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Last Desire 10

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Ungereimtheiten

Da es für Watari zu viel war und er diesen Schock erst mal verkraften musste, verabschiedeten sie sich von Dathan, der ihnen versprach, die Kisten vorbeizubringen. Als sie wieder im Hotel waren, zogen sie sich auf ihre Zimmer zurück und L entging nicht, wie still und nachdenklich Beyond geworden war. Das machte auch ihm so langsam Sorgen und so nahm er neben ihm auf der Couch Platz und legte einen Arm um ihn. „Nun sag schon, was dir durch den Kopf geht.“ „Ich frage mich, ob das so etwas wie Ironie des Schicksals ist.“ „Meinst du das mit Alice?“ Der Serienmörder nickte nachdenklich und sogleich kuschelte er sich an L. Da sie beide gerade alleine waren, störte es den Detektiv sowieso nicht im Geringsten. Es war schon ungewöhnlich, dass Beyond derjenige war, der in L’s Armen lag, denn normalerweise war es genau umgekehrt. Und wenn das der Fall war, dann beschäftigte ihn auch etwas. „Was genau beschäftigt dich?“ „Irgendwie ist sie genauso wie Andy und ich. Auch sie hat versucht, sich zu verstellen, weil sie Wataris Ansprüchen und Vorstellungen gerecht werden wollte. Und dabei hat der Alte nicht gemerkt, wie kaputt sie eigentlich schon war. Burn-Out-Syndrom, schwere Depressionen, Medikamentenabhängigkeit, Mobbing am Arbeitsplatz… Langsam frage ich mich, ob der Alte überhaupt weiß, was er da anrichtet. Er hat niemanden von uns gefragt, ob wir das überhaupt wollen und hat das alles von uns erwartet, weil wir in irgendetwas Talent haben und uns durch einen überdurchschnittlichen Intellekt auszeichnen. Aber hat er uns je richtig geholfen? Andy hat so sehr unter dem Trauma gelitten und hat sich selbst so dermaßen unter Druck gesetzt, dass er daran völlig zerbrochen ist und Selbstmord begangen hat. Und ich… ich habe mich unverstanden gefühlt. Die Kinder haben mich schikaniert und ich war auf mich allein gestellt. Immerzu hieß es, ich müsse so wie du sein und müsse aufhören, ich selbst zu sein. Und um zu gewährleisten, dass ich wirklich so wie du werde, haben sie mir meinen Namen, meine Identität und meine ganze Vergangenheit geraubt. Das habe ich Watari nie verzeihen können. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass durch seine hohen Erwartungen Andy in den Selbstmord getrieben wurde. Und jetzt erfahre ich, dass er denselben Fehler schon mal gemacht hat und das mit seiner eigenen Tochter.“

„Glaubst du nicht, dass Watari das nicht auch weiß und er sich schwere Vorwürfe deswegen macht?“

„Schön und gut, wenn er sich Vorwürfe macht. Aber hätte er sich ein einziges Mal die Mühe gemacht, uns zuzuhören, anstatt immer nur seine eigenen Wünsche und Vorstellungen durchzusetzen, dann hätte so vieles vielleicht nicht passieren müssen.“ Es war deutlich zu hören, dass Beyond die ganze Sache immer noch sehr beschäftigte und leider wusste L da auch nicht so wirklich, wie er helfen konnte. Dass Beyond einen Groll gegen Watari hegte, wusste er und er konnte es auch nicht ändern. Natürlich hatte die Geschichte mit Alice ihn nicht kalt gelassen, aber er versuchte auch Watari ein Stück weit in Schutz zu nehmen. Er wusste, dass dieser niemals schlechte Absichten gehegt hatte. Wahrscheinlich hatte er nur das Beste gewollt und leider einige Fehler gemacht. Fehler, die Andrew und wahrscheinlich auch Alice das Leben gekostet haben. „Er ist doch schon genug bestraft worden. Er hat seine Frau und seine Tochter verloren und erst heute erfahren, wie schlecht es Alice ging. Dann sind meine Eltern gestorben, die wie eine Familie für ihn waren und nun hat er Herzprobleme. Findest du nicht auch, er hat schon genug gelitten?“ „Was kümmert’s mich? Ich werde ihm nie verzeihen, dass Andy seinetwegen Selbstmord begangen hat und daran wird sich auch nie etwas ändern. Oder könntest du den Browns jemals verzeihen, was sie deiner Familie angetan haben?“ „Nein“, gab L zu und seufzte leise. „Aber könntest du wenigstens damit aufhören, Watari mit diesen ganzen Sachen zu quälen? Er ist doch bald im Ruhestand und dann wird Frederica seine Nachfolge übernehmen.“

