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Last Desire 10

von

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Eskalation

Nachdem Frederica außer Gefahr war und sie sich auch wieder erholt hatte, erzählte sie den anderen von ihrer Begegnung mit dem Alpha-Proxy und dass dieser auch Alice Wammy getötet hatte. Sofort fragte sie auch nach, wie es Watari ging, doch da konnte Nastasja leider noch keine Entwarnung geben. „Es ist nicht sicher, ob er diese Nacht überleben wird. Aber Elion wird sowieso gleich bei ihm vorbeischauen und sich um ihn kümmern. Bleib die Nacht erst mal hier und ruh dich aus. Nach dieser Begegnung wirst du das sicher nötig haben.“ Nachdem die Lage sich einigermaßen entspannt hatte, kehrten sie alle wieder zum Hotel zurück. Doch während die anderen sich auf ihre jeweiligen Zimmer zurückzogen, wollte Nastasja noch spazieren gehen und Dathan begleitete sie. Die Russin wirkte niedergeschlagen und man sah ihr an, dass irgendetwas sie beschäftigte. Sie war die meiste Zeit abgelenkt und in Gedanken versunken. Schließlich aber fragte sie ihren Begleiter „Und bist du nun überzeugt?“ „Ja“, antwortete er zögernd und steckte seine vernarbten Hände in die Jackentaschen und wirkte ebenfalls nachdenklich. Er hatte seinen Mundschutz angelegt, da dieser ihm etwas mehr Sicherheit gab und damit die Leute ihn wenigstens nicht wegen seinem Gesicht so anstarrten. „Aber ehrlich gesagt fällt mir das trotzdem schwer zu glauben. Ich meine, ich hab nie an so übernatürliches Zeug geglaubt. Und jetzt erfahre ich, dass ich kein Mensch bin und mir das immer nur eingebildet habe. Dieses seltsame Wesen… dieser Unborn hat mich Nivkha genannt und gesagt, er hätte mich vor langer Zeit erschaffen.“

„Hat er das? Das ist sehr merkwürdig. Ich dachte, es handele sich um einen mutierten Unborn, aber dass er schon so uralt ist, verwundert selbst mich. Wenn das wirklich kein Trick war, dann würde es bedeuten, dass der Unborn mit den Unvergänglichen in Verbindung steht. Fassen wir das mal alles zusammen: Alice hat das Unborn-Phänomen erforscht und hatte sowohl zu Joseph Brown, als auch zum Alpha-Proxy Kontakt und letzterer hat sie umgebracht. Dieser trägt auch den Unborn in sich, dessen Ableger Sheol, Elion, Andrew und auch Frederica infiziert haben. Er hat dich erschaffen und du wiederum hast Alice vor 28 Jahren das Leben gerettet. Ich frage mich, wie das eine zum anderen gekommen ist und wie man alles in eine vernünftige Reihenfolge bringen kann. Elion hatte zwar mal erwähnt, dass dieser Nazir gesagt hat, der Unborn sei ein Unvergänglicher, aber… irgendwie fehlt da etwas Entscheidendes bei der Sache und ich verstehe nicht, wie Alice in diese Sache nur hineingeraten konnte. Scheiße…“ Damit ließ sie sich auf einer Bank nieder, atmete laut aus und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Das alles musste schon echt hart für sie sein. „Dieser verdammte Alpha-Proxy hat meine Familie auseinandergerissen, meinen Mann umgebracht, unzählige Embryos und Säuglinge für Experimente benutzt, Menschen brutal gefoltert und dann hat er auch noch meine beste Freundin auf dem Gewissen. Dieses verdammte Monster…“ „N-Nastasja…“

