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Another

Krieger Inoris
von

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Kapitel 7.

Der Schatten huschte über den Nachthimmel, verschmolz geradezu mit der Dunkelheit auch wenn sein Gefieder weiß wie Schnee war. Die goldenen Augen suchten den Boden ab, hefteten sich dann wieder auf den großen Berg, erspähten die Höhle und die Gestalt die im Eingang stand und wartete. Ihr weißes Haar war zu einem sanften Zopf geflochten, wehte im Wind und zusammen mit dem blauen Kleid sah sie wunderschön aus. Sho hatte es ihr nie gesagt, doch für ihn war sie das schönste Geschöpf, welches auf Erden wandelte. Schon von weitem sah man ihre Anmut, die Kontrolle in ihren Bewegungen, sie war einfach perfekt. Mit einem kräftigen Schlag seiner Flügel ging er in den Sturzflug und bremste kurz vor der großen Plattform in der Luft ab. Menschenfüße setzen auf dem kalten Stein auf und vorsichtig strich er sich das Gewand glatt, unter welchem sein jugendlicher Körper verborgen war. Es war ein schönes Gefühl wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, es gab ihm Sicherheit, doch noch schöner war die Freiheit, die er beim Fliegen empfand und die er nirgendwo sonst so spüren konnte. Er war zwar nur einen Tag und die halbe Nacht fort gewesen, doch es war befreiender als die lange Zeit zusammen mit seiner Herrin.
 

„Warst du erfolgreich?“, fragte Frozen leise und schritt die Stufen zu ihm hinunter, die Augen auf den Horizont gerichtet. „Ja. Ich sah, wie sich die Reiche Inori und Sukai für einen Krieg vorbereiten. Sie werden gegeneinander Kämpfen und noch ist nicht zu erkennen, wer siegen wird.“ Ihr Blick veränderte sich nur minimal, doch noch immer schwang die Kälte in ihren grauen Augen mit, die er so beeindruckend fand. „Sukai ist das stärkere Reich. Sie haben Dämonen. Inori lediglich Menschen und Halbdämonen, den einen oder anderen niederen Dämon vielleicht noch. Wie sollten sie siegen?“ Eine bittere Erkenntnis, doch sie hatte Recht. Wenn Sukai an die Macht kam, waren sie verloren. Inori hingegen würde ihre Existenz sichern, auch wenn sie nichts von ihnen wussten. „Sie haben einige Krieger an ihrer Seite, die den Worten der Dörfler nach zu urteilen sehr stark sind. Und sie haben Aroa.“, setzte er dann noch leise, aber lächelnd hinzu und die grauen Augen richteten sich sofort auf ihn. „Aroa?“, hauchte sie und Sho nickte zustimmend. „Ich sah sie mit eigenen Augen. Sie stand im großen Rosengarten von König Tsunas Schloss. Sie wirkte… glücklich.“ Ein Lächeln bildete sich auf ihren blassen Lippen und Sho verschlug es die Sprache. Frozen lächelte nie. Sie war immer die distanzierte, wunderschöne Frau, die jedoch nie glücklich oder froh war, sie war immer kalt und emotionslos, doch nun… lächelte sie.
 

Sie wandte den Blick ab und sah auf die Bergkette am Horizont, dann strich sie sich ihr langes Gewand glatt und nickte kaum merklich. „Ich denke, es ist Zeit, dass ich heimkehre.“, flüsterte sie, hob langsam beide Arme und schloss die Augen. Wind kam auf, ließ ihr Haar, ihr Kleid tanzen und brachte Kälte und Schnee mit sich. Sho hielt sich die langen, schwarzen Haare aus dem Gesicht und sah fasziniert dem Schauspiel zu, welches sich ihm bot. Der Wind entwickelte sich zu einem wahren Schneesturm und suchte sich seinen Weg rasend schnell in Richtung Berge und somit auch nach Inori und Sukai. Frozen öffnete die grauen Augen, richtete sie auf Sho und trat langsam näher, dann legte sie ihm beide Hände an die Wangen, und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Bring mich heim.“, hauchte sie und im nächsten Moment spürte Sho die Magie durch seinen Körper wallen, wie die kalten Hände von seinen Wangen verschwanden und sein Körper begann sich zu verwandeln. Immer mehr Magie wurde freigesetzt und riesige, silber-weiße Schwingen schlugen durch die Luft. Sho war wieder in seinem Körper, auch wenn es nicht mehr der seine war. Er war größer, machtvoller und nicht mehr weiß sondern silbern wie die Strahlen des Mondes auf frisch gefallenem Schnee. Frozen lächelte ihn zaghaft an, dann schwang sie sich auf seinen Rücken und Sho stürzte sich zusammen mit seiner Herrin in die Tiefe nur um im nächsten Moment steil nach oben zu fliegen. Immer weiter den Bergen entgegen, bis sie beide vom Schnee des Sturmes verschluckt wurden.
 

