwohl er selbst der Organisation angehörte, wenn auch mehr oder weniger freiwillig, hatte er sich wenig um deren Angelegenheiten gekümmert. Ihn hatte lediglich interessiert, was hier und jetzt passierte. Doch in Zeiten des Krieges konnte man auf niemanden verzichten und die persönliche Beziehung zu Lucain zwang ihn dazu sich anzuschließen. Außerdem wollte er Kira nicht alleine lassen.. hätte er nur früher um Kiras Position gewusst! Warum hatte er nur nichts gesagt? Der Wirt kam und wischte murrend den Tisch ab. Ich werde dich rächen mein Freund! Ich werde Berith töten! Wenn die Zeit es zeigt werde ich es tun, doch jetzt kann ich es noch nicht. Unwillkürlich musste er wieder an Salina denken. Er soll nicht noch weiter alles zerstören was ich habe! Ich will nicht, dass ich wieder jemanden verliere! Du wirst mir nicht noch mal jemanden wegnehmen, der mir etwas bedeutet!
 

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Extra lang für dich Onisha-chan, weil du den letzten nicht lesen konntest und der davor so kurz war. :)
 

Bis zum nächsten Male, meine Zeit ist knapp
 

*kussi*
 

Alec

Diary~Back to Past II

Hi Leutz

So, da bin ich wieder

Ich bin nun endgültig fertig! Ready! Finito!

Jetzt heißt es nur noch ab in den Urlaub und entspannen ^^

Und nach den Ferien niiieee wieder früh aufstehen.. naja okay, doch vielleicht falls ich einen Nebenjob anfangen will. Und was dann später ist weiß ich ja auch nicht, aber ich freu mich vorerst auf jetzt.. auf meine Zukunft.. Gott ist das alles aufregend!!
 

Zurück zur Sache.. hier beginnt jetzt mein vorerst Lieblingskapitel. Daher ist es auch seeehr lang. Ziemlich blöd für die Darstellung, aber naja was solls.
 

Ich hoffe wir alle haben jetzt Kiras Tod schon überstanden und sind bereit für neue Gemeinheiten die Berith sich ausgedacht hat. Ich kann nur nochmal wiederholen.. hätte Berith ihn nicht getötet.. früher oder später hätte Lucain es getan und das wäre ja noch viiiel schlimmer, find ich!! Ich mein Berith würde man ja alles zutrauen, weil er eh verückt ist
 

Weiter im Text..
 

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Salina fühlte eine warme Hand die sich um ihre schloss und öffnete ihre Augen. "Kaito? Wo warst du so.. Yiiiik!!" Sie schrie erschrocken auf, als sie erkannte, dass nicht Kaito neben ihr saß, sondern ein fremder Mann. Sie zog ihre Hand zurück und drückte die Decke an sich. "Wer bist du?! Was hast du hier zu suchen?! Wo ist Kaito?!", jammerte sie anklagend und sah den jungen Mann mit großen Augen an. Er blieb ganz ruhig und wandte seinen Blick nicht von ihr ab. "Endlich wach geworden, Schönheit?", fragte er sie gelassen und schlug seine Beine übereinander. Immer noch mit größter Vorsicht, beäugte sie ihn misstrauisch und stellte fest, dass er ihr aus irgendeinem Grund bekannt vorkam. Er interpretierte ihr angespanntes Schweigen richtig und klärte sie auf. "Es wird wohl mal Zeit, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Lucain, wir hatten gestern schon mal das Vergnügen junge Lady.", sagte er charmant und küsste ihre Hand, die sie nur widerwillig freigab. Lucain bemerkte seltsame Abdrücke an ihren Handgelenken, als hätte sie einen Armreif zu eng darum geschlungen. Er zog ihre Hand näher zu sich, um das genauer zu betrachten. "Was hast du hier gemacht? Es ist ja ganz gerötet." Er fuhr mit dem Finger über die roten Spuren, welche die Kettenringe auf ihrer Haut hinterlassen hatten. "Lass mich los!", fuhr sie ihn mit zittriger Stimme an. "Er hat dir doch nicht wehgetan, oder?", fragte er unschuldig und ließ ihre Hand los.
 

"Verschwinde aus meinem Zimmer! Sofort!" Lucain machte keine Anstalten sich zu erheben und zeigte sich recht unbeeindruckt. "Erstens ist das nicht dein Zimmer, sondern das von Kaito und zweitens bist du nicht in der Position mir Befehle zu erteilen.", sagte er ungerührt. "Was willst du eigentlich von mir? Und wo ist Kaito?" Der Schwarzhaarige beugte sich vor. "Ich wollte dich gerne etwas näher kennen lernen, gestern hatte ich leider nicht die Gelegenheit dazu. Und was Kaito betrifft, der ist in der Taverne was trinken. Seine Rolle als Beschützer ist hiermit beendet. Ab sofort sorge ich für deine Sicherheit." "Aber..", wollte sie einwerfen, wurde aber von Lucain unterbrochen. "In meiner Nähe kann dir nichts passieren Süße, da kannst du von ausgehen. Also halte dich immer in meiner Nähe auf. Und halte dich von Kaito ab sofort fern. Sowie von allen, die dir unbekannt sind, kurz gesagt allen außer mir." Ungläubig starrte sie Lucain an und wollte zur Antwort ansetzen, als er sie wieder unterbrach. "Wir wollen doch nicht, dass unserem kleinen Engel etwas zustößt, oder?" Er strich dem protestierenden Mädchen über die Wange und stand auf. "Was bildest du dir eigentlich ein! Ich kann auf deine Hilfe verzichten! Ich will sofort zu Kaito!" Lucain blieb an der Tür stehen und drehte sich zu der Blonden um. "Hör besser auf mich, außerdem würde ich dich ungern dazu zwingen. Aber in dem Fall wäre ich durchaus dazu bereit." Sie erhob sich aus dem Bett und sprang auf die Füße. "Bleib in diesem Zimmer, bis ich zurück bin. Solange noch nicht entschieden ist wie unsere weiteren Pläne sind, ist das hier der sicherste Ort für dich. Ich habe Wachen aufstellen lassen. Entscheide selber, ob sie dir als Schutz dienen oder sie leider ihre Position ändern müssen." Er drückte die Klinke hinunter und Salina sah die zwei Männer vor der Tür stehen. "Warte! Du kannst mich hier nicht einfach einsperren!", keifte sie ihm hinterher. "Sorgt dafür, dass sie hier im Zimmer bleibt und beschützt sie. Falls es einen Zwischenfall geben sollte sagt mir Bescheid, ich bin bald zurück. Ach, bevor ich's vergesse.. lasst niemanden zu ihr außer mir. Falls Kaito fragt, ich habe seine Sachen ins Nebenzimmer verlegen lassen."
 

Fassungslos über die Dreistigkeit Lucains packte sie den nächstbesten Gegenstand, der neben ihr lag und pfefferte ihm entgegen. Die Tür schloss sich, bevor er sein Ziel erreichte. Laut krachend flog er gegen die geschlossene Tür und fiel zu Boden, jetzt erkannte sie, was sie gerade leichtsinnig weggeworfen hatte. Es war ihr Tagebuch, in der Aufregung hatte sie es ganz vergessen, es schlug auf dem Boden in der Mitte auf. Salina ging zur Tür, hob es auf und steckte es unter die Matratze. Dann zog sie sich das Kleid über und riss die Tür auf. Die zwei Männer von eben stellten sich vor sie, als sie den Rahmen passieren wollte. "Was soll das? Lasst mich durch, ich muss mit Kaito sprechen." "Es tut uns Leid, aber wir dürfen Euch nicht rauslassen.", sagte einer der Beiden. "Ausdrücklicher Befehl von Master Lucain.", bellte der andere unwirsch. "Ich bin doch nicht seine Gefangene! Ich kenne den Kerl überhaupt nicht!", fauchte sie wütend und machte einen erneuten Versuch sich hindurchzudrängen, wurde jedoch sofort von ihnen zurück ins Zimmer geschoben. "Ihr dürft das Zimmer nicht verlassen, wir bürgen für eure Sicherheit.", wiederholte er und schloss die Tür vor ihrer Nase. Salina rüttelte an der Türklinke, doch er musste abgeschlossen haben. "Master Lucain wird bald zurück sein, er wird sich um Euch kümmern.", hörte sie die Stimme von draußen. Wütend kehrte sie zum Bett zurück und boxte in das Federkissen. "Was bildet der sich eigentlich ein?!", fluchte sie laut vor sich hin. Dann fiel ihr wieder das Tagebuch ein, was sie unter der Matratze versteckt hatte. Zögerlich griff sie unter sich und zog es hervor. Sie strich über den ledernen Einband, unsicher, ob sie reinschauen wollte oder nicht.
 

Es war schon eine Weile her, seit sie es das letzte Mal in der Hand gehalten hatte. Kurz vor ihrer geglückten Flucht, nachdem Berith sie erneut in den Keller gesperrt hatte. Sie blätterte im Schnelldurchlauf die Seiten durch. Zum Ende hin wurden die Einträge immer kürzer und die Schrift unordentlicher. Eine schreckliche Vorstellung, dass er es wohl gelesen hatte. Aber was würde es jetzt noch für einen Unterschied machen? Warum hatte er es überhaupt? Hatte sie es nicht gut genug versteckt? Allerdings war es eine dumme Vorstellung, Berith kannte jeden Winkel des Schlosses, etwas vor ihm zu verbergen war so gut wie unmöglich. Wie war er nur auf die Idee gekommen das Buch mitzunehmen, was versprach er sich davon? Glücklicherweise war es ihr gelungen es ihm zu entwenden, das beruhigte sie etwas. War er vielleicht deswegen so wütend auf sie? Sie erinnerte sich an den letzten Eintrag des Tagebuchs. Es war nur ein einziger Satz gewesen, doch er hatte die ganze Seite ausgefüllt. Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Immer und immer wieder dieser Satz. Etwas, was sie ihm nie gesagt hatte, etwas was sie nur für sich behielt, aus Angst vor den Folgen. Aus Angst vor weiteren Züchtigungen. Sehnsüchtig blätterte sie wieder zurück. Es musste etwa die Mitte des Buches sein, etwas weiter vorne vielleicht. Welche Zeit war es wohl gewesen? Eine Zeit der Unbekümmertheit, ihres Frohsinns. Die Zeit in der sie noch nicht wusste, was Schmerz überhaupt bedeutet. Sie sah auf das Datum. Es war der zweite Tag des sechsten Monats. Lange bevor Berith das enge Band zwischen ihnen zerriss und sie fallen ließ. Die ordentliche Schrift war mit schwarzer Tinte geschrieben, er stammte aus ihrem Lieblingsfüller. Er war ein Geschenk von Berith zu ihrem 5. Geburtstag. Doch sie wollte nicht an ihren Geburtstag denken. Der schrecklichste Tag ihres Lebens.. ihr 13. Geburtstag. Nein, ich will nicht daran denken! Nur nicht dran denken! Um sich abzulenken las sie den Eintrag den sie aufgeschlagen hatte.
 

Liebes Tagebuch

Es ist ein wundervoller Tag heute. Die Sonne scheint und alles ist toll! Ich ziehe extra mein schönes Kleid an, Berith meinte wir haben hohen Besuch, da soll ich mich doch fein machen. Wir hatten lange keinen Besuch mehr. Selten kommt jemand zu uns und bleibt lange, oft verschwinden sie, ohne sich zu verabschieden. Sehr seltsam, ich frage mich woran das liegt. Bin ich einfach nur ein Langschläfer und verpasse alles? Ich hab jetzt keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Die Magd ruft mich schon zum Frühstück und ich will ja einen guten Eindruck machen.
 

Ich bin vom Frühstück zurück. Sie haben noch geschäftlich was zu bereden, meinte Berith. Jedes Mal wenn sie das sagen werfen sie sich so wichtigtuerische Blicke zu, mit denen sie mich wohl vertreiben wollen. Es ginge über Sachen von denen ich noch nichts verstehen würde.. die tun ja so, als wär ich ein Baby! Auf jeden Fall musste ich gehen und die Beiden alleine lassen. Dieser Gast ist vielleicht ein komischer Kauz. Er war die ganze Zeit über total angespannt und schreckhaft. Als hätte er Angst vor mir. Seltsam, ich fang immer mehr an mich zu wundern. Mein Bruder hat schon komische Freunde, die sind alle so ängstlich. Ob ich so angsteinflößend bin? Wenn die mit uns frühstücken benehmen sie sich, als würde ich sie gleich anfallen und reden nur gedämpft. Ich wüsste wirklich gerne was die immer so zu bereden haben. Am Tisch dürfen die nämlich nicht darüber reden. Warum weiß ich auch nicht, gehört sich vielleicht nicht. Wieder so eine blöde Anstandsregel von Berith möglicherweise. Ich wird jetzt ein bisschen mit Ivy spielen, die langweilt sich bestimmt auch.
 

