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Schritte in der Dunkelheit

von

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Prolog

An diesem Morgen starteten zwei Flieger beinahe gleichzeitig. Einer erhob sich vom Flughafen Narita, direkt in Tokyo, während die Triebwerke des anderen in Los Angeles losliefen, um wie selbstverständlich der Schwerkraft zu trotzen. An Bord befand sich eine augenscheinlich junge Frau, mit langen, platinblonden Haaren und kristallblauen Augen, die etwas gelangweilt aus dem Fenster sah und das monotone Piepsen, das wohl die Stimme ihrer Managerin sein sollte, zu ignorieren versuchte. Bald kriege ich dich, dachte sie. Es würde alles ganz leicht sein. Ein Kinderspiel. Sie musste nur auf eine günstige Gelegenheit warten.
 

„Wow, das ist so aufregend!“ Ran Mori klatschte begeistert in die Hände. „Ich war noch nie in Europa!“

Conan musterte sie lächelnd. Seit Shinichi aus ihrem Leben verschwunden war, war Ran selten so fröhlich, ja euphorisch gewesen. Zwar hatte sie sich immer Mühe gegeben gut gelaunt zu wirken, doch jeder hatte die fahlen Schatten unter ihren Augen gesehen, wie die Spuren längst vergessener Tränen, ebenso wie die matten Schleier, die den Glanz in ihnen vernebelten. Jetzt jedoch wirkte sie anders, warum konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber das spielte keine Rolle, denn Ran war glücklich und strahlte mit der Sonne, die mit ihren gleißenden Strahlen die Wolkendecke zum Leuchten brachte, um die Wette.

„Führ dich nicht so kindisch auf, es dauert noch eine ganze Weile, bis wir in Rom landen.“ Kogoro stellte die Lehne seines Sitzes so weit zurück, dass die Frau hinter ihm ein empörtes Schnauben hören ließ. Er ignorierte es.

„Was ist denn los, Paps, freust du dich etwa gar nicht?“ Ran schob enttäuscht die Unterlippe vor, was ihr ein deutlich jüngeres Aussehen verlieh.

Er blickte von seiner Zeitung auf und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Doch, natürlich. Ich meine, hast du die Teile gesehen, die da rumlaufen?“ Er lachte, legte die Zeitung zur Seite und deutete mit seinen Händen einen üppigen Vorbau an. „Rom, die Stadt der Liebe, ich komme!“ Er lachte sein gröhlendes, unerträglich lautes Lachen, während Ran nur die Nase rümpfte.

„Wen nennst du hier bitte kindisch?“

Als die beiden in einem lebhaften Streitgespräch versanken, das das gesamte Flugzeug für eine Weile unterhalten sollte, blickte Ai Haibara seufzend aus dem Fenster, ähnlich, wie es die blonde Frau bereits zuvor getan hatte.

„Hast du was?“

Conan blickte sie nachdenklich an. Ai schüttelte den Kopf und lächelte auf ihre typische Art. Leicht schief und mit einer zarten melancholischen Note, die ihn an einen Schmetterling mit vom Morgentau nassen Flügeln erinnerte.

„Nein. Es ist nur…“, sie zögerte. „Vielleicht ist es albern, aber ich habe ein komisches Gefühl, so, als ob bald etwas Schreckliches passieren wird.“
 

Einige Stunden später stieg die blonde Frau aus dem Flugzeug und betrat das Gelände des Flughafens, der ganz in der schwülen Hitze der italienischen Großstadt, zu der er gehörte, gefangen war. Ihr Telefon klingelte mit beinahe demselben monotonen Piepen, welches sie schon der Stimme im Flugzeug zugeschrieben hatte.

„Ja?“

„Hast du ihn ausfindig gemacht?“

„Natürlich.“

„Dann eliminiere ihn.“

„Keine Sorge, das werde ich, Gin.“

Sie beendete den Anruf, setzte eine schwarze Sonnenbrille auf, wobei sie lässig das lange Haar zurückwarf und machte sich auf den Weg zu ihrem Leihwagen.

Gin drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, bis nur noch dünne Rauchschwaden aus der verlöschenden Glut aufstiegen und betrachtete sein blasses Spiegelbild auf dem Fensterglas vor ihm.

Wage es ja nicht zu versagen, Vermouth…

Alte Bekannte

„Herr Mori!“ Ein hagerer Mann Mitte 20 winkte ihnen erleichtert zu. Anscheinend hatte er schon länger gewartet und beinahe die Hoffnung aufgegeben, dass noch jemand kommen würde. „Wie schön, dass Sie es tatsächlich einrichten konnten.“

Kogoro Mori lachte und klopfte ihm auf die Schulter.

„Ach Katsuragi, natürlich komme ich, wenn ich schon was umsonst kriege! Und ich meine, diese Schauspielerin soll ja schon ziemlich…“, er zwinkerte ihm zu, „vielleicht nicht Yoko Okino, aber schon nicht schlecht.“

Der Mann stimmte etwas in sein Gelächter ein, wirkte aber immer noch etwas angespannt, womit er eine Sache mit Ai gemeinsam hatte, die sich sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlte und skeptisch den wolkenlosen Himmel über ihnen musterte.
 

Vermouth betrat zielstrebig das Set und sah sich mit der diskreten Neugierde einer Schauspielerin um, die ihre Umgebung in sich aufnehmen wollte. Alles war wie immer. Dort, wo die erste Szene für heute gedreht werden sollte, war ein Stück Straße abgesperrt worden. Statisten warteten bereits an einem provisorischen Zelt, in dem ihnen Getränke und kleine Snacks angeboten wurden, bis die große Show losgehen sollte. Wenn sie sich recht entsann, sollte sie in der ersten Szene auf einem Motorrad die Straße hinunterbrettern, den Helm herunternehmen und lässig ihre Haare nach hinten werfen, was dann vermutlich dazu führte, dass irgendein oberflächlicher Loser sich Hals über Kopf in sie verliebte. Hach, wie herrlich einfältig diese Filme doch waren. Das alles nahm sie wie nebenbei im Bruchteil einer Sekunde auf. Das, wonach sie wirklich suchte, erblickte sie nicht auf Anhieb. Wo steckst du nur? , dachte sie und kniff ärgerlich die Augen zusammen, als freche Sonnenstrahlen sie zu blenden versuchten. Seufzend ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und trank aus einer großen Wasserflasche, die einer ihrer Assistenten für sie bereitgestellt hatte. Na gut, dann würde sie wohl noch warten müssen. Was spielte das schon für eine Rolle? Für wie gewieft auch immer dieser Kerl sich halten mochte, ihr würde er nicht entrinnen können. Ihr nicht. Sie lächelte.
 

„Da wären wir also.“ Der Mann, der sich als Hotaru Katsuragi vorgestellt hatte und ein Bekannter von Mori war, der als Tontechniker bei einem renommierten Filmstudio arbeitete, führte sie auf das weitläufige Gelände, das für den Filmdreh ausgewählt worden war.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass man uns eingeladen hat!“, frohlockte Ran. „Anscheinend ist dein Job doch tatsächlich für etwas gut.“ Ihre Augen blitzen vor Begeisterung, während sie sich voller Anspannung und Vorfreude umsah wie ein kleines Kind, das an seinem Geburtstag einen Ausflug machte. Vermutlich wäre sie am liebsten auch genauso herumgehüpft, doch sie besann sich im letzten Moment ihres Alters und beschränkte sich darauf, ein glückseliges Lächeln zur Schau zu tragen. „Und erst die ganzen Schauspieler, die ich treffen werde! Vielleicht bekomme ich sogar ein Autogramm.“ Sie lief ein Stückchen nach vorne und begann damit Katsuragi Löcher in den Bauch zu fragen. Sowohl Conan, als auch Ai, waren weniger euphorisch. Sie konnten sich nur noch dumpf an den nichtssagenden Titel des baldigen Hollywood-Schmachtfetzens erinnern und gingen stumm nebeneinander her.

„Geht es dir besser, Ai?“ Conan musterte sie prüfend. Seit sie aus dem Flugzeug ausgestiegen waren, machte er sich Sorgen um sie. Anstatt sich zu freuen und den Urlaub zu genießen, war sie immer stiller geworden. Und ängstlicher, flüsterte es in ihm. Aber warum? Es gab doch keinen Grund, oder?

„Mir geht es gut. Ich glaube, es liegt einfach an der Hitze, sie bekommt mir nicht.“ Sie log. Man brauchte kein Detektiv sein, um das zu erraten. Ihr Lächeln wirkte gefroren, ihre Augen hektisch wie bei jemandem, der einen Schock erlitten hatte. Langsam wurde Conan unruhig, schwieg aber. Hatte sie nur wieder einen Albtraum gehabt, oder…? Eine Stimme riss ihn jäh aus seinen Gedanken.
 

Da war er also. Natürlich, wie hatte sie das nur vergessen können? Das liegt am Alter, dachte sie und musste unfreiwillig Grinsen. Wohl kaum.
 

„Was für eine Ehre, dass Sie uns persönlich abholen.“

Ai unterdrückte einen Schrei und schob sich hastig hinter Conan, der die Frau mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Das durfte einfach nicht wahr sein. Warum? Warum um alles in der Welt hatten sie sich nicht besser informiert? Weil das Schicksal nicht gern mit offenen Karten spielt. Eine Schweißperle rann über seine Stirn und tropfte auf sein T-Shirt, was ihm auf einmal irrsinnig laut vorkam. War das ein gewöhnlicher Filmdreh oder wurde ein anderes Spiel gespielt? Waren sie am Ende in einer Todesfalle gelandet?

„Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Chris Vineyard.“

Panik

„Es ist mir eine Ehre.“ Kogoro ging auf die Knie und gab der verdutzten Vermouth einen äußerst charmanten Handkuss. Diese quittierte ihn trotz seiner Unangebrachtheit mit einem freundlichen, ja beinahe anzüglichen Lächeln.

„Mir ebenso, Meisterdetektiv Kogoro Mori.“

Einen Moment lang herrschte ein seltsames Schweigen zwischen ihnen, vielleicht weil selbst Kogoro, in seiner vollkommenen Fasziniertheit von Vermouth, die Anspannung zu spüren glaubte, die von Ai und Conan ausging wie ein dunstiger Nebelhauch.

„Alles in Ordnung ihr beiden?“ Ran musterte sie besorgt. „Seid ihr aufgeregt wegen der berühmten Schauspielerin?“ Sie lachte. „Ihr seid doch sonst nicht auf den Mund gefallen, keine Angst, ich bin sicher, sie ist ganz nett.“ Ihr erwartungsvoller Blick streifte den äußerst kalten von Vermouth, der ruhig und berechnend über die Anwesenden glitt, als beabsichtigte sie, sich geistige Notizen zu machen.

„Ich denke, wir sollten langsam ans Set gehen, sie wollen sicher anfangen.“ Katsuragi lachte äußerst nervös. Obwohl es aufgrund der Hitze nicht verwunderlich war, kam es Conan auch so vor, als würde er übertrieben stark schwitzen, aber ihm blieb keine Zeit, nachzufragen. Seine ganze Aufmerksamkeit gehörte Ai, die so bleich war, als hätte sie gerade einen Geist gesehen.
 

„Hier ist der Bereich für die Statisten.“ Katsuragi führte sie energisch zu einem kleinen Zelt am Rande des weitläufigen Platzes. Vermouth war, bevor sie Conan und Ai näher ins Visier hätte nehmen können, von ihrem Regisseur, der zu drehen beginnen wollte, zurückbeordert worden. Erleichterung hatte die beiden wie ein wohliger Regenschauer nach einem Spaziergang in der Wüste ergriffen und die beklemmende Anspannung etwas gelöst. Vorläufig. Conans Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Es war zweifelsohne gefährlich hier, also war es besser, zu verschwinden. Aber so einfach war es nun einmal nicht. Sie waren hier in einem fremden Land, weit weg von Japan und sahen aus wie Kinder. Es war ein Wunder, dass die gefälschten Reisepässe nicht entdeckt worden waren. Würden sie ein zweites Mal so viel Glück haben? Aber niemand würde zwei Kinder alleine fliegen lassen, nicht ohne irgendwelche Erklärungen von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten. Würde Ran mitfliegen? Womöglich. Aber wie sollte er das erklären? Momentan schien das einzig Sinnvolle zu sein, darauf zu achten, immer mit Menschen zusammen zu sein und Vermouth nicht zu nahe zu kommen. Dann würde sie ja keine Möglichkeit haben, sie zu töten, oder? Oder?

„Hier könnt ihr fürs Erste bleiben. In der Drehpause führe ich euch dann ein bisschen auf dem Set herum und zeige euch alles.“ Er rückte seine Brille zurecht. Etwas, was ein Tick oder etwas in dieser Art von ihm zu sein schien. „Es gibt auch Kleinigkeiten zu essen und zu trinken, in der Hitze wirklich ein Segen.“ Er wandte sich zum Gehen und begab sich zur Straße, wo Scheinwerfer, Mikrophone und allerlei weitere Gegenstände aufgebaut waren, die für den Filmdreh von Nöten waren.

„Warten Sie mal!“

Er drehte sich überrascht um. „Ja?“

Conan lachte verlegen. „Wo ist denn die Toilette?“

Nachdem Katsuragi den Weg eilig erklärt hatte, lief Conan sofort in Richtung der Chemietoiletten, die nicht weit von ihnen in einer Reihe aufgestellt worden waren. Er würde so tun, als würde er aufs Klo gehen und sich dann unauffällig in Vermouths Wohnwagen umsehen. Womöglich fand er sogar einen Hinweis auf die schwarze Organisation. Und solange sie beschäftigt war, sollte es ja keine Gefahr geben, zumindest keine rational begründbare.

Oder?
 

Wenig später beobachte eine geschockte Ai Haibara, wie Vermouth sich den Toiletten näherte. Wo bleibst du nur?, dachte sie. Panik stieg in ihr auf. Was war, wenn er ihr direkt in die Arme rannte? Was würde sie tun? Würde sie…? Ohne darüber nachzudenken, was sie eigentlich vorhatte, sprang sie auf, murmelte etwas davon, dass sie aufs Klo müsse und lief in dieselbe Richtung, in der auch schon Conan verschwunden war. Dort angekommen stellte sie überrascht fest, dass niemand bei den Toiletten zu sein schien. Keine der Kabinen war verschlossen. Was treibst du nur? Keine Sekunde zu spät erkannte sie Vermouth, die hinter den Toiletten am Rand des Geländes stand und telefonierte. Hastig schlüpfte sie in eine der Kabinen und ließ die Tür einen Spalt breit offen, um lauschen zu können. Vielleicht würde sie nun mehr darüber erfahren, was Vermouth wirklich vor hatte und ob die so von ihr gefürchtete Organisation tatsächlich verwickelt war oder Vermouth rein beruflich hier war.

„Natürlich….“ Stille.

„Er ist bereits angekommen. Ich muss nur noch auf einen günstigen Moment warten, um zuzuschlagen.“

„Keine Sorge, dieser Narr wird bereits heute Abend tot sein. Seine kleinen Spielchen werden unsere Pläne ganz sicher nicht gefährden. Der Blödmann ist ahnungslos wie eh und je. Ich verstehe immer noch nicht, wie er es so weit bringen konnte.“

Sie legte auf und ging, trotz der hohen Schuhe, sicheren Schrittes zurück zum Dreh. Ai blieb noch eine Weile in der Toilette zurück, damit sie auf keinen Fall merkte, dass ihr jemand gefolgt war. Angstschweiß stand auf ihrer Stirn und Vermouths Stimme echote grausig verzerrt und in schmerzhafter Lautstärke und Intensität in ihren Ohren. Der Blödmann ist ahnungslos wie eh und je... wen konnte sie da schon meinen? Was für einen Blödmann gab es hier? Jemanden, der es weit gebracht hatte, aber wie ein Trottel wirkte, jemand, den die Organisation fürchten konnte…

„Sie wollen Kogoro töten!“ Der Schock der Erkenntnis trieb ihr die Tränen in die Augen, während sie mit der Hand vor dem Mund verzweifelt versuchte, ein lautes Schluchzen zu unterdrücken. Auf einmal glaubte sie, in dem engen Raum ersticken zu müssen. Sie musste sich beruhigen, durfte die Panik nicht Überhand gewinnen lassen, sie musste Shinichi warnen. Gerade, als sie die Kabine verlassen wollte, hörte sie einen markerschütternden Schrei, der sie, wenn sie auch körperlich so zerbrechlich gewesen wäre, wie sie sich jetzt fühlte, vermutlich in tausend Stücke zerspringen hätte lassen.

„Oh Gott, er ist tot!“

Ohne zu versuchen einen weiteren klaren Gedanken zu fassen, ließ sie das Chaos in ihrem Kopf zu und lief los, lief los, um der Katastrophe ins Auge zu blicken, um sich klarzuwerden, dass sie und die Menschen, die ihr wichtig waren, der Organisation niemals entrinnen konnten.

Violett

Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, als sie die Leiche erblickte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, als wäre er ein Krieger, der eine grausige Schlacht hinter sich hatte. Einen Todeskampf. Seine Augäpfel schienen beinahe aus den Höhlen zu quellen und blickten anklagend zum Himmel empor. Warum? Seine brüchigen, grotesk verfärbten Lippen schienen genau dieselbe bittere Frage zu stellen, ohne jemals eine Antwort zu erhalten. Warum?
 

„Zyankali.“

Ai blickte ihn schockiert an. „Du meinst…?“

„Seine Lippen sind violett verfärbt und…“, er schnupperte, „es lässt sich ein leichter Mandelgeruch nachweisen. Das spricht eindeutig für Zyankali.“

Sie nickte immer noch in einer Art Trance gefangen und ließ ihren Blick voller Anspannung über den toten Körper schweifen, als sie unsanft zur Seite gestoßen wurde.

„Er wurde zweifellos ermordet!“

Alle Augen richteten sich auf Kogoro Mori, der offensichtlich, sehr darauf bedacht lässig zu wirken, vom Statistenzelt herübergeschlendert war und sich nun einen Weg durch die fassungslose Menge bahnte. Ein Raunen wurde hörbar. Konnte das möglich sein? Würden sie gleich den schlafenden Kogoro, den Meisterdetektiv in seinem Element erleben?

„Tja.“ Kogoros Augen funkelten ebenso wie seine Zähne, als er ein triumphierendes Lächeln aufsetzte. „Welch ein Glück für Sie, dass ich den Fall bereits durchschaut habe. Sehen Sie…“

Er ging einen Schritt vor und stand nun direkt vor der Leiche. Sowohl Conan, als auch Vermouth beobachteten ihn aufmerksam. Würden seine Schlussfolgerungen wie gewohnt ins Leere laufen und er sich in Widersprüchen verstricken, die ein unüberwindbar klebriges, verworrenes Spinnennetz darstellten oder würden sie Zeuge eines lichten Momentes werden? Während er sich zur Leiche hinunterbeugte, konnte Conan einen kurzen Augenblick lang wahrnehmen, was unter der Fassade lag. Obwohl Kogoro sich alle Mühe gab, professionell zu wirken, was an sich schon eine Leistung war, wurde ihm klar, dass der Mord ihn persönlich getroffen hatte. Katsuragi war ein alter Freund von ihm gewesen und Kogoro musste zweifellos schockiert sein, mehr noch, er musste tief getroffen sein. Dennoch hatte er nun wieder eine Maske kühler, wenn auch leicht arroganter Gewissheit aufgesetzt und stellte sich nun mit naiver Sicherheit der Aufklärung des Verbrechens. Alle lauschten gespannt.
 

