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Last Desire 10

von

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Das Leid der Alice Wammy

Sie alle waren sprachlos und konnten sich das selbst nicht erklären. Am allerwenigsten Watari, der nur den Kopf schüttelte und selbst meinte „Alice und ich haben doch immer über alles gesprochen. Womöglich kannten sich die beiden von der Arbeit her und…“

„Das sieht mir aber nicht ganz danach aus“, warf Beyond ein und nahm selbst das Foto unter die Lupe. „So wie die aussehen, scheinen die ja richtig ineinander verliebt gewesen zu sein. Oder zumindest Alice. Das nenne ich mal ein starkes Ding. Ausgerechnet Ihre Tochter war mit dem Typen zusammen, der diese ganzen kranken Experimente angezettelt hat. Mich würde ja mal echt interessieren, wie viel die Gute denn so über ihren Macker gewusst hat.“

„Unsinn“, rief Watari und schüttelte den Kopf. „Mit so einem Kerl hätte sich Alice niemals abgegeben, wenn sie gewusst hätte, was er für Pläne hatte.“ „Wie Sie meinen. Aber es heißt auch, Liebe macht blind.“ „Beyond, es reicht“, schaltete sich schließlich L ein, der sich das nicht mehr mit anhören konnte, wie der Serienmörder Watari immer wieder so stichelte. Immerhin ging es um dessen verstorbene Tochter und da konnte man eben auch etwas mehr Rücksicht erwarten. Trotzdem fragte auch er sich natürlich, was Alice denn mit diesem Joseph Brown zu schaffen gehabt hatte. Denn es war wirklich mehr als eindeutig zu sehen, dass Alice mit ihm sehr glücklich aussah. Auf der Rückseite des Fotos sah er, dass es knapp ein Jahr vor ihrem tödlichen Unfall aufgenommen worden war. Wie standen die beiden zueinander? Nun, das galt es jetzt herauszufinden und so durchsuchten sie die Unterlagen und nebenbei fragte Nastasja Dathan „Ich habe in der Schublade des Schreibtischs Blutflecken entdeckt und es sah so aus, als hätte etwas Blutverschmiertes da drin gelegen. Haben Sie vielleicht eine Idee, was das gewesen sein könnte?“ „Eine alte Rasierklinge. Ich hab sie aber schon längst entsorgt, weil sie durch das Blut schon ein wenig rostig war.“

„Eine blutige Rasierklinge?“ fragte die Russin und Dathan nickte. „Was sucht denn so etwas bei ihr in der Schreibtischschublade?“ Nun, Beyond hatte schon die Erklärung dafür, aber er blieb lieber ruhig und sagte nichts. Aber so wie Nastasja aussah, schien es sie weniger zu schockieren als Watari. Traurig senkte sie den Blick und als sie etwas aus der Kiste holte, das wie ein medizinisches Rezept aussah, da schüttelte sie den Kopf und meinte nur „Ich hatte ja schon geahnt gehabt, dass Alice Probleme hatte, aber dass es so schlimm war, hätte ich nicht gedacht.“

„Wieso? Was ist denn los?“ Sie zeigte das Rezept und darauf standen nicht wenige Mengen Rohypnol. „Flunitrazepam ist ein sehr starkes Beruhigungsmittel und wird gegen Angstzustände, Nervosität und Schlafstörungen eingesetzt. Das Zeug ist nicht ohne und führt sehr schnell zur Abhängigkeit.“

„Ja aber wieso sollte Alice das nehmen?“ fragte Watari und verstand es einfach nicht. „Sie hat mir zwar gesagt, dass sie manchmal wegen dem Stress Schlafstörungen hatte, aber wieso hat sie mir denn nicht gesagt, dass es ihr so schlecht geht?“

„Weil sie dir keinen Kummer machen wollte. Sie wollte doch nur, dass du stolz auf sie bist und du hattest immer so große Erwartungen. Da hat sie es einfach nicht übers Herz gebracht, dir zu sagen, dass es ihr manchmal ziemlich schlecht ging. Zugegeben, mit mir hat sie damals auch nicht viel darüber gesprochen, aber Henry hatte mir erzählt, dass Alice schon während ihrer Schulzeit oft gemobbt worden war.“