„Gegen die habe ich ja auch nichts. Wäre sie nicht gewesen, wären wir alle nicht hier und sie hat immerhin 20 Jahre lang gelitten und sich geopfert, damit wir glücklich werden können.“

„Und Watari hat 20 Jahre seines Lebens geopfert, um mich zu beschützen. Wäre er nicht gewesen, hätte Joseph mich gefunden und genauso umgebracht wie meine Eltern. Verstehst du? Watari ist für mich wie ein Vater, ein Großvater und war all die Jahre meine einzige Bezugsperson. Außer ihm hatte ich all die Jahre niemanden, deswegen kann ich ihm auch keine Vorwürfe machen und will ihn auch ein Stück weit in Schutz nehmen.“

„Ich bin dir ja auch nicht böse deswegen. Natürlich weiß ich das alles und ich verstehe das auch. Ich will mich auch nicht mit dir deswegen streiten, das wäre sowieso ungerechtfertigt. Ich bin einfach nur froh, dass es uns allen gut geht und wir zwei trotz aller Probleme zusammen sind. Andy und Oliver sind glücklich verheiratet und werden schon bald Eltern, wenn Rumiko das Kind zur Welt gebracht hat. Die beiden haben schon einen Namen für das Mädchen. Sie wollen sie Charity nennen.“

„Ein schöner Name“, gab L zu und musste wieder daran denken, wie er zu seinem Namen gekommen war. Nämlich durch eine verlorene Wette zwischen Nastasja und Liam. „Die beiden haben auch schon eines von Olivers Hobbyzimmern ausgeräumt und richten jetzt das Kinderzimmer ein. Ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet Olli mit der Idee ankommt, dass er mal gerne Kinder haben würde. Ich meine, er ist doch sonst immer der Sprunghafte und Launische von uns gewesen, der immer nur das macht, woran er Spaß hat und was ihn gerade interessiert. Und wenn ich so überlege… Rumiko und Jamie sind verheiratet, Elion und Ezra sind glücklich zusammen und wer weiß… vielleicht klingeln ja auch bei deinem Bruder bald die Hochzeitsglocken.“ Bei diesem Gedanken riss L die Augen weit auf vor Entsetzen und sagte sofort „Nicht, wenn ich das verhindern kann.“ Tja, selbst nach dem halben Jahr hatte er immer noch eine Abneigung gegen Liam und traute ihm nicht über den Weg. Und das beruhte leider auf Gegenseitigkeit. Denn Liam konnte L genauso wenig ausstehen, arrangierte sich aber mit ihm, genauso wie L mit ihm. Einzig und allein nur Jeremiel zuliebe. „Die einzigen Solos in der Familie sind eigentlich nur deine Mutter und der Pimpf. Bin ja mal gespannt, wann es bei denen funkt.“

„Lass da bitte meine Mutter aus dem Spiel. So etwas hat sie gewiss nicht nötig.“

„Was denn? Hat sie nicht selbst gesagt, sie würde sich einsam fühlen? Vielleicht können wir sie ja mal verkuppeln, was hältst du davon? Dieser Dathan zum Beispiel.“

„Wie kommst du denn jetzt auf den?“

„Na hast du denn nicht gemerkt, wie er sie angeschaut hat?“

„Er hat uns alle angeschaut und er hat in meinen Augen wie du ausgesehen, wenn du in deine Rolle als misanthropischer Zyniker verfallen bist.“

