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Arkham Asylum - Madness

Warum lachst du nicht über den Witz?
von

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Mr.J – Prolog

Mr. J
 

Gotham. Eine Stadt voller mordlustigen Menschen und Verbrecher aller Art. Aber was nützte mir das? Ich sass hier drin, in der Nervenklinik Arkham Asylum. Sass hinter einer dicken, fetten Glasscheibe in einer verdrecken Zelle und langweilte mich. Mein Make Up war kaum noch zu sehen. Ein Grund mehr den Spiegel in der Zelle zu zerstören. Fünf Wochen schon sass ich hier. Die ganzen Ärzte hier waren doch selbst nicht ganz gebacken! Jeder von ihnen hatte bereits versucht mich zu „therapieren“, mich zu ergründen. Aber ich hatte meine eigenen Methoden. Bei der letzten Ärztin blieb ich die ganze Zeit über ruhig, bis mir schliesslich der Kragen geplatzt war und ich den Metallstuhl gegen die Scheibe geschlagen hatte. Die Scheibe gab nach und der Stuhl traf sie. Das was ich beabsichtigt hatte. Die meisten von ihnen waren schon weg gelaufen als sie mich nur hinter der Scheibe sitzen gesehen hatten. Aber offenbar wollte sie den Ruhm ernten wenn sie es schaffen würden mich zu „verändern“. Nicht mit mir. Als Dank sass ich nun mit der Zwangsjacke einen Tag lang in der Zelle. Arkahm Asylum war für mich weitaus mehr als nur ein Gefängnis. Es war mein Tod. Ich wusste, dass ich hier nie heraus kommen würde. Ich würde nie wieder Licht sehen, nie wieder Regen auf meiner Haut spüren können, nie wieder durch die Strassen von Gotham mit rasender Geschwindigkeit fahren können, nie wieder Menschen töten.....nie wieder der Killerclown sein, der ich war. Hier drin, da veränderte man sich. Ich stimmte keiner Therapie zu und hatte auch keine Lust mich zu benehmen. Aber trotzdem veränderte Arkham Asylum mich. Aber auf die Kosten jedes Menschen der mir begegnet. Ich war aggressiv, depressiv und wahnsinnig. Alles andere würde nicht zu mir passen. Zu dem Joker. Der Mann mit Narben im Gesicht. Der Mann.....ohne Geschichte.

HQ – Ein Job der keiner haben möchte

HQ
 

09:00 Uhr.

Noch vor einem Jahr hätte ich nie gedacht dass ich jemals hier stehen würde und darauf warten würde, dass man mich abholen kam. Nicht etwa um mich einzusperren, sondern um mich ins Geschehen einzuweihen.

Mein Name ist Harleen Quinzel. Dr. Harleen Quinzel. Ich hatte vor kurzem meinen Abschluss in Psychologie an der Universität von Gotham gemacht. Eine kurze Zeit arbeitete ich dann in einer Nervenheilanstalt mitten in Gotham. Doch bald merkte ich, dass ich dazu schon fast überqualifiziert war. Ich brauchte härtere Brocken. Aber das war leider von Nöten wenn man wie ich als Ziel Arkham gesetzt hatte. Aber Dank meinen vielen Praktika während meines Studiums und den guten Zeugnissen, sowohl von der Uni als auch von meinen Arbeitsstellen, wurde mein Wunsch in Arkham angestellt zu werden war. Schneller als mir eigentlich lieb war.

Dementsprechend war ich nervös als ich in der Eingangshalle der Nervenheilanstalt wartete. Ich hatte meine Beine übereinander geschlagen und studierte grade eines der Klatschhefte, die auf einem kleinen Tisch für Wartende bereit lagen. Wie viel Besuch sass schon hier, in der Hoffnung seine Liebsten zu sehen? Nun, Anbetracht der Insassen, wohl nicht grade viele. Als ich mich hier bewarb wurde ich gefragt ob ich keine Angst hätte Kriminelle zu behandeln. Aber wieso? Ob nun Mörder oder Psychopath oder in diesem Fall beides, sie waren doch auch bloss Menschen. Und wie konnte man Besserung erwarten, wenn ihnen keiner half? Dazu brauchte es schliesslich auch Leute. Und ich war eben so jemand. Ich hatte Nerven aus Stahl, eine hohe Auffassungsgabe und die richtigen Worte meist parat um mich aus unangenehmen Situationen zu retten. Bisher hatte sich noch kein Patient je über mich beschwert. Und ich tat meine Arbeit gern.

Eher als Beschäftigung als, aus Interesse blätterte ich durch das Klatschheft. Mein Haar hatte ich mir fest zu einem Knoten zusammengebunden, meine Brille passend auf meiner Nase. Ein Erscheinungsbild, dass Stärke und Autorität ausstrahlen sollte. Ich war kein Feigling. Niemals. In eine rote Bluse gehüllt die von einer schwarzen Krawatte geziert, in einem schwarzen Rock und Pumps, stand ich schliesslich auf, als sich die Sicherheitstür öffnete. Ich krallte mir meine Aktentasche und wand mich zu den Leuten, die mich begrüssten.

„Dr. Quinzel?“, sprach die Frau mir gegenüber. Eine Frau, dürr, mager, mit glatten braunem Haar. Die Dame neben ihr hatte ein eher unscheinbares Gesicht. Offenbar einfach die Assistentin der Ärztin. Lächelnd nickte ich.

„Ja das bin ich.“, antwortete ich auf die Frage der ersten Ärztin, die doch ziemlich kühl wirkte. Ob sie auch wirklich kühl war oder einzig und alleine die Arbeit solch ein Gesicht abverlangte war mir noch nicht klar. Aber das würde ich sicher noch herausfinden. Ich streckte sowohl ihr als auch der zweiten Ärztin meine Hand entgegen.

„Ich bin Dr. Steel.“, sagte die kühle Frau. Noch immer mit dem Gesicht wie aus einem Stein gemeisselt. Dann öffnete sich erneut die Sicherheitstür und eine weitere Ärztin erschien. Schön zu sehen, dass ich nicht die einzige Frau zu sein schien. Die junge Frau mit kurzem schwarzem Haar trat näher und stellte sich als Dr. Leland vor. Dann gingen wir auch schon durch die Tür.

Ich konnte erst jetzt den Kontrast zu den weissen Gängen erkennen. Hinter weiteren Türen würde sich gleich ein völlig anders Bild erkennen lassen. Hier war wohl der Trakt für die Angestellten, die Besucher, die Sitzungen und die weniger schlimmen Patienten. Ich wurde in den Gemeinschaftsraum gebracht wo man mir dann alles aushändigte was ich brauchte. Einen Kittel, meinen Ausweis, meine Sicherheitskarte, ein Klemmbrett usw. Ich muss gestehen ich wurde langsam richtig nervös als wir uns der Tür näheren die zum Trakt der Sträflinge führte.

„Bekommen sie bitte keine Panik. Die Insassen reagieren schnell aufgebracht. Bewahren sie Ruhe und zeigen sie ihnen niemals das sie schwach sind. Das nutzen sie gerne aus.“

Nun traten wir also zur Sicherheitstür. Die Ärztin die sich als Dr. Steel vorgestellt hatte, öffnete die Tür, die dann mit einem mir ziemlich bekannt aus Gefängnissen ertönenden Klang aufschwang. Ein Klang der laut und düster klang. Fast wie ein Warnsignal für die Insassen.

„Sie haben drei Patienten hier in der geschlossenen Abteilung und 10 auf der anderen.“

Ich rückte mir meine Brille zurecht und lauschte ihren Worten. Dr. Leland ergänzte diese nur zusätzlich.

„Die 10 Patienten im normalen Trakt können sie sich über die Woche verteilen. Die 3 Patienten in der Geschlossenen bedürfen aber genauerer Behandlung.“, begann sie und sah mich an. Im Gegensatz zu Steel lag weder Kälte noch Abneigung in ihrem Blick. Eher Wärme und Zuneigung. Sie schien eine wohl eher emotionale Ärztin zu sein. Wohl auch gegenüber ihren Patienten. Ob das so klug war? Aber wenigstens konnte ich mir jetzt denken wieso fast nur weibliche Ärzte hier arbeiteten. Als wir durch den langen Gang gingen, den sowohl vergitterten als auch verglasten Zellen aufwiesen, bemerkte ich, dass es sich fast nur um männliche Insassen handelte. Was einerseits gut aber auch schlecht war. Musste man hier auch mit sexuellen Übergriffen rechnen? Ich glaube weniger. Die „normalen“ Täter sassen alle in Gefängnissen. Hier in Arkham nur die, die extremen veränderten Psychen hatten. Das beruhigte mich etwas. So sprach Dr. Leland weiter.

„Die 3 Patienten aus der Geschlossenen werden auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Jeder Arzt hier bekommt einen Hauptpatienten. Ihren werden wir gleich besuchen. Die anderen beiden sind auch wichtig doch benötigen weniger lange Sitzungen als ihr Hauptpatient. Diesen werden sie vorerst auch zwei Mal die Woche therapieren. Wenn alles gut läuft bis zu jeden Tag die Woche.“, erklärte sie mir weiter, während ich mir eiligst Notizen dazu machte.

„Hier vorne haben wir solchen mit körperlichen Veränderungen. Eine von ihnen ist eben falls ihr Patient.“ Dabei glitt mein Blick in die besagte Zelle. Eine Frau mit rotem Haar und mit Vorlieben für Pflanzen, wie man gut sehen konnte. Poison Ivy.

„Diese Patienten sind mit aggressives Verhalten und Schizophrenie. Einer von ihnen Patienten ist dieser Mann hier.“, sprach Dr. Steel weiter und neigte mit dem Kopf zu der nächsten Zelle. Darin sass der ehemalige Arzt. Dr. Crane. Er hatte jedoch blutunterlaufene Augen und einen Arm war verbunden worden.

„Nun...Ihr letzter Patient hier ist wohl der Schwierigsten den wir je hatten. Seien sie also darauf gefasst das es nicht einfach sein wird. Aber anhand ihren Papieren sind sie damit bestens vertraut.“, sprach Dr. Steel und schenkte mir zum ersten Mal ein zwar zaghaftes, aber denn noch freundliches Lächeln. Schliesslich blieben wir vor einer der verglasten Zellen stehen.

„Warten sie einen Moment.“, meinte die leitende Ärztin. Auf Steels Anordnung blieb ich mit den Anderen erst mal ausser Reichweite. Abgesehen von Larry, der hier als Wachmann arbeitete. Ich wartete also brav und lauschte.

„Guten Tag, Mr. Joker.“, sprach Dr. Steel so kalt wie es man nur von jemanden hörte, denn man hasste. Als ich dann den Namen meine zukünftigen Hauptpatienten vernahm, traf mich beinahe der Schlag! Ja konnte das denn möglich sein??? Hatte ich wirklich so viel Glück? Bekam ich doch tatsächlich den Patienten zugeteilt, den ich unbedingt therapieren wollte, seit ich ihn ihm TV gesehen habe und vernahm dass er nun in Arkham sass?

„Mr. Joker. Sie werden in Kürze eine neue Ärztin bekommen. Sobald sie sich hier eingelebt hat werden sie eben falls an der Sitzung teilnehmen müssen.“, drohte sie ihm schon fast. Offenbar weigerte er sich eine Therapie zu unterziehen. Tatsache. Ich musste angestrengt meine Freude unterdrücken, die sich in mir aufkeimte. Ich traf endlich den Mann, weshalb ich mit meinem Studium angefangen hatte! Den Mann, der das alles in mir ausgelöst hatte. Den Joker. Mein Hauptpatient!

„Dr. Qiunzel, ich darf ihn ihren Hauptpatient vorstellen.“

Ich wirkte nun etwas abwesend, bis mich Dr. Steel zu sich rief. Etwas zögernd nickte ich und trat näher heran. Ich unterdrückte den Drang an meiner Kleidung herum zu zupfen oder zu überprüfen ob mein Knoten noch fest genug sass. Mit langsamen Schritten näherte ich mich also der Zelle. Die Augen fest auf den Mann dahinter gerichtet. Eh ich etwas sagen konnte gab er auch schon was von sich.

„Fragt sich nur wie lange sie durchhält, Doc.“, meinte er mit einem überaus schiefen Grinsen, das sein Gesicht nur noch mehr verzog. Anscheinend glaubte er nicht daran, dass ich mich mit ihm messen konnte. Na dann, würde er aber Augen machen. Er hatte nichts von seiner Attraktivität verloren. Nicht einmal hinter einer dicken Glasscheibe und mit verschmiertem Make Up. Ich trat etwas näher an die Scheibe heran, doch das schien Larry unruhig zu machen. Sein Griff um den Knüppel verstärkte sich.

„Mr. Joker. Mein Name ist Harleen Quinzel. Ich freue mich auf unsere zukünftige Zusammenarbeit.“, meinte ich vorschriftsgemäss und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Dabei verzogen sich meine dunkel geschminkten Lippen zu einem eher verschmitzten Lächeln als einem höflichen. Ich studierte den Mann hinter der Scheibe von Kopf bis Fuss. Wenn er so vor einem stand, war er noch viel eindrücklicher als er es im TV schon war. Das war nun schon Monate her. Seit damals hatte ich den Drang so viel wie nur irgend möglich über ihn herauszufinden. Und nun würde mir allespreis gegeben werden. Ob ich jedoch selbst alles erarbeiten musste blieb noch offen. Aber ich tendierte eher dazu. Da Steel meinte, dass bisher ein Arzt nach dem anderen von ihm abgezogen wurde. Was stellte er bloss mit ihnen an? Ich denke das würde ich noch früh genug erfahren. Ich hatte noch ein zwei Wochen Schonfrist, da ich mich auf die drei vorbereiten musste und mich erst mal durch ihre Akten wühlen musste. Erst dann konnte ich aktiv werden.

„Harleen Quinzel? Nicht etwa Harley Quinn?“, sagte er nun direkt an mich gerichtet, als hätte er erst eine Weile überlegen müssen bevor er antwortete.

Ich musste bei seiner Antwort leicht schmunzeln.

„Wie der Clown Harlekin, ich weiss. Höre ich öfters.“, meinte ich ruhig und legte den Kopf leicht schief.

„Von wegen Zusammenarbeit....“, murrte er dann schliesslich. Doch in seinen Augen blitze es gefährlich auf. Eh dann unser Gespräch noch weiter gehen konnte, mischte sich Steel ein und buxierte mich bereits weiter. Auch Dr. Leland verabschiedete sich, sagte mir aber dass ich noch bei Dr. Arkham vorbeischauen wollte, eh ich mich in die Arbeit stürzte.
 

Mein Tagesplan demnächst sah so aus, dass ich mir die Akten ansehen sollte, mich also auf die 3 vorbereiten musste und mich mit den Patienten anfreundete. Oder eher so wie ich es ausdrückte: ich musste mich ihnen vorstellen und mich an sie herantasten. Das brauchte viel Geduld und vor allem Durchhaltevermögen. Aber das würde ich schon schaffen.

Nachdem ich alle Aktenkartons bekommen hatte bedankte ich mich bei Larry für seine Hilfe und ging nun in Richtung der Büros. Ich stellte den Wagen erst mal ab, da ich ihn nicht zu Dr. Arkham mitnehmen wollte. Und schon machte ich mich auf den Weg zu dem Nachfahren des Erbauers dieser Anstalt.
 

Das Gespräch verlief angenehm. Ich bedankte mich tausendmal dafür dass ich bereits den Joker therapieren durfte obwohl ich mich hier noch nicht qualifiziert hatte. Aber die eigentliche Prüfung würde wohl noch kommen. Schliesslich verabschiedete ich mich auch von ihm und verliess das Büro. Jetzt musste ich an meine Arbeit. Als erstes wollte ich mir die Zellen der 3 genauer ansehen. Womit sie bestraft wurden oder was ich ihnen angenehmer gestalten konnte. Auch wenn sie Verbrecher waren, sollte ….konnte ich es nicht zulassen dass ihnen kleine Neckereien angetan wurden. Meistens von den Wärtern oder den höheren Tieren. Das war kindisch und völlig unmenschlich. Ausserdem wollte ich mich auch bei den beiden anderen Patienten vorstellen. Ich krallte mir also meine Schreibunterlage, steckte mir meinen Ausweis an und packte meine Zugangskarte in die Brusttasche.

So stöckelte ich also wieder auf die Verbindungstür zu…

CMA – Kollegen

CMA
 

Herr Gott! Ich war hier in Arkham. Ganz klar aus einem Grund. Ich war Arzt. Kein Psychologe, wie alle Ärzte hier. Nein, ich war Arzt um mich um das Wohlergehen der Gefangen zu kümmern. Und.....ich war spät dran. Eigentlich hätte ich schon vor einer guten halben Stunde mich mit der neuen Ärztin vertraut machen müssen, doch der eine Patient musste mich ja gleich voll kotzen. Mit einem frischem Hemd und den Kittel überstreifend ging ich um die Ecke und traf die Ärztin, die ich schon hätte treffen sollen.

„Dr. Quinzel!“, rief ich eh sie durch die Tür gehen konnte. Freundlich schob sie ihren Fuß zwischen die Tür und den Türrahmen, so dass ich noch schnell durchschlüpfen konnte. Das mir diese junge Ärztin die Tür aufhielt, zeigte mir wie freundlich und zuvorkommend sie war. Bestimmt hatten es die Patienten bei ihr später auch ziemlich gut. Ich hatte hin und wieder mit den Ärzten hier zu tun, vor allem wenn es eben um die Gesundheit der Patienten ging. Aber ich lebte mehr als gefährlich. Denn ich war der einzige Arzt, der in die Zellen rein musste, falls sie nicht wie die normalen Patienten in mein Reich, dem Untersuchungsraum, kommen durften.

„Schön sie noch erwischt zu haben.“, sagte ich lächelnd. Aber auf ihrem Gesicht zeichnete sich Verwunderung ab. Das hatte ich ganz vergessen! Ich hatte ein mehrfach gebrochene Nase, eine Hasenscharte und eine Narbe über dem linken Auge die ohne Zweifel mein Gesicht eben so hässlich, wie die Narben des Jokers das seine machten.

„Bitte um Verzeihung. Ich bin Dr. McAdams. Der leitende Arzt. Ich kümmere mich um das Wohlergehen der Patienten.“, schwafelte ich darauf los um meine Nervosität herunter zu spielen. Ich trat mit ihr nun durch die Tür.

„Oh, Dr. McAdams. Sicher. Man hat mir von ihnen erzählt.“, begann sie, nahm das Gespräch auf und reichte mir die Hand, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.

„Brauchen sie Hilfe? Ich bin nämlich zu einen ihrer Patienten unterwegs. Der arme Kerl hatte vor ein paar Tagen eine Schlägerei in der Cafeteria angestiftet und prompt eines auf die Nase bekommen. Oder in dem Fall eher den Arm.“, sagte ich leicht lächelnd. War ich verrückt? Vielleicht ein bisschen, wie alle Ärzte hier in Arkham...aber ich hoffte mal, das sie das am wenigsten störte, den immerhin war sie Psychologin und musste drei der schlimmsten Fälle betreuen. Ich schaute sie mir genauer an. Sie schien jünger als ich. Sie hatte eine gute Haltung, musste wohl sehr gelenkig sein. Eine Brille brauchte sie meines Erachtens nicht aber ich ließ es mal so stehen. Wir gingen also gemeinsam den Flur hinunter.

„Danke nicht nötig. Ich wollte mich meinen Patienten nur mal vorstellen. Aber sie können mich gern begleiten.“, sagte sie freundlich. Sie überlegte aber kurz, bevor sie wieder das Gespräch aufnahm.

“Ah, Mr. Crane? Ja ich hatte gesehen, dass er verletzt ist.“, meinte sie und blätterte in der Akte herum, vielleicht um meinem Blick auszuweichen. Universitätsprofessor, ehemaliger Psychologe und Staatsanwalt, das war der Mann den ich besuchen sollte. Und nicht zu vergessen, Crane war ein Verbrecher.

„Hat man sie bereits über die Patienten informiert?“, fragte ich sicherheitshalber. Ich wusste beinahe alles über jeden einzelnen Patienten, schließlich musste ich alle untersuchen und als einziger solcher Arzt war das eine Katastrophe! Bei meiner Frage rückte sie ihre große Brille zurecht.

„Naja ich bin grade mit einigen Kisten zugedeckt worden. Aber bisher hatte ich noch keine Zeit sie mir anzusehen. Das wird in den nächsten Tagen wohl mein Hauptbestandteil meiner Arbeit sein.“, erklärte sie mir. Wir liefen den langen Flur weiter gemeinsam hinunter. Die Insassen schauten auf, als wir neben ihnen durch gingen. Dr. Quinzel wirkte leicht nervös. War aber nicht zu verwundern. Jeder würde unter den Blicken der Verrückten hier Angst bekommen.

„Ja, die Kisten. Ich frage mich wie viel unnützes Zeug Dr. Steel ihnen in die Kisten gestopft hat. In meinen waren haufenweise unbrauchbares Material.“, sagte ich kurz stirnrunzelnd. Ich warf den Insassen kurz einen Blick zu.

„Wie lange arbeiten sie schon hier Dr. McAdams?“, fragte Dr. Quinzel dann schließlich. Ich löste meinen Blick von den Verrückten hinter den Glasscheiben.

„Seit einem halben Jahr. Aber ich habe das Gefühl schon ewig hier zu sein.“

Nun betrachtete ich die neue Ärztin. Nicht nur ein gelenkigen Körper, sondern schien auch sehr schlau und wachsam zu sein. Ihr blondes Haar war fest zu einem Konten gebunden, der mir zeigte dass sie Autorität ausstrahlen wollte. Sie war wie Dr. Steel und die anderen Frauen gekleidet. Ich fragte mich wieso Frauen freiwillig in solchen Schuhen herum laufen konnten? Nun im Großen und Ganzen sah sie eben wie eine gute Ärztin aus.

„Ich gebe ihnen einen kleinen Tipp. Warten sie einen Moment vor dem Glas eh sie zu sprechen beginnen. Sonst erschrecken sie die meisten Patienten damit nur.“, sagte ich freundlich lächelnd, auch wenn es kein Grund gab so zu lächeln. Jedenfalls was das Thema anging. Wir traten nun gemeinsam vor die erste Zelle. Augenblicklich verfinsterte sich meine Mine. Er hatte den Verband abgenommen. Dieser lag verknotet und verdreckt, mit kleinen Blutflecken auf dem Boden herum. Ich seufzte. Vermutlich hatte er wieder einen Anfall. Meine Hände hatte ich zuvor in den Taschen meines Kittels gehabt. Nun zog ich meine Karte heraus. Bevor ich näher trat kam Larry, der Wachmann dazu. Er wusste Bescheid.

„Gestatten sie mir ihn kurz zu verarzten bevor sie sich vorstellen?“, fragte ich Harleen. Ich wollte erst auf Nummer sicher gehen, dass mit ihm auch alles in Ordnung war. Aber wenn sie lieber erst Anfangen wollte wäre es mir auch recht.

„Ist schon in Ordnung. Ich werde sonst einfach mal zu Miss Isley vorgehen.“, meinte sie und lies mich dann doch alleine. Bei dem Namen der Botanikerin seufzte ich tief. Pamela Isley alias Poison Ivy. Ich hatte wie alle Männer eine Schwäche für sie. Eine große Schwäche.....leider beruhte das wohl nicht auf Gegenseitigkeit. Sie nahm mich hin, aber ob sie mich mochte war eine andere Frage. Ich versuchte es jedoch ihr so angenehm hier zu machen, wie es meine Stellung erlaubte. Nun da ich die Zustimmung von Dr. Quinzel hatte, jagte ich meine Karte in die vorgesehene Maschine. Scarcrow rutschte automatisch ein Stück weiter weg während ich von Larry meinen Arztkoffer bekam. Ich trat in die Zelle, die Tür war nur sehr schmal, so dass kaum jemand durch gehen konnte. Außerdem war sie sehr niedrig. In der Zelle angekommen legte ich den Koffer auf den Boden und kniete mich zum Patient hin.

„Keine Sorge, ich will nur sehen ob es deinem Arm besser geht.“, sagte ich beruhigend. Scarcrow sah mich an, machte aber keine Anstalten irgendetwas zu tun. Den Arm hatte er so fest an sich gepresst, dass ich ihn praktisch zwingen musste ihn mir zu zeigen. Ich seufzte als ich den Rest des Verbandes aufwickelte. Die Wunde war entzündet. Ich öffnete also den Koffer und behandelte den armen Tropf. Den alten Verband stopfte ich schließlich in den Koffer. Bevor ich wieder aus der Zelle ging, bat ich ihn die Medikamente ein zu nehmen damit er nicht noch einen Anfall bekam. Aber es schien als wäre er im Moment wieder völlig gelassen. Ich ging also aus der Zelle, folgte schließlich Harleen zu Ivys Zelle. Ich sagte nichts, weil ich das Gespräch, das sie angefangen hatten nicht unterbrechen wollte. Ich stand auch etwas weiter hinten damit ich nicht störte. Ich musste sagen sie machte das richtig gut. Ob sie bei Joker auch Erfolg haben würde? Offensichtlich waren sie sich schon mal begegnet. Nahm ich jedenfalls mal an, den Dr. Steel macht mit jedem Neuling bei ihm halt. Warum auch immer. Vielleicht um sie abzuschrecken oder zu testen. Ich schluckt hart als Ivy ans Glas trat, sich das Haar nach hinten warf und ein Lächeln an Dr. Qiunzel richtete. Vermutlich war das die Antwort auf die Zusammenarbeit. Ich musste ebenso lächeln. Mein Glückwunsch! Ihre erste Patientin duldete sie. Und das war bei solchen Insassen nicht einfach. Nach dem sie einige Notizen gemacht hatte trat ich näher.

„Dr. Crane ist verarztet und bereit fürs Gespräch. Er scheint außerdem gerade wieder bei Sinnen zu sein. Wer ihm wohl solche Angst gemacht hat?“ Kaum hatte ich die Frage gestellt, hatte ich meine Antwort auch schon. Joker. Ganz klar. Er war der Einzige den sogar die anderen Verbrecher fürchteten. Und da er seit zwei Wochen ebenso in den Cafeteria essen durfte.....wieso war ich nicht früher darauf gekommen? Bei dem Benehmen das er an den Tag legte....

„Gut, dann werde ich mich noch vor dem Mittagessen mit ihm unterhalten.“, meinte Dr. Quinzel locker.

„Ich nehme an das sie noch nicht in der Cafeteria waren? Es ist bald Mittag....hach...es wird eine erneute Katastrophe werden...“, sagte ich seufzend. Und das würde es bestimmt. Ob es Harleen nicht gleich den Todesstoß geben würde, wenn sie bald sehen würde wie krankhaft Joker wirklich war? Wenn ich an die letzten Ärzte zurück dachte...spätestens in der ersten Sitzung würde sie alles hinschmeißen. Aber vielen hatte schon, das bloße Mittagessen mit Joker den Rest gegeben. Aber bevor wir in den Mittag gingen, wollte die neue Ärztin doch noch einen Blick auf den verrückten Doktor werfen. Weshalb wir Halt vor seiner Zelle machten.

„Wie ist das passiert?“, fragte sie eher leiser und schaute auf den neu verbunden Arm.

„Genaues weiß ich auch nicht. Aber die Wärter meinten Joker habe sich auf ihn gestürzt und ihn mit einer Gabel angegriffen. Worauf die Stichwunden auf dem Arm zurück zu folgen ist. Den Bruch hatte er mit einem Fußtritt bekommen. Aber mehr weiß ich auch nicht. Ich war an dem Tag leider nicht hier.“, sprach ich eben so leise. Ich hielt mich genau wie bei Ivy zurück nachdem sie bei Crane war. Dr. Quinzel trat an das Glas. Crane begann sie zu mustern. Offensichtlich war er wieder bei normalen Verstand. Zwischendurch hatte er seine Anfälle, was auf das Pulver zurück zu führen war, das er dank Batman abbekommen hatte. Die junge Ärztin sprach mit ihm wie mit Ivy zuvor. Er gab ihr jedoch keine richtige Antwort, sagte nur dass er sich freuen würde wenn sie morgen wieder vorbei käme. Dr. Quinzel machte sich eifrig Notizen. Erst dann wand sie sich wieder an mich und antwortete auf meine Frage, die ich zuvor gestellt hatte.

„Ich denke eine Pause würde uns gut tun.“

Nickend und mit einem Lächeln begleitete ich sie zu der Cafeteria.
 

In dem Teil des Gebäudes war es sauber, hell und Weiß gestrichen. Wie Dr. Quinzel bereits festgestellt hatte, saß kaum jemand direkt am Glas. Und ich wusste wieso. Mir machte das sehr wenig aus, weshalb ich meist auch alleine aß. Dr. Quinzel hatte noch immer ihren Notizblock bei sich und begann wieder zu schreiben. Vermutlich wollte sie einfach die Patienten beobachten um sie besser zu studieren.

„Sie sind aber fleißig.“, sagte ich lachend und nahm einen Schluck von dem Kaffee, denn ich mir noch geholt hatte. Zum Mittagessen gab es heute Karotten mit Erbsen und ein mageres Stück Fleisch.

„Naja mein erster Tag hier. Ich muss mich doch vorbereiten.“, sagte sie zwinkernd.

„Da gebe ich ihnen Recht. Man kann nie genug vorbereitet sein.“, äußerte ich mich dazu noch.

„Ich sage es ihnen vorher. Das Mittagessen ist meist nicht genießbar. Aber ich stehe auf Karotten!“, sagte ich lachend und aß eine. Sie lächelte darauf hin.

„Eine Frage. Darf ich sie Charlie nennen?“, fragte sie dann einfach.

„Sie können mich auch Harley nennen. Das tun viele.“, bot sie mir daraufhin an.

„Natürlich! Harley? Ist ihr Name den nicht Harleen?“, fragte ich nach, denn ich wollte nicht unhöflich sein. Schließlich wusste ich was sich aus ihrem Namen für ein Wortspiel ergab. Harley Quinn. Harlekin. Ich folgte kurz ihrem Blick, der an meinem Namensschild heftete. Ach, deswegen hatte sie gefragt. Außerdem, was war schon dabei? Unter Kollegen kannte man sich schließlich.

„Ja, aber das klingt vielen zu abgedroschen, daher nennen mich alle nur noch Harley. Und weil sie es natürlich wegen meines vollständigen Namens witzig finden.“, erklärte sie mir schließlich und dann glitt die Tür auf der anderen Seite des Glases auf. Die Insassen wurden jetzt hineingebracht.

„Sie behandeln sie wie Tiere....“, stellte ich mal wieder fest. Ich konnte es ihnen nicht verübeln dass sie alle nicht gerade begeistert aussahen. Joker stach aus allen heraus. Erstens war er einer der größten und zweitens mit seinem Gesicht war er sowieso schnell zu erkennen. Kurz verstärkte sich mein Griff um die Gabel. Ich musste meinen Blick abwenden und stocherte weiter in meinem Essen. Die Gesprächsfetzten die ich von Dr. Steel und Dr. Arkham hörte gefielen mir nicht. Sie redeten schon abfällig von Dr. Quinzel. Harley nickte mir zustimmen zu, was das Behandeln der Sträflinge betraf. Als der Joker in ihrem Blickfeld trat, begann Harley auf dem Ende ihres Stiftes herum zu kauen, anstatt auf ihrem Essen, das noch völlig unberührt vor ihr lag. Anscheinend kam ihr dann eine Frage in den Sinn, denn sie wendete sich wieder mir zu.

„Werden Frauen und Männer zum Essen getrennt?“, wollte sie wissen. Dabei rutschte ihre die Brille etwas von der Nase, so dass ich ihren unschuldigen Blick auch über den Rand der Brille sehen konnte.

„Ja, Frauen sind hier getrennt. Es gibt zwar nicht viele aber es wäre verheerend wenn Männer und Frauen zusammen essen würden. Schon nur weil Ivy das Bedürfnis hat jeden zu vergiften der sie nervt.“, sagte ich und deutete auf sie. Ihr Glasraum war etwas weiter weg. Trotzdem auch gut zu erkennen. Erst als der Joker sich an das Glas setzte, begann ich mich etwas zu verkrampfen. Eine sehr unangenehme Situation......

Mr. J/ HQ – Auf seinem Niveau

Mr. J
 

Bis zum Mittag sah ich die Kleine nicht mehr. Wage Stimmen waren zu hören. Das war alles was ich noch wahr nahm. Ich sass genervt auf dem Bett, pfiff mein bekanntes Lied und wartete darauf das ich zum Mittagessen endlich aus diesem Bunker mal hinaus durfte. Obwohl ich unter strengerer Aufsicht als alle anderen zum Essen durfte, war es für mich ein kleines Stückchen von der Freiheit die ich noch hatte. Seit ich Scarcrow in der Cafeteria verletzt hatte wurde ich von allen Sträflingen erst recht gefürchtet. Drei Wächter traten an meine Zelle, darunter auch Larry dem ich schon einige mal mehr als eine Ohrfeige verpasst hatte. Nun an Füssen und Händen gefesselt ging ich in Dackelmarsch zu den Cafeteria. Die meisten warteten darauf das sie ihr Essen holen durften. Nach den letzten Geschehen durfte ich ja nicht mal mit den anderen zusammen sitzen. Mein Blick huschte durch die verglaste Cafeteria. Bei den Herrn Doktoren sass sie. Machte sich Notizen und warf hin und wieder Blick in meine Richtung. Süss. Ich war nun endlich frei und rieb mir wie alle anderen die Handgelenke. Ich trottete zu der Schlange bei der Essensabgabe. Ich hatte keine Lust zu warten, also schnappte ich mir eines der Tabletts und ging an der Schlange vorbei bis eine Lücke in Sicht war. Die Insassen beschwerten sich gleich lautstark.

„Vorsicht, provozier mich nicht, Fettkloss!“, zischte ich als einer der Gestörten mich anschnauzte. Die unfreundliche Kuh die das Essen gab klatschte mir natürlich alles lieblos hin. Ich drängte mich zum Dessert. Der einzige Lichtblick! Pudding! Ich schnappte mir gleich zwei davon und verdrückte mich an den einzig freien Tisch. Gegenüber von Dr. Quinzel. Was natürlich meine volle Absicht war. Grinsend schob ich mein Tablett über den Tisch und setzte mich auf die Bank. Dr. McAdams versuchte mich zu ignorieren. Die Folge davon war das sich der Herr Doktor verkrampfte. Absichtlich begann ich laut zu schmatzen. Auch wenn ich kein Besteck besass, dank dem letzten Zwischenfall, genoss ich das Essen. Gut, es war sehr ungeniessbar. Aber irgendwas musste man ja essen. Mit meinem lauten Geschmatzte begann ich die anderen Sträflinge zu nerven. Der Riddler begann zu kochen. Es war mir vollkommen egal wen ich nervte und wen nicht. Schliesslich hatte ich auch das Recht zu essen. Riddler hielt es nach einer Weile nicht mehr aus. Er stand auf und donnerte mit der Faust auf meinen Tisch. Offenbar suchte er Streit. Ich legte meine Stirn in Falten.

"Mach den Mund zu wenn du isst!", fauchte er mich an.

„Warum sollte ich auf dich Dummkopf hören?“, provozierte ich ihn. Er knurrte mich an. Riddler, von mir angestachelt streckte die Hand nach meinem Dessert aus. Augenblicklich veränderte sich mein zufriedenes Gesicht in blanker Zorn.

„Steht hier „Bitte bedienen“?“, fragte ich und deutet auf meine Brust. Edward Nigma streckte seine Hand nach meinen zweiten Pudding aus. Kaum war er zu nahe gekommen riss ich das Tablett fort und schlug ihm auf die Finger.

„Hast du nie gelernt das man mit Essen nicht spielen soll?“, raute ich und stand schliesslich auf. So schauten wir uns zornig an. Die Anderen Insassen verstummten. Die Ärzte sahen schon schockiert aus. Die Wächter traten näher.

„Pfalz deinen Arsch wo anderes hin! Und lass die Pfoten von meinem Essen!“, brüllte ich als er sich nicht rührt. Meine Stimme klang gar nicht mehr freundlich und auch mein Gesichtsausdruck war mehr als zornig. Glück hatte der Riddler, denn er folgte meinen Anweisungen. Ich konnte mich schliesslich mit zorniger Mine wieder hin setzten und weiter essen. Dann rutschte mein Blick zu der Kleinen, die mich mit grossen Augen anschaute. Ich lehnte mich zurück, direkt an den Rücken des hinten dran lehnenden Mannes, da die Bank keine Lehen hatte. Ich legte den Kopf schief und ass weiter, immer noch schmatzend. Nachdem ich auch beide Puddings gegessen hatte und mein Blick immer noch auf ihr lag rutschte ich nun näher an Glas.

„Isst du gar nichts?“, fragte ich fast schon höfflich. Jedoch konnte ich so einen kleinen Blick auf ihre Karte werfen. Sie zuckte zusammen. Harley räusperte sich.

„Ich wüsste nicht wann wir abgemacht hätten, dass sie mich duzen dürfen.“

Meine Mundwinkel begannen zu zucken.

„Ausserdem esse ich doch. Vielleicht nicht ganz so unappetitlich wie sie, aber ich tue es.“

Belustigt darüber das sie mir ja doch Antwort gegeben hatte stütze ich mich auf meine Arm ab. Nun betrachtete ich die Schönheit hinter der riesigen Brille. So nahe zu sitzen hatte was. Ich konnte auch wenn sie es wohl nicht bemerkte, ihr direkt auf die wunderbaren Beine linsen. Ich fing an schmutzig zu grinsen. Das auch weil ihre Antwort so amüsiert und schweinisch rüber kam.

„Da du offensichtlich meinen Namen kennst und ich deinen ist es doch gestattet. Ausserdem bist DU wohl meine neue Therapeutin!“, sagte ich so gelassen wie es ging und leckte mir grinsend über die Lippen.

„Korrektur: Ich kenne ihren Namen nicht. Ihr Pseudonym, ja.“, antwortete sie mir. Doch eher ich ihr wieder darauf was sagen konnte stand Dr. McAdams auf und reichte Harley einen Zettel.

„Harley, ich muss los. Aber wir sehen uns sicher noch. Ich hoffe das alles gut bei dir laufen wird und das etwas mit den Unterlagen anfangen kannst. Hier ist meine Handynummer, falls du wen zum Reden brauchst.“

Ich winkte ihm aus Spass nach. Doch ich wendete mich wieder meiner Ärztin zu.

„Hm...Essen nennen sie das? Aber kein Wunder, wer kann der Schweinfrass auch mögen? Ich esse es ja nur um nicht ins Gras zu beissen!“, posaunte ich laut herum.

„Nennen sie es wie sie wollen.“, gab sie murrend von sich und erhob sich um zu gehen. Die Ärzte, darunter Dr. Arkham sahen nicht glücklich aus. Besonders er nicht. Als die Wächter sich auf mich zu bewegten trommelte ich auf den Tisch herum.

„So so...unser Date führen wir gleich weiter, Harley!“, sagte ich grinsend und lachte kurz für mich. Ehr mich die Deppen wieder fesselten warf ich einen letzten Blick auf sie. Da war es wieder. Dieses Funkeln in ihren Augen. Als hätte ich Öl ins Feuer geschüttet. Ich erlaubte mir einen Scherz und versuchte mich aus den Fängen der Wächter zu lösen jedoch brach ich sofort ins Gelächter aus. Nun zerrten sie mich aus den Cafeteria und brachten mich zurück in meine Zelle. Ich nahm an das Harley bald wieder vor meinem Glas stehen würde. Schliesslich hatte sie MICH ja noch nicht gefragt. Obwohl, das was ich gesagt hatte nichts damit zu tun hatte ob ich sie als Ärztin wollte. Ich würde ihr sagen müssen das ich abwarte ob sie gut genug wäre. Immerhin wollte ich keinen Therapeuten. Mit äusserst betrübter Mine wurde ich wieder in das Drecksloch, meiner Zelle, verfrachtet. Ich setzte mich also gelassen und Schadenfroh auf mein Bett und wartete darauf das Frau Doktor wieder erschien. Also Pfiff ich munter mein altbekanntes Lied.
 

~*~
 

HQ
 

Bevor ich mich mit dem Joker zur Sitzung treffen wollte, machte ich mich noch über seine äusserst dicke Akte her. Auch wenn ich erst gerade ein paar Seiten geschafft hatte, musste ich jetzt zur Sitzung. Ich krallte ich mir meine Sachen, betrachtete mich nochmal im Spiegel um mir den Lippenstift nachzuziehen und ging dann. Wieso hatte ich immer das Bedürfnis in seiner Gegenwart gut aussehen zu müssen? Vielleicht weil er selbst attraktiv war. Und mich….nervös machte. Nicht einmal wegen seiner Verhaltens oder seiner Taten. Es war sein betörendes Aussehen und sein Charme der mich faszinierte. Ich würde nur zu gern wissen wie er ohne Make Up aussah, obwohl das meiste schon fast weg war. Meine Brille zurechtrückend öffnete ich schliesslich die Sicherheitstür und erneut ertönte der mir nun schon vertraute schrille Ton. Ich ging rasch durch und machte mich mit stolzen Schritten auf den Weg zu Patient 0801. Mich seiner Zelle nähernd betrachtete ich sein Namensschild. „Unknow“. Ja, auch sie wussten nichts über ihn. Nun trat ich also ganz an die Zelle heran.

„Ich sehe sie haben sich beruhigt.“, begann ich vorsichtig unser Gespräch. Ich wollte es da aufgreifen wo wir aufgehört hatten. Das war das einfachste, eh ich zur Sache kommen würde.

„Von beruhigt kann nicht die Rede sein, Mäuschen.“, sagte er raunend. Offenbar war er nicht gerade gutgelaunt. Ich stand völlig unberührt vor der Glasscheibe die uns voneinander trennte. Gott sei Dank würd ich mal sagen. Denn bisher schien er ja nicht grade begeistert von mir zu sein. Ich merkte schon, er würde ein harter Brocken werden. Die anderen beiden waren ja ein Klacks gegen ihn. Kein Wunder wechselten hier ständig die Therapeuten. Aber ich wollte mich nicht so einfach abwimmeln lassen. Jetzt da ich schon so weit gekommen war! Ich würde es schaffen! Ob es ihm nun gefiel oder nicht. Mit strengem Blick betrachtete ich seine grosse Gestalt. Vor ihm sah ich klein und unbedeutend aus. Weswegen ich mich etwas gerader hinstellte und meinen Körper straffte, damit ich ihm auch körperlich zeigen konnte, dass er mich nicht klein kriegen würde. Egal was er tat oder sagen würde. Ich würde nicht klein bei geben!

„Und zu dem Schweinefrass eben.“, begann ich also anzusetzen.

„Nur weil es Schweinefrass ist, heisst das nicht, dass sie auch wie ein Schwein essen müssen.“

Diesen Kommentar konnte ich natürlich in der Cafeteria in Anwesenheit von Dr. Arkham nicht fallen lassen. Daher behielt ich ihn mir bis jetzt.

„Man verbietet mir schliesslich Gabel und Messer.“, antwortete er gereizt. Da er von selbst Gabel und Messer erwähnte, fand ich dies als eine gute Gelegenheit um den Vorfall von neulich mit Crane anzusprechen.

„Ist das denn verwunderlich?“, fragte ich eher nebenbei als ernsthaft.

„Nachdem sie Crane verletzt haben. Was hat er ihnen denn getan? Hat er ihnen in ihren Kaffee gespuckt?“, begann ich das Szenario von vorhin als Waffe zu benutzen. Er schien ja doch ziemlich schnell aus der Haut zu fahren. Doch das würde mich nicht einschüchtern.

„In den Kaffe gespuckt? Wir sind hier nicht im Kindergarten.“, sagte er und fuhr sich durchs ausgewaschene, grüne Haar.

„Nein. Der Nichtsnutz hat versucht mich zu schneiden nur weil ich neben ihn sass. Ausserdem sollten sie doch dank seiner Akte wissen das er Wahnvorstellung hat. Da ich mich nur verteidigt hatte bin ich mit der Gabel auf ihn los. Aber der Idiot wollte nicht nachgeben. Er hielt mich für die Fledermaus! Wir sind von den Bänken gefallen und ich hab ihn getreten bis er mich los gelassen hat. Mehr war da nicht.“

Kindergarten? Naja so ungefähr konnte man das Treiben in der Cafeteria schon beschreiben. Aber da waren alle betroffen, nicht nur er. Aber das waren wohl einfach Männer. Sie waren eingesperrt und konnten nirgendwo ihren Macho raushängen lassen. Also versuchten sie es eben so. Ich lauschte also seiner Version der Geschichte. In den Sitzungen würde ich noch Crane danach fragen. Ich war gespannt wie er das schilderte. Aber da auch schon Charlie meinte er habe Wahnvorstellungen, würde er sich möglicherweise nicht mehr daran erinnern. Also stand ich einfach hier. Dazwischen. Ich konnte also niemandem wirklich glauben.

„Natürlich werde ich zuerst verdächtigt weil ich der Herr des Chaos bin und ich ja so schön in das Konzept passe.“, raunte er nun deutlich amüsiert.

„Sie irren sich. Ich habe mich nur lediglich nach ihrer Version erkundigt. Oder habe ich etwas gesagt es wäre ihre Schuld?“, rechtfertigte ich mich.

„Gewöhnen sie sich lieber daran das ich einer der Typen bin der bei einer Schlägerei zu vorderste steht.“, brummte er noch. Er liess mich nicht gehen, das spürte ich deutlich. Aber ich war auch nicht scharf darauf hier Stunden lang rumzustehen. Zumal überall neugierige Ohren lauerten. Hier gab es auch Kameras und Mikros, damit Larry und die anderen Security alles mitbekommen. Aber in einer richtigen Sitzung gab es das nicht. Um eben die Privatsphäre zu wahren. Daher sah ich dies hier ziemlich als unangebracht. Ich musste das Gespräch beenden.

„Sie sind hier um mich in die Therapie aufzunehmen.“, sprach er plötzlich genervt und betonte das Wort „Therapie“ extra stark und mit viel Abscheu. Ihn danach zu fragen ob ich ihn therapieren durfte, kam mir komisch vor. Also begann ich eben anders.

„Sie sind schon richtig informiert.“, versuchte ich mich eben auf diese Weise.

„Haben sie etwa Einwände? Sie wissen jedoch dass diese ihnen nichts bringen würden. In zwei Wochen haben wir unsere erste Sitzung ob sie wollen oder nicht.“

„Was würde es bringen? Sie stellen mir trotzdem dieselben Fragen wie jeder andere Therapeut auch. Ich werde erscheinen aber ich werde ihnen bestimmt keine Antworten liefern.“, meinte er und streckte kurz seine Arme. Einen Moment lang sagte niemand ein Wort.

„Verraten sie mir eines, Harley Quinn.“, fing er an und stand auf. Ich wusste, dass er meinen Namen missbrauchten würde. War ja so klar.

„Stopfen sie mich nicht mit ihnen in eine Schublade, Mr. J.“, meinte ich nur auf den Clown Charakter hin, den er mir verpasste. Auch wenn ich es schon gewohnt war. Aus seinem Munde klang das, als würde ich das selbe darstellen was er versuchte abzuziehen.

„In eine Schublade stecken. Ich stecke dich doch nicht in die Schublade. Höchstens in den Schrank um dich heraus zu holen wenn immer ich Lust verspüre dir den Kopf abzureissen!“, scherzte er brutal.

„Wie nett.“, äusserte ich mich nur zu der Schranksache.

„Fürchten sie den Tod?“

Nun trat er näher an das Glas, so nahe wie in der Cafeteria. Was seine nächste Frage betraf, legte ich kurz den Kopf schief und schob mir meine Brille höher.

„Ich bin diejenige die die Fragen stellt, Mr. J.“, meinte ich kühl und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Mit anderen Worten JA!“

Wenn er dachte mich damit einzuschüchtern hatte er sich geschnitten. Auf seine selbst erstellte Antwort ging ich gar nicht darauf ein. So wie ich die Frage zuvor überhört hatte. Nun langsam wusste ich gar nicht mehr weshalb ich hier war. Ich hatte seine Antwort ja. Er wollte keine Therapie. Aber er würde sie trotzdem bekommen. Ich fürchte ich musste mich damit sogar beeilen. Sonst würde ihm langweilig werden und die nächsten Insassen waren dran. Anscheinend musste ich mich erst durch seine Akten wühlen, damit ich die Sitzung schnellst möglich beginnen konnte. Aber ich bezweifelte, dass sehr viel Hilfreiches darin stand. Da ja schon so viele gescheitert waren. Oder hatte ich was verpasst? Ich sah also zu ihm hoch und hob eine Augenbraue.

„Sie sollten mal Make Up nachtragen. Da glänzt was.“, meinte ich frech und wand mich leicht zum Gehen. Doch ehr ich gehen konnte ballte der Joker seine Hände zu Fäusten und schlug sie gegen die Glasscheibe.

„Make up nach tragen! Ha! Bin ich für sie den so hässlich?! Was für eine Frage! Natürlich! Keine will freiwillig die Narben sehen! Keiner weiss wie sehr ICH sie hasse!“

Beim Make Up wusste ich dass ich einen wunden Kern getroffen hatte. Aber ich wollte dass er wusste, dass auch ich Ahnung hatte davon jemanden zu verletzen oder mit den richtigen Worten zurechtzuweisen. Er konnte ja nicht wissen dass ich Narben eher attraktiv fand als hässlich. Ganz besonders wenn man sie nicht versteckte. Aber auch das war nichts für einen sehr gehörigen Gang voller Insassen und den Security‘s. Ich merkte wie er mich zu provozieren begann. Wohl einer seine Eigenschaften die er auspackte wenn er selbst nicht genau weiter wusste. Und ein weitere Abschreckungsversuch. Ich ignorierte es einfach. Stattdessen sah ich auf meine Armbanduhr und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Da sie sich scheinbar gern mit mir unterhalten, schlage ich vor wir vertagen unser Gespräch auf nächste Woche.“, meinte ich und schob damit auch in meinem Wochenplan seine Sitzung nach vorn. Also musste ich mich diese Woche ranhalten und seine Papiere durchlesen. Damit ich wusste, womit ich es zu tun hatte. Ich fixierte ihn noch einmal und nickte ihm dann zu.

„Du hast nur Schiss!“

„Versuchen sie bis dahin etwas Manieren zu erlernen. Sonst werde ich wie die anderen die Trennscheibe in der Cafeteria meiden müssen.“

„Manieren? Das Wort kenne ich nicht.....“

Mit einem leichten Grinsen wand ich mich nun von ihm ab und stöckelte ziemlich zufrieden auf die Sicherheitstür zu. Er fühlte sich wohl wieder angegriffen, aber das interessierte mich herzlich wenig. Er schien noch launischer zu sein als eine Frau wenn sie schwanger war. Doch ich wüsste schon wie ich damit umgehen konnte. Er war nicht mein erster Patient der sich mit körperlicher Gewalt zu wehren versuchte, wenn es mit der Verbalen Version nicht ging. Also für mich war der Termin fest. Da konnte er noch so oft wie ein kleines Kind auf den Boden stampfen. Nächste Woche würde ich meine Forschungen beginnen.

„Bis nächste Woche.“, flötete ich noch im Gang und wank ihm zu, auch wenn er mich nicht mehr sehen konnte. Als ich die Sicherheitstür öffnete, sah mich Larry an. Man musste immer durch einen kleinen Raum, der von den Security eingenommen wurde. So waren sie am Nächsten falls etwas nicht nach Plan laufen würde. Zufrieden grinste ich Larry an und ging weiter zu den Büroräumen. Schliesslich wartete einiges an Arbeit auf mich. Zusammengefasst fand ich eigentlich, dass dies ein sehr gelungener erster Arbeitstag war.

Mr. J/ HQ – Die erste Sitzung einer guten Ärztin

Mr. J
 

Die Woche verging so schnell ohne einen weiteren Zwischenfall. Naja, vielleicht ein blaues Auge da oder ein gestelltes Bein hier, aber sonst konnte ich nicht meckern. Jedes Mal wenn ich Harley sah war sie am lesen. Und scheinbar so darin vertieft das sie mich an der Scheibe in der Cafeteria nicht mehr wahrnahm. Ich hatte keinen blassen Schimmer was sie da las, aber es sah nach Akten aus. Vermutlich die ihrer Patienten. Das sie von mir sein könnte wollte ich lieber nicht behaupten. Ich wurde wie immer behandelt, ausser das Larry mir ab und zu eine Ohrfeige verpasste wenn ich etwas abfälliges sagte. Vermutlich mochte er Harley. Am Abend vor der Sitzung hatte ich einen Wächter beseitig, in dem ich ihm absichtlich auf den Fuss gestanden war und ihm eine Kopfnuss verpasste hatte. Er lag nun in der Intensivstation im Gotham Krankenhaus. Ich musste mich schliesslich wehren. Die Dreckskerle fanden es ja so lustig mich damit aufzuziehen das ich ausgerechnet jetzt kein Make Up mehr hatte. Super.....
 

Am besagten Tag sass ich mit säuerlicher Miene auf dem Bett, den Rücken gegen das Glas gedreht und fluchend. Gleich war die Sitzung und mein Gesicht war so gut zu sehen das es mir gleich wütend machte wenn ich mich nur im schwachen Spiegelbild des Glases sehen konnte. Der Spiegel war wie immer am nächsten Tag kaputt. Das Harley bereits Vorkehrungen traf wollte mir nicht in den Schädel. Ich wollte nun mal keine Therapie! Doch als meine Tür auf ging und zwei Wächter da standen, der eine lag ja im Krankenhaus, seufzte ich. Jetzt ging es also los und es gab kein zurück. Wie würde sie wohl reagieren wenn sie mich ohne Make up sah? Das ich zu der ersten Sitzung geschleift wurde störte mich herzlich wenig. Eher die Tatsache das ich heute Morgen geduscht hatte und den Rest der Schminke verschwunden war. Ich durfte nicht sehr oft duschen, besonders nicht lange. Hatten die Deppen etwa Angst das ich ausbrechen könnte? Natürlich. Als würde ich jemand mit einer Seife umbringen können. Jeden falls war es sowieso eine schäbige Dusche. Und man hatte kaum Privatsphäre. Mein Haar war noch ganz feucht von der morgendlichen Dusche. Ich wurde grob den Gang herunter geschleift. Ohne mich zu wehren. Schwer machen reichte bei den Fettis leider nicht. Und zu allem Überfluss hatte ich noch Handschellen an. Sie hatten dazu gelernt. Gestern hatte ich ja noch einer der Wächter krankenhausreif geschlagen. Ich konnte mir schon denken das Harley wieder in den Akten las. Das tat sie die ganze Woche schon. Als die Tür aufflog, konnte ich sie hinter der Glasscheibe, wie könnte es anderes sein, lesen sehen. Meine Laune war ohnehin schon schlecht genug. Der Wächter schubste mich brutal auf den Stuhl auf dem ich mich setzte. Den Blick starr auf Harley geheftet. Als sie schliesslich auf sah verzog ich keine Miene. Nichts. Noch immer mein genervter Gesichtsausdruck. Ich musste aber gestehen ihre Anwesenheit brachte mich schon wieder fast zum Schmunzeln.

„Guten Morgen, Mr. J.“, kam es von ihr. Sie überschlug die Beine und fixierte mich mit ihren blauen Augen.

„Guten Morgen, Harley Quinn.“, sagte ich und konnte nicht anders als ein kleines Grinsen zu ziehen. Harley schob ihre Brille ein Stück höher. Einen Moment lang dachte ich sie würde den Mund nicht mehr auf bekommen, doch dann schoss der Spruch aus ihren Mund.

„Haben sie mich vermisst?“, versuchte sie zu scherzen.

