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Der himmlische Wind

von

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Fynns Geschichte

Der Wind wehte ihnen sanft durchs Gesicht, als sich Marron und Fynn gegenüber saßen. Keiner traute sich etwas zu sagen, obgleich die Anspannung so groß war. Es war irgendwie erdrückend. Eine erdrückende Stille, die die Brünette auf der einen Seite sehr neugierig machte, doch auf der anderen Seite hatte sie auch Sorge was nun auf sie zu kam. Was konnte nur so schlimm sein, dass Fynn Angst hatte es ihr zu sagen. Bisher hatte sie ihr doch alles verziehen, selbst die Qualen die sie durch sie erlitten hatte. Sie war ihr doch nicht mehr Böse, nein eigentlich war sie ihr doch noch nie Böse gewesen. Sie liebte ihre kleine Fynn doch und freute sich mehr als alle anderen auf dieser Welt, dass sie noch hier war und nicht im Himmel und das obwohl Satan vernichtet war.

Die leise Umgebung machte diese Spannung noch viel schlimmer. Die Stadt war zwar eben voll, aber der Park war relativ leer, da keiner die Schönheit der Natur wirklich interessierte. Alles war sehr oberflächlich geworden, dies fiel Marron auf seit sie sich das erste Mal in Kaito Jeanne verwandelt hatte. Die wahre Schönheit der Welt erkannten leider nur die Wenigsten. Viel zu viel wurden die Menschen von materiellen Dingen geleitet und dies würde sich wohl auch nicht mehr ändern. Zumindest solange bis die Menschheit die Welt damit zerstört hatte.

Gespannte schaute sie Fynn an die dann langsam zu erzählen begann:
 

„Access hat es ja damals im Kampf gegen mich schon erwähnt, wie ich ein böser Engel wurde. Es stimmte. Gott hatte mich zu sich gerufen, er hätte eine wichtige Angelegenheit mit mir zu klären. Diese Angelegenheit warst du. Er wollte dass ich dich erwecke. Die Wiedergeburt von Jeanne D’arc, damit du für ihn die Schlacht weiterführst und der Kampf endlich entschieden werden sollte. Zwar warst du zu dieser Zeit noch ein kleines Mädchen, aber dieser Plan musste gut durchdacht werden. Ich war glücklich darüber als ich das erste Mal davon erfahren hatte, der Krieg sollte also endlich schon bald ein Ende haben und wir wären alle glücklich. Doch leider bekamen dies nicht nur die Bewohner des Himmelsreiches mit.

Satan… er hatte es erfahren, wie weiß ich bis heute nicht und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen, da Gott diese Wiedergeburt geheim gehalten hatte. Allerdings habe ich die schwere Vermutung dass es einen Spion in unseren Reihen gab und es ihn wahrscheinlich noch immer gibt, aber das spielt heute auch keine Rolle mehr, Satan gibt es nicht mehr.

Als ich auf dem Weg zu Gott war, hatte er mich gefangen genommen. Ich wurde aus dem Nichts heraus überrascht, ohne die kleinste Chance zur Flucht.

Ich war im Reich des Bösen Königs. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Qualen ein Engel Gottes dort erleiden muss. Es war grauenvoll. Ich wurde gefoltert, ich sollte ihm Informationen geben, alle die ich wusste. Anfangs weigerte ich mich. Doch es wurde immer schlimmer, die Strafen immer größer. Immer mehr immer grausamer. Irgendwann erlag ich ihnen und erzählte alles was ich wusste. Alle Geheimnisse in die mich Gott bis zu diesem Zeitpunkt eingeweiht hatte. Während ich dies erzählte, weinte ich bitterliche Tränen. Die Tränen des Verrats. Ich wusste ich hatte meinen Herren mit meinen Worten verraten. Doch was sollte ich tun? Ich ertrug diese Schmerzen einfach nicht mehr.
 

Nachdem ich ihm das erzählt hatte, hatte ich mich darauf eingestellt zu sterben. Eigentlich war von Anfang an davon überzeugt er würde mich töten nachdem ich ihm gesagt hatte was ich wusste. Wozu brauchte er schon einen Engel Gottes? Doch wenn ich ehrlich bin hatte ich es auch gehofft, deswegen alleine hatte ich es verraten. Ich wollte nicht mehr diese unendlich großen Schmerzen erleiden. Es tat so schrecklich weh und mein kleiner Körper war gebrandmarkt. Überseht von Narben. Die meisten waren feuerrot und brannten, andere bluteten. Mein Gesicht war entstellt. Überall Stiche, überall blaue Flecken. Man sagt man kann einem Engel nichts anhaben, leider trifft dies nicht darauf zu, wenn sich ein Engel im Reich des schwarzen Königs befindet. Die bösen Dämonen sehen mich dort ja und deswegen bin ich auch verletzbar. Allerdings glaube ich, so schlimm ich auch äußerlich zugerichtet war, dass die Wunden die sich in meinem inneren gebildet hatten, viel schlimmer waren und viel schmerzlicher, zumindest an das was ich mich noch erinnern kann. Vieles davon habe ich schon längst verdrängt um damit abschließen zu können.

