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Another

Krieger Inoris
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh Gott, es tut mir so leid. Ich habe eben festgestellt, dass ich das falsche Kapitel hochgeladen hatte, also habe ich mich dafür entschieden als Entschädigung ein extra langes zu posten. Sorry noch mal. Komplett anzeigen

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Kapitel 6

„Wunderschön.“, murmelte Kagome. Vor ihr breitete sich ein großes Labyrinth aus Rosen aus, durchzogen von Kieswegen und mit Skulpturen verziert. Die Sonne schien auf alles herab und verlieh dem Bild noch etwas Atemberaubenderes. Kenji neben ihr lächelte und nickte ihnen aufmunternd zu, was die Freunde sofort als Aufforderung auffassten den Garten zu erkunden. Sie sprangen geradezu die wenigen Stufen hinab und machten sich daran den verschiedenen Wegen zu folgen, versuchten sich zwischen den zwei Meter hohen Mauern aus Rosen zurecht zu finden. Shippo strahlte übers ganze Gesicht, während er Seelig an einer roten Rose roch, die verführerisch ihren Duft unter den der anderen mischte. Überhaupt lag eine Schwere in der Luft, die sie nicht erwartet hatten aber trotz dem nicht als unangenehm empfunden.
 

„Wirklich wundervoll.“, murmelte Aroa und drehte sich mit in den Nacken gelegten Kopf einmal um die eigene Achse. Hayato sprang in die Luft und warf einen Blick über die Mauern hinweg zum Schloss zurück und erkannte Kenji immer noch auf den Stufen stehend, der scheinbar gedankenverloren in die Weite sah. Auch Kagome versuchte über die Rosen hinweg zu sehen, doch hier machte es sich bemerkbar, dass der Dämon fast einen halben Kopf größer war als sie und bei Shippo war an eine Übersicht über das Labyrinth gar nicht erst zu denken. Den schien das gar nicht zu stören, da er lachend über den Kieselweg lief, die Arme ausgebreitet und hier und da an einer der Rosen roch. Kagome lächelte kurz, dann packte sie Aroa und Hayato an den Händen und rannte dem kleinen Fuchsdämon hinter her und kurz darauf waren sie bereits in eine wilde Runde Verstecken vertieft und bemerkten gar nicht, wie die Zeit verging.

Sango hatte es bei Inu Yasha, Miroku und den Kriegern nicht mehr ausgehalten, sie waren ihr zu hirnlos, auch wenn sie zugeben musste, dass man sich mit den Samurai aus Sukai durchaus unterhalten konnte. Kirara saß auf ihrer Schulter und schnurrte fröhlich vor sich hin, während die Jägerin ihr immer mal wieder durchs Fell strich. Sie suchte sich ihren Weg durch die Gänge des Schlosses, musste jedoch bereits nach fünf Minuten feststellen, dass sie sich verlaufen hatte, so peinlich es auch klang. Sie hielt inne, als sie das laute Lachen Shippos hörte, gefolgt von Kagomes und Aroas. Kurz sah sie sich um, dann steuerte sie die Richtung an, aus welcher sie die Geräusche gehört hatte und gelangte zu einer großen Tür, die ins Freie führte. Kenji stand auf den Stufen dahinter und sah auf ein Labyrinth aus Rosen hinab, durch welches gerade Kagome, Aroa, Shippo und Hayato rannten und sich scheinbar versuchten gegenseitig zu erwischen.
 

Ein leiser Lacher entwich Sango und sie trat neben den Berater des Königs und sah ebenfalls schweigend auf die Szene, die sich ihr bot. Nach fast fünf Minuten Stille war sie es auch, die genau diese brach, indem sie die Stimme erhob. „Es ist schön sie so glücklich zu sehen, nicht?“, fragte sie und Kenji nickte lächelnd. „Allerdings, da wir wahrscheinlich nicht mehr lange etwas zu lachen haben werden.“, stimmte er ihr zu und seine Miene wurde traurig, während er weiter die Kinder beobachtete. „Ja, das stimmt. Der Krieg ist leider näher als wir es uns alle wünschen.“ Sango sah von den Rosen hinauf zum Himmel und seufzte einmal lautlos auf. „Ich hätte eine Frage.“ Als sie nickte fuhr Kenji fort. „Warum seid ihr gekommen? Sie sind noch Kinder und ihr selber seid auch nicht viel älter. Ihr hättet weiter Dämonen jagen können, dieser Krieg hier geht euch eigentlich gar nichts an.“ Sie überlegte einen Moment, dann nickte sie erneut und seufzte, dieses Mal laut. „Es gefällt mir genauso wenig wie euch, dass sie hier sind, doch sie sind stärker als alle denken. Gerade Kagome und Inu Yasha kann man durch nichts in der Welt trennen. Sie wäre ihm gefolgt, egal, ob wir es ihr verboten hätten. Aroa und Hayato begleiteten uns, da sie sich beteiligen wollten. Ich selber brach auf, da ich es für meine Pflicht hielt und eine alte Dame nachgeholfen hat. Würde ich noch in meinem alten Dorf leben, bei meiner Familie, bei den anderen Jägern so wären wir auch in geschlossener Gemeinschaft aufgebrochen. Und Inu Yasha ist nützlicher für den Sieg als ihr glauben mögt.“
 