„Nun…“ Er räusperte sich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Opfer vergiftet wurde. Immerhin ist es tot, ohne Stich- oder Schusswunden aufzuweisen.“ Er zeigte auf einem Becher, der eine gelbliche Flüssigkeit enthielt, von der neben dem Toten schon einiges verschüttet worden war. „Außerdem hat er gerade eben etwas getrunken. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass er daran gestorben ist.“ Conan musterte ihn mit einer Mischung aus angespannter Erwartung und steigender Beunruhigung. Wusste Kogoro diesmal wirklich, wovon er redete? Es war ihm schon öfter aufgefallen, dass er, wenn Fälle ihn persönlich betrafen, zur Höchstform auflaufen konnte. Aber konnte er den Fall wirklich so schnell gelöst haben? Seine Augen wanderten zu Vermouth. War es wirklich ihr Werk? Es sah zwar nicht nach einem typischen Mord der Organisation aus, aber vielleicht war ihr keine Wahl geblieben, vielleicht...

Kogoro ließ seinen Blick, während Conans Gedankenspielen, weiter über die Menge schweifen. „Wer war für die Getränke zuständig?“

Ein dicklicher Mann, von seinem Englisch her zu schließen, amerikanischer Herkunft, räusperte sich. „Das war ich. Ich bin allgemein für das Catering verantwortlich.“

Alle Augen waren nun auf ihn gerichtet. Mit schmal zusammengekniffenen wulstigen Schweinsaugen warf er Kogoro unsichere Blicke zu. „Wieso fragen Sie?“

Conan schüttelte den Kopf und lächelte gequält. Oh nein…

Doch es war schon zu spät. Kogoro streckte mit einer geschmeidigen Bewegung seinen Finger aus und tippte damit fast die Nasenspitze des verängstigten Mannes an.

„Das fragen Sie noch? Ganz klar, Sie sind der Mörder!“
 

Kogoros Deduktionen hatten alle so sehr in ihren Bann gezogen, dass niemand bemerkt hatte, wie Vermouth sich von der Gruppe entfernt hatte. Diese trat nun schon zweiten Mal in dieser Stunde den Weg zu den Toiletten und wählte – ebenfalls zum zweiten Mal –Gins Nummer.

„Was willst du schon wieder?“, blaffte er, offenbar nicht gerade begeistert über ihren Anruf.

„Es gibt Probleme.“

„Und die wären?“

Er kurbelte das Fenster seines Porsche 356A herunter und warf seine Zigarette aus dem Fenster, deren Rauch wie ein geisterhafter Schatten gen Himmel wanderte. Eine Krähe, die bis eben an dieser Stelle nach Brotkrumen gehackt hatte, flog mit einem wütenden Krächzen auf und stieg mit mächtigen Flügelschlägen in die lieblos schwarze Nacht auf, in der sich lediglich die diffusen Lichter Tokyos spiegeln konnten. Wie das zahnlose Grinsen eines alten Mannes, dachte Gin vollkommen zusammenhangslos.

„Hörst du mir zu?“ Vermouth klang langsam erheblich genervt. Er seufzte.

„Mir bleibt ja keine andere Wahl, also wer wurde ermordet?“

„Hotaru Katsuragi.“

Gin riss überrascht die Augen auf. Die Lichter seines Wagens blitzen im Licht eines vorbeifahrenden Autos auf, sodass es so wirkte, als hätte er ebenfalls seine Verblüffung bekunden wollen und irritiert geblinzelt.

„Soll das ein Witz sein? Er sollte doch sterben!“

„Ja, aber durch unsere Hand und…“

Kurzes Schweigen.

„Ich glaube, es ist weg.“

Er stieß zischend Luft aus.

„Das ist eine Katastrophe, weißt du das? Wenn es in die falschen Hände gerät, kann nicht einmal mehr der Boss deinen hübschen Arsch retten.“

Sie lachte trocken ohne jeden Humor und wollte etwas erwidern, doch er unterbrach sie und nahm seine Ausführungen mit kehliger Raucherstimme nahtlos wieder auf.

„Und nicht nur das. Wir wären alle dran. Du würdest also gut daran tun, dich in Bewegung zu setzen und Teufel nochmal diese Scheiße in Ordnung zu bringen.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, legte er auf und begann mit einem bösen Grinsen eine SMS zu tippen. Der Boss hatte zweifellos ein Recht darauf zu erfahren, dass Vermouth es verbockt hatte. Wer weiß, vielleicht würde sie doch schneller ein Loch im Kopf haben, als ihr lieb war.

Raubkatzen auf der Pirsch

Als Vermouth zurückkehrte, stellte sie überrascht fest, dass eine perplexe Stille eingetreten war. Die Ruhe vor dem Sturm. Wie Recht sie doch hatte. Schon einen Wimpernschlag später ging das große Gemurmel los. Was hatte das zu bedeuten? War er wirklich der Täter? Hatte der große Kogoro ihn so schnell überführt? Kogoro lachte.

„Sie können sich nicht mehr herausreden, mein Freund. Sie haben Gift in sein Getränk gemischt und ihn umgelegt, nicht wahr?“

Der wohlbeleibte Amerikaner, der mit jedem Wort etwas blasser wurde, meldete sich nun entrüstet zu Wort.

„Nein! Also wirklich…Herr Mori!“ Schweiß rann seine Stirn hinab und sammelte sich in der speckigen Falte unter seinem Kinn, welche dieses beinahe übergangslos mit seinem Oberkörper verband. „Das kann gar nicht sein. Sehen Sie, ich stelle jede Stunde volle Gläser dorthin.“ Er zeigte auf eine Bank, auf der penibel gleich volle Gläser fein säuberlich aufgereiht waren. „Jeder kann sich dort bedienen, ich habe also keinen Einfluss darauf, wer welches Glas nimmt. Wie hätte ich da gewährleisten können, dass niemand anderes vergiftet wird?“

Kogoro bewegte den Finger vor der glühend roten Nase des Amerikaners hin und her. „Nein, nein, ganz und gar nicht. Sie könnten ihm das Glas ja gebracht haben.“ Er lachte laut. „Sie sind überführt, geben Sie auf!“

„Aber ich habe doch gar kein Motiv, das ist absurd! Die anderen Mitglieder der Crew werden Ihnen bestätigen können, dass wir uns sehr gut verstanden haben, wir gingen sogar regelmäßig gemeinsam Golf spielen!“

Die Stimme des Mannes wurde erregter und überschlug sich fast, was Kogoro natürlich als Schuldgeständnis interpretierte. Conan war jedoch überzeugter denn je, dass er falsch lag. Zwar hatte er kurz zu hoffen gewagt, Kogoro würde richtig liegen, war aber schnell enttäuscht worden. Der Amerikaner war vielleicht die bequemste Lösung, mehr aber auch nicht. Wenn die Polizei endlich auftauchen würde, würde sich mit ziemlicher Sicherheit herausstellen, dass das Zyankali sich in dem Saft befunden hatte, davon war er überzeugt. Wenn nicht, so würde es am Glas zu finden sein, so glaubte er. Natürlich konnte es sein, dass er das Gift anders aufgenommen hatte, aber solange es keine Indizien dafür gab, musste man erst einmal von diesem Fall ausgehen. Die Frage war also, wie der Täter es geschafft hatte, zu gewährleisten, dass nur Katsuragi das Glas nehmen konnte und niemand sonst. Aber wie hatte er das geschafft? Das Einfachste wäre natürlich gewesen, wenn jemand es Katsuragi gebracht hätte, aber wer nur… Sein Blick wanderte automatisch zu Vermouth, die mit aufgesetzter Unschuldsmine etwas abseits stand und die Arme vor der Brust verschränkt hatte, als wollte sie sich von dem Horrorszenario, das sich bei 30 Grad im Schatten zugetragen hatte, abgrenzen.

„Aber, so hören Sie doch!“ Langsam schien der Amerikaner, der sich inzwischen als Bill Peterson herausgestellt hatte, hysterisch zu werden. „Ich meine, na gut, gehen wir davon aus, jemand hätte ihm das Glas gebracht.“ Er räusperte sich kurz und röchelte leicht, um mehr Luft zu bekommen. Sein Kopf war inzwischen angeschwollen und bekam immer mehr Ähnlichkeit mit einer Tomate, die zu viel Sonne abbekommen hatte. „Katsuragi hatte eine Art Tick. Ich bin mir nicht sicher, ober man es überhaupt so nennen kann, aber er war sehr vorsichtig. Er holte sich sein Essen und sein Trinken stets selbst, hatte sein Haus mit vielen Alarmanlagen gesichert und ging nur selten außer Haus, wenn es schon dunkel draußen war. Man könnte ihn vielleicht für paranoid halten. Aber meinen Sie nicht auch, dass so jemand sich sein Glas nicht bringen lässt, sondern es lieber selbst aussucht?“

„Sie waren gute Freunde.“, gab Kogoro zurück, ohne mit der Wimper zu zucken.

Peterson riss die Arme theatralisch nach oben, als flehte er zu einem stummen Gott.