Doch er wollte mich nicht töten, ich glaube er hatte es niemals vor. Stattdessen unterzog er mich einer Gehirnwäsche und du hast selbst gesehen was daraus geworden ist. Ich habe mich anfangs an gar nichts mehr erinnern können, eigentlich fast bis zum Schluss nicht. Ich wurde zu einer Marionette des bösen Königs und ich glaube er hat es sehr genossen mich zu seiner Dienerin zu machen. Warum genau er dies wollte, weiß ich bis heute noch nicht genau, aber es spielt keine Rolle mehr.
 

Nun wollte man nicht mehr dass ich dich gegen das Böse beschütze, sondern dass ich dich benutze. Nein zu Beginn sollte ich dich eigentlich vernichten. Doch dann sollte ich dich benutzen, damit Satan Gott endlich vernichten konnte. Was du ja auch letzten Endes auch getan hast so wie ich seine Marionette war, warst du meine. Ich habe meine Rolle gut gespielt und ich weiß das ist fast unverzeihlich, aber selbst als Dienerin des Bösen hab ich dich manchmal doch sehr gemocht. Auch wenn ich dich verraten habe und wahrscheinlich mehr verletzt als jeder andere. Es tut mir wirklich leid Marron. Ich konnte aber nicht anders, ich musste ihm dienen und zu dieser Zeit stand ich auch voll hinter ihm.

Ja ich war Satan treu, ich kannte ja nichts anders. Für mich war es mein Meister den ich am besten jeden Wunsch von den Lippen ablesen wollte. Ich wäre sogar ohne Probleme für ihn gestorben. Ich hatte ihn geliebt und verehrt. Doch eigentlich hatte ich es nach der Gehirnwäsche für diese Verhältnisse immer gut bei ihm. Später wurde ich sogar seine Königin. Denn ich war ein durchtriebenes Miststück und viele Ideen kamen auch von mir selbst. Es war nicht nur er…
 

Ich habe dies alles angezettelt. Alle Pläne die dich betrafen, wurden von mir selbst entworfen, geschmiedet und in die Tat umgesetzt… Ja liebe Marron es war meine Idee dich zu schwächen, indem wir die Menschen leiden lassen die dir am meisten bedeuten. Die Dämonen deiner Eltern, ich habe sie ihnen eingepflanzt und davor habe ich sie selbst noch leiden lassen. Ich habe die Zwietracht zwischen deinen Eltern gesät. Ich war dafür verantwortlich, dass sie sich vor deinen Augen gestritten haben und deine Mutter Nacht für Nacht geweint hatte. Sie wollte sich meinetwegen auch das Leben nehmen. Eine Tatsache die nur ich weiß und sie, sonst kann es keiner Wissen.

Sie stand damals auf dem Dach des Apartments. Es war dunkel, der Mond stand schon hell, als sie dort Munterseelen alleine stand. Sie weinte. Die Qualen die ich ihr mit meiner Zwietracht bereitet hatte, waren wohl unvorstellbar. Wahrscheinlich hatte sie in diesem Moment genau die gleichen innerlichen Schmerzen erlitten, als ich damals. Anstatt das sie mir leid tat, freute ich mich noch darüber, dass sie dort stand, verzweifelt wie sie war. Dein Vater zu manipulieren war ein leichtes, aber deine Mutter. Wäre sie gesprungen, hätte ich damals ein Problem weniger gehabt. Zumindest hatte ich das gedacht…

Ja ich war grauenvoll und heute hasse ich mich noch dafür. Was sie davon abgehalten hatte zu springen, kann ich dir nicht sagen, aber ich glaube es war die tiefe Liebe zu dir. Ja Marron deine Mutter liebte dich so sehr, dass sie für dich alle Qualen dieser Welt erlitten hätte. Du warst ihr ein und alles und danach spürte ich wie sie an dir Trost gesucht hatte. Das hast du aber sicher selbst bemerkt. Irgendwann wurde es mir zu viel. Ich konnte die Liebe deiner Mutter nicht mehr mit ansehen, deswegen hatte ich beschlossen beiden einen Dämon einzupflanzen, damit du endlich zu Schaden kommen würdest und wie du siehst, ich hatte damit nicht unrecht. Kurze Zeit später verließen dich deine Eltern.
 