Kenji nickte nachdenklich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Rosen und den Kindern zu, als diese laut auflachten und wieder auseinanderstoben. Dann sah er auf und wandte sich mit einem versöhnlichen Lächeln Sango zu. „Verzeiht, wenn ich eure Kraft in Frage gestellt habe.“ Schnell schüttelte sie den Kopf und hob eine Hand. „Nicht doch. Ich habe mich in keinster Weise angegriffen gefühlt.“ Kirara auf ihrer Schulter streckte sich, richtete sich auf und blinzelte aufmerksam durch die Gegend. „Kirara, was ist?“, fragte Sango alarmiert und sah sich ebenfalls um, konnte jedoch nichts erkennen. Die Dämonenkatze sprang zu Boden, sträubte ihr Fell und fauchte den Garten an, oder eher irgendetwas bestimmtes, was jedoch für ihre Herrin nicht zu erkennen war. „Sie ist auf der Hut. Wittert sie etwas?“, fragte Kenji, der sich ebenfalls umsah, jedoch nichts erkennen konnte, was nach Gefahr aussah. „Ich weiß es nicht, aber irgendetwas scheint sie aufzuregen.“ Sie trat einen Schritt weiter nach draußen und formte die Hände vor ihrem Mund zum Trichter. „Kagome, kommt sofort zurück!“, schrie sie dann über das Labyrinth und die Freunde sahen sich nach ihr um, stellten keine Fragen sondern rannten sofort den Weg zurück. Sie bogen ein paar Mal falsch ab, gelangten aber doch relativ schnell wieder zu den Stufen und rannten zu ihrer Freundin hinauf, die sich, genau wie der Berater immer noch umsah.
 

„Was ist passiert?“, fragte Kagome, die den Blick Sangos genau kannte und auch Kiraras Verhalten zu deuten wusste. An Sangos statt jedoch antwortete Kenji, der sie nach drinnen scheuchte und hinter sich die Türen schloss. „Wir wissen es nicht, aber sie wurde unruhig.“ Er wies auf Kirara, die ihre Haare noch immer aufgerichtet hatte und laut fauchte. „Inu Yasha!“, rief Kagome und hoffte inständig, dass ihr Freund sich nicht wieder in Schwierigkeiten manövriert hatte und rannte los, dicht gefolgt von den anderen. „Kagome, nicht so schnell, was hast du denn jetzt mit Inu Yasha?“, rief Sango ihr hinterher, Kirara auf dem Arm, die noch immer angespannt wirkte. „So wie ich ihn kenne, steckt er genau im Mittelpunkt des Ganzen.“ Sie zuckte die Schultern, bog um eine Ecke und stand zwei Meter weit entfernt von einer Wand. „Äh…“
 

„Zum Hof geht es hier entlang.“ Kenji lief an ihr vorbei und bog nach rechts ab, dann rannte er weiter den Gang hinunter und stieß zwei große Flügeltüren auf. Warme Luft wehte ihnen entgegen, als sie auf den Hof hinaus traten, lautes Lachen war zu vernehmen und sechs Augenpaare wandten sich auf die hastig ankommenden Personen. Drei der vier Krieger aus Sukai standen zusammen mit Miroku in einer Art Halbkreis um Inu Yasha und den vierten der Krieger, Iseki, herum, die beide ihre Schwerter erhoben hatten. „Inu Yasha, was…?“, setzte Kagome an, wurde aber von Aroa unterbrochen. „Also war er doch nicht in Schwierigkeiten. Hast wohl überreagiert.“, grinste sie und jetzt wurden die anfangs fragenden Blicke skeptisch und auch ein wenig beunruhig. „Was ist geschehen?“, fragte Ribenji und sah etwas skeptisch in die bunt zusammengewürfelte Gruppe. „Kirara wurde unruhig. Wir dachten es droht vielleicht Gefahr.“, erwiderte Sango kühl und drückte ihre Katze fast schon schützend an sich. Sie hatte in den wenigen Momenten, wo sie mit den Männern hier draußen gewesen war sich schon eine Meinung gebildet. Dieser Iseki und auch Shi waren durchaus anständige Männer mit Humor und Höflichkeit, doch Ribenji und Manzoku mangelte es leider an beidem. Da war Ribenji sogar noch erträglicher als sein Freund, dieser war nämlich einfach unausstehlich. Er sah es nicht ein, dass auch Frauen in diesem Krieg kämpfen wollten und hielt sich selber für den Besten und Stärksten überhaupt.
 