„Gemobbt? Weswegen denn?“ Die Russin dachte nach und überlegte sich, wie sie es am besten erklären sollte. „Nun, Alice hatte Neider, sehr viele sogar. Immerhin war sie nicht nur sehr intelligent und kam aus gutem Hause, sie war auch sehr gut aussehend und hatte schon immer eine sehr vornehme Ausstrahlung gehabt. So als wäre sie eben eine Prinzessin. Das war zwar nie ihre Absicht, aber sie hatte eben dieses Charisma. Sie war ein sehr stiller Mensch und eigentlich so eher das Gegenteil von mir. Denn sie hat sich oft zurückgezogen und nicht selten hab ich sie aus ihrem Schneckenhaus rausholen müssen. Wer sie nicht näher kannte, hat sie oft für arrogant gehalten. Deshalb hatte sie auch kaum Freunde. Und im Krankenhaus lief es auch nicht immer rund. Seit sie Chefärztin war, hatte sie kaum noch mit jemandem gesprochen und oft unter Magenschmerzen und Kopfschmerzen gelitten. Und einmal hat sie einen Nervenzusammenbruch erlitten.“ Watari senkte den Blick und konnte es nicht glauben. Er hatte doch immer gedacht gehabt, dass Alice keine Probleme hatte und wunderbar in ihrem Job zurechtkam. Immer, wenn sie zuhause war, hatte sie ganz normal gewirkt und sie hatten viel zusammen gelacht und Schach gespielt. Sie war lebensfroh und zielstrebig gewesen, das war die Alice gewesen, die er gekannt hatte. Doch wenn Nastasja sie beschrieb, klang das nach einer völlig anderen Person, aber nicht wie seine kleine Alice. „Ich verstehe das nicht. Ich hätte doch etwas merken müssen, wenn es ihr doch so schlecht ging. Wieso hat sie denn nie mit mir gesprochen und mir nicht gesagt, dass sie einen Nervenzusammenbruch hatte und Medikamente nehmen musste?“

„Weil sie dich nicht enttäuschen wollte. Du warst so stolz auf sie, als sie zur jüngsten Chefärztin ernannt wurde und es hätte ihr das Herz gebrochen, dein Bild von ihr zu zerstören. Ich musste ihr versprechen, niemandem etwas von dem Nervenzusammenbruch zu erzählen, aber im Gegenzug verlangte ich von ihr, dass sie sich Hilfe suchte. Und eine Zeit lang schien es ihr tatsächlich etwas besser zu gehen und es schien so, als hätte sie wohl jemanden gefunden, der ihr wohl das geben konnte, was sie brauchte. Ich hatte erst gedacht, es wäre Will. Ich meine, er kam sogar schon zu mir und fragte mich, ob ich ihm vielleicht dabei helfen könnte, ihn ein wenig mit Alice näher zu bringen. Aber… so wie es aussieht, haben wir uns wohl alle geirrt und es war nicht Will, sondern Joseph. Ich kapier es nicht. Entweder muss dieser Kerl ihr das Blaue vom Himmel erzählt haben, um sie um den Finger zu wickeln, oder aber er war früher mal ein anderer Mensch gewesen, was ich irgendwie stark bezweifle. Er war ein Dreckskerl, als ich mit ihm zusammengearbeitet habe und ich hab ihm auch keinen Millimeter über den Weg getraut.“ Beyond sagte nichts dazu, sondern dachte nach. Es war irgendwie seltsam… Alice Wammy war intelligent und gut aussehend gewesen und der ganze Stolz ihres Vaters. Aber das war alles nur die äußere Fassade, denn im Inneren schien sie offenbar enorme Probleme gehabt zu haben. Die Ausgrenzungen der anderen, der gewaltige Erfolgsdruck, die Angst vor dem Versagen, Wataris Ansprüche. Sie hat ihm vorgegeben, jemand zu sein, der sie eigentlich nicht war. Nur weil sie ihn nicht enttäuschen, sondern seine Erwartungen erfüllen wollte. Alice war wie… er selbst. Ja, sie hatte die gleichen Probleme gehabt wie er. Er war genauso wie sie gezwungen gewesen, allen eine ganz andere Person vorzugeben und sich zu verstellen, weil er die Erwartungen der anderen nicht enttäuschen wollte. Genauso wie Andrew. „Was wenn… was wenn es kein Unfall war? Kann es sein, dass Alice vielleicht tatsächlich Selbstmord begangen hat?“

„Also das ist nun etwas voreilig, Beyond“, wandte Nastasja ein, die nicht zu hundert Prozent überzeugt war. „Alice hatte vielleicht Probleme, aber sie war einfach nicht der Mensch, der Selbstmord begangen hätte.“

