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You Can Run, You Can Hide...

...but you can't escape what you've been through
von

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Mein Blick fiel auf eine im Bett zusammengekauerte, schlafende Figur, die ich ohne wissen in wessen Zimmer ich stand, nicht erkannt hätte.

Trowa warf sich im Schlaf hin und her und stöhnte ab und zu schmerzhaft auf.

Als ich näher an ihn heranging, hörte ich ihn auch noch etwas flüstern.

Zuerst verstand ich nur vereinzelte Silben, aber je näher ich kam, desto mehr verstand ich auch.

Und was ich da verstand, beruhigte mich nun mal kein bisschen.

"Bitte - lass - nicht."

Die Worte, die Weise wie sie ausgesprochen wurden und der Anblick der sich mir dabei bot, jagten mir eiskalte Schauer über den Rücken.

Ich ging in die Hocke, um halbwegs mit ihm auf einer Höhe zu sein und legte meine Hand auf seine Schulter, um ihn aufzuwecken.

Genau in diesem Moment schrie er "STOP", und schreckte auf.

Kerzengerade saß er auf dem Bett, seine Augen waren weit aufgerissen und der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn.

Der Anblick schockierte mich zutiefst.

Es war nicht so, dass ich keine Altträume hätte, ich denke das gehört in einer gewissen Weise dazu, wenn man Tausende von Menschen auf dem Gewissen hat, und ich bin mir auch hundert Prozent sicher, dass auch die anderen solche Alpträume haben, aber das hier war etwas ganz anderes und ich hatte immer noch keine Ahnung, was es war.

Es dauerte einige Zeit, bis Trowa sich wieder soweit von seinem Traum erholt hatte, um mich zu bemerken.

Es war offensichtlich, dass ihm der Anblick meiner Person neben seinem Bett hockend und ihn ansehend alles andere als Recht war.

Seine anfangs vom Schock geweiteten Pupillen verengten sich in Ärger.

"Was willst du in meinem Zimmer, Yui.

Hab ich dir vorhin nicht gesagt, ich will nur meine Ruhe haben? Ist das in diesem Haus zuviel verlangt?"

"Unter normalen Umständen wäre es das nicht!"

" Was soll das heißen, "normale Umstände?"

"Das heißt, dass es alles andere als normal ist, sich nach einer Mission, egal wie mies sie auch gelaufen sein mag, komplett abzuschotten, nichts mehr zu essen und sich den ganzen Tag - und Nacht - in seinem Zimmer einzuschließen. Und es ist auch nicht normal, solche Altträume zu haben, dass man es im ganzen Haus hören kann"

Bei diesem Punkt schaffte Trowa eine 1:1-Imitation meines Deathglares.

"Es hat dich keiner gebeten, in mein Zimmer einzubrechen und dir das anzutun und jetzt mach, dass du rauskommst.

Ich will in Ruhe schlafen."
 

Ich würde es zwar nie offen zugeben, aber das verletzte mich durchaus.

Wie sollte ich jemals fähig sein ihm meine Gefühle zu gestehen, wenn er mir noch nicht einmal zutraut, ihm nur helfen zu wollen?

Ich verließ sein Zimmer mit dem gewohnt gleichgültigem Blick,

welcher nichts über das schwarze Loch in meiner Magengegend aussagte.
 

Soviel zum Thema ablenken.
 

Ich lag fast die ganze Nacht wach und hab mir den Kopf über Trowas Alptraum zerbrochen.

Der Anblick von einem der stärksten Menschen, die ich je gesehen habe so hilflos und verletzlich ließ mich einfach nicht los.

Ich wollte ihm nur helfen, aber wie um Himmels willen sollte ich das anstellen, wenn er mich noch nicht mal in seiner Nähe duldete.

Mir fiel nur eine Lösung ein und damit wollte ich eigentlich warten, bis es wirklich nichts anderes gab,

denn jeder sollte das Recht auf Geheimnisse haben und wenn ich ihm diese durch Durchforsten seiner Vergangenheit und nicht von ihm selbst erfahren würde, hätte er einen wahren Grund wütend auf mich zu sein.
 

