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Organisation XIII - The Other Truth

Das Leben unter Niemanden
von

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Blutrot ist der Narr

Kapitel 1 - Blutrot ist der Narr
 

/ Leseerklärung:

Da die FF bei einem Rollenspiel entstanden ist, wechselt die Sicht immer. Trotzdem viel Spaß./
 


 

Xiomara

Salzig. Und Süß.

Momentan eindeutig salzig.

Gelangweiligt schleckte ich an meinem Meersalzeis und blickte über die Weiten von Twilight Town.

Die Farbe des Himmels nahm langsam einen leichten Rotstich an...es wurde Abend.

Aber momentan konnte ich noch problemlos auf dem Uhrenturm sitzen und mich langweilen, während ich an meinem süß-salzigen, nun eher salzigem, Eis knabberte.

Meine Gedanken sprangen wahllos hin und her.

Nun überlegte ich, wie lange es her war, dass ich mehr als einen Satz gesagt hatte...

Eine Ewigkeit.

Mit wem sollte man auch reden? Mit wem WOLLTE ich auch reden?

Tja, da lag wohl der Hase im Pfeffer.
 

Frustriert biss ich in mein Eis und ein Kälteschauer durchfuhr mich. Verdammtes Eis.
 

Xeluna

Lustlos saß ich in dem Aufenthaltsort unseres Schlosses. Müde starrte ich aus dem Fenster, ins schwarze Nichts. Als ich Schritte hinter mir hörte, drehte ich mich langsam um und blickte in die bernsteinfarbenen Augen von Nr. VII, Saix.

"Ich habe eine Aufgabe für dich!", sagte er mir in einem Ton, der keine Widerworte zuließ. Genervt seufzte ich, sagte aber nichts.

"In Twilight Town sind zwei Herzlose aufgetaucht. Besiege sie zusammen mit Axel!", befahl er mir.

"Auf Befehle reagiere ich nicht", sagte ich schlicht. Er funkelte mich sofort wütend an. Schon immer hatte ich mich ihm widersetzt, seit ich ihn kenne, seit ich denken kann. Und schon immer hatte er mich mit bösen Blicken bedacht.

"Schön", sagte er nur. "Du wirst schon sehen, was du davon hast." Damit dreht er sich um und verschwand.

Missmutig stand ich auf und steuerte auf Axel zu.

"Wir haben eine Mission." Nun hatte ich doch nachgegeben. Ebenfalls wie immer. Saix war der zweite Anführer. Wenn ich mich ihm widersetzte, würde ich ohne Probleme Möglichkeiten finde, mich zu bestrafen.

"Also, kommst du?", fragte ich mit einem Blick auf den rothaarigen. Dieser nickte, sagte:"Immer doch" und öffnete mit einer lässigen Handbewegung das Tor zur Dunkelheit und trat hinein. Sekunden später war er verschwunden.

Ich trat ebenfalls hindurch, drehte mich vorher jedoch um. Das letzte was ich sah, bevor die Dunkelheit mich verschluckte war Saix, der leicht lächelnd ein paar Meter von mir entfernt stand.
 

In Twilight Town angekommen, sah ich mich um. Axel war schon verschwunden. Wo um alles in der Welt war er?!

Als ich Kampfgeräusche hörte, beantwortete sich mir die Frage sofort. Scheinbar hatte er die Herzlosen gefunden.

Schnell rannte ich in die Richtung, in der ich ihn vermutete. Und ich hatte Recht. Auf dem Bahnhofplatz befand er sich, verwickelt in einen Kampf mit zwei Blutroten Narren. Gerade als er mich bemerkte, teilten sich die Blutroten Narren, sodass es nun 4 Herzlose waren, gegen die wir zu kämpfen hatten.
 

Xiomara

Huh, endlich etwas Action im öden Leben meiner Wenigkeit.

Und sogar viel Action!

Und da sag einer, dass Leben sei trist.

Nun gut, ich war etwas perplex gewesen, als plötzlich zwei riesenhafte (sehr albern aussehende) Herzlose erschienen waren...aber da plötzlich dieser Mann aufgetaucht war und ich ihn als Organisation XIII-Mitglied erkannt, war die Sache klar.

Herzlose zerstören.

Ich hatte schon einiges von dieser Organisation gehört und alles in allem interessierten sie mich nicht.

Sie hatten ein Ziel.

Das wollte ich zwar auch, aber trotzdem.
 

Der Rothaarige schlug sich ganz gut.

Sehr gut sogar. Sein wilde Frisur und seine tödlich aufblitzenden Charakrams machten einen imposanten Eindruck.

Man spürte förmlich die Hitze des Gefechts, die von ihm ausging...

Doch anscheinend war er nicht alleine geschickt worden.

Ein Mädchen, schwarzhaarig und zierlich, schnellte hinzu und kam ihm genau im richtigen Moment zur Hilfe, als die Herzlosen sich in 4 Stücke teilten.

//Harte Jobs bei der Orga...//

Ich schaute interessiert zu, wie die beiden sich mit den Herzlosen schlugen.

Die Kleine kämpfte erbittert mit ihren metallenen Fächern, während der Mann abwechselnd seine Waffen und Flammenbälle benutzte.

Ich schüttelte nachdenklich den Kopf.

Das könnte knapp werden...die beiden waren gut, wirklich. Aber es fehlte zu viel, um den Sieg eindeutig noch zu entscheiden.
 

Nun hatten sich die beiden aufgeteilt, jeder war mit zwei der Herzlosen beschäftigt.

Mein Blick war auf den Mann gerichtet, da er mir interessanter erschien mit seiner glühenden Ausstrahlung...

Ich schleckte den Rest meines Eises auf und nickte anerkennend, als der Rothaarige einen der Herzlosen vernichtet hatte.

Er wendete sich seinem zweiten Gegner zu, als sich hinter ihm der Besiegte regte.

Starr sah ich zu, wie der Mann ahnungslos von hinten angegriffen und gegen eine Mauer geschleudert wurde.

Sogar von hier oben war mir klar, dass er am Kopf bluten musste...
 

Plötzlich erfasste es mich.
 

Wie ein Sturm, der plötzlich an einem reißt und in eine Richtung zerrt.

Blitzschnell war ich nach hinuntergesprungen und hatte mich am Dach des Eingangs festgehalten und war auf den Boden geschwungen.

In Sekundenschnelle, so schnell das die beiden Herzlosen den Mann noch nicht erreicht hatten, rannte ich auf sie zu.

Ohne Gedanken, ohne jegliche Gefühle, nur mit dem Wunsch, dem Mann zu helfen, streckte ich meine Hände aus.

Ich wusste einfach, dass sie mir nun gehorchen würden und dass taten sie:

Meine Schlüsselschwerter erschienen gehorsam.

Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich den ersten Narren zerstört und auch in kurz darauf den Zweiten und Dritten.

Regungslos schaute ich auf den Mann hinab, während ich nebenbei registrierte dass das Mädchen den Vierten erledigt hatte.
 

Doch ich schaute nur zu dem Mann, meine Schlüsselschwerter immernoch umklammert.

Sein Haar war wohl etwas verwuschelter als beabsichtigt und ein dünnes, rotes Rinnsal lief seine Stirn hinab.

Grüne Augen blickten schmerzerfüllt und etwas benommen in meine.

Ich erschrak albernerweise und dreht mich zur Sonne um, damit ich ihm nicht mehr in die Augen sehen musste...
 

Xeluna

Erstarrt sah ich zu, wie Axel davon geschleudert wurde. Sofort bewegte ich mich auf ihn zu, blitzschnell und ohne Rücksicht auf Verluste. Nicht dass es mich sehr interessierte, ob dieser Typ verletzt war oder ähnliches, aber er war ein Mitglied der Organisation, daran gab es nichts zu rütteln.

Jedoch vereitelte einer der Herzlosen mir den Plan.

Er stellt sich mir in den Weg und versperrte mir die sicht auf Nr. VIII. Deshalb sah ich nicht, wie das Mädchen vom Uhrenturm gesprungen war und in Sekunden schnelle einen der Herzlosen besiegte. Erst als sie auch noch den zweiten unschädlich machte, wurde ich auf sie Aufmerksam.

Das Mädchen hatte lange rote Haare, dunkler als Axels. Die Augen strahlten in einem Lila, etwas dunkler als meines.

Doch ihr Aussehen interessierte mich keines Wegs. Das was wirklich seine Aufmerksamkeit auf sich zog waren die zwei Schlüsselschwerter in ihren Händen. Warum konnte sie die Schlüsselschwerter beschwören?! Und warum... warum wusste die Organisation nichts davon?

Mit nur einem einzigen Schlag auf den dritten Herzlosen hatte sie ihn getötet. Diese Handlung ihrerseits hatte mich daran erinnert, dass ich ebenfalls in einen Kampf verwickelt war. Gerade rechtzeitig riss ich meinen Fächer in die Höhe, um einen tödlichen Angriff zu blocken. Schnell schoss ich in die Luft und befand mich nun über 'meinem' Herzlosen.

Nachdem ich eine Kugel Eis auf ihn losgeschickt hatte und er nun eingefroren war, warf ich meinen Fächer nach ihm. Sofort löste er sich in Luft auf, gerade rechtzeitig bevor der andere wieder auferstehen konnte.

Etwas atemlos landete ich und sah hinüber zu dem fremdem Mädchen, die reglos neben Axel stand. Eine Minute lang, die mir wie Stunden vorkamen, starrte ich sie an, ob entgeistert, entsetzt, neugierig oder ungläubig wusste ich nicht.
 

Xiomara

Oh man, die ganze Situation behagte mir nicht.

Wie konnte ich nur so impulsiv sein?

Ich bereute es schon mich eingemischt zu haben...nicht, dass ich den Mann gerettet hatte, aber meine Handlung und deren eventuelle Konsequenzen?

Auf jeden Fall.
 

Das Mädchen starrte mich an und ich erkannte überrascht, dass sie ebenfalls lilane Augen, nur eine Spur heller als meine, hatte.

Ja, ich weiß. Bescheuert in so einer Situation so etwas Aufmerksamkeit zu schenken, aber hey! So bin ich. Ich war auf Augen fixiert.
 

Als der Mann versuchte aufzustehen und sich an den Kopf fasste, schaute ich ihn überrascht an.

Mhm, er war wohl solche Verletzungen gewöhnt...

Ich drehte mich von den beiden weg und machte einige Schritte davon.

Dann drehte ich noch mal den Kopf um und warf dabei automatisch meine Haare nach hinten.

In völlig neutralem Ton sagte ich zu dem Mädchen:

"Ich würde mich um ihn kümmern, wenn ich du wäre."

Abwartend musterte ich die beiden Organisationsmitglieder.
 

Xeluna

"Er wird es schon überleben. Solange er sich noch bewegen kann", sagte ich während ich auf Axel zuging.

Noch immer war ich etwas fassungslos. Warum lief hier ein Niemand mit Schlüsselschwertern herum?? Warum, um alles in der Welt?!
 

Xiomara

Ich für meinen Teil hätte mich an ihrer Stelle um ihn gekümmert...aber das war ich nicht und außerdem sollte ich hier endlich weg!

Also zuckte ich nur mit der Schulter.

"Wie du meinst..."

Mit diesen Worten wandte ich mich abermals ab und schritt davon.

Erst als ich beim Tor zur Straße hinab war, bemerkte ich aus den Winkeln, dass der Mann aufgestanden war & hörte ihn auch:

"Wie heißt du?"

Seine Stimme war klar und laut.

Selbstbewusst war der Junge wohl und man hörte ihm seine vorige Benommenheit kein bisschen an...

Ich drehte mich nicht um, aber meine Stimme war ebenso klar zu verstehen, wenn auch nicht so laut gesprochen:

"Ich ´hieß´ Moraia..."

Mit diesen Worten verschwand ich durch den Eingang und ließ die beiden allein zurück.
 

Warum hatte ich nur das Gefühl, echte Scheiße gebaut zu haben?
 

Xeluna

Ich nickte Axel zu. "Na also, es geht dir wieder besser. Los, wir sollen zum Schloss zurück und Xemnas Bericht erstatten. Zwei Schlüsselschwerter in solcher Nähe... dass muss er wissen."

Mit diesen Worten hob ich meine Hand und das Tor öffnete sich. Ohne auf eine Antwort seitens Axel zu warten schritt ich hindurch.

Wieder im Schloss angekommen ging ich genau auf Saix zu.

"Na, war es schön auf der Mission?", fragte er mich mit einem leichten, ironischen Ton in der Stimme.

"Du weißt, dass ich auf solche Fragen keine Antwort gebe. Wo ist Xemnas?", sagte ich nur.

"Da wo er immer ist", meinte Nr. VII und verschwand.

Ich seufzte, öffnete das Tor erneut und trat hindurch, mit dem Ziel in den Versammlungsraum zu gelangen. Gerade als sich die Dunkelheit vor mir verschloss, konnte ich sehen, wie Axel im Schloss erschien.

Im Versammlungsraum erschien ich auf meinem Stuhl, dem fünftgrößtem Stuhl der Halle. Kaum war ich angekommen, erschien auch schon 'Lord' Xemnas.

"Was hast du mir zu sagen?", fragte er mich.

Zu ihm aufblickend antwortete ich: "Wir sind bei unserer heutigen Mission einem Mädchen begegnet. Sie sagte, dass sie Moraia 'hieß'. Also denke ich, dass sie ein Niemand sein könnte. Sicher bin ich mir aber nicht. Jedenfalls hat sie die Kraft, das Schlüsselschwert zu führen. Und nicht nur das, sie konnte sogar zwei Schwerter beschwören."

Xemnas nickte und schien zu überlegen. "Hmm... wie sah sie aus?", fragte er.

"Lange Rote Haare, etwas dunkler als Axels, lilane Augen. Etwas größer als ich, schlank. Etwa so alt wie ich", erstattete ich ihm Bericht.

Er nickte erneut und verschwand dann, nachdem er sagte: "Nun gut, danke für deinen Bericht."

Nun war ich allein in der riesigen weißen Halle. Wie ich diesen Raum hasste... schnell ließ ich mich von der Dunkelheit verschlucken und erschien in meinem Zimmer.
 

Xiomara

Wie konnte ich mich da nur einmischen?

Ich hätte einfach zusehen sollen, wie der Herzlose den Mann kaputtschlägt!

Meine Güte, ich musste wirklich gelangweilt gewesen sein.

Aber die Schlüsselschwerter...

Sie waren erst einmal zweimal erschienen, seid ich ein Niemand war.

Das gab mir schon ein neues Rätsel auf, als hätte ich nicht schon genug.
 

So saß ich, ehemals Moraia, nun ein namenloser Niemand mit dem Tod im Gepäck auf dem Stadtbrunnen und beobachtete das Wasser, das neben mir vorbeisprang.

Twilight Town war nun wie leer gefegt, da die Nacht sich schon ausgebreitet hatte.

//Schon scheiße wenn man kein zuhause hat.//

Abermals rief ich mir die beiden Orga.Mitglieder ins Gedächtnis.

Besonders das Gesicht des Mannes, doch auch das Mädchen beschäftigte mich.

Wer sie wohl waren? Ob sie auch so eine schwere Bürde wie ich zu tragen hatten?

Der Mann wohl nicht. So wie es ausgesehen hatte, hatte er das Feuer als Eigenschaft.

Aber das Mädchen...Mhm, sie war auch nicht ohne gewesen.

Und nun wussten die beiden wie ich aussah und dass ich die Schlüsselschwerter beherrschte.

Wunderbar!
 

Xeluna

Ich saß auf der Fensterbank und sah hinaus, konzentrierte mich nur auf den Mond. Ich versuchte an nichts zu denken und merkte, wie ich langsam müde wurde.

Also stand ich auf, schloss das Fenster und legte mich schlafen.

Wer dieses fremde Mädchen wohl war? Ich hoffte, dass mir die Antwort bald gezeigt werden sollte.

Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich ein.
 

Xiomara

Es wurde immer später, doch ich saß weiter unbewegt auf der Spitze des Brunnens.

Ich konnte nur bis Tagesanbruch hier bleiben, dann musste ich durch die Stadt ziehen oder wieder zum Glockenturm.

Wie lange hatte ich schon nicht mehr geschlafen?

Mhm...seid zwei Nächten war mein alter Platz, ein kleines Baumhaus im Park, abgerissen.

Also seit 2 Tagen.

Mein Kopf schmerzte durch den Schlafmangel und ich fing wieder an zu frieren.

Dieses Mal aber wegen dem kühlen Wind, der durch die Nacht zog.

Langsam schüttelte ich den Kopf und stand behände auf.

So konnte es nicht weitergehen!

Fair war das Leben noch nie

Kapitel 2 - Fair war das Leben noch nie
 

Xeluna

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und ging in den Aufenthaltsraum.

Dort angekommen kam Nr. III, Xaldin, auf mich zu, bevor ich überhaupt in der Lage war etwas zu sagen oder gar zu denken.

"Wir beide werden heute ausgeschickt um in Halloween Town Herzlose zu besiegen. Jedoch nur die Reinblüter. Die Emblom-Herzlose soll Roxas besiegen.", sagte er zu mir. "Also los, komm!", mit diesen Worten verschwand er im Tor zur Dunkelheit.

Ich seufzte. Das war ja ein super Tagesanfang.

Herzlose besiegen... Und ja aufpassen, dass keine Emblem-Herzlose zerstört werden.

Es kann schließlich nicht sein, dass die Herzen einfach so vergeudet werden. Nein, natürlich muss Roxas sie mit seinem Schlüsselschwert besiegen, damit die Herzen in Kingdom Hearts gehen.

Und wir beseitigen mal wieder nur den Müll...

Mit diesen ironischen Gedanken machte ich mich auf den Weg nach Halloween Town.
 

Xiomara

3 Stunden Schlaf...soviel hatte ich nun gehabt.

Auf dem Uhrenturm zu schlafen war nicht gerade Komfort für ein Mädchen von 16 Jahren.
 

Hungrig kramte ich etwas von meinem Häufchen Geld aus der Tasche und kaufte mir einen Donut und einen Kaffee.

Wie lange sollte ich noch so weiter leben?

Ohne Sinn und Ziel?
 

Xeluna

Am späten Nachmittag waren Xaldin und ich wieder im Schloss, Roxas ebenfalls. Wir hatten viele Herzlose erledigt und ich hoffte, dass ich jetzt eine kleine Pause bekommen würde.

Aber falsch gehofft.

Kaum im Schloss angekommen kam Xemnas persönlich (was mich sehr verwunderte, denn Xemnas war nie außerhalb das Versammlungsraum anzutreffen) auf mich zu und sagte in einem Befehlston: "Ich habe eine Mission für dich."

Ich blickte ihn nur an. "Schön. Ist mir aber egal. Ich gehe jetzt nirgendwo mehr hin. Falls es dir nicht auffällt, ich war heute schon den ganzen Tag unterwegs und hab 'Müll' beseitigt. Ich sehe es nicht ein, immer diese Drecksjobs zu machen. Klar, ein Schlüsselschwert habe ich nicht, aber das ist noch lange kein Grund, mich immer auf Herzlosenjagd zu schicken. Und natürlich auch immer mit dem Befehl: Aber nur die Reinblütigen! Wenn das so weiter geht werde ich verschwinden und ihr werdet wohl nur noch elf Mitglieder sein. Jetzt, wo Marluxia auch nicht mehr dabei ist", sagte ich in einer so ruhigen Stimme, die mich sogar selbst verwunderte.

Xemnas hob eine Augenbraue. "Dann werden wir dich wohl in einen Dämmerling verwandeln müssen."

Ich schnaubte nur. "Pah! Das droht ihr doch oft genug an. Ich habe keine Lust immer nur nach deiner Pfeife zu tanzen. Bitte! Verwandel mich, oder bring mich um, aber lass mich mit deinen schwachsinnigen Missionen in Ruhe!", nun war meine Stimme doch etwas lauter geworden.

Um mich herum begann leichter Nebel aufzuziehen, wie immer wenn ich mich aufregte oder ärgerlich war. Moment... Ärger war ein Gefühl... aber trotzdem kam es mir so vor, als wäre ich ärgerlich.

"Xeluna. Du solltest dich Lord Xemnas nicht widersetzen", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich brauchte mich nicht umzudrehen um zu wissen wer es war.

"Saix, auf deine Kommentare kann ich getrost verzichten..."

Er antwortete nicht.

Stattdessen sprach Xemnas erneut: "Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber es muss sein. Die Herzlosenjagd ist unsere Hauptaufgabe. Aber bevor du wieder anfängst zu sagen was dir nicht passt, wie wäre es wenn du mir einfach mal zuhören würdest."

Ich sah Xemnas an, wollte etwas Bissiges sagen, ließ es aber bleiben als ich Saix Blick im Nacken spürte.

"Deine jetzige Mission hat nichts mit Herzlosenjagt zu tun. Ich wollte dich eigentlich mit Axel und Demyx dieses Mädchen finden schicken."

Erstaunt blickte ich den Gründer und Anführer der Organisation an.

"Oh... ähm... ja", stotterte ich etwas.

"Ihr sollt sie finden, und herbringen. Egal wie. Solange sie lebendig bleibt!"

Xemnas bedachte mich noch einmal mit einem strengen Blick und verschwand dann.
 

Xiomara

Die Stunden zogen sich und wie jeden gottverdammten Tag saß ich schlussendlich wieder auf dem Turm und schleckte mein Eis. Heute hatte es kaum Geschmack. Es war einfach fad und öde.

Wie mein Leben...sehr passend.

Ich fuhr mir durch mein langes Haar.

Gott sei Dank schien dieses StraßenpennerLeben meinem Aussehen keinen Abbruch zu tun.

Besser als nichts.
 

Nachdenklich blickte ich hinab und erinnerte mich zum weiß Gott wievielten Males an den Kampf von gestern.

Ich vermutete, dass die Orga mich nun haben wolle, ob als Mitglied oder Experiment wusste ich nicht...aber meine Schwerter waren sicherlich sehr interessant für jemanden, der Herzen sammelte.

Ob ich wohl beitreten sollte, wenn es so kam?

Das Gesicht des Rothaarigen kam mir ins Gedächtnis, aber ich schüttelte es ab.

//Blöde Idee...ich will frei sein& außerdem braucht man kein Herz. Zumindest nicht zwingend...//

Ich wusste nicht, wie ich verfahren sollte.

Mhm, vielleicht würde es nicht soweit kommen, obwohl mir mein Gefühl etwas anderes sagte.
 

Xeluna

Als ich in Twilight Town ankam, war Axel bereits da. Er stand an eine Wand gelehnt und schien auf mich zu warten.

Wie nett von ihm. Dass meine Gedanken etwas ironisch waren, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

"Hallo Axel", sagte ich nur.

Er nickte mir zu. "Hey. Heute sollen wir also das Mädchen von gestern finden. Schließlich muss ich mich noch bei ihr bedanken, da sie mir mein Leben gerettet hat."

"Dankbarkeit ist ein Gefühl", sagte ich kühl.

Der Rothaarige grinste nur. "Von mir aus." Er machte eine kleine Pause, bevor er fragte:

"Sag mal, kann es sein, dass du schlecht gelaunt bist?"

Ich schnaubte. Wie kam er denn darauf?

"Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit Xemnas", sagte ich schlicht.

Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Oh man. Er ist unser Chef, dass weißt du schon?"

"Das hindert mich trotzdem nicht meine Meinung zu sagen. Wenn es dir nicht passt, dein Problem."

"Schon gut, regt dich nicht gleich so auf. Was ist jetzt? Suchen wir Moraia?"

Ich nickte und lief los. "Ich geh dort lang, du dortlang. Der, der sie findet gibt dem anderem irgendwie ein Zeichen. Und wenn jemand von uns Demyx entdeckt, kann er ihm sagen, dass wir uns aufteilen und er gerne mithelfen kann." Mit diesen Worten verschwand ich, ohne auf Axels Einverständnis zu warten.

So machte ich mich also auf den Weg zum alten Herrenhaus.
 

Xiomara

Irgendwas passierte gerade...

Wie schon früher hatte ich so ein Gefühl, dass was Wichtiges, was mit mir zu tun hatte, im Gange war. Toll, man sollte doch meinen, wenn man solche Ahnung bekommt, man etwas genauer informiert wird.
 

Doch als ich in einer Nebenstraße den rotenhaarigen Mann entdeckte, wusste ich bescheid.

Okee, nicht bescheid...aber ich hatte die böse Vermutung.

Nichts wie weg, solange er mir noch den Rücken zugedreht hatte!

Obwohl ich aus irgendeinem dämlichen unbewussten Grund mit ihm reden wollte, war mein Bedürfnis nach Freiheit gerade größer...

Schnell und flink eilte ich den Turm hinab und hielt dabei Ausschau nach Gefahrenpotenzial.

Nichts zu sehen.

Also machte ich mich durch die Seitengassen davon zum Wald, der an Twilight Town grenzte. Dort würden sie wohl kaum suchen...hoffte ich.
 

Xeluna

Gerade war ich beim alten Herrenhaus angekommen, als ich etwas hinter mir hörte. Blitzschnell drehte ich mich herum und konnt das rothaarige Mädchen sehen. Sie schien mich noch nicht bemerkt zu haben.

Mithilfe meines Fächers schickte ich ein Signal zu Axel und wusste, dass er bald wissen würde, wo wir waren. Nur wie lange es dauern würde, bis er hier war... wusste ich nicht.
 

Als das Mädchen, Moraia, nun noch ein paar Meter von mir entfernt war, stellte ich mich ihr entgegen.

"Hallo", sagte ich schlicht. "Ich heiße Xeluna und bin ein Mitglied der Organisation XIII. Meine heutige Aufgabe ist es, dich zu unserer Organisation zu holen. Am besten fände ich es, wenn du freiwillig mitgehst. Also frage ich dich: Willst du ebenfalls ein Mitglied der Organisation XIII werden?", kam ich gleich zum Punkt.
 

Xiomara

Scheiße. Sowas nennt man echt Ironie des Lebens.

Ich renne vor dem einen OrganisationsMitglied weg um gleich in das nächste zu rennen.

Aufmerksam betrachtete sie.

Ob ich ihr im Kampf gewachsen war? Was denke ich den für einen Quatsch??!!

Natürlich war ich ihr gewachsen, aber nur wenn ich auf meine Eigenschaft zurückgriff...sonst würde es schwierig werden. Ich seufzte genervt auf.

"Nettes Jobangebot, aber nein danke."
 

Ich nickte ihr zu und drehte mich einfach um, um davonzugehen.

Pah, als würde ich mich so plump ködern lassen.
 

Xeluna

Oh nein, nicht mit mir. So schnell ließ ich mich nicht abhängen. In Sekundenschnelle war ich wieder vor ihr.

"Weißt du... ich habe keine Lust gegen dich zu kämpfen. Ehrlich nicht. Nicht nachdem ich gesehen habe, wie gut du gegen die Herzlosen gekämpft hast um Axel zu retten. Aber meine Aufgabe lautet dich ins Schloss zu bringen, egal wie. Also werde ich gegen dich kämpfen müssen!"

Ich ließ meinen Fächer erscheinen, schoss auf sie los.
 

Xiomara

Ich wich ihr aus und brachte einige Meter Abstand zwischen uns.

Verdammt, wie schnell war dieses Mädchen denn?

Schnell streckte ich meine linke Hand aus und mein Schlüsselschwert erschien bereitwillig. Seid gestern hatte ich die beiden wirklich gut unter Kontrolle.

Ich sah Xeluna ausdruckslos an, doch in mir regte sich meine Wut darüber, dass mir jemand die Freiheit nehmen wollte.

"So bedankt sich die Organisation also, wenn man eines ihrer verdammten Mitglieder retten?“, zischte ich.
 

Xeluna

"Es geht nicht um Dank! Dankbarkeit ist ein Gefühl. Hab ich Axel auch schon gesagt, nachdem er meinte, dass er dir dankbar wäre..."

Ich sah sie an, blieb allerdings reglos stehen.
 

Xiomara

Ich zog die Augenbrauen hoch. Der Mann hieß also...Axel?!

Innerlich tadelte ich mich: Was ging mich der verdammte Name an?

Ich würde sowieso nicht mitgehen, also konnte es mir egal sein wie die alle hießen.

Beinah hätte ich die Augen verdreht als ich sagte:

"Tja, aber der Punkt ist eben:

Ich habe eins eurer Mitglieder gerettet. Und dafür wollt ihr mich jetzt praktisch kidnappen`?

Nicht gerade fair..."

Unauffällig verstärkte ich den Griff, als ich von sehr, sehr weit hinten zwischen den Bäumen rote Haare aufleuchten sah.
 

Xeluna

"Es ist sowieso nichts fair im Leben. Also... entweder du kommst freiwillig mit, oder wir zwingen dich. Tut mir ja Leid für dich, aber so hat es Xemnas beschlossen."

Ich schoss erneut auf sie zu und erzeugte mit meinem Fächer Nebel.

Sofort war der ganze Wald in Nebel gehüllt, starken Nebel, der es erlaubte maximal einen Meter weit zu sehen.
 

Xiomara

Wütend schoss ich weiter nach hinten, verdammter Nebel!

Ich schaute mich um, aber ohne wirklichen Zweck. Man, wie das ganze nervte.

Da tut man einmal was Gutes als Niemand und gleich hat man die Arschkarte.

Plötzlich sah ich Xeluna von der Seite auf mich zuschießen, doch sie war schon zu nahe.

Viel zu langsam riss ich mein Schlüsselschwert rauf, doch es erreichte sein Ziel nicht.

Ich spürte nur eine wahnsinnige Hitze und schloss unwillkürlich die Augen, als plötzlich Feuer um mich herum war.

//Axel? //

Als ich die Augen aufmachte, war er es tatsächlich.
 

Sein Feuer hatte den Nebel vertrieben und ich sah wieder alles.

Axel stand keine 20 Zentimeter von mir entfernt und hatte mit seinen Chakrams Xelunas Fächer geblockt. Beinah tadelnd war seine Stimme:

"Also wirklich Xeluna. Das war wirklich unnötig."
 

[Xeluna

"Ach wie süß. Erst rettet sie dich, dann du sie. Na ja, jetzt seit ihr zwei ja quitt.

Also brauche ich auch kein schlechtes Gewissen zu haben, da sie mir nicht mehr mit der Ausrede 'Ich habe Axel aber gerettet' kommen kann."

Ich sprang in die Höhe, erschien nur ein Augenblick später hinter 'Moraia' und trat ihr in den Rücken.

Sie wurde genau gegen Axel geschleudert, da er immernoch vor ihr stand.

"Falls du es vergessen hast, Axel. Unsere Mission ist es, sie in das Schloss zu bringen. Egal wie. Und ja, ich habe sie schon gefragt, ob sie freiwillig mitkommen würde. Natürlich kannst du sie auch noch fragen, sie scheint dich ja zu mögen, wenn man bedenkt, dass sie dir das Leben gerettet hat."
 

Xiomara

Toll, wird man auch noch rumgeschupst.

Wenigstens fing Axel mich ab, sodass ich wenigstens nicht auf dem Boden landete.

Schnell machte ich mich von ihm los und registrierte, die Hitze die immernoch von ihm ausging.

//Ein Feuerkind, der Kerl.//
 

Ich nahm etwas Abstand von den beiden, damit ich mehr Freiraum hatte.

Ich schaute wiedermal völlig emotionslos zu Xeluna, aber die Wut und Scham über ihre Worte brannte in mir.

Axel hingegen wandte sich unbekümmert Xeluna zu, behielt mich aber im Auge, als würde er ahnen, dass ich jede Gelegenheit ergreifen würde, ab zuhauen.

Axel: "Natürlich ist das unser Auftrag.

Aber so wie ich dich einschätze, hast du ihr nicht wirklich erklärt, was abgeht."

Er wandte sich nun doch mir zu:

"Die Organisation würde dich gerne aufnehmen, da du die Schlüsselschwerter beheerscht.

Du wärst nun mal von unschätzbarem Wert für uns. Und darum haben wir den Auftrag dich anzuwerben."

Nette Worte. Wirklich charmant war er.

Aber mir gefiel eine Tatsache gar nicht:

"Wunderbar. ´Anwerben´. Und wenn ich nicht freiwillig mitkommen, werde ich von der da, " ich wies auf Xeluna, "k.o geschlagen, und ihr schleppt mich gegen meinen Willen mit.

Stimmts?"
 

Xeluna

Ich nickte ironisch lächelnd.

"Natürlich. Schön, dass du es so schnell begriffen hast."

Mir war klar, dass Axel sich über meine Worte aufregen würde. Aber es stimmte ja.

"Aber glaub mir, es wäre besser für dich, wenn du mitkommen würdest."

Ich trat auf sie zu und sagte leise, sodass Axel es nicht hörte:

"Indem wir dich ins Schloss bringen retten wir dir sogar das Leben. Denn hier draußen wärst du eine Bedrohung, und Xemnas hätte keine Scheu dich zu töten. Du kannst also froh sein, dass nur Axel und ich dich holen gegangen sind. Wenn zum Beispiel Xaldin oder Larxene mit wären, wärst du schon längst ohnmächtig und im Schloss."

Ich trat wieder zurück. "Natürlich könnte ich verstehen, wenn du nicht willst. Sind ja auch scheiß Missionen dabei.

Aber hey! Du hättest zu Essen, zu trinken, zumindest halbwegs nette Leute um dich und würdest in einem Schloss leben. Wäre das nicht etwas?"
 

Xiomara

Mein Blick huschte von Axel zu Xeluna.

Innerlich schrie ich wütend auf.

Was sollte der ganze Mist? Ich war ein normales...okee, nicht normal...Mädchen, dass einfach seine Ruhe haben wollte und vielleicht jemanden, der es wert war zu leben.

Ich und eine Bedrohung? Also ehrlich. Ich vegetierte vor mich hin und tat doch nichts!
 

Mein Blick blieb bei Axel hängen und auch er schaute mich mit diesen wundergrünen Augen an. Genervt zu Xeluna blickend trat er einen Schritt auf mich zu:

"Ich verstehe, dass das sehr überraschend kommt.

Aber es ist nun mal so, dass wir Xemnas unterstehen und er...nein, wir möchten, dass du zu uns gehörst. Mit dir würden wir unser Ziel schneller erreichen.

Glaub mir, es wäre bestimmt besser als das Leben, dass du zurzeit führst."

Mein Blick würde um einiges kälter, während er fort fuhr.

"Außerdem würde ich persönlich mich auch...Ach egal.

Kommst du nun mit oder muss Xeluna zur angedrohten Gewalt übergehen?"

Ich schluckte schwer. Aber nicht wegen der angedrohten Gewalt.

Ich wollte der Organisation nicht beitreten. Nein, wollte ich nicht.

Aber es hörte sich interessant an, meine Fähigkeiten endlich mal zu gebrauchen.

Und ehrlich gesagt:

Ich könnte vielleicht Xeluna und Axel töten, wenn ich alles draufsetzte, aber das wollte ich auch nicht...Widerwillig nickte ich und schaute dabei nur Axel an.

"Ich komme mit..."
 

Xeluna

"Ist auch besser so", sagte ich schlicht. Gut, dass sie sich entschlossen hatte, mitzukommen. Ich hätte wirklich keine Lust gehabt mich mit ihr zu prügeln.

Ich hob meinen rechten Arm, woraufhin sich das Tor zur Dunkelheit öffnete.

"Erst Axel, dann du und zuletzt ich. Nicht, dass du es dir noch anders überlegst, und Axel dich gehen lässt", sagte ich an Moraia gewandt.
 

Xiomara

Widerwillig entließ ich mein Schlüsselschwert, während Axel sich wütend zu Xeluna umdrehte:

"Was soll das den heißen? Dass ich sie gehen lassen würde?"
 

Xeluna

"Das habe ich gesagt, ja."

Ich sah zu Axel. "Was ist jetzt? Gehst du?"
 

Xiomara

Axel warf Xeluna einen undefinierbaren Blick zu und schritt durch das Tor zur Dunkelheit.

Nachdem er von der Dunkelheit verschlungen war, folgte ich ihm ausdruckslos.

//Das konnte ja noch heiter werden//, dachte ich während mich das unendliche Schwarz umhüllte.
 

Xeluna

Nachdem die zwei verschwunden waren trat ich ebenfalls hindurch.

Im Schloss angekommen sah ich Saix bereits mit Axel und 'Moraia' reden.

"Lord Xemnas möchte mit dir reden bevor du endgültig in die Organisation aufgenommen wirst. Er hat ein paar Fragen an dich."

Er wandte sich an Axel. "Und du sollst schon zu den anderen Mitgliedern in den Versammlungsraum gehen."

Als er mich sah drehte er sich zu mir um und sprach:

"Du sollst ebenfalls in den Versammlungsraum gehen und auf Xemnas warten."
 

Xiomara

Ich schaute den blauhaarigen Kerl, der sich als Saix vorgestellt hatte, kühl an.

"Und wo finde ich diesen Xemnas?

Falls es dir entgangen ist:

Ich bin zum ersten Mal hier."
 

Xeluna

Saix öffnete nur ein weiteres Tor.

"Falls es dir entgangen ist: Ich war noch nicht fertig mit reden."

Er sah sie ebenso kühl an.

"Bitteschön, Fräulein Besserwisserin. Hier findest du ihn."

Er drehte sich um und verschwand.

Keine Gute Idee von dieser Neuen sich gleich mit Saix anzulegen. Ich kannte ihn immerhin schon Jahre und wusste, wie weit ich gehen durfte.

Aber okay, ihre Sache. Ich öffnete nur ohne weiter Worte ebenfalls ein Tor, trat hindurch und verschwand.
 

Xiomara

Innerlich verdrehte ich die Augen. Meine Güte...Xeluna hatte Recht gehabt.

Sie und Axel waren echt umgänglich im Vergleich zu Saix. Hoffendlich war er der einzige Empfindliche hier.

Entschlossen trat ich durch das Tor und landete bei Xemnas. Hui. Der Typ war nicht von schlechten Eltern.

Groß, muskulös und mit den stechensten Augen der Welt. Mit dem war wohl nicht gut Kirschen essen.

Ich trat ein paar Schritte auf ihn zu und blickte zu ihm hinauf. Man, kam ich mir klein vor...

"Ihr habt mich rufen lassen. Und das nicht gerade höflich...also:

Hier bin ich. Wie gewünscht."

Ich weiß, ich weiß...ihn mit ´ihr´ anzureden, war etwas schleimig, aber so wie ich das sah, war der Chef in diesem Laden.

Da konnte etwas Höflichkeit nicht schaden. Außerdem nannte Saix ihn sogar ´Lord´ Xemnas.
 

Xemnas nickte und sagte: "Ja, das habe ich. Nur was genau meinst du mit nicht gerade höflich?"

Er blickt mich scharf an, mit seinen gelben Augen, die jeden zu durchbohren drohten.

Ich lächelte charmant.

"Ihr wisst doch sicher selbst am besten, dass ich keine Wahl gehabt habe...So oder so wäre ich hier gelandet."

Seine Augen waren wirklich..Wow. Sie waren faszinierend und gleichzeitig abstoßend.

Ich war wirklich eine Augenfanatikerin. Anders ließ sich das nicht erklären.

Ich musste im hier und jetzt bleiben. Immerhin ging es um mich und meine Zukunft:

"Also: Welche Fragen hattet ihr an mich?"

„Meine Fragen sind folgende:

Wann hast du das Schlüsselschwert das erste Mal beschworen?

Beherrschte dein Jemand es ebenfalls?

Wie gut bist du im Anwenden von Magie?"

Er sah mich an, während er geduldig auf meine Antworten wartete.
 

Ich zeigte keinerlei Reaktion, aber innerlich hinterfragte ich seine Fragen.

Welchen Nutzen brachten ihm meine Antworten?

Doch ich zögerte nicht zu antworten:

"Zum ersten Mal beschwor ich ´sie´ ", ich betonte den Plural, "als ein Herzloser den Bruder meiner Freundin bedrohte. Damals war ich noch ein Jemand."

Damit hatte ich seine ersten zwei Fragen beantwortet.

"Magie beherrsche ich nur beschränkt, da ich selten davon gebrauch machen muss. Meine Eigenschaft erlaubt mir, auf Magie weitgehend zu verzichten."

Keine Wunder das er der Chef war und sogar Xeluna und Axel vor im kuschten.

Sich ihm zu widersetzen war nicht gerade reizvoll...

Er nickte nun.

"Gut. Zuletzt möchte ich nur noch etwas sagen: Wenn du wirklich unter keinen Umständen, und damit meine ich wirklich unter KEINEN, hier bleiben möchtest, dann gestatte ich dir zu gehen." Er machte eine Pause und musterte mich intensiv und wissend.

"Allerdings nur, wenn wir uns sicher sein können, dass du keine Bedrohung für uns sein wirst. Wenn wir auch nur den Hauch eine Gefahr für unsere Organisation bemerken, bist du schneller tot als du 'Herzloser' sagen kannst."

Er hob die Hand, woraufhin zwei Tore zur Dunkelheit erschienen.

"Hiermit lasse ich dir also die Wahl. Das rechte Tor führt geradewegs in den Versammlungsraum, wo wir dich als neues Mitglied begrüßen werden.

Das linke jedoch führt zurück nach Twilight Town, wo du, solange du keine Bedrohung für uns bist, ohne uns jemals wieder zu sehen, leben kannst."

Um Xemnas erschien ein weiteres Tor und er verschwand. Nur noch seine Stimme war zu hören: "Entscheide dich schnell. Und merke dir, dass alles was wir hier besprochen haben unter uns bleiben sollte!"
 

Verfickte Scheiße!

Das war mies, nein mehr als mies...das war unbeschreiblich beschissen.

Da lässt er mich hierher schleppen unter allem Aufgebot und dann so was!

Und dabei hatte ich mich gerade damit abgefunden, dass ich wohl oder übel dazugehören musste. Aber ich verstand ihn.

Was wollte er mit einem Mitglied, das nicht wirklich dabei sein wollte?
 

Mhm...warum sollte ich nicht dabei sein?

1. Ich wollte frei sein

2. Ich verlangte nicht nach einem Herz. Eigentlich.
 

Warum sollte ich dabei sein?

1. Ich hätte einen Sinn im Leben

2. Ich konnte endlich meine Fähigkeiten gebrauchen und würde gebraucht werden.

3. Ich hätte ein zuhause. Mehr oder weniger.

Ich atmete tief durch.

Nun gut, Entscheidung gefällt. Meine innerliche Liste war ja ziemlich deutlich.

Und wenn es mir reichen würde, könnte ich immer noch gehen.

Entschlossen schritt ich durch das rechte Tor zur Dunkelheit
 

Xeluna

Ich saß auf meinem Stuhl und wartete recht ungeduldig auf Xemnas mit 'Moraia'. Wie lange brauchten die denn?!

Genau in diesem Moment kam Xemnas herein, hinter ihm 'Moraia'. Sie hatte mittlerweile den Orga-Mantel an. Wurde ja auch Zeit, dass sie endlich kommen...

Xemnas nahm auf dem höchsten aller Sitzplatz, während Moraia in der Mitte, umgeben von uns, stand.

"Gute Nachrichten, meine Gefährten!

Jemand neues hat die Ehre, in unsere Mitte zu treten und den Mantel zu tragen, errungen.

Begrüßen wir Xiomara, die neue Nr. XI, mit den Schlüsselschwertern.“

sagte Xemnas laut zu uns allen. Jetzt gehörte sie also dazu. Mal sehen, wozu uns das alles brachte...
 

Xiomara

Ich schaute mich aufmerksam um und registrierte jedes Mitglied genau.

Potenzielle Verbündete und Feinde…

Zuletzt landete mein Blick bei Xeluna, dich mich ebenso interessiert musterte.
 

Tja, tschüss Moraia und hallo Xiomara.

Nun war ich also Nr. XI.

Ich warf allen einen kühlen Blick zu und öffnete das Tor zu Dunkelheit. Den Dreh damit hatte ich immerhin schon raus. Ich schritt hindurch und landete auf meinem Platz.

Neben mir saß ein Junge mit braunen Haaren und einem breiten Grinsen im Gesicht.

Ruhig entgegnete ich seinem Blick und betrachtete dann meinen anderen ´Nachbarn´.

Ein Junge mit kurzen dunkelblonden Haaren und ehrlichen blauen Augen.

Er lächelte mich beinah an.

Ich nickte ihm zu und wandte meine Aufmerksamkeit Xemnas zu.
 

Xeluna

Xemnas betrachtete Xiomara mit einem zufriedenen Funkeln in den unbarmherzigen Augen.

"Gut. Morgen wird deine erste Mission stattfinden, Xiomara. Und ich hoffe, dass du dich gut anstellst. Ansonsten habe ich nichts mehr zu sagen."

Damit löste er sich auf.

Ich schnaubte. Man, ging mir das alles auf die Nerven! Ich ließ das Tor erschienen und verschwand in mein Zimmer.
 

Xiomara

Ich schaute Xemnas nur an, dann nickte ich einfach.

Nach und nach verschwanden alle Mitglieder, bis nur noch Larxene, Axel und ich über waren.

Ich strich mir eine Strähne zurück und begegnete Axels Blick.

Er lächelte breit und seine Augen schienen noch grüner zu sein:

"Freut mich dich an Bord zu haben. Falls du willst, treffen wir uns gleich am Aufenthaltsraum dann zeig ich dir alles und stell dir die anderen mal vor."

Bevor ich überhaupt reagieren konnte, schnaubte Larxene:

"...Pfff..."

Axel zog eine Augenbraue hoch, ignorierte sie aber sonst.

Also tat ich es ihm gleich und nickte schlicht. Schwarzer Nebel umfing Axel und er löste sich auf "Bis gleich."

Nun war ich mit Larxene alleine.

Ich beschwor gerade dass Tor zu Dunkelheit und war fast weg als ich Larxenes Stimme noch hörte: "Er gehört mir, kapiert?"

Ich erwiderte nichts, zum einen zu überrascht über ihre Worte und zum anderen teleportierte das Tor mich eben hinfort.

Dort angekommen sah ich Saix und zwei andere sitzen und sich unterhalten.

Am `Fenster´ lehnte Axel.
 

Xeluna

Als ich als dem Fenster sah stellte ich fest, dass es schon ziemlich dunkel war.

Na ja, warum denn nicht mal früh schlafen?

Ich legte mich ins Bett und schlief auch Augenblicklich ein.
 

Xiomara

Entschlossen schritt ich zu Axel und ignorierte dabei die neugierigen Blicke der anderen.

Man die Neue zu sein, stinkt.

Axel stieß sich von der Wand/Fenster ab und kam mir entgegen.

Larxenes Worte beschäftigten mich immernoch, aber es kam mir eindeutig wie der falsche Zeitpunkt vor zu fragen, ob Axel und Larxene was miteinander hatten oder ob sie einfach nur manisch war.

Axel klatschte in die Hände und führte mich zu den anderen:

"So, fangen wir damit an:

Das sind Saix, Xigbar und Demyx." Ich musterte die drei und nickte ihnen dann zu.

Saix machte ein verschlossenes Gesicht, Xigbar grinste irgendwie anstößig und Demyx winkte fröhlich: "Hey Xiomara. Freut mich! Ich war echt gespannt wie du so sein würdest."

Bevor ich was sagen konnte, fuhr Axel ihn an:

"Du hättest sie schon früher sehen können, wenn du dich an deinen Auftrag gehalten hättest , uns bei der Suche zu helfen."

Demyx verzog nur das Gesicht und grinste wie ein Junge, den man bei einem Streich erwischt hatte. Axel seufzte genervt und winkte mich durch den Eingang...
 

--eine Stunde später---

Nach der Führung hatte Axel mir mein Zimmer gezeigt und war dann verschwunden.

Müde lag ich auf meinem Bett und schaute aus dem Fenster.

Was die Zukunft nun bringen mochte? Ich glaube, hier konnte man es aushalten…fürs erste.

Natürlich hielt ich mir immer die Option offen, zu gehen wann ich wollte, aber hey, vielleicht würde es hier besser werden, als sonst wo.

Mit diesem Gedanken schlief ich ein...

Feuer durchdringt den Tod

Kapitel 3 – Feuer durchdringt den Tod
 

Xeluna

Am nächsten Morgen wachte ich erholt auf.

Es hatte also sein gutes, früher schlafen zu gehen. Lächelnd zog ich mir meinen Mantel an und ging in den Aufenthaltsraum.

Wie erwartet war er komplett leer.

Zufrieden setzte ich mich auf meinen Lieblingsplatz und schloss die Augen. Plötzlich ließ sich jemand neben mich fallen. Erschrocken riss ich die Augen auf. Warum hatte ich nicht gehört, dass jemand gekommen war?

Es war Zexion, der nun neben mir saß und aus dem Fenster blickte.

Als ihm bewusst wurde, dass ich ihn ansah, wandte er den Blick zu mir um.

"Na? Gut geschlafen?", fragte er mich.

Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch. "Was willst du von mir?", fragte ich ihn.

Er lächelte nur etwas unschuldig. "Ich wollte nur wissen wie du geschlafen hast."

Ich schnaubte. "Schon klar. Sonst reden wir auch nicht miteinander. Also schätze ich mal, das irgendetwas ist. Aber um deine überaus 'freundliche' Frage zu beantworten: Ja, ich habe gut geschlafen."

Er nickte und sah wieder aus dem Fenster. "Das freut mich."

Ich jedoch wandte meinen Blick nicht ab. "Was ist mit dir los? Irgendetwas willst du. Ich hab zwar nichts gegen dich, aber sonst bist du nicht so freundlich zu mir."

Daraufhin lachte Zexion leise. "Na gut, ich gebs zu. Ich habe eine Bitte an dich."

War ja klar. Zexion und ich hatten zwar ein recht entspanntes Verhältnis zu einander, redeten aber nicht wirklich miteinander.

Ich sah ihn fragend an, um herauszubekommen, was er von mir wollte.

Er antwortete: "Können wir heute unsere Missionen tauschen?"

Nun war ich verwirrt. "Was hast du für eine Mission? Und warum weißt du das jetzt überhaupt schon?!"

Er lächelte. "Ich soll der Neuen alles erklären und mit ihr auf Herzlosenjagd gehen. Und darauf hab ich ehrlich gesagt keine Lust."

Daher wehte also der Wind. "Hm... und was bringt mir das?"

Tja, wie immer tat ich nichts, ohne nicht etwas dafür zu bekommen.

Nun grinste er mich an: "Nun ja, du bist deine Mission für heute los. Und du hast einen Auftrag mit Demyx"

Ich stöhnte auf. Na super. Darauf verzichtete ich natürlich gerne.

Doch... sollte ich nur um nicht mit Demyx arbeiten zu müssen mich mit Xiomara herumschlagen?

"Nein danke. Ich verzichte. So schlimm ist Demyx auch wieder nicht."

"Es ist eine Aufklärungsmission!", versuchte mich Zexion weiter zu überreden.

"Okay, ich tausche!" Das war ein gutes Argument. Ich hasste Aufklärungsmissionen! Und solche Missionen mit Demyx waren noch schlimmer. Vor allem weil die Möglichkeit bestand, dass Demyx besser war als ich.

Zexion lächelte froh. "Gut. Deine Mission beginnt, sobald Xiomara hier ist. Ihr sollt einfach nur Herzlose jagen. Und zwar in Halloween Town." Damit verschwand er und ich war wieder allein.
 

Xiomara

Ich wachte zitternd vor Kälte auf.

Na klasse, schon wieder dieser Scheiß.

Beinah wütend über meine Eigenschaft ging ich duschen und ließ das Wasser brühendheiß über meinen Körper laufen.

Endlich einigermaßen aufgewärmt trocknete ich mich ab und zog mich an.

Mhm, der Mantel war echt nicht schlecht.
 

Dann ging ich zielstrebig zum Aufenthaltsraum. Dank Axel wusste ich, wo ich alles finden konnte.

Mittlerweile hatte er sich etwas gefüllt. Xeluna saß da und etwas entfernt standen Saix und Axel und unterhielten sich. Anscheinend stritten die beiden...

Doch als Saix mich entdeckte, ließ er Axel stehen und kam auf mich zu.

Axel folgte ihm brummelig.

Saix: "Gut dass du da bist. Deine erste Mission besteht erstmal darin Herzlose zu erledigen und die Grundlagen zu erlernen. Wie ich vorhin erfahren habe, geht anstatt Zexion nun Xeluna mit dir."

Axel räusperte sich vernehmlich, und Saix schaute ihn genervt an:

"Also ehrlich Axel! Ich habe nein gesagt! Wir müssen doch nicht 2Personen mit Xiomara mitschicken. Sie wird schon selbst auf sich aufpassen können."

Ich schaute überrascht zu Axel.

Er wollte mich begleiten? Traute er mir sowenig zu oder was war los?

Axel: "Jaja. Aber glaubst du wirklich Xeluna ist die Richtige dafür? Immerhin ist sie nicht gerade die Umgänglichste. Ich habe nur meine Bedenken geäußert."

Saix schaute ihn skeptisch an und brummte leise:

"Ich wusste nicht, dass du als umgänglich giltst …“ Abermals verdrehte er die Augen und funkelte Axel ernsthaft genervt an:

„Ach.., meinetwegen.

Dann begleitet ihr halt beide Xiomara. Aber nur heute und das ist eine Ausnahme."

Axel grinst triumphierend und nickte.

Ich hatte das ganze schweigend verfolgt, freute mich aber irgendwie,. Axel dabei zu haben.
 

Axel ging nur zu Xeluna und ich folgte ihm.

Axel: "He Xeluna. Planändernung. Ich begleite euch beide heute."
 

Xeluna

Na super, jetzt war dieser Idiot auch noch dabei.

Ich sah Axel skeptisch an.

„Dürfte ich auch wissen warum du es für nötig hältst uns zu begleiten?“
 

Xiomara

Innerlich verdrehte ich die Augen.

Ich persönlich war froh Axel dabei zu haben, da Xeluna wirklich nicht wie die Umgänglichste erschien…

Axel zuckte mit der Schulter: „Na ja. Ich dachte, es wäre so besser für Xiomara.

Immerhin bist du nicht gerade der Charme in Person.“

Über dieses Kommentar musste ich grinsen, verkniff es mir aber.

Axel stand locker mit verschränkten Armen da und lächelte selbstsicher.
 

Xeluna

„Du dachtest?

Also lass das Denken lieber bleiben, dass steht dir nicht.“, meinte ich nur gelassen und öffnete ein Tor zur Dunkelheit. „Also los, auf nach Halloween Town.”

Ich schritt hindurch und verschwand noch in derselben Sekunde.
 

Xiomara

Axel seufzte und fuhr sich durch die Haare.

Dann wandte er sich mir zu und lächelte warm: „Sie ist immer so.“

Ich nickte, zeigte aber keine sonstige Reaktion.
 

Axel winkte mich durchs Tor und ich trat an ihm vorbei hindurch.

Er folgte mir und wir beide landeten neben Xeluna an einem finsteren Ort, der wohl Halloween Town sein musste. Innerlich schauderte ich.

Dieser Ort heiligte den Schrecken…und der größte Schrecken war der Tod.

//Also diesen Ort mag ich schon mal nicht.//

Axel schaute sich neugierig um, bemerkte aber meinen kurzen Kälteschauer:

„Was ist los? Gruselt es dich?“

Ich schüttelte den Kopf. Dieser Ort war wirklich verstörend…
 

Xeluna

Nur kurzer Zeit nach mir kamen Axel und Xiomara an, beide waren mehr oder weniger in ein Gespräch vertieft.

„Seid ihr dann auch mal soweit? Wir haben eine Mission, falls ihr es vergessen habt!“, fuhr ich die beiden an.

„Und an dich hab ich auch noch mal eine Frage“ ich sah Xiomara genervt an ,“wie viel Erfahrung hast du mit Herzlosen?“ , fragte ich sie unfreundlich.
 

Xiomara

Ich verzog keine Miene bei ihren Worten, doch die Kälte drang immer mehr auf mich ein.

Beinahe zitterte ich, obwohl die Temperatur kein bisschen ins Minus ging.

Auf Xelunas unfreundlichen Ton ging ich nicht ein, jedoch musste ich wohl oder Übel antworten:

„Mein Jemand hatte kurz vor seinem Tod ein paar Herzlose getötet und als Niemand hatte ich erst einmal mit ihnen zu tun, bevor ich euch traf.“

Ich zog die Augenbraue hoch.

„Aber keine Angst, ich weiß schon wie man sie findet, tötet und unterscheidet.“

Das Zittern aus meiner Stimme zu verbannen, war wirklich mühselig, aber ich würde sowieso ein bissiges Kommentar von Xeluna bekommen, wenn ich es ansprach.
 

Xeluna

Ich nickte. „Das ist gut.“

Ich ging zielgerichtet in eine Richtung, in der ich Herzlose vermutete.

Und ich hatte Recht:

Gleich 10 Schwebende Geister & 3 Trägergeister kamen auf uns zu.

Ich nickte Xiomara zu, während ich meinen Fächer beschwor.

„Dann auf. Ich denke, du wirst dich ganz gut schlagen.“
 

Xiomara

Ich nickte, biss die Zähne gegen die Kälte in mir zusammen und versuchte meine Schlüsselschwerter zu beschwören.

Doch sie erschienen nur kurz und verschwanden dann sofort. Nur milisekunden waren sie zu sehen gewesen...

Erschrocken und wütend schalte ich mich selbst. //Jetzt mach schon!//

Doch mein ganzes Denken wurde von der Kälte bestimmt.

Es war wie früher, als ich wusste dass sie da waren, sie aber einfach nicht kommen wollten.

Meine Eigenschaft, die mich schützte und mir unglaubliche Macht gab, verhinderte das Erscheinen der Schlüsselschwerter.

Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter.

Ich drehte mich um und blickte in Axels warme, grüne Augen.

Auf einmal erleuchtete eine Wärme meinen ganzen Körper und ich konnte spüren, wie die Dunkelheit in mir durch Axel vertrieben wurde.

Unwillkürlich lächelte ich herzlich, wie seid Jahren nicht mehr. Axels Eigenschaft war das Feuer und damit hatte er die Kälte in meinem Körper vertrieben…

"Danke Axel."

Axel:„Probiers noch mal.“

Ich nickte unsicher, doch irgendwas in seinen Augen sagte mir, dass es nun funktionieren würde.

Abermals beschwor ich meine Schlüsselschwerter und bereitwillig erschienen sie nun, als wäre nichts gewesen.
 

Da bemerkte ich, dass Xeluna sich alleine mit den Herzlosen rumschlagen musste.

Schnell rannte ich zu ihr, ohne Axel noch mal anzusehen.

Während ich mit meinen Schwertern nach den Herzlosen hieb, überkam mich eine seltsame Ruhe.

Axels Wärme pulsierte immernoch in mir und beruhigte mein Innerstes ungemein.

Ich spürte förmlich, wie diese Wärme in mir, meine beängstigende Macht in etwas anderes verwandelt hatte. In etwas Starkes und Schönes zugleich...und wenn auch nur für den Augenblick.
 

Xeluna

Na endlich kam Xiomara auch mal.

Wurde ja auch Zeit!

Ich hatte schon einen der Herzlosen besiegt und 7 geschwächt. Schließlich hatte ich kein Schlüsselschwert, sollte also Xiomara die Restlichen besiegen.

Maaan, was ein scheiß Job! Immer nur die Herzlosen schwächen zu dürfen. Aber auf keinen Fall töten. Sonst gehen die 'wertvollen' Herzen verloren...

Da hatten Xiomara und Roxas echt bessere Aufgaben.

Ich warf ihr einen Blick zu und sah, dass sie sich recht gut schlug. Wenigstens etwas.

Besser als Demyx war sie alle Mal.

Aber das war ja auch keine Kunst.
 

Xiomara

Völlig konzentriert tötete ich einen Herzlosen nach dem anderen. Xeluna hatte schon gute Vorarbeit geleistet...

Beschwingt durch Axels Hilfe tötete ich den letzten und atmete aus.

Diese Art von Arbeit war wirklich nicht schlecht. Immerhin hatte ich was zutun und eine Aufgabe.

Beinah lächelnd drehte ich mich zu Axel um.

Hoffendlich erkannte er den stummen Dank in meine Augen.
 

Xeluna

Ich nickte Xiomara zu. "Gut gemacht. Das reicht für heute. Immerhin sollst du dich nicht überanstrengen", sagte ich. Und trotz das es schwer zu glauben war: Ich sagte diesen Satz völlig ohne Ironie.

Xiomara hatte sich wirklich gut geschlagen.

"Ich würde sagen, wir gehen zurück ins Schloss. Oder was denkt ihr?"

Etwas verwundert zog ich eine Augenbraue hoch. Ich hatte die beiden um ihre Meinung gefragt? Na, ich musste ja gut gelaunt sein.
 

Xiomara

Axel grinst breit.

Ihn schien Xeluna gerade auch zu überraschen.
 

Ich hingegen freute mich, dass ich trotz anfänglicher Schwierigkeiten alles gut gemacht hatte.