„In Anbetracht der ganzen Woche, da sie mich ignoriert haben, ja das habe ich.“, antwortete ich. Mein Grinsen wurde grösser. Offensichtlich lies sie sich nicht so einfach aus den Konzept bringen. Und ich dachte mein Gesicht würde sie abschrecken. Vielleicht tat es ja auch, aber sie spielte ihre Rolle gut. Harley lehnte sich zurück und schaltete das Bändchen ein. Das rote Lämpchen sagte mir dass die Aufnahme lief.

„Dr. Harleen Quinzel, Dienstag der 12. November. Session eins. Patient 0801 Mister Joker.“, begann sie zu archivieren und wand sich nun wieder zu mir. Ich zog eine Augenbraue hoch als sie anfing das Band zu zitieren. War wirklich schon November? Die ganzen Wochen sind an mir vorbei gerauscht ohne das ich es gross gemerkt hatte. Wie den auch? Ausser das ich zum Duschen und Essen weg durfte sass ich ja in der bescheuerten Zelle. Ich erlaubte mir nun einen Spass. Ich rutschte auf den Stuhl nach vorne, näher ans Glas und stütze mich auf meine Arme ab.

„Und was ist mit dir? Hast DU mich vermisst?“

Da sie nicht antwortete klopfte ich gespielt ans Glas. Während sie das Band laufen lies würde sie niemals bejahen. Ob sie es trotzdem auf ihre weisse wieder versucht auszureden? Harley zuckte darauf hin nur mit den Schultern.

„Ich hatte zu tun.“, meinte sie sachlich. Das sie gleich auf Distanz blieb war mir durch aus bewusst. Ich lehnte mich zurück in den Stuhl.

„Ja, das habe ich gesehen. Was hast du denn die ganze Zeit gelesen? War meine Akte so interessant?“, scherzte ich grinsend. Auf ihre Frage ob sie mich hätte besuchen sollen seufzte ich.

„Hätten sie denn gewollt dass ich sie besuche?“, warf sie nun etwas lächelnd zurück.

„Wäre mal eine Abwechslung gewesen. Ich bekomme nicht sehr oft Frauenbesuche.“, sprach ich immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. Ich lachte kurz auf und leckte mir über die Lippen. Nun rutschte ich wieder nach vorne um ihr ins Gesicht zu blicken. Nun merkte ich mir jede Pore, jede Falte (falls sie welche hatte), jede Wimper und jedes Funkeln in ihren hübschen Augen.

„Hättest du mich den besucht, wenn ich es verlangt hätte? Es schien das dir so viel an mir liegt.“, begann ich mit meinem gewohnten Spiel. Mal sehen ob sie anbeissen würde.

„Ich denke das tut nichts zur Sache.“, antwortete sie stattdessen.

„Es geht hier um sie Mr. J. Nicht um mich.“

Sie stützte ihre Ellenbogen auf den hervorragenden Sims vor dem Glas und hielt ihren Stift bereit. Den Notizblock war auch nicht weit entfernt. Ich warf einen Blick auf die Blätter, die sie ausgebreitet hatte und suchte nach einem Stichwort, was ich mich auf eine Idee bringen könnte. Mein Blick traf nun wieder den ihren. Bevor die Stille noch länger andauern konnte stellte Harley die nächste Frage.

„Wie fühlen sie sich so ohne Make Up?“, wollte sie dann wissen. Es waren nur noch ganz kleine Reste an Stirn, Nase und Kinn zu erkennen. Ansonsten gab es mein Gesicht preis. Die Narben zogen sich weit über die Wange hoch. Tief und uneben zeichneten sie sich ab. Ich leckte mir über die Lippen und rutschte etwas von der Scheibe weg.

„Gut....ach komm schon Harley! Wie sollte es mir bei so einem Gesicht gehen?!“, sprach ich etwas mit erhobener Stimme. Aber ich fühlte mich ganz in Ordnung. Nur störte es mich das die Anderen diese schliesslich auch zu Gesicht bekommen würden. Und ob ich heute gut gestimmt war würde sich dann spätestens beim Mittagessen zeigen.

„Nun ja, das liegt im Auge des Betrachters.“, antwortete sie schliesslich.

„Erzähl mir nicht den alten Hut, Harley!“, sagte ich lachend.

„Du brennst darauf mich besser kennen zu lernen! Ich kann es sehen, in deinen süssen, schlüpfrigen Augen!“

Harley drehte den Stift in ihren Fingern und hielt noch immer Blickkontakt.

„So so, ich habe also schlüpfrige Augen? Definieren sie mir das.“, forderte sie.

Mein Grinsen wurde grösser. Sie hatte angebissen. Ich strich mir nun durch das trockene Haar und lehnte mich in den Stuhl zurück.

„Schlüpfrige Augen....hm....hast du dich noch nie im Spiegel angeschaut, Harley?“, fragte ich provozierend. Ich tätschelte mit dem Mund und leckte mir gleich wieder darüber.

„Deine Augen verraten zu viel. Zum Beispiel jetzt. Du bist interessiert. Du fragst dich was für ein Mensch ich wohl bin. Was für Eigenheiten ich habe und ob ich dir verrate was mit mir passiert ist.“, sprach ich und verschränkte die Arme von der Brust.

„Natürlich interessiere ich mich für sie. Das ist schliesslich mein Job.“, meinte sie und machte sich sogleich Notizen.

„Interesse kann gefährlich sein, Harley.“, sagte ich grinsend.

„Wie sind sie zu den Narben gekommen? Möchten sie es mir nicht erzählen?“

„Wieso fragst du? Findest du meine Narben eklig? Bin ich deswegen ein Aussätziger oder sogar ein Monster?“, provozierte ich sie wieder. Das Tonband summte leise während der Aufnahme und Harley antwortete nicht auf meine Provokation. Ich leckte mir über die Lippen, seufzte tief ehr ich mit der Geschichte begann wie ich sie jedem erzählte.

„Mein Vater war ein Trinker und ein Unhold. Eines Tages drehte er mehr durch als sonst. Mami kriegt das Küchenmesser zufassen. Er findet das gar nicht gut, nicht ein bisschen. Er drückt die Klinge in sie rein und lacht während er schneidet. Schliesslich kommt er auf mich zu. „Warum denn so ernst, Sohn?“. Er drückt die Klinge in meinen Mund. „Zaubern wir doch ein Lächeln auf dieses Gesicht!“ Und so schneiderte er mir die hier ins Gesicht.“ Ich drehte kurz den Kopf auf die Seite damit sie die grössere der Narben sehen konnte.

„Die hier, hab ich mir selbst gemacht.“, sagte ich und deutete auf die andere.

„Ich war....verheiratet und naiv. Ich arbeitete hart aber es reichte ihr nicht. Sie zockt und lässt sich mit Haien ein. Ich sagte ihr das sie ihr eines Tages dafür noch das Gesicht zerschneiden. Und wir hatten kein Geld für Operationen. Also steckte ich mir eine Rasierklinge in dem Mund. Ich wollte ihr nur zeigen das mir die Narben egal waren. Aber weißt du was, sie erträgt den Anblick nicht. Ich sollte ja nur lächeln. Aber jetzt sehe ich die komische Seit, jetzt lächle ich nämlich immer!.......ein paar Tage später hat sie mich verlassen. Aber....Rache ist doch bekanntlich süss, nicht?“, sagte ich voller Zorn. Ob sie mich nun verstand oder nicht? Ob sie es schnallen würde das ich bevor ich zum Joker wurde zwei Morde begangen hatte? Das sie instinktive an die Lippen gefasst hatte war mir nicht entgangen. Sie hatte ja keine Ahnung wie weh das damals getan hatte, sich an die Lippen zu fassen. Ich konnte von Glück reden das ich noch was fühlte.

„Ihre ersten Opfer also.“, meinte sie.

„Richtig. Du hättest unter diesen Umstände bestimmt dasselbe getan. Ein nie nüternen Vater, der einem das angetan hat und eine kaltherzige Frau, die sich selbst nicht im Griff hat. Was würdest du da tun?“, fragte ich aus Neugier.

„Was ich getan hätte oder nicht steht hier nicht zur Debatte.“

Harley blieb weiter hin sachlich.

„Und nun? Sind sie also immer noch auf Rachefeldzug oder wie soll ich das verstehen?“, machte sie weiter ihre Arbeit und versuchte aus mir ein Motiv herauszubekommen.

„Rache...hm...ist doch was Schönes, nicht?“

Wenn sie glaubte das ich hier gleich alle meine nächsten Ziele verplapperte hatte sie sich aber geschnitten. Meine Pläne behielt ich schön für mich bis es so weite war sie Preis zu geben.

„Und was haben sie davon? Fühlen sie sich besser? Ich bezweifle jedoch dass sie ruhig schlafen können. Albträume verfolgen sie so wie Erinnerungen die niemals durch weitere Tote ausgelöscht werden können.“

Ich überlegte kurz. Was brachte mir Rache?

„Nun, Rache bringt viel. Ich fühl mich besser, die Leute die mich wie Dreck behandeln sind tot, dem zufolge kann ich Nachts sogar besser schlafen. Ausserdem habe ich niemals Träume. Was die „unschuldigen“ Menschen betrifft. Noch nie von Spass gehört, Harley?“

Sie antwortete darauf nicht.

„Haben sie all ihre damals Nahestehenden umgebracht, Mister J?“, fragte Harley etwas leiser und ernster.

„Ja, das habe ich. Bis auf einen Glückspilz. Ich hatte ihm bereits schon das Fett weg gemacht, daher braucht er nicht auch noch zu sterben. Er soll leiden wie ich. Das machen beste Freunde so. Jedenfalls meine.“, sagte ich und rutschte wieder an die Scheibe heran.

„Schockiert dich das, Harley?“

Ich trommelte mit meinen Finger auf dem Tisch herum. Wenn sie wüsste das sie bereits zu tief in der Sache mit drin steckte würde sie da durch drehen oder würde sie da Ruhe bewahren und mir helfen? Vielleicht....das Funkeln in ihren Augen kehrte zurück. Da hatte ich meine Antwort.

„Mister J…“, begann sie nun.

„So wie sie mich fragen, könnte ich beinahe behaupten dass SIE an mir Interesse haben.“, warf sie meine Spielchen zurück. Mein Grinsen wurde noch breiter. Auch wenn ich erst jetzt bemerkte wie schnell die Zeit vergangen war, die Kleine hatte es drauf! So kam ich gerne zur Therapie, weil es bei ihr eher wie ein Spielchen war als eine Therapie.

„Ja, das habe ich. Ich gebe es zu.“, sagte ich immer noch grinsend und hob die Augenbrauen. Sie sollte wissen das sie mir gefiel.

„Erklären sie mir….wofür genau sie sich gerächt haben. Vater und Frau verstehe ich ja noch. Aber was ist mit ihren Freunden? Oder haben sie nur den einen?“, wollte sie dann wissen. Ich legte die Stirn kurz in Falten und lachte dann so, das es von den Wänden wiederhalte.

„Warum fragst du noch?! Wenn eigentliche loyale Freunde in deinem Kreis hinter deinem Rücken über dich reden, nichts Gutes, wie würdest du da reagieren? Nein, ich will nicht wissen. Ich reagiere eben ganz anderes. Ich werde nie die Gesichter vergessen als sie wussten, das ich einen nach den anderen getötet habe. Es war befreiend. Auf falsches Gesindel kann ich getrost verzichten.“

Das mir die Sitzung langsam zu gefallen schien und dessen auch ausstrahlte war eigentlich nicht meine Absicht. Aber Harley war eben anders. Anders gefiel mir.

„Puhu!“

Ich tat so als müsste ich weinen oder ich spielte es zu übertrieben, wie es eben meine Art war jemand ins Boxhorn zu jagen.

„Ich weiss es ist schwer sich meines Charmes zu entziehen.“, scherzte ich.

„Aber du machst das ganz gut.“

„Charme? Ich bitte sie. Um eine Frau wie mich zu beeindrucken benötigen sie doch um einiges mehr.“, grinste sie leicht und klickte auf den Stift um die Mine einziehen zu lassen. Harley klappte ihren Block zu und stand auf.

„So. Ihre Therapie für heute ist beendet. War das nun so schlimm?“, wollte sie siegessicher wissen. Die Frau Doktor verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Brille etwas höher.

„Irrtum. Sie gefällt mir nicht. Nur die Tatsache das du es bist Harley, macht die Sitzung angenehmer. Du verstehst meine Andeutungen was viele nicht können.“, sprach ich noch eher der Wächter herein kam und mich wieder packten. Die ganze Zeit über hatte ich Handschellen getragen, was sehr lästig war.

„Nun gut. Dann sehen wir uns also nächste Woche wieder. Wir wollen es ja nicht überstürzen.“

„Tu mir einen Gefallen Harley!“, sagte ich noch eher ich aus der Tür verschwand.

„Schau ab und zu mal auf! Wir wollen ja den Blickkontakt behalten!“

Nun lachte ich während sie mich wieder aus dem Raum zerrten. Zu meinem Glück war ja bald wieder Mittag und da durfte ich sie schliesslich beobachten. Die Wächter, darunter auch Larry, sperrten mich zurück in die Zelle.
 

~*~
 

HQ
 

Ich blieb in der Tür stehen und sah noch zu wie sie ihn wegbrachten. Er hatte ein Grinsen im Gesicht. Auch ohne Schminke sah dieses ziemlich amüsiert und gleichzeitig furchterregend aus. Ein verschmitztes Lächeln, was ich nicht genau einzuordnen wusste.

„Was geht bloss in deinem Kopf vor?“, flüsterte ich leise und verliess schliesslich das Zimmer. Ich musste doch schmunzeln über seine letzte Bemerkung. Blickkontakt halten? Ich wusste dass er das Mittagessen meinte und auch wenn ich an seiner Zelle vorbeilief. Ich würde mehr darauf achten. Im Prinzip hatte er ja Recht. Immer Blickkontakt und allgemein Kontakt zu den Patienten aufrecht erhalten. Man muss ihnen das Gefühl geben sich vollkommen auf sich verlassen zu können. Vertrauen aufbauen. Ich fürchte, ich musste mich für diesen Kommentar noch bedanken.

Schmunzelnd verschwand ich also noch eine Stunde in mein Büro, um den Bericht zu schreiben, während ich mir nochmals das Band unserer Sitzung anhörte. Mir fiel erst jetzt auf, als ich es erneut hörte…..hatte er versucht mit mir zu flirten? Ich schüttelte den Kopf. Sicher ich hatte oft eine solche Wirkung auf Männer, aber gleich bei der ersten Sitzung? Mal sehen wie es sich mit der zweiten entwickelte. Als ich dann den Bericht fertig hatte, den ich Dr. Arkham aushändigte, ging ich in die Mittagspause. Ich wollte unbedingt mit Charlie sprechen. Ich hatte ihn heute noch gar nicht gesehen. Wohl viel zu tun. Ich stellte mich in die Schlange um mir auch eines der widerlichen Tabletts zu nehmen. Ich blieb jedoch beim Salat. Das warme Essen hier war eine Katastrophe. Da hatte der Joker gar nicht mal so Unrecht. Danach holte ich mir noch einen Kaffee und setzte mich an meinen gewohnten Platz. Diesmal ohne Lektüre und ohne Notizblock. Gedankenverloren sah ich durch die Scheibe wie die Gefangen in Reih und Glied aufgestellt wurden. Dabei nippte ich an meinem Pappbecher. Ich musste unbedingt herausfinden, wer sein bester Freund war und ihn etwas befragen. Das würde mir sehr viel helfen! Ihn besser verstehen zu können. Aber nach der ersten Sitzung war das ja noch kein Wunder dass ich nicht durchblickte. Das brauchte Zeit. Aber ich konnte zumindest schon mal einen Erfolg feiern. Er zeigte sich kooperativ was die nächsten Sitzungen anging. Und darauf konnte ich stolz sein! Wie erwartet wurde dann auch Joker in die Cafeteria gebracht. Er sah weniger entspannt aus als vorhin. War wieder was vorgefallen? Ich nippte weiter an meinem Kaffee. Ich wurde jedoch aus meinen Gedanken gerissen, als sich dann Charlie zu mir setzte.

„Hey Harley.“

Lächelnd begrüsste ich ihn.

„Du bist spät. Viel zu tun?“, erkundigte ich mich.

„Tut mir Leid. Es gibt in letzter Zeit viele Verletzungen.“, meinte Charlie.

„Wie ist die erste Sitzung gelaufen?“, wollte er gleich wissen. Ich seufzte leicht.

„Erstaunlicher Weise verlief sie ganz gut. Er erduldet mich, was mich doch ziemlich überrascht.“, gestand ich meinem Kollegen. Doch weiter kam ich nicht, denn bei den Insassen begann der Radau schon wieder. Und wie ich befürchtet hatte, war der Auslöser Joker’s ungeschminktes Gesicht. Anscheinend hatte er nicht mal unter den Kriminellen Freunde. Ohne zu zögern stand ich auf und klopfte an die Scheibe, um Killer Croc zurechtzuweisen. Aber entweder hörte er mich nicht oder ignorierte mich völlig. Ich blieb jedoch hartnäckig. Das wollte ich mir nicht gefallen lassen. Jeden verdammten Mittag ging man auf meinen Patienten los. Gut, er trug auch seinen Teil dazu bei. Aber wenn man Ruhe haben wollte, dann musste man beide zurechtweisen.

„Entschuldige mich kurz.“, meinte ich zu Charlie und rannte aus dem Speisesaal. Ich wusste wie gefährlich es war, aber das konnte so doch nicht weitergehen. Und es standen zu wenig Security da um alle Häftlinge zu kontrollieren. Aber nicht jeder war auf Gewalt aus. Ich musste eben meinen Mut zusammen nehmen! Vor dem Eingang zum Saal der Häftlinge bat ich mit Ausweis und lauter Stimme bei den Security’s um Einlass. Bekam ich, allerdings nur mit deren Begleitung. Was sich in der Zwischenzeit abgespielt hatte, bekam ich nicht mit. Erst als ich sah dass Edward Nigma auf dem Rücken lag und Joker ein blaues Auge hatte, biss ich mir auf die Unterlippe. Es war lauter geworden durch die Rangelei. Aber als ich den Saal betrat erklangen selbst die leisesten Stimmen. Entweder wurde mir hinterhergepfiffen oder man liess Sprüche fallen wie: „Oh Doc, ist denn schon Sprechstunde?“

Crane begrüsste mich auch ziemlich erfreut.

„Wollen sie mit uns essen Dr. Quinzel?“

Ich versuchte die Einwände und Rufe zu ignorieren und lief gerade Wegs auf den Reptilenmann und Joker zu. Sie waren zwar auseinander aber standen immer noch zu nahe. Also ging ich dazwischen. Ich kann nicht beschreiben wie schnell mein Herz raste. Ich merkte wie die Ärzte langsam nervös wurden und einer nach dem anderen an der Scheibe bei Charlie klebte. Unter anderem Dr. Arkham persönlich. Doch ich war zu beschäftigt um auf deren Gesichter zu achten. Mutig stellte ich mich also vor Killer Croc hin.

„Jetzt beruhigen wir uns beide!“, sprach ich mit fester Stimme und streckte sowohl Croc als auch Joker eine Hand hin.

„Jetzt ist endlich Schluss mit dem Kindergarten!“

Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte. Ich wollte ja weder Killer Croc noch Joker die Schuld in die Schuhe schieben. Das wäre nicht fair.

„Ich denke wenn sie sich beide weiter so aufführen, trägt das nicht grade zu einer früheren Entlassung bei.“, sprach ich nun sachlich. Das war ja auch nicht gelogen. Ich musste mich doch um meinen Patienten kümmern! Er war einer meiner Schützlinge! Auch wenn viele der Meinung waren dass solche Patienten keinen Schutz benötigten, so war ich anderer Meinung. Durch aus. Vielleicht keinen körperlichen, aber sie brauchten jemandem den sie führte.

„Mister Croc, man zieht sie doch auch nicht über ihre Gestallt auf oder?“, wies ich ihn daraufhin dass er hier das auch er kein normales Aussehen hatte.

„Ich bitte sie. Wir sind erwachsen!“

Langsam liess ich meine Hände sinken. Von Killer Croc kam lediglich ein Schnauben, dass eher nach einem Pferd klang als nach einem Menschen. Doch er fixierte mich kurz eh er sich dann umdrehte und ging. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich wusste dass es eigenartig sein musste, da dies wohl noch niemand gemacht hatte. Das erkannte ich nur zu gut an den Schaulustigen. Aber das mir Charlie nacheilte hatte ich nicht erwartet. Ich bildete mir sogar ein er würde sich sorgen. Aber erst nachher erinnerte ich mich daran dass er Arzt war. Und Verletzte gab es hier ja schliesslich. Ich zuckte kurz zusammen als ich Jokers Hand um mein Handgelenk spürte. Diese Berührung kam sehr überraschend. Ich zuckte auch eher wegen des Gefühls zusammen als wegen des Schmerzes. Er hatte mich berührt! Erst jetzt wurde mir klar dass diesmal keine Scheibe zwischen uns stand!

„Ich brauchte deine Hilfe nicht!“, meinte er ernst und knurrte leicht.

„Nicht von dir oder sonst einem Arzt!“

Er riss mich aus meinem Gefühlschaos, als er mich anknurrte. Mein Blick verfinsterte sich.

„Tu ich auch nicht! Ich beschütze die anderen Patienten vor ihnen.“, meinte ich so kühl es nur ging und sah auf seine Hand hinab, die mein Gelenk umklammert hielt.

„Ich werde mich später um ihn kümmern. Komm Harley.“, meinte Charlie, der sich nun auch zu uns gesellte und legte besorgt eine Hand auf meine Schulter.

„Lass los!“, sagte er bestimmt zu Joker. Einen Moment lang bildete ich mir ein das in ihren funkelnden Blicken etwas zu sehen war. Erst bei Charlies noch mal warnenden Worten liess er mich los. Ich warf ihm noch einen nicht grade erfreuten Blick zu, eh ich mich dann abwand und ging. Das wars dann wohl mit der Berechtigung in der Cafeteria zu essen. Als sie ihn wegbrachten war ich schon wieder in den Gängen. Ich hielt kurz an um erleichtert aufzuatmen. Ich war doch sehr angespannt gewesen. Und die Berührung des Jokers hatte mich beinahe aus der Bahn geworfen. Wieso war mir zu diesem Zeitpunkt aber noch unklar. Schliesslich wand ich mich zu Charlie um, der mir gefolgt war.

„Ich fürchte ich hab’s verbockt.“, meinte ich mit einem schiefen Lächeln.

„Du hast gehandelt! Von wegen verbockt, Harley! Keiner ist je auf die Idee gekommen darüber zu gehen und den Streit zu schlichten. Du bist die Einzige die richtig Mum in den Knochen hat. Und ich sag es dir wirklich ehrlich. Du bist eine verdammt gute Ärztin! Egal was andere über dich sagen.“, sagte Charlie nun aufmunternd und voll Freude. Jetzt wieder in die Cafeteria zurück zu gehen wollte ich nicht. Ich wusste dass mich die anderen Ärzte belagern würden. Aber darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. Daher sah ich Charlie etwas bittend an.

„Würdest….du mir später meine Sachen aus der Cafeteria mitbringen? Ich….denke ich geh erst mal in mein Büro.“

„Sicher.“

Ich nickte ihm dankend zu und trat dann die genau entgegengesetzte Richtung an, als die zur Cafeteria.

CMA/ HQ – Mein Patient!

CMA
 

Ich ging also zurück in die Cafeteria und versuchte die Ärzte zu beruhigen, die mich ansprachen, kämpfte mich durch, an den Tisch um Harleens Salat zu holen. Nach ca. 30 Minuten hatte ich es endlich geschafft das Gewürm los zu werden. Bevor ich zu Harleys Büro trudelte, wollte ich noch schnell Riddler verarzten. Nach einer Weile ging ich dann zu Harleys Büro. Ob sie gerade da war?

„Harley?“, fragte ich vorsichtig und klopfte an bevor ich eintrat.

„Ich hab deinen Salat mitgebracht, falls du noch Hunger hast.“

„Oh, vielen Dank Charlie.“, meinte sie milde lächelnd.

„Naja…der Appetit ist mir ehrlich gesagt wirklich vergangen.“

Es hatte auch mich einiges an Energie gekostet die Ärzte, vor allem Steel, zurück zu halten. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich Harley daraus boxen. Ich wusste auch nicht wieso, aber ich wollte nicht das sie entlassen wurde. Vielleicht weil ich sie mochte und sie die Einzige war die mich nicht gleich doof anschaute. Aber das sagte ich natürlich ihr nicht. Ich wollte nicht das sie sich deswegen noch Gedanken machen musste. Zumal Dr. Steel, diejenige war die Harley loswerden wollte. Ich lächelte und trat ein.

„Dachte ich mir.“, sagte ich und reichte ihr das Tablett.

„Darf ich dich was fragen?“

„Sicher. Frag nur.“

Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich zu ihr an den Schreibtisch. Moment! War das gerade ein Tonband von der Sitzung das gerade lief?

„Ist das aus der Sitzung?“, fragte ich etwas verwundert.

„Hör es dir an. Ich frag dich dann danach.“, meinte sie lauschend. Unglaublich wie viel der Joker schon quasselte. Besonders schockierte es mich fast schon als er meinte er habe Interesse an ihr. Gut, ich konnte ihn verstehen. Harley war ja nicht gerade hässlich. Als es schliesslich fertig war seufzte ich kurz.

„Unglaublich....“, flüsterte ich nur und strich mir durch das kurze, braune Haar. Seine Stimme klang noch einschüchternder als sonst schon.

„Weisst du etwas über seinen besten Freund? Ich würde ihn gern ausfindig machen und mit ihm sprechen.“, begann sie etwas nachdenklich und verschränkte ihre Finger miteinander, während sie ihre Ellenbogen auf ihren Schoss abstützte.

„Vermutlich könnte ich so mehr über ihn in Erfahrung bringen. Seine Gedankengänge besser verstehen.“

Mir gefrier das Blut in den Adern als Harley die Frage stellte. Ich räusperte mich kurz, vergewisserte mich ob die Tür auch wirklich geschlossen war und schaute sie leicht nervös an.

„Ähm...sein besten Freund?“, stammelte ich.

„Ich hab gehört er soll in Kanada sein......“

„Du hast das gehört?“, bohrte sie nach.

„Von wem? Ich möchte ihn finden!“

Ich sagte nichts.

„Weisst du, ich möchte ihn verstehen lernen. Ich möchte ihm helfen.“

Noch immer konnte ich nichts darauf antworten.

„Sehr viel über ihn konnte ich bisher nicht herausfinden. Ich weiss nicht wo ich beginnen soll mit der Therapie.“, gestand sie und somit auch ihre leichte Hilflosigkeit.

„Wenn du zu ihm gehst um ihn zu untersuchen, komm ich mit.“, meinte Harley.

Ich stand auf und sah sie an. Ich seufzte tief.

„Harley. Bitte versprich mir niemanden etwas zu sagen. Ganz besonders der Polizei nicht.“, begann ich und hob die Hand damit sie nicht gleich weiter sprach.

„Was…ist los?“, fragte sie leise.

„Du weisst das Joker einen besten Freund hat, der Verletzungen davon getragen hat, aber der noch lebt. Vielleicht ist er auch einfach in seiner Nähe geblieben....“, sagte ich und ging ein paar Schritte von ihr weg. Ich wand ihr den Rücken zu. Wenn sie jetzt eins und eins zusammen zählte, würde sie dahinter kommen. Einen Moment lang herrschte eine drückende Stille.

„….Du?“, fragte sie nach. Sie klang verwirrt. Als sie es kapierte seufzte ich erneut.

„Ja, ich bin es.“, sagte ich und drehte mich mit entschuldigenden Blick um.

„Aber….wie…“

Ich konnte verstehen wie sie sich fühlte.

„Willst du ihm etwa zur Flucht verhelfen?“, fragte sie nun etwas lauter und starrte mich ungläubig an.

„Zur Flucht.....hm...ich weiss nicht...er erwartet es von mir. Oder eher er denkt es. Ich hätte ihn schon lange befreien können....aber ich...kann’s nicht...“, meinte ich und faste mich an die Stirn.

„Er hat alle meine Freunde getötet, mir mehrmals die Nase gebrochen und mit einer Schere die Narbe verpasst. Aber ich bleibe bei ihm, solange ich kann. Denn ich schulde ihm einen Gefallen....“, sprach ich vorsichtig weiter.

„Weißt du...bevor er ebenso wurde...da war er ganz anders. Man kann es kaum glauben.“, sprach ich und sackte nun in den Stuhl zusammen.

„Bitte Harley...sag doch irgendwas...“

Unsicher blickte ich sie an. Was dachte sie bloss jetzt von mir?

„Tu es nicht Charlie!“, meinte sie entschlossen. Erschrocken darüber das ihre Stimme gleich wieder so fest klang, schaute ich sie mit grossen Augen an.

„Aber...“

Ich kam gar nicht erst zu Wort schon sprudelte sie gleich wieder darauf los. Einerseits hatte sie ja recht aber....ich war sein Freund und ihn hier schmoren zu lassen war auch nicht meine Absicht.

„Damit verbaust du dir das was du aufgebaut hast! Du bist Arzt, hast eine ehrliche Arbeit und bist doch glücklich! Verbau dir das nicht. Du bist ihm nichts schuldig!“

„Du irrst dich....er hat mich am leben gelassen...wie sollte ich ihm da nicht helfen können...“, sagte ich und seufzte tief. Ich sass zwischen den Fronten. Ich mochte meine Arbeit und ich mochte meinen jetzigen Standpunkt. Aber einen Freund in der Not sitzen zu lassen konnte ich noch nie.

„Was…..kannst du mir über ihn noch erzählen….?“, fragte Harley dann doch vorsichtig nach. Ich schaute wieder auf.

„Was willst du denn wissen?“, antwortete ich ihr mit einem schwachen Lächeln.

„Charlie….bitte tu nichts….Falsches.“, ermahnte sie mich lieber noch, winkte aber ab als ich nachfragte was sie wissen wollte.

„Schon gut. Ist nichts Wichtiges.“

Ich hatte mich schon auf eine harte Auseinandersetzung gefasst aber da kam nichts. Es rührte mich zu tiefst das sie sich um mich sorgte.

„Harley....“

„Entschuldige dass ich deine Zeit in Anspruch genommen habe.“

Dr. Quinzel stand auf, griff nach dem Tablett worauf noch immer ihr unangerührter Salat stand und ihre Akten. Sie beendete gleich das Gespräch. Ich hatte sie durcheinander gebracht und vielleicht auch beleidigt. Ich nickte und stand ebenfalls auf.

„Ich….muss langsam wieder an die Arbeit.“, kam es von ihr. Sie warf den Salat in den Mülleimer.

„Lass…..dich einfach nicht benutzen, hörst du.“

„Harley, bitte sei vorsichtig.“, sagte ich und nickte. Ich ging nun aus der Tür. Harley folgte mir allerdings, so wie sie es wollte. Wir sprachen kein einziges Wort mehr. Etwas geknickt schlenderte ich zu seiner Zelle. Er sah furchtbar aus. Das blaue Auge war noch gar nichts. Hatte....nein....hatte er etwa getobt? Ich seufzte. Sein Blick traf mich. Ich wusste sofort das ich nicht rein sollte. Zu aggressiv und durch den Wind. Aber ich musste ihn verarzten. Mein Stolz wollte es nicht zugeben. Ich zog also die Karte heraus und winkte zwei Wärter zu mir. Ich öffnete die Tür und trat mit ihnen ein. So wie ich es befürchtet hatte versuchte er sich dagegen zu wehren. Ich untersuchte erste Mal sein Auge. Solche Verletzungen waren nicht schwerwiegend. Es beunruhigte mich nur das er sich so gehen lies. Dagegen konnte ich leider nichts machen.

„Passt auf die Scherben auf.“, äusserte ich mich noch eher wir die Zelle wieder verliessen. Ich musste nun zu Riddler in meine Praxis, mittlerweile sollte er wach sein und ich bezweifelte das er es ohne Schmerztabletten durch stehen wollte.
 

~*~
 

HQ
 

Es hatte sich an der Situation etwas geändert, doch ich sah nicht ein wieso ich deshalb mein Verhalten gegenüber Charlie oder Joker ändern sollte. Als ob mich der Vorfall in der Cafeteria aus der Bahn geworfen hätte. So ein Quatsch. Ich musste einfach meinen Job machen! Ganz recht!

Mit Charlie zusammen ging ich langsam zu der Zelle des Patienten 0801. Ich nahm nicht an das ihn ein blaues Auge zu sehr stören würde. So hatte er, wenn auch etwas gemein geäussert wenigstens etwas Schminke im Gesicht. Ich behielt Abstand zu Charlie, da ich Joker nicht noch mehr aus dem Konzept bringen wollte. Aber auch wenn ich nicht vor der Zelle stand konnte ich sein Zimmer im Spiegel der gegenüberliegenden Zelle spiegeln sehen. Er hatte ganz schön getobt. Und ich sah auch schon die Wachmänner mit einer Zwangsjacke anrücken. Na wunderbar. Nachdem Charlie ihn versorgt hatte, gesellten sich die Wachen mit dem besagten Stück zu Joker in die Zelle. Nur mit sehr viel Mühe und vereinten Kräften hatten sie es geschafft ihm die Jacke anzuziehen. Und dabei hatten sie auch gleich wieder etwas Ordnung geschafft. Bildete ich mir das nur ein, oder war der Spiegel jedes Mal zerstört? Darüber musste ich wohl verhandeln. Erst wenn sich auch an unseren Methoden etwas änderte, würde sich der Patient auch kooperativer zeigen. War doch logisch. Ich trat also langsam näher heran und sah in die Zelle. Mein Blick fiel auf sein blaues Auge und ich konnte seinen Griff an meinem Handgelenk nochmals spüren. Es war eigenartig wieder durch ein Glas von ihm getrennt zu sein, wo er mich doch kurze Zeit vorher berührt hatte. Ich konnte mir das fast nicht mit ansehen! Das war unglaublich. Als ich vor der Zelle stand, sah ich mit einem Blick, dass die Jacke zu eng geschnürt war! Und das mit Absicht. Das war unmenschlich! Zu enge Zwangsjacken verursachen Schmerzen in den Armen! Das konnte ich nicht mit ansehen. Gerade als die Wächter nach getaner Arbeit aus der Zelle kamen, zückte ich meinen Ausweis und hielt ihnen diesen unter die Nase.

„Dr. Harleen Qunzel. Patient 0801 Therapeutin.“, stellte ich mich kurz vor. Denn die Wächter kannte ich nicht. Sie sahen sich nur alle kurz an und dann fragend zu mir. Da sie nichts der Gleichen sagten, begann ich eben zu reden.

„Ich will keine Spielverderberin oder gar Klugscheisserin sein, aber ich könnte zu Dr. Akrham und mich aufs übelste beschweren, da sie offensichtlich meinen Patienten mit vollster Absicht zu quälen scheinen.“

Die Wächter sahen mich erst einmal still an. Ich nahm an, dass sie meine Worte erst in der vereinfachten Form übersetzen mussten.

„Wie bitte? Wie kommen sie darauf?“, fragte mich der Wächter der mir am nächsten stand. Ich verengte meine Augen zu schmalen Schlitzen. Oh nein nicht mit mir! Ich packte ihn am Handgelenk, zückte meine Karte und öffnete die Zelle.

„Mitkommen!“, knurrte ich. Ich trat mit den 4 Wächtern in Jokers Zelle. Gott, was ging nur heute mit mir durch? Wieso hatte ich das Gefühl so dringend für ihn da zu sein? Ich trat also ohne Furcht näher an den Clownprince of Crime und zeigte zwei Wachen, dass sie ihn festhalten sollten und ihn mit dem Rücken zu mir drehen sollten. Nach kurzem Zögern taten sie es dann. Dem dritten Wächter drückte ich mein Klemmbrett in die Hände, während ich mit dem vierten, der ihm die Jacke zugeschnürt hatte, an den Rücken Joker’s trat.

„Sind sie etwa blind?“, fragte ich sarkastisch. Mein Blick glitt zu seinem kleinen unbekümmerten Namensschild.

„Mortensen?“

Dieser sah mich nun langsam sichtlich verärgert an.

„Ich nehme nicht an, dass ein popliger Wachmann Arkhams die gleich Ausbildung besitzt wie ich, daher lass ich darauf schliessen, dass sie sowohl die Technik als auch den höheren IQ nicht besitzen um zu erkennen, wie eng sie diese Jacke geschnallt haben.“, begann ich belehrend und sichtlich wütend. Ich begann die erste Schnalle zu öffnen. Lockerte sie um zwei Löcher. Das machte ich dann auch mit der Zweiten, die seine Arme festhielt.

„Daher kann ich auch nicht erwarten dass sie wissen, wenn eine Zwangsjacke wie diese zu eng geschnallt wird, dem Patienten die Blutzufuhr verringert und dieses nach weiteren Stunden zu erheblichen Schmerzen führen kann.“

Ich drehte mich auf dem Absatz zu dem Wachmann um.

„Oder….in diesem Gewerbe…müssen sie das wissen. Ignorieren sie es jedoch aus persönlichen Gründen gegenüber meines Patienten.“

Ich trat sehr nahe an ihn heran.

„Ich könnte sie Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung an beeinträchtige Patienten einer Rehabilitationsklinik.“

Das war das erste Mal, dass ich meinen Posten zum Einschüchtern verwendete.

„Also Mortensen.“, fuhr ich fort mit einem kurzen Blick nochmals auf sein Namenschild.

„Wenn ich noch einmal sehe, dass sie mit Absicht einer meiner Patienten Schaden zufügen, werde ich nicht mehr schweigen.“

Auch wenn sie nur Wachmänner in Arkham waren, mussten sie einen gewissen Grad an Kenntnis mitbringen. Aber die Sache war noch nicht gegessen. Ich würde mit Dr. Arkham darüber reden, dass er einen Pfleger zugestellt bekam, der wenn es nötig war eben die Jacke anziehen würde. Wächter waren eh nur dazu da um ihn in Schach zu halten, wenn sie tobten. Sie hatten eigentlich keine Berechtigung ihm die Jacke anzuziehen. Das war wenn auch komisch, ein medizinischer Vorgang. Da hatten Wachen nicht das Geringste damit zu tun.

„Du bist schon eine Wucht.“, äusserte sich Joker kurz. Auch wenn Joker launisch war, aber das meinte er offenbar ernst.

„Mir scheint, dir kann man nichts vormachen.“

Auch wenn er eine Zwangsjacke trug, konnte er noch immer seinen vollen Körper zum Einsatz bringen und seine Zähne. Falls er wirklich vorhatte mich jemals zu verletzen, wie er es mit anderen Menschen schon getan hatte, die ihn zurechtweisen wollten, würde er Wege und Mittel dazu finden. Und ich war noch so naiv mich dieser eigentlichen Gefahr auszusetzen. Aber…..ich konnte mir nicht erklären wieso. Ich hatte einfach das Gefühl, dass er mir nicht wehtun würde. Als er mir doch tatsächlich ein Kompliment machte, musste ich mir meine Brille eher aus Verlegenheit als aus Notwendigkeit zurechtrücken. Ich räusperte mich kurz.

„Ja, da haben sie Recht. Kann man mir nicht.“

Da die Wächter schon an der Zellentür warteten, drehte ich mich dann schmunzelnd um und verliess seine Zelle. Vergrösserte unseren Abstand zwischen uns wieder. Während die Wächter dann von dannen zogen, blieb ich noch kurz vor der Zelle stehen.

„Möchten sie diese Woche noch eine Sitzung oder halten sie diese immer noch für unnötig?“, fragte ich ihn ganz einfach, da ich mir selbst nicht sicher war, ob ich diese Woche schon mit der zweiten vorgegebenen Sitzung anfangen konnte. Der Joker brauchte einen kurzen Moment um zu antworten.

„Einverstanden.“, gab er aber dann knapp zurück.

Ich schenkte meinem Patienten ein ehrliches Lächeln, als er einwilligte.

„Schön.“, meinte ich und nickte dann. Ich sah ihn weiterhin an, auch wenn mich sein Blick verunsicherte. Solche Augen hatte ich noch nie gesehen. Wieso war mir die Intensivität seiner Blicke bisher noch nie aufgefallen? Ich hatte grade das Gefühl er konnte bis tief in mein Innerstes blicken. In die dunkelsten verlegensten Ecken meiner Seele, in die einsamen und kalten Stellen meines Herzens. Ich schluckte kurz und sah dann auf meine Armbanduhr.

„Wäre Freitag genehm?“, fragte ich. Immerhin musste ich auch an meine anderen Patienten denken und irgendwie in meinem ziemlich vollen Tagesplan unterbringen. Dienstags und Freitags also Mr. J.

„Wie du willst, Doc.“, sagte er leicht grinsend. Ich wand mich dann langsam zu gehen. Ich musste heute noch die beiden Patienten aus der oberen Etage behandeln und mich durch die Akten von Ivy und Crane wühlen. Die beiden kamen ab nächste Woche schliesslich auch in meinen Tagesplan.

„Gute Besserung.“, wünschte ich noch eh ich dann meinen Weg in die obere Etage antrat. Ich hatte mich eigentlich oft auf meine andere Patienten vorbereitet, aber dieser war anders als alle die ich jemals therapiert hatte. Er ging mir unter die Haut. Er beschäftigte mich sehr viel mehr als die anderen. Ich tat es jetzt noch als normal ab, da er der erste war den ich von den extremen Personalitäten behandelte. Das war sicherlich absolut normal.
 

Der Rest des Tages verlief ganz gut. Wenn auch etwas langweilig. Seit ich begonnen hatte Joker zu therapieren waren die normalen Sitzungen weitaus weniger interessant. Aber ich konnte meine anderen Patienten nicht im Stich lassen. Vielleicht konnte ich nach einigen Monaten mit Dr. Arkham darüber reden, dass ich mein Augenmerk ausschliesslich auf die extremen Patienten ausrichte. Aber ich hatte erst grade angefangen und konnte jetzt noch nicht solche Wünsche äussern. Daher fügte ich mich meiner vorgegebenen Arbeit und zog sie durch. Kurz vor Feierabend, nahm ich mir die Brille in meinem Büro von der Nase und rieb mir die Augen die mir vom vielen Lesen der Akten schon brannten. Es war schon wieder spät geworden. Seit ich hier arbeitete, würde es nie vor 8 Uhr bis ich ging. Ich beschloss nun zu gehen und nahm mir die Akten mit nach Hause.

Mr. J/ CMA – Geschäftsbeziehungen

Mr. J
 

Die Woche verging weiterhin ruhig. Ich hatte Recht behalten. Die Cafeteria war gestrichen. Ich durfte also weiterhin meine Zelle nicht verlassen. Langsam erdrückte sie mich. Aber es war besser als sich ständig mit den anderen anzulegen. Mein geschundenes Auge hatte inzwischen die Farbe gewechselt. Es war bereits violett und jetzt ins braune gewechselt. Hauptsache es verheilte. Am Tag der Sitzung durfte ich wieder Duschen. Dieses Mal gestattete mir Larry etwas länger das Wasser laufen zu lassen. Ich rieb meine Arme etwas da die Zwangsjacke langsam abfärbte. Ich fragte mich sowieso wie lange ich die noch tragen musste. Kaum war ich aus der Dusche gekommen, hatte frische Kleider an, zwängten sie mich wieder in die Jacke. Sie wussten ja nicht wie schlimm das für mich war. Aber ich ertrug es weil ich gleich Harley wieder sehen würde. Das war das Einzige worauf ich mich freuen konnte.

Ich wurde also den Flur herunter geschleift. Fast zeitglich konnte ich Harley und die Ecke laufen sehen. Ich reckte meinen Hals etwas um sie genauer sehen zu können, aber die Kerle schubsten mich weiter. Sie öffneten mir die Tür und brachten mich in den gesicherten Raum. Fast schon brutal setzten sie mich auf den Stuhl. Ich wartete also ungeduldig bis die Tür gegenüber auf ging. Als ich Harley im Türrahmen stehen sah und sie gleich kehrt machte, dachte ich schon es wäre wegen mir. Ich schaute weg. Ich dachte sie wäre stärker. Doch dann öffnete sich die Tür hinter mir. Toll, jetzt brachten sie mich sicher wieder zurück. Aber ich war im Irrtum.

Prompt fing einer der Wächter an, mir Fussfesseln anzulegen. Ich hatte doch gar nichts gemacht! Doch dann öffneten sie mir die Jacke. Ich schloss die Augen. Es war ein gutes Gefühl wieder volle Kontrolle über meinen Körper zu haben. Ich öffnete die Augen gleich wieder als ich die Handschellen fühlte. Immerhin keine Jacke mehr. Ich leckte mir über die Lippen und tätschelte mit meinem Mund. Ich konnte ein zufriedener Gesichtsausdruck auf Harleys Gesicht erkennen, als sie wieder herein kam.

„Danke Larry.“, meinte sie nun zufrieden und setzte sich auf ihren Platz.

„Guten Morgen Mister J.“, begrüsste sie mich.

„Guten Morgen, Harley.“, sagte ich jetzt etwas fröhlicher gestimmt. Mein nasses Haar hing halbwegs im Gesicht.

„Dr. Harleen Quinzel, Freitag der 15. November. Session zwei. Patient 0801 Mr. Joker.“

„Wie fühlen sie sich?“, wollte Harley dann aus gesundheitlichen Gründen wissen. Ich liess sie erst mal ihren Text schwafeln ehr ich auf ihre Frage wiederwillig antwortete.

„Hm...besser. Wenn auch nicht gänzlich.“, meinte ich und schenkte ihr kurz ein kleines schräges Lächeln.

„Schön.“, meinte sie leicht lächelnd auf meine Antwort.

„Und dir? Du siehst nicht aus als hättest du viel Schlaf bekommen.“, grinste ich und deutete auf ihre dunklen Augenringe. Einen Moment lang sah Harley überrascht aus.

„Viel zu tun.“, erklärte sie knapp, nahm sich kurz die Brille von der Nase um sich die Augen zu reiben. Eh sie sich die Brille dann wieder aufsetzte und unser Gespräch fortführte.

„Lassen sie sich schnell von anderen provozieren, Mister J?“, wollte meine Therapeutin dann langsam wissen. Ich hob meine Augenbrauen. Tat ich das?

„Eigentlich nicht.“, meinte ich locker. Ganz überzeugt sah sie jedoch nicht aus.

„Lassen sie sich doch einfach nicht auf diese kindischen Äusserungen anderer ein.“

„Wieso fragst du? Machst du dir etwa Sorgen?“, fragte ich gleich ohne Schamgefühl und grinste breit.

„Ich frage bloss um zukünftige Situationen wie die in der Cafeteria zu verhindern.“

„Das liegt wohl nicht in deiner Macht.“, meinte ich knapp.

„Doch sollte es aber.“, meinte sie.

„Immerhin bin ich für meine Patienten verantwortlich. Mag sein dass hier ein anderer Wind weht, aber nicht so lange ich hier bin.“

Ich lehnte mich im Stuhl zurück, streifte mein Haar aus dem Gesicht und leckte mir erneut über die Lippen. Es wunderte mich das sie nicht weiter in meiner Vergangenheit bohrte, wie es alle anderen stehts versucht hatten. Würde ich ihr eine Antwort geben wenn sie mich private Dinge fragte? Je nach dem was sie wissen wollte. Aber da sie womöglich gar nicht danach fragen wollte, war es mir auch recht. Ich fragte mich wie wohl ihre Vergangenheit und Geschichte aussah.

„Weißt du was, Harley. Mich wundert es, dass du keinen Freund hast. So eine Frau wie du hätte doch locker einen jungen Spund aufreissen können. Oder stehest du etwa auf ältere Männer?“, fragte ich mit einem schmutzigen Grinsen.

„Woher wollen sie wissen ob ich keinen Freund habe?“, meinte Harley, verschränkte ihre Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue.

„Wieso fragst du dann nach wenn du einen Freund hast?“

Ha! Erwischt!

„Was hat mein Beziehungsstatus mit unserer Sitzung zu tun, Mister J?“, wollte sie dann wissen und zog ihre Augenbrauen herausfordernd nach oben.

„Och, Harley. Du fällst darauf rein. Es war eine Fangfrage. Da du nachgefragt hast kannst du unmöglich einen Freund haben. Schliesslich hast du keine Zeit für einen. Du musst schliesslich hart arbeiten. Demzufolge hast du akuten Schlafmangel weil es steht’s spät wird bist du dein Büro verlässt.“, erzählte ich meine Schlussfolgerung.

„Von dem her also Single.“

„Wie lange ist das mit ihrer Frau her?“, wollte Harley wissen. Offenbar um sich wegen meiner Beziehungsfrage zur rächen.

„Zwei Jahre. Eine lange Zeit ohne einen Funken, wie nennt man das?“

Ich tat so als müsste ich überlegen.

„Ah, ja! Liebe! Und unter uns gesagt, ist Liebe nicht immer für eine Beziehung nötig. Das sieht man bei unserer.“

„Wie bitte?“, fragte sie nach.

„Mister J. Es gibt verschiedene Arten von Beziehungen. Die unsere kann man wohl kaum in dieselbe Schublade stecken, wie mit denen die etwas mit Liebe oder sei es eben sexueller Spass zu tun hat.“, antwortete Harley professionell. Ich stützte meine Arme ab und rutschte noch näher ans Glas. Ja, für mich war sie ein offenes Buch. Doch vieles konnte ich aus ihrem Gesicht noch nicht lesen. Das würde sich noch zeigen wenn ich es geschickt anstellte.

„Das Beste an einer Beziehung ist es sie zu zerstören. Wärst du in einer Beziehung würde ich sie sabotieren. Ausserdem scheine ich dir gar nicht mehr aus dem Kopf zu gehen. So oft hast du dir sicher das Band von der letzten Sitzung angehört, nur um meine Stimme zu lauschen.“, sagte ich und rutschte auf dem Stuhl etwas nach vorne um näher an die Scheibe zu kommen.

„Wieso würden sie meine Beziehung sabotieren, wenn ich eine hätte?“

„Das interessiert dich, hm?“, stichelte ich grinsend.

„Sicher interessiert es mich. Oder hätten sie lieber eine Therapeutin, die sich absolut nicht für sie interessiert und nur dauernd die Standartfragen stellt?“, warf sie zurück und schlug ihre Beine übereinander. Bei ihrer Antwort verzog ich kurz das Gesicht. Ich hasste Therapeuten. Es war schon ein Wunder, dass ich sie erduldete.

„Für mich ist es nur ein Spass. Wie jeder andere auch.“

Das stimmte natürlich nicht. Ich wollte sie für mich haben. Der Gedanke, dass ein Anderer sie in die Arme nehmen konnte, so oft er wollte und ich hier drin sass und nicht mal ohne Glasscheibe mit ihr reden durfte.....das machte mich wahnsinnig! Egal wie man es auffassen wollte. Harley war mein Spielzeug. Und vielleicht schon mehr. So eine Frau war mir noch nie begegnet. Hätte ich sie auf der Strasse gesehen, hätte ich sie wohl übersehen. Aber so nicht.

„Sie reissen Beziehungen zweier sich liebende Menschen aus Spass auseinander?“, wiederholte sie meine Worte.

„Genau.“, bestätigte ich ihre Frage.

„Ganz besonders von den Menschen, die glauben ihre Beziehung würde ewig halten.“, damit deutete ich auf solche Paare hin, die eine Hochzeit in Betracht zogen.

„Du scheinst schon Erfahrungen gesammelt zu haben, Harley. Beziehungen bedeutet Schmerz. Aber diese hier. Das ist eine besondere Beziehung. Eine wofür sich der Schmerz möglicherweise lohen könnte. Wenn du nicht vollkommen abblocken würdest.“, sagte ich dieses Mal ehrlich und rutschte zurück.

Ich gab es zu. Ich mochte sie und ich fand so eine Frau sollte nicht alleine sein.

„Wer hat nicht bereits Schmerz in einer Beziehung erlebt?“, fragte Harley eher sarkastisch als, als eine ernst gemeinte Frage.

„Sie scheinen unsere Beziehung doch etwas zu weit zu interpretieren Mister J. Definieren sie mir doch bitte mal ihre Interpretation von Liebe.“

Ich seufzte tief und verdrehte die Augen, bevor ich auf ihre Frage antwortete.

„Eine Verbindung zwischen Menschen. Die Stärkste Bindung die es gibt. Ob sie nun erwidert wird oder nicht. Liebe kann vieles sein. Ob sie nun für ein Tier, ein Familienmitglied oder ein völlig fremden Menschen bedingt ist, das Gefühl bleibt meist dasselbe. Ich gebe zu das auch viel körperliches Verlangen dahinter steckt. Aber das solltest wohl du ebenso wissen wie ich.“, sagte ich und wurde komplett ernst. Zu stark war die Erinnerung an ein glückliches Zusammensein mit meiner Frau. Vor zwei Jahren hätte ich mir nie erträumen lassen das ich heute hier sitzen würde. Alles hatte sich verändert. Mein Leben, meine Ansichten und mein Wesen. Alles. Ich war ein gebrochener Mann. Nichts verabscheute ich mehr als die Liebe. Und dennoch sehnte ich mich nach ihr. Nach der Liebe einer Frau, die mich nahm wie ich eben nun mal war. Mit all meinen schlechten Angewohnheiten, meinen verrückten Spielchen und meinen Narben.

„Seit wann verspüren sie das Verlangen Leute zu entzweien? Seit dem Tod ihrer Frau?“, schlussfolgerte sie.

„Lange davor schon.“, sagte ich wahrheitsgemäss wenn auch mit einem finsteren Tonlage. Das die Sitzung bald endete merkte ich daran wie nervös meine Füsse begannen zu wippen. Ich wollte sie vertreten.

„Wie denkst du den über unsere Beziehung, Harley?“, gab ich als Rückfrage. Es war nur fair das sie auch meine Frage beantwortete, da ich schliesslich auch ihre beantwortet hatte.

„Unsere Beziehung ist zwar intim und persönlich, aber hat nichts mit Gefühlen wie Liebe zu tun.“, begann Harley sachlich zu definieren.

„Sie ist vielleicht gar leicht freundschaftlich aber sie ist immer noch rein geschäftlich.“

„Eine Geschäftsbeziehung?“, fragte ich fast schon wieder grinsend. Warum kümmerte es mich überhaupt wie sie darüber dachte? Vielleicht weil ich sie eben manipulieren wollte um raus zu kommen. Aber ich schätze es würde noch eine ganze Weile dauern bis ich wieder richtiges Tageslicht sehen würde. Als es bei ihr an der Tür klopfte und wenige Minuten später Larry auf meiner Seite des Glases auftauchte, wurde ihr und mir klar dass unsere Sitzung beendet war. Die Zeit verflog immer wie der Wind.

„Scheint wohl Zeit zu sein, Doc.“, sagte ich grinsend.

„Wir sehen uns Dienstag, Mister J.“, informierte sie mich noch. Larry packte mich am Arm, zog mich auf die Füsse und schleifte mich zur Tür. Dass sie mich gleich zur Zelle zurück bringen war mir klar, nicht aber das Charlie dort auf mich warten würde. Vielleicht auch weil er sich erkundigen wollte wie es meinem Auge ging oder weil er wusste, dass Harley dort durch laufen würde für zum Mittagessen.
 

~*~
 

CMA
 

Ich hatte den ganzen Morgen eifrig zu tun. Den Riddler musste ich jetzt jeden Tag behandeln. Auch Scarcrow war noch immer in meinem Tagesplan fest integriert. Doch ehr ich zur Cafeteria gehen wollte, wartete ich bei Jokers Zelle um mir sein Auge anzusehen. Ja, ich war etwas wütend auf ihn. Er hatte damit angefangen. Wegen ihm war meine Tarnung aufgeflogen. Aber ewig wütend auf ihn zu sein brachte mir nichts. Als er dann gebracht wurde schaute ich ihn mir kurz an und war erleichtert, dass sein Auge keine Schäden mit sich getragen hatte. Ich schaute noch eine Weile zu bis Harley mich ansprach. Ich schenkte ihr ein lächeln.