„Aber er hat mir nicht vertraut, er hat niemandem vertraut!“
 

Obwohl er nicht aufhörte nachzubohren, wusste Kogoro, dass er sich auf dem Holzweg befand. Auch wenn Peterson das nicht wusste, er war ebenfalls ein guter Freund von Katsuragi und er hatte es bemerkt. Katsuragi hatte sich verändert. Er war immer misstrauisch gewesen, was ja an sich nicht unbedingt etwas Schlechtes war. Was schlecht gewesen war, ja beinahe unheimlich, war seine Paranoia gewesen, die er mit der Zeit entwickelt hatte. Man hatte das Gefühl gehabt, sein ganzes Leben sei von einer Besessenheit, von einem Wahn verschluckt worden, den zu kontrollieren nicht mehr in seiner Macht gestanden hatte. Auf den ersten Blick hatte er vielleicht normal gewirkt, doch innerlich hatte es in ihm stets chaotisch ausgesehen. Ein unbändiger Hurrikane, der ihn in brodelnder Panik weiterjagte, unfähig zu rasten und seine Gedanken zu hinterfragen. Kogoro hatte ihn längst verloren geglaubt, als er ihn zu dem Filmdreh eingeladen hatte, um eine alte Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Nun war er tot.
 

Die Polizei kam mit Sirenen, Blaulicht und quietschenden Bremsen zum Stehen, die Ambulanz folgte zugleich. Augenblicklich wurde der Tatort abgesperrt und die Zeugen wurden zur Befragung zum Statistenzelt gebracht, da dort der meiste Platz war und die grausig glühende Hitze langsam aber sicher einem herannahendem Gewitter wich, das drohend seine Finger nach ihnen ausstreckte. Vermouth saß dort auf einer Bank, neben ihrer Managerin und den anderen Mitgliedern der Crew, während auf einer zweiten Bank ihre Gäste und die benötigten Statisten Platz gefunden hatten. Niemanden wunderte es, dass sie blass war und aussah, als würde sie fieberhaft überlegen. Dass sie dabei kaum an den Toten dachte, ahnte niemand. Vermouths tatsächliches Ziel war das, was der Tote mit ziemlicher Sicherheit bei sich getragen hatte, etwas, das der Grund sein musste, wieso er ermordet worden war. Sie hatte zwar keine Gelegenheit bekommen, es zu überprüfen, doch die Polizei bestätigte ihren Gedankengang wenig später mit der beiläufigen Erwähnung, er hätte nichts bei sich getragen. Der Mörder musste es also gestohlen haben. Aber was für ein Interesse besaß er daran? Wusste er was er besaß oder hatte er es rein zufällig mitgenommen, weil es nach etwas aussah, das versprach einen gewissen Wert zu haben? War er ein Profi oder ein Amateur? Ärgerlich kniff sie die Augen zusammen und verscheuchte eine Fliege, die sich auf ihrem Arm niedergelassen hatte und friedlich damit begann, sich zu putzen. Sie wusste, dass sie sich mit ihrem langen Warten in eine prekäre Lage gebracht hatte.

Hätte ich nur früher zugeschlagen...

Aber jetzt half alles Jammer nichts, sie musste es schaffen das Ding wieder an sich zu bringen, nur wie?
 

Nachdem die Polizei bis auf weiteres nichts hatte feststellen können, waren die Zeugen entlassen. Allerdings waren sie dazu verpflichtet worden, zumindest bis zum nächsten Tag am Set zu bleiben, bis die Ermittlungen abgeschlossen werden konnten, da man sie lästigerweise aufgrund des Gewitters hatte unterbrechen müssen. Natürlich war es ein Ärgernis, jedoch störte es die meisten Mitglieder der Filmcrew nicht weiter, da sie alle noch unter Schock standen und sich müde und willenlos fühlten, fassungslos über das, was ihrem Kollegen angetan worden war. Sonst gab es selbstverständlich auch solche, die in ihrer melodramatischen Weltsicht gleich einen Serienkiller erwarteten, der am liebsten Filmcrews meuchelte und verschanzten sich voller Angst in ihren Zelten, allein mit dem Wissen, das sie sich durch das Lesen zahlreicher Krimis angesammelt hatten. Kogoro Mori gehörte zu keiner der beiden Sorten. Er schlenderte, eine Zigarette im Mund, über den regennassen Platz und dachte immer wieder alle Möglichkeiten durch, die sich ihm im Rahmen des Möglichen boten. Wie war sein Freund getötet worden? Wie von einem imaginären Seil gezogen, ging er zielstrebig in Richtung des verlassenen Tatortes. Vielleicht war es auch seine Intuition, die ihn leitete. Anscheinend war der Polizist, der dafür zuständig war, dass niemand den Tatort veränderte, gerade auf die Toilette gegangen. Neugierig beobachtete Mori die Stelle. Die Absperrung schien rein pro forma zu sein, immerhin war doch klar, wie der Mann ermordet worden war. Auf einmal blitzte etwas. Ungläubig blinzelte er. Doch. Nun war er sich sicher. Etwas hatte das Licht seiner Taschenlampe reflektiert. Vorsichtig bückte er sich und griff unter den Regiestuhl, der direkt neben der Stelle stand, an der Katsuragi zusammengebrochen war. Vollkommen verblüfft betrachtete er das, was er in der Hand hielt.

Ein Microchip?

Im nächsten Augenblick spürte er einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf und alles um ihn herum versank benommen in tiefer Schwärze.

N.O.C.

„Paps? Wo steckst du?“

Ran irrte mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck durch das vom Morgentau feuchte Gras und rief nach ihrem Vater. Noch lag nur eine leichte Beunruhigung in ihrer Stimme, was zweifellos angebracht war, wenn man bedachte, dass am vorangegangenen Tag jemand ermordet worden war. Die Panik sollte erst später folgen.

„Was ist los, Ran?“ Conan war zu ihr gekommen und warf ihr besorgte Blicke zu. Ihr Haar war ungekämmt und die Kleidung unordentlich, sie war anscheinend gerade erst aus dem Zelt gekommen, in dem sie gezwungenermaßen die Nacht verbracht hatte und hatte sich nicht einmal frisch machen können. „Fühlst du dich nicht wohl?“

„Conan.“ Sie mühte sich ein Lächeln ab. „Doch, nein, also es ist nur, Paps ist verschwunden und ich weiß nicht, wohin! Normalerweise dürften wir das Gelände überhaupt nicht verlassen, das hat die Polizei doch angeordnet!“ Obwohl sie es zu verbergen versuchte, schwang ein zarter Hauch Angst in ihrer Stimme mit wie der bittere Nachgeschmack einer falsch gewürzten Speise.

Gleichwohl Conan besser darin war, es zu verbergen, war ihm auch unwohl. Dass Kogoro verschwunden war, konnte nichts Gutes bedeuten. Überhaupt nichts Gutes und zu allem Überfluss gab es mit ziemlicher Sicherheit nur eine Person, die ihm Rede und Antwort stehen konnte. Zumindest, wenn er mit seiner Einschätzung richtig lag.
 

Wer bist du?

Vermouth schlüpfte mit einer geschmeidigen Bewegung aus ihren Pumps und schmiss sie beinahe achtlos über den brusthohen Maschendrahtzaun. Ihr blieb auch nichts erspart.

Und was zur Hölle hast du vor?

„Hier geblieben!“

Überrascht drehte sie sich um und blickte in Conans Narkosechronometer, das er mit einem finsteren Gesichtsausdruck auf sie gerichtet hatte.

„Oh, Cool Kid, pass auf, mit sowas spielt man nicht!“

„Man haut auch nicht ab, wenn die Polizei es verbietet.“ Er lächelte, aber seine Augen blieben starr und angespannt. Beobachtend. Es waren die Augen eines Mannes, nicht die eines Kindes, deren Blick sie nun festhielt. „Der Mord hat doch etwas mit der Organisation zu tun, nicht wahr? Und ich nehme an Onkel Kogoros Verschwinden ebenfalls?“

Vermouth schüttelte nur den Kopf. „Nicht direkt.“

„Lüg nicht, verdammt!“

Sie lachte. „Entspann dich. Ich habe nicht gesagt, dass der Fall nichts mit uns zu tun hat, nur über die Sache mit deinem Meisterdetektiv weiß ich nichts.“ Ein Seufzer entwand sich ihrer Kehle und Conan senkte seinen Arm ein wenig. Anscheinend wollte sie nicht weglaufen oder ihn überwältigen.

„Was meinst du damit?“

„Nun, erinnerst du dich an den Fall mit Irish?“

Er sah sie verblüfft an. „Irish?“ Er hatte etwas lauter gesprochen, als beabsichtigt, aber glücklicherweise schien sie niemand zu bemerken, offenbar waren alle so kaputt von den Ereignissen des gestrigen Tages, dass sie nicht einmal daran dachten, ihre Zelte zu verlassen. „Ja, natürlich erinnere ich mich. Damals ist der Polizeipräsident entführt worden. Außerdem sind Daten der Organisation gestohlen worden und… Oh!“ Es durchzuckte ihn wie ein Blitz.

„Ganz genau. Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass wir hin und wieder Daten speichern. In einer Welt wie dieser kann keine Organisation bestehen, wenn sie nicht alles über ihre Mitglieder weiß und dieses Wissen auch abrufbar ist. Wissen ist Macht, wie man so schön sagt, nicht wahr? Dummerweise ist es jedoch so gekommen, dass der Chip in die Hände eines Mitgliedes gefallen ist, dass sich als N.O.C., also als Verräter entpuppt hat.“

„Katsuragi.“ Natürlich, so passte alles zusammen. Das war also der Grund gewesen, warum er sterben musste.