Axel gab Xeluna ein Zeichen, dass wohl heißen sollte, sie solle einen Moment warten.

Dann kam er auf mich zu, während ich die Schlüsselschwerter entließ.

Verwundert schaute ich zu ihm auf. Anscheinend wollte er was fragen:

"Ja?!"

Axel wuschelt sich durch die Haare, was bei jedem anderen verlegen gewirkt hätte:

"Wenn du und Xeluna," er lächelt sie sogar knapp an ,"nichts dagegen hat, komm ich später nach...hab noch was vor."

Unbewegt aber enttäuscht nickte ich nur.

Was er wohl noch vorhatte? Ob er wohl doch was mit Larxene hatte?

Wütend schüttelte ich unmerklich den Kopf. Das ging mich nichts an!
 

Xeluna

Ich sah zu den beiden und wartete geduldig darauf, dass sie fertig mit reden waren.

Ich hatte nicht vor zu antworten…sollte Xiomara das entscheiden.
 

Xiomara

Anscheinend wollten die beiden, dass ich jetzt zustimmte oder nicht...

Na toll.

Der Gedanke, Nein zu sagen und damit sich daneben zu benehmen war nicht verlockend...

Also zwang ich mich zu noch einem Nicken und öffnete rasche das Tor zur Dunkelheit.

Flüchtig schaute ich kurz noch mal zu Xeluna. "Bis gleich..."

Mit diesen Worten war ich schon verschwunden.
 

Xeluna

Ich blickte Axel an. "Na dann, bis später."

Ich schritt durch das Tor das Xiomara beschworen hatte und verschwand. Im Aufenthaltsraum angekommen ging ich auf Xiomara zu.

"Kann ich kurz mit dir reden?"
 

Xiomara

Ich nickte überrascht als Xeluna mich ansprach.

Mhm...war sie doch nicht so abweisend, wie ich sie anfangs eingeschätzt hatte?
 

Xeluna

"Ich... ich wollte mich entschuldigen. Ich war heute Morgen einfach etwas gereizt, weil ich es nicht mag, wenn man mir nichts zutraut."

Ich sah sie an und merkte, wie überrascht sie war.

Jaja, war ja eigentlich klar, dass sie Vorurteile gegen mich gehabt hatte. Ich meine... das war ja immer so.

Erstmal falsche Eindrücke von irgendwelchen Personen haben, bevor man begreift, wie sie wirklich sind.
 

Xiomara

Ich nickte leicht. "Schon in Ordnung."

Eigentlich wollte ich noch mehr sagen, aber dann doch wieder nicht.

Eins möchte ich klarstellen: Ich bin nicht schüchtern! Keineswegs.

Aber seid ich ein Niemand bin, redete ich einfach nicht mehr viel.

Aber ich sollte das wohl ändern...
 

Gerade als ich noch etwas sagen wollte, kam Larxene zu uns, oder besser zu mir.

Na toll, was wollte dieses Entchen denn?

Larxene: "Na? Hat Axel Reißaus vor dir genommen? Es war ja furchtbar sozial von ihm , sich um die Neue zu kümmern. Aber anscheinend bist du wohl nicht so toll, wenn er nicht mal mit euch zurückgekommen ist." Sie lächelte selbstsicher und stolzierte wieder davon.

Innerlich verfluchte ich sie und die Wirkung ihrer Worte, nämlich ein kleiner Schmerz, aufs übelste.

Dann wandte ich mich entschlossen Xeluna zu.

"Kann man eigentlich irgendwo außerhalb der Burg nach Feierabend hin um etwas abgeschiedener zu sein?"
 

Xeluna

"Klar, du kannst überall hin wo du willst.

Aber nimm dir das mit Larxene nicht so zu Herzen. So wie es aussieht schein dich Axel zu mögen. Wenn er dich schon nicht mit mir allein lassen will!"

Damit verschwand ich.
 

Xiomara

Ich nickte unsicher. Eigentlich hatte ich mit ihr zusammen weggewollt. Um sie vielleicht besser kennen zu lernen.

Aber klar: Kaum bin ich einigermaßen bereit, Freundschaft zu schließen kommt so was dabei raus...

Missmutig stand ich auf, registrierte Larxenes Blick und lächelte nur verächtlich.

Dann öffnete ich das Tor zur Dunkelheit und trat ein. Schließlich kam ich in Twilight Town raus.

Auch wenn ich zur Organisation nun gehörte, verband mich doch etwas mit dieser Stadt.

Entschlossen kaufte ich mir mein Meersalzeis und kletterte die Stufen zum Turm hinauf.

Auf dem Sockel, auf dem ich gewöhnlich saß lagen zwei Eisstile...

Merkwürdig. War vor mir jemand da gewesen?

Vom Tod und Mikrowellen, in denen Auflauf steht

Kapitel 4 – Vom Tod und Mikrowellen, in denen Auflauf steht
 

Neutral / Ohne Sicht
 

Zur gleichen Zeit kommen Axel und Roxas im Schloss an.
 

Doch Axel und Xeluna werden sofort zu Xemnas persönlich beordert...

Hoch oben sitzt Xemnas auf seinem Thron und schaut erst nach links zu Xeluna und dann nach rechts zu Axel.

Nach einem kurzen Schweigen ergreift Axel das Wort:

"Warum hast du uns rufen lassen? Ich bin erst eben wiedergekommen und hab echt keinen Bock mehr."

Xemnas beginnt ruhig zu sprechen: "Still Axel. Immerhin hast du heute deine Mission nicht angetreten und stattdessen deinen Kopf mal wieder bei Saix durchgesetzt.“

Seine gelben Augen blicken unnachgiebig in Axels grüne.

Dann fährt er fort, als sei nichts gewesen:

"Ihr beide hattet, wie ich hörte, heute mit Xiomara ihre ersten Mission.

Ich will unterrichtet werden, wie ihr sie einschätzt."
 

Xeluna

Ich überlegte eine Weile und gab schließlich meinen Bericht ab:

"Zu erst schien sie ein paar Probleme mit ihren Schlüsselschwertern zu haben. Das hab ich allerdings nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen. Jedoch hatte sie sie kurze Zeit später ihre Waffen wieder unter Kontrolle und konnte den Kampf antreten. Im Kampf war sie recht beherrscht und hat mit einem klaren Blick die Herzlose der Reihe nach unschädlich gemacht.

Ich denke, dass sie sowohl für die Herzlosenjagd, als auch für Aufklärungsmissionen gleichermaßen gut geeignet ist. Sie analysiert ihre Umgebung schnell und sicher, ist wendig und stark. Außerdem war sie mit den Gedanken voll und ganz bei der Sache.

Das einzige was sie noch etwas üben sollte, wäre das einsetzen von Magie. In manchen Situationen hätte es ihr schneller weiter geholfen. Zwar ist sie auch so an ihr Ziel gekommen, hätte es aber mit Magie schneller erreicht.

Im Großen und Ganzen eignet sie sich also sehr gut für unsere Organisation. Mit etwas Training könnte sie sehr schnell sehr weit kommen"

Nachdem ich meinen ausführlichen Bericht abgeschlossen hatte, lehnte ich mich zurück und sah Xemnas an.
 

Neutral / Ohne Sicht

Xemnas nickte und wandte sich Axel zu:

"Hast du noch etwas zu ergänzen?"
 

Axel verschränkte die Arme und lehnte sich zurück:

"Ich kann mich Xeluna nur anschließen.

Jedoch würde ich würde ich noch erwähnen, dass sie anscheinend unter irgendwelchen Nebenwirkung leidet.

Vielleicht interessiert dich dass ja nicht, aber bei ihren anfänglichen Problemen, die Schlüsselschwerter zu beschwören, nahm ich eine große Kälte um sie herum war."

Xemnas zog eine Augenbraue hoch

"Was für eine Kälte genau?" und Axel fuhr fort:

"Um ehrlich zu sein, lässt es sich schwer beschreiben. Es war eiskalt um sie herum, aber nicht eine normale Kälte...eher so eine Kälte, wie die die man fühlt wenn man unter Schock steht.

Dieses Problem habe ich mit meinem Feuer behoben, aber wenn sie das regelmäßig hat, ist es sehr ungünstig für uns.

Ich kann schließlich nicht immer Babysitter für die Kleine spielen."
 

Xeluna

Verwundert sah ich zu Axel, sagte aber nichts.

Aber ich hielt es für sinnvoll mal allein mit Xiomara über das Problem zu sprechen.
 

Neutral / Ohne Sicht

Xemnas nickte nachdenklich.

Dann wandte er sich Xeluna zu: " Du kannst gehen."

Axel mahnte er mit einem Blick zu bleiben: "Wir haben noch ein paar Dinge zu besprechen, nicht wahr?"

Axel nickte gelangweilte, taxierte Xemnas jedoch aufmerksam.
 

Xiomara

Kann man eigentlich an einer Überdosis Meersalzeis sterben?

Wenn ja, war ich nahe dran.

Nach 7 Stück tat mir der Bauch weh, doch trotzig schleckte ich in Zeitlupe mein 8.

//Mir doch egal...ich will noch nicht zurück.//

Ich brauchte einfach das Gefühl, machen zu können was ich wollte.
 

Xeluna

Ich nickte und verschwand auch augenblicklich.

Wohin ich verschwand?

Natürlich nach Twilight Town. Hatte ja auch sonst nichts anderes zu tun. Vielleicht würden sich ja ein paar Herzlose zum üben finden lassen.

Ich lief etwas ziellos in der Stadt umher, bis ich die Präsenz von Herzlosen wahrnahm. Lächelnd schlug ich die Richtung ein und fand kurze Zeit später ein paar mir unbekannte Herzlose.

Vielleicht sollte ich das auch Xemnas berichten. Normalerweise kannte ich alle Herzlose die sich hier aufhielten, wenn auch nur vom sehen.

Doch das war jetzt egal. Ich stürmte auf die Herzlosen zu und begann einen nach dem anderem auszulöschen.
 

Xiomara

Plötzlich nahm ich von unten einen unnormalen Tumult wahr.

Unterschied?

Der normale Tumult waren die Herzlosen, die immer umherirrten.

Der jetzige wurde, wie ich nach kurzem hinsehen feststellte, von Xeluna ausgelöst.

Kraftvoll und schnell kämpfte sie gegen die Herzlosen.

Hatte das Mädchen den nie genug?

Lächelnd setzte ich das kleine bisschen Magie ein, dass mir zur Verfügung stand und schickte einen harmlosen Feuerball zu ihr hinab. Er traf den Herzlosen, den sie gerade bekämpfte mitten ins Gesicht.

Ich hatte extra so gezaubert, dass der Feuerball mit kleinen Funken seine Flugbahn zeigte.

Als Xeluna auf sah, winkte ich ihr leicht.
 

Xeluna

Ich lächelte erfreut als ich Xiomara sah.

Stopp! Ich Lächelte, als wäre ich erfreut, als wenn ich ein Herz hätte!

Schnell tötete ich die Herzlosen und sprang mit einer eleganten Bewegung auf das Dach. Mit einem weiteren Sprung war ich oben bei Xiomara.

"Hey. Du hast Magie angewendet", sagte ich lächelnd zu ihr.
 

Xiomara

Ich nickte leicht. "Ja. Hab ich wohl."

Ich freute mich zwar, dass sie dieses Mal so nett war, aber ich wollte ihr nun mal nicht gleich um den Hals fallen.

Immerhin fielen Freunde einem immer früher oder später in den Rücken...

Warum also noch mal verletzt werden?

Dennoch wollte ich ihre Gesellschaft.

Ich klopfte auf den Platz neben mir.

"Setzt dich doch und lass die anderen Herzlosen in Twilight Town einfach mal Herzlose sein."
 

Xeluna

Ich nickte. "Gerne doch. Ich hatte sowieso nichts zu tun."

Ich setzte mich und sah sie eine Weile an. "Und was machst du hier?"
 

Xiomara

Schuldbewusst schoss mein Blick zu den 8 Eisstilen, die ich unauffällig beiseite schob.

"Ach, nichts. Einfach etwas alleine sein, bis eben."

Ich schaute sie an, als ein leichter Wind aufkam, der ihre Haare um ihr Gesicht wehen ließ.

Dann schaute ich wieder in die Ferne.

"Sag mal: Was hat es eigentlich mit diesem Nebel auf sich, denn du beschworen hast, als ihr mich ´anwerben´ wolltet?"
 

Xeluna

„Ach nichts Besonderes. Er diente eigentlich nur dazu dich bei deiner Flucht zu hindern.

Allerdings hat er auch noch die Fähigkeit Unwahrheiten aufzudecken.“

Ich lächelte leicht. „Muss wohl daran liegen, dass ich nie lüge.“
 

Xiomara

Ich schaute weiter in die Ferne und ließ den Wind mit meinem Haaren spielen.

Das lange, dunkelrote Haar floss um mich herum. „Mhm. Nie zu lügen? Bewundernswert.“

Sowas würde ich nie hinbekommen, immerhin hatte ich die Wahrheit schon immer gerne als Jemand überspannt…
 

Xeluna

„Ja, nie zu lügen“ ,bestätigte ich, während ich sie ansah.

„Im Laufe des Lebens habe ich gelernt, dass das am unproblematischsten ist.“

Nun sah ich in die Ferne.

„Schon als Jemand war ich so…nie gelogen, immer gesagt was ich denke.“

Nun hörte sich meine Stimme traurig an. Und so blöd es sich auch anhört…

So fühlte ich mich auch.
 

Xiomara

Ich schaute weiter geradeaus, doch ich nahm eine leise Traurigkeit in ihrer Stimme wahr.

Endlich traf ich mal einen Niemand, der meine Theorie bestätigte mit seinem Verhalten…doch ich wusste nicht, was ich erwidern sollte.

Gerne hätte ich ihr erzählt, wie ich als Jemand gewesen war, doch die alten Wunden des Verrates lasteten noch zu schwer.

Mein Innerstes sträubte sich einfach, zuviel von mir preiszugeben…

//Vielleicht sollte ich noch mal jemandem eine Chance geben? Nur eine kleine?//

Doch sobald ich den Mund aufmachen wollte, um etwas zu sagen, stach mir die Erinnerung an meine verräterische Freundin ins Gedächtnis.

//Nein! Nie wieder werde ich so leiden! Koste es was es wolle!//
 

„Kaum zu glauben, dass ich nun zu einer Horde der Stärksten Niemande gehöre…dass hätte ich mir nie vorstellen können vor ein paar Tagen…“, fing ich unverbindlich an, da sich immer noch etwas in mir sträubte mich noch mal verletzlich zu machen…und sei es nur ein klein Wenig.
 

Xeluna

Ich sah auf, als Xiomara diesen Satz sagte. Ihre Stimme klang anders als zuvor, irgendwie weiter weg.

"Eigentlich wolltest du etwas anderes sagen", stellte ich schlicht fest. "Aber keine Sorge. Ich erwarte nicht, dass du mir sagst was."

Ich lächelte sie an. Es war ja nicht jeder wie ich.

"Warum wolltest du eigentlich erst nicht in die Organisation. Und warum unternimmst du jetzt keine Fluchtversuche?", fragte ich sie völlig Zusammenhangslos…einfach weil es mich interessierte.
 

Xiomara

Ich lächelte innerlich ertappt, nickte aber nur.

//Durchschaut.//
 

Bei ihrer Frage musste ich kur nachdenken.

"Mhm, also ich wollte nicht beitreten, weil ..."

Ich wollte keine Veränderung in meinem Leben. Nicht wirklich zumindest...ich hatte die ganze Zeit gehofft, dass mein Tod und das alles nur ein böser Traum sein möge. Aber auch das sagte ich nicht. Lieber nannte ich meinen zweiten Grund:

"Ich wollte meine Freiheit nicht aufgeben.

Und ich flüchte nicht, weil ihr mich sowieso einfangen könnt wenn ihr wollt." und weil ich bleiben wollte. Zumindest für den Augenblick.
 

Xeluna

Ich nickte, wohl wissend, dass sie nicht alles gesagt hatte, was sie dachte.

Ohne sie anzusehen fragte ich sie: "Darf ich noch etwas fragen? Axel hat etwas davon gesagt, dass er auf unserer Mission eine eisige Kälte um dich herum gespürt hat. Was hat es damit auf sich?"
 

Xiomara

Seufzend schaute ich zum immer dunkler werdenden Himmel.

Natürlich...Axel hatte es gespürt. Sonst hätte er mir keine Wärme gegeben.

Aber musste er es gleich jedem erzählen?

Ob wohl mittlerweile alle wussten, oder zumindest vermuteten dass ich ein Freak unter Freaks war?

Doch ich war Xeluna eine Antwort schuldig. War doch sowieso egal.

Also schaute ich zu ihr und lächelte beinahe:

"Das ist so was wie ein Nebeneffekt meiner Eigenschaft.

Ich spüre des Öfteren die Kälte des Todes...das ist meine Bürde dafür, dass ich den Tod beherrsche."

Klangen meine Worte nur für mich gruselig und wie aus einem 2.klassigem Horrorfilm?

Aber war das mein Leben nicht? Ein 2.klassiger Horrorfilm…?
 

Xeluna

"Verstehe...", murmelte ich.

Ich sah reglos auf Twilight Town hinab und wirkte sehr abwesend. Vielleicht war ich das auch. Mit Gedanken war ich sehr weit weg... Viel zu weit weg...

Nach ein paar Minuten des Schweigens stand ich auf. "Na ja. Ich geh dann mal."

Ich öffnete das Tor zur Dunkelheit, schritt hinein und war kurze Zeit später nicht mehr sichtbar.
 

Xiomara

Ich hatte das böse Gefühl, zu viel gesagt zu haben.

Aber hey, dass hatte ich immer.

Gerade spielte ich mit dem Gedanken, noch ein Eis zu essen (sozusagen als Abschluss), doch als mich plötzlich ein Kälteschauer packte, überlegte ich es mir anders.

//Wenn man vom Teufel spricht...//,, dachte ich nur missmutig und ignorierte die Kälte weitgehend.

Rasch öffnete ich mir ein Tor zur Dunkelheit und trat hindurch zum Schloss.
 

Xeluna

Ich hatte mich mittlerweile auf den Weg zur Küche gemacht, wo ich mir die Nudeln vom Mittagessen in die Mikrowelle stellte. Nach 3 Minuten waren sie warm genug.

Wurde ja auch Zeit. Ich schnappte mir den Teller, öffnete das Tor und erschien im Versammlungsraum.

Schon immer hatte ich lieber im Versammlungsraum gegessen. Vielleicht weil man dort mehr Ruhe hatte.

Außer mir waren noch Zexion, Xigbar, Larxene und Luxord da, die in eine hitzige Diskussion vertieft zu sein schienen.

Ich jedoch achtete nicht darauf was sie sagten, sondern begann einfach zu essen.
 

Xiomara

Ich schnappte mir eine Cola aus der Küche, auch wenn ich immernoch leichte Hemmungen hatte, mich einfach so zu bedienen.

Ich überlegte gerade, ob ich mich gleich auf mein Zimmer verkriechen sollte oder vielleicht Axel suchen sollte um dieser widergekehrten Kälte Einhalt zugebieten, als ich plötzlich gegen etwas...oder besser: jemanden knallte.

Erschrocken sah ich hoch und sah in das missmutige Gesicht von Saix.

Meine Cola hatte ich Gott sei Dank//...oder doch leider?// fest genug gehalten, sodass er nichts abbekommen hatte.

Verächtlich schnaubend schaute er auf mich herab:

"Meine Güte Mädchen, pass doch auf wo du hintrampelst."

Unbeeindruckt schaute ich zu ihm auf:

"Und du bist noch mal...wer?"

Natürlich kannte ich seinen Namen, aber Gott: so zu tun, als wäre er unwichtig genug, seinen Namen nicht zu behalten war vieeeellll besser.

Saix verdrehte genervt die Augen und ließ mich vorbei:

"Pass lieber auf, was du sagst. Axel wird nicht immer da sein."
 

Eigentlich hatte ich mich davonstolzieren wollen, aber das letzte Kommentar schlug dem Fass den Boden aus. Nicht wütend, aber doch auch nicht neutral fuhr ich herum:

“Ich habe Axel oder sonst wen nie gebeten, meinen Babysitter oder Aufpasser zu spielen."

Saix funkelte belustigt etwas hinter mir an und erst da spürte ich sie:

´Seine´ Hitze.

Fuck. Bestimmt hatte er das mitbekommen...

Ich drehte mich nicht um, als er sagte:

"Schade. Ich hatte mich gerade dran gewöhnt Babysitter zu sein.

Ach, die Kleinen werden immer so schnell erwachsen, nicht wahr Saix?", seine Stimme war belustigt und strotzte vor Selbstsicherheit. Toll, jetzt war ich schon die allgemeine Unterhaltung.
 

Nichts wie weg hier...

Ich atmete aus und ging mit meiner Coladose an Axel vorbei, ohne ihn anzusehen.

Ich spürte jedoch seinen Blick im Nacken, als Saix kühl erwiderte:

"Tja, ich glaube wir haben sie gerade verärgert. Willst du auch noch was von dem Auflauf?"
 

Xeluna

Nachdem ich aufgegessen hatte, ging ich nun eilig ins Bett.

Der Tag war zwar nicht anstrengend, aber trotzdem ermüdend gewesen.
 

Xiomara

Man, funktionierte nicht mal die Heizung bei der Organisation?

Prüfend tastete ich nach der Heizung und spürte irgendwie die Wärme.

Doch gleichzeitig wallt die Kälte wieder in mir auf. //Ach verdammt.//

Frustriert legte ich mich aufs Bett und spielte mit dem Gedanken, Axel doch aufzusuchen.

Doch mein Stolz hinderte mich daran.

Tja, musste ich Wohl oder Übel eine eiskalte Nacht über mich ergehen kann.

Aufgebracht kuschelte ich mich in mein Bett und verfluchte alles und jeden, der sich nicht so wie ich, gerade den Arsch abfrieren musste.

...gnädigerweise schlief ich nach ein paar Stunden ein...toller Start.

Das Vieh mit den Grübchen

Kapitel 5 - Das Vieh mit den Grübchen
 

Xiomara

---Am nächsten Morgen---
 

Ungewöhnlich früh und mit ungewöhnlich starken Kopfschmerzen erwachte ich.

//Klasse Start.//

Ich streckte mich prüfungsweiße und stellte fest, dass die Kälte sich etwas zurückgezogen hatte.

Sie war immernoch präsent, sowie meistens, aber das war auszuhalten.
 

Nach einer ausgiebigen Dusche und Eincremen mit meinem Lieblingscreme (Limone-Sandelholz-Orange) war ich einigermaßen fit, dafür dass ich nur ein paar Stunden geschlafen hatte.

Zügig schritt ich mit noch halbtrockenen Haaren in die Küche, in der schon Luxord, Demyx und Vexen saßen.

Ich schnappte mir einen grünen Apfel //Ich liebe die grün-sauren!// .

Demyx kam lächelnd zu mir hinüber und bemühte sich wohl anscheinend nett zu sein:

"Guten Morgen Xiomara!"

Ich nickte und biss in meinen wundersauren Apfel:

"Mhm...Morgen."

Demyx ließ sich durch meine lauwarme Begrüßung jedoch nicht, wie beabsichtigt, verscheuchen:

"Und? Hast du dich schon gut eingelebt?"

Wieder nickte ich und kaute weiter.

Was war mit dem Kerlchen den los? Hatten die alle eine Wette abgeschlossen, wer mich zuerst in eine Labbertasche verwandeln konnte?

Demyx grinste und nippte an seinem Kakao:

"Bist wohl nicht so die Gesprächigste, was?"

Ich verdrehte die Augen, schmiss die Reste meines Apfels in den Restemülleimer "Ach ehrlich? Mir noch nie aufgefallen." und ging mit diesen Worten davon.
 

Okee, vielleicht hätte ich netter sein können und aufgeschlossener, aber ehrlich:

Das war ich einfach nicht. Und würde es wahrscheinlich nie sein.

Auch wenn ich mich manchmal sehnte, so wie Axel oder Demyx, nicht GANZ genau wie Demyx zu sein.

Aber hey. Jedem das seine.

Nach diesem Zusammentreffen lief ich locker in den Aufenthaltsraum, indem schon Larxene, Axel und Saix waren.
 

Xeluna

Als ich am nächstem Morgen aufwachte spürte ich eine seltsame Leere. Was war das denn jetzt schon wieder? Ich setzte mich in meinem Bett auf und dachte über den folgenden Tag nach. Was ich heute wohl für eine Mission haben würde? Hoffentlich eine (zumindest halbwegs) Sinnvolle.

Ich gähnte herzhaft (soweit es ohne Herz denn möglich war) und stand auf. Mein Ziel war die Küche, wo ich mir eine Schüssel Müsli holte und mich in den Versammlungsraum

'teleportierte'. Dort waren außer mir noch Saix, Axel, Demyx, Vexen und Roxas. Gerade als ich ankam hörte ich Saix sagen:"...und deshalb wirst du heute mit Xeluna auf Mission gehen."

Moment! Hatte ich richtig gehört? Ich sollte mit einem von diesen Schwachköpfen auf Mission?

"Wer soll mit mir auf Mission?", meldete ich mich zu Wort. Ich hatte ja schließlich auch ein Recht er zu erfahren. Immerhin musste ich wissen, wie schlimm mein Tag werden würde. Ich war mir sicher, dass er SEHR schlimm werden würde, wenn ich mit Vexen meine Aufgabe erledigen sollte. Ich mochte ihn nicht... Hatte ihn noch nie gemocht... Und werde ihn auch definitiv niemals mögen!

Saix wandte sich künstlich lächelnd zu mir: "Wie wäre es erst einmal mit einem 'guten Morgen', Xeluna?" Er sah mir fest in die Augen. Irritiert bemerkte ich, dass er mich 'Xeluna' nannte. Das tat er in letzter Zeit häufiger. Am Anfang war ich immer Nr. V gewesen. So wie er für mich nur NR. VII gewesen war.

"Da es bisher kein guter Morgen ist, werde ich es auch keinem anderen wünschen", entgegnete ich. Saix zuckte nur mit den Schultern. "Wenn du meinst" Er sah kurz zu Axel, dann wieder zu mir. "Du wirst mit Axel auf Mission gehen. Und zwar zum Schloss des Biestes. Ihr werdet Schattenflecken vernichten."

Ich Saix abschätzend an. Schattenflecken vernichten? Okay, ich gebe zu, es war eine abwechslungsreiche Mission, aber warum sollten wir diese Mission zu zweit erledigen? So schwer war diese Aufgabe auch wieder nicht. Wenn man mich fragt würde ich sogar sagen, dass es die leichteste Art von Arbeit ist, die die Organisation vergibt. Aber mich fragt ja keiner.

Na ja, jedenfalls war ich recht erleichtert, mit Axel auf Mission geschickt zu werden. Er war immerhin nicht so schlimm wie die anderen. Mir Vexen auf Mission? Schon allein bei dem Gedanken überkamen mich Selbstmord Gedanken. Und mit Demyx? Lieber nicht. Er machte sich doch sowieso wieder aus dem Staub, sobald er brenzlig wurde. Mit Roxas auf Mission zu gehen war zwar recht angenehm, da auf den Kleinen verlass war, aber... Immer hinter dem Schlüsselschwert stehen zu müssen?! Nein Danke! Klar, das Schlüsselschwert war wichtig, aber das hieß nicht, dass wir anderen gar nichts wert waren!

Also war Axel wirklich die beste Wahl. Nur das mit den Schattenflecken verwirrte mich.

"Warum sollen wir zu zweit Schattenflecken vernichten? So schwer ist das schließlich nicht", fragte ich Saix. Dieser zuckte erneut mit den Schultern. Wow, er wusste etwas mal nicht. Den Tag muss ich mir rot im Kalender anstreichen... Herr super-toll ist ahnungslos, das gibt es echt nicht.

Oh man... ich hatte wohl echt einen schlechten Tag. So ironisch wie ich schon wieder war. Da konnte einem Axel schon fast Leid tun.

Saix riss mich aus den Gedanken. "Xemnas hat es eben beschlossen."

"Na dann" Ich nickte und begann (endlich) zu essen.
 

Xiomara

Ich ging seufzend zu Saix hinüber, und ignorierte Axel und Larxene, die sich intensiv unterhielten.

Hallo? Merkt niemand außer mir, dass das Mädchen widerlich war?

Aber ist ja nicht mein Ding. Obwohl ich Axel für klüger gehalten hatte...
 

Saix schaute mich von oben bis unten an und zog eine Augenbraue hoch:

"Schlecht drauf, Madam Ich-komme-alleine-klar?"

Ich verdrehte abermals die Augen und ließ mich nicht zu einer Antwort hinab.

Saix schaute nicht mal auf seiner Liste nach, als er sagte:

"Du kannst noch eine Weile warten. "

Okee, schweigen gebrochen. Jetzt musste ich was sagen:

"Wieso das?"

Saix:" Wir beide gehen zusammen auf Mission und da ich allen ihre Mission geben muss, sind wir die Letzten die gehen."

Na klasse. Na gaaanz toll.

Erst so ein toller Start und dann geh ich mit Mister X-Fresse persönlich auf Mission.

Hallejulia!
 

Doch äußerlich nickte ich nur und verzog mich auf die andere Seite des Raumes. Möglichst weitweg von Larxene und Axel.
 

Xeluna

Irgendwie passte es mir nicht... dass Saix und Xiomara zusammen auf Mission gehen, meinte ich. Ich schüttelte den Kopf und die Gedanken los zu werden.

Xeluna, du bist jetzt ein Niemand. Was in deinem früherem Leben passiert ist, ist völlig egal! Und Saix ist auch jemand total anderes..., dachte ich und spürte, wie sich eine leichte Traurigkeit in meinem Körper ausbreitete. Von wegen Niemande hatte keine Gefühle... Momenten FÜHLTE es sich aber anderes an. Aber wahrscheinlich waren es nur Erinnerungen...

Nun hatte ich fertig gegessen und war froh eine Möglichkeit zu haben, den Versammlungsraum zu verlassen.
 

Xiomara

Ich brummelte etwas genervt, sah dann wie Axel aufstand und Larxene ihn widerlich schmachtend ansah.

Noch dämmlicher gings nicht, was?

Axel lächelt sie kurz an und ging dann zu Xeluna.

Anscheinend hatten die beiden wieder zusammen Mission.

Meine Güte, dieses glückliche Mädchen!

Und ich durfte mich mit Saix rumschlagen...aber immerhin besser als Larxene. Glaub ich.
 

Xeluna

Ich hatte meine Schüssel mittlerweile in die Küche gebracht und stand ein paar Sekunden mit dem Rücken an die Tür gelehnt.

Ich hatte die Augen geschlossen und versuchte mich zu beruhigen. Plötzlich hörte ich Schritte auf mich zu kommen und stellte erleichtert fest, dass es nur Axel war.

Er kam auf mich zu, blieb stehen und fragte: "Können wir los?"

Ich nickte nur, schnappe mir meinem Mantel (mir viel auf, dass ich ihn in letzter Zeit viel häufiger trug) und öffnete das Tor. Ich trat hindurch und fand mich wenige Sekunden im Schloss des Biestes wieder. Axel kam nur kurze Zeit später nach mir an.
 

Xiomara

Gelangweilt saß ich da, beobachtete die Mitglieder, die ihre Aufträge bekamen und dann verschwanden.

Ach, mit Saix zu gehen stinkt.

Erstmal ist es an sich scheiße mit diesem Kerl loszuziehen und zweitens musste man warten bis alle(!) Mitglieder unterwegs waren.
 

Larxene und Vexen waren die Letzten, die gingen.

Doch bevor das Tor zur Dunkelheit den Entenarsch, ich meine Larxene, verschlungen hatte, warf sie mir noch einen undefinierbaren Blick zu.

Mit dem Mädchen war wohl nicht gut Kirschen essen...
 

Danach kam Saix, endlich, zu mir und verschränkte die Arme:

"Können wir?"

Ich stand auf, während er das Tor öffnete:

"Was ist den unser Auftrag?"

Saix schaute mich nicht mal an, als er antwortet "Das Schloss des Biest. Herzlose vernichten." und ging hindurch.
 

Ich folgte dem Blauhaarigen schnell.

Man, das konnte ein langer Tag werden.
 

Xeluna

Axel sah mich an, wuschelte sich kurz durch die Haare und sagte: "Dann wollen wir mal. Auf gute zusammen Arbeit."

Ich nickte. "Ja."

Dann ging ich gemächlich auf den ersten Schattenfleck zu. Maaan, es war zwar eine abwechslungsreiche Mission, aber... na ja, etwas langweilig. Immerhin bewegten sich diese Teile nicht.

Kurz bevor ich am erstem Fleck angekommen war, schoss ein Feuerball an mir vorbei und löschte ihn aus. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht Axels.

Angeber..., dachte ich nur, musste mir aber ein Lächeln verkneifen.

"Denk dran. Wir sind zu zweit. Ich kenn dich gut genug um zu wissen, dass du gerne allein handelst", sagte er zu mir.

Ich nickte, nun doch Lächelnd. "Da hast du zwar recht, aber wie soll man bei Schattenflecken zusammenarbeiten?"

Er ging an mir vorbei, auf den nächsten Schattenfleck zu während er sagte: "Ich wollte dich nur dran erinnern."

Mit einem geschicktem Feuerball löschte er auch den zweiten aus. Ich schlug währenddessen auf einen Schattenlurch ein, der eben erschienen war.

Als ich aufsah war Axel schon ein paar Meter weiter und ich beeilte mich ihm zu folgen. Vielleicht sollte ich es wirklich mal mit etwas mehr Zusammenarbeit versuchen.
 

Xiomara

Saix hatte uns in den Geheimgang befördert und ich schaute mich genervt um.

Mission an sich würden mich ja nicht nerven, aber Missionen mit Saix?

Definitiv.

Plötzlich tauchte ein Klappersoldat auf, und ich ließ meine Wut über Saix an ihm aus.

Mit einem schnellen Schlag war er erledigt, doch hinter Saix tauchten noch ein Dutzend weiter auf.

Bevor Saix überhaupt reagieren konnte, oder wollte...was weiß ich? hatte ich sie vernichtet.

Langsam drehte ich mich zu ihm um: "Saix: 0, Xiomara: 1"

Saix zog eine Augenbraue hoch und würdigte mich keines seiner erhabenen Wörter...Idiot.
 

Immer weiter kämpften wir, ja wirklich wir! Narbi half jetzt mit, gegen die Herzlosen und rasch hatten wir eine beachtliche Anzahl vernichtet.

Saix drehte sich zu mir um: "Bist ja doch brauchbarer, als man vermuten könnte."

Ich schnaubte verächtlich: "Echt? Du bist genauso, wie man vermuten könnte."

Saix verzog den Mund leicht, also wusste er zumindest, dass es eine Beleidigung war.
 

Inzwischen hatten wir den linken Trakt durchgekämpft und ich war richtig(!) angepisst von Saix.

Nicht, dass er faul wäre oder sonst wie mich nicht unterstützt hätte, aber seine bloße Anwesenheit, seine kühle Ignoranz und seine kleinen Bemerkungen brachten mich an den Rand des Wahnsinns.
 

Ich lief so gut es ging vor und stand nun vor der Tür zum Ballsaal.
 

Xeluna

Axel und ich hatten massenhaft Schattenflecken erledigt und befanden uns nun im Ballsaal. Gerade schlug ich einen Schattenflecken K.O, als hinter mir ein Herzloser aus dem Nichts auftauchte. Schön, endlich mal eine Abwechslung!

Ich stürmte sofort auf ihn los.
 

Xiomara

Bevor Saix mich überhaupt erreicht hatte, öffnete ich die Türen und trat in den großen Ballsaal an.
 

Erschrocken erblickte ich Xeluna und Axel.

Xeluna stürmte gerade auf einen Herzlosen zu, während Axel sich zu ihr umdrehte.

Mein Blick schnellte zu dem Herzlosen und mir stockte der Atem:

"Bleib stehen Xeluna!!!"

Der Herzlose wirkte harmlos:

Höchstens 8jähriger Junge, blonde Kringellöckchen, strahlend blaue Augen und ein wunderschönes Grübchenlächeln.

Doch ein klitzekleines Merkmal verriet seine wahre Natur:

Strahlend goldene 4 Meter lange Dämonenflügel sprossen aus seinem Rücken.

Verdammt, ein dämonisches Seelenblag.

Die waren so was von selten...und auch so was von gefährlich.
 

Saix kam mir hinterher und erkannte die Situation wohl genauso wie ich.

Auch Axels Aufmerksamkeit war durch meinen Ruf auf den Herzlosen und Xeluna gelenkt worden.

Seine Augen weiteten sich: "Verfickte Scheiße."
 

Xeluna

Als ich Xiomaras Stimme hörte, stoppe ich sofort und machte einen Sprung nach hinten. Ich weiß nicht wieso ich es tat, aber es war die richtige Entscheidung gewesen. Genau dort wo ich eben noch gestanden hatte befand sich nun der Herzlose.

Was wir das für ein Vieh? Ich gesellte mich zu Xiomara, behielt den Herzlosen jedoch gut im Auge und fragte: "Was ist das?"
 

Xiomara

Ich betrachtete den Jungen mit dem unschuldigen Grübchenlächeln, der uns nun winkte.

Auch Axel war nun bei uns und so standen wir eng beinander und behielten den Herzlosen im Auge.

Statt meiner Antwortete nun Saix: "Ein dämonisches Seelenblag."
 

Axel zog interessiert eine Augenbraue hoch:

"Mhm...seltsam. Man hat seit Jahren keins mehr gesehen..."

Ich nickte fahrig, beachtete meine Gefährten jedoch nicht.

Dieser Herzlose spielte in einer gaaanz anderen Liga als alles andere was es so gab.

Aber wie ich so vermutete, würde Xemnas darauf bestehen, dass wir es vernichteten und dessen wertvolles Herz einkassieren sollten.

Und im Übersetzten: Ich musste kämpfen.

Zwar mit Axel, Xeluna und Saix an meiner Seite, aber trotzdem...ICH musste den vernichtenden Schlag setzten.

Nervös strich ich mein Haar nach hinten.
 

Ein Glück, dass Seelenblagen erst angriffen, wenn man sie bedrohte oder flüchtete.

Solange man nur da stand und redete, waren wir nicht von Interesse....
 

Xeluna

Ich war verwirrt. Jeder außer mir kannte dieses Vieh... Warum kannte ich es nicht?! Ich sah zu Saix und fragte: "Was gibt es bei ihm zu beachten?"
 

Xiomara

Saix schaute den Herzlosen noch distanzierter an:

"Leider weiß ich das nicht...ich habe noch nie persönlich einen getroffen."
 

Axel sprang netterweiße ein, da ich immernoch ganz gebannt von diesem Wesen war:

"Man kennt es nur vom hören-sagen. Es soll einer der ersten Herzlosen sein, der je entstanden ist. Fähigkeiten , bis auf unglaubliche Feuerstürme, unbekannt.

Außerdem," er fuhr sich durchs Haar, "soll noch nie jemand eines getötet haben. Sagt man zumindest."

Dann grinste er lässig bei Xelunas ungläubiger Miene:

"Hey, das mit den Feuerstürmen bekomm ich schon in den Griff. Der Rest...tja, kein Plan."
 

Ich seufzte genervt in Angesicht unserer Lage.

Es war wirklich ein unglaublich beschissener Tag:

Erst mein Start in den Tag, dann Axel und Larxene, dann mit Saix auf Mission und jetzt so was.

Da sag einer, man soll optimistisch bleiben.
 

Xeluna

Na super. Das hörte sich ja fantastisch an...

Ich überlegte eine Weile, sah den Herzlosen nachdenklich an und fragte schließlich in die Runde: "Sollen wir ihn unschädlich machen? Wäre besser... vorausgesetzt wir kriegen das hin. Aber ich denke, dass schaffen wir schon"

Ja, ich weiß. Ich hatte leicht reden. Ich hatte dieses Vieh ja auch noch nie gesehen.
 

Xiomara

Bei Xelunas Vorschlag brummelte ich ein kleines "Na toll..."

Aber das konnte man mir nachsehen:

Ich musste dem Vieh immerhin den gar ausmachen, war eh schon angepisst und dazu wich diese verfluchte Kälte einfach nicht!

Axels Anwesenheit half zwar ein bisschen, aber sie war halt immernoch da...

Mhm. Aber so wie es aussah, musste es wohl sein.
 

Das sahen wohl auch Axel und Saix so, denn beide nickten- wenn auch völlig verschieden.

Saix nickte energisch und pflichtbewusst (wie immer, mein Gott nervt der Kerl).

Axel hingegen schien die Sache ebenso wenig zu gefallen wie mir, denn seine, echt grünen!, Augen wanderten noch mal zu dem Seelenblag, bevor er kurz nickte.
 

Tja, dann mal ran.

Ich schaute zu Axel auf (war der Kerl groß!) und versuchte mich nicht von diesen grünen Wundern //*hüstel*Augenfanatikern// ablenken zu lassen:

"Am besten gehen du und Xeluna vor, dann komm ich und als Rückendeckung Saix."

Axel grinste leicht: "Verstehe. Du willst, dass ich Feuerfänger spiele...aber nicht alleine als Erster auf das Ding losgehe, stimmts?"

Ich nickte lächelnd. Ja, richtig lächelnd: "Du hast es erfasst.", dann drehte ich mich zu Saix und Xeluna um, die wir irgendwie gerade ausgeschlossen hatten, „und? Was haltet ihr davon?"
 

Xeluna

Ich nickte kurz, Saix stimmte ebenfalls zu. Das verwunderte mich etwas.

Normalerweise hätte Saix protestiert... Na ja... das war jetzt egal!

Ich stürmte auf den Seeelenbalg zu. "Dann mal los!"

Mit meinem Fächer erzeugte ich einen starken Nebel, der zwar mich, Axel, Xiomara und Saix sehen lassen ließ, nicht aber den Seelebalg. Ich schoss auf den Herzlosen zu, wollte gerade einen scharfen Schnitt mit meinem Fächer vollziehen, als das Vieh nach mir schlug. Mit einem Mal war mein Nebel weg und ich wurde davon geschleudert.

Scheiße, dass Vieh war wohl doch stärker als ich dachte... Ich sollte wohl besser nicht so unüberlegt handeln...

Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf als ich mit dem Rücken gegen einen Wand geschleudert wurde und mir die Luft wegblieb.
 

Xiomara

Heiße Feuerstürme brachen auf Xeluna zu, doch genau deswegen hatte ich Axel an vorderster Front haben wollen.

Schnell war er vor ihr und wehrte die Feuerbrunst mit einem lässigen, was bestimmt nicht so einfach war wie es aussah, Handschlenker dazu sich zu teilen.

Währrendessen war ich auf Abstand und taxierte das Seelenblag genau.

//Es muss irgendeine Schwachstelle haben...//
 

Doch dass vorhin so ruhige Seelenblag war gar nicht mehr so ruhig.

Mit einem wütenden Zischen spannte es die Flügel senkrecht nach hinten und raste auf Xeluna und Axel zu.

Mich und Saix ließ es dabei völlig unbeachtete.
 

Tzz, was waren wir den?

Kohlköpfe? Ein bisschen mehr Beachtung wäre bestimmt nicht sehr gesund, aber würde meinem Ego keinen Abbruch tun.

So schnellten ich und Saix hinter dem Vieh her.

Axel hatte inzwischen wütend seine Chakrams gegen einen erneuten Feuerball erhoben, wehrt sie einfach ab und raste von vorne auf das Vieh zu.

Mein Gott, bin ich froh dass der Junge das Feuer ist!
 

Xeluna

Ich atmete schwer, schaffte es aber auszustehen. Aus den Augenwinklen sah ich, wie Saix sein Claymore beschwor. Gott, wie ich diese Waffe liebte! Sie war so riesig. Und Saix handhabte sie, als wäre sie die leichteste Waffe der Welt. Dabei war sie wirklich größer als er selbst!
 

Ich beschwor erneuten Nebel, diesmal dichteren und über den ganzen Saal verteilt. Diesmal würde dieses Seelenbalg es nicht so einfach wegblasen können!

Und danach ging ich zum Angriff über. Ich rannte auf das Seelenbalg zu, sprang in die Luft, vollführte eine leichte Drehung

und erwischte das Wesen genau an einem der Flügel.

Geht doch! Allerdings währte mein Triumph nicht lange. Ich wurde erneut davon geschleudert, ohne dass mich der Herzlose berührt hatte. Nicht einmal angesehen hatte er mich.

Ich flog weit durch die Luft, bis ich unsanft auf dem Boden aufkam. Na super... schon wieder eine Bruchlandung. Und schon wieder hatte ich keine Luft mehr. Doch warum nahm ich das alles so gelassen? Mir schien es nicht einmal etwas auszumachen... dass ich verletzt war, mein ich.

Das waren meine letzten Gedanken, bevor mir schwarz vor Augen wurde.
 

Xiomara

Während Xeluna, Saix und Axel das Seelenbalg attackierten, blieb ich weiter auf abstand.

Aber nicht aus Feigheit.

Ich musste die Schwachstelle dieses Viehs erkennen und außerdem durfte ich nicht sterben, sonst war der ganze Kampf um das Herz umsonst.

Ich weiß, ich weiß...hört sich ziemlich egozentrisch an.
 

Als Xeluna jedoch ohnmächtig wurde, musste ich mein beobachten, ausweichen und gelegentliches austesten von Thesen einstellen.

Schnell lief ich zu ihr und brachte sie aus der Gefahrenzone.

Fast sanft legte ich sie zu Boden und zog dann meinen Mantel aus, den ich neben sie legte.

Herrgottnochmal war das eine Hitze hier drin...aber kein Wunder:

Axel und das Seelenblag lieferten sich eine wahre Feuerschlacht!
 

Ohne mich zu Atem kommen zu lassen, rannte ich zu Saix und Axel. Den mir war was aufgefallen, also brüllte ich um das Vieh zu übertönen:

"AXELS FEUER REIZT IHN MEHR, ALS SONST EINE VON EUREN ATTACKEN! ANSCHEINEND SIEHT DAS KERLCHEN ES NICHT GERNE, DASS EIN ANDERER DAS FEUER VERKÖRPERT!"

In diesem Moment raste eine Kraftwelle, die so stark war dass sie sogar sichtbar war, auf mich zu.

Doch Axel und Saix hatten beide reagiert und mich mit ihren Waffen als Abwehr, beschützt.

Axel schaute keuchend auf mich herab: "Ja und? Was bringt das nun?"

Ich dachte nach, doch bevor ich antworten konnte, zischte Saix: "Hat das Ding gerade Xeluna bewusstlos geschlagen?"

Man hörte seine Wut! Ja wirklich!

Und als Axel leise stöhnt: "Oh nein. Kein Amok.", war ich völlig verwirrt.
 

Xeluna

Ich weiß nicht wie lange ich ohnmächtig war. Als ich die Augen öffnete sah ich nur ein Gewirr aus bunten Farben, Lichtblitzen und Bewegungen. Was war da los? Ich versuchte etwas zu erkennen, aber mein Körper wollte nicht so wie ich...
 

Saix

Er war wütend. Ja, sehr wütend sogar. So wütend, wie er es sich nicht einmal vorzustellen gewagt hatte.

Er hieb mit seinem Claymore immer wieder auf das Seelenbalg ein, ohne Rücksicht auf Verluste. Seine Augen leuchteten gelb und sein Claymore war um einiges größer geworden. Axel beeilte sich aus dem Weg zu kommen, da Saix sich in diesem Zustand von nichts und niemandem aufhalten ließ. Das einzige was in diesen Momenten zählte war töten!

Er und das Seelenbalg lieferten sich einen sehr gefährlich aussehenden Kampf, von dem man fast nichts sehen konnte, da die beiden sich so schnell bewegten.

Doch nach nur kurzer Zeit lag das Seelenbalg kraftlos auf dem Boden. Saix stand atemlos auf der anderen Seite, nun wieder in seinem normalen Zustand.
 

Xiomara

Leicht schockiert und leicht amüsiert hatte ich Saix beobachtet.

Meine Fresse, ein Glück, dass Axel mich mit einer schnellen Bewegung(die unsere Körper peinlich nahe aneinander brachte) beiseite gezogen hatte.

Saix war echt ein Fall für sich.

Doch da Axel sich entspannte und von mir abrückte, bestand wohl keine akute Gefahr mehr von Saix aus.
 

Ich blinzelte zu Axel hinauf: "Machen wir dem Ding eben den Gar aus?" Axel nickte leicht und ernst.

Anscheinend verschwand sein Grinsen bei Gefahr und wurde durch eine reife Ernsthaftigkeit ersetzt...
 

Langsam schritt ich neben Axel zu dem sich krümmenden Seelenbalg.

(Währrendessen lief Saix leicht ermüdet zu Xeluna, doch das war gerade Nebensache.)

Intensiv betrachtete ich es und fand eine Erhebung in der Mitte, wo seine Flügel hinaussprießen.
 

Ich zeigte es nickend Axel und dieser nickte.

Ohne Worte, einfach weil wir beide wussten was der andere wollte, legt er seine Hände auf meine und ich spürte die Hitze durch meine Haut in meinen Körper dringen.

Ein unbändiges Glücksgefühl durchströmte meine Adern, als Axel mein Schlüsselschwert in Flammen aufgehen ließ.

//Das ist von anfang an die Lösung gewesen...es mit Feuer an seinem Wundenpunkt zu töten...//

Zusammen durchstießen wir den Zwirn des dämonischen Seelnblags und sahen zu wie es in sich auflöste.
 

Xeluna

Langsam klärte sich meine Sicht. Ich sah Saix auf mich zu kommen. Mühevoll versuchte ich mich aufzurichten, klappte aber wieder zusammen. "Scheiße...", murmelte ich leise.

Im Nu war Saix neben mir. Er kniete sich neben mich und sah mich besorgt an. Kein Scherz. Er sah mich wirklich besorgt an. Er zeigte Emotionen... er zeigte Gefühle... von wegen Niemande haben kein Herzen und somit keine Gefühle...

Ich hatte sie Augen geschlossen, spürte nur, wie er mich im Arm hielt. Sanft stricht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fragte leise: "Gehts dir gut?"

Plötzlich öffnete ich meine Augen und versuchte von Saix loszukommen. "Ja. Es geht wieder"

Ich riss mich nahezu von ihm los, stand auf und musste mich an einer der Säulen festhalten, da mir erneut schwarz vor Augen wurde. Und schon wieder war Saix hinter mir. Ich glaube, wenn er nicht da gewesen wäre, wäre ich erneut zusammen gebrochen.

"Lass mich...", sagte ich leise und leise. Ich konnte diese Nähe nicht ertragen. Es ging einfach nicht. Die Erinnerungen waren zu stark. Viel zu stark...

Er sah mich etwas verwirrt an. "Was ist mit dir los?", fragte er, erneut mit einem besorgten Gesichtausdruck.

Ich lächelte leicht traurig. "Das fragst du noch? Lass mich bitte einfach in Ruhe."

Er sah mich an, als wüsste er nicht was ich meinte. Vielleicht wusste es wirklich nicht. Er kam einen Schritt auf mich zu. "Ich meins ernst!", sagte ich, immernoch leise, aber mit einem scharfen Unterton in der Stimme. "Xeluna. Was ist los?", fragte er mich sanft, aber bestimmt.

Oh ja. Er wusste, dass ich nie log, immer die Wahrheit sagte und nichts verschwieg. Doch nun tat ich etwas, was ich noch nie getan hatte, und bestimmt auch nie wieder tun würde. Ich log ihm an... oder besser... ich gab ihm keine wahrheitsgetreue Antwort. Ich sagte nur: "Ich bin dir keine Antwort schuldig. Nicht solange..." den letzten Teil fügte ich leise hinzu, sehr leise,"nicht so lange du mit mir spielst."

Ich trat ein paar Schritte von ihm weg. "Hör auf mit mir zu spielen, Isa!" Damit verschwand ich in der Dunkelheit. Wohin ich verschwand wusste ich nicht, nur dass mich der Weg nicht ins Schloss führte. Was ich auch nicht wusste, es mir aber denken konnte war, dass ich einen sehr verwirrten und tief getroffen Saix zurückgelassen hatte.
 

Xiomara

Wir hatten es geschafft.

Zusammen hatten wir der Gefahr ins Auge geblickt und zusammen hatten wir es geschafft.

Zusammen.

Axel blickte strahlend zu mir hinunter und ich konnte nicht anders, als ihn anzulächeln.

Mit all dem Glück und all der Erleichterung , die ich gerade fühlte.

Seine Augen hatten eine tiefe und schienen mir irgendetwas sagen zu wollen...

Doch ich konnte es nicht entschlüsseln, denn mein Gehirn hatte sich gerade verabschiedet.

Alles was zählte, war diese intensive, alles umgreifend Hitze, die so völlig anders war als die Kälte, die ich sonst kannte...
 

Erst als Xeluna durch ein Tor zur Dunkelheit verschwand, nahm ich meine Umgebung wieder wahr.

Fast schmerzlich war mir bewusst, dass dieser kleine Augenblick zwischen mir und Axel vorbei war, als ich mich umdrehte und einen verwirrten, einsamen(!) Saix erblickte.

Axel nahm rasch seine Hände von meinen und dazu noch etwas Abstand. Was vielleicht auch besser war.

Nein, es war besser!
 

Resignierend schaute er zu Saix:"Es ist so lange her..."

Sein Ton verriet, dass ich wohl nicht nachfragen durfte.

Aber das war im Augenblick egal.

Mich interessierte nur, wo dieses verletzte Miststück( ich meinte Xeluna) ´hingegangen war, ohne dass wir sie versorgt hatten!

Schmerzvolle Erinnerungen

Kapitel 6 – Schmerzvolle Erinnerungen
 

Xiomara

Saix kam nach einer Ewigkeit, die ich genutzt hatte um den Schaden mehr als angemessen zu begutachten, zu uns hinüber.

Er und Axel tauschten einen vielsagenden Blick, der mich wohl nichts anging.

Ich seufzte, klaubte meinen Mantel auf und zog ihn wieder an.

"Können wir, Jungs?"
 

Saix nickte, während Axel gleichzeitig den Kopf schüttelte.

Ich sah die beiden fragend an. Was war den nun schon wieder?!

"Ich gehe zum Schloss zurück und erstatte Bericht", meinte Saix arrogant wie eh und je, auch wenn man einen Funken Schmerz darin sah, denn er gut überspielte "macht ihr, was ihr wollt."

Mit diesen Worten war er verschwunden.
 

Axel sah mich grinsend an.

Erleichtert lächelte ich zurück. Der kleine, viel zu private Augenblick eben war also vergessen. Besser so.

Axel: "Also, wir waren heute ein gutes Team, was?"

Ich nickte schlicht, aber lächelnd.

Man, ich lächelte echt oft in letzter Zeit. Ungewohnt.

Axel zerwuschelte sich das ohnehin wild abstehende Haar und schaute sich noch mal um:

"Gehen wir dann auch? Oder ist noch was wichtiges?"

Ich schüttelte verwirrt den Kopf //Warum hatte er dann bei meiner Frage an die Beiden ob wir gehen, den Kopf geschüttelt? Wohl kaum um mir zu sagen, dass wir ein gutes Team waren...// und öffnete das Tor.

Zusammen traten wir hindurch.
 

Im Schloss trennten sich unsere Wege.

Axel: "Hoffendlich gehen wir mal wieder auf Mission. Du bist echt..."

Doch ich erfuhr nicht mehr, was ich war.

Larxene hatte uns entdeckt und schon lag ihre Hand mit einer flinken Bewegung auf Axels Schulter.

"Axel! Na endlich."

Ich drehte mich weg und lief eilig in mein Zimmer.

Das Theater musste ich mir nicht geben.
 

Larxene

Du bist wieder da, mit ihr. Endlich.

Ich bleibe stehen, hoffe, dass du mich ansiehst, mich beachtest, mich ansprechen würdest.

Doch wieder bleibt dein Blick bei ihr hängen, wie all die Tage zuvor behandelst du mich, als wäre ich Nichts.

Dein stolzer Gang, deine smaragdgrünen Augen, die mich keines Blickes würdigten, die mich ignorierten. Und doch, trotz der Leere in meinem Innern, war darin ein Funke, der immer mehr aufglühte. Abscheu, Zorn, Hass. All dies empfinde ich, wenn ich dich mit ihr sehe.
 

„Axel! Na endlich!“

Es gab ein lautes Echo, als ich dich lächelnd begrüße und zu dir hinüber eile. Wie immer genieße ich es, dich zu berühren. Auch wenn du nie darauf reagierst.

Sie ist mittlerweile gegangen. Gut so.
 

Du schaust mich an. Wie wunderbar es ist, deine Aufmerksamkeit zu haben:

„Was ist? Warum schreist du so, Larxene?“

Ich lächle. Zufrieden mit dir allein zu sein:

„Ich wollte dich sehen.“

Du bist kalt. Distanziert. Wie immer:

„Wenn das dein einziges Problem ist...“

Du winktest ab, verdrehtes deine Augen und warst schon dabei, mich erneut zu vergessen. Doch das ließ ich mir nicht bieten. Nie solltest du mich vergessen.

„Du bist mein Problem, Axel!“
 

Du schautest mich wieder mit so viel Ironie, dass es mich schon wieder kränkte. Ich kannte ihn! Den Blick, mit dem du mich ansahst. Das Lächeln, das du mir schenktest.

Sarkasmus steckte dahinter und der Spott, den du mir entgegenbrachtest:

„Lass gut sein, Larxene...“
 

Wieder hattest du das letzte Wort gehabt, liest mich durch deine Worte verstummen, erfreutest dich an meiner Verwirrung und meinem Zorn. So schreitest du davon und kurz darauf würdest du mich wieder aus deiner Gedankenwelt streichen. Ich war kein Teil deiner Existenz, aber ich wollte es sein. Egal wie.

Und ich wollte nicht, dass Sie ein Teil deiner Welt wurde. Sie hatte es nicht verdient. War noch nie lange hier. Hatte sich nie um dich bemüht, so wie ich es getan hatte…

Doch trotzdem davor hatte ich Angst, nachdem du sie so angesehen hattest.

Was dachtest du eigentlich, wenn du sie so ansahst, wie ich von angesehen hätte werden sollen ?

Was dachtest du, wenn du mich manchmal so kühl mustertest?

Hieltst du mich für kindisch? Für verrückt? Was war ich in deinen Augen? Wieso belächelst du mich nur? Machte es dir Spaß, mich mit der Unwissenheit zu Quälen? Wie ich versuchte, dich zu durchschauen und doch immer wieder scheiterte?

Du machst mich krank.
 

Denn ich will nicht, dass jemand mir dieses Gefühl das du mir gibst zerstört. Doch immer wenn ich eure Blicke sehe, wenn ich sehe, wie du sie anschaust und sie dich -, dann zerstört das Teil für Teil in mir.

Alles was ich will ist, dass sie wieder verschwindet und du mich so anschaust.

Für diesen Wunsch werde ich kämpfen.
 

Xeluna

Reglos stand ich am Strand von Destiny Island.

Ich sah auf das Meer hinauf, fühlte mich einsam, verlassen und traurig.

Ja, ich FÜHLTE definitiv etwas. Es waren keine Erinnerungen, nein, es waren zu 100% Gefühle.

Ich ließ mich in den Sand fallen, saß eine Weile einfach nur da, mit angezogen Beinen und aufs Meer gerichteten Blick. Schließlich ließ ich mich nach hinten fallen. Nun lag ich auf dem Rücken und beobachte den Sternenhimmel.

Unzählig viele Sterne waren zu sehen... sie waren frei, sorglos, unbeschwert...

Was dachte ich denn so? Beneidete ich etwa schon Sterne, weil sie 'sorglos' waren?

Das Wort 'sorglos' dachte ich ganz bewusst sarkastisch. Ich schloss die Augen, hatte das Bild der Sterne aber trotzdem immernoch klar vor Augen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*FLASHBACK~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Lunea

Ich stand am Strand von Destiny Island.

Es war einfach nur ein wundervoller Tag. Strahlender Sonnenschein, keine einzige Wolke am Himmel und eine Temperatur, die einfach perfekt war.

Lächelnd sah ich dem Lichtspiel im Wasser zu und sog die frische Meeresluft ein. Ich wollte diesen Tag mit all meinen Sinnen in meinem Gedächtnis verankern.

Als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte, drehte ich mich nicht um, konzentrierte mich aber genau auf die Schrittfolge. Sie sagte mir, dass es Isa sein musste, der da kam.

Und ich hatte Recht.

Das wurde mir bewusst, als sich eine Person hinter mich stellte, sich starke Arme um meine Taille schlangen und mir eine leise Stimme, "Lunea", ins Ohr hauchte. Ich lächelte, schloss die Augen, murmelte, „Isa", und lehnte mich an ihm. Nun war der Tag wirklich perfekt.

Ich weiß nicht, wie lange wir so am Strand standen.