In dieser - sehr kurzen - Nacht hatte auch ich einen Alptraum, der sich gewaschen hatte.

Was die genaue Handlung war, hatte ich schon beim Aufwachen vergessen, dennoch konnte ich mich dunkel daran erinnern,

dass es etwas mit Trowa zu tun hatte.

Mit einem noch sehr jungen Trowa, den ich vor irgendetwas schützen wollte, es aber nicht geschafft hatte.

Weiter war ich wohl nicht gekommen, oder ich hatte es einfach nur vergessen........

......es war schon seltsam, aber ich war mir völlig sicher dass dieser Traum etwas mit dem zu tun hatte, was Trowa so zu schaffen machte.

Allerdings hatte mich das Erlebnis von gestern Abend leicht demotiviert und der Gedanke abzuwarten,

bis er sich Duo oder Quatre öffnete, drängte sich mir wieder auf.

Da ich mich aber immer noch nicht ganz mit dieser Idee anfreunden konnte, beschloss ich, erst mal frühstücken zu gehen.
 

Als ich in die Küche kam empfing mich Totenstille.

Wäre nicht verwunderlich gewesen, da ich normalerweise mit Wufei der erste war der aufstand.

Was mich allerdings stutzen ließ war die Tatsache, dass ich keineswegs mit dem Chinesen alleine in diesem Raum war, sondern dass sich auch Quatre und Duo darin befanden.

Letzterer saß vor seinem Kaffee, machte allerdings keinerlei Anstalten diesen zu trinken und begrüßte mich mit einem ungewohnt trübsinnigen

"Morgen Heero".

Die anderen nickten mir geschlagen zu.

Ich gebe es zwar ungern zu, aber diese Stille machte mich ganz krank.

Also beschloss ich die Ruhe ausnahmsweise persönlich zu durchbrechen.

"Wo ist Trowa? Ist er immer noch nicht aus seinem Zimmer gekommen?"
 

Damit wären wir an dem Punkt angekommen, an dem sich zeigt warum ich normalerweise nicht derjenige bin, der versucht die Situation zu lockern.

Kaum hatte ich seinen Namen ausgesprochen, bemerkte ich schon, dass die Stimmung auf einen erneuten Tiefpunkt geraten war.

"Nein, ist er nicht!" fuhr Wufei mich an.

"Er war kein einziges Mal unten oder hat auch nur mit einem von uns gesprochen!" Man erkannte an der Stimme des Arabers, dass er den Tränen nahe war.

Bevor ich noch mehr Schaden anrichten konnte, brachte ich eines meiner üblichen gleichgültigen "Hn"'s hervor, schnappte mir mein Brot und Kaffee und machte mich auf den schnellsten Weg zurück in mein Zimmer.
 

Während ich noch auf meinen Brot herumkaute, wanderten meine Gedanken zu den anderen Piloten.

Da war Quatre - Trowa war sein bester Freund und man musste schon blind sein, um nicht zu bemerken, dass es ihn krank machte, ihm nicht helfen zu können

Duo, dem es schwer ums Herz wurde, wenn es irgendeinem in der Gruppe schlecht ging und er nichts dagegen tun konnte

und dann Wufei, dem so etwas auch mehr zu schaffen machte, als er es gerne hätte.

Und ich - nun ja - ich habe mich in meinem ganzem Leben noch nie so hilflos gefühlt...... "Folge deinen Gefühlen",dieser Satz schwebte schon die ganze Zeit wie ein Schatten über mir.

Zu dumm, dass ich dazu nicht in der Lage bin.
 

Ein kalter Schleier aus Einsamkeit legte sich bei diesen Gedanken um mich.

Ja, Dr. J hatte ganze Arbeit geleistet - zwar war ich nicht der perfekte Soldat ohne Gefühle, aber ein Soldat, der wohl niemals aus seiner Haut herauskönnen wird!
 