Vermouth nickte. „So ist es. Er hat mit der japanischen Polizei kooperiert und ihnen angeboten, ihnen Dateien von einer ominösen Verbrecherorganisation zu verkaufen, sofern er Straffreiheit erhält. Die Polizei hat Bedenkzeit verlangt, weshalb Katsuragi noch keinen Schutz erhielt. Ich sollte das ausnutzen und ihn beseitigen, solange er sich noch in Sicherheit wog. Immerhin dachte er, wir wären ihm noch nicht auf die Schliche gekommen.“

„Dann hast du deinen Auftrag jetzt also erfüllt?“ Die Sonne, die immer höher am Himmel emporwanderte, tauchte die beiden einsamen Gestalten in ein mattgoldenes Licht, in dem erste Staubkörner zu tanzen begannen. Es würde ein heißer Tag werden.

„Nein.“

Conan hob überrascht die Augenbrauen.

„Mir ist jemand zuvor gekommen. Irgendjemand hat Katsuragi getötet und den Chip gestohlen.“ Ein verärgertes Zähneknirschen war zu hören. Anscheinend war Vermouth tatsächlich außer sich vor Wut. „Was mit Kogoro Mori ist, weiß ich nicht. Ich habe damit nichts zu tun.“ Sie macht Anstalten über den Zaun zu klettern.

„Warte! Was hast du jetzt vor?“

„Was schon, ich werde diesen Typen finden und mir den Chip schnappen natürlich, sonst werde ich ziemliche Schwierigkeiten bekommen, wie du dir sicher vorstellen kannst, kleiner Detektiv.“

„Ich komme mit.“

Vermouth hielt verblüfft inne. „Was?“

Conan schob seine Brille zurück und blickte sie an. Ein feines Lächeln wanderte über sein Gesicht und erreichte diesmal auch seine Augen. Siegesgewiss.

„Ist doch ganz klar. Wo kann Kogoro schon sein? Stellen wir uns einmal vor, er hätte den Chip vorm Mörder gefunden und aufgehoben, weil dieser ihn beispielweise verloren oder gar nicht erst an sich bringen konnte. In diesem Fall ist er vielleicht in Panik geraten und hat Kogoro kurzerhand entführt.“

„Das ergibt keinen Sinn. Wieso hat er ihn nicht einfach niedergeschlagen und ihm den Chip abgenommen? Das wäre viel einfacher gewesen!“

„Vielleicht blieb ihm keine Zeit ihn zu durchsuchen? Womöglich kam jemand und er musste notgedrungen verschwinden. Außerdem hatte er vielleicht Zweifel an der Echtheit des Chips, in diesem Fall dachte er womöglich er könne über Kogoro etwas über den Verbleib des echten Chips erfahren.“

Sie seufzte. „Also schön Kleiner, aber nur, weil du so ein schlaues Köpfchen bist und ich diesen gottverdammten Chip wirklich brauche.“

„Fein, hilfst du mir über den Zaun?“

Das konnte ja heiter werden…

Schatten der Vergangenheit

„Wo fangen wir jetzt am besten an?“

Conan lehnte sich seufzend gegen die brüchige Hauswand eines der wohl einst mondänen Gebäude und musterte Vermouth fragend.

„Nun, ich habe einen Peilsender am Chip befestigt, eigentlich sollten wir in der Lage sein, diesen so zu orten.“

„Hast du so auch herausgefunden, dass Katsuragi ihn gestohlen haben muss?“

Sie nickte und setzte ihre Sonnenbrille auf, als die kräftiger werdenden Sonnenstrahlen nach ihren müden Augen zu züngeln begannen. „Ja und jetzt sollten wir auch in der Lage sein, den neuen Besitzer ausfindig zu machen.“ Sie lächelte. „Ebenso, wie unseren Meisterdetektiv natürlich, sofern er noch am Leben ist.“

Conan schluckte. Sofern er noch am Leben ist. Ja, natürlich mussten sie davon ausgehen, dass der Entführer ihn unter Umständen getötet hatte, wenn er davon ausgegangen war, keine nennenswerten Informationen erhalten zu können. Wie sollte er das Ran beibringen? Würde er ihr je wieder in die Augen sehen können, wenn die Organisation ihr erstes Opfer in seinem Bekanntenkreis gefordert hatte? Natürlich war es nicht seine Schuld gewesen, nicht seine Verbindung zu den Männern in Schwarz hatte die Lawine ins Rollen und Kogoro in Lebensgefahr gebracht. Aber warum fühlte er sich dann trotzdem so schlecht? Die Schuldgefühle drohten beinahe seine Kehle einzuschnüren und in seiner Luftröhre hatte sich ein schleimiger Kloß gebildet, der ihm das Atmen zur Hölle machte. Bitte lass den Trottel noch am Leben sein. Bitte.

„Das ist seltsam.“

Überrascht hob er den Kopf. Vermouth blickte auf ein kleines Gerät vor ihr, das einem Handy glich und ließ ihre Finger mit der präzisen Hektik eines Profis über den Touchscreen gleiten. „Ich kann den Chip nicht orten. Normalerweise müsste mir angezeigt werden, wo er sich befindet und das in einem sehr breiten Radius.“ Sie knirschte mit den Zähnen. „Es sei denn natürlich, derjenige hat den Chip bereits außer Landes geschafft.“

Und Kogoro zurückgelassen. Tot.

„Nun, wenn Kogoro ihn wirklich bei sich hatte, dann wäre das durchaus möglich.“

Bitte nicht.

„Aber wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben. Am besten, wir sehen uns mal in der näheren Umgebung um, womöglich hat der Entführer den Peilsender ja entfernt.“

Vermouth sah ihn einen kurzen Moment lang an und fast glaubte er, in ihrem von der Sonnenbrille dunkel verfärbten Blick, ihre Gedanken lesen zu können. Sie schien genau wie er zu ahnen, dass es vermutlich keine Hoffnung gab. Falls der Entführer den Peilsender entfernt hatte, und somit den Chip in seinen Besitz gebracht hatte, gab es keinen Grund für ihn, Kogoro als lästigen Zeugen am Leben zu lassen, war er schon längst im Ausland, würde das auch stark dafür sprechen, dass er den Chip bei sich trug und Kogoro längst beseitigt war. Ihre einzige Chance wäre ein Signal gewesen, doch das Gerät blieb stumm und gab ihnen das Gefühl, sie mit kalter, technischer Arroganz zu verhöhnen.

„Lass uns nach ihm suchen.“

„Aber…“

„Mein Boss hat von mir verlangt, alles dafür zu tun, damit der Chip wiedergefunden wird und auch du möchtest deine kleine Freundin nicht enttäuschen, oder?“ Sie zwinkerte ihm zu. „Mehr, als versagen können wir nicht, ganz gleich, wie sehr wir uns anstrengen, am Ende ist das Ergebnis doch das gleiche.“ Ihre Augen wanderten zum Himmel. „Aber wir fühlen uns besser damit.“ Als hätte sie nach dieser bedeutungsschwangeren Rede ein unbehagliches Gefühl beschlichen, fuhr sie hastig fort. „Außerdem wäre es doch ein Jammer, den großen Meisterdetektiv so unwürdig enden zu lassen, oder?“

Sie drehte sich von ihm weg und ging schnellen Schrittes Richtung Parkplatz, um ihren Wagen zu holen. Über ihnen schoben unheilvoll düstere Wolken wie riesige Kriegsschiffe vor die Sonne und pusteten fauchenden Wind wie Geschosse über die erwachende Stadt.

Das war das erste Mal, dass du von Kogoro gesprochen hast. Würdest du auch ihn retten oder hast du dich ganz deiner Mission verschrieben, Vermouth?

Mehr denn je wünschte er sich seinen erwachsenen Körper zurück.
 

„Sie können jetzt nicht weg, die Polizei hat klare Anweisungen gegeben!“ Der Parkwächter verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust und bildete damit ein perfektes Spiegelbild zu Vermouth, die in ähnlicher Pose vor ihm stand und ihn durch die getönten Gläser hindurch giftig musterte.

„Ich brauche meinen Wagen aber, es ist dringend.“

„Bedaure.“

„Wissen Sie überhaupt, wer ich bin? Mein Name ist Chris Vineyard und ich MUSS zu einem Pressetermin. Auf der Stelle.“ Die letzten Worte spuckte sie ihm beinahe vor die Füße, doch der Wächter blieb eisern.

„Sie können hier nicht alle rein und raus wie es ihnen passt.“

„Sie hören mir jetzt mal zu, Sie…“

„Hey!“, Conan drängte sich zwischen die beiden Streithähne. „Was meinten Sie mit alle?“

Der Mann stutzte und dachte einen Moment lang nach. „Eigentlich darf ich das niemandem verraten, aber wenn ihr versprecht, dass ihr mich dann in Frieden lasst, mache ich eine Ausnahme.“ Sein Stimme senkte sich ein wenig, als fürchtete er, hinter dem nächsten Auto würde ein Polizist lauern, um jedes seiner Worte auf die Goldwaage zu legen. Wichtigtuer.

„Kurz nachdem Herr Katsuragi ermordet wurde, habe ich eine blonde Frau in einem Porsche Cayenne mit dem Kennzeichnen „R-19-XX“ wegfahren sehen. Wenig später kam das Auto dann zurück, nur um wenig später erneut in einem Affentempo davonzubrausen.“

Interessant. Das klang ja tatsächlich äußerst verdächtig. War der Mörder also womöglich von außerhalb gekommen?

„Wieso waren sie nachts überhaupt beim Parkplatz? Ich kenne mich mit Italienischen Arbeitsbedingungen nicht gerade aus, aber ich bezweifle stark, dass Sie den Parkplatz tagsüber und auch noch nachts bewachen mussten.“

Der Mann nickte. Anscheinend hatte er vollkommen vergessen, dass er eigentlich aufgebracht gewesen war.