Als ich aber die Augen öffnete war die Sonne bereits am Untergehen. Komplett Destiny Island war in ein rötliches Licht getaucht. Ich lächelte und drehte mich ich Isas Armen um. Er sah mich mit einem warmen Blick an.

Ich stellte mich leicht auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er kam meine Aufforderung nach, zog mich noch näher an sich und erwiderte meinen Kuss, sanft, aber besitzergreifend.

Ich spürte, wie ich mich in dem Kuss verlor, wie immer wenn er mich so küsste.

Als er nach einiger Zeit den Kuss löste brauchte ich eine Weile um wieder zu wissen, wo ich war.

"Du bringt mich noch um den Verstand", flüsterte ich leise. Er lächelte nur und sagte:

"Das hoffe ich doch."
 

Es war eine stürmige Nacht. Eigentlich war ich mit Isa verabredet gewesen... Ich weiß nicht warum, aber er tauchte nicht auf.

Wo blieb er denn? So langsam begann ich mir Sorgen zu machen...

Also zog ich mir kurzer Hand zumindest halbwegs wetterfeste Sachen an und machte ich mich auf den Weg ihn zu suchen.

Kaum war ich aus dem Haus bereute ich diesen Entschluss schon fast. Der Wind war beinahe unerträglich. Also beschleunigte ich meinen Schritt und machte mich auf den Weg zu Isa nach Hause.

Nur kurz bevor ich jedoch da war, traf mich der Schlag. Isa stand auf einer Brücke, neben ihm ein fremdes Mädchen. Beide schienen sehr vertraut, er hielt ihre Hand und sie unterhielten sich.

Mein erster Instinkt war wegzulaufen. Das wollte ich nicht mit ansehen! Doch... irgendetwas brachte mich dazu auf ihn zuzugehen. Mit zittrigen Beinen(und das lag bestimmt nicht an der Kälte...) trat ich auf ihn zu. Er stand mit dem Rücken zu mir, bemerkte mich aber nicht. Auch das Mädchen, das ich nicht kannte, schien mich noch nicht gesehen zu haben.

Gerade wollte ich ihn ansprechen, als ich ihn sagen hörte:

"Das mit Lunea war ein Fehler, den ich besser nie begannen hätte!"

Bei diesem Satz stockte mir der Atem. Nein! Das konnte nicht sein! Ich... ich wollte etwas sagen, oder mich wenigstens bewegen... aber... ich konnte nicht. Stattdessen hörte ich wie Isa erneut etwas sagte:

"Ich bereue es... Ich hätte sie nicht belügen sollen!"

Nun konnte ich nicht mehr klar denken. Ich trat mit einem schnellen Schritt auf Isa zu, riss ihn unsanft an der Schulter herum und scheuerte ihm so fest eine, dass er von der Brücke geschleudert wurde.

Dann drehte ich mich um und lief mit schnellen Schritten davon, vor lauter Tränen konnte ich den Weg kaum erkennen.

Wie hatte ich mich so in ihm täuschen können? Wie?
 

Xiomara

---Der nächste Morgen---
 

Wie jeden morgen erwachte ich in Kälte.

//Axels Hitze reicht wohl nicht allzu lange, wenn ich mich von ihm trenne…//

Doch man gewöhnt sich dran. Wirklich!

…trotzdem nervte es.

Also gab ich meinem Bedürfnis nach Wärme nach und stieg unter die Dusche.

Warmes Wasser perlte meinen Körper hinunter und der Duft meines Shampoos stieg mir in die Nase.

Wollig seufzend blieb ich länger als nötig und dem warmen Wasserstrahl und als ich schließlich tropfend und nur mit einem Handtuch bekleidet zum Schrank tapste, war die Kälte auf ein ertragbares Level zurückgegangen.

Wasser ran aus meinen Haaren meine Schulter hinunter, während ich Klamotten für den heutigen Tag zusammensuchte.

„Mhm…faszinierend.“, erklang eine Stimme von meinem Bett.

Erschrocken drehte ich mich um und blickte in belustig glänzende, grüne Augen.

Eilig verschränkte ich die Arme vor der Brust und war dankbar für die Länge und Größe der Handtücher hier: „Axel! Was…“

Da saß er wirklich und in Fleisch und Blut auf meinem Bett, während ich halbnackt und triefnass war, und grinste: „Lass dich nicht stören.“
 

Da mir klar war, wie dumm es gewesen wäre, ihm in diesem Zustand eine Szene zu machen, entschied ich mich dagegen.

Stattdessen warf ich ihm einen bitterbösen Blick zu und stampfte mit meinen Klamotten ins Bad zurück.

Sicherheitshalber verschloss ich die Tür und zog mich so schnell wie möglich an.

Nach einem kurzen Blick in den Spiegel, kam ich mit klopfendem Herzen wieder hinaus:

„Was sollte das den?“

Axel stand mit funkelnden Augen auf und betrachtete mich:

„Wie konnte ich ahnen, dass du nicht mehr schläfst?“

Ironisch zog ich eine Augenbraue hoch: „Wenn ich also geschlafen hätte, wäre dein Besuch in Ordnung gewesen? Merkwürdige Moralansicht.“

Meiner Ansicht nach hätte Axel sich nun entschuldigen sollen und am besten betreten dreinblicken müssen, aber was tat er?

Er lächelte so atemberaubend, dass ich mich wirklich zusammen nehmen musste, um mir nichts anmerken zu lassen:

„Es ist schon spät und ich dachte, du würdest gerne erfahren, dass du heute mit Larxene auf Mission musst.“, anscheinend würde ich keine Erklärung für sein Eindringen bekommen…

Aber das ich mit Larxene auf Mission musste, ließ mich aufstöhnen.

Axel lächelte leicht und wissend, als er mir die Tür aufhielt:

“Deshalb habe ich mir gedacht, dass es dich vielleicht freuen würde, wenn ich das deichseln könnte.“

Ich schaute irritiert zu ihm auf: “Wie meinst du das?“

Axel und ich schritten in die Küche: „Ich muss heute eigentlich alleine auf Mission.

Aber mit etwas Glück kann ich mit Saix verhandeln, dass wir irgendwie tauschen.“

Ich nickte erleichtert bei dieser Vorstellung.
 

Während ich mein Toast aß und Axel seinen Kaffee trank //Sollte so ein aktiver Mensch überhaupt Kaffee trinken dürfen?//, schaute ich zu ihm:

„Was ist eigentlich Larxenes Problem mit mir und woher weißt du davon?“

Axel trank einen Schluck und fuhr sich durch die Haare:

„Ich hab keine Ahnung, was ihr Problem ist…“, sagte er möglichst locker, aber irgendwie wusste ich dass er log und ihren Grund doch kannte „aber mir ist aufgefallen, dass ihr Verhalten dir gegenüber nicht gerade nett ist. Dass sie ab und zu hässliche Bemerkungen über dich macht, hat auch bei meiner Erkenntnis geholfen.

Ich nickte schlicht und aß weiter.
 

---10Minuten später---
 

Axel hatte tatsächlich mit Saix geredet und diskutiert, bis dieser komplett genervt gebrummt hatte „Du immer mit deinen Extrawünschen.“.

Doch letztendlich war eine Lösung raus gekommen:

Larxene und ich gingen nun NICHT gemeinsam auf Mission. Stattdessen würde ich alleine gehen, während Axel mit Larxene gehen würde.
 

Toll, und Saix hatte nur hinzugefügt: „Falls Xeluna die Güte hat, aufzutauchen, kann sie dich begleiten.“

Axel hatte nur gesagt: „Besser als wenn du mit ihr gehen musst…zu mir ist sie nicht so schlimm.“ Oh ja, dass konnte ich mir vorstellen.

Und Larxene hatte mich mit diesem triumphierenden Blick bedacht, der sagte dass sie die Gewinnerin war…wobei auch immer. Bestimmt hatte sie verdrängt, dass alles nur so gelaufen war, weil Axel mir helfen wollte.

Doch wie immer ließ ich mir das alles nichts von diesen Gedanken anmerken und konzentrierte mich stattdessen darauf, mir Sorgen um Xeluna (die immernoch weg war!) zu machen.
 

Xeluna

Ich wusste nicht, wann ich eingeschlafen war, aber ich war es.

Das merkte ich, als ich aufwachte und es mittlerweile wieder hell war.

Zeit ins Schloss zurück zu gehen…

Ich stand auf und klopfte mir den Sand von den Klamotten.

Leise seufzend öffnete ich das Tor und trat hindurch.
 

Im Schloss angekommen erschien ich genau im Aufenhaltsrsaum.

Sofort trat Saix auf mich zu und sagte:

„Schön, dass du auch endlich da bist. Du gehst heute mit Nr.XI nach Agrabah. Herzlosenjagd.“

Er drehte sich um und ich hatte das Gefühl, dass er noch kühler zu mir war als sonst.

Leicht deprimiert trat ich zu Xiomara.
 

Xiomara

Gott sei Dank war sie wieder da.

Und anscheinend ging es ihr gut…zumindest körperlich.

Es verstimmte mich zwar leicht, dass ich nicht wusste was da eigentlich gestern vorgefallen war, aber es wäre untaktvoll zu erwarten dass man mir, jemand so Verschwiegenes, etwas persönliches erzählte.
 

Also öffnete ich stattdessen das Tor zur Dunkelheit, ließ Xeluna hindurchtreten und warf noch einen letzten Blick zurück.

Axel lächelte mir leicht zu und zwinkerte, als wolle er sagen, dass es nur halb so schlimm werden würde.

Ich erwiderte sein Lächeln ungläubig und folgte dann Xeluna.
 

In Agrabah verging die Zeit wie im Flug.

Ich und Xeluna arbeiteten still zusammen und passt uns im Laufe der Stunden perfekt aneinander an.

Als die Sonne schon zu sinken drohte, lächelte ich die abwesend wirkende Xeluna an und öffnete ein Tor: „Das reicht wohl für heute….“

Sie nickte schlicht und gemeinsam kamen wir im Schloss an.
 

Xeluna

Wieder im Schloss machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.

Ich setzte mich auf die Fensterbank und sah zum Mond auf, der mich früher schon an Isa erinnert hatte und den ich nun mit Saix in Verbindung brachte…
 

Larxene

Da ist sie wieder.

Erleichtert erinnere ich mich, dass du nicht da bist. Eisessen, hast du gesagt…

Also werdet ihr heute nicht mehr reden können, und mir damit wehtun.

Besser so, dieser Tag, ein Tag von dir, hat nur mir gehört.
 

Wie glücklich ich gewesen war, dass wir zusammen waren.

Ein Tag von dir, der nur mir gehört. Nur mir.

In dem Sie keine Rolle spielt. Keine große zumindest.

Doch schon sehe ich, wie ihre Blicke umherwandern.

Unbewusst sucht sie dich und wird dich nicht finden, wie ich weis.

Aber es macht mich wütend, dass sie dich überhaupt finden will!

Du gehörst zu mir…zumindest wünschte ich, es wäre so. Wütend folge ich ihr.

Sie geht den einsamen Flur zu ihrem Zimmer hinab, enttäuscht dich nicht gefunden zu haben.
 

Ich halte es nicht mehr aus.

Muss klarstellen, wem du gehörst. Oder wem du gehören solltest. Mir.

Langsam drehte sie sich um. Langes Haar bedeckt ihr Gesicht.

Ich würde gerne vergessen, wie sehr du lange Haare liebst.

Wie sehr ich dieses weinrote Haar hasse!

Ausdruckslos blickt sie mich an. Wie immer ausdruckslos.

Nur wenn sie dich ansieht, kommt Leben in ihre lilanen Augen.

Diese Erinnerung macht mich noch wütender. Ich knurre fast:

„Lass ihn bloß in Ruhe.“

Milde verwundert blickt sie mich an: „Wen in Ruhe lassen, Larxene?“

Hass und Eifersucht nimmt Besitzt von mir, als das Bild von euch gestern Abend erscheint:

„Du weißt genau, dass ich Axel meine. Lass ihn in Ruhe! Du bist ihm lästig.“
 

Das ist zwar nicht die Wahrheit, aber die Lüge ist nicht schlimm.

Es geht um dich. Wenn es um dich geht, ist mir kein Mittel zu schmutzig.

Doch sie lächelt nur leicht. Weiter mit ausdruckslosen Augen.

Wissen liegt in diesen Augen. Schmerz. Und Macht.

Die Macht, derjenigen, die den Tod beherrscht.

Ich weiß nicht, ob ich gegen sie ankommen werde, doch für dich werde ich es wohl versuchen.
 

Sie nimmt mich nicht ernst. Lächelt milde:

„Also darum geht es.“

Mir entfährt ein Wutschrei. Natürlich geht es darum! Seid ich Nr.XII bin, dreht sich mein Leben um dich. Und sie will es kaputt machen.

Ich spüre die Blitze glühendheiß durch meinen Körper fahren:

„Lass es dir eine Warnung sein. Er gehört zu mir. Wir teilen etwas, was du nie haben kannst.“

Doch sie lässt mich einfach stehen, geht. Als wäre ich keine Bedrohung.

Sie wird noch sehen, wer gewinnt.

Ich weiß einfach, dass du immer zu mir gehörst.

Dass du immer zu mir gehört hast.

Und dass du immer zu mir gehören wirst.
 

Xiomara

Das Mädchen brauchte dringen, sehr dringend einen Psychologen.

Wie kommt man bloß auf so was?

Mir hinterher zu watscheln und mir dann zu drohen.

Als hätte ich irgendetwas getan. Als hätte sie überhaupt das Recht dazu.

Beinah könnte sie einem Leid tun, wenn man davon absieht, dass sie irre ist, mich irgendwann blutrünstig ermorden wird und eigentlich keinen Grund hat, mich als Bedrohung zu sehen.

Weiß Axel, dass Larxene schon über das normale ich-liebe-ihn-Maß hinaus war?

Wenn ja, war es echt mies mich da mit reinzuziehen...

Wieso mussten die irren Stalker.Weiber auch immer ein Problem mit mir haben?

Xeluna könnte auch...nein. Okee, könnte sie nicht. Sie und Axel waren nicht so dicke.

Amüsant wenn sie sich stritten, aber sonst nichts.

Aber ich musste natürlich wieder als Konkurrenz gesehen werden.

Also ehrlich...
 

Kopfschüttelnd drehte ich die Heizung bis zum Anschlag auf und kuschelte mich in mein Bett.

Leise rieselt der Schnee

Kapitel 7 – Leise rieselt der Schnee…
 

Xeluna

Es war früh…sehr früh.

Ich ging in die Küche um mir etwas zu Essen zu holen und weil ich es in meinem Zimmer nicht mehr ausgehalten hatte. Ich hatte gerade einen Fuß in den Raum gesetzt, da wäre ich schon am liebsten wieder umgekehrt.

An eine Wand gelehnt stand er…

Saix. Nr. VII

Er sah mich an.

Sein Blick fesselte mich sofort. Genau wie es Isa immer getan hatte. Hatte er mich einmal so angesehen, hatte ich mich nicht mehr aus seinem Blick befreien können…

Ich schluckte und erwiderte den Blick eisig. Er konnte mir so was von gestohlen bleiben!

Schließlich war ich nur ein Fehler!

Ich stolzierte zu einem der Stühle, schnappte mir etwas zu Essen und ignorierte ihn.

Jedoch war es schwer…sehr schwer.

Trotz das ich nur auf mein Essen fixiert war, schwebte sein Gesicht immer in meinen Gedanken umher. Und irgendwie spürte ich, dass er mich ansah. Ich spürte es immer, wenn sein Blick auf mir ruhte. Ich konnte nicht sagen, wieso ich es spürte. Ich spürte es einfach.

Nur warum hatte er mich so angesehen? Fast schon so, als hätte er auf mich gewartet…

Nein, warum sollte er?

Ich konzentrierte mich wieder auf mein Essen und versuchte, nicht an ihn zu denken. Ein aussichtsloser Versuch… Noch aussichtsloser als der Versuch, ihn zu ignorieren. Vor allem, da er nur wenige Schritte von mir entfernt stand und mich immernoch ansah.

Verdammt! Ich dachte schon wieder an ihn!

Plötzlich hörte ich ein Geräusch.

Es war das typische Rascheln eines Orga-Mantels, wenn man sich bewegte. Ich nahm Schritte hinter mir wahr und nur wenige Sekunden später (oder waren es doch mehr?) stand er hinter mir… Er…Saix…Nr.VII…Isa…

Ich unterdrückte das Verlangen mich umzudrehen und hörte wie er sagte:

„Xeluna. Was ist mit dir los? Was WAR mit dir los?“

Ich schnaubte leise: „ Du weißt es wirklich nicht, oder?“

„Woher soll ich wissen, was du meinst? Wenn du es mir nicht sagst?!“

//Ja woher? Vielleicht solltest du mal an die Zeit denken, als wir noch Jemande waren.//

Ich schluckte schwer. Ich konnte einfach nicht darüber reden. Ich glaube, der Grund warum ich eigentlich nie log war, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte, etwas so wichtiges zu verschweigen. Aber…wenn ich sonst immer die Wahrheit sagte, würde mir das auch verziehen werden.

„Xeluna“ , sagte er erneut. Und erneut schluckte ich.

Genauso hatte Isa immer meinen Namen ausgesprochen…

„Was?“ , fragte ich. Wusste jedoch genau, worauf er hinauswollte.

„Was ist los? Was hast du für ein Problem mit mir?“, fragte er mich scharf.

Ich spürte, wie er seine Hand auf meine Schulter legte. Das war zu viel! Ich sprang auf, hörte wie der Stuhl hinter mir zu Boden krachte und stürmte in Richtung Tür.

„Ich habe genug von dir!“, zischte ich.

Kaum war ich an der Tür angekommen, fasste er mein Handgelenk, riss mich herum und schleuderte mich unsanft gegen den Türrahmen.

„Ich lasse dich nicht gehen, bis du mir sagst was dein Problem ist.“

Ich sah zu ihm auf. Er war genau einen Kopf größer als ich… worauf man in solche alles achtet. Ich schluckte.

Saix hielt mein Handgelenk immernoch fest und sah mir fest in die Augen. In seinem Blick lag etwas Undefinierbares.

Vielleicht Verzweifelt, vielleicht verwirrt, vielleicht traurig…

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte…aber ich wollte etwas sagen.

Doch plötzlich kam Demyx in die Küche gehüpft und schrie: „Es schneiiit!“

Sofort ließ Saix mich los und verschwand.

„Oh… hab ich euch gestört?“, fragte Demyx und grinste leicht.

Ich schüttelte den Kopf: „Nein, nein. Schon in Ordnung.“ Ich verschwand ebenfalls.
 

In meinem Zimmer setzte ich mich aufs Fensterbrett und starrte in Gedanken versunken auf die weise Schneepracht.
 

Xiomara

Müde tapste ich in die Küche.

Nur Vexen und Xigbar waren da und schaufelten Unmenge von Essen in sich rein.

Millisekunden unterbrachen sie ihre Fressorgie, um mir zu zunicken.

Ich nickte kaum wahrnehmbar und schnappte mir einen Donut mit Schokoglasur.
 

Langsam knabberte ich an meinem Frühstück und schlenderte zum Aufenthaltsraum.

Dort grinste Roxas mir entgegen:

„Hey Xiomara. Gute Nachrichten, wir haben heute Urlaub!“

Ich blinzelte milde überrascht und nickte dann flüchtig:

„Aha…toll.“

Roxas verschreckte mein kühles Verhalten wohl, denn er machte einfach kehrt und ging zu Axel hinüber, der an einer Wand lehnte. //Musste er mich immer so ansehen?//

Ich seufzte und fragte mich, wie ich meinen Tag wohl verbringen konnte, ohne der psychopathischen Ente, Larxene, über den Weg zu laufen.

Da sprang Demyx in den Raum und wirklich, der Junge wirkte wie ein 9jähriger…obwohl er bestimmt älter war als ich.

Demyx: „Es schneit!“

Ich vertilgte den Rest meines Donuts. Mein Interesse war geweckt…

Schnee.

Oh, wie ich Schnee liebte.
 

Fast lächelnd ging ich durch den Flur zur Tür, die zum Garten führte.

Und tatsächlich!

Der ganze weite Garten war in eine flauschige, weiße Weise Pracht gehüllt.

Ich atmete die kalte, reine Luft ein und genoss es einfach.

Ich trat einen Schritt vor und ließ die kleinen Schneeflocken auf mein Haupt herabrieseln.

Fasziniert streckte ich die Hand aus und eine winzige, perfekte Schneeflocke landete auf meinem Handschuh.

Ich lächelte glücklich und es fühlte sich verdammt gut an.

Schnee. Wie lange hatte ich keinen Schnee mehr gesehen?

Es war viel zu lange her.
 

Axel

Da stand sie.

Schwarze, lange Wimpern, in denen schon die ersten Schneekristalle glitzerten.

Blutrotes Haar, auf dem nun ein weißer Schleier lag, umfloss sie während sie völlig abwesend lächelte.

Wie ich dieses Lächeln lieben würde, wenn ich könnte…So wusste ich nur, dass ich es als Jemand geliebt hätte…

Sie bemerkte mich nicht, wie ich an einer etwas entfernten Säule lehnte.

Und ich wollte auch nicht bemerkt werden.

Und wie mir schien, ließ sie die distanzierte Fassade nicht oft fallen.

Schade eigentlich.
 

Leise stieß ich mich von der Säule ab und schritt wieder hinein.

Demyx hatte irgendwas von einer Schneeballschlacht geplappert…
 

Xiomara

Ich weiß nicht, wie lange ich so da stand und einfach nur den herabrieselnden Schnee beobachtete. Doch als mein Mantel langsam mehr weiß als schwarz war, entschied ich mich wieder hinein zu gehen.
 

Im Aufenhaltsrsaum war anscheinend was los, wie ich auf den ersten Blick erkannte.

Da alle frei hatten, war es voller als gewöhnlich. Alle, außer Xemnas und Xeluna, waren anwesend und mehr oder weniger mit sich beschäftigt.

Doch Demyx rannte von Mitglied zu Mitglied und plapperte schnell auf jeden ein.

Einer nach dem anderen machte abwertende Handbewegungen und hörte anscheinend nicht mal zu.

Mich interessierte das nicht, also setzte ich mich zu Xaldin und Zexion.

Nun hatte Demyx anscheinend alle verzweifelt abgeklappert, außer Axel und Roxas.

Fast schon deprimiert tapste er auf die Beiden zu.

Axel hörte ihm anscheinend wirklich zu, was Demyx neuen Schwung verlieh.

Schlussendlich nickte Axel grinsend und schritt auf die Mitte des Raums zu.

Ich hatte so eine Vermutung, was er tun wollte und war gespannt, wie er sich Gehör verschaffen wollte.

Das sah, oder besser: hörte ich dann auch.

Mit einem gekonnten Pfiff ließ er alle Mitglieder verstummen und ich bemerkte ärgerlicherweise, wie Larxene ihn schon wieder anstarrte.

Alle Aufmerksamkeit lag nun bei Axel, der lässig grinste und sich ziemlich wohl zu fühlen schien.

Hinter ihm lächelte nun auch Demyx und sogar Roxas schmunzelte.

Axel: „So Leute, da ihr Demyx wohl nicht zuhört, musst ihr nun mal eben mir zuhören.“

Er redete mit einer natürlichen Autorität, die er wohl nicht oft zeigen konnte.

„Da Demyx uns ja schon allen mitgeteilt hat, dass es schneit“, fing Axel an.

Saix brummte ein „Oh ja, dass hat er sehr deutlich.“.

„Wie auch immer…Wir haben heute alle Urlaub und wie ich das sehe, sind wir alle da.

Also hat Demyx den Wunsch geäußert, eine Schneeballschlacht zu veranstalten.“, fuhr er ungerührt fort „also ich für meinen Teil mache mit.“, schloss er grinsend.

Die anderen schienen zu überlegen.

Axel: „Wer Lust hat, kann sich im Garten einfinden.“

Mit diesen Worten schritten Axel, Roxas und ein glücklicher Demyx hinaus und ich schwöre, keine 10Sekunden später flitzte Larxene hinterher!

Ihr folgten dann Vexen, Xigbar und Xaldin. Schließlich folgte auch zögernd Zexion.
 

Ich wog innerlich ab und entschied mich ebenfalls mit zu machen.

Allein schon um Larxene ein paar Bälle um die Ohren zu hauen.

Doch ich hatte Xeluna nicht vergessen. Immerhin war sie die, die einer Freundin hier am nächsten kam.

Also eilte ich zu ihrem Zimmer, um den Beginn der Schlacht nicht zu verpassen.

Ich klopfte rasch und laut an ihre Tür und trat dann ein.

Sie saß auf ihrer Fensterbank.

Beinahe traurig blickten ihre Augen in die Ferne. Doch ich wollte sie nicht traurig sehen, also schenke ich ihr eines meines seltenen Lächelns:

„Wir machen draußen eine Schneeballschlacht. Willst du auch?“

Ich hätte ihr auch gerne gesagt, dass es mich wirklich freuen würde wenn sie mitkäme, aber soweit ging mein Vertrauen in andere Menschen auch immernoch nicht…

Es würde noch eine Weile brauchen, bis ich mich wieder verletzbar machen könnte, indem ich anderen zeigte, dass ich sie mochte.
 

Xeluna

Ich sah auf, als Xiomara mein Zimmer betrat.

Ich hatte sie nicht hineinkommen hören. "Hm? Was?"

Es dauerte eine Weile, bis mir wieder bewusst wurde, wo ich mich befand und dass sie mir eine Frage gestellt hatte.

"Oh... ähm ja... gerne."

Ich stand auf, streckte mich und lächelte leicht. "Ich komme gleich."
 

Xiomara

Ich nickte leicht und ging dann hinaus. Ich war mir nicht sicher ob sie kommen würde oder nicht, aber zumindest hatte ich sie nicht vergessen.
 

Mein Atem bildete eine dichte Wolke, als ich bei den anderen im Garten ankam.

Flüchtig schaute ich hinter mich, entdeckte Xeluna jedoch (noch) nicht. Alle schienen schon zu diskutieren, wie die Mannschaften aussehen sollten.

Das war mir relativ egal, solange ich nicht gegen Axel, Vexen und Demyx spielen musste.

Mit allen drei als Gegner wäre man mehr als im Nachteil.
 

Xeluna

Ich hatte mich währenddessen warm angezogen und mich auf den Weg nach draußen gemacht.

Eine Schneeballschlacht... war eigentlich eine gute Idee.

Ich kam draußen an, lächelte Xiomara zu und wartete darauf, wer wohl in welche Mannschaft kommen sollte.
 

Xiomara

Ich freute mich, dass Xeluna tatsächlich gekommen war und schaute sie kurz an.

Ein Lächeln wollte und wollte trotzdem nicht gehen.

Ach, verdammter Körper und verdammtes Misstrauen!
 

Die anderen diskutierten immernoch, wer in welche Mannschaft kommen sollte.

Axel versuchte mehrmals, Ruhe zu schaffen, aber irgendwie gelang es nicht so ganz.

Da wurde es ihm anscheinend zu nervig, denn er trat in die Mitte und ließ kurz ein paar Flammen über die anderen aufzüngeln, ohne, dass jemand was abbekam.

Erschrocken verstummte die wilde Diskussion.

Da ergriff Vexen zu meiner Überraschung das Wort:

"Wie wäre es, wenn unsere beiden Ladys die Mannschaften bilden?"

Er schaute deutlich von mir zu Larxene.

Jedoch überraschte mich Axel noch mehr, als er sich vernehmlich räusperte

"Xeluna ist auch noch da...“, verteidigte er sie irgendwie, was ihm auch recht schräg vorkam.

Vexen zog deutlich die Augenbrauen hoch und grinste dann:

"Ach...Nr.V hatte ich ganz vergessen..."

Xeluna

Ich schnaubte leise.

"Ich habe auch einen Namen, 'Vexen'!"

Das 'Vexen' sprach ich sehr deutlich und betont aus.

Er grinste nur fies.

"Ach ja?" Er machte eine Kunstpause und sagte schließlich:

"Wollen die zwei Ladys dann wählen?"

So was Kindisches.

Sollte er doch so tun, als würde ich nicht existieren. War mir recht egal.

Auf Axels erneuten Blick hin sagte er nur:

"Was? Sie zählt doch nicht als Lady."

Oh man. Es wurde echt immer kindischer. Fast schon amüsiert schüttelte ich leicht den Kopf und wartete gespannt darauf wer wohl wen wählen würde.
 

Xiomara

Natürlich, Xeluna zählt nicht, aber dafür Larxene.

Fiel sonst niemandem auf, dass das total konfus war???

Aber egal, trotz Vexens albernem Gehabe, wählten ich und Larxene die Mannschaften.

Ich grinste, weil Axel mir bedeutete, als Erste zu wählen.

Natürlich war klar, wen ich nahm.

Immerhin war das meine Chance, ihr eins auszuwischen und dazu noch einen der drei am besten Geeignetsten wählen.

Ich schaute zu Larxene und deutete auf Axel:

"Ich nehm Axel."

Larxene schaute mich wutentbrannt an und knurrte etwas unverständliches, während Axel zu mir rüber geschlendert kam.

Larxene:"Xeluna!"

Ich:"Vexen."

Larxene:"Demyx!"

Ich:"Roxas."

Larxene:"Xigbar!"

Ich:"Zexion."

Larxene: “Xaldin.“

Und damit waren die Mannschaften entschieden.

Larxene hatte in ihrer Wut über Axels ´Raub´ nicht mal nachgedacht, sodass ich nun Axel UND Vexen in der Mannschaft hatte!
 

Jede Mannschaft ging auf eine Seite des Gartens.

Irgendwie hatte Axel die Organisation übernommen, denn nun rief er laut für beide Mannschaften:

"Jede Mannschaft hat 10 Minuten zum planen und Schutzwälle, falls geplant, aufbauen!"

Larxene, als Anführerin der anderen Mannschaft, nickte kokett.

Wenn sie Axel schon nicht in der Mannschaft hatte, wollte sie ihn wohl subtiler anmachen...

Da ich direkt neben Axel stand, nickte ich leichter und fing dann kurz Xelunas Blick auf.

Ich lächelte ihr minimal zu.

Hey, dass war für meine Verhältnisse schon ein Ich-liebe-dich! Zumindest fast.
 

Unsere Mannschaft stellte sich auf ihrer Seite im Kreis auf und irgendwie schauten mich alle an.

Ach herrje. Als Anführerin musste ich wohl die Kommandos geben...klasse.

Meinen Missmutig ließ ich mir aber nicht anmerken und schaute alle entspannt an:

"Den Schutzwall wird Vexen mit seinem Eis erschaffen.

Vexen, Zexion und ich werden an vorderster Front stehen, nahe des Walls.

Mit etwas Abstand folgt Axel auf mittlerer Distanz. Seine Aufgabe ist wohl deutlich.“, begann ich und musste unwillkürlich zu Axel aufschauen.

Dieser grinste selbstbewusst und nickte wissend:

"Klar, ich werd euch schon schützen so gut es geht. Aber ich kann nicht garantieren, da ihr euch auch noch bewegen werdet und bestimmt keine Brandwunden wollt."

Vexen und Zexion verdrehten die Augen und schauten wieder zu mir. Als fuhr ich fort: "Hinter uns allen wird Roxas positioniert.

Er wird die gesamte freie Ebene nutzen und uns von hinten unterstützen, besonders falls die anderen vorrücken."

Ich schaute jeden noch mal genau und prüfend an:

"Alles verstanden?"

Einer nach dem anderen nickte, und Axel stupste mich leicht an:

"Ich hab dich noch nie so viel am Stück reden gehört!"

Ein paar grinsten oder lachten, aber ich verdrehte die Augen und mein Blick galt nur Axel:

"Dann müsst ihr mich halt öfter zur Anführerin von Schneeballschlachten ernennen. Dann bin ich gezwungen, so viel zu reden."

Roxas lächelte: "Stimmt, immerhin willst du gewinnen!"

Ich schüttelte leicht den Kopf:

"Ich will nur keine Schneebälle im Gesicht.", meinte ich trocken.

Da lachte Axel plötzlich auf und ich schwöre: ich erschrak total!

Er grinste und lächelte zwar oft, aber ich hatte ihn noch nie lachen gehört.
 

---ein paar Minuten später---

Vexen hatte den Wall aufgebaut und wir standen alle in Position.

Wir waren bereit...

Und auch Larxenes Mannschaft hatte sich formatiert und einen Wall aus Wasser (Demyx) aufgebaut.

Die Schlacht konnte beginnen.
 

Xeluna

Ich nickte Larxene zu, als sie uns ihren Plan mitteilte.

Und ich musste zugeben, so schlecht war es gar nicht.

Demyx hatte einen Wall aus Wasser errichtet und stand mit mir und Larxene an der Front. Xaldin stand hinter und, um uns mit seinem Wind zu decken.

Am weitesten weg stand Xigbar, der Scharfschütze. Ich muss zusagen, es war sehr schlau von ihr ihn zu wählen. Denn ich war mir sicher: Er würde nie ein Ziel verfehlen!

Im Großen und Ganzen waren die Mannschaften super ausgeglichen.

Demyx und Vexen, die beide den Schnee beherrschten(gut, bei Demyx war es Wasser, aber das war ja schließlich fast das gleiche), Axel und Xaldin die uns super schützen konnte, Axel in dem er den Schnee schmolz, Xaldin mit seinem Wind, ich und Zexion die beide ruhig und gelassen, aber recht zielsicher waren...

Okay, mit Xigbar hatten wir eindeutig einen Vorteil. Schließlich war er hier der Scharfschütze.

Nun war ich allerdings gespannt, wie sich Xiomara schlagen würde.

Von den anderen Mitglieder kannte ich die Stärken und Schwächen (Larxene war zum Beispiel sehr leicht zu provozieren und aus der Ruhe zu bringen, dafür aber unglaublich schnell) doch von ihr hatte ich keine Ahnung.

Plötzlich verkündete Axel mit lauter Stimme:

"Okay, los geht’s! Auf die Plätze... Fertig... Los!"

Und dann begann die Schlacht. Oder besser: Der Wahnsinn!
 

Xiomara

Wild flogen Schneebälle hin und her.

Andere hätten den Überblick total verloren, aber wir waren die besten Niemande die es gab. Mit herausragenden Fähigkeiten.

So gesehen war es wohl die spektakulärste Schneeballschlacht, die man je gesehen hatte.

Dank Axel und Xaldin fegten Wind und Flammensturme umher und Demyx und Vexen sorgten für sehr fragwürdige Flugbahnen der Bälle.

Beinahe so etwas wie Spaß durchflutete mich, während ich mit aller Wucht Schneebälle feuerte, Anweisungen falls nötig gab, und wirklich schon akrobatische Ausweichmanöver nutzte.

Doch nach knapp 10 Minuten musste ich eines einsehen.

Larxene war es egal, ob sie die Schlacht gewann.

Ihr ging es nur darum, mich möglichst oft und möglichst schmerzhaft zu treffen. Bestimmt würde sie bald dazu übergehen, Steine zu schmeißen!

Wütend wich ich so gut wie möglich mit Rollen, Sprüngen und sogar Räder schlagen aus. Einmal mehr war ich dankbar, dass ich als Jemand sehr sportbegeistert gewesen war.

Doch Larxenes Angriffe wurden immer härter.

Als ich schließlich einen kleinen Stromschlag abbekam, als mich einer ihrer Bälle an der Schulter traf, war meine Geduld zu ende!
 

Ich schaute zu Vexen an meiner rechten Seite und rief:

"Lass alle Schneebälle auf Larxene treffen! Und zwar so hart wie du kannst."

Vexen grinste. Er hatte verstanden.

Und so kam es dank ihm auch. Alle Geschosse hielten in ihrer Flugbahn an und zig Bälle feuerten mit rasender Geschwindigkeit auf Larxene zu.

Erschrocken schrie sie leise auf.

Mit ihrer unglaublichen Geschwindigkeit versuchte sie auszuweichen. Es war aber zwecklos, wie ich zufrieden sah.

Wütend und mit zornesfunkelnden Augen rappelte sie sich schneebedeckt vom Boden auf, währrend ich mich etwas zurückzog um mehr in Axels Schutzzone zu sein.

Dieser lachte leise: "Ob das klug war..."

Ich lächelte leicht zufrieden:

"War es nicht, dafür aber verdammt lustig."
 

Xeluna

Oh man ging das ab... ich wich gekonnt einem von Roxas geworfenem Ball aus und feuerte auf ihn zurück.

Da spürte ich einen leichten Luftzug.

Ein Ball war nur wenige Zentimeter an mir vorbei geschossen und mir war klar, dass er von Xigbar geworfen, vor allem als er Xiomara super zielgenau im Gesicht landete.

"Das war für Larxene!", sagte er grinsend und feuerte genau daraufhin noch weiter Bälle ab.
 

Xiomara

Eilig wischte ich mir den Schnee vom Gesicht. Tja, da hatte Larxene ihre Rache doch gehabt.

Doch denkste.

Nachdem Larxene sich den Schnee abgeklopft hatte, waren ihre giftgrünen Augen Zornes funkelnd auf mich gerichtet.

Oh...dieser irre Glanz bedeutete nichts Gutes.
 

Und wie gedacht:

Larxene sammelte in Sekunden eine große elektrische Ladung in ihrer Hand und ehe ich mich versah, schoss ein grellheller Blitz auf mich zu.

Keine Zeit zum Ausweichen. Nicht mal Zeit für einen zynischen Gedanken. Nichts konnte diesen Blitz aufhalten...

...außer Axels Feuer.

Urplötzlich explodierte der Blitz vor mir und ich nahm, oh Wunder, keinen Schaden.

Erleichtert drehte ich mich um, denn mir war klar, dass Axel mich gerade zum x-ten Mal gerettet hatte. Dieser jedoch funkelte Larxene wütend an.

Auch die anderen hatten mindestens die Explosion mitbekommen und ihren Kampf gestoppt.

Alle starrten mich, Larxene und Axel an.
 

Wütend wischte Axel die Eismauer von Vexen mit seinem Feuer weg und marschierte zu Larxene. Deren Blick wechselte ständig von mir zu Axel.

Hasserfüllt und bewundernd.

Axel baute sich wütend vor Larxene auf, sagte aber nichts. Seine Miene war eisig und zugleich sehr, sehr feurig-wütend.

Interessante Mischung...
 

Als der Rest sich langsam regte und tuschelte, erhob Axel die Stimme:

"Die Schneeballschlacht ist beendet. Sorry Leute, bedankt euch bei Larxene.

Und alle, die nicht unbedingt hier sein müssen, gehen jetzt bitte."

Langsam verkrochen sich alle verwundert, außer Xeluna.

Als Larxene Anstalten machte, zu verschwinden, hielt Axel sie unsanft fest.

Ich kam näher, während Larxene unter Axels Blick scheinbar zu strumpfen schien.

Seine Stimme war ruhig, fast genervt:

"Was hast du dir dabei gedacht?"

Larxene schaute ihn verletzt an, sagte aber kein Wort.

Da wurde seine Stimme lauter, wütender. Es glich einer Explosion:

"Das hier war eine Schneeballschlacht! Einfach nur zum Spaß! Aber du musst es natürlich zu einem persönlichen Rachefeldzug machen."

Larxene schaute weiter zu ihm auf, die Verletztheit in Person. Doch so etwas wie Trotz flammt plötzlich in ihr auf.

Wütend zeigte sie auf mich:

"Ich lass mir nicht alles bieten. Seid sie hier ist, geht alles bergab. Ich will, dass sie verschwindet. ICH WILL DAS ALLES WIE VORHER WIRD!"

Axel verzog verächtlich den Mund, seine Augen blickten stur in ihre.

Smaragdgrün gegen Giftgrün.

"Meinst du im Ernst, alles wird wie früher, weil sie verschwindet?

Ich habe es dir schon mal gesagt, und ich sage es dir wieder ", nun beugte er sich zu ihr herab und flüsterte ihr etwas* ins Ohr, was ich nicht verstehen konnte.

Es musste ziemlich verletzend gewesen sein, denn ihre Augen füllten sich mit Tränen.

Schnell wie sie nun mal war, rannte Larxene davon und ließ Axel, Xeluna und mich alleine im Garten stehen.

Vor ein paar Minuten war hier noch eine Schneeballschlacht gewesen...
 

Xeluna

"Ich geh dann auch mal", sagte ich und verschwand leise und unauffällig.
 

Xiomara

Ich nahm kaum war, wie Xeluna verschwand.

Axel hatte sich für mich eingesetzt. Er hatte mich beschützt und sich wegen mir aufgeregt...

Warum tat er das alles? Was war ich für ihn?

War es so, wie er sagte, dass er gerne mein Babysitter war?

Oder war da doch mehr?

Mir kam die Erinnerung an unseren Moment im Ballsaal...wie er mich angesehen hatte.
 

"Hey! Nicht träumen!"

Ich spürte kalten Schnee auf meiner Kopfhaut.

Erschrocken sah ich auf.

Axel hatte mir grinsend einen Batzen Schnee auf den Kopf gehauen.

Schnell sprang ich weg und schüttelte mir den Schnee vom Kopf.

Axel stemmte provozierend die Hände in die Hüften und schaute mich mit schief gelegtem Kopf an:

"Na, was ist? Zu klein, um dich zu wehren?"

Ich verdrehte die Augen und sprang ihn spielerisch von der Seite an, und schupste ihn damit um.

Während ich versuchte, ihm Schnee um die Ohren zu schlagen, rollten wir uns im Schnee.

Das wurde mir erst bewusst, als ich über ihm war. Und zwar nicht gerade unverfänglich:

Ich saß auf seinem Bauch und meine rechte Hand hielt seine beiden Hände, während meine linke ihm Schnee in die Haare strubbelte.

Bevor ich mich von ihm lösen konnte, hatte Axel sich mit einer flinken Bewegung befreit und unsere Situation umgedreht.

Nun lag er über mir und hielt mich mit beiden Händen gefangen.

Seine Augen glitzerten belustigt, während ich seine Hitze überdeutlich spürte.

"Und? Gibst du auf, Kleine?"

Und wieder war meine allseits bekannte Schlagfertigkeit am Zug:

"Ich bin nicht klein! Du bist nur zu groß!"

Da fing Axel wieder an zu lachen und ich spürte die Bewegung sehr deutlich, da er mir so nahe war.

Schließlich stand er auf und bot mir seine Hand dar.

Ich ergriff sie zögernd und ließ mir aufhelfen. Rasch klopfte ich den Schnee von meiner Kleidung.

Axel grinste nur und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf:

"Lass uns reingehen und uns aufwärmen. Du siehst total durchgefroren aus."

Ich schaute mit hochgezogener Augenbraue zu ihm hoch:

"An wem das wohl liegt."

Da mussten wir beide lachen. Und ja, Wunder aller Welt:

Ich lachte auch. Leise, vorsichtig, aber ich lachte.

Mein Körper schien diesem Geräusch zu misstrauen, da er es schon vergessen zu haben schien, aber es fühlte sich verdammt gut an.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins Schloss.
 

Nun hatte ich auch eine Antwort, warum er das alles tat:

Ich glaube wir waren irgendwie Freunde...oder zumindest auf dem Weg Freunde zu werden.
 

Für die ganz neugierigen Leser (;

* "das mit uns war und ist ein Fehler gewesen. Du weißt genauso gut wie ich, dass es keine Liebe war. Mach dich nicht lächerlich indem du Sex mit Liebe verwechselst."

Wahrheit und Verrat

Kapitel 8 – Wahrheit und Verrat
 

Xeluna

Als ich aufwachte und aus dem Fenster sah, stellte ich fest, dass draußen immer noch eine weiße Schneedecke lag.

War ja eigentlich klar… super… eine Mission im Schnee. Na, dass konnte ja heiter werden. Ich stand auf und machte mich auf den Weg in die Dusche. Warmes Wasser prasselte auf meine Haut und ich schloss entspannt meine Augen. Wenigstens war das Wasser angenehm, wenn draußen schon so eine Kälte war.

Nachdem ich fertig geduscht hatte, zog ich mich um und verließ mein Zimmer in Richtung Küche.

Dort schnappte ich mir nur ein trockenes Brötchen und aß es, während ich mich gemächlich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machte.

Kaum hatte ich diesen Raum erreicht, kam er auf mich zu.

Erschrocken machte ich einen Schritt zurück, als ich mich an den gestrigen Morgen dachte. Ich war ihm noch eine Erklärung schuldig…

Jedoch sagte er nur:

“Wunderland, Herzlosenjagd!“, zu mir und ging an mir vorbei, bevor ich überhaupt richtig nachdenken konnte.

Ich drehte mich um und sah ihm nach, wie er im Schloss verschwand. Verwirrt öffnete ich das Tor zur Dunkelheit und trat hindurch, ins Wunderland.
 

Zum Glück! Hier lag kein Schnee. Wenigstens das.

Ich lief ziellos durch das Land und suchte ein paar Herzlosen, an denen ich meine schlechte Laune auslassen konnte. Und sie kamen auch.

Ich lächelte verbissen, ließ meinen Fächer erscheinen und begann sofort den Kampf. Schon am Anfang des Kampfes war klar, dass die Herzlosen diesen Kampf unmöglich auch nur ansatzweise gewinnen konnten!

Ich machte einen nach dem anderen unschädlich und wollte mich gerade auf den letzten stürzen, als plötzlich eine Person hinter diesem auftauchte und ihn mit einem zielgenauen Feuerball tötete.

Ich machte einen Sprung nach hinten.

Wer war diese Person? Ich konnte das Gesicht nicht erkennen, das einzige was mir bewusst war, war, dass sie lange Haare hatte.

Als sie auf mich zu kam, hielt ich meinen Fächer einsatzbereit, nur um kurz darauf zu erstarren.

Ich… ich kannte sie! Sie… sie… sie war das Mädchen, was ich an Isas Todestag gesehen hatte. Ich wollte auf sie zustürmen, jedoch war ich so entsetzt, dass ich mich nicht rühren konnte. Sie kam auf mich zu und sprach:

“Können wir reden? Am besten friedlich?“

Ich sah sie an und nickte leicht, meinen Fächer ließ ich allerdings nicht sinken.

„Was willst du?“, fragte ich sie scharf.

Sie lächelte etwas traurig. „Ich möchte mir dir reden“, sagte sie.

Wow… genau das hatte sie schon mal gesagt. So viel wusste ich auch schon…

„Worüber?“, entgegnete ich also unfreundlich und verbissen.

„Über Isa… obwohl… ich sollte wohl eher Saix sagen.“

Ich atmete tief ein um mich zu beruhigen. Lange war es her, seit ich diesen Namen gehört hatte… Es war etwas anderes, als ihn selbst zu sagen.

„Was… gibt es über ihn zu bereden?“, fragte ich sie mit einer zittrigen Stimme.

Sie lächelte leicht. Ihr Lächeln wirkte nicht echt… künstlich aber auch nicht. Eher traurig. „Ich muss dir etwas sage. Die Wahrheit.“ Erstaunt sah ich sie an. Welcher Wahrheit?

„Eigentlich sollte ich nicht hier sein. Und mit dir reden erst recht nicht. Aber ich habe es Isa versprochen, als… als er noch lebte“, fuhr sie fort.

„Ich bin seine Cousine. Am Tag seines Todes habe ich ihm etwas versprochen. Er sagte zu mir, dass ich auf dich aufpassen solle. Eigentlich hat er nie etwas davon gesagt, dass du die Wahrheit erfahren sollst. Ich glaube, er hat nicht damit gerechnet, dass du ein Niemand werden würdest… Aber nun, da du es bist, denke ich, es ist besser, dass du die Wahrheit erfährst.“

Ich sah sie an. Ohne es zu merken hatte ich meinen Fächer sinken gelassen. Ich hörte ihr nun einfach nur zu.

„Schuld an allem ist Xemnas.

Sein Ziel war schon immer eine unglaublich starke Organisation zu gründen und so Kingdom Hearts zu erschaffen. Als er Isa das erste Mal sah, war ihm klar, dass er ein guter, und vor allem starker, Niemand abgeben würde.

Er fragte Isa, ob er bereit wäre, sich seiner, zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal existierenden, Organisation anzuschließen.

Eigentlich logisch, dass Isa ablehnte. Wer würde schon freiwillig sterben und sich einer Pflicht verschreiben lassen, von der er keine Ahnung hatte.

Daraufhin hatte Xemnas nur gelächelt und gesagt, dass er ihn schon noch in seine Organisation bekommen würde. Des Weiteren sagte er noch:

‚Du wirst es noch bereuen, dich mir nicht freiwillig angeschlossen zu haben. Du wist es spüren! Spüren am Leben der Personen, die du liebst!‘

Daraufhin verschwand er.

Isa war zu dem Zeitpunkt noch jung, er kannte dich noch nicht einmal. Aber als er dich kennen und nach einiger Zeit auch lieben lernte, kam ihm Xemnas Satz, dass er es am Leben der Personen die er liebte spüren werde, wieder in den Sinn. Er wollte dich schützen und sich von dir trennen, doch er konnte es nicht. Jahre lang quälte er sich mit dem Wissen, dass er Schuld daran sein würde, wenn du sterben würdest. Jeden Tag hörte er Xemnas Stimme in Gedanken: ‚Du wirst es noch bereuen! ‘ Und er bereute es wirklich. Xemnas tauchte erneut auf und drohte damit, dich umzubringen, falls er sich weigern würde.“
 

Ich blickte das fremde Mädchen verwirrt an. Isa hatte… Xemnas gekannt?

Und Xemnas hatte ihn töten wollen? Ich blickte sie schweigend an.
 

„ Isa liebte dich. Er liebte dich sehr. So sehr, dass er alles für dich tun würde.

Selbst sterben. Er bereute es, dich überhaupt so in Gefahr gebracht zu haben. Er erzählte mir diese Geschichte an dem Tag, an der er beschlossen hatte, sich Xemnas Organisation anzuschließen, nur um dich zu schützen. Er bat mich, auf dich aufzupassen, da er gezwungen war, dich allein zu lassen.

Er bereute es sehr, diesen Fehler begannen zu haben. Er wünschte sich, dass er dich nie in eine solche Gefahr gebracht hätte und zweifelte daran, ob es richtig gewesen war, dir die Wahrheit zu verschweigen. Und in dem Moment tauchtest du auf.“
 

Ich riss die Augen leicht auf. So war es also gewesen!

Mit Fehler hatte er nicht mich, unsere Beziehung, gemeint, sondern die Tatsache, dass er mich in Gefahr gebracht hatte. Ich spürte, wie mir langsam Tränen in die Augen stiegen.
 

„Und kurz daraufhin tötete Xemnas ihn. Ich weiß nicht, warum er ihn nicht schon vorher getötet hatte. Ich glaube, er hat die ganze Zeit nur mit ihm gespielt...

Jedenfalls stellte Xemnas fest, dass du ebenfalls über außergewöhnliche Kräfte verfügtest. Er beschloss, dich ebenfalls zu töten. Jedoch wusste er, dass Isa, oder besser Saix, rebellieren würden, wenn er dich ebenfalls töten würde. Deshalb manipulierte er seine Erinnerungen. Saix wusste nun nur noch, dass du ihm in seinem früherem Leben irgendwie wichtig gewesen sein musstest, aber nicht warum und wie.

Auch an deinen Namen kann er sich nicht mehr erinnern. So hatte er also vergessen, dass er nur gestorben war, um dich zu schützen und Xemnas hatte sein Ziel erreicht. Auch die anderen Mitgründer wurden von Xemnas umgebracht, sowie noch ein paar weitere Mitglieder.“
 

Ich atmete tief ein, um mich zu beruhigen und das ganze zu verarbeiten. Es war einfach zu viel.

Wie… wie konnte es sein, dass ich mich immer so getäuscht hatte?!
 

„Isa wollte glaube ich nie, dass du dir Wahrheit erfährst. Aber er hatte auch nie damit gerechnet, dass du ebenfalls sterben würdest. Nie hätte er nur zu denken gewagt, dass ihr euch irgendwann wieder sehen würdet. Nun ja, ich denke, dass es besser ist, dass du nun die Wahrheit weißt. Ich hoffe, dass sich irgendwann doch noch alles zum Guten wendet, für dich… und für Isa.“
 

Daraufhin verschwand sie. Wie konnte sie einfach so verschwinden?!

Ich hatte noch so viele Fragen an sie! Doch sie war weg. Ich schüttelte den Kopf um die Tränen zu verjagen. Was sollte das alles? Ich war nicht mehr Lunea! Und Saix war nicht Isa! Außerdem konnte ich nicht einmal fühlen.

Und er wohl noch weniger… und er erinnerte sich nicht einmal an mich. Und würde es wahrscheinlich auch nie. Ich ließ den Kopf sinken und starrte auf meine Füße.

Ich sollte wohl besser zum Schloss zurückkehren.

Ich öffnete das Tor und trat hindurch. Jedoch…

Als die Dunkelheit verschwand stellte ich fest, dass ich gar nicht im Schloss war. Meine Verzweiflung hatte mich nach Destiny Island gebracht.

Ich ließ mich in den Sand fallen, schloss die Augen, hörte auf das Rauschen der Wellen und versuchte nicht mehr an das Hier und Jetzt, an die Realität, zu denken, sondern an die Vergangenheit, als alles noch okay war.
 

Xiomara

Der nächste Morgen war ruhig und friedlich gewesen.

Ich war relativ spät aufgewacht und die Kälte hatte nur meine Beine und Arme in Beschlag genommen.

Also ein kleiner Fortschritt.

Nachdem ich ausgiebig der Dusche gehuldigt hatte, hatte ich mir den letzten Donut ergattert und war langsam in den Gemeinschaftsraum gelaufen.

Dort erwartete mich jedoch eine überraschende Neuigkeit.

Saix kam zu mir rübergestampft und hatte heute wohl besonders schlechte Laune:

"In den Versammlungsraum. Anordnung von Xemnas."

Was soll man da denken?

Nicht mal einen fiesen Spruch oder eine höhnische Bemerkung hatte er für mich über.

Ich kam mir fast schon vernachlässigt vor.

Dennoch nickte ich kühl, verputzte die Reste meines Donuts und trat durch das Tor zur Dunkelheit in den Versammlungsraum auf meinen Platz.
 

Xemnas saß ruhig und gelassen auf seinem Thron.

Das war das erste Mal, dass wir allein waren, seit meinem ersten Tag.

Er musterte mich kühl, aber durchdringenden. Schwieg.

War es an mir zu sprechen?

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also schwieg ich ebenfalls und verschränkte locker die Arme.

Da kräuselten sich seine Lippen und schenkten mir ein winziges Lächeln.

Wow, wen der Mann lächelte sah er echt...nun ja, heiß aus. Nicht das er ohne Lächeln nicht auch gut ausgesehen hätte.

Xemnas:

"Xiomara. Du bist nun schon eine Weile hier und eine wirkliche Bereicherung für uns, aber ich habe eine Frage an dich.

Wie stehst du zur Organisation und zu mir?"

Huh, die Frage war nicht einfach zu beantworten, aber ich antwortete prompt und distanziert:

"Die Organisation gibt mir eine Aufgabe im Leben.

Ich bin ihr, und damit auch euch, treu."

Xemnas nickte, als hätte er gehört, was er hören wollte.

Er musterte mich wieder eingehend, bevor er sprach:

"Wie ich hörte verstehst du dich gut mit Axel...besser als mit jedem anderen. Wie kommt das?"

Ganz ehrlich, wäre ich noch ein Jemand hätte mir diese offene Frage die Röte ins Gesicht getrieben. Was ging ihn das an?

Was interessierte es ihn überhaupt, wer mit wem gut klar kam und wieso?

So aber lächelte ich knapp, obwohl es wohl eher ein Zähnezeigen war:

"Axel hat mir am Anfang geholfen. Er ist nett zu mir gewesen und diese Freundlichkeit weiß ich zu schätzen. Mehr nicht."

Xemnas zog eine Augenbraue hoch:

"Wie schätzt du Axel ein?"

Wieso wollte er das den wissen? Mein Gott, konnte er sich nicht nach dem Wetter erkundigen, oder so?

So aber war ich gezwungen, zu antworten.

Nun ja, aber nur so ehrlich es für meine Verhältnisse ging..aber ich hatte die Wahrheit gesagt. Ich war der Organisation treu:

"Ich glaube Axel ist ein schwieriger Charakter. Aufsässig und eigenwillig.

Aber das kann man ihm in Anbetracht seiner Fähigkeiten nachsehen."

Er dachte über meine Worte nach, lehnte sein Kinn gegen die Hand und bedachte mich mit einem ...ja intensiven Blick:

"Xiomara..." , ein Schauder ließ mich innerlich zusammenzucken.

Aus seinem Mund klang mein Name schön, weiblich...beinah exotisch , "wärst du bereit, in die inneren Kreise der Organisation aufzusteigen?"

Ich schaute ihn skeptisch an und zog eine Augenbraue hoch. Meine Gedanken tief in mir vergraben:

"Was meint ihr damit?"

Er schwieg einen Moment.

"Wie du vielleicht weißt, oder auch nicht, gehört zum Beispiel Axel zum innersten Kreis.

Er ist unser Attentäter und vernichtet Verräter oder Personen, die Probleme machen könnten."

Ich nickte bedächtig und er fuhr fort:

"Ich würde dir das niemals anbieten, wen ich nicht der Meinung wäre, dass du etwas Besonderes bist.

Aber da ich dieser Meinung bin, möchte ich dass du für mich im Hintergrund agierst."

Ich zögerte. Meine Gedanken rasten und ich stellte die wildesten Vermutungen und Thesen an:

"Inwiefern agieren?"

Xemnas richtete sich gerade auf.

Strahlte plötzlich etwas Königliches aus und ich verstand plötzlich, warum er der Kopf der Organisation war:

"Du sollst Axel bewachen."

Jede Unze meiner Selbstbeherrschung war nun gefragt, um nicht erstaunt die Augen aufzureißen. Doch es gelang mir.

Zögernd dachte ich über seine Worte nach.

Da fuhr er fort, anscheinend der Ansicht ich würde nichts sagen:

"Natürlich ist das ein geheimer Auftrag.

Jedoch ist er berechtigt. Du selbst sagtest, dass er aufsässig ist und das macht mir, ehrlich gesagt, etwas Sorgen.

Es soll nicht heißen, dass er ein Verräter ist.

Aber die Möglichkeit besteht.

Es wäre eine große Ehre, Xiomara. Du bist erst so kurz hier, aber ich glaube dass du die Richtige für diesen Auftrag wärst. Wenn man dein gutes Verhältnis zu Axel bedenkt."

Ich atmete leise ein.

Axel bewachen...Axel ein Verräter? Möglicherweise?

Nun gut, ich würde es ihm zutrauen. Aber konnte ich ihn wirklich bewachen? Ausspionieren? Hintergehen?

Ja. Das konnte ich. Die Organisation war mir wichtig. Sie war mein Platz auf der Welt. Außerdem musste es ja nicht unbedingt stimmen, dass er ein Verräter war.

Und wenn doch...ach, das würde ich bedenken, wenn es soweit sein sollte.

Xemnas beobachtete mich und mir war bewusst das er jede meiner Gesten bedachte.

Fest nickte ich und schaute ihn direkt an:

"Ich fühle mich geehrt und nehme an."

Er lächelte. Zufrieden.
 

---etwas später---

Als ich wieder im Gemeinschaftsraum eintraf, war er wie leergefegt.

Alle waren auf Mission. Selbst Saix war schon gegangen.

Tja...und ich?

Ich war beurlaubt, wie Xemnas mir mitgeteilt hatte:

"Du wirst heute Abend sehen, wo Axel und Roxas immer stecken.

Bleib unbemerkt und unerkannt.

Diesen Tag hast du frei. Morgen gehst du wieder deinen Pflichten nach.

Ich erwarte regelmäßigen Bericht von dir."
 

Nun gut...auf geht’s.

Etwas missmutiger als gewöhnlich ging ich in den Trainingsraum.

Ich war zwiegespalten.

Zum einen wollte ich der Organisation //und Xemnas// helfen, zum anderen kam es mir falsch vor Axel zu hintergehen. Aber Job ist Job.

Also entschied ich mich, meinem Ärger Luft zu machen...
 

Schlag, Drehung. Schlag, Drehung.

Stunde um Stunde.

Ich hatte jede erdenkliche Bewegung trainiert und verinnerlicht.

Mein Atem ging schwer und Schweiß bedeckte meine Stirn.

Mühsam richtete ich mich auf und strich mir mit meiner immernoch kühlen Hand über die Stirn.
 

Eindeutig Zeit, Duschen zu gehen und diese ganze verschwitzte Power abzuwaschen...

Eilig lief ich durch das Gebäude, begegnete kurz Zexion und Demyx und schaute mich unauffällig um.

Nachdem ich frisch geduscht und wieder einigermaßen repräsentabel aussah eilte ich zum Gemeinschaftraum um nach Axel Ausschau zu halten.

Es war schon spät und die beiden müsst mittlerweile zurück sein.

Waren sie aber nicht.

