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Der himmlische Wind

von

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Prolog

„Gottes Atem wurde zu einem einem Wind,

der durch die Herzen aller Dinge weht.

Dieser Wind ist gut,

stürmisch und manchmal wild,

aber wende dich nie ab,

schaue immer über die See

und finde dich selbst in den Wäldern und Bergen.

Du wirst wachsen

wenn du herausfindest ob die Hoffnung

eine Heilung oder eine Herausforderung ist.

Werde zum himmlischen Wind.“
 

Alles erstrahlte in einem wunderschönen und warmen Licht. Dieses Licht wurde zu einem Wind. Es war der himmlische Wind der durch die Wälder und Straßen zog. Ein Atem Gottes der jedes Herz egal ob Mensch oder Tier berühren sollte. Ein Zeichen das Gott immer bei uns ist, egal wer wir sind und was wir auch tun.

Mit diesem Wind hatte alles ein Ende. Die Schlacht war geschlagen, das letzte Schachmatt gesprochen. Die Zeiten von Jeanne und Sindbad waren nun endlich zu Ende. Sie hatten ihre Aufgabe in der Welt erledigt. Satan war durch die Befreiung von Fynn geschlagen. Gott hatte seinen Kampf gewonnen, das Böse sollte nun fortan nicht mehr unter der Welt der Menschen bestehen.

Es war fast wie ein Wunder, das sich doch alles zum Guten gewendet hatte. Wir haben es tatsächlich geschafft. Es hatte sich wirklich gelohnt nicht aufzugeben. Denn ich bin Kamikaze Kaito Jeanne und es war meine Pflicht die Welt vor dem Bösen zu beschützen.
 

Ich bin stark,

und bereit,

unbesiegbar,

schön,

entschlossen

und mutig.
 

Warum Gott ausgerechnet mich erwählt hatte die Reinkarnation von Jeanne D’arc zu werden, weiß ich bis heute noch nicht, aber ich weiß das seine Wege unergründlich sind und stellte mich meiner Bestimmung. Als Kamikaze Kaito Jeanne jagte ich die Dämonen um die Welt davor zu befreien und alle zu beschützen. Ich wuchs schnell in meine Aufgabe und fing an es zu mögen, auch wenn ich große Angst davor hatte. Ich wollte meinen Auftrag erfüllen. Wieso ich mit solch einem Eifer an diese Sache ging, kann ich nicht erklären, aber es war gut. Vielleicht wollte ich wirklich alleine stark sein und mir selbst beweisen dass ich es kann. Dazu hatte ich zu Beginn ja Fynn die mir in allen Lagen half und mir immer wieder Mut gab wenn ich ihn verloren hatte.

Heute nachdem eine lange Zeit vergangen war, stand ich an unserem letzten Schauplatz. Die Eisfestung hatte sich durch das Licht und die heilige Kraft Gottes aufgelöst und wir standen wieder auf dem Boden auf dem eben noch die Festung stand. Ich lächelte gen Himmel. Der Auftrag war beendet. Gemeinsam mit Sindbad oder besser Chiaki habe ich es geschafft das Böse zu vertreiben und meine kleine Fynn zu beschützen. Die Welt war gerettet.

Doch es war ein langer Weg. Ein Weg durch ein Tränenmeer, überrannt von Gefühlen und fast zerstört durch Schmerzen die mir auf diesem Weg zugefügt wurden. Jedoch habe ich auch gelernt mich selbst zu mögen und meine Einsamkeit zu besiegen. Ich bin daran gereift und habe das Gefühl das ich nun erwachsen bin oder zumindest auf dem besten Weg dorthin.
 

Nun kann ich versuchen mein Leben als Marron Kusakabe auch alleine zu meistern. Denn ich weiß, es gibt Menschen die mich meiner selbst mögen und die mich nie alleine lassen würden. Ich kann nach Hause gehen und ein normales Leben führen, ohne Angst ohne Einsamkeit. Denn nach der letzten Schlacht hatten Fynn und ich uns ein Versprechen gegeben.
 

Wir werden uns nie wieder verletzen und nie sollte einer von uns mehr das Gefühl von Einsamkeit empfinden. Wir bleiben für immer zusammen und werden gemeinsam durch gute und auch schlechte Zeiten gehen. Das war das was ich mir schon immer gewünscht hatte, ein Wesen ganz gleich ob Mensch oder Engel an meiner Seite zu haben und nicht mehr allein zu sein. Dieser Wunsch hatte sich nun erfüllt. Ich werde immer gut auf sie Acht geben und ihr helfen so gut ich kann. Denn auch sie trägt einen Teil meiner Rettung bei.

Nun möchte ich ihr helfen die Geschehnisse die passiert sind zu vergessen. Ich glaube es war eine sehr schwere Zeit für sie. Natürlich weiß sie es am besten wie sich all dies angefühlt hatte, unter Satans Manipulation zu stehen. Wenn ich daran denke bricht es mir fast das Herz. Es muss doch furchtbar sein eine Marionette zu sein und die Befehle zu befolgen die man aufgetragen bekommt, ob man es möchte oder nicht. Doch hingegen die Einsamkeit die sie gespürt hat kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Deswegen ist es sehr wichtig für mich das sie glücklich ist.
 

Doch wie geht es nun weiter? Wie wird wohl mein Leben ohne Jeanne und ohne die Dämonen? Natürlich bin ich froh das die Welt gerettet ist, aber wie wird es wohl ohne Bestimmung sein? Dann fehlt ein gewisser Kick in meinem Leben auf jeden Fall. Denn dann bin ich einfach nur noch Marron.

Werde ich meinen neu gewonnen Mut dann wieder verlieren? Wieder schwach werden? Trotz all den guten Eigenschaften die ich gelernt hatte. Irgendwie macht mir meine Zukunft Angst, aber ich werde mich ihr stellen. Das ist meine Pflicht und vor allem bin ich es all den Menschen schuldig die mich unterstützen und immer für mich da sind wenn ich sie brauche.

Ich werde es vielleicht auch ohne Jeanne schaffen, nein ich muss es ohne sie schaffen und ich werde es auch bestimmt. Denn ich möchte mein Glück finden und das Leben führen welches ich für das Beste halte.
 

Allerdings gibt es dafür noch das ein oder andere Problem. Was mache ich nun mit Chiaki? Ja er ist ganz süß und hat mir eigentlich schon bewiesen, dass ich ihm vertrauen kann, aber irgendwie bin ich eben trotzdem misstrauisch. Was soll ich denn nur tun? Soll ich mich etwa auf ihn einlassen? Oder es lassen? Hm vielleicht sollte ich ihn auch noch etwas auf die Probe stellen.

Wie auch immer ich es machen werde, ich bin ihm sehr dankbar dass er für mich da ist und mich beschützt, auch als Marron. Denn durch ihn habe ich trotzdem erfahren was es heißt einem Menschen Vertrauen zu können. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
 

Doch irgendwie kann ich gar nicht glauben, dass nun wirklich alles vorbei sein soll. Ich meine natürlich habe ich Fynn befreit, aber damit auch automatisch auch Satan besiegt. Natürlich hat es ihn geschwächt, aber vernichtet?

Doch ganz gleich was auf mich zu kommen wird, ich werde mich auch dieser Aufgabe stellen und nicht verlieren…

Ein ungewöhnlicher Tag

Die ersten Sonnenstrahlen schienen in das Fenster hinein, die Marron langsam aus ihrem Schlaf weckte. Sie schaute sich kurz um. Alles war noch etwas verschwommen, aber je länger sie die Augen offen hatte, desto klarer wurde ihre Sicht. Die Brünette setzte sich auf und rieb sich kurz die Müdigkeit aus den Augen. Es war ein tolles Gefühl von der Sonne geweckt zu werden. So konnte man zufrieden in den Tag starten.
 

Ihr erster Blick fiel auf Fynn die neben ihr immer noch schlafend lag. Sie lag zufrieden und mit einem leichten schmunzeln da, immer noch in ihren Träumen versunken. Sie wurde wohl nicht von den Bewegungen Marrons geweckt. Zum Glück denn diesen Schlaf hatte sie sich wirklich verdient und sie schien wirklich zufrieden zu sein.