Ich hab den ganzen Tag mit Ivy im Garten gespielt und bin jetzt total müde. Unser Gast ist schon wieder weg, ich weiß nicht mal wie er hieß. Ich hab auch nicht gesehen wie er abgereist ist. Und ich hatte gehofft er bleibt vielleicht länger. Aber diese Geschäftsleute haben immer wenig Zeit, das kenne ich ja schon. Und fragen soll ich ja nicht und Antworten darauf was sie noch zu tun haben kriege ich noch weniger. Diese Leute sind schon eigenartig. Was solls, ich geh jetzt ins Bett.
 

Ein lächelndes Gesicht war darunter gezeichnet und eine kleine Blume. Der Eintrag war zu Ende. Ein normaler Tag in ihrem Leben im goldenen Käfig. Von wegen Anstandsregeln.. isoliert hast du mich! Weggeschlossen vor dem Rest der Welt! War deine Zuneigung nur ein weiteres böses Spiel gewesen?
 

Kaito lief die Treppen hoch und sah verwundert auf die zwei Männer, die vor seinem Zimmer standen. "Darf ich fragen, was ihr hier macht?", fragte er sie direkt und steuerte seine Tür an. "Du wurdest soeben umquartiert. Im Zimmer nebenan befinden sich deine Sachen.", beantwortete er seine Frage. Salina vernahm Kaitos Stimme, klappte reflexartig das Buch zu und rannte zur Tür. "Kaito? Bist du das?", rief sie nach draußen und rüttelte am Türknauf. Kaito wollte nach der Klinke greifen, wurde aber von den zwei Männern zurück gehalten. "Was soll das? Lasst mich durch." Der Mann schüttelte seinen karg behaarten Kopf. "Ich hab den Befehl niemanden zu ihr zu lassen. Sie steht unter unserem Schutz." "Hol mich hier raus Kaito! Bitte!", jammerte Salina. "Lasst mich jetzt durch. Ich hab keinen Bock auf diesen Kindergarten.", meinte Kaito ärgerlich und machte erneut einen Schritt auf die Tür zu. Zwei starke Arme schubsten ihn zurück und er prallte gegen die Wand. "Bitte verlass jetzt den Flur und geh in dein Zimmer, oder die Taverne, bevor wir Gewalt anwenden müssen.", schnarrte einer der Männer unfreundlich. "Niemand darf zu ihr, bevor Master Lucain nicht zurück ist." Kaito biss wütend die Zähne aufeinander. Das war ja klar! Lucain mal wieder! Erst machte er sich über Kiras Tod lustig und jetzt sperrte er auch noch Salina weg von ihm. "Wo ist der Kerl?", knurrte er wütend und sah zu den zwei Dobermännern auf. "Er ist in einer wichtigen Besprechung, aber müsste bald zurück sein.", sagte er und steckte den Türschlüssel in seine Jackentasche.
 

Ärgerlich zog Kaito sich in sein neues Zimmer zurück. Er musste wohl oder übel auf Lucain warten. Ich werde mich um sie kümmern.. Ein süßes Mädchen, findest du nicht auch? Nervös lief er im Zimmer auf und ab. Er konnte sich seine Unruhe auch nicht erklären. Immerhin war sie in Sicherheit, wenn sie das Zimmer nicht verließ, aber das nur Lucain zu ihr Zugang hatte empfand er als äußerst gefährlich. Er kannte Lucain lange genug um ihn einschätzen zu können. Und wie Salina auf die dominante Art Lucains reagierte, war unklar. Er wusste nicht was sie alles in dieser Nacht durchgemacht hatte, sicher war nur, dass sie seelisch nicht stabil war. Was, wenn Lucain es übertrieb und sie wieder Angstzustände bekam? Lucain würde darauf sicher keine Rücksicht nehmen, im Gegenteil. Er konnte nicht mehr warten, er öffnete die Tür und sah, wie Lucain gerade den Flur entlang kam. "Ah, Kaito. Ich sehe du hast dich schon mit deinem neuen Quartier bekannt gemacht." Er hielt kurz vor der Tür und murmelte den beiden Männern etwas zu. "Was soll das Cain! Lass mich jetzt sofort zu ihr!", giftete er Lucain ungeduldig an. "Nein." Völlig überreizt packte er Lucain am Kragen, wurde jedoch sofort von einem der Männer zurück gehalten. "Ich habe doch schon mal gesagt, dass ich mich um sie kümmern werde. Du hast in ihrer Nähe nichts mehr zu suchen, verstanden?" Er ließ sich den Schlüssel geben und öffnete die Tür. "Was denkst du eigentlich wer du bist!", schrie Kaito aufgebracht. Durch die geöffnete Tür konnte sie Salina auf dem Bett sitzen sehen und wie sie aufstand, als Lucain eintrat. "Salina!", rief er ihr zu. Sie eilte durch den Raum, in der Hoffnung endlich aus ihrem Gefängnis entfliehen zu können. Lucain hielt sie fest und auch Kaito wurde von dem Mann gebändigt. "Kaito! Hol mich hier raus!" Er konnte ihre Angst spüren, doch er konnte nicht zu ihr. "Schließ die Tür und stellt Kaito ruhig, falls nötig.", sagte er kalt und drängte Salina vom Eingang weg. "Kaito lass mich nicht alleine!", rief sie flehendlich, da schloss sich auch schon die Holztür.
 

"Das ist ja wirklich süß, wie ihr zwei euch versteht.", sagte er verächtlich und ließ sie los. Salina verflüchtigte sich gleich auf Sicherheitsabstand zu ihm. "Nimm es mir nicht übel, aber er ist kein Umgang für eine Schönheit wie dich.", erklärte er sein Verhalten. "Was willst du eigentlich von mir?" Er setzte sich auf den Stuhl vor dem Bett und gestikulierte ihr sich auf eben dieses zu setzen. Sie kam der Aufforderung nicht nach. "Sag du mir doch lieber was du hier machst. Du gehörst nicht den Chaiwaido an und reist trotzdem den weiten Weg bis hierher." Er stand wieder auf und umkreiste sie langsam beim Sprechen. "Es ist sehr gefährlich für ein Mädchen wie dich alleine durch die Gegend zu streifen. Die Dämonenarmee ist in Aufruhr, irgendetwas muss sie wohl aufgescheucht haben." Kalter Schweiß trat Salina auf die Stirn und sie ballte unbemerkt ihre Fäuste. Wusste er etwa Bescheid? "Sie durchstreifen die Wälder, überfallen Dörfer und durchsuchen jeden Winkel. Der dunkle Heeresführer scheint wegen irgendetwas verstimmt zu sein. Hast du vielleicht eine Ahnung weshalb?" Salina schluckte hörbar, die Wahrheit tat ja so weh. "Er wurde sogar hier in der Stadt gesehen. Weißt du vielleicht was der Grund für seinen Aufenthalt ist?" Hör doch auf.. ich will das nicht hören! "Nein, sicher nicht. Woher sollst du es auch wissen." Sprich nicht weiter! Hör doch auf mich zu quälen! "Ach wie dumm von mir, ich vergaß das du bereits auf ihn getroffen bist." Er fixierte ihre Wunden im Gesicht und berührte sie leicht mit den Fingerspitzen, sie schreckte zurück. Reiß die alten Wunden doch nicht noch mehr auf. Siehst du nicht, dass ich mich schon in Schmerzen winde? "Und du bist ihm trotzdem entkommen. Wirklich sehr beeindruckend für ein so kleines, schwaches Mädchen wie dich." Ja, das bin ich.. schwach.. hilflos.. klein.. das perfekte Opfer für solch grausame Wesen die sich an meinem Leid weiden wollen!
 

"Der tobende Sturm treibt letztendlich auch das letzte Schäfchen in den Stall zurück. So dicht das weiße Fell auch sein mag..", raunte er ihr ins Ohr. Sie spürte seine Nähe hinter sich, spürte den heißen Atem in ihrem Nacken und sie bekam eine Gänsehaut. "Doch so bald die Sonne wieder scheint flieht das kleine Schäfchen aus der Höhle des Wolfs. Zurück zu den anderen Schäfchen, die sich in Sicherheit auf der Wiese tummeln." Woher weiß er.. "Wie unvorsichtig von dem kleinen Schäfchen sich in solche Gefahr zu begeben, klagen die anderen Schäfchen und behüten es in ihrer Menge. Doch was es dabei nicht bedacht hat ist, dass der Wolf vielleicht zurückkommt um sich das Schäfchen zu holen. Die Sicherheit der anderen kleinen Schäfchen ist in Gefahr, doch das sieht das arme, kleine Schäfchen nicht." Das wollte ich doch nicht! Ich wollte sie doch nicht in Gefahr bringen! "Doch zum Glück gibt es ja noch den alten Schäfer mit seinem Hütehund. Er sollte den bösen Wolf vertreiben können. Doch eines der Schäfchen war unvorsichtig. Es verließ die anderen Schäfchen und der Wolf kam und bedeckte die weiße Wolle mit einem dunklen rot. Wie gut, dass das kleine Schäfchen es nicht wusste, sonst wäre es vielleicht dem Wolf ebenso zum Opfer gefallen." Wovon redet er? Was meint er damit? "Die anderen Schafe waren erschüttert über den Verlust ihres Freundes, doch das kleine Schäfchen wusste nichts davon, sonst würde es vielleicht die Sorge der anderen verstehen." Salina krallte sich in im Stoff ihres Rockes fest und versuchte ihm zu folgen. Auf was spielte er nur an? Ein Verlust? "Der Schäfer ist besorgt um das Wohl des jungen Schäfchens und sperrt es ein unter Bewachung seines Hundes, damit es nicht noch einmal fortläuft und dem Wolf zum Opfer fallen kann, wie sein toter Freund." Lucain drehte sich um und ging langsam auf die Tür zu. "Sein Schäfchen ist in Sicherheit, Zeit für den Schäfer sich zurückzuziehen." Er drückte die Klinke runter und drehte sich noch mal zu ihr um. "Ach, bevor ich's vergesse. Es tut mir Leid für dich wegen Kira." Dann verließ er das Zimmer unter dem fassungslosen Blick Salinas. "Kira.. ist tot?", flüsterte leise und hielt sich die Hand vor den Mund. Doch eines der Schäfchen war unvorsichtig. Es verließ die anderen Schäfchen und der Wolf kam und bedeckte die weiße Wolle mit einem dunklen rot..
 

Kaito sah Lucain aus Salinas Zimmer kommen und hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt. Doch die zwei Wachhunde vor der Tür behielten ihn misstrauisch im Auge. "Lucain! Jetzt warte mal!", rief er ihm entgegen, darum bemüht die Ruhe zu bewaren. Er holte ihn mit großen Schritten ein und stellte sich vor ihn. "Wie geht es ihr?", fragte er besorgt. "Bitte lass mich zu ihr, ich möchte mit ihr reden." Lucain blieb stehen und sah zu seinen zwei Untergebenen zurück und nickte ihnen zu. "Geh zurück auf dein Zimmer Kaito. Ruh dich aus, solange du kannst. Morgen früh verlassen wir die Stadt." Empört starrte er sein Gegenüber an. "Wie meinst du.. wir sind doch grad erst angekommen! Und was ist mit.." Kaito spürte zwei starke Hände die sich auf seine Schultern legten. Er brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen, wem sie gehörten. "Das war keine Bitte sondern ein Befehl!", gab Lucain gereizt zurück. "Und was das Prinzeschen dort angeht." Er deutete auf Salinas Zimmer. "Habe ich dir schon mal gesagt, dass dich das nichts mehr angeht, verstanden? Halte dich von ihr fern." Mit diesen Worten verschwand er in seinem Zimmer und Kaito zog sich fluchend in seines zurück. Was will er nur von ihr? Weshalb darf ich nicht zu ihr? Er legte sich auf sein Bett und schloss die Augen. Bald beginnt also die Schlacht. Warum habe ich nur ein so ungutes Gefühl bei der Sache?
 

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Lucain ist ja so ein Idiot, oder?

Das hätte er ihr wirklich sanfter beibringen können!!
 

Und hier kam nun der erste richtige Eintrag im Tagebuch. Es werden noch welche folgen.. ihr könnt euch sicher vorstellen, dass Berith ihr das Tagebuch einfach so überlassen hat. Etwas unüberlegtes tut er ja generell nie!

Es gibt einen Einblick in das Leben Salinas, als sie noch bei ihrem Bruder im Schloß gewohnt hat. Die ganze Vergangenheit wird wieder aufgerüttelt und die Umstände werden klarer.
 

Zudem gibt es, wie kurzzeitig hier schon angedeutet, in der Hölle eine andere Zeitrechnung, wie auch im Himmel
 

Ich mach ein Übersichtskapitel mit der Zeitrechnung, wie das alles funktioniert und so. All mögliche Hintergrundinfos dazu werde ich einfach mal rein stellen. Nicht das ihr hinterher noch durcheinander kommt. :)
 

*kussi*
 

Alec

Diary~Back to Past III

Hi Leutz!

Ich schreibe hier den letzten Teil, bevor ich weg fahre. Morgen geht's ab nach Italien!! Wie ich mich das ganze Jahr darauf gefreut habe.. ich drifte wieder ab!
 