„Guten Tag Charlie.“, begrüsste sie mich.

„Guten Tag, Harley.“

Ich schaute sie an. Es war einfach heute nicht mein Tag. Ich war praktisch nie schlecht gelaunt, aber wenn ich es war, dann ziemlich arg.

„Alles in Ordnung?“, fragte Harley kurz.

Ihre Sorge um mich war sehr berührend. Statt einen Antwort schenkte ich ihr ein weiteres Lächeln. Joker musste ja nicht gleich wissen, dass ich noch etwas hatte was mir Sorgen machte. Ganz besonders was das Thema anging.

„Wie ist es dieses Mal gelaufen? Immernoch keine Ausraster?“

„Ich denke das besprechen wir nachher.“

Dass sie nicht gleich auf meine Frage antwortete, war bestimmt weil er eben zuhörte. Immer mehr hatte ich Respekt vor Harley. Sie machte das alles ohne zu nörgeln. Sehr bewundernswert.

Als sie mich dann doch am Arm in die Cafeteria schleifte und wir uns zusammensetzten, seufzte ich kurz. Ich dachte mir schon das sie nachhacken würde. Ich schaute sie einen Moment an, rückte dann aber auch etwas näher.

„Charlie…..verheimlichst du mir noch etwas was euch beide…verbindet?“, fragte sie nun mit gedämpfter Stimme.

„Ich hab auch schon getötet....nur dass es auf sein Konto gezogen wurde. Weshalb ich noch frei bin.“, sagte ich im Flüsterton.

„Aber...ich mache mir ernsthaft Sorgen darum dass die Herren Doktoren mich bereits in Verdacht haben.“, sagte ich jetzt doch etwas nervös. Mein Blick huschte zum Ärztetisch. Etwas müde nahm ich kurz ihre Hand.

„Ausserdem habe ich naja....Liebeskummer.“, gestand ich. Ich sprach praktisch nie darüber, genau wie Joker, deshalb kam es mir so seltsam vor ihr das zu eröffnen.

„Aber erzähl, wie geht’s dir?“

Ehrliche Sorge spiegelte sich in meinem Gesicht wieder.

„Mir?“, fragte sie kurz blinzelnd nach.

„Ich bin ziemlich ausgelaugt. Mister J ist schon ein hartes Pflaster. Nächste Woche hab ich Crane und Ivy noch dazu. Ich weiss nicht was ich noch mit den 10 anderen Patienten machen soll. Ich bekomme das nicht mehr alles unter einen Hut. Ich halte die 3 extremen Persönlichkeiten für dringender. Aber ich bin noch zu frisch hier als dass ich mich bei Dr. Arkham beschweren könnte. Also muss ich eben Überstunden machen. Was das andere betrifft….gehen wir etwas früher aus der Pause und reden in meinem Büro darüber, ja?“, bot sie an. Ich nickte zustimmend.

„Siehst du auf dem Auge noch etwas?“, fragte Harley jetzt vorsichtig und beugte sich noch etwas vor um irgendeine Verletzung im Auge erkennen zu können oder eine trübe Linse. Die Narbe schlängelte sich fein und sauber über das Augenlid. Im grellen Licht der Cafeteria schien sie einen rötlichen Hautton angenommen zu haben, als wäre sie noch ganz frisch. Ich rutschte nach dem sie mein Gesicht genauer angeschaut hatte zurück. Vielleicht mochte es von Aussen aussehen als wären wir zusammen oder sehr dicke Freunde. Aber Harley war einfach nicht mein Typ.

Ich warf dem Doktorentisch einen Blick zu. Es war mir egal. Wäre Harley nicht hier, sässe ich eh alleine. Bevor ich antwortete nahm ich einen kräftigen Schluck von meinem Kaffee.

„Ich sehe noch darauf aber nicht viel. Zum Beispiel wie ein Katze. Ich kann manche Farben nicht mehr wahrnehmen, jedenfalls auf dem Auge nicht. Aber ich hab mich daran gewöhnt.“, gestand ich ihr und hatte alle Mühe meinen Blick aufrecht zu erhalten. Ich hatte immer das Gefühl, dass man mich deswegen vielleicht nicht mehr gleich sah. Obwohl....was wäre schlimmer? Dass ich getötet hatte oder das ich auf einem Auge nicht mehr gleich sehen konnte.

„Verstehe.“, gab sie auf meine Erklärung meines Auges hin von sich. Um das Thema abzuschliessen, kam ich auf ihre Arbeit und die ihr fehlende Zeit zu sprechen.

„Ich kann dir doch die anderen Patienten abnehmen. Natürlich bin ich kein Psychologe aber ich könnte es versuchen. Schliesslich bin ich Arzt und auch in der Kategorie lernt man mit Tod oder anderwertigen Gefühlen klar zu kommen.“, bot ich an.

„Lieb von dir, aber leider geht das nicht so einfach.“, lehnte Harley dankend ab. Wir assen beide heute nichts. Unser Mittagessen bestand aus Kaffee.

„Wollen wir dann….?“, fragte sie als wir unser flüssiges Mittag zu uns genommen hatten. Also verliessen wir beide die Cafeteria.
 

In Harley Büro angekommen, schloss sie sicherheitshalber ab und setzte sich an den Schreibtisch.

„So. Viel besser. Entschuldige ich konnte nicht genauer nachfragen.“, erklärte sie mir.

„Erst einmal….du sagtest du hast getötet. Wie? Hast du jemanden mit blossen Händen getötet oder war es so zu sagen ein Unfall? Oder Notwehr? Geschah es in voller Absicht?“

Dass sie neugierig war hatte ich schon bemerkt, aber dass gleich ein Feuerwerk an Fragen kam, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich musste kurz lachen. Sie hatte wirklich ein grosses Interesse an Joker. Vielleicht war es schon fast zu gross. Aber ich nahm es ihr nicht übel. Natürlich war das Thema sehr ernst, aber dass sie gleich solche Fragen hatte, war ich mir nicht gewohnt.

„Ich habe getötet weil es sein musste. Und zum Teil war es auch aus Dummheit der Person selbst. Ich habe nicht sehr oft getötet. Du kannst dir vielleicht denken, dass Joker das so locker wegsteckt....aber ich kann jedes Mal erneut ihre Gesichter sehen, wenn ich einschlafe.“, fing ich an und schloss kurz die Augen.

„Das erste Mal geschah es als ich und Joker auf dem Weg waren der Polizei zu entkommen. Ich hatte eine Pistole von ihm in die Hand gedrückt bekommen. Er benutzt ja lieber das Messer. Der Polizist bekam mich zu fassen. Ich hatte aus Versehen den Abzug betätigt. Er war ein Familienvater. Noch so jung. Und ich hatte sein Leben beendet.“

Einen Moment lang war ich still. Dann fuhr ich fort.

„Das zweite Mal war ich einfach sauer. Der Kassierer im Supermarkt hatte mich bedrängt. Da sprang Joker auf seinen Rücken und hielt ihm die Nase zu. Und weil er nicht aufgehört hat zu schreien habe ich ihm den Mund zugehalten. Erstickt.“

Auch hier hielt ich kurz inne.

„Beim dritten Mal....Uns ist ein Teenager gefolgt. Er hatte versucht sich bei uns einzuschleichen. Joker hatte das wahnsinnig gemacht. Er hat mir gesagt ich solle ihn wegschicken. Ich hab es versucht aber der Junge hatte ein Messer bei sich. Kaum hatte er versucht mich zu erstechen, habe ich mich gewehrt. Mit einem Handgriff habe ich sein Genick gebrochen.“

Ich biss mir auf die Lippen und schaute Harley mit leicht wässrigen Augen an.

„Seit dem...habe ich hin und wieder getötet. Es fiel mir jedes Mal leichter. Aber meine Opfer...ich kann sie nicht vergessen.“

Harley lauschte schweigend bis ich geendet hatte.

„Macht dir……das Töten auch Spass?“, wollte sie wissen. Ich lächelte trocken. Meine Stimme zitterte leicht.

„Nein, macht es nicht.“, sagte ich ernst. Ich schluckte hart und setzte mich erst mal auf den Sessel, den sie mir auch angeboten hatte.

„Wie hast du Joker kennen gelernt?“, fragte Harley etwas unsicher.

„Ich kenne ich schon lange. Aber nachdem er sich die zweite Narbe verpasst hat, da habe ich ihm im Krankenhaus gefunden. Das war seine Geburtsstunde…Die Geburtsstunde von Joker. Seitdem war er nicht mehr derselbe Mensch.“

„Was ist im Krankenhaus passiert? Wie kamt ihr auf die Idee da hin zu gehen? Hat….er dich gezwungen in die Bande einzusteigen?“

„Seine Frau hatte ihn kurz nachdem er sich geschnitten hatte verlassen. Reiss aus. Sie ertrug ihn nicht mehr. Sie hatte die Polizei gerufen und die hatten ihn in das nächste Krankenhaus gebracht, in dem ich gearbeitet hatte. Ich hatte an dem Abend Nachtschicht. Und als ich von einer der Schwestern gehört hatte, dass er da war, bin ich sofort zu ihm geeilt. Er war ausser sich. Noch nie hatte ich ihn dermassen schrecklich vorgefunden. Völlig durch den Wind. Ich wusste schon immer, dass er sensibel war. Auch schon damals als ich ihn kennen gelernt hatte. Aber wir haben uns schon immer gut verstanden. Irgendetwas ist an dem Abend in ihm gestorben. Als wäre die erste Narbe und seine missratene Kindheit nicht schon schlimm genug. Wie dem auch sei. Ich hatte versucht ihn zu verarzten, aber er liess mich nicht. Meine Krankenschwestern hatte er eine nach dem anderen an die Wand geknallt. Doch als ich ihn endlich so weit hatte, als er den Anschein hatte wieder ruhig zu sein und ich seine Wund vernäht hatte, schnappte er sich die Schere mit der ich den Faden zugeschnitten hatte und ritze sie mir über das Auge. Ich konnte nicht mehr sehen, geblutet hatte es auch aber ich hatte so getan als wäre nichts gewesen. Joker liess die Schere fallen. Ich hatte etliche Stunden damit verbracht ihn zu beruhigen. Erst als es morgen war und ich meine Wunde verarztet hatte, konnte er wieder nach Hause. Ich besuchte ihn eine Woche später. Er meinte ich hätte ihm das Leben gerettet.“, erzählte ich weiter und lächelte kurz.

„Aber ich wusste das er nicht mehr er selbst war. Wochen später begann er meine Freunde zu suchen und sie zu töten. Bis er mich und meine Schwester besuchte. Ja, seine Frau war meine Schwester. Ich war ohnmächtig als er sie getötet hat. Er stellte mich von die Wahl. Leben oder Sterben. Ich entschied mich für das Leben. Nicht weil ich daran hing, sondern weil ich ihn nicht alleine lassen wollte. Ich weiss das er Hilfe braucht und auch wenn ich getötet habe, ich bin mir sicher dass in ihm irgendwo noch der Mensch steckt, den ich kenne. Und deshalb blieb ich an seiner Seite. Er könnte mir noch 10 Mal die Nase brechen, ich würde bleiben. Schliesslich bin ich sein einziger Freund. Der Freund, auf den er sich verlassen kann.“, beendete ich meine Erinnerung. Ich seufzte kurz. Das war das erste Mal, dass ich es jemandem so genau erzählte. Stets hatte ich es für mich behalten.

Ich schaute zu Harley und lächelte sanft. Sie weinte. Ich wusste nicht ob es meinetwegen war oder weil Joker eben doch noch ein Mensch war und sie der Ansicht war, dass er nur eine gequälte Seele war. Aber es war in Ordnung. Harley tupfte sich mit dem Ärmel ihres Kittels die Tränen weg.

„Oh…ich….ah….tut…tut mir leid.“, entschuldigte sie sich sofort und versuchte ihre verräterischen Salztropfen aus ihrem Gesicht zu entfernen.

„Ist schon gut. Du brauchst dich deswegen nicht zu schämen. Ich weiss wie sich das alles anhört.“, gestand ich und versuchte ehrlich zu lächeln. Mir fiel es immer noch recht schwer meine Schwester zu erwähnen, aber ich brauchte es ja auch nicht mehr. Joker sprach auch nie von ihr. Ich bezweifelte, dass er an sie dachte. Nur dass er sie „meine Frau“ nannte. Aber ihren Namen sprach er auch nie aus.

„Was ist mit Batman? Weiss er von dir?“

Um die Stimmung umzuschwänken wechselte Harley das Thema auch gleich, als ich auf die Frage wegen Batman nicht antwortete.

„Du hattest erwähnt du wärst verliebt.“

Augenblicklich wurde ich rot.

„Wer ist die Glückliche?“

„Du kennst sie. Und du hast uns auch schon zusammen gesehen.“, sprach ich weiter und wurde gleich ein Stück röter im Gesicht.

„Nur sie weiss es nicht.“, stellte ich gerade fest. Natürlich durfte es nicht sein!

„Oh je...ich fass es nicht das ich das jetzt sage...es ist deine Patientin. In Zelle 4003.“, sagte ich und kniff die Augen zusammen. Mir war es natürlich peinlich. Ich der Arzt verknallt in die Botanikerin Ivy.

„Oh Charlie!“, musste sie nun doch leise kichern.

„Du treibst dich auch wirklich nur mit den bösen Jungs und Mädchen rum.“

Harley lehnte sich etwas vor und tätschelte mir das Knie.

„Du hast es wirklich nicht einfach.“, meinte sie.

„Leider kann ich dir dazu nicht viel sagen. Ausser, dass es sehr riskant ist und dich wohl nur verletzen wird.“

Ich wusste ja das es nicht meine beste Wahl war. Aber man konnte sich nicht aussuchen in wen man sich verliebte.

„Es sei denn du willst dir auch eine der Zellen aussuchen.“

Ich konnte ein kleines Lachen nicht zurück halten.

„Ich weiss. Es sollte nun mal nicht anders sein. Aber anscheinend ziehe ich Unglück magisch an. Du solltest also aufpassen.“, sagte ich scherzend. Das Harley mich anhörte, mich aufmunterte und nicht einmal urteilte war eine Wohltat.

„Wir sollten langsam wieder an die Arbeit…..Was machst du am Wochenende? Wollen wir uns zum Kaffee treffen oder so?“, schlug sie vor.

„Sonntag?“

Ich nickte auf ihre Worte hin.

„Sicher. Sonntag klingt gut. Du hast ja meine Nummer?“, fragte ich sicherheitshalber nach. Nun stand ich auf und schritt zur Tür. Bevor ich sie aufschloss um zu gehen, drehte ich mich noch mal zu ihr um.

„Was Batman angeht. Ich glaube Momentan hat er noch einiges zu verdauen. Aber es würde mich nicht wundern wenn er doch mal rein schauen würde. Von mir weiss er allerdings nichts. Ich hatte ja eine Maske getragen. Das Einzige was ihn interessieren dürfte, ob Joker schon aufgegeben hat.“, gestand ich ihr und wünschte Harley noch einen ruhigen Tag. Es freute mich, dass sie sich sogar an einem freien Tag mit mir treffen wollte. Natürlich war es wohl aus Interesse an die Verbindung mit Joker. Aber sie war auch eine sehr gute Freundin und genau das schätzte ich an ihr besonders.

HQ/ Mr. J – Der Überfall

HQ
 

Endlich Feierabend! Für mich zog sich der Tag wieder ellenlang dahin. Es war bereits 22 Uhr abends und ich sass immer noch im Büro. Morgen wollte ich ja auch noch arbeiten kommen. Ich hatte einfach viel zu viel zu tun. Vor allem diese blöden Berichte nach jeder Sitzung verschlangen enorm viel Zeit. Bei Joker fielen sie meistens ziemlich lange aus. Würde bei Crane und Ivy sicher nicht anders werden. Deren Akten hatte ich auch beinahe durch. Morgen wollte ich noch den Rest lesen und schon mal die richtigen Fragen aufschreiben. Doch für heute reicht es! Müde nahm ich mir die Brille von der Nase und rieb mir die Augen. Mit einem leisen Summen fuhr mein Pc herunter und ich stand auf um meine letzten Sachen mitzunehmen. Ich fand Arkham des Nachts doch etwas unheimlich, musste ich gestehen. Ich kannte mich hier zwar mittlerweile gut aus, aber die Düsternis abends verlieh diesem Ort eine andere Atmosphäre. Und da ich bei den Wachen nicht sonderlich beliebt war, waren es eher die, die mir dieses Unbehagen verlieh. Ich schluckte als ich vor der Tür des Überwachungstrakt stand. Dahinter lag der gewohnte Gang mit den Zellen der Gefangenen. Ich versuchte mir ruhig Blut einzureden und regte mich wegen meines Unbehagens auf. Was sollte mir schon passieren? Meine Güte.

Ich zog daher also meine Sicherheitskarte durch den Schlitz und öffnete die Tür. Im Überwachungstrakt war es stickig und roch nach Zigaretten. Die Wachmänner langweilten sich zu Tode, das konnte ich gut an den Spielkarten auf dem Tisch erkennen. Ich sah flüchtig zu ihnen, lief aber schnurstracks zur Tür, die offen stand und die zu den Zellen führte. Doch wie erwartet musste mich der Wächter anquatschen den ich belehrt hatte, was die Zwangsjacke betraf.

„Dr. Quinzel, so spät noch hier?“, fragte er mich.

„Sieht so aus, oder?“, knurrte ich ihm entgegen und sah ihn an. Er stand schliesslich auf und kam zu mir herüber. Ich jedoch hatte keine Lust auf ihn zu warten und ging durch die offen stehende Tür in den Gang der Zellen. Er folgte mir aber.

„Wissen sie, dass mich Dr. Arkham ziemlich angefahren hat wegen dieser beschissenen Zwangsjackensache?“, sagte er und ich konnte hören dass er näher kam.

„Wirklich? Bedauernswert.“, meinte ich ohne jegliche Emotionen und lief einfach weiter. Die anderen beiden Wachen fanden unsere Unterhaltung wohl lustig und folgten uns. Ich erkannte Larry weiter hinten vor der Zelle meines Lieblingspatienten stehen.

//Ich muss ihn nur erreichen.//, dachte ich und beschleunigte meine Schritte. Doch ich wurde dann am Handgelenk gepackt. Erschrocken atmete ich aus und wurde grob umgedreht.

„Allerdings!“, meinte der Wächter Mortensen sauer. Ich erkannte die Gefahr, die mir drohte und sah über seine Schulter zu den beiden anderen Wächtern die uns gefolgt waren. Doch deren Grinsen war nicht viel besser. Mein Kopf huschte zu Larry, doch entweder konnte er uns nicht sehen oder hören oder er hatte keinen Mumm einzugreifen. Mit meiner freien Hand packte ich nun sein Handgelenk.

„Lassen sie mich los.“, knurrte ich bedrohlich. Doch er begann nur dämlich zu grinsen.

„Wissen sie, ich will mich doch bloss bedanken, dafür dass sie mich bei Dr. Arkham verpetzt haben, Blondie.“

Er drückte mich dann plötzlich an die Wand zwischen den beiden Zellen vor denen wir standen. Anscheinend hatte er keine Hemmungen, so was hier zu tun! Trotz Überwachungskameras und Insassen als Zeugen! Wie erbärmlich! Egal wie das hier ausging, man konnte es beweisen und dann würde er hochkantig rausfliegen! Doch erst musste ich mich um mein Wohl sorgen. Denn sein Knie, das sich zwischen meine Beine schob, löste in mir grössten Alarm aus! Mit einem meiner Beine umschlang ich das seine und zog daran, damit der das Gleichgewicht verlor. Er schwankte auch schon. Ich nutzte den Moment und stemmte mich mit meinem Körper dagegen. Er fiel nach hinten und ich war frei. Doch die anderen beiden hatten sich nun eingemischt. Dem ersten konnte ich dank meiner Gelenkigkeit ausweichen. Ich hätte ehrlich gesagt die Kraft und das Können gehabt sie zu verprügeln. Aber die Überwachungskameras hinderten mich daran. Ich lief also Richtung Larry. Doch der Drecksack Mortensen stand schon wieder. Da mir keine andere Wahl blieb begann ich nach Larry zu rufen.

„Larry!!! Helfen sie mir! Rufen sie die Polizei!“

Doch das brachte nichts…..Mortensen hatte mich erwischt und presste mich an die Zelle. Ich konnte mich nicht mehr befreien. Er war einfach zu stark! Eine gefühlte Ewigkeit später wurde endlich einer der Wächter von mir weggezogen. Ich atmete erleichtert auf und drehte mich um. Ich sah nicht wer es war.

„Wie bist du da raus gekommen?“, kam es überrascht von dem Wächter. Augenblicklich sah ich mich nach ihm um.

„Oh mein Gott….“, kam es mir leise über die Lippen. Ich lehnte an einer der Zellen, wo sich die Insassen durch den Radau schon neugierig dagegen pressten. Mit leicht zittrigen Knien, verwuschelten Haaren und nicht korrekt sitzender Kleidung sah ich zu was sich grade vor meinen Augen abspielte.

Der erste Wächter bekam die volle Ladung ab. Der Killerclown brach ihm die Nase mit einem geschickten Stoss seines Handgelenkes. Der zweite Wächter packte er am Arm und mit einem festen Schlag gegen die Schulter war diese auch schon ausgekugelt. Grinsend riss er den Wächter herum und schubste ihn gegen den ersten Wächter, dem er die Nase gebrochen hatte. Mortensen wurde aufmerksam und versuchte ihn zu erwischen. Doch der Patient liess sich nicht schnappen, flitzte um ihn herum, zwang ihn in die Knie und packte Mortesnens Kopf auf beiden Seiten. Der Joker drehte dem Wächter brutal den Hals um. Und dabei schaute er mich mit feurigen Blicken an. Mein Herz raste noch immer. Eigentlich sollte mir so was nichts ausmachen. Ich wusste mich zu wehren. Aber die ganzen Vorschriften…..ich konnte nicht anders. Es war nicht einmal der Angriff der mich schockierte. Nein, es war der Mann, der mich gerettet hatte. Mein Hauptpatient. Mein Schützling aus der Zelle 0801. Joker.

Ich wusste in dem Moment noch nicht wie er es geschafft hatte aus seiner Zelle zu entkommen, aber er hatte mich vor Schlimmeren bewahrt. Der Killerclown kam auf mich zu und dabei flackerten seine Augen gefährlich auf. Der Augenblick als wir uns ansahen, kam mir vor als würde für diesen Moment die Zeit still stehen. Ich konnte den Spass und das Adrenalin in seinen Augen sehen. Wenn das nicht schon genug gewesen wäre, dann war sein Grinsen eindeutig, dass auch ohne Make Up einiges hermachte. Er trat näher an mich heran. Ich wusste in dem Moment nicht was mich nun erwartete. Ob er sich nach mir erkundigte oder ob ich in wenigen Sekunden genau so tot am Boden liegen würde wie Mortensen. Immerhin….er war frei….ich stand ihm nur noch im Weg. Doch das einzige was er tat, war ganz kurz meine Hand zu streifen. Perplex stand ich da und sah schliesslich zu wie er eingefangen und abgeführt wurde, denn ein weiterer Wachmann, der auf der anderen Seite seinen Dienst tat, hatte Verstärkung geholt. Instinktiv streckte ich kurze eine Hand nach ihm aus.

//Er hat doch nichts getan!//, wollte ich sagen. Doch nichts kam über meine Lippen. Wenige Sekunden später stand auch schon Dr. Young vor mir.

„Du meine Güte! Geht es ihnen gut?“, fragte sie mich zu gleich. Ich hörte sie und nickte zwar, aber meine Augen folgten noch immer dem Mann, den ich langsam immer weniger verstand.

„Wie konnte er aus dem Trakt ausbrechen?“, warf Dr. Young in die Luft.

Als dann Larry zu uns stiess sah ich ihn an. Wieso zitterte er so? Er stand am nächsten vor Jokers Zelle. Wenn er ausgebrochen ist musste er den Schock des Lebens verdauen.

„Das….Überwachungsband….“, meinte ich mit nun etwas kraftloserer Stimme als man es von mir gewohnt war. Ich wollte dieses Band unbedingt sichern! Zumal ich mir die Szene nochmals in Ruhe ansehen wollte und weil ich wissen wollte wie er ausgebrochen war.

„Kommen sie, sie brauchen erst mal eine Tasse Kaffee, meine Liebe.“

Aber dann ging ich mit Dr. Young mit.
 

Ich fühlte mich langsam wieder ich selbst. Als ich dann etwas Kaffee getrunken hatte, war ich fast wieder normal. Nur etwas abwesend. Meine Gedanken kreisten alle nur um eine Frage. Wieso hatte er mich nicht getötet und ist abgehauen?

„Ist euch beiden klar wie viel Glück sie hatten?“, begann meine Kollegin im ruhigen Ton. Larry sass zu meiner Rechten. Den Kaffee immer noch fest umklammert.

„Könnt ihr mir sagen was genau vor sich gegangen ist bevor wir das Band ansehen?“, fragte sie besorgt und schaute abwechselnd zu Larry und wieder zu mir. Larry äusserte sich zu erst.

„Ich...ich habe nur gesehen das meine Kollegen sich auf sie gestürzt hatten. Ich hatte Angst und er hat mich dazu gedrängt.“

„Wo zu gedrängt?“, fragte Dr. Young nach.

„Ihn frei zu lassen....“, stotterte er. Ich hörte dann Larry’s Gestotterte zu und konnte kaum fassen was er da sagte.

„Sie haben was?“, fragte ich perplex nach. Er hatte ihn frei gelassen?!

„Larry……wissen sie was das für Konsequenten hat?“

Nicht auszudenken was Dr. Arkham mit ihm machen würde, würde er davon erfahren! Und das alles war auch noch auf Band!

„Ich bin zu schwach Doc. Ich wusste das er ihr nichts tun würde, weil er doch bis jetzt nie etwas gegen sie getan hatte. Also habe ich ihn frei gelassen. Ich weiss auch nicht was mich dazu geritten hatte...“, sprach er mit schwacher Stimme weiter. Seufzend legte ich mir Daumen und Zeigefinger auf meinen Nasenrücken.

„Und wie hast du es empfunden, Harleen?“, fragte Dr. Young besorgt.

„Ich war nur so überrascht… Erst dachte ich, dass Larry es war, der mich vor Mortensen bewahrt hatte. Aber……“, ich begann erneut zu grübeln.

„Anscheinend bin ich hier nicht sehr beliebt.“, meinte ich schliesslich Schulter zuckend. Das mich zum Teil die Ärzte schief ansahen, konnte ich ja auch noch verstehen. Ich war neu, ich hatte andere Methoden und ich konnte den Mann therapieren bei dem jeder gescheitert war. Klar dass sich da eine Menge Hass anlegte. Jetzt wollte ich am liebsten einfach nur noch nach Hause. Der Pfleger trat nach wenigen Minuten herein und gab Dr. Young das Band.

„Vielen Dank, Jimmy.“

Sie hielt nun das Band in den Händen.

„Ich gebe zu, dieser Vorfall müsste eigentlich Dr. Arkham berichtet werden. Aber es ist besser wenn er dies nicht erfährt.“, sagte sie freundlich und schob das Band mir zu.

„Es ist besser für uns alle wen der Vorfall nicht weiter existiert. Nehmen sie es, Harleen. Vielleicht nützt es ihnen bei den weiteren Sitzungen noch.“

Ich musste zugeben, ich war doch etwas überrascht, als Dr. Young sich so verhielt, wie ich es getan hätte, wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre. Ich hätte das Band auch verschwinden lassen. Daher nickte ich ihr dankend zu und steckte das Band schliesslich ein.

„Larry. Bitte erwähnen sie dies Dr. Arkahm nicht wenn er nachfragen sollte.“, sagte sie weiterhin freundlich. Dr. Young stand schliesslich auf. Larry war vielleicht nicht der beste Wachmann und er konnte Teils auch unfreundlich gegenüber den Patienten werden, aber er war dennoch der Wächter mit dem meisten Gribs.

„Soll ich sie nach Hause fahren?“, fragte meine Kollegin nun freundschaftlich. Bei ihrem Angebot, nickte ich. Ich nahm es gern an.
 

~*~
 

Mr. J
 

Ich hatte die ganze Nacht geschlafen und hatte wirklich zum ersten Mal keinen Traum gehabt. Ob das an der Spritze lag? Oder an der Tatsache, dass ich wieder mal die Zwangsjacke an hatte? Nun, kurz nach dem Frühstück wurde ich wach und Larry hatte mir die Jacke wieder ausgezogen. Dank dem Geschehen gestern verstanden wir uns eigenartigerweise gut. Er provozierte mich nicht mehr, er brachte mir anständig das Essen und schenkte mir sogar ein Stück von dem Kuchen, der seine Frau gemacht hatte. Ich musste gestehen, der Kuchen war das Beste was ich seit Wochen zu mir genommen hatte. Ich war in Gedanken versunken und spielte mit dem Plastiktablett herum als ich die Schritte meiner Therapeutin hörte. Augenblicklich hörte ich auf mit dem Ding herum zu spielen und legte es zum hässlichen Geschirr zurück. Als sie schliesslich auftauchte schaute ich sie sofort an. Sie sah müde aus. Ob sie wegen mir extra an einem Samstag arbeiten kam? Jetzt da ich sie wiedersah kam mir das Bild von Gestern wieder in den Sinn und die flüchtige Berührung. Warum war ich eigentlich nicht abgehauen? Vielleicht weil ich wusste das ich nicht weit kommen würde ohne Ausweis? Vermutlich. Hier war alles durch die Ausweise gesichert da konnte ich noch so oft ausbrechen aber nach draussen in die Freiheit konnte ich trotzdem nicht.

„Was verschlägt dich hier her und das an einem Samstag?“, fragte ich sachlich und schaute sie prüfend an.

„Die Arbeit, wie alle Tage die Woche.“, antwortete sie mir. Dass sie hergekommen war wunderte mich nicht. Schliesslich verlangte wohl die Arbeit hier nach vielen Überstunden.

„Dachte ich mir....“, doch was jetzt kam hatte ich nicht erwartet.

„Und… sie. Ich wollte mich bei ihnen für gestern Abend bedanken.“

Wie bitte? Sie bedankte sich bei MIR? Ich hob die Augenbrauen an.

„Ist mir ja ganz neu, dass Frau Doktoren sich bei ihren Patienten bedanken.....aber...“, ich schaute kurz weg.

„Ich konnte dich ja schlecht dem Vollidioten überlassen. Ausserdem hat der gute Larry zu viel Schiss davor von seinen Kollegen ausgeschlossen zu werden. Tja, und jetzt scheint er der Einzige zu sein mit etwas mehr Gribs.“, antwortete ich schliesslich und schaute Harley wieder an. Dass sie nicht ganz so streng aussah lag wohl daran das der Schock noch in den Knochen sass.

„Wie fühlen sie sich?“

Auf ihre Frag lachte ich kurz.

„So schnell kriegt man mich nicht unter. Was ist schon eine Spritze im Gegensatz zu einem Messer?“

Bei der Antwort wurde meine Stimme leicht fester. Ja, was war eine dämlich Spritze gegen ein Messer und dessen Schnittwunde? Nichts. Und auch Kugel würden mich nicht aufhalten. So viel stand fest.

„Und dir, Harley? Den Schreck überwunden?“

Dass ich immer wieder nach ihr Wohlbefinden fragte lag daran, dass ich inzwischen mehr für sie fühlte als ich es sollte. Eigentlich sollte ich sie hassen, wie jeden anderen Arzt hier auch, mit Ausnahme von Charlie. Doch ich empfand für sie doch wesentlich mehr. Freundschaft? Vielleicht auch einfach nur Interesse?

„Naja…Schockiert war ich nur wegen einer Sache. Und zwar der, wieso sie so plötzlich im Freien waren.“, gestand sie.

„Von dem her, ja geht schon wieder.“

So halb hatte ich mir schon gedacht, dass sie meine „Freiheit“ erwähnte. Ich grinste kurz.

„Wäre es dir lieber gewesen eines der Betthäschen der Wachen zu werden?“, spottet ich. Natürlich wusste ich, dass sie das sicher nicht sein wollte. Doch sie schien mir nachdenklich. Sicher hatte sie haufenweise Fragen an mich, dass konnte ich sogar jetzt schon spüren.

„Wie wäre es wenn wir später darüber sprechen. Ganz in Ruhe?“

„Wenn du so neugierig bist...“, grinste ich immer noch und schaute sie weiterhin mit einem durchdringenden Blick an. Ob das überhaupt erlaubt war ein Gespräch zu führen ohne einen Termin? Schliesslich war ich ein „Patient“ und durfte ohne Aufsicht ja nicht mal duschen.

Ich leckte mir kurz über die Lippen. Was hatte sie bloss vor? Kam es mir nur so vor oder veränderte sie sich bereits? Vielleicht lag es auch nur daran das es Samstag war und ihr egal war wie sie heute aussah. Es war ja kaum wer da.

„Nichts vor für heute, Doc?“, fragte ich sie nun noch breiter grinsend. Es wunderte mich ehrlich warum sie an einem Samstag hier war anstatt die Freiheit zu geniessen. Sie konnte es wenigstens.

„Doch. Die Akten.“, gab sie mir als Antwort auf meine Frage und ging schliesslich. Wegen wessen Akten? Schoss es mir durch den Kopf, doch sie ging einfach so. Wirklich nett.

Ich legte mich noch eine Weile hin und döste so für mich. Mir ging jedoch die ganze Situation noch mal durch den Kopf. Sie hatte Fragen bezüglich meines Verhaltens. Ja, warum wollte ich sie den retten? Warum drängte ich Larry dazu mich raus zu lassen? WARUM? War mir die Frau den nicht eigentlich egal? Warum dachte ich ständig über sie nach? Es war mir einfach ein Rätsel. Vielleicht.....weil sie die Erste war, die mich so wahrnahm wie ich war. So verkorkst, verrückt wie kein anderer Mensch. Schliesslich nahm ich sie auch so hin. Oder dachte ich jedenfalls. Konnte ich den ahnen, dass sie mich mochte? Das ihr Interesse über das Interesse eine Psychologen hinaus ging? Hätte ich es wissen müssen? Nein. Ich hatte meine eigenen Probleme. Probleme von denen ich irgendwie nichts wusste. Die ich selbst nicht wahr nahm. In meinen Augen war ich normal. Aber war das denn so schlecht?

HQ/ CMA – Patient 0801

HQ
 

Es war schon fast Mittag als ich die Akte von Crane zuschlug und mit einem erleichterten Seufzen in die randvolle Kiste zurücklegte. Endlich hatte ich auch die Akten der beiden anderen durch und konnte mich so nun auf meine Therapie vorbereiten. Dann fiel mein Blick auf das Formular dass ich bereit gelegt hatte. Unschlüssig ob ich es nun durchziehen sollte oder nicht. Aber sonst gab es keine andere Gelegenheit!

„Harley….du wirst bestimmt so was von gefeuert…“, murmelte ich als ich begann das Formular auszufüllen. Ich gab aber keinen präzisen Grund an. Ich hoffte bloss das Dr. Arkham die Dinge wirklich nicht so genau nahm.

Mit dem fertigen Formular und meinem Notizblock (und Stift) war ich unterwegs zu dem Überwachungstrakt. Larry und der eine Wachmann von gestern, der Hilfe geholt hatte waren da. Ansonsten niemand.

„Guten Morgen Larry.“, begrüsste ich ihn und würdige den anderen Wächter keines Blickes. Auch ohne ein Wort steckte ich ihm das Formular hin, damit er unterschrieb. Denn seine Unterschrift brauchte ich als Bezeugung. Und da wir beide so wieso in der gleichen Scheisse stecken würden, falls der Joker plappern würde, unterschrieb er das Formular nur zu gern. Mit dem so gewohnten schrillen Ton glitt die Tür auf, die letzte Nacht einfach offen gestanden hatte. Ich nickte den beiden als Zeichen, dass sie mir folgen sollte zu. Immerhin mussten wir unseren Patienten noch abholen. Da ich nicht vorzubereiten hatte und dies nicht einmal ein offizielles Gespräch werden würde, musste ich auch nicht einfach in einem der Sitzungsräume warten, sondern kam mit. Vor Jokers Zelle, klopfte ich ans Glas.

„Sind sie soweit?“

„Hundertprozentig.“, sagte er und drehte den Kopf zu mir. Er schien sich über mein Erscheinen ja sehr zu freuen. Gut so. So wurde es für mich immer leichter ihn zu therapieren. Da er mich ja offensichtlich duldete. Und falls ich noch Zweifel gehabt hätte, dann wurden die spätestens gestern Abend bei Seite gefegt. Ich wollte mitkommen weil ich erstens keinen Grund sah alleine im Raum zu warten, da es ja auch nicht offiziell war und zweitens stand mal keine Glasscheibe zwischen uns. Gestern Abend war es das erste Mal dass ich ihn leibhaftig ohne Schutz vor mir gehabt hatte, abgesehen von dem kurzen Moment in der Cafeteria. Und ich musste zugeben, dass es anders war. Ich war mir nämlich sicher, dass es noch eine ganze Weile lang dauern würde, bis ich ihn ohne Schutz therapieren durfte. Daher nutzte ich diesen kleinen Umstand heute etwas aus. Es war eigenartig wie er so neben mir herdackelte, so gut es mit den Fesseln eben ging. Sonst lief ich diesen Weg nur mit Kollegen oder Wachen durch. Aber noch nie mit einen der Insassen.

„Warum so neugierig?“, fragte der Joker.

„Das hat nichts mit Neugierde zu tun, Mr. J. Lediglich zur Aufklärung eines Falles.“, antwortete ich ihm im Gehen.

„Ach so, ich bin also ein Fall, hm?“, grinste er mir zu.

Schliesslich gelangten wir zu den Sitzungsräumen, wo wir schon wieder von einander getrennt wurden. Was irgendwie absurd war, da ich eben grade ein paar Minuten neben ihm hergegangen war ohne dass er mich versucht hatte zu erwürgen oder dergleichen. Ich setzte mich also auf den Stuhl gegenüber der Glaswand und zückte meinen Stift. Erst einmal wollte ich ihn mir aber einfach nur ansehen. Ob er sich was zugetragen hatte.

"Wie fühlen sie sich? Sind sie verletzt?“

Sonst musste ich doch noch Charlie Bescheid geben. Nun gut. Morgen würde ich ihm die Geschichte so wieso erzählen.

„Nein. Wie schon gesagt. So was bringt mich nicht zum einknien. Nicht mal ein Schuss aus einer Waffe.“, meinte er und schaute mich grinsend an. Ich beobachtete wie er sein Augenmerk durch den Raum gleiten liess und dann an der Kamera hängen blieb. Also dumm war er auf keinen Fall. Er bemerkte die kleinsten Details. Also entging ihm auch nicht, dass kein Band eingelegt war. Kurz darauf rutschte er näher ans Glas. Hatte er irgendwas ausgeheckt? Würde er die Situation ausnutzen, dass kein Band eingelegt war um seine Regungen einzufangen? Und doch sahen die beiden Wachen, was hier drin vor sich ging, damit nichts Schlimmes passieren konnte. Nur ohne Ton. Es ging sie ja nichts an, was wir hier besprachen. Und ich nahm an, dass besonders Larry nun eher darauf achtete.

„Dann sind sie ein zäher Bursche.“, meinte ich auf seine Erklärung hin. Nun fand ich aber dass ich die Zeit nutzen sollte, eh es zu spät war.

„Wie haben sie Larry dazu bekommen ihre Zelle aufzuschliessen?“, wollte ich als erstes wissen. Hatte er Larry gedroht? Ihn mit irgendetwas aus der Fassung gebracht? Wieso hatte Larry nicht selbst die Initiative ergriffen?

„Ich hab an Glas getrommelt er soll auf machen. Mehr nicht.“

Ich hob eine Augenbraue bei seiner Antwort.

„So so, sie haben also nur ans Glas getrommelt?“

„Ja.“

Wieso befriedigte mich seine Antwort keines Falls? Weil ich es mir nicht vorstellen konnte? Larry hatte einfach so die Tür geöffnet? Ohne Drohung? Irgendwie klang das komisch.

„Gegenfrage: Warum dachtest du, dass ich Larry dazu gedrängt habe? Nur weil ich ein Verbrecher und Mörder bin heisst das noch lange nicht, dass Dickerchen nicht selbst entscheiden kann mich raus zu lassen.“, sprach er und trommelte mit seinen Finger auf dem Tisch herum. Ich legte meine Stirn in Falten.

„Sie wollen mir also weiss machen, dass Larry die Tür einfach so geöffnet hat? Ohne dass sie ihm irgendwas Ausschlaggebendes gesagt haben?“

Ich rückte nun etwas näher ans Glas um ihm in die Augen zu sehen wenn er mir antwortete. Das war meine Version eines Lügendetektors. Augen logen nie! Niemals. Und ich konnte das ziemlich gut erkennen. Er mochte sein Gesicht unter Schminke verstecken können, seine Regungen vertuschen, aber der Ausdruck in seinen Augen konnte er mit keiner Schminke der Welt verfälschen.

„Ja doch! Ich habe gegen das Glas geschlagen, ihn angeschaut und er hat auf gemacht. Das wars! Nicht von wegen Drohung. Was hätte ich ihm den sagen sollen? Ich komme sowieso nicht ohne eine Karte aus dem Raum raus.“, meinte er.

„Oder wolltest du lieber dass ich ihm gedroht hätte seine Frau zu ermorden?“

„Na schön, wie sie meinen. Sie haben also Larry nur gesagt er solle sie frei lassen.“, fasste ich zusammen und erkannte wie leichtgläubig Larry gewesen war. Er hätte grade so gut einfach abhauen können, ohne mir zur Hilfe zu eilen. Ich glaube ich musste auch mal mit dem Wachmann sprechen. Das hätte fatale Folgen auslösen können, wäre Joker nicht anders gestrickt.

„Wieso eilten sie mir zur Hilfe, anstatt das Weite zu suchen?“, wollte ich dann ganz klar von ihm wissen.

„Hätte ich den nicht helfen sollen?“, fragte er und legte seinen Kopf schief.

„Die Tür zum Überwachungstrakt stand offen. Sie hätten bloss einige Knöpfe drücken müssen um die Türen zu öffnen und wäre frei gewesen.“

Wieso an dem Abend die Tür offen stand, war mir jedoch ein Rätsel. Aber es liess mich nichts Gutes ahnen. Wäre Mortensen jetzt nicht tot, würde ich Nachforschungen anstellen um ihn ans Messer zu liefern. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen was er den Patienten antun konnte. Angefangen mit einer zu engen Zwangsjacke…..Dem her konnte ich das Ganze nicht einmal bereuen. Vielleicht musste ich an dem Abend einfach lange da bleiben um dem endlich ein Ende zu setzen.

//Mieser Drecksack.//, dachte ich erbost über diesen Wachmann….und bereute auf keinen Fall dass er frühzeitig das Zeitliche gesegnet hatte. Ja…..ich war Joker sogar dankbar. Doch….das durfte ich nicht!

„Nein. Wäre zu einfach gewesen. Du hast bereits alles verändert, Harley. Was sollte ich dagegen schon machen können?“

„Wie habe ich alles verändert? Erklären sie mir das.“, forderte ich und stütze einen Ellenbogen auf dem kleinen Vorsprung der Scheibe ab.

„Wenn du eine Erklärung möchtest, nimm dich an der Nase, Harley!“, sagte er jetzt kalt lachend. Ich wurde mal wieder nicht schlau aus seinen Worten, also hackte ich nach.

„Wie bitte? Das war keine Antwort auf meine Frage. Ich bin aufgetaucht. Ist das alles?“

Was genau hatte ich denn so verändert? Er hatte wieder ein Opfer mehr auf seiner Liste und somit weitere Jahre eingebüsst die er hier absitzen musste. Mochte Mortensen es noch so verdient haben, dazu beigetragen dass er frühzeitig entlassen werden konnte, hatte es nicht.

„Einen Fehler konnte ich in ihrer Theorie jedoch feststellen.“, wollte ich nur mal so nebenbei erwähnen.

„Glauben sie nicht dass ich mich nicht hätte wehren können.“

Ich tat es bloss wegen meines Posten nicht. Aber ich wollte nicht weitere darauf eingehen.

„Weißt du eigentlich warum ich ein Messer benutze?“, fragte er aus heiterem Himmel und rutschte wieder näher ans Glas.

„Weil ich die Emotionen der Menschen so besser....auskosten kann. Es macht mir Freude sie so besser kennen zu lernen. Mortesen...ich hatte zwar kein Messer aber glaub mir. Der Kerl hatte kein Skrupel davor dir eines überzu ziehen. Er hatte sich zwar tapfer geschlagen aber gegen mich hatte er verloren. Weißt du was ich bei ihm gesehen habe? Angst. Blanke Panik. Er war ein Feigling. Warum glaubst du hat er dich ausgesucht? Weil du eine starke Frau bist, aber dich nicht wehrst.“

Meine Augen weiteten sich etwas. Die Erklärung weshalb er ein Messer benutzte, hatte ich bereits in den Akten gelesen. Aber ihn noch nie aussprechen gehört. Und die Art wie er es aussprach, so alltäglich als wäre es wie kochen, jagte mir ganz kurz einen kalten Schauer über den Rücken. Des Weiteren sah ich ihm wieder in die Augen. Hatte er mich grade als stark bezeichnet?

„Dass er Angst und Panik verspürt hatte, war doch nur zu verständlich. Meinen sie nicht?“

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich bisher jemand darüber gefreut hatte, dass der leibhaftige Joker vor einem stand.

„Nun, es gibt wirklich kaum jemand der sich darüber freut. Ich frage mich nur wieso?“, sprach er grinsend.

„Dann eben meine nächste Frage. Wenn sie nicht abgehauen sind, wieso haben sie mich dann verschont? Sie hätten mir auch nur den Ausweis abnehmen können. Doch sie warteten dass man sie fasst…..“, begann ich wieder kühl und gefasst. Doch als ich an die flüchtige Berührung dachte, kribbelte es mir in den Fingern und meine Stimme wurde leise aber warm. Ich hatte mich für einen Bruchteil einer Sekunde nicht im Griff.

„Wieso haben sie sich das angetan? Wo sie doch so kurz vor der Freiheit waren.“

„Weil ich dich mag, Harley. Du bist nicht oberflächlich wie jeder Kotzbrocken hier, ausser Charlie. Ich weiss das zu schätzen, auch wenn ich es anders zeige.“

Doch der Rest den er von sich gab, war zum ersten Mal erklärend, ohne nachfragen zu müssen. Er mochte mich also und entschied sich deshalb zu bleiben. Aber was erwartete er davon? Wollte er wirklich geheilt werden? Aber das was er als nächstes sprach bewies grade das Gegenteil. Was also erhoffte er sich dann von mir?

„Die ganze Welt hat ihre Richtlinien und Regeln. Was nützten die wenn man sie nicht mal durchbricht? Regeln sind da um sie zu brechen. Ich hab meine seit Jahren schon gebrochen und es gibt nichts was mich wieder umstimmen würde.“

Er war so widersprüchlich. Aber ich merkte das würde nichts weiter bringen. Also beschloss ich es zu beenden.

Ich lehnte mich also erst wieder nach hinten und stand dann auf. Ich ging zur Tür und sagte Larry dass er ihn nun wieder in seine Zelle bringen konnte.

„Ich mach jetzt Schluss für heute.“, wand ich mich nun wieder an meinen Patienten. Er hatte mir einiges zum Nachdenken aufgehalst. Ich konnte seinen bohrenden Blick auf mir spüren.

„Ich schätze Dienstag, wieder?“, fragte er mich noch eher Larry ihn in die Zelle brachte. Ich verliess den Raum und hinterliess ihn so wie ich gekommen war. Dann schloss ich ab und folgte den drei Männern zurück.

Ich war aber auch zu naiv, nach nur zwei Sitzungen zu glauben, ihn langsam etwas besser verstehen zu können. Er war noch immer derselbe. Und verweigerte nach wie vor die Therapie. Oder wie er es eben nennen mochte. Langsam fragte ich mich ob ich ihn studierte oder er mich. Ich blieb vor seiner Zelle stehen und sah zu wie sie ihn da rein verfrachteten. Genug Gedankengänge hatte er mir bis Dienstag auf alle Fälle gegeben. Doch ich durfte mich davon nicht ablenken lassen. Immerhin hatte ich noch andere Patienten.

Ich nickte Larry dankend zu, als er aus der Zelle kam und die Tür hinter sich wieder fest verriegelte.

„Danke Larry. Das wäre dann alles. Wir sehen uns Montag.“, verabschiedete ich mich schon mal von ihm, oder gab ihm jedenfalls den Wink uns noch ein paar Minuten alleine zu lassen. Er verstand und ging mit dem Feigling von Wachmann zurück in den Überwachungstrakt. Ich blieb vor der Zelle stehen und sah den 1.90 m grossen Mann vor mir an. Bei seiner Frage nickte ich.

„Ja bis Dienstag.“, wiederholte ich etwas leiser. Sah ihn noch etwas ohne ein Wort zu sagen an, eh ich mich dann umdrehte, mir meine Tasche nahm und ging.

Das Wochenende würde wohl nicht grade friedlich an mir vorbei ziehen. Zu vieles worüber ich mir Gedanken machte und mich beschäftigte.

Der einzige Lichtblick, war Charlie, dem ich morgen alles in Ruhe erzählen konnte.
 

Den Rest des Tages fand ich nicht wirklich Ruhe. Dauernd hing ich mit meinen Gedanken dem Mann in Zelle 0801 nach. Ich konnte seine Gedankengänge zum Teil sehr gut verstehen. Und ich verstand auch, dass er dies in die Tat umsetzte. Aber….es war nun mal nicht legal. Das was er umzusetzen versuchte und nicht funktioniert hatte…. wieso war ich die Einzige die, das was er uns klar machen wollte, bevor sie ihn geschnappt hatten, verstand? Ich verstand es nur zu gut. Doch in unserer konservativen Welt - eine Welt die so was nicht verstand - noch nicht weit gehend so entwickelt war, brachte es nichts. Man musste sie immer wieder daran erinnern. Aber wie, ohne dass jemand zu Schaden kam. Bei einer solchen gewichtigen Botschaft….konnte es leider fast keine Opfer geben…..

Abends sass ich in der Badewanne, mit einem Glas Rotwein, vielen Kerzen und mit den Gedanken noch immer bei dem Clownprince of Crime.

Leise säuselte die Musik von dem Radiogerät neben mir und liess mich nur noch tiefer in Gedanken versinken. Ich hatte erst zwei Sitzungen und ein Gespräch mit ihm und schon beschäftigte er mich bereits bis nach Hause…..
 

~*~
 

CMA
 

Samstagabend hatte ich noch mit Dr. Young gesprochen. Sie hatte mir ziemlich verzweifelt eine Nachricht hinterlassen. Nachdem ich einigermassen in Kenntnis gesetzt worden war, konnte ich mir schon denken, dass Harley Fragen hatte.
 

Um die Verabredung einzuhalten hatte ich mich warm angezogen. Ein schwarzer Rollkragenpullover, und eine bequeme Jeans, dazu einen Schal und meinen Mantel. Ich wohnte nicht allzu weitet weg doch der kalte, eisige Wind bereitete mir Mühe. Meine Narbe schmerzte. Ich kam also heilfroh im Café an, wo ich meinen Blick über die Leute schweiften lies. Harley erkannte ich sofort. Auch ohne ihre Brille. Dieses Blond vergass man nicht so schnell. Ich ging also auf sie zu.

„Hallo Harley. Wartest du schon lange?“, fragte ich sie und lächelte. Nun streifte ich mir den Mantel und den Schal ab und hing beides an den Stuhl. Die Kellnerin kam auch gleich. Ich bestellte einen Kaffee.

„Hey~ Nein, ich bin auch erst gekommen.“, zur Begrüssung stand Harley kurz auf und gab mir zwei Wangenküsschen.

„Ich habe gehört dein Patient ist „ausgebückst“.“, sagte ich fast schon lachend. Ich wusste ja, dass dies nicht zum Lachen war, aber sie sah so aus als hätte sie nicht viel Schlaf bekommen, was sie ja schon die ganze Woche nicht hatte.

„Ach hast dus schon gehört? So ein Mist ich wollte dich damit überraschen.“, scherzte sie und grinste.

„Eigentlich hab ich nur grob gehört was passiert ist. Ich würde es gerne aus deiner Sicht hören.“, meinte ich und lächelte.

„Naja ausgebückst kannst du nicht wirklich sagen…..es war eigenartig….ich konnte seither noch weniger schlafen, weil es mich so beschäftigt.“, gestand Harley.

„Wie geht’s dir?“, fragte ich doch aufrichtig besorgt. Die Kellnerin kam mit den Kaffees zurück und schenkte Harley ein nettes Lächeln und mir nicht.

„Mir geht’s gut….ich hab gestern noch gearbeitet...ich hab mit Mr. J noch ein Gespräch unter vier Augen geführt und meinen Job riskiert.“

„Ja, bei ihm weiss man nie was man von ihm denken soll. Er ist schon schwierig.“

Nun tätschelte ich ihre Hand.

„Aber du musst ehrlich mal schlafen, Harley. Es ist nicht gut für dich. Wenn du willst, kann ich dir ein Schlafmittel geben. Dann schläfst du immerhin endlich mal durch.“, sagte ich besorgt. Ich fand das Harley so in Natura und ohne diese Brille und den Kittel viel mehr nach sich selbst aussah. Joker würde es gefallen, das wusste ich.

„Danke lieb von dir, aber ich hab einfach das Gefühl meine Tage haben zu wenig Stunden. Da kann ich leider kein Schlafmittel gebrauchen.“, lehnte Harley seufzend ab und tunkte ihren Keks, den es zum Kaffee gegeben hatte, in das heisse braune Getränk.

„Das ist Arkham, schätze ich mal.“, sagte ich und rührte im meinem Kaffee die Sahne um.

„Deinen Job riskiert? Was hast du ihn denn gefragt?“, wollte ich jetzt doch etwas überrascht wissen. Aber die Krönung kam erst noch. Ich wollte mir gerade einen Schluck meines Kaffes nehmen als sie damit rausrückte.

„Er…..er sagte er mag mich.“, sagte sie und gab damit ihre leichte Verwirrung kund. Vollkommen perplex starrte ich sie an. Vorsichtig setzte ich die Tasse zurück auf den Unterteller.

„DAS hat er dir gesagt? Einfach so?“

Mein Gott! Was war bloss mit ihm los? Mir hatte er das noch nie gesagt. Gut, ich war ja auch keine Frau....aber es wunderte mich doch, dass er so was überhaupt über die Lippen brachte, wo er doch sonst jegliche Wörter die ein Hauch Zuneigung oder Liebe bedeutet verabscheute.

„An dem Abend als das passiert ist….ich dachte er wäre einfach so ausgebrochen oder hätte Larry dazu gezwungen oder bedroht….aber er hat ihn einfach nur darum gebeten. Er hätte verschwinden können. Die Tür stand offen, er hätte sich eine weitere Sicherheitskarte holen können und er wäre frei…..aber das hat er nicht.“, begann sie zu erklären und sah mit gerunzelter Stirn in ihre Kaffeetasse.

„Was? Er hat Larry nicht mal bedroht?!“, sagte ich ungläubig. Das schien mir irgendwie nicht normal. Was dachte er sich denn dabei? Er hätte abhauen können, frei sein. Aber er tat es nicht.

„Er hat Mortensen getötet…..die anderen Wachen verprügelt und mich in Ruhe gelassen.“

Das er wen getötet hatte, war mir klar. Und verprügeln das kannte ich eben so. Das war eben Joker.

„Er…..kam näher. Und starrte mich an. Nicht mit diesem wilden Blick als er Mortensen getötet hat…..und er streifte meine Hand. Dann liess er sich einfach fangen. Einfach so….obwohl seine Freiheit zum Greifen nah war!“

Was? Wie bitte? Er hatte sie angestarrt und berührt? Noch immer schaute ich Harley verwundert an. So was kannte ich nicht von ihm.