„Wie geht es ihm?“, fragte Kagome vorsichtig, nachdem sie das Zimmer betraten und ihre Freundin neben dem Bett hatte sitzen sehen. Aroa sah auf und lächelte sie dankbar an, dann wandte sie ihren Blick wieder auf Hayatos blasses Gesicht, welcher im Bett lag. Die Ärzte des Königs hatte ihr Möglichstes getan und scheinbar war es wirklich knapp gewesen, doch jetzt mussten sie nur noch warten, bis er aufwachte. „Er hat viel Blut verloren aber Haru meint er kommt durch. Er muss sich nur ausruhen.“ Haru war die Frau gewesen, welche scheinbar das Sagen hatte, sie hatte die Mädchen auch ins Krankenzimmer geführt und sofort damit begonnen die Blutung zu stoppen. Ohne ihr schnelles Eingreifen wäre es wohl schief gegangen. Kagome atmete erleichtert aus. „Na dann ist ja gut.“, lächelte sie und ließ sich neben ihrer Freundin aus Fensterbrett fallen. Sie blickte gedankenverloren hinaus und kaute auf ihrem Fingernagel. „Hoffentlich geht es allen gut.“, murmelte sie dann und Aroa nickt. „Sicher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich so schnell platt machen lassen.“ Kagome nickte zustimmend, war aber noch nicht so wirklich überzeugt, dann sah sie ihre Freundin forschend an. „Was war das eigentlich eben? Du wirktest wie eine andere Person.“
 

Aroa wandte den Kopf ab und presste die Lippen aufeinander, dann versuchte sie sich an einem entschuldigenden Lächelnd, welches jedoch scheiterte. „Ich wollte euch nicht erschrecken. Ich habe einfach rot gesehen als Hayato da so vor mir lag. Tut mir leid.“ Die Schwarzhaarige winkte ab. „Ah, ich hab mich auch erschrocken als Kenji plötzlich mit Tsuna teleportiert ist, also war das mit dir wohl eher nur, dass ich nicht wusste, wer da gerade vor mir steht.“ Aroa riss die Augen auf. „Kenji ist was?“, fragte sie dann etwas zu laut und Kagome nickte zustimmend. „Ja, er kann Teleportieren. Ich habe eben kurz mit ihm gesprochen, allerding hat er sich dann schlafen gelegt. König Tsuna erklärte mir, dass das ziemlich anstrengend für seinen Körper ist und da Kenji es scheinbar noch nicht so wirklich kontrollieren kann ist er danach immer ziemlich erschöpft. Scheinbar hatten wir Glück dass er nicht gleich zusammengebrochen ist.“ Die Violetthaarige dachte kurz nach, dann sah sie auf Hayato, stand auf und trat ans andere Fenster. „Naja, Hauptsache es ist alles so mehr oder weniger glatt gelaufen.“, murmelte sie und blickte auf die Landschaft hinter dem Glas. Wind kam auf, trug kleine Schneeflocken mit sich und in kürzester Zeit war ein wahrer Schneesturm entstanden, welcher die Wiesen, Wälder und die Stadt langsam in Weiß tauchte. „Wunderschön.“, flüsterte Kagome und begann zu lächeln, als sie die Faszination in Aroas Blick bemerkte.
 

