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You Can Run, You Can Hide...

...but you can't escape what you've been through
von

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Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise/ Bundai etc.
 

Grüße an Curse, Cailin,Amber, Spirit, Sushi, Nightingale und alle die ich vergessen hab
 


 

You can run, you can hide.....
 

.....but you can't escape what you've been through.
 


 

Endlich war es soweit.
 

Heute sollte er endlich von dieser bescheuerten Mission zurückkommen.

Wieso hatte ich mir denn auch unbedingt vor Start die Grippe einfangen müssen?
 

Trowa hatte mich ja nicht gehen lassen und statt mir die Mission angenommen.

Nicht dass ich mir Sorgen um den stillen Heavyarms Piloten machte, aber ich musste mir eingestehen, dass ich durchaus ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte

..... nun ja, ich war wirklich nicht dafür bekannt, nach meinem Bauch zu handeln, aber das hinderte mich nicht daran, mir Gedanken zu machen. Zumal ich für ihn mehr empfand, als es für Kameraden, ja sogar mehr als es für Freunde üblich war.
 

Ja, Heero Yuy, der perfekte Soldat war verliebt in einen seiner Mitkämpfer.
 

Was die anderen sagen würden, wenn sie es erfahren würden?

Aber noch wichtiger wäre, was würde Trowa sagen, wenn er es wüsste? Wahrscheinlich würde er es zur Kenntnis nehmen und dann weiter machen wie bisher.

Was sollte er schließlich auch sonst machen?

Mir aus dem Weg gehen wäre schlicht und ergreifend momentan unmöglich, da wir angewiesen wurden, zusammenzuarbeiten und um dies zu erleichtern sollten wir auch zusammen wohnen.

Dass er meine Gefühle erwidern würde ist ausgeschlossen.
 

Außerdem ist es von mir naiv, in einem Krieg von Liebe zu sprechen.

Der Krieg kennt solche Gefühle nicht, nur Hass, Verzweiflung und natürlich Tod.

Liebe ist da fehl am Platz!
 

"Da kommt er", schrie Duo mit seiner altbekannt durchdringenden Stimme.
 

Ich wollte es mir zwar nicht anmerken lassen, aber als ich das hörte, war ich mit einem Satz aufgesprungen und machte mich, nicht ganz so cool wie sonst, auf zur Tür, um den Ankömmling zu begrüßen.

Dies hatte zur Folge, dass Wufei, der, in eins seiner Bücher vertieft, mit mir im Wohnzimmer gesessen hatte, mir einen leicht verwirrten Blick zuwarf.

Das störte mich aber nicht weiter.

Was mich dann allerdings doch leicht aus der Fassung brachte, war der Anblick, den Trowa bot: übernächtigt und vollkommen niedergeschlagen.

Bevor ich auch nur in seine Sicht kam, wurde er auch schon von Duo und Quatre bestürmt.

Erstgenannter redete ihn schon in Grund und Boden, bevor letzterer ihm ein mitfühlendes Lächeln schenkte und versuchte die Aufmerksamkeit des Wasserfalls zu ergattern, um dem gestressten Piloten wenigstens die Gelegenheit zum Durchatmen zu geben, was ihm allerdings nicht gelang.

Mit einem scharfen "Duo no baka" schaffte es Wufei, Duo endlich zum Luftholen zu bringen.
 

Dies alles bekam ich nur am Rande mit, da meine Aufmerksamkeit eigentlich nur einer Person im Raum galt.

Dieser sah nämlich aus, als könnte er jeden Moment zusammenklappen.

Glücklicherweise war ich nicht der einzige, dem das aufgefallen sein musste, denn kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, nahm Quatre Trowas Tasche und zog ihn in die Richtung seines Zimmers.

Als sie an mir vorbeikamen, erhaschte ich einen kurzen Blick in seine Augen und was ich dort sah, erschreckte mich zutiefst. Ich wusste nicht, was es war, aber irgendetwas Gravierendes war vorgefallen.

Nach ein paar Minuten kam Q wieder zurück.

"Trowa hat sich erst mal hingelegt. So fertig hab ich ihn noch nie erlebt."

"Muss ja ne Hammermission gewesen sein. Um was ging's, Hee-man?" Duo sah mich fragend an.

"Infiltration, Daten beschaffen, ein paar Gebäude in die Luft jagen und dann möglichst ungesehen wieder raus."

"Hört sich aber nicht nach sooo viel Arbeit an. Ist doch genau sein Spezialgebiet, oder?" Wieder war es Duo, der fragend in die Runde schaute.

Keiner der Anwesenden konnte wissen, dass mich genau das sehr beunruhigte.

Ich hielt es für fast ausgeschlossen, dass eine solche Mission jemandem wie Trowa dermaßen zusetzen konnte und mein mieses Gefühl von vorher half auch nicht wirklich meine Sorge zu mildern.

"Lasst ihn doch einfach mal ausschlafen, dann werden wir weiter sehen.

Und Duo, wenn er wieder unten ist, wäre es sicher in seinem wie auch unserem Interesse, wenn du einfach mal einen Abend deine Klappe halten könntest!"

Und so begann, dank Wufeis wie gewohnt logischen Rates mit einem Seitenhieb auf Maxwell, eine neue Debatte über Recht und Unrecht, oder wie Wufei sagen würde, JUSTICE und INJUSTICE, zwischen den beiden Streithähnen auszubrechen.
 

"Ich mache essen", sprach's und schon war Quatre in der Küche verschwunden.

Da die beiden vor mir dieses Szenario schon mehrere Dutzend Male durchgespielt hatten und ich mir somit keine Sorgen über ernsthafte Verletzungen der beiden machen musste, beschloss ich, nach meinem Laptop zu sehen.
 

Als ich meine E-mails durchgecheckt hatte und leider oder vielleicht zum Glück keine neuen Missionen anstanden, begann ich mich ............zu langweilen.

Ich gebe es zu, das ist mir bis jetzt kaum passiert, aber ich hatte heute absolut keine Lust den restlichen Abend bis zum Essen mit Tippen irgendwelcher Berichte zu verbringen. Stattdessen interessierte mich eher, was in dem Zimmer neben mir vorging.

Ich rief mir das Bild dieser Augen wieder in Erinnerung und erschrak ein zweites Mal.

Was war nur passiert und noch wichtiger, wie konnte ich ihm helfen?

Aber ob ich nun wollte oder nicht, ich würde Wufeis Rat befolgen und ihn erst mal ausschlafen lassen, vielleicht reagierte ich nur über.

Wir werden sehen.
 

"Essen ist fertig", dieser Satz riss mich aus dem Zustand des Dösens!

Ich stieg langsam die Treppe hinunter, als mir Quatre auch schon entgegenkam.

"Ich weck Trowa auf. Das Essen steht auf dem Tisch", nach einem kurzen Nicken meinerseits ging er an mir vorbei und ich Richtung Esszimmer.

Dort angekommen, war ich verwundert, Chang und Maxwell in ein "normales" Gespräch verwickelt vorzufinden.

Kaum hatte ich mich auf meinem Platz niedergelassen, kam auch schon ein etwas enttäuscht aussehender Quatre ins Zimmer.

"Er hat sich eingeschlossen und reagiert nicht auf mein Klopfen und Rufen."

" Dann lass ihn doch noch eine Weile pennen, Q-man. Er wird wahrscheinlich so fest schlafen, dass er dich gar nicht gehört hat.", versuchte Maxwell seinen Freund aufzumuntern.

Dieser brachte zustimmend ein Lächeln hervor, welches ich ihm aber nicht abkaufte.

Anscheinend war ich doch nicht der einzige in diesem Haus, der ein ganz schlechtes Gefühl bei dieser Sache hatte.

Wenn er sich bis morgen früh noch nicht hat blicken lassen, werde ich nach ihm sehen.
 

Es kam, wie es eigentlich kommen musste.

Natürlich ließ er sich nicht blicken.

Er reagierte auch nicht, als Quatre zusammen mit Duo vor seiner Tür stand und ihn zum Öffnen eben dieser zu überreden versuchte.

Langsam mussten sich auch Duo und Wufei ernsthafte Sorgen machen, denn selbst der stille Chinese versuchte Trowa mit Worten dazu bewegen, sich doch wenigstens mit uns zu unterhalten, damit wir wüssten ob es ihm gut gehe.
 

Als es bereits Abend wurde und wir immer noch keine Reaktion aus dem Zimmer unseres Kameraden bekommen hatten, beschloss ich, es auch mal mit Kommunikation zu versuchen.

"Trowa, mach die Türe auf. Du hast deinen Missionsbericht noch nicht fertig."

Ok, für diesen Satz hätte ich mich selbst ohrfeigen können... - keine Reaktion - wer kann ihm das übel nehmen.

Wieso in drei Gottes Namen kann ich nicht einmal ihm gegenüber aus meiner Haut heraus? Zum Haare raufen.

Ok - neuer Versuch. "Trowa, mach verdammt noch mal die Tür auf oder ich werde das für dich übernehmen."

Auch nicht viel freundlicher, aber wenigstens wirkungsvoll.

"Es ist alles in Ordnung. Ich will nur schlafen. Den Bericht bekommst du später. Könnt ihr mich jetzt bitte in Ruhe lassen."

Diese Stimme klang so anders, als ich sie in Erinnerung hatte. So rau und brüchig.

Jetzt machte ich mir richtig Sorgen, beschloss aber, ihn vorerst mit dieser Antwort davonkommen zu lassen.
 

Nachdem ich den anderen von seinen Worten erzählt hatte, verzog ich mich in mein Zimmer.

Dort angekommen, versuchte ich erst mal meine Gedanken wieder in Ordnung zu bekommen.

Mit Trowa war, wider seiner Worte, gar nichts in Ordnung. Irgendwie musste er doch zum Sprechen zu bewegen sein.

Dies wiederum war nun mal alles andere als meine Stärke und ich spielte mit dem Gedanken, es einfach Maxwell oder Winner zu überlassen, aber das widerspräche meinem Stolz und meinen Gefühlen für Trowa.

Erst als ich auf meine Uhr sah, wurde mir bewusst, wie lange ich über jedes für und wider, das mir einfiel, nachgedacht hatte.

Es war halb elf und im Haus war es zur Abwechslung mal leise.

Anscheinend hatten die anderen drei beschlossen, heute mal früher das Bett aufzusuchen.

Ich aber - durch den ganzen Gedankenwirrwarr - hellwach, beschloss, etwas durch das Haus zu streifen und mich irgendwie abzulenken.

Weit kam ich allerdings nicht, denn aus Trowas Zimmer vernahm ich unterdrückte Geräusche, die sich verdächtig nach verzweifeltem Stöhnen anhörten.

Geräusche, die ich von ihm noch nie gehört hatte und auch gehofft hatte nie zu hören.

Jetzt war absolut klar, dass irgendetwas Gravierendes nicht stimmte und ich hatte immer noch nicht den blassesten Schimmer, was es war.
 

Ich beschloss, dem heute auf den Grund zu gehen und klopfte leise an.

Keine Reaktion, wie erwartet.

Ich prüfte, ob die Tür auch nicht offen war.

Sie war es nicht und ich versuchte die Tür so leise wie möglich aufzubrechen.

Dazu lieh ich mir Maxwells Dietrichsammlung aus und hatte es auch sofort geschafft.

Nachdem ich die Sammlung des Amerikaners wieder zurück gelegt hatte, öffnete ich die Tür.

Mein Blick fiel auf eine im Bett zusammengekauerte, schlafende Figur, die ich ohne wissen in wessen Zimmer ich stand, nicht erkannt hätte.

Trowa warf sich im Schlaf hin und her und stöhnte ab und zu schmerzhaft auf.

Als ich näher an ihn heranging, hörte ich ihn auch noch etwas flüstern.

Zuerst verstand ich nur vereinzelte Silben, aber je näher ich kam, desto mehr verstand ich auch.

Und was ich da verstand, beruhigte mich nun mal kein bisschen.

"Bitte - lass - nicht."

Die Worte, die Weise wie sie ausgesprochen wurden und der Anblick der sich mir dabei bot, jagten mir eiskalte Schauer über den Rücken.

Ich ging in die Hocke, um halbwegs mit ihm auf einer Höhe zu sein und legte meine Hand auf seine Schulter, um ihn aufzuwecken.

Genau in diesem Moment schrie er "STOP", und schreckte auf.

Kerzengerade saß er auf dem Bett, seine Augen waren weit aufgerissen und der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn.

Der Anblick schockierte mich zutiefst.

Es war nicht so, dass ich keine Altträume hätte, ich denke das gehört in einer gewissen Weise dazu, wenn man Tausende von Menschen auf dem Gewissen hat, und ich bin mir auch hundert Prozent sicher, dass auch die anderen solche Alpträume haben, aber das hier war etwas ganz anderes und ich hatte immer noch keine Ahnung, was es war.

