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Raumschiff Hiroshi II

von

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Die Besprechung

"Wie einige von euch sicher bemerkt haben, wurden wir vor einigen Jahren schwer von Angriffen aus dem Weltall getroffen. Wichtige Gebäude sind dabei zu Schaden gekommen, wir haben die Vermutung, dass die unbekannten Angreifer sehr wohl wissen, worauf sie feuern und demnach auch einen Grund dafür haben. Eure Aufgabe ist es nun, erstens diesen Grund herauszufinden und zweitens die anderen von einem weiteren Angriff abzuhalten", Kommandant Morrison lief unruhig im großen Besprechungssaal auf und ab, während er jedem Einzelnen ins Gesicht sah, damit auch wirklich alle sich angesprochen fühlten, als er sprach. Auf den Monitoren an den Wänden erschienen einige Bilder und Aufzeichnungen der Angriffe und damit verbundenen Schäden, sowie verschiedene wichtige Daten.
 

Nach einer kurzen Pause, in der er sich wieder in die Mitte des überfüllten Raumes stellte, fuhr er fort: "Die Mission wird nicht einfach werden. Nur die begabtesten Eliteschüler der bedeutendsten Akademien des ganzen Planeten werden daran teilnehmen und wir erwarten von euch, dass ihr diese Aufgabe gewissenhaft ausführt". Sein Blick flog wieder durch den Raum von einem Gesicht in das andere, zu all den jungen, nervösen Menschen, einige mit heller Hautfarbe, einige mit dunkler, große Menschen, kleine, die verschiedensten Aussehen, die verschiedensten Charaktere. Keiner wagte etwas zu sagen, jeder sah den alten Mann nur gespannt an und wartete auf weitere Informationen.
 

Als plötzlich auf jedem der Bildschirme ein detailliertes Modell eines Raumschiffes zu sehen war, ging jedoch ein einstimmiges Raunen durch den Raum und der alte Kommandant brauchte einen Moment, um die jungen Menschen wieder zum Schweigen zu bringen.
 

"Für die wichtige und nicht gerade ungefährliche Mission wird euch dieses Raumschiff zur Verfügung gestellt werden!", Morrison wies mit einem Zeigestab auf einen der Monitore, "Ein neues, auf die Aufgabe spezialisiertes Kampfschiff vom Typ A-7-2999, mit Laserprotonen, Hyperantriebsgeneratoren, einer Staffel Raumjäger vom Typ F-3400, T-29-P-Schutzschilde und einer DXP-902. Der Name ist ,Hiroshi II'".
 

Während er auf die einzelnen Teile des Schiffes deutete und näher erklärte, herrschte andächtige Stille. Nach den langen Anweisungen und ausführlichen Erklärungen war jeder froh, als Morrison sagte: "Ich denke, das wird für den Anfang reichen! Wenn ihr nun hinaus und wieder auf eure Zimmer gehen werdet, bekommt ihr im Vorbeigehen noch jeder einen Brief mit Daten, Materialien und persönlichen Anweisungen, in dem ihr erfahrt, wann ihr wo zu sein habt und was genau ihr tun werdet. Ich wünsche allen viel Glück und Erfolg!" und somit die Besprechung beendete.
 

Der Geräuschpegel in dem Saal stieg an und die vielen Frauen und Männer unterhielten sich, diskutierten und lachten auf dem Weg nach draußen. Der Kommandant hatte das Zimmer als Erster verlassen und sich auf den Weg zu seiner privaten Unterkunft gemacht. Die anderen bekamen ihre Briefe ausgehändigt, die sie auch gespannt aufrissen, einige sogar gleich noch auf den Gängen des großen Gebäudes.

Vater und Tochter

Als Kommandant Morrison gerade gemütlich in seinem Zimmer am Schreibtisch saß und eine Tasse Tee trank, klopfte es kurz und laut an der Türe. Morrison stellte die Tasse ab und rief: "Herein!". Seine dunklen Augen blickten aufmerksam in Richtung Tür, als diese geöffnet wurde und eine junge Frau in Uniform mit auffallend grünen Augen und kurzgeschorenem, braunen Haar eintrat.
 

Sein fragender Blick wurde zu einem breiten Lächeln, als er sie erkannte: "Ah, hallo Cathy!", er zwinkerte ihr vergnügt zu, "Auch schon fertig mit der Besprechung?". Doch Catherine Morrison erwiederte sein Lächeln nicht. Sie stand eher steif und mit ernstem Gesicht da, schloß rasch die Türe hinter sich und kam mit schnellen Schritten auf ihren Vater zu, "Vater, ich muss mit dir reden!". Der alte Kommandant deutete auf einen schwarzen Ledersessel vor seinem Schreibtisch und während er seine Tasse wieder ruhig zum Mund führte, meinte er gelassen: "Setz dich, Liebes". Cathy ließ sich auf dem ihr zugewiesenen Platz nieder und sah ihren Vater an.
 

Kommandant Morrison hatte das Gefühl, sie würde ihn mit ihrem Blick durchbohren wollen. Er wusste nicht, was die junge Frau von ihm wollte und war daher sehr gespannt, was sie sagen würde. Lange hatten die beiden nicht mehr miteinander gesprochen, eher absichtlich, da sie doch nur aneinander abprallten, wie zwei gleich aufgeladene Magneten (*drop* jaja, ich und meine Physik-Kenntnisse). Der alte Kommandant, die Ruhe in Person, besonnen und immer gelassen und seine junge Tochter, ständig in Bewegung, impulsiv, ernst und ehrgeizig. Sie waren froh gewesen, wenn sie einmal miteinander auskamen, ohne sich ständig in den Haaren zu liegen. Aber nun wollte es wohl das Schicksal so, dass die beiden wieder zusammenkamen.
 

Während der Alte sich freute, seine Tochter einmal wiederzusehen, schaute diese eher mürrisch drein, als sie anfing, zu sprechen: "Vater- nein, Kommandant Morrison"- ihr Vater unterbrach sie: "Cathy, ich mag es nicht, wenn du so mit mir sprichst. Ich bin noch immer dein Vater!" Catherine blieb unbeeindruckt: "Kommandant Morrison! Ich würde gerne wissen, warum ausgerechnet ich einen Platz als Pilot der Jäger auf diesem... neuen Raumschiff bekommen habe! Ich bin noch nie geflogen, deshalb wundere ich mich darüber, warum nicht irgendein erfahrener Pilot diesen Job ausüben konnte, ich hätte viel lieber"-
 

wieder konnte die junge Frau nicht aussprechen, als Morrison dazwischensprach: "Ich weiß doch... Du wärst viel lieber hier auf der Erde geblieben, bei deinen Kameraden und hättest weiterhin deinen alten Job gemacht. Aber erinnere dich: Als Kind wolltest du unbedingt zu den Fliegern! Außerdem haben Tests erwiesen, dass du dafür geeignet bist. Natürlich, wenn du dich partout nicht darauf einlassen willst, kann ich dich nicht dazu zwingen, aber ich sah es eigentlich eher als Chance, deine Träume zu verwirklichen an und dachte, es sei in deinem eigenen Interesse". Er sprach mit kräftiger und doch ruhiger Stimme, streng aber gütig. Vielleicht so, wie ein Vater zu sein hat.
 

Und auch Catherine wurde ruhiger. Sie kannte ihren Vater und wusste, dass er sie nicht belügen würde. Sie verzog leicht das Gesicht, lehnte sich im Sessel zurück und seufzte. Während sie nach den richtigen Worten suchte, sagte Morrison: "So ist gut. Lehn dich einfach zurück, entspann dich und dann lass uns reden! Die Armee tut dir nicht gut, du bist viel zu ernst und zu steif für eine Frau in deinem Alter. Du solltest wenigstens deine freie Zeit genießen". "Verschone mich mit deiner Masche, Frauen haben nichts beim Militär zu suchen!", immer noch keine Spur von einem Lächeln auf dem Gesicht der Braunhaarigen. Die grünen Augen blickten den Alten funkelnd an.
 

"Also was sagst du nun?!", der Kommandant ließ sich nicht beirren. Er blickte ihr offen entgegen, er hatte nichts zu verbergen. Und es gab auch keinen Grund, auf ihn wütend zu sein. Cathy seufzte ein weiteres Mal: "Ich verstehe dich einfach nicht, Vater... Bei der Besprechung sagtest du, die Mission sei wichtig und nur Eliteschüler dürften daran teilnehmen, und jetzt willst du, dass ich dort ausprobiere, ob ich Pilot werden kann? Das widerspricht sich doch...". Er lächelte leicht. Dann stand er auf, ging um den Tisch herum und legte seiner Tochter die Hand fest auf die Schulter: "Ich schicke dich auf diese Mission, weil ich an dich glaube! Du kannst es tun und wenn du es willst, wirst du es schaffen!".
 

Ungläubig sah sie nach oben, sah ihn direkt an. Kommandant Morrison lächelte. Catherine schwieg, sah ihm lange ins Gesicht. Ja, er vertraute ihr. Langsam nickte sie: "In Ordnung. Ich werde es versuchen!". Auch der Kommandant nickte: "Gut! Also pack deine Sachen". Er zwinkerte ihr zu und nahm wieder auf seinem Sessel platz, "Du weißt ja, im Brief steht, heute Abend um 19 Uhr ist in Raum 2810 ein Meeting, auf dem ihr euch alle kennen lernen werdet.
 

Selbstverständlich solltest du bis dahin eine kleine Selbstbeschreibung im Kopf haben, was man eben über dich wissen sollte. Admiral Roberts wird anwesend sein, er leitet unsere Raumflotte und ist somit auch dein Vorgesetzter. Und du wirst wohl auch noch Ruby-Ann kennen. Das war's dann, also spring schnell!". Innerlich verdrehte Cathy die Augen und lächelte, doch sie stand auf, salutierte und sprach: "Ja, Sir!". Und damit drehte sie sich um und verließ das Zimmer. Der alte Kommandant schüttelte lächelnd den Kopf und trank seinen Tee zu Ende.

Happys Berufung

Zu etwa der gleichen Zeit fiel in einem anderen Zimmer, eine Unterkunft im Studenten-Block E, die Tür zu. Die junge Pilotin schmiss ihre Tasche unter das Bett neben dem Fenster, setzte sich auf das Kopfkissen und riss gespannt ihren Brief auf. Strähnen des langen, roten Haares fielen ihr ins Gesicht, die strich sie schnell zur Seite und begann zu lesen. Mit fast unglaublicher Geschwindigkeit rasten die blaugrünen Augen über den Text und erfassten doch jedes Einzelne der Wörter. Auf Mary Blairs Gesicht breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus. Glücklich drückte sie das Blatt Papier an ihre Brust und schloss die Augen. "Ja...", dachte sie, "Ich hab's geschafft!". Ein weiteres Mal las sie sich den Brief durch, um noch einmal sicher zu gehen, dass sie nicht irgendetwas falsch verstanden hatte und sich zu vergewissern, wirklich als Pilotin der Raumjäger auf der ,Hiroshi II' aufgenommen geworden zu sein, doch es gab keine Zweifel.
 

Alles war zu lesen, die Informationen, ihre Daten, ihr neues Passwort und einige Anweisungen, sowie die Unterschrift eines M. Roberts und eines J. Morrisons. Schon an nächsten Tag sollte sie ihre Identitätskarte erhalten, doch zuvor war am Abend noch ein Meeting der gesamten Besatzung des neuen Schiffes. "...ein kleiner Textvortrag? Selbstbeschreibung?", las Mary erstaunt, "Was die alles erwarten... Aber natürlich, das ist wohl die beste Möglichkeit, die anderen kennen zu lernen". Sie hatte sich bereits daran gewöhnt, dass es hier das Beste war, den Anweisungen einfach zu folgen ohne Fragen zu stellen. Das Führungspersonal der neuen, militärischen Raumfahrtsgesellschaft, eine Fusion der Army und der NASA, war bis jetzt immer zuverlässig genug gewesen, dass man sicher sein konnte, das Richtige zu tun.

Aufgeregt kramte Mary ihr kleines Tagebuch und einen Stift heraus und schrieb eifrig:
 

"Liebes Tagebuch, ich bin so glücklich! Ich darf auf dieses neue Raumschiff, Hiroshi heißt es glaube ich, und bin dort Pilotin eines Raumjägers! Es ist ein ganz neuer Typ, F-3400, ich bin so gespannt, dass ich fast platze. Heute Abend um 19 Uhr ist ein Meeting, bis dahin muss ich eine Selbstbeschreibung von mir fertig haben, ich bin ja mal gespannt, ob ich das hinkriege! Hoffentlich kommt Dolly bald und erzählt mir, was mit ihr ist, sonst platze ich vor Neugier. Ich bin auch so gespannt, wen ich alles kennen lernen werde auf dem Raumschiff. Bald werden wir ins All losdüsen, ich kann es kaum abwarten! Ich schreibe dir sicherlich bald wieder, aber ich habe noch so viel zu tun, ich muss ja auch Koffer packen und das alles, aber jetzt kann ich mir wirklich nicht mehr Zeit lassen. Mach's gut. Happy"
 

Ein weiteres Mal wurde die Türe des Zimmers geöffnet, diesmal von Marys Zimmergenossin und Freundin Dolly Johnson. Das Mädchen mit den langen, blonden Locken war der Rothaarigen so schnell ans Herz gewachsen, wie sonst kaum einer, deshalb sah Mary sofort von ihrem Buch auf, legte es zu Seite und widmete all ihre Aufmerksamkeit der kleineren Frau an der Tür. Sie winkte fröhlich mit dem Brief, den auch sie in der Hand trug, schloss dann leise wieder die Tür hinter sich und setzte sich zu ihrer Freundin. Begeistert fing sie gleich an, loszuplappern: "Happy, du wirst es nicht glauben! Aber...", sie kicherte leicht, "Ich habe tatsächlich den Job als Funkerin bekommen, den ich mir so lange gewünscht habe! Jetzt kann ich, obwohl ich auf der Erde bleibe, mit dir und den anderen Kontakt halten, wenn ihr da oben seid!".
 

Mary, die von Freundinnen und Kameraden häufig Happy genannt wurde, lächelte und meinte: "Ist ja echt super, aber woher weißt du eigentlich, dass ich aufgenommen wurde?". "Na ja...", Dolly strahlte, "Ich wusste es einfach! So gut wie du ist doch keiner! Du bist immer die Beste gewesen, nein, was rede ich, du bist immer noch die Beste!" "Na, jetzt übertreibst du aber maßlos...", meinte Happy zerknirscht, so viel Lob gar nicht gewohnt, "Meine Landungen, also... na ja, wenn das gut sein soll..." "Das macht doch nichts!", Dolly ließ sich nicht von der guten Laune abbringen, "Du bist trotzdem die Beste!". "Na gut, wenn du das sagst, muss es ja wohl stimmen!", gab Mary sich geschlagen, "Aber nun erzähl mal, was steht in deinem Brief? Wirst du heute Abend auch zu diesem Meeting kommen, oder ist das nur für die Besatzung?".
 

Dolly überflog den Brief noch einmal und suchte nach der Stelle mit dem Meeting. Dann zuckte sie mit den Schultern und sagte: "Nein, ich glaube hier steht nichts!" "Hm...", Happy überlegte einen Moment, dann sagte sie, "Ach weißt du was? Das ist gar nicht schlecht! So kannst du mir in aller Ruhe mit dieser komischen Selbstbeschreibung helfen!" "Selbstbeschreibung?!", Dolly schien irritiert, "Wie merkwürdig, so was müsst ihr schreiben? Nun gut, wenn die das so wollen! Also...". Sie kramte ein Papier und einen Stift heraus und die beiden begannen eifrig zu kritzeln.

Das Meeting

Kurz vor 19 Uhr war in Raum 2810 ein reges Treiben- Gedränge, Geplapper, Stimmen, Menschen. Jeder sah sich neugierig um, mit wem er die nächste Zeit gemeinsam auf einem Raumschiff verbringen sollte und versuchte nebenbei aber auch noch, einen guten Sitzplatz zu bekommen. An der Tür stand, auffällig in seiner Uniform gekleidet, Admiral Martin Roberts, Befehlshaber über den Teil der Flotte, zu der die ,Hiroshi II' gehörte, noch ein recht junger Mann im Vergleich zum alten Kommandanten Morrison. Er stand still da, doch seinem aufmerksamen Blick entging nichts.
 

Die jungen Männer und Frauen verstummten pünktlich um 19 Uhr, als jeder seinen Platz gefunden hatte und der Admiral in die Mitte des Raumes trat. Er hatte im Gegensatz zum Kommandanten kein Lächeln auf den Lippen, sondern blickte ernst und berechnend drein- wie auch Catherine Morrison, vorne in der ersten Reihe. Das raspelkurze Haar, welches sonst in allen Richtungen zerzaust zu Berge stand, war gepflegt nach hinten gekämmt worden. Sie trug ihre Militäruniform und hörte aufmerksam zu, als Roberts zu Sprechen begann: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben uns hier versammelt, da wir nun einige Zeit zusammen verbringen werden und uns deshalb erst einmal kennen lernen sollten. Wie auf dem Brief, den jeder erhalten haben dürfte, bemerkt, sollte jeder von ihnen eine kurze Rede vorbereitet haben. Wir gehen mit der Liste in alphabetischer Reihenfolge von A nach Z. Als ersten bitte ich nun also Anderson, Alan nach vorn..."
 

Während ein junger Mann aufstand und zum Admiral trottete, flüsterte in der vorletzten Reihe Mary Blair zu ihrer Sitznachbarin, die sie nicht kannte, eine junge, hübsche Frau von etwa 20 Jahren mit dunkler Hautfarbe und blondem, gestuften Haar: "Oh man, von dem kam also diese dämliche Idee mit dieser Selbstbeschreibung..." "Halt doch die Klappe!", fuhr diese sie unfreundlich an und bedeutete sie mit einer eindeutigen Geste und einem funkelnden Blick aus den blauen Augen, still zu sein. "Ist ja schon gut, ich wollte ja nur"- doch Happy konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen. Admiral Roberts unterbrach den nervösen Alan Anderson in seiner Rede und donnerte: "Hey! Da hinten in der vorletzten Reihe! Ja, die beiden Damen! Das hier ist kein Kaffeekränzchen. Ihr beiden werdet nach diesem Meeting noch da bleiben und zu mir kommen..."
 

Happy war sich sicher, dass nun alle Blicke auf ihr und ihrer Nachbarin ruhten, sowie der böse Blick des Admirals. Doch besonders störte sie der wütende Blick der Blonden neben sich. Mit hochrotem Kopf brachte Mary nur ein Nicken zustande. Roberts wandte sich wieder zu Anderson, welcher weitersprach und sich mehrmals verhaspelte. Catherine hatte kopfschüttelnd nach hinten gesehen, als die Rede des jungen Mannes unterbrochen wurde, die Augen verdreht und dann wieder nach vorn geschaut. Doch nicht alle gaben sich damit zufrieden. Als Happy sich schüchtern umsah, erkannte sie noch weitere Blicke, die sie interessiert musterten. "Meine Güte... sind das alles Spießer! Ich bin eben eine Klatschbase...", Happy schenkte jedem der Interessierten ein Lächeln und behielt ihre Gedanken für sich. Besonders fiel ihr jedoch eine große, schlanke Frau mit dunkelbraunem, streng nach hinten gebundenem Haar und schokoladenbraunen Augen auf, welche sie unentwegt anschaute.
 

Doch sie machte sich nichts draus, sondern sah wieder in die Mitte des Raumes, wo Alan Anderson gerade verschwand und durch "Astor, Samuel" ersetzt wurde. Happy hörte gar nicht mehr richtig hin, was dieser und die nächsten Herrschaften zu sagen hatten. Sie saß verkehrt herum auf dem Stuhl, hatte die Ellenbogen auf die Stuhllehne gestützt und das Kinn auf den Handflächen. Eigentlich hatte sie es sich spannender vorgestellt, aber nun musste sie sich den Lebenslauf von irgendwelchen Leuten anhören, die sie gar nicht kannte. Nur bei einigen Schlagworten oder Themen spitzte sie die Ohren und hörte zu, interessante Personen waren jedoch seltener.
 

Als nach einiger Zeit der Name "Black, Mizzy" aufgerufen wurde und sich der Stuhl neben Happy zur Seite schob, damit ihre blonde Sitznachbarin aufstehen und nach vorne treten konnte, sah die Rothaarige auf. Sie hatte sie zwar noch nie vorher gesehen, doch die Unbekannte trug den gleichen Anzug der Pilotenakademie, den auch Happy besaß. Nachdem sie aber neugierig einen Blick auf ihr Dienstrangabzeichen sah, erkannte sie, dass sie wohl doch schon etwas länger hier zu sein schien. "Hm... entweder ist sie schon länger auf der Akademie, oder sie ist besser als ich...", rätselte Happy in Gedanken.
 

Mizzy Black war in der Mitte des Raumes angekommen und sah erst einmal in die Runde, bevor sie anfing mit fester, lauter und aggressiver Stimme zu sprechen: "Eigentlich würde ich eine Selbstbeschreibung damit beginnen, meinen Namen zu sagen, doch da dies schon geschehen ist, werde ich anders anfangen. Da es wohl keinen interessieren wird, was ich mein Leben lang getan habe, erzähle ich nur das Wichtigste. Vor zwei Jahren kam ich zu dieser Akademie und ließ mich zum Piloten für Raumjäger ausbilden. Mittlerweile leite ich das Fliegergeschwader Alpha im unteren Dienstrang der Auszubildenden und bestätige, dass es eine gute Entscheidung war, mich als Besatzung der ,Hiroshi II' auszuwählen! Ich werde das Pilotenteam leiten. Ich werde meinen Job machen und meinen Teil der Mission perfekt ausführen, koste es, was es wolle!".
 

Happy war beeindruckt. Diese Frau hatte wohl begriffen, auf was der Admiral hinausgewollt hatte, wofür sie auch mit einem zufriedenen Blick seinerseits belohnt wurde und ihre Selbstbeschreibung nicht nach dem bekannten Schema verfasst -ausführlich, ellenlang, langweilig - sondern war nur auf die wichtigsten Punkte eingegangen. Noch dazu war Happy leicht säuerlich. Mizzy schien keine Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein zu haben, das hatte sie deutlich gezeigt. Und ihre Körperhaltung, breitbeinig mit vor der Brust verschränkten Armen, unterstützte ihre Aussagen nur noch. Allein der funkelnde Blick aus den blauen Augen, das Feuer, das in ihnen brannte, sprach Bände für sich. Doch Happy war klar, dass genau eine solche Frau die Richtige als Anführerin der Piloten - und somit Happys direkte Vorgesetzte - war.
 

Ähnliche Gedanken hatte auch Cathy. Sie wusste ja, dass sie als Pilotin das Schiff betreten würde - unerfahren und noch nie in einem Jäger gesessen, allerdings - und war somit gespannt auf die ganzen anderen Piloten, besonders eben der Leiter des Teams, der sich soeben als Frau herausgestellt hatte. Wie auch Happy war Cathy beeindruckt von der Entschlossenheit und der Eigenwilligkeit ihrer Rede, doch auch sie war sich klar, dass diese Person ihren eigenen Kopf durchsetzte und keine Widersprüche dulden würde, was es wohl nicht leicht machen würde, mit ihr zu arbeiten. Doch insgeheim freute sie sich schon auf die Arbeit mit ihr- wäre doch gelacht, wenn sie nicht mit der fertig werden würde.
 

Cathy war mit der Herausforderung durchaus zufrieden und erwiederte den feurigen Blick Mizzys, als diese zu ihr sah, genauso fest und stur. Einige Sekunden trugen die beiden ein stummes Blickduell aus, obwohl sie sich nicht kannten, doch jede las in den Augen der Anderen alles was wichtig war, dann wurden sie von Roberts unterbrochen, der den nächsten Namen aufrief.
 

"Blair, Mary", Happy zuckte zusammen, als sie ihren Namen hörte. Als Mizzy sich neben sie setzte, stand sie zittrig auf und ging nach vorn. Den Zettel, den sie zusammen mit Dolly geschrieben hatte, hielt sie fest in der Hand. Immer wieder warf sie nervöse Blicke auf die Notizen, welche die beiden gemacht hatten, doch als sie vorne stand und den anderen jungen Menschen ins Gesicht sah, wie diese sie erwartungsvoll und neugierig ansahen, ganz zu schweigen von den Blicken, die der Admiral, Mizzy und die Braunhaarige ihr zuwarfen, biss sie sich auf die Unterlippe und fasste einen Entschluss. Sie brauchte das Papier nicht, sie war eine selbstständige Frau. Eine starke Frau und von so etwas würde sie sich nicht entmutigen lassen. Zwar konnte sie in ihrer Schulzeit noch nie vor Publikum sprechen, doch jetzt war es wohl soweit, diese Gewohnheit zu ändern.
 

Entschlossen zerknüllte sie den Zettel in ihrer Hand und sprach mit anfangs leiser, zittriger, doch dann fester und lauter werdenden Stimme: "Hallo meine zukünftigen Kollegen und Kolleginnen! Ich bin Mary Blair, doch von Freunden werde ich nur Happy genannt. Seit fast 2 Jahren bin ich nun hier und habe die Pilotenausbildung genossen. Anscheinend so erfolgreich, dass ich auf der ,Hiroshi II' aufgenommen werde, worüber ich sehr glücklich war. Dort werde ich im Posten als Pilotin eines F-3400 tätig sein. Natürlich bin ich schon gespannt auf die Zusammenarbeit mit euch allen und den weiteren Verlauf unserer Mission!".
 

Happy wusste selbst überhaupt nicht, was sie gesagt hatte, es schien ihr auch eher unwichtig. Keiner lachte, es war alles still, nur Mizzy schien herumzudrucksen und sich ein Kichern zu verkneifen. Na ja, Hauptsache sie hatte es nun hinter sich! Erleichtert hörte Happy Admiral Roberts den nächsten Namen "Brooks, Jimmy" aufrufen und ging zurück an ihren Platz. "Happy, was?!", grinste Mizzy Black herausfordernd, doch diese ging gar nicht weiter darauf ein, sondern zuckte nur mit den Schultern und hörte Jimmy Brooks zu, als dieser zu sprechen begann.
 

Das restliche Meeting verlief eher schleppend. Zwar nahmen sich einige ein Beispiel an Mizzy und Happy, doch bei den meisten wurde die Selbstbeschreibung zu lang und zu ausschweifend, so dass es oft langweilig wurde. Bei Happy ging sowieso alles zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder heraus, nur selten sah sie auf und lauschte gespannt einem Vortrag. Und auch Cathy wurde das aufmerksame, steife Sitzen bald zu dumm. Mizzy war damit beschäftigt, Happy zu beobachten und hörte auch nicht wirklich zu. Jedoch sahen alle gespannt auf, als sie den Namen "Johnson, Ruby-Ann" hörten- jede aus einem anderen Grund! Happy kannte sie vom sehen, es war die dunkelhaarige Frau, die sie vorhin angestarrt hatte, außerdem die Schwester von Dolly. Cathy hatte durch ihren Vater schon mit ihr Bekanntschaft gemacht. Und Mizzy verdrehte beim Namen "Ruby-Ann" die Augen und grinste kopfschüttelnd.
 

Ruby-Ann Johnson stand von ihrem Platz auf und trat nach vorn. Das lange Haar war im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden, auf ihrer Brust prangte ein eindeutiges Dienstabzeichen. Ein Raunen ging durch die Menge, doch Ruby-Ann ließ sich nicht davon abhalten mit ihrer Rede zu beginnen. Ihre Stimme klang angenehm, kein Gekeife, keine schrille Stimme, sondern ein eher tiefer und doch weiblicher Tonfall. Etwas in ihrer Stimme erinnerte an die Art, wie Martin Roberts, welcher sie außerdem mit einem freundlichen Lächeln ansah, und James Morrison sprachen.
 

Man hörte den Stolz in ihren Worten, als sie sagte: "Wahrscheinlich hat sich jeder von ihnen hier schon die Frage gestellt: Wer wird für dieses Raumschiff verantwortlich sein? An wen können wir uns bei Problemen, Beschwerden oder Sorgen richten? Wer trägt die volle Verantwortung? Ich bin der Kapitän des neuen Raumschiffes ,Hiroshi II' und so auch diejenige, an der es liegt, ob die Mission erfolgreich erfüllt werden wird! Ich bin in alles an diesem Plan eingeweiht, auch Dinge, die niemandem hier sonst erzählt wurden, deshalb können sie sich sicher sein: Sie können mir vertrauen und ohne schlechtes Gewissen meine Anordnungen befolgen. Wie sie mich hoffentlich mit Respekt behandeln werden, so will ich auch sie respektieren und ich hoffe, wir werden eine gute Zeit miteinander verleben!"
 

Das war's. Kein Wort hatte sie über sich selbst gesprochen, beinahe ein jeder in dem Raum war verwundert darüber, nun zu wissen, wer der Kapitän war, aber ihn trotzdem nicht zu kennen. Happy beobachtete die Frau, wie sie sich wieder zurück an ihren Platz setzte, der ihr nun großzügig frei gehalten wurde. Sie konnte sich einfach kein Bild von ihr machen, was sie gehört hatte, hatte sie nur verwirrt. Cathy kannte sie und ihre Geschichte. Sie war das Ein und Alles ihres Vaters. In der Zeit, in der Ruby-Ann gerade von der Akademie entlassen wurde, um zusätzlich eine andere Ausbildung zu höheren Diensträngen zu machen, hatte Morrison beinahe nur von ihr gesprochen.

Wie begeistert er doch war, eine damals noch so junge Frau mit ihrem Talent und Engagement kennen gelernt zu haben. Als sie erfahren genug gewesen war, hatte er natürlich keine Gelegenheit ausgelassen, sie als Kapitän des neuen Raumschiffes vorzuschlagen und mit seinen Argumenten hatte er auch Roberts davon überzeugen können. Ruby-Ann und Cathy sollten dann natürlich auch einander kennen lernen. Es war eine eher steife Situation, als die beiden das erste Mal aufeinander trafen- beides schweigsame, ernste junge Frauen mit ihrem eigenen Willen. Und Misstrauen von beider Seiten.
 

Catherine war nicht wirklich sehr erfreut, dass Johnson der Kapitän sein sollte, doch natürlich hatte sie nichts daran ändern können. Und sie hatte auch keine weitere Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da sie sich bewusst wurde, dass nun bald sie an der Reihe sein würde. Mizzy hatte sich die Frau mit dem merkwürdigen Namen auch genau angesehen. Ihre Gedanken waren eher abwertend und sie dachte sich: "Pff... Das soll unser Kapitän sein? Da erwartet man einen Helden, einen verwegen aussehenden Mann mit Augenklappe oder so, und dann kommt da so junges Gemüse daher... Die ist doch nicht älter als ich! Womöglich hätte ich sogar die Chance gehabt, Kapitän zu werden". Ruby-Ann schien von alldem nichts mitzubekommen.
 

"Morrison, Catherine" war der nächste Name, der die Aufmerksamkeit der Mannschaft auf sich zog. Als Cathy nach vorn in die Mitte des Raumes ging, hörte sie von überall ein Tuscheln "Morrison? Der alte Kommandant?" - "Ich glaube, sie ist seine Tochter!" - "Die Tochter vom Kommandant?" - "Ich dachte, das ist ein Mann..." und versuchte, es so gut es ging nicht zu beachten. Ihre Bewegungen waren wie immer steif, ihre Körperhaltung aufrecht und ihr Gesicht ernst. Doch sie blickte ihren zukünftigen Kolleginnen und Kollegen mit offenem Blick direkt ins Gesicht, als sie sprach:
 

"Mein Name ist Catherine Morrison und ich bin die Tochter des Kommandanten. Ich gehöre eigentlich nicht zu diesem Projekt, sondern bin Leutnant bei der Armee, doch ich werde auf der ,Hiroshi II' zum Piloten ausgebildet werden".
 

Kurz und knapp, mehr nicht. Ein jeder vermutete, dass dies nur eine kleine Kunstpause war, doch sie machte nicht weiter sondern setzte sich auf Nicken des Admirals wieder an ihren Platz. Happy zuckte verwundert mit den Schultern und sah zu Mizzy, welche tat als würde sie schlafen. Grinsend stieß sie ihr den Ellenbogen leicht in die Rippen und flüsterte: "Aufwachen!" "Spinnst du? Das tut doch weh!", fuhr Mizzy sie an. Wieder der funkelnde, wütende Blick aus den blauen Augen. Happy machte sich nichts draus. Sie sah wieder nach vorn, wo schon der Nächste stand und weitermachte.
 

Der Rest des Meetings verlief ziemlich ereignislos. Happy wurde erst wieder aufmerksam, als der Admiral wieder den Platz der Besatzungsmitglieder einnahm und sagte: "Ich danke ihnen allen für diese Selbstbeschreibungen. Wir werden nun für heute Schluss machen- zumindest offiziell. Weiterhin ist Raum 139 geöffnet für weitere Gespräche oder Diskussionen", er blickte auf den Zettel, der neben ihm auf einem Tisch lag und auf dem er sich während des Meetings Notizen gemacht hatte, "Ich bitte jedoch Mary Blair und Mizzy Black noch einmal zu mir nach vorn. Die anderen können gehen. Wir treffen uns wie gewohnt morgen zum Frühstück, dort werde ich weitere Instruktionen geben. Einen schönen Abend noch!"
 

Happy schluckte, als sie sitzen blieb, während fast alle um sie herum aufstanden, ihr einen Blick zuwarfen und den Raum verließen. Nur Mizzy saß weiterhin neben ihr und grinste breit. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, als auch sie aufstand, nachdem sich das Zimmer geleert hatte, und zu Roberts nach vorne ging. Happy folgte ihr mit einem mulmigen Gefühl. Sicherlich würden die beiden nun bestraft werden. Der Admiral hatte sie schon erwartet.
 

Mit donnernder Stimme sagte er: "Meine Damen! Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass sie sich schon früh gegenseitig kennen lernen wollen, doch bedenken sie, dass ich dafür eigene Zeiten vorausgesehen hatte und kein öffentliches Meeting! Noch dazu war di"- er konnte nicht zu Ende sprechen, da Mizzy ihn unterbrach: "Meeting?! Das nennen sie Meeting? Wir mussten uns selbst charakterisieren! Sind wir hier auf der Schule, oder was? Noch dazu kommt, dass, egal, was sie nun sagen wollen, ich nicht der Störenfried war, sondern", die Blonde zeigte auf Happy, "...sie!"
 

Ihr sturer Blick bestärkte die Aussage nur. Happy sah Mizzy sauer an, schwieg jedoch, da Martin Roberts nach einer kurzen Pause mit ebenfalls säuerlichem Gesicht sagte: "Ich glaube sie vergessen gerade mit wem sie sprechen!" "Oh nein!", Mizzy hob beschwichtigend die Hände, "Niemals, Herr Admiral, Sir! Aber wir sind ein freies Land, da habe ich doch wohl noch ein Recht auf meine eigene Meinung!" "Es geht mir viel eher darum, von ihnen unterbrochen worden zu sein!", der Admiral verzog das Gesicht. "Ach ich bitte sie...", Mizzy nahm wieder ihre ursprüngliche Haltung ein, "Nun seien sie doch nicht so kleinlich!" "Kann ich bitte weitersprechen?!", fuhr er sie an.
 

Nach einer kurzen Pause, in der sie schwieg: "Danke... Also in jedem Fall muss ein derart respektloses Verhalten gegenüber den anderen bestraft werden, deshalb schlage ich vor, da sie sich doch sowieso näher kennen lernen wollen, dass sie zusammen die Tische in diesem Raum und... sagen wir die anderen dieses Korridors auch reinigen werden. In gemeinsamer Arbeit wird dies wohl gut zu schaffen sein, oder?"

Sein Gesicht sah nun eher fies als wütend aus und er grinste kaum sichtbar. Er deutete auf einen Eimer mit Putzlappen an der Türe und verließ den Raum mit den Worten: "Viel Spaß dabei!"

Happy und Mizzy

Nachdem er die Tür geschlossen hatte, waren beide Frauen noch ganz baff und standen ziemlich bedröppelt da. Mizzy fand zuerst ihre Sprache wieder. Sie packte Happy am Kragen und drückte sie leicht gegen die Wand. "Ich will dir mal was sagen, ,Happy'", sie sprach den Namen mit leichter Verachtung in der Stimme aus, "Wenn du mich nicht so doof angelabert hättest, wäre das hier sicherlich nicht passiert! Deshalb wirst du die Tische nun allein schrubben".
 

Es war keine Aufforderung sondern eine Feststellung. Mizzy ließ von Happy ab, wandte sich um und wollte gehen, als sie Happys zögernde Stimme hörte: "Äh... Mimi... nein, Millie? Äh... egal wie du heißt, warte!" Die blonde Pilotin blieb stehen und sah die Rothaarige fragend an: "Habe ich mich unklar ausgedrückt?" Happy ging ein paar Schritte näher: "Nein nein... Es ist nur... na ja, es sind so viele Räume... allein schaffe ich das nie! Würdest du mir vielleicht doch helfen? Immerhin hast du ja auch etwas gesagt... und außerdem kann es wirklich nicht schaden, wenn wir uns ein wenig... kennen lernen". Sie schenkte ihr ein schüchternes Lächeln.
 

Mizzy sah sie eine Weile an. Dann seufzte sie: "Na gut..." "... dieser Blick! Ich glaube ich sterbe...", fügte sie in Gedanken dazu. Happy strahlte. Nachdem sich beide einen der Lappen geschnappt und den Eimer mit Wasser und Putzmittel gefüllt hatten, fingen sie schweigend an die Tische abzuwischen. Happy suchte verzweifelt nach Gesprächsstoff, oft schaute sie Mizzy ins Gesicht, welches aber nur verkniffen nach unten auf den Tisch starrte. So vergingen die Minuten, die beiden jungen Frauen gingen von Zimmer zu Zimmer und putzten die Tische. Oft machte Happy einen Versuch wie "Ist doch total altmodisch, diese Methode mit dem Tische putzen, oder?", doch von Mizzy kam nicht einmal ein Nicken.
 

Wie viel würde Happy dafür geben, zu wissen was die andere in diesem Moment dachte, doch sie kam einfach nicht dahinter. Irgendwann sagte die Blonde aus heiterem Himmel heraus: "Mizzy". Happy hielt in ihrer Bewegung inne und schaute zu ihr: "Was?!" "Mizzy", auch Mizzy schaute sie an, "Du wusstest meinen Namen nicht. Ich heiße Mizzy". Happy lächelte. Sie wischte ihre Hand an der Uniform ab und reichte sie der anderen Frau, als sie sagte: "Ich bin Happy!" und nach einer kurzen Pause: "...und man nennt mich so!" Mizzy grinste und drückte ihre Hand kräftig. Beide Frauen lachten. Die weitere Arbeit war schnell erledigt.
 

Am nächsten Tag hatten die Crewmitglieder alle noch einmal frei. Sie sollten sich von Freunden und Verwandten verabschieden und ihre Sachen packen, einen Tag später würden sie ins Weltall aufbrechen. Happy hatte nicht viele, die ihr etwas bedeuteten. Ihre Eltern waren tot, Geschwister hatte sie keine und ihre Freunde würde sie sowieso weiterhin sehen oder zumindest hören. Allein und etwas gelangweilt schlenderte sie am Nachmittag durch die Stadt und sah sich einige Schaufenster an. Als es irgendwann fast unerträglich heiß wurde, beschloss sie zur Eisdiele zu gehen.
 