„Seit wann bitte schneit es?“, kam eine leise Stimme vom Bett und die Mädchen fuhren herum. Hayato hatte den Kopf zu ihnen gedreht und sah sie aus müden Augen an. Aroa kam lächelnd näher und überlegte kurz ob sie ihn umarmen konnte, entschied sich dann aber aufgrund der Verletzungen dagegen. „Erst seit wenigen Minuten. Wie geht es dir?“ Er zuckte die Schultern, scheinbar eine Bewegung die wehtat, denn er verzog schmerzhaft das Gesicht. „Geht so.“, grinste er dann und lächelnd nahm Aroa seine Hand in ihre, was Kagome unwillkürlich erröten ließ. Irgendwie war sie fehl am Platz, oder? Mit einem vielsagenden Grinsen wollte sie sich zum Gehen wenden, da stellte ihre Freundin eine Frage, deren Antwort auch sie brennend interessierte. „Was ist passiert?“ Hayato schien kurz zu überlegen, dann fuhr er sich über die Augen und fixierte das Fenster während er sich so gut wie möglich zu erinnern versuchte. „Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Also wir waren kurz vor Ende des Ganges, da wurden wir angegriffen. Irgend so ein Typ ist an uns vorbei und ich bin ihm nach, die anderen sind weiter. Ich habe versucht ihn mit meinen Schatten zu erwischen, doch es war nur dunkel in diesem Gang, es gab keine natürlichen Schatten. Ich habe ihn zwar ziemlich deutlich vor mir gesehen, aber seine Messer kamen unerwartet und scheinbar wurde ich getroffen. Naja, dann hat irgendwas gebebt so als würde was explodieren und danach ist alles nur noch verschwommen.“ Er versuchte weiter sich zu erinnern, doch die Bilder wollten nicht wieder auftauchen. „Wie komme ich eigentlich hier her?“, fragte er dann verwundert und sah sich das Zimmer genauer an. Er kannte es nicht. „Ich habe dich gefunden und diesen Typen fertig gemacht, dann brachte wir dich hier her und du wurdest verarztet.“, erklärte Aroa, ließ aber bewusst Details über den Kampf weg, was dem Dämon aber scheinbar gar nicht auffiel. Er war schon wieder fast am Schlafen und mit einem Lächeln verabschiedeten sich die Mädchen und verließen das Zimmer.
 

Sie schlenderten einen Moment schweigend durch die Gänge des Schlosses, dann kamen sie am Thronsaal vorbei und sahen König Tsuna auf und abgehen. „Dürfen wir erfahren, was sie belastet, eure Hoheit?“, fragte Aroa mit einer Höflichkeit, die selbst Kagome im Moment nicht aufbringen konnte. „Ich mache mir Sorgen um das Gelingen dieser Mission. Und bitte, nennt mich doch Tsuna. Ich denke, wir sind uns langsam näher als König und Besuch es meist sind.“, fügte er noch hinzu, doch Aroa musst ihn korrigieren. „Krieger.“

„Was?“, fragte Tsuna und wandte sich ihr zu. „Genaugenommen sind wir als Krieger zu betrachten. Wir sind hier für euren Schutz und für den Sieg Inoris.“, erklärte Aroa, doch scheinbar gefiel weder Tsuna, noch Kagome die Richtung dieses Gesprächs, denn letztere wechselte schnell das Thema. „König Tsuna, dürfte ich eine Frage bezüglich Kenjis Kräften stellen?“ Er nickte nur zustimmend und wandte sich dem Feuer zu, welches im Kamin loderte, während die beiden Mädchen näher traten. „Ist Teleportation die einzige Kraft, die er besitzt?“, fragte das Mädchen aus einer anderen Zeit weiter, doch der König schüttelte den Kopf. „Nein, er ist ein guter Heiler. Im Dorf wird er nicht unbedingt als hoch angesehen und auch unter Dämonen ist er eher unbeliebt. Das liegt nicht etwa daran, dass er ein Halbdämon ist, sondern daran, dass er seine Kräfte nach so vielen Jahren noch immer nicht voll beherrscht. Doch dass er im Thema Heilmagie begnadet ist, können selbst hohe Dämonenfürsten nicht bestreiten.“, lächelte er und es war den Mädchen so, als würde Stolz in seiner Stimme mitschwingen. Er sah Kenji als seinen engsten Freund an und im Grunde hatte er ihn auch etwas mit groß gezogen. Die positive Entwicklung des Halbdämons machte ihn dementsprechend stolz.
 