Ganz knapp und ohne viel Worte..
 

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Sehnsüchtig stand Salina am Fenster ihres Zimmers und sah hinaus. Ein junger Mann näherte sich der Kirche, die ihr gegenüber lag. Ein etwa ebenso altes Mädchen stand dort schon seit ein paar Minuten und sah immer wieder prüfend auf die Turmuhr. Jetzt, als sie ihn sah, ging sie fröhlich auf ihn zu und gab dem Jungen einen Kuss auf die Wange. Er schloss glücklich seine Arme um sie und sagte ihr etwas ins Ohr. Dann harkte das Mädchen sich ein und die Beiden liefen die Gasse entlang, bis Salina sie nicht mehr sehen konnte. Warum kann ich nicht sein wie sie? Sie fuhr mit der Hand die Eisenstäbe an ihrem Fenster entlang. Sorglos und frei.. wie schön müsste das sein. Ihre Gedanken glitten zu Kaito. Wie schön wäre es, jetzt mit ihm dort unten zu stehen und unbekümmert zu lachen. Warum muss mein Leben so kompliziert sein? Warum kann ich nicht als normales Mädchen aufwachsen, mich irgendwann verlieben und mich mit den kleinen Problemchen des Heranwachsens beschäftigen. Was würde ich nicht dafür geben.. alles!

Sie zog die Vorhänge des kleinen Fensters zu und lief unruhig durch den Raum. Die bevorstehende Zeit beunruhigte sie. Etwas würde passieren, das spürte sie förmlich. Salina kannte Lucain zu wenig um etwas über ihn oder sein Handeln zu sagen, aber gut genug, um zu wissen, dass es sicher kein Zuckerschlecken werden wird. Ihre Beine trugen sie zurück zum Bett, wo sie sich niederließ. Sie zog sich die Decke bis über beide Ohren und versuchte sich in ihre Traumwelt zurück zu ziehen.

Nach einer Weile gab sie es auf, sie konnte einfach nicht still liegen und warten. Sie zog erneut ihr Tagebuch hervor. Die Seiten des letzten Drittels waren schwarz umrandet. Sie warf einen Blick auf eine der Seiten, klappte dann jedoch schnell weiter. Sie hatte nur kurz auf das Datum des Tages geschaut, mehr brauchte sie nicht, um zu wissen, dass sich das zu lesen nicht lohnte. Es war der 27. Tag des Kansa in A.T.D., eine Woche nach ihrem Geburtstag. Ohne es zu wollten hatte sie die ersten Sätze gelesen. Die schwarz gekennzeichneten Tage trugen selten noch den Titel ,Liebes Tagebuch', sie hatte es demnach für unpassend gehalten und die Worte kaum schreiben können, so schlecht fühlte sie sich. ,Ich habe Angst. Die Dunkelheit will nicht weichen. Ich bin so alleine. Wo ist die Sonne? Warum versteckt sie sich vor mir?' Die dunklen Blätter stachen ihr entgegen, während sie weiter zurück blätterte. Der Umschwung war so deutlich sichtbar, als sie die letzte schwarze Seite umblätterte. Die weiße Seite war hübsch verziert, mit kleinen Herzchen und Blumen. Jetzt blätterte sie langsam und sah sich die kleinen, kindlichen Zeichnungen an. Doch es war noch zu früh, sie musste weiter zurück. Sie glitt zum ersten Drittel über. Die Zeichnungen waren noch kindlicher und doch sehr ordentlich gemalt. Ein Bildchen fiel ihr besonders ins Auge. Das Abbild Beriths stach ihr entgegen. In seinen Armen lag sie. Daneben war ein Herzchen gezeichnet. Das Bild war trotz ihrer 7 Jahre deutlich zu erkennen, das konnte schon immer gut. Sie blätterte eine Seite zurück, wo der Eintrag begann.
 

13. Tag des Eligos T.A.D

Liebes Tagebuch

Heute geht es mir richtig gut, Shila hat frei und Berith bleibt zu Hause! Endlich! In letzter Zeit hatte er so viel zu tun, da hatte er kaum Zeit. Aber heute wird es bestimmt ganz toll! Das hoffe ich doch..
 

"Na los! Komm schon Ivy!", meckerte die kleine Blonde und zog an ihren großen, zottigen Ohren. Unwillig schlug sie mit dem Kopf und ließ ein gereiztes Knurren hören. "Jetzt komm schon du Faultier!" Vergeblich zog sie an dem flauschigen Fell und versuchte sie vorwärts zu bekommen. Die große Wölfin legte ihren Kopf auf den Boden zwischen ihren Pfoten ab und ließ das junge Mädchen widerwillig gewähren. Missgelaunt über das träge Verhalten Chaivas gab sie ihr einen Klaps auf das Hinterteil. Die Wölfin schnappte nach dem Arm von Salina und schüttelte ihn sanft, dass ihre Zähne Salina nicht verletzten. Kurzerhand packte Salina ihren Schweif und biss hinein. Unangenehm überrascht jaulte sie auf und ließ ihren Arm los.

Die Tür öffnete sich und Berith stand verwundert im Rahmen. Fragend hob er eine Augenbraue, Salina ließ von dem Haarbüschel ab und sah ein wenig verlegen zu ihrem Bruder auf, der seine Augen verdrehte und seinen Kopf schüttelte. "Aus dir soll mal einer schlau werden.." Er legte seiner Schwester seufzend die Arme um ihren Bauch und trug sie zurück in ihr Zimmer. "Du sollst dich doch nicht mit Chaiva streiten.. und ich dachte ich hätte dir die Küche bereits gezeigt." Entrüstet sah sie ihn an. "Haha.. seehr witzig! Außerdem hat sie angefangen!"

"Ich will davon gar nichts hören. Ich hab viel zu tun und kann mich nicht auch noch um deine kleinen Streiterein kümmern. Kannst du nicht einmal Ruhe geben?", stöhnte er genervt auf, setzte den kleinen Wildfang auf dem Bett ab und bequemte sich daneben.

"Nein! Kann ich nicht!", entgegnete sie und kletterte auf seinen Schoß. "Du bist so oft beschäftigt und hattest die letzten Tage kaum Zeit für mich! Nicht mal Ivy lässt du mir zum Spielen da!" Berith runzelte die Stirn. "Lin, ich hab viel zu tun.. was hältst du davon das Personal ein wenig zu nerven?" Er schob sie von seinem Schoß und stand auf. "Was hast du denn immer so wichtiges zu tun! Nie verrätst du mir, wohin du immer verschwindest! Du sagst mir jetzt sofort, was.." "Sei still jetzt!" Salina sah den Schwarzhaarigen mit großen Augen an, sie wagte es kaum zu Atmen vor Schreck. Es kam sehr selten vor, dass er sie anschrie und es führte meistens zu einem Tränenausbruch ihrerseits, das war vielleicht der Grund, warum er es möglichst vermied. Seine harte Mine schwand jedoch schnell wieder und er kniete sich zu ihr runter. "Das ist nichts für dich Prinzessin. Denk nicht weiter darüber nach." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und durchquerte mit großen Schritten den Raum. "Ach, bevor ich's vergesse.." Er blieb im Türrahmen stehen, drehte sich streng zu ihr um und ließ einen lauten Pfiff ertönen. "Chaiva!" Folgsam kam sie angelaufen und blickte ihren Herrn erwartungsvoll an. "Sorg dafür, dass Lin keine Dummheiten macht und möglichst in ihrem Zimmer bleibt.", befahl er und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer seiner Schwester, die ihm traurig nachsah. "Berith! Warte!" Sie wollte ihm nachlaufen, doch Chaiva stellte sich vor die offene Tür. "Geh weg da Ivy, lass mich durch!" Berith blieb noch mal stehen und drehte sich um, er zwinkerte der Weißen zu. "Du kannst sie ruhig ein bisschen anknabbern, wenn sie dich nervt." Lachend verschwand er um die Ecke, Chaiva knurrte drohend. "Das glaub ich einfach nicht..", murmelte sie, warf sich wütend aufs Bett und betrachtete das Bild ihres Bruders auf dem Nachttisch. Ihr war zum Weinen zu Mute, da war er einmal wieder da und hatte trotzdem keine Zeit für sie. Chaiva warf mit ihrem Schweif die Tür zu und trottete zu ihr. Sanft schob sie ihre Schnauze unter ihren Arm und stupste ihn an. Sie legte ihren Arm um ihren großen, breiten Hals und griff tief in das buschige Fell. "Hat er für dich auch so wenig Zeit?", fragte sie Chaiva leise und kuschelte ihren Kopf an ihren Nacken, sie winselte leise. "Nie ist er für mich da.. ich fühl mich so alleine, aber ihn interessiert das gar nicht.", weinte sie und ihre Tränen rollten über ihre Wangen auf das weiche Fell. "Hat er mich denn gar nicht mehr lieb? Ich versteh das nicht.." Chaiva fuhr ihr mit der Zunge durchs Gesicht und verwischte die Tränen. "Lass uns gehen Ivy, ich will hier raus. Lass uns ausreiten, ja? Irgendwohin, was sagst du?" Sie sah aus dem Fenster, es begann bereits zu dunkeln, die Sonne verteilte gerade ihre letzten roten Strahlen, bevor auch sie sich schlafen legen würde. "Los komm, was soll schon passieren." Lin kletterte auf ihren Rücken und hielt sich an der langen zottigen Mähne fest. Unschlüssig tänzelte Chaiva von einer Pfote auf die Andere, das tat sie immer nur dann, wenn sie sich unsicher war, oder lange warten musste. "Jetzt lauf schon!", zischte Salina und gab ihr einen Klaps auf die Seite. In geduckter Haltung schlich sie den Flur mehr entlang, als das sie, wie gewohnt, stolz voran schritt. Dann machte sie plötzlich kehrt und wendete abrupt. "Okay.. wie du willst Ivy.", knurrte sie leise und zog die Wölfin zurück ins Zimmer. Sie griff in ihren Nachttisch und kramte ein wenig rum. Dann zog sie zwei kleine Würstchen hervor. "Guck mal Ivy, die hab ich für dich gemacht. Extra aus der Küche geklaut." Sie hielt der Wölfin die kleinen Würstchen lieb lächelnd entgegen, sie nahm sie, wenn auch zögerlich, an und fraß Beide in einem Mal. Eine sofortige Schläfrigkeit überkam das Tier und sie strauchelte rückwärts. "Tut mir Leid Ivy, aber wenn du mir nicht helfen willst." Sie zog eine schwere Kette unter ihrem Bett hervor und legte sie um den Hals der schlafenden Wölfin. "Wie gut, dass Berith sie nicht mehr braucht.. ich finde sie äußerst nützlich." Sie grinste zufrieden und sah zum Fenster. "Jetzt wird es aber höchste Zeit.. sonst wachst sie noch auf, bevor ich weg bin."

Schnell schlüpfte sie aus ihrem Zimmer, schlich leise die Flure entlang und sie große Treppe runter, bis sie im Schlossgarten bei der Stallung angekommen war. "Na also.. und jetzt heißt es, freie Auswahl!" Salina wusste auch schon, welches Pferd sie nehmen wollte. Es hatte sie seit je her beeindruckt, das edelste Tier des Stalls. Schön, schnell, anmutig und stolz. Berith hatte ihr nie erlaubt es zu reiten, so sehr sie auch gebettelt hatte. Aber da er jetzt nicht da war um es ihr zu verbieten.. was konnte schon schief gehen? Sie öffnete die Box des schwarzen Hengstes und trat vorsichtig näher. Es stampfte unruhig mit dem Fuß auf und legte sie Ohren an, Salina versuchte sich dadurch nicht verunsichern zu lassen. "Ganz ruhig Junge.. ganz ruhig." Dabei versuchte sie eher sich zu beruhigen, von nahem war das Pferd noch größer und beeindruckender, als von weiterer Betrachtung. Außerdem schien es nicht die geringste Lust zu haben, sich zu beruhigen, oder zutraulich zu sein.

"Kann ich Euch behilflich sein Lady Salina?" Die Kleine fuhr herum, sie hatte den Stallknecht gar nicht kommen hören. "Ich..äh..", stotterte sie verlegen. "Mein.. mein Bruder möchte mit mir ausreiten. Du sollst sein Pferd satteln." Der Stallknecht sah sie etwas fragend an. "Es ist schon sehr spät, seid Ihr Euch sicher?", fragte er vorsichtig nach. "Natürlich bin ich das! Außerdem, was geht dich das an!" "Verzeiht.", sagte er schnell und begann sofort unter Beobachtung Salinas, den Schwarzen aufzuzäumen. "Und welches Pferd wollt Ihr heute reiten?" Der Knecht trat aus der Box heraus, das Pferd darin begann erneut ungeduldig mit dem Huf zu scharren und den Kopf hochzuwerfen. "Ich.. möchte das Pferd, das am Ende der Reihe dahinten steht.", sagte sie und wies ans Stallende, wo sich die letzte Reihe mit Boxen befand. Er verneigte sich und lief auf das andere Ende der Stallung zu. Sie wartete, bis sie das Quietschen der anderen Box hörte und packte den Hengst an den Zügeln. "Darque Pasha Shir-Shanui.." Ehrfürchtig flüsterte Salina den Namen des Pferdes, es spitzte die Ohren und trat aus der Box. Salina hielt zwar die Zügel dagegen, doch Darque Pasha hatte nicht vor stehen zu bleiben. Erst draußen am Schlosshof ließ er sich durch einen scharfen Ruck am Zügel anhalten. Sie hörte die Stimme des Stallburschen näher kommen, ob er bereits etwas gemerkt hatte? Sie wollte nicht warten und es herausfinden, also schwang sie sich auf den Rücken des Tieres. Die Steigbügel waren ihr viel zu groß und sie schlackerten lose unter ihren Füßen, doch zum Aufsteigen waren sie eine große Hilfe. Schon erschien der Stallbursche entsetzt in der Stalltüre. "Na los, vorwärts Darque!" Das ließ sich der Hengst nicht zweimal sagen, bäumte sich auf und donnerte in atemberaubender Geschwindigkeit aus dem Tor hinaus über die Brücke.
 