„Da in den Autos auch wichtige Utensilien zum Drehen gelagert wurden, hat man uns schon angewiesen, den Parkplatz auch nachts im Auge zu behalten. Eigentlich wäre mein Kollege dafür zuständig, aber der ist krank geworden, sodass ich ausnahmsweise eingesprungen bin und alles beobachtet habe.“

„Aber warum können Sie uns nicht weglassen, wenn der Mörder doch mit dem Auto kam? Er wird dann ja wohl kaum jemand sein, der schon beim Set war.“

Ein überlegenes Lächeln stahl sich auf seine wulstigen Lippen. Offenbar genoss er, dass er scheinbar besser informiert war, als sein Gegenüber.

„Nun, ich habe gesagt, dass jemand rausgefahren ist, aber nicht, dass jemand reingekommen ist. Der Wagen stand die ganze Zeit auf dem Parkplatz, soviel steht fest.“

Conan zuckte zusammen. Das bedeutet, dass der Mörder die ganze Zeit dort war. Wer nur? Wer hat Katsuragi getötet?

Vermouth schluckte. „Wir sollten verschwinden.“

Er sah sie überrascht an. „Aber wir brauchen doch deinen Wagen! Wir können den Mörder nicht ohne Auto suchen, dafür ist Rom einfach zu groß.“

Mit einem Seufzen hob sie die fein säuberlich blutrot lackierten Nägel und nahm behutsam die Brille von ihrer Nasenspitze. Der Himmel hatte inzwischen die Farbe kalter Asche angenommen.

„Ich habe für meine Zeit in Italien einen Leihwagen erhalten.“ Alle Augen waren nun ummantelt von fassungslosem Schweigen auf sie gerichtet.

„Einen Porsche Cayenne mit dem Kennzeichen „R-19-XX“.“
 

„Hätte das nicht warten können?“, knurrte Conan, als sie den Zündschlüssel im Schloss eines blauen BMWs umdrehten. „Dann hätte ich den Parkplatzwächter nicht betäuben und einen seiner Schlüssel stehlen müssen!“

Sie lächelte. „Ach, sag bloß, du bist kein Fan von dramatischen Auftritten?“

Er verkniff sich seine Antwort und starrte stattdessen angestrengt auf die Straße vor ihnen. Mittlerweile hatte Regen eingesetzt und hüllte alles in einen modrig feuchten Nebel aus staubigem Morast und prasselnden Tropfen, die ihr Netz wie Spinnenweben auf der Windschutzscheibe spannten und die Sicht trotz der Scheibenwischer fast unmöglich machten.

„Dann suchen wir jetzt also deinen Wagen?“

Sie nickte nur und lenkte scharf nach rechts, in eine der zahllosen winzigen Seitenstraßen.

„Wir sollten besser raus aus der Stadt.“

„Damit du fliehen kannst?“ Conans blaue Augen fixierten ihre. Die Melodie des Regens bildete ein stotterndes Staccato, das sich köstlich über seine Einfältigkeit zu amüsieren schien.

Gott, ich bin so dumm.

„Der Typ meinte, er hat eine blonde Frau aus dem Wagen steigen sehen. Deinem Wagen. Wer soll das schon groß gewesen sein? Du wolltest Katsuragi doch von Anfang an töten!“

Mit quietschenden Reifen kam der Wagen am nassen Straßenrand zu stehen, als Vermouth mit voller Wucht auf das Bremspedal trat. „Mach dich nicht lächerlich. Wieso sollte ich dann jetzt bitte diese kleine Tour mit dir unternehmen? Wenn ich den Chip nicht brauchen würde, würde es keinen Sinn machen, oder?“

„Vielleicht hast du von der Organisation den Auftrag bekommen, Kogoro auch noch auszuschalten, damit eure kriminellen Aktivitäten hier ja nicht ans Licht kommen?“

„Dann hätte ich das jetzt doch längst erledigt, wenn ich ihn entführt habe, oder?“

„Vielleicht willst du mich auch noch beseitigen, um sicher zu gehen?“
 

„Nein.“, sagte sie schlicht und startete den Wagen neu.

Nicht nach allem, was du für mich getan hast. Nicht, nach dem, was in New York passiert ist, Cool Kid. Nein, Silver Bullet.

„Ich kann natürlich nicht beweisen, dass ich es nicht war – noch nicht – aber du musst mir vertrauen. Ich suche nach dem Chip und stecke genauso in der Tinte wie du. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, waren am Set noch weitere blonde Frauen, ich bin also nicht die einzige Verdächtige, auch wenn das wie eine Ausrede klingen mag.“ Sie lächelte schwach.

„Mir ging es wirklich nur um die Daten, ich hätte niemals…“

„Schon gut, ich glaube dir.“

Sie hob die Augenbrauen und sah ihn verblüfft an. „Auf einmal?“

„Schau nach vorne auf die Straße!“

Gerade, als sie ihm versichern wollte, dass sie auch ohne seine Fahrtipps eine einwandfreie Autofahrerin war und sehr wohl wusste, was sie tat, stockte ihr der Atem. Direkt vor ihnen auf der Straße fuhr ein Porsche Cayenne mit dem Kennzeichen „R-19-XX“.

Sie hatten den Mörder tatsächlich gefunden.
 

„Wir müssen ihm folgen.“

Conan nickte und blickte starr nach vorne auf die hellen Lichtpunkte, die sie wie zwei bedrohliche Katzenaugen aus der Dunkelheit anfunkelten. Obwohl es sich nur um die Rücklichter des Autos handelte, kam er nicht umhin, sie innerlich mit dem wachsamen Blick einer Bestie zu vergleichen. Geduldig wartend, wohlwissend, ihren Plan durchschauend. Warum war der Wagen so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht? Hatte er auf sie gewartet? War es am Ende eine Falle? Aber anstatt seinen Verdacht anzusprechen, schwieg er einfach und versuchte, seine Furcht zu verbergen. Wir haben keine andere Wahl.

„Der ungeübte Spieler muss sein Glück einfach versuchen, nicht wahr?“ Vermouth schien ähnlich zu denken, auch in ihren Augen sah er deutlich, dass sie sich immer unwohler fühlte, je länger sie dem Wagen folgten und je näher sie seinem Ziel kamen.

„Ist das ein Zitat?“

„Ja, aber frag mich bitte nicht von wem.“ Sie steckte sie eilig eine Zigarette am Anzünder an und wandte ihren Blick wieder nach vorne auf die beinahe überflutete Straße, die wie ein klebriger Strom aus flüssigem Teer wirkte. „Entschuldige, ich brauch das zur Beruhigung.“

Es reizte Conan nachzufragen, warum eine geübte Killerin und weltbekannte Schauspielerin in so einem Augenblick etwas zur Beruhigung brauchte, doch er schwieg nur und konzentrierte sich wieder ganz auf den Weg.

Vier Augen sehen mehr als zwei.
 

Als das Auto schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit, in die Einfahrt einer der hässlichen Lagerhallen fuhr, die das Industriegebiet, in dem sie inzwischen gelandet waren, zierten oder, um es treffender auszudrücken, verunzierten, parkte Vermouth etwas abseits und beobachtete das Gebäude nachdenklich. Falls das überhaupt möglich war, schien ihre Anspannung noch gewachsen zu sein. Conan, neben ihr, sagte zwar nichts, doch man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Das lag wohl einerseits daran, dass momentan das wahrscheinlichste Szenario war, dass Kogoro Mori längst mausetot war, aber wohl auch nicht zuletzt daran, dass er bemerkt hatte, dass mit ihr etwas nicht stimmte.

Das ist lächerlich, dachte sie, absurd, unmöglich. Aber das hat diese Welt noch nie aufgehalten, oder?

Sie lachte leise. Und dabei müsste ich es doch am besten wissen.

Es ist noch nicht vorbei. Waren das deine letzten Worte?

„Alles in Ordnung?“

Sie blinzelte. „Ja, warum fragst du?“

„Du hast gerade gelacht.“ Der kleine Junge musterte sie misstrauisch. Jetzt war sie sich sicher, dass er etwas ahnte.

Eilig räusperte sie sich. „Wir sollten ihr jetzt folgen, wäre doch eine Tragödie, wenn uns der Chip und Kogoro Mori jetzt durch die Lappen gehen.“

„Ja.“ Er nahm seinen Blick keine Sekunde lang von ihr, stieg aber ebenfalls aus und begleitete sie leisen Schrittes zur Einfahrt. Ein Tor oder etwas in der Richtung gab es nicht und sie sahen deutlich, dass der schwarze Wagen direkt vor dem leerstehenden Gebäude geparkt war.

Wohl bedacht, den feuchten Kies nicht unter ihren Schuhen knirschen zu lassen, schlichen sie sich bis ganz an die Hauswand. Vermouth hatte sorgsam ihre hohen Schuhe abgestreift und lehnte sich nun behutsam gegen die feuchte Hauswand, um einen Blick durch eines der vergilbten, halb zerborstenen Fenster zu erhaschen. Ein paar Haarsträhnen hatten sich aus ihrem blonden Pferdeschwanz gelöst und klebten Nass an ihrem Gesicht. Auch der Lippenstift war ein wenig verlaufen, sodass ihren Zügen die gewohnte Perfektion fehlte. Nun wirkte es eher so, als würde ihren Mund ein leicht melancholisches Lächeln zieren und Conan fühlte sich, als würde er einen Moment lang hinter die Fassade blicken. War es Sharon, die er gerade sah?

„Es ist alles still, wir sollten hier einsteigen.“

Sie bückte sich, um ihm mit einer Räuberleiter zu helfen. Anschließend schwang sie ihre langen Beine selbst über die zum Glück nicht allzu hoch gelegene Fensterkante und ließ mit einem leichten Wehmut ihre teuren Gucci-Pumps zurück. Sie würden ihr ohnehin nur im Weg umgehen.