Dort war alles ziemlich voll, im hintersten Eckchen der Gartenterrasse war jedoch noch ein kleiner Tisch frei, an den sie sich setzte. Nachdem Happy bestellt hatte und auf ihr Eis wartete, sah sie sich ein wenig um. Viele Menschen waren da. Alle waren fröhlich, unbeschwert und lachten, während sie aßen. Happy wollte all diese unschuldigen Menschen davor bewahren, von den Angriffen der unbekannten Raumflotte getroffen zu werden, was auch der Grund gewesen war, warum sie sich zur Pilotin hatte ausbilden lassen. Doch nicht alle waren fröhlich.
 

Am Tisch neben Happy saßen zwei Frauen, von der einen sah sie nur den blondhaarigen Hinterkopf, der anderen konnte sie in das hübsche, besorgte Gesicht sehen. Strähnen ihres langen glatten schwarzen Haares fielen ihr beinahe ganz über die blauen Augen. Neugierig, wie Happy nun einmal war, beugte sie sich möglichst unauffällig ein Stück zu den beiden hinüber. Da erkannte sie plötzlich die Blonde: Mizzy! Erstaunt und etwas neidisch betrachtete Happy ihre zukünftige Vorgesetzte und Kameradin, wie sie ein großes Schokoladen-Eis aß. "Meine Güte... wie kann sie so was verdrücken und doch so schlank bleiben?", sehnsüchtig schielte Happy auf Mizzys durchtrainierten, schlanken Körper.
 

Doch was ihr wichtiger schien- das Eis der Schwarzhaarigen war noch beinahe nicht angerührt. Anscheinend hatte diese wohl keinen Appetit. Bei näherem Hinschauen konnte Happy erkennen, dass die beiden sich an den Händen hielten. Jede hatte eine Hand auf dem Tisch, in der Mitte trafen sie sich und hielten einander fest. Verwundert betrachtete Happy die identischen Ringe an beider Finger. Zur gleichen Zeit hörte sie die Fremde mit vorwurfsvoller Stimme sagen: "...also wirst du morgen schon weg sein? Werdet ihr wirklich ins Weltall fliegen? Ich... ich kann mir das einfach nicht vorstellen! Warum hast du nie davon erzählt? Dass du Pilotin bist... dass du bei diesem Projekt mitmachst... Ich hätte es wirklich gerne vorher gewusst!"
 

Happy erkannte Mizzys Stimme: "Hey... nun mach dir doch nicht so viele Sorgen! Du wirst schon sehen, es wird alles gut gehen und ich werde dich beschützen, koste es, was es wolle. Das verspreche ich dir!" Mizzys Hand streichelte die der anderen, doch diese stand auf. "Ich finde es trotzdem unverantwortlich, damit erst jetzt anzufangen! Ich dachte, ich könnte dir vertrauen und du würdest mir alles erzählen!", ihre Stimme war von Tränen unterdrückt und mit diesen Worten wandte sie sich um und verließ schnellen Schrittes die Eisdiele.

Mizzy sprang auf und sah ihr hinterher: "Joe......". Niedergeschlagen ließ sie sich wieder auf dem Stuhl nieder und starrte trübsinnig auf die beiden Eisbecher.
 

Happy hatte genug gesehen. Sie stand auf und ging zu Mizzy hinüber. Sie versuchte so zu tun, als hätte sie das Gespräch der beiden nicht mitbekommen und legte von hinten ihre Hände auf Mizzys Schultern und rief: "Hey! Was für eine Überraschung, dich hier zu treffen! Wollen wir zusammen ein Eis essen?" Mizzy drehte sich ruckartig um und starrte Happy verblüfft ins Gesicht: "Oh... Happy... hehe, was für ein Zufall... ich bin gerade überhaupt nicht happy..." Sie grinste zwar, aber Happy konnte Tränen in ihren Augen erkennen und setzte sich schnell neben sie.
 

"Magst du... darüber reden?" "Tz... die Masche ist so alt, dass sie nen ewig langen Bart hat!", war Mizzys Antwort. "Was meinst du?", Happy war verwirrt. "Na ja...", fuhr Mizzy fort, "Denkst du, ich merke nicht wenn mich jemand beobachtet?" "Du... du hast mich gesehen?", Happy errötete beschämt. Mizzy nickte nur traurig: "Ist aber nicht so schlimm... Ich mag nicht darüber reden... und ein Eis essen mag ich auch nicht mehr... Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich gehe. Wir sehen uns ja morgen wieder!" Damit stand sie auf, legte einen Geldschein auf den Tisch und verließ die Eisdiele ebenfalls.
 

Happy sah ihr voll Mitleid hinterher "Die Ärmste... gerade jetzt streitet sie sich mit ihrer Freundin, wo sie sie so lange nicht mehr sehen kann... Das muss ihr wirklich nahe gehen!" Doch noch mehr hatte sie sich darüber gewundert, dass diese Frau anscheinend eine sehr, sehr gute Freundin oder ihre Geliebte zu sein schien, was die gleichen Ringe und das Gespräch erahnen ließen. Wie gerne würde Happy ihr hinterherlaufen und nachfragen, um nicht irgendetwas falsches zu denken. Aber noch lieber würde sie bei ihr sein, um für sie da zu sein und sie vielleicht etwas zu trösten.
 

Auch wenn sie Mizzy nicht wirklich kannte, Happy war nun mal so. War ihr jemand auch nur ansatzweise sympathisch, wollte sie ihn gerne näher kennen lernen um gegebenenfalls eine richtige Freundschaft daraus zu machen. Daran konnte sie nichts ändern, es passierte ihr immer wieder, selbst wenn sie es versuchte, da sie von manchen durch ihre vielen Freund- und Bekanntschaften als Freundin nicht mehr ernst genommen wurde. Aber Happy hielt es für besser, Mizzy nun allein zu lassen. Sie kannte sie wirklich nicht gut genug um zu wissen, ob sie wirklich allein besser mit ihren Problemen zurecht kam oder ob sie nur so tat und insgeheim hoffte, Happy würde ihr hinterherlaufen. Doch, wie Happy nun einmal war, hatte sie sich schon längst vorgenommen, dies herauszufinden. Mit diesem Gedanken setzte sie sich wieder an den Tisch und wartete weiter auf ihr Eis.

Regen

Mizzy lief mit schnellen Schritten durch die Stadt, ihr Blick huschte nach rechts, nach links, wieder zurück und suchte, suchte, suchte und fand doch nicht das, was die blonde Pilotin suchte: Josephine Nicholson. "Scheiße...", fluchte sie im Stillen vor sich hin, "Scheiße! Warum kann ich nicht einmal etwas richtig machen? Warum geht mir immer alles schief? Bin ich nicht geeignet für eine Beziehung...?"
 

Und während sie sich noch weitere ähnliche Gedanken machte, irrte sie immer weiter in dem unbekannten Stadtteil herum. Bei einem Straßenübergang musste sie an einer Ampel warten bis diese grün zeigte. Als Mizzy stehen blieb fiel ihr Blick auf den goldenen Ring an ihrem Finger. "I love you" - "Ich liebe dich" sagte die eingravierte Schrift. Doch davon merkte Mizzy im Moment nichts. Mit zusammengebissenen Zähnen sah sie wieder auf die Ampel, die nach einigen Augenblicken ihre Farbe änderte. Nun konnte sie die Straße überqueren. W
 

olken zogen am blauen Himmel auf, alle Menschen wollten schnell nach Hause, deshalb herrschte reger Betrieb in der Fußgängerzone. Es wurde gedrängelt, geschubst und keine Rücksicht auf andere genommen. Mizzy wusste nicht wohin. Natürlich, sie konnte in die nächste Straßenbahn, den nächsten Bus steigen und zurück zur Akademie fahren, doch dann würde sie am nächsten Morgen mit der ,Hiroshi II' ins All aufbrechen und ihre Joe für eine sehr lange Zeit nicht mehr sehen, vielleicht für immer. Weiter sah sie sich suchend um, suchte nach einem langen, roten Kleid und einem schwarzen Haarschopf, dem bekannten Gesicht. Doch Josephine war nirgends zu sehen.

Mizzy dachte nicht daran, aufzugeben und ging beharrlich weiter, durchkämmte jeden der Läden, sah in allen Straßen nach. Langsam leerte sich die Stadt. Die Wolken hatten den Himmel verdunkelt und die ersten Regentropfen vermischten sich mit den salzigen Tränen auf Mizzys Wangen.
 

Auch an der Eisdiele regnete es, doch Happy war längst nicht mehr dort. Sie saß in der Straßenbahn in Richtung Akademie und sah aus dem Fenster. Sie pfiff leise ein Lied, brach es jedoch ab, als die ersten missmutigen Blicke der anderen Fahrgäste auf sie fielen. Die Stimmung im Abteil war bedrückend. Alles schwieg, nicht einmal Musik war zu hören.

Happy lehnt sich auf dem Sitz zurück und betrachtete den bewölkten Himmel, die Regentropfen klatschten auf die dicken Scheiben und perlten daran herab. Hin und wieder zuckte ein Blitz über den Horizont und das Grollen des Donners war das einzige, das zu hören war. Die Spitzen der Hochhäuser waren nun kaum noch zu sehen- Happy liebte diese Straßenbahnlinie mit Abkürzung nach oben eigentlich, doch im Moment wirkte es eher bedrohlich, so hoch in den Wolken zu sein.
 

"Straßenbahn" war wirklich der falsche Ausdruck. Der Schaffner - ein Roboter - kam herein zum kassieren. Happy reichte ihm nur geistesabwesend ihre Studentenkarte und sah weiter nach oben. Sie dachte nach. Über die Mission, über Mizzy und über ihr Leben. War es die richtige Entscheidung gewesen, sich für den Job auf der ,Hiroshi II' zu bewerben? Es würde sicherlich gefährlich werden- allein gegen eine ganze Flotte! Und durch den Regen wurde sogar Happys Optimismus getrübt. Noch dazu kam die Sorge, dass sie vielleicht nicht gut von ihren Kameraden aufgenommen werden könnte, da sie durch den Vorfall beim Meeting zusammen mit Mizzy wohl schon unten durch war sowie die traurige Tatsache, dass sie sich von niemandem verabschieden konnte, der hier auf sie wartete und hoffte, dass sie zurück kam.
 

"Eigentlich wäre es doch egal wenn ich sterben würde...", murmelte sie leise vor sich hin. Nicht leise genug, alle anderen Fahrgäste sahen sie an, als käme sie vom Mond. Doch Happy schenkte ihnen nur ein Lächeln und keine weitere Beachtung. An der Akademie angekommen verließ die Rothaarige die Straßenbahn mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht. Das war Happy und sicherlich würde sich Dolly Sorgen machen, wenn es heute nicht so wäre.

Ja, Dolly war schließlich auch noch da. Sie konnte also nicht einfach sterben. Dieser Gedanke gab Happy neuen Mut und neue Kraft und wieder bessere Laune.

Familie Morrison

"Papa! Papa!", eine helle Kinderstimme hallte fröhlich über eine große Wiese von grünem, saftigen Gras mit bunten Blumen darin. Lachen war zu hören, ansonsten das fröhliche Zwitschern der Vögel und das lustige Plätschern des nahen Baches. Die Blätter der Apfelbäume rauschten leise im milden Frühlingswind und die Blüten der Bäume wehten über die Wiese bis zu einer Bank, auf der ein braunhaariger Mann mit Bart saß. Neben ihm ein Kinderwagen, den er sanft hin und herwiegte. Sein gutmütiger Blick auf das kleine Mädchen gerichtet, welches munter um ihn herumtollte.
 

Ihr langes braunes Haar wehte im Wind, sie hatte Sommersprossen auf ihren geröteten Wangen und die grünen Augen funkelten unternehmungslustig, als sie ihrem Vater zurief: "Schau mal, Papa!" Damit hüpfte sie so hoch, dass sie mit den Händen Halt am untersten Ast des nächsten Apfelbaumes fand und sich daran hochziehen konnte, "Ich klettere auf den Baum!" Und sie begann höher zu klettern, von Ast zu Ast.

Mit großer Geschicklichkeit erklomm sie den Apfelbaum fast bis zur Krone, als ihr Vater rief: "Toll hast du das gemacht! Aber weiter nicht, Cathy, die Äste werden zu dünn und könnten abbrechen. Nun genieß die Aussicht und komm dann wieder runter!" "Klar, Papa!", rief die Kinderstimme vom Baum hinunter. Nach einer Weile kletterte das Kind wieder abwärts. Ihr Vater sah es und wandte sich dem Baby im Kinderwagen zu. Plötzlich hörte er das Knacken einen Astes, einen Schrei und einen Aufprall.
 

Catherine Morrison zuckte zusammen, als die Assistentin ihres Vaters einen Stapel Bücher fallen ließ. Verwirrt sah sie sich um und ihrem Vater ins Gesicht. "Oh... bist du schon fertig mit dem Gespräch...?!", sie errötete leicht. Der Kommandant lächelte und nickte: "Schon seit einigen Minuten. Aber du hast so selig geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken... Sicherlich hattest du in der letzten Zeit nicht viel Gelegenheit zu schlafen". "Es ist schon in Ordnung", meinte Cathy, "Also was wolltest du nun mit mir besprechen?". Kommandant Morrison schüttelte lächelnd den Kopf und seufzte: "Besprechen ist das falsche Wort... Ich dachte, das werden nun die letzten ruhigen Minuten Freizeit sein, die wir zusammen verbringen können, bevor du mit der ,Hiroshi II' aufbrichst und wollte mich eigentlich nur von dir verabschieden".
 

Er brach ab, als es an der Türe klopfte. "Herein", nachdem er gesprochen hatte, betrat ein Mädchen mit einem Tablett, auf dem sich zwei Tassen befanden, das Zimmer. "Ich bringe den Tee", sie stellte die Getränke auf Morrisons Schreibtisch, nickte ihm zu und verließ das Zimmer wieder, nachdem sie das "Danke sehr" des Kommandanten gehört hatte. Er nahm sich selbst eine der Tassen und schob die andere Catherine zu, "Ich dachte, wir könnten uns einfach gemütlich zusammensetzen! Und ich bin nun nicht mehr dein Kommandant oder sonst wer sondern einfach nur dein Vater. Was hältst du davon?" Cathy sah schweigend in die Tasse Tee hinein und nickte leicht, "Es ist in Ordnung... Ich verstehe dich. Ich bin wirklich keine gute Tochter... Vielleicht sollte ich etwas sagen wie ,Ich werde dich vermissen' oder ,Lebe wohl', aber...".
 

"Brauchst du nicht!", sagte er ernst, doch mit sanfter Stimme, "Du musst dich nicht zu irgendetwas gezwungen fühlen! Ich weiß, dass ich manchmal Fehler mache und es tut mir leid. Ich möchte dich akzeptieren, so wie du bist, aber weißt du, selbst ich bin nicht vollkommen und manchmal fällt es mir einfach schwer. Ich weiß, ich bin ein so altmodischer Vater, der sich alles wie in einem Märchen vorstellt, alles Friede, Freude, Eierkuchen, wie es eben sein sollte. Zumindest in der Familie. Aber ich denke, wenn überall Krieg herrscht, warum sollte zwischen Vater und Tochter nicht wenigstens Friede bestehen? Oder zumindest Waffenstillstand..." "Gut...", Cathy schien eine Weile zu überlegen, dann sah sie ihren Vater an, "Belassen wir es beim Waffenstillstand!" Dieser lehnte sich zufrieden zurück und rührte Zucker in seinen Tee, den er danach genüsslich trank.
 

Cathy ließ die Tasse stehen. Langsam schob sie den Stuhl zurück und wollte aufstehen, ihr Vater fragte: "Cathy... Warum hast du es denn so eilig? Magst du nicht den Tee austrinken? Und hast doch bestimmt noch Fragen wegen morgen, oder nicht?" Seufzend setzte sich die junge Frau wieder und fuhr sich mit der Hand durchs kurze braune Haar: "Nun ja... ich dachte eigentlich, ich würde es einfach mal auf mich zukommen lassen und das beste aus der gegebenen Situation machen... Meine größte Sorge ist, dass ich dort zu den Piloten, welche alle Profis sind, als einzige Anfängerin kommen werde. Wer wird mich überhaupt ausbilden?"
 

"Nun ja...", der Kommandant strich sich mit der Hand über den Bart, "Das Meiste wirst du dir selbst beibringen müssen. Zwar wird dir Mizzy Black die Grundlagen erklären und auch demonstrieren, aber ich glaube kaum, dass sie freiwillig mehr tut. Auf dem Holodeck gibt es einige Simulatoren, das Beste wird sein, du übst einfach für dich und fragst vielleicht die anderen- sie werden dir bestimmt Tipps geben". Cathy nickte erleichtert: "So ist es mir ganz recht... einen Lehrmeister zu haben, der mir ständig über die Schulter guckt und schaut, ob ich auch alles richtig mache und der glaubt, der Herr über alles zu sein, wäre das letzte gewesen, was ich brauchen könnte".

Schmunzelnd meinte der Kommandant: "Genau so dachte ich auch. Ich kenne dich wohl doch noch ein bisschen", er zwinkerte und führte die Tasse wieder zu seinem Mund, "Sonst noch Fragen?" "Nein, ich glaube nicht...", antwortete Cathy. Ihr Vater lächelte: "Dann wünsche ich dir noch mal alles Gute und viel Glück!" Ebenfalls lächelnd umfasste Cathy die Teetasse und fing an zu trinken.
 

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P.S.: Mal so ne Frage... warum verabschiedet er sich eigentlich von ihr?! *sich gerade totlacht*

Happys Nachtleben

Es war schon recht spät, als Happy zurückkam. Leise schloss sie die Tür hinter sich, nachdem sie ihr Zimmer betreten hatte, schaltete das Licht nur gedämpft ein. Lächelnd betrachtete sie die schlafende Dolly in ihrem Bett, der Wecker auf dem Nachttisch schon sehr früh gestellt, vermutlich wollte sie so aufstehen, dass sie Happy noch in aller Ruhe verabschieden konnte.
 

Die rothaarige Pilotin entschloss sich, nur kurz das restliche Zeug zu packen und dann schlafen zu gehen, da sie am nächsten Tag ausgeschlafen sein sollte. Doch als sie ihren nun gepackten Rucksack zu den Koffern unters Bett schob und schon fertig gewaschen und umgezogen war, bemerkte sie, dass sie eigentlich noch hellwach war. Schlafen konnte sie nun bestimmt nicht.
 

Mit einem Schulterzucken zog sie einen Morgenmantel über den Pyjama und schlüpfte in ihre Hausschuhe, in diesem Aufzug verließ sie das Zimmer wieder leise, während Dolly friedlich weiterschlummerte. Gemächlich und leise pfeifend machte sich Happy auf den Weg zum Aufenthaltsraum der Studenten, ein großer, gemütlicher Raum mit Glaswänden und einer Glastür, in den man also ohne Mühe hineinsehen konnte, in dem einige Tische, Stühle, sowie ein paar gepolsterte Sessel waren. Gleich daneben eine kleine Cafeteria, kurz ein Platz zum Wohlfühlen. Hier brannte jede Nacht Licht und fast zu jeder Tages- und Nachtzeit war mindestens einer dort, der ein Buch las, etwas schrieb oder mit anderen diskutierte oder schwatzte.
 

Auch als Happy dort ankam, war sie nicht allein. Einige Mädchen, die sie nur flüchtig von der Ausbildung kannte, saßen an einem runden Tisch in einer Ecke und schienen sich wunderbar zu amüsieren über die Geschichten, die gerade eine junge Frau mit langen, rotbraunen Locken erzählte. Da Happy keine Lust hatte, allein herumzusitzen, setzte sie sich in einen gemütlichen Sessel gleich neben den anderen Frauen, wurde aber nicht großartig beachtet. Ein Mädchen tuschelte den anderen etwas zu, das für Happy wie: "Ah schaut mal, das ist doch die eine da, die da mit der Black beim Meeting..." klang, den Rest hörte sie nicht, doch sie war sich schon klar, was über sie erzählt wurde.
 

Die anderen Frauen kicherten. "Ach stimmt ja! Die haben doch miteinander gequatscht..." - "Ich hab gehört, sie mussten zur Strafe Tische schrubben!" - "Blöde, oder?" - "Na wer redet schon mit der Black?!" - "A propos Black...", fing nun wieder die Frau mit den langen Locken an, welche anscheinend immer gut über Klatsch und Tratsch informiert war. Happy hörte nun aufmerksam zu, vielleicht wusste die Fremde ja, wo Mizzy nun war. "Ja, was denn?", fragte ihre Freundin.
 

Die Braunhaarige grinste: "Nun ja, ich hab gehört, dass sie heute ein Date hatte, mit ihrer Freundin..." "Freundin?! Wie jetzt...?", schon wurde sie unterbrochen, "Ne feste Freundin?" "Ja wusstest du das nicht? So ein schwarzhaariges Püppchen... ich hab die beiden am Besuchstag mal draußen rumknutschen sehen. Auf jeden Fall sollen die beiden an einer Eisdiele gewesen sein und jetzt passt gut auf! Hat diese Tussi doch tatsächlich Schluss gemacht! Gerade jetzt, wo die Black eh abhaut" Happy wusste nicht, was sie nun darüber denken sollte. Erstens fanden die Mädels das alle furchtbar lustig und zweitens stimmte es vermutlich gar nicht. So wie Happy es mitbekommen hatte, hatte Mizzys Freundin nicht wirklich Schluss gemacht. Doch sie hielt sich zurück, irgendetwas zu sagen. Schließlich ging sie das Gespräch ja überhaupt nichts an. Trotzdem belauschte sie es weiterhin.
 

Eines der Mädchen fragte: "Und was ist dann passiert?" "Nun ja, das weiß eigentlich keiner so genau!", gab die Frau zu, "Aber als sie wieder hierher kam, das ist noch gar nicht so lange her, sah sie ziemlich mitgenommen aus!" Happy hatte genug gehört. Ihren Beschluss, nichts zu sagen, ignorierend, fragte sie: "Wo ist Mizzy Blacks Zimmer?!" Alle schauten sie erstaunt an. Ein dunkelhaariges Mädchen meinte: "Nummer 58!" "Danke schön!", Happy warf ihr noch ein dankbares Lächeln zu, dann war sie auch schon verschwunden.
 

Als die Tür des Aufenthaltsraumes zuschlug und die Gruppe von Mädchen kurz hinterher sahen, bevor sie wieder mit ihren Gesprächen weitermachten, war Happy schon längst auf den Weg zu Mizzys Zimmer. "58... 58... 58...", murmelte sie die ganze Zeit vor sich hin, als sie mit schnellen Tempo durch die Gänge lief und auf die Nummernschilder der Zimmer sah: "50... 52... 54... 56... ah, hier ist es ja, 58!" Ohne darauf zu achten, dass Mizzy vielleicht schon schlafen könnte, klopfte sie an der Tür.
 

Als keine Reaktion kam und die Tür nicht geöffnet wurde, schlug sie fester mit den Fäusten drauf los und rief: "Hey Mizzy! Ich bin's, Happy... Mach doch bitte auf!" Gerade dachte Happy schon, die Mädchen hätten ihr einen Streich gespielt und Mizzy war in einem ganz anderen Zimmer, doch nach einem kurzen Augenblick wurde die Tür zu Zimmer 58 tatsächlich geöffnet und Happy wurde ruckartig am Arm ins Zimmer gezogen, bevor sich die Tür wieder schloss. Mizzy sah Happy grummelnd an: "Weißt du eigentlich, wie spät es ist?! Warum schreist du so im Gang herum? Die andere schla... wie siehst du denn aus?" Soweit Happy es in dem gedämpften Licht erkennen konnte, verwandelte sich Mizzys mürrisches Gesicht in ein leichtes Grinsen, als sie an ihr herunterschaute.
 

"Tja...", Happy grinste verlegen, "Ich wollte gerade ins Bett, eigentlich... na ja, ist egal, ich muss mit dir reden!", schon war sie wieder ernst, "Es geht um heute Mittag!" Sie drehte das Licht ohne zu fragen heller, wie sie sich schon gedacht hatte, war Mizzy allein im Zimmer. In deren Gesicht konnte sie jedoch deutliche Tränenspuren erkennen, die darauf hindeuteten, dass sie viel geweint haben musste. Sie wirkte auch sichtlich bedrückt, als sie den Kopf schüttelte: "Ich habe schon gesagt, dass ich nicht darüber reden mag! Lass mich bitte allein... ich muss morgen fit sein und deshalb wieder schlafen..."
 

"Wieder schlafen?", wiederholte Happy und sah an der blonden Pilotin herunter, "Glaub ich dir nicht! Du hast noch nicht geschlafen... du trägst ja noch deine Uniform!" Mizzy seufzte: "Okay, ich habe nicht geschlafen, aber lass mich trotzdem allein!" "Nein, tu ich nicht!", Happy verschränkte bestimmt die Arme vor der Brust und blieb demonstrativ stehen. "Oh, du wirst!", Mizzy stemmte die Hände in die Hüften, "Das ist nämlich mein Zimmer und außerdem bin ich von heute an deine direkte Vorgesetzte! Du wirst also tun was ich dir sage", sie grinste triumphierend.
 

Happy setzte sich auf Mizzys Bett und zog diese kurzerhand mit sich. Ihr Blick war nun besorgt und mitfühlend, aber ernst. Sie sagte leise: "Ich mag wirklich nichts tun, was du nicht willst! Und wenn du das wirklich für besser hältst, werde ich gehen. Aber ich biete dir an, mit mir darüber zu reden. Was auch immer heute Mittag passiert ist, es scheint dich wirklich mitzunehmen und... na ja, ich mag es nicht, wenn andere Leute traurig sind. Du kannst ruhig mit mir darüber sprechen, vielleicht geht es dir besser, wenn du es von der Seele hast... Aber es ist deine Entscheidung!"
 

Mizzy sah schweigend auf den Boden, die Augen halb geschlossen. Happy beobachtete sie eingehend. Wie viel würde sie dafür geben, zu wissen, was die Blonde nun dachte. Irgendwann hob Mizzy den Kopf und sah Happy aus traurigen Augen an. Für einen Moment sah es so aus, als würde sie anfangen wollen, über ihr Problem zu sprechen und Happy sah sie erwartungsvoll an, als sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen. Doch sie schloss ihn schnell wieder, biss sich auf die Lippe, errötete und blickte wieder zu Boden. Lange Zeit. Irgendwann murmelte sie sehr leise: "Ich... ich halte es für besser, wenn du jetzt gehen würdest..." Happy stand auf und ging leise zur Tür. Wenn Mizzy es so wollte...
 

Vor der Tür blieb sie stehen und warf noch einen vorsichtigen Blick hinter sich zu Mizzy auf dem Bett. Der Kopf war weiterhin gesenkt, sie sah fast nur das dichte blonde Haar. Und sehr leise hörte sie ein Schluchzen. Tränen rannen aus Mizzys Augen, über ihre Wangen, perlten am Kinn ab und tropften auf den Boden, wo sie vom Teppich vor dem Bett aufgenommen wurden. Leise öffnete Happy die Tür, sah jedoch mit schmerzhaftem Blick weiterhin auf Mizzy. "Sie will sich nicht helfen lassen... sie wird selbst merken, wie sie sich so kaputt macht!", mit diesem Gedanken ging sie zurück auf den Gang und schloss die Tür hinter sich. Eine Zeit lang blieb sie noch vor Mizzys Zimmer stehen, bevor sie sich dazu entschloss, nun wirklich ins Bett zu gehen und zu schlafen.

Der Kapitän

Im Aufenthaltsraum war während Happys gesamten Besuch bei Mizzy weiterhin etwas losgewesen. Nach 0 Uhr mussten sich die schwatzenden Mädchen zwar auf Zimmerlautstärke beschränken, aber die Unterhaltung dauerte weiter an. Viele konnten in dieser Nacht nicht schlafen, besonders diejenigen, die mit der ,Hiroshi II' starten würden- und wer könnte also unruhiger sein, als der Kapitän selbst? Ruby-Ann Johnson lag den ganzen Abend schon hellwach im Bett.
 

Nach dem Abendessen hatte sie sich schon von ihrer Schwester Dolly verabschiedet, welche ihr noch gesagt hatte, sie solle vorsichtig sein und auf sich aufpassen. Lachhaft, meinte Ruby-Ann. Aber sie befolgte den guten Rat ihrer kleinen Schwester, sich früh schlafen zu legen um am nächsten Tag fit zu sein- ohne Erfolg. Nachdem sie sich eine Weile hin und her gewälzt hatte und an die Decke starrte, beschloss sie ein Glas Milch zu trinken und stand auf. Wie auch Mizzy hatte sie ein Einzelzimmer, aber als sie sich in diesem Moment umsah, fühlte sie keine Erleichterung wie sonst, dass keiner sie stören konnte, sondern Einsamkeit.
 

Wie gerne hätte sie nun jemanden gehabt, mit dem sie sprechen konnte, der sie davon überzeugen konnte, dass alles gut gehen würde oder einfach nur jemand, mit dem sie ein wenig herumalbern und ihre Nervosität vergessen konnte. Sie strich sich widerspenstige Strähnen des dunkelbraunen, langen Haares aus dem Gesicht, welches sie nun nicht wie zuvor streng nach hinten gebunden, sondern offen trug. Sie zog sich schnell wieder ihre Uniform an und verließ das Zimmer.
 

Auf dem Flur brannten nur noch wenig Lampen, doch es war hell genug um gut sehen zu können. Ruby-Ann war schon einige Male nachts unterwegs gewesen, wenn sie nicht einschlafen konnte und ein Glas Milch gemütlich im Aufenthaltsraum getrunken hatte ihr bis jetzt immer wieder geholfen. Den Weg dorthin kannte sie fast im Schlaf, als sie ankam wunderte sie sich etwas, dass noch andere dort waren, schenkte den leise kichernden Mädchen aber keine weitere Beachtung, sondern lief zur Cafeteria und bestellte dort bei einem Roboterkellner ein Glas warme Milch. Sie kramte in ihrer Tasche und reichte ihm ihre neue Identitätskarte. Das Geld wurde von ihrem persönlichen Konto auf der Bank abgebucht und Ruby-Ann erhielt ihre Milch.
 

Sie ging zurück in den Aufenthaltsraum und setzte sich in einen abgelegenen Sessel. Das warme Glas wärmte ihre Hände und sie sah eine Weile in die trübe, weiße Flüssigkeit, bevor sie anfing zu trinken. Schweigend beobachtete sie dabei die Mädchen am anderen Ende des Raumes. "So fröhlich... und so unbeschwert...", dachte der Kapitän sehnsüchtig und seufzte, "Warum ist dieses Glück nur anderen beschert worden und nicht mir?"
 

Wie gerne hätte auch sie eine Freundin oder einen Freund, damit sie nicht so allein war, doch sie war ja selbst schuld. Würde sie sich mehr für andere Menschen interessieren und nicht nur ihre eigenen Wege als Einzelgängerin gehen, wäre es wohl etwas anderes. Und wie oft wünschte sie sich im einen Moment, sich zu ändern, damit sie sich ihren Wunsch erfüllen konnte, und war im nächsten Moment gleich wieder wie vorher. Es war eben so und sie würde es auch nicht ändern können. Mit diesen Gedanken und einem weiteren Seufzen trank sie weiter. Irgendwann bemerkten auch die anderen Frauen im Raum den neuen Gast und sahen zu ihr herüber.
 

Doch Ruby-Ann sah sie nicht weiter an, erst als sie die Rufe "Hallo Frau Kapitän!" - "Guten Abend Frau Kapitän!" - "Wie geht es ihnen, Frau Kapitän?" hörte und danach schallendes Gelächter, drehte sie sich um und fragte die anderen: "Was macht ihr denn um diese Uhrzeit noch wach?" Keine wusste eine passende Antwort, alle murmelten etwas durcheinander. Ruby-Ann erkannte die Frau mit den langen, braunen Locken: "Hm... Jessica Lewis?! Sollten sie nicht längst schlafen? Morgen beginnt ein anstrengender Tag..."
 

Sie war F-3400-Pilotin auf der ,Hiroshi II' und Ruby-Ann war sich sicher, dass die Piloten schon früh üben würden, mit den neuen Raumjägern umzugehen. Auch wenn Jessica eine bereits sehr begabte, ehrgeizige und erfolgreiche Pilotin war. "Aber das Gleiche könnte ich sie auch fragen, Frau Kapitän!", meinte Jessica frech. Kapitän Ruby-Ann Johnson seufzte: "Es ist schon in Ordnung, kümmern sie sich lieber darum, dass sie ins Bett kommen! Ich kann morgen keine unausgeschlafene Besatzung gebrauchen. Es ist wichtig, auch wenn sie das vielleicht noch nicht bemerkt haben".

Jessica verzog das Gesicht. "Schon gut schon gut!", meinte sie und stand auf, "Ich gehe ja schon!" Sie verabschiedete sich noch kurz von ihren Freundinnen und verließ tatsächlich den Aufenthaltsraum.
 

Die anderen Mädchen gingen kurze Zeit später, da sie ohne ihre "Anführerin" auch keinen Spaß mehr hatten. Ruby-Ann schloß die Augen, während sie weitertrank. Es war nun wohl der letzte ruhige Augenblick für eine ganze Weile, also wollte sie ihn genießen. Sie lehnte sich im Sessel zurück, stellte das Glas neben sich und genoss die Stille.

Ruby-Ann schloss die Augen und dachte nach. Über den nächsten Morgen, den Start des Raumschiffes, den Sprung ins All. Würde alles gut gehen? Wie würde die Besatzung miteinander klarkommen? Aber vor allem: Was erwartete sie? War die Flotte immer noch oben und wartete nur auf die Waffen der Erde, damit diese vernichtet werden konnten? Würde es der kürzeste Flug in der Geschichte der Raumfahrt werden?
 

All diese Fragen stellte sich der junge Kapitän und wusste keine Antwort. Alles war dem Schicksal überlassen, doch Ruby-Ann war sich sicher, dass es irgendwie weitergehen würde. Deshalb machte sie sich keine weiteren Gedanken darüber, sie konnte sowieso nichts am Schicksal ändern, warum sich also den Kopf zerbrechen? Es war sehr ruhig im Aufenthaltsraum. Kein Gelächter, niemand sprach etwas, anscheinend waren die Mädchen wirklich schlafen gegangen. Dies war Ruby-Anns letzter Gedanke, bevor sie im Sessel einschlief.
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, schien durch die Fenster gerade das spärliche Licht des frühen Sonnenaufgangs. Auf dem Tisch neben sich sah Ruby-Ann das fast leere Glas Milch stehen und schmunzelte leicht. Ja, es sah ganz so aus, als wäre sie im Aufenthaltsraum eingeschlafen. Um diese Uhrzeit war noch keiner hier.

Der Kapitän beschloss, dass es wohl das beste war, auf ihr Zimmer zu gehen und sich fertig zu machen, um in wenigen Stunden die ,Hiroshi II' das erste Mal als erster Mensch zu betreten. Bisher waren nur die Roboter, die für die Technik zuständig waren, an Bord gewesen, ein menschlicher Techniker würde erst kurze Zeit nach Ruby-Ann das Schiff betreten und alles noch einmal durchchecken, während der Kapitän sich mit seinem neuen Arbeitsplatz vertraut machen sollte.
 

Sie war sehr gespannt auf die ,Hiroshi II'. Natürlich hatte der Kommandant ihnen das interaktive Modell schon gezeigt, doch es war wirklich etwas anderes, ein Raumschiff in Wirklichkeit zu sehen, als auf einem Bildschirm. Kapitän Johnson verließ den Aufenthaltsraum und ging auf ihr Zimmer. Dort angekommen schloss sie die Tür hinter sich und bediente die Schaltfläche neben der Tür, so dass die Jalousien an den beiden großen Fenstern hochfuhren und das Sonnenlicht das Zimmer erhellte.

Auf ihrem Bett lag noch der Jogginganzug, den sie immer zum Schlafen anzog, welchen sie noch schnell in einen ihrer Koffer packte. Sie zog die nun verknitterte Uniform aus und suchte in einem anderen Koffer nach frischer Unterwäsche und einer neuen Dienstuniform.
 

Nachdem sie im Badezimmer geduscht, sich neu eingekleidet und sich die Zähne geputzt hatte, kämmte sie sich das Haar und band es sorgfältig nach hinten, so dass keine Strähne sie im Gesicht stören konnte. Als sie fertig war besah sie sich noch einmal im Spiegel und betrachtete die junge Frau vor sich. Seufzend griff sie in ihr Schminktäschchen und holte das Make-up heraus und sie wollte gerade damit anfangen, sich das Zeug ins Gesicht zu schmieren, da hielt sie in ihrer Bewegung inne und legte es in die kleine Tasche zurück.
 

Entschlossen meinte sie zu sich selbst: "Wohin gehst du? Zu einem Schönheitswettbewerb oder zur Arbeit? Na also!" Dann nickte sie ihrem Spiegelbild zu und lächelte leicht. Rasch räumte sie die wenigen Dinge, die sie gerade noch gebraucht hatte in die Koffer zurück und schloss sie. Noch einmal ließ sie den Blick durch das Zimmer schweifen, in dem sie nun so lange allein gelebt hatte. Kein Abschiedsschmerz, nur Erinnerungen. Erinnerungen an den Tag, an dem sie dieses Zimmer zum ersten Mal gesehen hatte. Der Tag, an dem der Kommandant persönlich sie hierher geführt hatte und ihr alles gezeigt hatte.
 

Sie sah auf den Tisch und den Stuhl am Fenster, wo sie mit James Morrison gesessen hatte, als er sie in alles eingeweiht hatte, was sie wissen musste, als die beiden zusammen geredet hatten, miteinander gelacht und noch mehr. Das alles war in diesem Zimmer, doch das alles war Vergangenheit. Sie war nun nicht mehr die Ruby-Ann Johnson, die anderer Leute Befehle ausführte, sondern der Kapitän, der die Verantwortung trug und selbst die Befehle gab. Es war nicht wie zuvor und deshalb sah sie auch keinen Grund dazu, das alte Zimmer zu vermissen. "Zeit für einen kleinen Tapetenwechsel, meine Liebe...", meinte sie leise zu sich selbst und sah sich noch einmal um, ob sie auch nichts vergessen hatte. Auf dem Tisch am Fenster stand eine Vase mit einer roten Rose darin.
 

Ruby-Ann blieb mit ihrem Blick daran hängen und ging langsam zum Tisch. Sachte berührte sie die Rose und wollte sie herausholen, doch ein stechender Schmerz in ihrem Finger ließ sie zurückzucken. Schweigend betrachtete sie das dunkelrote Blut, das aus der feinen Wunde rann. Es sollte wohl nicht sein. "Es tut mir leid, Herr Kommandant...", dachte sie. Wenn das Schicksal nicht wollte, dass sie die Rose mitnahm, sollte dies wohl das Ende der Beziehung zu James Morrison sein.

Ruby-Ann verstand solche Zeichen und sie trug es mit Fassung. Es war vielleicht sowieso falsch gewesen, sich so zu verhalten. Immerhin war er viele Jahre älter als sie, verwitwet, hatte Kinder und war außerdem ihr Vorgesetzter. Wenn sich alles änderte, warum dann nicht auch so etwas? Mit einem letzten Blick auf die rote Rose nahm sie die beiden Koffer sowie den Rucksack und verließ das Zimmer.