Es dauerte einige Zeit, bis Trowa sich wieder soweit von seinem Traum erholt hatte, um mich zu bemerken.

Es war offensichtlich, dass ihm der Anblick meiner Person neben seinem Bett hockend und ihn ansehend alles andere als Recht war.

Seine anfangs vom Schock geweiteten Pupillen verengten sich in Ärger.

"Was willst du in meinem Zimmer, Yui.

Hab ich dir vorhin nicht gesagt, ich will nur meine Ruhe haben? Ist das in diesem Haus zuviel verlangt?"

"Unter normalen Umständen wäre es das nicht!"

" Was soll das heißen, "normale Umstände?"

"Das heißt, dass es alles andere als normal ist, sich nach einer Mission, egal wie mies sie auch gelaufen sein mag, komplett abzuschotten, nichts mehr zu essen und sich den ganzen Tag - und Nacht - in seinem Zimmer einzuschließen. Und es ist auch nicht normal, solche Altträume zu haben, dass man es im ganzen Haus hören kann"

Bei diesem Punkt schaffte Trowa eine 1:1-Imitation meines Deathglares.

"Es hat dich keiner gebeten, in mein Zimmer einzubrechen und dir das anzutun und jetzt mach, dass du rauskommst.

Ich will in Ruhe schlafen."
 

Ich würde es zwar nie offen zugeben, aber das verletzte mich durchaus.

Wie sollte ich jemals fähig sein ihm meine Gefühle zu gestehen, wenn er mir noch nicht einmal zutraut, ihm nur helfen zu wollen?

Ich verließ sein Zimmer mit dem gewohnt gleichgültigem Blick,

welcher nichts über das schwarze Loch in meiner Magengegend aussagte.
 

Soviel zum Thema ablenken.
 

Ich lag fast die ganze Nacht wach und hab mir den Kopf über Trowas Alptraum zerbrochen.

Der Anblick von einem der stärksten Menschen, die ich je gesehen habe so hilflos und verletzlich ließ mich einfach nicht los.

Ich wollte ihm nur helfen, aber wie um Himmels willen sollte ich das anstellen, wenn er mich noch nicht mal in seiner Nähe duldete.

Mir fiel nur eine Lösung ein und damit wollte ich eigentlich warten, bis es wirklich nichts anderes gab,

denn jeder sollte das Recht auf Geheimnisse haben und wenn ich ihm diese durch Durchforsten seiner Vergangenheit und nicht von ihm selbst erfahren würde, hätte er einen wahren Grund wütend auf mich zu sein.
 

In dieser - sehr kurzen - Nacht hatte auch ich einen Alptraum, der sich gewaschen hatte.

Was die genaue Handlung war, hatte ich schon beim Aufwachen vergessen, dennoch konnte ich mich dunkel daran erinnern,

dass es etwas mit Trowa zu tun hatte.

Mit einem noch sehr jungen Trowa, den ich vor irgendetwas schützen wollte, es aber nicht geschafft hatte.

Weiter war ich wohl nicht gekommen, oder ich hatte es einfach nur vergessen........

......es war schon seltsam, aber ich war mir völlig sicher dass dieser Traum etwas mit dem zu tun hatte, was Trowa so zu schaffen machte.

Allerdings hatte mich das Erlebnis von gestern Abend leicht demotiviert und der Gedanke abzuwarten,

bis er sich Duo oder Quatre öffnete, drängte sich mir wieder auf.

Da ich mich aber immer noch nicht ganz mit dieser Idee anfreunden konnte, beschloss ich, erst mal frühstücken zu gehen.
 

Als ich in die Küche kam empfing mich Totenstille.

Wäre nicht verwunderlich gewesen, da ich normalerweise mit Wufei der erste war der aufstand.

Was mich allerdings stutzen ließ war die Tatsache, dass ich keineswegs mit dem Chinesen alleine in diesem Raum war, sondern dass sich auch Quatre und Duo darin befanden.

Letzterer saß vor seinem Kaffee, machte allerdings keinerlei Anstalten diesen zu trinken und begrüßte mich mit einem ungewohnt trübsinnigen

"Morgen Heero".

Die anderen nickten mir geschlagen zu.

Ich gebe es zwar ungern zu, aber diese Stille machte mich ganz krank.

Also beschloss ich die Ruhe ausnahmsweise persönlich zu durchbrechen.

"Wo ist Trowa? Ist er immer noch nicht aus seinem Zimmer gekommen?"
 

Damit wären wir an dem Punkt angekommen, an dem sich zeigt warum ich normalerweise nicht derjenige bin, der versucht die Situation zu lockern.

Kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen, bemerkte ich schon, dass die Stimmung auf einen erneuten Tiefpunkt geraten war.

"Nein, ist er nicht!" fuhr Wufei mich an.

"Er war kein einziges Mal unten oder hat auch nur mit einem von uns gesprochen!" Man erkannte an der Stimme des Arabers, dass er den Tränen nahe war.

Bevor ich noch mehr Schaden anrichten konnte, brachte ich eines meiner üblichen gleichgültigen "Hn"'s hervor, schnappte mir mein Brot und Kaffee und machte mich auf den schnellsten Weg zurück in mein Zimmer.
 

Während ich noch auf meinen Brot herumkaute, wanderten meine Gedanken zu den anderen Piloten.

Da war Quatre - Trowa war sein bester Freund und man musste schon blind sein, um nicht zu bemerken, dass es ihn krank machte, ihm nicht helfen zu können

Duo, dem es schwer ums Herz wurde, wenn es irgendeinem in der Gruppe schlecht ging und er nichts dagegen tun konnte

und dann Wufei, dem so etwas auch mehr zu schaffen machte, als er es gerne hätte.

Und ich - nun ja - ich habe mich in meinem ganzem Leben noch nie so hilflos gefühlt...... "Folge deinen Gefühlen",dieser Satz schwebte schon die ganze Zeit wie ein Schatten über mir.

Zu dumm, dass ich dazu nicht in der Lage bin.
 

Ein kalter Schleier aus Einsamkeit legte sich bei diesen Gedanken um mich.

Ja, Dr. J hatte ganze Arbeit geleistet - zwar war ich nicht der perfekte Soldat ohne Gefühle, aber ein Soldat, der wohl niemals aus seiner Haut herauskönnen wird!
 

"Heero, ich weiß, es ist viel verlangt, aber könntest du nicht mal versuchen mit ihm zu reden?"

Mann, dass musste mich ja wirklich mitnehmen, wenn ich noch nicht mal bemerke, dass Quarte mein Zimmer betreten hatte.

"Ich weiß, dass er dir nicht egal ist, auch wenn du alles daran setzt es uns glauben zu machen.

Ich bitte dich.

Auf dich wird er hören!"

Dass meine Maskerade leichter zu durchschauen war, als ich gehofft hatte, störte mich überraschenderweise überhaupt nicht.

"Das habe ich schon versucht und habe es wohl noch schlimmer gemacht.

Tut mir leid, aber ich glaube ich kann da nichts machen."

Ich war ernsthaft geknickt und machte auch keinen Hehl daraus,

sollte Quatre doch wissen, dass ich doch etwas Menschliches an mir hatte.

Er wollte etwas erwidern,

doch bevor auch nur ein Wort aus seinem Mund gekommen war,

bat ich ihn mich alleine zu lassen.
 

Ich war für Mitleid und Verständnis die falsche Adresse.

Um nicht vollends in meinen depressiven Schübe unterzugehen, ging ich trainieren.

Das war das einzige, bei dem ich noch hoffen konnte, auf andere Gedanken zu kommen.

Dennoch überraschte es mich, dass es mir so gut gelang.
 

Es war schon Nachmittag als ich endlich wieder zurück ins Haus kam.

Ich war ziemlich k.o..

Hatte mich wohl doch mehr belastet als vorgesehen.

Aber es hatte seinen Zweck erfüllt.

Ich hatte die ganze Zeit nicht an Trowa denken müssen und war fertig genug um wie ein Stein ins Bett zu fallen.

Der Schlaf war allerdings nicht so erholsam wie gewünscht, denn ich hatte wieder einen Alptraum.

Dem anderen zwar nicht unähnlich, aber nicht völlig gleich, war es mit dem geruhsamen Schlaf vorbei.

Als ich auf die Uhr neben meinem Bett sah, stöhnte ich erneut auf.

Es war zwei Uhr morgens und an Schlaf war nicht zu denken.

So lag ich nun auf meinem Bett und ging meinen neuestem Hobby nach: Grübeln.

Ich ließ die letzte Zeit Revue passieren und überlegte, ob ich irgendetwas Auffälliges an Trowa bemerkt hatte.

Allerdings kam ich schon nach kurzer Zeit zu dem Schluss, dass es eigentlich Quatsch war, da ich ihn noch nicht lange genug kannte,

um so etwas zu beurteilen
 

>Aber lange genug um dich in ihn zu verlieben?<
 

Das einzige, was ich glaubte ausschließen zu können, war, dass es in der Zeit in der wir zusammen kämpften keine Ursache für sein merkwürdiges Verhalten geben konnte und das half mir nun wirklich kein Stück weiter.

So verbrachte ich die restlichen drei Stunden, gab dann endgültig auf und stand auf.

Auf dem Flur lauschte ich an Trowas Tür, aber es blieb still.

Zugegeben, das enttäuschte mich ein wenig, denn ich hätte nur zu gerne einen Grund gefunden, in sein Zimmer einzusteigen.

So ging ich ziemlich niedergeschlagen herunter in die Küche und stellte den Kaffee auf.

Wufei würde hier auch bald aufkreuzen und dann Richtung Garten verschwinden, um zu trainieren.

Und so verwunderte es mich auch nicht, als er eine gute halbe Stunde später in der Küche auftauchte.

"Morgen."

"Morgen. Kaffee?"

Ein Nicken war die Antwort und ich reichte ihm eine Tasse.

Die Stille, die darauf folgte, war nicht ungewöhnlich, doch hatte sie heute etwas Unangenehmes und ich hoffte, dass Wufei sie bald brechen würde.

"Hat er sich blicken lassen?"

Der Junge konnte doch Gedanken lesen, auch wenn DIESES Thema die Atmosphäre nicht gerade auflockerte.

Ein Kopfschütteln meinerseits und ein hilfsloser Blick Wufei ließen mich aufs neue spüren, dass der stolze Chinese sich ebenfalls viele Sorgen um den stillen Piloten machte.

Daraufhin lenkte er das Thema in weniger gefährliche Gefilde und wir endeten in einer Diskussion, wie man Duo am besten zum Schweigen bringen konnte.

Alleine der Themenbereich ließ darauf schließen, wie besorgt wir beide waren, wenn uns so was als Ablenkung diente.

"Also am besten klappt immer noch, ihm mit einer Schere zu drohen, dann rennt er zwar kurz schreiend durchs Haus, ist danach aber für einige Stunden ruhig."

Ich wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Wufei ein Kissen am Kopf traf und auf seinem Brot landete. "Redet ihr über mich?"

"Duo, was machst du so früh schon auf?"

"Früh? Na ja, ich geb ja zu halb acht ist doch relativ früh für mich, aber doch nicht so früh, dass ihr mich wie einen Geist ansehen müsst."

Wufei und ich sahen uns an. Halb acht?

Das war unmöglich, hatten wir vor lauter Ablenkung allen Ernstes anderthalb Stunden über so einen Quatsch geredet?

Wufei sah auf die Uhr und verabschiedete sich eilends in den Garten und ließ mich mit Duo alleine.

Glücklicherweise kam just in diesem Moment Quatre die Tür herein und lenkte Duos Aufmerksamkeit auf sich.

Ich aß schnell mein Brot und trank meinen mittlerweile eiskalten Kaffee aus und verabschiedete mich ebenfalls.

Zuerst ging ich in den Hangar, um Wing zu checken.

Als ich aber nichts zum Reparieren fand, setzte ich mich vor meinen Laptop und fand mich plötzlich im Sicherheitssystem der Militärbasis, der Trowa einen Besuch abgestattet hatte, wieder.

Das verwunderte mich dann doch ein wenig.

Erstens, weil ich überhaupt nicht mitbekommen hatte wie ich da hingekommen war und wohl auch sämtliche Codes wie in Trance geknackt hatte und zweitens, sollte diese Basis und sämtliche Informationen darüber eigentlich zerstört worden sein und das von Trowa persönlich.

Ich verbrachte mehrere Stunden damit, etwas darüber in Erfahrung zu bringen, hackte mich in sämtliche Oz-Computer und fand nicht das geringste über eine zerstörte Basis.