„Wenn ich dieses Monster je in die Finger bekomme, dann bete ich zu Gott, dass ich noch die Stärke aufbringen kann, ihn nicht zu töten.“ Dathan setzte sich neben sie und legte nach kurzem Zögern einen Arm um sie. Und da umarmte Nastasja ihn plötzlich und begann zu weinen. Die ganze Zeit hatte sie sich zusammengerissen und war für die anderen stark geblieben. Aber nun zeigte sie ihre schwache und verletzliche Seite. Eine, die sie vor den anderen zu verbergen versucht hatte und die sie sonst nur vor Henry gezeigt hatte. Und nun war es Dathan, der bei ihr war und sie tröstete. „Wir… wir finden sicher einen Weg, ihn aufzuhalten.“ „Das weiß ich“, sagte sie und wischte sich schließlich die Tränen weg. „Aber ich frage mich einfach warum das alles so kommen musste. Wieso nur muss es uns treffen? Ich frage mich wirklich, ob das alles meine Schuld ist, weil ich das Projekt ausspioniert habe, um eine Katastrophe zu verhindern. Manchmal stehe ich kurz davor, an mir selbst zu zweifeln und ob das, was ich tue, eigentlich das Richtige ist.“

„Nun“, begann der Entstellte nach einigem Zögern und hielt ihre Hand. „Ich kenne euch zwar alle nicht und kann deshalb kein Urteil fällen. Aber glaube nicht, dass das, was du tust, falsch ist. Ich meine, du machst das doch alles, weil du diese Experimente beenden willst, damit niemand mehr leiden muss. Du hast Sheol und Elion ein Zuhause gegeben, genauso wie Ezra und du scheinst ja sehr bemüht zu sein, den anderen zu helfen. Und wenn man dafür kämpft, dass solche Experimente nicht mehr durchgeführt werden können, dann ist es doch eigentlich das Richtige, was du tust. Natürlich zweifelt man an sich selbst, das ist normal und jeder zweifelt mal an sich selbst. Aber für die Sicherheit und das Leben anderer einzustehen, ist definitiv nicht falsch!“ Nastasja lächelte und tatsächlich schienen Dathans Worte ihre Unsicherheit wieder vertrieben zu haben. „Du hast Recht“, sagte sie schließlich und erhob sich wieder. „Ich bin stolz auf das, was ich tue und ich würde es auch jederzeit wieder tun. Danke, Dathan.“ Damit gingen sie weiter und merkten, wie es langsam dunkel wurde. Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Rückweg und während sie so nebeneinander her gingen, fiel Nastasja etwas ein. „Da ja bewiesen ist, dass du ein Unvergänglicher bist, kannst du übrigens auch deine Brandverletzungen zurücksetzen. Und wenn du das nicht schaffst, kannst du ja Elion darum bitten, wenn du dich damit unwohl fühlst.“ „Echt?“ rief er und konnte es nicht fassen. „Es… es gibt eine Möglichkeit, wie ich wieder normal aussehen kann?“ Die Russin nickte und hakte sich bei ihm ein. „Weißt du, ich mag dich auch mit den Brandverletzungen, aber ich sehe auch, wie sehr du darunter leidest und da will ich dir schon ganz gern helfen. Und da die Zurücksetzung eine äußerst praktische Fähigkeit ist, können wir Elion gleich mal fragen, ob er dir das erklärt.“ „G-gerne, wenn es keine Umstände macht.“
 