„So ein Unsinn. Er hat eindeutig ein Auge auf deine Mutter geworfen. Darauf verwette ich mein Augenlicht.“ L war anzusehen, dass diese Idee ihm überhaupt nicht gefiel und er absolut dagegen war, seine Mutter zu verkuppeln. Vor allem mit so einem Kerl, der dermaßen zwielichtig und verdächtig war. „Wir wissen doch gar nicht, wer er ist und ob wir ihm vertrauen können. Woher wollen wir wissen, dass er eine Amnesie hat und uns nichts vorlügt?“ „Jetzt mal ganz im Ernst: wieso zum Teufel sollte uns ein dermaßen gruseliger Kerl mit komplett entstellter Visage und fragwürdiger Vergangenheit uns an der Nase herumführen? Wie wäre es, wenn wir mehr über ihn recherchieren?“ Mit diesem Vorschlag war L einverstanden und so wollten sie sich eigentlich an den Laptop setzen, da merkten sie, dass er gar nicht da war. „Merkwürdig“, sagte L und begann zu suchen. „Hast du den Laptop weggeräumt?“ „Nein. Aber vielleicht hat dein Bruder ihn ja, weil er vielleicht wieder mit Liam über Webcam chatten wollte.“ Also verließen sie die Suite und gingen in jene nebenan, wo sie tatsächlich Jeremiel am Laptop sitzen sahen. Er sah ziemlich blass und angeschlagen aus, was an seinen Kopfschmerzen lag. Und wie Beyond schon richtig geahnt hatte, war er mit Liam am Chatten. „Vielleicht solltest du dich mal untersuchen lassen. So etwas ist schon recht besorgniserregend. Nicht, dass du krank wirst.“

„Keine Sorge. Mum hat schon soweit alles geprüft und es ist nichts Ernstes. Vielleicht liegt es nur am Wetter. Ich bin für so etwas ohnehin schon sehr anfällig. Aber weißt du, ich finde es schade, dass du nicht mitkommen konntest. Ich hätte mich so sehr gefreut.“ „Ich mich doch auch“, seufzte Liam. „Aber ich habe leider viel zu tun. Und so hast du auch einen schönen Ausflug mit deiner Familie. Du hör mal, dein Bruder steht da übrigens schon hinter dir und wetzt die Messer. Wir setzen unser Gespräch am besten später fort.“ Sofort drehte sich Jeremiel um und erkannte L und Beyond. Schnell verabschiedete er sich von Liam und beendete das Gespräch. „L, entschuldige. Mein Laptop ist nicht angesprungen und da habe ich mir eben deinen ausgeborgt.“

„Wie geht es dir denn so?“

„Mum hat mir etwas gegen die Kopfschmerzen gegeben und gesagt, ich soll mich heute ausruhen. Ich wollte auch nur kurz Liam Bescheid sagen, dass ich gut angekommen bin.“

„Er scheint dich ja ganz schön zu kontrollieren“, bemerkte L etwas kühl, aber Jeremiel ließ sich nicht beirren. „Er macht sich nur Sorgen um mich und ich habe dir schon oft gesagt, dass du aufhören sollst, immer so schlechte Stimmung gegen ihn zu machen. Er ist mein Freund und nicht deiner und es ist mir gleich, ob du ihn magst oder nicht.“ Inzwischen konnte Jeremiel ziemlich den Ton angeben, wenn er wollte. Zwar kam er immer noch mehr nach seinem Vater und war nach wie vor fast genauso ausgeglichen wie Elion, aber inzwischen hatte er seine Stellung als älterer Zwillingsbruder mehr als klar gemacht und ließ sich auch nicht mehr reinreden, was seine Beziehung zu Liam anging. Und wenn L so etwas sagte, unterbrach er ihn einfach und erklärte „L, du bist nicht mein Vater und ich bin der Ältere von uns beiden. Also hör auf, mir da irgendetwas reinzureden.“ Besonders Nastasja war in der Hinsicht stolz auf ihn und klopfte ihm dann meist lobend auf die Schulter und sagte breit grinsend „Ja, ja. Zumindest die Willensstärke und den Dickkopf hat er eindeutig von mir!“ Na ob das wirklich so gut war, blieb fraglich. Beyond seinerseits konnte einfach nicht widerstehen und begann einfach mal ganz dreist eine Hochzeitsmelodie vor sich hinzusummen, um L noch zusätzlich zu ärgern, da bekam er von beiden Lawliet-Zwillingen eins mit der Zeitung verpasst. „Echt Mann“, sagte Jeremiel und schüttelte den Kopf. „Du wirst dich auch nie ändern, oder?“

