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Schritte in der Dunkelheit

von

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Alte Bekannte

„Herr Mori!“ Ein hagerer Mann Mitte 20 winkte ihnen erleichtert zu. Anscheinend hatte er schon länger gewartet und beinahe die Hoffnung aufgegeben, dass noch jemand kommen würde. „Wie schön, dass Sie es tatsächlich einrichten konnten.“

Kogoro Mori lachte und klopfte ihm auf die Schulter.

„Ach Katsuragi, natürlich komme ich, wenn ich schon was umsonst kriege! Und ich meine, diese Schauspielerin soll ja schon ziemlich…“, er zwinkerte ihm zu, „vielleicht nicht Yoko Okino, aber schon nicht schlecht.“

Der Mann stimmte etwas in sein Gelächter ein, wirkte aber immer noch etwas angespannt, womit er eine Sache mit Ai gemeinsam hatte, die sich sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlte und skeptisch den wolkenlosen Himmel über ihnen musterte.
 

Vermouth betrat zielstrebig das Set und sah sich mit der diskreten Neugierde einer Schauspielerin um, die ihre Umgebung in sich aufnehmen wollte. Alles war wie immer. Dort, wo die erste Szene für heute gedreht werden sollte, war ein Stück Straße abgesperrt worden. Statisten warteten bereits an einem provisorischen Zelt, in dem ihnen Getränke und kleine Snacks angeboten wurden, bis die große Show losgehen sollte. Wenn sie sich recht entsann, sollte sie in der ersten Szene auf einem Motorrad die Straße hinunterbrettern, den Helm herunternehmen und lässig ihre Haare nach hinten werfen, was dann vermutlich dazu führte, dass irgendein oberflächlicher Loser sich Hals über Kopf in sie verliebte. Hach, wie herrlich einfältig diese Filme doch waren. Das alles nahm sie wie nebenbei im Bruchteil einer Sekunde auf. Das, wonach sie wirklich suchte, erblickte sie nicht auf Anhieb. Wo steckst du nur? , dachte sie und kniff ärgerlich die Augen zusammen, als freche Sonnenstrahlen sie zu blenden versuchten. Seufzend ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen und trank aus einer großen Wasserflasche, die einer ihrer Assistenten für sie bereitgestellt hatte. Na gut, dann würde sie wohl noch warten müssen. Was spielte das schon für eine Rolle? Für wie gewieft auch immer dieser Kerl sich halten mochte, ihr würde er nicht entrinnen können. Ihr nicht. Sie lächelte.
 

„Da wären wir also.“ Der Mann, der sich als Hotaru Katsuragi vorgestellt hatte und ein Bekannter von Mori war, der als Tontechniker bei einem renommierten Filmstudio arbeitete, führte sie auf das weitläufige Gelände, das für den Filmdreh ausgewählt worden war.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass man uns eingeladen hat!“, frohlockte Ran. „Anscheinend ist dein Job doch tatsächlich für etwas gut.“ Ihre Augen blitzen vor Begeisterung, während sie sich voller Anspannung und Vorfreude umsah wie ein kleines Kind, das an seinem Geburtstag einen Ausflug machte. Vermutlich wäre sie am liebsten auch genauso herumgehüpft, doch sie besann sich im letzten Moment ihres Alters und beschränkte sich darauf, ein glückseliges Lächeln zur Schau zu tragen. „Und erst die ganzen Schauspieler, die ich treffen werde! Vielleicht bekomme ich sogar ein Autogramm.“ Sie lief ein Stückchen nach vorne und begann damit Katsuragi Löcher in den Bauch zu fragen. Sowohl Conan, als auch Ai, waren weniger euphorisch. Sie konnten sich nur noch dumpf an den nichtssagenden Titel des baldigen Hollywood-Schmachtfetzens erinnern und gingen stumm nebeneinander her.

„Geht es dir besser, Ai?“ Conan musterte sie prüfend. Seit sie aus dem Flugzeug ausgestiegen waren, machte er sich Sorgen um sie. Anstatt sich zu freuen und den Urlaub zu genießen, war sie immer stiller geworden. Und ängstlicher, flüsterte es in ihm. Aber warum? Es gab doch keinen Grund, oder?

„Mir geht es gut. Ich glaube, es liegt einfach an der Hitze, sie bekommt mir nicht.“ Sie log. Man brauchte kein Detektiv sein, um das zu erraten. Ihr Lächeln wirkte gefroren, ihre Augen hektisch wie bei jemandem, der einen Schock erlitten hatte. Langsam wurde Conan unruhig, schwieg aber. Hatte sie nur wieder einen Albtraum gehabt, oder…? Eine Stimme riss ihn jäh aus seinen Gedanken.
 

Da war er also. Natürlich, wie hatte sie das nur vergessen können? Das liegt am Alter, dachte sie und musste unfreiwillig Grinsen. Wohl kaum.
 

„Was für eine Ehre, dass Sie uns persönlich abholen.“

Ai unterdrückte einen Schrei und schob sich hastig hinter Conan, der die Frau mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Das durfte einfach nicht wahr sein. Warum? Warum um alles in der Welt hatten sie sich nicht besser informiert? Weil das Schicksal nicht gern mit offenen Karten spielt. Eine Schweißperle rann über seine Stirn und tropfte auf sein T-Shirt, was ihm auf einmal irrsinnig laut vorkam. War das ein gewöhnlicher Filmdreh oder wurde ein anderes Spiel gespielt? Waren sie am Ende in einer Todesfalle gelandet?

„Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Chris Vineyard.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-04-13T18:10:10+00:00 13.04.2013 20:10
Sehr gutes Kapitel, deinen Schreibstil finde ich super, die Geschichte ließt sich flüssig und macht Lust auf mehr. Sehr gut finde ich auch, dass du bestimmte Verhalte nur sehr vage beschreibst, gerade Chris Vinyard kommt dabei sehr gut weg. Bis jetzt weiß ich lediglich, dass sie jemanden ausschalten soll und auch, wenn ich so meine Vermutungen habe, könnte ich doch nicht mit Bestimmtheit sagen, um wen es sich dabei handelt, für mich ein sehr guter Grund, weiterzulesen um herauszufinden, ob meine Vermutung richtig ist und wie die Geschichte weiter verläuft.
Zwischendurch sind mir kleinere Fehler bei der Zeichensetzung aufgefallen, allerdings stören sie keineswegs den Lesefluss. Was ich noch anmerken möchte: Ich finde, dass die Kapitel an und für sich zu kurz sind. Den Spannungsbogen hast du zwar bislang super hinbekommen, aber mir persönlich fehlt so ein wenig das nette drumherum, mit dem man eine Geschichte ausfüllen, noch lebendiger gestalten kann. Dazu gehören auch und vor Allem Beschreibungen, die mit dem eigentlichen Roten Faden eigentlich überhaupt nichts zu tun haben, wie beispielsweise eine genauere Beschreibung des Filmsets oder was das überhaupt für ein Film sein soll. Auch unwichtige, nicht zum Plot gehörende Nebencharaktere verleihen einer Geschichte meiner Meinung nach mehr Tiefe.

Alles in Allem kann ich aber nur sagen, bislang eine super Geschichte, es macht mir Spaß, sie zu lesen!

Grüße

Takeru_Takaishi_1989


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