Beyond und L lagen schweigend im Bett und L hatte seinen Kopf auf die Brust des Serienmörders abgelegt. Sanft streichelte ihm dieser durchs Haar und hatte einen Arm um ihn gelegt. Schon seit sie aus dem Krankenhaus zurück waren, war L so still und der Serienmörder wusste schon, was die Ursache war. Ihn selbst ließ Wataris Herzinfarkt relativ kalt, eben weil er seinen Hass auf ihn nicht begraben konnte. Aber es tat ihm leid, L so zu sehen und gerne hätte er ihn wieder aufgebaut. Für L war Watari mehr als nur ein Assistent. Er war sein Vaterersatz, sein Großvater, seine einzige Bezugsperson, sein Mentor und sein Beschützer. „Wir hätten nicht nach England kommen dürfen“, sagte der Detektiv nach einer Weile und atmete geräuschvoll aus. „Dann wäre das mit Sicherheit niemals passiert.“ „Jetzt red keinen Stuss, L“, entgegnete Beyond energisch. „Dieser verdammte Alpha-Proxy hätte uns wahrscheinlich überall gefunden und wir können von Glück reden, dass wir so glimpflich davongekommen sind. Überleg doch mal! Der Alte ist noch am Leben und er erholt sich auch und dieser Dathan hat Frederica gerettet. Mag zwar sein, dass wir in eine echt beschissene Situation geraten sind, aber sehen wir es doch mal positiv: wir haben eine Reihe nützlicher Informationen bekommen und wissen nun deutlich mehr als vorher. Und wir haben eventuell jemanden gefunden, der auch ein Unvergänglicher ist und der uns unterstützen wird. Das wird schon werden, da bin ich mir sicher. Kein Grund also, den Kopf hängen zu lassen.“ L lächelte schwach und schloss die Augen. Beyond schaffte es doch immer, ihn aufzumuntern. Normalerweise war dieser ja nicht so wirklich der Optimist, aber in solchen Momenten, wo L so niedergeschlagen war und seine Motivation auf dem Nullpunkt war, da war er es immer, der den Detektiv wieder aufbaute. „Wir schnappen diesen Alpha-Proxy schon und diesen Dreckskerl Brown auch noch.“

„Warum nur bist es immer wieder du, der mich in solchen Momenten wieder aufbaut?“

„Na weil ich dich eben liebe und ich werde dich immer wieder aufs Neue aufbauen, wenn es dir nicht gut geht. Das habe ich dir doch versprochen und dieses Versprechen halte ich mit dem größten Vergnügen. Morgen setzen wir uns an die Arbeit und finden diesen Alpha-Proxy. Wir haben ja auch noch deinen Bruder und wenn der sich von seiner Migräne erholt hat, wird er sicherlich auch helfen wollen. Wir haben alle Hilfe, die wir kriegen können und eigentlich kann ja kaum noch etwas schief gehen.“ L konnte sich das Lächeln einfach nicht verkneifen und er hob den Kopf, sodass sich sein Blick mit Beyonds traf. Und schon im nächsten Moment lagen seine Lippen auf denen des Serienmörders. „Zumindest hat dieser ganze Ärger auch sein Gutes. Nämlich, dass ich dich habe.“

„Mich wirst du auch nie wieder los. Die Rückgabefrist ist schon längst abgelaufen.“ Damit kniff Beyond ihm scherzhaft in die Nase und grinste. „Mit mir wirst du dich wohl oder übel begnügen müssen. Und das auch für den Rest deines Lebens.“

„Ich habe auch nichts anderes erwartet. Und ich hätte ohnehin nicht zugelassen, dass du gehst. Du stehst für den Rest deines Lebens unter meiner Bewachung.“

„Keine Angst, Pandabärchen. Ich bin zwar unartig, aber nicht gefährlich. Zumindest nicht mehr.“