„Was denn? Ihr seid doch ein niedliches Pärchen. Rumiko hat natürlich nicht widerstehen können und auch noch eure Geschichte als Yaoi-Manga rausgebracht. Wie ging der Titel noch mal? „Fesseln der Leidenschaft“ oder irgendein anderer kitschiger Titel. Und überhaupt: Oliver und Andy haben ja auch schon geheiratet. Da frag ich mich natürlich, ob…“ „Das muss jetzt wirklich nicht sein, du Klatschtante“, unterbrach L ihn sofort und verpasste ihm wieder eins mit der Zeitung. „Und jetzt halt gefälligst die Klappe.“ Doch Jeremiel hatte schon verstanden, was Beyond sagen wollte und wandte etwas verlegen den Blick ab. „Nun, ehrlich gesagt habe ich auch mal darüber nachgedacht. Aber… ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wie ich ihn fragen soll und wann der geeignete Zeitpunkt dafür ist. Und außerdem weiß ich auch nicht, ob er so etwas überhaupt will. Und wie sieht es bei euch beiden aus?“ Nun, was das betraf, da waren sich sowohl L als auch Beyond einig: so etwas hatten sie nicht nötig. Sie waren glücklich zusammen, aber fürs Heiraten war keiner von ihnen beiden so wirklich der Typ dafür. Es würde für sie nur Arbeit und Aufwand bedeuten. Das wussten auch alle anderen aus der Familie, deshalb sagte auch niemand etwas dazu. Nachdem dieses Thema endlich beendet war, kam L auf eine Idee. „Jeremiel, wie fit fühlst du dich?“

„Kommt drauf an wofür. Für einen Diskobesuch wird es wahrscheinlich nicht reichen. Wieso, was hast du?“

„Nun, da du ja unter die Detektive gehen willst, kannst du ja mal dein Geschick beweisen und mal versuchen, etwas über einen gewissen Dathan Lumis Kinsley herauszufinden. Er ist vor zwei Jahren in Greenwich aufgetaucht mit einer Amnesie und hat am ganzen Körper schwere Verbrennungen erlitten. Er verwaltet jetzt die Villa, in der Watari früher gelebt hat.“

„L will den neuen Freund eurer Mutter überprüfen.“

„Halt den Rand oder du darfst den Rest des Urlaubs auf der Couch schlafen!“ Jeremiel beschloss, später noch Fragen zu stellen und kam der Bitte seines Bruders natürlich nach. Sogleich setzte er sich wieder an den Laptop und begann zu recherchieren. Dabei schaute sein Bruder ihm etwas über die Schulter und beobachtete, wie er dabei vorging. Nach und nach suchte Jeremiel systematisch alles ab, fand aber nicht wirklich etwas Hilfreiches und nahm schließlich seine übliche Sitzhaltung ein, die der von L und Nastasja so ähnlich war. „Ich finde zwar einen Dathan Lumis Kinsley, der auf deine Beschreibung passen könnte, allerdings sind diese Einträge knapp 28 Jahre alt. In diesen ist von einem Brand die Rede. Ein Restaurant ist damals abgebrannt und es hatte mehre Verletzte und zwei Tote gegeben. Unter den Verletzten war auch ein gewisser Dathan Lumis Kinsley. Er hat am ganzen Körper Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten, nachdem er wieder reingegangen ist, um jemanden zu retten, der in den Flammen eingeschlossen war. Zwar hat er es geschafft, die Frau unversehrt rauszubringen, allerdings hat seine Kleidung Feuer gefangen und er musste mehrmals reanimiert werden, da er nebenbei noch eine schwere Rauchvergiftung erlitten hatte. Er kam in die Londoner Universitätsklinik und erlag nach drei Wochen seinen Verletzungen. Einen anderen Dathan Lumis Kinsley finde ich leider nicht. Aber seht euch doch mal das Foto an.“ Damit vergrößerte er ein Foto, welches Dathan vor seinen Verbrennungen zeigte. Nun gut, er war kaum wiederzuerkennen, aber es waren eindeutig dieselben roten Augen. Beyond starrte das Foto eine ganze Weile an, legte schließlich den Kopf zur Seite und verschränkte die Arme. „Nun, er sah damals deutlich besser aus als heute.“