Aber Trowa hatte Quatre doch die Disketten mit den verlangten Informationen in die Hand gedrückt, bevor er ihn aus dem Zimmer geworfen hatte.

Das ergab keinen Sinn.

Wieso sollte er die Mission nicht zuende gebracht haben?

Dann wurde ich auf einen gut versteckten Bericht aufmerksam, in dem ein Sprengstofff und im großen Stil beschrieben war.

Der Zeitpunkt deckte sich mit Trowas Aufenthalt dort und war, soweit ich mich erinnern konnte, sogar der Tag an dem die Detonation geplant gewesen war.

Also handelte es dabei zweifelsfrei um Trowas Sprengstoff.

Mit anderen Worten, er war entdeckt worden und konnte es deshalb nicht beenden.

Aber warum hatte er uns das nicht gesagt?

Er wusste doch, dass das früher oder später rauskommen würde und wir hin müssten, um das Versäumte nachzuholen, also was sollte die Ganze Geheimniskrämerei? Ob er gefangengenommen wurde und deshalb so komisch drauf war?

Aber das gab keinen Sinn. Er kam doch sogar noch früher als geplant zurück, also wäre das unmöglich gewesen.

Nein, ich fand keinerlei Erklärung dafür. Ich müsste ihn wohl selbst fragen, und momentan sah es nicht so aus, als würde er mir Rede und Antwort stehen wollen.

Aber wenn J das herausbekommen würde, müssten wir wieder dahin und was auch immer ihn so mitgenommen hatte, es würde ihm wieder begegnen.

Aber das war das geringste Problem zur Zeit.

Wenn er so weitermachte, würde er nichts und niemandem mehr begegnen.
 

>Willst du das, Trowa? Aber wieso?<
 

Als ich runterkam, saß nur Quatre auf dem Sofa und sah fern. "Wo sind die anderen?"

"Wufei ist wohl noch trainieren und Duo ist mit Einkaufen dran. Wir haben nach dir gerufen, um dich zu fragen, ob du noch was brauchst, aber du hast nicht reagiert, also ist Duo so gegangen."

"Hn." Da es in der Nähe dieses Safe Houses ein Meer gab, beschloss ich ein wenig am Stand joggen zu gehen, was mir sicher nicht schaden würde.

Ich war nachlässig geworden in den letzten Tagen, hatte fast nur herum gelungert und brauchte jetzt dringend Bewegung.

Also lief ich los und schon nach einigen Minuten war mein Kopf angenehm leer. Ich ließ die ganze Umgebung auf mich wirken und beruhigte mich zusehends.

Erst als es bereits so dunkel war, dass ich den Weg nicht mehr richtig sehen konnte, kehrte ich um.
 

Die anderen drei saßen schon beim Abendessen und Quatre sah mich entschuldigend an.

"Wir wussten nicht wann du wiederkommst."

Ich setzte mich dazu und lauschte den Abenteuern, die Duo Maxwell, Hobby-Shinigami, beim Einkaufen erlebt hatte.

"Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, aber da hat mich so dieser dämliche Typ mit so einem oberdämlichen, total prolligem Spruch "Wie wär's mit uns beiden, Süße?" angemacht. Ich kann euch sagen, der wird sein ganzes Leben lang dreimal gucken ob er 'nen Kerl oder ne Tussi anmacht.

Ach übrigens, die nächsten Male muss einer von euch einkaufen gehen."

"Lass mich raten, Maxwell, du hast Hausverbot bekommen, nicht wahr?"

Duos resignierendem Blick zufolge hatte Wufei ins Schwarze getroffen. "Aber....." "Schon gut, Duo. Ich übernehm das für dich." "Danke, Q."
 

Da ich heute mit dem Abwasch dran war, musste ich wohl oder übel warten bis alle fertig waren, und das konnte bei Duo sehr lange dauern.

Nicht unbedingt weil er soviel aß, sondern weil er vor lauter Labern nicht dazu kam.

Als er endlich fertig war, gesellte er sich zu Quatre vor den Fernseher. So kam ich erst eine geschlagene Stunde später mit aufgeweichten Händen in mein Zimmer.

Ich hasse es zu spülen. Jetzt hatte Quarte schon so viel Geld und so ein großes Haus, aber keine verflixte Spülmaschine.
 

Kaum hatte ich mich auf meinem Bett niedergelassen, klopfte es auch schon an der Tür. "Komm rein." Wufei kam herein und setzte sich neben mich aufs Bett. "Was gedenkst du zu tun?"

Ich gestand ihm ehrlich, dass ich es nicht wusste.

"Wenn das so weiter geht, bricht er uns noch zusammen und wir bekommen es nicht mit, weil das Zimmer zu ist. Das ist doch kein Zustand, Heero."

Auch Wufei schien es zu diesem Zeitpunkt egal zu sein, dass man die Sorge aus seinen Worten und seiner Stimme hören konnte.

"Ich kann nichts tun. Ich habe es schon versucht und bin zu weit gegangen. Damit habe ich es wohl den Bogen überspannt."

"Was hast du versucht?"

Es wäre nicht richtig, Wufei gegenüber zu erwähnen, wie ich ihn in dieser Nacht vorgefunden hatte.

Das würde seinen Stolz wohl noch mehr kränken, vor dem stolzen Piloten bloßgestellt zu werden. Auch wenn das in dieser Hinsicht völliger Quatsch war, so zu denken.

Wufei kämpfte sicher wie wir alle gegen seine eigenen Dämonen, dennoch konnte ich mir gut vorstellen, dass das seine Gedanken wären, würde er davon erfahren.

Meine wären es in so einer Situation, auch wenn so etwas der Inbegriff von falschem Stolz ist.
 

Ich beschloss es zu erzählen, aber den Teil mit dem Alptraum wegzulassen.

"Immerhin hat er reagiert. So hart es sich auch anhört, er muss begreifen, dass er nicht nur mit seinem Leben spielt." Ich sah ihn darauf verwirrt an.

"Es würde uns zu sehr schwächen, ihn zu verlieren, und dann auch noch auf so eine Art und Weise.

Quatre und Duo wären außerstande zu kämpfen, und auch dass ich es könnte bezweifle ich und du würdest nur noch in deinem Zimmer sitzen und dich fragen, warum du es ihm nicht gesagt hast!

Du bist schon jetzt kaum mehr zu gebrauchen."

Das brachte mich jetzt völlig aus der Fassung.

"Ihm was sagen?", das klang schärfer als beabsichtigt.

"Stell dich nicht dümmer an als du bist, Yuy. Du weißt schon länger, dass du mehr für Trowa empfindest als für einen Freund üblich."

"Woher...? Ich meine, woher willst du das wissen?" Ich hatte plötzlich einen riesigen Kloß im Hals.

War das denn so offensichtlich?

"Es gab mehrere Anzeichen, aber ausschlaggebend waren die zwei Wochen, in denen er weg war.

Du wolltest ihm unbedingt hinterher, so dass wir alle Mühe hatten dich zurückzuhalten, bis dein Fieber so stark wurde, dass du kaum noch wach warst. Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber wir haben abwechselnd Wache bei dir gehalten und du hast oft im Schlaf etwas gemurmelt.

Das einzige was wir verstanden, war Trowas Name und einmal, als ich alleine bei dir war, waren es die Worte "Trowa" und "ai" in einem Atemzug, die mich aufhorchen ließen.

Und dann natürlich deine Reaktion als er ankam.

So hibbelig wie an diesem Tag hatte ich dich noch nie erlebt. Du bist regelrecht gesprungen, als Duo rief, er wäre da.

Und dann dein Gesicht... so ausdruckslos als......."
 

Plötzlich hörte ich ein leises Poltern aus dem Nebenzimmer und sofort zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich sah Wufei neben mir an und konnte in seinen Augen die gleiche Panik sehen, die er wohl auch in meinen sehen musste.

Etwas musste mit Trowa passiert sein

.... sei es ein erneuter Alptraum oder irgendetwas anderes.

Als hätte man uns ein stummes Kommando gegeben, stürmten wir beide völlig synchron zur Tür. (Die anderen beiden waren wohl unten auf der Couch eingeschlafen).

In dieser verfluchten Dunkelheit, die auf dem Flur herrschte, wären wir fast über die Gestalt auf dem Boden gefallen.

Bevor mir auch nur wirklich bewusst wurde, wer da vor mir in der geöffneten Türe lag, ging auch schon das Licht an.

Wufei, der am Lichtschalter stand, ging an die Seite des am Boden liegenden Trowa und nahm wohl den Puls, denn als er zu mir aufsah, sagte er erleichtert: "Er ist nur bewusstlos. Bring ihn ins Bett, ich hol einen Arzt!"

Alles was ich in diesem Moment konnte, war auf den Boden zu starren und erst nachdem Wufei mich ein zweites Mal ansprach, hatte ich ihm soweit zugehört, um nicken zu können. Das Bild Trowas, zusammengesunken auf dem Boden, ließ mich einfach nicht los.

Ich wollte ihm unbedingt helfen, brachte es aber zuerst nicht fertig mich loszureißen.

Erst als sich eine Hand von hinten auf meine Schulter legte und mich ein verschlafener Duo ansah, erwachte ich soweit aus meiner Trance, um ihn so behutsam ich konnte auf den Arm zu nehmen und ihn Richtung Bett zu tragen.

Ich wundere mich immer noch, wie mir das ohne größeres Unglück gelingen konnte, so wie ich gezittert hatte.
 

So lag er nun seelenruhig auf seinem Bett und bewegte sich nicht.

Wufeis Worte von vorhin kamen mir wieder in den Sinn.

Wie Recht er doch hatte.

Ich würde es mir nie verzeihen, wenn er nie erfahren würde, dass ich ihn liebte.

"Wie ist das passiert? Wird er es schaffen? Oh Allah, hätten wir nur früher was getan.....", Quatre, der von Duo geweckt worden war, war ganz fertig mit den Nerven und ließ zur Abwechslung mal Duo nicht zu Wort kommen.

Dieser versuchte ich zu beruhigen und ihm zu erklären, dass er auch nichts Genaueres wüsste. "Der Arzt kommt so schnell er kann. Er wird in ca. zehn Minuten da sein. Wir sollen ihn jetzt einfach in Ruhe lassen und abwarten."

Damit zog Wufei die ganze Aufmerksamkeit auf sich.

"ABWARTEN?........... Wir sollen abwarten, bis...." Ein Blick von Wufei ließ Duo dann verstummen.

"Wir können nichts tun oder hast du zufälligerweise nebenher ein Medizinstudium absolviert? Er hat einen Schwächeanfall, soviel steht fest. Kein Wunder, er hat ja seit Tagen weder getrunken noch gegessen."

Es wurde still im Raum.

Eine unangenehme Stille, in der jeder seinen Gedanken nachging.

Alle diese Gedanken hatte einen einzigen Ausgangspunkt und der lag vor mir auf seinem Bett und rührte sich nicht.
 

Wir schreckten erst auf, als es an der Tür klingelte.

Wieder war es Wufei, der sich als erster gefangen hatte. Wenig später kam er mit dem Doktor im Schlepptau durch die Tür.
 

Der Arzt verbannte uns kurzerhand aus dem Zimmer, um seinen Patienten in Ruhe untersuchen zu können.

Ich war bereit zu widersprechen, und ihn im Notfall auch mit Hilfe meiner Waffe davon zu überzeugen, dass ich durchaus bleiben konnte, als ich von Duo aus dem Zimmer gezogen wurde.

"Jetzt nicht, Heero". Ich grummelte missmutig, ließ ihn aber gewähren und sackte, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war, auf den Boden.

Warum hatte ich das nicht kommen sehen. Quatre und Wufei waren sich der Gefahr bewusst gewesen und hatten alles dran gesetzt, um es zu verhindern. Selbst als sie selbst fehlgeschlagen waren, baten sie mich um Hilfe und ich hatte abgelehnt.
 

Mein Gott, war ich ein Arschloch.
 

Wäre ich doch nur über meinen Schatten gesprungen und hätte ein vernünftiges Gespräch mit ihm geführt.

Die Gelegenheit hatte ich ja immerhin zweimal gehabt, aber ich hatte mich zu leicht abwimmeln lassen und vor allem nicht die richtigen Worte gefunden.
 

> Klar, man ist aus irgendeinem Grund deprimiert und dann kommt einer mit dem Missionsbericht an. Dafür gehört mir doch ne Tracht Prügel.<
 

".......an Heero, bist du da drin?" Duo fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. "Hn." "Also doch. Alles in Ordnung? Du sitzt hier mitten im Weg!"

Ich ließ mich von ihm hochziehen. Zur gleichen Zeit ging die Tür zu Trowas Zimmer auf und der Arzt trat heraus. "Wie geht es ihm?", fragte Quatre, der irgendwie noch blasser geworden war als vor ein paar Minuten.