Sie zuckte kurz ihrer eigenen Gedanken wegen die Schultern und wandte sich dann Miroku zu, eine Ader pochte unheilvoll an ihrer Stirn. „Nimm deine Hand da weg Mönch.“ Seine Finger zuckten von ihrer Hüfte und er verschränkte verlegen die Arme hinter dem Rücken. „Also ich weiß gar nicht, was ihr habt.“, nuschelte er dann und trat zwei Schritte bei Seite. Inu Yasha neben ihnen legte den Kopf leicht in den Nacken und begann aufmerksam zu schnüffeln, dann zuckte er die Schultern. „Also wittern kann ich nichts.“ Auch Aroa und Hayato sahen sich aufmerksam um, doch auch ihre geschärften Sinne konnten nichts wahrnehmen, was an Gefahr grenzte. Kenji machte kehrt und rannte zurück ins Schloss, die anderen blieben draußen und berieten sich. „Ihr seid euch ganz sicher, dass hier etwas war?“, fragte Shi vorsichtig, scheinbar um niemanden zu verärgern, aber Sango nahm diese Frage sofort persönlich. „Natürlich. Seht euch doch nur einmal Kirara an.“ Die Dämonenkatze sträubte immer noch das Fell und fauchte hin und wieder ins Leere. „Aber sieh dich um Sango, hier ist nichts.“, beteuerte Inu Yasha noch einmal und breitete ein wenig die Arme aus, um seine Worte zu unterstreichen, da ertönte lautes Scheppern aus dem Schloss, nicht weit von ihnen entfernt.
 

„Was zum…“ Sie rannten fast alle gleichzeitig los, durch die großen Flügeltüren und den Flur entlang, dann bogen sie um eine Ecke und blieben stehen. Kenji kniete am Boden, ein anderer Diener neben ihm, er hatte ein Tablett fallen lassen und beeilte sich das Besteck aufzuheben. Neben dem Berater saß Midori. Sie wirkte verstört und hielt sich den Kopf, während sie leicht schwankte und ihr Blick unfokussiert war. „Sie… sie kommen… es beginnt… sie brauchen nicht mehr lange…“, murmelte sie vor sich hin, klammerte sich fast schon Haltsuchend in Kenjis Gewand, der sie wiederum mit Worten zu beruhigen versuchte. „Holt Tsuna.“, wies er den Diener an, der sich schnell verneigte und Anstalten machte aufzustehen. „Beeilen sie sich doch!“ Er nickte und rannte los, sein Tablett auf dem Boden vergessend, es war im Moment nicht mehr wichtig. „Sie sind bald hier… Wir sind hier nicht mehr sicher… sie haben sich auf den Weg gemacht… sie kommen…“ Midoris Augen waren fast geschlossen und das Schwanken wurde stärker, so dass Kenji sie an den Schultern nahm und vorsichtig zu Boden drückte, wo sie verwirrt liegen blieb. „Können wir helfen?“, fragte Kagome, die als erste ihre Stimme wieder gefunden hatte. „Was? Äh ja, also eigentlich nein.“, stammelte Kenji, der scheinbar selber mit der Situation überfordert war. „Midori!“, rief König Tsuna, der gerade herangeeilt kam, den Diener hinter sich. Er ließ sich auf die Knie fallen und nahm das Gesicht seiner Tochter in die Hände. „Midori mein Kind, kannst du mich hören? Geht es dir gut?“ Als die Prinzessin nur weiter vor sich hinmurmelte und ins Leere sah, blickte Tsuna sich fragend um.
 