„Und die Rasierklinge? Das sieht doch deutlich danach aus, als hätte sie versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Denkt doch mal an Andy. Der hat es auch damals geschafft, vor allen anderen so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung und in Wahrheit war er ein nervliches Wrack und hat Selbstmord begangen. Vielleicht war es ja auch kein direkter Suizid gewesen. Womöglich hatte sie schon den Gedanken gefasst und war so abgelenkt, dass sie den Unfall unbeabsichtigt herbeigeführt hatte. Das wäre doch wahrscheinlich. Irgendetwas muss der Auslöser gewesen sein.“ Und damit wandte er sich an Watari. „Hat sich Ihre Tochter vielleicht merkwürdig verhalten, bevor sie den Unfall hatte?“ Zuerst wollte der alte Mann mit nein antworten, aber das wäre gelogen. Denn er erinnerte sich noch so deutlich an diese eine Szene, als wäre es erst gestern gewesen. Denn er hatte sich diesen einen Abend immer und immer wieder durch den Kopf gehen lassen, weil er sich jahrelang das Hirn zermartert hatte, was Alice ihm damals sagen wollte, als sie nach Hause kam. „Es war ein Tag vor Silvester gewesen, bevor sie den Unfall hatte. Da kam sie spät nach Hause und ich hatte zu der Zeit Freunde bei mir und wir hatten über alte Zeiten geredet und die Idee auf den Tisch gebracht, Alice und Will näher zusammenzubringen in der Hoffnung, dass sich vielleicht etwas ergibt. Als sie nach Hause kam, war sie durcheinander und wollte mich unbedingt sprechen, aber ich dachte, es wäre nur irgendetwas mit einem Patienten gewesen, was wir auch später hätten besprechen können. Also habe ich sie vertröstet und bin mit ihr ins Wohnzimmer gegangen. Dort haben wir die Idee näher gebracht, dass sie sich mal mit Will treffen könnte. Er war damals Mitglied des Vorstands geworden und hätte ihr auch bei ihrer Karriere deutlich weiterhelfen können. Alice war aber nicht sehr begeistert gewesen. Sie war ziemlich blass und nervös gewesen und ist dann in ihr Zimmer gerannt. Als ich nach der Verabschiedung meiner Freunde zu ihr kam, um mit ihr zu sprechen, war sie auf einmal so kalt und abweisend zu mir. Sie sagte, dass sich alles erledigt habe und sie hat jegliches Gespräch abgeblockt. Dann hat sie sich ihren Mantel geschnappt und ist gegangen. Ich habe noch gesehen, dass sie an ihrem Arm blaue Flecken hatte und als sie in den frühen Morgenstunden zurückkam, da hat sie auch kein Wort mit mir gesprochen. Stattdessen hat sie nur stundenlange Telefonate geführt, bevor sie dann zur Silvesterparty gegangen war. Egal was ich auch versucht habe, ich bin einfach nicht mehr zu ihr durchgedrungen und ich habe mir lange darüber den Kopf zerbrochen, worüber sie unbedingt mit mir sprechen wollte. Aber ich kann mir einfach nicht erklären, was mit ihr passiert ist.“

„Dann sehen wir doch mal in ihren Tagebüchern nach. Wir brauchen nur etwas, um dieses Vorhängeschloss zu öffnen.“

„Einen Moment, ich hol eben Werkzeug.“ Damit verschwand Dathan und kam wenig später mit einer Zange zurück und schaffte es tatsächlich, das Schloss zu öffnen und das Vorhängeschloss abzunehmen. Anerkennend klopfte Nastasja ihm auf die Schulter. „Nicht schlecht. Das nenne ich saubere Arbeit.“ Und bei dieser plötzlichen Berührung zuckte der 24-jährige zusammen, ließ vor Schreck die Zange fallen und wirkte nun völlig von der Rolle. „Äh… da-danke. Ich… also das… ich ha-habe…“ Beyond konnte nicht anders und musste darüber lachen. Er amüsierte sich regelrecht über Dathans heftige Reaktion und wahrscheinlich hätte er auch ihn noch ein bisschen geärgert, aber dazu ließ es L nicht kommen und zog ihn am Ohr, wobei er ihn warnte „Ich weiß, was du vorhast. Und ich sag es dir hier und jetzt, du Knalltüte: lass es bleiben.“

„Ich mach doch gar nichts.“ Nun öffneten sie das Tagebuch und sogleich las Nastasja ein paar der Einträge.
 