Chaivas Pfoten zuckten leicht, dann hob sie langsam den Kopf und schüttelte ihn. Immer noch benommen richtete sie sich ganz auf und wollte vorwärts torkeln. Mit einem Ruck wurde sie zurück gehalten. Sie schüttelte sich noch mal und die Müdigkeit wich von ihr, jetzt merkte sie die schwere Eisenkette. Noch etwas bemerkte sie sofort: Salina war nicht mehr da! Sofort begann sie sich in die Ketten zu werfen, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie so standhaft sein würden. Also begann sie aus voller Kehle zu heulen und kratzte auf dem Boden. Schon kurze Zeit später vernahm sie seine Schritte auf dem Flur. Die Tür wurde aufgestoßen und Berith trat verärgert ein. "Was zum Teufel ist denn jetzt schon..", begann er wütend, unterbrach sich jedoch dann selbst. "Chaiva!" Schon als er Chaiva am Bett angekettet liegen sah, wusste er Bescheid und ein eiskalter Schauer überfiel ihn. "Chaiva! Wo ist Lin?!" Er nahm ihr die Kette ab und sofort jagte die Wölfin durch das Schloss zu den Stallungen, Berith folgte ihr. "Sie wird doch nicht..", begann er, doch seine Frage wurde beantwortet, als er vor den geöffneten Stallpforten ankam und das offene Tor zur Brücke sah. "Verdammt! Ich muss ihr folgen!" Er rannte in den Stall, wo ihm bereits der Knecht entgegen kam, total aufgelöst und verschüchtert. "Master Berith.. es ist furchtbar!", klagte er, doch Berith nahm keine Notiz von ihm. "Erzähl das jemand anderem, ich hab jetzt wichtigeres zu tun!", fuhr er ihn aufgebracht an. "Sattel mein Pferd, aber schnell!" "Darum geht es ja..", versuchte er einzuwerfen. "Es ist.." "Dann werd ich es eben selber machen!" Er stieß den Knecht zur Seite und ging zur Box, dort erst verstand er, was er ihm sagen wollte. "Nein! Das darf nicht sein!", schrie er laut und schlug seine Faust gegen das Gatter. "Wie konntest du sie mit Pasha gehen lassen?! Ihr kann sonst was zustoßen!", rief er ganz außer sich. Dann griff er sich eine Trense und trat in die Box daneben. Die Riemen waren schnell angezogen, wohl etwas fester als das Pferd es sonst gewohnt war, doch darauf nahm Berith keine Rücksicht. Er sprang auf den nackten Rücken des Braunen und galoppierte aus dem Stall.

Immer schneller trieb er das Pferd, selbst die Höchstleistung die es wohl erbringen würde, wäre kein Vergleich zum Tempo und zur Wendigkeit seines Pferdes. Darque Pasha könnte sie in der Zeit sonst wohin getragen haben. Salina würde mit dem großen Hengst niemals zurecht kommen, doch das war nicht die einzigste Gefahr.. "Liiin!", schrie er laut und sah sich suchend um, seine Unruhe stieg immer mehr. Die Dunkelheit vereinfachte die Suche nicht gerade, zwar konnte er in der Nacht gut sehen, doch sein Pferd wurde langsam nervös. Im Gegensatz zu Darque Pasha kannte es die Ritte in Dunkelheit und Gefahr nicht so eingehend, doch folgte es unter Beriths Hand. "Liin! Wo bist du?!" Es kam keine Antwort. Er konnte auch ihre Aura nirgends spüren. "Verdammt wo bist du nur..", murmelte er leise und wendete sein Pferd zur anderen Seite. Da sah er etwas, was ihn sofort wieder kehrtmachen ließ. "Darque Pasha!" Er erspähte seinen Hengst in unmittelbarer Nähe über den steinigen Weg traben, den Kopf stolz abgerundet, wie immer, von Salina fehlte jede Spur! Berith sprang ab und pfiff einmal laut, der Hengst horchte auf, dann kam er gehorsam zu seinem Herrn. Er sah darüber hinweg ihm auch nur ein böses Wort zu schenken, Salinas Sicherheit hatte Priorität. Er schwang sich in den bequemen Sattel und ließ den großen Schwarzen laufen.
 

Mit leisem Stöhnen erwachte Salina, sie musste beim Sturz kurz ohnmächtig geworden sein. Es war vollständig dunkel, nur ein rötlicher Schimmer lag über dem dunklen Boden. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und hob vorsichtig den angeschlagenen Kopf. "Wo.. wo bin ich hier?", fragte sie sich leise und rieb sich über die Beule an ihrem Kopf. "Aua.." Sie rappelte sich langsam auf die Knie auf. "Pasha ist weg! Berith wird mich umbringen!", keuchte sie entsetzt und sah sich um, nicht mehr rechtzeitig um den kommenden Schlag sehen zu können. Mit gekrümmtem Bauch schlitterte sie zurück auf den Boden. Erst jetzt hatte sie die Möglichkeit ihren Angreifer in Augenschein zu nehmen. Zu ihren Missgunsten waren es sogar drei und sie hätte gern auf diesen Anblick verzichtet. Drei groß gewachsene Dämonen, selbst einer hätte es locker mit ihr aufnehmen können. Ihre Augen leuchteten wild und gierig, einer von ihnen hatte lange Klauen und alle waren sie mit großen Schwertern bewaffnet. Sie selbst trug nur einen kleinen Dolch bei sich. Ihr Schwert war auf dem Sattel festgeschnallt, ob es ihr allerdings so viel geholfen hätte wäre fraglich. Jetzt zog einer sein langes Schwert aus der Scheide und stach nach Salina, die schrill aufschrie und gekonnt auswich.

Einer der Dämonen versetzte ihr zwei erneute Tritte, sie spuckte Blut und hustete. Noch einmal würde sie nicht ausweichen können. Und noch ein Tritt folgte. Was hatte sie ihnen getan, dass sie sie so quälten? Jetzt hob einer der Drei grinsend das Schwert, Salina schloss zitternd die Augen. Ein donnernder Schrei hallte durch die Luft, ein Feuerwirbel umflammte die Dämonen und Salina und Berith sprang hindurch. Er hatte sein Schwert gezückt und alle Drei mit einem Mal getötet. Sicher landete er neben seiner Schwester, die schwer verwundet am Boden lag. Er hob sie behutsam in seine Arme und ritt so schnell wie möglich ins Schloss zurück. Salina war ohnmächtig geworden, das alles war zuviel für sie.
 

Als Salina erwachte war es noch dunkel. Sie spürte Beriths warme Hand in ihrer und sie wusste, dass sie zu Hause war. Da es dunkel war, hoffte sie, dass er nicht bemerkte, dass sie schon wach war. Doch dann entschied sie, dass es nicht fair wäre ihm gegenüber. Sie drückte leicht seine Hand um ihm mitzuteilen, dass sie wieder wach war, er reagierte nicht darauf, sondern starrte weiter stumm geradeaus. "Ich.. ich habe dich enttäuscht.", flüsterte sie leise. "Ich bin einfach abgehauen, ohne an die Folgen zu denken.. und deshalb ist dein Pferd jetzt weg.. es tut mir Leid.. wirklich so furchtbar Leid!", schluchzte sie. Ehe sie sich versah hatte Berith sie an sich gedrückt. "Hör auf Salina.. es geht hier nicht um irgendein Pferd, verdammt!" Er wischte ihr die Tränen von der Wange. "Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe?! Tu mir nie wieder so was an, hörst du? Ich dachte ich seh dich vielleicht nie wieder!" Die Worte berührten sie tief, ja, danach hatte sie gesucht in ihrer Einsamkeit. Aufmerksamkeit, Sorge um sie und Liebe. "Weißt du nicht wie gefährlich es da draußen ist? Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht alleine raus gehen darfst! Wie oft!!" Seine Stimme überschlug sich fast, doch es war keine Wut. Es war Sorge, große Fürsorge aus Angst um sie. "Was hattest du dort draußen zu suchen?! Weshalb bist du weggelaufen?!" Salina fühlte sich so schlecht, wie konnte sie nur an ihm zweifeln. Das hätte sie beinahe ihren Kopf gekostet und sie verdankte ihr Leben nur ihm. "Du hattest in letzter Zeit nie Zeit für mich. Ich habe mich so alleine gefühlt.. und dann das heute! Ich dachte.. ich dachte du hast mich nicht mehr lieb." "Was?!" Berith hob ungläubig ihr Kinn an. "Das hast du ernsthaft geglaubt? Ich liebe dich über alles Prinzessin! Und das wird auch immer so bleiben.. wie bist du nur auf eine so dumme Idee gekommen?" Er legte seine Arme um sie und sie schmiegte ihr Gesicht an seinen Brustkorb. Er strich ihr sanft durchs Haar und fügte leise hinzu: "Du glaubst ja gar nicht wie sehr ich dich liebe.."
 

Die Tür ging auf und Lucain trat ein. Salina bemerkte ihn nicht, sie war in einen tiefen Schlaf gefallen. Leise durchquerte er das Zimmer und ging vor ihrem Bett in die Hocke. "Du süßer Engel, schlaf nur und ruh dich aus. Es warten schwere Zeiten auf dich, so Leid es mir tut. Genieße die Ruhe dieses Zimmers und wiege dich in deinen Träumen." Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und widerstand der Versuchung ihre zarten Lippen mit einem Kuss zu benetzen. Stattdessen nahm er das kühlende Tuch von ihrem aufgeschlagenen Auge. Ihre Schläfe war dick angeschwollen und die blauen Flecke auf ihren Armen und Oberkörper hatten an Farbe deutlich zugelegt. "Da hat Berith aber ganz schön Arbeit geleistet.", murmelte er und zog die Decke etwas zurück um die weiteren Verletzungen näher zu betrachten. Er schüttelte seufzend den Kopf. Dann legte er seine Hand auf ihren Kopf und murmelte ein paar Wörter, Salina fiel in einen für sie kaum merklichen tiefen Schlaf. Jetzt zog er die Decke ganz zur Seite. Salina hatte zuvor ihr Kleid abgelegt und trug nur noch ihren Unterrock und ein schwarzes Oberteil. Er untersuchte vorsichtig ihren Oberkörper, die Wunden an den Armen und die Schultern. Letztendlich inspizierte er forschend ihre Schenkel indem er ihren Rock leicht hoch schob. "Berith, Berith.. hättest du nicht etwas feinfühliger sein können? Herrje.." Er schlug die Decke wieder über ihren Körper und verließ das Zimmer um das richtige Material zur Behandlung zu holen. Er raunte einem der Wächter vor ihrer Tür etwas zu und er verschwand mit schnellem Schritt den Flur entlang. Er selbst ging in sein Zimmer zurück und kramte in seinem Schrank herum. Er schien nicht zu finden was er suchte. Er kehrte auf den Flur zurück, wo der Mann schon mit den Medikamenten im Arm wartete. Lucain nahm sie entgegen und nickte ihm stumm zu.
 

Wieder im Zimmer, legte er die Medikamente auf den Tisch. "Dann wollen wir mal..", murmelte er und wandelte zum Bett rüber. Er öffnete eine Tube und massierte die Salbe auf die blauen Flecke ihres Oberkörpers. Dabei murmelte er unverständliche Worte, immer wieder, in dessen Folge die Flecken und Rötungen anschwollen und sich dann zurückbildeten. Als er gerade ihren Arm erneut untersuchte, fiel ihr das schwere Buch aus der schlaffen Hand. Neugierig beugte er sich runter und besah sich interessiert den Einband und blätterte auf die erste Seite. "Das ist ja interessant.." Er sah darüber hinweg, sich weiter um das Mädchen zu kümmern und verließ, in das Tagebuch vertieft das Zimmer.
 

"Master Lucain.. ich habe eine Nachricht für Sie." Er drückte ihm einen verzierten Brief in die Hand. Lucain nahm ihn an sich und wollte weiterlaufen, als einer der Männer sich vernehmbar räusperte. "Es ist sehr wichtig. Er hat darauf bestanden, dass Sie ihn gleich öffnen." Unwillig blieb er stehen, nahm das Buch unter den Arm und öffnete beim Gehen den Briefumschlag. Nachdem er die Zeilen gelesen hatte, fluchte er auf, wendete auf dem Absatz und stampfte die Stufen hinab.
 