„Was ist passiert? Geht es wieder los?“ Kenji neben ihm nickte, die anderen alle sahen verwirrt den König an. „Sie sagt sie kommen. Ich denke nicht das wir viel Zeit haben werden.“ Tsuna fluchte. „Sie sind uns zuvor gekommen.“ Er hob Midori vorsichtig hoch, die scheinbar wieder etwas klarer im Kopf wurde, denn sie sah das erste Mal in die Augen ihres Vater und sah sich dann verdattert um. „Was… was ist geschehen?“ Tsuna lächelte seine Tochter sanft an. „Du hattest eine Vision. Wir danken dir dafür, aber jetzt wirst du dich ausruhen, ich bringe dich auf dein Zimmer. Kenji, bitte bereite alles vor, wir müssen unseren Plan zeitlich vorverlegen.“ Sein Berater nickte und der König verschwand mit seiner Tochter auf dem Arm um eine Biegung. „Vision?“, fragte Aroa verständnislos und Kenji stand vom Boden auf, nickte ihr kurz zu und wandte sich dann an die vier Krieger aus Sukai. „Wie schnell könnt ihr aufbrechen?“, fragte er sie und die vier warfen sich kurze Blicke zu, dann nickten sie einstimmig und Shi ergriff das Wort. „Jetzt sofort.“ Sango nickte bestimmt und wandte sich zum Gehen. „Dann werde ich mich fertig machen.“ Sie verschwand in ihrem Zimmer und trat kurz darauf wieder zu den anderen, dieses Mal in ihre Jägeruniform gekleidet und den Bumerang über der Schulter. „ Ich halte das immer noch für keine gute Idee.“, flüsterte Kagome leise und sah fast schon flehend zu Inu Yasha auf. Dieser schnaubte bloß. „Pah, so schnell wirst du uns nicht los, mach dir bloß keine Hoffnungen.“ Aroa neben ihr entglitten die Gesichtszüge. „Was? Echt nicht? Verdammt.“
 

Einen Moment starrten sie alle an, dann begannen sie laut zu lachen. Hayato legte ihr eine Hand auf die Schulter und grinste sie breit an. „Keine Sorge. Du machst das hier schon.“ Sie nickte stumm und Trauer erfüllte ihre Augen. Sie waren verdammt noch mal alle Kinder. Aber die Soldaten hier waren einfache Menschen, sie waren nicht schwach doch gegen eine Armee aus Dämonen konnten sie nichts ausrichten. „Kommt einfach alle gesund und lebendig zurück, ja? Wir halten hier schon die Stellung.“ Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn und lächelte ihre Freunde der Reihe nach an, dann trat sie neben Kagome und beide nickten zustimmend. Sie würden hier warten und auf den König und seine Tochter Acht geben. Das allgemeine Verabschieden war schnell erledigt und glücklicherweise floss keine einzige Träne. Tsuna begleitete sie noch bis zu dem Tunnel, der sie unbemerkt durch die Stadt zur Grenze bringen sollte, dann waren die vier Krieger, Inu Yasha, Hayato, Sango und Miroku auf sich allein gestellt.
 

*
 

Frozen öffnete die Augen. Sie stand auf und verließ ihre Höhle. Das weite, in Schnee getauchte Tal lag vor ihr, der Wind fuhr ihr durch das weiße Haar und ließ ihr blaues Kleid gespenstisch um den Körper tanzen. Sie war wunderschön. Traurig und kalt anzusehen, aber schön. Auf ihre eigene Weise. Ihre kalten, grauen Augen lagen auf der Landschaft, ihre Hand strich über den von Schnee bedeckten Felsen neben ihr und wirbelte etwas des kalten Sandes auf. Wieder ließ ein Windhauch ihren Mantel wehen und brachte die Kälte mit sich, die schon seit Jahren hier verweilte. Frozen zog einen ihrer silbernen Handschuhe aus, strich sich eine weiße Strähne aus der Stirn und streckte die Finger. Eiskristalle bildeten sich auf ihrem Kleid, mahlten ein schönes Bild aus Ranken und verteilten sich auf ihrem ganzen Körper. Es war ein wunderschöner Anblick, ein magischer, der einen dazu zwang nicht wegzusehen. Langsam schritt sie die Stufen von ihrer Höhle hinunter zu einer Aussichtsplattform, legte die Hände aufs Geländer und ließ den Wind durch ihr Haar tanzen. Wenige der weißen strähnen hatten sich aus dem geflochtenen Zopf gelöst und bildeten nun eine Art Schleier hinter ihr.
 