Dies stimmte sie glücklich, denn es war die erste Nacht die sie wieder gemeinsam verbracht hatten. Es handelte sich also wirklich um die Realität und nicht um einen schönen Traum, den sie geträumt hatte und während sie Fynn beim Schlafen beobachtete, murmelte diese etwas leise und fast unverständlich vor sich hin. Jedoch hatte die junge Frau verstanden was der kleine Engel sagte. Sie murmelte Access Namen, was darauf schließen ließ das sie von ihm träumte. Sie musste den kleinen Engel wohl sehr lieben, doch dies würde sie nie vor jemanden zugeben. Niemand sollte wohl wissen wie gerne sie ihn hatte.
 

Plötzliche klopfte jemand an die Fensterscheibe und die Brünette schreckte kurz zusammen und schaute dorthin. Eigentlich wusste sie von selbst um wen es sich handelte doch sie wollte sich überzeugen und sie hatte recht. Es war Access. Er klopfte fast etwas hektisch immer und immer wieder an die Scheibe. Verschlafen stand sie auf und ging zum Fenster. Sie öffnete es und schon flog ins Zimmer. Dabei schaute er sich um. „Wo ist sie? Meine geliebte Fynn?“ Marron lächelte kurz und antwortete darauf leise: „Access psssst, sie schläft noch. Ich wollte sie nicht wecken, sie wird sicher sehr erschöpft sein. Aber du darfst natürlich gerne hierbleiben wenn du möchtest. Ich habe nichts dagegen.“ Als er ihre Worte vernahm schaute er aufs Bett wo seine geliebte lag. Sie war in seinen Augen wunderschön, aber auch er wollte sie nicht wecken, deswegen setzte er sich aufs Regal neben dem Bett und schaute von oben zu ihr hinab, als wolle er ihren Schlaf beschützen. Beiläufig fügte er noch hinzu: „Ach ja Chiaki möchte nachher auch noch vorbei kommen und dich besuchen, frag mich aber nicht was er möchte. Aber davor sollte er erst einmal wach werden.“ Errötet schaute sie Access an. Chiaki? Aber was wollte er von ihr. Nervös zupfte sie sich das Nachthemd zu Recht. Nachthemd?!? Damit konnte sie ihn doch nicht empfangen. Empört über sich selbst sprang sie hecktisch zum Schrank, holte sich schnell ein paar Sachen heraus und rannte ins Bad. Sie wusste ja nicht genau wenn er kam. Access der das Ganze beobachtet hatte, grinste kurz und dachte sich: „Tja und da sagt mir einer das sie nicht verliebt in ihn ist. So wie sie sich aufführt wenn es um ihn geht ist sie total verschossen in ihn. Aber gut das sind eben Frauen, die werde ich wohl nie verstehen.“ Danach schenkte er seine ganze Aufmerksamkeit wieder Fynn.
 

Es verging etwas Zeit in der sie nur im Bad mit sich selbst beschäftigt war. Von draußen hörte sie zwischendrin einen kurzen Schrei. Das war wohl ihr kleiner Engel, der Access bemerkt hatte. Wahrscheinlich machte sie ihm gerade die Hölle heiß, aber eigentlich wusste Marron nur zu gut, dass sie sich sicher über seine Anwesenheit freute. Es war schön mit anzusehen.

Doch als sie nun am Spiegel stand und sich betrachtete, wurde ihr es auf einmal ganz komisch im Magen. Das war ihr erster Tag an dem sie sich wohl nicht darum kümmern musste, ob ein weiterer Dämon zuschlagen würde. Ein seltsames Gefühl. Eigentlich hatte sie sich daran gewöhnt gehabt Jeanne zu sein und nun war es vom einen auf den anderen Moment vorbei. Irgendwie vermisste sie es schon fast etwas und das obwohl gerade einmal ein Tag vergangen war. Auch ihren Rosenkranz der im Kampf gegen Fynn kaputt ging vermisste sie. Er war ihr treuer Begleiter und nun war er verschwunden. Einfach weg als hätte es ihn nie gegeben. Wahrscheinlich hatte sie sich in diesem Kampf das letzte Mal verwandelt. Einerseits war sie froh darüber doch andererseits auch traurig. Vielleicht war es einfach zur Gewohnheit geworden sich in Jeanne zu verwandeln, vielleicht sollte sie… Schnell schüttelte sie den Kopf und sprach vor sich hin: „Mensch Marron so schlimm ist das doch nicht. Sei doch froh du hast das Böse vernichtet. Hab dich nicht so es geht auch ohne dein zweites Ich. Und nun auf in die Schlacht!“ Mit diesen Worten richtete sie sich noch einmal die Haare zu Recht und ging wieder hinaus wo schon die beiden Engel miteinander stritten.
 

„Access du Flegel es gehört sich nicht anderen beim Schlafen zu zusehen. Hast du den gar nichts gelernt. Ich finde es gemein, da schläft man einmal gut und dann wird man von dir Spanner beobachtet, als würde es nichts anderes geben. Was willst du hier überhaupt? Manchmal glaube ich Satan hätte dich manipulieren sollen, du hättest ohne wenn und aber jeder Frau unter den Rock geschaut.“ Schockiert schaute er sie an. Das konnte sie doch nicht ernst meinen. Die anderen interessieren ihn doch gar nicht. Er hat doch nur Augen für sie. Verzweifelt klammerte er sich an sie und schaute sie mit großen Augen an: „Meine geliebte Fynn ich habe doch nur Augen für dich. Versteh das doch bitte. Ich würde nie einer anderen außer dir hinterher sehen. Ich liebe dich doch.“ Diese Worte machten den grünhaarigen Engel etwas verlegen, doch kurzerhand, sie wusste gar nicht wirklich was sie tat, drückte sie ihn weg und schaute ihn mit rotem Gesicht an. Er fragte sich ob sie wütend oder gar verlegen war. „RAUS HIER! Verschwinde! Und überlege dir das nächste Mal was du sagst!“ Mit diesen Worten flog sie schnell hinter ihn und drückte ihn Richtung Fenster. Sie wollte ihm damit zeigen und dies überdeutlich, dass sie ihn loshaben wollte. Enttäuscht und ohne ein weiteres Wort zu wechseln, flog er davon.

Marron die das ganze Geschehen beobachtete, grinste nur und betrachtete ihre Freundin. Sie war wirklich wieder ganz die Alte. Klein und einfach nur süß. Sie verstand nur zu gut, warum Access sie für sich gewinnen wollte. Neckisch stellte sie sich neben sie und gab ihr mit dem Finger einen kurzen Stoß. Fynn schaute sie irritiert und verlegen an. Sie wusste genau was ihre Freundin damit bezwecken wollte, doch sie wollte sich nicht darauf einlassen. „Na na na, es hat dir also gefallen was er zu dir gesagt hat, das sehe ich dir doch an. Wieso willst du ihm denn nicht sagen dass du ihn magst? Ich weiß es doch. Immerhin hast du von ihm geträumt, das kommt eben nicht von ungefähr.“ Fynn wollte sich zwar nicht von Marron ärgern lassen, aber sie konnte nicht anders: „Ahhhh was? Woher… nein nein nein. Ich finde ihn doof. Du bildest dir das doch alles nur ein! Ich und diesen Schwachkopf mögen. Wovon träumst du nachts?“ Sie zwinkerte: „Auf jeden Fall nicht von Access.“ Nach diesen Worten begann sie ausgiebig zu lachen. „MARRON! Ahhhh wie gemein du bist.“ Dabei musste Fynn selbst anfangen zu lachen. Wie sehr hatte sie das vermisst? Einfach mit Marron lachen und Spaß haben. Ja und auch von diesem kleinen frechen Engel mit den violetten Haaren angemacht zu werden. Sie flog zu ihrer Freundin und kuschelte sich fest an sie. Dabei flüsterte sie ihr liebevoll ins Ohr, dass sie so froh war wieder bei ihr zu sein. Ja eigentlich war dies ein ganz besonderer Moment.
 