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Soviel zu Lucains tollen Charakter.. ich glaube die Macht ist ihm zu Kopfe gestiegen. Kann leicht passieren..
 

Ich hab leider nicht mehr viel Zeit für viele Worte. Bleibt nur noch zu sagen, dass der nächste Teil etwas langweiliger wird.. es geht um politische Verbündnisse, Regelungen und so. Ich hab es aber so kurz wie möglich gehalten.
 

Zudem stelle ich als zusätzliuches Kapitel die Zeitrechnung rein.. wollte ich sowieso ja schon längst machen. Ihr habt euch sicher schon gefragt was es mit diesen Bezeichnungen auf sich hat.
 

Bis dahin!
 

*kussi*
 

Alec

Diary~Back to Past IV

Hallöchen ^^
 

Soo ich hab mich lange nicht mehr gemeldet. Ich hatte selbst viel Streß und zudem kamen auch keine Kommentare mehr. Ich schreib trotzdem einfach mal weiter, vielleicht kommiet ja doch Jemand für den ich schreiben kann ^^
 

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Missmutig machte Lucain sich auf den Weg zur Sitzung. Vorbei an den engen Gassen, kam er auf den zerstörten Marktplatz, wo Hilfsarbeiter und Schaulustige sich versammelt hatten. Er hörte wehmütiges Beklagen von allen Seiten und beschleunigte seinen Schritt. Bis zum Rathaus war es jetzt nicht mehr weit. Er folgte der Hauptstraße und konnte schon das große Backsteingebäude mit dem alten Glockenturm erkennen. Es würde viel zu bereden geben und die Zeit war knapp. Bereits am Eingang wurde er von zwei in Uniform gekleideten Männern in Empfang genommen, die ihn hinauf in den Ratssaal geleiteten.
 

Die 14 Vorsitzenden der Chaiwaido und etwa 20 weitere Staatsmänner erhoben sich, als er eintrat. "Ich habe Ihre Nachricht soeben erhalten Herr Minister und habe mich sofort hierher begeben." Die Tür schloss sich und alle nahmen wieder Platz. Nur Lucain setzte sich nicht, sondern schritt energisch in die Mitte des Hufeisenförmigen Tisches. "Ich muss mich doch sehr über Sie wundern, Herr Minister. Warum habe ich erst jetzt von ihrer Präsenz Nachricht erhalten? Wie ich hörte tagt der Rat der Vorsitzenden schon seit mehreren Tagen hier im Rathaus. Sie hätten mich über alle Schritte genauestens informieren müssen! Oder verschweigen Sie mir etwa wichtige Details? Wollen Sie mir etwas vorenthalten? Antworten Sie, Minister!" Er fixierte den älteren Mann wütend und wartete auf Antwort. "Wieso sollten wir Euch etwas vorenthalten? Wir haben nichts zu verbergen. Ich weise jegliche Beschuldigungen ab.", rechtfertigte sich der Minister empört. "Wieso erfahre ich dann erst jetzt davon?", fuhr Lucain gereizt fort. "Wir hielten Eure Anwesenheit bis zu diesem Zeitpunkt für unnötig. Außerdem wart ihr auch ohne der Sitzungen schon genug gefordert. Bis wir zu näheren Beschlüssen gekommen sind, hat ohnehin seine Zeit gedauert. Doch nun müssen einige Dinge besprochen und Entscheidungen gefällt werden. Deshalb erbat ich um Eure Anwesenheit."
 

Einer der Staatsdiener hatte den Thronartigen Stuhl hinter Lucain gestellt, wo dieser auch sofort Platz nahm. "Ihre Eigeninitiative ist nicht gefragt!", bellte Lucain ungehalten. "Wenn Sie demnächst solch wichtigen Vollversammlungen ohne mich einberufen, oder gar Beschlüsse ohne mich einberufen, sind Sie ihres Postens behoben! Jeder noch so kleine Beschluss ist mir unverzüglich mitzuteilen!" Die Männer an den Tischen begannen unter dem tadelnden Blick Lucains bedrückt zu flüstern und lehnten sich nervös zurück. "Ruhe jetzt! Ich bin nicht in der Laune zu Kaffeekränzchen! Ich warte immer noch auf den Bericht!" Der Minister räusperte sich vernehmlich und schob die Blätter, die vor ihm lagen, zusammen. "In Ordnung, ich werde Euch jetzt über alles aufklären, was der Rat beschlossen hat. Es gibt viele Punkte die noch offen stehen.", begann er zu berichten. "Fahre fort!", knurrte Lucain. "Der Krieg steht uns unweigerlich bevor. Wir hatten gehofft die dämonischen Heerscharen hätten sich endgültig zurückgezogen. Nach Angaben des Außenministeriums und Berichten zu Folge, hatte sich die Situation nach dem Tod des alten Großfürsten Balith Baherit beruhigt. Viele Jahrzehnte entspannte sich die Situation. Schon vor dem unerwarteten Tod Baliths hatte der Widerstand nachgelassen. All unsere Hoffnungen auf ein besseres Herrscherregime und auf eine mögliche Koalition sind mit der Ernennung Beriths gescheitert. Das erleichterte Aufatmen der Bevölkerung, als der 15-Jährige den Thron bestieg war nur von kurzer Dauer. Schon kurz nach seiner Ernennung stand der junge Thronfolger seinem Vater in nichts nach. Die ersten Angriffe folgten kurze Zeit später und sprengten all unsere Erwartungen. Als erste Geste seiner Gesinnung tötete er den alten Führer der Chaiwaido, Francisco Borches und machte die Stadt dem Erdboden gleich. Jegliche Verhandlungen scheiterten. Unsere Armeen unterlagen denen Beriths immer wieder aufs Neue. Dann auf einmal, zogen sich die Truppen zurück. Keiner wusste weshalb. Nach Aussage des Verteidigungsministers war ein erneuter Kampf zwischen Engeln und Dämonen ausgebrochen, wofür er alle Truppen mobilisieren musste. Doch das sind nur Spekulationen.."
 

"Langweilen Sie mich nicht mit Dingen, die ich ohnehin schon weiß! Die Geschichte der Großen Kriege ist mir durchaus bekannt, für wen halten Sie mich?!", polterte Lucain und schlug mit der flachen Hand auf die Holzlehne. Nicht wenige zuckten erschrocken zusammen. "Fakt.. Fakt ist, dass nun ein neuer Krieg bevorsteht.", sagte er, bemüht der Standhaftigkeit von Lucains Blick standzuhalten. "Die Dämonenarmee hat aufgerüstet. Sie bereiten sich auf die große Schlacht vor. Ihre Ziele sind uns unbekannt. Ihr Kraftaufschub erschreckend." Der Dunkelhaarige verzog verächtlich das Gesicht. "Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse! Nur weil der Großfürst stark ist, muss das noch längst nicht auf seine Armee zutreffen." Der Minister spielte nervös mit seinem Kugelschreiber. Er kannte die Wechsellaunen ihres Führers nur allzu gut und wusste, dass mit ihm heute, wie so oft, nicht gut Kirschen essen war. "Wir müssen die großen Städte absichern. Die Sicherheit der Bürger ist oberste Priorität. Wir müssen die Abwehr stabilisieren, die vor den Toren der Städte postiert. Besonders gefährdet sind die Gebiete rund um Kalinoes und Brinston." Der Minister faltete eine Karte auf dem Tisch aus. "Die Gebirgsränder sind vor großen Angriffen vorläufig ausgeschlossen, die Randgebiete von Falonien ebenfalls. Betroffen sind die Küstenregionen um Marlonia und rund um diese Stadt." Er markierte die genannten Orte mit roten Kreisen um seine Aussage zu verdeutlichen. "Das sind die wahrscheinlichsten Angriffsziele von Beriths Armee. Wir müssen mobilisieren wo wir nur können und die Truppen auf die möglichen Ziele aufteilen. Außerdem habe ich bereits alles in die Wege geleitet um mögliche Allianzen unverzüglich zu schließen." Der Minister unterbrach in seinem Bericht, als er Lucains Missfallen daran bemerkte.
 

Er schüttelte den Kopf und atmete hörbar aus. "Ein schlechter Plan und noch dazu nicht einhaltbar. Die Truppen zu teilen wäre unser größter Fehler und die können wir uns bei einem Gegner wie Berith nicht erlauben." "Wieso ist das nicht möglich?" "Weil ich bereits die Truppen aus all den Städten mobilisiert habe. Sie befinden sich auf dem Weg hierher.", antwortete Lucain dem entsetzen Minister. "Sie müssten demnächst hier eintreffen. Endlich ist es so weit.. die mächtige Armee der Chaiwaido ist wieder zu einer herrschenden Macht vereint. Wie lange habe ich von diesem Tag geträumt wo das große Heer sich zu Schlacht versammelt um die Menschheit von den Dämonen zu reinigen. Unsere Macht wird überragend sein, der Sieg ist uns gewiss." Entsetzt lauschten die Vorsitzenden dem im Siegesrausch schwelgenden Lucain. "Das ist Wahnsinn! Wir würden die Bevölkerung der Städte ans Schlachtbeil bringen!"
 

"Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Außerdem wird der dunkle Heeresführer sich uns früher zuwenden, als Sie glauben, verehrter Minister! Sicher wird der Krieg Verluste bringen, doch der Sieg fordert nun mal seinen Preis.", erwiderte Lucain ungerührt. "Die Städte schutzlos zurückzulassen wäre töricht, so hört doch! Das wäre ein gravierender Fehler!" Erbost sprang Lucain von seinem Sitz hoch. "Sie wagen es meine Strategie als töricht und fehlerhaft zu bezeichnen? Wagen Sie es nicht meine Fähigkeiten in Frage zu stellen, verehrter Minister, oder ich vergesse mich! Was verstehen Sie schon von strategischer Kriegsführung, alter Mann! Sie sollten sich vorsehen, was Sie sagen! Sie wissen nichts über meine Strategien und tun sie als unbrauchbar ab?" "Ich habe lediglich an die Opfergabe der Städte appelliert.. überlegt es Euch doch noch einmal!" "Jetzt reicht es mir aber! Ich glaube Sie vergessen, wer hier das Sagen hat! Ich hoffe doch sie wenden sich nicht gegen uns! Ich möchte Sie ungern als Feind betrachten!" Der Minister schreckte zurück und schwieg bedrückt. "Niemand von Ihnen wird es wagen etwas anderes außer konstruktive Vorschläge hervorzubringen, die meine Strategie beinhalten, oder ich kann Ihnen für nichts garantieren." Er ging langsam an den Tischen vorbei und warf jedem Einzelnen von ihnen einen scharfen Blick zu. Seine Geduld neigte sich dem Ende zu, diese Vorsitzenden und Klugschwätzer machten ihn jedes Mal rasend. Er hasste es, wenn ihm widersprochen wurde und seine Pläne keinen Anklang fanden. So war es schon immer gewesen, Kompromisse kamen für ihn nur in äußersten Ausnahmesituationen in Frage, selbst dann verfolgte er stets seinen Willen.
 

"Es kann ja wohl nicht angehen, dass der Rat innerhalb einiger Tage nur zu diesem Beschluss gekommen ist. Wenn ich mich in eine Sitzung der Vorsitzenden begebe, erwarte ich mehr, als bloße Kriterien. Und Sie alle vertreten den Bund der Chaiwaido und anderen Vereinigungen? Zu mehr als losen Vorschlägen ohne feste Standpunkte seid ihr nicht fähig? Ich bin schwer enttäuscht über die Schande, die Sie über den ehrenwerten Rat gebracht haben, wehrte Herren!" Die Vorsitzenden raunten sich gegenseitig unverständliche Sätze zu und der Minister wurde auf einmal sehr bleich. Er wusste, dass er keine Argumente entgegen zu setzen hatte. Auf ein derartiges Streitgespräch hatte er sich nicht eingestellt. Noch hinzu kam, dass er sich offiziell nicht gegen seinen Befehl richten konnte, denn ihm galt oberste Gehorsam des Rates. "Ich gebe mich geschlagen. Uns bleibt ja nicht anderes übrig, als Euch zu vertrauen und zu hoffen, dass Ihr die richtige Entscheidung getroffen habt.", sagte der Minister heiser. "Ein weiser Entschluss, Herr Minister. Sie sagen es." Nun begannen auch die anderen Vorsitzenden sich in das Gespräch einzumischen. Die plötzliche Abwandlung ihres ausgearbeiteten Plans, verunsicherte den ganzen Rat. "Wenn Ihr alle Truppen nach Dabun beordert habt und somit kein Schutz der Chaiwaido zurück bleibt, wäre es doch klug wenn wir noch mal auf das Thema Allianzen zurück kämen.", meldete einer von ihnen sich zu Wort. "Ja, Ihr könntet eine Allianz mit den Menschen der Küstenregionen eingehen, die sich bisher gegen den Eintritt in den Bund der Chaiwaido geweigert hatten. Sie sind ein Kriegervolk, zwar mit Stärke den unseren nicht ebenbürtig, aber ebenso kampferfahren. Wenn es uns gelingen würde sie auf unsere Seite zu ziehen hätten wir neben unserem frontalen Heer noch einen Schutz für die Städte, was ein Chaos bei anstehendem Krieg vermeiden würde.", sagte ein Anderer.
 