„Ich hab ihn gestern dann gefragt wieso er das getan hat….und er antwortete nur damit dass er mich mögen würde….was soll ich denn nun davon halten?“, wand sie sich nun an mich. Dass sie nachgefragt hatte und er ihr gesagt hatte er würde sie mögen war schon echt heftig.

„Ganz ehrlich? Ich habe keinen blassen Schimmer was ihm durch den Kopf geht.“, antwortete ich wahrheitsgemäss.

„So was kenne selbst ich von ihm nicht. Ich wusste das er nie gross über Liebe und solche Dinge plaudert. Aber das verändert alles.“, gestand ich.

„Wie war den die Berührung? Was hat er den genau gemacht?“

Das Joker eine Frau berührte wie Harley war mir nicht fremd. Immerhin war sie hübsch. Und dass er sie mochte lag vielleicht daran, dass sie mit ihm umging wie mit mir.

„Wie die Berührung war? Naja….es war nur ein flüchtiges Handstreifen. Fast schon schüchtern und zurückhaltend. Oder es war purer Zufall. Ich kann es nicht genau sagen.“, erklärte sie weiter und nahm nun einen Schluck aus ihrer Tasse. Aber auf ihre Frage warum er sich fangen liess, wollte mir auch nicht einfallen.

„Ich denke er mag dich deswegen, weil du ihn so siehst wie mich. Du urteilst nicht bevor du seinen Charakter kennst. Du siehst ihn als Mensch. Alle anderen sehen ihn nicht so. Vielleicht ist es genau das was dich ausmacht.“, sprach ich laut meine Gedanken aus.

„Ja, ich weiss ich bin anders als andere Psychologen….Aber was bringt es ihm wenn er mich mag? Ich versteh es nicht.“

„Ich denke weil er dich mag, traut er sich mehr zu. Jetzt da ihr euch kennt wird er wohl seine anderen Seiten aufziehen. Naja...vielleicht deute ich ja die Berührung falsch. Kann gut möglich sein, dass es Zufall war.“, sprach ich zu Harley und nahm ebenfalls einen Schluck meines Getränks. Ich reichte ihr meinen Keks hinüber.

„Aber....wieso hat er sich fangen lassen? Hat er irgendwas dazu gesagt?“

„Nein….er sagte nur so was wie: ich solle mich an die eigene Nase fassen.“

Auch wenn ich mich fragte was mein bester Freund alles für Sachen tat. Eines hatte er vergessen. Ich kannte ihn zu gut. Was Harley alles erzählte, das gerade eben, eine flüchtige Berührung fast schon schüchtern erinnerte mich an seine Frau. Er war schon immer recht schüchtern gewesen als er sie kennen lernen wollte. Das erinnerte mich daran wie er einst versuchte hatte sie zu beeindrucken. Ich lächelte sanft.

„Das sagt schon vieles, Harley.“, sagte ich nun mit fester Stimme.

„Aber was bringt ihm das, meinetwegen noch hier zu bleiben? Was genau erhofft er sich…?“

„Vielleicht heisst es das: „Wegen dir sitze ich noch hier drin.“ So viel ich das jetzt noch besser deuten kann. Er bleibt wegen dir hier. Dass er sich hat fangen lassen, um dich wohl nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Er wird einen anderen Weg finden auszubrechen. Sein Hirn hat bestimmt schon einen Plan ausgereift. Auch wenn er nicht der Typ für Pläne ist.“, erklärte ich Harley weiter.

„Joker kann ich extrem schlecht einschätzen, auch wenn ich ihn schon länger kenne.“, gestand ich.

„Er hat mich gefragt ob ich froh wäre das Mortensen tot ist…..und weisst du was…?….das war ich….“

„Dass du dich über Mortensens Tot freust ist ja wohl verständlich. Der Kerl hatte keinen Anstand. Ich hatte viele Patienten die sich über ihn beschwert haben. Er neigte dazu die Patienten zu „bestrafen“. Oft mit Schlägen und anderen Dingen. Bei Joker konnte er wohl mehr als Gebrauch von der Zwangsjacke nicht machen.“

Ich konnte sehen wie verwirrt Harley war und beschloss das Thema zu wechseln.

„Gut, kommen wir zu einem anderen Thema.“, versuchte ich die Stimmung etwas zu heben.

„Was hast du heute noch so vor?“, fragte ich einfach mal so. Ich hatte heute schon die Wäsche gemacht, meine Berichte durch gelesen und mein Training gemacht. Was machte Harley sonst so an einem freien Tag?

„Ach nicht mehr viel. Wahrscheinlich einfach entspannen. Ich werd wohl noch etwas trainieren. Ich mach, wenn’s mir die Zeit erlaubt viel Gymnastik.“, gestand sie. Ich leere meine Tasse Kaffee.

„Das du trainierst, sieht man dir an.“, gestand ich und war überrascht zu hören das ich mit meiner Vermutung vom ersten Moment an richtig gelegen hatte.

„Ich kann mich verbiegen wie ne Brezel.“, lachte sie nun und leerte ihre Kaffeetasse.

„Mir kommt es einfach vor das ich dich nur arbeiten sehe. Ich mach mir wirklich langsam Sorgen um dich.“, gestand ich schliesslich. Harley war ein besonderer Mensch und auf so jemand musste man Acht geben. Vielleicht klang es komisch, aber ich sah in ihr eine Schwester. Schliesslich hatte ich keine mehr. Wahrscheinlich weckte sie gerade einfach mein Bruderinstinkt.

„Ach brauchst du nicht. Ich bin ein grosses Mädchen, ich pass schon auf mich auf.“, winkte Harley ab.

„Wie steht’s eigentlich mit dir? Hast du Geschwister? Einen Freund? Was machen deine Eltern?“

Dazu war ich bis jetzt nie gekommen. Ich erzählte pausenlos etwas über mich oder über Joker aber von ihr wusste ich beinahe nichts.

„Ich hab eine Schwester, sie lebt noch bei meinen Eltern. Aber….seit ich in Arkham angefangen habe, wollen sie nichts mehr von mir wissen. Einen Freund? Ich? Du sagtest eben selbst, dass du mich nur arbeiten siehst. Ich habe gar keine Zeit für einen Freund.“, meinte sie nun amüsiert. Mein Lachen verschwand als ich das von ihrer Familie hörte.

„Oh, das tut mir Leid. Das muss schwer für dich gewesen sein oder ist noch immer schwer für dich. Ich meine, du siehst deine Familie nicht mehr.“, sagte ich traurig. Sowas zu hören war schlimm. Ich war in einer normalen Familie aufgewachsen, hatte ein Schwester, die mich zwar immer ärgerte aber im Grunde immer lieb hatte. Einen Vater der eine wahnsinns Kariere in der Medizin hatte und eine Mutter, liebevoll und geduldig wie keine andere. Doch das zählte alles nicht mehr. Meine Schwester war tot. Meine Eltern waren weggezogen seitdem und verboten mir sie jemals wieder zu besuchen oder anzurufen. Er war schliesslich mein bester Freund. Trotzdem....das einzige was ich hin und wieder von ihnen zu hören bekam, war wenn ein Feiertag anstand. Weihnachten oder Geburtstage. Gewöhnlich bekam ich dann eine Karte, aber mehr war da nicht mehr. Der Schmerz des Verrates und der Tod meiner Schwester war meinen Eltern offenbar zu viel.

„Bitte entschuldige, wenn ich gedacht hatte das du einen Freund hast! Du bist ja sooo abgrundtief hässlich.“, scherzte ich, worauf hin Harleys Lächeln auch wieder zurück kam. Wir plauderten noch eine Weile bis es Zeit wurde wieder getrennte Wege zu gehen. Schliesslich sahen wir uns Morgen schon wieder.

HQ/ Mr. J – Die Drohung

HQ
 

Und schon stand ich wieder mit meiner Aktentasche vor der Sicherheitstür zum Personaltrakt. Ich öffnete meinen Spint und zog mich um. Ich machte mich ehrlich gesagt aufs Schlimmste gefasst. Sicher hatte sich rumgesprochen, dass ich angegriffen wurde und dass mein Patient ausgebrochen war. Ich hasste so was. Aber da musste ich durch. Und zwar mit erhobenem Haupt. Ich klemmte mein Namensschild an meinen Kittel und ging schliesslich los. Locker öffnete sich die Tür zum Zellentrakt. Ich konnte Dr. Arkham und Dr. Steel bereits vor der Zelle 0801 stehen sehen. Der Tag fing ja unglaublich gut an!

Als ich in ihre Reichweite kam, wandten sich beide zu mir um. Ich straffte meinen Körper und versuchte ausdruckslos zu schauen.

„Guten Morgen.“, begrüsste ich sie ganz einfach und simpel. Ich erhielt ein: „Guten Morgen Dr. Quinzel.“, mit einem strengen Unterton zurück. Mein Blick fiel ganz kurz auf Joker, der mir mit seinen Augen bereits alles sagte, was ich wissen musste. Aber das hatte ich ja bereits erwartet. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und besah mir den schwarzhaarigen Mann vor mir. Steel würdigte ich keines Blickes. „Was kann ich für sie tun, Dr. Arkham?“, fragte ich dann. Der fast 1.85 m grosse Mann sah mich mit einem kritischen Blick an. Er sagte ein zwei Sekunden nichts, aber begann dann doch zu sprechen.

„Freitagabend soll sich etwas hier zugetragen haben. Sind sie verletzt?“, wollte er eher halbherzig wissen, als wirklich besorgt. Ich schüttelte daraufhin den Kopf. „Nein, Doktor.“

Oh wie gern würde ich ihm jetzt an den Kopf knallen, dass ich mit Mortensen Recht hatte! Aber das konnte ich natürlich nicht. Mal sehen ob er sich wenigstens dafür entschuldige. Er räusperte sich und drehte sich halbwegs zur Zelle um.

„Miss Quinzel, ihr Patient konnte ausbrechen und hat einer meiner Mitarbeiter getötet. Sie sind sich darüber in Klaren was das für Folgen hat.“

Ich nickte.

„Natürlich Sir.“

Sowohl für Joker als auch für mich hiess es mehr arbeiten. Joker durfte noch ein paar Jahre länger hier sitzen und ich wusste, dass ich mir keine Fehler mehr erlauben durfte. Wie es meine Position erlaubte musste ich dann was sagen, doch alles sträubte sich ihn mir dagegen.

„Es tut mir leid um ihren Angestellten, Dr.“, sprach ich mein (geheucheltes) Beileid aus. Doch das schien ihn nicht zu beeindrucken. Er schüttelte gar den Kopf.

„Braucht es ihnen nicht. Ich muss mich wohl bei ihnen entschuldigen. Aber dennoch…..auch wenn sein Verhalten absolut unkorrekt war, so hat er den Tod nicht verdient.“

Damit sprach er wohl aus, dass ich mich über seinen Tod nicht zu freuen brauchte. Aber das konnte er mir nicht verbieten. Ich war Joker dankbar.

„Er hat den Tod verdient!“, zischte Joker dazwischen. Ich zuckte kurz zusammen, als sich Joker in unser Gespräch einmischte und das nicht grade leise. Dr. Arkham drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein angewiderten Blick, so als ob er sich vor seinem Äusseren ekeln würde.

„Sind sie so undankbar?! Man rettet ihre Ärztin und sie beschweren sich noch über die getane Arbeit? Schon mal überlegt warum viele Insassen akute Schmerzen haben? Weil das Drecksschwein von Mortesen sie misshandelnt hat. Mich eingeschlossen. Zwangsjacken enger zu machen als sie sein sollten, kann zu schlimmen Verletzungen führen, Herr Doktor. Ich denke sie wissen das.“, sprach er.

Mein Blick jedoch enthielt Güte und Dankbarkeit. Dass er sich für mich einsetze berührte mich irgendwie. Wie am Freitag als er mich gerettet hatte. Seine Worte widerhallten noch immer in meinem Kopf: „Ich mag dich.“

„Dass ich frei gewesen bin ist alleine meine Sache. Sie trifft keine Schuld. Auch wenn sie ihr das liebend gerne anhängen wollen. Ja, ich weiss wie sie ticken, Dr. Jeremiah Arkham.“, sagte er nun grinsend. Dr. Arkham gab nur ein abfälliges Zischen von sich und drehte sich dann wieder zu mir um.

„Ich denke wir sollten uns ein Zimmer suchen, wo wir uns UNGESTÖRT unterhalten können.“

Offensichtlich störte es ihn, dass er mithörte. Aber eigentlich hatte er da ja auch ein Wörtchen mitzureden. Aber es war nur zu verständlich, dass er dies nicht duldete.

„Wie sie wollen.“, antwortete ich dann eben darauf. Er ging mit Steel schon mal vor. Ich blieb noch eine Sekunde vor dem Glas stehen und formte mit meinen Lippen ein „Danke.“, sprach es aber nicht aus, eh ich den beiden Speichellecker folgte.

Ich musste die ganze Geschichte von Freitag nochmals erzählen und schildern was ich gesehen hatte, was Mortensen seinen Patienten antat. Bis auf den Vorfall mit der Zwangsjacke konnte ich aber leider keine Beispiele nennen. Genervt von der dämlichen Fragerei konnte ich schliesslich nach einer halben Stunde das Büro verlassen. Jetzt musste ich endlich an meine Arbeit! Ich nahm mir die Akten von Dr. Crane und bereitete mich schliesslich auf unsere erste Sitzung vor.
 

Die Sitzung mit Dr. Crane war anstrengender als ich gedacht hatte. Hin und wieder schrie er herum, er würde irgendwelche Fledermäuse sehen. Das lag wohl immer noch an dem Halluzinogen, dass er eingeatmet hatte. Aber wenn er grade keiner dieser Anfälle hatte, war er ein ganz normaler Mensch. Abgesehen davon natürlich, dass er ganz Gotham in eine Irrenstadt verwandeln wollte. Ich glaube, ich übertrieb auch nicht wenn ich sagte, dass er mich doch tatsächlich versuchte anzumachen. Er flirtete ab und an mit mir. Ob mir das mit allen männlichen Patienten hier blühte? Als ich aus dem Sitzungsraum kam überflog ich meine Notizen, die ich gemacht hatte. Und ich stellte fest, dass er um einiges einfacher war zu therapieren als Joker. Nicht dass ich ihn schwierig fand. Nein. Er war nur nicht gleich zu durchschauen wie die anderen. Er machte aus allem ein Spiel.

Der Morgen ging dann auch schon rum und ich war auf dem Weg zu meinem Büro. Am Nachmittag hatte ich nur die anderen beiden Normalpatienten. Morgen dann wieder Sitzung mit Joker. Und Mittwoch kam Ivy dran. Ich war auch schon ziemlich gespannt wie es war, eine Frau zu therapieren. Noch immer über meinen Notizen studierend ging ich in mein Büro. Erst als ich aufschaute erblickte ich die eine Rose auf meinem Tisch.

Ich blieb stehen. Verwirrt sah ich zur Tür. War heute Morgen jemand in meinem Büro? Neugierig ging ich an den Tisch heran und erblickte schliesslich die Karte. Meine Augen weiteten sich, als sie die zwei Zeilen überflogen. „Wie ist das möglich…..?“, kam es keuchen von mir. Hatte Larry den Joker wieder rausgelassen? Oder hatte er wen beauftragt mir diese Blume zukommen zu lassen? Aber ich bezweifelte dass jemand seiner Bitte nachkommen würde. Ausser Charlie.

Ich beschloss ihn beim Mittagessen danach zu fragen. Erst einmal hob ich die Blume auf und roch daran.
 

~*~
 

Mr. J
 

Seit dem Vorfall war ich einfach nur noch....mürrisch. Ich redete mit niemanden, mit keinem Wachmann, der mir das essen brachte und auch nicht mit Steel, die ab und an, an meiner Zelle vorbei schaute. Sie wollte sehen ob ich wieder was gemacht hatte. Das Einzige worauf ich mich fast alle vier Tage freute war die Dusche. Selbst auf eine Sitzung hatte ich gar keine Lust. Doch Larry legte mir am Dienstagmorgen die Handschellen wieder an und ich dackelte wie üblich den Weg zum Sitzungsraum herunter. Der gestrige Tag war schnell vergangen, aber nicht ohne einen weiteren Zwischenfall. Seit Charlie mich gebeten hatte mich zu zügeln, war alles nur trostlos und zum kotzen. Ich setzte mich also mit der Miene auf den Stuhl, während Larry mir die Handschellen abnahm. Ich hatte in letzter Zeit auch sehr schlimme Dinge geträumt, wobei mir das ansehen konnte. Rote Augen, dunkle Ringe unter den Augen und eine Gesicht wie ewiges Regenwetter. Als Harley eintrat sah ich sofort das auch sie kaum Schlaf fand. Ich wandt meinen Blick von ihr ab. Ich wusste auch nicht, aber seitdem ich sie so nahe bei mir vor der Nase hatte, tat es mir fast schon weh sie anzusehen. Oder war es mir einfach nur peinlich? Nein, war es nicht. Jeder Mann hätte wohl dasselbe gemacht. Doch ich musste sie ansehen, schliesslich war es eine Sitzung. Ich war gespannt was sie dieses Mal fragen wollte.

„So still heute?“, fragte sie leicht lächelnd. Harley zog ihre Ärmel des Kittels weiter nach vorn, damit ich offenbar den schwachen Verband von Charlie nicht sehen konnte, der seit dem Vorfall mit Dr. McAdams dort ruhte. Charlie hatte mich gestern besucht um mich anzuschnauzen es sein zu lassen. Harley in Frieden zu lassen. Daraufhin hatte ich mich mit ihm geprügelt und die Wächter schritten ein. Harley musste uns auseisender nehmen. Ich hatte mir dann einen Scherz erlaubt und sie auf die Probe gestellt, sie festgehalten um zu sehen, wie sie reagierte. Die Druckstelle kam von mir, deshalb auch der Verband. Es wunderte mich nicht, dass sie besorgt wirkte. Ich sprach ja sonst wie ein Buch, aber heute nicht. Ich beobachtete sie nur. Mir war trotz ihrer schnellen Reaktion, der Verband aufgefallen, machte mir aber nicht die Mühe sie deswegen aufzuziehen. Erst als sie mich ansprach zog ich es vor zu sprechen.

„Ich habe schlecht geschlafen.“, meinte ich. Meine Stimme klang kratzig. Larry war der Einzige (ausser den anderen Insassen), der wusste das ich im Schlaf geschrien hatte. Weswegen eigentlich? Ich wusste es nicht mehr.

Meine Therapeutin zog etwas aus ihrer Kitteltasche. Ich folgte ihrer Hand, die etwas fest hielt. Die Schublade wurde aufgezogen und wieder zu gemacht. Still schweigend zog ich die Schublade auf der anderen Seite auf und schaute überrascht hinein. Ein Säckchen voller..... Kekse? Ich hob das essbare Geschenk aus der Kiste und legte es auf meinen Schoss, ehr ich eines versuchte. Sie schmeckten sehr gut. Genauso wie ich es als Kind in Erinnerung behalten hatte. Das letzte Mal als ich Kekse gegessen hatte war in dem Jahr als mein Vater mir die Fratze gezogen hatte. Meine Mutter hatte immer gerne gebacken. Ich ass den Keks und band den Rest wieder zusammen, legte dies dann auf den Tisch vor mir.

„Wofür hab ich die verdien?“, fragte ich schliesslich.

„Für die Blume.“, erklärte sie mir und nickte. Ein kleines Grinsen huschte über mein Gesicht als ich den Grund erfuhr. Nur weil ich jemand eine Blume gestohlen hatte und ihr aufs Pult gelegt hatte, bekam ich also was Essbares? Musste ich denn noch x-beliebige Blumen klauen um dem Schweinefrass hier zu entkommen?

„Haben sie Medikamente bekommen?“, wollte sie dann wissen. Auf ihre Frage hin lachte ich kurz und schmerzlos.

„Nein. Sagen wir es so. Keine Medizin, aber mein Gewissen hat sich gestern gemeldet.“

„Schlechtes Gewissen?“, fragte sie nach und sah zum Tonband dass leise summend unser Gespräch aufzeichnete.

„Weshalb?“

Harley lies nicht locker. Sie wollte den Grund wissen.

„Schlechtes Gewissen in Sinne eines Menschen.“, verdeutlichte ich.

„Weshalb? Ich bin skrupellos. Deshalb!“, sprach ich und lehnte mich in den Stuhl zurück und hob die Füsse auf den Tisch.

„Schlecht geschlafen Harley?“, fragte ich nun etwas mit mehr Stärke in der Stimme. Ich leckte mir schliesslich über die Lippen.

„War ein anstrengender Tag gestern.“

Ich konnte mir denken das alle einen weiten Bogen um sie machten. Phase zwei, erledigt. Jetzt kamen wir schon mal weiter. Ich brauchte Charlie nicht für den Ausbruch. Ich wusste schliesslich, dass er gerade glücklich schien, ich konnte ihm das gut ansehen. Mir machte keiner so schnell etwas vor. Phase drei konnte beginnen. Ich musste es schaffen sie verrückt zu machen. Und ein Teil davon war mir schon mal gelungen.

Nun leckte ich mir über die Lippen.

„Ist das nicht etwas widersprüchlich?“, korrigierte sie mich.

„Nicht in meinen Augen.“, antwortete ich Harley. Ich war eben genau so. Ich war launisch, änderte alle Minute mein Vorhaben und war widersprüchlich.

„Hältst du dich für professionell?“, fragte ich so unbeschwert wie möglich. Ich wusste ja von Charlie das sie bereits zu schwanken begann, sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht mich aufzusuchen.

„Wieso fragen sie mich das? Wegen den Keksen?“, schlussfolgerte sie.

„Nicht wegen den Keksen.“, sprach ich und schüttelte meinen Schopf.

„Nun Anbetracht der Kekse, würde ich sagen, dass mein Handeln gerade nicht sehr professionell war.“, grinste sie.

„Aber sonst. Was genau verstehen sie denn unter professionell, Mister J?“

„Was verstehe ich unter unprofessionell?“, stellte ich mir die Frage und überlegte.

„Ich könnte so einige Beispiele nennen, aber die meisten weißt du wohl selbst. Da brauche ich sie nicht auch noch aufzuzählen.“, meinte ich und grinste. Nun rutschte ich näher ans Glas.

„Cafeteria, zum Beispiel. Oder Gestern. Suche dir eines aus.“

Doch ehr sie darauf noch was sagen konnte klopfte ich ans Glas.

„Wan verschwindet die hier endlich? Ich bin es leid ständig durch Gals sprechen zu müssen.“

Es war mein Ernst. Ich mochte das verdammte Glas nicht. Zumal da es noch ein Stück dickeres Glas war als vorhin. Ich hatte ja bevor sie meine Therapeutin wurde jemand mit dem Stuhl verletzt in dem ich damit durchs Glas gehauen hatte. Aber ich hegte so den Verdacht, dass ich noch lange darauf warten musste.

„So wie die Dinge liegen Mister J, wird sie noch eine ganze Weile da stehen bleiben. Es sei dann sie vermeiden in der nächsten Zeit solch Ereignisse wie gestern mit dem Personal.“, ermahnte Harley mich. Ich schob die Ärmel meiner Uniform hoch. Der Verband von Charlie klebte noch immer an der Stelle wo meine Schnittwunde von der Dusche lag. Ich hatte einer meiner Wutausbrüche. Und das unter der Dusche. Wo ich mir auch die Schnittwunde verpasst hatte. Und das alles nur weil ich sauer auf Charlie gewesen war. Es war meine Sache was ich tun wollte. Ihn hatte das alles nicht zu interessieren. Harley öffnete den Mund um etwas zu sagen, dass mich an meinem Tun hinderte. Ich fasste an den Klebstreifen und riss mir den Verband ab. Zum Vorschein kam der Glasschnitt aus der Dusche, der sich meinen Unterarm entlang zog bis fast zum Handgelenk. Man hätte ja auch meinen können das ich mir die Ader aufschlitzen wollte. Aber dafür war ich noch nicht krank genug. Das Harley wegen meines Verband gleich aus dem Konzept kam, fand ich süss. Ich beobachtete sie, wie sie auf meinen Arm starrte. Hatte sie eine Schwäche für Männer wie mich? Schien der Fall zu sein. Ich hatte aber nicht aus lauter Neugierde den Verband weggenommen, sondern weil er mich nervte. Da die Wunde ja nicht mehr blutete sah ich nicht ein warum ich noch länger den Mist tragen sollte. Ich schob nun auch den anderen Ärmel meines Oberteils hoch. Nun sass ich also dicht vor dem Glas und schaute in ihr hübsches Gesicht. Ich konnte es nicht ganz genau deuten, aber anscheinend war sie angetan. Angetan von der Tatsache das ich so nahe war. Ohne Glas hätte ich ihr schon längst die Brille mal abgenommen, die sie nicht brauchte. Ich wollte wissen wie es war ohne durch noch weitere Glasscheiben sehen zu müssen. Ich wollte ihre Augen sehen.

„Das Personal interessiert mich nicht.“, meinte ich knapp und trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Tisch herum.

„Wenn sie mir versprechen sich zu benehmen, kann ich veranlassen dass es etwas humaner zugeht. Aber dazu müssen sie mitarbeiten. Es liegt alles bei ihnen.“

Wiederwillig nickte ich auf ihr Versprechen hin.

„Ich werde es versuchen....“, klopfte allerdings wieder gegen die Scheibe.

„Nur um das Ding los zu werden. Ich komme mir schon in meiner Zelle vor wie ein Tier, dann brauche ich das hier nicht auch noch während einer Sitzung.“

Das war nur einer von vielen Gründen. Aber die behielt ich schön für mich. Es brauchte nicht gleich jeder zu wissen, wie es um mich stand. Ich teilte schliesslich nicht mit allen oder fast mit niemand meine Gedankenströme. Plötzlich legte Harley den Notizblock weg und legte ihre Hände in den Schoss. Ich sass noch immer so nahe da, sah ihr zu wie sie meine Akten zusammen klappte und sie zur Seite legte. Ich hatte erst jetzt gesehen wie viel von mir darin stand. Ausserdem war die Akte schon recht dick.

„Sagen sie mir eines Mister J. Gestern in ihrer Zelle….“, begann sie vorsichtig und sah mich mit grossen Augen an, während sie etwas näher ans Glas rutschte.

„….was genau hatten sie gestern von Nutzen mich festzuhalten. Offensichtlich sind sie nicht darauf aus mich zu töten. Ansonsten hätten sie schon zig Gelegenheiten dazu gehabt.“

Dass sie mich noch wegen gestern fragen wollte, wusste ich bereits. Ich war mehr als verwundert gewesen, dass sie das noch nicht gefragt hatte, immer hin sassen wir schon eine Weile hier drin. Ein Grinsen trat auf mein Gesicht.

„Und ich bezweifle, dass sie nur wegen eines Radios so einen Aufstand beziehungsweise so eine gefährliche Annäherung riskiert haben.“

Ich hatte angegeben das ich mehr Unterhaltung wollte. Und auf die Schnelle war mir gestern nichts Besseres eingefallen um auch das mit Charlie zu vertuschen.

„Da liegst du richtig. Ich bin nicht auf ein Radio aus, obwohl es schon unterhaltsamer wäre.“, begann ich. Erst schaute ich sie noch einen Moment lang an. Bevor ich weiter sprach. Sie war ungeduldig.

„Ich wollte dich testen.“, gestand ich.

„Testen ob du Angst hättest, wenn ich dir so nahe kommen würde. Ob du dich unter Kontrolle hättest, wenn ich dich als Geisel mitnehmen würde. Und du hast mich nicht enttäuscht.“, sagte ich weiter.

„Du bist eben nicht wie die anderen hier. Für die bist du bloss ein Hühnchen das nicht wie alle anderen Gackert. Weißt du was du für sie bist?“, fragte ich. Doch ich liess ihr keine Möglichkeit zu antworten.

„Für die bist du bloss ein Freak. Wie ich. Solange sie dich noch brauchen um mich zu „heilen“ werden sie dich erdulden. Aber was passiert wenn ich weg bin? Glaubst du sie würden dich noch behalten? Solange du nicht wie alle anderen gackerst, fliegst du raus. Aber im Moment brauchen sie dich noch. Solange ich hier drin bin.“

Ich konnte in ihrem Gesicht lesen, dass es nicht die Antwort war auf die sie aus war. Das hat auf jeden Fall gesessen. Ein zufriedenes Grinsen zierte mein Gesicht. Doch ehr ich mich von ihrem Blick lösen konnte wanderte ihr Blick nach unten. Und zwar zu meiner kleinsten Narbe an der Lippe, die ich schon ewig hatte.

„Gefällt dir was du siehst?“, fragte ich immer noch grinsend. Ihr Blick heftete sich wieder auf meinen Augen. Offensichtlich hatte ich ins Schwarze getroffen. Zufrieden lehnte ich mich ebenfalls zurück. Ich betrachtete sie weiter. Sie sah eigentlich nicht viel anders aus als sonst auch. Nur der Gesichtsausdruck hatte sich verändert und ihre Augen wirkten leer. Ich verdrehte die Augen und seufzte.

„Ein Freak zu sein ist nichts Schlimmes. Sieh mich an?!“, meinte ich.

„Wirklich? Und wieso sitzen sie dann in einer Zelle, wenn’s nichts Schlimmes ist?“, fragte Harley nun etwas trotzig. Mit hochgezogener Augenbraue legte ich den Kopf schief und leckte mir über die Lippen.

„So schockiert über die Tatsache, dass wir uns nicht mal so unähnlich sind, Doc?“, hackte ich nach. Die Stunde war auch fast vorbei, deshalb drängte ich sie weiter. Sie konnte später darüber nachdenken. Jetzt hatte ich meine Zeit und die wollte ich nicht mit weiteren Schweigeminuten verbringen.

„Nach deiner Reaktion von Gestern...“, fing ich wieder an.

„...bist du ziemlich mutig einfach so in meine Zelle zu kommen, wo du doch weißt was ich alles anstellen kann.“

Es sollte wie ein Lob klingen. Ich ergriff die Kekse und stibitzte mir gleich zwei um sie mir in den Mund zu stopfen.

„Ja das weiss ich. Darum konnte ich mir ja dann auch gleich einiges von Dr. Arkham anhören.“, begann sie. Harley legte ihre Brille ab und fasste sich an den Nasenrücken nur um ihre Augen kurz zusammenzukneifen.

„Ich bin für meine Patienten verantwortlich, also auch für ihren psychischen Zustand. Da muss ich auch in Notfällen bereit sein alles für meinen Patient zu geben. Und das habe ich.“, erklärte sie mir ihren Standpunkt.

„Und daran wird sich auch nichts ändern, nur weil mir ein herzloser Mann gesagt hat, dass ich das nicht dürfte. Oder weil mir die Wachen erzählen, dass mein Patient gefährlich ist. Mörder hin oder her. Sie sind auch ein Mensch. Und ich bin dafür zuständig, dass ihre Behandlung voranschreitet.“

Ich lachte auf.

„Der Unterschied, Harley, ist genau der. Ich töte weil es mir Spass macht.“, meinte ich ernst.

„Deshalb sitze ich ja auch hinter der Glasscheibe und du vor dran. Du nimmst dir alles viel zu persönlich.“, kam ich zum Schluss.

„Du brauchst dich nicht nächtelange mit meinem Kram zu beschäftigen. Weil ich gerade ein Mensch bin, bin ich ein Unmensch weil ich dich damit belaste. Du brauchst dich nicht noch tiefer in die Scheisse zu winden als du es bereits bist. Es ist doch so....letztendlich werde ich sowieso sterben egal wie, egal wo. Mich kann man nicht mehr verändern. Mein ganzes Leben lang hatte ich Angst. In mir starb alles, an was ich je geglaubt habe. Letztendlich zählt nicht meine Psyche sondern deine. DU darfst dich nicht kaputt machen. Sonst landest du genau wie ich auf diese Seite des Glases.“, sprach ich und schaute ihr ins Gesicht.

„Das was sie da beschreiben ist aber mein Job. Ich beschäftige mich mit jedem meiner Patienten.“, verteidigte sie sich. Natürlich, die Leier wieder. Ich hatte sie aus dem Konzept gebracht und sie versuchte ihr Gesicht noch zu wahren, obwohl ich genau wusste was in ihrem Kopf vor sich ging.

„Nun, du sollst sie betreuen und nicht gänzlich verändern, Harley.“, sprach ich und grinste.

„Und das willst du lieber nicht......auf dieser Seite....das ist nichts für dich, Harley.“

„Sie sind also der Meinung dass ich auf ihrer Seite lande, wenn ich mich weiter mit ihnen beschäftige? Wollen sie mir das sagen?“, fragte sie nach. Lachend strich ich mir das Haar aus dem Gesicht.

„Das habe ich nicht gemeint. Wenn du versuchst mich zu ergründen, wirst du nichts finden. Und das wird dich bis in den Wahnsinn führen und erst DANN landest du hier drin.“

Und ja, es war eine kleine Drohung. Wenn sie mich komplett verändern wollte, dann würde ich Mittel finden sie so zu verwirren, dass sie nicht mehr wusste wo oben oder unten war. Ein schriller Ton ertönte und die Tür hinter Harley ging auf.

„Entschuldigung, aber ihre Zeit ist um.“, erinnerte Larry sie daran, dass wir nun schon eine Stunde hier sassen und redeten. Mein Blick blieb bei Harley.

„Oh….ja…natürlich. Wir sind gleich fertig. Danke.“, winkte sie wieder ab und der Wächter verschwand auch wieder.

„Überlege es dir Harley. Wenn du auf meine Seite wechselst....da gibt es kein Zurück mehr.“, meinte ich noch ehr auf meiner Seite die Tür aufflog und Larry mit den Handschellen kam. Er legte sie mir heute ausgesprochen locker um, trotzdem konnte ich meine Hände nicht durch ziehen. Anscheinend hatte er Respekt vor mir, soviel dass er schon Angst hatte. Ich warf einen letzten warnenden Blick auf Harley, bevor ich den Raum verlies. Natürlich wollte ich nicht, dass sie jetzt Angst hatte mich weiter zu therapieren. Ich wollte ihr damit nur sagen, wenn sie ihre Grenzen überschritt dann würde sie vermutlich nicht mehr sie selbst sein. Und wenn man nicht mehr sich selbst war, wer war man dann?

HQ/ Mr. J – Seltsame Botschaften

HQ
 

Vielleicht hatte er da mal wieder nicht ganz so Unrecht. Was würde dabei herauskommen wenn ich versuchen würde aus ihm schlau zu werden, er sich aber niemals zum Guten ändern würde? Daran verschwendete ich nur meine Energie. Aber ich konnte doch nicht einfach so aufgeben! Dann hätte mich ja Dr. Arkham sofort rausschmeissen können. Es war mein Job ihm auf die Schliche zu kommen, ihn zu verstehen, sein Handeln zu rechtfertigen. Und dagegen anzukämpfen. Das hiess eben, dass ich mich in seinen Zustand einarbeiten musste. Verdammt das war mein Job! Was machte ich denn sonst hier? Ich würde nicht aufgeben! Auch wenn ich dabei eben riskierte, dass ich selbst auf der anderen Seite des Glases landen würde.

Ich sah zu wie man ihn abtransportierte, blieb aber noch sitzen. Seufzend lehnte ich mich im Stuhl zurück, zog meine Brille aus und rieb mir die müden Augen. Was passierte mit mir?
 

Der Tag verging nicht anders. Ich war müde, ich war geschlaucht und ich war nachdenklich. Er brachte mich immer mehr aus dem Konzept. Als wäre die Sitzung nicht genug gewesen, geisterte mir immer noch das Gesicht dieses Mannes vor meinen Augen herum, als er mir so nahe war wie noch nie zuvor. Die Berührung an der Hand, als er mich gerettet hatte und der Griff um das Handgelenk von gestern. All das waren weitere Faktoren die mich zunehmend verwirrten. Meine Arbeit erschwerten. Noch immer schwirrte mir der Kopf und meine Konzentration liess nach. Nicht zuletzt weil ich einfach zu wenig Schlaf bekommen hatte. Ich setzte mich in der Cafeteria an unsern Tisch und übersah gar Charlie, der am Kaffeeautomaten stand. Gedankenverloren begann ich meinen Salt zu öffnen und eigentlich ohne Appetit darin herumzustochern. Hunger hatte ich seit Tagen keinen. Aber das war normal. Ich ass in letzter Zeit so wie so kaum noch was. Ich hatte einfach keine Zeit dazu. Erst als Charlie mit zwei Kaffeebechern an den Tisch kam, bemerkte ich ihn. Ich sah ihn an und winkte ab.

„Keinen Hunger?“, fragte er vorsichtig.

„Nein nicht so. Geht schon seit Tagen so.“, wollte ich ihn beschwichtigen, aber er kannte mich wohl schon zu gut oder man sah es mir deutlich an, dass mich was beschäftigte.

„Geht es dir gut?“, fragte er besorgt und reichte mir den einen Kaffee. Aber ich nickte nur. Er brauchte nicht zu wissen, was mir Joker gesagt hatte. Sonst würde er nur wieder sagen ich solle aufpassen. Aber das konnte ich nicht, wenn ich ihn therapieren musste. Da musste ich mich auf einen Teil seiner Spielchen einlassen. Anders würde ich sonst nie zu ihm durchdringen. Auch wenn es hiess, dass ich einen Schritt auf die andere Seite des Glases tun musste. Was war schon ein kleiner Schritt?

„Ja doch. Mir geht’s gut. Nur eben müde und erschöpft noch von gestern.“, log ich daher. Naja ganz gelogen wars ja nicht.

„Verstehe.“, meinte Charlie und schlürfte nun an seinem Kaffee.

„Du siehst aber auch nicht grade fit aus.“, grinste ich. Charlie lächelte müde.

Ich leerte meinen Kaffee, liess aber meinen Salat kaum angerührt stehen. Ich brachte keinen Bissen mehr runter. Immer wieder wiederhallten mir seine Worte im Kopf.

//Für die bist du bloss ein Freak. Wie ich. Solange sie dich noch brauchen um mich zu „heilen“ werden sie dich erdulden….//

Immer und immer wieder durchlief ich das gesamte Gespräch, das diesmal so viel tiefgründiger war. Nicht für ihn……sondern für mich.

„Nimm dir doch einen Tag frei.“, schlug Charlie mir vor. Ich schüttelte bei seinen Worten den Kopf.

„Mir geht’s gut Charlie. Ich brauch keinen Tag frei. Ausserdem würde das nicht gut kommen, da ich Ende dieser Woche erst einen Monat hier arbeite.“, meinte ich überzeugt. Was war das schon einen Monat her? Die Zeit verging so schnell.

„Wie geht’s seiner Wunde? Ich hatte noch keine Zeit ihn zu besuchen.“, fragte er schliesslich.

„Hat er noch den Verband drauf?“

Als er dann nach der Wunde fragte, schluckte ich. Es würde nichts bringen zu lügen, wenn er nach ihm sehen würde, würde er so oder so entdecken, dass er keinen mehr trug.

„Nein…..er…er hat ihn in der Sitzung einfach abgerissen.“, meinte ich nun etwas leiser.

„Aber die Wunde blutet nicht mehr.“, wollte ich den Schaden etwas verringern.

Heute Nachmittag müsste ich noch die anderen zwei Patienten betreuen in der offenen Anstalt. Ich überlegte mir ob ich beim Monatsgespräch mit Dr. Arkham nicht die Patienten aus der offenen einfach abgeben sollte. Am liebsten würde ich schon, aber das würde dann auch bedeuten, dass ich mich rechtfertigen müsste. Dass ich gestehen müsste, dass es mir zu viel war. Und das wollte mein Stolz auch wieder nicht. Nicht nach dem Gefetzte letztens im Büro. Charlie seufzte.

„Er mag keine Verbände oder sonstiges.....man kann ihn noch so einpacken, er reisst alles wieder weg. Das ist mühsam...“, meinet er und faste sich an den Kopf. Ich musste kurz grinsen. Ja, eigentlich passte das zu ihm.

„Das hängt mit den Narben zusammen, oder?“, meinte ich auf die Verbandssache hin. Das war etwas, dass ich nun schnell verstanden hatte. Er mochte es nicht wenn man den Beweis eines Erlebnisses verschleierte oder in dem Falle verheilen liess. Ich verstand es. Genau das fand ich ja so anziehend an Narben. Aber auch nur, wenn sie wirklich ein wichtiges Ereignis bedeuteten. Den Schnitt den sich nun Joker zugetragen hatte, der war nicht wirklich von Belang, meiner Meinung nach. Daher konnte er ihn ruhig verheilen lassen.

„Sag ihm, wenn du ihn das nächste Mal verarztest, was ich denke nach dem Mittagessen sein wird, er soll sich nicht so anstellen. Sie ist es nicht Wert seinen Arm zu zieren.“

Ich wusste wie sich das anhören musste, vor allem für Charlie, aber Joker würde es verstehen. Somit räumte ich meinen Müll weg und stand auf. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

„Wir sehen uns später.“, verabschiedete ich mich und verliess schliesslich die Cafeteria. Ich wusste nicht was es war, aber irgendwas hatte dieser Moment mit mir angestellt. Die Erkenntnis, dass ich von seinen Gedankenströmen gar nicht mal so weit entfernt war, motivierte mich ungemein. Ich wusste nach und nach wie er tickte. Auch wenn es jetzt nur im Bezug auf die Verletzung war…..ich war doch etwas stolz. Ich hatte mich kurz in mein Büro zurückgezogen, da ich eigentlich immer noch Pause hatte. Ich verbrachte in letzter Zeit immer weniger meiner Pausen in der Cafeteria. Es war mir einfach zu voll. Und ich wollte nicht wie im Zoo angestarrt werden. Ich hatte bisher ja schon einiges geboten, was die Blicke eigentlich rechtfertigt und doch ging es mir auf die Nerven. Jetzt wo ich meine „die Neue“ Aufmerksamkeit abgelegt hatte. Doch jetzt war ich wohl einfach nur noch „DIE“. Aber das sollte mich nicht kratzen. Ich war gut in meinem Job und die anderen waren einfach nur neidisch. Ich war ja schliesslich auch die Einzige, die zu Joker durchdringen konnte. Oder es zumindest langsam anging. Apropos. Seine Blume blühte schöner als je zuvor.

Lächelnd ging ich um meinen Schreibtisch herum und betrachtete die Rose. Ich nahm sie aus der Vase und roch vorsichtig an der zarten Blüte. Rot. Blutrot. Und doch so wunderschön. Vorsichtig stellte ich sie wieder zurück und setzte mich in meinen Arbeitsstuhl. Ich öffnete die oberste Schublade um das letzte Band unserer Sitzung herauszunehmen, wo mir dann auch noch seine Karte in die Hände fiel, die zu der Blume gehört hatte.

„Besuchen sie mich doch mal. J“, las ich vor. Ich betrachtete die Karte noch ein Weilchen, eh ich sie in meine Schublade zurückpackte. Er hatte eine schöne Handschrift. Dafür dass er ein Verbrecher war und lange nichts mehr schreiben durfte. Ich zog nun das Tonband näher an mich, legte das Band ein und lauschte seiner Stimme. Ich hörte mir das Band zwei Mal an. Da ich beim ersten Mal nicht wirklich darauf achtete was wir sagten, sondern lediglich seine Stimme hörte. Erst beim zweiten Mal hörte ich genauer hin und merkte wie still ich letzte Sitzung eigentlich gewesen war. Er musste sehr gut gesehen haben, wie mich seine Worte getroffen hatten. Wie Recht er hatte. Ich machte mir meine Notizen, schrieb die Kassetten für das Band an und verstaute diese schliesslich in einer der Kartons, die ich von ihm hier stehen hatte. Jetzt musste ich aber los. Zu meinem Patienten in der offenen Abteilung. Aber ich hatte mir grade eins vorgenommen…..zwischen dem ersten und dem zweiten Patient wollte ich mit Dr. Arkham sprechen. Ich wollte mir einen weiteren extremen Fall aneignen und dafür die eher kleineren Fische fallen lassen. Somit hätte ich dann vier Fälle und einer davon als mein Hauptpatient. Dann könnte ich einen Patienten pro Tag betreuen und hätte auch nicht ganz so viel Stress. Und ich könnte mich besser beschäftigen. Beschäftigung genug gaben mir meine Patienten ja. So wäre ich auch nicht mehr im Verzug mit den Berichten. Ausserdem hatten wir zu wenig Personal. Vor allem für die extremen Persönlichkeiten. Aber da der Fluss von neuen Insassen nicht abzureissen schien, wäre Dr. Arkham sicher froh wenn man mehrere unter einen Hut bringen würde. Mit diesem Entschluss verliess ich schliesslich ziemlich gut gelaunt mein Büro, um in die obere Etage zu wechseln. Ich hatte die Treppe bei uns im Bürotrakt genommen, hätte aber auch durch den Zelletrakt gehen können um nochmals nach ihm zu sehen. Aber ich wollte nicht. Auch wenn es mich dahin zog. Ich wollte mich wieder fangen. Ich war irgendwie komisch. Seit der Sitzung. Und da ich mich selbst nicht verlieren wollte, musste ich meine Selbstbeherrschung wiedererlangen. Und das gelang eben nur in dem ich den Weg mied. Naja….zumindest für in die obere Etage.
 

Die Sitzung mit dem Patienten war mehr als nur langweilig. Da waren die Sitzungen mit meinen anderen Patienten, den Extremen, viel spannender. Ich musste wirklich zu Dr. Arkham. Was interessierten mich Depressionen oder Bindungsängste, wenn ich viel Interessanteres in den Psychen meiner extremen Patienten fand? Fest entschlossen stöckelte ich also durch den Bürotrakt auf Dr. Arkhams Büro zu. Schon völlig vorberietet auf das was folgen würde. Ich hatte sogar schon einen Vorschlag wen ich therapieren sollte. Das würde sicher nicht leicht werden aber ich würde dafür kämpfen. Ich klopfte also an. Und kassierte wie immer ein barsches „Herein.“. Als ich im Türrahmen des Büros stand, konnte ich seinen Missmut schon in seinen Augen erkennen.

„Hätten sie kurz Zeit?“

Er seufzte und rieb sich die Augen. Winkte mich aber mit der anderen Hand hinein.

„Ich hoffe es sind nicht schon wieder irgendwelche Beschwerden, Miss Quinzel.“ „Doktor Quinzel“, korrigierte ich ihn.

„Und nein. Es geht um etwas anderes, aber es ist nicht weniger wichtig.“

Dr. Arkham lehnte sich im Stuhl zurück und beäugte mich kritisch.

„Worum geht’s?“, wollte er wissen. Ich straffte mich etwas und sah ihn trotzig und felsenfest an.

„Ich würde gern meine Patienten in der offenen für einen weiteren in der geschlossenen Anstalt eintauschen.“

Ich wusste dass ich nicht auf helle Begeisterung stossen würde, aber dass er sich kooperativ zeigen würde und mit mir verhandelte, war mir neu. Aber anscheinend hatte ich ihm schon zu viel Mühe bereitet, als dass er mir meine Bitte ausschlagen würde. Da er wusste wie ich darauf bestand. Und er wollte sich wohl nicht auf eine weitere Diskussion einlassen. Er sah eh schon total übermüdet aus. Jedenfalls waren wir gegen Abend auf eine gemeinsame Lösung gekommen. Ich durfte neben Joker, Crane und Ivy nun auch noch der Neuling The Clock King therapieren. Erst wollte er mir Edward Nigma andrehen, aber ich war kein Freund von Rätseln. Und jede Sitzung eines lösen zu müssen, wäre mir auch zu dumm. Und die anderen die er mir vorschlug, Clayface, Killer Croc waren mir definitiv zu viel Muskelkraft = zu wenig Hirn. Zufrieden aber müde ging ich dann in mein Büro zurück um mir meine Sachen zu holen. Es war später geworden als ich dachte. Charlie war bestimmt schon nach Hause gefahren. Ich schloss hinter mir die Tür ab und machte mich auf den Weg. Auch wenn ich eigentlich eine leichte Angst verspüren sollte denselben Weg zu gehen wie bei dem Übergriff, so verspürte ich aber nicht den Hauch von Angst. Larry war ja da, Mortensen war tot und Joker …..ja Joker war auch noch da.

Fast schon mechanisch zog ich die Karte durch den Leser.

„Gute Nacht Larry.“, verabschiedete ich mich von ihm und öffnete die Tür zum Zellentrakt, der in ein düsteres Licht getaucht war, wie immer abends.
 

~*~
 

Mr. J
 

Ich war noch wach. Meine Augen waren noch müde aber ich konnte gerade nicht mehr weiter schlafen. Ich wollte meine Augen schon fast wieder schliessen, da hörte ich das vertraute Geräusch von Harleys Schuhen. Augenblicklich sass ich kerzengerade da, wartete darauf das sie vorbei lief.

Klack.

Sie kam näher.

Klack.

Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust.

Klack.

Ich konnte es kaum erwarten einen Blick auf sie zu erhaschen.

Klack.

Sie tauchte in meinem Blickfeld auf. Sollte ich sie ansprechen? Vielleicht war sie in Gedanken und ich erschreckte sie nur. Ach, scheiss drauf! Sonst war sie ja wieder weg.

„So spät abends noch da?“, fragte ich so laut das sie es hörte, aber gerade laut genug damit ich meine Nachbaren nicht aufweckte. Ich legte meine Arme um meine Beine, sass locker da. Ich hatte keine Ahnung ob man den Kissenabdruck noch sehen konnte. Auf jeden Fall grinste ich sie an. Meine Augen brannten fürchterlich durch dieses grelle Licht, auch wenn es nur schwach war. Meine Ärztin sah sehr müde aus. Vielleicht hätte ich doch lieber nicht sprechen sollen. Aber in dem Moment war es mir eben egal gewesen. Sie hielt an. Sah kurz den Gang hinunter und trat dann ans Glas.

„Ich hatte noch ein wichtiges Gespräch.“, erklärte sie mir und sah mich an.

„Und sie? Noch nicht im Land der Träume?“, stellte sie nun eine Gegenfrage. Harley stand dicht vor dem Glas. Dichter als sonst.

„Da war ich schon.“, sagte ich immer noch grinsend.

„Deine Botschaft ist angekommen.“, fügte ich dann hinzu. Mein Grinsen wurde grösser. Sie nickte nur auf meine letzte Äusserung.

„Du machst Vorschritte, Pumpkinpie.“

Auf ihrem Gesicht bildete sich die Frage, die ich erwartet hatte.

„Pumpkinpie?“, wiederholte sie.

„Kürbiskuchen. Du bist wie die. Trocken, etwas langweilig und doch süss, anders.“, erklärte ich ihr. Es war wahr. Sie war süss. Schon mehr als das. Wenn ich sie so ansah. Ja, sie war mehr als süss.

„Ja, Pumpkinpie. Da du ja offensichtlich Harley Quinn zu oft schon gehört hast. Ich persönlich finde das beide Namen dir stehen.“, sagte ich grinsend. Moment? Flirtete ich gerade?

„Interessant…..daran muss ich mich aber erst noch gewöhnen.“, meinte sie zu ihrer neuen Namensgebung.

„Ich nehme nicht an das du oft ohne deinen Aufzug herum läufst. Ich sehe dich nie anders.“, meinte ich und deutete auf ihre Kleidung. Obwohl, kurzer Rock und eine aufgeknöpfte Bluse machte sich schon gut.

„Ich hab Feierabend.“, sagte sie dazu nur.

„Feierabend...“, wiederholte ich und leckte mir über die Lippen.

„Können sie nicht schlafen, dass sie noch Personal um die Uhrzeit in eine Unterhaltung verwickeln?“, fragte sie leicht grinsend.

„Das und die Freude das ich dich um den Schlaf bringen kann.“, meinte ich und streckte mich. Doch mein Blick veränderte sich. Ich legte mich wieder hin und winkte ihr zum Abschied.

„Hoffe du schläfst heute besser.“

Ich wollte sie nicht länger aufhalten. Schliesslich sollte sie ja nicht den Job verlieren. Und dann hätte ich überhaupt keinen Grund mehr morgens, mich auf eine Sitzung zu freuen.

„Na schön.“, meinte Harley Schulter zuckend.

„Dann gute Nacht. Puddn‘!“, sagte sie nun sehr breit grinsend.

Wie war das? Puddin? Wie kam sie den auf dieses Wort? Ich richtete mich wieder auf und schaute ihr noch nach. Was zum Teufel war los? Entweder fing sie an zu spinnen oder ich. Mit einem breiten Grinsen schloss ich meine Augen.

HQ/ Mr. J – Unruhe

HQ
 

Ich fuhr am nächsten morgen früh zur Arbeit. Denn ich war schon wieder früh wach und konnte einfach nicht wieder einschlafen. Also beschloss ich früher zu fahren, damit ich abends auch wieder früher nach Hause konnte und es nicht wieder so spät wurde wie gestern. Gut, gestern geschah es aus einem guten Grund, der sich wirklich gelohnt hatte. Ich hatte nicht mehr ganz so viel Stress, aber es wartete natürlich genau so viel Arbeit auf mich. Da die extremen Persönlichkeiten auch mehr Arbeit erforderten als die normalen. Aber genau das wollte ich ja. Ich hatte jetzt nur noch einen Patienten pro Tag. Und damit konnte ich viel besser umgehen als drei Stück am Tag. Dem entsprechend sass ich also schon im Büro, als Mister J aufwachte. Ich hatte die ganze Nacht immer wieder an seine Worte gedacht. Immer wieder liess ich sie mir durch den Kopf gehen, auf der Suche nach irgendwelchen geheimen Verschlüsselungen, die er mir damit klar machen wollte. Aber es gab keine. Nur die geballte Macht der Wahrheit, die hinter diesen Worten steckte. Doch ich musste mich jetzt auf einen anderen Patienten konzentrieren. Oder eher Patientin. Da fiel mir ein, dass ich Charlie immer weniger von den Sitzungen erzählte. Aber er würde das nicht verstehen. Er würde mich nur weiterhin warnen. Wo er eigentlich auch gar nicht Unrecht hatte. Aber…..er hatte auch nicht damit gerechnet, dass mir das gefallen würde. Ich hatte also alles für die Sitzung vorbereitet und liess nun Ivy aus ihrer Zelle holen.
 

Die Sitzung verlief ruhig. Ich machte mir nun jedes Mal Gedanken wenn ich mich mit ihr unterhielt, dass ich Charlie irgendwann mit einbauen konnte. Aber das würde komisch rüberkommen und ich wollte, dass er es selbst in die Hand nahm. Ich konnte ihm einen kleinen Schupser geben, aber für ihn grade stehen und die Sache klären wollte ich nicht. Da musste er schon selbst seinen Mann stehen. Er konnte sich doch auch mit mir unterhalten. Wieso also nicht auch mit Ivy? Wie ich wusste hatte er ja genug Dreck am Stecken, dass er sogar ein gemeinsames Thema finden könnte.