Die Zeit verging und verging, während Marron doch irgendwie auf Chiaki wartete. Der Mittag war bereits hereingebrochen und die Sonne stand am Himmel. Wollte er sie nicht besuchen kommen? Oder sagte Access das einfach nur so? Frustriert schaute sie sich im Zimmer um. Ja sie hatte auf ihn gewartet. Aber warum nur? Ihr Herz begann schnell zu schlagen. Nein es durfte nicht schlagen, sie musste der Versuchung wiederstehen. Sie durfte sich nicht ihren Gefühlen hingeben. Vielleicht meinte er es doch nicht ernst mit ihr. Aber nach gestern Nacht war das gar nicht so leicht. Im Kopf spielte sich ein kleiner Film ab was sich in ihrem Traum zugetragen hatte. Verlegen versuchte sie einen anderen Gedanken zu fassen. An so etwas durfte sie gar nicht denken. Es war verboten. Ja genau! Chiaki musste aus ihren Gedanken verschwinden und zwar schnell. Sie war es irgendwie leid auf ihn zu warten. Das war er nicht wert und schon gar nicht sollte sie bei solch einem schönen Wetter in ihrer kleinen Wohnung warten. Doch was konnte sie sonst tun?

Gemeinsam mit Fynn beschloss sie einen kleinen Ausflug zu machen. Ein Picknick wenn man es so wollte. Einfach sie und Fynn um ein bisschen zu reden und den schönen Tag zu genießen. Sicher würde es Beiden sehr gut tun. Natürlich war der kleine Engel damit einverstanden und freute sich sehr darauf. Voller Euphorie richteten sie sich in der Küche ein kleines Lunch Packet her. Denn etwas essen war nicht schlecht und von Zuhause schmeckte es wirklich am besten.
 

Nachdem sie alles hergerichtet hatten, wollte sich Marron gerade ihre Stiefel anziehen, als es an der Tür klopfte. Sie und Fynn schauten sich zuerst erstaunt an und dann zur Tür. Obwohl sie nicht groß darüber nachdachte wer an der Tür war, begann ihr Herz wieder wie wild zu schlagen. Konfus legte sie ihre Schuhe ab und lief ein paar Schritte nach vorn und öffnete sie.

Da stand er also nun. Unwiderstehlich wie jemals zuvor. Mit seinen blauen Haaren und seinen funkelnden rehbraunen Augen die sie immer wieder in ihren Bann zogen. Er war also doch noch gekommen. Ohne es auch nur im Ansatz verhindern zu können spielte sich wieder ein Filmkino in ihrem Kopf ab. Es machte sie sehr verlegen. Sie stotterte: „Chi… Chiaki was machst du hier?“ Er grinste sie an und antwortete kurz: „Ist das etwa die Begrüßung für seinen Liebsten? Naja ich habe mir gedacht wie wäre es wenn wir bei solch einem schönen Wetter unser erstes Date haben. Keine Sorge ich lade dich auch ein.“ Liebsten? Date? Sie kam sich vor als würden auf ihrer Schulter zwei Engel sitzen. Auf jeder einer. Auf der einen Seite ein Süßer, auf der anderen ein Frecher. Der Süße und Harmlose redete ihr ins Gewissen es nicht zu tun und lieber abzuwarten. Der Freche und Berechnende hingegen verlangte von ihr dieses Angebot anzunehmen und ihre Chance zu nutzen und ihr Kopfkino in die Tat umzusetzen. Verwirrt von all den Gedanken wusste sie nun gar nicht was sie antworten sollte. Aber es war wohl besser auf den Süßen zu hören. Immerhin wollte sie nicht auffliegen. Sie wollte ihm noch nicht zeigen, dass sie eigentlich total vernarrt in ihn war. Stattdessen trampelte sie lieber auf seiner Aussage herum, denn das konnte sie am besten um ihre Gefühle zu verbergen: „Was heißt hier Liebsten? Bist du verrückt. Ich bin doch nicht deine Freundin und nein wir haben heute kein Date. Pech gehabt. Ich werde mir heute mit Fynn ALLEINE einen schönen Tag machen, wir werden Picknicken gehen und da können wir keine Männer gebrauchen, so wieso keinen Macho und Weiberheld wie dich. Also kannst du wieder nach Hause gehen.“ Ohne groß auf eine Antwort zu warten, wollte sie sich wieder ihre Schuhe anziehen. Natürlich diente dies nur als Ablenkungsmanöver. Sie wollte eigentlich gar nicht so zu ihm sein, doch ihr blieb keine Wahl. Es musste einfach sein.
 

Allerdings wollte er sich nicht so leicht abschütteln lassen und drückte sie in die Wohnung direkt in ihren Sessel. Er schaute sie ernst an. „So kommst du mir nicht davon. Wir sollten reden! Weise mich doch nicht immer gleich ab. Gestern dachte ich noch es wir haben alles geklärt und heute machst du so weiter wie zuvor.“ Er setzte sich aufs Bett bleib aber mit seinem Blick auf ihr. Diese Augen? Wieso musste er sie nur so anschauen. Sie hasste diesen Blick, denn irgendwie wurde sie immer schwach davon. Sie merkte ihm an das er litt, doch sie konnte nicht und sie durfte auch nicht. Ernst legte sie einen Fuß über den anderen und begann ruhig aber kühl zu antworten: „Sei nicht albern. Du weist das es aus uns nichts werden kann. Ja vielleicht war Sindbad kein Diener des bösen Königs aber trotzdem hast du mir es verschwiegen und auch wenn du sagst, dass du nur noch Chiaki sein willst, ich weiß das du Sindbad warst und das macht die Sache nicht leichter. Du hast mich belogen und das weisst du. Wie soll ich dir da nur vertrauen können… Chiaki hey hörst du mir überhaupt zu?“ Sie bemerkte, dass er abwesend war und seinen Blick zwar auf sie fixiert hatte, aber nicht auf ihr Gesicht. Sie fragte sich an was er dachte. „Hey bekomme ich mal eine Antwort.“ Er schluckte kurz und sagte knapp: „ich würde ja gerne was sagen, aber die Aussicht ist phänomenal. Du trägst also einen blauen Slip… interessant.“ Anfangs verstand sie gar nicht was er damit meinte, doch als sie nach unten sah traf sie fast der Schlag. Als sie ihren Fuß auf den anderen legte war der Rock ihres engen weiß roten Kleides etwas verrutscht und offenbarte ihre Unterwäsche. Schnell zog sie ihre Füße zusammen und richtete ihre Kleidung wieder in Ordnung und begann zu schreien: „AHHHH DU SPANNER!“ Es war ihr furchtbar peinlich. Wie konnte das nur passieren. Da sie nun nicht wusste wie sie reagieren sollte, war Fynn schon zur Stelle und mischte sich in die Situation ein. „Chiaki… raus hier… du bist ja der gleiche Spanner wie Access. Unglaublich! Wenn Marron nicht will, will sie eben nicht und du hast das zu akzeptieren. Raus! Haben wir uns verstanden RAUS!“

Nun bemerkte auch er, dass es nicht richtig war so zu reagieren und sah wie peinlich sie berührt war. Das wollte er nicht, deswegen und aus keinem anderen Grund, hörte auch er wie zuvor Access auf die Worte des Engels und verschwand ohne ein weiteres Wort zu sagen.
 

Als er in seinem Zimmer angekommen war, die Türe geschlossen hatte, lehnte er sich daran und fasste sich an den Kopf. Gedanklich verfluchte er sich auch wenn ihm dieser Anblick sehr gefallen hatte. „Mensch Chiaki du Idiot, du willst sie doch für dich Gewinnen, dann kannst du doch nicht mit so etwas kommen. Dadurch vertraut sie dir doch nur noch weniger.“ Ja es stimmte, sie war wunderschön und er war fasziniert von ihr, aber deswegen musste er seine Gefühle und vor allem seine Sehnsucht nach ihr im Zaun halten. So konnte er wohl kaum ihr Herz gewinnen. Wahrscheinlich waren seine Chancen dadurch nur noch schlechter geworden. Aber er konnte doch einfach nicht anders…
 

Marron hatte sich inzwischen etwas erholt und sich auch komplett angezogen als sie gemeinsam mit Fynn das Haus verließ. Ihre Beine waren weich und sie fühlte sich als hätte sie getrunken. Wie konnte er ihr nur so unter den Rock schauen?