"Sie wissen doch genau was ich von Allianzen halte! Ich werde meine Meinung darüber sicher jetzt nicht ändern. Wir brauchen die Hilfe der anderen Völker nicht!", widersprach Lucain gereizt. "Dieser Kampf betrifft nicht nur uns, sondern alle Bewohner der Erde! Warum sollten wir auf ihre Hilfe verzichten? Es betrifft sie genauso wie uns! Es ist doch klüger sie auf unserer Seite kämpfen zu lassen, als dass sie uns später einmal im Wege stehen!", sagte nun einer der Vorsitzenden, der nicht den Chaiwaido angehörig war. "Es ist mein Kampf und es wird mein Sieg sein! Meine Armee wird Berith besiegen und vom Thron stoßen! Wenn Sie mich nur noch mit weiteren unwichtigen Details langweilen wollen, werde ich jetzt in mein Quartier zurück kehren." Der Vorsitzende sprang auf und zerknüllte wütend das Dokument in seiner Hand. "Das könnt Ihr nicht machen! Das ist.." Der Minister hob die Hand und brachte ihn somit zum Schweigen. "Ja, es gibt noch einen Punkt, der besprochen werden muss. Ein letzter.. bevor wir Ihre Abwesenheit entschuldigen können." Lucain bequemte sich zurück in seinen Stuhl und blickte den Minister wartend an. "Ihr könnt Euch sicher schon denken worum es geht." Lucain bequemte sich zurück in seinen Stuhl und blickte den Minister wartend an. "Ihr könnt Euch sicher schon denken worum es geht.", sprach er seinen letzten Punkt an. "Selbstverständlich und ich kann Ihnen versichern das ich alles unter Kontrolle habe..."
 

Die Nacht war bewölkt, der Himmel und all die funkelnden Sterne waren kaum zu erkennen. Eine graue Wolkenschicht hing unheilvoll über dem Sternenzelt. Salina stand vor dem Fenster und suchte den Mond. Nur ab und zu schaute er hinter den Wolkenfetzen hervor. Doch er wollte ihr nicht zulächeln. Kalt und emotionslos hing er am dunklen Fundament des Himmels. "Selbst du wendest dich von mir ab.", sagte sie leise und eine Träne, silbrig und glänzend wie der Mond selbst, rollte ihre Wange herunter. Sie kniete sich vor das geöffnete Fenster und faltete ihre Hände zu einem Gebet. Sie wusste nicht, woher der Drang danach kam, das letzte Mal hatte sie vor etwa 8 oder 9 Jahren gebetet. In Beriths Schloss gab es so was nicht, niemand tat es und es wurde auch ihr verwehrt. Doch jetzt betete sie. Zum Mond.. zu einem Gott der vielleicht gar nicht existierte.. oder zu ihrer Mutter. Salina schellte sich selbst für ihre schlechten Gedanken. Hatte sie sich doch schon so weit von Berith beeinflussen lassen, dass ihr Glaube nachließ? Hatte sie etwa schon alles vergessen, was ihre Mutter ihr beigebracht hatte? Meine schwarze Seele zieht mich immer tiefer in den Abgrund.. bis nichts mehr davon übrige ist.. und dann hilft jedes Gebet, jede Hilfe nichts mehr!
 

Auch Kaito war noch lange wach. Ihn quälten die Gedanken an die Zukunft. Er wollte nicht in den Kampf ziehen, er wollte nicht kämpfen. Er wollte zurück in seine Heimatstadt.. wo er und Kira aufgewachsen waren. Er wollte die Zeit zurückdrehen! Schwer atmend legte er seinen Kopf in seine Hände und suchte einen Fixpunkt auf dem Tisch. Immer wieder kam ihm das letzte Bild Kiras vor Augen, bevor er Berith aufsuchte um ihn zu stellen. Warum nur war er so dumm?! Nein.. das war keine Dummheit. Es war die Handlung eines alleingelassenen Jungen.. Und ich habe nie etwas geahnt!! Ich bin so dumm!! Wütend schlug er auf den Tisch und verfiel in erneute Trauerkämpfe mit sich, wo auch keine Ablenkung half sie zu lindern. Schwer legten sich seine Augenlider nieder und er fiel in einen unruhigen, leichten Schlaf.
 

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Das war es erstmal von mir.. ohne viele Worte ^^
 

Baibaiki

Alec

Diary~Back to Past V

Hi erstmal ^^
 

Es freut mich endlich wieder mal einen Kommie zu bekommen. Naja ich war wie gesagt selbst lange abwesend und habe es mir wohl deshalb selbst zuzuschreiben. Es freut mich, dass du noch Interesse hast und ich Jemanden hab für den ich noch posten kann. *freu*
 

Jap, du hast gut erkannt, dass Lucain nicht den besten Charakter hat.. aber schlimmer als Berith? Also ich mag bekanntlich alle meine Charaktere.. sowohl Berith als auch Lucain. Was Kira angeht.. als kleiner Trost. Ich hab ihn nicht vergessen und vielleicht.. wer weiß wer weiß.. werden wir ihn ja nochmal treffen. Who knows.

Die Sache mit den Schäfchen kam mir so spontan, ich denke die Anregung hab ich mir aus God Child (Band 4 war das glaub ich) geholt. Kaori verwendet auch immer so schöne Vergleiche, da wollte ich das auch mal machen.
 

Einen Vorteil, weil ich nicht so lange geposted habe.. es giebt viiiel Vorrat, und wenn ich meine viel, dann meine ich seehr viel. Einen schönen langen Teil vorweg als Einstimmung ^^
 