„Wie lange bist du schon wach?“, fragte sie leise flüsternd und schloss die Augen als wolle sie die Sonne genießen, die an diesem Ort nie schien. Ihre Stimme war klar, dunkel aber angenehm wie ein schönes Lied. „Seit einigen Stunden. Habe ich euch geweckt?“ Ein Schatten trat hinter sie, verneigte sich kurz und stellte sich dann neben seine Herrin. „Nein. Hast du nicht.“ Sie sprach noch immer leise, bedächtig und würdigte dem jungen Mann keines Blickes. „Es bewegt sich etwas im Ost.“, murmelte sie dann und öffnete die Augen, sah hinaus auf den Schnee und weiter bis zu den Bergen, die nur noch schwach am Horizont zu erkennen waren. „Weit von uns entfernt. Aber es ist dort und es kommt näher. Wir werden nicht mehr lange im Verborgenen leben können.“ Der Mann neben ihr nickte. „Wollt ihr weiter? Wir sollten nicht hier bleiben wenn etwas kommt. Meint ihr nicht auch?“ Sie schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab, stieg die Stufen wieder hinauf. „Es wird Zeit das wir uns offenbaren.“, flüsterte sie, blieb stehen und blickte ihren Diener aus kalten Augen an. „Flieg nach Osten. Finde heraus was dort vor sich geht und kehre vor dem dritten Monde wieder zu mir zurück.“ Er nickte und ein mächtiger, weißer Drache erhob sich in die Lüfte. „Sei vorsichtig.“, hauchte sie noch, dann verschwand der Drache aus ihrem Sichtfeld und Frozen schloss die Augen.
 

*
 

„Wohin genau führt dieser Tunnel?“, fragte Sango und blickte die Wache, die ihnen als Führer zugeteilt wurde an. Der Mann wandte sich ihr zu und lächelte kurz. „Genau vor die Grenze zum Reich Sukai. Ihr könnt von dort aus durch die Mienen gehen und unbemerkt nah an das Königshaus herankommen.“ Die anderen nickten zustimmend und gingen weiter stumm den Tunnel entlang. Wenn es stimmte, was Midori in ihrer Vision gesehen hatte, dann müssten sie hier eigentlich auf Wiederstand treffen, oder zumindest auf diejenigen, die im Namen von König Mori hier einfallen sollten. Wenn es jedoch mehr als nur diesen einen Gang gab, dann würden sich Kagome, Aroa und die anderen selber helfen müssen. Dann konnten sie sie nur auf eine Weise schützen und zwar diese Mission erfolgreich zu beenden.

Ein leiser, aber gut vernehmlicher Laut weit entfernt ließ sie alarmiert inne halten. Sango nahm ihren Bumerang vom Rücken, Inu Yasha zog sein Schwert und auch die vier Krieger, die Wache und Miroku und Hayato machen sich für einen Kampf bereit. „Diese Gänge sind nicht für eine Konfrontation geeignet.“, flüsterte Miroku eindringlich und die anderen nickten zustimmend, sahen sich argwöhnisch den Stein an, der nicht weit von ihnen die Wände und die Decke kennzeichnete. Wahrlich, hier war nicht einmal genug Platz für die Waffe der Dämonenjägerin, geschweige denn für die Windnarbe. Erneut ertönte das laute Knacken, dann herrschte angespannte Stille, die erst wieder von einem leisen Surren unterbrochen wurde. Sie lauschten, versuchten das Geräusch einzuordnen, als Ribenji plötzlich die Augen aufriss. „PFEILE!“, brüllte er und im nächsten Moment warf sich Iseki auch schon vor die anderen, hob sein Schild und rammte es in den Boden. Keine Sekunde zu früh, sofort schlugen fast sechs Stahlspitzen auf dem festen Holz ein und ein Schatten huschte über ihnen hinweg, verschwand in der Dunkelheit des Ganges. „Es ist entwischt!“, rief Sango und wollte losrennen, da hielt Hayato sie mit einer Hand zurück. „Ihr geht weiter. Ich mach das schon!“, damit rannte er dem Schatten hinterher und wurde ebenfalls von seiner geliebten Finsternis verschluckt.
 

Die anderen sahen im kurz hinterher, dann nickte Inu Yasha zustimmend und machte sich daran, dem Weg weiter zu folgen. „Wenn es einer mit Schatten aufnehmen kann, dann Hayato.“, grinste er und sie setzten ihre Reise fort, wenn auch mit einem deutlich höheren Gefühl von Angst und Druck als zuvor, denn was zurzeit im Königshause vor sich ging wusste niemand von ihnen.

Aroa starrte gedankenverloren auf das große Wandbild vor ihr. Hinter der dicken Frau mit dem Weinglas in der Hand, welche es sich auf einem Fensterbrett gemütlich gemacht hatte, waren ihre Freunde gerade verschwunden. Ein unangenehmes Gefühl machte sich langsam in ihr breit, doch sie konnte es noch nicht zuordnen. Warum nur stand sie nun hier und hoffte, dass alle unverletzt zurückkommen werden? Sie könnte in ihrer Höhle sitzen, zusammen mit Hayato, sie könnten lachen, ihre Ruhe haben, aber stattdessen musste sie hier stehen. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen und sie hatte sie so getroffen, doch jetzt war sie sich nicht mehr sicher, das Richtige getan zu haben. „Woran denkst du?“, fragte Kagome hinter ihr und legte ihrer neuen Freundin sachte eine Hand auf die Schulter.
 