Auf der anderen Seite, kam wieder der freche Engel zum Vorschein, der ihr sagte, dass es gut so war und sie stolz auf sich sein sollte, dass er so scharf auf sie war. Scharf Chiaki auf sie? Das konnte schon einmal gar nicht sein. Mit hochrotem Kopf ging sie ihres Weges. Fynn sagte nichts beobachtete sie aber genau. Sie wusste irgendwie genau, auch ohne Worte, was in ihrer Freundin vor sich ging. Konflikte über Konflikte die sie nur mit sich selbst lösen konnte. Sie musste für sich selbst entscheiden was sie wollte, genauso wie man ihr selbst die Entscheidung mit Access nicht nehmen konnte.
 

Gemeinsam wollten sie gerade das Gebäude verlassen als die Brünette noch in den Briefkasten schauen wollte. Sie lief darauf zu, warf einen kurzen Blick auf Fynn und öffnete die kleine Tür.

Da lag er, ein hübscher kleiner Brief. Fassungslos schaute sie ihn einen kurzen Moment an. War es denn wirklich ein Brief für sie? Oder hatte sich jemanden mit dem Briefkasten getäuscht. Überrascht, mit einem fragendem Blick, nahm sie ihn und drehte ihn um. Es war ein Brief, adressiert an Marron Kusakabe. Aber weit und breit kein Absender? Aber irgendwie kam ihr diese Schrift so unglaublich bekannt vor. War es… nein das konnte nicht sein. Mit funkelnden Augen öffnete sie ihn schnell, man hätte meinen können sie wolle ihn Zerreisen, holte ihn hinaus und las langsam Zeile für Zeile:
 

Hallo liebe Marron,

es tut uns so Leid das wir dir nicht schon viel früher geschrieben haben. Wir wollten und haben auch ständig an dich gedacht und ehrlich gesagt wissen wir selbst nicht so wirklich warum wir es nicht getan haben. Wir hoffen aber dass du uns verzeihst. Wir haben dich nie vergessen und uns immer gefragt, wie es unserem kleinen Mädchen wohl geht. Hast du alles im Griff?

Dein Vater und ich haben uns entschieden es noch einmal miteinander zu versuchen. Ist das nicht eine tolle Nachricht? Gerade machen wir einen Kurzurlaub. Doch danach möchten wir wieder zu dir zurückkehren. Zwar nicht in unsere Wohnung die für uns drei wahrscheinlich viel zu klein ist, aber in die Nähe, dass wir immer für dich da sein können wenn du uns brauchst. Es gibt auch etwas was du unbedingt erfahren musst. Ein Geheimnis das wir dir schon lange hätten sagen sollen. Dazu aber erst wenn wir uns wieder sehen.

Wir wissen nicht wie lange wir hier sein werden, aber wir werden bald zu dir kommen. Halte noch etwas durch. Wir wissen dass du inzwischen wohl schon eine erwachsene Frau bist und uns wahrscheinlich gar nicht mehr brauchst. Aber wir brauchen dich unser Kind das wir schon viel zu lange alleine gelassen haben.

Wir lieben Dich
 

Überglücklich rannte sie schnell zu Fynn, zeigte ihr den Brief und drückte sie fest an sich. Ihre Eltern waren vom Fluch befreit. Endlich, nach all der langen Zeit kamen sie zu ihr zurück. Vor allem hatten sie ihre Tochter nie vergessen und dies war von großer Bedeutung für die junge Frau. Es war ein Segen. Alles wendete sich zum positiven, seit die Dämonen vernichtet sind. Fynn hingegen wirkte irgendwie traurig. Was hatte sie nur? Stimmte etwas nicht? Doch sie fragte nicht nach, dafür war die Freude über den Brief viel zu groß. Mit Freudentränen in den Augen ging sie ihres Weges.

Sie lief durch die Stadt, die ihr heute noch viel schöner als sonst vorkam. Sie war allerdings voll wie an jedem Tag. Wahrscheinlich war bei den meisten, die gerade unterwegs waren eine Shopping Tour geplant. Doch das machte alles nichts aus. Sie schlenderte an den Läden vorbei, schaute in das ein oder andere Fenster, strahlte aber über beide Lippen. Nichts konnte ihre Laune trüben. Überglücklich ohne wirklich auf Fynn zu achten erreichten sie den Park, an dem sie sich ein schönes grünes Fleckchen Erde suchten. Dort breitete sie die Decke aus und das Lunch Packet das sie sich gemacht hatten und setzen sich gemeinsam auf die weiche Decke.
 

Es war ein herrlicher Tag, ein Frühlingstag wie er in jedem Bilderbuch beschrieben wurde. Die ersten Blumen kamen zum Vorschein und in der Luft lag ein herrlicher frischer Duft. Es war warm aber nicht zu warm. Eben genau richtig um ein Picknick zu machen.

Erst jetzt als sie eine Weile saßen und sich Marron die Umgebung genau betrachtet hatte, viel ihr auf das ihr kleiner Engel immer noch sehr frustriert war. Trösten streichelte sie sie mit einem Finger. „Was hast du denn? Stimmt etwas nicht? Du machst so einen niedergeschlagenen Eindruck, dabei ist heute so ein schöner Tag.“ Sie schaute weiter besorgt ihre Freundin an, doch bis diese antwortete, vergingen einige Minuten. Doch dann schluchzte sie kurz und begann zu reden: „Marron ich glaube es ist Zeit dir etwas zu erzählen. Ich habe zwar Angst davor es dir zu sagen, aber du hast ein Recht darauf auch meine Geschichte so zu kennen, wie sie auch wirklich war und ich bitte dich es mir nicht übel zu nehmen.“

Fynns Geschichte

Der Wind wehte ihnen sanft durchs Gesicht, als sich Marron und Fynn gegenüber saßen. Keiner traute sich etwas zu sagen, obgleich die Anspannung so groß war. Es war irgendwie erdrückend. Eine erdrückende Stille, die die Brünette auf der einen Seite sehr neugierig machte, doch auf der anderen Seite hatte sie auch Sorge was nun auf sie zu kam. Was konnte nur so schlimm sein, dass Fynn Angst hatte es ihr zu sagen. Bisher hatte sie ihr doch alles verziehen, selbst die Qualen die sie durch sie erlitten hatte. Sie war ihr doch nicht mehr Böse, nein eigentlich war sie ihr doch noch nie Böse gewesen. Sie liebte ihre kleine Fynn doch und freute sich mehr als alle anderen auf dieser Welt, dass sie noch hier war und nicht im Himmel und das obwohl Satan vernichtet war.

Die leise Umgebung machte diese Spannung noch viel schlimmer. Die Stadt war zwar eben voll, aber der Park war relativ leer, da keiner die Schönheit der Natur wirklich interessierte. Alles war sehr oberflächlich geworden, dies fiel Marron auf seit sie sich das erste Mal in Kaito Jeanne verwandelt hatte. Die wahre Schönheit der Welt erkannten leider nur die Wenigsten. Viel zu viel wurden die Menschen von materiellen Dingen geleitet und dies würde sich wohl auch nicht mehr ändern. Zumindest solange bis die Menschheit die Welt damit zerstört hatte.

Gespannte schaute sie Fynn an die dann langsam zu erzählen begann:
 

„Access hat es ja damals im Kampf gegen mich schon erwähnt, wie ich ein böser Engel wurde. Es stimmte. Gott hatte mich zu sich gerufen, er hätte eine wichtige Angelegenheit mit mir zu klären. Diese Angelegenheit warst du. Er wollte dass ich dich erwecke. Die Wiedergeburt von Jeanne D’arc, damit du für ihn die Schlacht weiterführst und der Kampf endlich entschieden werden sollte. Zwar warst du zu dieser Zeit noch ein kleines Mädchen, aber dieser Plan musste gut durchdacht werden. Ich war glücklich darüber als ich das erste Mal davon erfahren hatte, der Krieg sollte also endlich schon bald ein Ende haben und wir wären alle glücklich. Doch leider bekamen dies nicht nur die Bewohner des Himmelsreiches mit.

Satan… er hatte es erfahren, wie weiß ich bis heute nicht und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen, da Gott diese Wiedergeburt geheim gehalten hatte. Allerdings habe ich die schwere Vermutung dass es einen Spion in unseren Reihen gab und es ihn wahrscheinlich noch immer gibt, aber das spielt heute auch keine Rolle mehr, Satan gibt es nicht mehr.