Aber wo in Gottes nahmen sollte ich suchen? Man hatte mir wirklich schon einfachere Aufgaben gestellt…
 

Xiomara

Gefunden!

Eine Ahnung hatte mich nach Twilight Town geführt und siehe da. Da waren die beiden.

Ein leichtes Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich sah, dass sie Meersalzeis aßen.

Mhm...hätte ich auch mal wieder Lust drauf.
 

Ich schlich möglichst leise die Wand entlang und führte jede meiner Bewegungen mit bewusster Präzision aus.

Axel war ein Attentäter, und ich musste so vorsichtig wie irgend möglich sein, um nicht entdeckt zu werden. Das war klar.

Roxas und Axel saßen locker auf dem Uhrenturm und schleckten ihr Eis.

Roxas:

"...und dann hat sie gesagt, dass er sie liebt.

Axel, was ist Liebe? Xaldin meinte, dass es eine Macht ist…"

Axel wirkte nachdenklich. Schwieg einen Moment und schaute in die Ferne:

"Liebe ist wenn man eine Person sehr, sehr gerne hat."

Roxas schaute auf sein Eis:

"So was wie beste Freunde?"

Axel schüttelte behutsam den Kopf.

Seine Haare schwangen mit und das Licht verfing sich darin und ließ es förmlich aufleuchten:

"Nein. Freundschaft ist etwas anderes.

Liebe ist in gewisser Hinsicht stärker, anderes.

Bei Freundschaft liegt dir die Person am Herzen, wenn du verliebt bist...“, er beendete den Satz nicht.

Roxas wandte den Kopf zu ihm:

"Warst du schon mal verliebt?"

Axel fuhr sich mit der Hand durchs Haar und er schien mir beinahe verlegen.

Ich hielt den Atem an, gespannt auf seine Antwort.

"Nein...als Jemand war ich nie wirklich verliebt. Mädchen waren für mich nur Eroberungen…

Mein bester Freund war der, der das Glück hatte, die wahre Liebe zu finden."

Ich ging davon. Ich hatte genug gehört für heute.

Die beiden hingen rum und redeten...wie Freunde. Man, wie ich die beiden beneidete.

Und das nicht nur wegen dem Eis.

Pfannkuchen sind die beste Therapie. Meistens.

Kapitel 9 – Pfannkuchen sind die beste Therapie. Meistens.
 

Xeluna

Kaum im Gemeinschaftsraum angekommen kam Luxord auf mich zu. Huh? Was wollte der denn?

„Na? Bereit für deine Mission? Wir gehen heute zusammen. Laut Zexions Bericht sind im Nimmerland große Mengen von Reinblütigen aufgetaucht. Wird ein harter Tag Arbeit“, sagte er, als er bei mir angekommen war.

Ich seufzte innerlich, ließ mir aber nichts anmerken.

Stattdessen lächelte ich Luxord nur an, nickte und öffnete ein Tor. Ich warf noch einen Blick auf ihn, nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie Xigbar den Raum betrat und trat in die Dunkelheit.

Schweigend lief ich mit Luxord den Korridor der Finsternis entlang und beobachtete ihn unauffällig. Hm... Es war meine erste Mission mit ihm. In all den Jahren war ich mit allen Mitgliedern der Organisation auf Mission gewesen, bis auf ihn. Und Xemnas natürlich. Wenn ich genau darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich wohl sogar noch nie mit ihm ein Wort gewechselt hatte.

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht einmal bemerkte, wie wir den Korridor verließen und nun im Nimmerland standen. Erst als die Helligkeit zu mir durchdrang, sah ich mich verwirrt um und begriff, dass wir an unserem Ziel angelangt waren.

In nur einer Sekunden spürte ich die Anwesenheit von Herzlosen, Reinblütern. Und noch eine Sekunde später sah ich sie. Es waren mindestens 50 Stück, wobei ich schätzte, dass 15 davon

Giga-Schattenlurche, 15 Mega-Schattenlurche und 20 normale Schattenlurche waren. Na, dass konnte was werden...

Ich sprang auf sie zu, nachdem ich einen Blick mit Luxord gewechselt hatte. Wir schlugen uns gut und arbeiteten zusammen, als wäre diese Mission nicht unsere erste. Jedoch hatten wir kaum 4 der Viecher besiegt, als plötzlich eine Person auftauchte. Es war ein Mann (oder sollte ich eher Junge sagen?), den ich auf knappe 17 Jahre schätzte. Konnte aber auch gut sein, dass er älter war...

Er hatte rote Haare, die hinten etwas kürzer als vorne waren, ihm leicht ins Gesicht fielen und etwas verstrubbelt abstanden, was ihm ein unbändiges und freies Aussehen verlieh. Seine Augen leuchteten rot, wobei eines heller als seine Haare und eines dunkler war.

Er sprang elegant in die Mitte der Herzlosen und ich sah verwundert zu, wie er einen nach dem anderen tötete. Und zwar ohne eine Waffe! Nach nur zwei Minuten hatte er alle ins Jenseits befördert. Luxord und ich hatten in 5 Minuten 4 getötet...

Der Typ war stark! Sehr stark! Ich sprang ein Stück zurück und gesellte mich zu Nr. X. Was nun?

„Wer bist du? Und was willst du?“, fragte ich den Typ. Dieser lächelte mich nur an, drehte sich blitzschnell um und brachte mit einem gezielten und kraftvollen Tritt einen Giga-Schattenlurch um, der gerade aus der Erde erschienen war. Omg, war er stark! Ich würde für diese Vieh mindestens Minute brauchen. Und er tötete es mit nur einem Tritt, ohne Waffe!

Er drehte sich wieder zu uns um, kam auf uns zu und sagte künstlich lächelnd:

“So, jetzt seit ihr dran!“

Bevor ich antworten konnte war er plötzlich verschwunden. Nur eine Millisekunden später spürte ich einen harten Tritt im Rücken, der mir jegliche Luft nahm. Ich flog ganze 10 Meter durch die Luft und landete auf dem Boden. Scheiße... Ich versuchte auszustehen und sah erst einmal nur ein schwarzes Flimmern. Langsam wurde meine Sicht wieder klarer und ich sah, wie der Typ Luxord unsanft an der Kehle fest hielt. Auf dem Gesicht hatte er ein böses Lächeln. Er ließ Luxord los und trat ihm genau in den Bauch. Als sich Luxord zusammen krümmte, trat der Fremde ihm ins Gesicht, so dass Luxord mit einem Rückwärtssalto nach hinten geschleudert wurde und reglos auf dem Rücken landete.

Ich stürmte auf die beiden zu, erzeugte im Lauf meinen Nebel und schickte einen Feuerball auf ihn zu. Er jedoch fing meine Attacke mit nur einer Hand ab, ohne mit einer Wimper zu zucken. Er lächelte mich nur an und sprang auf mich zu. Ich wollte gerade ausweichen um ihn dann anzugreifen, als er mich wir zuvor auch Luxord an der Kehle fasste und mich mit nur einer Hand festhielt. Sodass ich keinen Boden mehr unter den Füßen hatte.

Ich spürte wie meine Kraft langsam nachließ. Mein Fächer fiel mir aus der Hand und verschwand. Mir wurde schwarz vor Augen und ich war nicht mehr in der Lage mich zu wehren. Mein Nebel löste sich auf.

Dann sah ich nichts mehr und spürte nur, wie ich auf dem Boden aufschlug.

Plötzlich hörte ich das Geräusch des Tores zur Dunkelheit und nahm Xaldins Stimme wahr:

„Was ist hier los?!“

Ich öffnete die Augen. Es kam Unterstützung, Xaldin und Demyx erschienen. Gott sei dank!

Ich sah, wie der Rothaarige lächelte. Es war ein erfreutes und ehrliches Lächeln.

„Noch mehr von euch! Was für ein Spaß!“

Mit einer Bewegung, die so schnell war, dass ich sie nicht einmal sehen konnte, fasste er Xaldin am Arm und schleuderte ihn gegen eine Felswand. Mit weit aufgerissenen Augen und einem entsetzten Gesichtsausdruck sprang Demyx zurück und beschwor seine Sitar. Seine Wasserdoppelgänger griffen an, während er außer Reichweite stand.

Dachte ich…

Der Typ rannte auf ihn zu, wich den Wasserdoppelgängern entweder aus, sprang über die drüber oder besiegte sie mit einem Schlag, und kam vor Demyx zum stehen.

Einen Moment sahen sich die beiden nur an, dann warf der Rothaarige Demyx einfach über die Schulter und trat auf den, am Boden liegenden Blonden hinab.

Ich hörte ein lautes Krachen und hatte die unangenehme Befürchtung, dass ein paar seiner Rippen gebrochen waren.

Dies alles geschah in weniger als 10 Sekunden!

Ich stürmte auf den Typ zu, sah wie Xaldin sich wieder aufrichtete und es mir gleich tat.

Zeitgleich kamen wir bei dem Fremden an und versuchten ihn anzugreifen.

Er jedoch wehrte meinen Fächer mit einer lässigen Bewegung ab, fasste mich am Arm, trat Xaldin gegen die Brust und drehte mir den Arm auf den Rücken. Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei versuchte ich mich loszureißen.

Vergeblich.

Er hielt meinen Arm nur noch fester und lachte leise. Ich konnte sehen, dass Demyx reglos auf dem Boden lag und schwer atmete. Xaldin versuchte sich zu bewegen und Luxord sich immer noch nicht gerührt hatte.

„Was willst du?“, fragte ich ihn zischend und mit zusammen gebissenen Zähnen.

Er lachte erneut und sagte einfach nur: „Spaß.“

Dann spürte ich nur noch einen stechenden Schmerz im Arm und hörte das Krachen wie kurz zuvor bei Demyx. Der Typ ließ mich los und ich sackte zusammen.

Meine Befürchtung bestätigte sich, als ich auf meinen Arm sah. Er war gebrochen!

„Ganz schön schwach…Leute das ist echt langweilig, wenn einer von euch bewusstlos ist, während 3 kampfunfähig sind.“, hörte ich die Stimme des Unbekannten.

Er ging mit einem bösen Lächeln auf den Lippen auf Luxord zu und stupste ihn mit einem Fuß an. „He, willst du dich nicht auch mal wieder bewegen?“

Entsetzt sah ich, wie Luxord sich etwas bewegte.

„Na also, geht doch!“ Der Rothaarig trat auf Nr.X hinab und ich sprang sofort auf die beiden zu.

„Nein!“

Auf meinen Ruf hin, drehte sich der Fremde um.

„Kümmere dich nicht um ihn. Er ist tot.“

Nein! Das konnte nicht sein! Ich blieb abrupt stehen.

Doch Xaldin zog mich fort und schon verschlang uns das Tor zur Dunkelheit…
 

Larxene

Mit Zexion auf Mission.

Ich wusste nicht, was ich davon halten wollte.

Du wärst mir lieber gewesen. Natürlich. Aber du warst mit Roxas unterwegs…nicht mit ihr.

Das war gut. Sehr gut sogar.
 

Doch dann kam Aufruhr.

Plötzlich öffnete sich eine weitere Tür zum Korridor zur Finsternis.

Ich hielt den Atem an. Hoffte.

Es waren Xeluna, Demyx und Xaldin. Nicht du.

Frustriert atmete ich aus.
 

Wütend sah ich, dass sie verletzt waren. Schwer verletzt.

Idioten. Dir wäre so was nicht passiert.

Ich bewegte mich nicht, versuchte mich zu erinnern, wo genau du heute hingeschickt worden warst. Ob du in Sicherheit warst?!

Bestimmt. Du warst perfekt.

Zexion eilte an mir vorbei und stützte Demyx.

Schnell plappert er mit den anderen zweien. Aber das war uninteressant.

Hatte nichts mit dir zu tun. Es ging nur um die Ursache ihrer Verletzungen…
 

Ich seufzte. Sie waren so schwer verwundet, dass wir sie zum Schloss bringen müssten.

Mein Herz machte einen Sprung.

Das heißt, ich könnte dich vielleicht früher wieder sehen!

Erleichtert von diesem Gedanken folgte ich Demyx, Zexion, Xeluna und Xaldin.
 

Xeluna

Im Schloss angekommen sagte ich zu den anderen: "Ich gebe Xemnas Bescheid. Demyx sollte sich jetzt wohl so wenig wie möglich bewegen und ich denke auch du solltest dich ausruhen."

Den letzten Satz sagte ich an Xaldin gewandt. Schließlich war ich die, die den Kampf am ehesten überstanden hatte.

Ich öffnete ein Tor und verschwand in der Dunkelheit.
 

Im Versammlungsraum angekommen saß Xemnas auf seinem Platz. Wie eigentlich immer. Ich hatte aber auch nichts anderes erwartet. Als er mich bemerkte blickte er auf und fragte: "Hast du etwas zu berichten?"

Ich nickte und sagte ohne lange herum zu reden: "Nr. X, Luxord, ist tot. Er wurde auf unsere Mission von einem Fremden getötet. Ich weiß nicht, ob er ein Jemand oder ein Niemand ist, jedoch ist er sehr stark. Wären Demyx und Xaldin uns nicht zu Hilfe gekommen wäre auch ich jetzt nicht mehr hier."

Xemnas hob nur eine Augenbraue und sagte ziemlich kurz angebunden: "Okay. Ich werde mich schnellstmöglich um einen Ersatz für Luxord kümmern."

Damit verschwand er. Und das war auch gut so.

Ich hätte sonst für nichts garantieren können.

Wie konnte er?! Klar, Luxord war für mich nichts anderes als ein Fremder gewesen und ich hatte ihn nie wirklich gemocht, aber wie konnte ihn sein Tot nur so wenig kümmern?!

Ich atmete tief ein. Sich aufzuregen brachte nichts, überhaupt nichts.

Stattdessen öffnete ich ein erneutes Tor um zu verschwinden und meine Wunden zu versorgen.
 

Xiomara

Als ich im Schloss endlich ankam, hatte ich einen neuen Todfeind.

Sand.

Agrabah war heute wohl der windigste Ort überhaupt gewesen und ich sah dementsprechend aus. Verzweifelt zupfte ich an meinen sanddurchsetzten Haaren. Nichts zu machen.

Das würde ich alles rauswaschen müssen.

Verdammte Wüste.
 

Im Schloss bemerkte ich eine Unruhe, die eigentlich untypisch war. Ich runzelte leicht die Stirn, als Xaldin Xigbar erzählte:

"Der Typ war unglaublich. Er hat Luxord ohne Mühe getötet.

Ein Wunder, dass Xeluna so unbeschadet davon gekommen ist...Und das mir und Demyx nicht so viel passiert ist."

Luxord war also tot. Interessant.
 

Ich ging den Gang zu Xelunas Zimmer und überlegte, wer wohl so stark war, es mit 4 von uns gleichzeitig aufnehmen konnte. Bestimmt wollte Xemnas ihn haben. Jede Wette.

Mit tat jetzt schon der Trottel leid, der ihn ´anwerben´ musste...
 

Xeluna

Ich befand mich nun in meinem Zimmer, saß auf meinem Bett und versuchte das ganze erst einmal zu verarbeiten.

Hauptsächlich beschäftigte ich mich damit, warum dieser Typ so stark gewesen war. Und warum er keine Waffe benutzt hatte!
 

Xiomara

Leise klopfte ich an Xelunas Tür und trat ein.

Ich nickte ihr zu und musterte sie unauffällig. Sie war nicht so schlimm verletzt, wie ich befürchtet hatte.

Gott sei Dank. Innerlich atmete ich auf.
 

"Ich hab von dem Kampf gehört. Alles in Ordnung?", meine Stimme war kühl und distanziert, aber vielleicht verstand Xeluna ja, dass ich es anders meinte.
 

Xeluna

Ich nickte. "Ja, mehr recht als schlecht. Obwohl ich das alles wohl noch nicht wirklich verarbeitet habe. Aber es wird wohl auch noch etwas dauern, bis ich diese Sache verarbeitet habe. Dieser Typ war stark, wohl stärker als du es dir vorstellen kannst", sagte ich zu Xiomara.

Ich war erfreut, dass sie sich nach meinem Befinden erkundete. Wirklich.

Und ja, Xemnas, ich weiß dass Niemande eigentlich nicht erfreut seien können.

Bei diesen Gedanken lächelte ich. Xemnas konnte einen schon auf die Nerven gehen mit seinem 'Niemande können nicht fühlen!'

Manchmal glaubte ich echt, dass er sich das alles nur ausdachte um uns, die Organisation, zu einer gefühlslosen Gruppe zu machen, nur um seine Ziele zu verwirklichen.

Und vielleicht stimmte das sogar.

Wenn ich daran dachte, was mir das Mädchen, das ich mit Isa gesehen hatte, gesagt hatte.

Das Xemnas die Mitgründer alle umgebracht haben soll, meine ich...
 

Xiomara

Ich nickte verstehend.

Anscheinend war der Typ ein Fall für sich. Ob ich ihn wohl töten konnte, wenn ich auf meine Eigenschaft zurückgriff?

Interessante Frage. Aber irrelevant.
 

Dann fiel mir ein, dass ich immernoch wie ein einziger Sandhaufen aussah und versuchte,. entschuldigend zu lächeln. Was auch fast klappte! Denke ich.

"Ich muss mal duschen."

An der Tür drehte ich mich um.

"Ach ja, du bist dran mit kochen heute. Steht auf dem Plan."

Ich wendete mich der Tür zu und drehte mich doch noch mal um:

"Ich bin froh, dass es dir gut geht."

Mit diesen Worten schritt ich davon zur lang ersehnte Dusche.
 

Xeluna

Ich lächelte. Sie war wirklich freundlicher als ich erwartet hatte. Langsam gewöhnte sie sich hier ein, wie es schien.

Ich stand auf um mir an ihr ein Beispiel zu nehmen und duschen zu gehen.

Und danach würde ich mich ums Essen kümmern.
 

Xiomara

Nach einiger sehr langen, sehr heißen Dusche war ich endlich sandfrei.

Befreit rubbelte ich meine Haare halbtrocken und dachte über Xeluna, Xemnas und alle anderen nach...

Bis auf Larxenes Anfälle, war hier alles eigentlich gut.

Besser als gut, wenn man dazunahm, dass ich mich sogar wieder etwas öffnen konnte...
 

Nachdenklich schritt ich den Gang zur Küche hinab.

Vielleicht waren ja noch eine Cola und ein Donut da?!
 

Xeluna

Ich beeilte mich beim Duschen, schließlich hatte ich noch essen zu kochen.

Nachdem ich meine Haare getrocknet und mir andere Klamotten angezogen hatte, ging ich in die Küche, während ich noch überlegte, was ich zubereiten sollte.

Schließlich entschied ich mich für Pfannkuchen, Demyxs Lieblingsessen. Das hatte er sich aber auch verdient.
 

Xiomara

Vor der Küche roch ich es. Süßlich...Pfannkuchen.

Mein Gott, dass weckte Erinnerungen.
 

Mutter hatte immer welche zum Geburtstag meiner kleinen Schwester, Nine, gemacht...

Bilder meiner Familie kamen mir plötzlich hoch und mit einem Schlag vermisste ich sie! 2Jahre hatte ich sie nicht gesehen...und würde sie wahrscheinlich nie mehr zu sehen bekommen.
 

Mit Mühe schluckte ich meine Trauer hinab und atmete tief durch.

Wie erbärmlich ich war, dass ich vom Geruch von Pfannkuchen zu weinen drohe.
 

Xeluna

Ich stand an die Wand gelehnt da und wartete darauf, dass die Pfannkuchen langsam braun wurden. Noch immer dachte ich an den Fremden.

Warum war er so stark? War er ein Niemand? Wenn ja, was war seine Eigenschaft? Und würde es Xemnas schaffen ihn in die Orga zu bekommen?

Fragen über Fragen... Fragen auf die es wohl noch keine Antwort gab.
 

Xiomara

Ich schritt in die Küche und nickte Xeluna zu.

Dann schnappte ich mir eine Cola light und setzte mich an die Theke.
 

Plötzlich kam Axel, gefolgt von Roxas und Larxene hinein.

"Riecht gut.“, Axel grinste lässig "bin echt froh, dass du wieder kochst, Xeluna. Roxas Fraß gestern war ja die reinste Katastrophe."

Roxas versuchte Axel zu schlagen, doch dieser wich leicht aus. Dann ließ er sich mit einem Schlenker auf den Hocker neben mich fallen. Roxas schüttelte grinsend den Kopf und brummelte ein „aber selbst nicht kochen können…“

Larxene beobachtete das ganze von der Tür mit schmalen Augen aus.
 

Xeluna

Ich lächelte leicht und nickte Axel dankend zu. Nachdem ich die Pfannkuchen nun noch einmal gewendet hatte waren sie fertig. Ich legte sie auf einen Teller, welchen ich auf den Tisch stellte.

"Bedient euch."

Dann begann ich noch weitere Pfannkuchen zu zubereiten.
 

Xiomara

Axel und Roxas schnappten sich fast zeitgleich die ersten Pfannkuchen vom Teller.

Nachdem das Gerangel um den ersten Pfannkuchen vorbei war, fingen sie an zu futtern.

Innerlich verdrehte ich die Augen //Jungs.//, während ich versuchte Larxene befließend zu ignorieren.

Vorsichtig nahm ich mir ebenfalls einen Pfannkuchen und als ich das erste Stück im Mund hatte, musste ich anerkennend nicken. Xelunas Pfannkuchen schmeckten echt toll.
 

Nach knapp 10 Minuten waren Axel und Roxas schon fertig mit ihren Pfannkuchen und lehnten sich zufrieden zurück.

Da kam plötzlich Leben in Larxene.

Mit einer fließenden Bewegung schritt sie auf uns zu. Einen winzigen, irren Moment dachte ich ernsthaft, sie will es jetzt zu Ende bringen. Das mit mir…endgültig.

Doch denkste! Das kleine Miststück setzte sich, bevor Axel überhaupt reagieren konnte, auf seinen Schoß.

Kokett klimperte sie mit den Augen, während wir alle sie nur sprachlos ansahen.
 

Xeluna

Ich grinste über Axels und Roxas' Verhalten und stellte noch mehr Pfannkuchen auf den Tisch.

Langsam trudelten noch ein paar der anderen Mitglieder ein. Erst betrat Xigbar den Raum, dann trat Demyx auf Zexion gestützt ein. Als der Blonde sah, was es heute zu essen gab, hellte sich sein Gesicht auf und er begann erfreut zu futtern.

Schön, dass es ihm besser ging. Zwar sah er noch sehr ramponiert aus und konnte auch noch nicht richtig laufen, aber er lebte.

Lächelnd setzte ich mich neben ihn und sagte: "Hey Demyx. Na, wie geht es dir?"

Er blickte mich an und antwortete: "Oh, schon besser. Ich fühle zwar jeden Teil meines Körpers eindeutig stärker und schmerzvoller als sonst, aber es ist auszuhalten. Ein Glück heilen Verletzungen bei uns Niemanden schnell."

Ich nickte, stand auf und kümmerte mich noch um die restlichen Pfannkuchen.
 

Xiomara

Ich ignorierte Larxene und Axel befließend. Was ging es mich auch an?

Bewusst und langsam aß ich meine Pfannkuchen und begann ein Gespräch mit Xigbar.

Zwar war ich nicht völlig auf das Gespräch konzentriert, aber das sah man mir nicht an.
 

Doch meine Aufmerksamkeit war geweckt, als ich Axels Stimme leise und eindringlich hörte:

"Larxene, geh runter von mir und komm mit. Ich will mit dir reden. Alleine."

Larxene erhob sich erfreut und warf mir wiedermal ihren ich-bin-die-Siegerin-Blick zu. Genervt ignorierte ich ihn und konzentrierte mich wieder auf Xigbar.

Wenigstens war die Küche jetzt leerer!
 

Xeluna

Nachdem auch diese Pfannkuchen fertig waren, stellte ich sie auf den Tisch und drehte den Herd ab. Nachdem ich Pfanne und Co in die Spülmaschine gestellt hatte, setzte ich mich neben Xiomara und nahm mir ebenfalls etwas.

Ich nahm wahr, wie Demyx und Zexion sich unterhielten und Xiomara in ein Gespräch mit Xigbar vertieft war.

Es herrschte eine rundherum angenehme Atmosphäre. Nur Roxas saß allein da und futterte seinen Pfannkuchen. Also beschloss ich mit ihm etwas zu reden und begann ein Gespräch über seine heutige Mission.
 

Xiomara

...

Xigbar: "Tja, aber anscheinend nicht lecker genug.

Larxene und Axel sind ja schon abgezogen. Hoffendlich geht nicht ´das´ wieder los..."

Er verzog das Gesicht genervt, aber nachsichtig.

Vorsichtig legte ich die Stirn in Falten.

"Was wieder los?"
 

Xigbar lächelte wissend.

"Hat es dir noch keine erzählt?

Axel und Larxene...ja, wie drückt man das vor einem Mädchen aus?"

"Das ist diskriminierend. Sag es einfach klar und deutlich.", meinte ich trocken.

"Nun gut. Die beiden hatten mal so was wie eine Affäre.

Oder Sexbeziehungen. Keine Ahnung wie man das bei Niemanden nennen soll."

Ich schluckte innerlich schwer und redete mir gut zu, bevor ich uninteressiert erwiderte:

"Und das weiß die ganze Organisation?"

Xigbar schüttelte seinen vernarben Kopf.

"Nein. Nur ein paar. Durch Axels subtile Drohungen hat es sich nicht rumgesprochen."

Er grinste leicht. "Aber ich dachte, du musst auch mal was wissen, was nicht alle hier wissen. Als Gleichberechtigung."

Ich nickte verstehend und lächelte ihn leicht ironisch an.

"Danke."
 

Xeluna

Nach einiger Zeit stand ich auf. "Ich muss noch einmal zu Xemnas", sagte ich zu Roxas und verschwand. Dann machte ich mich auf den Weg zu unserem Anführer, um ihn zu fragen, ob er vorhatte, diesen Typen in die Organisation zu holen.

Bei ihm angekommen stellte ich ohne Umschweife meine Frage und erhielt die Antwort:

"Das wirst du schon früh genug erfahren."

Etwas bissiger als beabsichtigt fauchte ich: "Ich dachte nur, dass du dann eventuell etwas mehr über ihn wissen solltest! Aber gut, wenn dem nicht so ist..."

Ich öffnete ein Tor und war nach wenigen Sekunden verschwunden. Man, regte er mich auf...
 

Xiomara

Ich verabschiedete mich von Xigbar.

Er war zwar in Ordnung, aber seine Nachricht gab mir das Gefühl einen Stein in der Brust zu haben.

Es war zu anstrengend, mit so einem Gefühl die Fassade aufrecht zu erhalten...

Allein sein war da angenehmer.
 

Xeluna

Genervt von Xemnas‘ Verhalten ging ich den Gang entlang.

Auf einmal hörte ich Larxenes Stimme durch das Schloss hallen:„Was meinst du damit?!“ Ihre Stimme hatte etwas Geschocktes und Wütendes an sich. Dieses Mädchen konnte echt nie ruhig sein… Meiner Meinung nach war sie eindeutig zu aufbrausend.

Ich trat näher um zu erkennen, mit wem sie nun schon wieder einen Konflikt hatte, als ich Axel ruhig sagen hörte:

„Ich meine genau das, was ich gesagt habe, Larxene.“

War ja eigentlich klar, dass sie wieder einen Konflikt mit Axel hatte. Ich trat um eine Ecke und konnte sie am Ende des Ganges erkennen. Neugierig, warum sie sich stritten und vor allem wie der Streit ausgehen würde, blieb ich stehen.

„Aber…warum?“, fragte Larxene und trat einen Schritt auf Axel zu. „Ich weiß, dass du mich auch magst!“ Hatte das Mädchen denn keine anderen Probleme?! Wie die meisten der Organisation wusste ich, dass die beiden Mal etwas mit einander gehabt hatten. Vor sehr langer Zeit… Nichts Ernstes. Zumindest aus Axels Sicht…

Larxene schien das wohl anders zu sehen.

Ich sah wie Axel einen kleinen Schritt zurück wich.

Er antwortete: „Das zwischen uns ist vorbei. Schon seit Ewigkeiten. Aber du scheinst das nicht zu verstehen!“

Larxene trat erneut einen Schritt auf Axel zu und schlang ihm die Arme um den Hals. Sie hatte eindeutig keine anderen Probleme! Bestimmt fasste Axel ihre Arme und befreite sich so aus ihrem Griff.

Er schüttelte den Kopf: „Nein, Larxene.“ Er redete ruhig, klang aber sehr ernst.

Dass sie ihn daraufhin wütend und verletzt ansah, konnte ich selbst aus dieser Entfernung erkennen. „Aber bei ihr würdest du es zulassen, nicht wahr?“

Ihre Stimme triefte nur so von Hass auf Xiomara. Warum ich wusste, dass sie mir ‚ihr‘ Xiomara meinte? War das nicht logisch? Ich und Xiomara waren neben ihr die einzigen weiblichen Wesen der Organisation. Und dass Axel und ich uns nicht riechen konnten, wusste jeder. Trotz dass sich die Art und Weise wie wir miteinander umgingen in letzter Zeit geändert hatte.

„Ich wüsste nicht, was dich mein Verhalten zu Xiomara angeht“, antwortete er schlicht. „Gib es einfach auf. Dein Benehmen bringt weder dir, noch mir etwas.“

Daraufhin drehte er sich um und verschwand um die Ecke. Larxene stand einen Moment wie versteinert da, bis sie ihm hinterher rief: „Warum sagst du so etwas? Ich WEIß, dass du mich auch magst!!“

Ich konnte Axel nicht mehr sehen, hörte seine Antwort aber dennoch: “Einbildung ist auch eine Bildung, Larxene.“
 

Xiomara

Der Garten war wie leer gefegt.

Da mein Zimmer irgendwie nicht in Frage gekommen war, hatte ich mir einen anderen Ort suchen müssen. Den Garten.

Amüsiert erinnerte ich mich an die Schneeballschlacht hier und genoss die kalte Luft.

Diese half mir auch, meine wirren Gedanken zu ordnen.

Was ging es mich an, was Larxene und Axel miteinander trieben?

Nichts. Überhaupt nichts.

Es war lächerlich und naiv deshalb ein schlechtes Gefühl zu haben.

Diese, ich fand überaus weise Erkenntnis, war der kalten, klaren Luft zu verdanken.

Vielleicht sollte ich öfter hier her kommen?
 

Xeluna

Noch immer war ich sehr erschöpft von dem Kampf mit dem Fremden. Deshalb zog ich mich in mein Zimmer zurück.

Ich war müde... absolut müde... Ich legte mich in mein Bett und starrte aus dem Fenster den Himmel an.
 

Xiomara

Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit dort gesessen hatte und mein Hintern wirklich zu schmerzen begann, erhob ich mich und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.
 

Bevor mein Kopf das Kissen berührt und mich damit ins Traumland beförderte, betete ich dass ich morgen nicht wieder ins Sandland geschickt werden würde.

Das wäre wirklich seelische Grausamkeit meinen Haaren gegenüber...und ich liebte meine Haare nun mal!

Flirten will gelernt sein.

Kapitel 10 – Flirten will gelernt sein
 

Xeluna

Ich schlief nach einiger Zeit ein. Gefühlte 10 Sekunden später wachte ich auf. Die Tatsache, dass der Himmel jedoch eindeutig heller als zuvor war sagte mir, dass ich mehr als nur 10 Sekunden geschlafen hatte.

Es war der nächste Morgen...

Ich gähnte, streckte mich und stand schließlich auf. Müde tapste ich in die Küche um mir etwas zu essen zu holen.
 

Xiomara

Mit einem Schlag wachte ich auf.

Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und schien beinahe zu zerspringen.

Blitze...

Leuchtend hell und bedrohlich. Das war das letzte Bild, an das ich mich aus meinem Traum erinnerte.

Klasse. eine Metapher für Larxene in meinen Träumen. Das Mädchen hatte wohl doch mehr Eindruck gemacht, als ich gedacht hatte.
 

Missmutig über diese Tatsache ging ich ins Badezimmer und duschte so schnell wie nie zuvor.

Danach tapste ich in die Küche und sah Xeluna.

Doch ich würdigte sie keines Blickes, schnappte mir meinen üblichen Donut und setzte mich.

Ich musste erstmal wach und ruhig werden, um wieder nett zu sein...
 

Xeluna

Als Xiomara den Raum betrat spürte ich sofort, dass sie nicht gerade gut gelaunt war.

"Guten Morgen, Xiomara", sprach ich sie an, rechnete aber nicht mit einer Antwort. Stattdessen nahm auch ich mir etwas zu essen und begann zu frühstücken.
 

Xiomara

Innerlich tadelte ich mich und versuchte, mich zusammenzureißen.

Das war zwar anstrengend, aber notwendig.
 

Nach einer viertel Stunde fühlte ich mich bereit, meine Fassade aufrecht zu erhalten.

"Sag mal, feiert ihr eigentlich Valentinstag?"

Mir war schon auf dem Weg hierher aufgefallen, dass hier und da kleine Herzen hingen. Ich vermutete Demyx dahinter.
 

Xeluna

Ich hob den Kopf und lächelte. "Wow, du kannst ja sprechen", meinte ich ironisch, aber dennoch freundlich. "Ja, feiern wir. Mehr oder weniger, besser gesagt. Zumindest werden Valentinskarten verschickt. Anonym, natürlich. Am meisten freut es allerdings Demyx, er verzieht immer alles mit Herzen. Eigentlich eine super Ironie, so ohne Herzen."

Ich stand auf und nahm mir ein Glas Wasser.
 

Xiomara

Beinah grinste ich. Aber nur beinahe.

Valentinskarten.

Süße Idee, irgendwie...aber auch verdammt lächerlich, irgendwie.
 

Ich nahm Xeluna ihre Kommentare nicht böse. So war sie.

"Und Larxene schickt natürlich Axel eine, was?"
 

Xeluna

"Wahrscheinlich. Obwohl ich mir nach dem Streit der beiden nicht so sicher bin, so deutlich wie Axel ihr die Meinung gesagt hat. Aber Axel sagt ihr so oft die Meinung und sie lässt sich davon nicht abschrecken...“

Ich hatte mein Wasser ausgetrunken und das Glas in die Spülmaschine gestellt. Dann drehte ich mich um und verließ die Küche. „Ich geh mich mal über meine Mission erkundigen. Bis dann.“
 

Xiomara

Also sagte Axel ihr doch öfter, dass es so nicht ging?

Mhm...dann konnte er wohl doch nichts dafür, dass das Mädchen mich auf dem Schirm hatte. Ziemlich verzwickte Sache und ich...

Ich war mitten hineingeraten. Klasse Xiomara!

Larxene war echt zu bemitleiden. Etwas. Ein wenig. Vielleicht.

Obwohl man ihr Selbstbewusstsein bewundern konnte.
 

Seufzend stand ich auf und folgte Xeluna.

Zeit zu sehen, ob mein Gebet gestern was bezweckt hatte.
 

Xeluna

Im Gemeinschaftsraum angekommen trat ich auf Saix zu und fragte ihn schlicht:

"Was ist heute meine Mission?"

Er blickte mich an und antwortete nach kurzer Zeit: "Du wirst mit Nr.XI ins Nimmerland gehen. Ihr sollt versuchen, etwas über den Fremden herauszufinden."

Etwas entgeistert sah ich ihn an. Wie bitte?! Das wurde ja immer schöner... Doch ich lächelte nur und bemerkte, dass Xiomara mir gefolgt war.

Fragend blickte ich sie an: "Hast du es mitbekommen?"
 

Xiomara

Ich nickte schlicht, aber neugierig.

Dieser Fremde...ob wir ihn wohl zu sehen bekommen würden?

So wie ich die Sache sah, wäre es für unsere Gesundheit besser, wenn nicht.

Aber hey, Auftrag ist Auftrag.
 

Ich öffnete schweigend das Tor und ging nach einem letzten Blick auf Xeluna hindurch.
 

Xeluna

Ich seufzte und murmelte: "Mal sehen, ob ich genauso ende wie Luxord", und trat ebenfalls durch das Tor. Dass Saix mit einen geschockten Blick zuwarf bemerkte ich, aber es war mir egal. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich über Xemnas aufzuregen...
 

Xiomara

Im Nimmerland schaute ich mich fragend um.

Mhm...eindeutig besser als Wüste. Viel besser als Halloween Town.

Das war nun eindeutig mein Lieblingsort nach Twilight Town. Obwohl ich nach gestern bestimmt jeden sandfreien Ort zu meinem Liebling erklärt hätte...
 

Ich schaute zu Xeluna, die gerade ankam. Dann wieder in die Gegend.

"Besser wir teilen uns nicht auf. Nach gestern."

In meiner Stimme war kein Bedauern, keine Emotion. Nur sachliche Feststellung. Oh, wie sehr ich diese Fassade hasste!

Es machte mir traurig und wütend, dass ein Fremder einen aus unseren Reihen getötet hatte!

Warum zeigte ich das nicht, verdammt?!
 

Xeluna

Ich nickte. "Ja. Auch wenn ich nicht weiß, was Xemnas überhaupt von uns verlangt. Kämpfen wäre einfach nur Schwachsinnig. Also müssen wir so herausfinden, ob er ein Niemand ist, welche Schwächen er hat und welche Eigenschaft er besitzt. Eine Wahnsinnig tolle Mission, nicht?", fragte ich sehr ironisch.

Ich schloss das Tor der Finsternis mit einer Handbewegung und lief ein paar Schritte gerade aus.
 

Xiomara

Ich folgte ihr schweigend und sah mich taxierend um.

Dieser Ort war...schön. Sehr sandfrei, wie ich zufrieden abermals bemerkte.
 

Dann hörte ich ein lautes "Verdammter Mist!" und schoss augenblicklich an die Wand eines Felsens, Xeluna mitgezogen natürlich, als ein Schatten die Ankunft von jemandem verkündete.

Der Sprecher lief einige Meter entfernt und nun sah ich sein Profil.

Es war ein Mann mittleren Alters, mit langen schwarzen Wellehaaren und sehr piratenmäßigen Piratenklamotten.

//Arrr, setzt die Segel.//, dachte ich ironisch und unterdrückte ein Grinsen.
 

Xeluna

"Wer ist das?", flüsterte ich. "Er sieht nicht gerade... gefährlich aus. Ist mir aber lieber, als der Typ von gestern!"

Ich blickte kurz zu Xiomara, dann wieder zu dem Fremden. Er hatte irgendetwas an sich, dass... nun ja, seltsam wirkte.
 

Xiomara

"Kein Schimmer. Sieht aber aus, wie einer der zum, Karneval gehen will...oder der Piratenklamotten echt schick findet.

Oder ein richtiger Pirat. Eins davon schätzte ich...", meinte ich nur trocken und musterte den Kerl misstrauisch.
 

"Verflucht! Dieser Bengel hat mich übers Ohr gehauen!

Man sollte roten Haaren einfach nicht trauen..."
 

Xeluna

Bei dem Wort 'rothaarigen' sahen Xiomara und ich uns an. "Er muss den... Mörder von Luxord meinen", sagte ich, eindeutig genervt davon, ihn immer nur als den Fremden oder den Rothaarigen 'anzusprechen'.
 

Xiomara

Ich nickte stumm.

Der Typ hatte also rote Haare. Unbewusst fuhr ich mir durch meine eigenen, dunkelroten Haare.

Und ich dachte mal, ich bin was Besonderes...denkste.
 

"Das nächste Mal lass ich mich nicht mehr mit so einem komischen Pack ein!!!", fluchte der Piratenliebhaber laut.

Ich lächelte schmal.

"Seine Selbstgespräche sind sehr aufschlussreich...ich mag diese Angewohnheit plötzlich.", bemerkte ich leise.
 

Xeluna

"Aber sehr viel weiter bringt es uns trotzdem nicht. Er wird uns wohl kaum sagen, wo er lang ist. Als entweder reden wir mit ihm, oder warten... oder überlegen uns etwas anderes", meinte ich nur und überließ Xiomara die Entscheidung.

Eigene Entscheidungen zu treffen hatte ich gerade keine Lust. Die ganze Mission regte mich auf, warum sollte ich also auch noch Entscheidungen treffen, die doch eh die Falschen waren?!
 

Xiomara

Entschlossen nickte ich:

"Du bleibst hier und hältst dich im Hintergrund. Ich werde mit ihm reden."

Eigentlich war es nicht meine Art, jemandem etwas zu befehlen, oder gar so viel zu reden. Aber anscheinend hatte Xeluna mich zum Chef dieser Mission auserkoren. Hurra!
 

Mit einer fließenden Bewegung löste ich mich von der Wand und schritt auf den Mann zu.

Dabei setzte ich kurz mein 250Kilowatt-Lächeln auf , bis er aufsah und mich musterte.

Dann wechselte ich meinen Gesichtausdruck, sodass ich etwas verlegen und weniger selbstbewusst wirkte.

Der Mann fiel prompt rein und grinste breit.

Ach, ich liebte Schauspielerei und es war nicht übertrieben zu sagen, dass ich gut war, wenn es sein musste.

"Hallo, schöne Frau!", seine Stimme war laut. Zu polternd.

Ich trat näher und vermilderte das Schüchterne etwas.

"Guten Tag. Ich bin Moraia.", hauchte ich mit meinem süßesten Lächeln.

Zum einen war ich der Meinung, dass man mehr Informationen mit Charme, denn mit Gewalt bekam und zum anderen wollte ich meinen ´richtigen´ Namen nicht nennen.

Aber wie auch das Schauspielern, bereitete das Lügen mir keine Probleme im Moment...
 

Xeluna

Ich lehnte mich an die Wand und blickte dem Schauspiel interessiert zu. Mal sehen wie das weiterging.
 

Xiomara

"Captain Hook mein Name, wertes Fräulein.", säuselte er.

Er war wirklich leicht auf meine Maskerade reingefallen.

Pech für ihn, Glück für mich.

Lächelnd warf ich mein Haar über die Schulter und ließ mir meine Gedanken nicht anmerken, da ich sie mit Koketterie überspielte.

"Angenehm Captain.

Sagen sie...sie sehen wie ein Mann aus, der schon viel rumgekommen ist und sicherlich viel weiß", ich senkte kurz den Blick, hob ihn wieder und lächelte begeistert "haben sie vielleicht in letzter Zeit jemanden hier gesehen? Es wäre mir unwahrscheinlich wichtig."

Betont langsam legte ich meine Hand auf seinen Arm.

Das schien ihn zu überraschen, aber nicht unangenehm.

"Äh...ja...hab...ich...", stotterte er leicht, fasste sich dann aber wieder und zwirbelte seinen Bart:

"Habe ich. Einen räudigen Rotfuchs! Großer Bengel."

Ich lächelte dankbar für die Kooperation und trat ein paar Zentimeter zurück, die Hand immernoch auf seinem Arm.

Tja, zwar hasste ich so was, aber ich wusste wenigstens wie es ging.

"Wirklich?", meine Augen wurden groß und unschuldig.

"War er vielleicht...etwas merkwürdig und schien gefährlich?", fragte ich unsicher und biss mir kurz auf die Lippe. Immer schön süß und nicht zu selbstbewusst sein, hieß die Regel hier.

Hook kam etwas näher und tätschelte meinen Arm.

//Dämmlicher Mistkerl.//, dachte ich ärgerlich, musste die Fassade aber aufrecht halten. Es war mir zuwider, dass so jemand mich berührte. Aber es musste sein.

"Keine Angst ,Süße. Ich pass schon auf.

Komischer Typ. Meinte, dass er mir eine Schatzkarte dalassen würden, wenn ich ihm dafür etwas Feenstaub geben würde..."

Sein Blick verfinsterte sich kurz, dann lächelte er mich flirtend an:" Aber niemand legt Captain Hook rein! Das nächste Mal kann dieser Rotschopf was erleben!"

Anscheinend hatte der Kerl ihn reingelegt, um Feenstaub zu bekommen. Jetzt war nur noch die Frage, was Feenstaub bezweckte...

Ich schluckte etwas und lächelte minimal, aber neugierig.

"Sie sind so weltgewandt...", ich seufzte leise " ich weiß nicht mal was Feenstaub bezweckt." Meine Stimme klang nun betrübt.

Hook grinste geschmeichelt. Anscheinend war er sehr anfällig für Komplimente. Wie vermutet. So waren alle Männer...nun ja, fast alle Männer.

"Mit Feenstaub kann man fliegen! Ja, richtig fliegen!" Kur verdunkelten sich seine Augen und um ihn herum schien etwas zu flackern. "Leider habe ich diesem vermaledeiten Hund den letzten Beutel gegeben."
 

Xeluna

Xiomara machte das gut, richtig gut.

Ich stand immernoch schweigend im Schatten der Felsen und biss mir leicht auf die Lippen. Was sollte das alles? Konnte dieser Typ wegen... wegen diesem Feenstaub jetzt etwas auch noch fliegen?!
 

Xiomara

Traurig und wie ein Mädchen seufzte ich enttäuscht.

Dann ließ ich mein Lächeln wieder aufflackern. Doch mit einem Bedauern.

"Wie Schade...und ach!

Ich würde liebend gerne noch etwas mit ihnen reden, aber leider muss ich wieder los."

Sein Gesicht sah kurz missbilligend aus und ich legte eine Hand auf seine Brust.

Alles in mir schrie, dass das falsch war. Dass mein Körper nicht ihn berühren wollte...Aber ich ignorierte den Anflug von Übelkeit und lächelte charmant.

"Aber vielleicht...wenn sie öfter hier sind, bemühe ich mich vorbeizukommen, damit wir unser Gespräch fortführen können." Schelmisch, aber gleichzeitig zurückhaltend hauchte ich ihm ins Ohr: "Dann können wir vielleicht noch andere Sachen tun, als reden...?!"

Ich nutzte seine Erstarrung aus und wandte mich ab, drehte mich noch mal um und winkte leicht.

Dieser nickte grinsend und sein Grinsen verriet seine Gedanken. Doch die Hoffnungen eines alten Narren interessierten mich nun nicht mehr. Leichtfüßig lief ich an der Wand, in deren Schatten Xeluna stand vorbei und flüsterte "Folg mir." und ging weiter um kein Misstrauen zu wecken, falls er mir noch nachsah.
 

Xeluna

Ich folgte ihr schnell und unauffällig. Erst als wir nicht mehr sichtbar waren blieb ich stehen. "Und? Was ist?"
 

Xiomara

Müde rieb ich mir die Schläfen.

So was empfand ich als anstrengender als normale Missionen.

Aber immerhin hatte es sich gelohnt.

"Der Typ war anscheinend hier. Hat mit diesem Hook verhandelt und ihn verarscht. Nun hat er Feenstaub, mit dem man fliegen kann...", setzte ich an. "Aber du hast doch alles mitgehört, oder?"
 

Irgendwas an der Geschichte kam mir komisch vor.

Obwohl die Fakten klar waren, hatte ich das Gefühl was übersehen zu haben…
 

Xeluna

"Ja, habe ich, aber es kann trotzdem sein, dass ich etwas nicht gehört oder mitbekommen habe", meinte ich nur und sprang auf einen großen Felsen. Mühelos sprang und kletterte ich noch höher, bis ich schließlich fast die komplette Insel im Blickfeld hatte.

Suchend nach irgendwelchen Hinweisen sah ich mich um, konnte aber nichts was uns weiterhelfen würde entdecken.
 

Xiomara

Genervt seufzte ich auf.

Es hatte keinen Zweck mehr sinnlos durch die Gegend zu laufen und zu hoffen, ihm in die Arme zu rennen.

Wir hatten alle Informationen aus diesem Ort rausgeholt.

Es wäre wirklich sinnvoller zurück zu gehen und Xemnas Bericht zu erstatten.

Apropo Bericht...

Wenn wir jetzt zurückgehen würden, könnte ich auch noch sehen was Axel treibt. Immerhin hatte mein spezieller Auftrag seine Wirkung noch nicht verloren-
 

Mit einem leichtfüßigen Sprung schoss ich hinauf, packte mit einer Hand eine Erhebung im Felsen und warf mich selbst mit Hilfe des Schwung zu Xeluna hinauf.

"Wir sollten gehen und Xemnas sagen, was wir rausbekommen haben."
 

Xeluna

"Ja. Vor allem weil ich keine Lust habe ihm noch einmal zu begegnen." Ich sah mich noch einmal um. Dann öffnete ich das Tor zur Finsternis.
 

Xiomara

Der Kerl hatte wohl ziemlich Eindruck auf Xeluna gemacht.

Beinah grinsend folgte ich ihr durchs Tor.
 

Im Schloss angekommen stoppte ich Xeluna, als sie das Tor zu Xemnas öffnen wollte.

"Kannst du alleine mit ihm reden? Ich hab noch was vor und ergänze deinen Bericht nachher..."

Mit diesen Worten, und ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand ich durch ein anderes Tor.

Ich hatte Saix zugehört, als er Axel seinen Auftrag gab...

Er war mit Vexen im Schloss des Entfallens.
 

Xeluna

Ich nickte und meinte: "Ja, ist okay", trotz dass Xiomara schon längst durch ein anderes Tor verschwunden war.

Begegnung mit sich selbst

Kapitel 11- Die Begegnung mit sich selbst
 

Xiomara

Schloss es Entfallens.

Ich war noch nie da gewesen, doch soweit ich wusste, war es ein interessanter Ort. Vexen führte dort seine Experimente durch, noch unbekannte Räume wurden erkundet und selbst Xemnas kannte nicht alle Geheimnise.

Viel dazu was ich wusste.

Was ich nicht wusste, war beträchtlich mehr:

Ich wusste nicht, wie das Schloss aussah, kannte den Bauplan und die Konstruktion nicht, wusste nicht was für Experimente dort stattfanden und hatte keinerlei Ahnung was Axel und Vexen dort erledigen sollten…

Wie auch immer. Meine Aufgabe war es Axel im Auge zu behalten und ich hatte vor, meine Aufgabe zu erfüllen.

Mit Hilfe meiner Intuition suchte ich den Weg zum Schloss durch den Korridor.

Angekommen betrachtete ich das Schloss ausgiebig und war eindeutig der Meinung, dass wir unseren Wohnort hierher verlegen sollten.

Mit leisen Schritten näherte ich mich dem Eingang und hielt inne. Versuchsweise versuchte ich die Tür zu öffnen und war überrascht; sie war offen!

Misstrauisch, wie es mir von Natur aus gegeben war, ließ ich die probehalber etwas aufschwingen.

Der Innenraum erinnerte mich das Schloss, das niemals war.

Strahlendweiße Wände, Decke und Boden, schlicht mit unauffälligen Ornamenten überall versteckt. Die lange, schmale Konstruktion vermittelte den Eindruck, dass der Raum viel länger schien als er eigentlich war. Der Raum war leer.

Jedoch auf eine irritierende Weise, die mir als Jemand Angst gemacht hätte.

Doch nun nicht mehr.

Ich war schließlich ein Niemand, Nr. XI, und war völlig berechtigt hier zu sein.

Obwohl es meiner Aufgabe trotz aller Berechtigung nicht bekommen würde, sollten mich Vexen oder Axel entdecken.

Also arbeitete ich irgendwie hinter dem Rücken meiner Verbündeten, und das alles war Xemnas Schuld! Irgendwann würde ich es ihm heimzahlen, würde seine wunderschönen – Moment, sie war nicht wunderschön, sonder beängstigend! – Augen auskratzen.

Doch im Moment war dieser sehr schön vorzustellende Racheakt nicht erfüllbar…

Schade. Es würde bestimmt Spaß machen.
 

Am Ende des Raumes befand sich eine große, saphirfarbende Tür mit einem goldenen Schlüssel auf der Vorderseite.

Zögernd und gegen meine Erwartungen – immerhin war die erste Tür bestimmt nur ein Glückstreffer gewesen, - versuchte ich sie einfach zu öffnen.

Ungläubig schüttelte ich den Kopf, als die Tür sich tatsächlich öffnen ließ.

Natürlich gut für mich, aber war auf Vexen den keinerlei verlass mehr?! Jeder Idiot könnte hier rein und rausspazieren, wie es ihm gefiele. Das musste Xemnas auf jeden Fall erfahren. Und dank mir würde es bald. Pech gehabt, Vexen…
 

---etwas später---
 

Raum der Begegnung.

Raum zeigt Reflektion seines Jemand. Kommunikation nicht möglich.

Höchstens zwei Personen gleichzeitig, da sonst Überlastung.

Bei Jemanden wirkungslos.

Forschungen eingestellt. Kaum Verwendung möglich.´
 

Mit hochgezogenen Augenbrauen las ich das Schild, das von Vexen erstellt worden war, wie es schien. Raum der Begegnung…hörte sich interessant an.

Bis jetzt war ich durch etliche Räume gegangen und hatte mittlerweile den 8. Stock erreicht. Doch keiner der Räume war wirklich hilfreich für meine Aufgabe, interessant keine Frage, und Axel hatte ich auch immernoch nicht gefunden. Langsam nervte es mich ganz schön.

Kurz entschlossen entschied ich, mir diesen Raum noch aus eigenem Interesse anzusehen und dann zu verschwinden.

Sollte Xemnas doch zur Hölle fahren.

Vorsichtig, wie es sich für einen Eindringling, der unbemerkt bleiben will, gehört öffnete ich die Tür einen Spalt und erstarrte.

Eine nur allzu vertraute Stimme erklang hinter mir:

„Na na na…wer schleicht den hier herum?“

Scheiße. Vor lauter Vorsicht, was VOR mir liegen könnte, hatte ich meine Rückendeckung total vergessen. Und nun war jemand HIINTER mir.

Ausgerechnet Axel, der bestimmt breit lächelte, weil er mich ertappt hatte und das Ziel der ganzen Aktion war, hatte mich erwischt. Scheiße.

Schwer schluckte ich und ermahnte mich ruhig zu bleiben. Mir nichts anmerken zu lassen.

Betont langsam drehte ich mich um und blickte ruhig in Axels spöttisch lächelndes Gesicht.

Kühler ihm gegenüber als sonst erwiderte ich:

„Ich darf genauso hier sein, wie du.“

Axel grinste immernoch, aber ich meinte so etwas wie ein missbilligendes Aufblitzen in seinen Augen zu sehen:

„Ich habe nichts anderes behauptet. Aber was willst du genau hier?“

Sein Blick war intensiv und sehr ernst, als erwartete er mich unter seinem smaragdfarbenden Blick zur Wahrheit zwingen zu können.

Ironisch lächelte ich: „Mir die Sehenswürdigkeiten ansehen!?“

Jeder andere hätte weiter versucht, auf mich einzureden…Doch Axel verstand.

Er verstand ja immer. Was alles soviel komplizierter machte, als es ohnehin schon war.

Locker, wie selbstverständlich, wechselte er abrupt das Thema:

„Wolltest du in diesen Raum“, er deutete auf die Tür vom Raum der Begegnung „bevor ich dich aufgehalten habe?“

Kurzeitig irritiert durch den schnellen Wechsel nickte ich mechanisch.

Verstehend nickte er ebenfalls er fort fuhr:

„Kann verstehen, dass der Raum dich bestimmt interessiert, ich war nicht nie drin“, lächelnd öffnete er die Tür und bedeutete mir, zuerst einzutreten „aber einmal ist immer das erstel Mal.“

Entschlossen, keine Regung zu zeigen, schritt ich an ihm vorbei in den Raum, schaute mich um und war…nun ja, etwas enttäuscht.

Der Raum glich jedem anderen in diesem Schloss.

Suchend nach irgendeiner Besonderheit oder dieser ´Reflektion´ flackerte mein Blick umher.
 

Ich spürte Axel, bevor ich ihn sah. Er stand plötzlich dicht neben mir und seine Hand kam auf mein Gesicht zu.

Und ich? ...Ich erstarrte.

Wortlos und gebannt folgte mein Blick seine Hand. Nichts war von meiner Kühnheit übergeblieben.

Doch meine Befürchtungen – oder war es doch etwas anderes gewesen? – wurden zerstreut, als er meinen Kopf mit dieser Hand sachte nach recht führte, damit ich dort hinsah.

Ich schallte mich selbst eine Idiotin und schaute fragend zu dem Spiegel an der rechten Wand.

Ich hatte angenommen, dass es ein völlig normaler Spiegel war, der die gesamte Rechte Seite in Beschlag nahm…

Doch nun betrachtete ich mein Spiegelbild genauer und stutzte.

Das Mädchen, das zurückstarrte, sah mir ähnlich, keine Frage. Und doch gab es mehrer, wie ich fand, gravierende Unterschiede; Unterschiede die mich anwiderten:

Das Mädchen hatte lange, minimal gelockte, rot-braune Haare, von denen ich wusste, dass sie im Licht rein rot aussahen.

Ihre Augen waren von einem sanften Grün. Heller als Axels und weniger intensiv als Larxenens.

Sie wirkte zarter als ich, beinahe zerbrechlich.

Auch ihr Gesicht sah jünger aus und viel unschuldiger, beinahe kindlich.

Das war sie. Moraia.

Mein Jemand.
 

Nach einer, wie es mir vorkam, halben Ewigkeit regte sich etwas in mir. Betont langsam schloss ich die Augen um sie sofort wieder zu öffnen.

Es half. Mein Denken setzte wieder ein.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Axel eine Hand auf meine Schulter gelegt hatte und mich musterte. Als erwarte er irgendwas. Besorgnis lag versteckt in seinen grünen Augen.

Ärgerlich schüttelte ich seine Hand ab; ich war nicht schwach und brauchte sein Mitleid nicht! Und auch auf seine Besorgnis konnte ich gut verzichten, verdammt!

Mein Herz, das es nach Xemnas Meinung ja nicht gab -aber was scherte mich schon Xemnas Meinung?- zog sich erneut zusammen, als ich den ´Spiegel´ blickte.

Doch dieses Mal überspielte ich dies gekonnt Ich war nicht schwach, basta.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Person neben ihr, Moraia.

Millisekunden später dämmerte es mir, wer es war. Das musste Axels Jemand sein!

Sofort verglich ich Axel und ihn:

Axel war um einiger größer und schien auch älter.

Sein Jemand hatte die Haare, minimal heller als Axels, kürzer und wild abstehend nach oben gestylt. Außerdem fehlten ihm die Tränen-Tattoowierungen.

Auch schien dieses frühere Ich von Axel viel…unschuldiger und gelöster.

Wie um meine Schlüsse zu prüfen, schaute ich zu Axel hinauf. Diesem behagte meine ausgiebige Musterung seines Jemanden wohl nicht ganz.

Anscheinend befand er, dass es wohl zu persönlich war…was es wohl auch war.

Ich sah eine Entscheidung in seinen Augen und beinahe ruppig führte er mich hinaus, zum Ausgang, doch ich wehrte mich nicht.

Ich verstand. Oder glaubte zumindest es zu tun.

Schweigend führte er mich hinaus zum Ausgang, und mir fiel auf, dass wir in diesem Raum kein Wort gesagt hatten…
 

Vor dem Tor zur Finsternis stoppte ich und drehte mich noch mal um.

Kühl, aber auch irgendwie sanft, erwiderte er meinen Blick, als würde er hier etwas wider besseres Wissen tun.

Leise, aber deutlich fragte ich:

„Wie hießt du?“

Tausend Fragen wirbelten in meinem Kopf um her, aber aus irgendeinem Grund war diese für mich am wichtigsten.

Seine Augen wanderten zur Untergehenden Sonne, der gerade hinter den Wolken hindurch schien.

Sein Haar schien in Flammen aufzugehen und seine Augen wirkten grüner den je, als er ebenso leise aber deutlich antwortete:

„Lea.“

Ein wunderschöner Valentinstag!

Kapitel 12: Ein wunderschöner Valentinstag!
 

Xeluna

Ich öffnete das Tor was mich zu Xemnas führen würde und trat hindurch. Bei unserem Anführer angekommen meinte ich nur: "Ich denke mal, du möchtest meinen Bericht von der Mission haben..."

Xemnas nickte, sagte jedoch nichts.

"Im Nimmerland gab es keine Spur von dem Fremden, außer den Bericht eines dort lebenden... Piraten. Er hat uns erzählt, dass er nun Feenstaub hat, mit dem er angeblich fliegen kann.“ Xemnas nickte erneut, sagte aber wieder nichts. Gott, wie er mich aufregte!!

"Mehr konnten wir nicht herausfinden. Ich nehme an, wir hätten nicht warten sollen, bis er zufällig doch noch aufgetaucht wäre, oder?", fragte ich ironisch.

"Eure Aufgabe war einfach nur etwas über den Fremden herauszufinden, egal wie", damit verschwand er.

Konnte er nicht einfach sagen was genau er wollte?! Nein, scheinbar nicht...
 

Xiomara

Müde und sehr nachdenklich kam ich im Schloss an.

Das Zusammentreffen mit Axel ließ viele Fragen aufkommen, doch bevor ich mich der wunderbaren Aufgabe stellen durfte, über diese Fragen nachzudenken, musste ich zu Xemnas.

