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Tagebücher eines Shinobi

Eine neue Generation
von

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Von Ananasmännern und dummen Jungen

Katsumi mochte den alten Mann mit der Stachelfrisur.

Anders als dieser Lee, in dessen Fängen Okaa-san sie schon ein oder zweimal gelassen hatte, wollte er nicht, dass sie mit ihm irgend ein dummes Spiel spielte. Er liess sie in Ruhe. Naja, eigentlich wollte er sie um jeden Preis loswerden, aber darüber sah sie grosszügig hinweg.

Als heute morgen also Okaa-san verkündet hatte, dass sie Temari und Shikamaru besuchen würden, hatte sich Katsumi deshalb sehr gefreut. Yorume natürlich auf, der hatte einen Narren an Misaki gefressen, Kami-sama weiss wieso. Klar, sie war gar nicht so übel, aber irgendwie ein bisschen sehr scheu. Und es ging ihr ein bisschen gegen den Strich, dass Yorume sie kaum mehr beachtete, wenn Misaki dabei war.

Naja, sie fand es trotzdem toll, den alten Mann wiederzusehen.

"Appuru-jii-chan!", quietschte Katsumi, als Temari die Tür öffnete und sie hinter ihr Shikamaru erspähte, der ein Shogibrett in der einen und ein Kästchen mit Spielfiguren in der anderen Hand hielt. Horror breitete sich auf seinem Gesicht aus, als Katsumi seine Mitte umarmte, da sie nicht höher kam.

"Appuru-jii-chan?", wiederholte Shikamaru entgeistert. Er war klug, das hatte Katsumi ziemlich schnell gemerkt, auch wenn er sich benahm, als gehe ihn gar nichts an. Und diesen Namen hatte sie sich bloss für ihn ausgedacht! Appuru kam von Painappuru, Ananas und Jii-chan nannte man alte Männer. Sein Kopf sah aus wie eine Ananas und er war schliesslich ein alter Mann, also wo lag das Problem?

"Bringst du mir etwas bei?", bettelte Katsumi, ohne ihn loszulassen. Sie blinzelte unschuldig von unten zu ihm auf, eine Taktik, die Erwachsene normalerweise ziemlich schnell weichkochte. Ihn nicht. Aber eigentlich hatte sie auch nichts anderes von ihrem zukünftigen Sensei erwartet.

"Nein", knurrte er und löste ihre Arme, um sie ein Stück wegzuschieben. Dann drehte er sich um und ging in ein anderes Zimmer.

Katsumi blieb zurück und sah sich nach dem Rest um - also Okaa-san, Yorume, Misaki und Temari. Sie hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer und beschloss, lieber Shikamaru auszulauern. Also stationierte sie sich in einer Ecke, die man von der Türe nicht richtig sehen konnte und wartete.

Sie brauchte auch nicht lange dort zu hocken, denn der alte Mann kam bald wieder hervor und ging zielstrebig zur Türe und hinaus. Katsumis Interesse war geweckt und so folgte sie ihm einige Sekunden später. Sie passte auf, kein Geräusch zu machen, ihn aber auch nicht aus den Augen zu verlieren.

Als sie draussen auf der Strasse war, glaubte sie zuerst, ihn bereits verloren zu haben, dann sah sie ihn in eine Seitengasse einbiegen und setzte ihm nach. Katsumi war zwar eher gross für ihr Alter, aber sie musste dennoch rennen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Gerade als sie die Gasse erreichte, bog er auch schon wieder ab und sie hinterher.

So ging das einige Minuten, dann blieb Shikamaru vor einem Anwesen stehen, das ganz im Altjapanischen Stil gebaut war. Wow. Was der alte Mann hier wohl machte?

Kaum war er durch die Schiebetüre verschwunden, schlich Katsumi näher heran. Ein grosses Schild zeigte, wer hier wohnte, aber Katsumi konnte keine Kanji lesen, also half ihr das nicht weiter. Lautlos umrundete sie das Anwesen und spähte durch ein paar Fenster. Die meisten Räume waren leer, einmal sah sie eine Frau, die Wasser kochte. Auf der vom Eingang gegenüberliegenden Seite hatte sie schliesslich Glück. Es war ein sehr grosser Raum mit Anschluss an den Garten und Shikamaru sass dort auf einem Sitzkissen, während er die Situation auf einem Shogibrett analysierte.

Jetzt war der Moment gekommen, sich zu erkennen zu geben, beschloss Katsumi und so öffnete sie die Türe und trat ein. Als sie die Türe wieder hinter sich geschlossen hatte, sah Shikamaru auf, als ob er sie bereits erwartet hatte - und runzelte die Stirn, als er sie sah.

"Was wilst du denn hier?", fragte er, offensichtlich nicht erfreut.

"Ich will, dass du mein Sensei wirst!", verkündete sie und ging auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand.

"Und wieso sollte ich das werden?"