"Er hatte einen kleinen Schwächeanfall, verursacht durch Nahrungs- und Schlafmangel. Ich habe ihm eine Vitaminspritze gegeben, um ihn etwas aufzupäppeln, aber er wird bald von selbst aufwachen. Dann sorgen Sie meine Herren bitte dafür, dass er genug zu sich nimmt. Beginnen sie am besten mit ein wenig Suppe, zuviel könnte ihm eher schaden als helfen, und wenn nötig füttern sie ihn mit Gewalt, sonst könnte es bedenklich werden."

Damit verabschiedete er sich von uns, versprach aber nächste Woche noch einmal vorbeizuschauen.

"Trowa und füttern?! Der gute hat keine Ahnung, was er da von uns verlangt. Selbst wenn wir das schaffen sollten, was nur möglich wäre, wenn Heero und Wufei ihn festhalten würden, würde er uns das nie verzeihen."

Quatre hatte wieder etwas an Farbe gewonnen, war aber immer noch blasser als sonst.

"Wir drohen ihm einfach damit, Duo zu ihm reinzuschicken, damit er ihm einen Vortrag halten kann, das wirkt mit Sicherheit", und schon hatte Wufei Duos Faust in seiner Seite. "Lassen wir ihn erst mal aufwachen. Ich würde sagen, wir halten abwechselnd Wache, bis er aufgewacht ist. Nicht dass er sich schon wieder einschließt.
 

Gesagt, getan.

Die erste Wache wollte ich übernehmen, wurde dann aber doch als letzter eingeteilt. Normalerweise hätte ich das einfach ignoriert und dennoch als erster Wache gehalten, aber heute hatte ich das Diskutieren leid und beließ es dabei.

Wufei, der die erste Wache übernahm, schickte uns andere ins Bett und versicherte Quarte, Nummer 2 der Wachhabenden, ihn auch ja pünktlich zu wecken.
 

> Trowa was machst du nur mit mir? <
 

Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
 

Meine "Schicht" würde erst am Nachmittag beginnen, also hatte ich noch viel Zeit, mir Gedanken zu machen, wie ich ihm begegnen würde - wenn er bis dahin schon wach war.

Ich hatte mir fest vorgenommen, es ihm endlich zu sagen und auch wenn der Zeitpunkt wohl alles andere als passend dafür war, musste es so schnell wie möglich raus. Der Vorfall gestern hatte mir gezeigt, wie schnell so etwas geschehen konnte.

Ein Moment und alles war vorbei.

Wäre Trowa gestern gestorben, wäre ein großer Teil meiner Seele mit ihm gegangen, soviel war sicher und ganz gleich wie seine Reaktion ausfallen würde, ich hätte es versucht.

Trowas Zustand hatte sich die ganze Nacht und den Morgen kein bisschen verändert, und das machte mich nur noch nervöser.

Was, wenn er erst heute Abend aufwachen würde? Wenn ich der erste wäre, den er sieht?

Er würde bestimmt wieder wütend reagieren.

Ich wusste nicht, ob ich mein Vorhaben dann noch durchführen könnte.

Ein tobender Trowa, der mich anschreit, dass er seine Ruhe wolle und ein "Ich liebe dich". Das würde ich nicht überleben.

Nein, ganz sicher nicht.

Diese Gedanke zogen mich in ein tiefes Loch.

Zum Glück war ich alleine hier unten. Quarte hatte sich hingelegt, Duo war bei Trowa und Wufei war schon wieder wie vom Erdboden verschluckt.

Was dieser Kerl wohl immer machte?

Langsam wurde er mir richtig unheimlich. Laufend war er verschwunden und tauchte immer dann auf, wenn man ihn brauchte und merkte einfach jede noch so kleine Veränderung an einem.

So konnte man sich täuschen.

Ich hielt ihn anfangs für einen unsozialen Einzelgänger, der sich um andere kein bisschen scherte, aber änderte meine Meinung relativ schnell. Dass er allerdings eine solche Beobachtungsgabe hatte, schockte mich ziemlich.

Dass ich einen meiner Mitstreiter so unterschätze warf kein gutes Licht auf meine ohnehin bescheidene Menschenkenntnis.
 

Sollte ich mich auch bei den anderen geirrt haben?

Ich schöpfte Hoffnung, dass ich mich, was Trowa anging, geirrt hatte und doch eine kleine Chance bestand, nicht aus dem Zimmer geworfen zu werden.
 

"Heero?" Duos Stimme riss mich aus den Gedanken. "Irgendeine Veränderung?" Ein trauriges Kopfschütteln war die Antwort und ich stand mit einem unangenehmen Kribbeln auf, um mich zu Trowa zu begeben.

Die gerade eben neugewonnene Hoffnung wurde bei seinem Anblick auf eine harte Probe gestellt.

Er lag noch genau so da, wie ich ihn verlassen hatte.

Die Zeit, die dahin strich, während ich auf einem Stuhl neben dem Kopfende des Bettes saß, gab meinen Zweifeln Gelegenheit erneut aufzukeimen.
 

Unbemerkt von mir selbst hatte ich eine seiner Hände in meine genommen und drückte sie fest.

Ich hatte Angst, er könnte mich zurückweisen, mich von nun an hassen. Erklären konnte ich es nicht.

Ich hatte mir doch von Anfang an keinerlei Hoffnung gemacht, um genau das zu verhindern, wieso fürchtete ich mich jetzt so vor seiner Reaktion?
 

Plötzlich ein leichter Druck an meiner Hand.

Ich zog sie wie vom Blitzt getroffen zurück und bereute es zugleich. Grüne Augen öffneten sich langsam und sahen mich an.

Kein Hass, keine Ablehnung, nur Verwirrung blickte mir entgegen.

Ich versank in seinen Augen und für einen kurzen Moment stellte ich mir vor, wie sie wohl aussahen, wenn sie Zuneigung, ja sogar Liebe spiegelten.

Auf einmal waren sie verschwunden.

Zu spät bemerkte ich, dass Trowa sich aufgerichtet hatte und im Begriff war aufzustehen.

Ich kam gerade noch rechtzeitig um ihn aufzufangen. Er hatte sich wohl etwas übernommen und wehrte sich jetzt nicht gegen meine Arme, die ihn zurück in sein Bett trugen.

"Was ist passiert?", fragte er mit ungewöhnlich schwacher Stimme.

"Das gleiche könnte ich dich fragen. Was sollte das alles?

Ist dir klar, dass du einen Zusammenbruch hattest?"
 

Ich hatte es wieder nicht geschafft.

Ich hatte ihn wieder angeschrien, statt ihn zu beruhigen.

"Zusammenbruch? Ich weiß nur noch, dass ich im Bad war und wieder ins Zimmer wollte."

Das erklärte, warum er auf der Türschwelle gelegen hatte.

"Das ist doch alles nicht wahr! Warum hast du es eigentlich so weit kommen lassen? Ist dir überhaupt klar, was für Sorgen wir uns gemacht haben? Du verdammter Sturkopf hast uns alle in Gefahr gebracht. Warum in Gottes Namen hast du die Basis nicht zerstört? Und wenn du schon erwischt worden bist, uns dann verdammt noch mal Bescheid zu sagen. Was hat das alles zu bedeuten, Trowa Barton?"
 

Ich konnte mich nicht beherrschen.

Meine ganzen Ängste der letzten Tage brachen über mir zusammen und suchten ein Ventil. Aber das war die falsche Adresse gewesen.

Ich spürte, wie Trowa bei jedem geschrienen Wort zusammenzuckte.
 

"Es tut mir Leid."

Diese Worte, so leise sie auch ausgesprochen wurden, ließen mich erahnen wie sehr gebrochen Trowa sein musste, und das machte mich krank vor Sorge.

Was war passiert, das ihn so mitnehmen konnte.

Er war in sich zusammengesunken und zitterte kaum merklich.
 

"Ich werd das mit der Basis in Ordnung bringen. Die Verantwortung dafür, dass die Zielperson entkommen ist, übernehme ich mit allen Konsequenzen."

Das war zuviel.

Bevor ich mich besinnen konnte, hatte ich ihm eine verpasst.

"Glaubst du etwas, das war's? Ich will wissen, was da vorgefallen ist. Sonst kann ich dir nicht helfen."

Den letzten Satz sprach ich sehr leise und verzweifelt aus.

Dennoch ließ er ihn aufhorchen und er hob den Blick um mich anzusehen. Die Stelle, die ich getroffen hatte, färbte sich bereits tief rot.

Irgendetwas was er in meinem Gesicht sehen musste, ließ ihn seinen Blick erneut senken. Er sah ganz fest auf seine im Schoß gefalteten Hände und begann zu erzählen.
 

Flashback: Trowas P.o.V
 

Heero war schon seit einigen Tagen nicht so fit, versuchte aber, es vor uns zu verbergen, was ihm aber überhaupt nicht gelang.

Um so besorgter war ich, als er an diesem Morgen - na ja, es war elf Uhr vormittags - nach blasser als sonst ins Wohnzimmer kam um zu verkünden, dass er diese Nacht noch zu einer Mission aufbrechen würde.

Es war uns allen anzusehen, dass wir das für sicherlich keine gute Idee hielten, aber es wäre leichter einem Elefanten das Fliegen beizubringen als Heero Yuy - seinerseits Vorzeigesoldat und ganzer Stolz seines Mentors - klar zu machen, dass die Mission ja noch warten könne und er sich doch erst mal erholen solle.

Nein, nicht mal Duo und Quatre würden ihn dazu überreden können.

Also würde - so grotesk es sich auch anhört - ICH mein Glück versuchen.
 

OK. Ich stand jetzt schon seit geschlagenen fünf Minuten vor der doofen Tür und konnte meine Hand irgendwie nicht so ganz dazu überreden diese zu öffnen.

Also noch einmal tief Luftholen - ich bin ja schließlich nicht der einzige, der sich Sorgen um ihn macht - ja sogar Wufei hat so was wie Sorgen um unseren Kollegen und Freund durchblicken lassen - wieso sollte er also Verdacht schöpfen.

Kaum hatte ich angeklopft, kam auch schon die überaus charmante Antwort:

"WAS?!"

Doch die Stimme war keineswegs kalt und bedrohlich wie ich sie gewohnt war, sondern eher leise und schwach.

Sie änderte sich auch nicht, als ich ihm den Vorschlag unterbreitete, dass er mir doch diese Mission überlassen solle.

"Ich sehe dafür keine Notwendigkeit. Dr. J. hat mir diesen Auftrag erteilt und ich werde ihn erfolgreich ausführen. Also...."

Hätte ihn in diesem Moment nicht ein heftiger Hustenanfall unterbrochen, hätte man ihm das wohl abkaufen können.

So aber hob ich nur die Augenbraue und sah ihn herausfordernd an.

Dann fiel mein Blick auf den Laptop, dessen Bildschirm die Missionsdaten zeigte.

Ohne ein weiteres Wort schob ich ihn beiseite und sah mir diese genauer an.

"Heero, das sind genau meine Spezialgebiete. Infiltrieren, Datenklauen und alles in die Luft jagen.

Es wäre kein Problem für mich, das zu erledigen, ohne dass J mitbekommt, dass ich das war und du kannst hier in Ruhe deine Grippe auskurieren.

Und jetzt versuch nicht das herunterzuspielen. Jedem ist aufgefallen, dass das nicht so harmlos ist, wie du uns erzählen willst."
 

Bei dem letzten Satz wollte er protestieren, kam aber wegen eines erneuten Hustenanfalls nicht dazu.

"Das ist nicht nötig."
 

Ich sah keine andere Möglichkeit, ihn davon abzubringen in sein Verderben zu rennen, als ihn zeitweise außer Gefecht zu setzen.

Dabei fällt mir der Spruch ein "das tut mir mehr weh als dir", in dem Moment als ich ihm, den Überraschungsmoment und seine Schwäche ausnutzend, mit einem gezielten Schlag das Bewusstsein zu raubte.

Bevor er auf dem Boden aufschlagen konnte, fing ich ihn auf und trug ihn zu seinem Bett zurück.

Es fiel mir alles andere als leicht, ihn so zurückzulassen, aber mir war vollkommen klar, dass er mich ohne weiteres umbringen würde, wenn er aufgewacht war.

Also schnappte ich meine bereits gepackte Tasche und machte mich auf den Weg.
 

In der Garage angekommen, sah ich Wufeis Motorrad und zog dieses - trotz Katana - dem Wagen vor.

Nach mehreren Stunden Fahrt kam ich endlich am Stützpunkt an.

Aus irgendeinem Grund war ich mir bei dem Anblick des tristen Betonklotzes nicht mehr so sicher, richtig gehandelt zu haben.