Als ich auf dem Weg zu Gott war, hatte er mich gefangen genommen. Ich wurde aus dem Nichts heraus überrascht, ohne die kleinste Chance zur Flucht.

Ich war im Reich des Bösen Königs. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Qualen ein Engel Gottes dort erleiden muss. Es war grauenvoll. Ich wurde gefoltert, ich sollte ihm Informationen geben, alle die ich wusste. Anfangs weigerte ich mich. Doch es wurde immer schlimmer, die Strafen immer größer. Immer mehr immer grausamer. Irgendwann erlag ich ihnen und erzählte alles was ich wusste. Alle Geheimnisse in die mich Gott bis zu diesem Zeitpunkt eingeweiht hatte. Während ich dies erzählte, weinte ich bitterliche Tränen. Die Tränen des Verrats. Ich wusste ich hatte meinen Herren mit meinen Worten verraten. Doch was sollte ich tun? Ich ertrug diese Schmerzen einfach nicht mehr.
 

Nachdem ich ihm das erzählt hatte, hatte ich mich darauf eingestellt zu sterben. Eigentlich war von Anfang an davon überzeugt er würde mich töten nachdem ich ihm gesagt hatte was ich wusste. Wozu brauchte er schon einen Engel Gottes? Doch wenn ich ehrlich bin hatte ich es auch gehofft, deswegen alleine hatte ich es verraten. Ich wollte nicht mehr diese unendlich großen Schmerzen erleiden. Es tat so schrecklich weh und mein kleiner Körper war gebrandmarkt. Überseht von Narben. Die meisten waren feuerrot und brannten, andere bluteten. Mein Gesicht war entstellt. Überall Stiche, überall blaue Flecken. Man sagt man kann einem Engel nichts anhaben, leider trifft dies nicht darauf zu, wenn sich ein Engel im Reich des schwarzen Königs befindet. Die bösen Dämonen sehen mich dort ja und deswegen bin ich auch verletzbar. Allerdings glaube ich, so schlimm ich auch äußerlich zugerichtet war, dass die Wunden die sich in meinem inneren gebildet hatten, viel schlimmer waren und viel schmerzlicher, zumindest an das was ich mich noch erinnern kann. Vieles davon habe ich schon längst verdrängt um damit abschließen zu können.

Doch er wollte mich nicht töten, ich glaube er hatte es niemals vor. Stattdessen unterzog er mich einer Gehirnwäsche und du hast selbst gesehen was daraus geworden ist. Ich habe mich anfangs an gar nichts mehr erinnern können, eigentlich fast bis zum Schluss nicht. Ich wurde zu einer Marionette des bösen Königs und ich glaube er hat es sehr genossen mich zu seiner Dienerin zu machen. Warum genau er dies wollte, weiß ich bis heute noch nicht genau, aber es spielt keine Rolle mehr.
 

Nun wollte man nicht mehr dass ich dich gegen das Böse beschütze, sondern dass ich dich benutze. Nein zu Beginn sollte ich dich eigentlich vernichten. Doch dann sollte ich dich benutzen, damit Satan Gott endlich vernichten konnte. Was du ja auch letzten Endes auch getan hast so wie ich seine Marionette war, warst du meine. Ich habe meine Rolle gut gespielt und ich weiß das ist fast unverzeihlich, aber selbst als Dienerin des Bösen hab ich dich manchmal doch sehr gemocht. Auch wenn ich dich verraten habe und wahrscheinlich mehr verletzt als jeder andere. Es tut mir wirklich leid Marron. Ich konnte aber nicht anders, ich musste ihm dienen und zu dieser Zeit stand ich auch voll hinter ihm.

Ja ich war Satan treu, ich kannte ja nichts anders. Für mich war es mein Meister den ich am besten jeden Wunsch von den Lippen ablesen wollte. Ich wäre sogar ohne Probleme für ihn gestorben. Ich hatte ihn geliebt und verehrt. Doch eigentlich hatte ich es nach der Gehirnwäsche für diese Verhältnisse immer gut bei ihm. Später wurde ich sogar seine Königin. Denn ich war ein durchtriebenes Miststück und viele Ideen kamen auch von mir selbst. Es war nicht nur er…
 

Ich habe dies alles angezettelt. Alle Pläne die dich betrafen, wurden von mir selbst entworfen, geschmiedet und in die Tat umgesetzt… Ja liebe Marron es war meine Idee dich zu schwächen, indem wir die Menschen leiden lassen die dir am meisten bedeuten. Die Dämonen deiner Eltern, ich habe sie ihnen eingepflanzt und davor habe ich sie selbst noch leiden lassen. Ich habe die Zwietracht zwischen deinen Eltern gesät. Ich war dafür verantwortlich, dass sie sich vor deinen Augen gestritten haben und deine Mutter Nacht für Nacht geweint hatte. Sie wollte sich meinetwegen auch das Leben nehmen. Eine Tatsache die nur ich weiß und sie, sonst kann es keiner Wissen.

Sie stand damals auf dem Dach des Apartments. Es war dunkel, der Mond stand schon hell, als sie dort Munterseelen alleine stand. Sie weinte. Die Qualen die ich ihr mit meiner Zwietracht bereitet hatte, waren wohl unvorstellbar. Wahrscheinlich hatte sie in diesem Moment genau die gleichen innerlichen Schmerzen erlitten, als ich damals. Anstatt das sie mir leid tat, freute ich mich noch darüber, dass sie dort stand, verzweifelt wie sie war. Dein Vater zu manipulieren war ein leichtes, aber deine Mutter. Wäre sie gesprungen, hätte ich damals ein Problem weniger gehabt. Zumindest hatte ich das gedacht…

Ja ich war grauenvoll und heute hasse ich mich noch dafür. Was sie davon abgehalten hatte zu springen, kann ich dir nicht sagen, aber ich glaube es war die tiefe Liebe zu dir. Ja Marron deine Mutter liebte dich so sehr, dass sie für dich alle Qualen dieser Welt erlitten hätte. Du warst ihr ein und alles und danach spürte ich wie sie an dir Trost gesucht hatte. Das hast du aber sicher selbst bemerkt. Irgendwann wurde es mir zu viel. Ich konnte die Liebe deiner Mutter nicht mehr mit ansehen, deswegen hatte ich beschlossen beiden einen Dämon einzupflanzen, damit du endlich zu Schaden kommen würdest und wie du siehst, ich hatte damit nicht unrecht. Kurze Zeit später verließen dich deine Eltern.
 

Danach schaute ich zu wie du dich entwickelst. Ich spürte deine Einsamkeit deutlich und dies erfüllte mich mit einer Zufriedenheit die du dir nicht vorstellen kannst. Ich habe es so genossen dich weinen zu sehen. Zu sehen wie schwach du eigentlich warst und ich bin davon ausgegangen, dass du eines Tages aufgibst, doch dein Willen war eisern. Trotz all den seelischen Belastungen, hast du weiter gemacht und nicht nur das, du hast es dir nicht einmal anmerken lassen. Du warst derart stark, man hatte das Gefühl dich würde nichts erschüttern.

Dann als die Zeit immer mehr verging und es kaum noch eine Hoffnung gab, dass du selbst daran zu Grunde gehen würdest, mussten Satan und ich uns etwas einfallen lassen. Wir mussten dich aus dem Weg räumen. Doch dann kam uns die Idee, dass es wohl das Beste wäre wenn du für uns arbeiten würdest. Solch ein starker Wille konnte gut und gerne für den bösen König dienen. Natürlich solltest du nichts davon wissen, deswegen habe ich mich wieder in einen kleinen Engel verwandelt, damit ich dich besser täuschen konnte. Ich lernte dich kennen… naja und den Rest der Geschichte kennst du selbst…
 

Es tut mir so leid. aber ich musste dir das alles erzählen, auch wenn du mich jetzt dafür hasst. Es ist mir egal, Hauptsache ich habe diese Last nun endlich von meinem Schultern abgelegt. Zwar ist es das Schlimmste für mich überhaupt dich zu verlieren, auch wenn ich damit rechne das du mir nicht mehr verzeihen kannst. Könnte ich es anders machen würde ich es wohl ohne einen Wiederspruch machen, aber ich kann es nicht und deswegen kann ich nur hoffen das du mir dies Ganze verzeihst, so wie Gott es getan hatte… denn ich hab dich sehr gern Marron…“
 

Marron hatte in dieser Zeit, während Fynn ihre Geschichte erzählte kein Wort geredet, sie wollte sie erzählen lassen. Doch sie begann zu weinen. Immer wieder war ein schluchzen zu hören und tränen rann ihr übers Gesicht. Es war schlimm dies alles zu erfahren.