Zum einen war noch mein Bericht über die heutige Mission fällig, zum anderen musste ich auch noch regelmäßig Bericht über Axel erstatten.

//Gott, ich bin von Berichten umzingelt. Hilfe.//, dachte ich trocken und öffnete das Tor zum Versammlungsraum.
 

---15 Minuten später---
 

Xemnas konnte wirklich zur Hölle fahren!

Meine heutige Beschattung hatte nun mal nichts ergeben und gebracht, was konnte ich den dafür? Sollte er doch Axel hinterher rennen...

Mich dermaßen auflaufen zu lassen, war ja wohl das letzte.
 

Wütend lag ich nun auf meinem Bett und verdammte Xemnas.

Ruhig hatte er sich alles angehört. Oh, und ich dumme Kuh hatte noch gedacht, alles wäre in Ordnung.

Doch dann dieser dämliche Spruch.

"Vergiss nicht Xiomara; Wir haben kein Herz."

Als würde er mir sagen können, was ich denken solle! Als hätte er das Recht, mich so zu ermahnen!

Trotzig, wie um Xemnas zu beweisen, dass er mich mal sonst wo konnte, lenkte ich meine Gedanken wieder zu dem heute Erlebten und schlief darüber ein.
 

Xeluna

Nachdem ich eine ganze Weile den Mond vom meinem Fenster aus betrachtet hatte, war meine Wut auf Xemnas einigermaßen zu ignorieren.

Dankbar darüber machte ich es mir in meinem Bett gemütlich und schlief recht bald ein.
 

Als ich aufwachte wurde mir schlagartig bewusst, dass irgendetwas anders war... Ich öffnete die Augen, schloss sie aber sofort wieder, als ich Schritte neben meinem Bett hörte. Ich blieb reglos liegen und stellte mich schlafend.

Wer schlich hier in meinem Zimmer herum?!

Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit, konnte aber der Dunkelheit wegen nichts erkennen. Super... Irgendjemand schlich in aller Frühe in meinem Zimmer umher und ich hatte keine Ahnung, wer es war. Und vor allem, was er wollte...

Ich beobachtete ihn, wie er etwas auf mein Bett legte und langsam auf die Tür zu schlich. Als er diese öffnete, konnte ich einen Blick auf ihn werfen und meinte, blonde Haare zu erkennen.

Ich blieb liegen, bis die Tür ins Schloss fiel und schwang mich aus dem Bett.

Meine rechte Hand tastete nach dem Lichtschalter, während meine Linke das Objekt, was der Blonde auf mein Bett gelegt hatte, griff. Kaum erhellte das Licht den Raum war mir sofort klar, was dieser Gegenstand war, wer der Fremde in meinem Zimmer gewesen war und vor allem, was heute für ein 'besonderer' Tag war.

Der Gegenstand, den ich in meiner Hand hielt, war ein Herz, ganz aus Schokolade.

Mein Name stand in blauer Schrift, schätze Mal Lebensmittelfarbe oder so etwas, darauf.

Unwillkürlich musste ich lächeln. Heute war Valentinstag, das Herz war von Demyx. Er freute sich jedes Jahr auf diesen Tag und ihm schien es wahnsinnig zu gefallen, Schokoherzen zu verschenken.

Süß von ihm. Wie ich ihn kannte, würde er auch den anderen Orgamitgliedern eines schenken.

Er konnte einem manchmal schon fast Leid tun. Immer gab er sich solche Mühe, um den Umgang und die Sympathie unserer Gruppe zu steigern. Und nur selten bekam er etwas zurück.

Nun stand ich vollends auf, zog mich schnell an und machte mich auf den Weg in die Küche. Wenn Demyx mir schon ein Herz geschenkt hatte (was zwar bei Niemanden immer eine ziemliche Ironie war), konnte ich ihm wenigstens sein Lieblingsessen, Pfannkuchen, zum Frühstück machen.

Ich kam in der Küche an und war fest überzeugt, dass ich in Ruhe kochen könnte, da die anderen Mitglieder um diese Zeit normalerweise noch schliefen.

Doch als ich die Küche betrat, stellte ich fest, dass ich mich geirrt hatte.

Ich war alles andere als allein...
 

Xiomara

Tapp, tapp, tapp....

Leise, aber unkoordinierte Schritte in meinem Zimmer. Irgendjemand schlich da in meinem Zimmer rum!

Zuerst hatte ich ja noch gedacht, es sei nur ein Traum oder Einbildung, aber nun war ich mir sicher: Da war jemand in MEINEM Zimmer.
 

Mit einer einzigen fließenden Bewegung schwang ich die Decke weg und aus dem Bett. Noch eine weiter Bewegung, ein dezenter Tritt um genau zu sein, und der Eindringling lag auf dem Boden.

Triumphierend lächelte ich und stellte meinen nackten Fuß auf die Brust des Eindringlings.

Erst da erkannte ich ihn und wusste nicht, was ich sagen sollte.

Demyx.

Erschrocken und mit offenem Mund schaute er zu mir auf. Erkannte dass ich ihn nicht aufstehen lassen würde ohne Erklärung und fasste sich dann:

"Lass mich hoch Xiomara!"

Ungläubig blickte ich zu ihm hinunter und registrierte das Schokoherz in seine Hand.

"Was sollte das, Demyx? Und was soll das Schokoding?"

Flüchtig fiel sein Blick auf das Herz, dann wandte er den Blick beleidigt mir zu: "Das ist ein Herz! Kein Ding! Und heute ist Valentinstag, deshalb wollte ich allen ein Herz schenken..."
 

Seufzend nahm ich den Fuß runter und ließ ihn damit frei. Doch mein Blick blieb weiter kühl, als ich die Arme verschränkte.

Valentinstag...wie lächerlich. Der ganze Tag an sich.

Obwohl ich als Jemand jedes Jahr mitgefiebert hatte, wie viele Rosen ich wohl bekommen würde...Aber das war vorbei.

Nach Xemnas Meinung hatte ich als Niemand nicht mal ein Herz, warum sollte ich dann bitte Valentinstag feiern? In einer Organisation voller Niemande?!
 

Demyx rappelte sich hoch und schaute mich misstrauisch an, als würde ich ihn jeder Zeit wieder angreifen.

Vorsichtig, so wie man einem wilden Tier einen Brocken Fleisch gibt, reichte er mir das Schokoherz.

Mit dunkelroter Schrift war mein Name draufgemacht.

Resignierend nahm ich es entgegen, als ich Demyx hoffnungsvolles und liebes Gesicht sah.

Der Kerl hatte er einen an der Klatsche...
 

Xeluna

An die Theke gelehnt, nur mit einer schwarzen Boxershorts bekleidet, stand Saix.

Er hielt ein Glas Wasser in der Hand und starrte nachdenklich vor sich hin. Als er mich bemerkte, schien er zu erschrecken. „Oh... Morgen Xeluna...“

„Morgen Saix...“, antwortete ich mit einem Nicken und versuchte nicht auf seinen nackten, meiner Meinung nach mehr als einfach nur gut aussehenden, Oberkörper zu starren.

Zum Glück war es noch ziemlich dunkel... So sah er nicht, dass ich rot geworden war. Ziemlich rot, wahrscheinlich.

Ich warf noch einen Blick auf ihn und fragte mich, was er hier so früh sollte. Nicht dass ich wissen wollte, wo sich die Mitglieder der Orga herumtrieben, aber... es verwirrte mich schon etwas. Vor allem da er alles andere als zufrieden aussah.

„Ist alles...okay...?“, fragte ich ihn vorsichtig.

„Was soll schon nicht okay sein?!“, fuhr er mich unfreundlich und ziemlich laut an. Ich trat leicht erschrocken einen Schritt zurück und nickte nur. Daraufhin beruhigte er sich. Seine vor Wut (worauf auch immer) angespannten Schultern schienen nun beinahe in sich zusammen zu fallen.

„Entschuldigung. Ich habe nur schlecht geträumt“, meinte er.

Ich nickte erneut. Mehr wollte er wohl nicht sagen. Es wunderte mich sowieso, dass er überhaupt geantwortet hatte... Aber ich hatte auch nicht das Recht, weiter zu Fragen.

Er war schließlich nicht Isa... genauso wenig, wie ich Lunea war...

Ich begann die Zutaten, die ich für die Pfannkuchen benötigen würde herauszusuchen und starrte dabei vor mich hin. Nur aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass Saix sich bewegte und nach kurzer Zeit verschwunden war.

In Gedanken versunken begann ich, die Pfannkuchen zuzubereiten.

Saix hatte sich komisch benommen, sehr komisch. Normalerweise zeigte er selbst für einen Niemanden wenig Gefühle. Doch eben... eben hatte er fast verletzt und traurig gewirkt.

Er war ein Rätsel... Schon immer gewesen... Selbst Isa hatte mir oft zu denken gegeben...

Und ich sollte aushören, an alte Zeiten zu denken... Die Zeit war vorbei. Ich war kein Jemand mehr. Ich hatte kein Herz mehr. Ich war nicht fähig, Gefühle zu zeigen. Ich konnte keine Liebe spüren. Genauso wenig, wie Saix es konnte.

Außerdem war er nicht mehr Isa. Er war eine komplett andere Person. Vom Aussehen. Vom Charakter. Vom Verhalten, vor allem mir gegenüber.

Ich sollte aufhören, an den alten Zeiten zu hängen. Es brachte niemandem etwas. Mir selbst am wenigsten. Saix würde sich sowieso niemals wieder an mich... nein, an Lunea... erinnern...

Ich seufzte leise. So weit hatte es Xemnas also schon gebracht... so weit, dass ich mir selbst einredete, nicht fühlen zu können...
 

Xiomara

Eine kühle Entlassung Demyxs´ und eine heiße Dusche später war ich bereit, mich der Welt zu stellen.

Nachdem ich auch noch frische Klamotten angezogen hatte und im Spiegel festgestellt hatte, dass ich gar nicht so schlecht heute aussah, fühlte ich mich um einiges besser.
 

Während ich durch den Gang zur Küche schritt, um mir einen Donut zu suchen, sinnierte ich über den Valentinstag. Denn den konnte man nicht vergessen. Nicht hier.

Nicht bei Demyx ganzen Dekorationsversuchen, die aus Herzchen hier, Blümchen da und Engelchen dort bestanden.

Gott, bestimmt würde Larxene den Tag als Einzige neben Demyx ernst nehmen.

Bestimmt würde dieser Entenarsch Axel was schenken.

//Aber das geht dich absolut nichts an.//, hielt meine rationale Seite dagegen. Da konnte ich leider nicht widersprechen.

Mit diesem Gedanken trat ich in die Küche ein-
 

Xeluna

Als Xiomara die Küche betrat, zuckte ich leicht zusammen und ließ ein Ei fallen. Nur meiner guten Reflexe hatte ich es zu verdanken, dass ich es rechtzeitig fangen konnte und so... nunja... Spiegelei verhinderte.

Ich schenkte ihr nur ein Nicken und fuhr dann mit der Zubereitung fort.
 

Xiomara

Nach kurzer Beobachtung erkannte ich, dass Xeluna wohl Pfannkuchen machen wollte.

Die waren zwar ganz gut, aber Donuts standen einfach höher im Kurs bei mir.

Schnell hatte ich mir zwei meiner geliebten SchokoDonuts besorgt und setzte mich an den Tresen um meine Beute aufzufuttern.
 

Nach einer Weile kamen Saix, Axel und Demyx hinein.

Demyx sprang total begeistert zu Xeluna, um ihr für die Pfannkuchen zu danken. Saix setzte sich wort und teilnahmslos mir gegenüber und Axel schenkte mir nur einen flüchten Blick, wandte sich dann ab und sagte etwas leise zu Xeluna.
 

Xeluna

Als Axel auf mich zukam, blickte ich ihn kurz an, widmete mich allerdings wieder den Pfannkuchen. Jedoch hörte ich ihm aufmerksam zu. Er schien noch nicht ganz fertig mit Reden zu sein, als er Saix Blick bemerkte.

Er stoppte, meint nur:

"Wir reden später noch mal", und setzte sich an den Tisch.

Ich blieb verwirrt und nachdenklich stehen und merkte erst viel zu spät, dass der Pfannkuchen eigentlich hätte gewendet werden müssen...

Tja... den konnte mal wohl nicht mehr essen.
 

Xiomara

Inzwischen hatte ich meine Donuts geschafft und stand ´hochmotiviert´ auf.

Ich blickte fragend zu Saix, doch dieser ignorierte mich befließend.

Anscheinend musste ich meine Frage in Worte packen.

Also schritt ich zu ihm und blickte ihm genervt in seine Bernsteinaugen //...Augenfanatikerin...//, hüstelte ein Teil von mir amüsiert, während der andere gelangweilt fragte: "Mission?"

Saix richtete seinen Blick teilnahmslos auf mich und antwortete monoton:

"Schoss des Biestes. Ein paar Klappersoldaten vernichten."

Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und schritt zum Ausgang.

Meine Güte, Saix war heute wirklich schon fast ein...ja, Trauerkloss.
 

Xeluna

Nachdem ich die dritte Ladung Pfannkuchen auf den Tisch gestellt hatte und mir ebenfalls einen geschnappt hatte, verzog ich mich auf mein Zimmer.

Auf dem Bett sitzend starrte ich aus dem Fenster und dache über Axels Worte nach.

"Xeluna, ich muss etwas mit dir besprechen. Es geht um deine nächste Mission mit Saix. Du muss unbedingt ein Auge auf ihn haben. Wenn er einmal in seinen Berserker-Modus wechselt, ist es zu spät. Du wirst schon früh genug merken, was ich meine. Aber denke daran, die Mission egal wie abzubrechen, sollte es kritisch werden", hatte er gesagt.

Und dann hatte ihn Saix so... seltsam angesehen. Wahrscheinlich hatte er seinen Namen gehört...
 

Xiomara

Ich öffnete träge das Tor und trat durch die Finsternis hinüber zum Schloss des Biestes.

Ich atmete einfach tief durch und spannte mich an.

Auch wenn ich heute echt träge war, musste ich mich jetzt in den Griff bekommen.
 

Mit einem schnellen Blick erfasste ich meine Umgebung und entschied mich ins Schloss zu gehen, da ich bei meiner letzten Mission hier, die Klappersoldaten eher im Schloss gesehen hatte...
 

Xeluna

Ich saß immernoch auf meinem Bett und entschloss mich schließlich, Axel noch einmal aufzusuchen. Doch dazu sollte es nicht kommen. Ich hatte gerade mein Zimmer verlassen und mich auf den Weg gemacht, als mir Saix gegenüber trat.

"Wir werden heute zusammen auf Mission gehen. Xemnas schickt uns ins Nimmerland."

Spitze...

"Gestern haben Larxene und Xigbar den Fremden dort gesehen, weswegen Xemnas von uns verlangt etwas über ihn heraus zu finden."

Schon wieder... Wurde ja immer besser. Und so langsam ahnte ich auch, was Axel mit mitteilen wollte...

Saix öffnete ein Tor zur Finsternis. "Wir sollten jetzt sofort los", meinte er nur kurz angebunden und verschwand im Nichts.

Yeah, ich liebe meinen Job..., dachte ich ironisch und trat ebenfalls hindurch, etwas schlecht gelaunt, da ich nicht mehr die Möglichkeit gehabt hatte, mit Axel zu reden.
 

Xiomara

Meine Güte, dass Schloss war ja das reinste Chaos.

Überall wuselten sprechende Gegenstände herum und dazwischen ein braunhaariges Mädchen.

Nicht ganz einfach, da durch zu kommen, ohne gesehen zu werden. Aber mit etwas Geschick zu machen, wie ich dann feststellte.
 

Erleichtert sah ich, dass keiner im Ballsaal war...nun ja, keiner triffts vielleicht nicht ganz.

Der Ballsaal war über und über mit Kalppersoldaten übersäht //ja, ja Saix...ein ´paar´...//, es waren bestimmt an die 100.

Und keinen Moment standen die Mistdinger still! Es war unglaublich nervtötetend.

Mit einer schnellen Bewegung hatte ich zweien den Gar ausgemacht, doch sie waren wirklich schwer zu erwischen.

Genervt strich ich mir eine Strähne aus den Augen und entwickelte eine neue Taktik.

Mal sehen was diese Missgeburten dazu sagen würden...
 

Mit einem eleganten Sprung landete ich in einer Gruppe Klappersoldaten. Genau in der Mitte.

Lächelnd schlug ich um mich, bevor die Herzlosen überhaupt reagieren konnten.

Jackpot! So klappte es viel einfacher.

Nach einer gefühlte Ewigkeit war der Ballsaal mucksmäuschenstill. Erleichtert schaute ich mich um und nickte zufrieden.

Dafür dass das so eine Armee von Kalppersoldaten gewesen war, war ich wirklich schnell fertig geworden.

Tja, dann hatte ich wohl jetzt schon Feierabend.
 

Xeluna

Im Nimmerland war das erste was ich feststellte, dass dieser komische PiratenTyp nicht da war. Wenigstens etwas. Er war mir irgendwie unsympathisch gewesen.

Ich lächelte Saix unglaublich sarkastisch an und meinte:

"Und jetzt? Sollen wir uns hinsetzen, Tee trinken und hoffen, dass er einfach mal so um 'Hallo' zu sagen, vorbei schaut?"

Saix blickte mich eine Weile verwirrt an und sagte dann schlicht:

"Ja."

"Super. Wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich mir eine Kanne Kakao, oder wenigstens ein paar von den Pfannkuchen mitgenommen" lautete meine ironische Antwort.

Als ich hinter mir ein leises Geräusch hörte, fuhr ich herum, erblickte einen Herzlosen und erledigte ihn mit einem blitzschnellen Schlag. Wow... Schlechte Laune macht echt stärker...
 

Ich hatte keine Ahnung, wie lange Saix einfach nur reglos dagestanden hatte und ich von A nach B getigert war und ab und zu einen Herzlosen erledigt hatte, jedoch wusste ich eines: Ich hatte absolut keine Lust mehr!

"Mir egal, ob das ein Auftrag, Befehl oder wie auch immer du es nennen magst von Xemnas gewesen ist: Ich gehe. Soll er sich doch selbst Stunden lang hier in die Sonne setzen."

Und wieder einmal verfluchte ich unseren 'Boss'.

Genauso wie ich meinen Mantel verfluchte. Wer war eigentlich auf die Idee mit den schwarzen Ledermänteln gekommen?! Zwar war es Winter, aber das schien dem Nimmerland irgendwie egal zu sein. Warm war es trotzdem...

Ich hatte kaum meinen Satz beendet, als die Silhouette eines Menschens auf einem der Felsen erschien. Da er genau vor der Sonne stand, konnte ich nicht erkennen war es war, doch ich war mir ziemlich sicher es zu wissen.

Vor allem als der Mensch etwas sagte:

"Sucht ihr nach mir? Ich wusste ja nicht, dass ich bei euch so einen Eindruck hinterlassen würde."
 

Xiomara

Beschwingt davon so frühzeitig fertig zu sein, öffnete ich das Tor und sprang förmlich hinein.

Gott sei Dank sah mich keiner im Moment so euphorisch.

Bestimmt würden die nach Drogen fragen, immerhin war ich nie so.

Kurzentschlossen entschied ich mich für Twilight Town.

Wenn ich zu früh zurück war, lief ich noch Gefahr, einen zweiten Auftrag zu bekommen. Einer am Tag reichte einfach.

Also schritt ich zufrieden durch die Stadt meiner Geburt in der ich mein gesamtes Leben verbracht hatte.

Ich schaute mir die Schaufenster mäßig interessiert an, irgendwie hatte ich seit meinem Tod eine Abneigung gegen Einkäufe und Kassen entwickelt.

Doch dann sah ich es! Einen Traum von Outfit:

Eine hellgraue, etwas zerschlissene Hotpants mit breitem Nietengürtel- ein bauchfreies, dunkellilanes Top, dass mein Dekollete perfekt betonen würde- eine schwarze Lederjacke für die ich heute noch töten würde und samtene dunkelrote Chucks.

Mein Gott, ich wollte dieses Outfit! Egal ob ich es jemals tragen würde...

Die Shoppinglust war ausgebrochen.
 

Wenig später saß ich auf dem Uhrenturm, die Tüte mit dem ersehnten Outfit neben mir und ein Eis in der Hand.

Was war bloß los mit mir?

Ich war doch sonst nicht so...beschwingt und glücklich. Und dann dieser Einkauf.

Ich war mir selbst ein Rätsel.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich verliebt bin. So hatte ich mich immer als Jemand dann benommen / gefühlt...
 

Xeluna

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Saix herumfuhr und ihn anfunkelte. Bevor der Fremde noch etwas sagen konnte, hörte ich Saix Stimme sagen:

"Wir wollen mit dir reden."

Wollen. Klar doch. Immer doch. Diese Mission ist ja auch so was von freiwillig. Pah!

"Reden? Warum reden? Was habe ich denn getan, dass ihr mit mir reden wollt?", fragte der Fremde in einem Ton, der mehr als nur übertrieben freundlich und ahnungslos klang.

"Du hast einen Menschen getötet... hast du das etwa schon vergessen?!", fuhr ich ihn an und war über mich selbst verwundert. Seit wann konnte ich so wütend reagieren?

Ich beschwor meinen Fächer und schirmte die Sonne mit einer Hand ab, um den Rothaarigen erkennen zu können.

Er trat einen Schritt nach vorne und sprang dann mit einem eleganten Sprung zu uns hinunter.

"Bedauere, aber für mich ist es nur ein Spiel, Menschen zu töten. Für mich sind Menschen dasselbe wie Mäuse für eine Katze. Am lustigsten ist es, noch etwas mit dem Futter zu spielen, bevor man es tötet", antwortete er mit einem monotonen Tonfall.
 

Xiomara

Nachdem das Eis verzehrt war, war mir ein erschreckender Gedanke gekommen:

Wenn ich nach den anderen zurückkommen würde, würde sie vielleicht meinen Einkauf sehen.

Oh Gott. Was wenn Axel es sah...oder Larxene? Schwer schluckend bei dieser Vorstellung stand ich auf und klopfte mir überflüssigerweise imaginären Staub vom Mantel.

Mit einer flüssigen Bewegung öffnete ich das Tor und schritt hindurch, zum Schloss.
 

Klammheimlich und mit vorsichter Miene schlich ich durchs Schloß und kam mir wie ein Ninja in Geheimauftrag vor. Oder wie ein kompletter Trottel. Je nach dem, welcher Teil meines Gehirns die Situation kommentieren würde...

Doch als die Tüte ´ordentlich´ unter mein Bett gekickt war, fiel mir schon ein winzig kleiner Stein vom Herzen.

Eventuelle bissige oder anzügliche Kommentare - Beseitigt.

Zufrieden damit setzte ich mich aufs Bett und plötzlich fühlte ich etwas, was sicher nicht meine Decke war. Verdattert blickte ich hinter mich aufs Bett und entdeckte das Subjekt meiner Verwirrung:

Ein Strauß Rosen.

Ohne nachzudenken nahm ich sie in die Hand und fuhr mit der Hand verwirrt über die samtenen, tiefroten Blüten.

Rosen...?

Für mich...?

Von wem waren die denn?!

Ich betrachtete den Strauß intensiver, zählte 8 Rosen und suchte nach einer Karte. Einem Hinweis, von wem sie waren. Und tatsächlich!

Unauffällig in die Mitte des Straußes drapiert lag ein kleiner Zettel.

Mit klopfendem Herz legte ich den Strauß beiseite und faltete den Zettel auseinander. In beinah schon eleganter Schrift, doch unverkennbar männlich stand dort:
 

Liebe.

Was ist schon Liebe? Doch sicher ein Gefühl.

Wie soll jemand wie ich das empfinden können?

Ich bin ein Niemand.

Ich besitze kein Herz.

Keine Gefühle...somit auch keine Liebe.

Also was ist das, wenn ich dich ansehe?

Wie soll ich es beschreiben? Muss ich es denn überhaupt?

Reichen meine Taten und Entscheidungen nicht aus?!

Sag es mir! Ist es Liebe?
 

Ich schluckte einmal schwer und las die Zeilen ein zweitesmal durch.

Oh Gott...wieso raste mein verdammtes Herz so?!

Machte der Brief nicht sehr deutlich, dass es bei mir absolut nichts gab, dass rasen konnte?

Vielleicht, weil ich glaubte; nein WUSSTE, dass der ganze Niemande-haben-kein-Herz-Slogan Unsinn war.

Ich schloss sekundenlang die Augen und atmete sehr bewusst ein und aus.

//Ruhig Xiomara! Das ist nur ein Brief und deine verdammten Gefühle machen sich gerade so was von lächerliche Hoffnungen. Lass den Scheiß.//, dachte ich immer wieder, wie ein Mantra.

Doch komischerweise funktionierte es nicht so wirklich, auch wenn es lächerlich war.

Bestimmt war es nur ein unsinner Streich von Larxene oder sonst wem. Aber dafür klangen die Worte wieder zu...ehrlich. Zu rein.

Ach verdammt! Was war den heute los?

Spielte irgendwie alles verrückt?

Verfickter Valentinstag!
 

Xeluna

Er sprang mit einem gekonnten Rückwärtssalto zurück und sah uns etwas herausfordernd an.

"Was willst du?!", fragte ich gereizt, warf einen kurzen Blick auf Saix und fixierte dann wieder den Fremden.

Er lächelte nur künstlich:

"Wie schon einmal gesagt: Spaß!"

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Saix sein Claymore beschwor, jedoch konnte ich meinen Blick nicht von dem Rothaarigen abwenden.

"Wer bist du?", fragte ich leise, fest entschlossen herauszufinden, warum er uns wirklich angegriffen hatte.

"Ich habe keinen Namen. Oder war deine Frage eher, WAS ich bin?"

Ich antwortete nicht. Er wusste sowieso, was meine Antwort gewesen wäre.

Er sprach weiter:

"Ich bin ein Niemand, genau wie ihr auch. Jedoch gibt es eine... nun ja, ich sage mal 'andersartige Eigenschaft'. Die Sache ist, dass ich nie einen Jemand hatte!"

Erschrocken sog ich Luft ein. Was sollte das heißen? Gab es etwas Möglichkeiten, ein Niemand zu werden, ohne als Jemand zu sterben?! Hieß das etwa... dass er als Niemand geboren war!?

"Ganz richtig", antwortete er, als hätte er meine Gedanken gehört. "Ich denke mal, dass ihr das Richtige denkt. Meine Eltern waren Niemande. Wie ihr wisst sind Niemande nur der Körper und die Erinnerungen eines gestorbenen Menschens. Nun ja, meine Eltern hatten wohl so starke Erinnerungen und als Jemanden so starke Herzen gehabt, dass aus mir mehr als bloß ein Dämmerling geworden war. Ich bin ein eigenständiges Wesen, aus den Erinnerungen meiner Eltern!"

Mit diesen Worten schoss er auf mich zu. "Jetzt da ihr das wisst, können wir ja spielen!"
 

Ein metallisches Klingen ertönte. Ein Schatten schon sich vor mich.

Erschrocken nahm ich wahr, dass der Schatten Saix gewesen war. Und das metallische Klingen das Geräusch von Schwert gegen Claymore.

Der Fremde hielt ein Kurzschwert in den Hand und lächelte. Wie immer. Dieses Lächeln begann mich aufzuregen!

Ich beschwor meine Fächer, erzeugte einen undurchdringbaren Nebel der ihm keine Chance auf freie Sicht ließ und griff an. Jedoch war das einzige was ich spürte ein Windhauch, der an mir vorbei geschossen war und stellte Sekunden später fest, dass der Typ bereits hinter mir war.

Wie schnell war er eigentlich?! Ich sah wie Saix auf ihn los ging, er aber mühelos auszuweichen schien und keinen Gegenangriff startete. Woher wusste er überhaupt, aus welcher Richtung Saix angriff?! Normalerweise dürfte er nichts, wirklich gar nichts, sehen!

Ich stieß mich vom Boden ab und sprang auf ihn zu, um ihn von hinten zu treffen. Bevor ich auch nur reagieren konnte, war er hinter mir, ich spürte einen Tritt im Rücken und wurde auf Saix zugeschleudert, der nicht mehr die Zeit hatte, sein Claymore zu stoppen. Mit voller Wucht traf er mich und ich landete reglos auf dem Boden. Schmerzen hatte ich keine. Komisch...

Ich blickte in den Himmel hinauf und stellte nach einiger Zeit(oder waren es doch nur Sekunden?) fest, dass meine Sicht immer verschwommener wurde.

Der Schlag war wohl nicht zu verachten gewesen.

Ich hörte, wie Saix etwas rief, konnte jedoch nicht erkennen, was es war. Auch dass der Rothaarige sprach hörte ich, doch auch ihn verstand ich nicht.

Ich richtete mich langsam auf, sah wie die Beiden sich duellierten und sich wie lebendig gewordene Blitze bewegten. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Saix in seinen Berserker-Modus gewechselt war. Doch noch etwas war unverkennbar:

Saix war immernoch schwächer als der Fremde...
 

'Du muss unbedingt ein Auge auf ihn haben. Wenn er einmal in seinen Berserker-Modus wechselt, ist es zu spät. Du wirst schon früh genug merken, was ich meine. Aber denke daran, die Mission egal wie abzubrechen, sollte es kritisch werden', hörte ich plötzlich Axels Stimme in meinen Gedanken.

Nun wusste ich, was er gemeint hatte. Saix war in seinem Berserker-Modus zwar stark, jedoch völlig außer Kontrolle.

Er... wollte sozusagen einfach nur töten, gewinnen...

Er kämpfte ohne Taktik, was ihn zu einem schwerem Gegner machte, da seine völlig Angriffe unvorhersehbar waren. Nun jedoch war er unterlegen, vor allem da er nicht nachdachte. Er würde den Kampf verlieren.

Ich hätte von Anfang an Axels Worte denken sollen... Ich hätte mich nie auf einen Kampf einlassen sollen...

Nur warum nahm ich die ganze Sache so gelassen? Ich wusste es nicht.

Vielleicht, weil das alles zu viel war. Vielleicht, weil ich das alles noch nicht realisiert hatte. Vielleicht, weil ich hier etwas benommen auf dem Boden saß.

Vielleicht... Mehr als vielleicht konnte ich wohl nicht sagen...
 

Ein heller Blitz riss meine Aufmerksamkeit auf sich. Nein, kein Blitz! Es war Feuer. Viel Feuer.

Genau zwischen Saix und dem Fremden war Axel erschienen. Saix, ich, sowie der Fremde sahen ihn verwirrt an. Diese Verwirrung nutzte Axel.

Er trat dem Rothaarigen mit einer solchen Wucht in den Bauch, dass er ein paar Meter weit flog und gegen eine Felswand krachte. In Sekundenschnelle öffnete Nr. VIII ein Tor, schob Saix hindurch, bevor dieser überhaupt die Möglichkeit hatte etwas zu sagen und meinte:

"Xeluna, komm. Schnell!"

Ich nickte verwirrt, rappelte mich auf und trat neben Axel hindurch. Als ich mich umwandte sah ich den Fremden nur wenige Meter von uns entfernt stehen, auf seinem Gesicht ein Lächeln, welches Wut, Enttäuschung sowie etwas Respekt zeigte.

Dann verschlang mich die Dunkelheit und ich sah nichts außer tiefer Schwärze.
 

Xiomara

Nachdem ich die Karte plus Rosen so lange angestarrt hatte, dass es beinah lächerlich war, stand ich auf.

Mit den Rosen bewaffnet ging ich möglichst leise in Richtung Küche. Die Blumen brauchten eine Vase und Wasser.

Meine Schritte hallten laut wieder und seltsamerweise kam es mir wirklich komisch vor, dass das Schloß so verlassen war.

Nun gut, nicht komisch. Aber zumindest ungewohnt. Zu wissen, dass niemand hier sein sollte, machte meine Panik, dass mich jemand mit den Rosen in der Hand entdecken könnte, umso größer.
 

Doch was solls. Die Blumen brauchten nun mal Wasser und ich würde sicher nicht meiner Paranoia nachgeben.

Die Küche war blitzblank und sehr leer, wie ich erleichtert feststellte.

Mit einer beinah vorsichtigen Geste legte ich die Blumen auf den Tisch und machte mich daran eine Vase oder zumindest so was Ähnliches ausfindig zu machen.

Ich durchsuchte die Schränke nach etwas Brauchbarem, als plötzlich hinter mir ein verächtliches Schnaufen und ein lautes Klatschen zu hören war.

Erschrocken drehte ich mich um und blickte in die giftgrünen Augen von Larxene.

Mit einem verächtlichen Grinsen schaute sie auf ihre Füße und mein Blick folgte.

Kalt musterte ich das Bild.

Ihre Schuhe standen auf meinen Blumen, die mittlerweile ziemlich zerknittert waren. Auf MEINEN Blumen!

Heimlich rede ich mir gut zu. Besser gesagt dem Teil, der sich gerade wütend überlegt wie er Larxene zerfleischen soll.

//Ruhig Blut...//, meint mein ruhiger Teil, doch der andere hat nur ein paar derbe Flüche als Erwiderung parat.

Larxene bemerkt nichts von meinem inneren Dialog, ihre Augen immernoch triumphierend und doch seltsam verletzt auf mich gerichtet.

Kalt und abschätzend blicke ich zurück. Ließ mir meine Wut in keinster Weiße anmerken. So wie immer. Erst Larxene unterbrach unser Schweigen:

"Schade um die schönen Blumen...aber hey. Ist besser so."

Ich verschränke die Arme und lehne mich an die Theke:

"Was meinst du?"

Larxenes Lächeln wurde nun deutlich kälter. Aber irgendwie auch unsicherer, was sie schnell überspielte.

"Du hast es immernoch nicht verstanden, oder?

Er gehört mir! Du bist nur ein neues Spielzeug, das er wegwerfen wird, sobald du langweilig wirst..."

"Wer sagt den, dass ich jemals langweilig werde?", unterbrach ich sie trocken, nur um sie zu provozieren.

Larxenes Augen bekamen nun einen irren Glanz, und ich musste mich wirklich beherrschen, nicht zurückzuweichen.

"Oh glaub mir, Schätzchen:

Er will nicht dich. Zumindest nicht wirklich", begann sie und ich hatte seltsamerweise das irre Verlangen sie zum Schweigen zu bringen. Die ganze Scheiße, in die ich da hineingeraten war, zu beenden. "außerdem bist du nur ein dummes kleines Mädchen, wenn du dir einbildest, jemand könnte dich SO mögen."

Sie schickte ihrem letzten Satz ein Lächeln hinter her, dass eindeutig selbstgefällig war.
 

Völlig rational überlegte ich, ob ich einfach gehen, oder ihr eins aufs Maul geben sollte. Doch diese Entscheidung nahm sie mir ab, als sie nachsetzte:

"Du bist es nicht mal wert, geliebt zu werden! Du bist ein einziger Fehler."

Obwohl ich überhaupt nichts von Axel wollte //wirklich!// und mich die ganze Situation echt anpisste, löste dieser Satz einen Schalter.

//Daia hat das auch gesagt...damals.//

Und während ich auf Larxene zuschnellte, kam die ganze Scheiße aus meinem Jemand-Leben wieder hoch.

Zorn ließ meinen Blick viel zu scharf werden und purer Hass, Hass auf Larxene, aber besonders auf Daia, brannte in meinen Adern, als meine Faust vorschnellte und Larxene sauber auf die Nase traf.

Mit einem widerlichen Geräusch knackte die Nase und während Larxene nach hinten geschleudert wurde, strömte schon das Blut.

Mit einem ungläubigen Blick fasste sie sich an die Nase und betrachtete das Blut in ihrer Hand.

Nun verschleierte Zorn ihre Augen und sie ballte die Hände zu Fäusten.

"Dafür wirst du bezahlen. Du kannst mich mal!!!", fauchte sie und beschwor ihre Dolche. Knisternde Blitze zischten an ihrem Körper vorbei.

Ohne nachzudenken beschwor ich die Schlüsselschwerter und richtete eines auf Larxene.

"Das würde dir gefallen, was?"

Unlogischerweise, und obwohl mein ganzer Körper vor Wut bebte, bemerkte ein klitzekleiner Teil von mir das die ganze Situation eigentlich sehr komisch war.

Ich und Larxene werden uns gleich prügeln. In der Küche. Am Valentinstag.
 

Mit einem lauten Schrei stürzte Larxene auf mich zu. Und ich hatte zum x-mal vergessen, wie schnell sie war!

Und obwohl ich wahrscheinlich die Bestzeit aller meiner bisherigen Reflexe brach, schaffte es dieses Miststück mir mit zwei ihrer Dolche die Wange aufzureißen.

Man waren die Dinger scharf!

Die Klingen rissen eine sauberer, tiefe Wunder in mein Fleisch, bevor ich es schaffte aus ihrer Reichweite zu kommen.

Ich widerstand dem Drang, meine Wunde zu berühren. Ich wusste auch so schon, dass sie blutete. Immerhin lief mir das Blut die Wange zum Hals hinab. Und die Wange brannte höllisch.

Larxenes Blick war nun kalt und berechnend. Sie wollte mich nur noch bestrafen, vernichten.

Innerlich wappnete ich mich und überlegte, ob sie es wert wäre, meine Eigenschaft zu benutzen.

Doch zu einer vernünftigen, mentalen Debatte kam ich nicht mehr.

Denn wird hatten Zuschauer, auch wenn Larxene das anscheinend noch nicht bemerkt hatte, da sie gerade wieder auf mich zuraste.

Von der Tür aus starrten uns Xeluna, Saix und -...na, ratet mal…genau!- Axel entgegen.
 

Xeluna

Eine Weile sah ich nur verwirrt auf Larxene und Xiomara. Auch Saix und Axel waren stehen geblieben. Was war da los?!

Wie auf ein Kommando sprangen Axel und ich auf Larxene zu und bevor sie auch nur reagieren konnte hatte ich sie am Arm zur Seite gerissen und hielt sie nun zusammen mit Axel fest.

Ich spürte wie sich mich kalt ansah, lockerte meinen Griff jedoch noch nicht.

Man, das Mädchen war ja wirklich total außer Kontrolle. Wahrscheinlich würde sie wieder auf Xiomara zustürmen sobald wir sie losließen.

Ein Blick auf Xiomara sagte mir, dass von ihr keine 'Gefahr' ausging. Wunderte mich nicht. Sie war eher ruhig, berechnend und beherrscht.

Langsam kam Saix auf uns zu, warf einen trockenen Blick auf Larxene, musterte kurz Xiomara und sah schließlich wieder zu Nr. XII

"Ich denke, ihr könnt sie nun los lassen", meinte er gelassen.

Zögerlich kam ich seinem... na ja, Befehl konnte man nicht direkt sagen, auch wenn es als solcher gemeint war... nach, ließ Larxene jedoch nicht aus den Augen.

"Hm... kommt es mir nur so vor, oder hattest du gerade vor ein Mitglied unserer Organisation anzugreifen, Larxene? Ich weiß nicht was zwischen euch vorgefallen ist, es interessiert mich auch nicht, aber ihr müsstet wissen, dass es das Letzte ist, Kameraden anzugreifen.

Ich will nicht wissen wer von euch angefangen hat, aber es scheint mir so, als hätten euch eure Missionen heute nicht genug ausgelastet", meinte er mit eisiger Ruhe.

Ich unterdrückte ein Seufzen.

Larxene und Xiomara konnten einem fast Leid tun... denn ich wusste, was Saix wohl als nächstes sagen würde.

"Was haltet ihr von der Idee heute noch eine Mission zu bestreiten? Wenn ihr so viel Energie habt könnt ihr sie doch auch für etwas Sinnvolles verwenden."
 

Xiomara

Da ich anscheinend so sicher war, wie es mit Larxene in der Nähe irgendwie ging, berührte ich nun meine Wunde vorsichtig.

Bereute es aber sofort wieder, als ein heißer Schmerz mich durchzuckte. Hatte sie etwas mit Hilfe der Dolche Strom auf mich geladen?

Das ging echt zu weit...

Ich vermied es, Axel in die Augen zu sehen, da es zum einen Offensichtlich war, warum das geschehen war und zum anderen,weil es auch noch so aussah, als würde ich irgendwie auch um ihn kämpfen wollen...Das musste nicht sein!

Doch Saix Aussage ließ mich meine Zähne zeigen.

"Darauf kann ich verzichten. Falls es dir nichts ausmacht, würde ich lieber das Blut abwasche, bevor meine ganzen Klamotten nass sind."

Befließend ignorierte ich die Rosen auf dem Boden. Vielleicht würde sie niemand bemerken?
 

Xeluna

"Natürlich darfst du dir erst das Blut abwaschen", meinte er mit gekünstelter Freundlichkeit.

"Aber wie wäre es danach mit einer Mission? In Twillight-Town wurden Herzlose gesichtet, auch im Wunderland und in Halloween-Town wurde von Herzlosen berichtet, die uns weiterbringen würden, hätten wir ihre Herzen."

Ich unterdrückte erneut ein Seufzen.

Was wollte Saix damit erreichen? Wahrscheinlich wollte er nur Xiomara reizen und provozieren...
 

Xiomara

Oh man, der Typ würde irgendwann so was von Probleme mit mir bekommen! Aber was sollte ich machen?

Mich verweigern? Das war dumm und passte nicht zu mir. Zumindest nicht dazu, wie die anderen mich sonst kannten.

Ich seufzte schwer, gab mich geschlagen. Nach Larxene hatte ich keinen Nerv mehr für so was.

"Ich nehme Twilight Town.“
 

Xeluna

Saix wandte sich nun an Larxene,

"Und du wirst dann mit Roxas gehen. Schließlich hat er ein Schlüsselschwert.

Da er heute nur auf einer leichten Aufklärungsmission mit Demyx war, müsste er das überleben."

Arme Larxene.

Bekam einfach so vorgeschrieben mit wem sie auf Mission zu gehen hatte. Aber gut, ging mir ja genauso. Nur weil wir keine Schlüsselschwerter hatten...

Ich nahm wahr, wie sie den Mund öffnete um etwas zu sagen, ihn jedoch wieder schloss. Wow... sie konnte tatsächlich leise sein. Man lernt jeden Tag etwas Neues.
 

Xiomara

Ich warf Saix einen Blick zu, der wohl eher genervt, als tödlich war, und schritt zur Spüle, um mir das Blut abzuwaschen.

Vorsichtig tupfte ich die Wunde ab und dachte daran, dass eine riesige Schnittwunde im Gesicht mich nicht gerade attraktiv machen würde...

Nachdem ich den Großteil weggeschwischt hatte, drehte ich mich zu Xeluna und Axel um, die immernoch in der Küche waren.

"Wo gibt’s einen Erste-Hilfe-Kasten? Oder zumindest ein Pflaster...?"

Dabei schaute ich mehr an die Tür, als einem der beiden in die Augen.
 

Xeluna

"Komm mit. Ist leichter zu zeigen als zu erklären."

Ich schritt aus der Tür und blickte mich zu ihr um, um zu sehen, ob sie mir folgte.
 

Xiomara

Ich folgte schweigend und ignorierte Axels Blick, als ich an ihm vorbei ging.

Was hätte ich auch schon tun oder sagen können?

//"Hey Axel, ist nicht so, wies aussieht. Larxene hat überreagiert. Und auch wenn’s unglaubwürdig nach allem klingt= Ich find dich nicht attraktiv oder sonst was, also bild dir nichts ein."//

Ja, dass wär’s…
 

Xeluna

Schweigend liefen wir durch den Gang. Was sollte ich auch groß sagen?

Stattdessen zeigte ich ihr nur den Verbandkasten.

Oh man... das war en Tag gewesen. Echt nur Stress heute...
 

Xiomara

Ich nickte dankend und durchwühlte den besagten Kasten.

Sofort fand ich das Desenfektionsspray und ein Pflaster, dass ich nach reichlichem sprühen vorsichtig auf die Wunder klebte.

Es schmerzte zwar immernoch, aber besser als nichts. Morgen würde es bestimmt verheilt sein…

Nachdem das erledigt war, drehte ich mich wieder zu Xeluna um und seufzte dann.

"Ich will noch mal in die Küche. Dann geh ich wohl los..."

Mit diesen Worten ging ich davon.
 

In der Küche angekommen, sah ich gerade noch wie Axel etwas, was sehr nach meinen Rosen aussah, wegwarf.

Schade um die Blumen...wenigsten hatte ich den wunderbaren Brief noch, der mich noch einiges Grübeln bescheren würde.

Anscheinend hatte Axel mich bemerkt, denn er drehte sich nun um und sah mich fragend an. Irgendein Konflikt lag in den Tiefen seiner Smaragde.

Ich ignorierte seinen Blick und schaute weg. Doch das half nicht wirklich.

Es war unwahrscheinlich schwer, ihn nicht anzusehen. So was hatte ich noch nie gefühlt...

Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was hatte ich eigentlich in der Küche gewollt?
 

Axels Blick lag immernoch auf mir.

Woher ich das wusste, obwohl ich ihn nicht ansah?

Na, wieso sollte die Gesichtshälfte ohne Wunde den sonst so brennen?

Nach unendlich langen Sekunden konnte ich dem Druck nicht mehr standhalten und sah doch zu ihm hoch.

Seine Mundwinkel kräuselten sich und ich erwartete beinahe sein Lächeln zu sehen.

Doch leider wurde das nichts. Stattdessen kam er einen Schritt auf mich zu, wollte etwas sagen und begann:

"Xiomara...dass mit Larxene und dir..."

"..war nichts, was dich etwas anginge.", unterbrach ich ihn kalt. Ohne Nachzudenken.

Ich ließ das Tor erscheinen und bevor er noch etwas sagen konnte, war ich verschwunden.

Ich wollte seine Worte nicht hören. Nicht nach so einem Tag.
 

In TwilightTown angekommen, hatte ich keinerlei Lust, irgendwelche Herzlosen zu bekämpfen. Ich war einfach nur noch ein kleines, müdes Mädchen, das sehr viel Stress hatte...

Ich kaufte mir ein Meersalzeis, schritt den Uhrenturm hinauf und setzte mich. Saix konnte mich mal kreuzweise!

Heute wurde ich nichts mehr tun, als Eis in mich reinzustopfen und dann zurück in mein Bett zu gehen.
 

Xeluna

Ich sah ihr nach und packte den Koffer wieder zusammen.

Langsam machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Zimmer. Dort angekommen stellte ich mich länger als nötig gewesen wäre unter die Dusche und legte mich schließlich ins Bett. Eigentlich hätte ich noch etwas essen sollen, aber Hunger hatte ich irgendwie keinen...

Dafür beschäftigte mich momentan zu viel.

Warum hatte Axel uns gerettet? Was hatte er im Nimmerland zu tun gehabt?

Und vor allem:

Warum hatte er gewusst, dass so etwas passieren würde und mich gewarnt?

Mit einem Kopf voller verwirrender Fragen schlief ich schließlich ein.

Special No.1 - Karaoke

So, ich undKokorichaaan haben uns mal überlegt, wie es wäre, wenn die Organisation auch mal etwas Lustiges zusammen unternehm würde.

Immerhin sind sie eine Gemeinschaft und wohnen auch zusammen.

Da muss ja mal was für das Gemeinschaftsgefühl getan werden!

Deshalb dieses Spezial, dass etwas abseits vom normalen Geschehen unserer Geschichte spielt.

Hoffentlich gefällt es euch. Viel Spaß beim Lesen,

Rina & Koko
 

Special No.1 - Karaoke
 

Xeluna

Für meine Verhältnisse wachte ich ziemlich spät auf. Die Sonne schien mir ins Gesicht, als ich mich aufsetzte und gähnte. Während ich die Beine aus dem Bett schwang, fiel mein Blick auf den Kalender, der neben meinem Bett hing. Hm... der Tag heute war rot umrandet. Außerdem stand eine kleine Notiz daneben.

Ich trat näher und unterdrückte ein Seufzen. Wie hatte ich das nur vergessen können?!

Neben dem heutigem Datum stand nur ein Wort, welches mir jedoch über die Besonderheit des Tages genug Auskunft gab:"Karaoke"

Klar. Heute war ein Karaoke-Abend geplant. Mit der ganzen Organisation. Wir unternahmen oft irgendwelche Aktivitäten mit der Gruppe. Ich wusste schon gar nicht mehr, was die letzte gewesen war. Musste lange her gewesen sein. Aber eines wusste ich noch:

Larxene hatte vorgeschlagen, das nächste Mal zum Karaoke zu gehen. Und Xemnas hatte es genehmigt...
 

*~*~*~*~*~*~*~*FLASHBACK~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Xemnas blickte in die Runde, es war schon spät und dem entsprechend dunkel, dass man nur noch seine Silhouette sehen konnte. "Nun... Hat jemand vor euch eine Idee für das nächste Mal?", war seine Stimme zu hören.

Bevor irgendjemand auch nur den Hauch eine Chance gehabt hätte etwas zu sagen, antwortete ihm Larxene:"Ich! Wie wäre es, wenn wir einen Karaoke-Abend veranstalten würden?"

Sie warf einen Blick auf Axel und trat wie beiläufig einen Schritt auf ihn zu.

Eigentlich logisch, dass so eine Idee von ihr gekommen war. Sie konnte singen, keine Frage. Wahrscheinlich hofft sie, so Axels Aufmerksamkeit zu erregen. Na, dann war ich ja mal gespannt.

Und erneut hatte niemand die Möglichkeit zu antworten, zu protestieren oder zuzustimmen. Xemnas nickte, drehte sich um und das letzte was von ihm zu hören war, bevor er von der Dunkelheit verschlungen wurde, war ein:"Genehmigt!"

*~*~*~*~*~*~*~*FLASHBACK-ENDE~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Und heute war also dieser Tag. Heute Abend würden wir uns alle treffen und... singen. Nicht dass ich etwas dagegen gehabt hätte. Ich konnte singen. Zumindest zerbarsten bei meiner Stimme keine Gläser oder Ähnliches.

Aber... ich weiß nicht. Irgendetwas störte mich.

Vielleicht war es die Tatsache, dass wir in Freizeitklamotten erscheinen sollten und ich mich in solcher Kleidung meist unwohl fühlte...

Ich wusste nicht was mich störte. Vielleicht sollte ich den Tag oder besser Abend einfach auf mich zukommen lassen und das Beste hoffen.

Ja, das war wohl wirklich die beste Idee.

Mit diesen Gedanken verließ ich mein Zimmer und machte mich auf den Weg in die Küche um mir etwas zu essen zu machen.
 

Xiomara

Ich wachte langsam aber stetig auf und grummelte so etwas wie "Blöde Sonne...", doch trotz meiner Beleidigung ließ sie sich nicht irritieren und schien unbeirrt weiter in meine Gesicht.

Wirklich sehr blöde Sonne.

Moment. Sonne?!

Mit einem Ruck saß ich aufrecht und blinzelte mehrmals.

Wenn die Sonne schien...hatte ich eindeutig zu lange geschlafen! Verdammt. Wette, Saix hält mir gleich einen Vortrag über Pflichtgefühl?!

Mit einem einzigen Satz hatte ich mich aus der Decke befreit und sprang hinaus. Ich kann ohne Übertreibung wohl sagen, dass ich alle meine Rekorde brach, indem ich aufs duschen verzichtete und mir nur kurz mit der Hand durch die Haare fuhr.
 

Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Panik. Es war schon 1 Uhr!

Mein Gott, wie hatte ich so lange schlafen können? Und warum zum Teufel hatte mich niemand geweckt?!

Mit diesem Gedanken hetzte ich in die Küche.

Wenn ich schon so spät war, konnte ich auch noch einen Donut mopsen...
 

Xeluna

In der Küche fand ich Xiomara vor. Sie schien gehetzt zu wirken.

Ich nickte ihr begrüßend zu und machte mich am Kühlschrank zu schaffen. Mal sehen, was ich zu essen finden würde.

In stockte einen Augenblick und drehte mich zu Xiomara um.

"Moment mal... du weiß noch gar nicht, was heute für ein 'besonderer' Tag ist, oder?", fragte ich sie, gab mir aber nur Sekunden später die Antwort.

"Nein, natürlich nicht, woher auch?"
 

Xiomara

Ich unterbrach meine Suche nach einem Donut, drehte mich verdutzt um und zog eine Augenbraue hoch.

"Besonderer Tag?"

Was war bitte an diesem Tag besonders, außer dass ich in Rekordhöhe verschlafen hatte...?

Moment! Was tat Xeluna noch hier?!
 

Xeluna

"Nun ja, vielleicht solltest du wissen, dass wir in der Organisation ab und zu etwas zusammen unternehmen. Es ist nicht klar, wann oder was es ist. Fest steht, dass jeder einmal aussuchen darf, was er sich sozusagen wünscht. Und dieses mal...", ich stoppte kurz, gespannt auf ihre Reaktion, "gehen wir zum Karaoke."

Ich sah Xiomara an. "Und noch etwas: Wir sollen in Freizeitklamotten erscheinen."

Dieser Punkt störte mich etwas... aber na ja, kann man nichts machen.
 

Xiomara

Ich blinzelte mehrmals perplex.

Erst Schneeballschlacht und Valentinstag und nur das?!

Karaoke?! Wer hatte sich den diesen Schwachsinn gewünscht?

Ich schluckte einmal als mir etwas klar wurde.

Hieß das...ich musste auch singen?! Oh gott. Ohhhhh gott.

Apokalypse! Ich und singen?! Das würde doch bestimmt das reinste Desaster werden...

Ich nickte leicht und zeigte meinen innerlichen Horror natürlich nicht. Eher neutral fragte ich:

"Und...wir müssen singen?!"
 

Xeluna

"Klar, ist schließlich Karaoke. Jeder muss singen. Wird bei den einen oder anderen bestimmt witzig. Der Einzige der oft nicht mit macht ist Xemnas." Pah... wie er mich aufregte...!

"Wir treffen und um 8 Uhr im Gemeinschaftsraum", meinte ich noch und drehte mich um. "Ich geh dann mal. Muss mir noch überlegen, was ich mir anziehe. Das wird ein Spaß...", sagte ich mehr zu mir selbst, als zu ihr. Das mit den Klamotten würde echt ein Spaß werden. Oh man... ich in Freizeit- Klamotten...
 

Xiomara

Ich nickte etwas zu spät und fuhr dann mit der Suche nach dem geheimen Donut fort. Irgendwo musste einer sein.
 

Oh man...Karaoke. Singen. Freizeitklamotten. Ich.

Das waren keine guten Komponenten für einen freien Tag.

Doch was sollte man machen? Da musste ich wohl durch...genauso wie die anderen auch.

Aber welcher Trottel hatte das ganze denn nun vorgeschlagen?

Das würde mich schon interessieren. Musste ja jemand sein, der singen konnte. Glücklicher Trottel...

Aber in einem Punkt hatte ich einen Vorteil:

Ich wusste schon, was ich anziehen sollte! Danke lieber Kaufrausch.
 

Ah! Mein Donut. Zufrieden endlich einen in den Tiefen des Kühlschranks gefunden zu haben, biss ich sofort hinein und hatte ihn in schnellster Zeit aufgegessen.

So. Ich hatte also nun keine Mission heute. Das war wirklich gut, nachdem ich vermeintlich verschlafen hatte.

Also bestand meine Aufgabe heute nur daraus, passabel bis heute Abend auszusehen //in Freizeitklamotten!// und den Abend ohne größere Blamage beim Singen rumzukriegen...

Konnte ich nicht doch lieber eine Mission haben, wenn ich so drüber nachdachte?!
 

Wieder in meinem Zimmer, hatte ich meinen Zeitplan schon im Kopf. Alles perfekt geplant. Zumindest das zurechtmachen.

Tja, hat schon Vorteile ein oberflächliches Miststück als Jemand gewesen zu sein. So was konnte dann man als Niemand immernoch im Schlaf.

Beinah schon gemächlich zog ich mich aus, schaltete die Dusche warm und genoss lange und ausgiebig das warme Wasser. Zum Schluss benutzte ich mein Lieblingsshampoo //Mhm...Orange,Mango...//, dass allmählich leer wurde...

Plitschnaß und mit einem der übergroßen Handtücher umschlungen trat ich aus dem Bad in mein Zimmer und zog mir rasch meine Unterwäsche an, bevor ich meine Haar in Angriff nahm und diese etwas grob trocken rubbelte. Immerhin hatte ich nicht ewig Zeit.

Dann war das besagte Outfit dran, dass ich vorher schon weise auf meinem Bett ausgebreitet hatte.

Ohne in den Spiegel zu blicken, zog ich Hotpants, Top und Gürtel an. Die Lederjacke würde erst später dazukommen...

Zufrieden stellte ich fest, dass das Outfit wie angegossen passte.

Doch ich blickte immernoch nicht in den Spiegel, als ich meine Haare zurücksteckte und mit dem Make-up begann.

Ein paar routinierte Griffe und eine halbe Stunde später, war ich zufrieden mit meinem Resultat und achtete dabei ja darauf, nur mein Gesicht im Spiegel zu haben.

Danach waren meine, nun endgültig getrockneten, Haare an der Reihe.Ich föhnte, kämmte und glättete. So was konnte man wirklich nur machen, wenn man genügend Zeit und einen Grund dazu hatte...zumindest hielt ich es so.

Ich schaute probehalber auf die Uhr und nickte beinah zufrieden, als sich mein Zeitplan als sehr genau rausstellte.

6Uhr.

Beinahe 4 Stunden hatte ich nun an meinem Aussehen geschliffen.

Man, so was war wirklich ungewohnt nach so langer Zeit. Normalerweise reichte mir eine Dusche und vielleicht, an guten Tagen, ein Eyeliner...

Aber immerhin würden die anderen, abgesehen von Axel und Xeluna, mich zum ersten Mal ohne Mantel sehen...

Und Axel. Er hatte mich das erste Mal gesehen, als ich ein regelrechtes Straßenpennerleben geführt hatte. Ich nahm an, dass ich auch damals nicht gerade sehr bezaubernd ausgesehen haben muss...
 

Nun war es Zeit, mein Gesamtergebnis mir selbst vorzuführen. Generalprobe. Zu guter Letzt legte ich noch mein Halsband mit dem roten Stein wieder an, das ich vor dem Duschen abgetan hatte, dann war es soweit.

Mit einem entschlossenen Schritt stand ich vor dem Spiegel und musterte sehr genau mein Spiegelbild:

Das Outfit war der Wahnsinn!

Genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Hotpants ließen meine gesamten Beine frei, während das Top einfach perfekt anlag. Dieses Outfit zeigte zwar mehr, als ich gewohnt war, aber das war in Ordnung. Heute Abend wollte ich einfach nur wunderschön und sexy sein. Nur heute!

Doch auch mit meinem eigenen Werk war ich mehr als zufrieden. Meine Haare glänzten wunderbar und meine Augen wirkten durch den schrägen Liedstrich beinahe katzenhaft. Mein dunkelroter Mund verzog sich zu einem Lächeln.

Egal, welcher Idiot diesen Karaoke-Abend vorgeschlagen hatte, nun war ich ihm dankbar.

Zumindest hatte ich so die Gelegenheit gehabt, mich noch mal völlig normal zu fühlen...für 4 Stunden.

Wie es heute Abend aussehen würde...wenn Axel mich zum Beispiel sah, konnte ich nicht sagen.
 

Xeluna

Gut eine Stunde stand ich vor dem Spiegel und überlegte, was ich anziehen sollte.

Das eine war mir zu kurz, das andere zu lang. Die eine Farbe zu grell, die andere jedoch zu blass. Doch endlich hatte ich es gefunden: Mein Outfit für den heutigen Abend.

Es bestand auf einem kurzen roten Rock mit Karomuster und einem schulterfreiem schwarzen Top. Dazu würde ich einen Nietengürtel und schwarze Stiefel anziehen.

Ich nickte zufrieden. Zeit zu duschen.

Ich zog meine Klamotten aus, schnappte mir mein Duschgel und Shampoo und verschwand unter der Dusche. Das warme Wasser prasselte auf mich herab, während ich an den Abend dachte, daran wer wohl welches Lied singen würde und vor allem: Welches Lied ich singen würde.

Nach einiger Zeit war ich fertig und begann mit einem schwarzen Handtuch (welches von Xemnas gestiftet worden war und ‘zufälligerweise’ ein Orga-Symbol erhielt bekleidet meine Haare zu föhnen. Jedoch trocknete ich sie nicht komplett, sondern lies sie leicht feucht. Wenn ich sie an der Luft trocknen lies, fielen sie meiner Meinung nach schöner.

Ich zog schnell meine Klamotten an, blickte erneut in den Spiegel und nickte. Ja, das passte.

Jetzt ging es ans Schminken. Zwar hatte ich nicht vor mich zu sehr zu schminken, aber hey! Wofür war man sonst weiblich?

Schneller als erwartet war ich auch damit fertig, schnappte mir meine Stiefel, zog sie an und setzte mich aufs Bett. Jetzt hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit... Na ja, besser zu schnell fertig, als zu spät.