„Ja und? Was ist mit seinem Namen?“

„Da kann ich nichts dazu sagen“, antwortete er ganz nüchtern und erklärte „Auch schon als wir ihn getroffen haben, konnte ich weder Name noch Lebenszeit erkennen.“ L platzte nun fast die Hutschnur, als er das hörte und sogleich packte er den Serienmörder am Kragen und blickte ihn finster an. „Und warum zum Teufel hast du das nicht schon früher gesagt?“ „Hast ja nicht danach gefragt, du Genie. Und spätestens seit Frederica und Jeremiel bzw. Sam Leens wundert mich eh nichts mehr. Von Elion kann ich ja auch weder Name noch Lebenszeit erkennen. Vermutlich liegt es daran, weil ich nur von jenen die Lebenszeit sehen kann, die nicht über die Fähigkeit verfügen, die Zeit zu manipulieren. Wahrscheinlich funktionieren die Death Notes in diesen Fällen nicht.“ Soso, dann hatten sie es also mit jemandem zu tun, der die Fähigkeit eines Unvergänglichen beherrschte? Ja aber wieso hatte der Kerl denn sein Gedächtnis verloren und wieso hatte er dann nicht auch gleich seine Verletzungen zurückgesetzt? Das machte irgendwie wenig Sinn. Fragte sich also, was der Kerl war. Ein Proxy? Nein, da hätte Jeremiel doch etwas gespürt, denn er war ja in der Lage, die Anwesenheit von Proxys wahrzunehmen und wenn einer von denen in der Nähe wäre, dann hätte er schon längst etwas gemerkt. Also wer oder was war dieser Dathan dann? „Wenn er kein Proxy ist, muss er ein Unvergänglicher sein.“

„Dann hätte Liam ihn doch schon längst wahrgenommen und er sagte, außer ihm, Eva und seiner Familie gäbe es sonst keine anderen.“

„Ja aber da hat er auch nichts von seinem eigenen alten Lehrmeister gewusst, dem Elion schon begegnet ist. Da scheint es auch mit seinem Gedächtnis sehr lückenhaft zu sein. Da auch der Alpha-Proxy in der Lage ist, seine Präsenz zu verbergen, dürfen wir die Möglichkeit nicht ausschließen, dass er ein Unvergänglicher ist. Immerhin setzt sich bei Proxys der Körper automatisch um 0 Uhr zurück, selbst wenn sie sterben. Aber die Unvergänglichen beherrschen doch dieselben Fähigkeiten, da würde sich die Frage stellen, wieso er seine Verletzungen nicht einfach zurücksetzt.“