„Am besten, wir sondieren erst einmal die Lage.“ Conan musterte die riesige Halle, in der sie sich gerade befanden. „Meinst du, es ist klüger, uns aufzuteilen? Ich fürchte, sonst schaffen wir den ganzen Gebäudekomplex bestimmt nicht und falls Kogoro noch lebt, haben wir nicht mehr viel Zeit.“

Und wenn es wirklich eine Falle ist, fällt nur einer von uns rein. Clever gedacht, kleiner Detektiv!

„Also schön. Ich gebe dir meine Handynummer und du gibst mir deine. Wir simsen, falls wir was Verdächtiges entdecken und treffen uns dann wieder hier, alles klar?“

Nachdem sie die Nummern ausgetauscht hatten, trennten sie sich mit gemischten Gefühlen. Selbst Vermouth, die so einiges gewohnt hatte, wünschte sich möglichst weit weg von den dunklen Gängen, dem rostigen Metall und den unheimlichen Echos, die ihre Schritte durch den Raum jagten, wie die Schreie längst verdammter Geister. Auf einmal stockte sie. War das wirklich ihr vertrauter Gehrhythmus? Poch. Poch. War das ihr Herz, das schlug oder kam jemand auf sie zu?

„Cool Kid?“, flüsterte sie. „Bist du da?“

Regenprasseln? Herzschlag? Schritte?

Hastig bog sie um die Ecke, als sie keine Antwort hörte. Was ist das für ein Schatten?

Erst beschleunigten sich ihre Schritte nur langsam, dann begann sie zu rennen. Plötzlich war sie erfüllt von aufkeimender Panik, die mit eiskalten Fingern nach ihr griff, sie packte, und grelle, beinahe schmerzhafte Wachsamkeit in ihren müden Gliedern explodieren ließ. Sie rannte weiter, während ihr Kopf ihr immer wieder Bilder schickte, die sie um nichts auf der Welt in diesem Augenblick sehen wollte. Bilder, wie sie vor seinem Grab stand, die Augen voller Tränen.

Es gibt keinen Gott.

Bilder, von einem fratzenhaften Lächeln, einer zynischen Grausamkeit, nur geschaffen, um sie zu quälen, um sie zu foltern, um ihr alle ihre Fehler, ihre Schuld, ihre Sünde immer und immer wieder vor Augen zu führen.

Mich hat nie ein Engel angelächelt.

Sie stolperte. Vor ihren Augen manifestierte sich ihr Gesicht, das überhebliche Lächeln keinen Tag gealtert.

„Na, hast du mich vermisst?“

Epilog

Ein lautes Geräusch ertönte. Sowohl Vermouth, als auch Kogoro rissen fassungslos die Augen auf, ungläubig dem gegenüber, was sie erblickten. Ihr Atem ging schwer und stockend.

„Puh, ganz schön dunkel hier.“

Cool Kid!

Ein erleichtertes Lächeln machte sich auf Vermouths Gesicht breit, als sie Conan erblickte vor dem Chris zu Boden gegangen war. Ihre Tochter lag leblos auf der schmutzigen Erde, Blut sickerte aus einer kleinen Wunde am Hinterkopf und eine blauschwarze, schimmlige Dose rollte an ihr vorbei.

„Nettes Spielzeug.“, schmunzelte sie mit einem Blick auf seine immer noch leicht glimmenden Powerkick-Boots.

„Was zur Hölle machst du hier?“ Kogoro musterte ihn prüfend. „Solltest du nicht beim Filmdreh bleiben?“

Was für eine nette Begrüßung. Ein Dankeschön hätte es auch getan.

Conan seufzte. „Ich war mit der Tante zusammen.“ Er deutete auf Vermouth. „Wir haben das Auto der Entführerin verfolgt!“ Im spärlichen Licht der Neonröhre, die draußen auf dem Flur leuchtete, begann er damit, vorsichtig ihre Fesseln zu lösen.

Kogoro warf Vermouth einen fragenden Blick zu. „Sie nehmen ein Kind mit auf eine Verbrecherjagd?“

„Er ist mir nachgelaufen.“, rechtfertigte sie sich hastig. „Außerdem ist er clever, das sollten Sie auch schon gemerkt haben!“

„Eher ein Klugscheißer…“

Gern geschehen.“, zischte Conan und Kogoros Fesseln sanken wie eine tote Schlange zu Boden.

Erleichtert rieb er sich seine Handgelenke und atmete tief durch. „Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen.“

Vermouth, die mittlerweile auch frei war, ging noch etwas unsicheren Schrittes hinüber zu Chris und begann damit, ihre Fesseln um den schlanken Körper der Bewusstlosen zu schlingen. „Am besten, wir lassen sie erst einmal hier und rufen draußen die Polizei. Sie hat mir mein Handy abgenommen, aber ich glaube, irgendwo in der Nähe eine Telefonzelle gesehen zu haben.“

Sie holte ein kleines, schwarzes Telefon aus der Tasche der Entführerin. "Hier ist es ja! Allerdings habe ich leider kein Netz und die Telefonzelle wäre vermutlich ohnehin das Klügste."

Conan nickte.

Für einen kurzen Augenblick traf ihr Blick den von Conan. Beide schwiegen, obwohl in ihren Köpfen tausend Fragen wie Geister zu spuken schienen.

Willst du das wirklich tun? Wenn sie verhaftet wird, werden sie dir unangenehme Fragen stellen. Womöglich wirst du den Rest deines Lebens verkleidet verbringen müssen, du wirst immer Sharon sein müssen.

Sie lächelte leicht.

Aber vielleicht stört dich das auch nicht. Du hasst sie, nicht wahr? Dies Maske, die du trägst und jetzt meine ich nicht die, die du dir selbst aufgesetzt hast.
 

Draußen wurde war es bereits dunkel, sie mussten also einige Zeit in der finsteren Kammer verbracht haben, in die man sie gesperrt hatte. Was die Telefonzelle anging, sollte Vermouth Recht behalten. Schon nach kürzester Zeit, gelang es ihnen, eine ausfindig zu machen und die Polizei zu verständigen. Diese versprach sofort, sie abzuholen, glücklich zu erfahren, dass der mittlerweile bekanntgewordene Mord am Filmset nicht noch mehr unerwartete Opfer gefordert hatte. Nachdem sie aufgelegt hatten, warf Conan Vermouth erneut einen fragenden Blick zu.

„Schon gut, ich verschwinde gleich.“ Sie ging zu Kogoro und schlang ihre Arme um seinen Hals.

„Was in aller Welt?“ Einen Moment lang glaubte Conan, sie würde ihn küssen und auch Kogoro schien dieser Annahme erlegen zu sein, denn sein Gesicht färbte sich purpurrot. Dann jedoch erkannte Conan ein Taschenmesser in ihrer Hand, das blitzschnell und weich wie Butter durch die Nähte von Kogoros Sakko fuhr. Er griff nach seiner Narkoseuhr, ließ die Hand aber wieder sinken, als er begriff, was Vermouth tatsächlich vorhatte. In ihrer Hand glitzerte ein winziger, silberner Chip.

Kogoro enstpannte sich sichtlich, als sie einen Schritt zurücktrat und die Anspannung sich langsam löste.

„Du hattest Recht, der Chip war die ganze Zeit hier.“

Sie lächelte. „Als ich gekommen bin, um euch zu begrüßen, hatte Katsuragi dich gerade umarmt, was eigentlich ungewöhnlich für ihn ist, oder?“

Er nickte. „Es ist allgemein in Japan nicht üblich und Katsuragi war immer ein distanzierter und in sich gekehrter Mensch.“ Sein so typisches Lachen entwand sich seiner Kehle. „Vermutlich hätte ich sofort stutzig werden sollte, aber ich muss gestehen, ich war in Gedanken ganz bei Ihnen.“

„Kann ich mir vorstellen.“ Sie griff erneut in ihre Tasche.

„Vermouth!?“

„W-was…?“ Bevor Kogoro die Situation auch nur annähernd erfassen konnte, hatte Vermouth ihm bereits eine Spritze in den Nacken gerammt.

Conan starrte sie wie vom Donner gerührt an. „Was sollte das? Ich dachte, du…“

„Reg dich ab. Das ist ein neues Mittel, das die Organisation entwickelt hat.“

„Oh, glaub mir, mit euren Mitteln kenne ich mich schon viel zu gut aus.“, giftete er. Sie lächelte entschuldigend und zog die Spritze wieder heraus, nachdem die ganze Flüssigkeit unter Kogoros Haut gesickert war. Wie ein Stein fiel er zu Boden und blieb reglos liegen.

„Hast du ihn getötet?“, fragte Conan mit zittriger Stimme.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Keine Zeugen, schon vergessen? Ich habe nur dafür gesorgt, dass sich niemand an Chris erinnert. Sobald er aufwacht, wird er alles, was in den letzten zwölf Stunden passiert ist, vergessen haben und somit auch nicht wissen, dass es tatsächlich zwei Chris Vineyard gibt.“
 

Pünktlich zum Sonnenaufgang saßen sie wieder im Flieger. Kogoro war seltsam ruhig und wirkte irgendwie müde und abwesend. Conan, der neben ihm saß, musterte ihn besorgt. Zwar hatte er kurz nach seinem Erwachen durch eine verwirrte Schimpftirade bewiesen, dass er keine Ahnung hatte, was in den letzten Stunden vorgefallen war, aber aus irgendeinem Grund konnte er es nicht so recht glauben. Vielleicht schwieg er nur, weil er durch die fehlenden Erinnerungen nicht wusste, was er sagen sollte, aber vielleicht war auch ein Schatten, ein stumpfes Abbild der Ereignisse zurückgeblieben und er fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte. Was sonst hatte diese Wehmut zu bedeuten, diese eigentümliche Sehnsucht, die er in seinem Blick zu sehen glaubte?