Lächelnd schloss ich meine Augen und ließ mich nach hinten in mein Bett sinken. Jedoch verschwand mein Lächeln sobald ich lag. Ich öffnete meine Augen, starrte die Decke an und überlegte fieberhaft, welches Lied ich heute singen sollte...
 

Xiomara

Ein Blick auf die Uhr meldete, dass es nur noch 10Minuten waren. Also zog ich seufzend meine Chucks an, schlüpfte dann in meine Lederjacke und machte mich auf den Weg zum Ausgang.

Ich musste mir selbst befehlen, nicht nervös an meiner Unterlippe zu kauen. Was würden die anderen sagen, wenn ich so aufkreuzte?

Hoffendlich war es nicht zu knapp...
 

Vor dem Ausgang warteten schon Xigbar und Demyx.

Xigbar hatte sich für ein schlichtes dunkelblaues Hemd und eine schwarze Hose entschieden. Doch die Augenklappe machte es in meinen Augen unvermeidlich zum Piraten-Outfit.

Auch Demyx hatte sich in Schale geschmissen. Ein buntes T-Shirt mit lauter ineinander geschmischten Farbklecksen und eine grüne Hose ließen ihn sehr lustig, aber irgendwie gut aussehen.

Die beiden grinsten mich an, obwohl Xigbars Grinsen um einiges breiter war. Er stieß einen leisen Pfiff aus.

"Nicht schlecht. Der Abend wird wohl doch nicht so mies, wenn wir so heiße Begleitung haben."

Ich zog eine Augenbraue hoch, lächelte minimal, weil ich sonst kein Problem mit Xigbar hatte und nickte dann Demyx zu.

Dieser lächelte freundschaftlich: "Nettes Outfit."
 

Xeluna

Als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass ich spät dran war. Noch zwei Minuten!

Ich sprang auf, schnappte mir noch eine Jacke und lief schnell in Richtung Gemeinschaftsraum. Dort angekommen waren schon fast alle da. Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen, lächelte kurz bei Demyxs Outfit und trat auf die Gruppe zu. Die Person die mir am meisten auffiel war Larxene. Wow... konnte man das überhaupt ein Outfit nennen? Sie trug ein dunkelblaues Kleid, welches nur das Nötigste bedeckte. Und auch wirklich NUR das Nötigste.

Ich musterte sie. Hm... An sich war das Kleid recht hübsch. Nur eben SEHR kurz. Es war rückenfrei und hatte einen recht großzügigen V-Ausschnitt. An beiden Seiten war es mit schwarzen Verziehrungen bestückt. Dazu trug sie schwarze Stiefel und Ohrringe mit dem Organisations-Symbol.

Ich trat auf die Gruppe zu und gesellte mich schweigend zu ihnen, nickte nur einmal als Begrüßung.

Jetzt fehlten nur noch Axel, Xaldin, Saix und natürlich Xemnas...
 

Xiomara

Seit Larxene dazu gekommen war, hatte ich mich gedanklich sehr ausführlich damit beschäftigt, Adjektive zu ihrer Aufmache zu finden. Die treffendsten im Moment waren wohl kurz, eng, billig und sehr gewagt.

Gegen sie kam ich mir beinahe hochgeschlossen vor.

Doch bevor ich weiter meinen Wortschatz plündern konnte, wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.
 

Gerade pasierten sie den Eingang.

Saix, Xaldin und Axel.

Und im Ernst: Ich hörte im Hintergrund schon Supermassive Black Hole von Muse laufen.

Es war ein sehr interessanter Anblick.Selbstbewusst schritten sie zu uns und irrerweiße waren ihre Bewegungen verdrehterweiße völlig synchron.

Xaldin bildete die Mitte. Dunkel gekleidet und ernste Miene.

Saix links. Nicht besonders erwähnenswert gekleidet. Obwohl es schon lustig war, ihn nicht im Mantel zu sehen. Und okee...schlecht sah er nicht aus. Aber er ist trotzdem ein Depp!

Und dann Axel.

Ein entspanntes Grinsen im Gesicht. Die Haare wild wie eh und je, während sein Körper in einer schwarzen Röhrenjeans, einem schlichten dunkelgrünen Shirt und einer schwarzen Lederjacke, die erfreulicherweise zu meiner passte, steckte.

Kaum zu glauben, aber er sah noch wilder und...mhm, irgendwie heißer, aus,

Ich sah mich imaginär schon den Mund aufreißen, doch ich hielt den Impuls gnädigerweise zurück.

Wow. Wer hätte gedacht, dass Kleidung wirklich Leute machen?

Aber hier war der beste Beweis. Gleich doppelt.

Denn auch Axels Blick blieb bei mir hängen und er registrierte mein Outfit mit einem Lächeln, dass mir früher, als Jemand, hätte die Knie weich werden lassen.

Der Abend würde wohl doch nicht so übel werden.
 

Xeluna

Unbewusst hielt ich den Atem an, als die drei auf uns zu schritten.

Dass nenne ich mal einen Auftritt! Sie gaben ein nahezu perfektes... was sage ich, ein vollkommen perfekte Bild ab. Okay, ich gebe zu... auf Axel und Xaldin blickte ich nur kurz, der Rest meiner Aufmerksamkeit galt Saix.

Er war recht schlicht gekleidet. Er trug ein einfaches weißes Hemd, darüber eine schwarze Jacke und eine schwarze Hose. Doch genau diese Schlichtheit ließ ihn... ich weiß es nicht... Vielleicht interessanter, vielleicht heißer, vielleicht aber auch auffälliger erscheinen.

Nun bereute ich es doch nicht mehr, dass wir in Alltagskleidung kommen sollten. Nein, nun fand ich diese Idee mehr als gut, auch wenn es hieß, dass ich Xemnas zustimmte.

Aber das war mir im Moment so was von egal. Sollte er eben Recht haben.
 

Xiomara

Tja, da hatte ich wohl ganz und gar Larxene und ihre Hartnäckigkeit unterschätzt...
 

Kaum hatte Axel sich zu uns gestellt, klebte auch schon Miss Ich-zeig-heute-absolut-alles an ihm.

Mit einem gekonnten Augenaufschlag lächelte sie ihn an und versuchte anscheinend mit jedem nackten Zentimeter Haut Axel gleichzeitig zu berühren.

Mein Gott, hatte das Mädchen keinen Anstand?

Immerhin war hier die gesamte Organisation bis auf Xemnas versammelt. Langsam wurde das echt zu bunt, immerhin starrte alle mehr oder weniger auffällig zu ihr und dem perplexen Axel.

Doch ignorierte es wie immer, immerhin ging es mich nichts an ob Axel nicht mit seinen One-Night-Stands klar kam.
 

Ich schaute zu Xaldin auf, dessen Blick ich eben bemerkt hatte.

Mein Gott, war der Kerl schon immer so groß gewesen?!

Dieser grinste nun leicht:

"Na, freust du dich schon, kleiner Engel?"

Ich lächelte kurz und schüttelte den Kopf.

"Hält sich die Waage. Mal sehen, wie der Abend noch wird."

Xaldin nickte leicht, wollte gerade noch was erwidern, doch nun war unser lieber Chef auch da.

Und ratet mal, was er anhatte?

...jup, schwarz.

Was auch sonst? Obwohl. Zu seiner Verteidigung:

Schwarz stand ihm einfach.
 

Xeluna

Nachdem Xemnas erschienen war, hatten wir uns alle auf den Weg gemacht. Ich hatte mich mit Demyx und auch mit Roxas unterhalten, war jedoch die ganze Zeit mit den Gedanken wer weiß wo gewesen. Wo weiß ich schon gar nicht mehr...

Als wir schließlich die Karaoke-Bar erreichten spürte ich sofort, dass nahezu alle Leute in dem Raum ihre Blicke zu uns wandten. Und zwar schlagartig!

Ich lächelte leicht als ich meinen Blick über die Orga schweifen ließ und an den Gesichtern (von hauptsächlich Xigbar, Xaldin, Axel und Larxene) sehen konnten, wie sehr ihnen diese Aufmerksamkeit gefiel. Und davon erregten wir nicht gerade wenig.

Ich sah mich noch etwas um und redete mit Zexion, als sich unsere Gruppe schon weiter bewegte. Xemnas hatte uns wohl einen Raum reservieren lassen. Eine gute Idee. Schließlich war die Bar voll, brechend voll.
 

Xiomara

Ich senkte den Blick als wir die Bar betraten.

Wow...es war wirklich schon eine Weile her dass:

a.) ich so viele andere Menschen, abgesehen von der Orga, gesehen hatte und sie mich auch bemerkten

b.) ich, oder besser wir, so eine Aufmerksamkeit bekamen

c.) ich so viel Haut zeigte
 

Doch dann besann ich mich, hob den Kopf und setzte eine selbstbewusste Miene auf.

Ich kann wohl ohne Anmaßung behaupten, dass wir ein ziemlich gut aussehender Haufen waren. Nun gut, von Xigbar und Vexen mal abgesehen...

Also warum sollte man uns nicht anstarren?
 

Ein Angestellter führte uns in einen anderen Raum, der wirklich nicht schlecht aussah. Er war dunkel gehalten, eine große Sitzecke, eine mittelgroße Bühne und dazu gehöriges Mikrofon und eine wunderbare Bar.

Ja, so konnte man es aushalten. Anscheinend hatte Xemnas einiges springen lassen. Gut so.
 

Der Angestellte huschte hinter den Tresen der Bar und das Gerangel um einen Cocktail begann.

Nachdem der erste Ansturm vorbei war, schritt ich zu den übrigen - Xeluna, Roxas und Larxene- und überlegte kurz.

"Einen Long Island Icetee."

Hey, wenn wir schon mal ausgingen, dann durfte ich auch was trinken!
 

Xeluna

Ich bestellte mir ebenfalls etwas zu Trinken ,einen Lady Sunshine, um genau zu sein, und bemerkte den mitleidigen Blick von Roxas. Ein leichtes Grinsen konnte ich nicht unterdrücken.

Er war der jüngste von uns und durfte dem entsprechend noch keinen Alkohol trinken. Aber wie ich ihn kannte würde er so lange bei Axel betteln, bis er wenigstens mal einen Schluck 'probieren' durfte.

Mit meinem Drink bewaffnet gesellte ich mich nun zu Xigbar, Demyx, Axel, Zexion und Saix die in der Sitzecke saßen.

Nur wenige Sekunden nachdem ich mich neben Axel gesetzt hatte (nein, aus keinen bestimmten Grund neben ihn, sondern nur, weil sonst kein Platz mehr frei war) kam eine Gestalt angeflitzt.

Klar. Larxene.

Ich glaube, es musste sehr lächerlich ausgesehen haben, wie sie versucht hatte, sich zwischen mich und Axel zu quetschen.

Ich tauschte einen Blick mit ihm und sofort war klar, dass keiner von uns beiden auch nur einen Millimeter zur Seite rutschen würde. Stattdessen unterdrückte ich ein Lachen und schüttelte etwas amüsiert über den begrenzten Intelligenzquotienten des Mädchens den Kopf.

Oh man... sie hatte echt Probleme!
 

Xiomara

Ich stand mit Roxas weiter an der Bar.

Er nippte etwas deprimiert an seinem jungfräulichen - sprich alkoholfreien- Drink und schielte leicht zu meinem fast leeren Glas.

Hoffnungsvoll blicke er zu mir, doch ich schüttelte nachsichtig lächelnd den Kopf.

Auch wenn er nur etwas jünger war als ich...Alkohol musste in seinem Alter nicht sein.
 

Obwohl...? Wenn er denkt, er trinkt Alkohol, dann müsste er doch auch zufrieden sein?! Und ich könnte doch nur einen winzigen Schuss reingeben, damit er die Schärfe von Alkohol schmeckt und zufrieden ist...

Mit diesem Gedanken leerte ich mein Glas,trat ich zum Barkeeper hinter den Tresen und dieser ließ mich ohne Widerworte machen.

Anscheinend hatte Xemnas wirklich einiges bezahlt, wenn wir völlige Freiheiten in diesem Raum hatten.

Roxas betrachtete mich aufmerksam und ich griff unter seinem Blick zu einem Glas und einer Flasche mit Mangosaft.

Danach folgten noch einige andere Säfte, wobei ich darauf achtete, dass Roxas nicht sah, dass das alles völlig alkoholfrei war.

Mein Blick wanderte kurz durch den Raum, während ich nun zur Wodkaflasche griff um den besagten winzigen Schuss hinzu zugeben.

Es könnte eventuell sein, dass mir etwas mehr als beabsichtigt ins Glas kam, da ich die Szene zwischen Xeluna, Axel und Larxene verfolgte. Dieses Miststück!

Wütend richtete ich meinen Blick wieder auf Roxas Drink und erkannte erschrocken, dass ich viel zu viel Wodka reingegeben hatte! Sogar mehr als bei diesem Drink üblich war.

Verdammt.

Den konnte ich Roxas nie und nimmer geben. Der Kleine würde nach dem halben Glas schon einschlafen oder, noch schlimmer, kotzen.
 

Wohl oder übel musste ich mich unbeliebt machen.

Ich schnappte mir den fertigen Drink, schritt wieder vor die Theke. Roxas sah mich schon erwartungsvoll an, er hatte richtig getippt, dass der Drink eigentlich für ihn war.

Doch dank Larxene und meiner Aufmerksamkeit war das Pustekuchen. Sorry, Roxy!

Mit einer Bewegung war ein Viertel des Glases in meinem Mund und ich schüttelte mich kurz, als der Alkohol in meiner Kehle brannte.

Pu. So was hätte ich Roxas wirklich nicht geben können...wenn der schon so heftig bei mir war.

Ich ignorierte Roxas traurigen Blick und trank weiter den viel zu starken Drink.

Dabei hatte ich eigentlich nett sein wollen...und jetzt musste ich auf meinen Körper vertrauen, dass er ja nicht besoffen wurde...

Hoffentlich können Niemande sich nicht betrinken! Wäre wirklich nützlich.
 

Xeluna

Nach einer Zeit war mir Larxenes Verhalten zu dumm geworden und ich war aufgestanden, mit der Begründung mir einen neuen Drink //wenn schon, denn schon// zu holen.

Ich hatte mich gerade wieder zu den anderen gesellt, als Xemnas auf die Bühne trat und verkündete:

"Ich wünsche euch allen viel Spaß an dem heutigem Abend. Der, der gerne als erstes singen will, soll doch auf die Bühne kommen."

...und das war bestimmt nicht ich. Ich hatte nichts gegen singen, aber als erste? Nein danke!

Für so etwas war Larxene wohl eher geschaffen.
 

Xiomara

Da ich Roxas verlorenen Hundeblick nicht mehr ertragen konnte, ging ich zu Xaldin und Xigbar hinüber.

Beide grinsten schelmisch und musterten meinen Drink, als würden sie sehr wohl hoffen, dass Niemande betrunken werden können.

Ich setzte gerade meinen wunderbarsten, misstrauischen Blick auf, als Xemnas auf die Bühne trat und mit tiefer Stimme sprach:

Ich wünsche euch allen viel Spaß an dem heutigem Abend. Der, der gerne als erstes singen will, soll doch auf die Bühne kommen."

Oh nein.

Das hatte ich vor lauter Klamotten und Alkohol total vergessen!

Wir mussten ja singen...aber sicher würde ich nicht den Anfang machen. Vielleicht konnte ich mich ja drücken...
 

Anscheinend ging es den anderen auch so. Zumindest teilweiße.

Doch eine nicht.

Eine wollte ins Rampenlicht und singen...und jetzt ratet mal, wer.

Bingo! Larxene. Miss Entenarsch persönlich.

Das konnte ja was werden.

Hoffendlich war sie eine dieser Personen, die denken sie können singen, obwohl das ganz und gar nicht der Fall ist. Das wäre zumindest unterhaltsam.
 

Larxene trat selbstbewusst auf die Bühne, was man schon bewundern musste in diesen Absätzen, und strich ihren Fetzen von Kleidung glatt.

Sie sprach kurz mit dem Angestellten der Bar und griff dann zum Mikrofon.

Das Licht wurde gedämmt und war nur noch ein grünes Flackern. Ein einziger Lichtstrahl war auf Larxene gerichtet.

//Meine Güte, macht das Mädchen eine Show daraus.//

Eine leise Musik ertönte nun im Hintergrund.

Larxenes Griff ums Mikrofon wurde fester und ihr Blick richtete sich irgendwie nach innen. Als müsste sie in sich selbst hineinhören, um die passenden Worte zu finden...

Und dann war sie anscheinend bereit. Ihr Blick richtete sich auf Axel, währrend ihre Stimme erklang:
 

"There were places we would go at midnight

Es gab Orte, zu denen wir an Mitternacht gegangen waren

There were secrets that nobody else would know

Es gab Geheimnisse, die niemand sonst wusste

There's a reason but I don't know why,

Es gibt einen Grund, aber ich weiß nicht, wieso
 

I don't know why,

Ich weiß nicht, wieso

I don't know why,

Ich weiß nicht, wieso

I thought they all belonged to me.

Ich dachte, die gehörten mir alle"
 

Ihre Stimme überraschte mich völlig. Klar, weich und rein.

So unglaubwürdig das klingt...Sie sang wie ein Engel. Es war der krasse Gegensatz zu ihrem Wesen an sich. Beinah fasziniert betrachtete ich sie, währrend ihr Blick nun zu mir flackerte.
 

"Who's that girl,

Wer ist dieses Mädchen

Where's she from?

Woher kommt sie

No she can't be the one,

Nein, sie kann nicht die Eine sein

That you want,

die du willst,

That has stolen my world.

Die meine Welt gestohlen hat

It's not real, it's not right,

Es ist nicht wirklich, es ist nicht richtig

It's my day, it's my night,

Es ist mein Tag, es ist meine Nacht

By the way, who's that girl

Übrigens: Wer ist dieses Mädchen

Livin' my life?

Das mein Leben lebt?

Oh no,Livin' my life...

Oh nein, mein Leben lebt..."
 

Oh Gott, sie sang über mich! Und über Axel...Verdammt...
 

"It seems like everything's the same around me

Es scheint, als ob alles um mich herum immer noch gleich ist

Then I look again and everything has changed

Dann schaue ich noch einmal und alles hat sich geändert

I'm not dreamin' so I don't know why,

Ich träume nicht, also weiß ich nicht, wieso

I don't know why,

Ich weiß nicht, wieso

i don't know why,

Ich weiß nicht, wieso

She's everywhere I want to be.

Sie ist überall, wo ich gerne wäre
 

Who's that girl,

Wer ist dieses Mädchen

Where's she from?

Woher kommt sie

No she can't be the one,

Nein, sie kann nicht die Eine sein

That you want,

die du willst,

That has stolen my world.

Die meine Welt gestohlen hat

It's not real, it's not right,

Es ist nicht wirklich, es ist nicht richtig

It's my day, it's my night,

Es ist mein Tag, es ist meine Nacht

By the way, who's that girl

Übrigens: Wer ist dieses Mädchen

Livin' my life?

Das mein Leben lebt?
 

So empfand sie also? Hatte ich wirklich ihr Leben gestohlen?

Ihre Liebe und ihre Welt?
 

Xeluna

Dass Larxene auf die Bühne trat hatte ich erwartet. Dass sie von Axel singen würde auch. Aber nicht, dass sie in so einer Art und Weise von ihm singen würde... und von Xiomara.
 

"I'm the one that made you laugh

Ich bin die, die dich zum Lachen gebracht hat

I made you feel

Die dich dazu gebracht hat, etwas zu fühlen

I made you sad

Die dich traurig gemacht hat

I'm not sorry,

Es tut mir nicht Leid

For what we did,

Für das, was wir taten

For who we were.

Für das, was wir waren

I'm not sorry, I'm not her.

Es tut mir nicht Leid ,dass ich nicht sie bin"
 

Eigentlich mochte ich das Mädchen nie. Aber mit diesem Lied gewann sie schlagartig an Sympathie bei mir.

Sie sang wahnsinnig gefühlvoll, ja mit so viel Gefühl, dass man einfach Mitleid mit ihr haben musste. Der Großteil der Organisation wusste von Axel und ihr. Damit meinte ich natürlich nicht das Offensichtliche, sondern die Tatsache, dass die beiden miteinander geschlafen hatten. 'I'm not sorry,

For what we did', ja diese Textpassage passte gut zu ihrer Situation.
 

"Who's that girl,

Wer ist dieses Mädchen

Where's she from?

Woher kommt sie

No she can't be the one,

Nein, sie kann nicht die Eine sein

That you want,

die du willst,

That has stolen my world.

Die meine Welt gestohlen hat

It's not real, it's not right,

Es ist nicht wirklich, es ist nicht richtig

It's my day, it's my night,

Es ist mein Tag, es ist meine Nacht

By the way, who's that girl

Übrigens: Wer ist dieses Mädchen

Livin' my life?

Das mein Leben lebt?

Oh no,Livin' my life...

Oh nein, mein Leben lebt..."
 

Ich warf einen Blick auf Axel. Wie reagierte er? Ich konnte in seinem Gesicht lesen, dass er gewusst hatte, dass Larxene von ihm singen würde. Das hatte jeder gewusst. Aber dass das Lied sich dennoch hauptsächlich um Xiomara drehte, damit hatte wohl niemand gerechnet.

Jedoch konnte ich in Axels Mimik nicht wirklich lesen, was er dachte. Aber eines war klar: Er würde das nicht auf sich beruhen lassen!
 

Xiomara

Beinah wehmütig endete Larxenes Lied in einem einzigen hohen Ton, der mir einen eisigen Schauer über den Rücken liefen lies.

Oh Gott...wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich mich selbst für das was ich getan hatte, nicht mehr mögen,

Aber Tatsache war: Ich hatte verdammt noch mal nichts getan!
 

Larxene verließ die Bühne nach einem letzten Lächeln, das schmerzhaft fröhlich aussah und verschwand durch die Tür aufs WC. Alle waren still und es schien, als würde die gesamte Organisation dem Nachhall von Larxenes Lied lauschen.

Das erlaubte mir, einen kurzen Blick auf Axel zu werfen.

Und was ich sah, gefiel mir ganz und gar nicht:

Er sah wütend aus...nein, nicht wütend.

Eher ...missbilligend. Als würde es ihm ganz und gar nicht passen,was ebend passiert war.

Oh ja, dass konnte ich nachvollziehen und mitfühlen...mir wäre es auch lieber gewesen, wenn Larxene nicht so etwas gesungen hätte...

Es war irgendwie peinlich. Nein. SEHR peinlich.
 

Ohne Aufforderung Xemnas´ trat nun den nächste auf die Bühne. Und man sah jetzt schon, dass Axel etwas vorhatte... Hoffendlich wollte er nun nicht auf Larxene irgendwie antworten und wenn, dann sollte er mich gefälligst da raushalten!

Ich war immerhin nur das unschuldige, nicht mehr ganz so neue Mädchen!
 

Xeluna

Als Axel die Bühne betrat, konnte man die Spannung förmlich fassen. Ein paar Mitglieder hielten die Luft an, gespannt was nun passieren würde.

Das Licht wurde verdunkelt und ließ die Atmosphäre etwas düster erscheinen. Sobald jedoch die ersten Tönen zu hören waren, wurde der Raum in ein rötliches Licht getaucht, wobei der hellste Lichtstrahl natürlich auf Axel zeigte.

Dann begann er zu singen:
 

"Don't look down, don't look back, I am beside you

Schau nicht runter, Schau nicht zurück, ich bin neben dir

Close your eyes, know, I'm here

Schliess deine Augen,habe das wissen, das ich hier bin

I know it's hard, to let go all that defines you

Ich weiß es ist hart, alles gehen zu lassen was dich definiert

You feel like you'll never be whole again

Du fühlst dich als ob du niemals mehr ganz du selbst bist"
 

Wow... ich musste mir eingestehen, dass Axel gut singen konnte. Sehr gut. Seine Stimme klang ganz anderes als wenn er sprach.
 

"We will find a way to erase the past

Wir werden einen Weg finden die Vergangenheit auszulöschen

Stay with me, stay with me.

Halte dich bei mir auf, Halte dich bei mir auf.
 

In my arms you'll be fine I never let go

In meinen Armen wird es dir gut gehen, ich lass dich niemals gehen

All you lost will come again

Alles was du verloren hast wird wieder kommen

Just stay with me

Halte dich nur bei mir auf

Never look back, never again, it's over

Schau niemals zurück,nie wieder, es ist vorbei

Everything ends here in my arms

Alles endet hier in meinen Armen"
 

Ich begann mich auf den Text zu konzentrieren. Sang er etwa... ja, er sang von einem Mädchen.

Dass er von Larxene sang hielt ich jedoch für sehr unwahrscheinlich. Also war es wirklich so wie ich es erwartet hatte... Er sang von Xiomara.
 

"Don't give in, don't let your memories break you

Gib nicht auf, Lass deine Erinnerungen dich nicht zerbrechen

Let me take you away from here

lass mich dich weg von hier bringen "
 

Ja... den Blick den er ihr zu warf ließ keine Zweifel zu. Er sang von ihr. Er sang zu ihr.
 

Xiomara

Sein Blick brannte sich in meinen. Er sang für mich. Nur für mich.

Mein Herz setzte einen Schlag aus.
 

"We will find a way to make this last

Wir werden einen Weg finden,das andauern zu lassen

Stay with me, stay with me

Halte dich bei mir auf, halte dich bei mir auf
 

In my arms you'll be fine I never let go

In meinen Armen wird es dir gut gehen, ich lass dich niemals gehen

All you lost will come again

Alles was du verloren hast wird wieder kommen

Just stay with me

Halte dich nur bei mir auf

Never look back, never again, it's over

Schau niemals zurück,nie wieder, es ist vorbei

Everything ends here in my arms

Alles endet hier in meinen Armen
 

I´ll be here forever.

Ich werde hier sein, Für immer. "
 

Hitze stieg in mir auf und ich fühlte wie meine Wangen zum ersten Mal seit langer, langer Zeit brannten und erröteten.

Axels Stimme war irgendwie sanft, aber doch unverkennbar männlich...beinah schon heiser. Ja, heiser traf es ganz gut.
 

"Everything ends

Alles endet

Here in my arms

In meinen Armen

I´ll be here forever

Ich werde hier sein

Everything ends in my arms

Alles endet in meinen Armen

I´ll be here forever

Ich werde für immer hier sein

Forever

Für immer

Forever.

Für immer "
 

Wie versteinert, gebannt starrte ich Axel an.

Ich wusste nicht, was mit mir los war. Oder doch:

Ich wusste es, wollte es aber nicht. Hatte nie darum gebeten, so etwas zu empfinden. Nicht für ihn.

Doch trotz meines inneren Trotzes musste ich mich dringend daran erinnern zu atmen.

Ruhig Xiomara!
 

"In my arms you'll be fine I never let go

In meinen Armen wird es dir gut gehen, ich lass dich niemals gehen

All you lost will come again

Alles was du verloren hast wird wieder kommen

Just stay with me

Halte dich nur bei mir auf

Never look back, never again, it's over

Schau niemals zurück,nie wieder, es ist vorbei

Everything ends here in my arms!

Alles endet hier in meinen Armen"
 

Sein Lied endete praktisch in einem letzten Blick auf mir.

Das ganze Lied hindurch hatte er mich keinen Moment aus den Augen gelassen...

Ein Teil von mir war wirklich, wirklich dankbar, dass es vorbei war. Der Bann war gelöst.

Und nun?

Tja, ich war zum einen sehr verwirrt und befangen. Doch zum anderen auch etwas sauer auf mich selbst...

Es konnte doch nicht wahr sein, dass Axel so eine Macht über mich hatte! Was lief da bloß schief?!
 

Xeluna

Nachdem Axel fertig mit Singen war stand ich auf um auf die Toilette zu gehen. Auf dem Weg traf ich Larxene, doch ihr Blick sagte mir, dass sie nicht so weit weg gewesen war wie es schien und alles gehört hatte. Ich senkte den Blick, konnte ihren Blick nicht ertragen.

Ihr Gesichtsausdruck, ja, sogar ihre komplette Haltung zeugte von Schmerz, Hass, Eifersucht, Trauer.

Ich sah sie noch einmal an und verschwand dann um eine Ecke.
 

Nachdem ich nach einiger Zeit wieder im Raum war, hatte Xaldin gerade ein Lied beendet.

Ich setzte mich neben Demyx und zerbrach mir wieder den Kopf darüber, was ich nur für ein Lied singen sollte.
 

Xiomara

Xaldins Lied war eher im Hintergrund an mir vorbeigedudelt, denn meine Gedanken waren wo anders. Weit weg.

Bei Axel. Bei Larxenes Lied. Und bei mir.

Was sollte ich von dem ganzen Mist halten? Wie sollte ich damit umgehen?

Hatte Axel das Lied gesungen um Larxene eins auszuwischen?

Oder hatte er es wirklich so gemeint?

Und wenn er Larxene nur eins reindrücken wollte, warum hatte er mich dann als Vorwand genommen ohne mich zu fragen?

Man. Die Welt war wirklich kompliziert.
 

Doch ich hatte mich nun entschieden, davon auszugehen, dass ich endlich mal Axel zeigen musste, dass ich kein kleines Mädchen war. Den so behandelte er mich in beiden Fällen.

Ich war kein normales Mädchen.

Ich war nicht mal ein normaler Niemand.

Das wusste er und musste es auch endlich einsehen!
 

Wie selbstverständlich schritt ich auf die Bühne.

Überdeutlich war ich mir meines knappen Outfits bewusst.

Auch mein zweifelhaftes Gesangstalent blendete ich aus. Es ging um die Botschaft.

Ich ignorierte alles und jeden. Nur einen nicht: Axel.

Ich würde ihm zeigen, wer ich war!

Das Mädchen mit der Eigenschaft des Todes.
 

Xeluna

Als Xiomara auf die Bühne trat, blickte ich verwirrt auf. Das hatte ich nicht erwartete. Ich kannte sie nicht als Person, die gerne in der ersten Hälfte sang. Aber jetzt, nachdem Larxene und Axel gesungen hatte, schien es als habe sie keine andere Wahl.

Sobald sie dir Bühne betreten hatte, wurde es im kompletten Raum stockdunkel. Das einzige was man noch erkennen konnte war weißer dichter Nebel, der sich über den Boden ausbreitete und langsam höher stieg. Er wurde leicht von einer Lampe beleuchtet, die man weder sehen konnte, noch erahnen konnte, wo sie sich befand und die auch nur diesen Nebel beleuchtete.

So konnte man nur Xiomaras Silhouette erkennen.

Und dann begann das Lied. Erst war recht leise eine Gitarre zu hören, dann stiegen mit einem Schlag andere Instrumente ein und das Lied wurde lauter. In genau diesem Moment blitze die Farbe des Nebels kurz lila auf. Dann stieg der Nebel höher, wurde stärker beleuchtet und Xiomara begann zu singen.
 

„The secret side of me,

Die geheime Seite von mir,

I never let you see

ich ließ sie dich nie sehen.

I keep it caged

Ich halte es eingesperrt

But I can't control it

Aber ich kann es nicht kontrollieren

So stay away from me

Also bleibe weg von mir

The beast is ugly

Das Biest ist hässlich

I feel the rage

Ich fühle diese Wut

And I just can't hold it

Und ich kann sie nicht mehr halten
 

Ihre Stimme war klar und laut, richtig selbstbewusst. Ich mochte ihre Art zu singen. Sie sang etwas tief und heiser, hatte jedoch eine unverkennbar weibliche Stimme.

Als ich auf den Text hörte, erschauderte ich leicht. Sie sang über ihre Eigenschaft, über den Tod...
 

„It's scratching on the walls

Es kratzt an den Wänden

In the closet, in the halls

In dem Schrank, in den Sälen

It comes awake

Es erwacht

And I can't control it

Und ich kann es nicht kontrollieren

Hiding under the bed

Versteckt unter meinem Bett

In my body, in my head

In meinem Körper, in meinem Kopf

Why won't somebody come and save me from this?

Warum will Niemand kommen und mich von all dem befreien?

Make it end!

Beende es!
 

Ihr Gesichtsausdruck bekam etwas entschlossenes, als sie ihren Blick auf Axel richtete und ihn anfixierte. Sie hatte ihren Blick leicht auf den Boden gerichtet gehabt und sah ihm bei 'Make it end' unverholen und direkt in die Augen.
 

„I feel it deep within,

Ich fühle es tief innerhalb,

It's just beneath the skin

Es ist unter der Haut

I must confess that I feel like a monster

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle

I hate what I've become

Ich hasse, was ich geworden bin

The nightmare's just begun

Die Alpträume haben nun begonnen

I must confess that I feel like a monster

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle

I, I feel like a monster

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster

I, I feel like a monster

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster
 

Ihr Blick ruhte immer noch auf Axel. Erst bei 'I, I fell like a monster' wandte sie ihn ab und richtete ihren Blick etwas in die Ferne. Sie sah niemand bestimmten an.
 

„My secret side I keep

Ich habe meine geheime Seite eingesperrt

Hid under lock and key

Verborgen unter Schloss und Riegel

I keep it caged

Ich halte es eingesperrt

But I can't control it

Aber ich kann es nicht kontrollieren

Cause if I let him out

Denn, wenn ich ihn herauslasse

He'll tear me up and break me down

wird er mich zerreißen und brechen

Why won't somebody come and save me from this?

Warum will Niemand kommen und mich von all dem retten?

Make it end!

Beende es!
 

Xiomara

Anfangs hatte ich einen kurzen Anflug von Aufregung verspürt, doch sobald der künstliche Nebel aufgezogen war, rückte alles in den Hintergrund.

Die Musik, meine Botschaft, ja sogar Axel ließen mich alles andere vergessen.
 

"I feel it deep within,

Ich fühle es tief innerhalb

It's just beneath the skin

Es ist unter der Haut

I must confess that I feel like a monster

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle

I hate what I've become

Ich hasse, was ich geworden bin

The nightmare's just begun

Die Alpträume haben nun begonnen

I must confess that I feel like a monster

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle

I feel it deep within,

Ich fühle es tief innerhalb

It's just beneath the skin

Es ist unter der Haut

I must confess that I feel like a monster

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle

I, I feel like a monster

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster

I, I feel like a monster!

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster"
 

Es war schön! Ja, ein besseres Wort gab es wohl nicht.

Jede falsche Zurückhaltung, jede Selbstkontrolle, jede Angst war von mir abgefallen.

Für diesen Moment lebte ich nur für dieses Lied. Und ich hatte vor es zu genießen!
 

"It's hiding in the dark

Es verbirgt sich in der Dunkelheit

It's teeth are razor sharp

Seine Zähne sind Rasiermesser scharf

There's no escape for me

Es gibt kein entkommen für mich

It wants my soul,

Es will meine Seele

It wants my heart

Es will mein Herz

No one can hear me scream

Keiner kann mich schreien hören

Maybe it's just a dream

Vielleicht ist es nur ein Traum

Or maybe it's inside of me

Oder vielleicht ist es in mir

Stop this monster!

Halte dieses Monster auf!"
 

Wie von allein suchten meine Augen Axels´ beim letzten Satz.

Seine Augen waren gebannt, aber nachdenklich auf mich gerichtet, als würde er jeden Satz für sich selbst interpretieren. Gut so: Er wollte mich retten und schützen, so wie er gesungen hatte?

Sollte er es doch versuchen, verdammt!

Oder es endlich kapieren, und mich in Ruhe lassen!
 

"I feel it deep within,

Ich fühle es tief innerhalb

It's just beneath the skin

Es ist unter der Haut

I must confess that I

Ich muss gestehen, dass ich

Feel like a monster

mich wie ein Monster fühle

I hate what I've become

Ich hasse, was ich geworden bin

The nightmare's just begun

Die Alpträume haben nun begonnen

I must confess that I feel like a monster

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle

I feel it deep within,

Ich fühle es tief innerhalb

It's just beneath the skin

Es ist unter der Haut

I must confess that I feel like a monster.

Ich muss gestehen, dass ich mich wie ein Monster fühle"
 

Ja, ich war ein Monster.

Oder besser; ich hatte eins in mir. Und das würde sich nie ändern. Ich war der Tod. Beherrschte den Tod.

Ich war zu gefährlich, wenn ich meine Selbstbeherrschung jemals völlig verlieren sollte...

Hoffentlich verstand Axel das endlich und ließ mich in Ruhe. Er musste einfach verstehen!

Für mich. Aber auch für sich selbst.

Denn wenn nicht, konnte ich nicht versprechen, ob ich diese seltsamen Gefühle, die er in mir manchmal weckte, unter Kontrolle haben würde.

Ich könnte ihn verletzten...er könnte mich verletzten, wie er Larxene verletzt hatte.
 

"I gotta lose control

Ich verliere die Kontrolle!

Here's something radical

Hier ist etwas Radikales!

I must confess that I feel like a monster

Ich muss erkennen, dass ich mich wie ein Monster fühle!

I, I feel like a monster

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster!

I, I feel like a monster

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster!

I, I feel like a monster

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster!

I, I feel like a monster!

Ich... Ich fühle mich wie ein Monster! "
 

Mein Lied beendete ich in einem leisen Ton, der trotzdem passend wütend klang.

Einen kurzen Moment hing der Nebel noch in der Luft, bis plötzlich das Licht wieder anging. Der Zauber war vorbei.

Mein Moment ebenfalls.

Doch alles was ich registrierte war Axels Blick, der irgendwie immernoch nachdenklich, doch gleichzeitig auch frustriert auf mir ruhte.

Mit schnellen Schritten verließ ich die Bühne, sah noch wie Zexion an mir vorbei auf die Bühne hüpfte und strebte die Tür zum Balkon an.

Ich brauchte nun Frischluft und einen Moment Ruhe vor diesen eindringlich grünen Augen.
 

Xeluna

Eine Weile blickte ich Xiomara einfach nur hinterher, bis ich schließlich aufstand und ihr folgte. Mit meinem Drink bewaffnet trat ich zu ihr auf den Balkon und beobachtete schweigend, wie sie an der Brüstung gelehnt stand und in die Dunkelheit starrte.

Ich trat schweigend neben sie und blickte sie unauffällig von der Seite an.

Im Hintergrund waren Zexions Lied und die Stimmen von ein paar der anderen zu hören.
 

Xiomara

Ich atmete ein.

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10...

Doch es brachte nichts.

Irgendwas war da drin passiert. Und das war nicht gut.

Irgendwie war ich aufgewühlt und mein Herz hämmerte bis zum Anschlag. Was war da drin passiert, dass ich mich so dämlich verhielt?!
 

Schweigend drehte ich mich zu Xeluna um.

Ich hatte ihre Anwesendheit bis ebend ignoriert. Mich mit mir selbst beschäftigt.

Und nun?

Nun wäre ich am liebsten in ihre Arme gesprungen, wenn es anders wäre.

Hätte sie am liebsten gefragt, was mit mir los sei.

Doch so war ich nicht mehr...

Ich konnte nur in ihre Augen sehen und hoffen, dass meine Frage auch unausgesprochen zu verstehen war
 

Xeluna

"Du scheinst ziemlich aufgewühlt zu sein, nicht?", fragte ich sie. Na ja, eigentlich war es keine Frage, eher eine schlichte Feststellung.

Ich beobachtete sie einen Moment. "Es geht um Axel", sagte ich nach einer Weile der Stille. Und wieder war es eine schlichte Feststellung.
 

Xiomara

Verzweifelt versuchte ich zu Nicken...oder den Kopf zu schütteln.Irgendwas!

Doch anscheinend war mein Körper im Moment auf Zickenkrieg mit mir. Denn er weigerte sich schlichtweg.

So konnte ich Xeluna einfach nur unendlich müde und doch ziemlich verwirrt ansehen. Wie ein Reh vorm Überfahrenwerden...
 

Xeluna

"Und da sagt Xemnas immer, wir können nicht fühlen. Unser Körper und unsere Gedanken beweisen uns aber auch immer das Gegenteil, nicht wahr?"

Ich seufzte leise. "Liebe ist schon etwas verzwicktes... vor allem, wenn man nicht weiß, woran man eigentlich ist...", sagte ich leise. Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, jedoch trotzdem nicht zu überhören.
 

Xiomara

Da erwachte ich aus der Starre. Bei diesem Wort. Liebe.

Mein ganzes Selbst lehnte sich plötzlich auf.

Xeluna konnte nichts dafür, dass wusste ich, doch trotzdem hätte ich sie in diesem Moment angeschrien...wäre da nicht meine verdammte Selbstbeherrschung.

So beließ ich es bei einem leisen, schlichten:

"Ich liebe ihn nicht."
 

Xeluna

Nun starrte ich in die Ferne und sagte in genau dem gleichem leisen Tonfall: "Ich meinte auch nicht dich..."

Langsam wandte ich meinen Kopf zu ihr und blickte Xiomara in die Augen.

"Aber lass dir gesagt sein, dass auch Freundschaft zu Liebe zählt."

Liebe...

Was hatte es damit wirklich auf sich?

Konnten wir sie überhaupt fühlen?

Und würde ich die Antwort auf diese Frage jemals herausfinden?
 

Xiomara

Ich schaute weg. Zu Boden.

Ein kalter Wind wehte plötzlich auf und streifte meine nackten Beine. Doch ich erzitterte nicht.

In meinem Kopf war ein einziges Durcheinander. Ich wusste nicht, was hier los war. Alles war so verdammt verwirrend!

Schwache Kopfschmerzen pochten an meiner Schläfe, doch auch das ignorierte ich.

Langsam hob ich meinen Blick wieder und begegnete Xelunas.

So etwas wie Dankbarkeit gegenüber ihr, erfüllte mich.
 

Xeluna

Ich hatte das Gefühl etwas sagen zu sollen, etwas sagen zu MÜSSEN.

Aber... ich wusste nichts was. Stattdessen sah ich Xiomara nur an und hoffte, dass sie mich verstand.

Ich wollte ihr sagen, dass es nicht falsch war, etwas für Axel zu empfinden. Auch wenn es vielleicht keine Liebe war. Ich wollte ihr sagen, dass es vor allem als Niemand verwirrend ist, etwas zu fühlen, von dem man denkt, dass man es nicht fühlen kann.

Ich wollte ihr sagen, dass sie nicht die einzige war, die mit Probleme zu kämpfen hatte. Auch ich wusste nicht, was ich denken sollte, was ich FÜHLEN sollte. Ich wollte ihr sagen, dass sie mir Leid tat. Ich wusste nicht, was sie in ihrem Leben als Jemand erlebt und erfahren hatte, aber ich wusste, dass es unter keinen Umständen sehr positiv gewesen sein konnte. Ich wollte ihr sagen, dass ich für sie da war, dass sie mit mir reden konnte und ich versuchen würde, ihr zu helfen.

Vielleicht wollte ich ihr auch sagen, was mich beschäftigte... Was ich in meinem früherem Leben erlebt hatte.

Die Enttäuschung über Isa, die Jahrelang auf mir gelegen hatte und von der ich nun erfahren hatte, dass sie völlig unbegründet war. Ich wollte ihr von MEINEN Problem erzählen können, davon dass Saix sich wohl nie an mich erinnern könnte und das ich einfach nicht wusste, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.

Ich wollte, dass wir uns gegenseitig trösten, gegenseitig HELFEN könnten...

Aber ich konnte es einfach nicht. Ich kannte Xiomara nicht einmal wirklich. Und sie würde mir auch nicht genug vertrauen um mit mir über ihre Probleme zu reden.

Nur... warum wollte ich es dann?
 

Xiomara

Da bemerkte ich etwas Faszinierendes an Xeluna.

Sie kämpfte. Kämpfte mit sich selbst. Um was auch immer.

Eigentlich verriet sie nichts, und doch wieder alles...
 

Ihr Gesichtsausdruck war abwesender, ihre Hände minimal verkrampft, als wolle sie ihren inneren Konflikt nicht zeigen-

Doch ihre Augen verrieten sie.

Diese großen, hellen Augen, die sich von meinen nur in der Farbnuance (?) unterschieden.

Zweifel lag darin, und ein Wünsch...bloß nach was?!

So sehr ich auch meinte, zusehen, dass etwas in ihr vorging, ich wusste trotzdem nicht WAS in ihr vorging...

Anscheinend war ich nicht die Einzige, mit Problemen und inneren Konflikten.
 

Diese Erkenntnis ließ mich mit Xeluna mitfühlen. Irgendwie.

Ich hatte bis jetzt niemanden so sehr an mich heran gelassen, dass ich andere Probleme als meine eigenen hätte sehen können.

Das war gesund und verständlich, wenn man meine Vergangenheit betrachtete, doch trotzdem auch traurig.

Ich konnte im Moment einfach noch keine gute Freundin sein

-Wenn ich überhaupt jemals eine gute sein könnte-

doch in diesem Moment wollte ich ihr eine Freundin sein!
 

"Xeluna...danke."

Hey! Das war immerhin ein Anfang. Immer schön klein anfangen.
 

Xeluna

Ich nickte nur. Zu mehr war ich im Moment nicht fähig. Dann wandte meinen Blick wieder ab und sah in die Dunkelheit.

Ich konnte den Mond erkennen. Es war Vollmond...

Groß und rund stand er am Himmel, in seiner ganzen Pracht, und ich spürte, wie es mich zu ihm hinzog. Ich mochte den Mond, hatte ihn immer gemochte. Vielleicht weil Isa ihn gemocht hatte...

Plötzlich drang eine Stimme zu mir vor. Es war seine Stimme:
 

"I imagine we were made, I imagine we were made,

Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen,Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen,

I imagine we were made, I imagine we were...

Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen,Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen, "
 

Ich fuhr herum und sah in den Karaoke-Raum zurück. Saix stand auf der Bühne... Er hatte angefangen zu singen...
 

Xiomara

Erst runzelte ich die Stirn, als Xeluna so zusammenzuckte, doch dann lauschte ich. Und verstand.

Es war Saix Stimme. Er hatte zu singen begonnen und auf Xelunas Gesicht zeigte eine merkwürdige Mischung aus Erinnerungen, Fragen und ...Verzweiflung? Ich konnte es nicht genau deuten.
 

"Woke up again, sweating out all the pores.

Wach wieder auf, schwitze aus allen Poren

And then I feel it again, I know it's coming again.

Und dann spüre ich es wieder, Ich weiß es kommt wieder

So I try to make it for an hour or two.

Also versuche ich es für eine oder zwei Stunden zu machen

But I know in the end, I know in the end...

Aber ich weiß am Ende, am Ende weiß ich..."
 

Ja, es war eindeutig Saix. Doch sein Gesinge war mir relativ egal. Viel mehr interessierte mich Xelunas Reaktion.

Anscheinend gab es da vieles was ich nicht wusste...
 

"This place will hit me so hard.

Dieser Ort wird mich so hart treffen.

This face will end up so hard.

Dieses Gesicht wird es so hart beenden."
 

Xeluna machte einen Schritt zur Tür. Irgendwie unsicher, als wisse sie nicht, was sie wollte... Ich trat zu ihr, berührte sie sachte am Arm und führte sie hinein, als Saix mit erstaunlich schöner Stimme weiter sang:
 

"Because of you.

[Wegen dir.

It's all because of you.

Es ist alles wegen dir."
 

Xeluna

Erneut zuckte ich zusammen, als mich Saixs Blick genau traf. Es war, als würde er direkt in meine Seele, in mein Herz, hineinblicken.

Als er weiter sang, bohrte sich sein Blick immer noch unbarmherzig in meine Augen. Ich schluckte und war auf einmal nicht mehr fähig mich zu bewegen.
 

"I can't carry this all, I can't carry this on my own

Ich kann mich nicht um dies alles kümmern, Ich kann mich nicht um dies alles selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

'Cause I don't remember anything

Weil ich mich an nichts erinnere

And I can't carry this all, I can't carry this on my own

Ich kann mich nicht um dies alles kümmern, Ich kann mich nicht um dies alles selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

'Cause I can't remember anything

Weil ich mich an nichts erinnere"
 

In seinen Augen lag nun Verzweiflung. Ich schluckte erneut und wandte den Blick ab. Wie... wie konnte er nur?

Vor allen Orgamitgliedern fragte er mich, was er falsch gemacht hatte. Und sagte, dass er sich an nichts mehr erinnere.

Erschrocken sah ich zu Xemnas herüber. Wie reagierte er? Schließlich wusste er, was zwischen mir... nein, zwischen Lunea und Isa gelaufen war. Und er wusste auch, weshalb Saix sich an nichts mehr erinnern konnte.

Doch es schien ihn nicht zu kümmern. Aber er war schließlich auch ein sehr guter Schauspieler.
 

"Feels like a bomb going off in my conscious

Fühlt sich an wie eine Bombe, die in meinem Unterbewusstsein losgeht

and I feel it again, I think it's coming again

und ich fühle es wieder, Ich denke es kommt wieder

How can I run away from all of the sadness?

Wie kann ich davonlaufen vor all dieser Traurigkeit?

When no ones around to tell me where to begin.

Wenn niemand um mich ist, um mir zu sagen wo ich anfangen soll."
 

Alles um mich herum begann sich zu drehen. Ich wollte weg, wollte Saix's Verzweiflung und Trauer, ja auch Ratlosigkeit nicht mehr spüren. Doch ich konnte nicht. Ich konnte mich keinen Schritt mehr bewegen.
 

"These steps I climb up so hard.

Diese Schritte bestieg ich so hart.

Your voice will hit me so hard.

Deine Stimme wird mich so hart treffen.

Because of you.

Wegen dir.

It's always because of you.

Es ist alles wegen dir."
 

Ich spürte, dass er mich immer noch an sah. Konnte er nicht wo anders hinsehen? Nein?

Nein, wahrscheinlich nicht...
 

Xiomara

"I can't carry this all, I can't carry this on my own

Ich kann mich nicht um dies alles kümmern, Ich kann mich nicht um dies alles selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

'Cause I don't remember anything

Weil ich mich an nichts erinnere

And I can't carry this all, I can't carry this on my own

Und ich kann mich nicht um dies alles kümmern, Ich kann mich nicht um dies alles selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

'Cause I can't remember anything.

Weil ich mich an nichts erinnern kann."
 

Saix blickte wieder zu Xeluna. Seine Augen lagen nur auf ihr.

Als gäbe es niemanden sonst auf dieser Welt.

Es war wunderschön, aber auch traurig, da Xelunas Augen verdächtig zu glänzen begannen.
 

"Now I know the hardest part is letting go

Jetzt weiß ich, der schwierigste Teil ist das Loslassen

I can't let you go

Ich kann dich nicht gehen lassen

But I just cannot be a phantom once beloved.

Aber ich kann nicht einfach ein Phantom sein, dass einmal geliebt wurde."
 

Die beiden lieferten sich ein wahres Blickduell.

Keiner der beiden schauten weg. Es war, als hätten sie alles um sich herum vergessen.

Xelunas helllilane Augen erwiderten Saix bernsteinfarbenen Blick und es war, als würden die beiden reden.

Nein...nicht reden. Als würden sie sich ohne Worte austauschen.
 

"I can't carry this all, I can't carry this on my own

Ich kann mich nicht um dies alles kümmern, Ich kann mich nicht um dies alles selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

'Cause I don't remember anything

Weil ich mich an nichts erinnere

And I can't carry this all, I can't carry this on my own

Und ich kann mich nicht um dies alles kümmern, Ich kann mich nicht um dies alles selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

'Cause I can't remember anything

Weil ich mich an nichts erinnere

Can't remember anything.

Kann mich an nichts erinnern."
 

Ich kannte Xeluna nicht gut genug, um alles zu sehen oder zu beurteilen, was sich da gerade zwischen den beiden abspielte, und Saix erst Recht nicht...doch irgendetwas spielte sich da zwischen ihnen ab. Das sah sogar ich.

Und es tat mir weh.

Ja, ich weiß...ziemlich egozentrisch. Aber so wie ich die beiden nun sah, rief mir das unwillkürlich Axel ins Gedächtnis.
 

"And you can't carry this all, I can't carry this on my own

Und du kannst dich nicht um dies alles kümmer, Ich kann mich nur um all dies selbstständig kümmern

Tell me what did I do wrong?

Sag mir, was habe ich falsch gemacht?

I just can't remember anything.

Ich kann mich einfach an nichts erinnern."
 

Saix Stimme wurde leise,das war das einzige, was ich noch richtig mitbekam.

Denn meine Gedanken waren nun woanders. Tja, so ist das wohl. Einmal an einen Deppen gedacht, schon bekommt man ihn nicht mehr aus dem Schädel...

Meine Augen suchten Axel, doch seltsamerweise konnte ich ihn nirgends entdecken...wo war er bloß?
 

"I imagine we were made.

Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen.

I imagine we were made.

Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen.

I imagine we were made.

Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen.

I imagine we were made for...

Ich stelle mir vor, wir wurden erschaffen."
 

Ein Teil von mir registrierte, dass Saix das Lied mit einem ...für mich nicht definierbaren... Blick auf Xeluna beendete.

Doch der größte Teil kommandierte meinen Augen, Axels feuerroten Haarschopf zu suchen.

Und meine Augen versagten erbärmlich...

Tja, vielleicht war es besser so. Falls ich Axel den Rest des Abends nicht mehr sah, konnte ich diese seltsamen Gedanken und Gefühle vielleicht weitgehend ignorieren.

Was angesichts von meiner Situation sinnvoll wäre...

Ich blickte zu Xeluna- sah ihre glasigen Augen und ihre zusammengeballten Hände - und tröstete mich damit, dass ich nicht die Einzige mit Problemen war.
 

Xeluna

Kaum war das Lied zu Ende, verließ ich fluchtartig den Raum. Erst als ich an der frischen Luft war, konnte ich wieder klar denken.

Ich starrte in die Dunkelheit und ließ meinen Gedanken freien Lauf.

Er konnte sich an nichts erinnern... Das wusste ich schon.

Aber... ich wusste nicht, dass er so unbedingt wissen wollte, was vorgefallen war.

Warum wollte er es überhaupt?! Ich meine... er war eine andere Person. Hatte andere Gedanken, andere... Gefühle.

Doch das war nicht einmal das Ausschlaggebende. ICH war auch eine andere Person.

Ich schüttelte den Kopf. Diese ganzen Gedanken brachten mich noch um die Vernunft! Ernsthaft!
 

Xiomara

Einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, Xeluna zu folgen...doch ich entschied mich dagegen.

Sie musste alleine sein, musste nachdenken und sich beruhigen, dachte ich.

Außerdem würde dieses Eine-rennt-raus-die-andere-folgt-Spiel für Außenstehende echt lächerlich aussehen. Also ließ ich sie.
 

Stattdessen schaute ich verwundert zu Saix, der nun an der Bar stand und anscheinend etwas ziemlich Hochprozentiges in sich hineinkippte.

Da ich auch das Verlangen nach einem starken Drink hatte, schritt ich zur Bar.

Wandte mich aber erst dem Barkeeper:

"Einen Zombie, aber schnell."

, und dann Saix, der schon das zweite Glas hinterher kippte:

"Davon wirst du auch nicht schöner." Dabei deutete ich auf seinen Wodka Martini.

Der Barkeeper reichte mir eilig meinen Zombie, und verschwand dann als er Saix bösen Blick sah, der aber eigentlich mir galt.
 

Xeluna

Einatmen... Ausatmen... Einatmen... Ausatmen...

Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, drehte ich mich um und trat auf die Tür zu. Ich wusste plötzlich, was ich für ein Lied singen würde. Ich wusste, welches Lied meine Gedanken, meine Gefühle, in Worte fassen würde, wie ich Saix am besten antworten sollte.

Also verließ ich den Balkon, stellte fest, dass die Bühne frei war und ignorierte alles und jeden um mich herum.

Und dann begann mein Lied.

Währrend der instrumentale Teil gespielt wurde, atmete ich tief ein, versuchte mich zu beruhigen und mein Zittern zu unterdrücken.

Doch als das Lied begann, war meine komplette Unsicherheit verschwunden und ich begann mit klarer Stimme zu singen.
 

"Say my name

Sag’ meinen Namen

So I will know you're back, you're here again

Sodass ich weiß, dass du zurück bist, du bist wieder da

For a while

für eine Weile

Oh let us share

Oh, lass’ uns teilen

The memories that only we can share

Die Erinnerungen, die nur wir teilen können

Together

zusammen"
 

Ja... Erinnerungen, die nur wir teilen konnten, die nur wir kannten, die nur uns verbanden.

Ich sah Saix nicht an, doch trotzdem wusste ich, dass er zu mir hinüber sah. Und dass er genau wusste, dass ich ihn meinte.
 

"Tell me about the days before I was born

Erzähl’ mir von den Tagen, bevor ich geboren wurde

How we were as children

Wie wir als Kinder waren"
 

In meinen Augen begannen Tränen zu schimmern. Geboren... ein Jemand, der zu einem Niemand wird, wird geboren...
 

"You touch my hand as colours come alive

Du nimmst meine Hand, wenn Farben zum Leben erwachen

In your heart and in your mind

In deinem Herzen und deinem Gedächtnis

I cross the borders of time

Ich überquere die Grenzen der Zeit

Leaving today behind to be

Lass das Heute zurück

With you again

Um wieder bei dir zu sein"
 

Xiomara

Erst als Saix den Kopf hob, und zur Bühne starrte, folgte ich seinem Blick.

Und ich staunte nicht schlecht. Xeluna stand dort und sang!

Verdammt, war ich den heute taub?!

Doch nun, da meine Aufmerksamkeit Xeluna galt, vernahm ich auch ihre Stimme. Klar, höher als meine und eindeutig sehr schön.
 

"We breath the air

Wir atmen die Luft

Do you remember how you used to touch my hair?

Kannst du dich erinnern, wie du gewöhnlich mein Haar berührtest?

You're not aware

Du bist dir nicht bewusst

Your hands keep still

Deine Hände bleiben ruhig

You just don't know that I am here

Du weißt nur nicht, dass ich hier bin"
 

Schmerz lag in ihrer Stimme und seltsamerweise zeigte sie hier auf der Bühne mehr ehrliche, verletzbare Gefühle als zuvor.
 

"It hurts too much

Es tut zu sehr weh

I pray now that soon you're released

Ich bete nun, dass du bald freigelassen wirst

To where you belong.

Wo du hingehörst"
 

Vorsichtig wanderte mein Blick zu Saix, der die Augen keine Sekunde von Xeluna nahm. Fragen und auch so etwas wie heimliche Bewunderung lag in seinem Blick...vielleicht auch so etwas wie Liebe.

Doch das mutmaßte ich nur, wie bei Xeluna kannte ich Saix ebenfalls nicht gut genug.
 

"You touch my hand

Du berührst meine Hand

These colors come alive

Diese Farben erwachen zum Leben

In your heart and in your mind

in deinem Herzen und deinem Gedächtnis

I cross the borders of time

Ich überquere die Grenzen der Zeit

Leaving today behind to be with you again

Lasse das Heute zurück, um wieder bei dir zu sein
 

Please say my name

Bitte sag’ meinen Namen

Remember who I am

Erinnere dich, wer ich bin

You will find me in the world of yesterday

Du wirst mich in der Welt von gestern finden

You drift away again

Du wirst wieder davon getrieben

Too far from where I am

Zu weit weg von mir

When you ask me who I am.

Wenn du mich fragst, wer ich bin"
 

Anscheinend hatten die beiden schon was hinter sich. Zumindest ließ Xelunas Lied das vermuten...das würde auch diesen seltsamen Vorfall im Schloß des Biestes gegen das Seelenbalg erklären. Irgendwas war da vorgefallen.

...und wie ich annahm, wusste Axel ebenfalls bescheid...

Hätte ich nicht gerade ebenfalls eine verzwickte Situation mit diesem Rotschopf, würde ich ihn mal fragen. Aber so musste ich es wohl bei meinen heimlichen Mutmaßungen belassen.
 

"Say my name

Sag’ meinen Namen

These colors come alive

Diese Farben erwachen zum Leben

In your heart and in your mind

In deinem Herzen und deinem Gedächtnis

I cross the borders of time

Ich überquere die Grenzen der Zeit

Leaving today behind to be with you again

Lasse das Heute zurück, um wieder bei dir zu sein
 

Say my name!

Sag meinen Namen!"
 

Nun endlich, beim letzten Satz ihres Liedes hob Xeluna den Blick. Und schaute Saix direkt in die Augen, mit etwas was man wohl trauriges Lächeln nannte...
 

Xeluna

Langsam, sehr langsam verließ ich sie Bühne und setzte mich wieder zu den anderen, als wäre nichts gewesen. Ich hörte, wie mir Zexion zu meinem seiner Meinung nach gelungenem Song gratulierte, wie Demyx über irgendetwas lachte und wie Axel versuchte, Roxas zum Singen zu überreden.

Doch es schien alles so weit entfernt zu sein... Ich starrte nur vor mich hin, es war als läge über der kompletten Umgebung ein leichter Nebel. Was war nur los...?
 

Xiomara

Saix neben mir rührte sich immer noch nicht. Gleichgültig zuckte ich mit der Schulter und schritt zu den anderen.