15. Oktober
 

Seit Wochen leide ich unter Magenschmerzen und Kopfschmerzen. Die Arbeit wächst mir langsam über den Kopf und ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Wofür tue ich das eigentlich alles noch? Irgendwie kommt mir mein ganzes Leben so sinnlos vor. Egal wie viel ich auch kämpfe, es bringt doch sowieso nichts. Und selbst meine besten Freunde haben inzwischen ihr eigenes Leben. Nastasja und Henry sind glücklich verheiratet und ich? Ich bin doch nur noch das fünfte Rad am Wagen und ich habe doch nichts mehr zu suchen. Das Trio existiert nicht mehr und wir machen uns doch nur alle etwas vor. Ich bin überflüssig geworden und niemand braucht mich. Meine Kollegen hassen mich, die Patienten halten mich für arrogant und hochnäsig und Will wird immer aufdringlicher. Ich hasse diesen schmierigen Kerl, er kann mich einfach nicht in Ruhe lassen. Erst letztens hat er mir im Nachtzimmer aufgelauert und mich belästigt. Am liebsten würde ich Beschwerde einreichen, aber er sitzt im Vorstand und sitzt eindeutig am längeren Hebel. Und ich habe sowieso niemanden, der hinter mir steht. Alle gehen mir aus dem Weg, ignorieren mich und meine Anweisungen und sie lassen keinen Zeitpunkt aus, um mich zu demütigen.
 

22. Oktober
 

Obwohl Joseph mir angeraten hat, das Rohypnol nicht mehr zu nehmen, habe ich es nicht geschafft. Meine Nerven liegen blank und das Zittern hört nicht mehr auf. Jedes Mal, wenn ich das Krankenhaus sehe, bekomme ich Panik und Herzrasen und am liebsten würde ich dort nie wieder hingehen. Ich habe Angst. Angst vor Wills Belästigungen und den Schikanen meiner Kollegen. Irgendjemand erpresst mich mit Fotos, wo ich mich gerade umgezogen habe. Was soll ich nur tun? Meinem Vater kann ich doch wohl schlecht die Wahrheit sagen. Er wird am Boden zerstört sein, wenn er erfährt, dass ich ihn so sehr enttäuscht habe. Wie gerne würde ich doch die Tochter für ihn sein, die er so gerne hätte. Aber… ich kann es nicht. Ich kann die Entziehungskur nicht machen wie Joseph mir angeraten hat. Wenn rauskommt, dass ich Rezepte fälsche, um so an Rohypnol zu kommen, ist meine Karriere vorbei. Ich würde meine Zulassung verlieren und könnte weder Vater, noch meinen Freunden in die Augen sehen. Was soll ich nur tun? Ich versuche ja schon die Dosis langsam runterzusetzen, aber es wirkt einfach nicht. Stattdessen muss ich sie erhöhen, ansonsten werden sich die Panikattacken nur noch verschlimmern. Ich kann nicht mehr… ich will nicht mehr…
 

30. Oktober
 

Joseph hat mich heute zum Essen ausgeführt und mir angeboten, mit ihm zusammen zu arbeiten. Gemeinsam wollen wir mehr über das Unborn-Phänomen herausfinden und so könnte ich endlich von diesem schrecklichen Job im Krankenhaus weg. Und vor allem vor Will. Wäre Joseph nicht dazwischengegangen, hätte dieser Mistkerl weiß Gott noch was mit mir gemacht. Ich habe langsam wirklich Angst vor Will. Am liebsten würde ich ihn anzeigen, aber er weiß von meinem Medikamentenproblem und setzt mich unter Druck. Wenn ich nicht mit ihm schlafe, wird er publik machen, dass ich abhängig bin. Joseph hat mir versprochen, alles zu tun, um zu verhindern, dass er damit durchkommt. Gerne würde ich mit Nastasja oder meinem Vater darüber sprechen, aber die kennen Will nicht. Dieser Mistkerl kann sich so perfekt verstellen und ist in den Augen der anderen der absolut perfekte Mann. Keiner wird mir glauben, wenn ich die Wahrheit sage. Joseph gibt sich wirklich Mühe und er beharrt darauf, dass ich die Arbeit im Krankenhaus beende und bei ihm im Institut anfange. Wenn ich das mache, könnte ich ohne Bedenken den Entzug machen. Hoffentlich kriege ich das irgendwie mit Will geregelt.
 

01. November
 

Ich bin müde…
 

02. November
 

Ich will schlafen…
 

06. November
 

Wann hören die Kopfschmerzen auf? Vor meinen Augen tanzen Lichter. Ich spüre da ein Krabbeln in meinem Kopf, alles wirkt so fremd und unwirklich… ist es der Schlafentzug, oder werde ich langsam verrückt? Diese Schmerzen… wieso hört das nicht auf? Schlaf… ich will schlafen. Aber ich kann nicht. Ich hab Angst davor, einzuschlafen und wieder diese Alpträume zu durchleben. Aber noch mehr habe ich Angst davor, wieder aufzuwachen.
 