Dieses eintönige Grau und die Soldaten, die hin und wieder in mein Blickfeld gerieten, jagten mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ich tat mein bestes, um dieses ungewohnte Gefühl zu ignorieren, geholfen wurde mir dabei von dem Torwächter, der mich in just diesem Moment bemerkt hatte und nun auf mich zuging.

OK. Jetzt gab es kein Zurück mehr, nicht dass das jemals eine ernstzunehmende Alternative gewesen war, denn Heero wäre dann erst RICHTIG sauer auf mich.

Außerdem war eine Mission eben eine Mission und hatte Vorrang, egal wie mies mein Gefühl auch sein mochte.
 

> So?! Heero hast du aber genau das Gegenteil gesagt und jetzt brichst du deine eigenen Regeln. <
 

"Was willst du hier?"
 

> Na, die OZ Soldaten haben aber auch schon freundlichere Tage gehabt. <
 

Ich zeigte ihm meine Papiere.

"Neuer Soldat?! Erschreckend, wie tief Oz gesunken ist. Jetzt stellen sie schon Kinder ein. Verdammtes Gundam-Pack." Er erwartete wohl eine Zustimmung, denn er sah mich abwartend an.

Als er aber nach einer Minute immer noch keine bekommen hatte, schien er es aufzugeben und öffnete endlich das Tor und schickte mich zu einer Ms. Caesar, die mir dann genauere Informationen geben sollte.

Diese entpuppte sich als eine äußerst beschäftigte, miesgelaunte Sekretärin.

"Name?"
 

> OK. Ich hatte wohl einen schlechten Tag erwischt, aber was soll's, ich bin immerhin nicht wegen der Freundlichkeit dort, sondern um den ganzen Krempel in die Luft zu jagen. <
 

Ich nannte ihr meinen Namen.

"Aha. Geh zum Aufenthaltsraum und frag nach Sanden Pol, der müsste heute frei haben.

Er wird dir alles weitere zeigen." Also machte ich mich auf, um besagten Aufenthaltsraum zu suchen.
 

Kaum hatte ich die Tür einen Spalt geöffnet, schlug mir die Spannung von innen förmlich entgegen.
 

> Ich habe mir einen sehr schlechten Tag ausgesucht. <
 

Als die Tür vollständig offen stand, sah ich auch schon den Grund für die Spannungen.

Zwei Männer standen sich gegenüber und beschimpften sich auf übelste.

Ich wollte mich gerade dezent umdrehen und die Tür wieder schließen, um später wiederzukommen, als ich bemerkt wurde.

"Ey, was willst du?"
 

> Mist. <
 

"Ich soll mich bei einem Sanden Pol melden."

Meine Stimme verriet nicht, dass ich lieber ganz woanders gewesen wäre.
 

> Was ist bloß mit mir los? Ich bin ein Gundam-Pilot, warum jagt mir diese Basis so eine Heidenangst ein? <
 

Ich tat es damit ab, dass ich mir Sorgen um Heero machte, er sah wirklich nicht gut aus, und bei einem Sturkopf wie ihm würde es mich nicht wundern, wenn er mir, sobald er aufgewacht sein würde, nachkommen und die Mission selbst ausführen würde.

"Du bist also ein Neuer?! Ziemlich jung noch für einen Soldaten. Ich bin Pol." Bei diesen Worten drehte sich einer der beiden Streithähne, der, der mit dem Rücken zu mir gestanden hatte, um und sah mich an.

Vergessen waren alle vorgeschoben Entschuldigungen, die ich mir selbst für meine Nervosität gegeben hatte.

Vor mir stand nicht Sanden Pol, sondern Jeremy Kalden, einer der Soldaten die uns damals verraten hatten und die ich eigentlich umgebracht hatte.

Daran bestand überhaupt kein Zweifel. Die Narbe an seiner Stirn stammte wohl noch von diesem Vorfall.
 

Für einen Moment konnte ich nicht atmen.

Die Angst von damals kam von neuem über mich, wie eine Flutwelle und drohte mich zu ertränken.

Als ich mich endlich aus dieser befreien konnte, wieder Luft bekam, nahm ich alles wie in Trance war, mein Herz, das wie wild anfing zu schlagen, die Gesichter mich herum, alles war wie durch einen Nebelschleier gedämpft.

Aber mein jahrelang geschultes Gesicht zeigte wie immer nichts davon und das war auch gut so.

Denn im Gegensatz zu mir schien er mich nicht erkannt zu haben. Zumindest zeigten auch seine Gesichtszüge keinerlei Veränderung.
 

"Dann komm mal mit. Ich zeig dir alles.

Mit diesen Worten machte sich Pol - oder auch Kalden - auf zur Tür und bedeutete mir, ihm zu folgen.

Ich reagierte mechanisch, nicht wirklich wissend, was ich tat, die andere Männer im Raum waren vergessen und auch bald außer Sicht.

Ich gab mir die größte Mühe, die Erinnerung die sich bei seinem Anblick den Weg durch die vielen Schlösser, mit denen ich sie ans Ende meines Bewusstseins gesperrt hatte, gebahnt hatten, wieder in ihr kleines abgeschottetes Reich zu bannen.
 

".........Nanashi."

Bei der Erwähnung dieses Namens, den ich mir damals selbst gegeben hatte, blieb mein Herz stehen und ich sah ihn völlig geschockt und verwirrt an. "Was?"

"Ich sagte: Na, da sind wir schon." Sein Blick war fragend, als er auf eine Bestätigung wartete, dass ich ihm diesmal auch zugehört hatte.
 

> Na, das kann ja heiter werden. <
 

Ich wusste, dass ich die Mission so schnell wie möglich hinter mich bringen musste, sonst wäre ich dazu schon rein nervlich nicht mehr in der Lage.

Dummerweise befand ich mich erst seit ca. einer Dreiviertelstunde auf dem Stützpunkt und eingeplant waren zwei Wochen.

Er führte mich in einen Raum, in dem es - glücklicherweise - so laut war, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr verstand.

Als ich mich umsah, entdeckte ich in allen Ecken und Enden MS, die wohl zur Wartung hier rum standen.

"Das hier ist sozusagen dein Arbeitszimmer. Du wirst dich als erstes um diesen Leo kümmern", dabei zeigte er auf einen schrottreifen Haufen Metall, der nicht im geringsten an einen MS erinnerte.

"Aber das erst ab morgen früh. Heute hast du noch Zeit, dir alles anzusehen. Ich zeig dir jetzt dein Zimmer. Soweit ich weiß hast du ein Einzelzimmer."
 

Da hatte ich noch mal Glück gehabt, denn ob ich eine Nacht im selben Zimmer wie Kalden ausgehalten hätte, war fraglich. Am besagten Zimmer angekommen, verabschiedete er sich mit den Worten:

"Aller dann, ich muss wieder zurück."
 

Endlich konnte ich aufatmen und sah mir das Zimmer etwas genauer an.

Es war eigentlich ganz passabel eingerichtet, wenn man bedachte, dass ich auf einem Militärstützpunkt war.

Wo ich eine einfache Pritsche befürchtet hatte, stand ein kleines Bett und der Schrank war aus Holz, nicht wie einer dieser verhassten Metallspinde.

Ansonsten war die Einrichtung sehr karg. Ein Tisch mit zwei Stühlen, ein Teppich, der auch schon bessere Tage gesehen hatte, und ein kleines Bad ohne Dusche. Nachdem ich ausgepackt hatte, legte ich mich aufs Bett und ließ meine Gedanken zu den andern schwenken.
 

> Jetzt müsste Heero aufgewacht sein. Er ist sicher stinksauer. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Quatre und Duo versuchen, ihn zu beruhigen und Wufei daneben sitzt und irgendeinen Kommentar abgibt, der Heero noch sauerer werden lässt. <
 

Dann aber wurde ich wieder ernst.

Die Angst von vorhin kam zurück.

Ich versuchte mich mit den Missionsdaten abzulenken und mich mit dem Lageplan vertraut zu machen.
 

Der nächste Morgen und der darauffolgende Tag liefen ohne größere Schwierigkeiten ab - außer dass mich dieser sogenannte Leo zur Verzweiflung brachte.

Ich war wirklich ein guter Mechaniker, aber dieses Etwas war nicht mehr zu retten. "Na, das sieht aber gar nicht gut aus."
 

> Na toll! <
 

"Das Ding ist nicht mehr zu retten. Daran weiter rumzubastelen ist Zeit- und Materialverschwendung."

Ich war wirklich kurz davor, den Schraubenschlüssel, den ich in der Hand hielt, gegen ihn zu schleudern, überlegte es mir dann doch noch anders.

"Mir musst du das nicht sagen, dafür bin ich nicht zuständig. Aber wenn du willst, red ich mal mit Summers, ob er dir was anderes geben kann. Bist du heute Abend da? Dann schau ich mal vorbei. Ach, und lass dich mal bei uns blicken."

Schon hatte Kalden sich umgedreht und war verschwunden .

Für den Rest des Tages versuchte ich meinen Frust zu ignorieren und mich gedanklich darauf vorzubereiten die Daten zu beschaffen.

So jetzt hab ich es endlich geschafft. Ich bin schon seit 10 Minuten online und wurde noch nicht rausgeschmissen.....^-^°
 

Sorry dass das so lange gedauert hat, aber irgendwie mag T-online mich nicht -_-

Dafür aber jetzt endlich Kap. 5:
 


 

Ich saß am Laptop, als es an meiner Tür klopfte und diese ohne meine Antwort abzuwarten geöffnet wurde.

Ich wusste sofort, wer da in der Tür stand.

Auch ohne seine Ankündigung hätte ich es gewusst.

Meine Nackenhärchen stellten sich auf und eine nunmehr sehr bekannte Panik stieg in mir auf.

"Was gibt's?" fragte ich und schloss unauffällig alle Fenster auf dem Bildschirm.

"Wollte dich nur mal besuchen kommen. Du weißt schon, besser kennen lernen und so Zeug. Hast dich ja nicht gerade darum gerissen, mit irgendjemandem zu sprechen. Kommt nicht so gut, wenn man sich isoliert von den anderen. Na gut, ist ja erst der erste Tag, aber ich wollt's nur mal gesagt haben. Wegen Arbeitsklima und so. Legen die hier sehr viel Wert drauf. Wollen immerhin wissen, mit wem sie da draußen Seite an Seite kämpfen."
 

Er kam immer näher und als er den letzten Satz beendet hatte, stand er direkt hinter mir.

Die Arme auf den Stuhl gestützt, beugte er sich zu mir herunter und sah sehr interessiert auf den Bildschirm.

Diese Nähe machte mir Angst - ja, Angst.

Etwas, wofür Heero mich hassen würde.

Diese Angst lähmte meinen Körper so, dass ich mich auch nicht rührte, als er seine Arme um meine Schultern legte.

Ich blickte stur geradeaus auf den Bildschirm, konzentrierte mich mit aller Kraft auf einen Punkt und versuchte mein Herz davon zu überzeugen, weiter zu schlagen.

Das kam mir alles so fürchterlich bekannt vor.

Bevor ich mich versah, stand ich mit dem Rücken an die Wand gepresst, vor mir das hämische Grinsen dass mich schon seit Jahren in meinen Alpträumen verfolgte.

Plötzlich war das Grinsen aus meinem Blickfeld verschwunden.

Dafür spürte ich diese Lippen, wie sie meine in einen harten Kuss zwangen.

Brutal suchten sie sich Einlass.

Mir wurde speiübel, mein ganzer Körper verkrampfte sich und ich konnte mich immer noch nicht aus meiner Starre lösen. Als er sich endlich von mir löste, war ich kurz vorm Ersticken und für einen kurzen Moment wünschte ich auch es wäre geschehen.

Ich wollte diese verdammten Bilder in meinem Kopf nie wieder sehen.

Dann flüsterte er ganz nah an meinem Ohr:

"Mach ja keinen Unsinn, Nanashi."

Damit ließ er von mir ab und verschwand aus dem Zimmer.
 

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, ließ ich mich auf den Boden sinken und sackte zusammen.

> Das darf doch nicht wahr sein. <
 

"Das ist nicht wahr." Diesen Satz wiederholte ich wie ein Mantra, solange bis ich eingeschlafen war.
 

Am nächsten Morgen war ich mehr als gerädert.

Das war alles zuviel.

Könnte ich nur meine Sachen packen und den ganzen Kram in die Luft sprengen. Aber wir brauchten diese Informationen und in den nächsten Tagen sollte ein hochrangiges Oz-Mitglied hier eintreffen, den ich mit in die Luft fliegen lassen sollte.

Also konnte ich nichts tun, außer zu hoffen, dass ich damit davongekommen war.