Ein Blick auf Xeluna bestätigte, dass sie ebenfalls mit den Gedanken weit weg war.

Auch mich durchfuhr ein Stich, als ich Axels Lachen vernahm, doch ich behielt den amüsierten Gesichtsausdruck bei, mit meinem kleinen Problem würde ich mich später auseinander setzten.

Sicher würde ich mir nicht den Abend von so was kaputt machen lassen! Axel konnte mich mal sonst wo kreuzweiße.
 

Mit diesem Entschluss im Kopf setzte ich mich zu Xaldin, Xigbar und Vexen die so was wie ein Trinkspiel veranstalteten, indem es wohl darum ging, zu würfeln...

Im Hintergrund hörte ich leise Demyx Stimme, der irgendwas über verbotene Liebe zu einem anderen Mann sang, währrend ich das Spiel studierte um es zu verstehen.

Xigbar kam mir zur Hilfe und erklärte lakonisch und mit einem Grinsen:

"Du würfelst, und wenn du eine ungerade Augenzahl würfelst musst du entweder einen Vodka trinken, oder ein Kleidungsstück ausziehen. Die Wahl liegt bei dir.

Bei einer gerade Augenzahl musst du eine Aufgabe erfüllen. Willst du mitspielen?"

Ich blickte in die Runde, und stellte fest, dass alle Männer noch vollständig angezogen waren. Gut, dass konnte ich auch!

Ich nickte entschlossen, ahnte bei Xigbars Grinsen aber Böses. Doch nun ließ ich mich nicht mehr beirren.

Da saß ich also, und spielte als einzige Frau mit einem Haufen Männer ein Trinkspiel...meine Güte, ich machte meinem Jemand alle Ehre!
 

Xeluna

Ziemlich unbeteiligt an dem ganzen Geschehen betrachtete ich die anderen eingehend.

Xemnas, Saix und Axel saßen zusammen an der Bar. Seltsam... Schließlich hatte Axel mit den beiden nicht wirklich was zu tun. Ich blickte noch eine Weile zu ihnen hinüber, bis Saix aufschaute. Schnell wandte ich meinen Blick ab und ließ ihn weiter durch den Raum schweifen.

Er blieb kurz an Roxas hängen, der bei Zexion und Demyx saß und wanderte weiter.

Larxene war nirgends zu entdecken.

Dafür aber Xiomara, die anscheinend ein Trinkspiel mit Xigbar, Xaldin und Vexen veranstaltete.

Sie sah schon mächtig beschwipst aus...

So hätte ich sie eigentlich nicht eingeschätzt, aber ich denke sie benahm sich den Umständen entsprechend.
 

Xiomara

"So Xigbar...welchen Mann aus der Organisation findest du denn sexuell am attraktivsten?"

Xaldin grinste albern bei seiner Frage.

Auch ich grinste breit, währrend Vexen leise kicherte.

Xigbar verzog das Gesicht und ich grinste noch breiter.

Meine Laune stieg noch mehr, währrend ich gebannt auf die Antwort wartete.

Xigbar schaute sich prüfend um, als hätte er noch nie einen von uns genau genug angesehen, um zu wissen, wie wer aussah.

Er zögerte, rieb sich den Nacken... "Demyx."

Wir schauten alle erstaunt von Xigbar, dann zu Demyx und lachten laut. Wir lachten so, wie man nur lachen konnte, wenn man schon einiges getrunken hatte.

Dann war ich wieder dran.

Ich griff nach dem Würfel, verfehlte ihn jedoch fast und schnappte ihn mir noch energischer, worauf Xaldin wieder auflachte. "Anscheinend bekommt es dir nicht, immer nur ungerade zu würfeln, Xiomara."

Ich schnaubte verächtlich und würfelte...Eine 2!

Puh, ich wusste nicht, ob ich erleichtert sein sollte oder nicht.

Immerhin war Xigbar dran. Also durfte er mir nun eine Aufgabe stellen und das war nicht gut. Gar nicht gut.
 

Zögernd schaute ich zu ihm und bei seinem Gesichtsausdruck ahnte ich Böses. Verdammt, ich würde doch lieber noch trinken!

Xigbar grinste nun breit:

"So, nun musst du also auch mal etwas tun.

Mal sehen..." Er schaute sich demonstrativ um, wie gerade; nur dieses Mal mit einem Feixen im Gesicht.

Ich atmete schwer aus. Doch neben der Panik freute ich mich auch irgendwie. Endlich kam Schwung in die Sache!

Anscheint wusste Xigbar nun, was ich tun sollte:

"Also Xiomara, deine Aufgabe ist sogar ganz leicht. Ich will ja mal nett sein...küss einfach jemanden."

Ich blinzelte mehrmals und runzelte die Stirn: "Hä?"

"Du suchst dir einen Mann von uns aus, und küsst ihn. Aber richtig!"

Ich seufzte und nickte. Regeln waren Regeln...doch ehrlich:

Nur Xigbar konnte so was Albernes verlangen.
 

Widerwillig stand ich auf. Und bereute es sofort.

Die Welt hatte anscheinend irgendeinen Konflikt mit mir, anders konnte ich mir ihr verschnelltes Drehen nicht erklären.

Ich schaute zu den anderen am Tisch;

Vexen auf keinen Fall! Viel zu unsympathisch.

Xaldin war zwar schon gutaussehend, doch irgendwie war er mehr der Große-Bruder-Typ.

Und Xigbar? Nie im Leben. Das wollte er doch.

Wie Xigbar ebend, schaute ich mir die restlichen Mitglieder im Raum genau an.

Zexion und Demyx kamen nicht in Frage. Irgendwas sagte mir, dass alle beide mehr zum männlichen Geschlecht tendierten.

Roxas war mir zu kindlich. Oder sah zu kindlich aus.

Das wäre mir einen Tick zu pädophil gewesen.

Blieben nur noch Xemnas, Saix und Axel an der Bar...
 

Mit Schritten, die entschlossen sein sollten, wohl aber eher holprig waren, ging ich auf die 3 zu.

Ich blieb zögernd vor ihnen stehen und schaute noch mal hinter mich zu Xigbar, Xaldin und Vexen.

Diese lachten laut und schauten gespannt zu mir.

Xemnas, Axel und Saix hoben fast gleichzeitig den Kopf und Xemnas runzelte die Stirn:

"Was wird das?"

Doch ehe ich antworten konnte, ergriff Xigbar lachend das Wort:

"Xiomara hat eine Aufgabe bei unserem Spiel bekommen und anscheinend hat einer von euch die Ehre. Keine Ahnung welcher, aber sehen wir ja gleich."

Ich atmete tief ein, zum einen um mein klopfendes Herz zu beruhigen, zum anderen um die Welt vom Drehen abzuhalten.

Axel runzelte leicht die Stirn, aber seine Augen schienen trotzdem erfreut zu leuchten.

Saix schaute ausdruckslos zu seinem Glas. Das ganze schien ihn nicht zu kümmern.

Xemnas war der Einzige, der mir direkt in die Augen sah. Seine fast goldenen Augen schien sich in meinen Kopf zu brennen.

//So, Xiomara! Jetzt oder nie!//

Ich machte einen zögernden Schritt vorwärts, schaute zu Boden und mied Axels Blick. Nie im Leben würde ich ihn bei so was ansehen!
 

Ich ergriff den Kragen seines schwarzen Hemdes und zog seinen Kopf zu mir herunter.

Erstaunlicherweise fügte er sich und beugte sich zu mir hinab.

Und dann war passiert, was ich vor einer Stunden nie für möglich gehalten hatte:

Xemnas Lippen lagen auf meinen ...und es gefiel mir.

Sein Kuss war hart, drängend und beinah schon übermächtig. Es war wie ein Kampf zwischen uns, wer mehr Leidenschaft zeigen konnte...wo wir beide doch sonst so kalt und emotionslos waren. Jeder Gedanke, der nichts mit seinem Körper an meinem zu tun hatte, war wie ausgelöscht.

Ich spürte seine eine Hand in meinem Haar, währrend die anderen mich näher an ihn drückte.

Hitzewellen jagten durch meinen Körper und ich verlor mich in dem Gefühl seiner Lippen auf meinen.

Es war einfach fantastisch, obwohl es ja ein Kuss ohne Gefühle war. Nur eine Wette.

Tja...und noch währrend mein ganzer Körper auf Xemnas eingestellt war, verlangte der Alkohol und wahrscheinlich auch dieser unglaubliche Kuss seinen Tribut.

Mein Verstand dämmerte plötzlich weg und jetzt ratet mal, was passiert ist?!

-Yep, ich wurde ohnmächtig. Währrend ich den besten Kuss meines Lebens bekam.
 

Wie ich schließlich ins Bett kam, weiß ich nicht mehr genau.

Ich erinnere mich noch lückenhaft, dass mich jemand hochhob und trug. Eine raue Stimme murmelte etwas vor sich hin...was, weiß oder verstand ich nicht.

Und dann wurde ich auf etwas Weiches, wahrscheinlich mein Bett, gelegt und zugedeckt.

Die Stimme sagte noch etwas, und dieses Mal verstand ich es:

"Ich würde gerne wissen, womit ich das verdient habe, Xiomara."

...doch ob diese Erinnerungsfetzen jetzt wirklich passiert sind, weiß ich nicht. Vielleicht habe ich auch nur geträumt?!
 

Und zum Schluss nochmal für alle die die Lieder mal hören wollen; hier der Titel und Interpret:

Larxene: Hilary Duff - Who´s that girl?

Axel: Dead by April - In my arms

Xiomara: Skillet - Monster

Saix: Saosim - What were we made for

Xeluna: Within Temptation - Say my name

Wie man einen geborenen Niemand fängt

Kapitel 14 – Wie man einen geborenen Niemand fängt
 

Xiomara

Die nächsten Wochen waren sowohl auf eigenartige Weise befriedigend, doch zugleich auch unglaublich anstrengend.

Eine nervenzerrende Mischung.
 

Befriedigend, da die Missionen mich herausforderten, aber dennoch erfüllbar waren. Anscheinend hatte man mir davor die schwierigsten Missionen vorenthalten und nun hatte ich das Gefühl, endlich ein vollwertiges Mitglied zu sein.
 

Anstrengend auf vielerlei Weise.

Erstmal waren da meine Kälteschauer, die wieder epische Ausmaße annahmen und mich jeden Morgen in Furcht vor einem neuen Anfall erwachen ließen.

Dann war da zum einen Larxene. Sie ignorierte mich nun, doch seltsamerweise beunruhigte mich das mehr als ihre vorigen, offenen Anfeindungen. Es war, als sitze man auf einem Vulkan, und wisse nicht, ob er nun ausbrechen würde oder endgültig inaktiv war...ich weiß, der Vergleich hinkt etwas.

Zum anderen war da meine zusätzliche Aufgabe, Axel zu bewachen und Xemnas Bericht zu erstatten...ja, Xemnas machte mir ganz schön zu schaffen. Er war kühl, reserviert und doch auf eine verdrehte Weiße gerade dadurch unglaublich anziehend. Natürlich hätte ich das niemals laut zugegeben, doch ich freute mich auf die Treffen und hatte dennoch jedes Mal Angst...vor ihm, seinen Bemerkungen, seinen Blicken oder etwas anderes, konnte ich nicht sagen.

Nicht, dass es schon schwierig genug gewesen wäre Axel zu bewachen, ohne dass etwas dabei herauskam...

Und damit waren wir schon beim letzten Stress-Faktor: Axel.

Ich mied ihn, seine Blicke und sogar seine Gegenwart so gut es ging. Obwohl das nicht einfach war, wenn man bedachte, dass ich ihn regelmäßig stalken musste.

Doch ich wollte es so. Es musste so sein. Keiner würde es wahrscheinlich völlig nachvollziehen können.

Ich mochte Angst vor meiner Eigenschaft und der damit zusammenhängenden Kälte haben, vor Xemnas manchmal und sogar manchmal vor meiner Vergangenheit, die so gut verschlossen war...doch am meisten Angst hatte ich im Moment vor Axel. Oder besser vor diesen Gefühlen, die sich in seiner Gegenwart zu regen begannen. Ich hatte nicht darum gebeten oder verlangt. Also sollte es verdammt nochmal aufhören.

Dass er auch noch die Macht hatte, mit seinem Feuer diese Anfälle zu bekämpfen, machte es noch schlimmer. Wenn ich nachgab, würde er Macht über mich haben, und dass konnte ich unter keinen Umständen zulassen.
 

Lange Rede, kurzer Sinn:

Ich hatte sehr viel Stress und war völlig damit beschäftigt, Axel aus dem Weg zu gehen, was bis jetzt sehr gut geklappt hatte.

Saix war so gütig gewesen, uns beide nicht zusammen auf Mission zu schicken. Hoffentlich blieb das so
 

Xeluna

Die nächste Zeit verlief ziemlich schnell, aber dennoch auch ziemlich schleppend.

Schnell, weil ich Missionen hatte, die Spaß machten, viel Bewegung und den größten Teil des Tages verbrauchten und ich einen angenehmen Partner hatte. Roxas.

Schleppend, weil es jeden Tag die gleichen Missionen waren.

Dennoch war ich zu frieden. Ich hatte zu tun, fühlte mich gebraucht und hatte sehr viele Möglichkeiten meine Langeweile zu vertreiben.
 

Als ich eines Tages aufwachte und mich zu Saix begab, um ihn nach meiner Mission zu fragen, erfuhr ich, dass wir uns alle im Versammlungsraum treffen sollten. Also nickte ich, öffnete ich ein Tor, trat hindurch und befand mich gleich darauf auf meinem Sitz wieder.

Sekunden später war mir klar, dass etwas anderes war als sonst .Zum einen hörte ich Larxene herumkeifen. Nichts Besonderes eigentlich. Doch als ich zu ihr blickte, stellte ich fest, dass ihr Sitz sich weiter unten befand als normalerweise.

"Wie konnte er bloß?! Was fällt ihm ein diese Schlampe über mich zu stellen?? Es ist doch wohl klar, dass ich besser bin als sie!", schrie Larxene beinahe.

Ein kleiner Blick zu Xiomaras Sitz sagte mich auch, was los war:

Der Sitz von ihr befand sich nun deutlich über Larxenes Platz. Was daran so 'schlimm' war? Nun ja, die Höhe der Stühle zeigte uns unseren Stand in der Organisation an. Je höher, desto besser.

Das Xiomara, trotz dass sie noch nicht so lang in der Organisation war, nun einen besseren Rang als Larxene hatte, schien ihr gar nicht zu gefallen. Eigentlich verständlich.

"Nur weil sie das Schlüsselschwert hat! Doch eigentlich taugt sie zu nichts!! Nicht mal Magie kann sie richtig einsetzen! Immer kämpft sie nur mit ihrem Schwert. So eine Angeberin!!", meckerte sie lauthals weiter.

Jetzt mischte sich auch jemand anderes ein. "Beruhige dich, Larxene. Das bringt dir auch nicht weiter", meinte der Rothaarige.

Genau. Axel hatte seinen Senf dazu gegeben und Larxene so noch weiter gereizt.

"Ach?! Stellst du dich etwas auf ihre Seite??! Hältst du sie auch für besser?? Jaja, schon klar!"

Ich schüttelte den Kopf. Oh man. Dieses Mädchen war schon... speziell.

"Nein, das habe ich nicht gesagt", war Axels ruhige Antwort.

"Aber gemeint hast du es!!", keifte sie weiter.

Als ich Axels Antwort hörte, musste ich unwillkürlich grinsen: "Ja, kann schon sein."

Der Typ war echt gut. Aber Larxene zu provozieren machte auch Spaß.

"Was fällt dir ein?! ICH bin besser als SIE! Wenn ich Xemnas nur in die Finger kriege, dann...!"

In genau diesem Moment erschien der Erwähnte auch. Bevor Larxene jedoch etwas sagen konnte, meinte Axel leise zu ihr: "Beruhig dich! Es wäre besser, wenn du jetzt nicht vollkommen austickst."

"Warum? Ich bin aber WÜTEND!"

Bei diesem Wort blickte Xemnas zu ihr und fixierte sie. Mit seiner lauten Stimme verkündete er gelassen: "'Wut' ist ein Gefühl, Nr. XII. Und wir können nicht fühlen."

Larxene schnaubte nur. "Das lasse ich mir nicht sagen! Ich verlange, wieder über diese Schlampe gestellt zu werden!"

Ich hielt die Luft an, doch Xemnas entgegnete nur ruhig, jedoch mit einem unverkennbar gefährlichem Ton: "Du solltest etwas mehr Respekt vor mir haben."

Nun bemerkte Larxene wohl, dass sie etwas zu weit gegangen war und verstummte.

Ich jedoch konnte meinem Mund nicht halten und murmelte ironisch und herablassend: "Respekt ist ein Gefühl!"

Ich hätte nicht gedacht, dass Xemnas mich verstanden hatte, doch der Blick, den er mir zu warf, ließ keine Zweifel. Er hatte mich sehr wohl gehört.
 

Xiomara

Schweigend hatte ich die Schimpftrirade von Larxene über mich ergehen lassen. Es interessierte mich nicht, ob sie mich für eine Schlampe hielt oder ob mein Sitz über ihrem war, auch wenn es mich natürlich freute.

Sollte sie doch reden...es war mir einerlei.

Das Axel mich verteidigt hatte, jedoch nicht!

Er hatte kein Recht sich einzumischen, also sollte er gefälligst die Klappe halte. Idiot.
 

Dem Dialog zwischen Larxene, Xemnas und am Ende auch Xeluna hatte ich zwar gelauscht, fühlte mich aber nicht weiter beteiligt.

Wenn Xemnas meinte, er müsse diese wir-haben-keine-Gefühle-Nummer bringen, war das sein Ding.

Ich war insgeheim anderer Meinung, behielt es aber wie immer für mich.
 

Xeluna

Xemnas fixierte mich eine Weile und wandte schließlich den Blick ab. Mittlerweile waren alle Mitglieder der Organisation anwesend, weswegen unsere Besprechung beginnen konnte.

Was uns Xemnas wohl zu sagen hatte...?

Mit seiner lauten und eindrucksvollen Stimme begann er zu sprechen: "Wie ihr wisst sind wir schon seit einiger Zeit nur noch zwölf Mitglieder. Und ihr wisst auch, wie Nr. X ums Leben kam. Er wurde umgebracht. Ich habe Nachforschung betrieben...," ist klar... Nachforschung 'betrieben'. Wohl eher Nachforschung betreiben lassen..., "...und weiß nun, dass die Person die ihn ermordet hat ein Niemand ist. Wir wissen nicht, was seine Fähigkeiten, Eigenschaften und Waffen sind, weshalb er zu einer Gefahr werden kann, sollte er weiterhin durch die Gegend ziehen. Deshalb habe ich für heute eine Gruppe von 5 Leuten zusammengestellt, die sich auf die Suche nach ihm machen sollen, ihn unschädlich machen und einfangen sollen.

Axel, Demyx, Xiomara, Xeluna und Xigbar, ihr werdet euch jetzt auf den Weg ins Nimmerland machen. Die anderen gehen ganz normal auf Mission!"

Mit diesen Worten verschwand er ohne weitere Worte. Wie immer...

Doch seine Worte spuckten immer noch in meinem Kopf umher. '...ihn unschädlich machen und einfangen sollen."

Wie ein Tier. Dabei war es doch auch nur ein... konnte man Mensch sagen? Ich glaube nicht. Oder... doch?
 

Xiomara

Ich nickte resolut, währrend die, die nicht an der ´Sondermission´ beteiligt waren, durch die Portale verschwanden.

Endlich mal eine Mission, für die ich mich auch freiwillig gemeldet hätte.

Ich war froh, unter den 5 ´Auserwählten´ zu sein.

Also hatte Xemnas es mir nicht übel genommen, dass die Nachforschungen wegen Axel nichts ergeben hatten.

Das war irgendwie...erleichternd?!

Ich schaute von Demyx -der nervös wirkte-

zu Xeluna -unbeteiligt und irgendwie leicht säuerlich-

,dann zu Xigbar - der ausnahmsweise mal konzentriert und ernst war-

und schließlich zu Axel.

Und sein Gesicht ließ mich stutzten.

Ja, ich hatte mir vorgenommen, ihn zu ignorieren, aber trotzdem irritierten mich seine Augen, die selbstgefällig leuchteten und sein Grinsen, dass so gar nicht wie übliche freundlich wirkte.

Anscheinend hatte da jemand eine Rechnung zu begleichen oder so was...
 

Xigbar übernahm wie selbstverständlich das Kommando:

"Wir gehen sofort los. Bis gleich im Nimmerland....", er schaute mahnend zu Demyx, " und ich erwarte alle dort!"

Mit diesen Worten war er im Portal verschwunden, und kurz darauf folgte Demyx mit einem gequälten Seufzer.

Da ich nicht vorhatte, mit Axel allein zu sein - was bei meinem Glück wahrscheinlich gewesen wäre, wenn ich lange genug wartete- lächelte ich Xeluna kurz zu und öffnete dann ebenfalls das Tor zur Finsternis.
 

Xeluna

"Na dann. Auf gehts!", sagte ich mit einem Nicken zu Axel. Dann öffnete ich ebenfalls ein Tor und trat hindurch, nur um wenige Augenblicke später im Nimmerland aufzutauchen.

Ich sah mich um, stellte fest, dass Xiomara und Demyx noch recht unbeteiligt in der Gegend herumstanden (Xiomara sich allerdings im Gegensatz zu Demyx Gedanken über diese Mission zu machen schien) und Xigbar sich auf einem der hohen Felsen befand und in der Gegend umher sah und fragte mich, was wir machen sollte, wenn der Kerl sich nicht zeigen wollte.

Aber okay, unsichtbar konnte er sich wohl nicht machen. Und da es ihm nicht möglich war, die Tore zur Finsternis zu öffnen, musste er wohl hier irgendwo sein.

Ich hob meinen Blick und blickte zu Xigbar hinauf. "Und was jetzt? Sollen wir warten ob er auftaucht oder die komplette Insel abklappern?", fragte ich ihn.

Er grinste und rief: "Die Insel abklappern, natürlich!"
 

Xiomara

Ich zuckte zusammen, als plötzlich Axel neben mir erschien.

Er schaute kurz zu mir, aber ich versuchte ihn mit aller Kraft zu ignorieren, indem ich mich an Xigbar wandte.

"Wir sollten besser nicht alleine gehen...nachdem dieser Kerl Xeluna, Xaldin, Demyx UND Luxord zusammen geschafft hat."

Xigbar nickte verstehend.

Auch er wollte anscheinend niemanden mehr von uns verlieren:

"Ja, dass wäre bestimmt besser."

Er schaute kurz zu uns allen und dachte anscheinend über die Verteilung nach.

Ich wusste, es war albern, aber ich wollte auf keinen Fall alleine mit Axel gehen...und gleichzeitig musste ich mir eingestehen, dass ich trotzdem nicht wollte, dass ihm was geschah.

Also ergriff ich wieder das Wort, auch wenn es die anderen nicht von mir kannten, dass ich gerne im Mittelpunkt stand.

Ich musste einfach dafür sorgen, dass ich nicht mit Axel ging, er aber trotzdem beschützt war:

"Ich schlage vor, dass Axel mit Xeluna geht. Demyx mit Xigbar und ich alleine.

Wenn jemand was findet, schießt er einen Feuerball in den Himmel. In dieser Umgebung müssten wir das eigentlich sofort bemerken, wenn wir darauf achten."
 

Xeluna

Ich konnte ein Schnauben nicht unterdrücken und äffte Xiomara nach: "'Wir sollten besser nicht allein gehen'. Ist klar. Und dann beschließt du, dass ausgerechnet du allein gehst. Denkst wohl, dass du etwas Besseres bist, oder was?" Meine Frage war von einem leicht säuerlichen und sehr ironischen Tonfall.

Leise murmelte ich das Wort:"Schlüsselschwertträger...", als wäre es eine Beleidigung.
 

Xiomara

Ich drehte mich zu Xeluna um und funkelte sie an.

Wieder was Untypisches. Anscheinend war heute mein Tag.

Aber konnte sie sich nicht denken, warum ich es so wollte?

Musste sie ausgerechnet darauf hinweisen, dass ich mir selbst widersprochen hatte?

Aber na schön, sie war anscheinend schlecht drauf und ließ das an mir aus. Wie sie wollte.

"Ich denke einfach, dass ich mich alleine, wenns extrem schlimm wird, besser verteidigen kann."

Und damit hatte ich vollkommen Recht. Auch wenn es die anderen natürlich nur ahnen konnten, dass wirklich niemand dabei sein wollte, wenn ich auf meine Eigenschaft zurückgreifen sollte.

Dann wäre jeder in meiner Umgebung in Gefahr.

Auch wenn ich daran, ehrlich gesagt, nicht gedacht hatte, als ich meinen Vorschlag gebracht hatte.
 

Xigbar überlegte anscheinend, währrend Demyx leise genervt seufzte. Das ganze war einfach nichts für ihn, soviel stand fest.

Ich bemerkte, dass Axel zu mir hinabschaute, als er sagte:

"Bist du dir sicher, dass du alleine klarkommst?"

Ich zwang mich zu ihm hinaufzuschauen und knapp zu nicken.

"Ja. Wie gesagt, es hat nichts mit dem Schlüsselschwert zu tun...nur, dass ich es für das Beste halte. Punkt."

Das musste einfach ausgesprochen werden.

Es lag nicht am Schlüsselschwert!

Ich hielt mich nicht für besser, nur weil ich es besaß. Nicht mal für was Besonderes, obwohl ich die Einzige mit einem war, abgesehen von Roxas.
 

Axels Kiefer spannte sich an und plötzlich schaute er mich beinahe kalt an.

Er hatte verstanden, dass es um nichts anderes ging, als ihm aus dem Weg zu gehen. Gut so...oder?!

Er schritt auf Xeluna zu und drehte sich kurz zu mir um:

"Gut, dann geh alleine. Komm Xeluna."

Mit diesen Worten schritten auch Xigbar und Demyx davon.
 

Ich atmete aus. Eigentlich hätte ich erleichtert sein müssen.

Ich hatte meinen Willen bekommen, gewonnen...

Wieso also fühlte ich mich, als hätte ich gerade eine schwere Niederlage erlitten?!
 

Xeluna

Missmutig ging ich hinter Axel her, fest entschlossen, kein Wort mehr zu sagen. Er schien zu spüren, dass mir nicht nach reden zu Mute war, weswegen er auch den Mund hielt. Besser für ihn.
 

Wir suchten das ganze Land ab, immer darauf bedacht, leise, schnell und wenn möglich schwer sichtbar zu sein.

Und was brachte das alles? Genau. Nichts!

Der Kerl schien sich einfach zu gut versteckt zu haben. Oder... wusste er bereits, wo wir waren? Hatte er uns bereits entdeckt und beobachtete uns? Vielleicht. Sogar wahrscheinlich...

Ich teilte Axel meine Befürchtung mit und er nickte. "Ja, dass könnte sein. So wie er mir bisher vorkam, scheint er ein ziemliches Talent zu sein, was unentdeckt Bleiben angeht. Und auch seine Geschwindigkeit ist nicht zu unterschätzen. Ich frage mich manchmal, ob er sogar Teleportieren kann. So schnell wie er sich von einem zum anderem Ort bewegen kann."

Nun nickte ich. "Stimmt. Könnte es vielleicht sein, dass Geschwindigkeit seine Eigenschaft ist?"

"Unter Umständen schon. Aber es gibt so viele Möglichkeiten von Eigenschaften, dass man sich da nie so sicher sein kann."

Da hatte er Recht. "Nur in einer Sache verwirrt er mich." Okay, es waren mehr, aber naja.

"Er kann in meinem Nebel sehen. Das macht es sehr schwierig für mich, gegen ihn zu kämpfen. Wenn meine Stärkste Waffe nichts bewirkt..."

Plötzlich ertönte eine Stimme. SEINE Stimme: "Wie recht du doch hast. Es ist wirklich schwierig für dich, mich zu überwältigen. Für alle von euch, um genau zu sein."

Axel und fuhren herum. Bevor ich überhaupt nachdenken konnte, was ich machen sollte, hatte Axel schon einen Feuerball zu den anderen geschickt.
 

Xiomara

Merkwürdig schlecht gelaunt stampfte ich meinen Weg über die Insel ab und bemitleidete dabei mich selbst.

Wieso fühlte es sich nur so verdammt beschissen an, dass ich meinen Willen durchgesetzt und Axel mit Xeluna losgeschickt hatte?

Irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde ich mir selbst schaden, obwohl das nicht der Fall war!

Ach, manchmal war ich mir selbst einfach ein Rätsel...
 

In diesem Moment sah ich einen Feuerball aufleuchten, hell und strahlend. Dass er von Axel war wusste ich irgendwie, obwohl ich beim besten Willen nicht sagen konnte, woher.

Also war der Typ bei ihnen.

Mit schnellen Schritten lief ich in Richtung des Feuerballs und trieb meinen Körper bis zur äußersten Geschwindigkeit um rechtzeitig da zu sein.

Bevor...ja, bevor was?

Bevor dieser Mistkerl Axel oder Xeluna verletzten konnte? Vor was hatte ich denn Angst? Immerhin waren die beiden schon viel länger Mitglieder als ich und konnten sehr gut auf sich selbst aufpassen! Das durfte ich nicht vergessen.
 

Behände sprang ich auf einen kleinen Felsberg und sah hinab.

Gerade noch konnte ich sehen, wie Xeluna gegen eine Palme geschleudert wurde und nun Axel auf den Kerl zuraste.

Axel war verletzt, er blutete aus Schnittwunden am Arm und Wange...jetzt schon.

In Nanosekunden musterte ich den Kerl bevor ich eingriff.

Er hatte rote Haare, natürlich, und war kleiner als Axel.

Von schlaksiger Figur, doch trotzdem sah man, dass mit ihm nicht zu Spaßen war.

Er hatte die Figur eines Kämpfers, was auch seine Schwerter bewiesen.

Hart stieß ich mich vom Felsen ab, sprang.

Noch im Sprung, währrend ich meine Schlüsselschwerter beschwor, erinnerte mich das ganze ungemein an mein erstes Zusammentreffen mit Xeluna und Axel.

Auch damals war ich gesprungen und hatte Axel helfen wollen...doch nun war es anders. Damals hatte ich die Wahl gehabt, ob ich helfen würde, die hatte ich nun nicht mehr.

Ich landete direkt zwischen ihnen mit einer Grazie, die ich nie von mir erwartet hätte.

Für beide war es zu spät, zu reagieren und so riss ich an jeder Seite ein Schlüsselschwert hoch und wehrte damit beide Angriffe ab. Mein rechter Arm schmerzte als Axels Chakrams auf mein Schlüsselschwert traf, doch ich biss die Zähne zusammen und drehte mich in einer flüssigen Bewegung um, um die Verwirrung des Kerls zu nutzen und ihm mit einem harten Tritt in den Bauch wegzuschleudern.

Angestrengt von dem Kraftakt, beide Typen aufzuhalten, atmete ich tief ein und machte ich auf einen schweren Kampf gefasst.
 

Xeluna

Ich hatte keine Zeit mehr für irgendwelche Gedanken, als ich durch die Luft geschleudert wurde. Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass es eigentlich logisch war, dass der Typ so schnell reagiert hatte.

Tat er ja schließlich immer wenn wir ihm begegneten.

Als ich mich aufrappelte, sah ich, wie Xiomara erschien, zwischen die beiden sprang und den Kerl davonschleuderte. Wenigstens einen Punkt für uns.

Kaum hatte ich das gedacht, kamen auch schon Demyx und Xigbar herbei geeilt. Xigbar mit einer ernsten, aber dennoch erwartungsfreudigen Miene, Demyx mit einer sehr zweifelnden.

Und sofort begann ein haarsträubender Kampf.

Demyx beschwor seine Sitar und mit ihr Wasser, Xigbar schoss mit seinen Pfeilgewehren wild um sich und Axel feuerte einen Feuerball nach dem anderen ab.

Xiomara hingegen sah aus, als wolle sie die Situation erst einmal analysieren und herausfinden, wo seine Schwächen lagen. Als sie jedoch genug gesehen hatte, stürzte sie sich mit in den Kampf und schlug wild, aber beherrscht und kontrolliert mit ihren Schlüsselschwertern um sich.

Axels Chakrams glühten und schlugen hohe Flammen, die ihm ein noch wilderes und feurigeres Aussehen verliehen, Xigbar bewegte sich so schnell, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte und auch Demyx schlug sich sehr gut. Seine Sitar spritze Wasser umher und auf einen Ruf von ihm erschienen auch noch ein paar Tänzerinnen. Diese von ihm befehligten Niemande stürzten sich ebenfalls ins Getümmel und griffen den Kerl an.

Der jedoch schien immer noch gelassen jedem Angriff abzuwehren. Er wich einem Geschossregen seitens Xigbar aus, schlug eine Wasserwolke entzwei, entriss Xiomara eines ihrer Schwerter und kam hinter Xigbar zum stehen. Mit einem gezieltem Tritt flog Xigbar einige Meter, prallte gegen Xiomara und begrub sie unter sich, bevor er sich aufrappelte und einen weitern Angriff abwehrte.

Es schien einfach aussichtslos zu sein.

Doch was machte ich in der Zeit? Richtig... Ich tat nichts.

Ich hatte eine halbe Ewigkeit am Fuße der Palme gesessen und dem Kampf zugesehen, ohne auch nur im Geringsten auf die Idee gekommen zu sein, einzugreifen. Jetzt jedoch sprang ich auf und stürmte auf die fünf zu. Was war nur mit mir los gewesen, dass ich einfach nur dagesessen und zugesehen hatte?!

Aber das war jetzt egal. Das was jetzt zählte war zu Kämpfen.

Ich beschwor meine Fächer und schoss auf den Kerl zu. Mit einem der Eisenfächer traf ich ihn hart an der Schulter, was ihm eigentlich eine tiefe Schnittwunde hätte einbringen müssen. Stattdessen schien er nicht mal einen Kratzer zu haben!

Erschrocken und entsetzt wich auch zurück, auch die anderen waren ratlos und hörten auf ihn zu attackieren.

"Es ist aussichtslos...", murmelte ich leise, aber dennoch gerade laut genug, dass es alle hören konnten. "Er ist unbesiegbar..."

Ich hörte, wir der Kerl lachte. "Danke für das äußerst schmeichelhafte Lob. Aber unbesiegbar bin ich nicht. Ich habe wohl nur die besten Eigenschaften die ein Niemand besitzen kann."

Eigenschaften? Sagte er Eigenschaften? Mehrzahl? Zwei Eigenschaften? Wirklich die Mehrzahl??

Ich war verwirrt. Und auch die Demyx, Axel und Xigbar war die Verwirrung anzusehen. Nur Xiomara bemühte sich um ihr gleichgültiges Gesicht.

Und auch der Typ schien die Verwirrung mitbekommen zu haben.

Er lächelte und sagte: "Ja, ihr habt richtig gehört. Ich besitze zwei Eigenschaften. Und die Besten, die ein Niemand haben kann. Zum einen ist es...", er stoppte, erschien plötzlich hinter uns, stand eine Sekunde neben uns und dann genau vor uns, "... der Schall."

Ich riss die Augen auf. Daher seine Geschwindigkeit. Er konnte sich in Schallgeschwindigkeit bewegen.

Und plötzlich viel es mir wie Schuppen von den Augen. Er konnte nicht in meinem Nebel sehen, er bewegte sich nur wie eine Fledermaus fort. Blind, aber mit Geräuschen die per Schall zurück geworfen wurden um eventuelle Hindernisse zu erkennen.

"Und meine zweite Eigenschaft ist...", wieder stoppte er. Ich spürte, wie mir plötzlich mein Fächer aus der Hand gerissen wurde und genau vor ihm landete. Auch Axels Chakrams, Xiomaras Schlüsselschwerter und Xigbars Pfeilgewehre flogen auf ihn zu. Nur Demyx Sitar blieb unberührt in seiner Hand liegen."...Magnetismus."

Jetzt war mit klar, warum Demyx Sitar nicht zu ihm geflogen war. Sie war aus Holz.
 

Doch warum erzählte er uns das alles? Machte er uns so den Kampf nicht leichter?

Die Antwort war mir klar, als er hinter Xigbar schoss, ihn gegen eine Felswand schleuderte, eine Millisekunde später von oben auf Xiomara niedertrat und ihr einen sehr tiefen Schnitt mit einem seiner Schwerter einbrachte, eine Weile später vor Demyx erschien, ihn von der Insel ins Wasser hinunter beförderte und dann Axel bewusstlos zu Boden schlug.

Er spielte einfach nur mit uns. Und er hatte wahnsinnigen Spaß bei der Sache.

Und er war echt schnell. Zu schnell. Wie, als würde er Teleportieren. Einfach viel zu schnell.

Ich hatte keine Zeit mehr zu reagieren, als ich schon hoch in die Luft geworfen und zu Boden getreten wurde.

Dass ich auf dem Boden aufkam, spürte ich schon nicht mehr.
 

Xiomara

Erschrocken rappelte ich mich wieder hoch. Verdammte scheiße!

Kein Wunder, dass Luxord gestorben war...der Typ war die Katastrophe für uns. Ein reines Desaster.

Mit schnellem Blick schaute ich mich um, währrend der Kerl Xeluna in den Boden rammte.

Ich war als Letzte übrig. Alle waren bewusstlos und damit kampfunfähig. Ich war allein...gegen einen praktisch unbesiegbaren Hurensohn.

Nein, nicht unbesiegbar. Niemand war unbesiegbar, dass musste ich mir einschärfen.
 

Genau in diesem Moment drehte sich der Mistkerl um und sah mir mit diesen unterschiedlich roten Augen an. Und grinste!

Als wäre das alles ein Spiel, und zwar ein verdammt gutes, das ihm gefiel.

Innerlich brodelte ich vor Wut. Angestrengt atmete ich ein um mich zu beruhigen.

//Ganz ruhig, Xiomara...nur nicht die Kontrolle verlieren.//

Doch anscheinend hatte es sich der Kerl in den Kopf gesetzt, mich erst aufs äußerste zu provozieren, bevor er mich vermöbelte:

"Na? Nur noch du über...armes kleines Mädchen.

Fast würdest du mir Leid tun, wenn ich nicht annehmen würde, dass das ganze mit dir noch eine Menge Spaß machen würde.

Hoffentlich stimmt meine Annahme, und du bist nicht so armselig wie der Rest von deinen Kumpels hier."

Verächtlich stupste er Xelunas Kopf mit dem Fuß an, sodass ihr ihr dunkles Haar ins Gesicht fiel.

Ich biss die Zähne zusammen, um mich selbst an einer wütenden Antwort zu hindern und dachte stattdessen angestrengt nach, während der Typ mich weiter musterte, als wäre ich das ideale Spielzeug.

Wie konnte ich ihn nur außer Gefecht setzten?

Mit diesen Fähigkeiten war er praktisch unantastbar für mich...außer ich würde meine Eigenschaft benutzen.

Doch das kam nicht in Frage, zum einen wollte ich es schlichtweg nicht - ich wollte kein Monster sein-, zum anderen durften wir ihn schließlich nicht töten.

Xemnas wollte ihn lebend. Das war das größte Manko.

"Na was ist? Bist du stumm oder hat dir meine atemberaubende Erscheinung die Sprache verschlagen?"

Ich blitzte ihn wütend an und beschwor meine Schlüsselschwerter wieder, die er mir vorhin abgenommen hatte.

"Wenn du nicht augenblicklich das Maul hältst, dann stopf ich es dir.", meine Stimme verriet meine unterdrückte Wut Gott sei Dank nicht und hörte sich nur leicht genervt an. Gut so.

Ein breites, falsches Lächeln blitzte in seinem Gesicht auf und ich meinte ihn kichern zu hören:

"Na na...solch eine unflätige Sprache aus dem Mund eines so süßen, kleinen Mädchens. Benimm dich besser, sonst endest du noch wie die da." Und wieder stupste er Xeluna mit der Fußspitze an, als wäre sie eine Puppe. Leblos und nichts wert.

"Jetzt haben wir aber genug geflirtet. Willst du nicht mal versuchen, mich anzugreifen wie es sich für die Organisation gehört?"

Ich zischte leise und wütend, rührte mich aber nicht.

Warum sollte ich auch? Ich hatte keinerlei Plan, wie ich diesen Dreckskerl erledigen sollte und ein Tier geht seinen Weg ins Schlachthaus ja auch nicht von alleine, oder?

Er zuckte mit den Achseln.

"Also schön, wenn du nicht zu mir kommen willst, komm ich halt zu dir", und verschwand mit diesen Worten.
 

Ich hatte keinerlei Möglichkeiten was zu unternehmen. Er war zu schnell, und mich nervte diese unfaire Situation langsam richtig.

Ich spürte einen scharfen Schmerz in der linken Seite, anscheinend hatte er mir mit einem seiner verfickten Schwerte das Fleisch aufgerissen. Doch ich hatte keine Zeit, meine Wunde zu bewundern, denn direkt nachdem der Schmerz kam, wurde ich schon durch die Luft geschleudert und prallte gegen den Felshügel, was auch nicht gerade schmerzfrei war.

Meine Schlüsselschwerter flogen mir aus der Hand, als ich aufprallte. Also war ich unbewaffnet. Schon wieder!

Währrend ich mich wieder aufrappelte und meine Wunde mit spitzen Fingern abtastete, verfluchte ich diesen Mistkerl mehr den je. Beiläufig wischte ich meine Hand, die von meinem Blut beschmiert war, am Mantel ab.

Es war offensichtlich eine tiefe Wunde, na wunderbar!

Aber obwohl mein gesamter Körper schmerzte und gehörig die Schnauze voll hatte, war ich nun bereit mit vollem Risiko zu kämpfen.

Heil würde ich sowieso nicht mehr aus der Sache rauskommen und ich musste kämpfen. Allein schon für Xeluna und die anderen.
 

Dieses Arschgesicht hatte die Arme locker verschränkt und schaute mich mit amüsierter Miene, die gleichzeitig doch irgendwie unbeteiligt wirkte, an.

Ich ignorierte meinen Körper, der vor Schmerzen aufschrie und warf eines der Schlüsselschwerter zielsicher nach ihm.

Er wich aus. Natürlich.

Doch in dem Moment, als er auswich war ich schon fast bei ihm und holt mit dem zweiten Schlüsselschwert aus um es ihm gegen den Schädel zu schlagen.

Er wich aus. Natürlich.

Auch das hatte ich erwartet und hatte mit dem Bein synchron zum Schlüsselschwert ausgeholt um es ihm in die Lenden zu treten. Wenn er mich schon kaltmachen wollte, würde ich ihm zumindest so viele Schmerzen wie irgend möglich bereiten.

Wenn schon, denn schon. Doch auch mein Bein traf nicht so wie es sollte.

Zwar hatte mein Plan teilweiße funktioniert, sodass mein hoher, spitzer Stiefelabsatz ihn zumindest an der Seite ankratzte.

Besser als nichts. Zumindest für den Anfang.

Doch ebenso schnell wie vorhin verschwand er nun und erschien 50 Meter weiter. Er grinste noch immer so unbeteiligt als würde ihn das ganze nichts angehen.

Wie mich das aufregte!

Ich stieß mich hart vom Erdboden ab und schoss abermals auf ihn zu. Immernoch ignorierte ich die Schmerzensschreie meines blutenden Fleisches. Das musste warten.

Ich war schnell, keine Frage.

Neben Larxene vielleicht eine der Schnellsten, doch hier fand ich eindeutig meinen Meister. Und das wusste ich leider.

Er wich meinen Schlägen behände auf, ritzte mich gelegentlich mit einem seiner Schwerter auf und blickte mich dabei irgendwie fordernd auf. Als erwarte er etwas.

Wenn er gewollt hätte, hätte er mich in sekundenschnell töten können, doch er wollte offensichtlich spielen. Es rauszögern, einfach seinen Spaß haben...mit mir und meinem Leid.
 

Ich stand schließlich blutüberströmt und schwer atmend da und schaute ihn genauso an, wie ich mich fühlte. Fuchsteufelswild.

Als ich keinerlei Anstalten machen, mich zu rühren - ich war einfach nur noch erschöpft, sowohl körperlich als auch geistig- erschien er plötzlich neben Axel.

Nun grinste er mich regelrecht bösartig an. Was hatte er vor?

Ich erschauderte bei dem Gedanken, was er Axel alles antun könnte...und ich würde es nicht verhindern können.

"Meinst du etwas ich habe nicht bemerkt, wie ihr beide euch angesehen habt? Wie du ihn beschützt hast und zusammengezuckt bist, als ich diesen Kerl zusammengeschlagen habe?"

Ich hatte Axel angesehen? Und war zusammengezuckt?

"Doch anscheinend bedeutet er dir nicht genug, was?

Sonst würdest du endlich mal ernst machen und deine Eigenschaft benutzen. Ich bin gespannt was es ist...oder willst du etwa, dass ich diesem armen Tropf hier den Kopf abtrenne?

Mir persönlich wäre beides recht...", mit diesen Worten setzte er den Fuß unsanft auf Axels Kopf an und zog fragend eine Augenbraue hoch.
 

Er meinte es absolut ernst, er würde Axel töten. Vor meinen Augen, nur wegen mir. Weil ich zu feige war, meine Eigenschaft zu benutzen... Das durfte ich nicht zu lassen!

Wie konnte er es wagen, mir mit so was zu drohen?

Wie konnte er es wagen, Axel töten zu wollen?

Wie konnte er überhaupt wagen, Axel zu berühren?

Axel gehört mir!

Mir alleine und niemand, absolut niemand, dürfte ihm etwas antun, außer mir vielleicht!

Wut durchzog meinen gesamten Körper und meine Eigenschaft rauschte laut durch meine Zellen. Ich sah nun alles in einem leichten Rotstich.

Gut, er wollte meine Eigenschaft sehen?

Oh, dass würde er und ich würde dafür sorgen, dass es das Letzte war, was er jemals erblicken würde.

Anscheinend bemerkte er meine Veränderung, denn mit einer schnellen Bewegung stand er auf dem Felshügel, gegen den ich vorhin geschleudert wurde.

Ich raste ihm hinterher und nur noch ein Gedanke beherrschte mein Wesen: Diesen Kerl zu töten.

Oh ja, er würde sterben. Ängstlich und mit Qualen.

Schnell sprang ich zu ihm hinauf.

Meine dunklen Gefühle verdoppelten sich noch, als ich sein grinsendes Gesicht sah.

"Was ist den los? Hat es dich etwas wütend gemacht, dass ich diesem Kerl wehgetan habe? Willst du mir etwa erzählen, dass du etwas für ihn empfindest?", er grinste arrogant und betonte dass Wort ´empfindest´ extra.

Nun war der Bogen endgültig überspannt und ich spürte etwas in mir brechen. Wie ein Damm plötzlich zusammenbricht und das Wasser in unbarmherziger Heftigkeit hervor schießt, so brach nun auch meine Eigenschaft heraus.

Ich nahm kaum noch etwas wahr. Meine Wunden und Schmerzen waren vergessen.

Ich war nun der Tod, nichts anderes mehr.

Und es gefiel mir.

Macht pulsierte durch meine Adern und die Dunkelheit um mich wurde sichtbar und hüllte mich ein. Es war als würde ich schweben, so berauscht war ich von meiner Eigenschaft, die diesen Hurensohn nun töten würde.

Denn das hatte er verdient.

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich den völlig perplexen Kerl einhüllte. Mit dem Tod.

Er war geliefert. Hatte keinerlei Chancen mehr, denn die hatte er in seinem Erstaunen vertan und ich würde ihm keine Gelegenheit mehr geben.

Verwirrt schaute er die Dunkelheit, die ihm immer näher kam, an und runzelte die Stirn.

"Was bist du?"

Zum ersten Mal zeigte er Emotionen. Verwirrung und vielleicht sogar Angst.

Ich lachte hell auf und kam näher. Amüsiert und machterfüllt blickte ich ihn selbstzufrieden an:

"Meine Name ist Xiomara und ich bin wohl das, was man deinen Meister nennt. Denn den hast du in mir gefunden.

Meine Eigenschaft ist der Tod."

Ich verschränkte die Arme und genoss diesen Anblick noch einen Moment, bevor ich die Arme hob um ihm sein Ende zu bereiten:

"Schönes Sterben noch."
 

Xeluna

Ich wusste nicht, was genau geschehen war.

Ich wusste auch nicht, wann ich wieder zu mir gekommen war.

Das einzige was ich wusste war, dass ich plötzlich Xiomara von der Seite rammte und sie so zu Boden beförderte. Und ich wusste, dass Demyx, kaum eine Sekunde nachdem Xiomara gestürzt war und sich so ihre Eigenschaft aufgelöst hatte, auf den Typ zustürmte und ihn mit seiner Sitar angriff.

Er schien so verwirrt und perplex zu sein, dass jeder Angriff von Demyx traf und er bald bewegungslos auf dem Boden lag.

Ich musterte in der Zeit Xiomara. Reglos lag sie auf dem Boden, ihr Gesicht wutverzerrt und hasserfüllt. Um sie herum waberte dichter schwarzer Nebel und eine eisige Kälte brachte mich zum Erschaudern.

Das war ihre Eigenschaft. Das war der Tod. Oder besser... das war der winzig kleine Rest, der noch verblieben war, nachdem ihre Eigenschaft sich aufgelöst hatte.
 

Ich prüfte kurz, ob sie noch atmete und stellte fest, dass sie sogar die Augen geöffnet hatte. Jedoch wirkte sie fast wie tot. Ihre Haut war kalt, ihre Augen starrten glasig gerade aus, sie wirkte wahnsinnig entsetzt und sagte kein Wort.

Allerdings würde ich mich erst später um sie kümmern können.

Zu aller erst musste ich mich um die anderen kümmern.

Schnell beeilte ich mich zu Demyx zu gehen. Wir beschlossen erst einmal, Axel und Xigbar in das Schloss zurück zu bringen, da sie in der größten Gefahr schwebten.

Beide waren immer noch bewusstlos und schienen auch nicht so schnell aufwachen zu wollen.

Also packte ich mir Axel, öffnete ein Tor und zog Axel hindurch, Demyx folgte mir mit Xigbar.

Kaum im Schloss angekommen wurden wir von Xaldin, Larxene und Zexion bemerkt. Sie stürmten auf uns zu, jeder mit einem anderen Ausdruck.

Xaldin wirkte sehr ernst, als er die beiden Verletzten erspähte, Larxene wirkte einfach nur entsetzt, als sie nur auf Axel fixiert war und Zexion wirkte besorgt und schenkte Demyx besondere Aufmerksamkeit.

Ich jedoch wimmelte die drei ab. "Kümmert euch um sie. Reden später!", meinte ich hastig und schon waren Demyx und ich wieder auf dem Weg zurück zum Nimmerland.

Dort lag der Rothaarige immer noch reglos auf dem Boden und ich atmete erleichtert auf. Zum Glück... Es war sehr leichtsinnig gewesen, ihn mit Xiomara allein zurück zu lassen. Es wäre unsere Aufgabe gewesen, ihn zu erst zurück zu bringen.

Aber das war mir recht egal gewesen. Ich wollte nicht schon wieder zwei Mitglieder der Organisation sterben sehen.

Ich tauschte einen Blick mit Demyx und er warf sich den Rothaarigen über die Schulter, während ich mich um Xiomara kümmerte. Es sah so aus, als wäre sie bei Bewusstsein. Aber sie regte sich nicht, sagte immer noch kein Wort.

Jedoch durchzogen sie heftige Schüttelkrämpfe und die Kälte um sie herum war stärker geworden. Waren das die Nebenwirkungen ihrer Eigenschaft? Deshalb hatte sie sie vielleicht nie anwenden wollen. Vielleicht aber auch, weil es so ausgesehen hatte, als hätte sie ihre Kontrolle verloren. Doch darüber konnte ich nicht viel sagen, schließlich hatte ich die meiste Zeit bewusstlos auf dem Boden gelegen und nicht auf Xiomaras Verhalten geachtet, als ich sie zu Boden gestoßen hatte, um zu verhindern, dass sie ihn tötete.

Ich sah aus dem Augenwinkel wie Demyx in einem Tor verschwand und folgte ihm, die eisige Xiomara behutsam tragend.
 

Demyx
 

Als der rothaarige Kerl mich mit einem gekonnten und äußerst schmerzhaften Tritt in dem Bauch getreten hatte, war ich weit geflogen und fernab der Insel auf dem Wasser aufgekommen. Eine Weile war ich ziellos umher getrieben, zu verwirrt und schwach, um etwas zu tun.

Dann jedoch war etwas passiert. Etwas, dass mir schlagartig mehr Kraft verschafft hatte, da mir bewusst geworden war, wie wichtig es in dem Moment gewesen war zu kämpfen.

Folgendes war passiert: Ich hatte Xiomara gesehen, wie sie von dem Kerl durch die Luft getreten, geschlagen und verletzt wurde. Und dann war etwas Unvorstellbares passiert.

Nebel war um sie herum aufgezogen, doch anderes als der von Xeluna war er nicht weiß und rein, sondern pechschwarz und hatte etwas düsteres, böses, an sich.

Schlagartig war mir bewusst geworden, dass sie auf ihre Eigenschaft, den Tod, zurückgegriffen hatte.

Sie war ihm schnell hinterher gerast, ja, beinahe geflogen und hatte nach einiger Zeit angefangen, ihn mit ihrem schwarzen Nebel einzuhüllen. Um mehr zu sehen, und wenn nötig einzugreifen, war ich mit schnellen Bewegungen auf die Insel zu geschwommen und an Land geklettert. Von dort aus hatte ich Xiomara gut erkennen können.

Ich hatte sie lachen gehört, hell, laut und beinahe etwas hysterisch.

Alles an ihr war in dem Moment gefährlich gewesen. Machtbesessen, grausem, herzlos, hasserfüllt und kalt hatte sie vor ihm gestanden. Sie war völlig außer Kontrolle gewesen und ich hatte eine tiefe Angst vor ihr verspürt. Oder besser, vor ihrer Eigenschaft.

Warum ich trotzdem auf die beiden zu gerannt war, wusste ich nicht. Wahrscheinlich, weil ich auch Xeluna auf sie zu rennen gesehen und gewusst hatte, dass sie ihn nun töten würde. Und das würde sie bereuen. Und nicht überleben. Nicht, wenn der Befehl lautete, ihn am Leben zu lassen.

Jedenfalls, Xeluna war auf ihre Freundin, zumindest nahm ich an, dass die beiden mittlerweile so etwas wie Freundinnen waren, zu gerannt und hatte sie umgestoßen. In dem Moment hatte sich die Eigenschaft aufgelöst und der Nebel um den Kerl sich gelöst. Und dann war mein Auftritt gekommen.

Meine Waffe war die einzige, die nicht aus Metall bestand. Somit also die einzige, die ihm etwas anhaben konnte.

In dem Moment hatte ich meinen Kopf ausgeschaltet. Ich hatte einfach nur gekämpft, mich gedreht und auf ihn eingeprügelt. Jeder meiner Angriffe hatte ihn getroffen und nur wenige Momente später war er zusammen gebrochen.

Zitternd und schwer atmend hatte ich nun neben ihm gestanden, als Xeluna auf mich zugekommen war.

"Wir sollten die beiden schnell in das Schloss bringen und uns dann um Xiomara und ihn kümmern", hatte sie leise und erschöpft gemeint. Ich hatte auf eine Antwort verzichtet und nur müde genickt. Zu mehr war ich nicht in der Lage gewesen.

Als sie sich Axel geschnappt hatte und mit ihm durch das Tor verschwunden war, hatte ich nur Xigbar hochgehoben und ihn hinter mir her in das Tor zur Finsternis geschleift.

Bald darauf waren wir im Schloss angekommen. Ich hatte Xigbar hingelegt und aufgesehen, als drei Gestallten auf uns zu gekommen waren. Xaldin, Larxene und Zexion.

Ich jedoch... hatte nur einen davon registriert. Die anderen zwei waren mir mehr als nur egal gewesen. Der besorgte Blick in seinen blaugrauen Augen, mit dem er mich bedacht hatte, wollte bis heute nicht aus meinem Gedächtnis verschwinden.

Doch weder ich noch er hatten die Möglichkeit gehabt, etwas zu sagen.

"Kümmert euch um sie. Reden später!"

Die Stimme von Xeluna hatte mich wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Ich hatte Zexion noch einen letzten Blick zugeworfen und war hinter Xeluna durch das Tor geschritten.

Wir waren wieder im Nimmerland angekommen und mir waren nun die Auswirkungen unseres Kampfes nur allzu deutlich aufgefallen. Ein paar Bäume waren ausgerissen und in den Felswänden waren ab und zu große Löcher. Der komplette Boden war aufgewühlt gewesen und an vielen Stellen Blut befleckt.

Doch ich hatte mit aller Kraft versucht nicht auf die Zerstörung zu achten, sondern mich auf das Wesentliche zukonzentrieren. Also war ich auf den Rothaarigen zugetreten, hatte ihn aufgehoben und Xeluna einen kurzen Blick zugeworfen, ein Tor geöffnet und war hindurch geschritten.
 

Nun waren wir wieder im Schloss. Axel war aufgewacht, doch Xigbar lag immernoch reglos da, mittlerweile auf ein Sofa verlegt.

Ich ließ den Rothaarigen zu Boden fallen und brach erschöpft zusammen. Dieser Tag war einfach zu viel gewesen.

Aber ich hatte ihn erfolgreich gemeistert und die Gefahr des Rothaarigen war endlich gebannt und er war unter unserer Kontrolle.

Das letzte was ich mitbekam und an das ich mich auch noch erinnere, waren sanfte, aber dennoch starke Arme, die mich aufhoben und wegtrugen. Ich nehme an, ich wurde in mein Zimmer gebracht. Doch ich hatte einfach nicht die Kraft, meine Augen zu öffnen und zu gucken wo ich war. Und auch um zu erraten wer die Person war, die mich in meinem Bett ablegte hatte ich keine Kraft mehr. Bevor ich überhaupt richtig lag, war ich eingeschlafen.
 

Xiomara

Es war kalt. Ich erfror und konnte nichts dagegen tun.

Denn es war eine innerliche Kälte, die mich durchdrang.

Deshalb ließ ich meine Eigenschaft unbenutzt. Das Nachher war einfach immer schrecklich. Zu schrecklich.

Ich konnte an nichts mehr denken, als diese Kälte und dieses beängstigende Gefühl der Leere. Des Verlustes.
 

Ich spürte zwar, wie mich jemand berührte und mich auszog -anscheinend sollte ich gewaschen und versorgt werden- doch ich nahm es nicht wirklich wahr. Es war unreal.

"Verschwinde Xaldin, dass mach ich.", knurrte eine raue Stimme und ich erschrak. Es war das erste Geräusch, das ich wieder wahrnahm.

Ich spürte warme, nein beinah schon glühendheiße, Hände auf meinem Körper und eine angenehme Kühle, die wohl Wasser war.

Diese wunderbare Hand strich in kreisenden Bewegungen über meine verwundete Haut und schon bald fühlte sich mein Körper besser an.

Eine allumfassende Wärme breitete sich von meinem Rücken über meinen gesamten Körper aus und ich spürte wie die Kälte zurück wich. Ich war erbost und dankbar zugleich um diese Tatsache, währrend ich spürte, wie ich langsam in den Schlaf glitt.

Das Letzte was ich spürte, war diese glühende Hand auf meiner Wange...
 

Xeluna

Nachdem Xiomara und Demyx davon getragen wurden, und Zexion, Axel und Xaldin verschwunden waren, waren nur noch ich, Larxene, der immer noch bewusstlose Xigbar und der rothaarige Typ im Gemeinschaftsraum.

"Kümmere dich darum, dass er in sein Zimmer kommt", befahl ich Larxene mit einem Blick auf Xigbar. Ich musste es doch mal ausnutzen, dass ich einen höheren Rang hatte als sie.

Sie widersprach nicht.

Verwunderlich, aber gut. Ich wollte nicht mit ihr diskutieren.

Dann machte ich mich auf den Weg zu Xemnas. Ich schulterte den Rothaarigen, schwanke kurz unter seinem Gewicht, öffnete schnell ein Tor und erschien Sekunden später bei ihm.

"Ich will Bericht erstatten von unserer Mission", meinte ich in dem immer gleich bleibendem monotonem Tonfall, den ich jedes Mal anschlug, wenn ich mit Xemnas redete.

Er hob eine Augenbraue, als er den Rothaarigen erblickte und rief einen Dämmerling herbei. Diesem sagte er etwas, dass ich nicht verstand und blickte mich dann an, als der Dämmerling wieder verschwunden war.

"Gut. Dann berichte."

Ich öffnete den Mund um ihm alles was er zu wissen hatte zu erzählen, als sich ein weiteres Tor öffnete und Saix erschien.

"Lord Xemnas? Ihr habt gerufen", ertönte seine Stimme. Ich sah konzentriert auf Xemnas und blickte ' Nr. VII' nicht ein einziges Mal an.