Nachdem Red (Ich gab ihr den Spitznamen, da ich momentan ja auch für Joker einen gefunden hatte.) wieder in ihre Zelle gebracht wurde, musste ich mich bei meinem neuen Patienten vorstellen. Dem Uhrenkönig. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit. Woher sollte ich wissen, dass er gleich die Zelle gegenüber meinem Hauptpatienten hatte? Mit neuen Akten in den Armen lief ich also zum Zellentrakt und blätterte die Daten durch, die ich nur schnell überflog um festzustellen, ob man mit ihm normal reden konnte. Aber anscheinend war er auch einer der intelligenten Sorte. Wie Edward Nigma, nur ohne diese nervigen Rätsel. Ich kam also den Gang runter und versuchte nicht in seine Zelle zu blicken. Doch das geschah schon fast automatisch. Ich sehnte mich danach sein grinsendes Gesicht zu sehen. Ob er nun wirklich lächelt oder nicht. Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Wenn auch ungewollt. Ich blickte also kurz zu ihm in die Zelle, eh ich mich von seinem Anblick losriss und zu dem Patienten gegenüber ging. Es war eigenartig, dass jemand Neues gleich eine Zelle gegenüber dem Joker bekam. Die meisten trauten sich kaum in seine Nähe. Bei meinem neuen Patienten handelte es sich um einen Mann mittleren Alters mit kurzem Haar (oder waren es kaum noch welche?) und einem ovalen Gesicht. Jetzt da er weder Brille noch Melone tragen durfte, sah er beinahe so aus wie ein Frühpensionierter. Ich hatte vorhin kurz in seine Akte gelesen was passiert war. Er war immer ein pünktlicher tüchtiger Geschäftsmann. Fast schon überpünktlich und immer organisiert. Der Bürgermeister hatte sich Sorgen um ihn gemacht (sie beide kannten sich seit ihrer Ausbildung) und ihm geraten mal von seinem vorgegebenen Zeitplan abzuweichen und zu leben. Diesen Rat befolgte er, aber es lief alles schief. Er verlor seinen Job. Und deshalb hatte er versucht, sich an ihm zu rächen. Hm….der Bürgermeister schien bei vielen der Insassen hier ein beliebtes Ziel zu sein, stellte ich fest.

Ich drückte meine Akte an meine Brust und trat an die Scheibe. Wie bei meinen anderen Patienten fragte ich auch diesen, ob ich ihn therapieren durfte, auch wenn er wie Joker der Meinung war keine Therapie zu benötigen. Ich machte mir Notizen um sein Verhalten etwas festzulegen. Das hatte ich bei jedem gemacht. Daher stellte ich zur Sicherheit ein zwei Fragen, aber es sollte wiess Gott keine richtig Unterhaltung werden. Das genügte mir dann auch. Aber eh ich mich verabschieden konnte, erklang eine Stimme hinter mir, dunkel und heftig, dass ich kurz zusammenzucke, da ich nichts der Gleichen erwartet hatte.

„Spar dir die Fragen bei dem Schwein, Pumpkinpie!“, meinte er laut und warf ihm einen finsteren Blick zu. Ich drehte mich zu dem Ursprung der Stimme um und konnte blanke Wut in seinen Augen erkennen. Was sollte das denn jetzt? Ich rückte meine Brille zurecht und setzte nun auch eine ernstere Miene auf. Niemand durfte von meinem persönlichen Interesse erfahren, geschweige denn einem Spitznamen.

„Mister J, ich bin mitten in einer Unterhaltung.“, ermahnte ich ihn.

„Unterlassen sie also ihr Eingreifen, sowie neuen Namen.“

Damit drehte ich mich wieder zu meinem Patienten um und verabschiedete mich nun gemäss. Es war komisch etwas sagen zu müssen, wenn ich es nicht wollte und es auch nicht so meinte. Ich war glücklich wenn wir Gespräche führten. Ich fand es lustig, dass wir uns gegenseitig unglaubliche Spitznamen gaben. Und ich fand es lustig dass er mich akzeptierte. Und offensichtlich duldete er niemanden anderes in meiner Nähe. Schmeichelhaft. Sehr schmeichelhaft. Aber leider auch problematisch.

„Ich nenne dich so wie ich will!“, brüllte Joker mir noch nach. Ich wusste wie der Hase lief, aber das war nicht gut. Ich musste noch des Öfteren mit dem Uhrenkönig sprechen und da wurde so was zu einem Problem. Ausserdem schien mir, als würde Joker die Position des Patienten nicht sehr zusagen. Er war launisch, laut und unruhig. Das musste ich ändern. Da ich so wieso zurück ins Büro musste und dabei im Überwachungstrakt vorbeischaute, konnte ich kurz stehen bleiben und mir weitere Aufnahmen ansehen.

„Hey Larry…“, begann ich, als die Tür sich hinter mir wieder schloss.

„Hör mal es gab da ein kleines Problem. Könnte ich kurz mal die Videoaufzeichnung von der Einlieferung bis jetzt vom Patienten 0253 ansehen?“, fragte ich und kam an die Kontrollpulte um die Bildschirme besser ansehen zu können. Larry zeigte sich wie immer sehr kooperativ. Seit dem Vorfall schlug er mir beinahe nichts aus. Aber nur beinahe. Ich sah mir die Bänder an und konnte eindeutig feststellen, dass der neue Patient an seinem Missmut schuld war. Sowohl als ich da war also auch schon vorher.

„Hm….das ist nicht gut….wir müssen entweder Patient 0253 oder Patient 0801 in eine andere Zelle verfrachten.“, erklärte ich und tippte mit meinem Stift an den Bildschirm. Larry wand sich zu mir um.

„Bei allem Respekt Miss Quinzel, das kann ich nicht entscheiden.“

Ich warf ihm einen genervten Blick zu. Doch natürlich könnte er. Aber er war mal wieder zu feige und hielt sich seit dem Vorfall ziemlich genau an einige Regeln. Bei anderen wiederum war er grosszügig.

„Kommen sie schon Larry. Sie wissen dass ich nur eine Unterschrift brauche.“

„Tut mir leid Miss. Dazu bin ich nicht befugt.“

Genervt und leicht fluchend wand ich mich von ihm ab. Entweder musste ich Charlie danach fragen oder Dr. Arkham selbst, wenn mir andere Ärzte nicht halfen. Und da beide Patienten unter meiner Obhut standen, konnte ich mich auch nicht an einen zweiten Arzt wenden, der das genau so sah wie ich. Also musste ich mal wieder das schwarze Schaf spielen. Die Rolle wurde ich wohl nie los. Ich hatte sofort schlechte Laune, da ich nicht schon wieder eine der anstrengenden Diskussionen mit Dr. Arkham haben wollte. Steel war genauso unausstehlich und die anderen Ärzte würden wohl das Problem nicht wirklich erkennen oder es nicht als nötig einstufen. Daher stampfte ich durch die Bürogänge, bog ab und…BAM!

Ich stiess mit was hartem zusammen, verlor das Gleichgewicht und landete auf meinem Allerwertesten.

„Au!“, rief ich aus und suchte nach meiner Brille die mir von der Nase gerutscht war. „T’schuldigung.“, entschuldigte ich mich sofort.

„Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich hab dich nicht kommen hören.“, meinte der Schuldige. Erst als mich die Person ansprach, erkannte ich dass es Charlie gewesen war.

„Oh, schon ok. Mir geht’s gut.“, meinte ich, als ich mir meine Brille wieder aufsetzte, meine Unterlagen zusammensuchte und mir aufhelfen liess.

„Wo drückt der Schuh?“, fragte er gleich. Charlie erkannte sofort, dass ich mies drauf war. Ich seufzte.

„Ach es gibt ein Problem mit zwei meiner Patienten. Sie haben die Zellen gegenüber voneinander und können sich nicht leiden. Der eine provoziert den anderen dauernd. Aber um was daran zu ändern müsste ich wieder zu diesem Kotzbrocken von Arkham.“, beklagte und lästerte ich schon darauf los.

„Ich nehme nicht an dass du was dagegen machen könntest?“, fragte ich nun mit grossen Rehaugen. Die durch meine Brille nur noch verstärkt wurden.

„So als….als….äh…Gefährdung der Psyche oder Förderung der Selbstverletzung irgend sowas.“

„Sicher. Da lässt sich was machen.“, meinte er sofort. Anscheinend war auf Charlie wirklich immer Verlass. Er zauberte mir schon ein erleichtertes Lächeln aufs Gesicht. Wieso er allerdings hier im Bürotrakt war, wusste ich nicht.

„Um welch Patienten geht’s denn?“, fragte Charlie nach und lief mit mir Richtung Büros. Beim genauen Nachfragen des Patienten, kratzte ich mich im Nacken.

„Pateint 0801 und 0253….“, wiederholte ich mich einfach in Zahlen. Ich wollte nicht wieder Joker erwähnen, da er sonst wieder nur meinte, dass ich es nur für ihn tat. Gut, tat ich ja auch, aber wirklich weils Komplikationen gab.

„Warte mal.“, sagte er dann laut.

„Es geht um Joker?!“

Charlie kannte zwar alle Pateinten aber die Zahlen hatte er nicht alle im Kopf. Als er dann genauer überlegte und dann doch darauf kam, nickte ich schwach.

„Was macht er dieses mal wieder?!“, fragte er seufzend.

„Äm…ja….der Neue Patient provoziert ihn andauernd.“, erklärte ich und rieb mir den Nacken, während wir weitergingen. Ich hoffte bloss, dass er seinen Freund gut genug kannte um den Ernst dieser Sache zu sehen. Sonst würde er bald wieder versuchen auszubrechen oder einen weiteren Anfall kriegen. Und weg waren wieder die Hoffnungen auf eine Sitzung ohne Glas.

„Ich werde eine Umsiedlung veranlassen.“, sagte er ehrlich und fuhr sich durch das braune Haar. Um vom Thema etwas abzulenken, da ich befürchtete, dass er es verneinte fragte ich ihn einfach nach dem Grund seines Besuches in den Bürotrakt.

„Was machst du eigentlich hier?“, fragte ich und legte den Kopf schief.

„Ist was passiert?“

„Nun, in der Cafeteria ist eingebrochen worden und die ganzen 300 Dollar sind verschwunden.“, erzählte Charlie ernst.

„Du hast nicht zufällig irgendetwas mitbekommen?“

Wir blieben zwischen Dr. Arkham und Dr. Youngs Büro stehen. Mir war eigentlich egal wer von beiden umziehen musste, ich wollte nur dass Ruhe einkehrte und Joker nicht gleich wieder eifersüchtig wurde, wenn ich mich mit einem anderen Mann unterhielt. Woran ich erkannte dass er eifersüchtig war? Nun ja, es war nicht das erste mal dass er ausrastete, wenn ich mit wem anderen sprach ausser mit ihm. Charlie war das beste Beispiel gewesen. Als er mir erklärte wieso er hier war, hob ich eine Augenbraue.

„Gestohlen?“, wiederholte ich. Wer war so dumm und klaute etwas aus Arkham?! Es gab weitaus wertvolleres hier in Arkham als Bargeld! Sehr viel wertvolleres…..wenn nur eine der Akten zum Beispiel an die Öffentlichkeit geriet, wäre das eine Katastrophe. Also wer klaute da Bargeld?

„Nun, ich werde es Dr. Arkham berichten. Warte am besten in der Nähe dann kann ich dir gleich sagen ob das mit der Umsiedlung klappt.“, meinte er und schenkte mir noch ein Lächeln ehr Charlie zu Dr. Arkhams Büro lief und dort klopfte. Ich nickte Charlie zu und wartete bis er im Büro verschwand. Mein Büro war ja nicht weit von hier. Ich liess die Tür offen, damit er nach dem Gespräch locker eintreten konnte. Derweilen würde ich mich durch weitere Akten wühlen, meine Berichte erneuern und alles besser sortieren. Ausserdem wollte ich noch Kopien von den Bändern mit Joker machen. Wenn hier schon gestohlen wurde, dann wollte ich vorbereitet sein, falls wirklich was abhanden kommen sollte. Was weitaus gefährlicher war als Bargeld.
 

Ich tippte grade hunderte von Buchstaben in meinen Laptop, als Charlie in meinem Türrahmen erschien. Sofort sah ich auf.

„Und?“, fragte ich neugierig, erblickte aber schon das Blatt Papier in seiner Hand, eh er antwortete und bestätigte.

„Ist erledigt. Du brauchst nur zu Unterschreiben.“, meinte der leitende Arzt. Endlich kehrte mein Lächeln wieder zurück. Ich stand auf, lief um den Tisch herum und riss ihm das Blatt aus der Hand.

„Ich denke dir!“, freute ich mich und gab dem gutmütigen Charlie einen Kuss auf die Wange.

„Ich hoffe Patient 0801 wird jetzt keine Probleme mehr machen.“, sagte Charlie etwas verdattert.

„Du bist der Beste!“

Sofort krallte ich mir also meine Karte, die noch immer auf dem Schreibtisch lag und sauste schon aus dem Zimmer. Ich stöckelte den Gang zum Sicherheitstrakt hinunter, um Larry den Wisch unter die Nase zu halten und auch von ihm eine Unterschrift zu erhalten. Gesagt getan. Mehr als nur Schadenfroh riss ich Larry das Papier aus den Händen, kaum stand seine mühselige Unterschrift drunter.

„Wir werden das regeln.“, meinte er mit einem Kopfnicken und wollte mich so wohl abwimmeln. Ich jedoch war knallhart und schüttelte den Kopf.

„Ich komme mit!“, meinte ich so felsenfest, dass ich keine Wiederrede duldete. Immerhin waren beide meine Patienten. Ich war für sie verantwortlich, also musste ich auch überprüfen ob der Umzug auch so verlief wie ich den haben wollte.

Summend und kreischend ging die Tür auf, als vier Wächter eintraten um den Umzug zu meistern.

„Na dann mal los!“, meinte ich und öffnete die ebenso summend kreischende Tür zum Zellentrakt.
 

~*~
 

Mr. J
 

Ich langweilte mich zu Tode. Und der Andere ging mir immer noch auf den Keks. Da war der letzte Kerl wesentlich angenehmer. Nur hatte der Glückspilz das Zeitliche gesegnet. Ich lag also mit dem Rücken zu Scheibe auf dem Bett, wippte mit dem Fuss und starrte an die Decke. Bis ich die Tür quietschen hörte und das Stöckeln von Harley's Schuhen. Ich drehte mich sofort um, sass in kerzengerader Sitzhaltung und beobachtete wie Harley näher kam. Machte sie das Absichtlich? Sie sah zufrieden aus, fast zu glücklich. Was war denn jetzt los? Augenblicklich huschten meine Augenbrauen in die Höhe als ich sah was sie vor hatte. Na bitte. Endlich verschwand der Spinner. Neugierig legte ich den Kopf schief, leckte mir über die Lippen und summte kurz. Sie verlegten ihn. Wahrscheinlich weil ich sonst einen Aufstand gemacht hätte. Der Neuling machte einen verstörten Eindruck. Er versuchte sich den Griffen der Wachmänner zu entziehen. Er kam mir vor wie ein Hase der von Jägern in die Falle gelockt wurde. Die ganze Sache gefiel mir. Ich wurde wieder in Ruhe gelassen, so dass ich mich wieder auf mein Spielchen konzentrieren konnte. Harley stand dicht am Glas. Wäre jetzt keines dazwischen hätte ich sie absichtlich an der Schulter berührt. Aber so konnte ich wenigstens am Glas hinter ihr stehen und ihren süssen Nacken mit meinen Blick zu durchbohren. Natürlich hatte sie sich nicht umgedreht, der Kerl hatte sich ja auch lange nicht fangen lassen. Doch Harley schien davon wenig Notiz zunehmen. Als würde sie kämpfen sich nicht zu mir umzudrehen. Ich wollte sie sticheln also begann ich dicht hinter ihr an zu pfeifen.

//Komm schon Harley, dreh dich um!//, dachte ich. Doch sie drehte sich nicht um. Ich pfiff trotzdem weitern, sie musste es ja hören. Ich konnte sie sehen, ihre Anspannung. Wie sie da stand. Versuchte sich zu beherrschen, sich nicht der Versuchung hinzugeben sich umzudrehen und mir in die Augen zu sehen. Ich musste gestehen, ich mochte ihre Augen. Mehr als alles andere. Als der Kerl gefangen wurde brachten die Wächter den Gefangenen weiter weg. Harley folgte ihnen. Fast schon traurig darüber, dass sie nicht auf mein Spielchen eingegangen war, sah ich ihr nach. Ich leckte mir über die trockenen Lippen, berührte mit meiner Zunge die eine Ecke meiner Narbe und zog sie wieder zurück. Nervig. Warum war sie in den letzten Tagen so anders? War es weil ich sie ergründet hatte, ihr die Wahrheit ins Gesicht gesagt hatte? Oder war sie einfach nur ängstlich und wollte mich nicht ansehen weil sie wusste das ich sie mochte?

„Komm schon, Pumpkinpie....“, flüsterte ich für mich und setzte mich dann, doch erbost darüber dass sie nichts gemacht hatte, zurück aufs Bett. Wenn das so weiter ging war vielleicht bald wirklich kein Gals zwischen uns. Vielleicht wollte sie das ja. Ich jedenfalls wollte in ihre Augen sehen können ohne jegliches Glas. Einen Moment hatte ich sie aus den Augen verloren doch wenige Minuten später tauchte sie wieder auf. Und zu meinem Glück direkt in der Zelle des Uhrenspinners. Ich legte demonstrativ den Kopf schief, verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte mit dem Fuss auf dem Boden. Zusätzlich pfiff ich eine Runde das Lied das wohl jeder bereits kannte, um sie wissen zu lassen das ich immer noch da war, sie beobachte und das auf schärfste. Sie untersuchte die Zelle. Mein Grinsen kehrte zurück, wurde breiter. Sie bewegte sich steif wie ein verrosteter Stuhl den man aufklappen versuchte. Es hackte in jeder Bewegung. Als hätte sie Angst davor, vor mir eine Fehler zu machen. Mein Blick war starr auf sie gerichtet. Ich wollte nichts verpassen. Sass nun mit dem Rücke zu mir, in einer der Zellen und untersuchte den heruntergefallenen Wecker des Uhrenkönigs, der in ihrer Hand los ging. Immer noch ohne den Blick von ihr abzuwenden stand ich auf. Lief wie ein Tiger vor dem Glas herum. Darauf wartend, dass sie mich eines Blickes würdigte. Ich blieb stehen. Mein Lächeln war verschwunden. Ich leckte mir erneut über die Lippen, dieses Mal etwas langsamer. Ich war konzentriert. Ich war mir sicher, dass sie gleich aufblicken würde. Sie konnte mich nicht ewig ignorieren. Ich hatte zwar meine Position geändert, nicht aber mein Vorhaben. Ich konnte sie stundenlang ansehen wenn es sein musste. Und das würde ich tun bis sie mir einen Blick zu warf. Doch dann, als sie sich bückte und unter das Bett schaute.....sah sie mich an. Unter dem Schutz des Bettes. Ich blieb standhaft. Ich hätte am liebsten losgelacht. Richtig laut. Aber in Anbetracht der Uhrzeit und der Scham die ihr ins Gesicht schiessen würde, liess ich es bei einem fiesen Grinsen. Meine Augen fingen Feuer. Sie wusste was ich wollte. Mir hätte es nichts ausgemacht jeden Tag eine Sitzung zu beziehen. Wenn ich sie nur ansehen durfte. Ich senkte meinen Kopf etwas und schaute sie nun mit meinem üblichen Blick an. Wenn doch in dem etwas anderes drin lag, als es sonst den Anschein hatte. Ich hob kurz meine Augenbrauen an. Spielerisch leckte ich mir über die Lippen, langsam damit sie auch etwas zu sehen hatte. Ja, die süsse Harley schien mir richtig zu gefallen. Sie wirkte so naiv, süss und doch wollte sie die Starke spielen. Ich war nicht der Einzige der spielte. Sie tat es ebenso. Nur auf eine andere Weise. Bingo! Ich hatte eingeschlagen wie der Teufel. Sie schämte sich wie ein kleines Kind, dass etwas gefunden hatte was es nicht hätte finden sollen. Oder ein Teenager der unbewusst dem Jungen zu nahe gekommen war und die Situation peinlich wurde. Süss, Harley, richtig süss.

„Scheint alles in Ordnung zu sein, ansonsten.“, sagte sie zu der Wache der sich wohl auch seinen Teil dachte. Nickend ging er dann voraus und liess Harley vor der Zelle alleine.

„Ich habe eine Bitte, Harley.“, sprach ich. So und jetzt musste sie mich ansehen. Auch wenn ihre Röte immer noch zu sehen war. Sie versuchte ihre Fassung zu bewahren. Noch immer klopfte sie sich den Dreck von den Knien und dem etwas zu kurzen Rock. Mit dem Wecker in der Hand, der ihr zuvor losgegangen war, trat sie schliesslich aus der Zelle, da ansonsten nichts drin war was ihm gehörte.

„Ich will jeden Tag eine Sitzung. Ich halte es sonst nicht aus, Doc.“, sagte ich nun. Im Grunde wollte ich sie jeden Tag sehen, mit ihr sprechen und mit ihr spielen. Ich hatte nicht die Absicht einer Genesung entgegen zu gehen. Ich wollte nur meinen Spass und der drückte ganz schön hungrig gegen meine Brust.

„Schön dass sie von Harley Quinn auf Doc umgestiegen sind.“, bemerkte sie erst mal. Harley trat nun endlich an meine Zelle.

„Das ist nicht ganz so einfach wie sie sich das vorstellen, Mister J.“, versuchte sie mir zu erklären. Aber ich wusste sie konnte meinem Blick nicht wiederstehen. Ich erhoffte mir natürlich, wenn ich jeden Tag brav zu Sitzung ging, Sitzungen ohne Glas.

„Bitte Doc. Ich fühle mich nicht besonders gut.“, hängte ich noch dran. Ich würde niemals zugeben, dass ich mich wirklich in den Moment nicht gut fühlte.

„Das braucht gewisse Zeit und Bedingungen.“

Ich überhörte ihr Geschwafel von Verantwortung und Stellung.

„BITTE!“, sagte ich nun kräftig und durchbohrte sie mit meinem Blick.

„Hören sie. Sehen sie mich nicht so an. Ich werde alles versuchen was in meiner Macht steht, aber ich kann für nichts garantieren.“, versuchte Harley mir zu erklären. Ich legte genervt und frustriert den Kopf in den Nacken. Liess sie einfach schwafeln. Absichtlich reagierte ich nicht auf ihr „Mister J.“. Ich wollte das sie mich so nannte wie alle anderen. Seit sie hier war hatte sie mich noch nie so genannt. Ausser wenn sie ihr Standartgespräch aufs Band redete. Aber dann auch nur mit dem „Mister“ vor dran.

„Joker.“

Der Name wanderte durch den Flur wie ein Geist. Ich sah nun zu ihr.

„Ich gebe mein Bestes. Versprochen.“

Ich hatte das Gefühl die Zeit blieb stehen. Wir sahen uns nur an, dachten unseren Teil bis der Wächter Larry vorbei kam um nach dem Rechten zu sehen.

HQ/ Mr. J – Die Jeden-Tag-Therapie

HQ
 

Ich wusste nicht wie ein Mensch so schnell seine Fassette ändern konnte. Nach und nach bröckelte sie. Einfach so. Der Clown der mich sonst immer angrinste verschwand. Und ein Mann…..ein sehr einsamer Mann blickte mir ins Gesicht. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. So einsam und alleine. Noch nie. In mir regte sich etwas dass ich mir nicht erklären konnte. Ich biss mir auf die Unterlippe um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Als Larry an mich heran trat und etwas zu brabbeln schien, wurde ich sofort wieder ins hier und jetzt zurückgeworfen. Der Moment war zu ende. Ich musste mich sofort wieder fassen. Verdammt, ich hatte mich gehen lassen! Ich hatte erneut meinen Job riskiert! Ich stand mit etwas zittrigen Beinen da. Dann ging ich von ihm weg. War es das was mir Charlie mal erklären wollte?

Joker begann in seiner Zelle rumzutoben. Er zerriss das Bettlacken, kickte gegen das Bettgestell und lachte dabei verrückt. Larry musste eingreifen. Auch Jokers Pfleger wurde aufmerksam und eilte dem Wächter zu Hilfe. Wie erwartet bekam er eine Spritze. Aber die Zwangsjacke blieb aus. Um die Zeit totzuschlagen, ging ich zu dem Uhrenkönig um ihm seinen Wecker wieder zu geben. Es war bereits Feierabendzeit, doch ich dachte nicht daran Heim zu gehen. Was war bloss der Grund seines Wunsches? Waren es wirklich die fehlenden Sitzungen oder weil ich ihn den ganzen Tag ignoriert hatte? Immerhin….. es war so was wie ein Notfall. Und da musste ich für meinen Patienten da sein. Den Wunsch den er geäussert hatte, musste doch einen Grund haben, aber wie so üblich würde er ihm mir nicht einfach so nennen.
 

Als Larry wieder zurück in den Überwachungstrakt verschwunden war, stand ich wieder vor dem Glas. Darauf wartend, dass er mich wahrnahm, denn er hatte sich jetzt in eine Ecke verkrochen. Es war mal wieder viel zu spät, aber ich wollte nicht heim. Ich wollte hier bleiben und einen weiteren solchen Zusammenbruch verhindern, wenn man ihn so nennen konnte. In seinen Augen, da lag etwas. Etwas das man nicht ignorieren sollte. Als Joker mich bemerkte, kam er auch schon zu mir hinüber geschlurft. Er sah müde aus. Erschöpft. War das schon öfters vorgekommen?

„Hast du die ganze Zeit gewartet?“, fragte er mich etwas barsch.

„Natürlich.“, antwortete ich ihm. Ich liess absichtlich den Teil aus `ich bin doch für sie zuständig`. Auch war meine Stimme nicht ganz so gefasst war, wie sie sein sollte. Sie war weich. Und mitfühlend. Viel zu…..persönlich und unprofessionell.

„Hab ich dir Angst gemacht?“, fragte Joker nach.

Ob er mir Angst gemacht hatte? Ja das hatte er.

Ich antwortete nicht. Sah auf seine Hand die er ans Glas legte. Versuchte mich durch das Glas hindurch zu berühren. „Harley....“, flüsterte er seufzend. Es kribbelte in meinem Bauch. Und das ziemlich arg. Spätestens als er meinen Namen seufzte. Meine Augen sahen in die seinen. Sah ich da wirkliche…..Emotionen. Gegenüber….mir?

„Ich denke eine Sitzung am Tag würde diese „Zusammenbrüche“ verhindern.“, sagte er nun und nahm seine Hand vom Glas weg. Als er weitersprach, wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. Ich atmete kurz ein um mich wieder zu fassen.

„Geh....sag es ihm.“, drängte er.

„Ich…..“

Ich schluckte kurz. Aber nickte. Es war spät, aber ich konnte meinen Patienten nicht in diesem Zustand lassen. In dem Ungewissen. Ich wand mich ab und ging. Ich rannte. Durch den Sicherheitstrakt und ins Büro von Dr. Arkham. Ich spürte die Blicke der Wachleute auf mir ruhen, aber das war mir egal. Es ging schliesslich um die Gesundheit meines Patienten! Wenn das so weiter ging, würde er irgendwann einen irreparablen Schaden davontragen. Ohne Ankündigung stürzte ich also ins Büro meines Arbeitgebers. Ich stiess verständlicherweise auf wenig Begeisterung, als ich so ins Büro gestürmt kam.

„Was zum…?“, fragte mich der schwarzhaarige Mann mit erbostem Gesicht. Ich begann sofort mit der Erzählung. Ich liess ihn nicht einmal zu Wort kommen.

Als ich mit meiner Erzählung fertig war, begann ich mit meinem ärztlichen Gutachten. Ich glaubte sogar felsenfest daran, dass Charlie mir auch Recht geben würde. Und das spielte ich aus.

„Sie können von mir aus auch gern Dr. McAdams fragen! Es wird ihm auf Dauer immer schlechter gehen! Ich verlange nicht, dass er wieder mit den anderen Mittagessen darf oder gar rausgehen, ich verlange nur eine tägliche Sitzung. Die anderen Patienten werde ich nicht vernachlässigen, darauf haben sie mein Wort, aber bitte geben sie ihm eine Chance. Er hat seit Tagen nichts mehr angestellt. Und ich weiss, dass er sich noch mehr bessern wird, wenn ich ihn jeden Tag betreuen darf!“

Ausser Atem und mit zittrigen Beinen stand ich da, meine Arme auf der Lehne des leeren Sessels gelegt und ihn anstarrend. Er musste mich in dem Moment wie eine völlig Verrückte sehen. Sein Blick war starr und regungslos. Jetzt wo er endlich zu Wort kommen konnte, sagte er keine Silbe. Nach Sekunden der Qual, öffnet er endlich den Mund.

„Geht es ihnen gut, Miss Quinzel?“, fragte er nun sehr langsam und durchdringend. Einige Strähnen hatten sich aus meiner sonst straffen Frisur gelöst und ich keuchte immer noch nach Atem. Das Adrenalin schoss durch meine Adern. Ich bemühte mich um Fassung, um nicht laut zu werden.

„Haben sie mir nicht zugehört? Mir schon! Meinem Patienten aber nicht!“, redete ich weiter auf ihn ein. Erneut stille. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete mich scharf.

„Ich werde morgen mit Dr. McAdams reden…..und melde mich dann bei ihnen.“

Ich starrte ihn fassungslos an. Ich hatte noch immer keine Antwort. Ich biss mir auf die Lippe um ihm nicht alle Schande an den Schädel zu brüllen. Und nickte…. Dann ging ich. Mit einem scharfen wachsamen Blick im Nacken. Ich fischte aus meinem Arztkittel mein Handy im Gehen raus und wählte Charlies Nummer. Ich wusste wie spät es war. Aber das liess sich einfach nicht aufschieben. Ich wollte das geklärt haben. Ich hatte das Gefühl dass Dr. Arkham dem sonst nie nachgehen würde. Und mich und meinen Patienten schmoren lassen würde. Also nahm ich es eben selbst in die Hand. So wie es aussah, würde ich die Nacht wohl hier verbringen. Ich hielt mein Handy ans Ohr und liess es klingeln. Mehrere Male. Auch wenn ich ihn damit vielleicht weckte, aber ich musste ihn einfach sprechen. Als er endlich ran ging sprach ich schnell und klar.

„McAdams?“

„Charlie? Entschuldige, aber hier gibt es ein ganz schönes Problem. Es geht um Joker.“

Ich dachte die Worte würden reichen um ihn hellhörig machen zu lassen. Egal wie müder er klang.

„Was?!“, rief er in den Hörer.

„Es geht ihm gar nicht gut. Er verlangt ab jetzt tägliche Sitzungen und behauptet so seine Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Aber Dr. Arkham will noch mit dir sprechen eh er es absegnen oder zum Teufel jagen kann. Bitte, du musst mit ihm reden.“

Ich wusste dass es nicht grade die feine Art war, aber mir war Jokers Gesundheit wirklich wichtig. Egal wie viel Hass man ihm hier zu Teil werden liess, ich würde immer für ihn kämpfen. Und Charlie sicher auch.

„Gut, ich komme sofort. Falls Dr. Arkham gehen will halt ihn auf. Ich bin bald da.“, meinte er und legte nun auf. Ich legte ebenso auf, als er mir bestätigte und schritt schliesslich durch den Sicherheitstrakt. Ich sah auf den Monitoren, dass Larry bei ihm stand. Kurz darauf öffnete ich die Tür, die summend aufglitt. Mir war egal wie viele der Insassen ich schon geweckt hatte. Mit klackernden Absätzen ging ich auf Larry zu. Ich verlangsamte meine Schritte als ich näher kam. Sah fast schon verstohlen in die Zelle. Falls er vielleicht schlief. Ich hatte schon ein „wie geht es ihm?“ auf den Lippen, als ich merkte, dass er nicht schlief. Ich hatte fast schon gehofft dass er schlief, damit ich ihm die schlechte Nachricht nicht übermitteln musste. Ich hoffte ich musste Dr. Arkham nicht aufhalten. Aber glücklicherweise, blieb er noch bis Charlie ankam.
 

Es war bereits halb 12. Und noch immer stand ich vor seiner Zelle. Larry wich mir nicht von der Seite. Ich wusste nicht ob er sich auch ernsthafte Sorgen machte, oder ob er nur noch blieb um sicher zu stellen, dass ich nicht wieder in die Zelle stürmte.

Joker hatte sich keinen Zentimeter gerührt. Ich sagte auch noch nichts, da ich erst Charlies Antwort abwartete. Ich seufzte. Es tat weh ihn da so zusammengesunken zu sehen. Lieber hätte ich ihn mit einem frechen Grinsen im Gesicht, einer schlechten Anmache auf den Lippen oder pfeifend in einer Ecke gesehen. Aber nicht das. Er hatte wirklich viele Gesichter. Für mich jedenfalls. Wie die anderen dachten, war so wie so egal. Ich hörte nach einer Weile wie die Tür zum Sicherheitstrakt schrillend aufging und Charlie erschien.

„Ist er noch im Büro?“, fragte Charlie als er bei uns ankam. Ich nickte. Er lief eilig zu den Büros wo Dr. Arkham gerade seine Sachen zusammen suchte.
 

Nach wenigen Minuten kam Charlie zurück. Neugierig sah ich ihn an.

„Er hat es bestätigt. Du hast nun die Berechtigung ihn jeden Tag zu therapieren. Die schriftlichen Unterlagen, um die kümmere ich mich.“, meinte er und legte eine Hand auf meine Schulter. Erleichtert atmete ich auf. Ich kämpfte gegen den Drang an den verschlafenen Charlie zu umarmen, da ich Joker nicht provozieren wollte. Daher nickte ich nur.

„Ich danke dir Charlie.“

Dann wand ich meinen Kopf wieder zu ihm. Ich wusste nicht ob er uns gehört hatte.

„Darf ich zu ihm rein?“

Ich hatte nicht erwartet, dass mich Larry da rein liess. Aber anscheinend hatte ihn Charlie etwas umgestimmt. Jedenfalls war ich jetzt auf dem Weg in seine Zelle. Ich öffnete mit dem Ausweis die Tür. Larry folgte mir noch bis zum Eingang. Dann liess er mich alleine. Er blieb aber da stehen. Denn er hatte das letzte Mal nicht vergessen. Er wollte wohl wieder bereit sein, wenn er mich angriff. Aber langsam machte ich mir wirklich Sorgen um mein Image. Doch jetzt sollte mir anderes Sorgen machen. Mein Patient. Wenigstens hatte er noch mitbekommen das ich rein gekommen war. Das hiess, er war noch nicht weg. Ich ging in die Hocke. Ich wollte ihm nicht das Gefühl vermitteln ihn von oben herab anzusehen. Aber ich denke, das ihm schon längst klar, auch als ich noch stand. Denn ich stand da wo er mich schon von Anfang an hatte vorhergesagt. Ich war beinahe auf der anderen Seite des Glases. Auf seiner Seite…..und das machte mir Angst.

Ich kam ganz langsam näher. Bis nur noch ein zwei Meter uns trennten. Dann setzte ich mich hin.

„Mister J?“, fragte ich langsam.

„Wir haben die Erlaubnis…..ich darf sie jeden Tag therapieren.“, wollte ich ihn erst mal aufklären und ihm die Nachricht zustellen.

„Schön.“, sagte Joker und sein Grinsen kehrte zurück. Ich gab ihm etwas Zeit dies zu realisieren bis ich weiter sprach.

„Wenn sie wollen…..können wir also auch jetzt sofort eine Sitzung führen. Inoffiziell. Ich habe Zeit.“, witzelte ich etwas und grinste schief. Ich war eine furchtbare Komikerin.

„Jetzt?“, fragte er und war überaus überrascht, dass ich um die Uhrzeit noch eine Sitzung abhalten wollte. Es war eine gänzlich andere Situation. Noch nie hatte ich eine Sitzung so abgehalten. Höchstens in der Offenen. Noch nie hier unten. Und noch nie mit einem Verbrecher, der wegen Massenmordes und zig anderer Verbrechen hinter eine Scheibe sass. Und jetzt hatte ich nicht mal eine Scheibe vor dem Gesicht. Keine Scheibe, kein Tonband. Nichts. Ich sass vielleicht zwei Meter von ihm entfernt. Er könnte mich mit Leichtigkeit wieder zu Boden rammen. Ausserdem war unser Gespräch diesmal nicht geschützt. Charlie und Larry waren da. Beobachteten jede Bewegung seinerseits. Und doch wollte ich genau dieses Grinsen wieder auf seinem Gesicht sehen. Das Grinsen welches mir zeigte, dass Besserung in Sicht war.

„Ganz wie sie wollen. Ich weiss es ist spät. Wenn sie lieber schlafen möchten….“

„Na schön, Doc. Dann halten wir eine Sitzung.“, sagte er nun rückte etwas näher.

„Sag einfach Joker. Oder hast du den Spitznamen verlegt, Pumpkinpie?“, spottete er wieder.

„Du nanntest mich......“, Joker unterbrach, sah mich an und entblösste seine Zähne.

„Puddin~“
 

~*~
 

Mr. J
 

„Ich fand den Spitznamen mehr als nur fair. Zudem sie mich ebenfalls mit etwas Essbaren verglichen haben.“, erklärte Harley grinsend.

„Oh du vergleichst mich also mit einem wackligen Pudding, denn ich an dem Tag in der Cafeteria gegessen hatte als du neu warst? Nicht schlecht.“, meinte ich drauf. Natürlich war mein Grinsen wieder zurück, denn ich hatte das erreicht was ich wollte.

„Nun denn……möchten sie mir erzählen….was da grade passiert ist?“, fragte sie sehr vorsichtig.

„Wie oft denn noch! Sag meinen Namen! Und lass diese Sie-Form. Da komme ich mir so alt vor.“, meinte ich und leckte mir über die Lippen, wobei ich bei der rechten Ecke verblieb. Darauf tätschelte ich mit dem Mund. Ich schaute Harley an.

„Nichts.“, sagte ich schon fast tonlos. Harley wollte das wohl nicht ganz glauben und hob ihre Augenbrauen.

„Also nichts?“, fragte sie nach.

„Nicht ganz nichts.“, antwortete ich grinsend. Harley runzelte die Stirn.

„Also?“, hackte sie nach.

„Es war ein Wunsch, Harley.“, erklärte ich ihr.

„Ich würde dir ja eine Sitzgelegenheit anbieten wenn ich welche hätte...“, zischte ich.

„Nicht nötig.“, lehnte sie ab.

„Und ich sieze sie auch noch, weil ich immer noch beruflich mit ihnen zu tun habe, Mister J.“

Ich seufzte kurz, mein Grinsen wurde etwas grösser. Ich rückte noch näher. Nun sass ich ihr direkt gegenüber. Kein Glas, kein Tisch nur wir beide. Dass Charlie und Larry uns beobachteten, war mir egal. Das Band der Überwachungskamera war nicht drin. Oder nicht mehr. Denn das Blinken der Kamera war weg.

„Was magst du lieber....Ein Kuss oder eine Berührung?“, fragte ich aus heiteren Himmel.

„Antworte ehrlich, Pumpkinpie.“, ermahnte ich sie. Harley starrte mich nur an. Ich verdrehte kurz die Augen. Sie wollte unbedingt professionell wirken. Aber dann seufzte sie und antwortete.

„Ist ein Kuss nicht auf eine Berührung?“

„Richtig.“, sagte ich so sachlich ich es eben konnte, aber mein Grinsen wurde immer grösser.

„Würden sie den ihren Patienten küssen, Dr. Harleen Quinzel?“, fragte ich sie grinsend. Jetzt war ich gespannt was sie machen wollte. Ich bot ihr etwas an was ich sonst nie täte. Wenn sie mich küssen wollte, dann aus ihrem Interesse. Sie würde die Narben berühren dürfen und ich wusste das sie darauf scharf war. Eine Narbenfetischistin.

„Nun?“, hackte ich nach. Ich konnte aus dem Augenwinkeln sehen, dass Charlie eine halbe Drehung gemacht hatte und nicht besonders glücklich drein blickte. Das Grinsen wurde jede Sekunde grösser.

„Und mit Patient meinte ich...mich.“, sagte ich als sie mich nur anstarrte, als wäre sie bei der Frage nicht mitgekommen. Es war eine Falle. Ich wollte sie einfach testen ob sie standfest war, ob sie es zulassen wollte, dass sie auf meine Seite kam. Ob sie sich gegen ihre Gefühle stellte oder ihnen erlag.

„Nein. Nein das würde ich nicht.“, sagte Harley schliesslich.

„Das ist unprofessionell und absolut nicht tolerierbar.“, meinte sie fest entschlossen.

Ich zog meine Augenbrauen hoch. Nicht weil ich Überrascht war, sondern weil ihre Worte genau das Gegenteil sagten was sie eigentlich wollte. Mein Grinsen wurde schmutzig.

„Oh!“, sagte ich gespielt, streckte die Hand aus und nahm ihre Bille von der Nase, setzte sie mir auf. Ich nahm die angespannte, straffe Haltung von ihr ein.

„Ich bin Dr. Harleen Quinzel. Ich bin ein Nerd. Und ich will meinen Patienten nicht küssen. Es ist ja so unprofessionell und nicht tolerierbar!“, kopierte ich sie und liess ihre Brille auf meiner Nase sitzen. Mein Grinsen war grösser denn je. Ich konnte es in ihren Augen lesen, dass sie es wollte aber sie trotzdem dagegen ankämpfte. Vermutlich wegen ihres Jobs.

„Wenn du deine Brille wieder haben willst....“, fing ich an und hob die Hände und zuckte mit die Schultern.

„Zwar...du siehst ohne viel besser aus. Wie ich sehe brauchst du sie gar nicht.“, sagte ich und schaute sie über den Rand der runden Brille an, die mir eh zu klein war. Harley streckte ihre Hand aus.

„Wären sie so freundlich?“, verlangte sie schliesslich ihre Brille zurück.

Angesichts dessen, dass ihr langsam die Lust aus ging, knurrte ich kurz. Warum bockte sie dermassen? War ich ihr nicht gut genug? Bot ich ihr nicht genügend Vorlagen? Was brauchte sie noch damit sie endlich eingestand, dass sie auf meine Seite gehörte?! Widerwillig zog ich die Brille aus und legte sie ihr in die Hand.

„Das nächste Mal überlege ich es mir vielleicht anders, Süsse.“, sagte ich anbagermässig. Charlie schüttelte nur den Kopf. Larry war verwirrt.

„Ich freue mich auf die nächste Sitzung.“, gestand ich und schenkte ihr zum aller ersten Mal ein aufrichtiges Lächeln. Mein Blick blieb auf ihrem sanften Gesicht ruhend. Auf ihren wundervollen Augen.

„Ohne Glas macht das ganze doppelt so viel Spass, findest du nicht?“, fragte ich und streckte mich nun. Dass es bereits sehr spät war, war mir durchaus bewusst. Deshalb entschied ich den Rest auf später zu verschieben wenn sie wieder kam.

„Geh schlafen Harley. Du siehst müde aus. Oder...“, begann ich und mein schmutziges Grinsen kehrte zurück.

„...du willst lieber hier schlafen?“

Ich wusste, dass sie da auf keinen Fall ja sagte. Das tat ich mit Absicht. Schliesslich sollte sie sich endlich mal ausruhen. Entspannen.

„Danke für das Angebot, aber ich bevorzuge ein WEICHES Bett.“, meinte sie und drehte sich dann um. Ja, ich beendete die Sitzung. Zu ihrem Wohl. Ich war durchaus müde, aber schlafen konnte ich so wieso nicht. Da sie die unglaubliche Situation verpasst hatte mich zu küssen. Ich dachte ehrlich sie würde darauf anspringen. Zumal ich ihr mehr als einmal signalisierte, dass ich sie wollte, sie nahm wie sie war. Die Wahrheit in ihren Augen sah, wer sie wirklich war. Ich warf Charlie einen grinsenden Blick zu. Er schüttelte leicht grinsend den Kopf. Sie verlies meine Zelle und ich merkte, wie schnell ich wieder einsam da sass. Zu gerne hätte ich sie zurückgezogen, aber was änderte das? Nur das ich wieder eine Zwangsjacke tragen musste. Aber dieses Mal nicht. So schön auch diese Sitzung ohne Glas war, um so erniedrigend war es, dass sie meiner Bitte, meiner Anmache, mein betörender Wunsch abgelehnt hatte. Und das persönlich. Aber stattdessen erfreute mich der Gedanke, sie in wenigen Stunden wieder zu treffen und da weiter zu machen wo wir eben aufgehört hatten. Ich würde ihr immer wieder die Chance geben, weil ich wusste was für eine Frau sie war. Aber natürlich so ausgelegt, dass sie es selbst ebenso sah. Ich würde sie locken, immer mehr bis sie sich nicht mehr halten konnte. Bis sie es zuliess. Und ich konnte es sehen. In ihrem unschuldigen Blick. Und ich wusste, dass sie bereits über die Schwelle getreten war. Die Schwelle in meine Richtung. Hinter das Glas. Es würde nicht mehr lange dauern.

HQ/ CMA – Ein nächtlicher Besuch

So, jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazugeben, bevor es mit der FF weiter geht XD
 

Erstens: Danke viel Mals für die lieben Kommentare! Es ist schön zu wissen, dass unsere FF doch gelesen wird! Und es uns weiter anspornt weiter zu machen! <3
 

Ich sollte die Gelegenheit ergreifen und nochmals zu betonen, dass ich die FF NICHT alleine schreibe/ geschrieben habe. Ohne [[–Heartless-]] wäre die FF nur halb so interessant zu lesen XD
 

Jedenfalls, wir wollten uns einfach mal bedanken!
 

Ich kann es kaum glauben, dass nach diesem Kapitel nur noch fünf kommen und somit der erste Teil der FF fertig ist! Aber keine Angst, wir haben die FF bereits fertig geschrieben (wissen also wie es ausgehet XP) und werden weiter jede Woche ein neues Kapitel hochladen.
 

So, und jetzt halte ich die Klappe! Viel Spass beim weiter lesen :D~
 

~*~
 

HQ
 

Ich verliess die Zelle und hatte das Gefühl irgendwas von mir da drin gelassen zu haben. Ich räusperte mich kurz, als mich Larry prüfend ansah. Ich hoffte bloss, dass ihm das nicht auch aufgefallen war. Aber er schien mich nicht weiter anzusehen, wollte wohl nur abchecken ob er mir nicht doch irgendwas getan oder zugesteckt hatte. Nun spürte ich die Müdigkeit die meine Knochen hochkroch. Dann wand ich mich wieder an Larry.

„Danke Larry, sie können nun gehen.“

Er hatte Nachtschicht, und musste daher auch wieder an seinen Arbeitsplatz zurück.

Dann wand ich mich schliesslich an Charlie. Ich wollte jetzt nur noch schlafen. Aber es war ein Uhr morgens. Ich überlegte ob ich nicht hier schlafen sollte, da ich in knapp 7 Stunden so wie so wieder antraben musste.

„Danke Charlie, dass du so schnell hergekommen bist.“, wollte ich mich nochmals bei ihm bedanken.

„Fahr ruhig nach Hause. Ich werde hier übernachten.“

Ich hatte mich also entschlossen. Ich hatte Angst dass er gleich nochmal in ein Loch fiel, wenn ich nicht hier blieb. Nur zur Sicherheit. Ich hatte ja genügend Couch’s in meinem Büro um mich da hinzulegen. Und Wechselkittel hatte ich ja auch. Wenn ich mein Hemd nicht trug würde es sicher auch nicht zerknittern. Ja…ich würde hier bleiben. War das nicht krank? Jeder normale Mensch würde sich hüten in einer Irrenanstalt zu schlafen!

Müde schleppte ich mich also wieder in die andere Richtung aus der ich gekommen war. Ich machte nur eine halbherzige Handbewegung um Joker ebenfalls eine gute Nacht zu wünschen.

„Schlaf schön, Pumpkinpie!“, sagte er winkend ehr bei ihm auch das Neonlicht ausging. Im Kontrollraum sah mich Larry mehr als nur fragend an.

„Miss Quinzel?“, fragte er vorsichtig.

„Ach ich bleibe über Nacht hier Larry. Falls etwas mit dem Patienten ist, ich bin im Büro.“, informierte ich ihn und ging dann auch gleich weiter ohne auf eine Antwort zu warten. Ich wollte mich jetzt einfach hinlegen. Die Büroräume konnten so spät abends ganz schön unheimlich sein. Daher war ich froh in meinem angelangt zu sein. Ich schloss die Tür und legte den kleinen eher mickrigen Sicherheitsriegel vor. Ich wollte nicht von den Wachen die hier noch rumlungerten begrabscht werden, wenn ich schlief. Ich machte mir nicht die Mühe das Licht anzulassen. Vorsichtig schlüpfte ich endlich aus meinen High Heels. Ich legte meinen Kittel ab, öffnete meine Krawatte, die auf meinem Schreibtisch landete und knöpfte mir die Bluse auf. Ich legte sie ebenfalls fein säuberlich zu der Krawatte. Gut war ich kein Mensch der schnell ins Schwitzen kam. Dann schlüpfte ich wieder in meinen Kittel und knöpfte ihn zu. Aber er vermochte trotzdem nicht ganz mein Dekolleté zu bedecken. Aber wen kümmerte das? Ich kramte mein Handy aus der Tasche und stellte den Wecker. Dann endlich liess ich mich auf einer der Liegen fallen. Bauschte das Kissen auf und legte mich hin. Ich zog die Beine dicht an den Körper. Und ich schlief beinahe sofort ein.
 

Erst schlief ich wirklich ruhig, keine Träume, keine Bewegung. Ich lag einfach nur da und schlief. Später jedoch änderte es sich. Selbst in meinen Träumen verfolgte er mich. Dieselbe Situation wie eben. Nur anders. Kein Larry und kein Charlie waren da. Wir waren alleine. Und ich hatte mich getraut. Ich hatte mich darauf eingelassen, auf sein Spielchen. Mein Kopf liess alles nochmals Revue passieren, nur dass ich diesmal das getan hatte was ich wollte und nicht das was ich musste. Ich hatte mich darauf eingelassen. Hatte seine Anmache bemerkt und so reagiert wie ich es gewollt hätte. Ich hatte mich mit meinen Händen auf dem Boden abgestützt, lehnte mich nach vorn und hatte ihn geküsst. Aber……es fühlte sich so echt an. So real. Ein unkontrollierter, nicht grade unschuldiger Kuss. Heiss und wild. Ich konnte sogar seine Zunge spüren, seinen Geschma………

Ich schlug die Augen auf. Noch nie im Leben hatte ich so einen Schock wie den, den ich grade durchlebte. Mein Herz blieb stehen, wie auch der Rest meines Körpers. Und mein Atem. Einzig und allein meine Augen starrten. Starrten doch tatsächlich ins Gesicht des Mannes, den ich eben noch im Traum hatte…..und eigentlich in der Zelle sitzen sollte. Seine Lippen…..rau wie der Kuss selbst. Rau, uneben, gezeichnet….Ich war so schockiert, dass ich mich aufrichtete.

Ich konnte nicht fassen was hier grade passierte. Träumte ich etwa noch?! Nein! Ich konnte meine ganze Einrichtung erkennen. Und ich konnte ihn erkennen wie er vor mir stand. Mich ansah. Sich von mir gelöst hatte, als ich mich aufgerichtet hatte. Ich starrte ihn mit offenem Munde an.

„Wie…?“, kam es keuchend über meine Lippen. Nicht mehr als ein Atemausstoss. Doch ich sagte nichts weiter. Sah ihn nur an. Hatte er mich grade geküsst?

„Überrascht?“

Ich sass stocksteif da und starrte ihn an. Mein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Unschlüssig was ich nun tun sollte. Sollte ich wegrennen? Um Hilfe schreien? Mich mit ihm unterhalten? Ihn verscheuchen? Was? Ich hatte keine Ahnung! Ich war schier überfordert! So überfordert, dass ich auch seine nächste Tat nicht voraussehen konnte. Er schlenderte einfach zu mir auf die Couch, drückte mich zurück, stemmte sich ab, machte es sich gar bequem und küsste mich erneut. Ich starrte ihn noch immer an. Erwiderte den Kuss nicht. Versuchte mit aller Kraft meine Maskerade weiter aufrecht zu erhalten. Doch für wen eigentlich? Was wollte ich mir damit beweisen? Ich sah ein…..es war zwecklos. Ich musste es mir endlich eingestehen.

Ich war verliebt. Als hätte man in mir einen Schalter umgelegt, schloss ich die Augen und erwiderte den Kuss hungrig. Kam ihm gar entgegen. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn erneut zu mir. Intensivierte den Kuss. Verdammt! Wie oft hatte ich mich gefragt wie es sich anfühlte? Ich konnte die etwas rauen Lippen spüren. Ihre Raue musste von den Narben stammen. Die an der Unterlippe konnte ich sehr gut fühlen. Auch die an den Seiten. Sie drückten sich an meine Wangen. Streiften mich sacht. Instinktiv machte ich ihm Platz auf der Couch, winkelte ein Bein an und drückte es an ihn, damit er mir nicht mehr entkommen konnte. Jetzt war so wieso schon alles zu spät. Ich konnte nicht mehr dagegen ankämpfen. Ich hatte das Gefühl in mir hatte sich endlich ein riesiger Knoten gelöst. Ein Knoten der über die Tage immer schlimmer verworren wurde. Und jetzt wurde er endlich gelöst. Ich erschauderte, als er meiner Silhouette nachfuhr, mit dieser riesigen rauen Hand. War es das was ich schon immer wollte? War das der Grund wieso ich nicht fähig war eine Beziehung zu führen? Weil ich kein Muttersöhnchen, kein Mann aus guten Hause wollte? Ich wollte einen richtigen Mann. Markant, rau, gross, gefährlich und verdammt gut aussehend.

Als er sich von mir löste und sogar aufstand, wimmerte ich ganz leise. Doch schämte mich im nächsten Moment zu Tode. Was tat er da?

„Ich wollte nur das hohlen was mir zustand. Meine Revanche.“, meinte er grinsend.

Ich hörte seine Worte und sah im spärlichen Licht wie er an meinem Schreibtisch lehnte. Und mich völlig verwirrt, verrucht, halb ausgezogen und mit wirrem Haar einfach da liegen liess. Mein Atem ging noch immer schnell von dem nicht grade unschuldigen Kuss. Ich hörte was er sagte, doch ich konnte einfach nichts erwidern. Mir waren die Worte im Halse stecken geblieben.

Erst jetzt hatte sich mein Verstand endlich wieder eingeschaltet und signalisierte mir, was ich getan hatte. Sofort sass ich auf, richtete meinen Rock, der verrutscht war und schlang mir meinen Kittel fester um den Leib. Ich war so dumm! Was tat ich da?! Er war mein Patient und….Moment mal…..! Ich starrte ihn nun an.

„Wie……bist du aus deiner Zelle entkommen….?“, stotterte ich mit kratziger Stimme.

„Das fragst du jetzt nicht wirklich?“, ärgerte er mich. Ich merkte schon wie er was ganz anderes von mir erwartet hatte. Sollte ich zu ihm rennen und mich ihm um den Hals werfen oder wie? Das ging nicht! Ich war seine Ärztin! Ich bewegte mich sonst schon auf sehr dünnem Eis. Charlie wusste bereits alles über mich. Und Larry machte sicher auch schon seine Vermutungen. Ich war nicht mehr sicher. Und doch machte er Anstalten, sich mir wieder zu nähern. Ich rutschte unruhig auf der Couch umher, presste fest meine Beine zusammen und schlang mir den Kittel weiter um den Körper. Ich hatte keine Angst. Aber es war nicht richtig! Als er sich dann niederkniete und mich so ansah, bemerkte ich dieses Feuer in seinen Augen. Das loderte. Erst jetzt im Mondlicht erkannte ich es.

„Damit. Larry bemerkte nicht mal, dass ich eine der Fressschalen auseinander genommen habe. Damit lässt sich mühelos jede Tür öffnen. Nur deine nicht.“, sagte er.

„Du bist fest verschlossen. Ich schätze da sind wir uns in einem Punkt ähnlich.“, meinte er nun. Ich konnte kaum fassen, dass solche Worte aus dem Munde eines Mannes kamen, der Massen von Menschen auf dem Gewissen hatte. Ich zuckte leicht zusammen, als er seine Hand auf meiner Herzhöhe platzierte. Als würde seine Hand elektrische Impulse aussenden, kribbelte es überall.

„Wir haben Zeit. Larry ist noch nicht zurück.“

Als er dann die Zeit ansprach, wollte ich so gleich protestieren, aber er drückte mich schon auf die Couch zurück.