Am nächsten Morgen

Catherine Morrison blinzelte leicht, als das störende Klingeln des Weckers sie aus ihren Träumen riss. Sie stöhnte leise, als sie sich mit der Hand zum Nachttisch vortastete und das laute Gerät ausschaltete. Gerade wollte sich Cathy noch einmal ins Kissen kuscheln, da fiel ihr plötzlich ein, das heute ja der Tag war, den sie sich im Kalender dick angestrichen hatte. Der Abflug der ,Hiroshi II'. Mit einem Mal hellwach setzte sie sich im Bett auf und fuhr sich durchs Haar.
 

Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie nur noch wenige Stunden Zeit hatte, sich fertig zu machen, das restliche Zeug zu packen, zu frühstücken und den Startplatz zu erreichen. Sie wollte auf keinen Fall zu spät kommen, denn obwohl natürlich gewartete wurde bis jeder der Besatzung anwesend war, wollte sie nicht diejenige sein, auf die alle warteten. Vielleicht erwarteten die meisten viel von ihr, da sie durch den bekannten Namen auch einen gewissen Status in der Gesellschaft hatte, das dachte zumindest Cathy, als sie die Vorhänge des Fensters zur Seite schob und das Sonnenlicht hineinließ, nachdem sie aus dem Bett aufgestanden war. Sie öffnete das Fenster und lehnte sich leicht hinaus. Cathy schloss die Augen und genoss die kühle Brise, die ihr entgegenwehte, sowie die Wärme der Sonne, die trotz der frühen Morgenstunde schon vom Himmel brannte. Bald würde sie dies nicht mehr spüren können.
 

Dann würde kein Unterschied mehr zwischen Tag und Nacht sein. Sonne, Regen, Schnee, Kälte, Wärme, für nichts mehr war Mutter Natur zuständig, wenn sie erst einmal den Erdorbit verlassen hatten. Wenigstens gab es eine Schwerkraftregelung und ein Luftregelungssystem für den Sauerstoff, damit keine Schwierigkeiten da waren. Denn es sollte sich ja jeder auf seinen eigentlich Job konzentrieren können. Cathy war sehr nervös. Einen Raumjäger fliegen? Sie war sich wirklich nicht sicher, ob sie die Richtige für diese Aufgabe war- eigentlich hatte sie sogar ernsthafte Zweifel. Wie konnte ihr Vater so leichtsinnig sein? Er schickte sie da nach oben ohne jegliche Vorkenntnisse.
 

Bestimmt würde sie irgendwie außer Kontrolle geraten und in der Unendlichkeit herumirren, bis sie nach endlosem Leiden zugrunde ging. Cathy schüttelte energisch den Kopf. An so etwas durfte sie gar nicht denken! Kommandant Morrison war nicht blöd! Er würde seine Entscheidungen schon richtig treffen und sie würde ihn bestimmt nicht enttäuschen. Nachdem sie sich gewaschen und frisch angezogen hatte und ihre restlichen Sachen gepackt hatte, verließ sie vollbepackt ihr Zimmer und machte sich auf den Weg zu Gepäckabgabe.
 

Happy saß am im Speisesaal an ihrem Stammplatz am hintersten Fenster und hatte sich gerade einen Teller voll Essen am Frühstücksbüfett zusammengestellt. Jedoch wollte sie, bevor sie anfing zu essen, jemanden finden, der ihr Gesellschaft leistete und so sah sie sich suchend um. Vielleicht würde sie Dolly irgendwo sehen, welche früh am Morgen spurlos verschwunden war, vielleicht würde ihr irgendwo Mizzy entgegenkommen. Aber keine von beiden war zu sehen. Stattdessen näherte sich eine dunkelhaarige Frau ihrem Tisch und fragte höflich: "Ist der Platz neben ihnen noch frei?"
 

Happy lächelte, rückte mit ihrem Stuhl ein wenig zur Seite und meinte: "Natürlich! Ich warte sowieso auf Gesellschaft!" "Danke sehr", die Frau stellte ihren Teller und eine Tasse Kaffee neben Happys Geschirr und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Als sie zu essen begann beobachtete Happy sie aufmerksam. Irgendwoher kannte sie dieses Gesicht. Sie war sich sicher, diese Frau schon einmal gesehen zu haben, aber ein Name fiel ihr beim besten Willen nicht ein. Die Dunkelhaarige schien dies zu bemerken und fragte: "Was ist? Habe ich irgendetwas im Gesicht?" "Oh nein, nein!", sagte Happy schnell.
 

Eigentlich wollte sie schweigen, doch es überkam sie einfach, zu sagen, was sie dachte: "Sie kommen mir nur... so bekannt vor! Haben wir uns vielleicht schon einmal gesehen?" "Schon einmal gesehen?", wiederholte die andere und lachte, "Ich denke, beim Meeting vorgestern! Mary Blair, nicht wahr?", als Happy erstaunt nickte, fuhr sie fort, "Ich bin Ruby-Ann Johnson". "Der Kapitän!", entfuhr es Happy. Die Rothaarige starrte die Frau neben sich mit großen Augen an. Diese schenkte ihr ein Lächeln und nickte. Ruby-Ann war sehr von Happy angetan. Ihre offene, natürliche Art, die so unverstellt und einfach echt herüberkam und die fröhliche Ausstrahlung ließen ihr die junge Pilotin gleich sympathisch erscheinen.
 

"Na ja, ich bin eben ein wenig vergesslich...", meinte Happy verlegen grinsend, "Aber jetzt weiß ich es ja und werde es bestimmt nicht wieder vergessen!" Damit begann auch sie zu essen. Kapitän Johnson beobachtete sie weiterhin mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Happy erzählte, teilweise mit vollem Mund, über dies und jenes, ihre Kindheit, sprach über das Wetter und lobte das gute Essen.

Ruby-Ann merkte schnell, dass sie einfach ein Mensch war, der die Nähe und die Kommunikation mit anderen Menschen brauchte, um sich wohl zu fühlen und es war für die eher stille junge Frau eine wahre Freude, dem Wasserfall von Worten zuzuhören, der aus ihrem Mund sprudelte. Fast vergaß sie, dabei zu essen, doch Happy erinnerte sie daran. Wenn es nach Ruby-Ann gehen würde, wäre diese Situation nie zu Ende gegangen, doch es kam ja, was kommen musste.
 

Happy sah zufällig gerade in Richtung Tür, als ein blondes, dunkelhäutiges Mädchen hereinkam, welches sie zu kennen schien. Sie strahlte nämlich plötzlich über das ganze Gesicht und winkte der anderen zu. Ihr fröhliches Rufen hallte durch den ganzen Raum und wurde auch von der Blonden nicht überhört: "Mizzy! Mizzy, hier bin ich!" Mizzy Black sah aus, als würde sie genervt seufzen, doch dann kam auch sie zu den beiden herüber. Ruby-Ann sah schweigend wieder auf ihren Teller, während sie weiteraß. Happy war bereits aufgesprungen und auf Mizzy zugelaufen.
 

Sie legte ihr die Hände auf die Schultern und fragte: "Na, auch schon wach? Hast du gut geschlafen?" Mizzy war zuerst sehr überrascht und sah Happy fragend an, dann senkte sie ihren Blick und nickte leicht. Für Happy sah es jedoch nicht wirklich glaubhaft, deshalb fragte sie noch einmal nach: "Und... geht es dir jetzt etwas besser?" "Hey...", Mizzy versuchte ein Grinsen, das eher zur Grimasse wurde, "Nun mach dir mal keine Sorgen, Happy, das passt nicht zu deinem Namen!", sie zwinkerte ihr zu, "Es ist schon in Ordnung". Happy lächelte traurig und meinte: "Ich... ich habe gesehen, wie du geweint hast... Es kann nicht alles in Ordnung sein!"
 

"Lass mich einfach in Ruhe damit!", Mizzy riss sich von Happy los und wandte sich um. Die Rothaarige hielt sie aber am Arm fest und hinderte sie so am gehen. "Warte doch... ich mag dir doch nur helfen!", sagte Happy, fast schon mit flehender Stimme. Mizzy sah auf den Boden. (der sah schließlich so interessant aus)

Sie schüttelte langsam den Kopf. Happy schloss die Augen und seufzte. Sie ließ Mizzy los und murmelte: "Eigentlich wollte ich mit dir frühstücken..." Anstatt loszulaufen blieb die Blonde weiterhin stehen und sah nun wieder auf. "Nun... wenn du magst, können wir das ja trotzdem tun!", meinte Mizzy. Happy lächelte sie erst erstaunt und dann glücklich an, "Ja? Toll!", sie nahm sie an der Hand, schleppte sie zum Büfett und drückte ihr einen Teller in die Hand, "Was magst du essen?"
 

Mizzy fühlte sich ganz überrumpelt. Noch war sie zuvor so behandelt worden. Keiner war bisher so erfreut gewesen, sie zu sehen oder mit ihr zusammen zu sein und noch niemand hatte sich für ihre Probleme interessiert- mit der Ausnahme von Josephine, natürlich. Happy wartete gar nicht auf Mizzys Antwort, sondern lud ihr übermütig von allem etwas auf den Teller und schob sie dann zurück an den Tisch.
 

Ruby-Ann hatte sich die ganze Szenerie von ihrem Platz aus angeschaut und ihr war der Appetit vergangen. Anscheinend war diese andere Frau Happys Freundin und Ruby-Ann war nun unwichtig. Einen Augenblick hatte sie sich wirklich eingebildet, sich mit der rothaarigen Pilotin anfreunden zu können und nun machte ihr die Blonde einen Strich durch die Rechnung. Die beiden kamen nun zurück zum Tisch. Happy nahm wieder an ihrem gewohnten Stuhl Platz, Mizzy neben ihr.

Happy sagte zu Ruby-Ann: "Das ist Mizzy, meine Freundin!" "Deine... was?!", meckerte Mizzy und sah sie wieder mit ihrem funkelnden Blick an, "Wir haben einige Worte gewechselt, zusammen Tische geschrubbt, sind uns bei einer Eisdiele begegnet und du hast mich in der Nacht besucht, aber macht dich das zu meiner Freundin?!"
 

"Ist ja schon gut!", Happy grinste zufrieden, "Hauptsache, du bist wieder wie vorher". Auch Ruby-Ann musste schmunzeln. Happys Methoden waren schon etwas eigen, aber wirksam. Sie hatte sie wohl doch nicht vergessen. Wieder etwas besser gelaunt, aß Kapitän Johnson zu Ende. "Sehr witzig!", meinte Mizzy und wurde dann von Happy aufgefordert, doch endlich etwas zu essen. "Ich habe keinen Hunger!", gab Mizzy patzig zur Antwort. "Doch, du wirst essen!", meinte Happy bestimmt, "Sonst bin ich beleidigt!" Mizzy verdrehte genervt die Augen: "Ist ja schon gut! Du bist aber auch ein echter Sturkopf..." Murrend begann sie zu essen. Happy grinste triumphierend, als sie großzügig meinte: "Wenn du magst, dann kann ich dich auch füttern!"
 

"Danke, ich verzichte!", grummelte Mizzy. Happy lachte. Ruby-Ann schüttelte grinsend den Kopf. Wenn die beiden wirklich keine Freundinnen waren, so würde das bald so sein. Dessen war sich der Kapitän sicher, als sie die beiden Frauen beobachtete, die miteinander herumalberten- zumindest war Happy albern. Mizzy reagierte allerdings so, dass es mindestens genauso lustig war für einen Zuschauer und die beiden boten ein wirklich amüsantes Schauspiel.

Nur der Admiral, der zu dieser Zeit gerade durch den Speisesaal schritt um zu sehen ob alles in Ordnung war, fand es gar nicht zum Lachen, sondern musterte die beiden eher mit einem abschätzenden Blick. Doch keiner störte sich daran.
 

Auch Cathy war mittlerweile beim Frühstücken, eher gesagt gerade fertig. Als der Admiral seine Runde beendet hatte, setzte er sich auf den Platz neben Catherine. Mit ungewohnt freundlichem Blick sah er die Tochter seines Freundes an und fragte freundlich: "Na, Cathy, ausgeschlafen? Bereit für den Abflug?" "Es geht...", meinte sie trocken, "Ich habe auch schon besser geschlafen. Vor allem länger!" Roberts lachte: "Ich dachte du wärst Offizier? Kein frühes Aufstehen bei der Armee, oder was?" Cathy seufzte: "Es mag daran liegen, dass ich schon eine Weile nicht mehr im Dienst war, sondern mich hier über Raumschiffe informieren musste". Er grinste sie schräg an: "Du siehst nicht gerade begeistert aus! Kann das sein?" Cathy grummelte: "Lassen sie die Witze... Ich bin nicht in der Stimmung für so etwas!"
 

"Wenn du meinst... Na ja, es tut mir leid, aber ich muss dich auch schon wieder verlassen, ich habe noch zu tun...", Martin Roberts stand wieder auf. Cathy sah zu ihm auf: "In Ordnung. Ich komme schon zurecht!" "Ich weiß doch", er nickte und zwinkerte ihr zu, "Also viel Erfolg bei deiner Mission! Hals- und Beinbruch". Sie lächelte ihn leicht an und nickte ebenfalls, bevor er sich umwandte und den Speisesaal verließ. Catherine Morrison seufzte und sah auf ihren leeren Teller. Sie hatte nicht mehr viel Zeit und dessen war sie sich bewusst, trotzdem schloss sie die Augen und atmete noch einmal ruhig durch. Ja, sie war sehr nervös und beim Frühstück hatte sie auch kaum etwas außer dem Kaffee heruntergebracht.
 

Der Admiral hatte sie etwas beruhigt, doch im Inneren zitterten ihr die Knie. Von außen hin sah es schlichtweg so aus, als hätte sie zu wenig Schlaf gehabt und nutzte die Gelegenheit um etwas zu dösen. Nach einer Weile öffnete sie die Augen wieder. Sie sah an sich selbst herunter. Ja, sie trug eine neue Uniform, und zwar die der Flieger.

Ein wenig war sie stolz darauf, schließlich war dies einmal ihr Traum gewesen, doch sie war unsicher. Und dieses Gefühl überwog eindeutig. Trotzdem ließ sie sich nichts anmerken und stand auf. Nachdem sie das leere Geschirr in Richtung Küche gebracht und bei den Spülrobotern abgegeben hatte, machte sie sich auf den Weg zum Abflugplatz, an dem die ,Hiroshi II' stand.

Abschied

Ruby-Ann Johnson blickte ehrfürchtig nach oben und sah das erste Mal das große

Raumschiff in Wirklichkeit, in dessen Schatten sie stand. Ein stolzes Lächeln umspielte ihre Lippen bei dem Gedanken, dass sie der Kapitän war. Die Tür war nicht mehr verschlossen, doch Kapitän Johnson wollte den richtigen Zeitpunkt finden um andächtig einzutreten. Nach und nach versammelte sich die ganze Besatzung auf dem Startplatz. Das Gepäck war von Robotern bereits auf das Schiff und in die entsprechenden Quartiere gebracht worden und nun musste nur noch die Crew drauf, nach einigen Sicherheitstests und Anweisungen würde die ,Hiroshi II' dann endlich abfliegen. Etwas unsicher sah sich Kapitän Johnson um.
 

Alle waren sie da. Der Admiral, der Kommandant, die restliche Besatzung. Und alle sahen sie Ruby-Ann erwartungsvoll an. Sie nickte eher zu sich selbst und ging dann langsam zur Treppe hin. Jede einzelne Stufe brachte sie näher zu ihrem Traum. Sie konnte die gebannten Blicke fast auf sich spüren, als sie langsam aber sicher vor der Passagierluke ankam und stehen blieb. Nachdem sie ihre Identitätskarte in die Kontrollplatte neben dem Eingang geschoben hatte, öffnete sich dieser. Die Wand, welche ihr bis zu diesem Zeitpunkt den Weg zum Raumschiff versperrt hatte, schob sich wie von selbst zur Seite. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht betrat der Kapitän das Schiff.
 

Die Menge jubelte. Ruby-Ann Johnson bekam von dem Aufruhr unten nichts mehr mit, sondern ging einige Schritte hinein und versuchte sich zu orientieren. Das Schiff war groß und sie hatte bis jetzt nur die Pläne davon gesehen, doch es reichte ihr, sich schnell zurechtzufinden. Zur Brücke ging es nach rechts. Dies war eindeutig der Bereich, der dem Kapitän am wichtigsten erschien, darum führte sie der Weg zunächst dorthin. Danach würde sie die Quartiere aufsuchen und dann einfach eine große Runde drehen. Schließlich hatte sie noch genug Zeit bis zum Start.
 

Die Crew außen war weniger erfreut. Mizzy sah auf ihre Uhr und meinte: "Toll, nun dürfen wir noch eine Stunde warten! Bin ja mal gespannt, wie die sich das vorstellen, bei dieser Kälte!" Happy konnte nur nicken, sie war viel zu sehr damit beschäftigt wie Espenlaub zu zittern. "Ich hätte mir einen dickeren Mantel mitnehmen sollen...", seufzte Mizzy, "Oder vielleicht auch zwei!" Damit legte sie ihren eigenen Mantel um Happys Schultern und sagte: "Hier, du siehst aus, als könntest du den gebrauchen". Die rothaarige Pilotin sah ihre Vorgesetzte mit großen Augen an, bevor sie fröhlich lächelte und den Mantel anzog, "Danke schön... es ist wirklich kalt..." "Schon gut!", Mizzy grinste breit, "Musst keinen Grund finden, hätte ich das nicht gewollt, dann hätte ich es nicht getan!"
 

Happy nickte lächelnd und schaute auf den Boden. Zwar schien die Sonne warm, doch im Schatten, den die ,Hiroshi II' warf, war nur der kühle Wind zu spüren und obwohl alle dicht gedrängt aufeinander standen, war es den meisten kalt. Happy wusste nicht mehr, was sie sagen sollte, sie genoss einfach die Wärme von Mizzys Mantel. Wie dumm sie selbst doch war, daran nicht zu denken. Ein Gemurmel und Gemeckere ging durch die Menge und ließ Happy wieder aufschauen und hinter sich blicken. Anscheinend versuchte jemand, sich einen Weg durch die anderen zu bahnen. Und sie errötete leicht, als der derjenige "Happy! Happy!" rief. Es war eindeutig Dollys Stimme. Happy wollte ihre Freundin nicht im Stich lassen, sondern ging ihr entgegen, das Schimpfen der anderen ignorierend, bis sie die Kleine gefunden hatte.
 

"Dolly!", lachte Happy, "Was machst du denn hier? Magst du auch mitfliegen?" Dolly sprang ihrer größeren Freundin in die Arme und schmiegte sich an sie: "Oh Happy ich bin so froh, dich noch einmal sehen zu können... heute Morgen... nun ja, es ist etwas dazwischengekommen und als ich wieder ins Zimmer kam, warst du schon weg und...", Dolly weinte vor Freude und konnte kaum sprechen. Happy lächelte sie glücklich an, drückte sie an sich und wuschelte ihr durch die Haare, "Ist schon gut, beruhig dich erst mal, dann kannst du weitererzählen! Du musst dir keine Sorgen machen, wir starten erst in einer Stunde, solange haben wir noch Zeit uns zu verabschieden".
 

Dolly nickte, wischte sich die Tränen aus den Augen und meinte mit leiser Stimme: "Ich dachte, du wärst schon weg! Und dann hätte ich dir gar nicht auf Wiedersehen sagen können... also... na ja, pass gut auf dich auf! Du schaffst das schon... du bist so eine gute Pilotin und... wenn irgendjemand böse zu dir ist oder dich beleidigt, dann denk daran, du bist etwas ganz, ganz besonderes und ich... ich werde dich so sehr vermissen, bitte komm wieder zurück..." Auch Happy hatte nun Tränen in den Augen. Halb aus Freude, weil sie nie gedacht hätte, dass sie einem Menschen so wichtig war und halb aus Trauer wegen dem Abschied von Dolly.
 

Als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte, meinte sie mit einem warmen Lächeln: "Natürlich komme ich zurück! Ich lass dich hier doch nicht allein mit den ganzen süßen Jungs, lass mir auch noch einen übrig", Happy scherzte über Dollys Lieblingsthema: die gut aussehenden jungen Männer der Akademie. Fast jeden Tag kam sie ihr mit einem anderen Schwarm, von dem sie erzählte, wie schön und süß er doch war, aber bis jetzt hatte sie keinen näher kennen gelernt. Dolly lachte und sagte: "Keine Sorge! Es gibt ja schließlich genug für uns beide". Die düstere Abschiedsstimmung war schnell vergessen, als die beiden miteinander herumalberten.
 

Natürlich befand sich auch Catherine in dieser Menge und sie trat die ganze Zeit über vom einen Bein auf das andere. (Sie musste aufs Klo. Haha, nur ein Scherz.) Zum Teil weil ihr kalt war, zum Teil aus Nervosität. Leider hatte sie niemanden, mit dem sie reden und sich ablenken konnte. Schüchtern ließ sie den Blick zu ihrem Vater huschen, welcher neben dem Admiral ganz vorn an der fahrbaren Treppe stand. Würde er kurz Zeit für sie haben.

Doch da er in eine völlig andere Richtung schaute und sie nichts in seinem Blick lesen konnte, vergaß sie diesen Gedanken schnell wieder und sah auf den Boden. Sie würde einfach warten, bis sie das Schiff betreten konnte. Zwar war warten eines der Dinge, die Cathy mehr als alles andere hasste, doch es blieb ihr wohl nichts anderes übrig.
 

Auch Mizzy Black fühlte sich in diesen Momenten alles andere als gut. Sie hatte sehr wohl bemerkt, dass Happy weiter nach hinten gegangen war und aus Neugier war sie ihr auch gefolgt, doch ihr wurde schnell klar, dass es nicht so ganz das Wahre gewesen war. Sie beobachtete Dolly und Happy mit einem leichten Lächeln, doch die Eifersucht und der Neid schmerzten in ihrem Herz. Wie glücklich wäre sie gewesen, wenn sie sich in diesem Moment von ihrer Joe verabschieden könnte. Doch sie war nicht da, vermutlich noch wütend und enttäuscht und die beiden würden sich nun für so lange Zeit nicht mehr sehen können.
 

Mit der linken Hand umfasste sie den Ring an ihrem rechten Ringfinger und sah traurig darauf. Ich liebe dich. Mizzy biss die Zähne zusammen. Sie stand hier allein in der Kälte! Von wegen Liebe. Während sie wieder zu Happy und Dolly sah, traten wieder Tränen in ihre Augen, was Mizzy im Stillen verfluchte. Warum konnte sie nicht einfach stark sein? Doch während sie die beiden Freundinnen betrachtete, wurde ihr klar, dass sie außer Joe keine hatte und sie nahm sich vor, noch etwas freundlicher für Happy zu sein, falls diese überhaupt noch zu ihr wollte. Vielleicht konnten die beiden ja wirklich Freundinnen werden. Wenn sie doch nur nicht immer so aufgedreht und übermütig wäre. Mit dieser Art kam Mizzy nicht gut zurecht, sie fühlte sich dann meist genervt und überfordert und sagte Dinge, die sie dann später bereute.
 

Mizzy hoffte, dass Happy nicht nachtragend war. Diese löste sich dann irgendwann von Dolly, stupste ihre Nase an und meinte: "Du, ich glaube, du solltest besser wieder hineingehen. Es ist kalt hier, du musst wegen mir nicht so lange draußen warten! Außerdem fängt ja bald deine Schicht an". Dolly sah sie enttäuscht an: "Ich mag nicht gehen... warum willst du mich jetzt plötzlich loswerden?" "Du hast es gemerkt?", Happy wurde leicht rot, "Nun ja... also ich sag es dir einfach so, wie es ist: Mizzy wartet auf mich, ich habe sie einfach stehen lassen. Und das obwohl sie so lieb zu mir war und mir ihren Mantel gegeben hat. Ich glaube, sie ist sehr traurig, weil sie sich nicht von ihrer Freundin verabschieden konnte, ich muss sie ein wenig aufheitern. Findest du das schlimm?!"
 

Dolly lächelte wieder und meinte: "Ach Happy, ich glaube dir... Du bist eben so, magst es allen recht machen, möchtest immer, dass die anderen fröhlich sind... das mag ich so an dir!" Happy lächelte auch und nickte leicht. Im Inneren jedoch dachte sie: "Von wegen... das mag von außen vielleicht so scheinen, aber in Wirklichkeit bin ich einfach nur egoistisch... ich mag keine Konflikte, ich kann nicht diskutieren, deshalb versuche ich einfach, es jedem recht zu machen, dann muss sich niemand über mich aufregen..." Dolly sagte dann: "Okay, ich gehe wieder rein... es ist wirklich kalt...", drückte Happy noch einmal an sich, "Pass auf dich auf... du musst zurück kommen! Du... du wirst es denen schon zeigen! Du bist die Beste".
 

Happy fand es schön, diese Worte zu hören. Auch wenn es vielleicht nicht stimmte, dass sie die Beste war, es baute unheimlich auf. Happy nahm sich vor, immer wenn sie wieder leicht depressiv wurde, an Dolly und ihre Worte zu denken, um nicht in Selbstmitleid zu versinken, da sie sich sicher war, dass es viel bessere Piloten auf der ,Hiroshi II' geben würde. Dolly küsste Happy sanft auf die Wange und drehte sich zum gehen um. Während sie sich wieder einen Weg durch die Menge bahnte, winkte sie immer wieder nach hinten und rief: "Auf Wiedersehen! Bis bald! Ich glaube an dich!" Happy sah ihr lächelnd hinterher.
 

Mizzy sah traurig auf den Boden, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte: "Hey! Trübsal blasen, oder was? Komm schon Chef, ich will ein Lächeln sehen!" Die Blonde sah erstaunt in Happys strahlendes Gesicht, da diese nun neben ihr stand. Das andere Mädchen war nirgends zu entdecken. Irgendwie war Mizzy sehr froh, dass Happy wieder bei ihr war, auch wenn sie schon wieder vor Energie zu explodieren schien, was Mizzy etwas nervös machte. Sie schenkte ihr das gewünschte Lächeln, welches jedoch eher traurig und kläglich wirkte, was Happy sehr wohl bemerkte.
 

Auch sie wurde nun etwas ernster und fragte Mizzy: "Was ist denn los mit dir? Ist es... weil du dich nicht von deiner Freundin verabschieden konntest?" Die Blonde wandte sich schnell ab und vergrub das Gesicht in den Händen. Happy betrachtete sie traurig. Schon wieder hatte sie wohl etwas Falsches gesagt, sie sollte wohl eher etwas mitfühlender sein. Oder Mizzy am besten mit dem Thema in Ruhe lassen. "Mizzy...", Happy näherte sich ihr und legte sanft eine Hand auf ihre Schulter, "Mizzy, komm verzeih mir... ich bin dumm, ich sollte dich damit in Ruhe lassen! Nun komm schon, es wird alles wieder gut..." Sie versuchte, so leise und ruhig wie möglich zu Sprechen. Mizzy schwieg. Sie ließ zwar den Kopf hängen, doch Happy konnte wenigstens kein Schluchzen hören und keine Tränen sehen. Sie schien nachzudenken. Eine ganze Weile sagte sie kein Wort. Happy versuchte es noch einmal:
 

"Schau mal, Mizzy... bald dürfen wir auf die ,Hiroshi II', dann können wir uns sofort die F-3400 anschauen! Und dann bist du bestimmt wieder ganz fröhlich... vielleicht können wir ja den Kapitän fragen, ob wir unsere Zimmer nebeneinander haben dürfen und dann..." Mizzy sah Happy an und unterbrach sie mit einem leichten Grinsen: "Ein Zimmer neben dir? Lieber schlaf ich im Keller". Sie lachte leise. Happy sah sie einen Moment verletzt an, bevor auch sie in das Lachen mit einstimmte. Mizzy fragte irgendwann: "Und du versprichst mir, dass wir uns zusammen die Jäger anschauen?" "Sicher", Happy nickte, "Versprochen! Gleich als allererstes". "Gut", Mizzy nickte zufrieden. Sie sah nun schon wieder etwas glücklicher aus, was Happy sehr schön fand.
 

Die Blonde sah auf ihre Uhr und fluchte: "Meine Güte, noch eine halbe Stunde! Was zum Teufel macht die da drin bloß, das so lange dauert?! Ich frier mir hier was ab". Happy errötete leicht. Sie fühlte sich schuldig, schließlich war es ihre schuld, dass Mizzy keinen Mantel mehr hatte. Doch sie hatte eine Idee. Sie zog den Mantel wieder aus, Mizzy ganz nah zu sich und legte den Mantel um alle beide, so dass keiner frieren musste. "Und? Immer noch so kalt? Oder ist es besser so?", fragte sie schmunzelnd.
 

Mizzy fühlte sich zunächst überrumpelt, als sie ganz nah an Happy gedrückt wurde, welche sie nun in den Arm nahm, damit es noch wärmer wurde, doch dann grinste sie und meinte: "Na ja, etwas eng ist es ja schon, aber zumindest nicht mehr kalt!" "Schön", Happy lachte, kuschelte sich ein wenig an die andere Pilotin und legte ihren Kopf auf Mizzys Schulter. Mizzy wurde wirklich warm und sie hatte das Gefühl, dass es vielleicht nicht nur am dicken Mantel lag.

An Bord der 'Hiroshi II'

Die Crew wurde langsam aber sicher unruhig. Fast jeder sah alle paar Minuten auf seine Uhr und stellte fest, dass die Stunde schon längst vorbei war und sich schon alle auf der ,Hiroshi II' befinden sollten, doch der Kapitän ließ auf sich warten. Ruby-Ann Johnson sollte schon seit etwa 10 Minuten wieder oben an der Treppe stehen und sagen, dass nun alle hineinkommen konnten, doch sie war anscheinend noch im Raumschiff. Vielleicht war ja etwas passiert, womöglich hatten die Techniker, die auch noch an Bord waren, einen Fehler entdeckt und waren gerade dabei, diesen zu beheben.
 

Im schlimmsten Fall warteten alle ganz vergeblich, da es vielleicht doch gar keinen Start geben würde! Doch diese Gedanken der Besatzung in der große Menge auf dem Startplatz lösten sich schnell wieder in Luft auf, als die Passagierluke aufging und Kapitän Johnson zu sehen war, welche durch ein Megaphon rief: "Die Besatzung der ,Hiroshi II' wird aufgerufen, sich an Bord zu begeben! Jedem ist eine Zimmernummer zugeteilt, der Name steht an der jeweiligen Türe, durch Funk werde ich sie alle dann verständigen, wann wir wirklich starten werden. Jeder kann diese Zeit nun nutzen, sich umzusehen oder sein Quartier zu finden und einzurichten, das stelle ich euch frei!" Sie verschwand wieder ins Innere der Hiroshi II, vermutlich auf die Brücke.
 

Während sich nun alle die Treppe hoch drängten, meinte Happy zu Mizzy: "Blöde Idee, oder? Jetzt dürfen wir das ganze Schiff durchsuchen, bis wir unsere Zimmer gefunden haben!" "Du bist blöd!", Mizzy lachte, "Das ist nach Einheiten unterteilt! Wir müssen uns nur erkundigen, wo sich die Quartiere der Piloten befinden, wir haben sogar wirklich eine Chance, Zimmer nebeneinander zu bekommen!" "Echt?", Happy strahlte, während die beiden vom Menschenstrom erfasst und fast nach oben geschleppt wurden, "Das ist toll! Du, wir bleiben zusammen, sonst verirr ich mich!"
 

Die Rothaarige schnappte sich die Hand der Blonden, bevor sie auseinander gerissen werden konnten und zusammen warteten sie am Eingang, bis sich die Menschenmasse verteilt hatte. Happy seufzte: "Die hatten es alle ganz schön eilig, was? Na ja, wir sind die letzten!", sie lächelte und schaute sich um, "Schön hier, nicht wahr? Komm wir schauen uns mal um!" Damit lief sie schnell los und zog Mizzy einfach mit sich.
 

Catherine war eine der ersten gewesen, die das Schiff betreten hatten, da sie nicht länger warten wollte. Nachdem sie den Lageplan gelesen und überschaut hatte, war es für sie sehr leicht gewesen, ihr Zimmer zu finden. Es lag bei den Pilotenquartieren im 2. Gang, die dritte Tür von links. Cathy merkte sich die Zimmernummer 293 und kramte in ihrer Tasche nach ihrer Identitätskarte, um die Tür zu öffnen. Das Zimmer war sehr geräumig, vielleicht hätten sogar drei Betten darin Platz gehabt, doch es waren nur zwei. Etwas verwundert warf Cathy noch mal einen Blick auf das Türschild. Darauf stand: "Catherine Morrison, Mizzy Black, 293".

Die braunhaarige Pilotin wunderte sich noch mehr. "Mizzy Black... den Namen habe ich schon einmal gehört! Bestimmt bei der Besprechung...", dachte sie bei sich und trat wieder in den Raum hinein. Auf den Betten standen Koffer, im von der Tür aus gesehen rechten Bett erkannte sie die ihren. "Dort werde ich also schlafen...", Cathy lief weiter im Zimmer umher. Es hatte ein Kommunikationsfeld an einer Wand, Bildschirm und Tastatur sowie drehbare Sessel an einer anderen, große Wandschränke, eine Minibar, die Betten, einen Waschraum und noch vieles mehr zu bieten. Alles war sauber und unbenutzt.
 

Catherine war beeindruckt, wie viel Geld wohl in all dem steckte. Luxus pur, keine Frage. Als sie die Tür zumachte, entdeckte sie daran an der Innenseite auch noch einen großen Lageplan mit Wegbeschreibung zum Fliegerhangar und zur Brücke, sowie das Zimmer des Kapitäns eingezeichnet. Nachdem Cathy sich alles genau angesehen hatte, ging sie zum Bett und öffnete den ersten Koffer. Sie war froh, als sie nicht mehr den sterilen Geruch des Raumschiffes, sondern den Duft ihrer frischen Wäsche roch und begann damit, ihre Kleidung in den Wandschrank neben ihrem Bett zu räumen. Die Uniformen, Schuhe, ihre Privatkleidung, Unterwäsche, Socken, nachdem sie auch noch den zweiten Koffer halb geleert hatte, befand sich all dies in dem Schrank.
 

Cathy nickte zufrieden, schloss die Schranktüren und besah sich nun des restlichen Inhalt des zweiten Koffers. Sie hatte noch einen Beutel mit Zahnbürste, Seife, Duschzeug, Kamm und Creme sowie Handtücher und Bademantel dabei, was sie gleich in den Waschraum brachte. Außerdem befanden sich noch einige Bücher, ein Wecker und sonstiges Zeug, was sie vielleicht brauchen könnte. Nachdem all dies im Schrank und im Nachttisch verstaut waren, fiel ihr plötzlich ein umgedrehtes Portrait am Boden des Koffers auf. Sie nahm es in die Hand, drehte es um, entfernte die Staubschicht darauf und betrachtete es lange.
 

Es war das Bild einer Familie, welche auf einer großen Wiese stand. Eine sehr hübsche Frau mit langem dunklen Haar, ein braunhaariger Mann mit Bart und zwei kleine Mädchen, die eine einen halben Kopf größer als die andere und mit kürzerem Haar. Alle vier strahlen fröhlich in die Kamera und umarmten sich gegenseitig. Cathy strich mit der Hand sanft über die Frau und das kleine Mädchen. Dann seufzte sie leise und stellte das Bild auf den Nachttisch.
 

Ruby-Ann Johnson war bereits wieder auf der Brücke und verfolgte das Geschehen auf verschiedenen Monitoren, welche die Aufnahmen verschiedener Kameras auf dem Schiff zeigten. Natürlich nicht in den einzelnen Zimmern, sondern nur auf einigen Gängen und in den Aufenthaltsräumen, sowie im Hangar, im Holodeck, im Fracht- und im Maschinenraum, sowie in der Kommunikationszentrale, welche sich direkt unter der Brücke befand. Sie saß auf einem großen schwarzen Ledersessel, welchen sie auf Knopfdruck drehen, höher und tiefer stellen konnte und welcher in der Mitte der Brücke stand und so mitten im Geschehen war.
 

Rechts und links von ihr standen im Moment der Kommandant und der Admiral, welche beim Jungfernflug der ,Hiroshi II' anwesend waren und bei der ersten Zwischenlandung wieder auf der Erde abgesetzt werden sollten, und sahen ihr über die Schulter. Im Sitz neben ihr saß Priscilla Smith, ein noch recht junges, bebrilltes Mädchen mit kurzem Haar, ihr 1. Offizier und stellvertretender Kapitän. Diese sah gebannt auf die Bildschirme, ihren Augen entging nichts, doch sie sagte nichts, sondern schwieg einfach vor sich hin.
 

Der Kapitän sah sich nervös um, obwohl die ,Hiroshi II' noch nicht gestartet war, erwartete sie wohl jeden Augenblick einen Angriff der Außerirdischen oder sonst etwas in der Art. Die zuckte erschrocken zusammen drehte sich ruckartig um, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. "Oh...", sie errötete leicht, als sie in das Gesicht des Kommandanten blickte, "James- äh, ich meine... Kommandant Morrison..." Er lächelte sie an und meinte: "Sie scheinen sehr nervös, Frau Kapitän. Haben sie kein Vertrauen in meine Hiroshi?" Ruby-Ann wurde nur etwas röter, als sie sagte: "Nun... doch, natürlich... ich zweifle nur an mir selbst..."
 

"Ja?", fragte der Kommandant und schüttelte den Kopf, "Das brauchen sie nicht... ich habe Vertrauen in sie!" Er sah sich um, ob auch niemand zu ihnen schaute, beugte sich näher zu ihr und flüsterte in ihr Ohr: "Du schafft das schon, Ruby..." Sanft küsste er sie auf die Wange, dann richtete er sich wieder ganz auf und sah zu Roberts, welcher doch so aussah, als hätte er es bemerkt. Doch daran ließ sich der alte Kommandant nicht stören, er grinste ihm nur vielsagend zu. Zwar könnte der Admiral fast der Sohn des Kommandanten sein, doch die beiden waren schon recht lange sehr gute Freunde und Martin Roberts wusste sehr wohl von dem Verhältnis der beiden. Er hatte auch immer schön geschwiegen, denn er sah keinen Grund dazu. Selbst hatte er nämlich schon länger ein Auge auf Catherine Morrison geworfen, was diese jedoch nicht wusste. Kapitän Johnson nickte dem Kommandanten zu, schloss kurz die Augen, verdrängte einige Gedanken und schaltete dann ihren Kommunikator am Headset an.
 

Mit fester, lauter Stimme sprach sie: "Hier ist eine Durchsage des Kapitäns! Ich bitte die gesamte Besatzung, sich so schnell wie möglich in ihre Zimmer zu begeben und an der Kommunikationswand das Signal zu aktivieren, damit wir starten können. Begeben sie sich alle in eine sitzende Position bis sie weiteres von mir hören, wenn wir den Erdorbit durchbrochen haben. Ich wiederhole..."

Die Stimme des Kapitäns war in jedem Lautsprecher des Schiffes zu hören und ein jeder machte sich schnell auf den Weg zu seinem Zimmer, in dem die Sessel standen, auf denen man sich niederlassen und anschnallen sollte. Auch alle auf der Brücke schnallten sich in ihren Sitzen an, als Kapitän Johnson gebannt auf die Kontrolltafel blickte, um zu sehen, wann alle das Signal aktiviert hatten, damit sie den Befehl zum Start geben konnte.