Danach schaute ich zu wie du dich entwickelst. Ich spürte deine Einsamkeit deutlich und dies erfüllte mich mit einer Zufriedenheit die du dir nicht vorstellen kannst. Ich habe es so genossen dich weinen zu sehen. Zu sehen wie schwach du eigentlich warst und ich bin davon ausgegangen, dass du eines Tages aufgibst, doch dein Willen war eisern. Trotz all den seelischen Belastungen, hast du weiter gemacht und nicht nur das, du hast es dir nicht einmal anmerken lassen. Du warst derart stark, man hatte das Gefühl dich würde nichts erschüttern.

Dann als die Zeit immer mehr verging und es kaum noch eine Hoffnung gab, dass du selbst daran zu Grunde gehen würdest, mussten Satan und ich uns etwas einfallen lassen. Wir mussten dich aus dem Weg räumen. Doch dann kam uns die Idee, dass es wohl das Beste wäre wenn du für uns arbeiten würdest. Solch ein starker Wille konnte gut und gerne für den bösen König dienen. Natürlich solltest du nichts davon wissen, deswegen habe ich mich wieder in einen kleinen Engel verwandelt, damit ich dich besser täuschen konnte. Ich lernte dich kennen… naja und den Rest der Geschichte kennst du selbst…
 

Es tut mir so leid. aber ich musste dir das alles erzählen, auch wenn du mich jetzt dafür hasst. Es ist mir egal, Hauptsache ich habe diese Last nun endlich von meinem Schultern abgelegt. Zwar ist es das Schlimmste für mich überhaupt dich zu verlieren, auch wenn ich damit rechne das du mir nicht mehr verzeihen kannst. Könnte ich es anders machen würde ich es wohl ohne einen Wiederspruch machen, aber ich kann es nicht und deswegen kann ich nur hoffen das du mir dies Ganze verzeihst, so wie Gott es getan hatte… denn ich hab dich sehr gern Marron…“
 

Marron hatte in dieser Zeit, während Fynn ihre Geschichte erzählte kein Wort geredet, sie wollte sie erzählen lassen. Doch sie begann zu weinen. Immer wieder war ein schluchzen zu hören und tränen rann ihr übers Gesicht. Es war schlimm dies alles zu erfahren.

Wie ihre Mutter gelitten hatte, doch vor allem auch was ihr kleiner Engel durchmachen musste. Wie konnte man zu solch einem schönen, mit Liebe umhüllten, Geschöpf nur so grausam sein. Satan hatte wirklich kein Herz. Nein damit hatte er Bewiesen dass er solch Gefühle wohl noch nie in seinem Leben empfunden hatte. Das Wort Liebe war in seinem Vokabular wohl nur ein Schimpfwort.

Sie war Fynn nicht böse, im Gegenteil. Sie war dankbar darüber, dass der kleine Engel mit den grünen Haaren ihr dies alles erzählte. Nun wusste sie auch wie es für sie war und konnte sich dadurch noch besser in das kleine Geschöpf hineinversetzen. Dafür stieg aber auch der Hass auf Satan. Zwar war er besiegt und dennoch. Sie hasste ihn für seine Taten. Vielleicht auch deshalb weil sie eine Gesandte Gottes war. Doch eigentlich sollte sie sich fortan nicht mehr darüber aufregen, denn er gehörte wirklich der Vergangenheit an.
 

Ganz fest drückte sie Fynn an sich und beide weinten noch ein paar Minuten und ließen für einen Moment einfach nur die Natur um sie herum sprechen. Der Wind spielte eine wunderbare und schöne Melodie mit den Bäumen. Fast so als würde sie Gott gerade beobachten und mitteilen das er sehr stolz auf sie war.

Doch auf einmal wurde diese Ruhe gestört. Ein leises Knirschen war zu hören. Während Fynn immer noch in den Armen von Marron lag, schaute diese allerdings hoch und war äußerst erstaunt darüber. Was hatte das zu bedeuten?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Flordelis
2011-12-05T14:34:15+00:00 05.12.2011 15:34
Owww, arme Fynn. ._.
Sie kann einem richtig Leid tun.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht~
Von: abgemeldet
2011-12-05T11:49:23+00:00 05.12.2011 12:49
Das hast du total schön umgesetzt!
Da fühlt man richtig mit :-)


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