"Weil du klug bist!", verkündete sie und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust. "Ich will keinen dummen Sensei wie Lee oder Naruto" - den hatte sie sehr zu ihrem Missfallen nämlich auch schon kennengelernt - "oder einen dieser Männer, die mich immer so böse anschauen auf der Strasse!"

Shikamaru sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an, dann sagte er: "Du hast die Byakugan. Auch wenn es dir missfällt, die Hyuuga können dir am Meisten beibringen."

"Aber es gibt doch so viele Jutsu, die ich auch sonst kennen muss! Die kannst du mir doch wenigstens beibringen."

"Gib mir einen triftigen Grund."

"Weil... weil ich doch nicht einfach daneben stehen kann, wenn Okaa-san sich so sehr anstrengt! Immer wenn sie weg geht, kommt sie ganz erschöpft wieder und sagt, es sei nichts. Aber das stimmt nicht! Und wenn ich stark werde, dann kann ich sie und Yorume beschützen! Bitte, Appuru-jii-san!"

Einige Sekunden lang sagte Shikamaru nichts. Dann seufzte er tief.

"Na gut", gab er nach. "Aber du musst mich Shikamaru nennen. Kein Appuru-jii-san mehr, sonst ist es vorbei mit dem Training. Und du wirst nicht alleine sein-"

Shikamaru kam nicht weiter, denn die Türe ging auf und ein Junge kam hinein. Als er Katsumi sah, erstarrte er.

"Wer ist das?", fragte er misstrauisch. Der Junge war vielleicht ein oder zwei Jahre älter als Katsumi und hatte dunkelbraunes Haar und seltsame, rote Augen.

"Gut, dass du da bist. Haichi, das ist Katsumi, Katsumi, das ist Sarutobi Haichi. Ihr werdet von nun an zusammen trainieren."

Katsumi funkelte ihn feindselig an und Haichi funkelte genauso unfreundlich zurück. Ihre Freude hatte durch das Auftauchen dieses Typs einen ziemlichen Dämpfer verpasst bekommen.

"Wieso trainierst du eine Hyuuga?", fragte Haichi Shikamaru und kam nun doch näher. Neben seinem Sensei blieb er stehen, nahm jedoch den Blick nicht von Katsumi.

"Sie ist keine Hyuuga", sagte Shikamaru. "Sie hat bloss das Byakugan. Und keine Streitereien, ihr zwei."

Das schien sie nicht gehört zu haben, denn Katsumi näherte sich nun ihrerseits Haichi.

"Haichi? Was ist denn das für ein Name?", fragte sie spöttisch. "Was haben sich deine Eltern denn dabei überlegt, hm?"

"Mein Vater ist tot", fauchte Haichi, "Er ist für Konoha gestorben, also pass auf, was du sagst." Katsumi erwiderte nichts, bereute es aber, so eine lose Zunge zu haben. Auch sie hatte keinen Vater und sie kannte den dumpfen Schmerz sehr gut, wenn sie andere Kinder mit ihren zwei Eltern sah. Es war hart, etwas nicht zu haben, was so selbstverständlich schien.

"Und du musst gerade etwas sagen", setzte Haichi nach. "Du hast ja einen Jungennamen. Da müsste ich dich eher fragen, was sich deine Eltern dabei gedacht haben."

"Ich kann deine Worte nur zurückgeben", giftete Katsumi. Sie liess sich nicht anmerken, dass es sie getroffen hatte, aber das hatte es. Sie war eigentlich Kasumi getauft worden, aber ihr hatte der lasche Klang des Namens nicht gefallen, also hatte sie verlangt, Katsumi genannt zu werden. "Ich kenne meinen Vater nicht, also pass auf was du sagst."

Dass sie Haichis Bemerkung direkt zurückgegeben hatte, liess ihn etwas zusammenzucken und das wertete sie als einen Sieg.

"So, und jetzt hört auf damit", fuhr Shikamaru dazwischen. Sein Gesichtsausdruck war bitter. "Asuma und -", Shikamaru brach ab und fuhr dann fort: "Eure Väter haben nichts mit der Sache zu tun, also lasst diese Streitereien."

"Ja, Shikamaru-sensei", sagte Katsumi, was sie aber nicht davon abhielt, Haichi einen weiteren, bösen Blick zuzuwerfen.

Dem würde sie es schon noch zeigen.
 

Ein neues Kapitel, diesmal vollkommen aus Katsumis Sicht. Das nächste Mal ist Yorume dran und dann beginnt endlich die tatsächliche Handlung. u.u
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TheDarkVampire
2013-07-29T15:47:50+00:00 29.07.2013 17:47
Das ist ein geiles Kapitel :D

Appuru-jii-chan XD So nenne ich Shikamaru jetzt auch immer :D
Antwort von: abgemeldet
29.07.2013 17:48
Haha, danke. :D
Die Idee ist mir spontan gekommen. ^^


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