Abflug ins All

Happy und Mizzy befanden sich gerade nach einigem Herumirren im Hangar, als sie die Nachricht hörten. "Verdammt!", rief Mizzy, "Ich schau mir jetzt die Jäger an, egal was die Alte sagt!" "Du bist verrückt", meinte Happy und fasste sie am Arm, "Erstens wäre es glatter Selbstmord, beim Start hier zu bleiben und zweitens starten wir sowieso nicht bevor nicht alle da sind!" "Na dann ist doch alles klar!", Mizzy versuchte sich aus Happys festem Griff zu befreien und näher an die F-3400 heranzukommen, "Wir schauen uns nur kurz um und dann gehen wir zu unseren Zimmern". Happy schüttelte energisch den Kopf und zog Mizzy mit sich: "Nein! Du kommst jetzt mit, wir müssen doch auch noch unser Zimmer suchen, ich weiß nämlich nicht genau, wo es ist!" Mizzy seufzte und riss sich von Happy los. Sie ignorierte deren beleidigten Blick und funkelte sie sauer an: "Ich kann allein gehen!" Zusammen liefen sie wieder in den Gang und suchten nach einem Lageplan, der ihnen zeigte, wo sie sich befanden und ihnen den Weg zu den Pilotenunterkünften wies. Im schnellen Laufschritt erreichten sie diesen Abschnitt des Schiffes und suchten auf den Türschildern nach ihren Namen. Happy fand im 1. Gang, am fünften Zimmer von rechts ihre Zimmernummer 284 und sie verabschiedete sich von Mizzy mit den Worten: "Wir treffen uns hier wieder, wenn wir im All sind! Einen guten Start wünsche ich dir". Sie grinste sie fröhlich an und dann war sie in ihrem Zimmer verschwunden, wo schon Jessica Lewis, ihre Zimmergenossin, auf sie wartete. Happy erkannte sie wieder- es war eines der Mädchen, die im Aufenthaltsraum über sie und Mizzy gelästert hatten.
 

Mizzy suchte nun allein weiter nach ihrem Zimmer, bis sie im 2. Gang schließlich ihren Namen neben "Catherine Morrison" lesen konnte. "Eieiei, wen haben wir denn da? Die Tochter vom Kommandanten? Wie toll... also wenn diese steife Schreckschraube fliegen kann, heiß ich Karl-Otto!" Mizzy öffnete auch ihre Tür mit der Karte und sah sich um. "Huhu? Jemand zuhause? Morrison?!", fragte sie in den Raum hinein. Cathy, welche schon auf ihrem Sessel angeschnallt war, drehte sich zu ihr um und meinte mit unfreundlichem Ton: "Na endlich... Mizzy Black! Ich warte schon. Kommen sie schnell, damit ich das Signal aktivieren kann! Wir sind bestimmt die letzten". "Jaja ist ja schon gut!", Mizzy beeilte sich, hastete zum Sessel und schnallte sich an. Cathy tippte einiges auf einer Tastatur an der Wand ein und teilte so dem Kapitän mit, dass Zimmer 293 fertig war. Bei Happy ging es ähnlich zu, Jessica Lewis war ebenfalls schon fertig und nestelte an ihren langen Locken herum, während sie auf ihre Zimmergenossin wartete. Als sie Happy bemerkte, welche sich schnell neben sie gesetzt und sich angeschnallt hatte, warf sie ihr nur einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder ihrem Haar zu. Happy zog eine kleine Schnute und aktivierte das Startsignal. Dann lehnte sie sich im Sitz zurück, drehte sich immer wieder um die eigene Achse und beobachtete dabei Jessica, welche nun einen Schminkkasten aus der Tasche zog, einen Handspiegel dazu nahm und ihren Lippenstift nachzog. Irgendwann legte sie das Zeug wieder weg und drehte sich zu Happy. Empört meinte sie: "Mary Blair! Würden sie bitte damit aufhören? Es macht mich ganz nervös..." Happy hörte auf sich zu drehen und sah Jessica an: "In Ordnung... sie können mich gerne einfach Happy nennen, wir sind ja ab jetzt im gleichen Zimmer und werden sicherlich gute Freundinnen! Ich finde wir sollten uns auch duzen". Happy lächelte sie fröhlich an und reichte ihr trotz der unfreundlichen Art ihre Hand, doch sie nahm sie nicht, sondern sah nur fremd darauf und sagte: "Nein danke. Ich denke es ist schon in Ordnung so wie es ist!" "Nicht?", Happy zuckte etwas verletzt mit den Schultern, "Dann nicht!" Sie drehte sich wieder langsam um sich selbst und besah sich das Zimmer von ihrem Standort aus. In Zimmer 293 herrschte eiserne Stille. Catherine starrte ausdruckslos ins Nichts und Mizzy verdrehte genervt die Augen nach einer Weile. Sie gähnte, schloss die Augen und lehnte sich auf dem Sessel zurück, welcher nach hinten nachgab, so dass Mizzy beinahe waagrecht lag. Nach einigen Momenten öffnete sie eines ihrer Augen und linste wieder zu Cathy herüber, welche jedoch keine Notiz von ihr nahm, sondern irgendwie in Gedanken versunken zu sein schien. Mizzy reichte das. Happy war ihr zwar zu aufgedreht, aber Catherine Morrison war ja wohl eine mehr als langweilige Zimmergenossin. Das konnte wirklich heiter werden. Die blonde Pilotin hatte das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen. Sie setzte sich wieder aufrecht hin, die Sessellehne schnappte wieder nach oben. "Hallo? Lebst du noch, Morrison? Oder soll ich nen Arzt rufen?!", fragte Mizzy genervt von Cathys Abwesenheit. Cathy blinzelte erschrocken und drehte sich zu Mizzy. "Was wollen sie von mir?", fragte sie. Mizzy schloss die Augen und meinte: "Na ja, vielleicht will ich mir ja die Langeweile bis zu Start vertreiben! Sag bloß, dir ist nicht langweilig..."
 

In fast jedem Zimmer sah die Situation ähnlich aus, bis plötzlich eine Stimme aus den Lautsprechern tönte: "Alle fertig zum Start! In wenigen Sekunden werden wir ins All abfliegen. Alle bleiben auf ihren Sesseln, bis ich weiteres bekannt gebe". Ruby-Ann Johnson hatte sich vergewissert, dass in jedem Zimmer das Signal zum Start aktiviert war und hatte ihrerseits ein Zeichen an den Steuermann gegeben. Auf dem Startplatz war ein ohrenbetäubender Lärm zu hören. Alle in der Überwachungszentrale im Hauptgebäude sahen gebannt durch die riesigen Fensterscheiben nach draußen. Als die Maschinen der ,Hiroshi II' anfingen zu arbeiten, trat Rauch aus den verschiedenen Antriebswerken. "Hyperantriebsgenerator bereit?", Kapitän Johnson sah nervös auf der Brücke hin und her, bis von unten ein "Positiv. Hyperantriebsgenerator bereit!" zu hören war. "Hilfstriebwerke und Startdüsen bereit?" - "Positiv. Alles klar zum Start". Dolly Johnson hatte die Hände gefaltet, die Augen geschlossen und betete murmelnd vor sich hin, als sie in der Funkzentrale alles genau mithören konnte. "Countdown starten!", diesen Teil konnte nun auch wieder die Crew hören, "5... 4... 3... 2... 1... START!!!", für einige Zeit konnte man durch den dichten Rauch auf dem Startfeld überhaupt nichts erkennen, doch dann sah jeder, wie sich das riesige Raumschiff mit atemberaubender Geschwindigkeit immer weiter nach oben bewegte. Alle in der Zentrale jubelten, klatschten und fielen sich gegenseitig in die Arme. Die Besatzung auf dem Raumschiff wurde beim Start fest in die Sitze gepresst, doch dies war das Einzige, was man davon spüren konnte. Dolly sah nach oben durch die dicken Glasscheiben in den Himmel und starrte immer noch dorthin, als die ,Hiroshi II' schon gar nicht mehr zu erkennen war. Leise flüsterte sie: "Happy... Schwesterchen... viel Glück! Kommt heil zurück, ihr beiden". Eine kleine Träne rann über ihre Wange, doch es fiel nicht auf. Alle, die so lange auf diesen Start gewartet und dafür gearbeitet hatten, weinten vor Freude, dass alles gut funktioniert hatte. Einige sahen sich die Aufnahmen vom Start immer wieder in Zeitlupe an, man sah genau, wie die ,Hiroshi II' sich durch die vielen Triebwerke vom Boden löste, Meter für Meter nach oben schwebte, bis sie nicht mehr zu erkennen war und in den Wolken verschwand. Andere waren schon wieder damit beschäftigt, auf den ersten Funkspruch aus dem Weltall zu warten, welcher jede Sekunde eintreffen konnte. Vom Zeitpunkt des Starts bis zu Durchbruch der Erdatmosphäre, war es unmöglich, zu Funken, deshalb wurde es nach einer Weile sehr still. Jeder starrte gespannt auf die Bildschirme, welche die Position der ,Hiroshi II' von verschiedenen Sichtweise aus anzeigten. Dolly biss sich nervös auf die Unterlippe. Sie war so froh, im Moment keine Schicht zu haben, sie hätte keinen Ton herausgebracht!
 

Auf der Brücke der ,Hiroshi II' war derweil eine ähnliche Stimmung wie in der Zentrale kurz nach dem Start. Jeder freute sich, viele jubelten und klatschten, doch Kapitän Johnson hatte nur ein triumphierendes Lächeln auf dem Gesicht und ihre Augen schimmerten feucht. Sie schwieg und sah ruhig auf einen Monitor vor sich, wo die Live-Aufnahmen verschiedener am Schiff installierten Kameras abgespielt wurden. Die Erde war so weit weg. Und sie entfernte sich immer weiter. Schließlich war es auf den meisten Monitoren dunkel und nur die Sterne waren hell leuchtend zu sehen. Die Erde, der blaue Planet, lag friedlich unter ihnen und die Besatzung der ,Hiroshi II' wurde über Bordlautsprecher informiert: "Wir befinden uns nun außerhalb der Erdatmosphäre. Die Hilfstriebwerke wurden abgeschaltet, sowie der Hyperantriebsgenerator. Wir bewegen uns im Moment nicht von der Stelle sondern drehen eine Warteschleife, bis wir genaueres bekannt geben können. Vom Feind ist keine Spur zu sehen, alles ist ruhig. Sie können ihre Sitze nun wieder verlassen und sich in Ruhe umschauen. Überall im Schiff sind Lautsprecher installiert, von jedem Ort werden meine Durchsagen zu hören sein, darum müssen sie sich also keine Sorgen machen". Ruby-Ann Johnson hatte sich schon abgeschnallt und war wieder aufgestanden. Die Funker auf der Erde waren sehr beruhigt, als sie ihre Stimme hörten, welche an den Funker auf der ,Hiroshi II' sprach: "Brooks? Den Funkspruch zu Erde. Alles in Ordnung, keine Schwierigkeiten. Feind nicht zu sehen. Warten auf Anweisungen". Jimmy Brooks wiederholte die Nachricht in direktem Funkkontakt zur Hauptzentrale auf der Erde, jedes Wort war leicht verständlich, kein Rauschen, keine Störgeräusche. Die neue Kommunikationstechnik machte sich sehr wohl bezahlt. Auf der Erde konnten nun nicht nur die an die Zentrale gerichteten Funksprüche empfangen, sondern jede Nachricht, welche an Bord des Schiffes durch einen Kommunikator wiedergegeben wurde. Jedoch waren dafür verschiedene Abteilungen der Funkzentrale zuständig, im Hauptteil wurden nur die wirklichen Funksprüche empfangen, die anderen waren unterteilt in die jeweiligen Abteilungsbereiche. Außerdem wurden alle an Bord installierten Kameras live zur Erde übertragen und alles, Video wie Audio, auf Band festgehalten. Es war alles zur Dokumentation der Mission und zur Sicherheit der Besatzung. Vermutlich würden die Leute auf der Erde mehr vom Geschehen mitbekommen, als die Besatzung der ,Hiroshi II'. Darum waren die Befehle und Informationen von der Erde auch außerordentlich wichtig. "An ,Hiroshi II'! Hier spricht Erde. Hören euch laut und deutlich! Auch hier keine Schwierigkeiten. Feind außer Sichtweite. Alles ruhig. Werden euch Neuigkeiten sofort mitteilen!", mit einigen Minuten Verzögerung traf der Funkspruch auf der ,Hiroshi II' ein. Kapitän Johnson nickte, Jimmy Brooks funkte zur Erde zurück: "Verstanden. ,Hiroshi II' out". Ruby-Ann schaltete wieder das Headset an und verkündete: "Es ist alles in bester Ordnung! Wir stehen in Verbindung mit Erde. Die feindliche Flotte ist nirgends zu sehen. Jeder sollte sich nun mit seinem Arbeitsplatz, dem Schiff und seinem Zimmer vertraut machen. Die Kantine ist jederzeit geöffnet, ein Termin zum ersten Meeting wird noch bekannt gegeben".

Fliegerass beim Jungfernflug

Nach der ersten Durchsage des Kapitäns, war Mizzy schnell von ihrem Sitz aufgesprungen, hatte sich gestreckt und eher zu sich selbst gemeint: "Oh man, ich kann wirklich nicht lange stillsitzen..." Cathy hatte darauf nur die Augen verdreht, war ebenfalls aufgestanden und hatte mit Blick auf Mizzys Bett gefragt: "Und sie wollen es sich hier wohl nicht einrichten, was?" "Was?", die Blonde hatte ihrem Blick gefolgt und hatte gesagt: "Das mach ich später! Ich muss noch wohin..." Und damit war sie dann wieder aus dem Zimmer gegangen und hatte den Platz gesucht, wo sie sich mit Happy verabredet hatte. Happy wartete schon auf Mizzy und strahlte sie fröhlich an, als sie die andere erkannte. Sie lief die letzten Meter auf sie zu und lachte: "Toll, der Start, nicht wahr? Ich bin so froh, dass alles glatt gelaufen ist... und dass wir jetzt erst einmal Zeit für uns haben und nicht gleich auf die Feinde treffen!" "Ja ja...", Mizzy winkte ab und meinte: "Lass uns lieber wieder zum Hangar und uns endlich die Jäger anschauen! Dein Start interessiert mich nicht die Bohne". "Das habe ich auch gemerkt, aber du musst es mir ja nicht ins Gesicht sagen", bemerkte Happy leicht säuerlich und zog Mizzy dann an ihrem Arm mit in Richtung Hangar, da sie sich den Weg gut gemerkt hatte. Mizzy verdrehte die Augen: "Ich bin nun mal ein ehrlicher Mensch... und nun schauen wir die Flieger an!!!" "Ich bin ja schon auf dem Weg!", meinte Happy und ging weiter. Nach einer Weile schweigendem Fußmarsch überlegte sie laut: "Weißt du, Mizzy... eigentlich wäre ich viel lieber mit dir in einem Zimmer, als mit dieser Jessica Lewis... sie ist gar nicht freundlich zu mir gewesen". Mizzy sah während des Laufens auf den Boden, wandte sich nun aber zu Happy und sagte: "Ich kenne diese Lewis! Ein arrogantes Weibstück... mit der kommst bestimmt auf keinen grünen Zweig... dafür ist sie im Fliegen fast so gut wie ich, also ein echtes Ass. Mir war von Anfang an klar, dass ich sie hier wiedersehen würde". Happy sah Mizzy erstaunt an: "Du kennst sie...?" "Ja klar. Sie ist bis jetzt immer im Geschwader Alpha mitgeflogen. Na ja, aber im Gegensatz zu mir hast du es mit der ja noch gut... ich bin zusammen mit dieser Vogelscheuche Morrison", Mizzy tat so, als müsste sie sich übergeben, "Das ist doch die, die noch nie in nem Flieger gesessen ist und nun trotzdem Pilotin ist... die Tochter vom Kommandanten, eben! Eine echte Zicke..." "Na ja, ich kenne sie nicht...", Happy zuckte nur mit den Schultern. Sie schien etwas bedrückt, als sie nun beim Laufen an die Decke blickte und fragte: "Sag mal, Mizzy... denkst du, ich bin eine gute Pilotin?" Mizzy schien etwas überrascht. Dann grinste sie: "Nun das kann ich nicht beurteilen... ich hab dich noch nicht fliegen sehen! Aber ich denke mal, so schlecht kannst du nicht sein. Schließlich hast du keinen Kommandanten zum Vater und bist trotzdem hier". "Danke", Happy lächelte sie glücklich an. Mizzy verdrehte nur die Augen. Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Happy suchte nach Gesprächsstoff und fragte irgendwann: "Hey Mizzy, hast du schon deine Sachen ausgepackt?" "Meine Sachen?", Mizzy sah sie verwundert an, "Ne, wann denn auch? Ich musste mich ja beeilen, auf den Startsitz zu kommen, weil Fräulein Hochwohlgeboren das so wollte..." Sie seufzte. Happy zuckte mit den Schultern und sagte: "Ich auch nicht. Aber ich möchte es gleich machen, wenn wir wieder"- sie brach mitten im Satz ab, als sie auf eine Tür zeigte und sich selbst ins Wort fiel: "Schau, da ist ja schon der Fliegerhangar!"
 

"Ja!", Mizzys Augen funkelten und sie sah zum ersten Mal seit langem richtig glücklich aus. Sie hatte vorhin die F-3400 nur von weitem sehen können, bevor Happy sie wieder weggezogen hatte. Daher konnte sie es kaum erwarten, sie endlich von nahem zu betrachten. Bestimmt hatte sie die Erlaubnis dazu, dachte sich Mizzy, schließlich war sie ja die Kommandantin der Staffel. Mit ihrer Identitätskarte konnte sie die Zugangstüre zum Hangar öffnen und die beiden traten ein. Happy legte Mizzy die Hand auf die Schulter und hielt sie so zurück. Etwas sauer sah die Blonde nach hinten und fragte: "Was ist?!" "Glaubst du wirklich, dass wir hier einfach reindürfen...?!", die Rothaarige wirkte besorgt. Mizzy wandte sich aus ihrem Griff und meinte: "Sicher! Ich bin die Leiterin des Pilotenteams! Die Babys hier gehören also so gut wie mir". Damit ließ sie Happy am Eingang stehen und lief weiter hinein. Happy seufzte und ging ihr schnell hinterher: "Warte Mizzy! Ich komme doch mit". Sie drehte sich noch einmal kurz um und wartete auf die andere. "Na gut", Mizzy verschränkte die Arme vor der Brust, "Aber wenn du Angst hast, kannst du ruhig umkehren". "Ich habe keine Angst!", empörte sich Happy und stellte sich neben Mizzy, "Ich will nur nicht noch mehr Ärger bekommen. Einmal Tische schrubben hat mir schon gereicht!" "Ha dabei hast du noch nicht einmal richtig gearbeitet! Gib's doch zu, das Meiste hab sowieso ich geputzt!", Mizzy grinste. Happy verzog säuerlich das Gesicht: "Wie bitte? Zuerst wolltest du ja wohl, dass ich es allein mache..." "...ja, aber dann habe ich mehr geholfen als du!", die blonde Pilotin blieb unbeeindruckt. Mizzy wandte sich wieder von Happy ab und ging zu dem ihr nächsten F-3400. Zärtlich strich sie über den mittelschweren Raumjäger und betrachtete sich jedes Detail von außen. Happy folgte ihr schnell und betrachtete staunend den F-3400, während Mizzy die Luke öffnete und hineinstieg. "Du bist verrückt!", rief Happy, "Wenn dich jemand sieht, bist du dran, die haben hier doch überall Kameras!" "Ist schon in Ordnung, ich will doch nur mal gucken...", verteidigte sich Mizzy. Sie hörte nicht auf Happys gut gemeinten Ratschlag, sondern nahm auf dem Pilotensitz platz. Sie war nun ganz in ihrem Element, die blauen Augen erfassten die verschiedenen Schalter, Knöpfe und Geräte blitzschnell und Happy wich erschrocken zurück, als sie das Geräusch des Antriebs hörte. "Mizzy!", stieß sie geschockt aus, "Du kannst doch nicht..." Doch Mizzy gab keine Antwort mehr. Happy musste hilflos mit ansehen, wie die Blonde die Luke schloss. Sie hatte gerade noch Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, da öffnete sich automatisch die große Luke des Hangars nach draußen ins All, um den Jäger herauszulassen. "Mizzy!!!", Happy war den Tränen nahe, als sie herumsprang, winkte und laut rief, "Mizzy, komm bitte zurück!" Doch Mizzy hörte sie schon gar nicht mehr. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht betätigte sie Schalter für Schalter, bis die Maschine startete. Der F-3400 düste los und war schon nicht mehr im Hangar, sondern draußen im Weltall. Als sich die Luke wieder geschlossen hatte, sah sich Happy hilflos um. "Wie kann sie nur... sie hat gesagt, sie geht nur mal kurz gucken...", sie entdeckte eine Wand im Hangar, an der einer der üblichen Sessel vor einer Ansammlung von Monitoren, Schaltern und Tastaturen war. Schnell rannte sie hin, auf einem der Bildschirme war der Hangar von oben als Schemabild zu sehen, alle Jäger bis auf einen erschienen in einem grün, der andere rot mit der Aufschrift "out". Happy sah sich nervös weiter um, setzte sich auf den Sessel und schaltete die Kommunikationsanlage an. Sie aktivierte ihr Headset, schloss es dort an und hörte so den Funkspruch von der Brücke: "'Blau 7', Erlaubnis zum Start nicht erteilt! So schnell wie möglich zurück! Ich wiederhole..." Happy sprach ins Mikrophon: "Hallo? Hier ist Mary Blair... Pilotin. Ich bin hier im Hangar... Mizzy Black, sie ist einfach in den F-3400 gestiegen und abgehauen... ich habe versucht sie zurückzuhalten, aber..." Sie wurde unterbrochen: "Wir haben hier keinen Funkkontakt zu den Jägern, holen sie die andere zurück! Schnell! Die Jäger sind noch nicht durchgecheckt, es kann jederzeit ein Fehler auftreten, außerdem ist dieses Gebiet nicht geeignet. Ich wiederhole..." "Aye, Sir!", Happy biss sich auf die Lippe. "Mizzy...", sie funkte den Jäger mit den blauen Streifen draußen an, welchen sie auch auf einem Monitor von verschiedenen Seiten beobachten konnte, "Mizzy komm zurück! Du darfst hier nicht fliegen, ich habe den Befehl von der Brücke..." Als sie eine Nachricht von ,Blau 7', also Mizzy, bekam, erschien deren Gesicht von der Cockpitkamera aufgezeichnet auf einem der Bildschirme. Mizzy wirkte verärgert, als sie sagte: "Warum hast du mich verpetzt? Ich habe dich doch gehört! Meine Güte, kapierst du das mit dem Funken immer noch nicht?" "Mizzy! Das ist doch egal!", Happy war erleichtert, ihre Stimme zu hören, "Sie sagen, es ist vielleicht nicht alles in Ordnung, du solltest besser zurück kommen..." "Zurück kommen? Jetzt doch noch nicht! Es ist gerade so toll...", schwärmte Mizzy. Happy beobachtete sie über die Kameras. Etwas neidisch stellte sie fest, dass Mizzy absolut einwandfrei flog, obwohl sie noch nie in einem Jäger von diesem Typ gesessen war. Sie wusste, wie stur Mizzy sein konnte, darum versuchte sie gar nicht weiter sie umzustimmen, sondern funkte an die Brücke: "Hier ist wieder Mary Blair. Mizzy Black möchte nicht zurückkommen! Was soll ich tun?!" Die Antwort war: "Schreiben sie das Programm des Kommunikationssystem um! Ändern sie die Reichweite von ,Hangar' auf ,gesamtes Schiff'!" Happy tippte nervös auf der Tastatur herum. Sie wusste nicht, ob sie es richtig machte, doch sie war sich bewusst, dass Mizzy jeden Moment etwas zustoßen konnte.
 

Auf der Brücke war die Hölle los. Jimmy Brooks redete ununterbrochen auf Happy ein und erklärte ihr, was sie zu tun hatte. Kapitän Johnson versuchte ihm die Anweisungen zu geben und gleichzeitig das Geschehen im Hangar und draußen mitzuverfolgen. Sie war außerdem sehr wütend auf Mizzy. "Was bildet sie sich ein?! Ich habe nichts davon erwähnt, dass die Jäger einsatzbereit sind!", ärgerte sie sich im Stillen, dann fragte sie Jimmy: "Brooks, hat Blair es endlich geschafft?!" "Ja, Sir!", antwortete Jimmy Brooks, "Ich glaube ,Blau 7' hört mich..." "Gut", meinte der Kapitän, "Klinken sie mich in die Leitung!" "Aye, Sir!", Brooks machte sich an die Arbeit. Mizzy fluchte vor sich hin. Sie hatte sich so gefreut, endlich fliegen zu können und dann wurde es ihr verboten. Eigentlich hatte sie schon darüber nachgedacht, den Kommunikator abzuschalten, doch das würde ihr wohl nur noch mehr Ärger einhandeln, als sie sowieso schon bekommen würde. Der F-3400 war einfach ein Traum. Mizzy hatte sich sehr schnell zurechtfinden können und probierte nun nach und nach alles aus, was ihr in den Sinn kam. Es war ein faszinierendes Schauspiel, was sich allen bot, die sie über die Kameras beobachteten. Happy war jedoch zu nervös um ihr zuzuschauen, denn sie betete die ganze Zeit inständig, dass nichts passierte. Mizzy befand sich derweil im siebten Himmel. Leider störte sie der Funkspruch von der Brücke: "'Blau 7'! Sofort zurückkommen! Ich wiederhole, sofort!" Mizzy erkannte die Stimme des Kapitäns und zuckte zusammen. Ruby-Ann Johnson hatte es schon erfahren?! Dann wusste es vielleicht schon die gesamte Besatzung. Sie stellte sich gerade vor, wie Catherine Morrison sich bei dem Gedanken, dass Mizzy nun bestraft wurde, ins Fäustchen lachte. "Mizzy!", hörte sie nun wieder die bekannte Stimme von Happy, welche klang, als würde die Rothaarige gleich zu weinen anfangen, "Mizzy komm zurück, es ist nicht sicher! Es kann jeden Augenblick etwas passieren! Komm schon zurück..." Sie seufzte, strich übers Steuer und flüsterte: "Ich werde schon noch einmal Gelegenheit haben..." Aber Mizzy konnte es einfach nicht über sich bringen, Happy eine Bitte abzuschlagen, wenn es ihr so nahe ging, dass Mizzy etwas zustoßen könnte. Sie riss das Steuer herum und flog wieder auf die Luke des Hangars zu. Auf der Brücke seufzte Ruby-Ann erleichtert auf und sprach: "Alles klar! Blair, öffnen sie die Luke!" "...der gelbe Knopf neben dem untersten Bildschirm!", fügte Jimmy Brooks hinzu. Happy strich sich den Schweiß von der Stirn, als sie sah, dass Mizzy umgekehrt war und öffnete die Luke des Hangars. Sie stand auf und blickte der anderen Pilotin entgegen, der Jäger näherte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit. "Mizzy, bist du verrückt?! Zur Landung musst du langsamer fliegen!", funkte sie geschockt. "Das ist mir auch klar!", war Mizzys Stimme auch auf der Brücke zu hören, "Aber wie?!" Auf dem Monitor konnte man erkennen, wie Mizzy erfolglos versuchte, das Tempo zu drosseln. Happy erbleichte sofort, als sie es bemerkte. Der F-3400, in dem sich Mizzy befand, raste weiterhin auf sie zu. "Großer Gott...", Kapitän Johnson schlug die Hand vor den Mund, "Ich habe doch gewusst, es geht nicht gut! Black, hören sie mich? Verschränken sie die Arme vor dem Kopf und stützen sie sich mit den Beinen so gut es geht ab! Bereiten sie sich auf eine unsanfte Landung vor..." Dann rief sie über Lautsprecher aus: "Eine wichtige Durchsage des Kapitäns! Bitte einen Sanitätstrupp und einige Mechaniker in den Jägerhangar! Ich wiederhole..." Happy hörte verzweifelt die Durchsage des Kapitäns und brachte sich schnell in Sicherheit, bevor der Jäger mit voller Geschwindigkeit in den Hangar düste, bevor er mit den nächsten, stehenden F-3400 kollidierte. Auf dem restlichen Schiff hatte jeder die Durchsage gehört und fast alle konnten sich denken, was passiert war. Ärzte und Mechaniker liefen auf dem schnellsten Weg zum Hangar. Kapitän Johnson machte sich ebenfalls auf den Weg, Priscilla Smith überwachte die Monitore weiterhin.
 

Im Hangar war nichts zu sehen. Der dicke Qualm vernebelte Happy die Sicht, als sie versuchte, zu Mizzy zu gelangen. "Mizzy!", rief sie mit von Tränen erstickter Stimme, "Mizzy, wenn du mich hörst, dann antworte bitte! Mizzy!!!" Der Rauchabzug sorgte dafür, dass nach einer Weile wieder etwas zu erkennen war. So schnell sie konnte rannte Happy zu den beiden demolierten Jägern, sie visierte vor allem den F-3400 mit den blauen Streifen an. "Mizzy!", sie ging verzweifelt um den Raumjäger herum und suchte nach einer Möglichkeit, wie sie die Luke öffnen konnte. Schließlich entschied sie sich dazu, sie einfach mit den Händen aufzubrechen. "Keine Sorge Mizzy...", presste sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor, während sie sich mit ihrer ganzen Kraft gegen die Luke stemmte, "Ich hol dich schon hier raus..." Mit einem Zischen ging das Cockpit schließlich auf. Happy trat einen Schritt zurück. Es schien nicht so, als würde es im Jäger brennen, was Happy sehr beruhigte. So hatte Mizzy wohl wirklich eine Überlebenschance. Die Rothaarige ging wieder näher zum F-3400 und stieg ins Cockpit. "Mizzy! Oh Mizzy...", weinend zog Happy die blutüberströmte Pilotin aus dem zertrümmerten Flieger. Sie legte Mizzy auf den Boden und bettete den Kopf der Blonden weich in ihrem Schoß. Mizzy hatte die Augen geschlossen, fast überall an ihrem Körper war Blut. Das Schlimmste befürchtend legte Happy Zeige- und Mittelfinger auf die Hauptschlagader an Mizzys Hals und versuchte ihren Puls zu fühlen. Sie seufzte erleichtert auf, als sie ihn schwach spüren konnte. Happy strich sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte ruhig zu bleiben. Sie streichelte über Mizzys blasse (wie das???) Wangen und flüsterte: "Durchhalten, Mizzy... gleich kommt ein Arzt..." Während sie nervös auf ihrer Lippe herumkaute, sah Happy sich hilfesuchend um. So langsam könnte doch einmal jemand kommen! Doch Ärzte und Mechaniker ließen auf sich warten. Happy sah zu den beiden F-3400, die wohl nicht mehr flugtauglich waren, doch dies schien ihr im Moment überhaupt nicht wichtig. Hauptsache Mizzy lebte. Happy hielt gespannt die Luft an, als Mizzy sich leicht regte. Sie stöhnte leise und blinzelte etwas. "Oh man...", konnte sie ihre Stimme sehr leise und schwach hören, "...bin... bin ich tot...?!" Happy lächelte sie leicht an und schüttelte den Kopf. "Du lebst noch...", sagte sie leise, "Oh Mizzy, was machst du nur für dumme Sachen?!" "Happy... bist du das?", flüsterte Mizzy und versuchte angestrengt, das Gesicht über ihr zu identifizieren. "Ja, ich bin's!", Happy nickte, froh, dass Mizzy sie erkannte. Nach einer kleinen Pause sagte sie vorsichtig: "Du... Mizzy... du wartest jetzt, bis die Ärzte kommen, ja? Nicht schon vorher aufgeben... bitte..." "Hey...", Mizzy lachte leise, "H...hab ich nicht vor... schließlich muss... ich ja noch bestraft werden..." Happy nickte und lächelte. Sie nahm Mizzys Hand in die ihre und drückte sie leicht. Mizzy schloss wieder die Augen und ihre Hand erschlaffte. "Mizzy...", fast genau zu diesem Augenblick ging die Tür zum Hangar auf und die Sanitäter und Mechaniker sowie der Kapitän stürmten herein. Die Mechaniker rannten gleich zu den zerstörten Jägern, die Ärzte kamen zu Happy und nahmen ihr Mizzy weg. Die blonde Pilotin wurde auf eine Trage gelegt und schnell ins Krankenzimmer getragen, wo die restlichen Ärzte schon alles vorbereiteten. Kapitän Johnson schleifte Happy mit sich in Richtung Krankenzimmer und fragte sie aus.

Schicksalsschläge

Ein jeder auf der ,Hiroshi II' hatte mitbekommen, dass wohl irgendetwas im Fliegerhangar passiert sein musste, doch nach der anfänglichen Aufregung ging alles wieder einen ruhigen Lauf. Kapitän Johnson kam wieder auf die Brücke und antwortete auf die fragenden Blicke: "So wie es scheint, nichts Ernstes... eine mittelschwere Gehirnerschütterung, ein gebrochener Arm, einige Rippen angeknackst und diverse Schnitt- und Schürfwunden, aber es sah schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Sie wird es schon überleben". Der Kommandant seufzte: "Ich habe mir schon gedacht, dass es nicht leicht mit ihr sein wird, aber sie war eben die Beste für den Job, die ich kriegen konnte..." Ruby-Ann ließ sich erschöpft wieder auf ihrem Sessel nieder und meinte kleinlaut: "Also vielleicht bin ich nicht die Richtige für diese Aufgabe... ich merke schon, dass ich versagen werde, wenn so eine Aufregung öfters ist! Aber vielleicht war einfach nur der falsche Zeitpunkt..." "Ja, das denke ich auch!", machte der Kommandant ihr Mut, "Sie werden das schon schaffen, ich habe Vertrauen in sie". Er zwinkerte ihr aufmunternd zu. Ruby-Ann Johnson errötete und sah schnell in eine andere Richtung. Der Admiral beobachtete die beiden unauffällig. Es störte ihn. Nicht, dass die beiden eigentlich nichts miteinander anfangen durften, sondern dass er selbst sich nicht traute, zu Catherine zu gehen und ihr zu sagen, was er schon lange für sie fühlte. Er lenkte seinen Blick woanders hin und seufzte kaum hörbar. Dann versuchte er sich wieder auf wichtigere Dinge zu konzentrieren. Catherine Morrison war derweil noch immer auf ihrem Zimmer und langweilte sich. Sie saß nicht mehr auf ihrem Sessel, sondern lag ausgestreckt auf dem Rücken auf ihrem Bett und sah schweigend an die Decke. Sie schloss die Augen und versuchte ein wenig zu schlafen, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. So viele Gedanken in ihrem Kopf, die ihr einfach keine Ruhe lassen wollten. Erst der ganze Stress, der Start, der Unfall im Hangar und nun gähnende Leere in ihrem Zeitplan. Mit einem tiefen Seufzen rollte sie sich zu Seite und betrachtete das Bild auf ihrem Nachttisch. Es weckte Erinnerungen und längst vergessene Gefühle in ihr. Dinge, die sie vor langer Zeit verdrängt und vergessen hatte, wurden plötzlich wieder lebendig und es schien ihr so, als wäre es gestern gewesen, als sie die schreckliche Nachricht erfahren hatte. Als ihre kleine heile Welt in sich zusammenbrach, als sie erfuhr, dass ihre Mutter und ihre kleine Schwester gestorben waren. Den Grund hatte sie niemals erfahren, so oft sie nachgefragt hatte, ihr Vater hatte eisern geschwiegen. So oft hatte sie ihn gefragt und nie hatte er ihr eine Antwort gegeben. Immer war er plötzlich ganz still geworden und hatte immer eine andere Ausrede gewusst, um so schnell wie möglich von Cathy wegzukommen. Es war ihr noch immer ein Rätsel und nicht nur die Frage, was passiert war, sondern auch die, warum ihr Vater es ihr nie sagen wollte, brannte schmerzhaft auf ihrer Seele. Doch in diesem Augenblick wurden die Wellen ihrer Trauer von Wut beiseite geschwemmt. Sie biss die Zähne zusammen, drehte das Portrait um und schlug mit der Faust in ihr Kopfkissen.
 

Happy ging unruhig auf dem Gang der Krankenstation hin und her. Immer wieder fiel ihr Blick auf die Tür mit der Aufschrift ,Zimmer 4'. Sie wartete auf den Augenblick, an dem die Krankenschwester darin die Tür öffnete und sie zu Mizzy ließ. Hoffentlich würde sie überhaupt zu ihr dürfen. Hoffentlich war es nichts allzu Schlimmes. Diese Gedanken schwirrten unaufhörlich in Happys Kopf herum. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, doch schließlich wurde die Tür tatsächlich geöffnet und die Krankenschwester erschien. Sie ging zu Happy und sagte leise: "Sie warten auf Mizzy Black?", nach Happys heftigem Nicken fuhr sie fort, "Sie ist noch immer bewusstlos, aber alle Wunden und Verletzungen sind versorgt. Sie braucht viel Ruhe, aber wenn sie leise sind, dürfen sie zu ihr". "Vielen vielen Dank!", Happy bemühte sich trotz ihrer Begeisterung zu flüstern, "Aber sagen sie... was ist mit ihr passiert?!" "Nun ja", sagte die Schwester, "Das meiste sind belanglose Schnitt- und Schürfwunden, doch durch die Gehirnerschütterung und den gebrochenen Arm wird sie eine Weile nicht mehr fliegen können, außerdem sind einige Rippen zu Schaden gekommen..." "Aber sie wird wieder, oder?", fragte Happy besorgt. Die Krankenschwester lächelte: "Machen sie sich keine Sorgen, der Arzt gibt sein Bestes. Es wird schon alles gut gehen". Happy nickte, dann wurde sie von der Schwester ins Zimmer geschickt. Sie schluckte, als sie Mizzy dort in dem weißen Zimmer im weißen Bett liegen sah. Die Atmosphäre war typisch für ein Krankenhaus, obwohl sie sich noch immer auf der ,Hiroshi II' befand. Ihr war etwas mulmig zumute, als sie sich umsah. Diese Stimmung kannte sie nur zu gut. Wie oft war sie bei ihren Eltern in solchen Zimmern gewesen, hatte ständig diesen Wechsel der Geräuschkulisse zwischen piependen Geräten und unheimliche Stille gehört, Ärzte in weißen Kitteln, die sterile Umgebung. Eine weiße Zimmerdecke, weiße kahle Wände, weiße Stühle, weiße Tische, weiße Bettwäsche- die Farbe weiß erinnerte Happy grundsätzlich an das Krankenhaus und die Zeit in der sie oft dort gewesen war. Irgendwann hatte sie es nicht mehr ausgehalten Tag für Tag, Stunde für Stunde herumzusitzen, Hände zu halten und ihren Eltern beim Sterben zuzusehen. Erst ihr Vater, als sie noch ein Mädchen von knapp vierzehn Jahre war, von da an hatte ihr Mutter allein für sie gesorgt, doch auch sie starb im Krankenhaus, und zwar als Happy bereits eine junge Frau von siebzehn Jahren war. Zweimal die gleiche Tortur, zweimal dieser Schmerz, die Tränen, die schlaflosen Nächte. Happy hatte es versucht zu vergessen, sie hatte es verdrängt, doch nun kam alles wieder hoch. Die Erinnerungen waren lebhaft wie damals, Happy konnte sich noch so gut daran erinnern, als sie allein bei ihrer kranken Mutter, bei ihrem kranken Vater saß, schwieg und betete. Doch alles hatte nichts genützt. Das alles hatte sie so depressiv und traurig gemacht, nicht nur, dass sie nun allein war, sondern all die schmerzhaften Erinnerungen, doch Happy machte schon damals ihrem Spitznamen alle Ehre. Nie hatte sie das Lachen verlernt, sobald sie aus dem Krankenhaus gekommen war, in der Schule oder bei Freundinnen gewesen war, sie lachte, scherzte und hatte Spaß. Nicht, damit keiner etwas merkte und sie bemitleidete, sondern weil sie selbst nicht damit klar kam, traurig zu sein. Lieber wurde sie von allen als ignorant beschimpft. Oh ja, ihre Großmutter hatte es ihr übel genommen, als sie eines Mittags bei Tisch saß und über irgendetwas belangloses lachte, obwohl es gerade zu der Zeit war, in der alle um Happys Mutter trauerten. Doch was andere über sie redeten machte Happy nie viel aus. Sie ärgerte sich zwar über die Dummheit mancher Menschen, doch sie ließ sie reden- sie selbst wusste es ja doch besser! Leise seufzend schüttelte Happy den Kopf um all diese abschweifenden Gedanken daraus zu vertreiben. Lange hatte sie sich nicht mehr erinnern wollen und nun war es doch passiert. Doch in diesem Moment schien ihr das alles unwichtig. Die Geschehnisse waren nun einmal passiert, aber es war die Vergangenheit und diese lag weit zurück. Happy dachte sich, dass es Quatsch sei, dem Vergangenen hinterher zu hängen, sondern meinte, dass man sich viel lieber auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren sollte- die Dinge, die man noch beeinflussen konnte. Ihre Eltern waren tot. Doch Mizzy lebte noch! Deshalb hielt Happy es für das Beste, mit nachdenken aufzuhören und sich zu der blonden Pilotin im Krankenbett zu gesellen. Mit diesem Gedanken ging sie weiter ins Zimmer hinein und setzte sich auf einen Stuhl neben Mizzys Bett. Sie betrachtete sie lange, wie sie da lag. Friedlich, die Augen geschlossen, leise atmend, ruhig. Ihre dunkle Hautfarbe bildete einen Kontrast zu den weißen Laken, in welche sie eingehüllt war. An ihrem Kopf, der einzige Teil des Körpers, der zu sehen war, war kein Blut mehr zu erkennen. Ein Verband war um ihre Stirn gelegt, ein Pflaster an ihrer Wange, ansonsten sah sie so aus, als würde sie einfach schlafen. Happy nahm, aus alter Gewohnheit, ihre Hand zu sich und streichelte sanft darüber.
 