Zunächst sah es sogar danach aus.

Ich sah ihn so gut wie nie, mied weiterhin den Aufenthaltsbereich und den Speisesaal und sah zu, dass ich Land gewann, wenn er irgendwo auftauchte.

Dieses Etwas von Leo sah auch schon viel besser aus.

Natürlich hatte ich es nicht gewagt, irgendjemanden zu fragen, ob ich eine neue Aufgabe bekommen könnte und so saß ich eben an diesem Haufen Müll und mühte mich ab.

Immerhin gab es mir genug Ablenkung.

Abends lud ich mir die Infos herunter und hatte nun fast alles was ich brauchte.

Heute morgen war dieser Typ eingetroffen und ich hatte, jetzt, da es bereits dunkel war und die meisten anderen in ihren Zimmern oder sonst wo waren und sich amüsierten, damit begonnen die Sprengsätze zu montieren.

Ich war ziemlich kaputt und sah aus als hätte ich ein Bad in Öl und Schmiere genommen, was auf die Arbeit mit dem Leo und dem vorhergehendem Training zurückzuführen war.

Als ich den letzten Sprengsatz gut versteckt am Hauptcomputer angebracht hatte und der Zeitzünder eingestellt war, schnappte ich mir ein Handtuch und machte mich auf Richtung Dusche.

Ich ging immer um diese Zeit duschen.

Jetzt waren alle anderen bereits fertig und ich war wie immer alleine. Ich entspannte mich augenblicklich, als die ersten Tropfen auf mich trafen.

Morgen Nacht würde alles vorbei sein. Ich konnte zurück ins Safe House fahren und mit Kaldens Tod auch endlich meine Vergangenheit hinter mir lassen.

Endlich, nach so vielen Jahren, in denen mich sein Grinsen verfolgte und mich wach hielt, würde ich wieder richtig schlafen können.

Dann endlich würde es mir eventuell möglich sein, Heer....
 

"Na, was haben wir denn da? Was macht denn unser namenloser Verräter hier so alleine unter der Dusche?"
 

Die Hoffnung, die ich Sekunden vorher noch in mir hatte aufkeimen lassen, wurde augenblicklich erstickt.

Ich konnte mein Zittern nicht verbergen. Dafür hatten die schlaflosen Nächte seit seinem Besuch gesorgt.

Ich war schwach und müde, weniger körperlich als seelisch.

Zu schwach, um ihm auch nur noch minimalen Widerstand zu leisten.

In dem Moment, da er seine Arme um meine Hüften legte und mich bäuchlings gegen die Wand drückte, wurde mir klar, dass ich meine Vergangenheit niemals hinter mir lassen könnte.

Der Schmerz würde immer brisant sein, mich niemals in Ruhe schlafen lassen und Heero konnte ich nun nie mehr in die Augen sehen.

Zu frisch wären die Wunden, um sie zu verbergen und nichts wäre schlimmer als Mitleid von ihm, dem stärksten Menschen den ich je getroffen hatte, dem einzigen Menschen den ich liebte.

Näher, immer näher kam er.

Ich konnte es deutlich spüren.

Ich wollte weg - vor ihm zurückweichen, aber seine Hände hielten meine Hüfte immer noch im schmerzhaft starken Griff.

Er war ganz nah.

Seine nasse Haut an meiner und etwas, von dem ich gar nicht wissen wollte, dass es da war. Wieder kam er ganz nah an mein Ohr, ich konnte das höhnische Grinsen förmlich vor mir sehen, als er mir mit sehr amüsierter Stimme ins Ohr flüsterte:

"Zu schade, aber ich hab in fünf Minuten Nachtschicht. Verlegen wir das hier doch auf später."

Damit löste er sich von mir und kurz darauf hörte ich die Tür zufallen.

Zum zweiten Mal in wenigen Tagen saß ich nun mit dem Rücken an der Wand und zitternd auf dem Boden.
 

Ich wusste nicht, wie lang ich dort verharrt hatte, aber als ich mich endlich erheben konnte, war mein ganzer Körper taub vor Kälte.

In meinem Zimmer angekommen warf ich mich aufs Bett und hoffte, dass der morgige Abend schnell hereinbrechen würde. Aber wie es nun mal so war, verging die Zeit in Zeitlupe, woran eine weiter schlaflose Nacht nicht ganz unschuldig sein dürfte.

Ich ließ mich beim Frühstück nicht blicken, was aber nicht weiter auffiel, da ich bisher so gut wie nie dort gewesen war.

Vor der Arbeit konnte ich mich allerdings nicht drücken.

Das wäre zu auffällig gewesen und das konnte ich gerade heute nicht riskieren. Dass das Kampftraining heute ausfallen würde, war mir gerade recht. So konnte ich mich zu meiner Schrottmühle zurückziehen und hatte meine Ruhe.
 

Das war auch so, bis den Alarm losging.

Ich weiß nicht, was mich in diesem Moment so irritierte, aber es war stark genug um meinen Verstand einen Moment aussetzen zu lassen und ich fragte mich ernsthaft, was diesen Alarm wohl verursacht hatte.

Darüber hinaus verspielte ich meine letzte Chance, mich unauffällig zurückzuziehen.

Erst als die Sirenen verstummt waren und alle umliegenden Tore, die nach außen führten, mit Eisenvorhängen versperrt waren, wurde mir klar, dass es eigentlich nur einen Auslöser für diesen Alarm geben konnte.

"Alles sofort herkommen. Es wurde eine Menge Sprengstoff gefunden. Vermutlich das Werk eines Spions, da es so gut wie unmöglich ist hier unbemerkt einzudringen."
 

> Was denkst du, wieso wir uns die Mühe mit der Infiltration machen, wenn wir hier so einfach rein spazieren könnten.

Was jetzt? Die Ausgänge sind versperrt und meine Sachen kann ich nicht zurücklassen. <
 

Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu den anderen Soldaten zu stellen und darauf zu warten enttarnt zu werden. Nach einer relativ nutzlosen Durchsuchung aller Anwesenden nach Waffen (Hallo! Wir waren hier auf einem Militärstützpunkt), wurden wir mit dem Befehl:

"Keiner verlässt das Zimmer.

Wir werden jeden, der sich auf den Fluren aufhält und nicht zu Sicherheitsteam 1 gehört, ohne Vorwarnung sofort exekutieren. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt."

Glücklicherweise schienen die hier keine allzu großen Erfahrungen mit solchen Situationen zu haben und wirkten relativ unbeholfen.

Ein erfreulicher Zufall, der mir wohl vorerst das Leben gerettet hatte.

Ich tat wie geheißen, verschwand in mein Zimmer und packte in Windeseile alles ein, was insgesamt einer kleinen Reisetasche entsprach.

Ich hatte schon am Abend an dem Jeremy mich aufgesucht hatte, einige möglichen Fluchtpläne ausgearbeitet.

Der Haken bei allen war, dass ich mich über den Flur begeben musste. In Anbetracht der Tatsache, dass auf allen Fluren ein schwerbewaffnetes Team Massenmörder stand, die alle die Lizenz zum Töten hatten, kein leichtes Unterfangen.

Doch es gelang.
 

Dennoch waren diese Entwicklungen mein Todesurteil, dessen war ich mir sicher.

Ich hatte zwar die gewünschten Daten, aber der Stützpunkt stand noch und auch das Oz-Führungsmitglied weilte noch unter den Lebenden.

Die Mission war im vollem und ganzen ein Fehlschlag gewesen und das alles, weil ich durch meine Angst, die ich nicht in den Griff bekam, nicht in der Lage war, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren.

Gegen mehrere bewaffnete Männer kam ich an, aber gegen einen wie ihn gab ich kampflos auf.

Damals war ich jünger gewesen und er war wirklich stärker als ich, aber ich wehrte mich. Heute lässt mich schon seine Stimme erstarren.

Ich hatte es nicht verdient einen Gundam zu steuern, egal ob ich ein guter Kämpfer war oder nicht, wenn man in Extremsituationen nicht die Ruhe behalten konnte, hatte man in einem Krieg nichts zu suchen.

Heero würde ausrasten.
 

Es war mir vollkommen klar, dass es absoluter Quatsch war, was ich vorhatte, aber ich wollte nicht, dass sie sofort wussten, dass ich versagt hatte.

Ich wollte sie wenigstens ein paar Stunden glauben machen, alles wäre in Ordnung, also fuhr ich nach Hause.

Als ich vor der Tür stand, wusste ich nicht so recht, ob ich wirklich wieder hinein wollte.

Doch diese Entscheidung wurde mir abgenommen.

Ein lauter Duo riss die Tür auf und begrüßte mich, wie nur er es hinbekam.

Sofort redete er drauflos und schaffte es, mir innerhalb einer halben Minute die gesamten Geschehnisse der letzten zwei Wochen zu erzählen, ohne auch nur einmal Luft zu holen.

Dann kam Quatre zu meiner Rettung, lächelte mich mitfühlend an und versuchte Duo von mir abzulenken.

Dieser verstummte aber erst, als Wufei ihn in seiner bekannt freundlichen Art anfuhr.

Ich musste furchtbar aussehen, denn als mein Blick auf Heero fiel sah dieser mich geschockt an.

Sofort senkte ich meinen Blick und wurde auch gleich von Quatre nach oben gezogen.
 

Flashback ENDE

"Als ich im Zimmer angekommen war, vertröstete ich Quatre, der mich partout nicht alleine lassen wollte.

Den Rest kennst du ja", endete Trowa.

Seine Stimme war seltsam ruhig, aber sein ganzer Körper zitterte.
 

O.K., das musste ich erstmal verdauen.

Er hatte mir in dieser Erzählung mehr verraten, als er wirklich erzählt hatte.

Ich konnte mir ganz genau vorstellen, was zwischen diesem Typen und Trowa vorgefallen war und das machte mich rasend vor Wut.

Wut auf diesen Pol.... oder Kalden.

Wie auch immer, und auch auf mich selbst.

Ich hatte ihn gehen lassen.

Nun ja, nicht wirklich freiwillig, aber ich hatte das kommen sehen müssen.

Ich hasse das Gefühl von Hilflosigkeit. Das was geschehen war, war geschehen und ich konnte es nicht mehr ändern und diese Erkenntnis brachte mich zur Weißglut.

Ich sah ihn an und wusste nicht weiter.

Was erwartete er jetzt von mir? Ich wollte ihn in den Arm nehmen, aber das hörte sich so falsch, so verdammt nach Relena an.

Er hatte unbewusst erwähnt, dass Mitleid das war, was er am wenigsten brauchte, aber ich konnte das alles doch nicht einfach ignorieren und einen meiner idiotischen, völlig unangebrachten Sprüche wie:

"Und was machen wir jetzt mit der Basis?" ablassen.

Nein, diesmal war die Sache zu wichtig, um sie so zu versauen.

Aber immerhin waren Quatre und Wufei zu mir gekommen und hatten mich gebeten was zu tun.

Also schien ich doch nicht so ein emotionaler Krüppel zu sein, wenn diese beiden mir so was zutrauten.

Und immerhin traute Trowa mir genug, um mir das alles zu erzählen.

Er sah immer noch auf seine Hände und wagte es nicht, den Blick zu heben.

Ich versuchte mich daran zu erinnern, was Quatre getan hatte wenn Duo deprimiert war.

Natürlich war das etwas ganz anderes gewesen, aber so falsch konnte es nicht sein.

Also schaltete ich meinen Verstand aus und handelte so, wie ich dachte, dass es richtig wäre, allerdings mit der festen Überzeugung mich völlig zum Affen zu machen und Trowa ein für allemal zu vergraulen.
 

Mich vom Stuhl in die Hocke gleiten lassend, nahm ich eine seiner Hände in meine.

Das erregte seine Aufmerksamkeit und er schaute verwirrt auf unsere Hände.
 

> Toll, Mr. Perfect soldier und was jetzt? <
 

Ich hob meine andere Hand an sein Kinn und zwang ihn, das zu tun, was er während seiner Erzählung vermieden hatte- mich anzusehen.

Das Grün war von tiefem Rotschimmer umgeben, der darauf schließen ließ, wie viel er von sich preisgegeben hatte und wie sehr er deshalb mit den Tränen kämpfte.

Er wollte sich abwenden, meinem forschendem Blick ausweichen, aber mein Griff hinderte ihn daran.

Das Zittern, das er die ganze Zeit unterdrücken konnte, kam zurück.

Ich hoffte nun, die Emotionen, die mir aus diesen Smaragden entgegen schrien, deuten zu können.

Emotionen, die ich selbst nur zu gut zu kennen glaubte.

Angst vor Zurückweisung.

Trowa hatte Angst vor meiner Reaktion, ihn so schwach zu sehen.