Wie ihre Mutter gelitten hatte, doch vor allem auch was ihr kleiner Engel durchmachen musste. Wie konnte man zu solch einem schönen, mit Liebe umhüllten, Geschöpf nur so grausam sein. Satan hatte wirklich kein Herz. Nein damit hatte er Bewiesen dass er solch Gefühle wohl noch nie in seinem Leben empfunden hatte. Das Wort Liebe war in seinem Vokabular wohl nur ein Schimpfwort.

Sie war Fynn nicht böse, im Gegenteil. Sie war dankbar darüber, dass der kleine Engel mit den grünen Haaren ihr dies alles erzählte. Nun wusste sie auch wie es für sie war und konnte sich dadurch noch besser in das kleine Geschöpf hineinversetzen. Dafür stieg aber auch der Hass auf Satan. Zwar war er besiegt und dennoch. Sie hasste ihn für seine Taten. Vielleicht auch deshalb weil sie eine Gesandte Gottes war. Doch eigentlich sollte sie sich fortan nicht mehr darüber aufregen, denn er gehörte wirklich der Vergangenheit an.
 

Ganz fest drückte sie Fynn an sich und beide weinten noch ein paar Minuten und ließen für einen Moment einfach nur die Natur um sie herum sprechen. Der Wind spielte eine wunderbare und schöne Melodie mit den Bäumen. Fast so als würde sie Gott gerade beobachten und mitteilen das er sehr stolz auf sie war.

Doch auf einmal wurde diese Ruhe gestört. Ein leises Knirschen war zu hören. Während Fynn immer noch in den Armen von Marron lag, schaute diese allerdings hoch und war äußerst erstaunt darüber. Was hatte das zu bedeuten?

Ein Macho kommt selten allein

Diese Augen waren unglaublich und dieser Blick zum verlieben. Hach diese wunderschöne rehbraune Augenfarbe und die perfekt passenden Haare dazu. Auch diese waren braun. Aber ein etwas helleres Braun als ihre eigene Haarfarbe. Allerdings ging es noch nicht ins blond über. Es war einfach nur perfekt. Auch sein Körper. Er war etwas größer als Chiaki und hatte eine perfekte Form. Dieser Kerl war eindeutig zum verlieben, der gerade Marron gegenüber stand. Wer war er nur? Er war ja unglaublich und irgendwie konnte er mit seinem Aussehen sogar Chiaki Konkurrenz machen.

Schamesröte stieg ihr ins Gesicht als sie sich Gedanken darüber machte, was ihr gerade in den Kopf geschossen kam. Seit wann schaute sie nur aufs äußere? Aber diese Blick, er konnte doch einfach nur fesseln. Als würde er sie damit manipulieren wollen und sollte dies wirklich der Fall sein so gelang ihm dies auch damit. Er war unglaublich, noch nie zuvor hatte sie bei der ersten Begegnung solch ein intensives Gefühl empfunden. Nicht einmal bei Chiaki. Was hatte das alles zu bedeuten? So etwas war ihr im Leben noch nie passiert.
 

Auch der junge Mann war sichtlich erstaunt, jedoch stellte es sich schnell heraus das nicht Marron der Grund war: „Ein Engel? Wieso hast du einen Engel?“ Erschrocken schaute nun auch Fynn hoch und Marron war perplex. Er konnte Fynn tatsächlich sehen, aber warum. War er etwa? Nein das konnte nicht möglich sein. Satan war doch tot. Marron grübelte, doch der kleine Engel ergriff kurzer Hand die Initiative: „Hey bist du ein Diener Satans. Sprich bist du ein Dämon? Und steh hier nicht wie angewurzelt… antworte endlich!“ Erst als sie den Satz ausgesprochen hatte, war Marron wirklich bewusst, welche Konsequenzen es hatte, dass dieser gutaussehende Kerl ihren Engel sehen konnte. Vielleicht hatte sie wirklich recht, denn eigentlich konnte es nur ein Engel oder ein Dämon sein, denn sonst könnte er sie nicht sehen. Aber einen Engel hätte sie wahrscheinlich erkannt… aber das war unmöglich.

Allerdings verstand der Kerl ihr gegenüber nur Bahnhof und fragte fast etwas misstrauisch: „Satan? Dämon? Also bei aller Liebe ich kenne weder diesen Satan noch sehe ich aus wie ein Dämon, wenn du das meinst. Das ist wirklich verrückt. Ein Engel frägt mich ob ich ein Dämon bin. Muss man das verstehen?“ Beide Frauen atmeten erleichtert aus. Seinem Verhalten und auch der Aura nach konnte es sich nicht um einen Dämonen handeln, jedoch war Vorsicht besser als Nachsicht. Sie lächelten sich an und Marron stand auf um ihm ordentlich gegenüber zu treten. Was sollte sie nun sagen, wie sollte sie es einem Fremden erklären? Sie überlegte kurz und antwortete knapp: „Das ist eine lange Geschichte, nimm es einfach so hin was du siehst und plauder es nicht aus, dann ist alles in Ordnung. So bekommst du und auch ich keine Probleme.“ Sie schaute ihn ernst an. Das war nun wahrscheinlich unfreundlich, aber wie sollte sie ihm es sonst erklären. Innerlich hoffte sie nicht wie sie es eigentlich sollte, dass er es sich für sich behielt, sondern vielmehr das er ihr diese Worte nicht übel nahm. Was war nur los mit ihr? Es war doch nur ein fremder Mann… aber ein sehr gutaussehender.
 

Er lächelte sie, nach ihrer Meinung nach unglaublich sexy an und kam auf sie zu. Marrons Herz begann schneller zu schlagen. Wieder errötete ihr Gesicht. Er war so unglaublich süß. Als er vor ihr stand, konnte sie ihm gar nicht mehr in die Augen sehen, so verlegen war sie. Doch er hob langsam ihr Kinn an und schaute ihr tief in die Augen. „Hm du bist ja eine ganz Süße. Wie heißt du? Hast du einen Freund? Wenn nicht, dann könnten es wir beide doch einmal versuchen… oder findest du nicht meine Süße?“ Hä? Hallo?

Wieder erschienen auf Marrons Schulter zwei kleine Gestalten. Der Süße und der eher weniger Süße, mit den überaus versauten Gedanken. Der Liebe und Unschuldige gab ihr natürlich gleich ein Warnsignal, denn eigentlich war dieses Verhalten sehr Machohaft, aber der andere meinte natürlich das sie das Spiel mit dem Feuer wagen sollte. Aber irgendwo hatte der Liebe schon recht. Ein Macho?!? Oh mein Gott alles aber doch keinen Macho. Sie war froh als Chiaki dies wenigstens zum Teil abgelegt hatte. Sie konnte es doch dem einen nicht verbieten und sich auf den anderen einlassen. Auch wenn er gut aussah, Chiaki sah auch gut aus und das war kein Grund sie blöd anzumachen.

Schnell drückte sie sich weg und schaute ihn ernst an. Beleidigt sagte sie: „Was fällt dir ein? Meinst du etwa du kannst jede haben die du willst? Oh nein nicht mit mir. Ich gebe dir einen guten Ratschlag. Lass mir einfach die Ruhe, sonst bekommst du Ärger mit mir. Ich hasse Machos und du bist da auch keine Ausnahme. Komm Fynn unser Ausflug ist hiermit beendet gehen wir nach Hause.“ Mit diesen Worten ließ sie den jungen Mann, ohne auch nur seinen Namen zu kennen stehen.
 