Here we go!
 

~~~
 

"Aufstehen Miss Salina!", riss sie eine tiefe Stimme aus ihren Träumen. Sie richtete sich langsam auf und stellte fest, dass es nicht mal hell war. Die Tür schloss sich wieder und Salina stieg aus dem Bett. Sie hatte sich seit gestern nicht mehr umgezogen, doch es hatte ohnehin keine Bedeutung. Da klopfte es wieder an der Tür, sie fuhr herum. "Ich soll Euch zum Bad führen, wenn ihr Euch frisch machen wollt. Wir brechen bald auf.", sagte einer der Männer, die seit gestern ihre Tür belagerten und sie nur zum Toilettengang herausließen. Aufbrechen? Wohin denn diesmal? In den Krieg.. wie es die anderen erzählt haben? Der Krieg, der gegen die dämonischen Armeen geführt werden würde.. gegen Beriths Armee. Ich muss fort! Ich will nicht wieder zwischen die Fronten geraten.. nein! Berith wird alles daran setzen mich zurück zu holen. Der Mann stand immer noch wartend im Türrahmen. Das war die beste Möglichkeit zu fliehen! Eine letzte Chance.. "Ich komme..", antwortete sie und ging langsam los. Aus dem Zimmer hinaus, auf den Flur. Es herrschte reges Treiben, aus den Zimmern könnte sie Geräusche hören und manchmal öffnete sich eine Tür und jemand kam mit schnellem Schritt heraus und ging in ein anderes Zimmer. Alle machten sich bereit zum Aufbruch.. Kaito wohl auch? Es schmerzte sie zu wissen, dass sie ihn bei ihrer Flucht zurücklassen musste, doch jetzt gab es keinen Weg mehr zurück.
 

Als sie den Korridor entlang gingen und an dem Abgang zur Taverne kreuzten, sprang sie los und jagte die Treppe hinunter. Etwas belämmert sah die Wache zurück und fluchte. Perplex jagte er ihr hinterher. "Wartet Miss Salina!", schrie er ihr hinterher, doch sie dachte nicht im Geringsten daran auf ihn zu hören. Sie rannte an den großen Tischen vorbei, die von noch recht müden Gestalten besetzt waren, auf den Ausgang zu. Ja! Gleich habe ich es geschafft! Am letzten Tisch war plötzlich jemand aufgestanden und hielt sie am Arm fest. "Salina! Was tust du denn hier unten?" Sie erkannte Kaitos Stimme, doch sah schon die Wache in die Taverne stürmen sehen, nicht unweit von ihr. Schnell riss sie sich los und zog ruckartig die Tür auf. Es war immer noch dunkel draußen und sie rannte ziellos nach rechts. Schon hörte sie hinter sich die Tür schlagen. Sie musste ihren Abstand vergrößern! Sie hetzte kreuz und quer durch die kleinen Gassen, bis sie ihn nicht mehr hören konnte. Schnaufend lehnte sie sich an eine alte Häuserwand und versuchte ruhig zu atmen. Hatte er aufgegeben? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Nach einer sehr kurzen Verschnaufpause schlich sie weiter, sich immer im Schatten verbergend.
 

Lautes Hufgetrappel ließ sie aufhorchen. Nein, das konnte er unmöglich sein, er war schließlich zu Fuß unterwegs. Das Pferd kam immer näher und in ihre Richtung. Sie drückte sich an die Wand und hielt den Atem an. "Salina Schätzchen, wo bist du?" Lucain! Wie hatte er sie gefunden?! Ohne nachzudenken, stieß sie sich ab und lief wieder los. Sie hörte das Pferd sich aufbäumen und hinterher donnern. Sie bog in eine kleine Gasse ein, in die das Pferd unmöglich gelangen konnte. Das Beben der Hufe immer noch im Ohr drängte sie sich durch die Gasse. Fiebernd überlegte sie, wohin sie flüchten könnte. Sie kannte sich weder besonders gut aus, noch kannte sie jemanden, bei dem sie hätte Zuflucht suchen können. Die Gasse endete abrupt und Salina lugte vorsichtig hinter der Mauer hervor. Es war still und niemand war auf der Straße. Sie wagte sich aus der Dunkelheit der Gasse und bog links in die Straße ein. Langsam wurde es hell, die völlige Schwärze wich und ließ Platz für ein schönes Marineblau. Salina blieb stehen, etwas stimmte nicht. Es war zu ruhig. Sie hielt den Atem an. Nichts zu hören, nicht einmal in der Ferne.. Plötzlich sprang das große Tier vor ihr aus dem Schatten, als sie gerade losstürmen wollte, sie wich erschrocken zurück. "Wohin des Wegs Prinzessin?", schallte die Stimme zu ihr runter. Sie wollte in die andere Richtung rennen, doch das Pferd schnitt ihr mit einem großen Satz den Weg ab. "Deine Flucht ist hier beendet, komm mit mir." "Nein, das werde ich nicht!", setzte sie ihm entgegen und suchte an ihrer Hüfte nach ihrem Dolch. "Ich habe mir erlaubt dich deiner Waffen zu erleichtern. Das ist kein passender Umgang für dich. Du könntest dich noch verletzen." Er hatte Recht! Der Dolch war nicht mehr an seinem abgestammten Platz! Es musste auch anders gehen.. sie schlug seinem Pferd kräftig auf die Hinterhand und hob scheuchend die Arme, dann rannte sie wieder los. Das Tier bäumte sich kurz auf und tänzelte galoppierend seitwärts. Er schüttelte seufzend den Kopf, bevor er ihr nachsetzte. In fünf großen Galoppsprüngen hatte er sie eingeholt und zog sie am Arm ruckartig zu sich aufs Pferd, welches sein Tempo wieder verlangsamte. "Eine sinnlose Idee, Kleines." Eine verzweifelte Idee.. ein Kampf den ich nicht gewinnen kann. Widerspenstig grub sie ihre Zähne in seinen Arm und versuchte sich an der Seite herunterzulassen. Seltsamerweise reagierte er nicht, wie erwartet. Im Gegenteil, sein Arm legte sich mit unangenehm starken Druck um ihren Bauch. "Wir müssen uns beeilen. Alle warten nur noch auf dich."
 

Er lenkte das Pferd durch die Straßen zurück zur Taverne. Sie hörte die lauten Männerstimmen schon von weitem. Sie lachten , stampften mit den Füßen und auch das Klirren von Schwertern war zu hören. Als sie um die Ecke bogen, verstummten die Geräusche etwas und alle sahen zu Lucain. Die ganze Horde hatte sich zusammengefunden, sie hätte nicht erwartet, dass es doch so viele waren, die diese Taverne beherbergte. Sie schätzte sie auf etwa 200 Mann, die nun ihre Sachen bündelten und sich erhoben. Lucain hob die Hand und bedeutete der Menge ruhig zu sein. "Nun ist es endlich soweit! Wir werden diese Stadt verlassen und in den Kampf ziehen!", donnerte seine Stimme zu seinen Soldaten herunter, nervös tänzelte der silbergraue Hengst unter ihm hin und her. "Jetzt werden wir den Dämonen mal kräftig in den Arsch treten!" Grölend und tobend sprang die Menge auf. Salina versuchte unter den vielen Männern Kaito auszumachen, doch gerade als sie ihn entdeckt hatte, riss Lucain die Zügel rum und trabte in Richtung der Stadttore.
 

Salina sah Kaito den ganzen Vormittag während ihres Auszugs aus der Stadt nicht mehr. Mit Lucain redete sie nur das Notwendigste, auch wenn er es immer auf eine Unterredung anlegte. Sie wich seinen Fragen geschickt mit Gegenfragen aus und ließ auch alle Provokationen an sich abprallen. Die Zeit, als sie auf diese ansprang ware schon lange vorbei. Dank Beriths großer Fürsorge war sie schlimmeres gewohnt, wenngleich sie Lucain auch nicht sonderlich mochte.
 

"Wir rasten hier!" Lucain stoppte sein Pferd und Salina sprang schneller, als er es tat, ab. Die Männer ließen ihre Rucksäcke auf den grünen Rasen fallen und entluden ihre Lasten. Das Heer wirkte zu unübersichtlich, Kaito hier zu finden dürfte schwerer werden, als sie sich das ausgemalt hatte. "Hier geblieben, Kleines!" Eine Hand die sie am Arm packte hielt sie zurück und sie sah hinter sich. Der Schwarzhaarige war ebenfalls abgestiegen und hatte wohl weniger Interesse daran Salina zu Kaito laufen zu lassen. "Du wirst dich doch nicht etwa gegen meinen Befehl hinweg setzten?" Sie riss mit einer schnaubenden Bewegung ihren Arm los und lief zu einem großen Baum, dessen Wurzeln hoch hinaus ragten. Dort ließ sie sich nieder, legte ihre Arme auf die Wurzeln und ihren Kopf darauf. Ihr war so elend zu Mute, den ganzen Weg über. Seltsame Gefühle der Schuld und Pein suchten sie heim, doch wenn sie sie zu ergründen versuchte, war dort nichts als Leere.
 

"Passt auf sie auf und sorgt dafür, dass sie in meiner Nähe und alleine bleibt.", wies er zwei Männer an, die nickten und sich dem jungen Mädchen näherten. Er selbst wollte sich nun für etwas Zeit nehmen, was er schon seit dem gestrigen Tage vorhatte. Er öffnete die Satteltasche des silbergrauen Tieres und zog Salinas Tagebuch heraus. Die Niederschrift eines kleinen, dummen Mädchens und doch von so unschätzbarem Wert.. Er schlug wahllos eine Seite auf, die gleich am Anfang war.
 

Liebes Tagebuch

Ich musste wieder den ganzen Tag an meine Mum denken.. ich sehe zum Himmel hinauf und kann nicht glauben, dass sie nun nicht mehr bei mir ist. Ich vermisse sie ja so sehr.. warum nur musste sie sterben?! Warum nur?!
 

Lucain sah auf die von Tränen leicht verschwommene Schrift. Es trug kein Datum und auch sonst keine Merkmale. Der Schrift nach, konnte ihr Alter nicht sehr fortgeschritten sein. Da dies eine der ersten Seiten war, deutete alles darauf hin, dass sie es erst führte, seit sie bei Berith lebte.
 

Alles hier ist so anders.. das Schloss ist beängstigend. Es ist so groß und dunkel. Ich habe oft Angst wenn ich alleine im Zimmer bin. Dann wünsche ich mich zurück zu meiner Mama.
 

Lucain schmunzelte. Arme kleine Salina.. von allen verlassen. Gefallen aus allen Wolken hinab in das tiefste Verlies der Hölle.
 

Vater ist ja so anders als Mutter. Ich habe..
 

"Lucain!"

Lucain hob verärgert über die Störung den Kopf. "Was willst du denn?", seufzte er und klappte das Buck zu, als er Kaito vor sich erkannte. "Gib ihr sofort das Buch zurück!" Kaito hatte den Grund, weshalb er eigentlich gekommen war, schon fast vergessen, als er ihr Tagebuch in seinen Händen sah. Das rief ihm jedoch auch ins Gedächtnis zurück, dass er selbst nicht besser gewesen war.. "Was geht dich das an?", erwiderte Lucain mürrisch. "Schon mal was von Privatsphäre gehört?! Das ist nicht rechtens.."
 

Durch das Wortgefecht von Kaito und Lucain aufmerksam geworden, sah Salina rüber. Als sie Kaito erkannte, sprang sie sofort auf und lief ihnen entgegen. "Kaito!", rief sie glücklich darüber ihn endlich wieder zu sehen.
 

Auch Kaito und Lucain bemerkten ihre Anwesenheit schnell. "Salina! Bleib wo du bist!", befahl Lucain, doch sie dachte erst gar nicht daran auf ihn zu hören. "Dann wäre ja alles geklärt.", sagte Lucain lächelnd und drehte sich zu Salina um. Kaito spürte wie sein Arm schmerzhaft zurückgerissen wurde. "Du weißt wo dein Platz ist.." Er selbst stoppte Salina in ihrem Lauf, als Kaito hinter ihm von seiner Leibgarde abgeführt wurde. Salina sah traurig mit an, wie Kaito wieder unter den Soldaten verschwand. "Kaito.." Ihr war zum Heulen zu Mute. Warum durften sie sich nur nicht sehen?! "Geh jetzt zurück Kleine." Ihr Blick fiel auf seine Hand, wo er immer noch einen großen Gegenstand trug, der sich bei näherer Betrachtung, als ihr Tagebuch herausstellte! "Warum hast du.. wie hast du..", stammelte sie wütend und beschämt. "Gib es mir wieder!" Sie griff nach dem schweren Einband, doch er zog zurück. "Nein.. später vielleicht. Noch ist es ein zu wichtiges Item für meine.." Lucain stöhnte auf, als Salina ihm mit voller Wucht in den Unterleib trat, sich das Buch schnappte und damit davon lief. Die Wachen stutzten wohl ebenso wie ihr Herr und folgten ihr.
 

Salina hatte nicht vor zu flüchten. Sie wollte lediglich ihr Buch in Sicherheit bringen. Eigentlich war jegliche Gewalt Salina fremd, doch konnte sie es ebenso wenig dulden, dass er ihr Tagebuch und somit all ihre Geheimnisse, ihre Vergangenheit in den Händen hielt. Wie er da ran gekommen war, war ihr ohnehin ein Rätsel, ihr war nicht mal aufgefallen, dass es fehlte, bei all der Aufregung. Trotzig ließ sie sich wieder zwischen den Baumwurzeln nieder und drückte das Buch an sich. Beruhigt ließen die Wachen sie dort sitzen und einer von ihnen kehrt zu Lucain zurück.
 

Seltsamerweise kam Lucain nicht zurück zu ihr, um sie zurechtzuweisen, wie sie es vermutet hätte. Er wandte sich ganz von ihr ab, lediglich die Wache ließ sie das Gefühl haben immer noch beobachtet zu sein. Auch Kaito sah sie nicht wieder. Sie wusste, dass er sicherlich gerne wieder bei ihr gewesen wäre, wie sie ihn gerne um sich gehabt hätte, doch wusste sie ebenso, dass es ihm verboten war, aus welchem Grund auch immer. Die Stunden schlichen nur so vor sich hin. Salina kannte nun schon jedes kleinste Detail, jede Einkerbung und jede Verwurzelung des Baumes wo sie saß. Nichts, aber auch wirklich nichts tat sich. Seufzend stand sie auf und streckte sich. Dadurch aufmerksam geworden sah der Mann, der ihr zur Wache zugeteilt war herüber. Sie mussten wohl gewechselt haben, der alte verwetterte Wachhund hatte sich in einen jüngeren Genossen verwandelt. Sie schätzte ihn auf Mitte 20, vielleicht etwas älter. Sie sah auf das freie Feld hinaus. Das Gras war hoch gewachsen und es gab viele Bäume und Blumen. Sie ging auf den jungen Mann zu und lächelte ihn lieb an, er erwiderte es sofort. "Ich würde gerne etwas spazieren gehen und mir die Füße vertreten.", fragte sie ihn lieblich und strich sich durchs Haar. Es fiel dem jungen Mann schwer seine Standhaftigkeit zu bewahren ohne seinen Befehl anzuzweifeln. "Ihr solltet in der Nähe von Master Lucain bleiben.. sein ausdrücklicher Befehl.", sagte er so sanft wie möglich und schüttelte den Kopf. "Ach komm schon, ich werde nicht abhauen und außerdem bist du ja dabei. Ich trage keine Waffen bei mir und sowieso bist du viel stärker als ich, der alte Sklaventreiber kann sich doch in Sicherheit wiegen." Der junge Soldat musste lachen, besonders über die Bezeichnung seines Vorgesetzten. "Ich möchte doch nur etwas spazieren gehen.. was soll schon passieren?" Immer noch zögerlich, begann er langsam zu schwanken. "Denkst du ich würde dich anfallen?" Sie lachte und hüpfte ein paar Schritte zurück. "In Ordnung." Nachgiebig lächelte er und folgte dem glücklichen Mädchen in den Feldweg.
 