„Weiß nicht. Ich glaube ich gehöre hier nicht her.“ Aroa sprach möglichst leise, versuchte, dass ihr Gespräch nicht zu König Tsuna, Kenji, Shippo und einigen Dienern drang, die nicht weit entfernt standen. „Wie meinst du das?“, fragte Kagome in der gleichen Lautstärke und Aroa zuckte die Schultern, schüttelte so die Hand der Miko ab. „Naja, ich bin einfach nicht die, die sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Ich weiß, ich gehöre zum Land Inori dazu und sollte ihm beistehen in so einer Zeit, aber ich bin ein Kind, genau wie ihr, warum müssen wir das machen?“
 

„Wir müssen nicht, wir wollen es. Wir wollen helfen. Wir wollen nicht tatenlos daneben stehen, wenn Dämonen einfache, wehrlose Menschen umbringen. Weißt du, ich bin schuld das viele von ihnen so stark geworden sind. Ich habe das Juwel der vier Seelen zerbrochen, es war ein Unfall, aber jetzt bin ich an solchen Katastrophen schuld. Ich versuche nur zu verhindern, dass noch mehr Unglück durch meinen Fehler geschieht.“ Einen Moment sah Aroa sie nachdenklich an, dann lächelte sie. „Da haben wir beide wohl was wieder gutzumachen, was? Ich habe auch schon einen ziemlich dummen Fehler begangen, der sich leider nicht mehr ändern lässt. Ich bin genaugenommen hier nach Inori gekommen um diesen Fehler zu begleichen. Ich möchte mich bei den Menschen entschuldigen, denen ich durch meine Dummheit geschadet habe.“, sagte sie leise und warf einen Blick auf Midori und ihren Vater. Kagome wirkte verwirrt und doch irgendwie erleichtert, dass sie nicht die Einzige war, die solch einen Mist gebaut hatte. „Ich…“ Aroa wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Alle fuhren zu dem Wandgemälde herum, welches nun schief in den Angeln hing. Stille herrschte, dann fuhr Kagomes Hand zu ihrem Mund. „Oh Gott.“, hauchte sie in der Angst, Inu Yasha und ihren Freunden sei etwas geschehen.
 

Aroa hielt sich nicht lange mit solchen Gefühlen auf, sondern riss das Bild zur Seite und rannte in den Gang hinein. Ihre nackten Füße hinterließen ein schauriges Geräusch und erschrocken blieb sie stehen, als etwas Feuchtes an ihre Zehen sickerte. Es war warm und klebrig. Blut!, schoss es ihr durch den Kopf und instinktiv machte sie einen Satz zurück, sprang fast in eine Wache hinein, die ihr gefolgt war. „Licht.“, hauchte sie und hörte, wie einer der Männer mit einer Öllampe hantierte. Auch wenn ihre Augen als Halbdämonin besser mit der Finsternis zurechtkamen als die der Menschen, so vermochte auch sie es nicht zu erkennen, was vor ihnen lag. „Schnell.“, drängte sie den Mann hinter ihr, als das Blut ihre Füße erneut berührte und der metallische Geruch ihre Nase verstopfte. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als an den roten Lebenssaft, welcher dort vor ihr trieb, doch was ihr wirklich Angst machte war die Frage, wessen Blut es war.
 

Das Licht einer Lampe flammte auf und tauchte den Gang in Schatten und Helligkeit, die sich so grotesk abwechselten, dass es unheimlich war. Aroa stieß einen Schrei aus und stürzte zu der am Boden kauernden Gestalt. Sie wurde nur noch schwach vom Lichtkegel erreicht, doch das vertraute, grün-graue Haar würde sie niemals verwechseln. „Hayato! Hayato was ist passiert?“, rief sie erschrocken, fasste ihren Freund an den Schultern und wollte ihn dazu zwingen sie anzusehen, doch er sackte nun völlig in sich zusammen. „Miss, wir sollten ihn-“, weiter kam die Wache nicht, denn seine Kollegen stießen panische Schreie aus und kurz darauf stürzte auch er tot zu Boden. Die Lampe schlug auf Stein und zerbarst. Der Gang war wieder dunkel. „Aroa?“, fragte Kagome vorsichtig von dem Eingang aus. Sie hatte sich sofort ihren Bogen geschnappt und war zusammen mit Kenji stehen geblieben, um König und Prinzessin zu schützen. „Hier ist etwas.“, flüsterte Aroa so leise, dass auch ihre Freundin es hören konnte, die sofort die Sehne spannte und ihren Pfeil auf den Gang richtete. „Ihr müsst hier weg.“ Kenji versuchte Tsuna dazu zu überreden so schnell wie möglich zu verschwinden, doch dieser hatte lediglich seine Tochter fortgeschickt und sich das Schwert einer Wache geschnappt. Sollte dieser Jemand doch kommen, er würde sich nicht so einfach töten lassen und er würde sich auch nicht feige verkriechen.
 