Dieser versuchte ihr zwar noch etwas zu sagen, doch sie ignorierte ihn und ging mit Fynn ihres Weges. Solch ein Flegel. Marron kochte vor Wut. Wie konnte man nur so derart dreist sein? Manche Kerle glaubten wirklich sie seien der Mittelpunkt des Universums. Sie fluchte leise vor sich hin während Fynn schnell neben ihr flog: „Männer die einzige Fehlkonstruktion unserer Evolution“, sie hielt kurz inne und wurde dann lauter: „Ne ganz Süße. Pah… ich glaube es nicht was fällt diesem Menschen eigentlich ein. Der kennt mich nicht, hat kein Wort mit mir gewechselt und bezeichnet mich als Süße. Ich dreh echt noch ab. Das ist so widerlich. Männer besitzen echt keinerlei Anstand, naja es gibt vielleicht die ein oder andere Ausnahme, aber den Rest könnte man eigentlich alle in einen Sack stecken und drauf schlagen. Man würde nie den Falschen erwischen.“

Während sie immer noch wie wild fluchte, hatte sie gar nicht bemerkt, dass Fynn nicht mehr an ihrer Seite war. Sie war erstaunt und schaute sich schnell um. Wo war sie denn nur? Vielleicht war sie schon voraus geflogen, da sie ihr schimpfen nicht ertragen konnte. Dies war zumindest eine Möglichkeit. Doch vielleicht hatte sie auch was vergessen. Es war vielleicht besser noch kurz zu warten, es könnte ja sein, dass sie gleich wieder auftaucht.
 

„Heeeey Mann, ja du der mich sieht. Warte mal bitte kurz!“ Der kleine Engel hatte sich davon geschlichen, während Marron sich wohl über die gesamte Männerwelt aufregte. Sie wollte wissen, warum dieser junge Mann sie sehen konnte, außerdem sah er wirklich nicht schlecht aus, auch nicht in ihren Augen. Als er sie vernahm, drehte er sich um und lächelte sie freundlich an. Es war ein wunderschönes Lächeln, gar nicht Machohaft. Er fragte neugierig: „Kleiner Engel? Was machst du hier? Solltest du nicht bei deiner Freundin sein, die mich anscheinend nicht sehr mag?“ Er blickte sie ernst an, breitete aber seine Hände aus damit sie darauf landen konnte, was sie auch kurz danach tat. Irgendwie machte seine Gegenwart sie nervös. Vielleicht lag es daran das er so hübsch war. Langsam senkte sie ihren Kopf und begann fast stotternd zu reden: „Du… du darfst mich gerne Fynn… nennen. Ich wollte… wollte wissen warum die mich siehst. Ich will dich kennen lernen, denn normal ist das nicht. Natürlich wenn ich darf, ansonsten lass ich dich in Ruhe. Aber ja du hast Recht Marron mag dich nicht, sie mag allgemein keine Machos. Aber ich kann nicht glauben das du einer bist….“ Sie brach ab sie konnte einfach nicht weiter reden.

Doch was sie sagte, reichte um den jungen Mann glücklich zu machen. Er drückte sie sanft an sein Gesicht, als wolle er ihr zeigen wie gern er sie jetzt schon hatte. Dies machte die kleine Fynn natürlich noch verlegener. „Dein Name ist wirklich wunderschön. Ich heiße Sora. Natürlich darfst du mich kennen lernen, ich freue mich immer über Gesellschaft, ich habe nicht viele Freunde und möchte das auch gar nicht. Lieber einen wahren Freund und da du ein Engel bist, bist du ein sehr reines Wesen, deswegen würde ich mich freuen wenn du zu meinem einzig waren Freund wirst. Erfüllst du mir diesen Wunsch?“ Was sie? Vor allem ihre Vergangenheit war alles andere als rein, aber sie konnte ihm doch auch nicht diese Bitte abschlagen. Irgendwie erinnerte sie diese Begegnung an etwas, aber sie wusste nicht genau, was es war. Doch ganz gleich was es war, dieser junge Mann geschätzt vielleicht etwas älter als Marron, war etwas ganz besonderes. Das spürte sie.

Allerdings wollte sie ihm antworten, doch sie konnte nicht. Es war ihr eigentlich viel zu peinlich. Was war denn nur los? Sonst war sie doch auch nicht so. Chiaki und Access konnte sie doch auch zurechtweisen, wieso konnte sie dann nicht einmal normal mit Sora reden. Jedoch wollte Fynn ihm diese Antwort unbedingt geben. Doch anstatt zu antworten, nickte sie nur kurz, in der Hoffnung er würde es verstehen. Was er auch tat, denn nach ihrem nicken, strahlte er. Er war glücklich.
 

Sora stand mit Fynn eine ganze Zeit lang einfach nur da. Sie schauten sich immer wieder an, doch keiner sagte was. Wozu auch, es schien fast so als würden die Beiden gar nichts sagen wollen, sondern einfach nur diesen Moment genießen.

Dann auf einmal spürte der junge Mann ein paar Tropfen auf seiner Haut und kurze Zeit später regnete es richtig. Sie hatten gar nicht bemerkt, dass der Himmel nach und nach immer dunkler wurde. Schnell schützte der den kleinen Engel vor der Nässe und lief mit ihr davon. Dabei sagte er kurz: „Nach Hause fliegen kannst du wohl nicht bei diesem Wetter. Ich nehme dich mit zu mir, in meine neue Wohnung. Dann können wir gemeinsam den ersten Tag darin verbringen und wenn es aufhört, kannst du zu deiner Freundin zurück.“ Fynn errötete als sie seine Worte vernahm. Sie sollte wirklich mit zu ihm. Doch irgendwie kam ihr der Weg sehr bekannt vor den er lief. Er wohnte doch nicht wirklich… oder doch?
 

„Chiaki, Chiaki mach bitte auf.“ Marron hämmerte panisch an die Tür. Für sie kam ihr der Moment wie eine Ewigkeit vor, bis der blauhaarige Hübsche endlich die Tür öffnete. Fragend schaute er sie an. „Marron was ist denn los…“ Sie ließ ihn gar nicht wirklich zu Wort kommen, stattdessen stürmte sie direkt in seine Wohnung und schaute nach Fynn. Sie erblickte Access der es sich auf Chiaki’s Bett gerade gemütlich machte. Sie lief zu ihm hin, atmete kurz und fragte hektisch: „Access hast du Fynn gesehen? Ich war mit ihr im Park und auf dem Heimweg ist sie plötzlich verschwunden. Ich habe eine Weile auf sie gewartet und war dann in der Annahme das sie zuhause ist, aber dort ist sie nicht… ich mache mir Sorgen. Sie verschwindet doch nicht so einfach, vor allem nicht ohne mir etwas zu sagen.“

Ein Schock! Seine geliebte Fynn war verschwunden. Er flog schnell auf Marrons Gesichtshöhe. Fast vorwurfsvoll begann er zu reden: „Das kann doch nicht wahr sein! Nein ich habe sie seit heute Morgen nicht mehr gesehen. Hast du denn nicht auf sie aufgepasst? Sie kann doch nicht von jetzt auf gleich verschwinden… das geht doch nicht. Egal wie sehr es draußen regnet, ich werde sie suchen gehen. Bleib du bei Chiaki…“ Mit diesen Worten flog er davon und ließ sie mit ihrem schlechten Gewissen alleine stehen. Fynn… Sie begann zu weinen und versteckte ihr Gesicht in ihren Händen. Hätte sie sich nur nicht über diesen Typen so aufgeregt und mehr nach ihrem kleinen Engel geschaut, wäre so etwas wohl nie passiert. Früher kam es zwar öfters vor, aber zu diesem Zeitpunkt war sie auf der Suche nach Dämonen. Heute gibt es allerdings keine mehr, daher ist es sehr ungewöhnlich. Sie würde es sich nie verzeihen wenn ihr etwas passiert. Das würde sie wohl nicht verkraften.