Für mich völlig unverständlich, da die Haltung in der ich mich befand, meiner Meinung nach genug sagte.

Aber in solchen Situationen setzt ja bekanntlich die Logik aus.

Aber was sollte ich tun um ihm zu versichern, dass ich ihn nicht zur Schnecke machen wollte, sondern ihm wirklich aufrichtig helfen wollte.

Ich war noch nie gut mit Worten gewesen, noch schlechter als in solchen Taten.

Dennoch ließ ich sein Kinn los und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

"Trowa...", ein fragender, fast flehender Blick, der mich schwer in Bedrängnis brachte. "Trowa..... was war mit diesem Typen?"
 

> Wo ist meine Pistole? <
 

Diese Frage war so was von typisch. Es war doch völlig klar, was dieser Typ ihm angetan hatte. Aber nur so ein verdammter Ochse konnte ihn direkt darauf ansprechen.

"Er war einer der Soldaten, die mich damals fanden und in ihre Gruppe aufnahmen. Sie hatten uns verraten und wollten den Cap. umbringen. Also hielt ich sie auf. Ich dachte, alle wären damals gestorben."

Ich hatte auf diese dämliche Frage keine Antwort erwartet und dennoch hatte er mir zwar leise, aber verständlich eine gegeben.

Das zeigte mir, dass er mit so einer Situation genauso überfordert war wie ich selbst. Einerseits war ich mir sicher, dass meine Auswahl an Fragen nicht spurlos an ihm vorüberging, andererseits brachte sie ihn zum Reden.

Das war wohl auch der Grund, warum die anderen nicht zu ihm durchgekommen waren.

Sie begegneten ihm mit Mitleid und versuchten ihn mit sanfter Gewalt zum Reden zu bringen. Aber er war ein Kämpfer wie sie und solches Mitleid beleidigte ihn.

Mit meiner barschen Art kam er wohl um einiges besser zurecht.

Allerdings wusste ich so gar nicht, ob ich mich darüber freuen sollte. "Wann hat es angefangen?"

Endlich hatte ich es geschafft.

Dieses Worte waren war zwar keinen Deut einfühlsamer als die vorherigen, aber immerhin kamen sie keinesfalls barsch über meine Lippen, sondern leiser und verständnisvoller.

Ich hoffte, dass er mir dennoch antwortete, denn nur so konnte er das Erlebte verarbeiten, so hieß es doch?

Er sah mich erschrocken an. "Wann hat was angefangen?"

Eine Abwehrreaktion, die ohne Erfolg blieb, wie er selbst gleich danach feststellte.

Wieder senkte er seinen Kopf und sah intensiv seine Hände an.

Jetzt gab es kein zurück mehr für mich, wenn ich helfen wollte. Ich stand auf und setzte mich hinter ihn aufs Bett, legte die Hand, die vorher seine gehalten hatte, nun auf seine Schulter und übte leichten Druck auf sie aus.

Zuerst zuckte er, wollte zurückweichen, ließ mich dann aber gewähren, lehnte sich dann endlich an mich an.

Das Zittern verstärkte sich um ein vielfaches, aber er blieb wo er war.

Er setzte mehrmals zum Sprechen an, aber seine Lippen bewegten sich, ohne einen Ton freizulassen.

Ich legte meine Arme um seine Hüfte und zog ihn näher zu mir, immer auf ein Zeichen wartend, dass mich stoppen sollte, doch es kam keines. So schloss ich meine Arme enger um ihn.

Ich spürte, dass er den Kampf gegen die Tränen nun verlor und einzelne sich den Weg über seine Wangen suchten. Dennoch begann er, mit relativ fester Stimme zu erzählen:
 

Flashback: 188 A.C. irgendwo auf der Erde
 

Momentan war es sehr ruhig und wir hatten wenig zu tun.

Also verweilten wir in unserem Lager und versorgten unsere MS, immer auf einen neuen Auftrag wartend.

So war ich gerade mit meinem Mobile Suit beschäftigt, als Kalden mich zu sich rief.

Er war Mitte zwanzig, so genau wusste hier niemand das Alter des anderen, sehr groß und kam mir wahnsinnig stark vor. Er war ein guter Kämpfer und sein Bruder hatte mich damals aufgelesen und mir alles beigebracht, bis er dann im Kampf fiel.

"Hey, Nanashi. Kannst du mir mal kurz helfen? Mir ist der Schraubenzieher da rein gefallen und ich komm nicht ran. Kannst du's rausholen, Kleiner?"
 

> Kleiner? Ich kämpfe genauso gut und hart wie du. <
 

Kalden war mir schon immer unheimlich gewesen. Ich fand keinerlei Grund dafür, aber seit dem Tod seines Bruders war dieses Gefühl stärker geworden, obwohl ich nicht wusste wieso. Ich holte ihm seinen blöden Schraubenzieher und ging zurück an meine Arbeit.

Die Reparaturen waren schnell beendet.

Meine Handgriffe waren so routiniert dass man sich fragen konnte, ob ich jemals etwas anderes getan hatte, jemals etwas anderes als den Krieg gesehen hatte.

Stimmen drangen zu mir durch und ich sah ein paar der anderen nicht weit von meinem MS stehen.

Unter ihnen auch Luciel, ein Junge der nur ein paar Jahre älter war als ich und noch nicht lange bei der Truppe war.

Kaum hatte er mich entdeckt, kam er auch schon auf mich zugelaufen.

"Hey, Nanashi! Hast du es schon gehört? Die haben noch ne Kolonie angegriffen. Wir können echt froh sein, hier unten zu sein .

Aber neue Aufträge gibt's trotzdem nicht. Wird ja richtig langweilig hier. Da ist ja Kalden. Der Typ ist mir irgendwie unheimlich. Würd mich von dem fernhalten, der hat nichts Gutes im Sinn. Frag nicht woher ich das weiß, aber ich hab so was im Gefühl. Da is der Cap. Wir sehn uns später.", damit war er auch schon verschwunden, wie üblich ohne mich auch nur einmal zu Wort kommen zu lassen, aber das machte mir nichts.

Ich redete eh nicht so gerne.
 

Abends brach ein Unwetter über uns herein und wir verbrachten die ganze Zeit in unseren Zelten.

Man konnte die Anspannung spüren.

Hier waren nur Soldaten versammelt und die wollten nun mal kämpfen und nicht wochenlang zum Nichtstun verdammt sein.

Und dass alle jetzt alle auf engstem Raum in den Zelten zusammengepfercht waren, half auch nicht gerade, die Situation zu entschärfen und so kam es an diesem Abend zu mehreren Schlägereien.

Auch im Zelt, in dem ich meine Quartier hatte, kam es gleich zu einer Massenschlägerei, so dass ich es eher vorzog nass zu werden, als mir das länger anzutun.

Außerdem mochte ich Gewitter.

Sie waren ein wunderschönes Naturschauspiel und zeigten eindrucksvoll die Macht der Natur. Ich stand unter meinem MS und sah dem Spiel der Blitze zu, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte.

Reflexartig schoss ich herum, um den Angreifer unschädlich zu machen, doch mein Schlag wurde lachend abgefangen.

"Na na, Kleiner, nicht so hastig. Ich bin's doch nur." sagte Kalden dümmlich grinsend.

Ob mich dass jetzt so beruhigte wusste ich nicht so recht.

Es war doch wirklich verwunderlich, dass Luciel genau das gleiche über Kalden dachte wie ich, ohne zu wissen dass ich es tat.

Das ließ mich vorsichtig werden und ein paar Schritte zurückzuweichen.

Kalden folgte mir und stand nun direkt vor mir. " Na, wovor hast du Angst, Kleiner? Bin doch nur ich, dein guter Kumpel Kalden."

Er drängte mich weiter rückwärts bis ich am Bein des Suits angekommen war und nicht weiter zurück konnte.

Er war mir noch nie so nahe gewesen und ich bemerkte das erste Mal, dass er fast doppelt so groß war wie ich, und das ließ Panik in mir aufsteigen.

Was hatte der Kerl vor?

"Wieso diese Angst, Kleiner? Ich werd dir schon nicht weh tun."

Er drückte mich mit seinem ganzen Gewicht gegen den MS und ich bekam kaum noch Luft.
 

Einschub:
 

Jetzt wurde es anscheinend zuviel für ihn, denn er brach ab und zitterte unkontrollierbar.

Ich tat mein Bestes, um ihn zu beruhigen, war dazu übergegangen ihn sanft hin und her zu wiegen, und es tat seine Wirkung.

Das Zittern wurde weniger, sein Atem etwas langsamer.

Ich selbst kämpfte mit meinen Tränen.

Ich sah den kleinen Trowa dort stehen, völlig hilflos, und wusste nun, vor was ich ihn hatte beschützen wollen und doch konnte ich es nicht.

Er schien seine Stimme wiedergefunden zu haben, denn er erzählte nun mit fester Stimme weiter.
 

Einschub Ende.
 

Bevor ich mich versah, lag ich mit dem Gesicht im Matsch.

Als ich aufstehen wollte, konnte ich mich nicht rühren.

Zu spät bemerkte ich, dass Kalden über mir war und sich an irgendwas zu schaffen machte. Meine Beine wurden kalt und ich hörte ein Geräusch, dass ich nicht einordnen konnte.

Das einzige was ich noch wahrnahm, waren Schmerzen.

Nur noch Schmerz.

Ich schrie, aber mein Schrei ging im Donnergrollen unter.

Ich dachte, ich würde innerlich zerrissen, ich spürte nichts außer dem Schmerz, der von Sekunde zu Sekunde stärker wurde.

Als ich dachte, ich würde ohnmächtig werden, war es vorbei.

Der zerreißende Schmerz wich einem unerträglichen Brennen und hinterließ eine schreckliche Leere.

Ich fühlte, wie sich Kalden erhob, wieder dieses Geräusch und dann beugte er sich zu mir herunter und flüsterte:

"Wir wollen doch nicht, dass die anderen erfahren, was du getan hast? Sie wären sicher nicht allzu erfreut, jemanden wie dich in ihrer Gesellschaft zu haben, wo sie dich doch aufgenommen haben. Also bleibt das unser kleines Geheimnis."

Dann verschwand er und ließ mich so wie ich war im Dreck liegen.

Ich hatte solche Schmerzen, dass ich mich zuerst nicht rühren konnte.

Der Regen prasselte weiterhin auf mich ein, verwischte die gröbsten Spuren des eben Geschehenen, und der Donner übertönte die Geräusche aus den Zelten.

Als ich mich soweit gefangen hatte, stand ich auf und richtete meine Kleider wieder, ließ mich danach aber auf den aufgeweichten Boden sinken.

Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten und sie tropften ungehindert auf den Boden, vermischten sich mit den Regentropfen und versickerten schließlich im Boden.
 

So saß ich die ganze Nacht ohne ein Auge zuzumachen.

Das Gewitter verstummte nach wenigen Stunden und ließ mich alleine in der erdrückenden Stille und Schwüle die darauf folgten.

Die Dunkelheit drohte mich zu verschlingen und so tat das Loch in meinem Innern.

Ich wollte nichts mehr fühlen, einfach für immer einschlafen, aber ich konnte nicht, wer weiß warum.

Mit den ersten Sonnenstrahlen trat auch der Cap. aus seinem Zelt.

Er sah mich und kam schnellen Schrittes auf mich zu. "Nanashi, was machst du denn schon hier?" Er sah mich abschätzend an.

"Warst du die ganze Nacht hier draußen? Gut, die Jungs haben sich gestern benommen wie die Schweine, aber bei dem Wetter alleine draußen. Du bist schon ein komischer Kauz. Los, geh dich duschen und dann ab ins Bett."
 

Flashback Ende.
 

"Ich sagte es ihm nicht. Es mag sich zwar blöd und unlogisch anhören, aber für mich waren diese Leute eine Art Familie, zumindest waren sie alles was ich hatte, und ich wollte sie auf keinen Fall verlieren."

Er musste tief Luft holen, fuhr dann aber fort.

"Ab diesem Tag kam er mindestens einmal die Woche zu mir.

Nie wurde er erwischt, mir ließ ich nichts anmerken.

Der einzige, der Verdacht schöpfte, war Luciel und der wurde kurz darauf in der Schlacht getötet.

Zwei Jahre später verrieten sie uns und ich tötete sie, wie ich dachte alle.

Als ich ihn dann sah, brach alles über mir zusammen und ich konnte mich nicht richtig auf die Mission konzentrieren und hab sie vermasselt."

Die Tränen tropften unaufhörlich auf das Bettlaken und hatten es an einer Stelle völlig durchnässt.

Die Stille, die dann eintrat, drohte uns zu erschlagen und mir fiel mein Entschluss von vorhin wieder ein.