„Hayato, komm schon, wir müssen hier weg.“ Aroa versuchte ihren Freund auf die Beine zu ziehen, doch dieser hatte mittlerweile vollständig das Bewusstsein verloren und er war fast einen Kopf größer aus sie. So einfach war das also nicht. Die Wachen blickte sie kein einziges Mal mehr an, sie waren tot, doch das interessierte sie relativ wenig. Ein Luftzug surrte an ihrer Wange vorbei und ihr Haar wehte auf. Ihre Augen weiteten sich, dann packte sie Hayato fester unter den Armen, warf ihn mit voller Kraft aus dem Tunnel und ließ sich selber zu Boden fallen. Keine Sekunde zu früh, eher zu spät. Messer sausten über sie hinweg, schlugen in der Steinwand ein, wenige schafften es bis durch den Eingang. Eine der Klingen streifte ihre Schulter doch in Aroas Körper war so viel Adrenalin, sie spürte den Schmerz nicht. Wütend fuhr sie herum und funkelte in zwei gelbe, katzenähnliche Augen, die sich nun vor ihr auftaten.
 

Als der Körper des jungen Dämons durch die Öffnung flog, gefolgt von vier Messern, sah Kenji den König kurz entschuldigend an, dann packte er seine Schulter und mit einem Ruck waren beide verschwunden. Kagome blinzelte kurz verwirrt, dann ließ sie ihren Bogen fallen und rannte auf Hayato zu, der sich nicht regte. Sie drehte ihn auf den Rücken und stieß einen leisen Schrei aus, als sie die tiefen Schnitte und Stiche in der Brust sah, schnell zog sie sich ihre Jacke aus und drückte sie auf die Wunden. Blut rann ihr durch die Finger, doch sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht fester Drücken, konnte nur auf die rote Flüssigkeit und das weiße Gesicht starren. Erst ein Schrei voller Wut und Zorn holte sie zurück in die Wirklichkeit und sofort verstärkte sie ihren Druck, sah panisch zu dem Eingang des Tunnels, aus welchem der Schrei gekommen war. Aroa währenddessen rastete total aus. Immer wieder versuchte sie mit Tritten oder Schlägen die Gestalt zu treffen, wich selber Messern und Klauen aus und drängte das Etwas immer weiter zurück. Sie befanden sich mittlerweile wieder in völliger Dunkelheit, nur die gelben Augen des Gegners und Aroas violetten waren noch zu erkennen. Sie leuchtete heller als sonst, strahlten eine Wut und Entschlossenheit aus, wie nie zuvor.
 

Aroa drehte sich um die eigene Achse, traf mit der Ferse auf weichen Wiederstand und schlug gleich noch einmal mit dem Handrücken zu. Auch dieser Schlag traf, jedoch nicht an derselben Stelle wie zuvor und verriet ihr eine Menge über ihren Gegner. Er war größer als sie, mindestens einen Kopf, wenn nicht noch mehr, er war schmal aber muskulös, dementsprechend wenig und er trug nur leichte Kleidung. Wieder spürte sie einen Luftzug, wich im nächsten Moment einem Messer aus, ließ sich zu Boden fallen und trat in einer Drehung die Standbeine der Person weg, richtete sich auf einem Bein auf und ließ das andere in einem Bogen und mit der Ferse voran in den Magen sausen. Dem Gegner entfloh ein Gurgeln, er war jedoch im nächsten Moment wieder auf den Füßen und versuchte eines seiner Messer auf das Mädchen zu schleudern, ohne Erfolg. Aroa drückte sich an die Wand, rutschte an ihr entlang nach vorne und stieß der Person mit einer Drehung den Ellbogen in den Rücken, woraufhin diese aus dem Gang geschleudert wurde. Der Schlag hatte so viel Kraft, dass die Wirbelsäule brach. Mit verdrehtem Körper lag nun eine vermummte Gestalt an der Wand und versuchte mühsam eines seiner Messer mit den Fingern zu kontrollieren, was angesichts der Lähmung und der Schmerzen unmöglich wurde.
 