„Unartig ist doch gar kein Ausdruck. Als die unsere Koffer am Flughafen durchleuchtet haben, hatte ich echt schon Schweißausbrüche weil ich befürchtet hatte, du hättest deine ganzen Spielzeuge mitgenommen. Vor allem, weil du das sogar noch angekündigt hattest. Ich hätte mich echt in Grund und Boden geschämt.“ Beyond musste lachen, als er sich an L’s Gesichtsausdruck zurückerinnerte und wie entsetzt dieser geguckt hatte, als man die Koffer durchleuchtet hatte. „Ich hab mir eben nur einen Spaß erlauben wollen, weil ich unbedingt sehen wollte, wie du reagierst. Viel schlimmer hat es ja wohl deine Mutter erwischt, als der Metalldetektor bei Sheol angeschlagen hat.“ Oh ja, daran konnte sich L noch sehr gut erinnern. Nachdem der Metalldetektor bei Sheol angeschlagen hatte, hatte das Sicherheitspersonal ihn noch mal abgesucht und da hatte der Detektor ausgerechnet an einer sehr ungünstigen Stelle reagiert. Der Knallkopf hatte nur anzüglich gegrinst und gesagt „Soll ich meinen Penisring auch noch abnehmen?“ Aber wie sich herausstellte, hatte sich der Zwerg nur einen Spaß erlaubt und sich in Wahrheit nur eine Münze in die Unterhose gesteckt. Nastasja hatte fast einen Tobsuchtsanfall gekriegt, sodass selbst das Sicherheitspersonal Mitleid mit Sheol bekommen hatte, Ezra fand das Ganze natürlich genauso lustig wie Beyond, die anderen hatten nur den Kopf geschüttelt und nichts weiter dazu gesagt. „Dein Adoptivbruder ist manchmal schon ein Schwachmat.“

„Sag das nicht mir, sondern ihm. Er hat irgendwie nur Blödsinn im Kopf…“

„Er ist eben ein Teenie und da ist es bekannt, dass während der Zeit das Gehirn ausgeschaltet ist. Ezra ist da eben viel erwachsener und wir sind schon aus der Phase raus. Wobei ich aber auch zugeben muss, dass ich mir auch mal solche Späße erlaubt habe.“

„Ich glaub, ich will es lieber nicht wissen.“

„Denke ich auch…“ So lagen sie eng aneinandergekuschelt im Bett und es wurde später. Sie beide wurden müde und es dauerte nicht lange, bis sich ihre Augen schlossen.
 

Und dann, als sie schon eingenickt waren, da wurden sie plötzlich durch einen lauten Knall aufgeschreckt und setzten sich sofort auf. Kurz darauf ertönte wieder dieses Geräusch und laute Schreie waren zu hören. Diese Geräusche… das klang wie eine Pistole. Sofort stand Beyond aus dem Bett auf, eilte zur Küche und holte ein Messer aus dem Block. „Da stimmt was nicht. L, ich geh nachsehen und du versteckst dich.“