Unbeschwert hüpfte sie durch das hohe Gras und lachte herzlich. Seit geraumer Zeit hatte sie sich nicht mehr so frei gefühlt, so befreit von allen Sorgen. Selbst als sie bei Kaito war nicht. Immer hatte irgendjemand oder irgendwas der Situation die Ruhe genommen, die sie so sehr brauchte. Doch hier, an diesem freundlichen Tag durch die Gräser zu streifen fühlte sie sich sicher und frei, obwohl eine Wache direkt an ihrer Seite lief. Sie ließ sich mit einem glücklichen Seufzer ins Gras fallen und sah hinauf in den Himmel, der von einem dunklen lila überzogen war. "Hach ist das schön..", hauchte sie und streckte ihre Arme zu ihren Seiten aus. Der junge Mann setzte sich neben sie. "Wie heißt du eigentlich?", fragte sie nun an ihn gewand. "Ich darf nämlich nicht mit Fremden mitgehen.", lachte sie und schlug mit ein paar Halmen nach ihm. "Ich darf doch meine gute Kinderstube nicht vergessen. Da wäre Be.." Sie unterbrach sich selbst, als sie bemerkte was sie da gerade sagen wollte. ,..da wäre Berith ziemlich sauer..' "Mein Name ist Sandro junges Fräulein.", sagte er ohne Zögern. Er hatte es wohl nicht gehört. "Und es ist sehr lobenswert, dass Ihr Euch wenigstens daran zu halten versucht." Auch er lachte, das lockerte die Situation wieder auf und sie war ihm sehr dankbar dafür, auch wenn er es wohl unbewusst getan hatte. "Wollen wir weiter?", fragte sie ihn mit einem Grinsen. Er stand auf und hielt ihr seine Hand hin. "Darf ich bitten?"
 

Schweigsam liefen sie nebeneinander den Feldweg entlang und Salina genoss einfach die frische Luft, die Ruhe und den Frieden. Alles schien perfekt. Nur der Abendgesang der Vögel und das leise Rauschen der bewegten Ähren begleitete sie auf diesem Weg. Salina begann Blumen vom Wegrand zu sammeln und summte dabei eine alte Melodie vor sich hin, die ihr gerade in den Sinn kam. Geschickt verknüpfte sie die Blumen ineinander, bis ein wunderschön angeordnetes Diadem hervor kam. Zufrieden mit ihrer Arbeit legte sie sich das Blumenkrönchen auf den Kopf. Als Sandro gerade weitergehen wollte, bückte sie sich erneut, als hätte sie etwas vergessen. Er sah interessiert herab und versuchte auszumachen, was sie zu hantieren versuchte, was ihm nicht gelang. Nach wenigen Minuten kam sie wieder hoch und steckte ihm ihr Arbeitsergebnis ums Handgelenk. Ein Zweifachgeflochtenes Armband aus gelben und roten Blümchen. "So siehst du nicht mehr ganz so bedrohlich aus.", sagte sie lachend und hüpfte vor ihm auf den Weg zurück, wo sie sich wieder umdrehte und strahlend auf ihn wartete. Sandro schmunzelte und folgte ihr. "So ein liebliches Geschöpf wie Euch noch einmal zu finden wäre unmöglich." Er begutachtete sein geblümtes Armband erneut. "Bei Eurem Lachen geht die Sonne auf, den der sich nicht davon bezaubern lässt, möchte ich gerne mal kennen lernen." Geschmeichelt strahlte sie den jungen Soldaten an. Es war keine dieser penetranten Anmachen, nicht vergleichbar mit den Männern in der Taverne, sondern ein lieb gemeintes Kompliment. "Eure Augen strahlen heller als jegliche Sterne am Himmel wenn Ihr lächelt. Verliert es bloß nicht, Euer Lachen und Euren Frohsinn.. eine Nacht ohne Sterne wäre schrecklich." Salina brauchte einen Moment, bis sie den Sinn seines Satzes erfasste und schubste ihn kichernd ins Feld. "Es ist für mich kaum vorstellbar, dass Ihr mit Berith verwandt seid.." Das Lächeln gefror augenblicklich auf ihrem Gesicht und sie versteinerte in ihrer Bewegung. "Ihr seid das genaue Gegenteil von diesem sadistischen Monster." Was als Kompliment gemeint war, verfehlte seine Wirkung auf ganzer Linie. "Lass uns zurück gehen.", hörte sie sich selbst monoton sagen und spürte ihre Beine kehrt machen. Der Stimmungsumschwung hätte größer nicht sein können. So sehr Sandro sich auch bemühte sie wieder aufzumuntern, es gelang ihm nicht ihr auch nur ein Lächeln zu entlocken, also schwiegen sie den ganzen Weg über.
 

"Wo zum Teufel seid ihr gewesen?!", fuhr er Sandro aufgebracht an, als sie wieder im Lager eintrudelten. Wie es aussah, war es ihm keineswegs entgangen, dass sie Beide fort waren. Als Sandro schon fieberhaft überlegte, welche Antwort wohl am klügsten wäre, übernahm Salina das schon für ihn. "Ich bin geflohen.. leider ohne Erfolg, wie man sieht." Lucain hob zweifelnd eine Augenbraue. "Jetzt muss ich dein arrogantes Getue wohl doch noch länger ertragen." Damit machte sie kehrt und schlenderte zurück zu ihrem Sitzbaum. "Pass demnächst besser auf sie auf, dass so was nicht noch einmal vorkommt!", knurrte er wütend über Salinas spitze Bemerkung und stampfte davon.



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Kommentare zu dieser Fanfic (41)
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Von: abgemeldet
2006-02-21T20:59:23+00:00 21.02.2006 21:59
Lucain is kein idiot....lucain ist ein arschloch! -_-°°

verzeih mir für den ausdruck, aba der wird mir mit jedem mal fast noch unsympathischer als berith! und den hass ich ja eh wie die pest....

ich bin ehrlich gespannt, ob du n happy end in planung hast, oda nüsch! xDDD und kiras tod habsch noch ned verkraftet. T______T mir verkrampft sich jedesma alles, wenn ich den namen nur les!! *heul*

was ich in dem kapitel derbst geil fand, war die geschichte mit den schäfchen... ich hab anfangs auch gedacht "hä, was wird das denn?!" o_0 aba irgendwann habschs dann gerafft und war hellauf begeistert! war ne geniale idee!!! ^^

Suicide

auf zum nächsten kappi
Von: abgemeldet
2006-02-21T20:46:55+00:00 21.02.2006 21:46
ich schäm mich, nur so ein kommi wie das da unten dagelassen zu ham! -_-°°°

also der teil is....brutal! meine fresse...die arme salina o_0 ich leide richtig mit ihr!!!! bin ja ma gespannt, was das nächste kappi mit sich bringt, und sorry, dass ich so lang nix mehr von mir hab hörn lassn! *schäm schäm schäm*

Suicide
Von: abgemeldet
2005-06-11T13:39:02+00:00 11.06.2005 15:39
nyahahaha, schön, wenn die kappis so lang sind! mich hat nur lucains reaktion geschockt...ich hätte irgendwie so n verhalten von dem nie erwartet!!! o.0

Amönschen
Von: abgemeldet
2005-06-11T13:28:32+00:00 11.06.2005 15:28
ey...schick mir ma den teil, dann kriegsu n kommi!! xD

dankäääääää

Amönschen
Von: abgemeldet
2005-06-11T13:27:56+00:00 11.06.2005 15:27
toll....sie hat ihn erkannt........und was is mit kira? er soll wieder leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeben!!!!! T-T und salina wird irgendwie immer mehr psycho!! Nyahahahahahahahahahahhahahahaha, das mädel gefällt mir so!

Amönschen

WIESO KIRA????!!!!! T______________T
Von: abgemeldet
2005-06-11T13:24:50+00:00 11.06.2005 15:24
ähm............er is jetzt aba ned wirklich tod, oda???? boah, wenn doch dann bin ich dir aba soooowas von bös!!! *gleich zum nächsten kappi jump*

Amönschen
Von:  DerkhanBlue
2005-05-23T13:24:35+00:00 23.05.2005 15:24
Hübsch... ^^'
Salina hat also ihren 'Spaß'...
Ich finde, es ist dir gut gelungen zu beschreiben, wie Kaito am Anfang des Kapitels wieder zu Bewusstsein kommt! Und ihm dann einfällt, was geschehen ist!^^
Ein gelungenes Massaker, übrigens. Wenn man sich das alles mal so bildlich vorstellt... sollte man einen guten Magen haben!
Diese Bemerkung ist allerdings nicht negativ gemeint. Das Geschehen passt in die Geschichte.

Da es aber natürlich mal wieder einfacher ist, Kritik zu haben als Lob, werd ich dazu übergehen:
Die Mädchen, die Salina 'absticht': Zuerst heißt es, es wären "vier an der Zahl", doch so wie Salina sie fertig macht, erscheint es, als wären es nur drei. Einem Mädchen schlitzt sie ja die Kehle auf, das zweite zerfetzt sie ja, das dritte entkommt und das vierte?

Dann das "Miss! Sind Sie okay?"... Ist eine persönliche Meinung, aber ich würde sagen, dass in eine Fantasy Geschichte ein "Seid Ihr okay/in Ordnung?" besser passt, da das 'Sie' ja eher eine Erfindung der heutigen Zeit ist und das 'Ihr' früher üblicher war, also auch besser in eine andere Welt passen würde...
Aber das bleibt dir überlassen, da ein jeder in diesem Punkt anderer Meinung ist!

So, und dann noch etwas: Bei Sätzen der wörtlichen Rede, in denen Namen vorkommen, ist es üblich, die Namen durch ein Kommata vom Rest des Satzes zu trennen, in diesem Fall z.B.:
"Salina, hör auf mit diesem Wahn!"
"Du hast ganze Arbeit geleistet, Lin."

Deine Wortwahl allerdings ist sehr gut und abwechslungsreich!
Schön, dass man auch die Gedanken Kaitos zu lesen bekommt und auch das "Klack klack klack" ist gut angebracht und erhöht die Spannung!

Ich frage mich, wie Kaito aus diesem Feuerkreis rauskommen will..!^^

Sollte das nächste Kapitel Lemon sein, werde ich wohl nicht kommentieren.
Da komm ich gar nicht ran und ehrlich gesagt möchte ich das auch nicht. Ich hoffe, du bist mir deswegen nicht böse, ich bin nur einfach der Meinung, dass wenn ich da nicht rankomme, ich da auch nix zu suchen hab.^^

In dem Sinne:
Man liest sich!^^

Schatten


P.S.: Wegen Kira...
Ich hasse dich nicht, ich trauere nur meinem Lieblingschara aus dieser Story nach...
Aber ich kenn das Problem. Das Charas sterben lassen...
Wie wär's damit: Du kannst nichts dafür, du beobachtest nur das Geschehen und hast das Privileg, es aufschreiben zu dürfen, kannst aber nichts daran ändern?
Das ist zumindest die Ausrede, die ich immer verwende, sonst kann es sein, dass man geköpft wird!^^
Ich geh jetzt jedenfalls noch 'ne Runde trauern...
Bis dann!^^
Von:  DerkhanBlue
2005-05-18T13:04:06+00:00 18.05.2005 15:04
...
Nein... Das ist nicht wahr...
T___T
Kira... *snief*
Ausgerechnet...
Gemein...
Sauerei...
*Berith anstarr* *knurr* *fauch*
Wehe, der kriegt kein anständiges Begräbnis... Wird man dem armen ja wohl noch gönnen...
Obwohl... So, wie ich die Psyche von Fantasy-Schreibern kenne, da ich selbst dazu gehöre, wohl kaum...
T.T

Nya... Ansonsten...
Das Kapitel ist tatsächlich sehr kurz geraten, schade eigentlich...
Ehrlich gesagt, hätte ich gedacht, dass Berith sich etwas mehr Mühe gibt, wenn er Kira schon umbringt... Aber gut, du bist hier die Autorin... Diesmal kein Gemecker meinerseits... Autorenfreiheit..!^^
*an Pc scheuch*
Was machen denn Kaito&Anhang?
*gespannt ist*

In dem Sinne:
Man liest sich!^^

Schatten
Von:  DerkhanBlue
2005-05-12T19:26:57+00:00 12.05.2005 21:26
Neeeeiiiin, was treibt Kira da um Himmels Willen? Das kann ja wohl nicht wahr sein!
So wie Salina ihn bearbeitet hat, ist es zu bezweifeln, ob er überhaupt längere Zeit gerade stehen kann und was macht dieser Dummkopf?! *verzweifel*
Den hab ich im Laufe der Story doch so lieb gewonnen... T_T
*snief*
Nya, jetzt ist aber mal Schluss mit Heulen...
Ich bin eher zufällig über deine Story gestolpert, und ehrlich gesagt war ich zwar sehr neugierig, aber das adult-Kapitel ließ mich zuerst zögern... Gut, dass ich mich schließlich doch für's Lesen entschieden hab!^^
Das ist herrlich! Eine absolut geniale Story! O.O
Immer neue Rätsel und sobald eines gelöst ist, tauchen neue auf!^^
Und 'knuffige' Charaktere! Die haben alle was an sich... Hey, ich mag sogar Berith!^^'
Aber mein absoluter Favorit war von Anfang an Kira!
Und an zweiter Stelle kommt Lucain!^^ So arrogant kommt er gar nicht rüber, aber zynisch, das jaaaaaa! ^______^
Und die anderen dürfen sich hinten anstellen...
Hm... Was noch?
Zur Story kann man ansonsten nicht viel sagen, kann eine Fortsetzung kaum abwarten!

Aber einige Kritikpunkte habe ich doch...
Zum Beispiel scheinst du ein kleines Problem mit das/dass zu haben. Weniger nach Kommata, als am Satzanfang, wo du oft 'das' schreibst, obwohl da ein 'dass' hinmuss.
Hab mir hierfür mal einen Satz herausgepickt:
"Das du so herzlos bist, wusste ich bisher gar nicht, aber mich beginnt die ganze Sache zu interessieren." (Kap. 16)
Statt 'das', müsste zu Beginn des Satzzes ein 'dass', da du das 'das' nicht durch 'welches' ersetzen kannst.

Zudem hast du hin und wieder Wortwiederholungen, die beim Lesen etwas stören:
"Erwartungsvoll sah er sie an, noch immer zögerte sie und sah ihn abschätzig an." (Kap. 2)
"Ein Blitzen fuhr durch ihre Augen und sie sprang blitzschnell auf." (Kap. 15)
Das sind zwei, aber da waren mehr, hab nur nicht mitgezählt...
Jedenfalls stört es eben etwas, wenn da in einem Satz zweimal 'sah an' oder 'blitz' vorkommt... 'Sah an' könntest du einfach durch 'blickte an' oder 'warf einen Blick zu' ersetzen.^^

Dann passt das machmal nicht ganz mit der Zeitform. Ja, klar, du schreibst alles in Präteritum (das muss man wohlgemerkt erstmal schaffen!^^), aber machmal muss das Plusquamperfekt benutzt werden, oder wie die Zeitform auch immer heißt...
"Vor ihm lag in einer großen Blutlache ein Mann, allerdings konnte man das kaum noch erkennen, da sein Körper so entstellt war. Er wurde förmlich zerrissen." (Kap. 17)
Da er ja beim Eintreffen von Kaito&Anhang bereits zerrissen war, würde 'Er war förmlich zerrissen worden.' besser passen.

Sooo, das war's vom Grammatischen her...
Bin ich zu blöd, oder kann es sein, dass man manchmal nicht auf Anhieb weiß, wer jetzt was gesagt hat..?
Im Nachhinein kann man sich das zwar denken, doch es wäre besser, machtest du etwas mehr Absätze, wenn z. B. jemand anderes Spricht oder eine neue Handlung vollzieht...

Jetzt ist aber wirklich Schluss, liegts an der späteren Uhrzeit, oder kann ich echt nix mehr zum Meckern finden?
*gähn* Musste heut viel zu früh aufstehen...
Nya, egal, ich verabschiede mich dann mal...
Trotz meiner Meckeleien würde ich mich echt freuen, wenn bald ein Fortsetzung kommt... *auf Stuhl hin und her rutsch*
Ich will wissen, was mit Kira ist!^^
Also... *an Pc scheuch*

In dem Sinne:
Man liest sich!^^

Schatten


P.S. ich habe mir die Kommis vor dem meinem nicht durchgelsen, sollten daher meine Kritikpunkte schon erwähnt worden sein, so tut es mir leid, dass ich sie wieder aufrolle... Darfst mich dann auch tadeln!^^

P.S.S. Da ich so schusselig bin: es wäre ganz doll mega lieb, wenn du mir irgendwie Bescheid sagen könntest, wenn ein neues kapitel kommt.... Sonst verpenn ich das wieder...
Danke schon mal im Voraus! ^______________________^
Von: abgemeldet
2005-05-09T17:33:55+00:00 09.05.2005 19:33
Des werd ich dir nämlich nie verzeihn!!! *rofl* *theatralisch mit den armen wedel*

Amönschen (die zweite)


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