Seufzend lehnte er sich in den Sitz zurück und schloss die Augen.

Es wäre ja nicht das erste Mal, dass nicht alles hundertprozentig so läuft, wie die Organisation sich das vorstellt.

Er lächelte.
 

„Und, hast du den Chip?“, meldete Gin sich mit unverhohlenem Triumph in der Stimme. Er war sich zweifellos sicher, dass ihr Abgang besiegelt war. Oh ja, vermutlich sah er sie schon längst als leeräugige Wasserleiche in den Tiefen des Ozeans versinken.

„Es ist immer wieder eine Freude, deine Stimme zu hören…“ Sie baute eine wirkungsvolle Pause ein. „Und ja. Auftrag ausgeführt.“

Sie hörte ihn am anderen Ende der Leitung ärgerlich mit den Zähnen knirschen.

„Fein, Glück gehabt. Noch.“

Er hatte aufgelegt. Erleichtert lehnte Vermouth sich zurück. Das Display ihres Handys zeigte 6 Uhr morgens an, sie hatte also noch genau zwei Stunden Zeit, bis ihr Flieger nach Tokio abhob. In weiser Voraussicht hatte sie einen anderen Flug gebucht, zum einen, weil sie sich noch verkleiden musste und zum anderen, weil Kogoro Mori noch nicht unter die Augen treten wollte. Viel zu sehr spukte er schon die ganze Zeit in ihren Gedanken und ließ ihr keinen ruhigen Augenblick mehr. Irgendwie hatte dieser Mann etwas an sich, was sie gegen ihren Willen innerlich lächeln ließ.

„Oder du bist einfach nur glücklich, weil du es geschafft hast, davon zu kommen.“, sie schüttelte den Kopf, die Lippen nun auch zu einem für andere deutlich sichtbaren Lächeln verzogen. Auf einmal vibrierte ihr Handy. Überrascht holte sie es erneut hervor, in freudiger Erwartung Gins Stimme jeden Moment erneut zu hören. Doch nichts dergleichen geschah, ihr Mobiltelefon zeigte lediglich eine neue Nachricht an. Mit einem etwas mulmigen Gefühl klickte sie darauf. Das Ladesymbol – eine kleine Sanduhr – bewegte sich auf und ab und erstarrte dann, genau, wie die Frau es tat, die fassungslos auf das blickte, was der Bildschirm wenig später offenbarte.
 

ES IST NOCH NICHT VORBEI. XXX CHRIS



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von: abgemeldet
2013-04-13T20:17:56+00:00 13.04.2013 22:17
Hm... ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich ein Kapitel oder doch einen Epilog bewerte... inhaltlich war das mehr ein richtiges Kapitel als ein Abspann, wenngleich dieser doch sehr vielversprechend ist. Aber auch hier wirkt es ein wenig so, als hättest du unter einem enormen Zeitdruck gestanden. Sprachlich ist alles soweit wie immer in Ordnung, inhaltlich aber wirkt dieser Epilog gehetzt. Der letzte Satz verspricht aber noch eine ganze Menge, ich bin gespannt ;)

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T20:08:50+00:00 13.04.2013 22:08
Hui, das Kapitel nimmt aber eine sehr interessante Wendung, da steckt aber Pulver drin. Der Spannungsbogen ist meiner Meinung nach 1a, sprachlich bin ich dieses Mal an der Einen oder Anderen Stelle allerdings schon hängen geblieben. Insgesamt ein super Kapitel, allerdings auch mit Platz nach oben hinsichtlich der ganzen Beschreibung, auch wenn dies dein längstes und ausführlichstes Kapitel dieser Geschichte ist.

Alles in Allem kann ich dir nur raten, die Geschichte da zu ergänzen, damit mehr Leben reinkommt. Aber auch so ist es eine sehr gute Geschichte, an der ich meine Freude habe und hatte. Der Spannungsbogen ist dir insgesamt gut gelungen, ich habe das Interesse, weiterzulesen, zu keiner Zeit verloren.

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T19:35:57+00:00 13.04.2013 21:35
Hayu,

ein sehr gelungenes Kapitel wie ich finde. Diese Wendung ist durchaus unerwartet, der Dialog zwischen Vermouth und Conan ist ziemlich erheiternd gewesen ;) Ich fand dieses Kapitel sehr gut, hat mir sehr gut gefallen.

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T19:25:39+00:00 13.04.2013 21:25
Gelungenes Kapitel, wieder ein gelungener Spannungsausbau und auch ausführlicher als die vorherigen, hat mir schon deutlich besser gefallen. Auch sprachlich ist alles zufriedenstellend, die Geschichte lässt sich flüssig lesen.

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T18:27:58+00:00 13.04.2013 20:27
Ein durchaus nettes Kapitel, im Vergleich zu den vorigen finde ich es allerdings schwächer. Jetzt weiß ich zwar, dass meine Vermutungen hinsichtlich des Opfers richtig waren, aber jetzt fällt der Mangel an Beschreibungen ins Gewicht. Das Kapitel wirkt, als hättest du einen Hochgeschwindigkeitsrekord aufstellen wollen. Was der genaue Hintergrund für den geplanten Mord durch die Organisation ist, ist noch immer ein Geheimnis, auch wer der Mörder ist, aber dadurch, dass du vorher keine Nebencharaktere eingeführt hast, droht hier, dass man die Lust am Lesen verliert. Ich persönlich liebe es, wenn ich beim Lesen mitraten und eigene Gedankenspiele veranstalten kann, aber dafür braucht der Leser eine Grundlage, um sich auch an der Geschichte beteiligen zu können. Im Großen und Ganzen also ein Kapitel, dass ich nicht gelungen finde, aber es steckt eine Menge Potential drin, vielleicht hast du ja irgendwann mal Ideen, deine Geschichte zu überarbeiten und auszubauen.

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T18:19:26+00:00 13.04.2013 20:19
Geniales Kapitel mit einem super Spannungsbogen. Sehr gut finde ich, wie du die Gedanken und Gefühle der Charaktere beschreibst, aber auch hier finde ich, dass das Kapitel einfach zu kurz ist. Weniger ist nicht immer mehr, auch wenn ich dessen ungeachtet viel Freude an dem Verlauf der Geschichte habe. Du schreibst flüssig und ich sehe allenfalls kleinere Flüchtigkeitsfehler, die dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun. Dein Werk wirkt auf jeden Fall gut durchdacht und ich bin immer noch gespannt.

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T18:10:10+00:00 13.04.2013 20:10
Sehr gutes Kapitel, deinen Schreibstil finde ich super, die Geschichte ließt sich flüssig und macht Lust auf mehr. Sehr gut finde ich auch, dass du bestimmte Verhalte nur sehr vage beschreibst, gerade Chris Vinyard kommt dabei sehr gut weg. Bis jetzt weiß ich lediglich, dass sie jemanden ausschalten soll und auch, wenn ich so meine Vermutungen habe, könnte ich doch nicht mit Bestimmtheit sagen, um wen es sich dabei handelt, für mich ein sehr guter Grund, weiterzulesen um herauszufinden, ob meine Vermutung richtig ist und wie die Geschichte weiter verläuft.
Zwischendurch sind mir kleinere Fehler bei der Zeichensetzung aufgefallen, allerdings stören sie keineswegs den Lesefluss. Was ich noch anmerken möchte: Ich finde, dass die Kapitel an und für sich zu kurz sind. Den Spannungsbogen hast du zwar bislang super hinbekommen, aber mir persönlich fehlt so ein wenig das nette drumherum, mit dem man eine Geschichte ausfüllen, noch lebendiger gestalten kann. Dazu gehören auch und vor Allem Beschreibungen, die mit dem eigentlichen Roten Faden eigentlich überhaupt nichts zu tun haben, wie beispielsweise eine genauere Beschreibung des Filmsets oder was das überhaupt für ein Film sein soll. Auch unwichtige, nicht zum Plot gehörende Nebencharaktere verleihen einer Geschichte meiner Meinung nach mehr Tiefe.

Alles in Allem kann ich aber nur sagen, bislang eine super Geschichte, es macht mir Spaß, sie zu lesen!

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von: abgemeldet
2013-04-13T17:57:50+00:00 13.04.2013 19:57
Deinen Prolog finde ich im Großen und Ganzen gelungen, er macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Die Charaktere, finde ich, hast du gut getroffen, Kogoro ist wie üblich rüpelhaft-naiv, auch die Anderen wirken, wie man sie aus der Serie kennt.
Ein wenig verwirrend fand ich deine Beschreibung von Vermouth schon... So Ganz bin ich nicht durchgestiegen, ob sie nun bei Conan und Co. im Flieger sitzt oder nicht, das finde ich hast du etwas umständlich gemacht. Ansonsten jedoch freue ich mich darauf, auch die anderen Kapitel zu lesen.

Grüße

Takeru_Takaishi_1989
Von:  Zimtphilosophie
2013-02-23T12:10:20+00:00 23.02.2013 13:10
Irgendwie steig ich bei diesem Kapitel/Epilog nicht richtig dahinter. Fehlt hier irgendwie ein Kapitel oder ist Ganze zu komplex für meine Verhältnisse O.o Bitte klär mich auf!
Von:  Zimtphilosophie
2013-02-23T11:36:49+00:00 23.02.2013 12:36
Es ist wirklich äußerst schade, das sich kaum jemand zu einem Kommentar hinreißen lässt, vor allem in Anbetracht dieser wirklich höchst gelungenen Fanfiktion. Bei Interesse an konstruktiver Kritik würde ich dir folgenden Zirkel nahelegen!


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