Kagome schrie auf und zog Hayato in den Arm, als eine Gestalt an ihr vorbei gegen die Wand donnerte und wimmernd zu Boden fiel. Es war, dem Körperbau nach zu urteilen, ein Mann, doch sein Gesicht und seine Haare waren von einem schwarzen Tuch verborgen. Nur seine gelben Augen waren zu sehen, sie blickten fast schon angsterfüllt in den Tunnel hinein, aus welchem nun Aroa trat. Sie war hoch aufgerichtet, ihr Mund zu einem strengen Strich verzogen und ihre Augen sahen kalt auf den Mann herab. Kagome fuhr ein Schauer den Rücken hinunter als sie ihre Freundin anblickte. Sie wirkte so herzlos, so unendlich wütend wie sie es noch nie bei einer jungen Frau gesehen hatte. Aroa trat näher, trat mit dem Fuß in die Wand neben dem Kopf des Mannes und der Stein splitterte unter dem Druck. Sie blickte ihn nur an, sprach kein Wort und unternahm auch nichts, als er langsam sein Messer hob und zu seiner Kehle führte. Gerade in dem Moment, wo er zustechen wollte trat sie ihm die Klinge aus der Hand und ihn mit voller Kraft in die Seite. Er rutschte über den Boden direkt vor die Füße von fünf herannahenden Wachen, die sich kurz verwundert umsahen, dann packten sie den Mann bei den Schultern und nahmen ihn gefangen. „A-Aroa?“, hauchte Kagome erschrocken und ihre Freundin wandte sich ihr zu, dann trat sie näher und ging in die Knie. Noch immer zeigte ihr Gesicht nichts als Kälte, doch als sich ihre Augen auf Hayato richteten gesellte sich auch Trauer mit dazu. „Wir sollten ihn hier weg bringen. Er muss versorgt werden.“, sagte sie dann unnatürlich distanziert und hob ihren Freund hoch. Hatte sie eben noch so enorme Probleme mit seinem Gewicht und seiner Größe gehabt, so fühlte es sich nun an, als würde sie ein Kind tragen. Erst ging sie langsam, dann schneller und schließlich rannte sie die Gänge hinunter auf der Suche nach jemandem, der ihnen helfen konnte und bereits nach wenigen Metern traf sie auf eine junge Frau, die sie sofort anwies ihr zu folgen.
 

„Was meinst du? Hat Hayato es geschafft?“, fragte Sango Miroku leise, der neben ihr lief und er nickte bestimmt. „Sicher. Hayato ist gut. Er weiß genau was er tun muss. Und selbst wenn er es dieses Mal nicht geschafft hat, Kagome, Aroa und die anderen waren ja nicht weit weg.“ Sango lächelte erleichtert, doch noch immer hatte sie das Gefühl das etwas schief gegangen war. „Miroku hat Recht.“, sagte Inu Yasha unerwartet sanft und wieder einmal konnte sie über seinen Wandel nur den Kopf schütteln. Sie wusste woher es kam, dass er versuchte ruhiger und besonnener zu sein, schließlich hatte er sie um Hilfe gebeten. Sie hatte ihm heimlich Nachhilfe gegeben, im Benehmen und auch wenn es ums Wissen ging. Es war für Kagome. Er wollte einzig und allein Kagome beeindrucken und das war es auch gewesen, was sie angespornt hatte, ihm zu helfen. Sie fand es irgendwie süß.
 

„Von hier aus müsst ihr alleine weiter.“, sagte die Wache und trat zur Seite, so dass das Ende des Tunnels sichtbar wurde. Draußen war

es mittlerweile Dunkel geworden, Sterne standen am Himmel und der volle Mond spendete angenehmes Licht. Die vier Krieger aus Sukai, Inu Yasha, Sango und Miroku traten hinaus auf eine Art Feld, es war von Felsen umwachsen und schloss direkt an den Berg an, durch welchen sie gerade gelaufen waren. In weiter Ferne waren die Lichter von Sukai zu erkennen, über allem prangte das Schloss. „Wo gehen wir nun lang?“, fragte Inu Yasha ungeduldig, verschränkte die Arme und sah sich seine Umgebung genauer an. „Ich schlage vor, wir gehen über die Berge?“, fragend sah Iseki seine Kammeraden an und die nickten nach kurzem Überlegen zustimmend. „Folgt mir.“, forderte Ribenji sie auf und ging los.



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