"Heero, ich weiß, es ist viel verlangt, aber könntest du nicht mal versuchen mit ihm zu reden?"

Mann, dass musste mich ja wirklich mitnehmen, wenn ich noch nicht mal bemerke, dass Quarte mein Zimmer betreten hatte.

"Ich weiß, dass er dir nicht egal ist, auch wenn du alles daran setzt es uns glauben zu machen.

Ich bitte dich.

Auf dich wird er hören!"

Dass meine Maskerade leichter zu durchschauen war, als ich gehofft hatte, störte mich überraschenderweise überhaupt nicht.

"Das habe ich schon versucht und habe es wohl noch schlimmer gemacht.

Tut mir leid, aber ich glaube ich kann da nichts machen."

Ich war ernsthaft geknickt und machte auch keinen Hehl daraus,

sollte Quatre doch wissen, dass ich doch etwas Menschliches an mir hatte.

Er wollte etwas erwidern,

doch bevor auch nur ein Wort aus seinem Mund gekommen war,

bat ich ihn mich alleine zu lassen.
 

Ich war für Mitleid und Verständnis die falsche Adresse.

Um nicht vollends in meinen depressiven Schübe unterzugehen, ging ich trainieren.

Das war das einzige, bei dem ich noch hoffen konnte, auf andere Gedanken zu kommen.

Dennoch überraschte es mich, dass es mir so gut gelang.
 

Es war schon Nachmittag als ich endlich wieder zurück ins Haus kam.

Ich war ziemlich k.o..

Hatte mich wohl doch mehr belastet als vorgesehen.

Aber es hatte seinen Zweck erfüllt.

Ich hatte die ganze Zeit nicht an Trowa denken müssen und war fertig genug um wie ein Stein ins Bett zu fallen.

Der Schlaf war allerdings nicht so erholsam wie gewünscht, denn ich hatte wieder einen Alptraum.

Dem anderen zwar nicht unähnlich, aber nicht völlig gleich, war es mit dem geruhsamen Schlaf vorbei.

Als ich auf die Uhr neben meinem Bett sah, stöhnte ich erneut auf.

Es war zwei Uhr morgens und an Schlaf war nicht zu denken.

So lag ich nun auf meinem Bett und ging meinen neuestem Hobby nach: Grübeln.

Ich ließ die letzte Zeit Revue passieren und überlegte, ob ich irgendetwas Auffälliges an Trowa bemerkt hatte.

Allerdings kam ich schon nach kurzer Zeit zu dem Schluss, dass es eigentlich Quatsch war, da ich ihn noch nicht lange genug kannte,

um so etwas zu beurteilen
 

>Aber lange genug um dich in ihn zu verlieben?<
 

Das einzige, was ich glaubte ausschließen zu können, war, dass es in der Zeit in der wir zusammen kämpften keine Ursache für sein merkwürdiges Verhalten geben konnte und das half mir nun wirklich kein Stück weiter.

So verbrachte ich die restlichen drei Stunden, gab dann endgültig auf und stand auf.

Auf dem Flur lauschte ich an Trowas Tür, aber es blieb still.

Zugegeben, das enttäuschte mich ein wenig, denn ich hätte nur zu gerne einen Grund gefunden, in sein Zimmer einzusteigen.

So ging ich ziemlich niedergeschlagen herunter in die Küche und stellte den Kaffee auf.

Wufei würde hier auch bald aufkreuzen und dann Richtung Garten verschwinden, um zu trainieren.

Und so verwunderte es mich auch nicht, als er eine gute halbe Stunde später in der Küche auftauchte.

"Morgen."

"Morgen. Kaffee?"

Ein Nicken war die Antwort und ich reichte ihm eine Tasse.

Die Stille, die darauf folgte, war nicht ungewöhnlich, doch hatte sie heute etwas Unangenehmes und ich hoffte, dass Wufei sie bald brechen würde.

"Hat er sich blicken lassen?"

Der Junge konnte doch Gedanken lesen, auch wenn DIESES Thema die Atmosphäre nicht gerade auflockerte.