Auch wenn ich das für einen sehr ungeeigneten Zeitpunkt hielt, wollte ich ihm zeigen, dass er jetzt Menschen hatte, die sich um ihn sorgten und bei denen er keine Angst haben musste, dass sein Vertrauen ausgenutzt wurde.

Ich zog ihn so zu mir, dass ich ihm in seine Augen sehen konnte.

"Trowa, egal was du von uns denkst, aber wir haben uns große Sorgen um dich gemacht, jeder einzelne.

Ich hoffe du weißt, dass du jetzt Freunde hast, denen du vertrauen kannst. Und Trowa, ich..... ich liebe dich."

Das kam alles so stümperhaft raus und ich war mir sicher, dass ich mein Glück überstrapaziert hatte.

Er sah mich völlig verblüfft an und ich gab ihm den Freiraum, den er brauchen würde, um sich von mir zu entfernen.

Aber er tat das Gegenteil.

Der verblüffte Gesichtsausdruck verschwand und zeigte, wie müde er wirklich war, doch er lächelte.

Ich konnte nicht glauben, was ich da sah.

So hatte ich ihn noch nie lächeln sehen, nicht dass das so oft vorkam.

Was er dann tat, ließ keinen Zweifel mehr zu.

Er legte seinen Kopf an meine Schulter und murmelte:

"Ich dich auch."

Und schon spürte ich, wie seine Atmung gleichmäßig wurde und schloss meine Arme wieder fester um ihn, er war in meinen Armen eingeschlafen.

Ich genoss das Gefühl, ihn in den Armen zu halten mehr als jemals etwas anderes.

Aber nur kurz, denn dann ließ mich mein Tatendrang spüren, wie sehr mir das Nichtstun der letzten Tage zugesetzt hatte.

Dieser Kalden war noch am Leben und so lange dies der Fall war, würde Trowa nie Ruhe finden.

Außerdem musste die Basis zerstört werden.

Ich legte Trowa also sachte auf das Kissen und betrachtete ihn ein paar Minuten.
 

Ein Klopfen ließ mich herumfahren. Wufei stand an den Türrahmen gelehnt und musterte das Bild, das sich ihm bot, aufmerksam.

"Er ist also aufgewacht?! Hast du was in Erfahrung bringen können?"

Irgendwas in seinem Blick ließ mich erahnen, dass ich diese Frage nicht zu beantworten brauchte.

"Ich schätze, wir haben was zu tun."

"Was meinst du mit: wir?" Ich sah ihn herausfordernd an und erntete ein angriffslustiges Grinsen, das aber gleich wieder von einem todernsten Blick abgelöst wurde.

"Du weißt genau, dass es Quatsch wäre, alleine zu gehen. Du kannst ihm nicht helfen wenn du tot bist, Yuy."

"Hol Quatre und sei in einer halben Stunde fertig. Wir lassen die Gundams hier."

Mit einem knappen Kopfnicken verschwand er, aber kurz darauf kam Quatre hereingestürzt. "Er war wach?"

"Ja, aber er schläft jetzt wieder. Sorg dafür, dass er was isst, wenn er aufwacht. Dazu kam er vorhin nicht."

" Aber wo gehst du hin?"

"Wufei und ich haben noch was zu erledigen. Kümmere dich gut um ihn."

Quatre sah mir verwirrt nach, als ich im gegenüberliegenden Zimmer verschwand.
 

Ich klemmte mich hinter meinen Laptop und suchte die Personaldaten der Basis heraus. Sanden Pol war schnell gefunden und die Struktur des Gebäudekomplexes studiert.

Eine Stunde später saß ich am Steuer und Wufei neben mir.
 

Es war eine lange Fahrt und wir nutzen diese Zeit, um den Ablauf einige Male durchzusprechen.

Wir stiegen über den Zaun ein.

Wie das Sicherheitssystem anzeigte, hatten wir einen extrem günstigen Zeitpunkt gewählt, denn der Alarm wurde aufgrund eines Sprengstofffundes vor einigen Tagen komplett erneuert und war deshalb für kurze Zeit deaktiviert.

Aber Reinkommen war selten das Problem.

Weit schwieriger würde es sein, lebendig wieder herauszukommen.

Wir teilten uns auf, Wufei würde die Sprengstoffladungen anbringen und ich würde dieses Schwein ausfindig machen.

Glücklicherweise hatte er Trowa seine Uniformen mitgebracht und so konnten wir, obwohl sie uns etwas zu groß waren, ungesehen auf den Gängen herumspazieren.

Laut Dienstplan hatte er gerade Nachtwache mit nur einem Begleiter, was die Sache vereinfachen sollte.

Ich fand ihn auch relativ schnell.

Besser gesagt, ich fand seinen Kumpel Wache halten, während er wohl im Nachbarraum schlief.

Der arme Kerl wusste gar nicht, wie ihm geschah, und schon hatte er 'ne Kugel im Kopf - nicht dass ich Mitgefühl hatte.

Ich fragte mich ernsthaft, warum Oz überhaupt so weit kommen konnte, mit solchen Wachen.

Kalden fand ich wie erwartet schlafend im angrenzenden Raum.

Ein Schuss ins Bein weckte ihn dann allerdings auf.

"Shit. Wer war das?" Vergeblich versuchte er, sich sein Bein zu halten und gleichzeitig nach seiner Waffe zu greifen.

Das Gefühl von kaltem Stahl an seiner Schläfe ließ ihn innehalten. "Wer bist du? Was willst du?"

"Ich bin ein Freund von Nanashi und soll dir schöne Grüße ausrichten."
 

Ich glaube nicht, dass ich jemals jemanden so weiß werden sehen hatte.
 

"Was willst du?"

"Das sagte ich doch schon, ich soll dir Grüße von ihm ausrichten."

Ein zweiter Knall.

Kalden krümmte sich vor Schmerzen zusammen und hielt sich beide Beine.

Ich hatte noch nie so viel Hass für einen Menschen verspürt wie für diese Gestalt, die da so leidend vor mir saß.

Er sah mich voller Selbstmitleid an und brachte damit das Fass zum Überlaufen.

Ein dritter Schuss zerriss die Stille und dieses jämmerliche Etwas fiel heulend auf den Boden.

Ich hatte einen Volltreffer gelandet.
 

Eine Explosion brachte das Gebäude zum Beben und ich wusste, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte.

Zwei weitere Schüsse in Herz und Kopf und ich rannte so schnell ich konnte los.

Auf halben Weg traf ich Wufei, der stark am Arm zu bluten schien.

Das hinderte ihn aber nicht daran, den Typen, die uns den Weg versperrten, das Licht auszupusten, während ich uns Rückendeckung gab.

Wir schafften es gerade noch rechtzeitig zum Wagen, als die letzte Sprengladung hochging und mit ihr der Rest der Basis.

Ich versorgte notdürftig Wufeis Arm und dann waren wir schon auf dem Weg zurück ins Safe House.
 

Als wir endlich ankamen, war es bereits Morgen und Wufeis Wunde hatte wieder angefangen zu bluten.

Kaum zur Türe hereingekommen, nahm sich Duo dessen an und ich ging gleich zu Trowa.

Der saß mit einer Schüssel in der Hand im Bett und ließ Quatres Bemutterungen mehr oder weniger aufmerksam über sich ergehen.

"Wie ich sehe musstest du ihn nicht füttern."

Quatre drehte sich mit einem wissendem Lächeln zu mir um und antwortete sehr amüsiert: "Nein, ich dachte mir, dass du das von jetzt an übernimmst."
 

> Ich hätte nie gedacht, dass Wufei so eine Tratschtante ist. <
 

"Du musst gar so nicht gucken. Wufei hat nichts gesagt, aber ich hab Augen im Kopf."

Er schenkte Trowa noch ein aufmunterndes Lächeln und ließ uns dann alleine.

Ich ging auf ihn zu und nahm meinen Platz von vorhin wieder ein, sodass ich wieder die Arme um seine Hüfte legen konnte.

"Es ist vorbei!"
 


 

*******************************
 

So dass wärs.

Sorry für das Ende......aber ich kann solche Szenen einfach nicht schreiben*heul*



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sinia
2004-04-14T14:29:45+00:00 14.04.2004 16:29
NEIN!!!
Das is gemein!!! *schnief*
Du kannst doch net einfach aufhören!
Von: abgemeldet
2004-04-13T19:08:53+00:00 13.04.2004 21:08
Danke für eure Kommentare *freu*

@Amber-the-Kaktus danke Han-chan!! Sind da wirklich noch Fehler drin?
Nein....ich habe keinen Deutsch Leistungskurs *duck*

@ cailin-das-P.(gell du musst grad was sagen ;-D) Wufei ist wirklich toll....und Duo auch^-^°

@ Shinji08152000 Danke!!! Es tut mir ja selbst auch leid Trowa so was anzutun(auch mein Liebling!)
Ich bin eigentlich schon lange mit der Fanfic fertig aber meine W-Lan mag mein Zimmer nicht und so konnte ich die ganze Zeit nicht ins Internet...aber jetzt ist ja alles oben.....ich hoffe du verzeihst mir das letzte Kapitel.

Ich hoffe ihr habt es alle überlebt......irgendwie kann ich keine romantische Szene schreiben T-T
Von: abgemeldet
2004-04-05T19:26:16+00:00 05.04.2004 21:26
Hi ich bin Shinji08152000 und ich finde deine Fanfic voll cool! Du musst unbedingt weiterschreiben, ok? Außerdem finde ich, dass Trowa der süßeste Junge des ganzen Universums ist! Also lass ihn nicht zu viel leiden, ok? Und was du mit Heer o machst ist mir eigentlich relativ egal, den kann ich nämlich gar nicht ab. Aber ich weiß natürlich, dass ich fast keinen Einfluss darauf habe, was du schreiben wirst, also vergiss alles wieder ganz schnell. ciao Shinji!!!
PS: Schreiben nicht vergessen, ich will weiterlesen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2004-03-19T20:39:54+00:00 19.03.2004 21:39
Hallo Val-chan !!!

...Mal wieder hat es etwas länger gedauert, aber das bist du ja schon gewohnt (V.:"Schreib mir ein Kommentar...!" ; L.: *zitter*) Aber nun ist es soweit, hier kommt ihr Kommentar : Ich liebe diese Story ! Ich mag sie (trotz Trowas schrecklichem Erlebnis (ja selbst ich finde sowas schlimm)) voll gerne und, wie auch schon in deinen letzten Storys, ist mir Heero tierisch sympatisch. Ich geb Hannah recht; dieses "wo ist meine pistole" ist echt toll ! Uuund ich liiiiebe Duo !!! Der ist ja sooo süß ^____^
Und ich find auch toll das Wulfei dabei ist !
Aber hey Valle jetzt mal ganz im Ernst: ich finds mutig von dir über so ein Thema überhaupt zu schreiben ( das trauen sich bestimmt net viele (außer sie sind total pervers *räusper*)) Also Respekt !
Zu dem Schreibstil kann ich nicht viel sagen (kenn mich damit net soo aus) aber eins kann ich dir sagen : Es lässt sich super lesen !
Also alles in allem gibts nur soch eins zu Sagen ... schreib weiter ^-^
Von: abgemeldet
2004-02-24T20:11:00+00:00 24.02.2004 21:11
Okay, Val-chan, wie versprochen mein Kommentar...

Die FF ist dir wirklich super gelungen! Man merkt deutlich, wie sich dein Schreibstil seit deinen anderen beiden Geschichten verbessert hat, er ist viel lebendiger und abwechslungsreicher geworden. Diese kleinen Einsprengsel von Ironie bzw. Galgenhumor peppen den Text auch ziemlich auf ;) --> (>Wo ist meine Pistole?<) Obwohl ich Heero eigentlich nicht mag, kommt er bei dir immer total sympathisch rüber - ein sicheres Anzeichen für die Qualität deiner Story. Aber auch die anderen Charas finde ich sehr gut getroffen, z.B Laber-Duo.... *fg* und was mich sehr freut, ist, dass du Wufei ein bisschen eingebaut hast. Mag ihn! Die Handlung ist total traurig, aber wirklich einfühlsam erzählt *heul*, manche Stellen sind echt schrecklich *krampf*. Aber ich fand absolut nichts daran kitschig, ich weiß nicht, was du hast. Auch an der Struktur, z.B. der Einteilung der Rückblenden, kann man nichts aussetzen, es bleibt wirklich immer spannend. Negative Kritik fällt mir beim besten Willen keine ein, abgesehen von der Rechtschreibung vielleicht, aber auch das war nicht wirklich gravierend.
Also alles in allem eine klasse Geschichte, DIE EIN PAAR KOMMENTARE VERDIENT HÄTTE! :)
Glückwunsch und weiter so, Valle!


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