„Was den Pumpkinpie? Hat dir der Kuss nicht gefallen?!“

Nun war ich ihm wieder total ausgeliefert! Sein hungriger Blick und seine Worte machten das Ganze nicht besser! Meine Konzentration begann erneut zu schwinden. Ich musste endlich den Mund aufmachen! Sag was Harley!

„….“

Ich lag einfach nur da und starrte ihn an. Noch immer versuchte ich zu begreifen was hier so kräftig aus den Fugen geriet.

„Ich dachte du stehst auf echte Männer. Du kannst mir nichts vormachen, dass du das nicht auch wolltest. Insgeheim hast du doch schon davon geträumt.“

Und dann fand ich meine Stimme wieder.

„Mehr bin ich dir nicht wert….? Ein schneller Quickie bei Nacht?“ , begann ich ihn zu durchlöchern. Aber damit verriet ich auch schon woran ich dachte. Vielleicht hatte er ja was ganz anderes vor und nichts in der Richtung.

„Harley, du denkst schon an so was?!“, sprudelte es aus ihm heraus. Ich wusste dass ich was Dummes gesagt hatte! Denn dass er sich amüsierte, war ihm mehr als nur anzusehen.

„Nun, ich gebe zu. So was schliesse ich nicht aus.“

Ich funkelte ihn an. In dem Sinne: „Das wagst du nicht!“

Wie sehr ich ihn auch wollte….wie sehr ich mir eine andere Situation wünschte, wo es nicht ganz so verzwickt war wie hier, ich würde niemals zulassen dass so etwas hier in Arkham geschah! Was dachte ich denn da! Es durfte überhaupt nie geschehen! Weder in Arkham noch sonst wo. Ich war schon heute Nacht viel zu weit gegangen! Eindeutig.

„Du bist mehr wert als du denkst, Harley. Jemand wie dich lässt man nicht sitzen.“

Und dann ganz plötzlich liess er von mir ab. Was faselte er denn da? Eine Frau wie mich nicht sitzen lassen?

„Wir sehen uns später, Pumpkinpie.“

Und was tat er dann jetzt? Ich richtete mich wieder etwas auf und sah wie er zur Tür ging. Er wollte da doch nicht einfach wieder rausspazieren? Ausserdem….ich musste ihm seinen „Schlüssel“ abnehmen! Gerade als ich aufstand um auf ihn zuzugehen und ihm das Ding wegzunehmen, kam er auch schon mit grossen langen Schritten auf mich zu und stahl sich erneut einen Kuss. Ich spürte wie meine Knie weich wurden. Verdammter Mist!

„Harley Quinn zu guter Letzt.“

Und dann liess er mich erneut stehen. Ich streckte meine Hand nach ihm aus, doch nichts kam über meine Lippen. Er liess mich noch verwirrter und erschütternder zurück, als er es nach unserer ersten Sitzung mit mir getan hatte. Ich war total überfordert.

Mit mehr als nur zitterigen Beinen liess ich mich wieder auf meine Couch nieder. Und da war es wieder…..er hatte erneut die Gelegenheit gehabt auszubrechen und kam stattdessen zu mir.

„Was geht nur in deinem Kopf vor….?“, flüsterte ich in die Stille meines Büros, welches mir nun so unsagbar drückend und eng vorkam.
 

~*~
 

CMA
 

Ich hatte dank dem nächtlichen Besuch in Arkham nicht viel Schlaf bekommen. Ehrlich gesagt hatte ich die Nacht im Auto verbracht. Batman war mit seinem Mobil durch die halbe Stadt gerast, hatte vieles kaputt gemacht. Also hielt ich bei einem Parkplatz an und schlief da. In aller Herrgottsfrühe hatte ich endlich den Weg doch noch nach Hause geschafft, wo ich mich umgezogen hatte, um gleich wieder nach Arkham zu fahren. Ich hatte schon meinen dritten Kaffee als ich ankam. Müde war ich nicht mehr, aber nachdenklich. Ich fand Harley in der Cafeteria. Ich kaufte mir einen Muffin und setzte mich zu ihr.

„Morgen, Harley. Und wie war die Nacht in Arkham?“, fragte ich und stürzte mich auf den Muffin. Sie zuckte bei der Frage zusammen. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich hatte ja keine Ahnung was sich in der Nacht zwischen ihr und Joker abgespielt hatte.

„Oh…he-hey….guten Morgen.“, stammelte sie. Harley sah so verträumt aus.

„Ist irgendetwas passiert?“, fragte ich vorsichtig.

„Nein, verlief alles ruhig.“

Ich lächelte Harley an. Doch so ganz nahm ich ihr das nicht ab.

„Schön. Wenigstens das hat geklappt.“, meinte ich auf ihre Antwort. Ich sah ihr zwar an, dass etwas nicht stimmte aber ewig fragen wollte ich auch nicht. Wenn sie etwas sagen wollte, würde sie es schon sagen.

„Du siehst müde aus. Danke nochmals dass du so schnell gekommen bist.“

„Ach, keine Ursache. Nun, du siehst auch noch nicht so fit aus. Aber das ist bei unserem Job ja normal.“, sagte ich scherzend und gähnte herzhaft.

„Hast dus schon mitbekommen? Batman hat Gotham platt gefahren. Weshalb ich die Nacht im Auto verbringen musste.“, sagte ich und deutete auf den kleinen Fernseher über der Theke, fasste mir in den Nacken um ihn leicht zu dehnen.

„Es scheint wirklich alles den Bach runter zu gehen.“, meinte ich und seufzte tief.

„Im Ernst? Hinter wem, war er diesmal her?“

„Keine Ahnung. Aber Joker hat die ganzen Verrückten zu verantworten. Seit seiner Nachricht im TV findet man an jeder Ecke so einen wie er oder Scarecrow.“, meinte ich und strich mir übers Gesicht.

„Gut möglich.“, stimmte sie mir da zu. Einen Moment lang herrschte drückende Stille zwischen uns. Erst als ich den Muffin aufgegessen hatte und meinen dritten Kaffee leerte, nur um mir einen vierten zu holen, sprach Harley mich wieder an.

„Charlie…..?“, begann sie vorsichtig. Ich hob meinen Kopf fragend.

„……was glaubst du, wie lange würde es dauern wenn ich Dr. Arkham nächste Woche frage, ob Joker eine Sitzung ohne Glas haben könnte?“

„Ohne Glas?“

„Er hatte bis jetzt keine Probleme mehr gemacht.“, meinte sie. Ich legte meine Hand an mein Kinn. Wieso fragte sie das plötzlich? Vielleicht weil er wirklich so weit war, dass man kein Glas mehr brauchte. Ich zweifelte nicht an Harleys Können sondern an Jokers Verhalten. Man war bei ihm nie sicher ob das, was er tut ernst gemeint war oder als Spass diente. Ob er sich da in Griff hatte?

„Schön. Ich denke nämlich er ist soweit. Findest du nicht auch?“, wollte sie von wissen. Ich schaute Harley an. Irgendetwas wollte sie mir nicht sagen. Ich musste auf der Hut sein. Joker hatte sie nicht einfach so ausgesucht. Ich glaubte schon lange nicht mehr daran das er sie einfach nur toll fand. Ich sah eher den Plan dahinter. Und wie es schien…..ging er auf.

„Ja, kann gut sein. Ich sehe ihn zu selten, aber nach den Erzählungen her scheint er wirklich auf die Bremse getreten zu sein.“, sagte ich und schenkte Harley ein gekünsteltes zufriedenes Lächeln.

„Lass uns den Tag überleben.“, meinte sie grinsend zu mir und versuchte ihre Frisur so gut es ging noch zu retten. Ich nippte an meinen Kaffee und stand ebenso auf wie sie.

„Nehmen wir die Arbeit in Angriff.“, sagte ich ebenfalls und versuchte meine Haare etwas zu glätten, was mir so gar nicht gelingen wollte. Auch sie schien zu versuchen, ihrem sonstigen gepflegten Aussehen wieder mehr Autorität zu verleihen. Wir gingen aus der Cafeteria. Ich musste so wieso nach den anderen Verletzten sehen, dann konnte ich auch gleich Joker anschauen um zu überprüfen ob Harley Recht hatte. Oder ob ich Recht hatte. Dass er mit ihr spielte, wusste ich ja schon. Aber ob er Schuld daran war, dass sie sich immer mehr veränderte…...

„Ich komme mit dir runter. Ich muss mich um den Clock King und Scarecrow kümmern.“, meinte ich und streifte mir den Kittel über den ich noch im Arm hatte.

Ich konnte sehen und fühlen, dass Harley nervös war. Zusammen passierten wir die Türen und gelangten schliesslich zu den Schwerverbrechern. Ich schaute kurz zu Ivys Zelle. Sie lächelte mich an. Ich lächelte verdutzt zurück. So was. Seit wann nahm sie Notiz von mir? Jedenfalls blieb ich bei Scarcrows Zelle dann stehen.

„Geh du nur vor ich hab noch einiges hier zu tun.“, meinte ich und verabschiedete mich von Harley. Ich sah ihr noch einen kurzen Moment nach. Der freundliche und sorgenfreie Charlie verschwand. Ja, ich war mir jetzt sicher. Joker hatte seine Finger im Spiel. Aber ich konnte es nicht beweisen. Offensichtlich hatte er wieder mal nicht auf meine Drohung reagiert. Aber was konnte ich denn noch tun? Harley verheimlichte mir schon ein paar Dinge. Es hatte wohl einfach keinen Zweck dazwischen zu gehen, zumal es eh schon zu spät war. Das verträumte Gesicht, die Fragen über Joker und die gute Laune, wenn sie richtig mit ihrer Vermutung lag….das alles zeigte mir das sie sich schon längst in den Schwerverbrecher verliebt hatte. Und gegen so was kam ich nicht an. Es war beiden selbst überlassen was sie damit machten.

Ich betrat nun die Zelle von Scarecrow und begann mit meiner Arbeit. Doch eines hatte mir Harley klar gemacht, ohne es zu wollen. Dass ich nicht auf Ivy hoffen sollte. Ich wollte meinen Job nicht gefährden, der die perfekte Tarnung für mein eigentliches Gesicht war. Weder Harley noch sonst wer, ausser Joker, wusste wer und wie ich war. Ivy war nur ein ganz kleiner Teil von dem Ich, dass ich preisgegeben hatte. Auch wenn ich zugeben musste, dass es verlockend war so eine Arzt-Patienten-Geschichte anzufangen, so musste ich doch einsehen, dass zwischen mir und Ivy nie etwas laufen würde. Wir stritten uns immer und wenn ich in ihre Zelle ohne Schutzanzug gehen würde, hätte sie mich wohl schon längst vergiftet. Sie mochte mich nicht besonders. Und eigentlich war das ganz gut so. So wie es immer schon zwischen uns war. Wir waren schliesslich Verbrecher.

Mr. J/ HQ – Ohne Glas

Mr. J
 

Ich war wach, hatte gegessen und tigerte nun unruhig in der Zelle herum. Immer wieder huschten meine Gedanken zu Harley zurück. Ob sie noch Schlaf gefunden hatte? Wohl eher nicht. Doch meine Unruhe verschwand als ich Charlie hörte, neben ihm her gehend Harley mit ihren Stöckelschuhen. Sie traute sich also trotz all dem noch her zu kommen. Na da war ich aber gespannt. Ich tigerte noch eine Weile herum, bis ich sie schliesslich erblickte. Ich hob die Augenbrauen. Sehr müde sah sie aus. Mein kleines schmutziges Grinsen war sofort wieder auf meinem Gesicht aufgetaucht.

„Morgen, Harley.“, sagte ich grinsend als sie zu mir sah. Ein bisschen seinen Spass daran zu haben war doch nicht verkehrt? Natürlich wusste ich nicht was sie mit Charlie geredete hatte, dass ab der nächsten Woche vermutlich ohne Glas im Sitzungsraum sass. Ich konnte in ihren Augen sehen wie verunsichert sie war.

„Morgen.“, beliess sie es bei einem knappen Wort.

„Was?“, fragte ich nach, verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen. Warum schaute sie so seltsam? War ihr das Ganze so unangenehm?

„Ich erwarte Diskretion und Benehmen.“, sprach Harley es so aus, dass man es auch anders deuten konnte, da die Kameras mit aufnahmen. Oh, ja und wie ich verstand. Mein Grinsen wich mir trotzdem nicht aus dem Gesicht.

„Alles was du willst. Nur lass das Gals endlich verschwinden!“, meinte ich grob und machte eine Handbewegung als würde ich es weg zaubern. Dass sie natürlich professionell wirken wollt war mir klar, nicht aber dass sie gleich alles weg stecken würde. Ich musste zugeben, das machte mich schon etwas. So ganz ohne jegliche Art von Reue oder Beschämung so vor mir zu treten, das war irgendwie....ärgerlich. Hatte sie sich nicht darauf eingelassen? Und heute merkte ich fast nichts mehr davon. Mein Grinsen wich mit jeder Sekunde. Nun trat wieder der leere Ausdruck, mein Pokerface, auf mein Gesicht. Ich leckte mir demonstrativ über die Lippen. Sagte nichts, tat auch nichts mehr. Bis sie sich endlich eingestand, dass sie weitaus mehr als nur berufliches Interesse an mir hatte. Und ich wollte, dsas sie mir das sagte, vorher plauderte ich nicht mehr. Ich konnte bocken, stur sein. Und das sollte sie mitbekommen.

Harley wartete offensichtlich auf Charlie. Ich stand an selber Stelle, in derselben Pose und schaute sie einfach an. Wieder leckte ich mir über die Lippen. Nun legte ich jedoch den Kopf schief. Irgendetwas funkelte in ihren Augen. Doch ehr ich überhaupt einen weiteren Gedanken verschwenden konnte, berührte sie sanft das Glas meiner Zelle. Also doch. Sie zeigte etwas. Und das mehr als sie es sollte. Ich fasste das als Zuneigung auf. Sie wollte zu mir. Das brachte auch mich etwas zum Schmunzeln. Ich konnte ihr deswegen schon gar nicht mehr böse sein, schliesslich hatte sie gerade gezeigt, dass sie mehr wollte. Ich trat also näher an die Scheibe. Ich schaute auf ihre kleine Hand. Klein weil meine so verdammt gross daneben aussah. Ich hob die Hand nicht ganz so hoch wie ich es wollte, nur gerade so hoch, dass sie es wahrnehmen konnte. Mein Zeichen, dass ich sie auch in der Position duldete. Doch ehr ich es versah kam auch schon Charlie kopfschüttelnd zurück. Der Uhrenkönig hatte ihm eines übergezogen.

„Frag nicht.“, meinte er zu Harley. Ich hatte meine Hand bereits zurückgezogen.

Nicht dass er noch auf dumme Gedanken kam. Charlie schaute mich prüfend an.

„Willst du nicht rein kommen?“, fragte ich scherzend. Charlie schüttelte abermals den Kopf.

„Eine Kopfnuss reicht mir, danke.“, meinte er trocken. Schliesslich wendet er sich Harley zu.

„Ich bin hier fertig. Wenn du was brauchst oder was ist, weißt du wo du mich findest. Sonst sehen wir uns Mittags.“, meinte er und warf mir noch einen letzten prüfenden Blick zu.

„Willst du seine Wunde nicht erst noch ansehen?“, fragte sie und deutete auf mich hinter dem dicken Panzerglas. Ja, Charlie hatte gerade keinen Nerv für mich. Meine Verletzung war eh schon fast weg. Da brauchte er nicht auch noch drüber zu sehen. Nun standen wir wieder alleine da.

„Wann geht’s los?“, fragte ich dann an Harley gewandt.

„Ich werde Larry holen.“, sagte sie und ging.
 

Nach wenigen Minuten kam auch schon Larry, der müde aussah, und brachte mich wie üblich in das verglaste Sitzungszimmer. Wie überaus öde. Ich wurde hinein gebracht und auf den Stuhl gesetzt. Larry nahm mir die Handschellen ab und verliess mit einem prüfenden Blick das Zimmer. Ich wartete einige Minuten auf Harley bis sie dann rein kam. Ich grinste noch immer. Wissend das sie bald so weit war die Seite zu wechseln. Und ich fragte mich wie lange sie es vor den anderen noch verbergen konnte. Ich hatte es vom ersten Tag an gewusst. Harley war vom meinem Schlag. Nicht von deren. Sie war wie ich, ein Freak.

„Also…..“, begann sie und schob ihre Brille zurecht.

„Wie geht’s uns denn heute?“

Das Harley jeglichen Blickkontakt vermied war mir durch aus bewusst. Sie sollte mich inzwischen gut genug kennen, dass ich solche Situationen gnadenlos ausnutzte. Dass sie kein Tonband mitnahm wunderte mich. Sie zeichnete doch sonst immer alles auf. Endlich, nach dem sie fertig geschrieben hatte, schaute sie auf. Sie sah nervös aus.

„Wie geht es uns den heute?“, fragte sie nochmals und versuchte dabei normal zu klingen.

„Wie es uns heute geht? Ganz gut, würde ich sagen. Bis auf dich. Du siehst reichlich übermüdet aus, Harley.“, scherzte ich gleich los. Was genau ich sagen wollte behielt ich lieber für mich. Ich wollte meiner Süssen keine Schwierigkeiten machen, wenn ich schon kooperieren musste dann gründlich. Das Glas zwischen uns nervte mich.

„Angesichts ihres Verhaltens und der darauf folgenden Spontansitzung, ist es doch nur verständlich, dass sich bei mir langsam die Müdigkeit zeigt.“, meinte sie und sah mich an. Ich nickte fast verständnisvoll auf ihre Antwort.

„Wobei ich dir sehr dankbar bin Harley. Nicht jeder Psychologe würde hier bleiben nur um mit mir zu plaudern.“, entgegnete ich ihr.

„Wie war die Nacht? Angesichts deiner Müdigkeit frage ich mich...“, stellte ich zur Gegenfrage und mein Grinsen wurde grösser.

„Hattest du einen schönen intensiven Traum?“, beendete ich den Satz. Sie sollte wissen, dass ich nicht gross darauf einging, aber ich tat es um zu spielen. Ohne Spiel war die Sitzung sonst doch nur langweilig. Ausserdem wollte ich sehen ob sie damit umgehen konnte.

„Was die Träume betraf….“

Harley führte den Stift an ihre Lippen.

„….kann ich mich nicht mehr daran erinnern.“, meinte sie nun um mir den Wind aus den Segeln nehmen.

„Was ist mit ihnen? Haben sie geträumt?“

Ich rutschte unruhig auf den Stuhl herum, lehnte meine Ellenbogen auf den Tisch und stützte mich ab.

„Komm schon, Pumpkinpie! Das kaufe ich dir nicht ab.“, sagte ich lachend und rutschte noch etwas weiter nach vorne.

„Ich für meinen Teil hatte eine wunderbare Nacht und einen sehr interessanten Traum.“, sagte ich und hob meine Augenbrauen und lies sie dann wieder sinken.

„Was verwunderlich ist, weil ich sonst nie träume.“, fügte ich noch hinzu und lies mich dann grinsend in den Stuhl zurück fallen.

„Wirklich?“, fragte sie laut nach.

„Was haben sie geträumt?“, wollte Harley nun wirklich mit ehrlicher Neugierde wissen und begann unentwegt Notizen zu machen.

„Wusstest du schon, dass Träume ihren Ursprung in den Wünschen haben? Alles was man in der Realität nicht machen will, passiert Revue im Traum.“, fing ich an psychologisch zu antworten.

„Mister J, Traumpsychologie war ein Teil meines Studiums.“, meinte sie leicht lächelnd und sah mich über den Rand ihrer Brille an. Ich streckte meine Beine auf den Stahltisch aus.

„Ich weiss. Darum frage ich ja dich.“

Grinsend bestätigte ich ihr, dass ich wusste was sie in Psychologiestudium gelernt hatte. Charlie hatte viel über seines berichtet wie oft er sich über die Psychologiestudenten genervt hatte.

„Erzählen sie mir von ihrem Traum.“, hackte Harley weiter nach.

„Nun ich will ja keine Falls darüber sprechen, deshalb sag ich gezielt....“, ich überlegte.

„Nein.“, freundlich und doch unheimlich klang es aus meinem Mund.

„Haben sie öfters solche Träume, wenn sie denn mal träumen?“, fragte sie nun weiter bestrebt was aus mir rauszubekommen.

„Nein.“, antwortete ich ehrlich.

„Sonst träume ich kaum. Wie gesagt, es kommt nicht sehr oft vor.“, meinte ich wobei es gelogen war. Ich träumte immer. Es sei denn es war ein Tag der nichts gebracht hatte. Oft träumte ich davon das ich Arkham nieder brannte, alle Ärzte in die Zellen verfrachtete, natürlich bis auf Harley und einfach alle das fühlen lies was mir wiederfahren war. Bizarr wurde es erst seit letzter Woche. Harley war keine Ärztin. Sondern lief an meiner Seite durch die Flure. Als Krankenschwester. Charlie hingegen war nicht vorgekommen. Wahrscheinlich weil ich ihn zu wenig zu Gesicht bekam, um etwas von ihm in meinen Träumen zu spüren.

„Was träumt ein Mann wie sie, Joker?“, fragte sie nun leiser, nachdenklicher und vielleicht etwas neckisch. Sie wollte wohl einfach nicht aufgeben!

„Was ich träume?“, fragte ich ebenfalls, immer noch lachend, nach.

„Das solltest du lieber unterlassen. Meine Träume sind eigentlich ganz schön.....verrückt.“, meinte ich nun und grinste wieder.

„Ich träume davon Arkham in die Luft zu jagen. Mit samt den Ärzten. Mit Ausnahme von...“, ich lies sie neugierig darauf warten.

„...dir.“, ich hätte ja noch Charlie dahinter gesetzt aber ich glaubte das war nicht nötig. Harley wusste sowieso, dass ich ihn nicht sterben lassen würde.

„Mich?“, fragte sie nach.

„Wo bin ich dann?“, wollte Harley wissen und schob ihre Brille höher. Ich nickte als sie nachfragen. Mein Grinsen blieb stehen.

„Tja, du bist da wo ich bin.“, sagte ich grinsend. Schon fast wieder mit einem Lachanfall auf den Lippen.

„Du bist meine liebreizende Assistentin. Harley. Quinn.“

Ich zog extra den Namen lang und betonte ihn zusätzlich.

„Erschreckt dich der Gedanke, dass ich in meinen Träumen Menschen töte? Oder das du darin vorkommst?“, setzte ich zur Gegenfrage an.

„Nun…..ehrlich gesagt überrascht es mich nicht dass sie von Chaos träumen, Mister J.“, begann sie.

„Aber….das sogar ich die Ehre habe in ihren Träumen zu erscheinen, interessant.“

Mein Lachen ertönte wieder. Ich nahm meine Füsse vom Stahltisch, rutschte ganz nach vorne, so dass meine Nase am Glas klebte.

„Du~ kommst sehr oft vor, Spätzchen. Nur weißt du nichts davon.“, sagte ich lachend und rutschte zurück auf meinen Stuhl. Oh ja, sie konnte wahrlich gut spielen. Das ich mich gar amüsiert zeigte, lag daran das ich mir bei Harley sicher war. Sie hatte bereits die Schwelle überquert. Die Schwelle in meine Welt. Die Welt der Verbrecher, Mörder und Verrückten.

„Was willst du noch wissen? Ich bin heute gut gelaunt.“, meinte ich und legte nun meine Beine wieder hoch.

„Wo ist Charlie in ihren Träumen?“, fragte sie. Mit einen fetten Grinsen auf dem Gesicht schaute ich Harley an. Ich wusste das sie erneut verwirrt war und genau das war meine Absicht. Das war die Quälerei. Wenn sie nicht 100% sicher war, spielten wir ein Spiel in dem nur ich gewann und sie lediglich sich herum quälte was sie glauben sollte. Mein Spiel, meine Regeln.

„Charlie? Nirgends. Der kommt nicht vor.“

Ich legte meinen Kopf kurz in den Nacken und schaute sie mit der Nase gegen die Decke gerichtet zu ihr.

„Verrat mir eines, Pumpkinpie....“, fing ich an und schaute sie mit starren Blick an.

„Was würdest du tun wenn wir uns auf der Strasse einfach so begegnet wären? Ohne das ich hier drin sässe. Was würdest du tun wenn ich dir ein Messer an die Kehle drückte, dich an den Haaren packte und du mir schutzlos ausgeliefert wärst?“

Eine gute Frage. Die wollte ich schon ewig stellen.

„Sie meinen wenn sie mich auf der Strasse aus heiterem Himmel bedrohen würden?“, korrigierte sie meine Frage. Ich legte meinen Kopf schief. Wissend das ich gespannt war auf ihre Antwort.

„Ich würde ihnen mein schönes Knie in ihre Weichteile rammen.“, meinte Harley mit zuckersüsser Stimme, als ob sie keiner Fliege jemals etwas zu Leide tun würde. Soweit würde sie also gehen? Interessant. Widerspenstiges Weib. Das mochte ich.

„Das hätte für uns Beide sehr unschön geendet.“, meinte ich kichernd.

„Was genau hast du an dem Tag gedacht als mein Video zu sehen war?“

„Ich war auf der Arbeit. Es brach auch bei uns Hysterie aus. Wir waren nicht weit von einem Krankenhaus entfernt.“, erklärte sie. Ich konnte sehen das sie daran dachte wie ich gewirkt hatte. Was ich gesagt hatte und wie ich es gesagt hatte. Hach, das war herrlich gewesen als ich die Botschaft gesendet hatte.

In ihren Augen spiegelte sich die Faszination wieder. Interessant. War ich vielleicht der Grund weshalb sie nach Arkham wollte? Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte ja lange vor mir das Praktikum angefangen. So verrückt war sie dann doch nicht.

„Weiter~“, brummte ich als sie begann zu erzählen. Ich wollte hören, dass sie sagte wie sie es gefunden hatte, wie sie auf mich reagiert hatte, was das für ein Gefühl war Bryan schreien zu hören. Der Joker hatte keine Regeln, das musste sie zu dem Zeitpunkt sicher auch mitbekommen haben.

„Damals bei ihrer Drohung haben sie ganz schönes Chaos angestiftet. Die Patienten wurden unruhig. Sie bekamen es auch irgendwie über Ecken und Kanten mit. Viele der Patienten waren geistig nicht sehr gesund, wie sie sich denken können. Und sie haben ihnen eine Heidenangst eingejagt. Viele hatten Wahnvorstellungen oder Albträume. Der Tag war also dank ihnen sehr chaotisch.“, erzählte sie von dem Tag meiner Videobotschaft. Ich hörte Harley weiter hin zu und grinste.

„Oh! Sehr amüsant. Wahnvorstellungen und Alpträume.“, sagte ich glucksend.

„Da einige ausbrechen konnten, mussten wir zu unserem eigenen Schutz in die Cafeteria, wo sie erneut auf anderen Sendern ihre Botschaft ausstrahlten. Und ich es mir mal in Ruhe ansehen konnte. Bei ihrem Anruf in der Talk Show, war es sogar noch Schlimmer. Die Anstalt war direkt neben dem Gotham City Hospital, das evakuiert wurde. Und somit waren auch wir betroffen. Das Chaos war also perfekt. Viele Schrammen, viel Schweiss und viel Blut floss. Auch wenn unsere Psychiatrie schlussendlich heile geblieben ist. Nicht so wie das Gotham City Hospital.“

Ich zog die Augenbrauen hoch. Das Ganze aus ihrem Mund zu hören klang noch einmal viel besser. Ich liebte es Angst und Panik zu verbreiten. So entstand Chaos. Und ich war der Herr davon.

„Und wie hat die Botschaft auf dich gewirkt?“, hackte ich nach. Ich wollte wissen was sie gefühlt hatte als ich mich zeigte, der ganzen Stadt zeigte. Meine Augen funkelten.

„Das tut nichts zur Sache.“, wich sie mir aus.

„Und Blut?! Findest du das nicht auch sehr amüsant?“

„Ich soll Blut amüsant finden?“, fragte Harley mit erhobener Augenbraue nach, als ihr Stift über ihren Notizblock gleiten liess.

„Ja.“, bestätigte ich.

„Wenn die rote Flüssigkeit aus dem Körper fliesst und der Schnitt sich damit füllt. Dieses Gefühl ist wie eine Droge. Und weißt du wieso?“, fragte ich und leckte mir dabei über die Lippen.

„Weil ich genau weiss wie das ist. Wie das Messer durch das Fleisch dringt, dich aufschneidet und Blust strömt.“, beendete ich den Satz.

„Nächste Frage?!“

„Was empfinden sie bei Chaos? Macht es sie glücklich die Fäden in den Händen zu halten und die Menschen nach ihrem Willen spielen zu lassen?“

„Ja. Und wie es mir Freude bereitet. Menschen zu verwirren, mit ihnen zu spielen und ihnen Angst zu machen....das ist genau das was Mensch fürchten. Ich kenne keine Regeln. Weshalb ich alles mache wozu die gewöhnliche Bürger sich nicht trauen zu tun.“, erzählte ich ihr.

„Um wen es dabei geht ist mir gänzlich egal. Ob alte Menschen, junge Menschen, Kinder, Babys. Früher oder später wird Gotham nur noch aus Chaos bestehen. Ob nun ich es angestiftet habe oder irgendwer anders spielt keine Rolle. Gotham ist ein Trümmerhaufen.“, vollendete ich meine Denkweise. Nun schaute ich Harleys blauen Augen.

„Reicht dir das als Antwort?“

„Ja, das reicht völlig.“, meinte sie ehrlich und sah von ihren Notizen auf in mein sehr amüsiertes Gesicht. Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht schaute ich ihr zu wie sie meine Worte aufschrieb. Natürlich war es für mich eine Droge. Ich liebte es zu töten. Ihnen die Schuld zu geben was sie getan hatten. Meine Adern standen auf, meine Hände waren warm, ich fühlte das pulsierende Blut wie es durch meinen Körper floss. Ich hatte Lust aufs töten. Doch bevor sie die letzte Frage stellen konnte flog die Tür auf. Wie Schade. Ich war doch so schön in Fahrt.

„Dr. Qunizel? Ihre Zeit ist um.“

Harley wand sich um und nickte.

„Danke. Sie können ihn gleich abholen.“

Dann schloss sich die Tür wieder. Doch ehr ich etwas sagen konnte fragte sie mich noch was ganz anderes.

„Und was halten sie von Chaos, dass man äusserlich nicht sehen kann?“, fragte sie leise, aber noch immer so laut, dass ich sie verstand. Ich hob die Augenbrauen, mein Grinsen verzog sich schief und liessen meine Zähne zum Vorschein kommen.

„Das liebe ich noch mehr als das äussere Chaos. Sie mich an. Chaos von aussen und Chaos von innen.“, sagte ich noch bevor bei mir die Tür aufflog und mich zwei der Wächter die Handschellen wieder anlegten. Ich stand auf und warf noch ein letzten Blick auf meine Süsse ehr die Tür ins Schloss fiel. Was dachte sie nun? War ich in ihren Augen jetzt doch schlussendlich.....verrückt?
 

~*~
 

HQ
 

Er hatte mich nicht enttäuscht. Meine Achtung, meine Faszination stieg durch dieses Gespräch ins unermessliche. Auch wenn mir das Sorgen bereitete. Grosse Sorgen. War es falsch wenn man so ähnlich dachte wie er? Oder brauchte man nur ein gewisses Mass an Chaos, äusserlich und innerlich erlebt zu haben um seine Botschaft seine Ansichten zu verstehen. Und gleich zu denken wie er? Ich wartete bis die Wächter meinen Patienten abgeholt hatten und ich alleine im Raum stand. Ich starrte auf die Stelle an der er gesessen hatte und trat ans Trennglas. Dicht dran. Erst legte ich nur meine Hand an die kühle Scheibe, dann meinen ganzen Arm und dann meinen gesamten Körper. Presste mich an die kühle Scheibe und schloss die Augen. Ich stiess meinen Atem hörbar aus und biss mir ganz Sacht auf die Unterlippe. Was tat er da nur mit mir? Was veränderte er bloss in mir, dass ich mich beinahe selbst nicht mehr wieder erkannte. Er lockte mich. Zog mich auf die andere Seite, weshalb ich jetzt auch am Glas klebte. Ich wollte auf seine Seite des Glases. Ich WOLLTE es. Ich drehte mich nun mit dem Rücken zur Scheibe und rutschte an ihr hinunter. Noch immer die Augen geschlossen. Meine Hand wanderte zu meiner Brust. An die Stelle meines Herzens, wo er mich letzte Nacht auch berührt hatte. Und da fielen mir die Worte auch wieder ein die er dazu sagte: „Damit lässt sich mühelos jede Tür öffnen. Nur deine nicht. Du bist fest verschlossen. Ich schätze da sind wir uns in einem Punkt ähnlich.“
 

Der Tag verlief auch sonst nicht schlecht. Auch wenn ich unendlich müde war, die Sitzungen heute liefen einfach unbeschreiblich gut. Erst Joker und dann Red. Ich war sogar mal zeitig fertig und konnte ohne Überstunden zu machen nach Hause gehen. Ich stand in meinem Büro und packte meine Aktentasche. Ich hielt aber inne und liess meinen Blick nochmals zu der Couch schweifen, auf der ich letzte Nacht geschlafen hatte. Und auf der unglaubliches passiert war. Automatisch wanderten meine Finger wieder an meine Lippen. Ich schloss die Augen und versuchte mich an das Gefühl seines Kusses zu erinnern. Rau, fordernd, hungrig. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken und riss mich auch gleich aus der Erinnerung. Ich warf mir den Kittel von letzter Nacht über den Arm, da ich diesen ja waschen wollte und verliess mein Büro. Im Türrahmen blieb ich jedoch stehen, um die kleinen feinen Spuren seiner Aktion zu betrachten. Er hatte doch tatsächlich einfach das Schloss geknackt. Ich löschte das Licht und ging. In der Überwachungszentrale verabschiedete ich mich, öffnete die Tür und ging schliesslich wieder den Gang entlang. Im Zellentrakt. Seine Zelle kam immer näher und mein Herz hämmerte immer härter gegen meine Brust. Verdammt, was hatte er nur mit mir angestellt. Was war aus Dr. Quinzel geworden? Ich war schon fast auf halben Weg bei ihm. Ich konnte nicht verhindern, dass ich etwas langsamer ging und in seine Zelle sah. Wieso hätte ich nichts dagegen nochmals hier zu schlafen? Vielleicht sollte ich mir morgen mal Wechselsachen und Badezimmerzeug mitnehmen, nur so zur Sicherheit. Wer weiss, wann ich mal wieder eine Nachtschicht einlegen musste. Ich riss also meinen Blick von ihm los und steuerte auf den Ausgang zu. Umgezogen hatte ich mich schnell und eh ich mich versah, war ich schon auf dem Parkplatz. Ich öffnete meinen Wagen, der nun zwei ganze Tage und eine Nacht hier gestanden hatte. Ich lüftete erst mal, da ich Autogestank verabscheute. Ich setzte mich trotzdem schon mal rein und zog mir die Brille aus. Erst dann machte ich die Tür zu und fuhr los. Je mehr ich mich von ihm entfernte, desto schlimmer wurde das Gefühl in meiner Brust. Seit er mir gestern diesen Gegenstand gezeigt hatte, womit er ausgebrochen war, hatte ich Angst. Angst dass wenn ich am nächsten Tag zurückkäme er nicht mehr friedlich in seiner Zelle sass…..und ich ihn somit nie mehr sehen würde….
 

Die Zeit verging wirklich wie im Flug. Ich bemerkte es erst als ich am nächsten Morgen in Arkham einstempelte. Meine Probezeit war vorbei. Kurz vor Weihnachten hatte ich noch ein Gespräch mit Dr. Arkham, der mich kurz darauf dann fest angestellt hatte. Ich arbeitete nun also seit zwei Wochen als aktives Arbeitsmitglied. Ich war nicht mehr der Neuling. Oder die Praktikantin. Jetzt hatten sie andere Spitznamen für mich gefunden.

„Morgen Frank.“, begrüsste ich den älteren netten Wachmann der im Eingangsbereich tätig war. Ich zog mich in der Umkleide um und ging dann weiter. In meiner Hand hatte ich die Tüte mit den Wechselkleidern und den Badezimmersachen, die ich schon lange mal mitnehmen wollte, falls ich über Nacht mal wieder hier bleiben wollte. Ich ging an den Zellen vorbei und merkte, dass sie grade ihr Frühstück bekommen hatten. Dann kam ich an Jokers Zelle. Wie jeden Morgen klopfte ich kurz an die Scheibe und machte eine flüchtige Handbewegung zum Gruss, eh ich weiter ging. Durfte ja nicht zu persönlich aussehen. Ich kam in mein Büro und begann mich dann etwas häuslich einzurichten. Verstaute meine Wechselkleidung und meine Badezimmersachen im Schrank. Die Rose die mir Joker geschenkt hatte, hatte ich leider wegwerfen müssen, so sehr es mir auch im Herzen wehgetan hatte. Ich schmiss meinen Laptop an, um mich auf die nächste Sitzung vorzubereiten. Die mit meinem Liebling. Ich freute mich Tag täglich auf die Sitzungen mit ihm. Auch wenn es öfters Momente gab die vielleicht weniger erfreulich waren, so machten es seine Sitzungen immer wieder wert. Er brachte mich zum Lachen. Auch wenn ich mich fast niemals traute wirklich laut zu lachen. Höchstens ein Schmunzeln.
 

Nach zwei Stunden hatte ich alles soweit fertig und konnte meinen gewohnten Gang in die Überwachungszentrale machen um Bescheid zu geben. Ich ging derweilen schon vor. Heute war ich besonders nervös, da wir unseren ersten Tag ohne Glas hatten. Unsere harte Arbeit hatte sich gelohnt. Wir hatten beide geschuftet. Und ich wusste wie hart es für ihn gewesen sein musste. Deshalb schätzte ich es umso mehr. Wir hatten unsere erste Sitzung ohne Glas. Auch wenn das Glas verschwunden war, so mussten doch einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Handschellen und Ledergurt waren leider Pflicht. So wie der Panikknopf der unter dem Tisch auf meiner Seite angebracht war. Aber ich war mir sicher, dass ich diesen niemals brauchen würde. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als die Tür aufflog und mein Patient hinein gebracht wurde.

„Danke Larry.“

Mein Blick war nun auf ihn gerichtet. Es war eigenartig endlich wieder ohne Glas in die Augen dieses Mannes sehen zu dürfen. Auch wenn es nur eine Scheibe war, es machte so viel aus. Ich konnte ihn besser hören, ihn riechen, seine Einzelheiten genauer betrachten und seine Mimik. Als sich ein Grinsen auf seinem Gesicht zeigte, musste ich auch leicht lächeln.

„Guten Morgen, Mister J.“, begrüsste ich ihn und schaltete mein Tonband ein. Wie auch in den anderen Räumen ohne Glas, gab es hier keine Überwachungskameras.

„Morgen, Harley.“, sagte er mit einem übergrossen Grinsen im Gesicht.

„Wie fühlen sie sich? Jetzt wo wir in Zimmer 9 sitzen?“, wollte ich gleich zu Beginn an wissen.

„Gut, sehr gut sogar. Die Aussicht bleib die gleiche, wenn auch ohne Glas.“, sprach Joker locker los und gluckste leicht vor sich hin. Ich schmunzelte über seine Antwort. Das gefiel mir. Es war ja beim genaueren hinhören ein Kompliment. Ich schlug die Beine übereinander und war froh nicht wieder alles von Hand protokolieren zu müssen. Da waren diese Bänder doch schon um einiges handhabender.

„Ich hab etwas nicht in ihren Satz gehört.“, begann ich.

„Das Wort Stolz.“

Ich nahm mir die Brille von der Nase und legte sie auf den Tisch. Ich wollte ihm den Gefallen tun und ihn ohne Brille ansehen. Wie damals als er mich in der Nacht besuchte.

„Sie sollten stolz auf sich sein, Mister J. Sie haben sich gebessert und einiges erreicht. Sonst hätte man uns dies nicht gewährt.“, erklärte ich ihm und nickte ihm lächelnd zu. Wie gern hätte ich meine Hände ausgestreckt um die seinen, die am Tisch festgemacht waren, aber dennoch Platz für Bewegungen boten, zu berühren. Geschweige denn von den Lippen, die ein solch erfreutes Grinsen zeigten. Ich verstand die Menschen immer weniger, die sein Lächeln als eine hässliche Fratze, eine Grimasse beschrieben. Die hatten alle keine Ahnung. Nur ich sah die Schönheit hinter den Narben. Unter dem Make Up. Und in der Tiefe seiner Brust. Wieso waren Menschen nur so oberflächlich? Ich lehnte mich nach vorne und stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch ab.

„Was denken sie ist die nächste Stufe?“

„Cafeteria, nehme ich an.“, sagte er so grinsend wie eh und je. Ich beobachtete seine Reaktion. Er hatte eine wirklich einzigartige Art zu antworten und sich zu bewegen. Das konnte kein anderer. Und sie brachte mich zum Schmunzeln. Ich nickte langsam.

„Hundert Punkte für den fleissigen Schüler.“, spielte ich mit.

„Soll ich ihnen ein Sternchen ins Heft malen?“, fragte ich scherzend und zückte einen Teil seiner Akte. Dann jedoch legte ich sie wieder weg.

„Oh, Harley. Du wirst noch irgendwann jemand mit deinem Humor umbringen.“, sagte er scherzend. Hatte ich eigentlich jemals den Joker zum Lachen gebracht? Nicht wegen meiner eigenen Art sondern weil ich einen Witz aussprach? Ich glaube nicht. Der Joker war der König der Witze, weshalb es schwer war ihn überhaupt mit irgendwelchen Witzen zum Lachen zu bringen, da seine eigenen sowie so die Besten waren. Aber anscheinend hatten wir den selben Humor.

„Und was ist dein nächstes Ziel, Sweetheart?“, sprach er mich süss an. Seine Frage war gut. Wirklich wichtig. Doch ich musste zugeben, ich hatte noch keine Antwort darauf. Eine Frage die es wert war darüber nachzudenken. Ich tippte mit meinem Stift an meine geschminkten Lippen und überlegte. Das war eine kleine Angewohnheit die ich mir angeeignet hatte. Zu Beginn wollte ich ihn damit ja bloss etwas reizen, wie mit der Beinsache, aber mittlerweile hatte sich das mit dem Stift und mit den Beinen zur Angewohnheit gemacht. Ob es ihn noch reizte wusste ich nicht. Wahrscheinlich kaum noch, da er es ja jeden Tag zu sehen bekam.

Als ich über seine Frage nachgedacht hatte, spürte ich plötzlich sein Schienbein an meinem Fuss. Ich sah kurz an mir hinab und fand die Bestätigung. Versuchte er grade mit mir körperlich zu flirten? Machte man das sonst nicht nur mit den Füssen? Oder war seine Absicht schon einen Schritt weiter? Geschmeichelt und nun doch etwas nervös, begann ich nach meiner Brille zu tasten, um sich nach oben zu schieben, wie ich es immer machte, wenn mich etwas verunsicherte oder ich mich bemerkbar machen wollte. Doch…..ich hatte keine mehr auf. Beschämt, dass ich das nicht mal mehr bemerkte, liess ich meine versehentliche Bewegung eben durch mein Haar gleiten, so als ob ich eine Strähne hinters Ohr streichen wollte. Ich räusperte mich kurz, da ich für einen Moment nicht bei der Sache war. Sein Bein hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht.

„Mein nächstes Ziel ist, sie auf ihre nächste Etappe vorzubereiten. Damit auch diese wunderbar abgeschlossen werden kann“, antwortete ich ihn schliesslich. Natürlich sagte ich nichts davon was ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Ich wollte versuchen gegen seinen Charme anzukämpfen. Denn er machte mich schier wahnsinnig. Wie oft blieb ich noch nach der Sitzung im Raum um wieder an der Scheibe zu kleben? Ich wollte ihn mehr als alles andere. Aber ich musste davon loskommen. Sonst machte es mich nur noch verrückt.

„Und? Keine Fragen mehr?“, stichelte er und lachte kurz für sich.

„Nun….“, stotterte ich.

„Was halten sie von Unterhaltung?“, fragte ich nun.

„Ein weiteres Ziel worauf wir hin arbeiten könnten. Vielleicht dürften sie dann sogar malen.“

„Unterhaltung? Malen? Ich?“, wiederholte Joker.

„Sie hatten mich doch schon mal um Unterhaltung gebeten, wissen sie noch?“, erinnerte ich ihn daran. Gut, er hatte ein Radio verlangt, aber natürlich konnte man so was nicht tolerieren, da es die anderen Patienten stören würde.

„Ich bin nicht so der Perfektionist von Künstler.“, meinte er grinsend. Was er als nächstes sagte war nicht mal so verkehrt.

„Was hast du mich noch nicht gefragt worauf ich noch nicht geantwortet habe?“, fragte er schliesslich und rutschte unruhig auf den Stuhl herum.

Mir gingen wirklich die Fragen aus. Da wir uns schon einige Male unterhalten hatten. Ich kannte ihn wirklich schon gut. Aber mein Job war es ihn nun zu verändern. Und das wäre die schwierigere Sache. Zum einen weil er sich nicht ändern liess und zum anderen weil ich es nicht wollte. Er war speziell. Er war so anders als die anderen Männer. Wieso sollte ich ihn also ändern wollen. Spätestens jetzt hätte man mir den Fall wegnehmen müssen. Denn ich wurde persönlich. Ich machte das was ich wollte und nicht das was die anderen wollten. Und doch bestand meine Aufgabe darin ihn zu ändern um ihn dann wieder in die Freiheit entlassen zu können. Aber da er sich nicht ändern liess, würde er wohl sein Leben lang hier bleiben müssen.

„Mister J.“, begann ich nun weiter.

„Was würden sie tun, wenn sie rein theoretisch hier rehabilitiert werden und entlassen würden?“, fragte ich nun. Sein Bein immer noch an meinem spürend. Die Verlockung war so gross! Ich konnte nicht anders. Ich hob mein Fuss an und strich mit meinem Bein dem seinen entlang.

„Nun....erst einmal würde ich mich mit Fast Food vollstofpen. Dann würde ich mir mein Anzug zurückholen, eine Bank ausrauben und Batman zu Teufel jagen.“, sagte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Bei seiner Antwort seufzte ich frustriert. Er hatte nichts dazugelernt. Genau wie ich vermutet hatte. Das hiess dass ich nochmals von Vorn beginnen musste. Denn ich hatte absolut keine Ahnung was sie sonst mit ihm machen würden. Würden sie ihn sonst entsorgen, wenn sie wussten, dass er nicht rehabilitierbar war? Aber es musste doch einen Grund geben wieso ihn Batman hier her gebracht hatte. Er glaubte daran dass man ihn behandeln konnte. Also glaubte auch ich daran!

„Mal ehrlich, was soll ein Mann wie ich mit einem stink normalen Leben anfangen?“, fragte Joker, lehnte sich nach vorne und fixierte mich. Ich sah ihn schmachtend an, als er sich nach vorne beugte. Mein Bein wanderte höher. Verdammt ich konnte ihm einfach nicht wiederstehen! Was war bloss aus mir geworden?!

„Eine Bank ausrauben? Batman zum Teufel jagen? Denken sie allen Ernstes, man würde sie entlassen wenn man so was vor dem Richter zu hören bekommt?“, fragte ich trotz der Berührung immer noch Job erfordernd.

„Sweetheart, du musst es ja auch nirgends sagen dann wird es keiner erfahren und ich spaziere in die Freiheit. Wenn du willst, dass wir gemeinsam Arkham verlassen dann musst du schon mit denken.“, korrigierte er mich.

„Ausserdem muss ich mit den Richtern so wieso noch ein Wörtchen reden.“, meinte Joker plötzlich finster und ballte die Faust. Meine Hand schnellte zum Aufnahmegerät und schaltete es aus. Das was er da grade gesagt hatte, würde ich gleich überspielen. Das war zu viel. Ich platzierte meine Hände auf dem Tisch, beugte mich nach vorn und sah ihn mahnend an.

„Erwähn mich gefälligst nicht in deinem Plan, wenn ich aufnehme.“, knurrte ich leicht. Er musste doch wissen wie gefährlich das Ganze für mich war. So sehr es mich auch gefreut hatte, dass er dabei an mich gedacht hatte, es war zu gefährlich.

Und an einen Ausbruch dachte ich schon gar nicht erst! Ich spulte das Band bis an die Stelle zurück, nur um so gleich später wenn wir weiter sprachen, auf REC zu drücken. Doch erst musste ich mir noch was holen! Ich stellte mein Bein nun wieder fest auf den Boden und stand auf. Vorsichtig, langsam und geschmeidig ging ich auf ihn zu. Die Hand liess ich an der Tischkannte entlangstreifen. Mir hätten die Alarmglocken schrillen sollen. Ich hatte mich definitiv verändert! Ich war nun auf der anderen Seite des Glases. Vielleicht fehlte nur noch eine Hand, bis ich vollständig bei ihm war.

„Puddin‘“, sprach ich leise, aber deutlich. Fixierte ihn mit meinen Augen und schlich näher. Ich rutschte näher. In seinen Augen konnte ich es kurz aufblitzen sehen. Es war schön mal ihn in derselben Situation zu haben in der ich mich sonst immer befand. Er war unwissend. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. Kurz vor ihm blieb ich stehen, stemmte mich auf dem Tisch ab und setzte mich schliesslich auf die Tischplatte. Schlug meine Beine übereinander und sah ihn an.

„Puddin‘“, schnurrte ich weiter. Vor einigen Monaten hätte mir jemand das hier erzählt, hätte ich nur träum weiter gesagt. Doch es hatte sich alles verändert. Einfach alles.

„Wenn du wirklich vorhast….“, begann ich und beugte mich vor. Unsere Gesichter waren nun nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt.

„….hier jemals auszubrechen….“,schnurrte ich weiter und legte eine Hand auf seine gefesselten.

„….dann vergiss mich nicht.“, hauchte ich weiter, legte den Kopf schief und sah ihn durchdringend an.

„Du lässt mich hier doch nicht schmoren, oder?“

Ich versuchte es eben auf diese Art. Er hatte mich vorhin zwar erwähnt, aber so glauben tat ich es nicht. Falls er es jemals schaffen sollte überhaupt auszubrechen. Gut, frühere Ereignisse sprachen dafür. Aber wieso erst jetzt? Hatte er genug von mir?

„Nun, ich kann es dir nur so sagen....“, fing er an.

„Wenn der Zeitpunkt für mich perfekt ist....Werde ich gehen. Ob mit oder ohne dich.“

Ich war wirklich schockiert darüber was er grade gesagt hatte. Doch wolle ich es mir nicht anmerken lassen. Meine Augen wanderte über seine rauen Gesichtszüge, seiner Narben die sich bis zu den Wangen hochzogen.

„Aber du weißt dann mit Sicherheit wo ich sein werde. Du hast mich ja eben gehört.“, sagte Joker grinsend.

„Du kannst so einfach raus gehen und dem Loch hier den Rücken kehren. Mit mir an deiner Seite hättest du nur Komplikationen.“

Meine Hand drückte die seine sanft.

„Will ich doch hoffen“, meinte ich nur. Ich zeigte nicht wie verletzt ich war. Ich zeigte nicht dass er mich getroffen hatte. Und wenn schon. Mich würde er nicht so einfach losbekommen. Ich beugte mich weiter zu ihm, bis unser Lippen sich beinahe berührten. Mit meinen Händen wanderte ich nun über seine Brust.

„Hm…mal sehen wie sehr du mich vermisst, wenn du auf B-Man Jagd machst.“, schnurrte ich, eh ich mich wieder von ihm löste.

"Glaub mir Harley, ich bin auch ohne dich schon zu Recht gekommen."

Ich stand auf und legte mir meine Brille wieder an. Ich drückte auf den Aufnahmeknopf und sprach schliesslich.

„Der Patient 0801 bedarf weitere Therapien um rehabilitiert zu werden. Bisher keine grossen Erfolge erzielt die eine baldige Freilassung unterstützen könnte.“

Dann schaltete ich es wieder aus.

„Unsere Sitzung ist für heute beendet.“, meinte ich nun über den Rand meiner Brillengläser zu ihm. Ich trat an die Freisprechanlage um Larry Bescheid zu geben. Dann trat ich einen kurzen Moment hinter ihn.

„Du weisst gar nicht wie sehr du mich vermissen würdest~“, flüsterte ich ihm heiser ins Ohr und knabberte kurz daran, eh ich mich schnell wieder aufrichtete, da die Tür aufflog.

„Bringen sie ihn wieder zurück.“

"Wie gesagt. Folgen kann man immer noch.", sagte er es so als wären wir mitten in einer ernsthaften Unterhaltung gewesen. Ich sah ihm nach, als er rausgebracht wurde und musste grinsen. So so, er wollte also alleine hier abhauen. Nicht mit mir Freundchen. Nicht mit mir. Auch wenn es hiess, dass ich meinen Job an den Nagel hängen konnte, ich wollte nicht mehr ohne ihn sein. Er war meine einzige Antriebskraft die ich noch hatte. Ich liess also die Tür wieder ins Schloss fallen und wurde alleine gelassen.

„Wart’s ab Puddin‘. Warts ab.“, flüsterte ich und konnte nicht anders als mir über die geschminkten Lippen zu lecken. Es hatte grossen Spass gemacht ihn zu ärgern. Ihn teils zu verführen. Wie er es mit mir gemacht hatte. Doch nun musste ich mich wieder fassen. Ich setzte wieder meine kühle Mine auf, packte mein Zeug zusammen und verliess den Raum. Mein Bericht schrieb ich wie ich es mit dem Band gemacht hatte, lückenhaft auf. Ohne dass man die Lücken gross bemerkte. Fliessend aber nicht ganz vollständig. Dr. Arkham sah sich die Sachen ja so wie so nie genauer an.

Doch was machte ich nun? Das meiste hatte ich über ihn herausgefunden, aber er war noch immer derselbe. In meinem Job war das kein gutes Stück, aber ich fand es gut so. Er sollte bloss so bleiben. Er sollte nicht zu einem dieser Durchschnittsmänner werden! Nein, er war etwas ganz Besonderes. Und das sollte er auch bleiben! Ausserdem, hatte ich so weiterhin meine Gründe ihn zu therapieren und zu sehen. Also sollte ich mich darüber freuen!

Mr. J/ HQ – Achterbahn

Mr. J
 

Ich war nun wieder in meiner Zelle. Belustigt darüber, dass Harley glaubte ich würde sie mitnehmen. Nichts da, ich war immer alleine damit zu Recht gekommen und man konnte ja sehen was ich getan hatte. Alles was ich dazu brauchte war eine Gruppe dämlicher Idioten und Charlie. Na gut, Charlie war nie wirklich bei grossen Dingen dabei gewesen. Ausser am Ende. Da war er sogar als Clown unterwegs. Ich hatte ihn noch zusammen gestaucht weil er da mitgemischt hatte. Aber anscheinend hatte sich das doch noch gelohnt. Sonst wäre ich um die schöne Information herum gekommen und wer weiss, würde hier Ewigkeiten noch sitzen. Ich setzte mich schliesslich aufs Bett, liess die Beine über die Matratze baumeln und pfiff mein Lied. Harley hatte sich zunehmen verändert. Und das nur meinetwegen. Natürlich hatte ich das mit voller Absicht getan, aber der grösste Teil hatte sie selbst erledigt. Ich hatte nur den Stein ins rollen gebracht. Der restliche Tag war überaus öde. Ich hatte lieber Lust gehabt Harley weiter zu verwirren, aber ich hatte Morgen ja auch noch Zeit dazu. Obwohl....heute war sie ausgesprochen seltsam. Was sie wohl vor hatte?
 