„Womöglich liegt es am Gedächtnisverlust“, vermutete Beyond und tatsächlich klang das schon recht plausibel. Stellte sich dann nur noch die Frage, was dieser Unvergängliche vorhatte und was er mit Alice Wammy zu tun gehabt hatte. Und weiterhin war fraglich, ob er ein Freund oder ein Feind war. „Vielleicht sollten wir gleich Frederica bitten, ob sie sich vielleicht mal umhört. Womöglich hat sie ja eine Idee und kann uns da irgendwie weiterhelfen.“ Jeremiel tippte weiter auf dem Computer und suchte nach weiteren Informationen, die vielleicht weiterhelfen konnten. Dann aber stieß er auf etwas, das ihn stutzig machte. „Hier, seht euch das mal an: vor exakt zwei Jahren gab es eine Unfallmeldung in Greenwich. Eine blonde Fahrerin fuhr einen Mann an, der einen Mundschutz trug und schwarzes Haar und rote Augen hatte. Man beobachtete, wie die Frau den Mann in ihren Wagen brachte und weiterfuhr. Bisher wird noch nach dieser Frau gesucht.“ Soso, dann hatte diese Lacie Dravis also Dathan angefahren und anstatt ihn ins Krankenhaus zu bringen, hatte sie ihm zum Pfarrer der Gegend gebracht. Was also bedeutete, dass sie entweder wusste, wer oder was Dathan war, oder aber sie hatte etwas anderes vor. Irgendwie schien der Pfarrer momentan der einzige Anhaltspunkt zu sein. Schließlich stand Beyond auf und wandte sich an die Lawliet-Zwillinge. „Ich statte dem Herrn Pfarrer noch einen Besuch ab. L, besprichst du dich bitte mit Frederica und fragst sie, ob sie etwas über den Unvergänglichen weiß? Vielleicht ist der Pfarrer ja auch einer von denen.“ Als L hörte, was der Serienmörder vorhatte, hielt er ihn am Arm fest und er wirkte besorgt. „Beyond, mach bitte nichts Dummes, klar? Du weißt, wie gefährlich die Unvergänglichen sein können.“ Ach Mensch, der kann einfach nicht damit aufhören, sich Sorgen um mich zu machen. Nun, auf der einen Seite ist das schon echt süß, aber andererseits auch langsam nervig. „L, ich weiß was ich tue. Vertrau mir einfach. Ich werde schon nicht versuchen, dem Pfarrer erst das Messer an die Kehle zu drücken und dann die Fragen zu stellen. So dumm bin selbst ich nicht. Natürlich weiß ich, wie gefährlich diese Wesen sind. Und natürlich lasse ich Vorsicht walten. Wenn er normal mit sich reden lässt, ist ja alles kein Problem. Wenn er aber nicht will, werde ich kein unnötiges Risiko eingehen. In dem Fall können wir ja Frederica fragen, ob sie etwas deutlicher wird. Elion wird da ohnehin nicht mitspielen, weil er ja keine Gewalt anwenden will. Entspann dich einfach und überlass mir den Rest.“

„So engagiert kennt man dich ja eigentlich nicht“, bemerkte Jeremiel und war erstaunt darüber, dass ausgerechnet Beyond sich als Detektiv aufspielte, obwohl das doch nicht sein Ding war und er für gewöhnlich diesen Kampf für Gerechtigkeit lieber L überließ, weil er sich nicht dafür interessierte. Doch der Serienmörder lächelte nur und erklärte „Wenn man jemanden so sehr liebt, dann ist man bereit, seine falschen Prinzipien und seinen Stolz aufzugeben und alles zu tun, um ihm zu helfen. Und wenn ich L bei seiner Arbeit somit am besten unterstützen kann, dann mach ich so etwas eben. Außerdem solltest du dir eines merken: ich bin nicht mehr der mürrische und feindselige Misanthrop wie vorher. Seitdem ich eine Familie habe, setze ich eben auch andere Prioritäten. So, wenn ihr mich bitte entschuldigt. Ich geh eben ein Wort mit dem Pfarrer reden.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2014-12-29T21:54:58+00:00 29.12.2014 22:54
Super Kapitel :)
Der Name Charity ist süß ^^ ich hoffe der Charakter ist so wie der Name vermuten lässt :D
Also eine Hochzeit von Jeremiel und Liam wäre für mich der Hit! :D
Antwort von:  Sky-
29.12.2014 23:01
Na wenn die Kleine Oliver und Andrew als Eltern hat, dann kann sie einfach nur ein herzallerliebstes Kind werden. Ihr Name ist eine Anspielung auf Charity Witherfield aus meiner "Jesse Wyatt" FF. Und so ungefähr wird sie auch vom Charakter.
Antwort von:  pri_fairy
29.12.2014 23:08
Ja das stimmt :) die FF kenne ich und Charity ist dort ein super lieber gutmütiger Charakter der allen helfen möchte :) das Familienbild ist schön : der chaotische Oliver der ruhige Andrew und die hilfsbereite Charity :D
Antwort von:  Sky-
29.12.2014 23:10
Ja, ihr Helfersyndrom und ihre leicht verpeilte Art hat sie von Olli und sie ist auch ein klein wenig schüchtern so wie Andrew. Und sie ist auf jeden Fall sehr stolz auf ihre beiden Väter.
Von: abgemeldet
2014-12-29T16:33:42+00:00 29.12.2014 17:33
Ein echt tolles Kapitel^^


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