Cathy lag noch immer ohne Beschäftigung auf ihrem Bett. Sie hatte vielleicht einige Minuten geschlafen, doch nun lag sie wieder hellwach auf ihrem Rücken. Die Zimmerdecke, die ihr am Anfang so fremd erschien, kam ihr nun schon bekannt vor. Nach einer Weile hielt Cathy das sinnlose Herumliegen nicht mehr aus und stand auf. Sie setzte sich auf ihren Sessel an der Computerwand und ging ihrem geheimen Hobby nach, von dem keiner etwas wusste: Schon seit einiger Zeit hackte sie sich gerne in verschiedene Computersysteme ein, um an verborgene Informationen zu kommen. Ihr Vater war ihr mal wieder eindeutig zu geheimnisvoll zur Zeit. Cathy interessierte sich sehr für das eigentliche Ziel dieser Mission, bestimmt war schon etwas über die mysteriösen Angreifer bekannt, aber insgeheim hoffte sie auch darauf, vielleicht etwas über den Tod ihrer Mutter und Schwester in Erfahrung bringen zu können. Nach einigem Herumprobieren fand sie Zugang zu den allgemeinen Daten des Raumschiffes. Ihre Finger flogen nur so über die Tastaturen, betätigten Knöpfe, Schalter, ihre Augen huschten von einem Monitor zum nächsten und irgendwann spielte ein verschmitztes Lächeln um ihre Mundwinkel. Zwar hatte sie bis jetzt nichts Interessantes gefunden, doch nun wusste sie den Grund für ihre Pilotenausbildung. Es war ihr nie wirklich bewusst gewesen, doch sie schien wirklich schnelle Reflexe und auch allgemein in vielen Dingen schnell zu sein. Optimale Voraussetzungen für einen Piloten und aus irgendeinem Grund schien der Kommandant es zu wissen. Catherine biss sich auf die Unterlippe. Manchmal machte es ihr schon beinahe Angst, dass er so viel wusste und fast alles geheim hielt. Oberflächlich gesehen käme niemand auf die Idee, ihn als "mysteriös" oder ähnlich zu bezeichnen, er gab auf beinahe jede Frage eine Antwort, doch oft sagte er nicht alles, was er tatsächlich über etwas sagen konnte. Oftmals waren es belanglose Dinge, aber manchmal hatte Cathy wirklich das Gefühl, ihr Vater wisse mehr, als er zugeben wollte. Und dieser Sache wollte sie nun auf den Grund gehen. Nach einer Weile hatte sie es geschafft, zu den persönlichen Daten der Besatzung der ,Hiroshi II' und den wichtigen Personen auf der Erde durchzukommen. Ihren eigenen Lebenslauf überflog sie nur kurz und entschied sich, dass sie wohl besser den ein oder anderen Satz löschen würde. Manches ging ja nun wirklich niemanden etwas an! Nachdem dies geschehen und die Daten neu gespeichert waren, sah sie sich die weiteren Informationen an. Die registrierten Menschen waren so viele, dass man schnell den Überblick verlieren konnte. Schließlich hatte sie doch einiges über den Kommandanten gefunden. Etwas säuerlich stellte sie fest, dass bei den meisten Informationen das Wichtigste fehlte und der gesamte Lebenslauf gelöscht war. Sie wollte sich gerade an die Arbeit machen, etwas hinzuschreiben, als sie bemerkte, wie hinter ihr die Tür zum Zimmer geöffnet wurde. Cathy zuckte zusammen, schaltete blitzschnell den Computer ab und drehte sich mit dem Sessel zur Tür um. Das rothaarige Mädchen, welches dort stand, hob erschrocken die Hände nach oben und meinte: "Bitte entschuldigen sie... ich wollte sie nicht erschrecken, es tut mir leid!" "Wer sind sie?", fragte Cathy misstrauisch, "...und was machen sie in meinem Zimmer?" "Ich bin Mary Blair", meinte die Rothaarige und lächelte leicht, "Ich bin hier um ihnen mitzuteilen, dass Mizzy Black, ihre Zimmergenossin, wohl eine Weile nicht hierher kommen wird, da sie verletzt auf der Krankenstation liegt. Ich war gerade bei ihr und sie wird wohl noch etwas bleiben müssen". Cathy seufzte: "Dann verzögert sich das erste Pilotentraining wohl noch mehr?! Schließlich ist sie die Leiterin des Teams..." "Hm...", Mary Blair, besser bekannt als Happy, überlegte und sagte: "Daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber sie haben natürlich recht. Aber wenn sie wollen, können wir ja solange zum Holodeck und die Simulatoren ausprobieren... ich wollte sowieso hin, warum sollten wir dann nicht zusammen gehen?!" Happy war schon wieder Feuer und Flamme für ihre neuen Pläne. Cathy meinte jedoch nur kühl: "Vielen Dank für ihr freundliches Angebot. Ihr bin leider im Moment beschäftigt, werde aber gegebenenfalls später darauf zurückkommen!" Nachdem Happy eine Weile gerätselt hatte, was die Worte der Braunhaarigen nun bedeutet hatten, fragte sie kleinlaut: "...das heißt, sie kommen nicht mit?" Cathy schüttelte den Kopf und sagte: "Und jetzt möchte ich bitte wieder meine Ruhe". "Schon in Ordnung!", sagte Happy schnell und ging wieder in Richtung Ausgang, "Wir sehen uns sicher beim ersten Meeting oder so..." Catherine Morrison nickte ihr nur kurz zu, dann wandte sie sich wieder zum Computer. Mit einem leisen Seufzen verließ Happy das Zimmer wieder und ging auf ihr eigenes. Cathy ärgerte sich, als sie den Computer erneut einschaltete und feststellte, dass sie nun noch einmal von vorn beginnen musste.
 

Im Hangar war derweil schreckliches Chaos. Mechaniker, Techniker und Roboter liefen durcheinander und versuchten von den beiden demolierten F-3400 zu retten, was noch zu retten war. Doch die Diagnose lautete eiskalt: "Totalschaden an beiden Maschinen", was den Chefmechaniker gar nicht erfreute. Er knurrte nur: "Ich hoffe diese Black hat eine gute Versicherung sonst wird es ganz schön teuer für sie!" Andere Männer und Frauen waren derweil beschäftigt, die Flieger auseinander zu klauben, unbeschädigte Einzelteile zu retten und die Schäden genau zu inspizieren. Roboter flitzten umher und speicherten alle Informationen auf ihre Datenbank. Der Kapitän sah sich dies alles über die Kameras an und sagte ihnen über den Lautsprecher: "Checkt gleich auch noch die anderen Jäger durch! Wenn bei dem einen etwas nicht stimmt ist es gut möglich, dass auch die anderen nicht ganz in Ordnung sind! Die Sicherheit der Piloten hat oberste Priorität, ich wiederhole..." Janet Dawson, eine junge Mechanikerin, kniete vor den Überresten von ,Blau 7' und versuchte, von unten in die Maschine zu gelangen. Leider war sie etwas ungeschickt und passte nicht genau auf, sie stieß sich den Kopf an einem der Metallteile an. "Autsch!", sie zuckte zusammen, fuhr schnell wieder zurück und presste die rechte Hand an ihren Hinterkopf, "Blödes Teil..." "Dawson!", hörte sie plötzlich die Stimme ihres Chefs. Sie dreht sich um und sah ihn näher kommen, "Was machen sie denn da hinten?!" "E-entschuldigen sie, Chef...", meinte sie kleinlaut, "Ich mache gleich weiter..." "Das will ich ihnen raten, Dawson!", er nickte ihr zu und entfernte sich wieder. "Puh...", Janet seufzte erleichtert und strich sich die schwarzen Locken aus dem Gesicht. Dann machte sie sich wieder an die Arbeit. Nach einigen Stunden Arbeit besah sich der Chefmechaniker die beiden Jäger ein weiteres Mal. Sie waren nun größtenteils auseinandergenommen, die Schäden genau untersucht und auf Datenbank festgehalten worden. Harry Watson, der Chef, sagte seinem Team: "Gut das reicht erst einmal... wir machen vielleicht später weiter, aber nun habt ihr euch eine Pause verdient!" Die anderen Techniker und Mechaniker verließen den Hangar während Watson sich an die Kommunikationswand setzte und die Roboter zu sich winkte. Er sah sie an und deutete auf den Computer: "Ich brauche alle Daten auf der Festplatte hier!" Als jeder der Roboter seinen Teil der Informationen übertragen hatte, schickte er sie fort und machte sich an die Arbeit, alle Daten an die Brücke zu schicken. Er funkte zum Kapitän: "Kapitän, hier Watson. Sende ihnen die Daten über die Schäden der Jäger". "Verstanden, Watson", hörte er kurze Zeit später, "Alles okay, Daten sind hier! Werde sie mir ansehen. Solange können sie wieder auf ihr Zimmer. Weitere Anweisungen werden folgen". "Ja, Sir", Harry Watson schaltete den Computer ab und stand auf. Zu den Robotern sagte er: "Sortiert die Einzelteile der Jäger, was noch brauchbar ist lasst ihr hier, denn Schrott werft ihr in die Müllpressen. Wenn ihr fertig seid, löscht die Lichter im Hangar". Dann ging auch er zurück auf sein Zimmer.
 

Nach Happys Besuch bei Cathy war sie nun wieder in ihr eigenes Zimmer gegangen. Jessica war nirgends zu sehen, sie war nun wohl fertig damit, ihre Sachen einzuräumen und ging vielleicht auf Erkundungsreise. Happy ließ sich mit einem tiefen Seufzen auf ihr Bett fallen, die Koffer einfach beiseite schubsend. Sie würde später aufräumen, nun brauchte sie erst einmal einen Augenblick Ruhe. Es wäre ihr so lieb gewesen, wenn in diesem Moment jemand da gewesen wäre. Dolly, Mizzy, ganz egal, wer. Hauptsache sie fühlte sich nicht mehr so allein. Happys Gedanken schweiften immer wieder zu der armen Mizzy ab, die nun ganz allein auf der Krankenstation lag und dort auch noch eine Weile sein würde. Bestimmt würde sie beinahe ausrasten, wenn sie erfuhr, dass sie nun eine Zeit lang nicht fliegen durfte. Niemand durfte das. Die F-3400 wurden nun noch einmal ganz durchgecheckt und verbessert. Happy fragte sich wessen schuld Mizzys Unfall war. War Mizzy selbst schuld daran, weil sie nicht auf Happy und den Kapitän gehört hatte? Waren die Techniker schuld, weil sie einen Fehler eingebaut hatten? Oder war gar Happy schuld an dem Unglück, da sie es nicht geschafft hatte, Mizzy davon abzuhalten. Ja, sie machte sich Vorwürfe. Sie hätte einfach hinterher steigen und die Blonde aus dem Cockpit ziehen sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. Traurig sah Happy an die Decke. Diese Schuldgefühle quälten sie sehr, sie fragte sich, warum sie gegangen war. Es wäre eigentlich doch besser gewesen noch bei Mizzy zu bleiben. Doch sie hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Diese Atmosphäre, die Gedanken an früher, das unendliche Schweigen, das Warten. Und Mizzy, wie sie da so still lag, die Augen geschlossen, reglos. Happy seufzte wieder. Es war alles so schwierig. Sie hätte nie gedacht, dass so kurz nach ihrer Abreise schon ein solches Chaos auf sie zukommen würde. Die Ungewissheit, was nun aus den Piloten wurde, die Ungewissheit, was überhaupt geschehen würde, Mizzys Unfall, die Pflichten, die sie doch noch hatte, die vielen fremden Menschen, die fremde Umgebung... Happy wünschte sich so sehr jemanden um zu reden. Wäre doch bloß Dolly hier! Oder wenigstens jemand anders. Hauptsache irgendjemand hörte ihr zu. Doch stattdessen tat Happy das, was sie auch sonst immer tat, wenn sie sich so fühlte wie in diesem Moment: sie kramte in ihren Koffern nach ihrem kleinen Tagebuch herum, suchte einen Stift und fing an sich alles von der Seele zu schreiben.
 

"Liebes Tagebuch, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, es ist so viel passiert... ich kam gar nicht mehr dazu dir zu schreiben, aber jetzt will ich alles nachholen. Ich war bei diesem Meeting, es war gar nicht so schlimm, nur etwas zu lang. Der Abend ist aber ansonsten ganz schnell zu Ende gegangen und ich bin früh ins Bett. Am nächsten Tag hatten wir frei, ich war in der Stadt, ein Eis essen und dann wieder am nächsten Tag war schon die Abreise. Dolly hat sich so lieb von mir verabschiedet, ich vermisse sie sehr. Aber noch mehr machen mir ganz andere Dinge zu schaffen. Wie gesagt bin ich nun auf dieser ,Hiroshi II', als Pilotin. Ich bin auf Zimmer 284 mit einem anderen Mädchen, das ich nicht kenne, sie heißt Jessica Lewis und ist auch Pilotin. Ich hatte noch keine Zeit mir das Schiff anzuschauen, ich kenne nur den Hangar und die Krankenstation, aber ich fange besser von vorne an mit der Geschichte. An diesem Meeting habe ich eine Frau kennen gelernt, Mizzy Black. Sie saß neben mir, wir haben uns während der Besprechung ein wenig unterhalten, doch der Admiral hat uns ermahnt und uns Tische schrubben lassen. So habe ich Mizzy aber ein wenig kennen gelernt, sie ist die Leiterin des Pilotenteams, aber wir haben nicht viel gesprochen. Sie hatte mich lediglich neugierig auf sich gemacht, da sie so geheimnisvoll war. Am nächsten Tag traf ich sie dann durch Zufall wieder, an der Eisdiele. Sie war dort mit ihrer Freundin, die beiden hielten sich an den Händen, sie haben sogar dieselben Ringe! Aber die andere war ganz komisch, sie ist einfach fortgelaufen, Mizzy war sehr traurig, ich sprach sie an, aber sie ist dann auch ganz schnell wieder gegangen. So musste ich mein Eis allein essen. Es hat angefangen und regnen und ich fuhr mit der Straßenbahn zurück. Auf der Akademie war ich noch lange wach, da ich nicht einschlafen konnte, ich habe dann noch Mizzy besucht um sie ein wenig zu trösten, aber sie hat mir gesagt, ich solle wieder gehen. Am Tag der Abreise beim Frühstück habe ich sie dann auch gesehen und wir haben uns ein wenig unterhalten. Am Anfang wollte sie gleich wieder gehen, als sie mich sah, aber ich habe sie dann doch überredet und wir haben zusammen gegessen. Dabei alberten wir sogar ein wenig herum, es hat wirklich viel Spaß gemacht. Als wir vor dem Schiff warten musste und es so kalt war, hat Mizzy mir sogar ihren Mantel gegeben! Da ihr aber auch kalt war, habe ich mich einfach dicht neben sie gestellt und den Mantel über uns beide gelegt. Es war schön ihr so nahe zu sein und ich wäre gerne öfters mit ihr zusammen. Als wir dann auf der ,Hiroshi II' waren, haben wir uns die Flieger nach dem Start angesehen, aber da passierte es: Mizzy ist einfach ohne Erlaubnis losgeflogen und wollte nicht mehr zurückkommen. Es war ein schreckliches Chaos, die Brücke, Mizzy und ich funkten durcheinander und ich kannte mich mit den Geräten überhaupt nicht aus! Mizzy wollte schließlich doch zurück, aber sie konnte nicht bremsen und ist gegen einen anderen Jäger geknallt. Ich dachte schon sie wäre tot, aber nun ist sie nur verletzt und liegt im Krankenzimmer. Ich war schon bei ihr, aber sie ist immer noch bewusstlos. Ich habe solche Angst um sie. Die Schwester hat zwar gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, aber ich spüre, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich mag Mizzy sehr, am liebsten hätte ich mit ihr zusammen ein Zimmer und würde die ganze Zeit bei ihr sein. So gerne würde ich sie näher kennen lernen, aber ich glaube sie ist ein wenig schüchtern. Eigentlich denke ich schon dass sie mich auch ein wenig mag, vielleicht traut sie sich nur nicht es mir zu sagen. Ich würde ihr gern helfen, über die Trauer hinwegzukommen, dass sie sich nicht von ihrer Freundin verabschieden konnte, darüber hat sie nämlich sehr geweint. Ich würde gerne einfach ganz locker mit ihr reden, aber sie verschließt sich immer so, wenn wir zusammen sind und vor allem wenn noch andere dabei sind. Sie ist auch ein bisschen egoistisch, sie denkt oft nur an sich, aber ich denke, dass ist alles nur die harte Schale. Ich habe ja schon gemerkt, dass sie einen weichen Kern hat, sie müsste ihn nur öfter zeigen. Oh ich weiß, ich nerve dich sicherlich schrecklich damit, aber ich muss darüber schreiben. Ich könnte so viel über Mizzy schreiben, da ich im Moment nicht mit ihr reden kann aber ich glaube, wenn ich es gerade könnte, würde ich gar nicht viel sinnvolles herausbringen. Ich würde so gerne ihre Freundin sein, ich glaube sie hat sonst niemanden an den sie sich wenden kann, zumindest ist mir niemand solches aufgefallen. Eigentlich habe ich sie bis jetzt nur allein gesehen. Aber bestimmt hat sie schon gemerkt, dass ich sie mag, schließlich war ich so oft wie möglich bei ihr, ich glaube sogar sie findet das zu aufdringlich... na ja vielleicht werde ich mich ja bessern, aber im Moment geht sowieso gar nichts, da sie noch ohnmächtig ist. Ich muss also warten. Dieses Warten gerade macht mich so nervös! Vom Feind ist nichts zu sehen, das hat der Kapitän gesagt, und ohne Mizzy können wir Piloten nicht einmal trainieren... geschweige den die Flieger ausprobieren, weil die ja eh nicht in Ordnung sind, außerdem brauchen wir dazu Mizzys Befehl. Hoffentlich ist bald ein Meeting oder so, damit ich endlich weiß wie es weitergeht! Na ja, ich glaube es wird schon alles wieder gut werden! Ich muss nun aber aufhören zu schreiben, schließlich habe ich meine Koffer noch nicht ausgeräumt... also mach's gut! Happy"
 

Ohne sich alles noch einmal durchzulesen klappte sie das Buch zu und legte es mit dem Stift auf den Nachttisch. Sie sprang vom Bett auf, streckte sich erst einmal und machte sich dann an die Arbeit. Sie war schnell fertig damit, ihre Sachen im Zimmer zu verstauen, die Kleidung schnell in den Schrank geräumt, Waschzeug ins Badezimmer und den Rest auf den Nachttisch. Happy war niemand, der alles piekfein säuberlich geordnet haben musste, Hauptsache die Dinge waren an einem Platz, wo Happy sie leicht finden konnte. Nachdem sie noch kurz im Waschraum gewesen war, beschloss Happy, sich das Schiff einmal genauer anzusehen. Auf dem Rückweg konnte sie ja noch einmal bei Mizzy vorbeischauen. Bevor sie ging suchte sie aus ihrem Schrank noch die zur Uniform passende Jacke heraus, da ihr die Temperaturregelung wie sie war nicht so ganz gefiel, und zog sie an. So verließ sie dann ihr Zimmer wieder und sah sich auf dem Flur um. Sie hatte versucht sich den Plan an der Tür zu merken, aber eigentlich hatte sie kein allzu gutes Gedächtnis. Da sie aber sowieso keine Idee hatte, wo sie zuerst hinwollte, machte es ihr nichts aus. Sie ging einfach der Nase nach, in irgendeine ansprechende Richtung. Die Korridore waren lang und beinahe alle sahen gleich aus. Nur an den Zimmernummern und den Schildern die an den Weggabelungen konnte man sich orientieren. Happy tippte darauf, dass hier der Teil des Raumschiffes war, in dem sich die Mannschaftsunterkünfte befanden. Ihrem Gedächtnis nach führte irgendwo ein Aufzug zu den Räumen, in denen Besprechungen, Meetings und Konferenzen stattfanden. Maschinen- und Lagerraum befanden sich auf der unteren Ebene, wie der Fliegerhangar, welcher dort ganz außen lag. Die Brücke lag im Herzen des Schiffes, der Funkraum gleich darunter. Küche und Kantine befanden sich in einem Seitenblock über den Unterkünften, das Holodeck darüber und die Krankenstation auf Höhe der Unterkünfte. Auf jedem Deck befanden sich an verschiedenen Stellen Geschütztürme, die man im Notfall manuell bedienen und sich so gegen Angreifer wehren konnte. Dies alles war mit Aufzügen verbunden, es gab viele Aufenthaltsräume in denen man nach Lust und Laune herumhängen konnte, eine Bar und noch viele sonstige Räume, die zum Vergnügen waren. Auf den Gängen befanden sich in regelmäßigen Abständen Bänke und Getränkeautomaten, alles in einem erinnerte sehr an das Hauptgebäude auf der Erde. Happy seufzte und ließ sich auf einer Bank nieder. Sie murmelte zu sich selbst: "Hm... also eigentlich habe ich gedacht, das Raumschiff ist dazu da, die unbekannten Angreifer abzuwehren, aber anscheinend sollen wir uns hier amüsieren... ich wäre zu gerne auf die Brücke gegangen, schade dass mich die Sicherheitsleute nicht durchlassen wollten..." "Na ja, wenn sie jeden auf die Brücke lassen würden, was meinst du, was das für ein Chaos gäbe?!", Happy hörte eine Stimme und sah auf. Sie blickte direkt in die fröhlich blitzenden braunen Augen einer jungen Frau, die vor ihr stand und ihr die Hand hinstreckte: "Hallo! Ich bin Janet Dawson. Ich habe mich schon gefragt, wann ich hier endlich ein menschliches Wesen zu Gesicht bekommen werde nach all den Robotern und Computern... Darf ich nach deinem Namen fragen?" Happy lächelte die fremde Frau fröhlich an, nahm ihre Hand und sagte: "Ich bin Mary Blair, aber eigentlich nennt man mich Happy!" Janet lachte: "Na das hat bestimmt einen Grund oder?", sie drückte Happys Hand und zwinkerte, "Na ja egal, ich bin froh, endlich jemanden kennen zu lernen! Darf ich dich vielleicht zu einer Tasse Tee einladen?" "Gerne!", Happy strahlte und stand auf, "Ich würde mich wirklich freuen! Vielleicht noch ein paar Kekse dazu..." Sie war ebenso glücklich, jemanden kennen zu lernen, außerdem war ihr die junge, schwarzhaarige Frau sehr sympathisch. Sie schien weder verklemmt noch verschlossen zu sein sondern einfach lebensfroh, was Happy sehr schätzte. Allein die Art, einfach auf einen Fremden zuzugehen und etwas Freundliches zu sagen kannte sie von sich selbst und hatte deswegen auch keinerlei Probleme damit. Da es nie schaden konnte, neue Kontakte zu knüpfen und da Happy sowieso eine Ablenkung brauchte, war sie sehr erfreut über die Einladung und nahm sie dankbar an. Zusammen gingen die beiden Frauen den Gang entlang bis zum Aufzug, der zur Cafeteria führte. Sie unterhielten sich auf eine lockere Art, als würden sie sich schon jahrelang kennen und gute Freundinnen sein. Happy war sehr froh, jemanden auf ihrer Wellenlänge getroffen zu haben und lächelte in sich hinein und aus sich heraus, während die beiden miteinander sprachen. Sie erfuhr sehr viel über Janet Dawson, welche Mechanikerin auf den Schiff war und gerade die Schäden der F-3400 inspiziert hatte. Sie erzählte von ihrem Beruf und erfuhr von Happy die Geschichte mit Mizzy. Beide ärgerten sich über die vielen identischen Gänge auf dem Schiff und rätselten miteinander, was wohl auf sie zukommen würde. Schließlich hatten sie die Cafeteria auf einem oberen Deck gefunden.

Die Mission geht weiter

Auf der Brücke hatte sich die Situation wieder entspannt. Nachdem die Daten über die F-3400 eingetroffen waren, ließ sich Kapitän Johnson wieder auf ihren Sessel fallen. Kommandant und Admiral waren derweil einen Kaffee trinken gegangen und hatten sie allein gelassen. Priscilla sah Ruby-Ann erwartungsvoll an und hoffte auf Anweisungen, wie sie dem Kapitän zur Hand gehen konnte, doch diese sagte ihr, sie solle sich anderweitig beschäftigen. So ging auch der stellvertretende Kapitän auf Erkundungstour. Johnson teilte Jimmy Brooks mit, er solle an Erde funken, dass wieder alles in Ordnung sei- schließlich hatten sie dort die ganze Aufregung mitbekommen! Sie selbst machte sich nun daran, sich die Informationen über die Schäden durchzusehen. Während sie das tat, fragte sie sich jedoch, was es sollte. Schließlich war sie keine Technikerin und verstand davon nicht viel, trotzdem brauchten die Mechaniker wohl den Befehl des Kapitäns, um die Jäger wieder zu reparieren. Sie teilte nach einiger Zeit Harry Watson mit, dass er sich nach einer Pause mit seinem Team an die Reparatur machen konnte und lehnte sich dann wieder auf dem Sessel zurück. Mit geschlossenen Augen ruhte sie sich einen Moment aus, bevor sie einen Funkspruch vom Steuermann erhielt, der sie fragte, wo er denn nun hinsteuern sollte. Ruby-Ann meinte dazu nur: "Fliegen sie weiterhin in der Schleife. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, wo sich der Feind befinden könnte. Mein Plan ist, wenn sich in der nächsten Zeit nichts tut, einige Jäger hinauszuschicken, die die Umgebung erkunden. Die F-3400 sind schneller und wendiger als die Hiroshi und somit besser dafür geeignet. Opfern wir im Ernstfall lieber einige Piloten als die gesamte Besatzung!" Der Steuermann war einen Moment still und fragte dann: "...und warum haben sie mich nun in ihre Pläne eingeweiht?" "Tja", Ruby-Ann grinste, "Weil er mir gerade eben erst eingefallen ist und ich ihn ausformulieren wollte! Also einfach weiterhin hier bleiben. Bei der Besprechung nachher werde ich alles noch einmal genauer erläutern". "Aye, Sir!", der Steuermann schaltete das Headset ab. Ruby-Ann Johnson lehnte sich wieder zurück und schmunzelte. Die besten Ideen kamen ihr wohl spontan. Aber es war in dieser Lage wohl das einzig Richtige. Leider musste sie noch warten, bis alle Jäger durchgecheckt und gegebenenfalls verbessert waren und vor allem bis Mizzy Black, die Leiterin des Pilotenteams, wieder auf den Beinen war. Sie würde zwar eine Weile nicht fliegen können, aber es würde schon genügen, wenn sie ihre Truppe ein wenig trainieren und ihnen die Anweisungen geben würde. Im Stillen dankte sie dem Steuermann und dachte sich nun aus, wie sie am Besten die nächste Konferenz gestalten sollte. Sie sollte noch an diesem Tag stattfinden und das nicht allzu spät. Am besten also, sie würde sich nun alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen und ganz in Ruhe planen. Kommandant James Morrison und Admiral Martin Roberts saßen derweil gemeinsam an einem kleinen Tisch in der Cafeteria, saßen sich gegenüber und tranken jeder eine Tasse Kaffee. Die beiden kannten sich schon sehr lange und waren auch gut befreundet, doch das Gespräch, welches die beiden im Augenblick führten, hatte nichts mit dem Privatleben zu tun. Der Kommandant rührte noch weiteren Zucker in seinen Kaffee, als er sagte: "...so war es eigentlich auch überhaupt nicht geplant! Unseren Berechnungen zufolge hätte sich die Flotte noch in Sichtweite befinden müssen, das heißt also, es gibt noch weitere Antriebsquellen, von denen wir nichts wissen!" "Was werden wir nun also tun...?", fragte Martin Roberts. Morrison antwortete: "Das ist im Moment noch nicht sicher. Ich habe beschlossen, Ruby-Ann das Gefühl zu geben, als befände sich wirklich alles unter ihrer Befehlsgewalt. Es wäre auch wirklich zu schade, das Ende vor dem Film zu kennen". "Also lassen wir sie entscheiden...", der Admiral seufzte, "Na ja mir soll's egal sein, das musst du wissen! Mir allerdings ist dieses falsche Spiel aber höchst unangenehm!" "Nicht so laut mein Freund...", murmelte Morrison, "oder wollen wir etwa noch weitere Zuhörer?" "Ist ja schon gut", Roberts sprach nun leiser, "aber trotzdem..." "Ich weiß ja, ich weiß...", Morrison schloß die Augen. Er schien einen Moment zu überlegen, dann sagte er: "Ich habe auch kein gutes Gewissen, aber es ist die beste Lösung. Du wirst das auch noch einsehen, vertrau mir". Martin Roberts nickte: "In Ordnung. Also nun zu dem anderen Thema... was glaubst du, wo die anderen hin sein könnten? Irgendwelche Anhaltspunkte?" "Nun ja...", der alte Kommandant strich sich beim Überlegen durch den Bart, "Es wäre möglich, dass sie wieder zurück gegangen sind! Vielleicht war es nur eine Warnung. Aber andererseits könnten sie überall sein. Jeder kleinste Schatten eines Mondes wäre ausreichend um einen Teil der Flotte zu verdecken, möglicherweise haben sie unsere Position im Voraus berechnet und befinden sich nun so, dass wir sie nicht erkennen, sie aber trotzdem in unserer Nähe sein können". "Das heißt also, dass wir jederzeit auf einen Überraschungsangriff gefasst sein müssen?", fragte Roberts ungläubig. Morrison nickte: "Möglich wäre es!" "Das kann ja heiter werden...", murmelte Roberts und senkte den Blick.
 

Catherine Morrison saß wieder am Computer und tippte mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit auf der Tastatur herum. Wieder hatte sie es geschafft, sich in den Hauptspeicher der Daten einzuloggen und sah sich nun die neuen Informationen über die Analyse der F-3400 an. "Das hat sie ja toll hingekriegt...", meinte Cathy säuerlich über Mizzy, "Hoffentlich gibt es für sie noch eine saftige Strafe!" Dann hatte sie die Idee, den Lebenslauf und die Informationen über ihre zukünftige Chefin in Erfahrung zu bringen und hackte sich wieder zu den Besatzungsmitglieder durch. Sie war sich bewusst, dass dies alles verboten war, doch sie würde sich schon nicht erwischen lassen. Cathys Meinung nach hatte keiner eine so weiße Weste, wie er vorgab und obwohl Ausnahmen die Regel bestätigten, hatte auch sie ihr Geheimnis. "Ah ja hier ist es... Mizzy Black... indisch-amerikanische Eltern... Kommandantin des Pilotenteams F-3400... Geschwaderführerin Alpha... 2 Jahre an der Akademie... oh, einige recht hohe Auszeichnungen wie ich sehe! Sind wir wohl ein richtiges Fliegerass, wie?", Cathy grinste vor sich hin. Dann fiel ihr ein, dass sie ja bei ihrem Vater stehengeblieben war, als sie so unverhofften Besuch von Happy bekommen hatte. Nach einem Moment entschied sie sich aber doch, den Computer auszuschalten und ein anderes Mal weiterzumachen. Vielleicht hatte sogar schon jemand bemerkt, dass sich jemand an den Daten zu schaffen gemacht hatte und versuchte nun, dem Hacker auf die Schliche zu kommen. Dummerweise waren alle Computer der Quartiere verzeichnet und so würde es wohl ein leichtes sein, sie ausfindig zu machen, würde sie sich erwischen lassen. So verschob sie ihre Pläne auf später und beschloss, sich nun ein wenig die Füße zu vertreten. Bevor sie das Zimmer verließ, druckte sie jedoch noch eine Kopie des Lageplans aus um sich auch nicht zu verlaufen und um das Schiff besser kennen zu lernen. An einem Automaten auf dem Weg ließ sie sich eine Dose Cola heraus, damit setzte sie sich in den nächsten Aufenthaltsraum auf einen Sessel und prägte sich den Lageplan ein. Außer ihr war keiner dort, aber Cathy vermutete, dass es daran lag, dass es so viele Aufenthaltsräume gab und sie wohl nur den falschen erwischt hatte. Doch eigentlich war es ihr so gerade recht. Sie konnte sich viel besser im Stillen konzentrieren, als wenn es um sie herum laut war. Nachdem sie die Cola ausgetrunken hatte, kannte sie das gesamte Schiff auswendig und als sie auf den Gang geschaut und sich orientiert hatte, wusste sie genau, wo sie hingehen musste um an jeden bestimmten Ort zu kommen. So ausgerüstet ging sie nun ihrerseits auf Erkundungstour und hoffte, auf irgendetwas zu stoßen, das ihr vielleicht hilfreich sein konnte.
 

Es war dunkel, kalt, stürmisch und es regnete in Strömen. Die Sterne und der Mond am Himmel waren nicht zu sehen, dicke Regenwolken versperrten die Sicht. Ihr Atem ging stoßweise, sie rannte und rannte, wusste nicht wohin. Die Häuser waren nur als Schatten zu erkennen, hin und wieder ein Baum. Sie rannte einfach die Straße entlang. Erschöpft, keuchend und ohne Kraft wurde sie nur von der Angst getrieben. Immer wieder blickte sie hinter sich, sie achtete schon gar nicht mehr richtig auf den Weg. Hin und wieder stolperte sie, rappelte sich mühsam wieder auf und setzte ihren Weg fort. Immer noch wurde sie verfolgt, sie wusste nicht, von wem oder was. Unheimliche, bedrohliche Schattengestalten hinter ihr, vor ihr nun keiner Häuser mehr, sondern nur eine weite, schwarze Ebene. Die Beschaffenheit des Bodens spürte sie nicht, sie rannte einfach weiter, rannte um ihr Leben. Bis sie plötzlich stolperte und zu Boden stürzte. Wimmernd schloß sie die Augen. Sie wollte aufstehen, doch es ging nicht. Ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen, sie blieb liegen. Wohl wissend, dass es das Ende war versuchte sie die Arme so gut es ging schützend über den Kopf zu halten, sie hörte eine seltsam verzerrte Stimme rufen: "Verschränken sie die Arme vor dem Kopf und stützen sie sich mit den Beinen so gut es geht ab! Bereiten sie sich auf eine unsanfte Landung vor..." die Worte machten keinen Sinn, doch sie spürte, wie nun die Schattengestalten immer näher kamen. Sie fielen über sie her, zerrten an ihr, rissen sie beinahe auseinander. Sie sah nichts, es war alles schwarz, nur der Schmerz war da... alles schwarz... dunkel... und plötzlich war nichts mehr dunkel. Weiß... Licht. Es war hell. Alles war von einem leuchtenden Weiß. So hell, dass es in den Augen wehtat. Doch nichts im Vergleich zu den Schmerzen in ihrem Kopf und am restlichen Körper. Mizzy Black war sich nicht sicher, was gerade mit ihr geschah, aber sie spürte, dass es nicht gut war. Nach einigen Augenblicken, vielleicht Minuten, vielleicht Stunden, vielleicht Tagen, spürte sie allerdings, wie der Schmerz etwas nachließ. Sie blinzelte leicht und versuchte, etwas zu erkennen. Weiß. Das Bild vor ihren Augen wurde schärfer. Die Decke eines Zimmers? Wie merkwürdig... war sie nicht gerade noch im Dunkeln gewesen? Allein, verlassen bei Regen? Es war nichts Nasses um sie herum zu spüren, es war nicht kalt sondern angenehm warm. Fast wäre sie auf den Gedanken gekommen, gestorben zu sein, doch dann befände sie sich sicher nicht in einem Zimmer...?! Nach und nach kam Mizzys gesunder Menschenverstand zusammen mit ihren Erinnerungen zurück. Natürlich, sie war nicht tot, sie war nie von Schatten verfolgt worden, sie hatte es nur geträumt. Nun war sie also in einem Zimmer, vermutlich auf der Krankenstation der ,Hiroshi II'. In Mizzys Kopf spielten sich Bilder in rasender Geschwindigkeit ab. Der Start, Happy, der Hangar, die F-3400, ihr unerlaubter Flug, ihre Rückkehr, der Unfall. Sicher, sie war nun verletzt und gerade erst wieder zu Bewusstsein gekommen. Langsam wurde ihr alles klar. Obwohl sie sich recht kläglich und schwach fühlte, musste sie schmunzeln über ihre anfänglichen Gedanken, über den Streich den ihr ihre Phantasie gespielt hatte. Irgendwann bemerkte sie, dass niemand sonst im Zimmer war. Nur sie allein. Eine Weile sah sie sich vorsichtig um, niemand. Kein Arzt, keine Krankenschwester, Happy auch nicht. Mizzy war traurig darüber. Wie gerne hätte sie nun jemanden gehabt, der da gewesen wäre. Einfach nur neben ihr gesessen und ihr Gesellschaft geleistet hätte, jemand der ihr beistehen würde. So jemand fehlte ihr im Moment sehr. Die Schmerzen waren beinahe unerträglich. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er platzen, ihren rechten Arm spürte sie kaum, so taub war er vom Schmerz. Beleidigt schloss sie wieder die Augen und dachte, dass sie nun wohl sterben könne und es keinen interessieren würde. Blieb ihr wohl nichts anderes übrig als zu warten. Irgendjemand würde sich schon mal blicken lassen.
 