Der Abend war eingetroffen. Natürlich war mir bereits aufgefallen, dass Harley nicht wie gewohnt nach Hause gegangen war und es bestätigte sich auch als Steel mit Dr. Young an meiner Zelle vorbei gingen. So konnte ich ein paar Gesprächsfetzten aufschnappen. Im jedem halben Jahr kamen Experten zu Besuch um den Vorschritt der geistig verwirrten Menschen hier zu begutachten. Und anscheinend fiel ich jetzt auch darunter. Offenbar würde auch die Regierung kommen. Hm....sie musste also aussagen. Na das konnte heiter werden, wenn die Vollidioten hier her kommen würden und mich anglotzen. Aber vorher wollte ich noch meinen Spass. Heute hatte zwar ein anderer Wächter Schicht als Larry, aber er war genau wie er. Eine Stunde für mich und mein Sweetheart. Sofern sie mich nicht gleich wieder aussperrte. Aber nach dem was sie heute abgezogen hatte, wohl kaum. Ich grinste hämisch. Innerlich explodierte ich schon vor Belustigung, musste mich aber zurück halten da ich eigentlich „schlafen“ sollte. Zum Glück hatte ich die Wächter studiert. Als er gerade aufs Klo ging, ergriff ich bereits die Chance. Spätestens um Vier musste ich wieder in der Zelle sein. Um meine List perfekt zu machen, hatte ich die dreckigen Klamotten ins Bett gelegt und die Decke drüber gestülpt. Die Kamera zeigte mich so wieso kaum. Zu einfach war es kurz in den Wächterraum zu gehen und das Band zu unterbrechen, damit es meine Flucht nicht aufnahm. Den Teil riss ich einfach ab. Gut, nun konnte ich weiter. Mit nackten Füssen schlich ich mich weiter zu Harleys Büro. Ich konnte an dem hellen Licht, das durch die Milchglasscheibe schien erkennen dass sie noch wach war. Ich klopfte leise, konnte aber nicht warten bis sie aufmachte. Ich schloss die Tür auf, knallte sie leise zu und lehnte nun an der Wand mit einem dicken, fetten, schmutzigen Grinsen.

„Hallo, Schnuckelchen.“, sagte ich und leckte mir über die Lippen.

Kaum hatte ich mich in ihr Büro verschanzt, schien sie zu glauben ich sei ein dummer Wächter.

„Hören sie, stören sie mich nicht dauernd…..“

Harley brach ab.

„Was….machst du hier?“, zischte sie mir zu und sah zur Tür, da sie befürchtete dass jeden Moment eine Wache vorbei kam. Spielerisch hob ich die Augenbrauen. Mein Grinsen breiter denn je als sie mich erkannte. Ihre Frage war überflüssig.

„Du hast gespielt, Pumpkinpie.“, warnte ich sie und trat näher an den Schreibtisch.

„Und jetzt da wir unter uns sind....“, sprach ich weiter. Ich lief um den Schreibtisch herum, blieb hinter ihrem Stuhl stehen.

„...und da wir fair bleiben wollen, spielen wir jetzt weiter.“, meinte ich und drehte ihren Drehstuhl zu mir um. Ich ging leicht in die Knie damit sie mir auch ins Gesicht sehen konnte. Ich grinste noch immer, hob meine Hand, berührte ihr Kinn mit meinen eiskalten Fingern und hob es an.

„Du warst doch so schön in Fahrt, nicht wahr?“, raunte ich.

„Es sei denn ich habe mir umsonst die Mühe gemacht....“, sagte ich spielerisch verletzt und verzog mein Gesicht. Ich war mir sicher, dass sie nicht wiederstehen konnte. Das ich sie überrascht hatte war klar, wer würde schon erwarten, dass der Patient einfach so in ihr Büro einbrach und sie auch noch auffordert sein krankes Spiel zu spielen. Nur lehnte ich mich nach vorne und legte meine Stirn an ihre.

„Sweetheart....du hattest bedauerlicher Weise Recht....“, seufzte ich.

„Ich hab dich vermisst.“

„Dann vermiss mich mal schön weiter.“, antwortete Harley mir.

„Ich muss morgen nämlich eure Ärsche retten.“

Herr Gott! Wenn sie wirklich nein gemeint hätte, hätte sie mir eine Ohrfeige verpasst und den Wächter gerufen. Aber Harley war eben Harley. Meine Harley. Und so was würde sie nicht machen. Ich schmunzelte. Sie wollte also erobert werden, bitte. Das soll sie haben. Ich richtete mich wieder auf und verzog kurz fragend das Gesicht. Ich hatte eine bessere Idee. Mein schmutziges Grinsen war zurückgekehrt. Mir konnte sie nichts vor machen und sie konnte mir auch nicht wiederstehen. Ich ging von ihr weg, liess meine Hand über den Schreibtisch wandern und erwischte den Stapel Papier. Mit einer einfachen Handbewegung riss ich die Blätter vom Tisch, verstreute sie im Raum.

„Ups...tut mir leid, Pumpkinpie.“, sagte ich spielerisch. Ich wartete bis sie ihren süssen Hinter aus dem Stuhl gehoben hatte und ergriff die Chance. Ich packte Harley am Rücken, hob ihre Beine an und hatte sie nun in meinen Armen, so dass sie den Boden nicht berühren konnte.

„Lass mich sofort runter!“, forderte sie im Flüsterton, aber mit genau so viel Härte in der Stimme wie wenn sie laut gesprochen hätte.

„Wenn du schreist, lasse ich dich fallen und ermorde dich mit deinem Stift.“, meinte ich mahnend. Und ich konnte das, dass wusste sie nur zu gut.

„Von mir aus kannst du Gewalt anwenden, dann wird’s wenigstens nicht langweilig.“, scherzte ich. Natürlich respektierte ich es, wenn eine Frau nichts von einem Mann wollte. So dreist war ich nicht. Ich wollte sie nur ärgern. Und ich wollte ihr zeigen, dass wenn sie bei mir bleiben wollte sich schon darauf einstellen musste, wenn sie mich dann voll und ganz haben wollte als ihr Freund, dass ich nicht gerade ein Schmusetiger war. Ich konnte sanft sein, ja, aber ich hegte eher den Drang dazu meine Kraft einzusetzen.

„Wie findest du die Aussicht von hier oben?“, fragte ich grinsend.

„Ich kotz gleich. Ich hab Höhenangst.“, scherzte Harley und begann ihre Hände in mein Gesicht zu klatschen, damit ich sie endlich runter liess.

„Du bist echt bockig!“, zischte ich als ich plötzlich eine Hand im Gesicht hatte und drauf hin die Nächste. Ich lachte für mich, aber so laut, dass sie es hören konnte.

„Von wegen Höhenangst.“, grinste ich und warf sie mir über die Schulter.

„Lass mich runter!“, forderte sie immer noch und versuchte sich an irgendwas festzuhalten, doch nichts war in Griffnähe oder hätte meiner Kraft standgehalten.

„Mal sehen ob du auch Platzangst kriegst.“, scherzte ich und watschelte mit ihr zu einen der Couchts. Drauf hin warf ich sie sachte in den Stoff und gesellte mich gleich darauf auch zu ihr.

„Wie schläft es sich auf dem Ding eigentlich?“, versuchte ich sie zu nerven. Auch wenn ich zugeben musste, dass die Verlockung gross war, war ich mir denn noch klar das ich das nicht einfach so tun würde ohne ihre Erlaubnis. Ich zog Harley am Arm zu mir an die Brust, ich lag auf dem Rücken, warf meine Arme um sie und hielt sie so im Griff.

„Du kannst mir nicht weiss machen, dass dir das nicht gefallen würde, so in den Armen eines Mörders.“

Grinsend schaute ich ihr ins Gesicht. Ihre Augen funkelten böse. Damit konnte ich leben. Ich konnte es zwar nicht ganz so gut erkennen, aber ich glaubte auf ihren Wangen leichte Errötungen zu sehen. Ich gab zu, es gefiel mir, dass sie sich für mich interessierte. Somit hatte ich wenigstens Gewissheit, dass ich nichts an meinem Charme verloren hatte auch ohne Make up.

„Ganz fantastisch, nur dass ich davon noch nichts mitbekommen habe!“, antwortete sie mir. Mein Lachen rutschte mir heraus. Fein, das Ding war wirklich recht bequem, aber anscheinend hatte sie sich gerade verraten. Mein Grinsen war noch ein Stück grösser geworden.

„Oh, dann hast du zu viel Zeit damit verbracht über mich nach zu denken.“, provozierte ich sie.

„Sweetheart, möchtest du wirklich das ich bei dir bleibe?“, fragte ich dann ernsthaft. Vielleicht verriet ich ihr wirklich wann ich ausbrechen wollte....wenn sie lieb war schon.

„Ich hab keine Zeit dafür. Das Gericht sitzt mir im Genick und die Polizei kriecht mir in den Arsch…“, versuchte Harley mir immer noch zu erklären und sich von mir zu befreien. Auf ihre Worte hin wegen dem Gericht und der Polizei sagte ich nichts. Grinste nur hämisch. Es war fast zu süss wie sie sich gegen mich zu wehren versuchte.

„Dann lass sie kriechen. Wir kommen schon selbst zurecht.“, meinte ich und stupste ihre Nase mit meinem Zeigefinger an. Ich konnte spüren wie ihr der Schauer über den Rücken lief. Das machte das Ganze noch lustiger. Ich liess meine Hand erneut ihrer Silhouette herunter gleiten, legte meine Hand auf ihren Oberschenkel, welche ich unter ihren Rock platzierte und knurrte.

„Bist du nervös? Ich tue doch gar nichts Unanständiges. Wo denkst du bloss immer hin!“, sagte ich witzelnd. Ihre leichte Panik schimmerte in den Augen. Ich wollte mal nicht so sein. Ich löste die Kraft auf, die sie fest hielt.

„Ich bin kein Unhold wie mein Vater.“, zischte ich ehr ich aufstand und mich streckte. Schliesslich drehte ich mich zu ihr um.

„Sagtest du Gericht?“, fragte ich nun ernsthaft nach und betrachtete die Blätter am Boden.

„Ja Gericht.“, antwortete sie barsch.

„Ich hab die ganze Woche lang Dr. Scheisskerl, ein Regierungsarschloch und das Gericht am Hals. Die Polizei will sich auch noch melden und vorbeischnallen. Hab ich nicht tolle Freunde?“, murrte Harley und begann die einzelnen Papiere aufzuheben, nach dem sie sich auch erhoben hatte. Ich lauschte ihren Worten und kniete mich zu ihr herunter.

„Wann hattest du vor mir das zu sagen? Hm?“, piekte ich sie erneut. Wenn ich eines nicht leiden konnte waren es Dinge die vor mir verheimlicht wurden, die ich aber wissen sollte.

„Ich habs auch erst heute Morgen vernommen, was glaubst du wieso ich so im Stress bin?“, zischte sie. Mein Blick war gerade alles andere als freundlich, trotzdem versuchte ich nicht gleich an die Decke zu gehen.

„Kannst du dich nützlich machen, wenn du schon mal da bist?“

Ich schnappte mir ein Stapel Papiere und blätterte sie durch. Alles Schreibunterlagen von mir. Oder besser gesagt über mich. Aggressives Verhalten, Narzisstisch, Gefährdet für Menschenleben, Intelligent....

Ich wollte gar nicht mehr erst weiter lesen. Leicht verärgert blickte ich in ihr Gesicht. Berichte von mir an Dr. Arkham. Natürlich wusste ich, dass sie über mich schreib. Aber in ihren Augen hatte ich immer gedacht, dass ich anders war. Nicht gefährlich. Doch wie sehr man sich in Menschen täuschen konnte.

„Du...“, fing ich an, versuchte meine Worte zu finden.

„Du hast mich studiert um den ganzen Mist dann auch noch der Polizei unter die Nase halten zu können?! Willst mich etwa verraten!“, stiess ich zwischen den Zähnen hin durch. Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Selbst Fotos hatte sie von mir. Schön zu wissen, dass ich an jeden beliebigen Mann weitergereicht wurde. Ich hatte nicht aus Spass all das ausgeplappert.

„Ehrlich Harley, so fällt es mir schwer dich mit zu nehmen!“, fluchte ich und packte sie am Kragen.

„Puddin‘ ….nicht ich….“, begann sie und sah mich an.

„Du verstehst da was falsch….“, sagte Harley etwas abgehackt.

„Ich habe nur Fakten aufgeschrieben. Was sie eh schon über dich wissen….alles was bereits schon vor mir in deinen Akten stand….“, versuchte sie es zu erklären.

„Ich habe nichts erwähnt was sie nicht schon wussten….“

Noch immer stinkwütend hatte ich sie vor mir. Wissend das ich ihr die Luft zuschnürte.

„Nicht schon wussten?! Nicht schon wussten?!“, wiederholte ich aufgebracht. Was erlaubte sie sich! Meine persönlichen Dinge, meinem persönlichen Erlebnisse anderen zu zeigen!

„Glaubst du ich sitze hier zum Spass!“, donnerte ich und liess sie mit einem Stoss gegen hinten los. Abrupt hatte ich sie nach hinten geworfen und die Lampe umfallen lassen. Das Licht war weg, aber ich sah nach wenigen Sekunden wo sie sass. Das Mondlicht war meine Lampe, seit eh und je. Die Nacht war mein Tag. Und der Tag, meine Nacht. Ich war nicht erschrocken darüber, dass sie zurück wich und zitterte. Jeder andere Mensch hätte spätestens jetzt geschrien. Aber sie nicht. Vor allem sie nicht. Ich hatte ihr ein Einblick in mein wahres Ich gegeben. Der wahre Joker wohnte tief in mir, wartete jeden verdammten Tag darauf raus zu kommen. Die Akten in meiner Hand schrien zu nach Klapsmühle!

„Das Ganze hier...weisst du was es für mich bedeutet?!“, schnauzte ich sie an. Mein Gesicht hatte sich vor Wut ganz verzogen. Nun sah ich gar nicht mehr so nett aus wie von wenigen Minuten noch.

„Es bedeutet ich bin ein verrücktes Arschloch, dass nichts besseres kann als zu töten! Und das lustigste an der Sache ist auch noch, dass man mich ernsthaft als narzisstisch und Clown Imitation abstuft!“, zischte ich und warf den Packen zurück auf den Boden. Nun tigerte ich wieder im Raum herum. Das verändert alles. Ich musste unbedingt fliehen. Auch ohne sie. Ganz sicher ohne sie. Doch ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Wie sie da sass... ja schon fast verängstigt. Ich seufzte tief und ging wieder in die Knie. Ich konnte Ivys Akte erkennen. Sie also auch.

„Schön...“

Ich hob meine Hand an ihre Wange, zog ihr Gesicht näher zu meinem und drückte ihr einen Kuss auf. Einfach so.

„Pumpkinpie....“, fing ich an und löste mich von ihr.

„....mach das du verschwindest.....“, sagte ich weiter und setzte ein gespieltes Grinsen auf. Auch wenn mir alles andere als nach einem Grinsen war.

„....und nimm Charlie mit....Ich breche in einem Monat aus. Falls ihr dann noch meine Freunde seid, bitte. Ich zwinge euch nicht. Aber seit mir nicht böse wenn ich euch zurück lasse.“, sagte ich finster und stand auf. Es war Zeit. Ich sollte zurück. Harley machte mich schwach. Ein Teil von mir war ihr verfallen. Und ich wusste nicht wie weit der Teil gehen würde für sie. Aber im Moment war es egal. Es spielte keine Rolle. Ich musste ausbrechen, mein Leben zurückholen das Batman mir gestohlen hatte. Meine Ziele treffen, wie auf einem Rummelpatz die Dosen runter hauen. Ich war schon fast bei der Tür als ich Harley an meinem Rücken spürte. Ich konnte sie fast nicht verstehen, so leise sprach sie.

„Das darfst du nicht……“, keuchte sie.

„Sie werden dich finden….und dich töten wenn sie dich nicht verhaften können.“, versuchte sie mir klar zu machen.

„Harley, du vergisst wenn mich wer findet und fängt. Dann ist das Batman. Er kann und wird es auch nie können, mich zu töten. Die Polizei besitzt nicht den Schneid jemand wie mich zu erschiessen.“, meinte ich dumpf. Ich spürte wie ihr Griff an meiner Uniform fester wurde.

„Pumpkinpie...ich bin ein grosser Junge, ich komme schon klar.“, sagte ich nun und leise schmunzelte ich für mich.

„Soll ich hier bleiben?“, fragte ich. Nicht hier für immer, aber hier für diese Nacht. Oder zumindest für ein paar Stunden. Geduldig wartete ich bis sie antwortete. Ich hatte mich nicht mehr gerührt seit sie mich aufhielt. Noch immer am selben Ort stehend, konnte ich ihren Griff und ihren Kopf spüren. Was machte sie bloss mit mir, dass ich nicht einfach aus der Tür gehen konnte? Ich konnte nicht. Nicht in dem Moment. Was hätte ich dafür gegeben, wenn meine Exfrau mich so gebeten hätte zu bleiben? Nun fühlte ich wie ihre Hände nach vorne wanderten, zu meinem Bauch. Erst jetzt da ich ihre Hände auch sah, konnte ich sehen, dass sie verletzt war und....meine Uniform damit befleckte. Kurz darauf konnte ich die fast schon erstickenden zwei Wörter hören.

„Geh nicht.“, nicht mehr als ein Hauchen.

„Bleib bei mir. Und sei es auch nur für diese Nacht….“

Ich seufzte. Was sollte ich machen? Doch bevor ich überhaupt da weiter denken konnte wo meine Gedanken gerade waren, spürte ich die Hände unter meinem Saum des Hemdes. Ich hob eine Augenbraue. Ihre Worte, es war nicht mehr als ein Flüstern, das sie womöglich noch heraus brachte. Vielleicht lag es auch daran, dass sie ihr Gesicht in meinem Rücken versteckte. Jedenfalls spürte ich, dass sie wirklich....Angst hatte. Angst um mich. Ich nickte. Langsam hob ich eine meiner Hände und suchte nach den ihren. Ich riss ihre Hände von meinem Hemd los, drehte mich zu ihr um, liess aber dabei ihre Hände nicht los.

„Dann bleibe ich.“, sagte ich heiser als hätte ich ein Kloss im Hals. Und tatsächlich....ich hatte auch einen Kloss im Hals. Ich wusste nicht wieso, aber er war da. Vielleicht weil ich keine Tränen ertrug. Nicht von ihr. Ich liess ihre Hände los, beugte mich zu ihr herab.

„Harley....ich bin ein Verbrecher. Und Verbrecher tuen Dinge die gefährlich sind.“, sprach ich zum ersten Mal sanft. Ich wollte sie nicht erschrecken.

„Ich kann dich nicht der Gefahr aussetzten. So gerne ich auch möchte dass du mitkommst.“

„Ich…..bleibe hier….“, wollte sie nun klarstellen. Nun, da ich jetzt vor ihr stand konnte ich ihre Entschlossenheit sehen. Ich leckte mir über die Lippen. Sie hatte Rech. Alleine ging es besser, auch wenn der Teil der sie mitnehmen wollte, sich gerade krampfhaft zusammen zog. Sie war nicht alleine. Charlie war sicher auch noch da. Ich nahm nicht an das er gleich zu mir zurückkommen wollte, jetzt da er seinen Arsch aus der Schusslinie hatte. Ich realisierten die Worte. Sie blieb hier. Sie wollte hier bleiben. Falls ich zurückkehren sollte.....würde sie etwa auf mich warten?

„Zieh es aus. Ich hab es vollgeblutet.“, meinte Harley leise, sah mich dabei an. Sie zupfte schon an meinem Hemd ehr ich mir das noch genauer überlegen konnte. Wieso schweiften meine Gedanken auch ständig weg? Ich hob meine Augenbrauen. Nicht weil ich mir daraus etwas vorstellen konnte, sondern weil sie den Beweis vernichten wollte. Ohne zu zögern knöpfte ich es auf, zog es über meine Schultern und gab es ihr in die Hand. Ich wollte etwas sagen....aber ich wusste nicht was. Daher blieb ich stumm. Unfähig mich jetzt zu bewegen. Ich konnte es nicht fassen. Mein Plan, den ich seit Monaten schmiedete, sie zu manipulieren.....er ging auf. Aber warum tat es mir weh sie so zu sehen? Immer noch reglos stand ich da, beobachtete sie. Bis ihre Tränen getrocknet waren. Sie liess schliesslich mein Hemd fallen, streckte die Hand aus und berührte meinen Bauch. Ich spürte ihre Wärme. Sie strich mir ganz sanft über die Muskeln. Ich seufzte kurz und beugte mich dann noch weiter zu ihr herab. Wenn es schon die letzten Momenten sein mussten, dann sollte man diese auch nutzen. Ich berührte ihr Gesicht mit meiner Hand, küsste ihre Wange, legte meine nun sanft an ihre. Ich konnte ihre ebenmässige Haut fühlen. Dabei hatte ich die Augen geschlossen. Es fühlte sich gut an. In Gegensatz musste sich meine Wange scheusslich anfühlen. Vernarbt, uneben, eklig. Ich streckte mich nun wieder, nahm ihre Hand, diese die noch auf meinem Bauch lag und führte sie zu der Couch zurück wo ich sie bereits schon zwei Mal darauf liegen sah. Vor ihr blieb ich stehen, entknotete die Krawatte von ihr und liess sie zu Boden fallen. Ich wusste sie nahm meinen Wink wahr und was er bedeutete auch. Aber ob sie darauf einging, das war ihre Sache. Ich drei Stunden musste ich in der Zelle sein. Anderenfalls....würde der Alarm los gehen. Ich streifte eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, nahm ihre Brille von der Nase (wenn sie nicht schon runter gepurzelt war) und liess meine Hände an ihren Wangen liegen. Ich wollte das sie mich akzeptierte. Meine Narben akzeptierte. Auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass sie nicht gerade das Schönste war was sie je berührt hatte. Ich zog kurz die Luft ein als sie ihre Hände über mich fahren lies. Je höher sie wanderten desto schlimmer raste mein Herz. Doch als sie sanft, behutsam meine Lippen berührte wusste ich es. Nein, es war nicht das Schönste, aber weitaus nicht das Schlimmste was sie je berührt hatte. Ich hatte meine Stirn zwar in Falten gelegt, aber dazu gab es irgendwie auch keinen Grund. Ich liess ihr Gesicht los. Der letzte Schritt bevor sie endgültig wusste was ich vorhatte. Meine Hände wanderten zu ihrer Bluse. Langsam knöpfte ich sie auf. Ein kleines Schmunzeln konnte ich jedoch nicht zurück halten. Ich liess die Bluse an ihr runter gleiten. Endgültig bewusst was ich tat zog ich Harley auf die Couch, die wirklich ausgesprochen gemütlich war.
 

~*~
 

HQ
 

Ich liess es einfach geschehen. Eh ich mich versah. Und ich würde es nicht bereuen. Niemals.

„Ich brauch ein Hemd.“, meinte er. Ich blieb einfach liegen, als er mich fragte was er nun anziehen sollte. Ich hob erschöpft eine Hand und deutete zum Schrank. Wie gut dass die Hemden keine Nummern hatten. Sonst wäre es schwer geworden um 4 Uhr morgens noch eines mit seiner Insassennummer zu besorgen.

„Bis zur Sitzung.“

Ich hörte noch sein Geflüster, eh er dann mein Büro verliess. Mein Büro. Als ich die Tür leise zugehen hörte, sass ich Kerzen grade da. Mein verdammtes Büro! Fluchend suchte ich meine Sachen zusammen und zog mich einigermassen an. Hier sah es aus wie ein verfluchter Misthaufen! Und wieder konnte ich schlafen also vergessen. Ganz geschweige von meinem Bericht, den ich nicht beendet hatte und heute hatte ich meine erste Untersuchung. Scheisse! Ich begann mit meinen Schuhen die Glasscherben der Lampe auf einen Haufen zu schieben. Die Blätter hob ich völlig unsortiert auf und setzte mich schliesslich hinter meinen Laptop, der auch noch lief. Meine Güte, ich hatte einfach alles stehen und liegen lassen! So wie es aussah, würde ich wohl wirklich keinen Schlaf mehr kriegen. Der Job brachte mich eines Tages noch um.
 

Noch nie im Leben war ich so durch den Wind wie heute. Ich hatte nicht eine Stunde geschlafen. Als er gegangen war heute Morgen, hatte ich meinen Bericht für Crane beendet und musste noch die ganzen Papiere ordnen, die er mir ja so liebevoll durcheinander gebracht hatte. Gut war heute nur mal Crane dran und nicht Joker selbst. Bei seiner Akte müsste ich sicher auch noch so einige Überstunden dazwischen schieben. Es war sechs Uhr früh als ich endlich fertig war. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Um halb acht würden diese Vollidioten schon antanzen. Und ich musste mich noch frisch machen und hier aufräumen. Also holte ich erst einmal meine Wechselsachen. Ich nahm mir die Frechheit eben in meiner Not heraus, dass ich sogar in der Häftlingsdusche für Damen verschwand. Ich befürchtete sonst würde man ihn noch an mir riechen. Ich war nervös. Richtig nervös. Musste das ausgerechnet diese Nacht geschehen sein?! Jetzt hatte ich das Gefühl, dass diese ganzen Leute alles schon wussten, wenn sie mich nur ansahen.

Frisch geduscht und bereit für diese Speichellecker, wischte ich grade noch die Scherben der Lampe zusammen und packte mir ein Pflaster in meine Handfläche, als es bereits an meiner Tür klopfte.

„J-ja?“, fragte ich nach. Die Tür öffnete sich und der Wachmann der Station lugte herein.

„Mam‘, die Kunden sind da. Sie warten im Eingangsbereich.“

Ich nickte und versuchte den Kloss in meinem Hals hinunterzuwürgen. Mit den besagten Akten von Crane und einem Becher Kaffee wuselte ich dann so schnell ich konnte durch den Zellentrakt, ohne in Jokers Zelle zu sehen. Ich wollte ihn nicht ansehen. Sonst würde ich wohl völlig den Verstand verlieren. Wie ich es geahnt hatte. Alles speichelleckende Typen im Anzug. Ausser…..Gordon! Ich wusste ja, dass die Polizei mitwirkte, aber dass sie Commissioner Gordon schickten? Jedenfalls fiel meine Anspannung nicht! Im Gegenteil. Jetzt wusste ich wie sich Charlie gefühlt hatte, als er Batman und Gordon begegnet war. Und dennoch war ich dankbar, dass er heute anwesend war. Er war der Einzige der locker und normal wirkte. Dr. Arkham hatte sich aufgeplustert wie ein Gockel. Schon als ich zur Tür rein kam, „präsentierte“ er mich als beste Mitarbeiterin. Ich war überrascht, wenn nicht gar geschockt. Er hasste mich und doch musste er mit mir angeben?! Wie armselig!

//Du blödes gekochtes Würstchen….//, dachte ich genervt und hoffte dass man mir die Müdigkeit nicht ansah. Ich hatte so viel Make Up unter den Augen aufgetragen wie nur möglich. Neben Dr. Arkham stand ein gross gewachsener Mann, so um die 30, glattrasiert und die dunkelbraunen Haare zurückgegelt. Er stellte sich mir als Regierungsbeamter vor, natürlich. Neben ihm stand noch so eine geleckte Fresse. Diesmal Blond und ziemlich klein. Ungefähr so gross wie ich. Dieser war der Anwalt, der das Gericht vertrat. Meine Abneigung und meine Nervosität stieg mit jeder Minute. Mit all denen musste ich jetzt also 5 Tage lang über meine Patienten berichten. Na das konnte heiter werden. Was mich dabei aber am meisten fuxte war, dass ich meine Patienten über die Tage wem anderes überlassen musste. Das gefiel Joker bestimmt nicht. Ich wollte die Herren grade weiterführen, als sich Gordon einmischte.

„Ich fürchte der Letzte von uns braucht noch eine Minute.“

Ich sah ihn verwundert an.

„Oh Verzeihung, man sagte mir wir wären zu 5.“, dabei richtete ich meinen Blick auf Dr. Arkham.

„Es hat sich kurzfristig noch jemand gemeldet….“, doch weiter kam er nicht, da dieser jemand zur Tür der Anstalt herein kam. Mir verkrampfte sich der Magen. Bruce Wayne.
 

Das war die reinste Folter. Wie sollte ich 5 Tage unter solch strenger Beobachtung aushalten?! Ich hätte mich am liebsten übergeben. Nicht nur weil es Stress pur bedeutete, sondern auch weil ich ein so schlechtes Gewissen hatte, dass ich die Wände hochgehen könnte. Pflichtbewusst aber sehr nervös ging ich von einem Patienten zum nächsten. Und mir graute es schon davor mein Augenmerk auf den Hauptpatienten zu werfen. Ich konnte mir vorstellen wie er drauf war, doch das was ich zu sehen bekam, sah noch schlimmer aus als sein Wutausbruch letzte Nacht. Der war ja noch gar nichts. Meine Stimme versagte, als ich mit den Leuten vor seiner Zelle angekommen war. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich konnte den Blick von Dr. Arkham auf mir ruhen spüren, der anscheinend darauf wartete, dass ich was sagte. Ich schluckte den immer dicker werdenden Kloss in meinem Hals herunter und räusperte mich.

„….Da-das ist Patient 0801…..er….sollte ihnen bereits bekannt sein…“, sagte ich mit dünner und eher kraftlosen Stimme. Ich ertrug es nicht so vor ihm zu sprechen, da er gestern Abend ja schon ziemlich aus der Haut gefahren ist. Zu mehr vermochte ich einfach nicht zu sagen. Ich sah mir lieber die Reaktionen der Leute an. Blondie wurde kreideblass. Gordon erkannte ihn wohl noch am besten. Er schien beinahe mitfühlend auszusehen, als wollte er sagen, Tut mir Leid Junge, aber du bist zu weit gegangen. Dr. Arkham sah so kalt und herzlos aus wie immer, der Regierungstyp machte schon die ganze Zeit irgendwelche Notizen, was mich doch noch nervöser machte. Und Wayne…..Wayne sah einfach nur hin. Ich wusste nicht was das für ein Ausdruck in seinen Augen war, aber er reagierte anders als ich es erwartet hatte. Noch einen entschuldigenden Blick auf Joker werfend führte ich die Männer dann weiter.
 

Die nächsten Stunden waren das reinste Verhör. Der Typ von der Regierung und der Anwalt waren die Schlimmsten. Als ob mich die beiden nicht schon genug nerven würden, mischte sich dauernd Dr. Arkham ein und versuchte das was ich bereits gesagt hatte noch mehr aufzupuschen, dass es fast schon unglaubwürdig rüber kam. Ich versuchte mich nach allen Regeln der Kunst aus diesem Irrsinn zu retten und weiter sachlich vorzugehen. Gordon war eine gelungene Abwechslung. Er stellte meistens die genau richtigen Fragen zu genau dem richtigen Zeitpunkt. Wayne konnte ich nicht leiden. Er war so arrogant und sprach meistens nur wenn der Anwalt auch mitsprach. Was darauf zurückzuführen war, dass Wayne die Kanzlei gehörte. Wie fast alles in dieser Stadt. Mit meinen Nerven am Ende, hätte ich den Stift in meiner Hand am liebsten in Dr. Arkhams Auge oder Hals versenkt. Wenn die Sitzung über Crane schon so schlimm war, wollte ich mir nicht vorstellen wie die mit Joker ausging.
 

Am frühen Nachmittag war das ganze endlich zu Ende. Ich war sehr sprachlos geworden, da meine unterdrückte Wut meinen gesamten Körper beinahe zum Beben brachte. Ich verabschiedete die Herren und flüchtete in mein Büro. Ich machte mir nicht einmal die Mühe das Licht einzuschalten und trat wütend gegen meinen Schreibtisch. Eine Sekunde später klopfte es an der Tür. Verdammt! Gordon lugte durch die Tür und trat ein.

„Entschuldigen sie die Störung.“, meinte er leise. Ich fuhr mir mit der Hand über meine Stirn, wo schon langsam einzelne Härchen meine Frisur verlassen hatten.

„Nicht doch…..ko-kommen sie rein.“, sagte ich und versuchte mich zu fassen. Gordon, so gutmütig wie er war schloss die Tür und setzte sich auf einer der Sessel. Ich blieb an Ort und Stelle stehen.

„Ich wollte ihnen nur sagen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen sollten. Sie haben Recht mit ihren Forschungen und das kann ihnen niemand nehmen.“

Ich seufzte. So dankbar ich ihm auch war, er konnte nicht sehen was ich alles für Scheisse angestellt hatte.

„Danke Gordon. Aber ich glaube nicht dass dies dem Gericht etwas helfen wird….“
 

Der Rest der Woche war einfach nur die reinste Katastrophe. Crane wurde als gestörter Drogensüchtiger abgehackt, Ivy als Expornodarstellerin, der Uhrenmacher als einfacher Irrer und Joker…..ja Joker wurde als absolut unmenschlich erklärt. Konnte es eigentlich noch besser laufen? Am letzten Tag, wo wir auch das zweite Mal über Joker sprachen, ging ich fast an die Decke. Mit jeden Tag hatte ich weniger geschlafen, sah weniger erfreut aus und hatte weniger Nerven. Meine Frisur glich auch nicht mehr der die ich sonst immer hatte. Einzelne Strähnen fielen mir immer wieder ins Gesicht. Ich bekam mit jeder Minute mehr Lust allen hier anwesenden, ausser Gordon, einen Stift in den Hals zu rammen.

„Das ist nicht wahr! Wenn sie meinen Bericht gelesen hätten wüssten sie…“, war nur ein kleiner Fetzen eines Gespräches, dass sich dauernd wiederholte. Man konnte ihnen so viele Daten und Fakten hinwerfen wie man wollte, sie glaubten so wie so nur das was sie wollten. Und das Schlimmste war, dass Dr. Arkham nicht einmal etwas dagegen unternahm. Ich hatte aus Sicherheitsgründen meine Berichte seit dem ersten Tag auch nicht abgegeben. Aus Angst man könnte die Inhalte in der Öffentlichkeit verwenden und alles so drehen und wenden wie man wollte.

Als auch endlich die letzte Sitzung vorbei war, dachte ich, ich würde gleich explodieren. Ich hielt es nicht für nötig die Herren zu verabschieden, sondern ging mehr als nur erbost einfach. Nur wenige Sekunden später folgte mir natürlich Dr. Arkham und versuchte mich zu Recht zuweisen. Doch meine Geduld war am Ende. Mir war egal ob ich nur um die Ecke gebogen war und alle Anwesenden es hören konnten. Mir war egal, dass ich grade meinen Boss anzickte, aber ich wollte das nicht auf mir sitzen lassen. Meine ganze Arbeit wurde verhöhnt, meine Intelligenz in Frage gestellt und meine Methoden als kindisch beschrieben. Ich war sogar so laut geworden, dass selbst Larry und die Wachmänner aus ihrem Überwachungsraum lugten.

„Kommen sie mir verdammt nochmal nicht ich solle mich beruhigen!“, schrie ich meinen Boss an und tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen seine geschwollene Brust.

„Sie aufgeblasenes Arschloch haben Tage da drin gesessen und denen die Füsse geleckt! Sie haben meine ganze Arbeit verhöhnt und mich als naives blondes Dummchen dastehen lassen! Und da nehmen sie sich die Frechheit mir ins Gesicht zu sagen, dass ich mich beruhigen soll?! Sie können von Glück reden, dass ich noch hier arbeite! Ohne mich würden sie mit genauso leeren Händen da stehen wie letztes Jahr!“, schrie ich völlig ausser mir. Oh wie gern hätte ich ihm ein ich kündige oder einen Fausthieb ins Gesicht geschleudert. Doch ich wollte ja noch weiter hier bleiben. Für ihn. Und Dr. Arkham konnte mich auch nicht feuern weil er mich brauchte.
 

Ich hatte das Gefühl dass jetzt alles nur noch bergab lief. Eine Woche nach dieser Zusammenkunft hatte ich eine Beschwerde vom Gericht auf meinem Schreibtisch. Wunderbar. Doch ich zerriss sie in alle Einzelteile. Die konnten mich. Dr. Arkham hatte schon beinahe vor mich Zwangszubeurlauben, nach meinem Ausbruch. Doch als er sah, dass Joker wieder am ausflippen war, nach den Sitzungen mit Steel nur verständlich, sah er davon glücklicherweise ab. Und dennoch war es komisch mich wieder in einer Sitzung zu finden. Nachdem wir mehr als nur intim geworden waren. Manchmal konnte ich es auch nicht sein lassen und überfiel ihn regelrecht. Ich wusste der Tag seines Ausbruchs rückte immer näher und daher wollte ich es wenigstens noch mit ein paar innigen Küssen abschliessen. Wenn das jemals ginge….Er hatte mich so verändert wie es sonst noch niemand geschafft hatte. Ich konnte mir kaum noch ein Leben ohne ihn vorstellen. Weshalb ich dann auch an dem Abend wo er ausbrechen sollte, früher nach Hause gegangen war. Ich wollte nicht da sein, wenn er mich verliess. Ich wollte es nicht mitbekommen. Ich wollte nicht in Versuchung geraten ihm nachzueifern. Ich musste da bleiben um ihn willkommen zu heissen, sollte er zurückkommen. Und doch sass ich an dem Abend weinend zu Hause. Klargeworden, dass ich ihn nie mehr wiedersehe würde.

Mr. J/ HQ – Erschöpfte Nerven

Hey :D
 

Bevor ich euch das Kapitel wieder lesen lassen, möchte ich noch auf die Kommis antworten. Mag sein das Joker überregaiert hat, was die Berichte über ihn angehen, aber er sieht so was als Vertrauensbruch. Und es war für die Gesichte natürlich, wichtig das er in dem Punkt zu Harley noch dran zweifelt. Später wird man mehr darüber erfahren. Ich hoffe man versteht mich ID

Wegen Jokers Narben, ich weiss das er im Film immer wieder andere Gesichte darüber erzählt hat, aber wir fanden es einfach passend etwas Vertrautes mit einzubauen, was man aus dem Film kennt. (In den Comics hat er ja keine solchen Narben. Zudem ist der TDK Joker ja nicht in das Fass mit Säure gefallen.)

Und ganz wichtig: Charlie ist ein erfundener Charakter von mir und –Heartless-! Es gibt ihn nicht im Batman Universum! Wir wollten einfach einer Person in der Gesichte, die eine Verbindung zu beiden Charakter hat und mit beiden gut zurecht kommt. Ivy mag den Joker ja z.b. nicht. Ich hoffe denn noch, das euch die Gesichte weiter hin gefällt!
 

Jetzt wünsche ich euch viel Spass beim lesen! :)
 

~*~
 

Mr. J
 

Nach dem verdammten Sitzungen von Steel war ich froh darüber das Harley mich wieder therapierte. Natürlich war es kaum noch eine Therapie, was ich auch verstand. Ich konnte fühlen dass sie sich damit abgefunden hatte, mich nie wieder zu sehen, was ich auch an den Küssen bemerkt hatte. An dem Abend als es so weit war, besuchte mich noch Charlie. Er sagte mir natürlich im Flüsterton dass Harley bereits gegangen war. Ich wusste auch wieso. Sie wollte nicht mitansehen wie ich weglief. Doch kaum war Charlie weg, die Nachtwache eingeschaltet und alles ruhig, begann meine Operation Ausbruch. Wie mein Freund gesagt hatte, waren die Kameras abgeschaltet. Ich zückte mein „Schlüssel“, brach die Tür auf und schlug den Wächter nieder, der vor meiner Zelle herum gelungert hatte. Ich rannte den Flur herunter und schlug auf das Kontrollsystem ein. Augenblicklich ging der Alarm los, die Tür sprang aber auf. Ich erwischte einer der offenen Wächter, nahm ihm seine Schusswaffe ab, brach ihm wie Moterson das Genick und eilte zum Ausgang. Wie vermutet waren dort die Parkplatzpolizisten und drohten mir mich zu erschiessen. Ich war schneller. Beide hatte ich erschossen. Ich stahl mir eines ihrer Autos und fuhr in die Freiheit. Das Adrenalin rauschte nur so durch meine Adern. Ich wusste wo ich hinfuhr, zu meinem Zuhause. Das Theater. Ich hatte absichtlich die Sirenen des Autos eingeschaltet damit ich ohne anzuhalten durch Gotham fahren konnte. Ich vernahm im Radio das die Gotham Polizei bereits in Kenntnis gesetzt wurde. Lachend fuhr ich durch Gotham, wechselte irgendwo das Auto und fuhr zum Theater zurück. Das leerstehende Gotham Stadttheater in den Narrows. Es diente schon lange den Obdachlosen und Verbrechern als Versteck. Seit ich alles aufgegeben hatte war das nun meine Manege. Mein Heim. Alte Samtvorhänge hingen noch immer von der Bühne herunter, die Keller unten waren nun meine Lagerräume für Sprengsätze. Die erste Etage war bis jetzt eigentlich leer geblieben. Ich hatte den Jungs nur erlaubt hier einen Pokertisch aufzustellen, aber ansonsten hatten sie hier oben keinen Zutritt. In der zweiten Etage waren meine Räumlichkeiten. Im grossen Saal der Bühne sah man noch immer altes von dem Theater wie zum Beispiel alte Kassen und Belege. Im Allgemeinen war es hier nicht besonders ordentlich oder sauber. Eine dicke Staubschicht sammelte sich im Eingangsbereich. Aber das war mir eh egal. Wie erwartet sassen meine Handlanger schon da, darunter auch Pokerface.

„Willkommen zurück, Boss.“, sagte er unter der Maske durch. Doch mir entging nicht das er höchst traurig klang.

„Du weißt, dass du das nicht hättest tun müssen, Pokerface.“, stichelte ich ihn. Charlie reichte mir meinen Anzug. Der lila Anzug, den ich von dem Geld gekauft hatte als ich endlich das Ansehen eines echten Psychopathen hatte. Endlich raus aus dem hässlichen orangen Overall. Ich wusste das Charlie morgen wie gewohnt zur Arbeit ging um kein Verdacht zu erregen und vor allem hatte ich ihn darum gebeten Harley zu helfen. Ich wusste dass sie seine Unterstützung brauchte um mich zu vergessen. Nun war ich wieder in voller Montur und schaltete den TV ein. Es war bereits Morgendämmerung. Grinsend verfolgte ich im TV was sie über meinen Ausbruch schon zu erzählen hatten. Augenblicklich fragte ich mich ob Harley es sich ansah. Denn kurz bevor ich Arkham verlassen hatte, hatte die Kamera wieder eingeschaltete und gezeigt wie ich den Wächter das Genick gebrochen hatte und die Waffe an mich genommen hatte. Ebenso das Parkplatzvideo. Ich hatte sie kaltblütig erschossen. Das Auto hatte ich gestohlen aber nicht mit zum Theater genommen weil ich wusste dass der Wagen schnell gefunden wurde. Charlie trat hinein und meinte er würde jetzt nach Arkham fahren. Ich nickte nur darauf. Nun war ich wieder frei und alleine. Keine Harley. Ich leckte mir über die Lippen. Verdammt, wieso hatte sie auch Recht! Ich vermisste sie wirklich.
 

~*~
 

HQ
 

Ich wusste dass ihm Charlie half. Aber ich hatte keine Ahnung wie sie das anstellten. Daher schrieb ich, als ich gegangen war Charlie eine SMS: „Seid vorsichtig und tut nichts unüberlegtes. Küsschen an Puddin‘“

Das war alles. Zu mehr schaffte ich es einfach nicht. Ich sass an dem Abend auch eher wie apathisch auf meiner Couch und hatte den Fernseher am laufen. Meine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld, aber das kratze mich jetzt am aller wenigsten. Ich sass zusammengerollt einfach da und starrte in die Glotze. Es dauerte auch nicht lange als sie den Ausbruch endlich meldeten. Ich schloss die Augen, als ich erkannte dass er wohlbehalten ausbrechen konnte. Ohne irgendwelche Verletzungen oder der Gleichen. Und doch tat es weh, wenn ich sah wie er davongefahren war. Er war weg. Weg aus meinem Leben. Langsam griff ich zur Fernbedienung und schaltete den Kasten aus. Nun sass ich in stockfinsterer Dunkelheit. Dr. Arkham würde mir die Hölle heiss machen. Mich hatte schon jemand angerufen. Aber ich hatte nicht abgenommen. Sondern auf den AB sprechen lassen. Ich wollte heute Nacht nicht hingehen. Ich wusste ja dass er weg war. Da wollte ich nicht mit einer leeren Zelle daran erinnert werden. Es reichte wenn ich es heute früh vorgesetzt bekam. Mein Handy klingelte und zeigte Dr. Lelands Nummer an. Doch diesmal musste ich wohl rangehen.

„Quinzel?“, sprach ich mit verschlafener Stimme.

„Harley?“, fragte Leland nach.

„Harley…..hast du die Nachrichten schon gesehen…..?“, fragte sie mich vorsichtig. Ich blieb still.

„Harley?“, fragte sie nach.

„Ich…..ja…..“, sagte ich betrübt. Auch wenn niemand meinen wahren Grund kannte, wieso ich betrübt war. Sie schlossen sicher alle darauf dass ich betrübt war, dass meine Behandlung nicht angeschlagen hatte. Von mir aus sollten sie das denken. Es war eh alles zu oberflächlich.

„Harley….hier ist die Hölle los…..willst….kannst du nicht vorbei kommen…..?“, fragte sie mich. Erneut blieb ich stumm. Eh ich dann antwortete.

„Ich fahre….“

Und dann auflegte. Ich würde so wie so keinen Schlaf finden. Also konnte ich auch gut vorbeigehen.
 

Ich war nun schon seit Morgengrauen hier und sollte seinen Ausbruch analysieren. Schon bei meiner Ankunft waren die Polizei und zu meinem Bedauern auch B-Man da. Ich wurde auch gleich untersucht und abgetastet. Mein Büro wurde zur Hauptspurensicherung, was mich ziemlich wütend gemacht hatte. Da sie ohne Erlaubnis einfach alle Akten von Joker an sich nahmen. Deshalb konnte ich auch meine Wut nicht weiter zügeln und schlug einem Polizisten die Papiere aus der Hand nur um mich gleich auf ihn zu stürzen. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich dann in der Cafeteria. Zwangsweise. Ich sah einfach nur fürchterlich aus. Meine Haare fielen in einigen Strähnen, gelöst aus dem wabbeligen Knoten, in mein Gesicht und Nacken. Meine Augenringe erreichten beinahe meine Wangen und meine Schminke war verschmiert. Ich sah beinahe schon wie eine der Insassen aus. Erst gegen normale Arbeitszeit durfte ich die Cafeteria wieder verlassen aber nicht in mein Büro gehen. Das war wirklich dreist. Aber was sollte man machen. Daher stand ich in seiner Zelle und sah mich da um. Die Tür war offen gehalten worden und ich tat so als ob ich nach Hinweisen suchen würde. Nach einer Weile in der Zelle, von der Grösse einer Briefmarke, stand ich dann einfach da und starrte vor mich hin. Hier gab es nichts. Ich konnte schon hören wie wieder hinter meinem Rücken getuschelt wurde. Aber das war mir egal.

„Harley!“, sagte Charlie und war erleichtert mich hier zu finden.

„Ich muss dir noch etwas zeigen.“, meinte er und tat so als wäre es etwas Medizinisches. Denn die Polizisten und B-man waren hier anwesend. Charlie zog mich mit in seine Praxis. Hier lagen die Leichen noch rum, zum Glück bedeckt. Er bat die übrigen Wächter die Leichen wo anders hin zu verfrachten. Er konnte eh nichts mehr für sie tun. Kaum war die Tür geschlossen, kramte er sein Handy hervor.

„Er hat was für dich.“, meinte sein bester Freund und gab mir das Handy in die Hand. Eine Botschaft von ihm an mich. Das Video startete.
 

„Pumpkinpie. Sei nicht traurig, wir sehen uns bestimmt wieder. Falls Batsy bei euch ist hinter lass ihm bitte einen schönen Gruss von mir.“, sagte er grinsend. Doch er rückte dann näher an die Handykamera.

„Harley, ich bereue nichts. Und du eben so wenig. Sei gewarnt, vielleicht bin ich schon bald wieder in Arkham. Du weißt da gibt’s immer noch Leute die ich liebend gerne...“

Er hob die Hände und machte das Würgezeichen.

„Du verstehst schon.“, meinte er und leckte sich grinsend über die Lippen.

„Du hast alles verändert. Oh, und Harley. Es war Pokerfaces Idee!“, sagte er nun lachend und vorbei wars mit der Botschaft.
 

„Er hat mich darum gebeten.....“, stammelte Charlie weil er das Gefühl hatte das ich ihm gleich an die Gurgel springen wollte. Ich sah mir das Video an und erkannte ihn in ganzer blühender Schönheit wieder. Wie neu geboren. Ich biss mir auf die Lippe und sah dann auf, als er geendet hatte.

„Wo…..ist er?“, wollte ich wissen. Aber ich bezweifelte dass er mir antworten würde. Joker hatte ihm sicher aufgetragen nichts zu sagen.

„Ähm....ich darf dir zwar den genauen Standort nicht sagen aber...“, er schluckte.

„Aber sein Revier ist die verlassenen Strassen von Gothams Untergrund.“

Einen Moment herrscht Stille.

„Harley, nimm es nicht persönlich aber du siehst schrecklich aus.“

Ich musste bei Charlies Kommentar schmunzeln. Ja ich musste furchtbar aussehen. Und meine Nerven lagen auch blank.

„Weißt du was. Ruh dich aus, schlaf hier ruhig. Ich mach den ganzen Mist schon.“, meinte Charlie. Ich nickte vorsichtig, als er mich zur Liege schob.

„Ich glaube ich geh nach Hause…..“, murmelte ich. Was sollte ich hier noch? Heute hätte ich ausser dem Joker keine Patienten gehabt. Ins Büro konnte ich nicht mehr und war wohl auch sonst nicht auf der Höhe um irgendwas Anständiges zustande zu bringen. Also verliess ich Charlies Station und holte meine Sachen. Da lief mir Dr. Arkham über den Weg. Er stellte sich mitten in den Flur, so dass ich ihn ansehen musste und nicht einfach an ihm vorbeigehen konnte.

„Miss Quinzel..?“, fragte er sehr ungläubig. Ich hatte meinen Blick gesenkt und sah ihn nun von unten her mit übermüdeten und verschmierten Augen an. Ich musste bei meiner Blässe die ich heute an den Tag legte, schon fast so furchteinflössend aussehen wie Joker. Denn er sah mich ziemlich geschockt an.

„Sir?“, fragte ich müde. Er sah anhand meiner Arbeitszeiten wie lange ich schon hier war und würde wohl nichts dagegen sagen wenn ich nun ging. Doch zum ersten Mal in meiner Kariere hier, legte er mir gerade mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Auch wenn ich in seinen Augen Zorn über mein Verhalten und darüber dass ich den Ausbruch mit meinen Sitzungen nicht vorausgesehen hatte, aber er sah auch etwas besorgt aus.

„Sie sehen furchtbar aus.“

Ich musste leicht lachen. Natürlich sah ich furchtbar aus, das hatte mir bereits Charlie gesagt.

„Nehmen sie sich diese Woche Urlaub. Wenn sie wiederkommen, melden sie sich bei mir und wir fangen von vorne an.“

Ich merkte am Blick und an seinem fester werdenden Griff auf meiner Schulter, dass ich keine Widerrede leisten durfte. Und wie ich befürchtet hatte, bekam ich Zwangsurlaub aufgebrummt.
 

Ich war heil froh dass ich nicht mehr länger in Arkham bleiben musste. Auch wenn ich noch immer Wut verspürte über den Raub meiner Daten und dem Ausbruch, konnte ich die Woche Zwangsurlaub wirklich gut gebrauchen. Zumal ich mal meine Wohnung dringend aufräumen sollte. Ich hatte alles sehr vernachlässigt, seit ich in Arkham arbeitete. Und zum anderen, um auf andere Gedanken zu kommen. Mich von der „Trennung“ zu erholen. Ich musste ihn vergessen. Ich durfte nicht fernsehen und keine Zeitung lesen. Sonst würde ich vor lauter Sorge um ihn noch verrückt werden. Noch verrückter…..früher hätte ich dem Polizisten niemals die Dinge aus der Hand gerissen. Aber das war nun mal meine Arbeit die sie da zerstörten. Mehr als nur deprimiert, wurde ich von Gordon nach Hause gefahren, da er mich auf dem Flur erwischt hatte und es mir angeboten hatte. Seufzend stieg ich aus und wollte mich einfach nur noch in meiner Wohnung verkriechen. Den ganzen Tag durchschlafen. Als ich jedoch im Treppenhaus nach oben ging, bemerkte ich einen grossen Strauss Blumen vor meiner Apartmenttür. Verwundert sah ich darauf hinunter und sah dann zur mir gegenüberliegenden Tür. Vielleicht hatte sich jemand einfach nur in der Tür geirrt. Vorsichtig hob ich den Strauss an, der noch schön verpackt war und zog das kleine Kärtchen aus den Pflanzen. Es war nicht angeschrieben, also musste ich es wohl oder übel öffnen. Das Couvert war nicht verschlossen. Und dann als meine Augen die paar Zeilen überflogen, hätte ich beinahe das Gleichgewicht verloren. Auf dem Zettel stand: „Vergiss nicht zu lächeln, Harley Quinn. J~“

Ich konnte es noch immer kaum fassen. Ich stand im Treppenhaus mit einem Strauss wunderschöner Blumen von Joker, während er auf der Fluch war. Mit zittrigen Fingern, machte ich dann meine Tür auf und trat in die vernachlässigte Wohnung. Doch die kratzte mich grade wenig. Sofort ging ich in die Küche um die wunderschönen Rosen in eine Vase zu stellen. Rote Rosen. Was bezweckte er damit? Er wollte mich nicht dabei haben, wollte dass ich weiterhin normal lebte, aber schickte mir dann eine blumige Liebeserklärung. Was sollte das? Das würde mir auf keinen Fall helfen ihn zu vergessen! Er machte es mir wirklich schwer. Als die Blumen dann standen, schaltete ich den Fernseher ein. Noch immer berichteten sie überall von ihm. Jetzt hatte er eine Bank und ein Casino ausgeraubt. Wie er es mir gesagt hatte. Was waren seine Worte nochmals? Erst würde er eine Bank ausrauben, dann würde er alle umbringen die ihm im Weg standen….auch….Arkham. Und dann käme Batman dran.

„Oh Puddin…..was machst du bloss mit mir….?“

Mr. J/ CMA – Zu Besuch bei Harley

Endlich ein neues Kapitel! >.<

Tut mir furchtbar leid das am Freitag kein neues gekommen ist! Ich war leider nicht ganz gesund und hatte am Wochenende auch keine Zeit dazu mich an den Lapi zu setzten.

Ja, ihr hab da ganz recht was die Blumen angehen XD

Aber Joker hat das mit voller Absicht gemacht. Er will ja auch nicht das sie ganz aus seinem Leben verschwindet, zumal er sie ja noch braucht ;)

Und das die Polizei Harley nicht überprüft hat, liegt daran das sie noch alle an dem Ausbruch hocken. Aber man kennt das ja, die Polizei ist meistens nicht so schnell XD

Ich kann euch beruhigen, im nächsten Teil der Gesichte kommt es dann doch dazu, dass sie in Harley Leben herum stochern. Aber mehr verrate ich jetzt nicht XD

Naja, jetzt könnt ihr das neue Kapitel lesen und hoffe ihr mögt es. Auch wenn ich zugeben muss, es etwas kurz ist ID

*fluff*
 

~*~
 

Mr. J
 

Es war so langweilig....viel zu langweilig. So machte meine neue Freiheit aber keinen Spass. Bank ausgeraubt, Casino ausgeraubt und kein Batman war da. Sehr mieses Blatt würde ich sagen. Kaum hatte ich die nächste Strasse erreicht hörte ich endlich das brummende Geräusch des Batmobils. Na endlich! Wurde ja Zeit das er auftauchte. Augenblicklich lachte ich. Die gute Laune war zurück. Ich schnappte mir das Funkgerät, ergo ich hatte mir ein Polizeiauto geklaut, und sprach rein.