Allerdings war Chiaki schon zur Stelle und nahm sie sanft in den Arm. Er wollte ihr Trost spenden und flüsterte ihr leise ins Ohr: „Bleib hier, ich möchte nicht das du jetzt alleine bist. Access wird sie finden, da bin ich mir sicher.“ Sie schaute ihn kurz an, krallte ihre Hände in sein Hemd und drückte ihren Kopf auf seinen Oberkörper. Dabei schluchzte sie schwer: „Es ist alles meine Schuld. Hätte ich nur besser auf sie aufgepasst…“ Mit einem leichten Druck, drückte er sie fester an sich hin. Er wollte ihr alle Wärme und Trost schenken die er hatte. „Du kannst nichts dafür. Ich hab eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir zu dir gehen, uns einen Tee machen und gemeinsam auf Fynn und Access warten. Dann bist du bei dir zuhause, aber auch nicht alleine. Na wie findest du meinen Vorschlag.“

Marron konnte nichts dagegen sagen und ehrlich gesagt wollte sie es auch nicht. Sie war froh, dass er sich so lieb um sie kümmerte. Sie drückte sich fester an ihn, ein Zeichen dafür dass sie mit seinem Vorschlag einverstanden war. Sie verharrten noch einen Moment. Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt solche Gedanken zu haben, aber Chiaki konnte nicht leugnen, dass er diesen Augenblick sehr genoss. Nach einer kurzen Weile gingen sie dann gemeinsam zu Marron in die Wohnung und warteten dort auf Fynn.
 

Sie traute ihren Augen nicht, es regnete zwar inzwischen in Strömen, aber es war unfassbar. Die Beiden waren klitschnass und dennoch war es für den kleinen Engel wie ein Wunder. Er wohnte tatsächlich im gleichen Gebäude wie Marron. Wahrscheinlich war dies dann auch noch der neue Nachbar über den sich Marron und Chiaki gestern Abend auf dem Balkon unterhalten hatten.

Verlegen musste sie sich eingestehen, dass sie dies sehr freute. Denn so konnte sie Sora immer besuchen und musste nicht einmal weit weg dafür. Es war kein Problem einmal für ein paar Minuten zu verschwinden. So musste sie auch Marron keine Erklärungen abgeben. Außerdem war sie nie weit von ihm entfernt und konnte ihn beschützen… Beschützen? Hoch verlegen schaute sie kurz in seine Gesicht während sie den Aufzug hinauffuhren. Es war der gleiche Stock in dem auch ihre Freundin wohnte, also hatte sie mit ihrer Vermutung recht. Es war der Nachbar. Aber nichts desto trotz schämte sie sich für ihre Gedanken. Das hatte sie noch nie bei einem Menschen erlebt. Nicht einmal bei ihrer besten Freundin.

Konnte es denn sein? Nein das war einfach unmöglich. Aber sie genoss seine Gegenwart, selbst nach solch einer kurzen Zeit schon so sehr. Sie wusste, dass sich Marron sicher sorgen um sie machte, aber sie konnte es ihm nicht sagen, dass sie hier wohnte. Sonst würde er sie wohl nach Hause schicken. Das durfte nicht geschehen. Fynn wollte doch eigentlich bei ihm bleiben. Deswegen schwieg sie nach wie vor und war froh dass sie keiner gesehen hatte, bis sie in der Wohnung waren.
 

Es war zwar genau die gleiche Wohnung die Marron hatte, aber dennoch war sie komplett anders eingerichtet. Sie war wunderschön. An den Wänden hingen wundervolle Kunstwerke. Meist handelte es sich um Landschaftsbilder. Er hatte auch viele Pflanzen im Zimmer, es wirkte irgendwie viel heller und freundlicher als bei ihr. Außerdem hatte er sehr helle Holzmöbel, aber alles passte perfekt zusammen. Eigentlich war sie viel schöner als die in der sie wohnte, auch wenn Marron keinesfalls einen schlechten Geschmack hatte. Aber Fynn empfand dies nun einmal so. Warum wusste sie nicht.

Drinnen angekommen, war Soras erste Aufgabe den kleinen Engel abzutrocknen und ein kleines Tuch um sie zu wickeln. Auch dieses Verhalten machte Fynn sehr verlegen und als er sie sanft auf sein Bett setzte, saß sie einfach nur da und schaute ihn immer wieder an. Solch eine liebevolle Tat hatte sie von einem Mann noch nie erlebt. Er wollte nichts über ihre Vergangenheit wissen und man spürte deutlich, dass er glücklich war das sie bei ihm war. Wahrscheinlich war er einsamer als er wirklich zugab. Oder wollte er wirklich nur einen wahren Freund. Wissen konnte sie dies allerdings nicht. Aber Fynn würde es erfahren. Denn sie wollte ihn nicht mehr so schnell alleine lassen.

Als Sora sich ein T-Shirt direkt vor ihren Augen auszog, war es um den kleinen Engel geschehen. Zwar schaute sie sofort nach unten, aber das was sie gesehen hatte, spiegelte sich in ihrem Kopf wieder. Ein Kopfkino wie es Marron immer zu sagen pflegte. Sein Körper war unglaublich sexy und selbst als Engel hatte Fynn das dringliche Bedürfnis ihn zu berühren. Schnell schüttelte sie den Kopf. Was war nur los? Sonst hatte sie dies doch auch nicht. Warum ausgerechnet bei ihm. War es vielleicht Schicksal, dass ausgerechnet er sie sah und solch ein Empfinden in ihr auslöste. Aber sie fühlte sich dennoch wohl, trotz allen komischen Gefühlen. Heimlich, ohne dass er es bemerken konnte, musterte sie ihn immer wieder. Sie konnte ihre Blicke nicht von ihm nehmen. Es ging nicht.
 

Die Zeit verging wie im Fluge. Es war unglaublich, man hätte meinen können die Zeit wurde manipuliert, damit sie schneller lief. Aber dem war natürlich nicht so, aber die Beiden genossen diese Augenblicke so sehr, deswegen kam entstand dieses Gefühl. Beide wussten genau, dass sie sich irgendwann voneinander lösen mussten, aber irgendwie wollte es keiner.

Sora war froh einmal nicht alleine sein zu müssen und in Fynn hatte er einen guten Gesprächspartner gefunden. Außerdem verfolgte er ein Ziel, dass er unbedingt in die Tat umsetzen musste. Anders ging es nicht. Er wollte es schaffen und er würde es sicher mit Fynns Hilfe auch. So konnte er eigentlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Aber noch durfte er nichts darüber erzählen. Er wollte den Engel ja nicht erschrecken oder davon scheuchen damit. Außerdem hatte er ohnehin schon das Gefühl, dass der Engel jetzt schon große Gefühle für ihn hegte. Ihr vertrauen durfte er noch nicht missbrauchen, noch nicht zumindest. Außerdem hatte er sie ja auch gerne.

Der Regen hörte spät abends auf. Jedoch wollte Fynn trotzdem nicht nach Hause, auch wenn sie es wahrscheinlich mussten. Aber bevor sie sich auf den Weg machen wollte, gingen beide noch auf den Balkon um den Mond zu betrachten. Dabei erlebten sie eine nicht geplante Überraschung.
 

„FYNN?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Fin_chan
2017-03-27T13:06:52+00:00 27.03.2017 15:06
Supertolles Kapitel :)
Hoffe du schreibst bald weiter ^^
<3
Von:  AnimeFan1
2012-04-12T18:37:51+00:00 12.04.2012 20:37
Echt tolles Kapitel wann gehts weiter?
Von: abgemeldet
2011-12-14T20:44:13+00:00 14.12.2011 21:44
Das hast du wieder total gut umgesetzt :D
Und wie üblich hörst du an der besten Stelle auf, ich mag das^^
Von:  Flordelis
2011-12-14T12:51:32+00:00 14.12.2011 13:51
Gutes Kapitel. :3
Bin gespannt, wie es weitergeht~
Von: Toxic_Cave
2011-12-13T16:20:08+00:00 13.12.2011 17:20
Das Kapitel ist echt schön. *w*

Von:  Flordelis
2011-12-05T14:34:15+00:00 05.12.2011 15:34
Owww, arme Fynn. ._.
Sie kann einem richtig Leid tun.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht~
Von: abgemeldet
2011-12-05T11:49:23+00:00 05.12.2011 12:49
Das hast du total schön umgesetzt!
Da fühlt man richtig mit :-)
Von: Toxic_Cave
2011-11-28T20:17:37+00:00 28.11.2011 21:17
Das Kapitel ist toll. :)
Bin gespannt wie es weiter geht.
Von: Toxic_Cave
2011-11-28T20:16:29+00:00 28.11.2011 21:16
Der Prolog ist echt gut geschrieben! >w<
Ich möchte mehr lesen!
Von:  Flordelis
2011-11-28T19:37:36+00:00 28.11.2011 20:37
Interessantes Kapitel. XD
Ich bin mal gespannt, was Fynn zu erzählen hat. =)


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