"Jimmy Brooks? Oh was ist dieser Junge süüüüüß!!! Den kenne ich schon von der Akademie... Ich finde ihn einfach so superniedlich... und du hast echt mit ihm gesprochen?!", Janet war begeistert, als sie die Geschichte mit den F-3400 noch einmal in ausführlicher Fassung zu hören bekam. Happy grinste nur und zuckte mit den Schultern: "Na ja er hat mir eher geholfen. Ich und Computer... das verträgt sich einfach nicht! Ich komme mit diesen neumodischen Dingern nicht zurecht. Und schon gar nicht wenn ich unter Stress stehe, schließlich ging es um Leben und Tod! Aber er sagte mir ganz ruhig, was ich zu tun hatte und so habe ich es geschafft". "Was für ein Held!", meinte Janet verträumt. Happy lachte: "Er ist Funker! Was ist daran heldenhaft? Wäre er besonders mutig, dann würde er sich nicht in der Kommunikationszentrale verschanzen!" Die Schwarzhaarige zog eine Schnute und sagte: "Ja ja, das sagst du jetzt so, weil du genau weißt, dass ich bei ihm bessere Chancen habe! Schließlich bin ich doch mindestens doppelt so hübsch wie du, außerdem habe ich wenigstens eine Taille!" Sie grinste verschmitzt. Happy nahm den kleinen Scherz viel zu ernst, ließ den Keks, den sie sich gerade genommen hatte, fallen und meckerte: "Du bist gemein! Und außerdem will ich gar keine Chancen bei deinem Feigling, aber meine Figur geht dich nun wirklich nichts an!" Beleidigt wollte sie sich wegdrehen und schmollen. Normalerweise ließ sie sich durch irgendwelche Sprüche nicht aus der Ruhe bringen, doch bei abfälligen Bemerkungen über ihre Figur trat derjenige mitten ins Fettnäpfchen. Happy wusste ja sehr gut, welche Auswirkungen ihre Vorliebe für Süßigkeiten hatte, aber deswegen war sie noch lange nicht dick! Janet aber kicherte und meinte: "War doch nur Spaß! Nun komm schon, spiel nicht die beleidigte Leberwurst, ich hab's doch nicht ernst gemeint". "Es war trotzdem gemein!", sagte Happy und steckte sich den Keks doch in den Mund. "Ja und trotzdem solltest du besser auf deine Linie achten, irgendwann passt du nicht mal mehr in einen Flieger!", Janet machte schon weiter, aber diesmal lachte Happy nur und meinte: "Kümmre dich lieber um deinen Jimmy, als dir um mich Sorgen zu machen". "Ja ja!", grinste Janet, "Glaubst du ich kann ihn mal besuchen gehen?" "Hm vielleicht", Happy zuckte mit den Schultern. Beim Wort ,besuchen' musste sie wieder an Mizzy denken und sie rätselte ob sie denn schon wach war und wie sie sich fühlen würde. Janet wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum und rief: "Hallo! ,Hiroshi II' an Happy! Weilst du noch unter uns?!" "Äh... wie bitte?", Happy zuckte zusammen und blickte Janet schuldbewusst an, "Tut mir leid, ich habe gerade nicht zugehört". "Ich weiß!", meinte die Mechanikerin trocken, "Das habe sogar ich bemerkt! Ich habe gesagt, dass ich jetzt mal den Weg zur Funkzentrale suchen will. Kommst du mit?" "Na ja...", Happy wiegte den Kopf hin und her, "Eigentlich hatte ich ja noch was vor..." "Ach nun komm schon!", Janet war bereits aufgesprungen und zog Happy am Arm mit sich, "Sei kein Frosch!" Die Pilotin, welche ohne Vorwarnung einfach mitgezerrt wurde, rief: "Hey! Lass mich wenigstens noch ein paar Kekse mitnehmen..." - "Nix da, Kekse! Du bist ab heute auf Diät!" - "Wie gemein..."
 

Catherine Morrison hatte genug von ihrer Suche. Hier sah sowieso beinahe alles gleich aus, im Lagerraum war die Temperaturregelung ausgefallen und Cathy durchgefroren während sie gesucht hatte, im Maschinenraum war nichts los gewesen, die Unterhaltungsdecke waren überfüllt gewesen und der Hangar abgesperrt. So blieb ihr also nichts anderes übrig als zu beschließen, am Computer weiterzumachen und sich bei einer heißen Tasse Tee in der Cafeteria aufzuwärmen. Als sie den Raum betrat, entdeckte sie zunächst einmal ihren Vater und den Admiral an einem Tisch sitzen und steuerte deshalb einen Platz weit weg von den beiden an. Morrison hatte seine Tochter jedoch bereits gesehen und winkte ihr fröhlich zu. Cathy verdrehte genervt die Augen und sah nicht mehr in seine Richtung sondern in ihren Tee. Sie wollte nicht mit ihm reden, und schon gar nicht jetzt. Der Kommandant wandte sich enttäuscht an Martin Roberts: "Hast du eine Ahnung, welche Laus meiner Cathy über die Leber gelaufen ist?!" "Nein, woher denn?", er schüttelte den Kopf, "Aber wenn du es wissen willst... ich frage mal nach!" Damit stand der Admiral kurzentschlossen vom Tisch auf und ging zu Cathy hinüber. Diese bemerkte seine immer näher werdenden Schritte sehr wohl, doch sie tat so, als würde sie nicht mitkriegen und ignorierte ihn. Roberts setzte sich auf einen Stuhl neben ihr und sah sie lächelnd an, als er sprach: "Hallo Cathy. Schön dich zu sehen. Warum sitzt du hier ganz allein, magst du denn nicht zu uns rüberkommen?" "Nein danke", Cathy sah ihn nicht an, "Ich bin es gewohnt, allein zu sein. Es macht mir nichts aus!" "So?", fragte der Admiral, "Ich fände es aber schön, wenn du dich zu uns gesellen würdest. Und dein Vater sicherlich auch!" Catherine reagierte nicht mehr auf seine Worte. War sie ein kleines Kind, das sich an seinen Vater klammerte und nicht allein zurecht kam? Sah sie aus, als würde sie die Gesellschaft der beiden Männer brauchen? Sie konnte gut allein sein und im Moment wollte sie auch allein bleiben. Martin Roberts schwieg eine Weile und sah sie an. Immer noch wartete er auf eine Antwort, doch Cathy sah nicht aus, als hätte sie vor zu antworten. Sie sah ihn nicht einmal an, sondern trank seelenruhig ihren Tee, schien ihn einfach zu ignorieren. "Cathy, ich bitte dich... das ist doch albern!", Roberts schüttelte den Kopf. "Wer von uns beiden ist wohl der Alberne?!", zischte Cathy unfreundlich, warf ihm einen kurzen, wütenden Blick zu und wandte sich dann wieder von ihm ab. Der Admiral lachte: "Vielleicht beide?! Nun ja... du musst selbst wissen, was du für richtig hältst... aber wenn du irgendwelche Probleme hast, dann behalte sie nicht für dich!" Er wartete das leichte Nicken der braunhaarigen Pilotin ab, bevor er wieder aufstand und zum Kommandanten zurückging. Während er neben ihm Platz nahm, meinte er: "Sie ist stur. Und sie will allein bleiben. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren..." "Ja", Morrison seufzte und schloss die Augen. Er schwieg einige Minuten, zu gerne hätte Roberts gewusst, an was er dachte. Schließlich fragte er: "Sag, Martin... bin ich ein schlechter Vater?" Admiral Roberts hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer solchen Frage. Er fühlte sich etwas überfordert und suchte nach den richtigen Worten: "Nun... ich habe keine Ahnung!", gab er zu, "Ich weiß nichts über Erziehung, ich habe keine Kinder. Aber ich glaube nicht, dass es an dir liegt. Sie ist kein kleines Mädchen mehr, sondern eine Frau. Irgendwann wird sogar dein Kind erwachsen, das musst du nun mal einsehen. Du kannst nicht erwarten, dass sie ewig an dir hängt und deine Hilfe braucht. Sie ist selbstständig, James, und sie will auf eigenen Beinen stehen. Du musst es einfach akzeptieren". James Morrison war eine Weile still. Dann öffnete er wieder die Augen, sah zu Cathy und wieder zu Roberts. Dann nickte er einige Male leicht und murmelte: "Du hast recht... ich werde es müssen. Aber es ist schwer". Martin Roberts sagte nichts dazu. Ihm fielen keine passenden Worte ein. Vor einer großen Gruppe über diverse Kriegs- und Missionspläne zu sprechen, das war eine Sache, aber mit seinem langjährigen besten Freund über Persönliches zu reden war die andere. Und die erste, da war sich der Admiral sicher, meisterte er mit mehr Erfolg und Erfahrung. Cathy war währenddessen damit beschäftigt, ihre Tasse so schnell wie möglich auszutrinken, um rasch aus der Sichtweite ihres Vaters verschwinden zu können. Sie war sich bewusst, dass er enttäuscht war und hätte sie ihm in die Augen gesehen, würde sie dem vorwurfsvollen Blick sicher nicht standhalten können. Sie war zur falschen Zeit hierher gekommen, das hatte sie auch bemerkt und deswegen wollte sie so schnell wie möglich wieder verschwinden. Sie trank die letzten Schlucke mit einem Mal und verließ den Raum, ohne das leere Geschirr vom Tisch zu räumen. Ein Roboter kam und entfernte die letzten Stücke, die bewiesen, dass Catherine Morrison an diesem Tisch gesessen hatte.

Verliebt

Jimmy Brooks war schwer beschäftigt. Nicht nur, dass er Erde alle Schäden ausführlich beschreiben sollte und die Ersatzteile bestellen, er wurde sofort nach Beenden des Funkspruchs aus der Kommunikationszentrale gerufen, um Besucher zu empfangen. Ein Kollege nahm seinen Platz ein und wartete auf Funksprüche von Erde oder auf Befehle vom Kapitän. Währenddessen strich sich Jimmy das kurze dunkelblonde Haar aus der verschwitzten Stirn und ging nach draußen auf den Gang. Er rätselte, wer wohl etwas von ihm wollen könnte, denn eigentlich kannte er so gut wie niemanden auf dem ganzen Schiff. Und er war mehr als erstaunt, als er zwei junge Frauen, die er nur vom Meeting kannte, auf sich zukommen sah. Da er kein besonders gutes Gedächtnis hatte, konnte er den Gesichtern keine Namen zuordnen und war sehr gespannt, wer sie waren und was sie zu sagen hatten. Als er näher kam, konnte er sehen, wie eines der Mädchen, die etwas Größere mit mittellangen, schwarzen Locken, der anderen, eine kleinere junge Frau mit langem, leuchtend rotem Haar, mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß, als diese zu kichern begann. Sofort hörte sie damit auf und meckerte so laut, dass es auch Jimmy hören konnte: "Autsch! Das tut doch weh, hör auf! Du spinnst wohl... meinst du, damit kommst du bei deinem Jimmy besser an?!" "Sei doch still, du dumme Kuh!", zischte Janet Dawson und wies mit dem Finger auf den etwas bedröppelt da stehenden Funker, "Da ist er doch schon". "Ach ja, da ist er", Mary Blair grinste breit und blieb ebenfalls stehen. Janet sah von Happy zu Jimmy und wieder zurück. Dann fragte sie leise: "Warum bleibst du stehen? So kurz vor dem Ziel gibst du auf? Was für eine schlechte Kämpferin, und du willst Jägerpilotin sein?!" "Haha, von wegen!", Happy verschränkte die Arme vor der Brust, "Geh du doch zu deinem Süßen, ich warte hier, schließlich will ja ich nichts von ihm, sondern du!" "Schrei es doch noch lauter herum...", meinte Janet zerknirscht und beobachtete Jimmy um ihm anzumerken, falls er es gehört hatte. "Na gut wenn du meinst...", Happy zuckte mit den Schultern und holte gerade Luft um anzufangen, da wurde ihr von Janet der Mund zugehalten. "Wehe, du schreist hier!", warnte die Mechanikerin. Jimmy Brooks schwieg, beobachtete die beiden, hörte ihrem Gespräch zu und dachte: "Oh je... was sind das denn für komische Vögel? Wie albern..." Er seufzte und ging etwas näher. Als er vor den beiden stand, ließ Janet von Happy ab und stellte sich neben sie. Jimmy fragte: "Ähm... sind sie diejenigen, die mich sprechen wollten?!" Noch bevor die arme Janet überhaupt den Mund aufmachen konnte, nickte Happy heftig mit dem Kopf und sagte: "Ja, das sind wir! Ich bin Mary Blair, das ist meine Freundin Janet Dawson. Ich wollte mich nur noch einmal bedanken, also das mit den Jägern und dem Computer, nun ja... es ist nicht mein Spezialgebiet, also danke! Und Janet möchte gerne"- "Ich kann auch selbst reden!", fuhr Janet sauer dazwischen. Eigentlich sollte es ja ihr Gespräch mit Jimmy werden, aber was war? Happy, die eigentlich gesagt hatte, dass sie nichts von ihm wissen wollte, stahl ihr die Schau und machte sich so plump an ihn ran. Oh ja, Janet war wütend auf sie, und wie! Hätte sie die andere doch bloß nicht mitgenommen. Dann wäre sie allein mit ihm gewesen und er hätte sich auch auf sie konzentrieren können, doch anstatt dessen lächelte er die Rothaarige freundlich an und meinte: "Das mit dem Computer war doch nun wirklich nicht der Rede wert... Sie werden sehen, daran gewöhnt man sich ganz schnell und dann werden auch sie gut damit umgehen können, da bin ich mir ganz sicher. Wie geht es eigentlich dieser Pilotin, die verunglückt ist?!" Dadurch, dass er alle Nachrichten mitbekam, war Jimmy meist gut informiert und mit der offenen Happy ließ sich so ganz schnell ein Gespräch aufbauen, das die arme Janet in den Hintergrund drängte. "Also eigentlich wollte ich ja...", fing sie zögernd an, doch sie musste feststellen, dass Jimmy sie gar nicht zu hören schien, sondern seine Konzentration auf Happy gerichtet hatte, welche ihm erklärte, was mit Mizzy los war. Dass sie sie schon besucht hätte, sie noch ohnmächtig war, bla bla bla. Janet hörte gar nicht zu, während die Wut in ihr noch weiter wuchs. Hatte sie sich wohl in Happy getäuscht, als sie glaubte, sie könnte ihre neue Freundin werden, der sie vertrauen konnte. "Eine falsche Schlange...", dachte sie sauer, "Die kann mir gestohlen bleiben! Mir reicht's jetzt, ich gehe! Soll sie sich doch an Jimmy ranmachen, er ist selbst schuld, wenn er auf ihr Spiel reinfällt... wenn er ein anständiger Mann ist, wird er mir sowieso hinterherlaufen!" Damit wandte sie sich um und ging einfach. Happy brach in ihrer ausführlichen Erzählung und Schilderung des Krankenzimmers ab, als sie es bemerkte und rannte Janet hinterher. Jimmy sah den beiden verdattert hinterher, bevor er mit den Schultern zuckte und mit den Gedanken "Ein ganz nettes Mädchen... ich frage mich nur, warum sie mich deswegen von der Arbeit abgehalten hat... und wofür sie ihre Freundin dabei gebraucht hat..." ging er zurück in die Zentrale.
 

Janet hatte bereits hinter sich geschaut und keinen Jimmy entdeckt, nur Happy. Sie dachte nicht daran, stehen zu bleiben, sondern beschleunigte ihr Tempo noch mehr und versuchte auf schnellstem Weg in ihr Zimmer zu gelangen. Jedoch wurde sie auf der Hälfte der Strecke von einer keuchenden, erschöpften Happy eingeholt, welche sie kurzerhand an der Schulter packte, zu sich herumdrehte und sanft an die nächste Wand drückte, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Janet wich ihrem Blick aus und versuchte, die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, zu unterdrücken. Happys Gesicht war beinahe so rot wie ihr Haar, sie schnaufte einige Male, bevor sie ihre Stimme wiedergefunden hatte und fragte: "Sag mal was sollte das denn nun werden?! Du wolltest unbedingt zu ihm, warum rennst du dann einfach fort? Das ist doch dumm, oder hat er dich so nervös gemacht?!" Janet biss sich auf die Lippe und wandte den Kopf zur Seite. Nun tat sie auch noch so unschuldig! Tat so, als wisse sie von nichts. Janets Zorn wuchs nur noch mehr an. "Nun tu nicht so...", sagte sie mit vor unterdrückter Wut zitternder Stimme, "Du weißt doch ganz genau was los ist!!" Happy ließ sie los und trat einen Schritt zurück. "Nein, ehrlich gesagt weiß ich das nicht! Und so wie du dich aufführst, werde ich es wohl auch nicht so schnell erfahren. Also entweder du sagst mir nun, was los ist, oder ich gehe einfach", sie verzog beleidigt das Gesicht. Da meinte sie es gut mit Janet und dann so etwas. Happy war gekränkt, schließlich hatte sie ihr geholfen, mit Jimmy ins Gespräch zu kommen, aber irgendetwas schien ihr nichts gefallen zu haben. Beide jungen Frauen schwiegen eine Weile. Janet sah auf den Boden. Lange Zeit. Dann hob sie den Kopf an und sah in Happys Augen, die sie anschauten. Sie wusste nicht, wie sie diesen Blick deuten sollte. Vorwurfsvoll? Verletzt? Enttäuscht? Besorgt? Doch eines sah sie ein: hinterhältig oder gemein war er auf keinen Fall. Vielleicht hatte sie übertrieben, vielleicht hatte Happy es wirklich nur gut gemeint und sie war zu feige gewesen, sich ins Gespräch richtig einzumischen. Vielleicht spielte Happy doch nicht so falsch, wie sie es für einen Augenblick gedacht hatte. Denn ihre Augen waren ehrlich. Janet sah wieder beschämt auf den Boden. Sie hatte sich wie ein kleines Kind verhalten. Eifersüchtig. Sie hatte es nicht mit ansehen können, wie sich ihr Jimmy mit Happy unterhalten hatte. Es war wohl sehr egoistisch von ihr gewesen, das bemerkte sie in diesem Augenblick auch. "Also was ist nun?", Happys Stimme riss Janet aus ihren Gedanken, "Soll ich gehen oder sagst du mir endlich warum du dich so anstellst?!" Janet seufzte leise. Nach einer kleinen Pause sah sie Happy wieder an und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war alles zu viel für sie. Der ganze Stress, der Schaden an den Jägern, ihre Vorliebe für Jimmy und nun dieses schreckliche Missverständnis. Happy war verwundert über Janets Verhalten, doch sie tat ihr leid. Zwar wusste sie noch immer nicht, was in sie gefahren war, aber sie konnte sich zumindest denken was los war. Sie hatte wirklich nicht viel Gelegenheit gehabt, mit Jimmy zu sprechen, Happy hatte sich wohl zu sehr in den Vordergrund gedrängt. "Hey... was ist denn...?", die rothaarige Pilotin ging wieder etwas näher auf ihre neuste Freundin zu, welche sich ein wenig zur Seite gedreht hatte und ihr Gesicht in den Händen verbarg. Als sie ihr sanft die Hand auf die Schulter legte, konnte sich die Schwarzhaarige nicht mehr zurückhalten. Janet legte ihre Arme um Happy und lehnte sich an sie, während sie leise weinte.
 

"Och, Janet, nun komm schon...", Happy strich Janet über den Rücken und wiegte sie leicht in ihren Armen hin und her. Sie fühlte sich etwas hilflos, wusste nicht was sie tun sollte. Es war wohl das Beste, einfach abzuwarten. Janet versuchte vermutlich etwas zu sagen, doch sie brachte nur ein klägliches Schluchzen zustande. "So schlimm?", fragte Happy mitfühlend, "Aber nun sei doch mal vernünftig, Janet... du kennst ihn doch gar nicht richtig! Also weißt du gar nicht ob du wirklich in ihn verliebt bist oder dich nur in ihn verguckt hast! Du weißt nicht was für ein Mensch er ist, du weißt nicht ob er schon eine Freundin hat. Natürlich, er ist wirklich ganz niedlich, aber das heißt doch noch nicht, dass er der tollste Mensch, den es gibt, ist... du musst doch nicht traurig sein, nur weil er dich nicht im ersten Augenblick geküsst hat. So etwas braucht Zeit. Das muss sich ganz von allein entwickeln und wenn er wirklich der Richtige ist, dann wird das auch so sein! Und wenn nicht gibt es doch noch so viele andere Jungs hier... du findest bestimmt jemanden. Schließlich bist du jung, hübsch und... und du hast eine Taille!" Happy versuchte mit all ihrer Kraft, Janet aufzuheitern, was aber dazu führte, dass sie selbst lachen musste. Auch als Janet schließlich mit feuchten Augen und Tränenspuren im Gesicht zu ihr aufschaute, hatte sie ein leichten Lächeln auf dem Gesicht. "Du bist doof...", stellte sie fest. Was sie tat war eine Mischung aus Lachen und Weinen und Happy sah nun auch etwas glücklicher aus, als sie sagte: "Ich weiß doch. Aber manchmal können sogar doofe Leute ohne Taille zu etwas gut sein". Sie zwinkerte Janet zu, welche beschämt den Kopf etwas senkte. "Na ja ist ja auch egal!", meinte Happy und zuckte mit den Schultern, "Hauptsache es geht dir wieder etwas besser... du wirst schon sehen, es wird alles seinen richtigen Lauf nehmen, da bin ich mir sicher". Janet ließ Happy, an die sie sich immer noch geklammert hatte, los und die beiden gingen Arm in Arm ein Stück weiter den Gang entlang bis zur nächsten Bank, wo sie sich nebeneinander niederließen. "An so einer Bank haben wir uns kennengerlernt!", scherzte Happy. Janet lachte: "Stimmt... und das ist gar nicht so lange her... aber... na ja, weil du gesagt hast, dass ich vielleicht gar nicht verliebt bin... also... das stimmt so auch wieder nicht... ich kenne ihn schon etwas länger... und außerdem kenne ich dich ja auch nicht lange..." "Na jaaaaaa...", Happy suchte nach einem guten Argument und sah nach oben, "...ich denke bei zwei Mädels ist das etwas anderes..." "Tz... schlechte Ausrede!", meinte Janet. Happy zuckte nur mit den Schultern. Eine Weile schwiegen beide, dann fragte die Schwarzhaarige: "Sag mal Happy... bist du eigentlich verliebt?" "Wer... ich?!", Happy sah erstaunt zu Janet. Diese lachte: "Heißt hier sonst noch jemand Happy?" "Hm nein nein... ich wollte nur noch mal nachfragen...", sagte sie leise. Nach einer Weile Schweigen fragte Janet: "Also was ist nun? Sag schon". Happy überlegt eine Weile. Dann schüttelte sie den Kopf. "Ich glaube nicht... nein. Verliebt kann man es nicht nennen. Ich meine... es gibt jemanden, dem ich gerne näher sein würde und in dessen Gegenwart ich mich sehr wohl fühle, aber... nein. Ich bin nicht verliebt", sagte sie. "Na das hört sich aber schwer nach einem Ja an", Janet hatte aus der vorigen Situation nicht gelernt und stieß wieder mit dem Ellenbogen in Happys Rippen. "Du wenn du das noch einmal machst dann brichst du mir die Rippen!", die Rothaarige stöhnte vor Schmerz und hielt sich die Stelle. "Sei kein Frosch!", meinte Janet nur, "Ein Indianer kennt keinen Schmerz". "Na toll sehe ich etwa aus wie eine Rothaut?", fragte Happy zerknirscht. Janet grinste: "Nein aber wie ein Rothaar!" Beide Frauen lachten.
 

"Aber nun sag schon... wer ist es?", wechselte die Mechanikerin plötzlich das Thema, "Kenne ich ihn?" Happy schluckte und schüttelte den Kopf: "Ich glaube nicht, nein". Es würde schwer sein, Janet zu erklären, dass es "ihn" nicht gab, sondern nur "sie". Und sie war sich nicht sicher, wie die andere darauf reagieren würde, darum behielt die es für sich. Janet ließ nicht locker: "Nun komm schon! Wenigstens den Namen..." - "Du kennst die Person sowieso nicht, da bringt es dir auch nichts!" - "Doch doch nun sag schon! Ich lasse ihn dann über Lautsprecher ausrufen" - "Na schön dann sage ich es dir eben nicht ich habe mich gerade dazu entschlossen, aber unter der Bedingung..." - "Okay vergiss was ich dir gesagt habe, aber sag mir den Namen!!!" - "Wieso was interessiert dich das?!" - "Mensch es interessiert mich einfach, warum stellst du dich denn so an? Du weißt doch auch Jimmys Namen!" - "Na gut..", Happy gab sich geschlagen. Sie seufzte: "Aber ich will dass du nicht über mich lachst und dich nicht über mich lustig machst- und das mit dem Lautsprecher lässt du sein!" "Indianerehrenwort!", lachte Janet. "Was hast du eigentlich die ganze Zeit mit Indianern...?!", versuchte Happy vom Thema abzulenken. "Haha denkst du ich bin so dumm und falle auf den Trick rein? Ich mag Indianer eben, aber nun der Name...", sagte Janet. "Wenn du meinst... selbst schuld", Happy seufzte erneut und machte eine Pause. Kurz bevor Janet schon wieder meckern wollte, sagte sie schnell: "Mizzy... Mizzy Black". Janets Mund klappte auf "Mensch... du verarschst mich jetzt!" "Nein", meinte Happy gekränkt. "Ehrlich nicht?", fragte Janet noch einmal. "Nein!", wiederholte Happy. "Ganz ganz sicher?" - "NEIN!" - "Ist ja gut, schrei doch nicht so..." - "Selbst schuld!" - "Schon in Ordnung..." - "Du wolltest es wissen, also sei gefälligst mit der Antwort zufrieden" - "Bist du jetzt beleidigt?" - "Ja ich werde nie nie wieder mit dir reden!" - "Ha ha tust du aber gerade!" - "Ups..." - "Hihihi..." - "Du hast versprochen nicht zu lachen... ich finde es nicht komisch! Was hast du eigentlich dagegen?" - "Na wenn du mich fragst hört sich der Name recht weiblich an...", meinte Janet und zog eine Augenbraue hoch. "Mizzy ist weiblich...", murmelte Happy, "Deshalb wollte ich es dir ja auch nicht sagen". "Das heißt...", Janet überlegte, "...dass ich jetzt Angst vor dir haben muss?" Sie rutschte ein Stück auf der Bank zur Seite. Happy streckte ihr die Zunge raus und verschränkte die Arme vor der Brust: "Du hast gesagt du machst dich nicht über mich lustig! Das ist wirklich gemein". "Ach nun komm schon", Janet legte einen Arm um Happy und stupste mit der anderen Hand ihre Nase an, "War doch nur Spaß!" "Ich weiß doch", Happy lächelte sie an, "Außerdem mag doch sowieso keiner ein hässliches Mädel ohne Taille..." "Meine Güte du kannst also wirklich nerven!" - "Wieso das hast doch du gesagt" - "Na und warum vergisst du es nicht einfach?" - "Warum sollte ich? Ist doch so" - "Ach Quatsch das hab ich doch nur so gesagt..." - "Ach ja?" - "Ja!" - "Na gut".

Neue Pläne

Auf der ,Hiroshi II' wurde es sehr ruhig, beinahe langweilig. Die Interessierten hatten sich nun das Schiff angesehen, einige, bei denen es nötig war, waren schon an der Arbeit, alle anderen beschäftigten sich anderweitig, saßen in ihren Zimmern, in der Cafeteria, in den Aufenthaltsräumen oder sonst wo und unterhielten sich, lasen etwas, einige waren sogar schon ins Bett gegangen um den Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Ruby-Ann Johnson war auf der Brücke, saß in ihrem Sessel und legte sich in Gedanken einige Worte und Sätze für die Besprechung zurecht, Priscilla Smith sah immer noch auf die verschiedenen Monitore und wartete darauf, dass etwas passierte was sie dem Kapitän mitteilen konnte, Admiral und Kommandant hatten ihre Plätze auf der Brücke in der Rückendeckung Johnsons eingenommen und schienen eigentlich nicht wirklich zu etwas gebraucht zu werden. Mary Blair und Janet Dawson unterhielten sich weiterhin über belanglose Dinge auf einer Bank im Gang, Mizzy Black war nun schon von einem Arzt besucht worden und schlief den Schlaf der Gerechten, Catherine Morrison versuchte dies zumindest. Jessica Lewis hatte sich mit ihren Freundinnen in einem Aufenthaltsraum getroffen und tauschte mit ihnen die neuesten Erkenntnisse aus. Kapitän Johnson erhob sich von ihrem Sessel und schaltete ihren Kommunikator an: "Hier eine weitere wichtige Nachricht vom Kapitän! Die gesamte Besatzung trifft sich in 10 Minuten im großen Besprechungssaal, im Teil des Schiffs direkt über den Mannschaftsunterkünften, zu erreichen mit den Aufzügen 6, 7, 9 und 12, je nachdem von welchem Teil sie nach oben gelangen wollen. Das Zimmer ist nicht zu übersehen, außerdem wird zur pünktlichen Zeit auch die Tür offen stehen, es wird also keine Probleme mit dem Auffinden des Saals geben. In diesem ersten offiziellen Meeting auf der ,Hiroshi II' werden sie darüber informiert, wie die nächsten Schritte unseres Vorgehens aussehen werden. Also wie gesagt erwarte ich alle in 10 Minuten im großen Besprechungssaal! Ich wiederhole..." Die gesamte Besatzung hörte die Nachricht über die Lautsprecher und ein jeder hielt in seiner Bewegung inne und lauschte, als er die bekannte Stimme hörte. "10 Minuten?", Happy sah Janet fragend an, "Oder waren es 15? ...und wo war es? Hast du es verstanden?" "Meine Güte...", meckerte Janet, stand von der Bank auf und zog Happy am Arm mit sich, "Du hast wohl was an den Ohren, oder kannst du nicht zuhören? In 10 Minuten im großen Besprechungszimmer im Deck über unseren Unterkünften, mit den Aufzügen kommen wir ganz leicht nach oben!" "Ist ja schon gut...", Happy ließ sich eine Weile mitschleifen, bevor sie plötzlich stehen blieb, "Aber ich glaube, es geht hier lang!", sie zeigte nach rechts. Janet riss sie weiter nach links mit sich: "Quatsch! Links ist der richtige Weg. Vertrau mir ruhig!" "Nein nein, ich glaube nicht!", Happy versuchte, die Richtung zu wechseln, doch da Janet stärker war als sie selbst, hatte sie keine Chance. "Sei kein Frosch! Ich weiß schon was ich tue", meinte Janet gelassen und suchte sich ihren Weg. Happy seufzte und murmelte: "Das genau ist es ja, was ich bezweifle..." "Blöde Kuh!", meinte Janet nur grinsend und schleifte sie weiter mit sich. Happy schmollte.
 

Ruby-Ann ging auf der Brücke umher und beauftragte alle, die nicht zur Besprechung konnten, einzeln, entweder per Funk oder persönlich: "Smith, beobachten sie weiterhin die Monitore! Falls etwas ist, rufen sie mich einfach. Brooks, sie halten weiter den Kontakt mit Erde, für Wichtiges bin ich jederzeit ansprechbar. Anderson, immer noch die Warteschleife. Lassen sie sich bloß nicht vom Kurs abbringen". Nachdem dies erledigt war, wandte sie sich dem Kommandanten zu und fragte: "Kommen sie auch zum Meeting? Oder sind sie anderweitig beschäftigt...?" Morrison schmunzelte und meinte: "Ich kann ja mal vorbeischauen und sehen, wie sie das machen". Johnson errötete leicht und murmelte: "Lustig, lustig... noch mehr so tolle Witze auf Lager?" "Warum Witze? Ich scherze nicht", er zwinkerte ihr zu, "Das Meeting dauert doch bestimmt nicht allzu lang, oder? Ich bin mir beinahe sicher, danach reicht die Zeit noch für ein Tässchen Tee..." Kapitän Johnson drehte ihm ohne weitere Worte den Rücken zu und machte sich auf den Weg zum Besprechungssaal. James Morrison sah ihr hinterher, seufzte und wandte sich an Roberts: "Sag mal... glaubst du, ich mache immer alles falsch, oder sind junge Frauen alle so zickig?!" Der Admiral zuckte mit den Schultern und sagte nur: "Ich verstehe nichts von Frauen. Aber ich denke, dass junge Frauen lieber einen jungen Mann wollen". "Herzlich Dank, mein Freund. Vielleicht darf ich dich dann auch daran erinnern, dass du beinahe doppelt so alt wie meine Tochter bist und sie deshalb nicht mit deinen Blicken ausziehen solltest", konterte der Kommandant kühl. Martin Roberts sah ihn erschrocken an. "Ja ja, du dachtest wohl, das merke ich nicht...", sagte Morrison, "Falsch gedacht mein Lieber, also rate ich dir einfach, es zu lassen!" Roberts sah ihm säuerlich hinterher, als er sich von ihm entfernte, um ebenfalls zum Meeting zu gelangen. Welche Frechheit. Dabei war der Kommandant selbst noch älter als er und Ruby-Ann Johnson war wohl nicht älter als Catherine Morrison. Aber da er daran sowieso nichts ändern konnte, beschloss er, den Rat seines Freundes zu befolgen und auf seine Blicke zu achten. Er konnte ja aufpassen und sich nicht anmerken lassen, was er dachte. Mit diesem Entschluss folgte er den beiden schließlich.
 

Cathy war derweil längst von ihrem Bett aufgesprungen, als sie die Nachricht im Lautsprecher gehört hatte und war auch schon unterwegs. "Vielleicht erfahre ich endlich, was diese lächerliche Mission bringen soll. Gegen einen Feind zu kämpfen, der nicht einmal hier ist...", dachte sie sich, als sie das Zimmer verließ. Im Gehen fuhr sie sich noch ein paar Mal durchs Haar, weil sie vermutlich ihre typische Samstag-Nachmittag-Frisur hatte. Zu dieser Zeit lag sie in ihrem normalen Alltag nämlich immer auf dem Sofa im Wohnzimmer ihrer kleinen Mietwohnung oder in ihrem Bett und tat einfach nichts. Vielleicht ein Buch lesen oder ein wenig Fernsehen, auch der Computer war eine Möglichkeit, doch die meiste Zeit lag sie eigentlich und das sah man an ihren Haaren. "Gibt es im Weltraum eigentlich auch noch Wochentage...?!", wunderte sie sich im Stillen und kam nach einer Weile zu dem Entschluss, dass man wohl die Zeiten von der Erde übernehmen würde, da man ja in ständigem Kontakt stand. "Eigentlich kann es mir doch so was von egal sein, meine Güte...", Cathy konnte sich nur über sich selbst wundern, bevor sie ohne jegliche Vorwarnung von jemandem angerempelt wurde. Da auch sie selbst in Bewegung gewesen war, war der Schwung groß genug, dass beide Personen stürzten. "Meine Güte, haben sie keine Augen im Kopf oder was sollte das?! Haben sie nicht gehört, dass wir auf dem schnellsten Weg zur Besprechung müssen? Ich bin sowieso schon spät dran, und jetzt werde ich no"- Cathy stutze während sie sich wieder aufrappelte und sah, wer da in sie hineingelaufen war, "Mr Roberts! Entschuldigen sie bitte... ich war in Eile..." Mit hochrotem Kopf half sie dem Admiral wieder auf die Beine. Er grinste breit und meinte: "Schon gut, ich hätte wohl besser aufpassen sollen", dann sah er auf die Uhr und schob Cathy vor sich her, "Aber nun müssen wir schnell weiter..." "Ich kann auch allein gehen!", die junge Frau wandte sich aus seinem Griff und ging wieder neben ihm her. Sie hatte Mühe, mit seinen großen schnellen Schritten mitzuhalten und sah ihn auf dem Weg eher säuerlich an.
 

Martin Roberst hatte sein Grinsen noch immer nicht verloren, auch nicht, als er nach einer Weile den Aufzug betrat. Catherine natürlich weiterhin an seiner Seite. Sie lehnte sich an die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust uns starrte missmutig vor sich ins Leere. Der Admiral betätigte die Schaltfläche und der Lift setzte sich in Bewegung. Roberts sah zu Cathy: "Eieiei... das sieht aus wie 10 Jahre Regenwetter..." "Im Weltall gibt es keinen Regen...", meinte sie nur betrübt. "Immer noch sauer auf mich?", er zog eine Augenbraue nach oben und sah sie fragend an. "Quatsch...", Cathy winkte ab, "Es ist nur... ich..." Der Aufzug blieb stehen und die Tür öffnete sich. "Erzähle es mir nach dem Meeting", sagte Roberts und legte seine Hand auf ihre Schulter. Er spürte, dass etwas sie bedrückte und wollte ihr helfen. Cathy sagte nichts dazu, verließ den Aufzug und ging schnell in Richtung Besprechungssaal. Der Admiral ging ihr rasch hinterher und zusammen betraten sie schließlich das große Zimmer. Die meisten saßen schon auf ihren Plätzen, der Raum war beinahe kreisrund, er hatte mehrere Stockwerke mit etwa einem halben Meter Unterschied, auf denen sich jeweils im Kreis einige Stühle an Tischen befanden, es sah beinahe aus wie in der Akademie. In der Mitte, weiter unten, befand sich ein Rednerpult mit Mikrofon. Ruby-Ann Johnson stand dahinter, sah noch durch einige Notizen und bereitete sich wohl noch ein wenig auf die Besprechung vor. Der Kommandant saß nicht weit von ihr entfernt und beobachtete sie, Martin Roberts setzte sich aus alter Gewohnheit neben ihn. Cathy dagegen gesellte sich zu den anderen, die eine Fliegeruniform trugen. Neben ihr saßen zwei junge Frauen, die angeregt miteinander diskutierten. Eine von ihnen warf der anderen vor: "Wenn du nicht den falschen Weg gegangen wärst, hätten wir noch bessere Plätze bekommen können, aber du wolltest deinen Willen ja unbedingt durchsetzen..." Diese erwiderte darauf: "Und wenn ich dich selbst laufen gelassen hätte, wärst du wohl im Hangar gelandet, oder so... du hast keinen Funken Orientierungssinn in dir, bist dumm wie Stroh, außerdem kannst du nichts hören, du bist lesbisch und hast keine Taille, also warum beschwerst du dich, wenn ich dir helfen möchte?!" "Mooooment, du hast eben gesagt, dass es nicht ernst gemeint war!", maulte die Erste wieder, "Außerdem sind das keine Argumente für eine solche Diskussion, dir fällt bloß nichts mehr ein! Halt lieber deinen Mund und schau wo dein Jimmy sitzt". Cathy verdrehte die Augen. Wie konnten zwei Erwachsene nur so kindisch sein?
 