„Bist du wahnsinnig? Du wirst sofort erschossen werden.“

„L, wenn die anderen in Lebensgefahr sind, werde ich ganz sicher nicht tatenlos hier herumsitzen!“ Damit verließ Beyond das Zimmer und ging rüber zu den anderen. Zuerst wollte er bei Elion und Ezra nachsehen und bemerkte, dass die Tür offen stand. Elion stand da und hatte eine Waffe auf den 16-jährigen gerichtet und so wie es aussah, würde er gleich abdrücken. Todesangst war in Ezras Augen zu sehen und er schien nicht zu verstehen, was da gerade passierte. „Hey du Spinner!“ rief der Serienmörder und eilte zu ihm hin. In dem Moment drehte sich Elion um und wollte schießen, doch da war Beyond schneller und rammte ihm das Messer in den Bauch. „Ezra, geh rüber zu L und versteck dich dort.“ Damit griff er den Proxy erneut an, schlug ihm die Waffe aus der Hand und rang ihn zu Boden. „Verdammt noch mal, du Vollidiot. Was soll das und woher hast du die Waffe?“ „Sie ruft nach mir“, sagte dieser tonlos und sofort erkannte Beyond, dass irgendetwas nicht stimmte. Elion benahm sich, als wäre er nicht ganz bei Sinnen und tatsächlich griff dieser einfach an. „Hör auf damit, oder ich muss eine richtige Sauerei anrichten!“ rief der Serienmörder und hatte erhebliche Mühe, ihn unten zu halten, da bohrte sich etwas Spitzes in seinen Rücken und ein rasender Schmerz durchfuhr seinen Körper. In dem Moment verließ ihn die Kraft und Beyond blieb keuchend liegen. Ein Messer steckte in seinem Rücken und als er zum Fenster blickte, sah er ein Mädchen mit langen blonden Haaren, welches sie zu einem Zopf gebunden hatte. Mit einem eiskalten Lächeln blickte sie ihn an und sofort erkannte der BB-Mörder, dass sie kein Mensch war. Sie musste ein Proxy sein. „Sehr gut, 01. Und jetzt komm mit. Mutter wartet schon auf uns.“ Damit ließ Elion von ihm ab und ging zu ihr hin. Als Ezra fliehen wollte, warf das Mädchen das zweite Messer und traf ihn ebenfalls in den Rücken und daraufhin brach der 16-jährige zusammen und blieb reglos liegen. Das war nun endgültig zu viel für den Serienmörder. Dafür würde er diese Hexe kalt machen. „Du verdammtes Miststück!“ rief er und stand auf. Er schnappte sich die Pistole und schoss auf sie, doch da ging eine heftige Vibration durch die Waffe und sie zersprang in ihre Einzelteile. Das Mädchen lachte nur amüsiert darüber und ging näher zu ihm hin, dann trat sie ihm in die Brust und zog das Messer aus seinem Rücken. „Du hast ja echt Mut, dich mit einem Proxy anzulegen. Aber da du sowohl Jashas als auch Anjas Seele in dir trägst, ist das ja auch nicht weiter verwunderlich. Nur fürchte ich, dass es dir rein gar nichts bringen wird. Denn es wird Zeit, dass wir uns das zurückholen, was uns gehört.“

„Was hast du mit Elion gemacht?“

„Gemacht habe ich nichts. Aber die untergeordneten Proxys gehorchen nun mal ihrem Alpha bedingungslos.“

„Du bist der Alpha-Proxy?“

„Nein, ich bin selbst nur ein unterer Proxy, aber Mutter hat mich zu einem Alpha gemacht, um ihre Kinder nach Hause zu bringen. Nicht wahr, 08?“ Beyond hob den Kopf und sah zur Tür. Und als sie geöffnet wurde, sah er tatsächlich Jeremiel ins Zimmer hereinkommen. Er hatte eine Smith & Wesson in der Hand und sein Blick wirkte so unmenschlich, leer und gefühllos, wie auch der Rest von ihm. Diesen Blick kannte er nur zu gut und er spürte die nackte Todesangst. Das war nicht Jeremiel… es war Sam Leens. „Hast du sie alle kalt gemacht?“ fragte das Mädchen und still nickte Jeremiel. Er warf Beyond einen nichts sagenden Blick zu und sprach kein Wort. Zufrieden nickte das Mädchen und wandte sich dem verletzten Serienmörder zu. „So und nun tötet die beiden. 01, du bringst den Jungen um. 08, du erledigst Beyond Birthday.“ Damit gab sie Elion eine Waffe und so zielten sowohl der Proxy als auch Jeremiel auf die Verletzten. Beyond konnte es nicht fassen und verstand nicht, was mit dem Blondschopf los war. Wieso nur zielte dieser mit einer Waffe auf ihn und gehorchte diesem Mädchen? Er war doch gar kein Proxy und er hatte auch keine besonderen Kräfte. Wieso nur gehorchte er dieser Göre und war wieder so verändert? „Jeremiel… was soll das? Warum tust du das?“