„Ihr müsst verstehen, dass es sehr selten ist, als Halbdämon im Heilen erfolgreich zu sein.“, fügte er noch hinzu und Aroa nickte wissend. Sie selber hatte es anfangs versucht zu lernen, doch ihr fehlte sowohl die Veranlagung, als auch die Macht. Es war häufig auch vom Charakter abhängig. Aroa war freundlich, besonnen und auch nachdenklich. Doch sie konnte genauso gut aufbrausend, egoistisch und kaltherzig sein, so wie heute bei dem Kampf. Kenji jedoch schien diese negativen Eigenschaften nicht zu besitzen. Er war eine sanfte, überlegte und durch und durch freundliche Person und das schien sich auch auf seine Dämonischen Kräfte auszuwirken.
 

„König Tsuna?“, riss Kenjis Stimme Aroa aus ihren Gedanken und alle wandten sich ihm zu. „Kenji, du sollst im Bett liegen.“, beharrte Tsuna, doch als die Wache, die seine ‚Krieger‘ durch den Tunnel führen sollte herein trat, vergaß er die Bettruhe seines Beraters für einen Moment. „Sind sie erfolgreich durch?“, fragte er und als der man vor ihm sich verneigte und schließlich bestätigte fiel ihm fast ein Stein vom Herzen. „Darf ich erfahren, was mit dem jungen Dämon ist, der uns begleitete, aber für einen Kampf wieder verließ? Er kam mir nicht entgegen und auf dem Tunnelboden fand ich Blut. Ist es das seine?“, fragte die Wache dann vorsichtig, nicht wissend, ob sie überhaupt eine Antwort erhalten würde. „Es geht ihm gut. Ja es ist sein Blut, doch Haru konnte ihn rechtzeitig behandeln. Sein Gegner wurde von Miss Aroa hier besiegt und verweilt zurzeit schwer verletzt in den Kerkern.“ Der Mann nickte dankend, verneigte sich noch einmal vor allen Anwesenden und verließ den Raum.
 

Tsuna wandte sich wieder seinem Berater zu, welcher entschuldigend zu Lächeln begann. „Es geht mir bereits wieder blendend.“, versicherte er, doch der König bedachte ihn nur mit einem strengen Blick und deutete zurück zur Tür. „Leg dich hin Kenji. Im Moment sind wir sicher, wenn auch wahrscheinlich nicht für lange. Niemand weiß, ob wir dich später noch für eine Rettungsaktion brauchen, also ruh dich aus.“, setzte er noch sanft hinzu und sein Berater nickte. Er lächelte kurz zum Abschied und verließ, gefolgt von Aroa und Kagome den Raum. „Du kannst also heilen, ja?“, begann Aroa ein Gespräch und Kenji nickte, freundlich lächelnd.
 

„Kann ich es lernen?“ Nun blieb der Berater überrascht stehen und sah sie an, doch Aroa hielt seinem Blick stand, was die Ernsthaftigkeit ihrer Frage bestätigte. „Durchaus. Wenn man die Veranlagung dazu hat.“, erwiderte Kenji langsam und musterte sie noch einmal genau, dann begann er wieder zu lächeln. „Die du durchaus zu haben scheinst.“ Aroa strahlte ihn an, dann wurde ihr Blick wieder skeptisch. „Woher willst du das wissen?“, fragte sie vorsichtig, doch auch interessiert. Sie hatte zwar Jahre in einer Höhle verbracht, doch das hieß nicht, dass sie nicht wissbegierig war. Sie wusste im Grunde gar nichts über sich selbst und genauso wenig über Halbdämonen im Allgemeinen, so freute es sie, nun von so vielen umgeben zu sein. „Deine Aura.“, gab Kenji als Antwort und beide Mädchen hoben fragend eine Augenbraue. Ok, von Auren hatten sie zwar bereits gehört, doch sehen konnten sie sie nicht.
 

„Ich sehe schwach deine Aura und sie verrät mir, ob du eine sanfte, oder eher aufbrausende Persönlichkeit bist, doch wie mir scheint wallt mal das eine, mal das andere auf. Doch mit der durchaus vorhandenen Sanftheit kann man durchaus arbeiten. Es würde mich freuen es dir beizubringen.“, setzte er dann lächelnd hinzu und Aroa verneigte sich höflich und dankend. Kenji wandte sich seinem Zimmer zu und verabschiedete sich kurz von den Mädchen, dann trat er ein und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Er lehnte sich mit dem Rücken an das kühle Holz und schloss einen Moment die Augen, dann ließ er sich langsam zu Boden gleiten.



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