Mary Blair und Janet Dawson machten natürlich weiter, wo sie aufgehört hatten. Die Schwarzhaarige meinte grinsend zu ihrer Freundin: "Ha und schon wieder hab ich dich drangekriegt! Ich liebe es wenn du dich so aufregst über meine blöden Sprüche... ich glaube gar nicht, dass Jimmy bei der Besprechung ist, schließlich ist er doch soooooo wichtig als Funker!" "Oh ja, schon wieder die Masche, was?", Happy schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn, "Sag was du willst, für mich bleibt er ein Feigling!" "Könntet ihr bitte still sein?", ging Cathy unfreundlich dazwischen, "Die Besprechung fängt gleich an und eine weitere Ermahnung wegen Unaufmerksamkeit wird ihrem Strafregister sicher nicht gut tun, Blair!" Happy zog eine Schnute, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte beleidigt die Arme hinter dem Kopf, während sie die Augen schloss und sagte: "Danke für den Tipp! Ich bin ja schon still..." Jedoch hielt sie ihren Beschluss nicht lange, öffnete eins der Augen und lugte zu Janet, welche Cathys Rücken Grimassen schnitt, nachdem diese sich wieder umgedreht hatte. "Es fängt ja noch nicht einmal an!", meinte Happy gelassen. "Aber gleich!", murrte Cathy und sah sie dabei nicht an. Happy dachte sich im Stillen, dass sie diese Frau nicht mochte und Mizzy herzliches Beileid wünschte. Der Gedanke an Mizzy gab ihrem Herzen einen kleinen Stich, sie erinnerte sich an das Meeting. Wie gerne hätte sie jetzt mit Mizzy gesprochen, selbst wenn sie dafür noch mehr Tische putzen musste und sich auf einen weiteren funkelnden Blick aus den blauen Augen gefasst machen musste. Sie nahm sich vor, sie bald zu besuchen.
 

Als Ruby-Ann Johnson schließlich aufsah, verstummten langsam aber sicher alle Menschen im Saal und sahen sie erwartungsvoll an. Die Türen wurden geschlossen und eine andächtige Stille entstand. Bevor der Kapitän den Mund aufmachen konnte, war plötzlich ein lautes Poltern und ein "AUTSCH!!!" zu hören. Es war das Geräusch, als Mary Blair sich zu weit auf dem Stuhl zurückgelehnt hatte und mitsamt der Sitzgelegenheit umgekippt war. Als Happy sich bewusst geworden war, dass schon wieder alle Blicke auf ihr ruhten, wurde sie feuerrot, grinste aber schräg und winkte leicht. Es war weiterhin nichts zu hören, Kapitän Johnson überlegte, was sie sagen sollte, Happy dachte noch nicht daran, sich aufzurappeln, so peinlich war es ihr, schon wieder in einer solchen Situation zu sein. Es sah so komisch aus, wie sie da mit dem Stuhl auf dem Boden lag, Janet konnte sich nicht zusammenreißen und fing an zu kichern. Einige andere taten es ihr gleich und bald war der ganze Raum von Lachen erfüllt. Catherine, der Admiral und die nervöse Ruby-Ann waren wohl die einzigsten, die es gar nicht lustig fanden. Der alte Kommandant schmunzelte über die Reaktion der Menge. Auch Happy lachte mit, während sie wieder aufstand und sich wieder auf den Stuhl, den sie vorher hingestellt hatte, setzte, doch ihr stiegen die Tränen in die Augen, als sie sich bewusst wurde, dass alle ihre Ungeschicktheit auslachten. Sie ließ sich nichts anmerken, Johnson räusperte sich nach einer Weile, sofort wurde es wieder still. Nur von der Tür kam ein deutliches "Ha, ha, ha..." Alle Köpfe drehten sich um. Und Happy wäre beinahe wieder vom Stuhl gefallen, so überrascht war sie. Sie rieb ihre Augen, zwickte sich in den Arm, aber in der geöffneten Türe stand wirklich Mizzy! Sie trug einen weißen Morgenmantel und einen Verband um den Kopf, den Arm trug sie in einer Schlinge, ihr Haar war zerzaust, doch sie hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Der Admiral fasste sich genervt an die Stirn und murmelte leise: "Mary Blair und Mizzy Black......" Endlich fand Ruby-Ann ihre Stimme wieder und sagte: "Ich begrüße die Besatzungsmitglieder zu diesem ersten Meeting auf der ,Hiroshi II'. Dankbar wäre ich, wenn sich nun alle Versammelten ruhig auf einen Stuhl setzen könnten!" Happy errötete wieder, als sie merkte, dass diese Worte auch auf ihr Missgeschick anspielten. Mizzy dagegen ging gemütlich die Stufen nach oben und setzte sich neben die Seite von Happy, an der keine Janet saß. Sie ließ sich nichts anmerken, doch jeder Schritt tat ihr weh, sie hatte Mühe den kurzen Weg zu gehen und war froh, als sie sich setzen konnte. Während sie sich den Schweiß von der Stirn wischte, fragte sie sich, ob es eine gute Idee gewesen war, von der Krankenstation abzuhauen und sich zum Meeting zu schleppen. Happy lächelte sie strahlend an, überglücklich umarmte sie Mizzy stürmisch und flüsterte: "Oh man was fällt dir eigentlich ein, mir so einen Schrecken einzujagen... du machst so dumme Sachen! Ich hab mir Sorgen gemacht... fliege nie wieder ohne Erlaubnis!" "ah...", Mizzy kniff Zähne und Augen zusammen, stieß Happy von sich und hielt sich die Rippen, "Scheiße tut das weh... oh man... mach du das nie wieder!!!" "Tut mir leid, tut mir leid, vergib mir... ich bin so ungeschickt...", Happy hielt sich die Hand vor den Mund.
 

"Ich wäre ebenfalls dankbar, wenn ich nun endlich anfangen könnte, während alle anderen still sind!", ermahnte der Kapitän mit säuerlicher Stimme, "Das gilt vor allem für bestimmte Leute, die meinen, ihnen müssen Extrawürste gebraten werden, auch wenn sie schon zu spät kommen!" Mizzy wurde über diese Aussage so wütend, dass sie aufstand und sich lautstark beschwerte: "Moment mal, seien sie erst einmal dankbar, dass ich überhaupt hier bin! Eigentlich bin ich schwer verletzt, ich bin nur hier um ihnen zuzuhören, also wäre ich dankbar, wenn sie einfach anfangen könnten!" Happy bewunderte Mizzy für diesen Mut, so einfach ihre Meinung zu sagen. Und sie hoffte, dass sie dafür nicht bestraft wurde. Für ihren unerlaubten Flug würde sowieso eine Strafe auf sie warten. Ruby-Ann Johnson schien nicht zu wissen, was sie tun sollte. Sie war sich sowieso schon unsicher gewesen, ob sie die nötige Souveränität für ihre wichtige Aufgabe haben würde und ob dieses Meeting nach ihren Vorstellungen ablaufen würde. Sie biss sich auf die Unterlippe, schluckte eine Bemerkung über Mizzys Verhalten und sprach weiter: "Ich habe diese Besprechung organisiert, damit sich keiner so vorkommen muss, als würde ihm etwas vorenthalten werden. Eigentlich war im Ablauf der Mission geplant, dass sich die Flotte in Sichtweite befinden würde, doch da dies nicht der Fall ist, musste kurzfristig eine neue Strategie entwickelt werden. Diese lautet wie folgt: Die ,Hiroshi II' wird sich weiterhin in dieser Position aufhalten während die Fliegerstaffel ausgesandt wird um die Umgebung zu erkunden und nach den Feinden zu suchen. Aufgrund unvorhergesehener Ereignisse wird sich diese Aktion jedoch noch verzögern. Solange muss auf den Geschütztürmen Tag und Nacht die Stellung gehalten werden und für den Notfall müssen Piloten bereitgehalten werden. Der Rest der Besatzung sollte sich also auf diese Situation einstellen und die Flieger sollten sich bereit und mit den Jägern vertraut machen. Da diese noch nicht zu hundert Prozent flugfähig sind, muss zunächst an den Simulatoren trainiert werden, aber näheres dazu wird sich Mizzy Black einfallen lassen müssen... welche sich außerdem nach der Besprechung bitte noch zu mir nach vorn begeben sollte. Für alle, die nicht betroffen sind, wird alles wie bisher ablaufen. Weiteres wird über Lautsprecher bekannt gegeben werden. Ich wünsche ihnen allen noch einen angenehmen Aufenthalt". Ruby-Ann verstummte, die Menge klatschte in die Hände. Die meisten waren mehr als erleichtert, dass die Besprechung so kurz gewesen war und Happy hatte nun endlich wieder mehr Zeit für ihre Mizzy, während die meisten anderen Leute schon wieder hinausgingen.
 

Janet saß weiterhin stumm auf ihrem Platz, sah sich nach Jimmy um, schaute dann zu Happy und Mizzy. Es war ihr klar, dass dies das Mädchen war, von dem Happy gesprochen hatte und sie fühlte sich ignoriert und überflüssig. Insgeheim bewunderte sie Happy. Sie selbst würde mit Jimmy nie so offen sprechen und umgehen können wie die rothaarige Pilotin und beneidete sie dafür. Happy war sofort nach der Rede des Kapitäns näher zu Mizzy gerückt und hatte sie mit Fragen und Informationen überhäuft, so dass sich die Blonde erst einmal schrecklich überfordert fühlte. "Moment, Moment, jetzt noch mal langsamer, zum Mitschreiben...", Mizzy hob die Hände, "Ich lauf dir schon nicht davon, aber du hast nicht ewig Zeit, ich muss noch zu unserer Frau Hochwohlgeborenheit gehen". "Na gut", meinte Happy, "Geh erst zum Kapitän und dann kannst du mir alles erzählen!" "Wenn du meinst", Mizzy zuckte mit den Schultern und stand auf. Happy sprang ebenfalls vom Stuhl auf und fragte besorgt: "Kannst du denn allein gehen?" "Natürlich! Irgendwie muss ich schließlich hierher gekommen sein, oder?", Mizzy lachte nur und ging weiter nach unten, "Es ist alles okay, warte kurz auf mich, ich komme dann wieder hoch". Janet nutzte die Chance, stand auf und ging zu Happy hinüber. "Ist das deine Mizzy?", fragte sie. "Ja", Happy strahlte sie fröhlich an, "Das nenne ich tapfer! Sie ist so schwer verletzt und kommt trotzdem zum Meeting! Da kann dein Jimmy keinen Schritt mithalten". "Ja ja, ist ja schon gut...", maulte Janet, "Aber ich find's nicht gut, dass du wegen ihr mich vernachlässigst, das mag ich dir nur mal sagen! Ich kam mir gerade nämlich vor wie das fünfte Rad am Wagen". "Wirklich?", Happy verlor ihr Lächeln beinahe. Sie ging einen Schritt näher zu Janet und legte eine ihrer Hände auf ihre Schulter. "Warum hast du dann nichts zu mir gesagt? Pass mal auf... wenn mal wieder so etwas ist, dann erinnre mich einfach daran! Sag mir einfach, wenn ich so etwas blödes tue, ich bin dir dann sicherlich nicht böse". Janet nickte zufrieden und lächelte: "Ist gut... ich dachte schon, du magst mich nicht mehr..." "Ach was!", Happy lachte und legte ihren Arm um sie, "Wir sind doch Freundinnen, oder?" "Ich glaube schon...", grinste Janet.
 

Mizzy war derweil nach unten zu Ruby-Ann gelaufen und stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor sie. Der Kapitän erwartete die Pilotin schon und stellte sie sogleich zur Rede: "Mizzy Black! Ich weiß es ja zu schätzen, dass sie trotz ihrer Verletzungen hergekommen sind, aber meines Wissens nach sind sie noch nicht einmal aus dem Krankenzimmer entlassen worden. Das trübt die Wiedersehensfreude wirklich ein ganzes Stück, denn leider muss ich nun schon wieder an etwas denken, was sie ohne Erlaubnis getan haben, wenn ich ihren Namen höre. Ich hoffe, sie werden nicht ausrasten, wenn ich ihnen nun mitteile, dass sie eine Weile nicht fliegen werden und, sobald es die Ärzte erlauben, ihre Strafe in einer Arrestzelle absitzen werden". "Ich werde WAS?!", fragte Mizzy ungläubig, "Eine Arrestzelle?! Das kommt gar nicht in Frage, ich bin doch nicht hier um mich demütigen zu lassen! Was glauben sie, wie viel Zeit sie dadurch verlieren werden, seien sie doch nicht so blöd!!" "Nicht in diesem Ton, junge Dame", Johnson zog die Stirn kraus, "Ich bin immer noch der Kapitän und kann bestimmen, was auf diesem Schiff passiert und wenn ich Arrestzelle sage, dann meine ich auch Arrestzelle! Eben genau aus dem Grund, dass es für sie wohl das Schlimmste sein wird. Und glauben sie ja nicht, ich mache eine Ausnahme, wenn sie mir drohen..." Mizzy biss die Zähne zusammen. Schätzte Ruby-Ann sie als jemanden ein, der dies nun tun würde? Sie schwieg eine Weile und sah den Kapitän nur mit funkelndem Blick an, dann sagte sie: "Sie werden schon sehen, was das ihnen bringt... nämlich gar nichts!" "...und nun wäre ich schon beim zweiten Thema, was ich mit ihnen jetzt besprechen wollte!", fuhr Ruby-Ann Johnson unbeeindruckt fort, "Ihre Respektlosigkeit ist mir zuwider, ich lasse so nicht mit mir reden! Niemand brüllt in meiner Besprechung einfach etwas herum, schon aus Prinzip nicht. Höflichkeit und Anstand scheint ihnen wohl keiner beigebracht zu haben, sonst würden sie sich nicht so benehmen. Wir beide haben noch einen langen Weg vor uns, der uns beiden viel Nerven kosten wird, wenn wir miteinander klarkommen wollen".
 

Mizzy hatte genug von diesen Beleidigungen. Sie dachte sich im Stillen ihren Teil und fragte sich, wem hier denn der Respekt fehlte. So ließ auch sie nicht mit sich reden! Selbst wenn Johnson ihr Kapitän war. Sie sagte einfach gar nichts mehr. Ihr Kopf schmerzte noch immer und sie war sicherlich nicht hierher gekommen um sich beschimpfen zu lassen. Mizzy schwieg. Sollte Ruby-Ann doch reden, wenn sie wollte. Sie würde einfach nicht mehr zuhören! Doch die braunhaarige junge Frau schien schon am Ende zu sein. Nach einer kleinen Pause seufzte sie leicht und sagte: "Ich hoffe, wir verstehen uns. Und nun gehen sie zurück in die Krankenstation, Weiteres werden sie sicherlich erfahren. Ich wünsche ihnen gute Besserung". Mizzy nickte nur und drehte sich um. Sprechen konnte sie nun nicht. Ihre Stirn pochte schmerzhaft, die Pilotin hatte das Gefühl, ihr Kopf würde zerspringen. Benommen ging sie wieder ein Stück nach oben, in Happys Richtung. Ihr wurde schwindelig, alles um sie herum begann sich zu drehen. Verzerrt hörte sie Happys Stimme: "Ah, schau Janet, da kommt Mizzy!" Gleich danach wurde es ganz schwarz um sie.
 

"Mizzy!", stieß Happy entsetzt aus, als die Blonde auf dem Boden zusammensackte. So schnell sie konnte stieg sie die Stufen nach unten und kniete sich neben ihre bewusstlose Freundin. "Mizzy... komm, sag was!", Happy strich leicht über ihre Wange, doch Mizzy hatte die Augen geschlossen und schwieg. Zögernd näherte sich auch Janet, sah zuerst über Happys Schulter und schaute dann im Raum umher. "Äh... hallo?", fragte sie, "Ist vielleicht ein Arzt anwesend?!" "Ein Arzt?", Kapitän Johnson hatte sie gehört und sah verwirrt von ihren Unterlagen auf, in die sie das Protokoll des Meetings notierte. Dann entdeckte sie Mizzy auf dem Boden liegen und ging zu den drei Mädchen hinüber. "Was ist los?", fragte sie beunruhigt. Happy schüttelte leicht an Mizzys Schulter und fing an zu weinen: "Mizzy, bitte wach wieder auf... kannst du mich hören? Sag doch was..." Janet sah zu Ruby-Ann und sagte: "Sie ist ohne Vorwarnung einfach zusammengebrochen... keine Ahnung, was sie hat!" "Vielleicht war ich zu hart zu ihr...", dachte der Kapitän mit Schuldgefühlen und funkte zur Brücke: "Bitte schickt mir einen Sanitäter in den Besprechungssaal! So schnell wie möglich bitte". Janet legte ihre Hand auf Happys Schulter: "Mach dir keine Sorgen... es ist bestimmt nicht so schlimm. Sie ist wahrscheinlich einfach nur erschöpft, weil sie sich eigentlich noch ausruhen sollte und trotzdem hergekommen ist..." Ruby-Ann Johnson sagte leise: "Ein Arzt kommt gleich... wir müssen solange warten". Janet nickte. Happy war viel zu besorgt, um ihr zuzuhören, sie hob Mizzys Oberkörper an und legte sie auf ihren Schoß, damit sie nicht auf dem kalten Boden liegen musste. Diese Situation kam ihr schrecklich bekannt vor. Konnte sie mit Mizzy nicht einfach ein nettes ruhiges Gespräch führen? Die Pilotin regte sich leicht und öffnete die Augen einen Spalt "Woooh... mein armer Schädel...", murmelte sie leise und hielt sich den Kopf. "Mizzy!", Happy war überglücklich, dass Mizzy wieder wach war, ihr Gesicht hellte sie schnell wieder auf, "Mizzy, wie fühlst du dich? Geht es dir gut?" "Du bist doch blöde, sieht man doch, dass es ihr nicht gut geht...", meinte Janet und verdrehte die Augen. Mizzy schloss wieder die Augen und sagte leise: "Ich bin in Ordnung... und zwar in dem Fall, wenn das Raumschiff gerade in irgendwelche Turbulenzen geraten ist und sich wie wild um sich selbst dreht..." "Na ja zumindest lebt sie noch", Happy musste grinsen. Der Kapitän sah wieder zu Tür und erwartete den Sanitäter, während sie nervös mit ihrem Hemdärmel herumspielte.
 

Die vier Frauen waren als Einzigste noch im Raum übrig geblieben, alle anderen waren schon gegangen. Happy hob den Kopf nach oben und sah Johnson an: "Sie brauchen nicht zu warten! Sicher werden sie auf der Brücke gebraucht, wir kommen hier schon zurecht. Der Arzt kann ja nicht mehr lange auf sich warten lassen..." Ruby-Ann sah sie einen Moment prüfend und blickte dann zu Mizzy, welche die Augen schon wieder geschlossen hielt, dann nickte sie leicht: "In Ordnung... ich verlasse mich auf sie beide, sorgen sie dafür, dass Black die Krankenstation so schnell wie möglich erreicht". Happy lächelte und sagte: "Ist gut! Wir werden das schon hinkriegen, nicht wahr, Janet?" Die Angesprochene nickte schnell, nach dieser Reaktion drehte sich Johnson um und verließ ebenfalls den Raum. Seufzend wandte Happy wieder den Kopf nach unten und beugte sich näher zu Mizzy. "Mizzy... hörst du mich?", sie versuchte ihre Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen. "Ich vermute es... sicher bin ich mir allerdings nicht... wow... schon mal etwas Schwarzes gesehen, auf dem in rasender Geschwindigkeit bunte Flecken hin und her flitzen? Das ist echt toll...", sagte Mizzy mit matter Stimme, hatte die Augen immer noch geschlossen. "Oh Mizzy...", Happy nahm ihre Hand und drückte sie fest, "...du brauchst keine Angst zu haben, ich bin bei dir... ich bleibe auch da... bis der Sanitäter kommt! Einfach nur ruhig weiteratmen, mehr musst du nicht tun... bleib einfach liegen, du brauchst dich nicht mehr anzustrengen... du machst immer so dumme Sachen..." "Hey, nun mach mal halblang...", Mizzy versuchte ein Lächeln, "Ich hab weder Angst, noch hab ich Bock zu sterben... bis darauf, dass mein Schädel brummt, sich alles dreht und ich speien könnte, geht es mir prächtig! Du bist doch diejenige, die sich hier in die Hosen macht..." Happy seufzte und schüttelte lächelnd den Kopf. Das war Mizzy.
 

Die Tür des Zimmers ging auf, ein Mann in weißem Kittel stürmte herein und Happy stand vom Boden auf. Der Mann lief schnell zu Mizzy, meckerte die ganze Zeit leise etwas von "...einfach abgehauen..." und "...unerhört...". Er kniete sich neben Mizzy und fühlte ihren Puls. "Hey, Doc, ich lebe noch!", kam es währenddessen von der Patientin, "Ich wäre dankbarer für eine Kopfschmerztablette". "Ich weiß zwar nicht, was sie sich dabei gedacht haben, einfach wegzulaufen, aber ich finde es unerhört!", sagte der Arzt, "Können sie gehen?" "Hm... das wird sich wohl herausstellen", meinte Mizzy nur und setzte sich auf. Sie hielt sich die Hand vor die Augen und murmelte: "...zu hell hier... mein armer Kopf..." Janet stand einfach nur neben Happy herum, welche Mizzy keinen Moment aus den Augen ließ. "Warte, ich helfe dir auf!", sagte die Rothaarige schnell und ging zu ihr. "Herr Doktor, sind sie sicher, dass sie laufen muss? Können wir sie nicht einfach tragen?", versuchte sie den Arzt umzustimmen. Der blieb gnadenlos: "Wenn sie hergekommen ist, wird sie wohl auch zurückkommen!" "Mach dir nur keine Sorgen, Happy...", Mizzy ließ sich von ihr aufhelfen und stand dann etwas unsicher auf den Beinen, "Du weißt ja, mir geht's gut... aber ich sollte den Steuermann wegen diesen Loopings die ganze Zeit verklagen..." Sie grinste. Happy legte einen Arm um sie, damit sie sich an ihr stützen konnte, "Okay, also versuch jetzt mal zu gehen..." "Gut...", Mizzy nickte, beim ersten Schritt verlor sie beinahe den Halt und Happy hatte Mühe, sie aufrecht zu halten. "Oh man...", stöhnte Mizzy, "Alles dreht sich..." Der Arzt griff schnell unter Mizzys anderen Arm, zu zweit konnten sie die Pilotin stützen. "Keine Sorge, Mizzy...", Happy strich ihr leicht über die Wange, "Du musst dich nur noch kurz zusammenreißen, dann kannst du dich wieder in ein Bett legen und schlafen..." "Ist ja schon gut, du musst mich nicht die ganze Zeit anfassen...", meinte Mizzy, der das sichtlich peinlich war. Zu dritt verließen sie nun also das Zimmer, Janet ging ihnen schweigend hinterher.

Nach der Besprechung

"Also was war vorhin los? Du wolltest doch etwas sagen...", Admiral Roberts hatte Cathy, die ganz schnell aus dem Besprechungszimmer verschwunden war, in einem Gang eingeholt und stellte sie nun zur Rede. Cathy sah ihn nicht an, sondern wich seinem Blick aus. Sie meinte nur: "Es ist nichts... ich... ich habe nur Schwachsinn geredet..." "Schwachsinn?", Martin Roberts zog eine Augenbraue nach oben und sah sie verwundert an, "Also für mich klang es eher wie wenn du etwas Wichtiges sagen wolltest". "Quatsch", Cathy biss sich auf die Lippe, "Was sollte es denn Wichtiges sein?" Roberts seufzte und meinte: "Genau das frage ich dich..." "Ich glaube, ich sollte besser gehen!", sagte Cathy schnell und wandte sich von ihm ab. "Cathy...", der Admiral hielt sie fest, indem er seine Hand auf ihre Schulter legte. Die junge Frau blieb stehen, sah ihn verwundert an. "Du benimmst dich in letzter Zeit sehr merkwürdig...", sagte Roberts, während er ihr direkt ins Gesicht sah, "und dass du nicht darüber reden möchtest, weiß ich auch, aber es macht mich nur noch neugieriger". Nach einer kurzen Pause schüttelte er aber den Kopf und berichtigte: "Nein, nicht neugierig... das ist das falsche Wort! Ich bin eher... besorgt". "Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen", sagte Cathy trotzig, "Ich möchte einfach nur in mein Zimmer gehen..." Lange Zeit sahen sich die beiden einfach nur an; Catherine mit missmutigem Gesichtsausdruck, der Admiral mit einem großen Fragezeichen im Gesicht. Dann hob Roberts seine Hand von ihrer Schulter und streichelte sanft über ihre Wange: "Cathy, hör mir zu... ich kann dich zu nichts zwingen und das möchte ich auch gar nicht! Aber wenn du reden willst, ich bin immer für dich da". Mit diesen Worten wandte er sich wieder von ihr ab, ging in Richtung Brücke davon und ließ Cathy auf dem Gang stehen. Sie sah ihm verwundert hinterher, fasste sich an die Wange. Sie wusste nicht, warum diese kleine Berührung sie so verwirrt hatte, dass sie einen Moment nicht einmal mehr wusste, was sie nun tun wollte. Nach einigen Augenblicken schüttelte sie energisch den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. "Reiß dich zusammen... was sollte das denn? Warum sollte Martin dich aus der Ruhe bringen?", schimpfte sie in Gedanken mit sich selbst. Sie atmete einige Male tief durch um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und entschied nach einem Blick auf die Uhr, dass sie jetzt wohl am Besten in die Kantine ging, um zu Abend zu essen. Schließlich war die Zeit schon da.
 

Happy und der Arzt hatten Mühe, Mizzy zur Krankenstation zu schleppen, da diese nach einigen Metern am Ende war. Janet fragte sich schon die ganze Zeit, für was sie hinter den dreien herlief, da sie doch nicht beachtet wurde, aber sie hielt es für kein gute Idee, Happy nun darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich vernachlässigt fühlte. Die Situation schien ihr unpassend, also sagte sie einfach gar nichts. ".....hört ihr mich noch...? ...seid ihr noch da? ......lebe ich noch.........?", Mizzy murmelte die ganze Zeit nur irgendetwas kaum Verständliches vor sich hin, Happy strich ihr den kalten Schweiß von der Stirn und antwortete mit beruhigenden Worten, welche die Blonde aber nicht zu hören schien. Als sie Mizzy endlich ins weiße Bett auf Zimmer 4 legen konnten, waren alle mehr als erleichtert und der Arzt schickte die beiden anderen Frauen erst mal nach draußen, während er Mizzy untersuchte, doch die bekam von alldem schon nichts mehr mit. Happy saß draußen auf der Bank im Gang und blickte nur stumm auf den Boden. Janet betrachtete sie, ebenfalls schweigend. Irgendwann sagte die Rothaarige: "...tut mir leid!" Verwundert blickte die Mechanikerin ihre Freundin an und blinzelte leicht. "Kannst du Gedanken lesen?", fragte sie leise. "Nein", Happy schüttelte den Kopf, "Aber ich habe mich schon wieder nicht um dich gekümmert. Ich hoffe du verstehst es vielleicht ein bisschen, dass ich besorgt um Mizzy bin..." "Klar", Janet lächelte leicht und setzte sich neben Happy. Sie streichelte über ihre Hand und meinte: "Aber es wird schon alles gut gehen, ihr geht's bestimmt bald wieder besser. Du solltest dich einfach ein wenig ablenken. Geh auf dein Zimmer und schlaf, es ist ja auch schon ziemlich spät, wir treffen uns dann morgen zum Frühstück". "Wie bitte?!", Happy sprang entrüstet auf, "Ich gehe doch nicht ohne Abendessen ins Bett!!" Janet lachte: "Nun gut, dann sehen wir uns beim Abendessen. Vielleicht in 20 Minuten, damit wir uns beide noch frisch machen können?" "Okay, 20 Minuten! In der Kantine", Happy nickte und lächelte sie an, "Aber nicht zu spät kommen!" "Mach ich schon nicht!", Janet verabschiedete sich noch kurz und dann gingen beide ihrer Wege.
 

Wieder auf der Brücke angekommen, nahm Ruby-Ann Johnson seufzend ihren Platz ein. Sie schloss einen Moment die Augen und dachte bei sich: "Wenn jetzt schon ein solches Durcheinander ist, was wird dann erst sein, wenn die Mission in vollem Gange ist? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieser Herausforderung gewachsen bin, dass sich alles unter meinem Befehl befindet und ich die Verantwortung trage". Ihre Gedankengänge wurde unterbrochen, als sie zwei Arme spürte, die sie zärtlich umarmten und eine Stimme in ihr Ohr flüsterte: "Na Frau Kapitän was hat denn so lange gedauert? Keine Lust Tee zu trinken?" Ruby-Ann kannte diese Stimme nur zu gut. Wie oft hatte sie diese schon gehört, in so vielen verschiedenen Situationen. Doch hatte sie sich nicht vorgenommen, diese Beziehung abzubrechen? In einem solchen Moment konnte sie jedoch nicht mehr an ihre früheren Vorsätze denken, sondern genoss einfach nur die Nähe des Kommandanten. Nach einer Weile kam allerdings dessen Frage: "Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen?" Der alte Mann schmunzelte, während er seine heimliche Geliebte weiterhin fest im Arm hielt. Was die anderen auf der Brücke dachten, interessierte ihn nicht. Priscilla war ihrer Aufgabe, die Monitore zu bewachen, noch immer nicht leid und so sah sie eigentlich kaum einer außer Roberts, welcher gerade auf die Brücke kam, jedoch so tat, als würde nichts Auffälliges geschehen. Er grübelte sowieso noch über Cathy, also nahm er keine Notiz von den beiden. Ruby-Ann meinte leise: "Das kann schon sein... hier in aller Öffentlichkeit, was sind das denn für Manieren!?" James Morrison lachte leise und sagte: "Ich bin eben ein böser Junge!" Auch der Kapitän schüttelte nun lächelnd den Kopf und sah ihm dann in die Augen. Morrison legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie ein Stück zu sich um sie zu küssen. Als die Lippen der beiden sich berührten war sich Ruby-Ann sicher, dass sie ihren Entschluss vorschnell beschlossen hatte- sie liebte ihn noch immer, da konnte auch die Rose nichts daran ändern. Sie schloss einfach nur die Augen und genoss den Kuss so wie schon unzählige Male zuvor. Der Kommandant streichelte sanft über ihr Haar, bevor die beiden sich schließlich wieder voneinander lösten. Er lächelte sie nur an und richtete sich wieder auf. Als er ohne ein weiteres Wort wieder zurück zu seinem angestammten Platz ging, sah Johnson ihm hinterher. Sie war froh darüber, nun fühlte sie sich wieder stärker. Schließlich hatte Morrison sie für diese Aufgabe vorgeschlagen und ein Mann wie er, Kommandant der Erdstreitkräfte und verantwortungsvoller Vater, würde schon wissen, was das Beste war.

Bekanntschaften

Auf ihrem Zimmer angekommen sah sich Happy zunächst nach Jessica Lewis um, welche ja ihre Zimmergenossin war, doch von ihr war nichts zu sehen. "Vom Erdboden verschluckt!", meinte Happy zu sich selbst, da fiel ihr ein: "Ach geht ja gar nicht... die Erde ist so weit weg... also wo kann sie sein?" Sie gab die Suche aber auf, noch bevor sie diese begonnen hatte, da sie bemerkte, dass es sie nicht wirklich interessierte. Und diese Einsicht war vermutlich der Grund, warum gerade als die Rothaarige im Waschraum vor dem Spiegel stand und versuchte, etwas Anständiges aus ihrem Haar zu machen, die Tür aufging und benannte junge Frau eintrat. Happy merkte es weniger an der lautlosen Türe, sondern an den Schritten und dem Gelächter der drei Mädchen, die ins Zimmer kamen. Jessica war nicht allein, sondern hatte noch ihre zwei besten Freundinnen dabei. Eine von ihnen war das dunkelhaarige Mädchen, das Happy zu Mizzy geholfen hatte, die andere hatte schulterlanges, rotgefärbtes, glattes Haar. Happys Konzentration ließ sofort nach, während sie dem Smalltalk der drei jungen Frauen lauschte, die mit unüberhörbar lauten Stimmen herumkreischten, lachten und kicherten. "Wie pubertäre Gören...", seufzte Happy leise, ließ die Haare offen und trat aus dem Waschzimmer ins eigentliche Zimmer, in dem sich auch die anderen Mädchen befanden. Jessica war gerade dabei, ihren Freundinnen das Zimmer zu zeigen, diese hatten es sich längst auf den Betten gemütlich gemacht, wobei es sie nicht zu interessieren schien, dass eines von ihnen Happy gehörte. Dieser war das aber recht egal, als sie ins Zimmer kam, wurde sie von allen dreien angestarrt, bis Jessica meinte: "Also das ist Mary Blair, meine Zimmergenossin!" Happy schenkte den Frauen ein freundliches Lächeln und sagte: "Freut mich euch kennen zu lernen. Wollt ihr euch nicht auch vorstellen?" "Äh... ja", die beiden drucksten etwas herum und kicherten, Happy ließ sich nicht beirren, sondern sah von einer zur anderen, zu Jessica und wieder zurück. "Ich bin Amy", sagte die Dunkelhaarige schließlich, "Amy Marshall". "Marcia Maynard", stellte sich die andere vor. "Schön", Happy setzte sich auf ihr Bett, neben Marcia, "Jetzt kennen wir uns ja alle! Wollt ihr mit mir zum Essen gehen?" "Ne lass mal... wir haben schon gegessen", sagte Jessica, welche mit eher missmutigem Blick an der Wand lehnte und die Szene beobachtete. "Haben wir?", Amy sah ihre Freundin fragend an, "Stimmt doch gar nicht, was erzählst du denn...?!" "Wenn ich sage, dass wir schon gegessen haben, dann haben wir das auch!", meinte Jessica nur. Amy zuckte mit den Schultern: "Ist ja schon gut..." Happy wunderte sich im Stillen sehr über diese Unterhaltung, sagte jedoch nichts. Sie hatte sehr wohl bemerkt, dass die drei nicht sehr angetan von ihrer Bekanntschaft gewesen waren und hielt es für besser, ruhig zu sein. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr auch schon, dass es Zeit zu gehen war, wenn sie Janet nicht versetzen wollte und so verließ sie das Zimmer mit den Worten: "Also ich gehe jetzt... wer mitkommen will, braucht es nur zu sagen! Ich habe nichts gegen Gesellschaft".
 

Cathy saß bereits an einem Tisch in der Kantine. Wie immer saß sie allein und während sie auf das bestellte Essen wartete, sah sie sich genauer in dem ihr noch unbekannten Raum um. Der Speiseraum war sehr schön eingerichtet. Wie das gesamte Schiff sehr luxuriös, die Mensa glich eher einem Restaurant. Außer den Tischen und Stühlen befanden sich einige künstliche Pflanzen im Raum, an den Wänden waren Schaltflächen angebracht, die einen zeigten das heutige Tagesmenü, an anderen konnte man die gesamte Speisekarte ansehen, über eine Live-Kamera konnte man das Geschehen in der Küche mitverfolgen. Aus Lautsprechern tönte Musik. Wohl irgendein Radiosender der Erde. Cathy wunderte sich über die Wetterdurchsage und die neusten Nachrichten. War sie erst einige Stunden auf dem Schiff, so fühlte sie sich doch wie schon jahrelang in einer ganz anderen Welt. So weit weg von zuhause. Und es würde wohl noch sehr lange dauern, bis sie wieder zurück konnte. An den Wänden waren auch einige dicke Hochsicherheitsglasfenster angebracht, damit man hinausschauen konnte. Außer dem dunklen Weltall und den vielen Sternen war die Erde zu sehen, sie entfernte sich langsam, kam wieder näher und ging wieder weg. Einen Moment brauchte Cathy um zu verstehen, dass sie sich in einer Schleife fortbewegten, aber anhand der Erde war dies nach einer Weile zu erkennen. "Ich frage mich was uns erwartet.....", sie seufzte leise, während sie aus dem Fenster sah und ihren Heimatplaneten betrachtete. Doch ihr blieb keine Zeit, ihre Gedanken weiter zu vertiefen, denn in dem Moment wurde das Essen von einem Roboterkellner gebracht und vor ihr auf den Tisch gestellt. Es sah sehr appetitlich aus und Cathy hatte großen Hunger, so dass sie gleich zugriff und den Funken Trauer schnell vergaß.
 

Auch Happy und Janet hatten den Weg zum Speiseraum gefunden, Janet, wie immer einen Moment schneller, wartete schon auf ihre Freundin, als diese ganz außer Atem angerannt kam und keuchend eine Entschuldigung stammelte: "Zu spät losgegangen...... falscher Weg...... falsche Tür...... tut mir leid....... falscher Gang..... erst mal fragen....... verzeih mir....... endlich geschafft......." "Schon gut!", Janet zwinkerte und schlug ihr freundschaftlich auf die Schulter, "Ich hab mir schon gedacht, dass du nicht pünktlich sein würdest und mich darauf gefasst gemacht! Bei deinem Orientierungssinn... na ja was soll's!" Sie lachte und Happy stellte verwundert fest, dass sie wunderbar gelaunt zu sein schien. "Gehen wir nun erst mal etwas schönes essen! Du wirst schon sehen, ich bestelle mir etwas wunderbar Feines, während du an Salat und gekochtem Gemüse erstickst", meinte sie mit einem eher fiesen Grinsen auf dem Gesicht, während sie die Rothaarige am Arm mit sich zu einem freien Tisch zog, "Vergiss deine Diät nicht! Bis zum Training musst du ja wieder fit und schlank sein, auch wenn das noch ein wenig dauern wird, aber irgendwann ist es soweit... deiner Mizzy geht es ja auch bald wieder besser bestimmt und jetzt stell dir mal vor, sie zwingt dich zu einer Diät, wäre das nicht peinlich? Sei froh, dass du eine so liebe Freundin wie mich hast, die das für dich tut, wirst schon sehen, wir schaffen das..." Zerknirscht nahm Happy auf einem Stuhl platz. Nun wusste sie also, was der Grund für Janets ausgesprochene Heiterkeit war. Nachdem diese sich nämliche ebenfalls gesetzt hatte, zog sie ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus ihrer Tasche und hielt es ihr unter die Nase. Es war eher ein Gekritzel, als dass man wirklich viel davon lesen konnte, doch als Überschrift stand ganz groß und breit "DIÄTPLAN".
 

Happy schluckte. Sie war schockiert. "D...das ist nicht dein Ernst...?!", leidend sah sie die Schwarzhaarige an und schloss aus deren breiten Grinsen: "Oh doch das ist dein Ernst... Womit hab ich das verdient?" Janet verdrehte die Augen und unterbrach das Jammern ihrer Freundin: "Hättest du nicht so viel gegessen, wärst du nicht so dick geworden!" "Ich bin nicht dick", Happy schmollte, "Nur nicht so dünn wie du! Das heißt noch lange nichts. Findest du dich nicht selbst albern, immer nur von diese Thema zu reden?!" "Themawechsel, was?", Janet lachte, "Keine Sorge, auf so etwas falle ich längst nicht mehr rein! Nun ließ dir schon den Plan durch". "Dräng mich doch nicht so...", murmelte Happy und legte den Zettel vor sich, damit sie besser lesen konnte. Sie war nicht begeistert und noch weniger, als sie gelesen hatte. Es standen genau die Dinge auf dem Plan, die Happy an Diäten verabscheute: Nicht so viele Süßigkeiten, viele gesunde Sachen essen und viel Sport treiben. Bis jetzt hatte sich keiner an ihrer Figur gestört, sie selbst achtete ja (zumindest bei sich selbst) mehr auf die inneren Werte und erwartete von anderen, dass sie es auch taten. Bestimmt meinte Janet es nur gut, aber Happy hatte sich so auf das schöne Essen gefreut, nach diesem langen nervenaufreibenden Tag und natürlich hatte sie auch einen üppigen Nachtisch in ihr Menü miteinbezogen. Das konnte sie nun ja wohl vergessen! Doch viel mehr als die Diät an sich, störte sie die Schadenfreude, die sie in Janets Gesicht erkennen konnte. "Und so jemand nennt sich Freundin...", dachte sie während sie der Mechanikerin böse Seitenblicke zuwarf.
 