„Er kann dich nicht hören“, erklärte das Mädchen. „Er steht unter meiner Kontrolle und unter Mutters. Er kann sich dem Befehl nicht widersetzen. Also los ihr beiden, gebt denen endlich den Gnadenschuss.“ Damit wollte Elion schon schießen, doch da richtete Jeremiel überraschend seine Smith & Wesson auf ihn und schoss. Er feuerte sein gesamtes Magazin auf Elion ab und wandte sich dann um. Dem Mädchen fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie das sah. „Du unfähiges Stück Scheiße“, rief sie und schlug ihm ins Gesicht. „Wie kannst du es wagen, dich meinen Worten zu widersetzen? Du dreckige Made, dafür werde ich dich…“ Doch bevor sie weitersprechen konnte, tauchte am Fenster eine weitere Gestalt auf. Ein weiteres Mädchen, mit kurz geschnittenen schwarzen Haaren und leeren eisblauen Augen, die genauso gefühllos und leer waren wie die von Sam Leens. „Simrah, Mutter ruft nach uns. Sie sagt, wir sollen 08 mitnehmen und verschwinden.“

„Nicht, bevor ich sie eigenhändig platt gemacht habe, Samsara. Hau ab und überlass mir das.“

„Das kann ich nicht. Es ist Mutters ausdrücklicher Befehl.“ Und da dies offenbar überzeugend genug für das blonde Mädchen war, ließ sie von ihren Rachegedanken ab und ging zum Fenster hin, Jeremiel folgte ihr. Beyond sah dies und versuchte noch, ihn aufzuhalten, doch da trat der ältere Lawliet-Zwilling ihm ins Gesicht. „Jeremiel, was soll das? Komm doch wieder zu dir, verdammt. Ich schwör dir eines: wenn du nicht jetzt sofort zur Vernunft kommst, dann dreh ich dir eigenhändig den Hals um, kapiert? Verdammt noch mal, lass den Scheiß.“

„Jeremiel ist nicht hier“, sagte dieser tonlos so langsam verstand Beyond, was das zu bedeuten hatte. Das da war nicht mehr der Jeremiel, den sie kannten. Es war ein ganz anderer Mensch, nämlich der achte Proxy, der sich selbst Sam Leens genannt hatte. Aber warum das alles? Wie hatte es nur soweit kommen können? „Wer oder was bist du?“ „Das weißt du doch schon längst.“ Also doch… es war Sam Leens. Aber wie konnte das sein? Er war doch tot. Er war gestorben und dafür hatte Jeremiel seinen Körper übernommen. Irgendetwas lief hier gehörig falsch… Beyond sah noch, wie Jeremiel mit den beiden Mädchen in die Nacht verschwand. Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte er es, den Schmerz in seinem Körper zu ignorieren und zu Ezra zu kriechen. Zum Glück war der Junge noch nicht tot, da das Messer offenbar die lebenswichtigen Organe verfehlt hatte und es auch nicht tief genug steckte. Er war bei Bewusstsein, hatte sich aber offenbar tot gestellt. „Ezra, bleib ganz ruhig liegen und beweg dich nicht.“

„Warum?“ fragte der 16-jährige und hatte Tränen in den Augen. So wie es aussah, stand er unter Schock und nahm den Schmerz gar nicht wahr. „Warum hat Elion das getan? Wieso hat er versucht, uns umzubringen?“

„Das war nicht seine Schuld, Kleiner. Er ist dazu gezwungen worden und konnte sich nicht dagegen wehren. Versuch nicht, dich allzu sehr zu bewegen. Ansonsten wird der Blutverlust umso größer.“ Beyond merkte, wie ihm langsam schwarz vor Augen wurde. Verdammter Mist, dachte er. Offenbar hat es mich schlimmer erwischt als den Jungen. Und ohne es zu wollen wurde ihm schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2015-01-04T13:02:27+00:00 04.01.2015 14:02
Super Kapitel auch wenn ich wirklich weinen musste am Ende :(
Von: abgemeldet
2015-01-03T23:10:03+00:00 04.01.2015 00:10
Das Kapitel ist echt super. *freu*
Ich habe schon eine Ahnung wer der Alpha-Proxy oder die Mutter ist. *kichert*

LG^^Alien^^
Antwort von:  Sky-
04.01.2015 00:12
Und erzählst du es mir?


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