„BATMAN! Dachte schon du hättest mich vergessen!“, lachte ich wie eh und je in den Funk. Ich raste ohne auf Ampeln, Gegenverkehr, Fussgänger oder Fahrradfahrer zu achte durch die verzwickten Strasse von Gotham. Gerade brauste ich durch den Tunnel. Und Batman funkte zurück. Ich konnte das Knurren in seiner Stimme hören.

„Clowns gehören in den Zirkus oder hinter Schloss und Riegel!“

„Ach, wie schade das du was vergessen hasst, Batsy.“, röhrte ich belustig in den Funk.

„Nämlich das ich keine Regeln habe!“

Und schon lachte ich krankhaft in den Funk, so das Batman wohl einen Gehörschaden bekommen würde. Ich drückte nun weiter aufs Gas, rammte einen LKW, der die Kontrolle verlor und umkippte. Batsy kam da nicht mehr durch, da er quer die Strasse blockierte. Ausserdem sass der Fahrer noch drin. Er würde niemals ein weiteres Opfer auf seinem Konto erlauben. Ich hielt in einer Gasse an und stieg in einen offenen Wagen, der am Bürgersteig parkiert war.

„Schickes Model.“, sagte ich noch und brauste damit davon. Es war ein rotes Auto, ohne Dach. Lachend fuhr ich nun Richtung Gotham Zentrum um von dort nun mein Theater, mein zu Hause zu erreichen. Hatte Harley die Blumen schon bekommen? Wehe wenn nicht! Lachend dass ich Batsy abgehängt hatte, fuhr ich in das Zentrum um gleich wieder zu wenden. Ich wendete irgendwo wo es keine Blitzkasten hatte und fuhr nun im normalen Tempo durch die schmalen Gassen der Altstadt. Ich parkierte das Auto hinter dem Theater, wo ich sonst meine Fluchtautos bereithielt. Ich stieg aus, mit zwei dicken, gefüllten Säcke mit Casino Geld. Grinsend trat ich die Tür ein und warf das Geld auf den Tisch bei den Jungs, die noch immer am Pokern waren.

„Geld macht geil!“, sagte ich lachend und verstrubelte einem der Jungs das Haar. Doch ehr ich die Treppe erreicht hatte klingelte mein Handy. Ja, ich hatte eines. Zu Sicherheit. Charlie rief mich an, nicht von seinem Telefon aus, von irgendwo aus einem Strassentelefon.

„Was?“, fragte ich grinsend.

„Soll ich SIE abholen? Ich bin in der Gegend.“, fragte er mich vorsichtig. Zu gerne hätte ich ja gesagt.

„Nein.“

Charlie hackte nicht nach. Er wusste offensichtlich warum.

„Frag sie ob sie die Blumen bekommen hat...“, zischte ich in den Hörer.

„Du hast ihr Blumen geschickt?“, fragte Charlie nun belustigt.

„Ja. Pokerface, das habe ich!“, schnauzte ich zurück.

„Und...bleib bei ihr. Komm ein andere Mal her.“, sagte ich nun wieder. Ich hatte einen Kloss im Hals.

„Mach ich.“, sagte Charlie und legte auf. Ich warf darauf hin mein Handy zum Sofa. Warum fragte er mich ständig ob ich sie in meiner Nähe haben wollte? Natürlich...aber nicht so. Nicht heute. Harley sollte nicht mit bekommen wie wichtig sie mir inzwischen geworden war. Irgendwann würde ich es erlauben dass sie her kam. Aber nicht so.
 

~*~
 

CMA
 

Nach dem ich mit J telefoniert hatte ging ich über die Strasse, zu Harley Apartment. Ich klingelte unten und wartete bis sie fragte wer da war.

„Ich bins, Charlie.“, meinte ich. Sofort erklang der Ton und ich durfte passieren. Die Treppe hochgejagt, klingelte ich jetzt an ihrer Tür.

„Meine Beine fühlen sich an wie Pudding...“, sagte ich ohne zu wissen dass sie diese Worte an Joker erinnerten.

„Hey…“, begrüsste sie mich. Ich linste in die Wohnung. Da stand tatsächlich der grosse Straus aus Rosen. Mich verwunderte es, dass er ihr überhaupt Rosen geschickt hatte.

„Komm rein.“

„Immer wieder bin ich überrascht das er Blumen verschickt..“, meinte ich und trat keuchend ein.

„Es tut mir Leid wenn ich reinplatze. Du wolltest sicher schlafen.“, sagte ich entschuldigt und zog meine Fliege aus.

„Entschuldige, ich habe keinen Besuch erwartet.“, erwiderte Harley. Ich fand die Wohnung passte zu ihr. Meine sah wesentlich schlimmer aus.

„Kann ich dir was anbieten?“, fragte Harley, als sie zurück in die Küche stapfte.

„Nein, danke. Ich wollte dich nur…. äh kurz sehen.“, meinte ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Ich fing ihren Blick auf.

„Ich kann nicht schlafen.“, gestand sie schliesslich und begann weiter abzuspülen. Ihr konnte ich nichts vormachen. Daher folgte ich ihr in die Küche.

„Er hat mich gebeten mich um dich zu kümmern. Ich hatte ihn gefragt ob ich dich mitnehmen soll, aber er meinte es sei noch zu gefährlich.“, sagte ich wahrheitsgemäss, auch wenn ich mehr sagte als er es mir erlaubt hatte.

„Aber ich kann dich auch nicht aufhalten wenn du zu ihm willst.“, fügte ich hinzu. Ich wusste das beide sich sehen möchten, aber beide waren so verdammt stolz. Ich vermutete Harley war so weil sie sich damit abgefunden haben musste ohne ihn zu leben, auch wenn seine „Geschenke“ es nur schwer machten. Und er war einfach zu stolz um zu zugeben das er sie mochte.

„Falls du ihn suchst...er ist wieder zu Hause. Also in seinem Versteck.“, sagte ich mitfühlend.

„Charlie….lass gut sein….ok.“, begann sie, sah mich aber nicht an.

„Soll ich dir zur Hand gehen?“, fragte ich dann weil mir nichts Besseres in den Sinn kam. Ich hatte Angst das sie weinen würde, wenn ich noch etwas sagte das sie nicht hören wollte. Also nahm ich ein Handtuch und nahm ihr das nasse Geschirr ab.

„Ich…..es gibt da einiges was du noch nicht weisst……ich….“

Ich hob die Augenbrauen. Natürlich gab es einiges was ich nicht wusste, aber es gab auch einiges was ich schon wusste.

„Ich habe mich in ihn verliebt Charlie…..schon seit Wochen.“, gestand Harley. Ich hatte es gewusst, dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen war, aber das war echt eine Sache für sich. Aber ich wusste bereits das sie in ihn verliebt war. Es war ja nicht zu übersehen. Jedenfalls für mich.

„Ich weiss. Ich habs dir angesehen.“, meinte ich als sie mir beichtete sie sei verliebt.

„Er kam mich einmal besuchen…..also ich mal über Nacht in Arkham blieb……“, begann sie von neuem.

„Mehr als einmal….aber….als er mich das letzte Mal aufsuchte…..kurz vor seinem Ausbruch….da….“

Eine Minute lang starrte ich sie nur an, räusperte mich jedoch.

„Du und er....aber....wie ist....er aus der Zelle gekommen?“, fragte ich unschlüssig. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht?! Ich wusste ja das beide Sympathien für einander hatten aber DAS hätte ich niemals erwartet. Jedenfalls nicht in Arkham.

„Er hat sich einen der Becher verbogen und das Schloss geknackt.“, erklärte sie mir erst mal seine Methode.

„Ich habe vom Ausbruch gewusst…..“

„Und...trotzdem bleibst du?“, fragte ich vorsichtig. Wie stark musste eine Liebe sein, um an so einem Ort zu bleiben? Sie blieb nur seinetwegen in dem Drecksloch von Arkham! Harley nickte schwach.

„Ich….habe es ihm versprochen….ich wäre nur im Weg. Und ich kann mein Leben nicht einfach so hinter mir lassen…..Gut, ich denke jetzt wird es auch aus sein mit meiner Kariere.“

„Dann nehme ich an das du wegen ihm nach Arkham gekommen bist, oder?“, fragte ich dann, meine Stirn in Falten gelegt. Wir hatten beide dasselbe Los. Sie war unglücklich verliebt. Ich war unglücklich verliebt. Wir beide hatten es schwer.

„Ja…..seinetwegen wollte ich nach Arkham….er hat mich schon damals fasziniert als ich ihn das erste Mal im TV sah. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich ihn als Patient zugeteilt bekomme.“, sagte sie wahrheitsgemäss.

„Mir wäre also lieber wenn ich ihn nicht mehr sehe…..Ich habe ihm auch gesagt dass ich weiterhin in Arkham bleibe…..falls er zurückkommt…..“

Es war schon fast beängstigend wie sehr Harley an ihm hing. Aber ich konnte sie verstehen.

„Mach dir keinen Kopf, Harley. Ihm geht’s gut. Ausserdem, ich werde nichts sagen. Solange du es nicht möchtest.“, sagte ich und lächelte. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Das wird schon. Dr. Arkham wird dich nicht raus schmeissen. Davon bin ich überzeugt. Wenn schon mich.“, sagte ich lachend.

„Soll....soll ich ihm etwas von dir überbringen? Ich bin mir sicher das er ohne dich ziemlich schlecht gelaunt ist.“, sagte ich scherzend. Ich stellte die trockenen Teller nun auf die Theke zurück, legte das nasse Tuch daneben und seufzte.

„Ich bin zum Pokern verabredet. Der Herr ist leider nicht zu schlagen aber vielleicht schaffe ich es die übrigen Harlekins auszuschalten.“, scherzte ich erneut und band mir die Fliege wieder um. Ich hätte den Spruch unterlassen sollen. Harlekin. Das war wieder so eine Andeutung für sie. Ich sollte lernen mehr auf meine Wortwahl zu achten. Nun stellte ich mich kurz vor den Spiegel, den sie hatte und versuchte mir die Fliege richtig zu binden. Schon fast verärgert das ich die Fliege nicht hin brachte schnaubte ich. Harley schlug mir auf die Finger.

„Ich mach das schon.“, bot sie an und begann mir die Fliege zu binden. In dem Moment als sie nichts sagte dachte ich, vielleicht wollte sie ihn schmoren lassen? Doch da spürte ich den Griff an meinem Hemd und wurde zu ihr herunter gezogen. Erschrocken das ich ihre Lippen auf meinen spürte starrte ich sie an. Der Kuss dauerte nicht sehr lang. Er war kurz, aber ich war auch darüber sehr froh. Bei Ivy wäre das was anderes gewesen. Aber das ging bei der Botanikerin ja nicht so einfach. Ich verstand die Botschaft. Natürlich war der Kuss für ihn bestimmt.

„Das sollte genügen. Und sag ihm er soll auf sich aufpassen.“

Sie lies mich dann wieder los und ich nickte auf ihre Worte. Es war mir etwas peinlich zu wissen wie sich ihre Lippen anfühlten. Wie sollte ich da jetzt Joker noch ins Gesicht sehen können? Naja, es hatte ja nicht zu bedeuten. Wir waren schliesslich nur Freunde.

„Ausser dir und Joker kennt keiner von den Jungs mein Gesicht. Deshalb...“

Ich kramte meine Maske aus der Tasche, die ich mitgebracht hatte. Ich wollte sie erst im Auto liegen lassen, aber in der Gegend konnte schnell wer mal das Auto aufbrechen. Und ich wollte verhindern das mein zweites Gesicht weg kam.

„...trage ich auch immer diese hier.“

Ich hielt sie mir vor das Gesicht.

„Kommt dir wohl bekannt vor, was?“, scherzte ich erneut. Als sie mir schliesslich den Rücken zu wendete riss ich die Augen auf. Seit wann....hatte sie solche Narben?

„Harley...seit wann…………...ach ist nicht so wichtig.“, meinte ich denn ich konnte mir denken das es für sie sicher unangenehm war darüber zu sprechen. Zumal Joker über seine auch nicht so gern sprach.

„Ach und sag ihm noch danke für die Blumen.“, setzte sie schnell an. Ich hatte also recht gehabt.

„Ich werds im ausrichten.“, meinte ich. Ich hob die Tasche auf.

„Danke das ich kurz rein kommen durfte. Ruh dich jetzt aus. Ich denke den Schlaf kannst du gut gebrauchen.“

„Pass auf dich auf. Seid beide vorsichtig.“, ermahnte sie mich zusätzlich und brachte mich zur Tür.

„Wir hören voneinander.“, sagte ich beruhigend und ging durch die Tür.
 

Ich fuhr also zum Theater um Joker seine Botschaft zu bringen und meinen Job zu machen. Die Maske hatte ich mittlerweile auf. Ich konnte sehen dass er nicht am Pokertisch sass, also musste er oben sein.

„Der Boss hat sich eingesperrt.“, meinte einer der Handlanger.

„Ist mir aufgefallen.“, blaffte ich zurück. Also dackelte ich in die obere Etage und klopfte gegen seine Tür.

„Botschaft ist angekommen!“, sagte ich. Kaum verliessen die Worte meinen Mund, öffnete sich die Tür und ich wurde brutal rein gezogen.

„Und?“, fuhr er mich an. In seinem Zimmer war es ziemlich abgedunkelt. Nur der Fernseher lief und gab Licht.

„Sie hat dir was mitgegeben...aber es ist nicht so einfach es zu geben...“, meinte ich und blickte in die ungeduldigen Augen von Joker.

„Sie hat mich geküsst.“, fing ich an. Joker wollte mir gleich eines überziehen. Gefährlich hatte er die Faust schon angehoben. Ich schreckte sofort zurück.

„FÜR DICH! Der war für dich...aber ich nehme nicht an das du und ich..“

„Rede nicht weiter...“, brummte er.

„Und sie hat gemeint du sollst aufpassen und sie hat sich für die Blumen bedankt.“, redete ich weiter. Joker hatte sich wieder aufs Sofa geschmissen.

„Wusstest du, dass sie auf dem Rücken Narben hat?“, fragte ich vorsichtig.

„Ja.“, antwortete er knapp. Ich bohrte nicht weiter und ging nun endlich an meine Arbeit. Wie erwartet konnte selbst ich den Joker beim Pokern nicht schlagen, wenn er es für nötig hielt herunter zu kommen. Es war ja schön und gut das Joker frei war….aber ohne Harley schien er einfach nicht mehr klar zukommen. Auch wenn er sich das immer noch einredete. Unter meiner Pokermaske zeichnete sich ein kleines Lächeln ab. Sein Plan war zwar aufgegangen, aber er hatte nicht damit gerechnet Gefühle für Harley zu empfinden. Meine Gedanken schweiften weg und langsam fragte ich mich wie es Ivy ging. Ob sie ok war?

HQ/ CMA – Seitenwechsel

So ihr Lieben, das ist das zweitletzte Kapitel aus dem Teil 1.

Ist schon erstaunlich wie schnell so was geht O_O
 

Da ich nächste Woche nicht da bin, gibt es das letzte Kapitel erst eine Woche später. Ich bin nämlich ab Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse! Aber keine Angst, Teil 1 mag ja bald fertig sein, aber Teil 2 und 3 stehen ja immer noch an! Ihr habt also weiter hin freitags was zu lesen, sofern ich Zeit habe um es hochzuladen.
 

Naja, ich hoffe, auch wenn das letzte Kapitel nicht so spannend war (und das wahrscheinlich nicht viel besser ist ID), das ihr weiter lesen wollt. Denn in Teil 2 geht es dann richtig hart zur Sache! Aber das werdet ihr dann noch sehen ;)
 

Erst mal wünsche ich viel Spass mit dem Kapitel!
 

~*~
 

HQ
 

Die nächsten Wochen waren die schlimmsten meines Lebens. Ich bangte jeden Tag darum dass es ihm gut ging. Jedes Mal wenn sie in der Zeitung schrieben, dass er wieder etwas Grosses vollbracht hatte, jedes Mal wenn sie ihn im Fernseher zeigten, krampfte sich alles in mir zusammen. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Und mir wurde ganz schlecht vor Angst. Oft musste ich mich im Spülbecken der Küche übergeben, weil ich es nicht mitansehen konnte. Ich lag schlaflos im Bett und wälzte mich von einer Seite auf die andere. Ich ging durch die Hölle. Aber ich hatte es mir selbst zuzuschreiben…..
 

Nach drei Wochen, in der er schon auf der Flucht war, bekam ich die Nachricht die ich nicht wirklich hören wollte und doch sehnlichst darauf gewartet hatte. Ich sass gerade in der Cafeteria und las die Zeitung, die wieder von ihm berichtete, als einer der Pfleger reinstürmte.

„Sie haben ihn!“

Ich war geschockt. Und doch durchströmte mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Er hatte ihn leben lassen! Batman hatte ihn leben lassen! Und brachte mir meinen Engel wieder. Sofort stürzte ich wie all die anderen Schaulustigen nach draussen. Wo wie erwartet eine ganze Polizeieskorte und Batman höchstpersönlich standen. Ich drängte mich durch die ganzen Leute um nach vorn zu gelangen. Ich wollte ihn sehen! Ich wollte wissen ob es ihm gut ging! Ich wollte ihn einfach bei mir haben! Batman zerrte ihn grade aus dem Wagen. Er hatte einige Wunden, ein gebrochener Arm und eine Kopfverletzung. Alles sehr notdürftig zusammengeflickt, aber nicht im Geringsten angemessen. Er blutete aus der Nase und seine Lippe war auch aufgeplatzt. Ich spürte wie mir die Tränen aufsteigen drohten. Panisch, ergriffen und vor allem von Sehnsucht erfüllt, drängte ich mich durch die Massen. Als Batman ihn losliess, stürzte ich nach vorne. Bevor mein Engel den Asphalt berühren konnte, hatte ich ihn aufgefangen. Ich kniete mit ihm im Arm am Boden. Und meine Tränen konnte ich nicht weiter zurückhalten. Ich stützte seinen Kopf und streichelte ihm übers Haar, während mir die Tränen über die Wangen kullerten. Er war wieder bei mir. Er war wieder hier. Keiner konnte ihm jetzt wieder wehtun. Er war in Sicherheit. Ich streichelte ihm nochmals über den Kopf, doch dann wurde ich von ihm weggerissen. Zwei Pfleger hielten mich an der Schulter fest, während zwei weitere ihn von mir wegzogen. Ich streckte meine Hände nach ihm aus. Ich ertrug es einfach nicht dass andere ihn anfassten. Ihn von mir wegzerren wollten.

„Neeeeeeeeein“, kam es mir über die Lippen. Ich wusste dass es für andere unglaublich komisch aussehen musste. Entweder dachten sie ich hing wirklich an ihm, weil er mein bester Patient war oder sie dachten ich fing auch an langsam durchzudrehen. Nun….ich persönlich…..würde auf das zweite Tippen. Denn seit dem Tag, hatte sich etwas in mir grundliegend verändert. Mein Hass auf Batman! Ich warf ihm einen gehässigen Blick zu, als ich aufstand und ging. Mir war egal was die Anderen von mir dachten. Sie konnten nicht verstehen was mit mir los war. Wie ich fühlte. Und doch hoffte ich dass ich nicht zu viel verraten hatte. Sonst wäre das auch für mich das Ende hier in Arkham. Aber jetzt überliess ich meinen Engel erst mal Charlie. Er wusste was zu tun war. Aber mich interessierte es trotzdem, was passiert war. Was war schief gegangen….? Doch einen ganz klaren Kopf hatte ich nicht. Ich war erfüllt von Rachegelüsten gegenüber Batman. Ich sah in ihm keinen weissen strahlenden Ritter mehr. Ich sah in ihm der Mann, der die Träume meines Engels zerstört hatte.…..er hatte sich zwischen ihn und sein Glück gestellt!

Ich machte mich nun auf den Weg in die Cafeteria. Noch immer so viel Wut im Bauch, dass ich keinen Hunger verspürte. Ich musste mit Charlie reden…..nein. Lieber nicht. Sonst würde er mich davon abhalten wollen. Aber ich konnte nicht untätig herumsitzen! Ich musste etwas tun! So ging es nicht weiter. Joker würde hier sterben. Er würde nie mehr Tageslicht zu sehen bekommen und wir würden nie glücklich werden. In mir war etwas gestorben. Etwas was ich bisher dauernd versucht hatte noch am Leben zu erhalten. Doch nichts hielt mich mehr hier fest. Alles hatte kurz vor Jokers Ausbruch zu bröckeln, zu sterben begonnen. Meine Arbeit war vernichtet und unangesehen, mein Ruf war zerstört, meine Familie war weg, meine Liebe war geheim…..ich hatte nichts mehr zu verlieren. Nichts mehr was mich hier halten würde. Ich konnte spüren wie mich diese Erkenntnis befreite. Wie sie mich in meinen Grundfesten erschütterte. Ich stand auf dem verlassenen Flur…..und begann zu lachen. Unbekümmert zu lachen, als hätte mir grade jemand einen unglaublichen Witz erzählt. Langsam lief ich an Jokers Zelle vorbei und berührte das Glas mit meiner Hand. Erst mit der Handfläche…..dann ballte sich meine Hand jedoch zur Faust. Ich musste etwas tun…..noch heute! Heute Nacht Puddin….wären wir endlich vereint. Aber ich musste Charlie einen Anhaltspunkt geben. Ich konnte ihn hier auch nicht alleine lassen. Daher machte ich mich auf den Weg in die Cafeteria wie ich es schon vorgehabt hatte. Ich konnte die Blicke spüren die sie mir zuwarfen. Doch mir was es egal. Ich würde ab morgen so wie so nicht mehr hier sein. Also was kümmerte es mich? Mit ebenfalls einem Kaffee, mit dunklen Augenringen, vom Weinen roten Augen und noch immer einem Grinsen im Gesicht, setzte ich mich an unseren Tisch. Ich glaube ich brauchte Charlie nur anzusehen und er merkte wie chaotisch es in meinem Innern aussah. Das gefasste Mädchen gab es nicht mehr. Dr. Harleen Quinzel war tot.
 

~*~
 

CMA
 

Fieberhaft fragte ich mich ob ich alles gleich hinschmeissen sollte. Ob ich die Kündigung einreichte oder einfach nicht mehr kommen würde? Nein. Ich musste etwas machen das zum Schema von Joker passte. Erst als Harley an den Tisch kam, mit einem Grinsen das ich an ihr noch nie gesehen hatte, wusste ich was sie hatte, was sie tun wollte und wozu sie bereit war. Joker befreien. So wie ich. Ich schaute sie an. Mit langsam zuckenden Mundwinkel. Und ehr ich es versah grinse ich ebenso.

„Wollen wir das draussen klären?“, fragte ich grinsend. Ich wusste genau was sie meinte. Ich wusste Joker musste nicht lange schmoren. Denn heute würde er erneut frei sein. Ich nahm einen Schluck von dem inzwischen kalten Kaffee. Ich musste fast würgen. Nun knallte ich den Becher auf den Tisch und schleuderte ihn durch die Cafeteria. Die Ärzte, darunter auch Steel und Dr. Young, sahen erschrocken zu uns herüber. Ich stand auf.

„Komm Harley.“, sagte ich und streifte mir beim hinaus Gehen den Kittel ab, stopfte ihn in die Tonne und lachte für mich. Joker hatte nicht nur sie verändert. Harley hatte mich noch nie in so einer Verfassung gesehen. Nur Joker wusste wie ich sein konnte und das würde Harley bald auch merken. Ich war eben so verrückt wie er und sie ebenso. was für eine Familie wir doch waren. Die Clowns.

„Und? Was ist dein Plan, Harley?“, fragte ich draussen. Eigentlich rauchte ich nicht aber ich hatte das Päckchen aus Dr. Arkhams Büro gestohlen. Ich zündete mir eine an. Nur gelegentlich. Denn netten Charlie gab es schon lange nicht mehr. Ich spielte die Rolle nur. Und jetzt hatte ich sie abgelegt. Einfach so. Natürlich hätte ich meine scheinheilige Rolle noch weiter spielen können, aber ich sah keinen Grund mehr dazu. Das Einzige was ich noch zu erledigen hatte war Dr. Arkham weiss zu machen das ich ein Spinner war. Und...Vorräte klauen. Ich wollte wenigstens etwas von meinem alten Job mitnehmen können. Gut das ich immer eine grosse Tasche dabei hatte.

„Heute Nacht….“

„Gut.“, sagte ich und blies den Rauch aus.

„Mach dass du heute Nacht verschwunden bist Charlie. Sag mir bloss wo ich mit ihm hin muss. Der Rest überlässt du mir.“, murmelte sie mit fest entschlossenem Blick.

„Soll ich einen Fluchtwagen bereit halten?“, fragte ich so locker als wäre an dem nichts verbrecherisch.

„Einen Wagen bekomm ich schon hin, danke.“, lehnte Harley mein Angebot ab.

„Falls ich mit ihm nicht vor 3 Uhr bei dir bin, siehst du nach.“

„Komm zum alten Theater von Gotham. In den Narrows. Das ist sein zu Hause. Ich warte da. Falls ihr nicht kommt, werde ich mich auf den Weg machen.“, flüsterte ich ihr zu. Ich rauchte genüsslich weitert. Meine freundliche Fassade war weg. Jetzt war ich nur noch Charlie. Pokerface Charlie.

„Und noch was. Falls du früher als ich da seid.....Pokerface, das bin ich.“, sagte ich grinsend. Wusste Harley eigentlich das ich Poker spielen konnte? Ich war oft in den Casinos gewesen, früher jedenfalls. Bis ich Hausverbot in allen Casinos bekommen hatte. Heute spielte ich hauptsächlich die Karten aus oder spiele eine Runde gegen Joker.

„Sehr passend.“, fand sie grinsend.

„Sei vorsichtig. Er wird sicher noch recht wacklig auf den Beinen sein.“, gab ich ihr noch den Tipp. Ich liess die Zigarette zu Boden fallen und trat sie aus.

„So, ich muss erst mal Medizin schmuggeln.“, sagte ich mit einem Grinsen und einem Augenzwinkern zu Harley.

„Mach das. Ich muss auch noch einiges vorbereiten. Wir sehen uns dann dort.“

„Sonst klingle durch wenn du was brauchst.“, sagte ich noch eher ich wieder hinein ging. Ja, ich war ein Pokerface. Ich hatte meine Rolle so perfekt gespielt das sie glaubhaft war, so glaubhaft das kaum jemand wirklich wusste wie ich war. Ich hatte getötet. Aber davon wusste ja niemand. Ich trat in meine Praxis und packte meine Tasche aus. Ich stopfte Verbände, Tabletten aller Art, Nähfaden, Wundsalben, Pinzetten, Pflaster und allen möglichen Dinge in die Tasche bis sie fast voll war. Nun warf ich meine Sachen hinein. Ich stopfte gerade meine Kleider in die Tasche als die Tür auf ging und Dr. Arkham eintrat.

„Ah, ich wollte sie eben noch besuchen.“, meinte ich grinsend. Dr. Arkham sah mich unschlüssig an. Er sah jetzt mein Ich, das wahre Ich von Charlie McAdams. Er trat näher, schloss die Tür hinter sich.

„Sie wollen gehen?“, fragte er vorsichtig.

„Nein, ich verschwinde. Das ist eine andere Form von Gehen.“, korrigierte ich ihn und stopfte den Rest was ich alles noch so da hatte in die fast gefüllte Tasche. Dr. Arkahm sah die leeren Schränke.

„Sie! Sie haben die Kasse geplündert, oder?“

„Oh! Also wirklich, war ich ungezogen?!“, sagte ich und hob eine Hand an meine Lippen.

„Das tut mir aber Leid. Ich musste jemanden noch etwas zurückzahlen und da sie bekanntlich mit den Löhnen immer so spät kommen sah ich mich dazu gezwungen.“, erzählte ich stinkfreundlich. Dr. Arkham schritt rückwärts.

„Ah, ich hab was vergessen!“, sagte ich und schritt auf Dr. Arkham zu.

„Bitte nehmen sie es mir nicht übel. Sie haben mir vertraut und einen Job verschafft. Aber das ist dafür das sie meinen besten Freund wie in einem Zoo anglotzen liessen. Und mal unter uns gesagt, das war schon nicht nett.“, sagte ich und liess aus meinem Ärmel einen Schraubstock in die Hand gleiten. Nun haute ich auf sein Bein ein. Ich hörte wie es knackte. Ein vertrautes Geräusch.

„Und das ist für eine lieben Freundin, weil sie ihr nie zuhören wollen und nur an ihren Profit gedacht haben, Doktor.“

Ich knallte ihm die Faust ins Gesicht.

„Ich denke damit ist alles gesagt.“

Ich liess von ihm ab und nahm mir die Tasche.

„Ach ja. Ich werde mich kurz noch in ihrem Büro umsehen, ja?“, sagte ich und stieg über ihn hinweg.

„Entschuldigung.“, sagte ich und öffnete die Tür. Locker lief ich zu den Büros. In Dr. Arkhams Zimmer angekommen, kramte ich meine und Harley Akte heraus. Ich liess diese mit gehen, da ich mir denken konnte das er sonst der Polizei alles in die Hand drücken würde. Nun verliess ich das Büro wieder, lief durch den Zellentrack durch um noch einen Blick auf Joker zu werfen. Er schlief. Gut, nun konnte ich endlich wieder ich selbst sein. Bevor ich aus Arkham verschwand erledigte ich noch andere „geplante Dinge“, von den Harley nichts wusste. Kurz vor Feierabend spazierte ich über den Parkplatz und fuhr nun davon.

HQ – Die Geburt von Harley Quinn

Hallo ihr Lieben X3
 

Erst das wichtigste: Es tut mir wahnsinnig leid dass ich die letzten zwei Male nicht dazu gekommen bin das Kapitel hoch zuladen. Ich war auf der Leipziger Buchmesse und hatte direkt danach Prüfungen, wofür ich noch lernen musste. Aber da ich jetzt drei Wochen „Schulferien“ habe, kann ich wieder wie gewohnt weiter machen.
 

Wie ihr wisst, ist dies das letzte Kapitel aus Teil 1. Teil 2 kommt ab nächster Woche, wobei ich noch ein paar Dinge umschreiben muss bevor ich es online stellen kann. Nichts desto trotz hoffe ich, das euch das Kapitel gefallen wird und ihr euch auf den nächsten Teil der Geschichte freuen könnt. Denn dort geht es richtig zur Sache. Batman und Ivy werden dort endlich richtig vorkommen!
 

Ich wünsche euch noch frohe Ostern und ein tolles Wochenende! <3
 

~*~
 

HQ
 

Keine Ahnung was Charlie in dem Moment angerichtet hatte, verschwand ich in meinem Büro, für Stunden. Von Dr. Arkham keine Spur. Als es dann langsam Feierabend wurde, packte ich meine Sachen. Ich wollte alles schon jetzt mitnehmen, damit ich nachher nur noch durch die Sicherheitskontrolle, meinen Schatz holen musste und dann abhauen konnte. Ich hatte ja glücklicherweise nicht mehr so viele Anhänger, dass denen gross aufgefallen wäre, wie viel ich eigentlich mit mir rumschleppte. Meine Ersatzkleidung und Badezimmersachen nahm ich mit, den grössten Teil von Jokers uns Ivys Akte, da ich irgendwann vielleicht Charlie einen Gefallen tun konnte, die Bänder von Jokers und meiner Sitzung und das Videoband von Larrys Versagen. Obwohl….ich sah es mir noch kurz an und beschloss es dann hier liegen zu lassen. Alle Daten auf meinem Laptop vernichtete ich. Ich schnippelte noch die Kopien von Jokers Sitzung zu Recht. Keiner sollte jemals das zu sehen bekommen, was ich über Joker wusste. Dann ging ich. Ich lief durch Larrys Sicherheitszone.

„Ich bin gleich wieder da. Ich möchte mir nur was zu essen holen, ich muss heute wohl wieder eine Nachtschicht einlegen.“, informierte ich Larry und ging weiter. Ich sah noch einmal in Jokers Zelle. Er schlief. Mein süsser Engel, bald waren wir vereint! Ich räumte meinen Spint in der Garderobe ebenso und ging dann. Meine Sicherheitskarten würde ich behalten. Ich konnte sie sicher auch noch später gebrauchen, wenn ich nicht mehr hier arbeitete. Ich warf dann alles in meinen Kofferraum und fuhr los. Mit den Adressen der Läden in der Hand. Mein erstes Ziel war der Scherzartikelladen. Das war auch die Geburt von Harley Quinn. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich einkaufen, ohne etwas zu bezahlen. Stattdessen hatte der Ladenbesitzer bezahlen müssen. Ich hätte nie gedacht dass ich meine Gymnastickenntnisse auch mal dazu verwenden konnte. Dann ging es weiter. Ich brauchte eine Waffe. Es war nicht schwer im Untergrund von Gotham Drogendialer oder Schusswaffenverkäufer ausfindig zu machen. Da war Gotham doch ziemlich vorteilhaft. Man fand alles was ein Verbrecherherz begehrte. Mich nun eingedeckt und mit meinem Tarnsandwich ausgestattet, fuhr ich schliesslich zurück nach Arkham.
 

Zurück in Arkham ging ich wie angekündigt an Larry vorbei. In meiner Tasche meine benötigten Utensilien. Doch dazu würde ich erst nachher kommen. Ich musste erst mal Larry ausschalten. Dann konnte ich mich auf den Spass vorbereiten. Ich wollte doch gut aussehen für meinen Mann. Mehr als nur gut.

Ich ging also in mein Büro und breitete meine Sachen schon mal ordentlich aus, damit ich nur noch zugreifen konnte. Das Sandwich, das ich gekauft hatte, warf ich sogleich in den Müll. Aber ich fischte es doch wieder heraus, vielleicht hatte mein Schatz Hunger. Natürlich musste er Hunger haben, bei dem Frass den sie einem hier vorwarfen! Ich begann mich vorzubereiten. Zog meine Arbeitskleidung wieder ordentlich an und machte mir die Haare. Ein letztes Mal, dieser dämliche Aufzug. Und ich hatte es geschafft. Mit meinem Klemmbrett im Arm, das natürlich leer war, da ich alle Akten von Joker mitgenommen hatte, ging ich zu Larrys Überwachungszentrale. Ein Jammer. Aber es ging nicht anders. Der pummlige Wachmann hätte mir ja nicht das Leben gerettet, wenn Joker nicht gewesen wäre. Also was kümmerte er mich noch? Er war eine Null. Total zu nichts zu gebrauchen! Und er stand nun dummerweise im Weg. Also Bye bye Larry. Ich öffnete die Verbindungstür und kam rein. Er schien nervös und etwas unbehaglich. Kein Wunder. Dr. Arkham wurde vermisst, Charlie hatte sich aus dem Staub gemacht und ich hatte geweint als sie Joker zurückbrachten. Da wäre mir auch mulmig zu mute. Und doch versuchte er diesen Gemütszustand zu verbergen und machte unnötige Kontrollfragen.

„Dr. Quinzel. Guten Abend.“, begann er das Gespräch und wollte mich damit auch gleich aufhalten weiter zu gehen ohne mich abtasten zu lassen oder dergleichen. „Guten Abend, Larry.“, antwortete ich jedoch so als wär nichts gewesen und zückte meine Karte. Larry jedoch drückte an seinem Schaltpult auf den Roten Knopf, damit sich trotz der Karte die Tür nicht öffnen liess. Hach Larry….du machst es mir wirklich nicht einfach.

„Sehen sie an diesem Ort etwas bestimmtes?“, wollte er wissen. Ich drehte mich zu ihm um und musterte ihn leicht.

„Hm….ich sehe einen tapferen älteren Mann bei der Nachtschicht.“, antwortete ich ihm zuckersüss, in der Hoffnung so die Tür aufzubekommen.

„Tja jemand muss doch diese Freakschow kontrollieren.“ Antwortete er mir sehr überheblich. Anscheinend wollte er darauf auf Joker ansprechen. Die Wut kochte in mir hoch.

„Hm…..für einen Gefängniswärter sind sie ganz schön vorlaut.“, platze es dann einfach aus mir heraus.

„Verzeihung?“, fragte Larry dann verwundert nach. Ich schwieg. Er hatte mich noch nie frech erlebt. Jedenfalls nicht zu sich selbst. Nur zu Dr. Arkham. Eine peinliche Stille entstand.

„So, was kann ich zu dieser späten Stunde für euch tun?“, wollte er dann genauer wissen. Es war immer hin schon Mitternacht. Und er hatte sicher nicht erwartet, dass ich nach meinem Gefühlsausbruch noch hier blieb.

„Ich bin hier weil ich meinen Lieblingspatienten sehen möchte.“, antwortete ich wahrheitsgemäss.

„Ist es nicht etwas spät für Spielchen mit sympathischen Charakteren wie diesen zu spielen? Das möchte ich nicht verpassen, Miss.“, antwortete er wieder genauso vorlaut wie eben.

„Sehen sie! Sie versuchen den Starken zu markieren.“, wollte ich auf seine vorlaute Art hindeuten. Doch er schien unbeeindruckt. Schien sich gar noch geschmeichelt zu fühlen, der fette Sack.

„Oh wirklich? Möchte ich das sein?“, fragte er und ich konnte den etwas anzöglichen Ton nicht überhören. Daraufhin musste ich lachen. Widerlich und er glaubte doch tatsächlich mit mir flirten zu können!

„Haha! Sie sind ein lustiger Mann, Larry. Schon immer gewesen. Ich liebe Männer mit geistreichem Humor.“, antwortete ich erneut beleidigend und hatte ein grusliges Grinsen aufgesetzt. Es entstand wieder eine kleine Pause. Anscheinend war es ihm dann doch nicht so geheuer. Denn er fragte nach.

„Fühlen sie sich wohl, Miss Quinzel?“

Ich sah dies als Chance um etwas tiefer in die Geschichte einzugehen.

„Sehen sie Larry, ich habe versucht das brave Mädchen gut zu spielen, bei dem Spiel das er geplant hatte. Haben sie meinen Teil nicht mitbekommen?“

In der Hälfte des Satzes begann meine Stimme schrill zu werden. Ich wurde sauer und er nervte! Er hielt mich nur auf! Das bemerkte er ebenso wie ich und griff langsam an seinen Knüppel. Er hob eine Hand und wollte mich mit der Geste wohl beruhigen.

„Ok ok, kein Grund verrück zu spielen.“

Ich musste wieder Lachen. Was für ein Witzbold. Nun kam ich näher. Mit einem irren Blick aufgesetzt.

„Hehe. Oh wir sind alle verrückt hier, Larry. Ich bin verrückt, sie sind verrückt. Hehe es kommt zwar etwas früh, aber hier kommt ihre Überraschung. Hier kommt ihre Überraschung!“, schrie ich dann plötzlich und stürzte mich über das Kontrollpult hinweg auf ihn. Ich schlug ihm den Knüppel aus der Hand und benutzte ihn nun selbst um ihn zur Strecke zur bringen. Er sollte spüren was er den Pateinten hier angetan hatte, wenn er sie in Zellen buxiert hatte. Auch wenn er ein Feigling war, er piesakte die Patienten doch gern. Nicht so arg wie Mortensen es getan hatte, aber immer noch so dass er meine Wut weckte. Während ich auf ihn niederschlug immer und immer wieder, lachte ich amüsiert. Amüsiert davon wie sich sein Gesicht in eine blutige verkrustete Fratze verwandelte, bis man ich kaum noch erkennen konnte. Blut spritze mir an den Kittel und tränkte das Kontrollpult. Der einzige Beweis dass er blutrünstig ermordet wurde. Denn die Überwachungszentrale war der einzige Raum in ganz Arkham, der nicht überwacht wurde. Erst als sich Larry nicht mehr bewegte und ich meinen Rausch hinter mir hatte, stieg ich von ihm runter. Das Adrenalin pumpte noch immer durch meine Adern. Wild pochte mein Herz gegen die Brust und mein Atem ging schneller. Jetzt hatte ich meine Verwandlung ganz durchzogen. Ich hatte mich verändert. Ich hatte getötet! Jetzt war ich dem Wahnsinn, dem Mann in Zelle 0801 und der Flucht verschrieben. Jetzt war ich endgültig auf der anderen Seite des Glases. Zufrieden meine Arbeit betrachtend, begann ich meinen Kittel abzustreifen. Meinen Ausweis und die Karte behielt ich. Dann ging ich gemütlich mit Blut besudelt zurück in mein Büro. Bis die Wachen der anderen Seite hier wären, wäre ich schon längstens weg. Arkham hatte so viele Sicherheitslücken. Unglaublich. Ich hatte es Dr. Arkham mehrmals gesagt. Tja und das war es nun was er für unmöglich hielt. Aber er wollte ja nicht auf mich hören.

Ich packte meine gekauften Sachen aus und zog mich um. Ein Kostüm dass mir wie auf den Leib geschrieben war. Eine Identität die mir der Joker höchst persönlich gegeben hatte. Im Dunkeln begann ich mich dann zu schminken, bis ich meinem Erretter nur allzu ähnlich sehe. Ich war auf seine Reaktion gespannt. Und auf die von Charlie. Gott, ich fühlte mich so gut. So unglaublich gut! Wie neu geboren!

Nun alles beendet, packte ich alles zusammen und behielt nur noch das in Reichweite, was ich noch brauchte. Meine Waffe, die ich extra nur für mich gekaut hatte, liess ich auch im Wagen. Damit wäre ich niemals bei Larry vorbei gekommen. Aber ich hatte ja so wie so immer andere Methoden gehabt. Und die würde ich auch weiterhin einsetzen. Nun pfeifend, schritt ich den Gang entlang zurück zur Überwachungszentrale. Aber ich wurde überrascht. Ich sah grade wie ein popliger kleiner Wachmann in die Zentrale schlich. Aber auch dafür war ich vorbereitet. Ich kramte ein mit Beton ausgefülltes Gummihuhn aus meiner Tasche und zog es ihm über den Schädel. Jetzt hatte Larry immer hin Gesellschaft. Ich schritt zum blutbesudelten Kontrollpult und öffnete endlich die verdammte Tür. Einen Handkuss an die beiden toten Männer werfend, schritt ich hervor. Zur Sicherheit stopfte ich noch Tränengas in meine gekaufte Kanone und warf sie in den Gang der Zellen. Falls noch irgendwelche Wachen herumschlichen, gingen die nun auch zu Boden. Ich konnte schon die ersten neugierigen Blicke der Insassen spüren. Aber ich war nur aus einem Grund hier. Durch den Rauch, der aus der Rauchflasche trat, war ich noch geschützt vor Blicken. Ich ging also hüpfend an die Zelle meines Schatzes und klopfte an. Doch es war noch nicht zu Ende. Erst wollte ich das ganze Glas sprengen, aber damit könnte ich ihn noch mehr verletzten. Also beschloss ich die selbstgebastelte Bombe an dem neuen Sicherheitsschloss anzubringen. Ich schaltete sie ein, trat zurück und hielt mir die Ohren zu.

WOMM!

Und weg war das neue Schloss. Jetzt lichtete sich auch endlich der Rauch. Und nun kam mein Auftritt. Gespannt was ich in seinem Blick gleich sehen konnte. Verwunderung? Überraschung? Liebe? Ich platzierte mich also in den Türrahmen.

„Klopf Klopf, Puddin~“, säuselte ich, eh sich dann der Rauch lichtete und mich preis gab.

„Sag Hallo zu deiner neuen einzigartigen Harley Quinn~“

Mein Plan ging auf und meine Überraschung hatte sichtlich ihre Wirkung nicht verfehlt. Ich konnte sehen wie sein Grinsen zurückkehrte. Wie pure Begeisterung sein Gesicht erhellte und schliesslich die Zelle mit seinem Gelächter erfüllte. Nicht schlecht oder?

„Hallo, meine Schöne!“, sagte er immer noch lachend. Als er zu mir trat grinste ich ihn an und klimperte kurz mit den Wimpern. Der Kuss und alles andere würde ich später nachholen. Erst einmal musste ich ihn hier raus bekommen, eh die anderen Wächter vorbeisehen würden. Frank musste ich ja auch noch ausschalten. Am Eingang.

„Das erklärt einiges.“, grinste er nun.

„Lass uns verschwinden, Pumpkinpie.“

Also nickte ich eifrig. Ich trat an seine Seite, schmiegte mich an diese und nahm seinen gesunden Arm, den ich mir dann um den Hals warf um ihm bei Laufen zu helfen. Charlie meinte ja er würde vielleicht einige Schwierigkeiten bekommen. Bestimmt wegen der Beruhigungsmittel.

„Nichts lieber als das, Puddin.“, meinte ich und begann mich in Bewegung zu setzen. Jetzt wo sich der Rauch allmählich verzogen hatte, klebten die noch immer eingesperrten Patienten an den Scheiben und klopften dagegen. Man solle sie auch befreien. Aber ich sah keinen Grund dazu. Erst einmal musste ich meinen Schatz hier raus bekommen. Doch als ich an der Zelle von Ivy vorbeiging, hielt ich doch kurz an. Ich kramte einer meiner Ausweise heraus und quatschte diesen unter dem Glas, der Zelle hindurch, der an einer Stelle etwas gelockert war. Glück gehabt Red. Ich zwinkerte ihr zu und verschwand dann mit Joker im Arm. In der Umkleide setzte ich ihn kurz auf einer der Bänke ab. Ich würde mich noch um Frank kümmern. Der schien schon sehr aufgebracht, da er überall Lämpchen blinken sah, als er von seiner Pause zurückkam. Ich konnte den Angstschweiss sehen, der ihm auf die Stirn trat, als er nach der Waffe griff und in unsere Richtung kam. Vor der Tür, wartete er. Mein Stichwort! Ich knallte die Tür auf und schlug ihm diese an die Nase. Eh ich ihn ansprang und das Genick brach. Uhrplötzlich war ich wieder bei meinem Engel und half ihm. Nach nur wenigen Minuten sassen wir im Fluchtwagen. Ich startete den Motor. Brauste davon und liess Arkham und meine Vergangenheit hinter mir. Denn vor mir lag eine schillernde Zukunft!



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  GodOfMischief
2013-09-15T20:41:03+00:00 15.09.2013 22:41
Gut, ich weiß gerade nicht, wo ich anfangen soll |D
Ich hab jetzt ein wenig reingelesen und muss gestehen, dass ich Geschichten mag, die sich mit dieser Harleen/Joker Thematik befassen. Der Prolog war auch schon recht interessant und bis dato scheint die FF an sich auch recht vielversprechend zu sein. Ich bin noch gespannt, wie sich das mit den verschienden Sichten einspielen wird, bzw. ob es mir persönlich schwer fällt, da reinzukommen, aber das werde ich ja noch in Erfahrung bringen. Ich kann nämlich schon sagen, dass ich mich ein wenig weiter mit der FF beschäftigen werde :)
Was ich allerdings ein wenig Schade finde, sind die Fehler, die mir untergekommen sind. Ich will jetzt nicht jeden Einzelnen aufzählen, aber gerne ein paar Beispiele nennen, vorzüglich von Seite 3:

>Die anderen beiden sind auch wichtig doch benötigen weniger lange Sitzungen als ihr Hauptpatient
Hier fehlen z.B. Kommata nach wichtig und Sitzungen.

>„Diese Patienten sind mit aggressives Verhalten und Schizophrenie.[...]
Diese Patienten sind was? So richtig Sinn ergibt es nicht.

>sprach Dr. Steel weiter und neigte mit dem Kopf zu der nächsten Zelle.
'und neigte ihren Kopf' würde doch besser klingen, oder nicht?

Also ein paar Schwächen sind schon da, was die Rechtschreibung angeht. Vielleicht ändert es sich noch, ich bin jedenfalls positiv gestimmt, weil die FF sich ja auch über ein paar Jahre hinweg gezogen hat, aber eventuell hast du ja auch vor, sie noch ein mal zu überarbeiten?
Was mir auch gut gefallen hat, war die erste Begegnung von Harleen und dem Joker und die Anmerkung mit Harley Quinn.
Ich wollte das hier jedenfalls schon mal hinterlassen und werde mich im Laufe des Lesens sicher noch ein mal melden :)

lg
Von:  Harl
2013-04-01T10:17:56+00:00 01.04.2013 12:17
Sämtliche Kapitel grossartig geschrieben und erzählt; ich freue mich auf mehr davon.
Von:  ChogaRamirez
2013-03-31T20:07:28+00:00 31.03.2013 22:07
Ich bin mir gerade nicht sicher, wie ich das, was mir beim Lesen durch den Kopf ging, am besten ausdrücke.
Ich habe das Gefühl, dass du durch dieses Kapitel regelrecht durchgehetzt bist. Die vielen kurzen Sätze erwecken bei mir den Eindruck, dass du es beim Schreiben sehr eilig gehabt hattest. Und das trübt irgendwie die Stimmung in diesem Kapitel. In den vorhergehenden Kapiteln, besonders, wenn es um die Therapiesitzungen ging, spürte man als Leser, dass die Sätze wohlüberlegt und gut formuliert waren. Aber hier kommt die Stimmung, die ich in der ganzen Geschichte so toll fand, nicht wirklich zur Geltung. Zu schnell, zu hektisch.
Von:  TheJoker
2013-03-31T19:32:29+00:00 31.03.2013 21:32
Juhuuu ^^,
finde das Kapitel richtig gut, mir gefällt deine Harley Quinn total und ich bin schon sehr auf den 2. Teil gespannt ^^.
Von:  ChogaRamirez
2013-03-09T15:45:52+00:00 09.03.2013 16:45
Wieder ein sehr schönes Kapitel. Es kam hier richtig viel Spannung auf und ich will nun unbedingt wissen, ob und wie der Ausbruch gelingt.
Von:  TheJoker
2013-03-09T14:29:50+00:00 09.03.2013 15:29
Hey, finde dein FF einfach hammer,
bin ein RIESEN Joker Fan und fand die Folge Mad Love auch immer zu kurz ^^,
finde es echt super das mal jemand so ausführlich das zusammentreffen der Beiden beschreibt.
Mir gefällt auch wie du den Joker dastellst eine Mischung aus dem alten und dem neuen Joker, geb dir ne 1+ dafür XD.
Freu mich schon sehr darauf wie es weiter geht :-D

Von:  ChogaRamirez
2013-03-06T13:39:53+00:00 06.03.2013 14:39
Schön, dass es ein neues Kapitel gibt. Ich hatte schon befürchtet, du bzw. ihr hättet die Story aufgegeben.
Dieses Kapitel ist zwar nicht so spannend, wie die anderen, aber nichtsdestotrotz schön zu lesen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht.
Von:  _Arisa-Sama_
2013-03-04T22:04:28+00:00 04.03.2013 23:04
Das..ist.. mit Abstand die Beste Fanfiction zu Harley und Joker in Deutsch die ich gelesen habe!
(Sonst lese ich sie nur in englisch, weil es wenig wirklich gute auf Deutsch gibt.)
Die letzten beiden Tage habe ich damit verbracht es zu lesen und konnte einfach nicht aufhören. Es ließ sich gut lesen und hat mich einfach gefesselt! Hätte die Frühschicht nicht gerufen, wäre die Nacht länger geworden! =D
Ich bin echt gespannt wie es weiter geht.
Hach mir fehlen grad einfach die Worte um eine genauere konstruktive Kritik zu verfassen :D
Ihr habt euch einen Fan gemacht~ Weiter so !
Von:  Shaundy
2013-02-23T01:12:50+00:00 23.02.2013 02:12
servus :D
und danke für die antworten! :D Ich versuch mich in geduld zu üben ;) bin aber echt schon gespannt darauf mehr darüber zu erfahren ^-^
Jop das mit der Säure is klar! und ich bin auch echt froh draüber das du/ihr nicht das genommen habt! Heathe Ledger war dafür aber auch viel zu geil als Joker >///<
schade das es ihn nicht mehr gibt! mit ihm wäre dark knight rising sicher um einiges interessanter gewesen...
Ok dann ist es kein wunder das ich Charlie nicht kenne ;) aber super charakter! sehr sympatisch und gut das ihr in eingebaut habt!
kommen wir zu dem Kapi:
Jokers ausbruch war gut beschrieben, da noch weiter ins Detail zu gehen wäre unnötig gewesen da wir ja wissen wie kaltblütig der Clown ist. Auf sein Versteck näher einzugehen war auch sehr gut! hatte die Bilder vom Theater die ganze Zeit vor Augen beim lesen ;)
Jo, arme Pumpkinpie :´/
Das sie jetzt so fertig ist is vollkommen verständlich! überhaupt da sie ja wirklich so viel Zeit mit ihm verbracht hatte und sich ja auch in ihm verliebt hat :´(
aber auch wieder sehr schön das Mr. J seine süße ärtzin vermisst!
Die Sache mit ihren Aufzeichnung war wirklich eine Frechheit! auch wenn die Polizei das ja eigentlich machen musste wäre es auf jedenfall auch freundlicher gegangen! :O
B-Mans auftauchen war auch klar! aber ehrlich hatte er wirklich gedacht etwas finden zu können das ihm auf Jokers spur bringt! Pff Never Ever! dafür ist uns der liebe Joker viel zu intelligent ;D
Bei der Nachricht die ihr Charlie gezeigt hat musste ich lachen xD konnte mir das wirklich gut vorstellen wie er vor der kamera wieder herum gezappelt hat und das bild auch wieder total gewackelt hat xD
Ich war überrascht über Arkhams *räusper* nette art sie in zwangurlaub zu schicken! ne ehrlich das dieser a**** auch so etwas wie einfühlsam sein kann hätt ich erm gar nicht zugetraut!
Armer Pumpkinpie! da muss sie ja wirklich schrecklich ausgehen haben wenn selbst so ein Eisblock rücksicht nimmt!
wieder super von Gordon das er ihr ein wenig geholfen hat. und auch wenn ihr es nicht geschrieben habt kann ich mir sehr gut vorstellen wie er wieder mal beruhigend auf sie eingeredet hat, wie eben zum beispiel das sie sich keine vorwürfe machen soll da sie es ja nicht wissen konnte weil Joker sich ja nicht in die Karten schauen lässt und so :D das ich Gordon mag merkt man nicht gell xD
So bei den Blumen muss ich natürlich auch wieder meinen senf dazu geben!
ChogaRamirez hat auf der einen seite natürlich recht das sie nachsehen hätten sollen ob Joker ihr nicht irgendwie eine nachricht zukommen lässt! Eben weil sie ja der einzige war mit dem er "normal" geredet hat.
auf der anderen seite aber auch wieder überhaupt nicht! da man ja davon ausgehen kann das, Joker keinerlei interesse an menschlichen bindungen hat!
mein Fazit ist deshalb einfach das die Polizei es machen wollte aber Gordon sie davon abgehalten hat weil sie schon zu sehr in HQs leben eingegriffen haben...
so glaub ich hab an alles gedacht *nach oben lins* ;)
hoffe meine kommis sind nicht immer zu lange ;D
freu mich schon riesig darauf wies weiter geht und auf das wiedersehen von Pumpkinpie und Puddin :D
MFG
Von:  ChogaRamirez
2013-02-22T22:35:46+00:00 22.02.2013 23:35
*snief* Ich weiß nicht genau warum, aber ich finde das Kapitel traurig. Ich kann mir bildhaft vorstellen, wie Harley wie ein Zombie ausgesehen haben muss, direkt nach dem Ausbruch. Sie tut mir richtig leid. Man kann sehr gut nachvollziehen, dass man den Aktionen des Jokers kaum folgen kann. Genau so muss es auch sein. Er ist schließlich absolut unberechenbar. Aber es wäre sicherlich unauffälliger gewesen, wenn er den Strauß IN der Wohnung deponiert hätte und nicht an der Tür. Also wenn ich die Polizei wäre, würde ich Harley überwachen lassen, da sie den meisten Kontakt mit dem Joker hatte. Also, so als Sicherheitsvorkehrung. Und da wäre es klug gewesen, den Strauß eben nicht so offensichtlich herum liegen zu lassen.


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