Ein Kopfschütteln meinerseits und ein hilfsloser Blick Wufei ließen mich aufs neue spüren, dass der stolze Chinese sich ebenfalls viele Sorgen um den stillen Piloten machte.

Daraufhin lenkte er das Thema in weniger gefährliche Gefilde und wir endeten in einer Diskussion, wie man Duo am besten zum Schweigen bringen konnte.

Alleine der Themenbereich ließ darauf schließen, wie besorgt wir beide waren, wenn uns so was als Ablenkung diente.

"Also am besten klappt immer noch, ihm mit einer Schere zu drohen, dann rennt er zwar kurz schreiend durchs Haus, ist danach aber für einige Stunden ruhig."

Ich wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als Wufei ein Kissen am Kopf traf und auf seinem Brot landete. "Redet ihr über mich?"

"Duo, was machst du so früh schon auf?"

"Früh? Na ja, ich geb ja zu halb acht ist doch relativ früh für mich, aber doch nicht so früh, dass ihr mich wie einen Geist ansehen müsst."

Wufei und ich sahen uns an. Halb acht?

Das war unmöglich, hatten wir vor lauter Ablenkung allen Ernstes anderthalb Stunden über so einen Quatsch geredet?

Wufei sah auf die Uhr und verabschiedete sich eilends in den Garten und ließ mich mit Duo alleine.

Glücklicherweise kam just in diesem Moment Quatre die Tür herein und lenkte Duos Aufmerksamkeit auf sich.

Ich aß schnell mein Brot und trank meinen mittlerweile eiskalten Kaffee aus und verabschiedete mich ebenfalls.

Zuerst ging ich in den Hangar, um Wing zu checken.

Als ich aber nichts zum Reparieren fand, setzte ich mich vor meinen Laptop und fand mich plötzlich im Sicherheitssystem der Militärbasis, der Trowa einen Besuch abgestattet hatte, wieder.

Das verwunderte mich dann doch ein wenig.

Erstens, weil ich überhaupt nicht mitbekommen hatte wie ich da hingekommen war und wohl auch sämtliche Codes wie in Trance geknackt hatte und zweitens, sollte diese Basis und sämtliche Informationen darüber eigentlich zerstört worden sein und das von Trowa persönlich.

Ich verbrachte mehrere Stunden damit, etwas darüber in Erfahrung zu bringen, hackte mich in sämtliche Oz-Computer und fand nicht das geringste über eine zerstörte Basis.

Aber Trowa hatte Quatre doch die Disketten mit den verlangten Informationen in die Hand gedrückt, bevor er ihn aus dem Zimmer geworfen hatte.

Das ergab keinen Sinn.

Wieso sollte er die Mission nicht zuende gebracht haben?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-03-19T20:39:54+00:00 19.03.2004 21:39
Hallo Val-chan !!!

...Mal wieder hat es etwas länger gedauert, aber das bist du ja schon gewohnt (V.:"Schreib mir ein Kommentar...!" ; L.: *zitter*) Aber nun ist es soweit, hier kommt ihr Kommentar : Ich liebe diese Story ! Ich mag sie (trotz Trowas schrecklichem Erlebnis (ja selbst ich finde sowas schlimm)) voll gerne und, wie auch schon in deinen letzten Storys, ist mir Heero tierisch sympatisch. Ich geb Hannah recht; dieses "wo ist meine pistole" ist echt toll ! Uuund ich liiiiebe Duo !!! Der ist ja sooo süß ^____^
Und ich find auch toll das Wulfei dabei ist !
Aber hey Valle jetzt mal ganz im Ernst: ich finds mutig von dir über so ein Thema überhaupt zu schreiben ( das trauen sich bestimmt net viele (außer sie sind total pervers *räusper*)) Also Respekt !
Zu dem Schreibstil kann ich nicht viel sagen (kenn mich damit net soo aus) aber eins kann ich dir sagen : Es lässt sich super lesen !
Also alles in allem gibts nur soch eins zu Sagen ... schreib weiter ^-^


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