12. November
 

Mein Kopf schmerzt furchtbar, genauso wie mein Magen. Mir ist schlecht und ich nehme schon Magenberuhigungsmittel, weil ich mich fast täglich übergeben muss, wenn ich zur Arbeit gehe. Schon seit Tagen ohne Schlaf. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch schaffen soll. Warum nur hassen mich alle so? Irgendwie komme ich überhaupt nicht mehr weiter, egal was ich auch tue und mache. Die ganze Zeit strenge ich mich an und doch funktioniert einfach gar nichts mehr. Ich fühl mich vollkommen ausgebrannt. Ist es meine Schuld? Joseph sagt, dass die Welt schuld daran ist. Vielleicht ist es besser, wenn die Welt einfach verschwindet, oder?
 


 

19. Dezember
 

Joseph ruft mich schon die ganze Zeit an, aber ich will ihn nicht sprechen. Nach dem, was er sich geleistet hat, will ich ihn nicht mehr sehen. Und diesen Lügner und Verräter wollte ich auch noch heiraten! So langsam habe ich das Gefühl, dass mich wirklich jeder im Stich lässt. Was habe ich nur falsch gemacht? Ich verstehe das einfach nicht.
 

30. Dezember
 

Ich werde diesen Mistkerl niemals verzeihen, was er mir angetan hat. Wenn ich könnte, würde ich ihn am liebsten eigenhändig umbringen. Ich habe die doppelte Dosis Rohypnol genommen, aber es hilft kaum noch etwas. Meine Nerven liegen blank und am liebsten würde ich einfach nur noch davonlaufen oder sterben. Verdammt noch mal, ich kann einfach nicht mehr. Ich will das alles nicht mehr. Ich bin vollkommen am Ende, absolut ausgebrannt. Selbst die einfachsten Dinge schaffe ich nicht mehr, ohne gleich kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Meine Panikattacken verschlimmern sich immer weiter und ich hab sogar schon Angst davor, das Haus überhaupt zu verlassen. Wie soll das nur weitergehen? Wenn ich die Dosis Rohypnol noch weiter erhöhe, wird es nur noch schwieriger, genug zu besorgen. So langsam komme ich nicht mehr weiter und selbst Vater wollte mir nicht zuhören. Stattdessen fing er nur wieder mit seiner Lobhudelei an und wie stolz er auf meine Arbeit ist. Gott, wie ich das hasse. Ich bin es so leid.
 

31. Dezember
 

Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden! Ich muss es beenden!
 

Nastasja sprach nicht weiter, sondern kämpfte mit den Tränen. Für Watari war es bereits zu spät. Er vergoss stille Tränen und verbarg schluchzend das Gesicht in den Händen. Selbst Beyond waren in diesem Moment seine vorlauten Sprüche vergangen. Wie schlimm musste es für einen Vater sein zu erfahren, dass die eigene Tochter so sehr gelitten hatte und von ihren Kollegen schikaniert und erpresst wurde? Alice hatte ihre Medikamentenabhängigkeit und ihre mehr als schlechte gesundheitliche Verfassung erfolgreich geheim halten und den Schein der perfekten und vorbildlichen Tochter wahren zu können. All das nur, weil er immer so große Erwartungen an sie gehabt hatte. Er hatte noch versucht gehabt, sie mit diesem Will zu verkuppeln und hatte dabei nicht geahnt, wie sehr Alice unter ihm zu leiden hatte. Was, wenn dieser Typ ihr etwas angetan hatte? Oder was wenn dieser Joseph Brown für ihren Tod verantwortlich war, weil sie herausgefunden hatte, was er wirklich im Schilde führte? Doch diese Fragen waren es nicht, die Watari durch den Kopf gingen. Mit schwacher Stimme, die von unendlichem Schmerzen zeugte, sprach er nur diese Worte:
 

„Ich habe mein Kind getötet…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  pri_fairy
2014-12-29T21:44:02+00:00 29.12.2014 22:44
Ein richtig trauriges Kapitel :( Alice tut mir so leid!:( Das muss so furchtbar sein...
Von: abgemeldet
2014-12-28T18:17:05+00:00 28.12.2014 19:17
Das ist ein trauriges Kapitel :( aber auch super. Die arme Alice. Das muss für sie alles schlimm gewesen sein. *sad*
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG^^Alien^^


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