"Ich sagte es ist in Ordnung... geh ruhig etwas essen, dann kommst du zurück und kannst mir vielleicht etwas mitbringen! Ich werde schon nicht verhungern in der Zeit. Und wenn doch bist du ja noch da!", der Kapitän war zu Scherzen aufgelegt. Priscilla hatte schon Probleme gehabt, irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass sie Hunger hatte, getraute sich aber nicht so recht, ihren Platz zu verlassen. Zwar war die Monitor-Starrerei nicht sehr anstrengend gewesen, doch anscheinend hatte sie die Vermutung, Johnson wäre kreislaufgefährdet und könnte jeden Augenblick zusammenbrechen. Jedenfalls hatte Ruby-Ann Mühe, ihre Stellvertreterin dazu zu überreden, etwas essen zu gehen, doch die jüngere Frau schien letzten Endes doch einverstanden zu sein. "Na wenn du meinst...", Priscilla Smith zuckte mit den Schultern, "Was du sagst ist hier sowieso Gesetz..." Der Kapitän schüttelte den Kopf und fragte schmunzelnd: "Du willst damit sagen ich zwinge dich etwas zu essen?" Priscilla grinste: "Nein! Aber wenn du Scherze machst, mach ich auch welche. Also bis nachher..." und damit war sie schon von der Brücke verschwunden. Lächelnd sah Ruby-Ann Johnson ihr hinterher. Auch wenn sie noch nicht allzu lange zusammen waren, hatte sie das eher schweigsame, aber sehr nette Mädchen längst in ihr Herz geschlossen. Nach der Besprechung war es Priscilla schnell langweilig geworden, weiterhin alle Monitore zu überwachen, da ja sowieso nichts Interessantes passierte und so kam ein schönes, wenn auch sehr oberflächliches Gespräch zwischen ihr und dem Kapitän zustande- Smalltalk unter Frauen eben. Der Kapitän lehnte sich auf dem Sessel zurück. Es war nun sehr ruhig auf dem Schiff geworden, die vielen Monitore zeigten nichts Interessantes an. Unbemerkt warf Ruby-Ann einen verstohlenen Blick nach hinten, dorthin wo der Kommandant stand. Dieser war mit dem Admiral ins Gespräch vertieft und schien keine Zeit zu haben. Seufzend wandte sie sich wieder ab.
 

Priscilla sah sich im Speisesaal um. Er war überfüllt um diese Zeit, alle wollten etwas zu Essen, die Tische waren alle besetzt. Sie musste sich anscheinend zu anderen an den Tisch setzen! Während sie also durch den Raum schlenderte besah sie sich alle Menschen darin, die aßen, auf ihr Essen warteten, etwas tranken und miteinander lachten und redeten. Sehr sympathisch erschienen ihr zwei junge Frauen, die an einem Vierertisch saßen- also noch genug Platz. Sie schienen über etwas angeregt zu diskutieren, ein Blatt Papier lag vor ihnen auf dem Tisch. Die etwas größere von ihnen kritzelte mit einem Stift darauf herum, während die andere heftig protestierte. Priscilla musste schmunzeln. Das rothaarige Mädchen war ihr noch in guter Erinnerung des letzten Meetings im HQ und der ersten Besprechung auf der ,Hiroshi II'. Natürlich, das war Mary Blair, die sich nicht beherrschen konnte. Die während des Meetings redete, vom Stuhl fiel und mit Mizzy Black herumalberte. Die Schwarzhaarige neben ihr war ihr dagegen unbekannt. Sie hatte sie zwar schon gesehen, aber einen Namen konnte sie dem Gesicht nicht zuordnen. Dennoch stand ihr Beschluss, sich zu den beiden zu setzen, bereits fest. Langsam ging sie zu ihnen hinüber und fragte sich noch, ob sie die Frauen vielleicht stören würde, doch als sie bei ihnen stand, erkundigte sie sich höflich: "Ist hier noch ein Platz frei?" Sofort waren alle vier Augen auf sie gerichtet und Mary Blair nickte mit einem Lächeln, deutete auf einen freien Stuhl und meinte: "Sicher! Sitzt doch sonst niemand, oder? Ich hoffe es stört sie nicht, dass wir gerade in einem Gespräch sind..." Mit einem Kopfschütteln ließ sich Priscilla auf dem Stuhl nieder und hörte den beiden unauffällig zu. Während sie ihre Brille abnahm und putzte sah es zwar nicht so aus, doch sie war aufmerksam wie sonst. Wer sie kannte, wusste, dass, egal wie viel sie zu tun hatte, Priscillas Smiths Aufmerksamkeit und Konzentration nicht nachließ. Auch wenn sie nicht so schien, sie bekam immer mit, was um sie herum vorging, doch sie war niemand, der dann darüber sprach. Über viele Dinge dachte sie nach und keiner wusste es. Ein stiller Wegbegleiter, nicht aufdringlich, aber aufmerksam und immer da, verlässlich. Das war Priscilla und so der perfekte Mensch für ihre Aufgabe. Von außen machte sie nicht viel her, sie war nicht besonders hübsch und eigentlich war ihr das Aussehen auch egal, weshalb sie nicht einmal irgendetwas dafür tat. Ihr Haar war ewig zerzaust, die Brille saß etwas schief auf ihrer Nase und die Uniform hatte einige Falten, doch an solchen äußerlichen Kleinigkeiten störte sie sich nicht.
 

Während sie den beiden also zuhörte, musste sie enttäuscht feststellen, dass sie über keine besonders interessanten Themen sprachen. Irgendetwas über Diäten, Kalorien und Taillen, Dinge, über die sich junge Frauen zu unterhalten hatten, aber auch Dinge, die Priscilla nicht interessierten. Sie war nicht zu dick, also machte sie sich über so etwas auch keine Gedanken! So hatte sie genug Zeit, sich im Speisesaal umzusehen und sich Gedanken darüber zu machen, was sie essen sollte. Irgendetwas, das man gut mitnehmen konnte und was nicht allzu lange dauerte. Schließlich wollte sie Ruby-Ann nicht verhungern lassen.

Beim Essen

Der Kellner ließ nicht mehr lange auf sich warten. Der nobel gekleidete Herr mit einem kleinen Notebook erschien kurze Zeit später am Tisch und fragte, was die Damen bestellen wollten. Als Happy den Mund öffnete, um etwas zu sagen, ging Janet schnell dazwischen: "Wir hätten gerne einen gemischten Salatteller, eine Gemüsepfanne mit wenig Fett, eine große Pizza mit Schinken, Salami und doppelt Käse, zu Trinken ein Glas Wasser und eine Flasche Orangenlimonade... und..." während der junge Mann alles in den Computer eingab, wodurch die Bestellung gleich zur Küche geleitet wurde, sah die Schwarzhaarige zu Priscilla und fragte: "Was bestellen sie?" Nach kurzem Überlegen antwortete diese: "Zweimal das Tagesmenü!" "Rindersteaks in dunkler Soße, Spätzle und Kartoffelsalat?", fragte der Kellner noch einmal nach, um einer Falschbestellung vorzubeugen, worauf Priscilla nickte. "Und etwas zu Trinken?!", fragte er noch, Priscilla bestellte noch eine Tasse Kaffee, dann ging der Herr wieder. "Haben sie so großen Hunger?", verwundert schaute Happy auf das zierliche Mädchen neben sich, Priscilla brauchte einen Augenblick, bis sie registrierte, dass die Rothaarige damit wohl meinte, dass sie zwei Portionen bestellt hatte. "Nein", sie schüttelte den Kopf, "Ich bringe nur jemandem etwas mit!" "Irgendein Spako, der zu faul war, in die Kantine zu kommen und selbst zu bestellen", für Janet, welche sich mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Stuhl zurückgelehnt hatte, war sie Situation klar.
 

"Wieder nein", erwiderte Priscilla kühl, "Aber der Kapitän ist zu sehr auf der Brücke beschäftigt, als dass er sich die Zeit für ein ausgedehntes Essen nehmen könnte!" "Der Kapitän?!", Janet fiel aus allen Wolken und wurde feuerrot, "Oh man... also... na ja..." "Spako, was?!", amüsierte sich Happy mit dem Blick auf Janet, welche weiter irgendetwas kaum Verständliches vor sich hin stammelte. "Kein Grund für diese Aufregung...", meinte Priscilla nur, "Ich werde es ihr schon nicht sagen!" "Äh ja... gut!", die Mechanikerin grinste schief, Happy fragte das Mädchen mit dem kurzen Haar: "Wie heißen sie eigentlich?" "Priscilla Smith", sagte sie eher gelangweilt, nahm die Brille ab und putzte sie an der Uniform. Eine alte Angewohnheit von ihr; auch wenn die Brille nicht wirklich schmutzig war, wenn immer sie gerade nichts Besseres zu tun hatte, wenn sie unter Stress stand und Ähnliches. "Ich bin"- "Mary Blair, nicht wahr?", fiel Priscilla der erstaunten Happy ins Wort. Auf deren entgeisterten Blick mit aufgeklapptem Mund fügte sie erklärend hinzu: "Sie sind mir bereits bei den Besprechungen aufgefallen. Außerdem waren die Begebenheiten im Hangar am Funk wirklich amüsant..." Seufzend ließ sich die Pilotin nach hinten fallen, wurde aber glücklicherweise von der Stuhllehne am Sturz gehindert. "Toll... ich bin berühmt! Man kennt mich als Clown und Kasper noch bevor ich die Chance gehabt habe, mich in den Jägern zu beweisen..... vermutlich kennt bald jeder auf dem Schiff die fette Mary Blair, die nur Quatsch macht und in eine Frau verknallt ist!", mit diesen Gedanken sah sie zu Janet, welche leise vor sich hinkicherte. Sie beschwerte sich immer, wenn man sie auch nur einen Moment außer Acht ließ, verletzte aber die Menschen in ihren Umfeld nur aus Spaß an der Freude! In Happys Achtung sank dieser Mensch immer tiefer, bald würde sie bei Martin Roberts unten ankommen.
 

"Aber wer sind sie?", fragte Priscilla mit dem Blick auf Janet. "Tja, also das...", fing Happy an zu antworten, "...das ist ein unbedeutendes Mädchen, das man nicht kennen muss! Wirklich nicht, machen sie sich keine Gedanken, sie"- "Wirst du wohl still sein?!", fiel ihr Janet sauer ins Wort, "Erstens kann ich selbst reden und zweitens erzählst du Mist!!" Priscilla verdrehte genervt die Augen und schüttelte den Kopf. "Wie kleine Kinder...", dachte sie bei sich. "Ich wollte eigentlich nur einen Namen wissen!", war das Einzige, was sie dazu sagte. "Janet Dawson", die Schwarzhaarige hielt ihr höflich die Hand hin, "Ich bin Mechanikerin auf diesem Schiff!" Nach einem erstaunten Blick auf Janets Hand, reichte sie die ihre ebenfalls zur förmlichen Begrüßung und meinte ihrerseits: "Priscilla Smith. 1. Offizier und stellvertretender Kapitän der ,Hiroshi II'!" Der Stolz in ihrer Stimme, sich so vorstellen zu können, war nicht zu überhören. "Ach deshalb bringen sie das Essen für Frau Johnson!!", Happy teilte ihre neuste Erkenntnis freudestrahlend und lautstark allen anderen mit. "Ähem ja, sozusagen...", Priscilla verdrehte die Augen, "Sie müssen schon ein Genie sein um dies zu bemerken, alle Achtung! Ich frage mich fast, warum sie nicht der Kapitän sind!" Happy tat so, als hätte sie den Sarkasmus in ihrer Stimme nicht bemerkt und meinte mit einem fröhlichen Zwinkern: "Ich kann ja mal auf die Brücke gehen und fragen! Vielleicht will Frau Johnson einen Jäger fliegen!!" "Wie blöd kann ein Mensch eigentlich sein?!", Janet fühlte sich wieder einmal überflüssig und musste dringend auf sich aufmerksam machen. Es war wirklich wie in einem Kindergarten. Priscilla fühlte sich langsam aber sicher genervt. Auf das Essen warten und dann so schnell wie möglich weg...
 

Auf der Brücke war derweil eine seltene Ruhe eingekehrt. Erde war mit den neusten Informationen versorgt, Martin Roberts beim Essen und da auch Priscilla in der Kantine war, hatte der Kapitän endlich seine Ruhe in trauter Zweisamkeit mit Morrison. "Sehr seriös, Ruby, wirklich, du machst deine Sache gut!", versuchte der Kommandant sie aufzuheitern. "Ach, du meinst, weil ich erzählen konnte, was wir hier oben getrieben haben?", meinte Johnson nur trocken. Seufzend trat der alte Morrison zu ihr nach vorn, kniete sich mit einem Bein vor ihr auf den Boden, so dass er auf gleicher Höhe war und sah ihr in die Augen, "Nein, das meinte ich nicht! Und nun hör endlich mit diesen schrecklichen Selbstzweifeln auf". "Ich würde ja gerne aber das ist leichter gesagt als getan...", Ruby-Ann seufzte und wich seinem direkten Blick aus. Er strich ihr sanft über die Wange und richtete sich wieder auf. "Oh mein Kreuz...", stöhnte er, dann begegnete er dem besorgten Blick der jungen Frau mit einem Grinsen, "Jaja, man wird eben nicht mehr jünger!" "Pass auf, dass du dir nicht wehtust...", sie verdrehte mit einem erleichterten Seufzen die Augen. "Pass du auf, dass du nicht an deinem eigenen Sarkasmus erstickst!", erwiderte er nur lachend. "Keine Sorge, mit meinem Leben habe ich noch anderes vor", der Kapitän drehte den Stuhl herum und wandte sich so von Morrison ab. Dieses Gespräch mochte sie nicht. Es war irgendwie... merkwürdig. Alles war in letzter Zeit merkwürdig mit James. Früher hatten die beiden offener miteinander gesprochen und solch komische Dialoge waren nicht entstanden. Ruby-Ann musste wieder an die Rose denken. Oh ja, und wie abergläubisch sie war! Sie sah diese Tatsache noch immer als Omen an, eine Warnung, dass diese Beziehung auseinander gehen würde. Und das nicht ohne Schmerz. Zwar war sich der Kapitän relativ sicher in dieser Sache, hoffte aber dennoch, dass es nicht so war. Morrison sah sich die in Gedanken versunkene Frau eine Zeit lang an ohne etwas zu tun. Er konnte weder Gedanken lesen, noch ihr Gesicht sehen, doch ahnte er, an was sie dachte. Vielleicht war es doch etwas zu viel, was sich die junge Frau zugemutet hatte und vielleicht hätte man lieber einen erfahrenen alten Raumpiraten diese Position zugeteilt. Doch da der Kommandant sowieso seine geheimen Pläne hatte, passte es ihm gut in den Sinn, dass sie unsicher war. Zwar war es seine heimliche Geliebte, doch er hatte von Anfang an gewusst, dass er keine Rücksicht auf Gefühle nehmen konnte. Es fiel ihm schwer, und wie. Auch Cathy war eingebunden in seine Pläne und nichts tat ihm mehr weh, als seine eigene Tochter zu benutzen. Trotzdem war er sich in seiner Sache sicher. Sollte das Vorhaben gelingen, würden schon alle verstehen warum!
 

Catherine Morrison hatte derweil das Abendessen beendet, hatte es jedoch nicht eilig. Sie saß weiterhin an ihrem Platz, ganz allein am Tisch. Sie war froh, dass sich niemand dazu gesetzt hatte. Auf ein Schwätzchen hatte sie nun am allerwenigsten Lust. Noch dazu kam die Tatsache, dass sie auf dem Schiff so gut wie niemanden kannte, ließ man die höhere Besatzung aus. Natürlich, der Kommandant, der Admiral und der Kapitän waren ihr bekannt und das schon lange. Ohne wirklich darauf zu achten, schweiften ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit. Schon immer hatte sie viele hohe Leute kennen gelernt, ihr Vater war immer der Ansicht gewesen, sie solle doch etwas von der Welt um sich herum mitbekommen und hatte sie zu vielen Treffen und Meetings mitgenommen. Weil die Themen sie meist nicht interessiert hatten, war es ihr eine größere Freude gewesen, die verschiedenen Menschen zu beobachten, die Art, wie sie sich bewegten und wie sie sprachen zu deuten und sich so ein Bild zu machen. Auch auf einigen Festen oder sonstigen Veranstaltungen hatten viele wichtige Leute Spaß an dem kleinen Mädchen, das immer irgendwie fehl am Platz wirkte, wenn es auf dem Schoß eines alte Generals saß und sich Kriegsgeschichten erzählen ließ. Ein Mädchen, das man selten naiv reden oder laut lachen hörte. Ein Kind, das keine Mutter zu besitzen schien. Natürlich, der Vater war immer anwesend gewesen, doch auch Elizabeth Morrison war bei den meisten Menschen sehr bekannt gewesen. Jeder wusste, was mit ihr geschehen war, als sie eines Tages von einer Mission nicht mehr nach Hause kam.
 

Keiner sprach darüber, vor allem nicht, wenn die Kleine in der Nähe war. Und auch als sie größer wurde, war sie immer dabei. Geprägt durch eine solche Kindheit war auch ihr Berufsziel klar: natürlich wollte sie zum Militär! Nach der Schule stand dies dann auch genauer fest, eine Offizierslaufbahn beim Heer sollte es sein. Schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit ein stolzer junger Leutnant- und natürlich ein noch viel stolzerer Vater: "Ja, das ist meine Tochter!!". Viele hatten Cathy schon gesagt, sie würde ganz nach ihrem Vater kommen. Eine Aussage, die von der jungen Frau ab einem gewissen Alter nur noch mit einem Kopfschütteln kommentiert wurde. Ihrer Ansicht nach völliger Schwachsinn. Größere Gegensätze in einer Familie konnte es kaum geben, aber Cathy verurteilte sollte Sprüche nicht. Sie meinten es doch nur gut... Vor allem, seitdem der Kommandant Frau und jüngere Tochter verloren hatte. Er hatte ja nichts mehr außer seinen Job und seine geliebte Cathy. Kein Wunder also, dass er sie wie ein rohes Ei behandelte, das sah selbst sie ein. Dennoch störte es sie. Schon immer wollte sie selbstständiger sein, gerade weil sie immer wohlbehütet aufgewachsen war. Und nun? Nun war sie schon wieder in der Situation, sich zu fühlen, als ahnte der Kommandant, ihr würde jeden Moment etwas zustoßen können. Sie war wieder in seiner Nähe, näher als alle anderen jungen Frauen in ihrem Alter ihren Eltern waren, noch dazu stand sie unter seinem Befehl. Dies machte ihr ja gar nicht so viel aus, viel mehr war es die Tatsache, dass sie sich auch irgendwie unsicher fühlte. Es war als würde genau das ihr Vater ahnen, was sie nur noch unsicherer machte. Niemals würde sie zu ihm gehen und mit ihm ein persönliches Gespräch führen, um sich stützen zu lassen. Dazu war sie zu stolz. Solche Dinge wollte sie allein schaffen, sie war kein kleines Kind mehr, sie war- "Cathy? Weilst du noch unter den Lebenden??!", eine bekannte Stimme unterbrach ihre Gedanken.
 

Sie blinzelte einige Male, als sie ihre Gedanken neu ordnete und sah in das Gesicht des Admirals. "Er verfolgt mich!", schoss es ihr durch den Kopf, "Was will er von mir??" Doch das sprach sie natürlich nicht aus. Sie sagte anstattdessen: "Entschuldigen sie, ich war in Gedanken..." "Das habe selbst ich bemerkt", ein Grinsen breitete sich auf Roberts' Gesicht aus, "An was hast du denn gedacht?" Während sie eher abwesend mit "Nichts Wichtiges" antwortete, fragte sie sich, wo er so schnell her kam. Er saß auf dem Stuhl gegenüber von ihr, sie hatte ihn nicht bemerkt, als er gekommen war. War sie so in ihren Gedanken vertieft gewesen? Vermutlich hatte er sogar schon mit ihr gesprochen gehabt. Peinlich! Das würde wohl auch ihr Vater erfahren... und somit die gesamte Besatzung. Vielleicht rief es Johnson per Lautsprecher aus. "Was denke ich eigentlich??!", fragte sich Cathy verärgert im Stillen. Angestrengt versuchte sie, ihre Gedanken am Abschweifen zu hindern, so konnte sie gerade noch den letzten Teil des Satzes hören, den Roberts gesprochen hatte. "....nicht so aus", hatte er gesagt. "W..wie bitte?", fragte sie und errötete leicht. Admiral Martin Roberts seufzte. Nun musste er sich wohl oder übel wiederholen: "Es sah aber nicht so aus, als ob es etwas Unwichtiges gewesen ist!" "Was bewegt die jungen Menschen, dass man nicht einmal mehr mit ihnen reden kann?", fragte er sich. "Es tut mir leid", sagte Cathy schnell, als sie bemerkte, dass er leicht genervt über ihre Unaufmerksamkeit war. Verständlich, da man das von ihr ganz und gar nicht gewohnt war! Sie fragte sich sowieso, was in letzter Zeit mit ihr los war, dass sie so viel nachdachte und deswegen sogar andere Dinge vernachlässigte. Vielleicht wollte sie sich von der Angst vor dem Pilotentraining ablenken? Doch sie bemerkte, wie sie schon wieder abschweifte. Es ärgerte sie mächtig!
 

Glücklicherweise hatte der Admiral es an ihrem Blick bemerkt und wartete, bis sie wieder aufmerksam war, bevor er mit einem Lächeln antwortete: "Ist schon in Ordnung. Schlaf dich ruhig aus, damit du morgen wieder fit bist... ich wollte nur mal nachsehen, wie es dir so geht. Du hast dich heute recht merkwürdig benommen". "Ja...", Cathy machte eine kurze Pause und dachte nach. Es war wohl besser, die Wahrheit zu verschweigen, so behauptete sie: "Kann schon sein, dass ich heute unausgeschlafen war. Es wird nicht wieder vorkommen...." Sie sah wirklich leicht geknickt aus, weswegen Roberts ihr eine Hand auf die Schulter legte und aufmunternd sagte: "Mach dir keine Vorwürfe. Das wird schon! Die Situation ist für uns alle neu. Also wie gesagt, wenn du irgendwie reden möchtest, du weißt ja, wo mein Zimmer ist". Damit stand er vom Tisch auf und ließ sie allein. Schweigend schaute sie ihm hinterher. "Ob ich es mir gerade mit ihm verscherzt habe...?!", fragte sie sich im Stillen. Natürlich mochte er ein sehr ernsthafter und berechnender Offizier sein, dessen Strafen auch öfters einmal etwas heftiger (und vor allem merkwürdig) ausfallen konnten, doch wenn man ihn privat kannte, konnte man ihn wirklich schätzen lernen. Auch Cathy wusste, was sie an ihm hatte... auch wenn sie dies in keinem Falle zeigen konnte. Da gab es einige Dinge, die sie an ihrem Vater störend fand, und solche wollte sie in keinster Weise nachahmen.
 

Happy wurde langsam ungeduldig. Jetzt wartete sie wirklich schon lange genug auf ihr Essen. "Hach, ich freue mich schon sooo sehr auf meine Pizza! Ich glaube, ich könnte auch zwei essen...", machte sie ihrer Vorfreude Luft. "Deine Pizza?!", Janet hob eine Augenbraue und sah sie verwundert an, "Die Pizza gehört fei mir... für dich ist das Gemüse! Wer ist denn hier auf Diät, du oder ich?!" "Gee...müü...see...?!", wiederholte Happy gedehnt. Irgendwie war sie geschockt. Die Diät hatte sie ja schon längst wieder vergessen... (Dinge, die einem nicht gefallen, kann man manchmal ganz schnell vergessen). War das ein schlechter Scherz oder sollte sie wirklich mit ein wenig Grünzeug vorlieb nehmen, während Janet eine Pizza aß? "Ganz recht, Gemüse! Gemüse schmeckt gut, Gemüse hält fit, Gemüse macht schlank! Also genau das Richtige für dich... sonst noch Fragen?!", Janet grinste nur. "Nein, keine Frage...", Happy zog enttäuscht und beleidigt eine Schnute, "...eine Feststellung. Du bist gemein!!" "Mag sein", die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern, "irgendwann wirst du mir danken! Glaubst du, Mizzy ist begeistert, wenn ihr mit dem Training anfangt und du schon beim Aufwärmen schlapp machst?" "Wenn jemand dick ist, heißt das nicht automatisch, dass er unsportlich ist...", versuchte Happy sich zu verteidigen, was eigentlich lächerlich war, da sie kein bisschen sportlich war, "...und außerdem bin ich nicht dick! Nur eben... nicht so mager wie du..."
 

Was Janet danach sagte, ob sie dies überhaupt tat, sowie alles, was sonst noch so in der Kantine um sie herum geschah, bekam sie dann einen Moment lang nicht wirklich mit, da ihr der vorige Satz von ihrer Freundin noch immer im Kopf herumspukte und sie nun erst dem Wort "Mizzy" die Aufmerksamkeit zukommen lassen konnte, die dieses Wort eigentlich verdient hatte. Aber Happy brauchte mal wieder länger... Mizzy war vermutlich noch auf der Krankenstation, rein theoretisch zumindest, wenn sie nicht schon wieder davon abgehauen war. Leise für sich beschloss Happy, nach dem Essen, bevor sie schlafen ging, noch einmal kurz bei Mizzy vorbeizuschauen, um zu sehen, ob sie wieder wach war oder sich bei den Ärzten nach ihrem Zustand zu erkundigen. "...hörst du mir überhaupt zu?!", drang plötzlich Janets Stimme von ganz fern an ihr Ohr. "Äh... was??", Happy blinzelte sie fragend an und lächelte verlegen bei ihrem mürrischen Gesichtsausdruck. "Vergiss es", Janet verdrehte die Augen.

Priscilla hatte derweil versucht, ihre Ohren auf Durchzug umzuschalten, denn anders konnte man diese beiden Nervensägen wohl nicht ertragen, aber auf Dauer war auch dies mühsam, da sie alles in einer nicht zu überhörenden Lautstärke von sich gaben. Sie betete derweil still vor sich hin, dass doch endlich das Essen serviert werden würde. Erstens könnte sie dann verschwinden, wenn sich die Gelegenheit bieten würde und zweitens, würde diese Möglichkeit scheitern, wären wenigstens die Münder der beiden Frauen voll und nicht in der Lage, etwas zu sprechen.
 

Und anscheinend schien Gott sie erhört zu haben. Der Kellner näherte sich ihrem Tisch und trug einige Teller mit Essen bei sich. "MEINE Pizza!", verkündete Janet grinsend. Happy schmollte. Das wurde auch nicht besser, als sie schließlich auf ihren Salatteller und ihre Gemüsepfanne vor sich hatte. Gemüse und Salat aß sie ansonsten nur als Beilage. Wie sollte sie von so etwas satt werden? Und Janet machte die Angelegenheit auch nicht gerade leichter, indem sie ihr vorschwärmte, wie gut ihr die Pizza schmeckte. Priscilla schien wie auf Kohlen zu sitzen, als sie die beiden Teller vor sich stehen hatte. Schließlich traute sie sich, vom Stuhl aufzustehen. Mit den Worten "Der Kapitän wartet auf sein Essen..." verabschiedete sie sich und verließ die Kantine. Vielleicht wären Happy und Janet auf die Idee gekommen, dass dies etwas mit ihnen zu tun haben könnte, aber sie waren momentan noch viel zu beschäftigt mit sich selbst. Happy hatte sich nun damit abgefunden, dieses Zeug essen zu müssen, da sie ja sonst nichts bekam. Sie versuchte, sich mit den Gedanken zu trösten, dass sie danach viel besser aussah und Mizzy viel besser gefiel. Außerdem... so schlecht schmeckte es ja auch wieder nicht. Sogar richtig gut, wenn sie so darüber nachdachte. Aber in ihrem Zustand würde ihr wohl alles gut schmecken, so großen Hunger hatte sie. Die ganze Aufregung machte sie nun eben hungrig. Wie fast alles andere auch... aber das wollte sie sich dann doch nicht eingestehen.
 

Sie aß nun also ohne zu Murren weiter. Janet, von Natur aus gemein, wollte das nicht auf sich sitzen lassen und fragte mit einem gehässigen Grinsen: "Und, schmeckt's?" Happy aber strahlte sie nur an und meinte: "Ja sicher. Danke für den guten Tipp! Das esse ich jetzt immer..." "...als Vorspeise", fügte sie in Gedanken jedoch noch dazu. "Hm... das freut mich", aber überzeugend klang dieser Satz aus Janets Mund nun nicht. Happy aber freute sich, Janet "besiegt" zu haben und aß munter weiter. Satt war sie zwar nicht, als sie schließlich fertig war, aber sie fühlte sich total stark, als sie auf die Frage des Kellners "Hätten sie noch einen Wunsch?" mit "Nein danke" antwortete. Mit einem verträumten Seufzen stellte sie sich sich selbst vor, am Strand, im Bikini, mit einer super Figur... aber etwas fehlte in dieser Vorstellung. "Janet, bist du fertig?", fragte sie mit einem Blick auf die schwarzhaarige Mechanikerin. Diese nickte nur und deutete auf den leeren Teller. "Wärst du dann sauer, wenn wir uns jetzt trennen würden? Ich hab noch was vor...", sie schenkte Janet ein zuckersüßes Lächeln. Janet gähnte, "Nein, schon in Ordnung... ich bin sowieso müde, so ein Tag mit dir ist ziemlich anstrengend!" "Wir sehen uns morgen beim Frühstück wieder?", Happy stand auf und sah sie noch an. "Genau. Also schlaf gut", Janet grinste, "Falls du das überhaupt vorhast..." "Ich wünsch dir auch eine gute Nacht!", meinte Happy dazu nur, winkte ihrer Freundin noch kurz und lief dann ganz schnell aus der Kantine. Janet schaute ihr noch kurz hinterher, zuckte dann mit den Schultern und machte sich ebenfalls auf den Weg.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Atsusa
2004-09-09T16:47:36+00:00 09.09.2004 18:47
Hmm... Ohoo... Ruby scheint echt sehr besitzergreifend zu sein, wenn die so schnell (angeblich) eifersüchtig auf Happy wird...
Ach diese Häbbie XDD~
Die ist schon cool, irgendwie so ein Charakter, den man einfach nur mögen muss^^
Sie redet viel und Ruby redet wenig, das passt ja... Und dann noch die etwas zickige Mizzy...
Und jeder hat so seine Problemchen, das was eine Story also interessant macht, gibst du allemal her^^

Naja, wenn du willst, mach ich im nächsten Kapitel von mir mal Werbung^^
*grins*
Vielleicht verirrt sich dann wer her...

*patpat*
Das ist echt nicht schlecht, nur kannst du nicht erwarten, dass wenn du massig Kapitel hochlädst, dass das die Leute dann sofort in Scharen hier reinzieht... Du musst auch mal ein bisschen werben und immer Stück für Stück was hochladen, dann klappt das schon!!

Huuuh, was kann ich sonst noch sagen?
Cathy die sonst irgendwie selbstbewusst ist kriegt weiche Knie... Cool^^
Ich kann mich total in sie hineinversetzen, doch ich glaube ich würde das nicht packen...
Von:  Atsusa
2004-09-09T16:33:54+00:00 09.09.2004 18:33
o.O Cool... Erst wird er von seiner Tochter verlassen und dann vons einer Geliebten...

Hmm... Das Beste an dem Kapitel war immer noch das Glas Milch XDD~
Da stellt man sich so eine ernste Kommandantin vor und was macht die? Hockt sich Nachts irgendwo hin und trinkt ne Milch^^'

Hat mir aber auf jedem Fall gefallen, vor allen das bisschen Blut am Schluss^^
Ja! So sollte es öfters sein, ein bisschen Tragik schadet nicht...
So... Langsam kennen wir sicher die wichtigsten Charaktere der Geschichte, Ruby, Happy, Mizzy, Cathy... o.O Alle mit y...
*das mal auf Silent Möbius umsetzt*
Kazumi, Nami, Yuki, Rally... Okay!!! Hast gewonnen!!

Besonders die Länge des Kapitels war schön^^ Da hat richtig viel reingepasst, ein bisschen Trauer, ein bisschen Handlung...
*die nachdenklich-trübe Stimmung irgendwie spüren kann*

Und das mit der Schminke fand ich gut... So selbstbewusst würde ich auch gerne mal sein...
*nicknick*
Das find ich cool, dass Ruby das so macht^^
Von: abgemeldet
2004-09-09T15:55:38+00:00 09.09.2004 17:55
XD
Ein Kapitel übers Essen is irgendwie sehr amüsant
*grinsel*
Ich fands doch aufschlussreich.
Nun will ich aber eins, wo Happy bei Mizzy is.
Los, los! *mecker*
*will mal wieder was von Mizzy hörn*
Von:  Atsusa
2004-09-09T13:46:04+00:00 09.09.2004 15:46
Ich finds schön zu sehen, wie die zwei sich immer besser verstehen^^
'Happys Nachtleben'... Auch wieder so ein Titel, wo ich mir denke, dass die auf Party macht und so XDD~
Irgendwie musst du das mit den Titeln noch üben^^'

Hmm... Mizzy leidet... Aber die wird das selbst noch begreifen und von allein reden, oder??
*Alternativmöglichkeit sucht*
Oder sie wird jetzt irgendwelche Aliens aus Frust abballern und so...
*das lustig findet, wenn Geschichten voraussehbar sind*
Naja, wahrscheinlich kommts eh ganz anders und das finde ich dann genial^^
*Überraschungen gerne sieht*

Diese komischen Tussen, die da lästern...
*kopfschüttel*
Ich mag die nicht... Hoffe mal, dass die nicht wieder auftauchen... Ich finds echt mies, wenn man über andere Leute, die vor allem auch anwesend sind, lästert...

*zuck*
Oh gott!!
*sich jetzt beeilen muss*
Hab grade nen Geistesblitz und Bock das nächste Kapitel zu schreiben...
*dann gleich off gehen muss*
Nur noch 2 Kapitel^^
Von:  Atsusa
2004-09-09T13:32:14+00:00 09.09.2004 15:32
o.O Ich weiß jetzt nicht, worauf du mit der Frage hinaus willst...

Also dei Szene ist wirklich sehr schön, so andächtig und man spürt, dass sie sich doch irgendwie lieb haben, hachja^^

*Cathy mag*
Bin echt neugierigd arauf, wie sie sich dann mausern wird und wie sie mit Mizzy klar kommt...

Was ich komisch finde, ist, dass die Story um dieses Raumschiff geht und die noch nicht mal da drauf sind, irgendwie ist das echt seltsam XDD~
Vom Titel her denkt man ja gleich, dass man in die bestehende Situattion mit dem Raumschiff reinkommt, aber jetzt ist da noch so ein längeres Trara davor...

Zu meckern gibts aber noch was: Warum heißt das Kaiptel 'Familie Morrison'? Irgendwie habe ich mir unter dem Titel was ganz anderes vorgestellt und dann kam sowas...

Schön war aber der Übergang Traum-Realität, hat gepasst^^
Allerdings interessiert mich jetzt total, was passiert ist, nachdem Cathy vom Baum gefallen ist XDD~
Wahrscheinlich nichts, aber trotzdem...
Von:  Atsusa
2004-09-09T13:24:03+00:00 09.09.2004 15:24
Och ist das schön^^
Die Absätze machen das ganze viel mehr lesbarer, sind aber noch nicht ganz sinnvoll^^
*in dei Übersicht geguckt hat*
Ich les nicht mehr als 5 Kapitel pro Tag, also hast dus gut gemacht bis da zu korrigieren...

Ich find das immer sehr gut, dass du die Dinge sehr gut beschreiben kannst, ich hab richtig Mizzy sehen können, wie sie durch die Straßen läuft und Happy, wie sie nachdenklich aus dem Fenster sieht...
Allerdings könnte das alles noch viel ausführlicher sein, mehr auf den inneren Schmerz und Konflikt von Mizzy eingegangen werden und so^^
*das dann noch besser fände*

Aber unterm Strich...
*Daumen hoch zeigt*
Ist schon gut, liest sich prima^^
Von:  Atsusa
2004-09-08T15:43:59+00:00 08.09.2004 17:43
'Ich bin Happy... Und man nennt mich auch so!!'
XDD das fand ich gut^^
Zuerst mag Happy Mizzy nicht und jetzt auf einmal, das soll mal einer verstehen...

Hmm... Shojo-Ai mal wieder, oder?? Du... XD irgendwie war mir das klar, dass das bei dir dran kommt... Ist irgendwie seltsam, hab ja noch nie sowas gelesen, aber irgendwie find ichs auch gut^^
Also ist Mizzy mit Joe verheiratet, ahja?!
*gespannt ist*
Ich will das auchr ausfinden!!
Von:  Atsusa
2004-09-08T15:31:38+00:00 08.09.2004 17:31
Hmm... Ich finds gemein, dass die zwei jetzt zusammen was machen müssen, obwohl sie sich gar nicht mögen XDD~
Aber irgendwie... Alle Charaktere kommen einem voll nett und sympathisch vor, so richtige Leute, denen man so eine Aufgabe geben würde...
Ich mag sie alle irgendwie, nur hab ich ein Problem damit, mir jetzt auf Anhieb jede Einzelheit zu merken... Liegt wahrscheinlich auch an den wenigen Absätzen... *grins*
Von:  Atsusa
2004-09-08T15:11:58+00:00 08.09.2004 17:11
Hey, die Frau mag ich^^
'Aber meine Landungen...' Irgendwie cool!!
Hätte mich aber gefreut, wenn du sie ein bisschen mehr beschrieben hättest...
*ausführliche Charabeschreibungen gerne liest*
Bin jetzt echt gespannt, so schlimm wie du sagst ist das doch gar nicht!!
*Namagomi auf die Schultern klopft*
Das liegt nur an den Absätzen, sowas schreckt ab...
Von:  Atsusa
2004-09-08T15:00:04+00:00 08.09.2004 17:00
Hmm...
Zuerst einmal... AB-SÄT-ZE!!!
*Namagomi flehend anguckt*
Das ist so zugemauert, fällt schwer, da den Faden zu behalten und das zu lesen...

Cathy wirkt sympathisch, ich seh sie vor mir, wie sie da steht und ihren Vater zweifelnd ansieht, der ruhig dasitzt und einfach nur Tee trinkt XDD~
*auch nen Tee haben will*

Bin auch gespannt darauf, was die für Probleme miteinander haben, dass sie ihn so stocksteif anreden muss...
*Probleme und Herzschmerz super findet*
(Wenn dus schon erwähnt hast, naja^///^ *schlechtes Gedächtnis* *sich Luft zufächelt*)

Ein Meeting... Hmm... ich stell mir das jetzt wie in Silent Möbius vor, sie kommt da rein und dann gehts los:
"Ich bin der und der und mache das und das, bin froh dich kennenzulernen!!"

Macht mir irgendwie Bock auf mehr, da du auf zukünftige Handlung sozusagen hinweist und man noch nicht erahnen kann, wie es weitergeht...

Aber trotzdem... Absätze... Bitte Absätze!!


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