Xemnas nickte und antwortet: "Ja, dass habe ich. Kümmere dich um ihn." Er warf dem Rothaarigen einen Blick zu. "Kümmere dich darum, dass seine Wunden versorgt werden, er ein Zimmer und seine Ausrüstung bekommt. Und vor allem, kümmere dich darum, dass er noch nicht aufwacht."

Aus dem Augenwinkel sah ich Saix nicken. "Wie Ihr befehlt."

Er trat auf mich zu und nahm mir den Kerl, den ich komischerweise immer noch trug, ab. Dabei kam ich nicht herum ihn doch anzusehen.

Einen Moment berührte seine Hand meinen Arm, mehr unabsichtlich als beabsichtigt. Dennoch brannte meine Haut an dieser Stelle und ich verfluchte mich selbst dafür.

Verdammt...!

Was um Himmels Willen war mein Problem?! Ich glaube, ich wollte mir einfach nicht eingestehen, dass wir zwar nicht mehr Isa und Lunea, aber trotzdem noch fast die gleichen Personen waren.

Mich verwirrte einfach alles an unserer Situation.

Ich hatte ihn geliebt, als ich noch Lunea war. Und er mich...

Dann hatte er mich enttäuscht und verraten. Zumindestens hatte ich das Jahrelang gedacht.

Ich hatte mich selbst Ewigkeiten verflucht, weil ich nach all dem immer noch eine Anziehung zu ihm spürte.

Ich hatte es einfach nicht wahr haben wollen, noch etwas für ihn zu empfinden.

Und dann... hatte ich erfahren, dass ich alles missverstanden hatte, dass er mich nie verraten hatte und dass er sich nicht mehr an mich erinnern konnte. Er hatte meiner Meinung nach nie etwas Falsches getan.

Und trotzdem konnte ich ihm einfach nicht mehr vertrauen, ihn nicht einmal darauf ansprechen. Nur warum nicht?

Weil ich Jahre lang dachte, von ihm belogen worden zu sein? Oder weil ich nun wusste, dass er sich nicht mehr an mich erinnern konnte?

Oder... weil ich mich einfach nicht traute...?

Doch ich musste mit ihm sprechen. Ich wollte es endlich ein für alle mal geklärt haben. Doch ich wusste nicht einmal was genau ich geklärt haben wollte... Vielleicht wollte ich geklärt haben, dass wir früher einmal ein Paar gewesen waren.

Oder, und das war sehr wahrscheinlich, wollte ich meine Gefühle für ihn geklärt haben.

Ich beschloss, sobald mein Gespräch mit Xemnas vorbei war, mit ihm zu reden...

Jetzt jedoch stand erst einmal genau dieses Gespräch im Vordergrund. Saix war schon verschwunden und nun war ich mit Berichten dran.

"Anfänglich sah die Situation recht aussichtslos aus. Dann aber hat Xiomara es geschafft, ihn in die Enge zu treiben und Demyx und ich haben den Rest erledigt", berichtete ich knapp.

Xemnas nickte, schien kurz zu überlegen und fragte dann mit einem etwas strengerem Unterton: "Und was war mit Axel und Xigbar?"

"Nun ja... Sie waren bewusstlos."

"Also waren sie für die Mission nicht von Nutze." Es war keine Frage. Eher eine schlichte Feststellung.

Deswegen verzichtete ich auf eine Antworte, sondern nickte nur leicht.

"Gut. Ihr drei, also du, Xiomara und Demyx, werdet eine Belohnung bekommen. Wenn es Demyx und Xiomara morgen Abend besser gehen sollte, habt ihr die Möglichkeit Essen zu gehen."

Ich hob eine Augenbraue. Essen gehen? Wow, Xemnas übertraf sich selbst.

"Und noch etwas: Es ist euch gestattet, jeder einen Partner mitzunehmen."

Meine Augenbraue wanderte noch höher. Das war... eigentlich ganz cool. Ich nickte. "Danke", und war über meine Worte etwas verwundert. Ich hatte mich tatsächlich bedankt. "Kann ich dann gehen?"

Xemnas nickte und ich verschwand beinahe augenblicklich.

Punk-Kellnerinnen, teures Essen und Beziehungsgespräche

Kapitel 15 – Punk-Kellnerinnen, teures Essen und Beziehungsgespräche
 

Xiomara

Nach ein paar Stunden, vielleicht auch ein paar Tagen wachte ich langsam wieder in molliger Wärme auf.

Und das erste, das ich sah?!

Rot.

Genauer genommen rote Haare und mein Herz setzte einen Schlag aus, als mir klar wurde, wem diese Haare gehörten.

Mühsam schaute ich mich um, ohne mich zu rühren und erkannte, dass ich in meinem Bett lag.

Und Axel...er lag auf meinem Bauch.

Vielleicht hatte er auf meinem Bettrand gesessen und war eingeschlafen, doch das war nur eine Vermutung.

Das Ergebnis blieb dasselbe:

Sein langer Körper lag quer über dem Bett und sein warmer Oberkörper samt Kopf auf meinem Bauch. Kein Wunder, dass mir so angenehm warm war.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon 3 Uhr war.

Ich runzelte die Stirn, als ich den schlafenden Axel betrachtete und musste mich wirklich beherrschen, um keine zärtlichen Gefühle bei dem Anblick seines friedlichen Gesichtsausdrucks aufkommen zu lassen.

Ich schaute an mir hinab und bemerkte, dass ich nur mit straffen, weißen Verbänden am Oberkörper umwickelt war. Sonst hatte ich nichts an!

Ein erschrockener Ton entwich mir, und Axel bewegte sich unwillig. Erst dachte ich, er würde weiterschlafen, doch langsam öffneten sich seine Augen und klare, grüne Augen waren direkt auf mich gerichtet.

Ich schluckte schwer und starrte ihn an.
 

Langsam richtete er sich auf und streckte sich ausgiebig, währrend er nun wieder auf dem Bettrand saß.

Entweder scherte es ihn nicht, dass die ganze Situation eigentlich hätte peinlich sein sollen, oder er versteckte es und zwar sehr gut.

Ich zog die Decke bis zum Kinn und wich seinem Blick aus, als ich sprach.

"Was ist passiert?"

Schmerzhaft spürte ich seinen Blick auf mir, als er mit fast sanfter Stimme antwortete:

"Du hast den Kerl, er heißt übrigens bis zu seiner Aufnahme Yuki, geschlagen, was echt eine Leistung ist, und bist zusammengebrochen.

Xeluna und Demyx haben den Rest erledigt. Zumindest hat Xeluna es so erzählt...ich und Xigbar waren bewusstlos und haben nichts mehr mitbekommen.

Ich bin erst im Schloß aufgewacht."

Ich runzelte wieder die Stirn und bemühte mich, meine Stimme nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen:

"Und was hast du dann in meinem Zimmer verloren?"

Ich hörte ihn Lachen und sah nun doch auf. Dabei raste mein Herz, als ich sein Lächeln sah:

"Das sag ich dir nur, wenn du mir danach auch eine Frage wegen gestern beantwortest."

Ich nickte bedächtig und er fuhr fort:

"Ich habe mich um dich gekümmert. Du warst schwer verletzt.

Ich wollte dich einfach nicht alleine lassen...ich hatte das Gefühl, dass du mich brauchst.

Dabei muss ich wohl eingeschlafen sein."

Ich unterdrückte einen gereizten Kommentar darüber, dass ich ihn nicht mal brauchen würde, wenn die Welt untergehen würde und er die Rettung wäre, und schwieg.

Er fuhr sich durchs Haar und verstrubbelte es noch mehr, was ihm aber ärgerlicherweise noch besser aussehen ließ.

"Und nun zu meiner Frage:

Warst du gestern so verstört, weil du auf deine Eigenschaft zurückgegriffen hast?

Nur Demyx und Xeluna haben dich gesehen, als du es eingesetzt hast und beide wollen nicht darüber reden...doch selbst ich habe bemerkt, dass etwas nicht stimmte.

Du warst eiskalt."

Unwillkürlich fasste ich mir an die Schläfe und nickte dann zögernd. Meine Stimme war leise und doch wieder so verdammt ruhig wie immer: "Ja, das ist der Preis, denn ich für diese Macht zu zahlen habe."

Ich schloss die Augen, als mir die Erinnerungen an gestern ins Gedächtnis stachen. Ich atmete bewusst ein und fasste mich dann kurz.

Vor Axel durfte ich keine Schwäche zeigen...dass er mich anscheinend nackt gesehen hatte, und davon ging ich wegen den Verbänden aus, reichte völlig.

"Geh."

Ich wusste, dass mir die eigentliche Höflichkeit, die eigentlich angebracht gewesen wäre, fehlte, doch bei Axel war es etwas anderes...

Er war mir seit ich ihn kenne, emotional einfach zu nahe gekommen...und das dürfte ich nicht tolerieren.
 

Xeluna

Heute hatte ich frei.

Ich hatte lange geschlafen, war dann zu Demyx gegangen um ihm zu berichten, dass wir heute Abend Essen gehen würden und er sich noch einen Partner heraussuchen musste und war danach frühstücken gegangen.

Und jetzt... saß ich recht einsam und verlassen im Gemeinschaftsraum. Ich hatte mir gestern vorgenommen, nach dem Gespräch mit Xemnas mit Saix zu reden, hatte es aber trotzdem gelassen. Es war einfach zu spät gewesen.

Ich seufzte und lehnte mich mit geschlossenen Augen zurück. Was sollte ich ihm denn sagen?

Ich wusste genau, was ich ihm am liebsten sagen würde:

Dass sich an meinen Gefühlen für ihn seit meinem Leben als Niemand nichts geändert hatte und ich ihn fragen wollte, ob er heute Abend mit mir zum Essen gehen würde.

Aber... wie würde er darauf wohl reagieren? Bestimmt nicht gerade positiv.

Ich seufzte erneut und hörte, wie jemand etwas zu mir sagte:

"Xeluna, stimmt etwas nicht?"

Es war Saix. Eigentlich klar. Wenn man vom Teufel spricht. Obwohl ich ihn eigentlich nicht als Teufel bezeichnen würde...

Ich setzte mich gerade hin und öffnete die Augen.

"Doch, ist alles okay. Ich... überlege nur, wen ich heute Abend mit zum Essen nehmen sollte. Du weißt bestimmt, dass ich, Xiomara und Demyx als 'Belohnung' heute Abend irgendwo hin gehen."

Er nickte.

Mehr zu mir selbst als zu ihm fuhr ich fort:

"Vielleicht sollte ich Xaldin fragen.

Xemnas kommt schließlich nicht in Frage, Xigbar hat die Mission versaut und darf wohl eher nicht, mit Vexen komm ich nicht klar, was wohl jeder weiß, Zexion passt einfach nicht, Axel ist nicht mein Typ, Demyx kommt mit, Xiomara kommt mit, Larxene nur über meine Leiche und Roxas... ist zu jung."

Ich seufzte erneut.

Saix hatte ich bewusst nicht in meiner Aufzählung erwähnt. Schließlich hatte ich kein Argument ihm gegenüber, warum ich ihn nicht mitnehmen sollte.

Und er schien es bemerkt zu haben. Das sah ich einfach an seinem Blick. Und es schien ihm nicht so wirklich zu gefallen.

Sein Blick verfinsterte sich kaum merklich und er drehte sich nach einem Nicken um.

"Na dann... wünsche ich dir noch viel Spaß bei deinen Überlegungen", sagte er mit einer Stimme, die einen leicht gereizten Tonfall enthielt. Jemand anderes hätte es wohl kaum erkannt, aber ich kannte ihn einfach zu gut.

Er war gerade dabei, den Raum zu verlassen, als ich einen Entschluss fasste. Wie war es, wenn ich den einen Teil von dem, was ich ihm sagen wollte, weglassen würde und stattdessen mit den anderem anfangen sollte?

"Saix! Warte", rief ich ihm hinterher. Ich sprang auf und lief ihm hinterher.

Er stoppte und drehte mich um. Ich konnte in seinen Augen Verärgerung sehen. Unterdrückte Verärgerung, aber dennoch Verärgerung.

"Ähm...", begann ich und ärgerte mich über mich selbst, da meine Stimme leicht zitterte.

Mein Puls beschleunigte sich vor Aufregung, wie er reagieren würde, als ich ihn fragte:

"Willst du mein Partner für heute Abend sein?"

Jetzt war es raus. Ich blickte zu ihm auf und erkannte Verwunderung. Die Verwunderung wich... Freude. Keine offensichtliche Freude, natürlich. Niemand anderes hätte diesen minimalen Wechsel in seinem Gesicht erkannt. Denn... seine Gefühle zeigte er nie. Nur seine Augen verrieten ihn immer wieder. Wenn er wütend war, waren seine Augen dunkler als normal, und leuchtend, wenn er erfreut war. War er gereizt, waren sie schmaler und bei Verwunderung etwas größer. Doch diese Unterschiede waren so minimal, dass sein Gesichtsausdruck von anderen immer als gleichgültig gewertet wurde.

"Gerne, Xeluna." Mit diesen Worten lenkte er mich von seinen Augen ab und ich blickte nun auf seinen Mund. Ein leichtes Lächeln umspielte ihn, doch auch diese Gefühlsregung war nur zu erkennen, da ich ihn schon als Jemand kannte und Isa auch nie sehr offensichtliche Gefühle gezeigt hatte.

Ich lächelte. "Das freut mich."

Saix nickte. "Gut. Dann sehen wir uns heute Abend."

Er blickte mir noch einmal in die Augen, drehte sich um und verließ den Raum.

Ich schwankte auf die Sofas zu und ließ mich fallen. Ich war immer noch so aufgeregt, dass meine Beine leicht zitterten. Doch ich war zufrieden. Ja, zufrieden und glücklich.
 

Xiomara

Nachdem Axel mit einem letzten fragenden Blick gegangen war, saß ich noch minutenlang auf dem Bett und rieb meine Schläfen.

Als würde das irgendwas bringen.

Doch selbst ich sah nach einer Weile ein, dass ich nicht den ganzen Tag im Bett bleiben und mich bemitleiden konnte.

Das wäre erbärmlich gewesen.
 

Also stand ich mit einer resoluten Bewegung auf und streckte mich probehalber. Mein verschnellter Heilungsprozess und Axel hatte ganze Arbeit geleistet, keine Schmerzen mehr. Sehr gut.

Ich schnappte mir neue Kleidung und ging ins Bad.

Dort wickelte ich den Verband ab und betrachtete im Spiegel eingehend meine linke Seite. Dort zeugte nur noch eine flache, rosa Narbe von meiner gestrigen Verwundung.

Als mir in den Sinn kam, dass Axel mich bandagiert hatte und dabei also auch mich nackt gesehen hatte, trat ich schnell von dem Spiegel weg.

Verdammt, sogar nur wenn ich daran dachte, dass er mich nackt gesehen hatte, klopfte mein Herz wie wild!

Das war doch nicht zum Aushalten.

Ich stieg in die Dusche und drehte das Wasser so stark es ging auf, als konnte das sprudelnde Wasser meine Gedanken wegwaschen.

Nachdem ich lächerlich lange in der Dusche gestanden hatte, trocknete ich mich ab und zog mich an.

Nun fühlte ich mich zumindest körperlich wieder gut.

Mit fiel ein, dass ich seit gestern Morgen nichts mehr gegessen hatte...Zeit für ein sehr spätes Frühstück, sprich einen Donut.
 

Ich lief einigermaßen entspannt in die Küche, traf auf dem Weg Demyx und Zexion.

Demyx musterte mich besorgt und mit einem...ängstlichen Ausdruck. Besser konnte ich es nicht beschreiben. Zexion hingegen nickte mir nur ernst zu.

In der Küche öffnete ich gerade den Kühlschrank, als ich Saix Stimme hinter mir hörte und herumfuhr:

"Anscheinend geht es dir wieder besser. Ich würde aber an deiner Stelle nichts essen."

Misstrauisch runzelte ich die Stirn. Saix klang freundlicher...beinah gut gelaunt. Immer Grund zum Misstrauen.

"Wieso sollte ich nichts essen?"

Saix holte sich eine Dose Limonade:

"Xemnas wird es dir erklären. Er erwartet dich."

Mit diesen Worten ließ er mich ratlos zurück. Hätte es ihm einen Zacken aus der Krone gebrochen, mir zu sagen, warum ich nichts essen sollte?

Doch ich nahm seinen Rat dennoch an, trauerte jedoch um den ungegessenen Donut und öffnete das Tor.
 

Xemnas erwartete mich natürlich wie immer auf seinem Platz.

Er saß entspannter als sonst da, den Kopf locker an die rechte Hand gestützt. Seine Augen musterten mich und schienen mich zu durchbohren.

Ich bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck, strich mein Haar zurück und schaute ihn an.

Doch wie lange ich das durchhielt war eine andere Frage.
 

"Ihr habt mich rufen lassen."

Xemnas nickte bedächtig und ließ mich nicht aus den Augen. Er erinnerte mich beinah an eine Raubkatze, die seine Beute anvisiert. Und ich war die Beute. Na wunderbar.

"Ich habe von deinem Erfolg gestern gehört. Anscheinend hast du die entscheidende Rolle im Kampf gegen Yuki gespielt.

Das erfreute mich sehr zu hören.

Und als Belohnung für dich und außerdem Xeluna und Demyx dürft ihr heute Abend um 8 Uhr essen gehen. Anscheinend bist du ja wieder genesen."

Ich nickte verwirrt. Und wartete, dass Xemnas fort fuhr.

"Außerdem darf jeder von euch einen Partner mitnehmen."

Ich zog eine Augenbraue hoch und wandte den Blick nun doch ab.

Einen Partner? Jetzt noch? Es waren noch knapp 4 Stunden, doch ich wusste trotzdem nicht was ich machen sollte...

Meine Gedanken wanderten automatisch zu Axel, doch ich schüttelte den Gedanken schnell ab.

Ich wollte ihn nicht mitnehmen, außerdem würde er sowieso nicht zusagen, nachdem ich ihn so sang und klanglos aus meinem Zimmer geworfen hatte.

Und abgesehen von Axel gab es nur einen, den ich hätte mitnehmen wollen...

"Weißt du nicht, wenn du nehmen sollst?"

Ich nickte. Anscheinend hatte er meine Verwirrung bemerkt.

"Wirst du nicht Axel fragen?", seine Stimme klang fast genauso wie immer und doch meinte ich, Interesse hinter der Frage zu hören.

Ich schüttelte energisch den Kopf.

Nein, Axel würde ich niemals einen Abend in meiner Nähe haben wollen, wenn es sich vermeiden ließ. Es war einfach zu kompliziert.

Xemnas schaute mich wieder musternd an und ich musste einfach den Kopf heben um diesen schrecklich faszinierenden Augen zu begegnen.

Unwillkürlich spürte ich die Anziehung, die zwischen uns seit dem Karaoke-Abend -und vielleicht schon vorher- geherrscht hatte, und erschauderte innerlich. Seine Macht und Ausstrahlung faszinierte mich immer wieder aufs Neue.

Seine Mundwinkel schienen leicht zu zucken und zum ersten Mal seit ich ihn kannte, wandte er den Blick ab und nicht ich!

Doch als er sprach, tat er das mit der gewohnten ruhigen, machtvollen Bass-Stimme:

"Dann gehst du mit mir."

Verblüfft konnte ich nur nicken.
 

Später saß ich wieder in meinem Zimmer und bereitete mich auf den Abend vor.

Ich würde als mit Xemnas, Nr.I, unserem Chef gehen...ja, man konnte wirklich sagen, dass ich schon schlechtere Dates gehabt hatte.
 

Demyx

Was sollte ich nur tun??

Ich hatte mitbekommen, dass Xeluna mit Saix zum Essen heute Abend gehen würde und Xiomara würde wohl Axel fragen. Und ich... ich war männlich.

Also müsste ich eigentlich eine Frau fragen.

Aber... die einzige die noch übrig war, war Larxene. Aber ich konnte sie doch nicht fragen! Nie! Sie war viel zu... aufbrausend, reizbar und gefährlich!

Nein, dass konnte ich auf keinen Fall. Aber wie würde dass denn aussehen, wenn ich einen Mann fragen würde?!

Ich seufzte und raufte mir die Haare. Zum wiederholten Mal lief ich an der Tür in meinem Zimmer vorbei, da ich schon seit ein paar Minuten unaufhörlich Kreise drehte.

Ich war ratlos, einfach nur ratlos.

Das kam doch bestimmt echt einfach nur dämlich, wenn ich einen Mann fragen würde. Aber Larxene würde eh nie Ja sagen. Und wenn doch, dann nur, um bei Axel zu sein.

Aber dann waren wir wieder bei dem Problem, dass ich nicht wusste, ob Xiomara wirklich Axel mitnehmen würde.

Und im Ernst wollte ich keinen Abend, der als Belohnung gedacht war, mit Larxene verbringen. Auf keinen Fall!

Aber sie war eben das einzige Mädchen neben Xeluna und Xiomara. Und die beiden kamen schließlich mit.

Sonst hätte ich wahrscheinlich Xeluna gefragt.

Vor Xiomara hatte ich seit gestern etwas Angst. Okay, vielleicht nicht direkt Angst, aber Respekt. Und zwar eine gewaltige Portion davon!

Oh man... es war echt zum Haare raufen. Und das tat ich nun auch schon wieder, während ich schon wieder an meiner Tür vorbei lief.

Ich wusste ja, wen ich am liebsten fragen würde... Aber... er war ein Mann! Und wie sah das denn aus??

Waah! Ich wurde noch verrückt hier!

In dem Moment öffnete sich meine Tür, als ich schon wieder an ihr vorbei lief.

Es war Zexion. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer und ich lächelte ihn leicht fragend an. "Hey. Ist etwas?"

Zexions blaue Augen musterten mich und ein Lächeln umspielte seinen Mund.

"Was hast du denn mit seinen Haaren gemacht?", fragte er und seine Augen begannen belustigt zu leuchten.

"Ähm... was?" Verwirrt warf ich einen Blick in den Spiegel und erwartete schon beinahe grüne Haare zu haben. Doch dem war (zum Glück) nicht so. Die Realität war auch nicht so viel besser. Meine Haare standen in alle Richtungen ab, was wohl das Resultat aus dem ganzen Haare raufen war.

"Oh..." Ich verzog das Gesicht zu einer kläglichen Miene.

"Was soll ich nur machen...?“, fragte ich Zexion leise und mit einen Spur Hilflosigkeit.

Er sah mich verwirrt an.

"Hm? So schlimm ist das mit deinen Haaren doch auch nicht. Das bekommst du doch in ein paar Minuten wieder hin."

Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, dass meine ich nicht. Ich meine wegen heute Abend. Wir sollen doch einen Partner mitnehmen. Und...", ich stockte. Was redete ich denn eigentlich hier? Warum besprach ich das ausgerechnet mit IHM?

Und genau ER sah mich etwas verwirrt an. "Ja? Und wo ist das Problem?"

"Naja... Xiomara und Xeluna nehmen beide Partner vom anderem Geschlecht mit. Aber... ich kann doch nicht Larxene fragen!", endete ich noch eine Spur kläglicher.

"Oh Demyx, was du für Probleme hast", lachte Zexion. Ja, er lachte wirklich! Er lachte mich aus!

"Lach du nur...", meinte ich leicht schmollend.

Sofort verstummte er und kam auf mich zu.

"Hey, dass war doch nicht böse gemeint. Ich meinte nur, dass es echt niedlich ist, wie du dir über so etwas Gedanken machst. Du musst doch nicht unbedingt Larxene nehmen.

Ich denke mal, dass Xeluna auch Xiomara genommen hätten, wenn sie nicht mit gedurft hätte oder umgekehrt. Man kann doch auch einfach freundschaftlich Essen gehen."

Ich zögerte eine Weile.

"Meinst du? Und dass kommt wirklich nicht total blöd wenn ich... einen Mann frage?"

Nun lachte Zexion wieder.

"Ich glaube, es würde eher blöd kommen, wenn du Larxene fragen würdest."

Ohne etwas dagegen tun zu können lachte ich jetzt auch. Da hatte er wohl Recht.

"Gibst es denn jemanden den du fragen würdest?", fragte er mich und blickte mir fest in die Augen.

Sofort hörte ich auf mit Lachen.

"Da fragst du noch? Klar gibt es jemanden. Schließlich", ich stockte kurz ehe ich weiter redete, "bist du mein bester Freund hier."

In seinen Augen blitzte er kurz erfreut auf. Doch auch noch etwas anderes war zu erkennen. Etwas, dass ich nicht erkannte...

Ich sprach weiter: "Also... willst du dann heute Abend mit mir mit gehen?"

Er nickte und ich lächelte erfreut. "Gerne doch. Es freut mich, dass du mich gefragt hast. Es ist doch wirklich nichts falsches, jemanden nur freundschaftlich zu fragen."

Ich nickte und fragte mich, warum wieder dieser seltsame Ausdruck in seinen Augen auftauchte.

Ja, es war wirklich nichts Falsches daran, jemanden freundschaftlich zum Essen einzuladen. Aber war es bei mir und ihm wirklich nur freundschaftlich...?
 

Xiomara

Ich hatte mich umentschieden.

Mit Xemnas auszugehen war doch mein schlimmstes Date aller Zeiten!

Es war katastrophal und wenn mir nicht bald ein Gedankenblitz kam, wurde ich in Jogginghose und Schlapperpulli gehen. Im Ernst, soweit war ich schon.

Doch mir war klar, dass auch das keine Lösung gewesen wäre.

Immerhin wollte ich Xemnas beeindrucken...oder zumindest keine dummen Kommentare bekommen.

Und ich wollte vor Axels Nase wunderschön aussehend rumstöckeln, bevor ich mit Xemnas, am besten angeregt redend, ging.

Ja, so sollte das laufen und basta! Dafür würde ich schon sorgen.
 

Mit einem beherzten Griff schnappte ich mir nun alle Klamotten, die nicht in Frage kamen und schmiss sie zurück in den Schrank.

Ordentlich war ich noch nie gewesen, aber was solls.

Nun war nur noch ein kleiner Haufen übrig, den ich seufzend durchwühlte, bis ich schließlich das passende gefunden hatte.

Ich wollte etwas Schlichtes tragen, was aber trotzdem nicht zu leger war.

Und mein Ergebnis war ein extrem hell-lilanes Top, unter das ich ein schwarzes zog. Dazu ein schlichter, weißer Rock, der schöne Falten warf.

Um alles abzurunden, kam noch ein breiter, dunkelbrauner Gürtel samt silbernen Ohrringen dazu.

Mein Halsband durfte natürlich nicht fehlen.

Als Schuhwerk wählte ich braune Stiefel mit einem kleinen Absatz und drunter schwarze Overknees.

Meine Haare kämmte ich mir brutal aus dem Gesicht und bändigte sie in einem unordentlichen Zopf, bevor ich mich ans Schminken machte und erneut an den Rand der Verzweiflung kam.

Wie sollte ich mich schminken?

Viel oder wenig?

Wenn ich zu wenig war, würde ich mir nicht passend genug vorkommen, zuviel würde mich auf Larxenes Level bringen...

Schlussendlich entschied ich mich für meinen gewohnten Liedstrich, etwas Mascara und einen Hauch matten Lippenstift.

Das war, wie ich hoffte, das perfekte Mittelmaß.

Danach nahm ich meine Haare in Angriff und entschied mich dagegen wieder so einen Aufriss zu machen, wie beim Karaoke-Abend.

Stattdessen kämmte ich sie nur ausgiebig und zähmte meine Haare mit Hilfe von einem Zopfgummi, Klammern und etwas Haarspray zu einer lockeren Mischung aus Hochsteckfrisur und Zopf. Da ich sonst das Haar immer offen trug, war es etwas ungewohnt, aber gefiel mir sehr gut.
 

Nachdem ich mich als akzeptabel bestätigt hatte, schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es bald Zeit war aufzubrechen.

Anscheinend hatte ich schon wieder zu viel Zeit vertrödelt.
 

Xeluna

. Verzweifelt saß ich in meinem Zimmer. Was um Himmels Willen sollte ich anziehen...?!

Ich schnappte mir alle Klamotten aus meinem Schrank und begann alles auszusortieren, was mir unpassend erschien.

Was würden wohl die anderen anziehen?

Eher etwas lockeres, oder etwas feines?

Und wohin gingen wir überhaupt essen?!

In ein super feines und nobles Restaurant, oder eher in eine Strandbar.

Ich seufzte entnervt. Echt super, wenn man so etwas nicht wusste...

Also musste ich die perfekte Kombination finden, etwas, dass sowohl locker, als auch fein war und in ein schickes Restaurant, sowie in ein billige Kneipe passen würde.

Obwohl ich es ja für unwahrscheinlich hielt, dass Xemnas und in eine Kneipe führte.

Aber naja, Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Nach einer Weile entschied ich mich für ein weißblaues eigentlich recht schlichtes Kleid. Es hatte Spagettiträger und der Rock lief in drei gerafft Lagen aus. Dazu würde ich blaue Schuhe mit einem leichten Absatz tragen.

Ich zog mich schnell um. Oh man, ich hatte nur noch wenig Zeit...

Ich kümmerte mich noch um meine Haare, die ich zu einem seitlichem Zopf zusammenband, sodass meine Haare über die rechte Schulter fielen, legte noch ein leichtes Make-up auf und machte mich auf den Weg.
 

Xiomara

Mit etwa unsicheren Schritten lief ich durchs Schloß.

Immer wenn ich jemandem begegnete, meinte ich, mir das Outfit vom Leib reißen zu müssen.

Es war ungewohnt, alle in den Mänteln zu sehen, währrend ich so anders aussah...als wäre man ein Zombie.

Zumindest fühlte ich mich so.

Es war schon merkwürdig, wie sehr ich mich in die Organisation eingelebt hatte und mit ihr verbunden fühlte.

Merkwürdig, aber auch schön.

Ich hatte wieder ein Zuhause, wie mir klar wurde.
 

Im Gemeinschaftsraum waren Xeluna, Demyx und Zexion schon da. Ich unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen, da ich jetzt nicht mehr die Einzige ohne Mantel war.

Doch was ich davon halten sollte, dass Demyx Zexion gefragt hatte, wusste ich nicht...war das bei den beiden wirklich nur Freundschaft?

Oder bildete ich mir diese Paar-Ausstrahlung nur ein?!

Mein Blick wanderte zu Xeluna, die heute Abend wirklich sehr gut aussah. Das Outfit stand ihr einfach.

Ich ging auf die drei zu, unsicher was ich sagen sollte, da Demyx und Xeluna mich das letzte Mal gesehen hatten, als meine Eigenschaft in vollem Gange gewesen war...

Und ich war mir sicher, dass das kein beruhigender Anblick gewesen war.

Völlig mit diesem Gedanken beschäftigt, bemerkte ich erst viel zu spät, dass Axel an der Glaswand gelehnt stand und mich beobachtete.

Zum ersten Mal seit ich ihn kannte, las ich in seinen Augen Wut mir gegenüber.
 

Xeluna

Ich nickte und lächelte Xiomara zu, als sie erschien. Wow, sie sah gut aus. Ich musste sagen, dass ihr Alltags-Klamotten echt standen.

Es dauerte nicht lange, bis auch noch Saix zu uns stieß. Er trug dasselbe wie an dem Karaoke Abend.

Ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und dazu eine schwarze Jacke.

Ich lächelte. Er sah gut aus. Fast schon zu gut...

Er nickte mir zu und kam auf uns zu.

"Lord Xemnas scheint ja noch nicht da zu sein. War eigentlich klar, dass er als letztes kommt", sagte er.

Ich verkniff mir ein Grinsen. Dann wandte er sich an mich:

"Gut siehst du aus, Xeluna" und mein Herz machte einen unkontrollierten Hüpfer.

"Ähm... danke", meinte ich und wandte schnell den Blick ab.

Was ist nur los mit mir?!, fragte ich mich selbst, obwohl ich die Antwort eigentlich wusste.
 

Xiomara

Peinlich genau achtete ich darauf, nicht in Axels Richtung zu schauen.

Ich schaute zu den anderen.

Ich schaute zur Decke.

Ich schaute zum Boden.

Ich schaute sogar zur allen drei Wänden, an denen Axel nicht stand.

Ich hatte also viele Ausweichmöglichkeiten, aber trotzdem schien es mir echt schwer zu sein, nicht auf die Stelle zu starren, von der er mich wütend ansah.

Aber eine Ablenkung kam Gott sei Dank. Und was für eine.

Xemnas schritt in gemächlicher Eleganz durch das Tor zu uns.

Oder besser zu mir.

Ich schluckte trocken und bewunderte unwillkürlich, wie aufreizend Xemnas heute gekleidet war.

Er trug eine schlichte, schwarze Hose, die ...nun ja, gewisse Stellen an ihm sehr vorteilhaft zeigten.

Dazu hatte er ein graues Hemd an, was an sich ja nicht ungewöhnlich gewesen wäre, doch anscheinend war ihm entweder sehr warm oder er wusste, welche Wirkung es hatte, dass er sein Hemd bis zur Brust offen ließ.

Ich für meinen Teil musste mich sehr beherrschen.

Sein Oberkörper, den ich nun sehr gut sehen konnte, machte seinen Augen wirklich Konkurrenz. Und das soll schon was heißen.
 

Er blieb direkt vor mir stehen und nahm meine Hand mit so einer selbstverständlichen Geste, dass es mir noch nicht einmal albern vorkam, als er mit seinen Lippen kurz meinen Handrücken streifte.

Ich unterdrückte ein sehr peinliches Quietschen und schaute ihn gebannt an. Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen, als er meine Hand losließ und mich musterte.

"Du siehst sehr gut aus."

Er bemühte sich nicht, wie Saix bei Xeluna ebend, leise zu sprechen... Ob er überhaupt leise sprechen konnte?

Gute Frage, die ich irgendwann mal stellen würde, wenn es sich ergab.

Doch sofort erkannte ich den Nachteil davon, dass Xemnas laut und deutlich sprach.

Axel.

Er stieß sich hart von der Wand ab, ließ ein angewidertes Schnauben hören und schritt zum Ausgang.

Die ganze Zeit schien sein Blick mich zu verdammen.

Schuldgefühle kämpften in diesem Moment gegen meine Anziehung zu Xemnas...doch gleichzeitig regte sich Trotz in mir.

Ich hatte Axel nie was versprochen! Er hatte kein Recht, wütend auf mich zu sein.

Nun gut, ich war heute etwas unhöflich und undankbar gewesen...doch ich ahnte, dass das nicht der wahre Grund war.

Oh man...

"Können wir oder willst du weiter vor dich hin starren?"

Xemnas tiefe Stimme weckte mich aus meinem inneren Monolog und ich nickte fahrig.

Kurz schloss ich die Augen und atmete durch.

Von Axel würde ich mir sicher nicht diesen Abend kaputt machen lassen!
 

Axel

Energisch biss ich in mein Eis. Salzig.
 

Ich war wütend. Viel zu wütend.

Was erlaubte sich dieses Schlüssel-Mädchen eigentlich?

Ging sie einfach mit Xemnas!

Also ob er sich die ganze Nacht um sie gekümmert hätte.

Als ob sie nicht mich hätte fragen können

Ich hätte doch ja gesagt und außerdem sah ich viel besser als Xemnas aus. Das sowieso.

Also was dachte sie sich dann bitte?

Ich hatte ihr nie was getan und sie behandelte mich wie Dreck.

Xemnas war doch ein komplettes Arschloch, nun gut...er war ein guter Anführer, keine Frage. Aber trotzdem ein Arschloch!

Womit hatte ich diese Behandlung verdient? Ich war immer nett zu ihr gewesen, hatte ihre komischen Launen ignoriert und außerdem mich für sie schon öfter eingesetzt...

Warum tat ich das alles also, wenn sie sich doch nur wie eine selbstsüchtige Trulla benahm?
 

"Axel? Alles in Ordnung? Du siehst stinksauer aus.", Roxas...ich musste mich zusammenreißen. Immerhin musste er nicht merken, dass Xiomara mal wieder nicht aus meinem Kopf verschwinden wollte.
 

Xeluna

Xemnas führte uns nach Twillight-Town und blieb nach einiger Zeit stehen.

Als wir das Restaurant betraten, riss ich überrascht die Augen auf. Es war hübsch, keine Frage, aber... die Date-Atmosphäre war unübersehbar.

Die Farben waren in rot und schwarz gehalten, gedämpftes Licht spendeten silberne Kronleuchter.

Die Tische sahen auf den ersten Blick recht schlicht aus, wiesen aber ornamentartige Verziehrungen auf, wenn man genauer hinsah. Die Stühle waren schwarz, mit hohen leicht gebogenen Lehnen und lederbezogen.

Mein Blick schweifte nach links zu den Vierertischen.

Zwei der vier Sitzmöglichkeiten waren die schwarzen Stühle, die anderen aber waren in die Wände 'eingelassene' Bänke, jedoch aus rotem Leder.

Auf jedem der Tische stand eine hohe schwarze Kerze, sonst nichts. Das leicht (eigentlich kaum merklich) flackernde Licht und die leise im Hintergrund laufende Musik erzeugten eindeutig eine Date-Atmosphäre.

Super... Was wollte man eigentlich mehr...?

Ich schluckte, wurde jedoch von meinem Unbehagen abgelenkt, als ein Kellner auf uns zu kam und uns begrüßte. Ich bekam kaum mit, was er sagte, so sehr hatte mich der Raum schon in Bann gezogen.

"Ein Tisch für 6 Personen ist leider nicht mehr frei. Wir haben nur noch einen Zweier- und einen Vierertisch."

Bevor irgendjemand von uns die Möglichkeit hatte, etwas zu sagen, sprach Xemnas:

"Den Zweier nehmen wir dann", und deutete auf sich und Xiomara.
 

Xiomara

Ich unterdrückte ein Quietschen bei Xemnas Antwort.

Beinah wütend tadelte ich mein Herz, dass nun zu flattern begann...ich und Xemnas.

An einem Tisch alleine.

Niemand der uns voneinander ablenken konnte. Niemand mit dem ich, anstatt Xemnas, reden konnte.

Oh man, warum hatte ich mir eigentlich einen Partner ausgesucht, der so einschüchternd war?

Dabei konnte soviel schief gehen...was sollte ich sagen, wenn er sich unterhalten wollte?!

Doch ich hatte keine Zeit mehr, mir panische Gedanken zu machen und peinliche Szene auszumalen, denn Xemnas schritt schon voraus.

Zu unserem Tisch. Für 2 Personen.

Ich blickte kurz panisch zu Xeluna, das konnte ich mir einfach nicht verkneifen, da sie die Einzige war, die einer Freundin am nächsten kam.
 

So folgte ich Xemnas zu unserem Tisch, ließ mir von dem Kellner den Stuhl vor und schließlich zurückrücken und hielt den Blick dabei gesengt.

Der Kellner schaute mich fragend an, doch ich bemerkte es erst viel zu spät.

Was wollte er denn?

Ich runzelte die Stirn und hörte Xemnas tiefe Stimme:

"Eine Flasche Cabernet Sauvignon für uns."

Der Kellner machte ein undefinierbares Geräusch, was wohl Erstaunen zeigen sollte, und mit meinem Inneren völlig übereinstimmte.

Er murmelte ein "Kommt sofort..." und huschte davon.

Auch wenn ich mich mit Wein nicht besonders gut auskannte, wusste selbst ich, dass ein Cabernet Sauvignon der beste schwere Rotwein der Welt war. Und zudem der teuerste.

Anscheinend hatte Xemnas heute die Spendier-Hosen an oder war nur ein leidenschaftlicher Weintrinker...beides war mir recht.

Vielleicht vertrug er keinen Wein und schlief ein? Damit würde ich einem Gespräch mit ihm entgehen...

Tja, die Hoffnung stirbt zuletzt.
 

Xeluna

Ich fingt Xiomara Blick den sie mir zu warf auf. Sie schien mit der Situation nicht gerade sehr zufrieden zu sein. Aber warum musste sie auch unbedingt Xemnas mitnehmen?
 

Jedenfalls setzten Saix, Demyx, Zexion und ich uns an den letzten freien Vierertisch. Demyx und Saix saßen zusammen auf der Bank, ich und Zexion ihnen gegenüber auf den Stühlen.

Grinsend bemerkte ich, dass ich wohl den besten Platz von allen hatte.

Denn:

Ich konnte jeden aus der Organisation beobachten.

Saix saß vor mir, Demyx neben ihm. Klar, dass ich einen freien Blick auf sie hatte.

Und um Zexion anzusehen musste ich nur den Kopf drehen.

Doch Xiomara und Xemnas saßen genau hinter mir. Jedoch hing über Saix und Demyx ein großer Spiegel mit silbernem Rahmen. Also musste ich nur einen Blick hinein werfen, um sowohl den Anführer als auch Xiomara gut im Blick zu haben. Selbst Zexion konnte ich so sehen, ohne den Kopf zu drehen.

Heimlich beobachtete ich sie also.

Xiomara wirkte leicht panisch und verzweifelt. Es würde wohl noch spannend mit den beiden werden.
 

Da bemerkte ich, dass der Kellner mittlerweile bei uns war, der Karten verteilte und die Getränke-Bestellungen annahm.

Also bestellte ich eine große Cola und widmete mich dann meiner Karte.
 

Xiomara

Währrend wir auf unseren Wein warteten, breitete sich Schweigen zwischen mir und Xemnas aus.

Es war bedrückend...aber irgendwie nicht schlecht.

Ich versuchte, mich auf die Einrichtung zu konzentrieren, doch wirklich wahrnehmen tat ich sie nicht.

Auch zu Xemnas zu schauen traute ich mich nicht wirklich, also wusste ich nicht, was er tat.

Zig Gedanken jagten durch meinen Kopf, währrend ich mich ganz aufs Ein und Ausatmen konzentrierte. Was sollte ich sagen?

Sollte ich ein Gespräch anfangen oder lieber warten?

Und wie sollte ich den Abend genießen, wenn ich wusste, dass Axel ziemlich wahrscheinlich sauer auf mich war?

Wieso war er überhaupt sauer?

Nur weil es undankbar war, ihn nicht zu fragen, nachdem er sich um mich gekümmert hatte?

Was wollte er von mir?

Dasselbe, was er anscheinend mal von Larxene gewollt hatte?

Was hatte er ihr überhaupt angetan, dass sie so war?

Und würde ich auch so werden, wenn er nur mit mir spielte?

Würde ich mich überhaupt darauf einlassen, nachdem ich das von Larxene wusste?

Und warum machte ich mir bitte so viele Gedanken, wenn mein Herz doch bei Xemnas einen Kollaps bekam?

Fragen über Fragen...
 

"Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat. Wie sie sehen, beehren uns heute Abend viele Gäste.", trällerte eine süße Stimme vor unserem Tisch.

Ich sah auf und musste unwillkürlich lächeln, als ich unsere Kellnerin sah. Sie war aber auch zu knuffig.

Klein und zart gebaut, fast elfengleich. Große, hellblaue Augen, die mit viel Kajal umrandet waren.

Doch wie um diese süßen Attribute zu bekämpfen, hatte sie wild abstehende Haare, eine erschreckende Ähnlichkeit zu Igelstacheln, die sich in lilanen und pinken Strähnen abwechselten. Zusätzlich hatte sie ihre schwarze Kellneruniform mit einem spitzen Nietenhalsband aufgepeppt.

Ihre gepiercte Augenbraue hatte sie fragend hochgezogen, als sie fortfuhr:

"Hier ist Ihr Cabernet Sauvignon."

Sie stellte eine schwarze, edle Weinflasche auf den Tisch, zauberte dann zwei Weingläser hervor und goss uns etwas ein.

Dabei lächelte sie unentwegt zu Xemnas.

Und obwohl Xemnas offiziell mein Date war, konnte ich ihr wegen ihres offensichtlichen Interesses an ihm nicht böse sein.

Sie hatte einfach eine Ausstrahlung, dass man sie mögen musste. Außerdem ignorierte Xemnas ihre Blicke befließend.

Sie reichte zuerst ihm und dann mir eine Karte, die in samtenem Rot eingeschlagen war. Dabei sah sie mich zum ersten Mal direkt an und lächelte beinah entschuldigend...nettes Mädchen.

"Ich komm nachher wieder um Ihre Bestellung aufzunehmen. Lassen Sie sich Zeit und genießen Sie den Wein."

Damit und einem süßen Lächeln verabschiedete sie sich fürs Erste.
 


 

Xeluna

Ich starrte lange auf die Karte, bis ich mich endlich entscheiden konnte. Die Auswahl war einfach gigantisch! Ich hätte mir am liebsten 10 Gerichte gleichzeitig bestellt, beschloss aber, dass das wohl eher kontraproduktiv war.

Stattdessen nahm ich mir vor, eine Vorspeise zu bestellen, was ich sonst (wenn ich denn mal essen ging) wohl eher selten tat.

Nachdem ich mich fertig entschieden hatte, legte ich die Karte auf den Tisch und beobachtete die anderen unauffällig.

Demyx schien genau so überfordert mit der Auswahl zu sein, wie ich es gewesen war. Als ich einen kurzen Blick auf seine Karte warf, stellte ich belustigt fest, dass er bei den Desserts angekommen war und von dieser Vielfalt mehr als begeistert zu sein schien.

Zexion dagegen blätterte die Karte ruhig durch, studierte jedes der Gerichte genau und schien wohl fast schon zu erörtern, welche Speisen in Frage kommen würden und welche nicht.

Nun wanderte mein Blick zu Saix, der genau wie ich seine Karte geschlossen vor sich liegen hatte.

Als er meinen Blick bemerkte wandte er sich mir zu und fragte:

"Na, hast du dich schon entschlossen?"

Ich nickte leicht.

"Ja, das habe ich. War gar nicht so einfach, bei dieser Auswahl."

Ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht.

Eine Weile blickten wir uns an, bis Demyxs entnervtes Seufzen unsere Aufmerksamkeit auf sich riss.

"Aaah... Ihr seid alle schon fertig! Ich habe aber noch keinen blassen Schimmer, was ich nehmen soll..."

Ich schüttelte belustigt den Kopf. Demyx war schon recht niedlich.

"Lass dir doch Zeit. Wir sind noch lange genug hier", versuchte ich ihn etwas zu beruhigen.

Daraufhin nickte der Blonde kläglich und vertiefte sich wieder in seine Karte.

Bald darauf kam auch schon eine Kellnerin, die lächelnd vor uns stehen blieb. Es war die Selbe, die Xemnas und Xiomara den Wein gebracht hatte.

"Haben Sie sich schon entschieden?", fragte sie und strahlte uns an, während sie unsere Getränke verteilte.

Saix, Zexion und ich nickten und alle Blicke legten sich auf Demyx. Der klappte seine Karte schließlich auch zu und nickte ebenfalls seufzend.

Die Kellnerin zog ihren Mini-Computer zum Aufnehmen der Bestellungen und meinte erfreut: "Gut."

Dann blickte sie mich, als einzige Frau am Tisch, fragend an.

"Ich nehme das Pilzrisotto als Vorspeise. Und als Hauptspeise Lachs in Gemüsesahnesauce mit Bandnudeln", gab ich meine Bestellung auf.

Sie tippte fleißig mit und wandte sich dann an Zexion. Dieser verkündete:

"Einen gemischten Blattsalat mit gebratenen Putenstreifen, bitte. Danach hätte ich gerne das Hirschfilet mit Nüssen und Kirschen."

Ich grinse leicht. Das Filet wäre auch in der engeren Wahl bei mir gewesen. Zexion hatte einen guten Geschmack.

Als nächster bestellte Demyx Ravioli mit Rucola-Füllung als Vorspeise und Palak Paneer als Hauptspeise.

Dieses indische Gericht, besteht aus Spinat mit Hüttenkäse und schmeckt meiner Meinung nach recht gut. Auch wenn es vielleicht nicht gerade super sättigend war.

Wieder tippte die Kellnerin es in ihren Computer ein und blickte dann zu Saix.

„Und was wünschen Sie?“

„Als Vorspeise die Garnelen mit Knoblauchmajonnaise und Baguette und als Hauptspeise die Rindermedaillons mit Steinpilzen, bitte.“

Hmm, seine Hauptspeise war bei mir sogar die zweite Wahl gewesen.

Schließlich fand ich Steinpilze absolut super. Aber als ich mich für das Pilzrisotte entschieden hatte (was auch aus Steinpilzen bestand), war klar gewesen, dass ich nicht zweimal Pilze essen konnte.

Aber vielleicht würde er mich mal probieren lassen...?

„Das war alles?“, fragte die Kellnerin in ihrer singenden Stimme und wir nickten.

Daraufhin verschwand sie und schwebte hinüber zu Xemnas und Xiomara.
 

Xiomara

Zweifelnd blickte ich auf die Karte, nahm jedoch die Buchstaben dort, die angeblich Wörter bilden sollten, nicht wirklich wahr.

Xemnas hatte in keinen 2 Minuten seine Gerichte ausgesucht und die Karte beiseite gelegt.

Nicht, dass das mich nicht schon nervös genug gemacht hätte...nein, er musste mich nun auch noch aufmerksam mustern.

Ich schluckte trocken, versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und meine Konzentration auf die Karte zu fokussieren.

Was mir dann auch irgendwie gelang...glaube ich.
 

Die Kellnerin kam zu uns, lächelte wieder leicht und steckte sich eine pinke Haarsträhne hinters Ohr.

"Haben Sie schon gewählt?", dabei sprach die mehr mit Xemnas als mit mir, was mir sehr Recht war, da ich immernoch nicht wusste was ich nehmen sollte.

Zweifelnd musterte ich meine Karte, währrend Xemnas mit tiefer Stimme bestellte:

"Als Vorspeise den Beluga-Kaviar und als Hauptspeise die Gans-Medaillons auf Safran-Reis mit Trüffelrahmsoße."

Ich schaute überrascht von meiner Karte auf, als ich Xemnas Bestellung vernahm.

Anscheinend wollte er sein Essen in der gleichen Preisklasse wie den Wein haben...mhm, ob er im Schloss auch immer so aß? Leider konnte ich das nicht sagen, ich hatte ihn noch nie in der Küche gesehen.

Die Kellnerin lächelte breit und ich bemerkte zum ersten Mal ihr Namensschild, dass sie als Amy auswies. Irgendwie passte der Name zu ihr.

"Und was kann ich Ihnen bringen?", wandte sich Amy nun an mich.

Ich klappte zweifelnd die Karte zu und sagte einfach das Letzte was ich gelesen hatte:

"Als Vorspeise die Lachsrollen mit Spinat und als Hauptspeise Räucherlachsnudeln mit Tomaten und Garnelen."

Amy nickte und tippte die Bestellung ein, dann verabschiedete sie sich wieder mit einem Blick auf Xemnas fürs erste.

Beinah könnte man sie schon bemitleiden, denn Xemnas war wirklich der Falsche für einen Jemand, um sich für ihn zu interessieren...wahrscheinlich auch für einen Niemand, wie ich mir eingestehen musste.
 

Erleichtert, dass ich die Bestellung nun geschafft hatte, nippte ich an meinem Weinglas und nickte anerkennend.

Auch wenn ich keine Weinkennerin war...der hier war wirklich gut.

Xemnas, der mein Nicken bemerkt haben musste, schaute mich wieder an. Nachdenklich musterte er mich.

Mir fiel plötzlich auf, dass wir noch kein Wort miteinander gesprochen hatte, seit wir in diesem Restaurant waren...

Irgendwie wollte ich mit ihm reden, aber irgendwie auch nicht. Schon merkwürdig.
 

Xeluna

Entspannt lehnte ich mich etwas zurück und trank einen Schluck von meiner Cola.

Nebenbei registrierte ich, dass Demyx und Zexion sich unterhielten, nahm aber keine Worte wahr. Stattdessen wunderte ich mich, warum es mir so gut ging.

Normalerweise war ich in Saixs Anwesendheit immer angespannt und meistens auch etwas gereizt. Immer fragte ich mich, was er wohl von der ganzen Situation hielt.

Bestimmt kamen ihm meine ganzen Reaktionen ab und zu ziemlich seltsam vor. Und bestimmt fragte er sich auch, woher ich seinen Namen als Jemand wusste.

Aber ich konnte nur Vermutungen anstellen...

Während ich so in Gedanken vertieft war, hatte ich Saix wohl ununterbrochen angestarrt, da er mich nun fragte:

"Ist irgendetwas?"

"Ähm, nein... Ich war wohl nur in Gedanken", gab ich zu und trank noch einen Schluck Cola, um etwas zu tun zu haben.

Saix nickte und ich spürte, dass er wissen sollte warum ich mal wieder so abwesend gewirkt hatte. Doch er formulierte keine Frage, sondern beließ es dabei.

Eine Weile schwiegen wir, nur das Gerede und Gelache von Demyx und Zexion, dem ich immer noch nicht lauschte, war zu hören.

Es war ein unangenehmes Schweigen. Jeder wollte etwas sagen, aber jeder wusste nicht was.

Oder besser: Jeder wusste zwar was er am liebsten sagen würde, wusste aber, dass es definitiv der falsche Ort war, um so ein Thema anzusprechen.

Schließlich durchbrach Saix die Stille, in dem er mich ansah und sprach:

"Wir sollten bald mal reden."

Ich wusste sofort, was er meinte. War auch eigentlich nicht so schwer zu erraten...

Ich nickte leicht. Er hatte vollkommen Recht. Irgendwann mussten wir reden und klären, was uns beide beschäftigte.

Saix beschäftigte, dass er mich in seinem früheren Leben gekannt hatte und auch wusste, dass ich ihm irgendwie wichtig gewesen sein musste, konnte sich aber sonst an nichts mehr erinnern.

Mich beschäftigte die Tatsache, dass ich einfach geklärt haben wollte, wie es jetzt zwischen uns stand...

Ich seufzte leicht und stellte mal wieder fest, wie kompliziert ich eigentlich war.

Oder kam mein Leben nur mir so kompliziert vor?
 

Xiomara

Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich den Abend überstehen würde, ohne das Wort als Erste zu ergreifen, doch Xemnas beherrschte das Spiel wohl besser als ich.

Anstatt wie jeder nette Mann - okee, er war nicht nett. Aber trotzdem!- das Gespräch mit lockerem Small Talk zu beginnen, ließ er nur mit der rechten Hand sein Weinglas kreisen und schaute mich nachdenklich an.

Es kam mir noch nicht mal komisch vor, dass er den Blick nicht von mir abwandte. Es schien mir völlig natürlich, abgesehen von der Tatsache, dass ich kurz davor war, zu Hyperventilieren...
 

Mir blieb also wohl nicht anderes übrig, als zu beginnen.

Zweifelnd suchte ich Worte in meinem Kopf zusammen, die auch noch einen Sinn als Satz ergaben.

Kaum zu glauben, wie schwer mir das im Moment fiel.

Ruhig, aber doch hörbar zögernd versuchte ich es:

"Wirklich nett von Euch, so etwas als Belohnung zu organisieren."

Ich weiß, ich weiß...irgendwie hatten wir zwar ein Date, aber er hatte mir das ´Du´ nie angeboten und immerhin war er immernoch der Boss. Da blieb ich lieber erstmal bei der höflichen Anreden.

Aber nicht so höflich wie Saix //Lord Xemnas...ihhhhh.//.

Xemnas zeigte keine Regung im Gesicht, musterte mich weiter als er sprach.

"Es freut mich, wenn es dir gefällt.", auch wenn es sich nicht so anhörte, als könnte ihn irgendwas freuen, freute ich mich dennoch, dass er wenigstens antwortete.

"Obwohl es mich überraschte, dass dir niemand eingefallen ist, den du mitnehmen wolltest."

Ich bemühte mich um meine Fassade um keine Regung zu zeigen. Ich wusste, auf was er hinaus wollte...Axel. Doch so leicht würde ich es ihm nicht machen!

Bemüht freundlich antwortete ich:

"Wirklich?

Nun, ich bin der Ansicht, dass ich nicht der Organisation beigetreten bin, um Freunde zu finden. Ich bin dabei, um Kingdom Hearts zu erschaffen, nichts weiter."

Xemnas trank einen Schluck und seine Bernstein-Augen schienen sich in meine zu bohren.

"Das überrascht mich zu hören.

Ich war immer der Meinung, dass du dich Recht gut mit Xeluna verstehst. Und natürlich auch mit Axel."

Gereizt unterdrückte ich ein Zischen bei der Erwähnung Axels.

Ich wollte nur netten Small Talk führen und er brachte das Thema wieder auf Axel, verdammt!

"Nun, bei Letzterem scheint Ihr euch dann wohl getäuscht zu haben.

Ich schätzte Nr.VIII als Mitglied, nicht mehr. Als Person an sich halte ich ihn eher für einen lästigen Kerl, der zu wenig nachdenkt."

Ich verschränkte die Arme und ignorierte das dumpfe Pochen meines Herzens. Ich log nicht!

Zumindest versuchte ich mir das selbst zu erklären.

Axel war wirklich lästig...wenn er mir zu nahe kam.

Und er dachte wirklich zu wenig nach...wenn er mir einfach so zu nahe kam.

Xemnas Mundwinkel zuckten leicht, erstarrten jedoch, als ich fortfuhr:

"Außerdem kann ich wohl kaum eine Person als Freund sehen, wenn ich sie auf Euren Befehl hin regelmäßig kontrolliere.", ich sprach automatisch leiser, auch wenn Xeluna und die anderen uns unmöglich würden hören können.
 

Xeluna

"Bitte schön, Ihre Vorspeise", vernahm ich plötzlich die fröhliche Stimme unserer Kellnerin.

Lächelnd platzierte sie die Teller vor uns und ich bemerkte, dass sie nicht einmal nachfragen musste, wem welcher gehörte.

Nachdem ich mich bedankt hatte, fragte sie noch einmal:

"Kann ich ihnen sonst noch etwas bringen?" und verschwand, nachdem wir verneinten.

Und dann machten wir uns alle ans Essen.

Dabei entstand ein lockeres Gespräch, an dem sich jeder (sogar Saix, was mich ernsthaft verwunderte!) beteiligte und ich genoss die Stimmung.

Als das Thema gerade auf irgendein Projekt der Organisation, von dem ich keinen Plan hatte, abschweifte, warf ich einen Blick auf den Spiegel, um zu sehen, wie es Xiomara bei Xemnas so erging.

Hm... sie schien noch zu leben. Ja, sie schien sich sogar mit Xemnas zu unterhalten!

Jetzt wo ich das bemerkt hatte, hörte ich sogar die Stimmen der beiden zu uns hinüber wehen, verstand aber keines der Worte.

Ich blickte nun auf Xemnas, der gelassen wirkte und dann wieder zu Xiomara.

Im Gegensatz zu unserem Anführer wirkte sie alles andere als gelassen und entspannt. Im Gegenteil. Sie wirkte richtig angespannt.

Aber gut, das konnte ihr auch niemand verübeln.
 

Nun widmete ich mich wieder Demyx, Zexion und Saix.

Ah, sie hatten mittlerweile das Thema gewechselt und sprachen über den Rothaarigen Typ, der bis zu seinem offiziellen Eintritt in die Organisation 'Yuki' heißen würde.

Gerade erzählte Saix, dass Xemnas wohl ein Gespräch mit ihm geführt hatte und Yuki sich bereit erklärt hatte, unserer Organisation bei zu treten.

Das machte mich etwas stutzig.

"Warum haben wir dann Ewigkeiten mit ihm gekämpft? Wenn Xemnas nur mit ihm reden musste, um ihn zum Eintritt zu überzeugen?!"

Demyx nickte zustimmend und Zexion sprach:

"Ja, das wirkt in der Tat seltsam. Aber wenn man genau nachdenkt, haben wir doch diesem Yuki nie angeboten, in unsere Organisation zu kommen. Wir haben ihn also nur ohne Grund angegriffen und..."

"Stopp mal!", unterbrach ich ihn. "War nicht ER derjenige, der UNS ohne Grund angegriffen hat?"

Nun antwortete Saix:

"Da hast du zwar Recht, aber trotzdem waren wir diejenigen, die ihn immer wieder aufgesucht haben."

Nun entbrannte eine heftige Disskusion, bei der Saix und Zexion für Yuki, ich und Demyx gegen ihn Partei ergriffen und bei der wir alle so viel redeten, wie wir (vor allem Saix und Zexion) wohl sonst nicht einmal in einem Monat heraus bekamen.
 

Xiomara

Amy unterbracht unser Gespräch, falls man es so nennen will, als sie die Vorspeisen mit einem fröhlichen Lächeln brachte.

Dabei verschüttete sie zwar fast Xemnas Kaviar, rettet ihn aber in letzter Sekunde noch.

Etwas verlegen lächelte sie Xemnas an und wurde dezent rot.

Doch das nahm ich nur nebenbei wahr.

Meine Gedanken waren immernoch bei Xemnas Worten...
 

Nachdem Xemnas einen Bissen genommen hatte, fuhr er fort:

"Ich finde es sehr weise von dir, Axel nicht zu vertrauen.

Weiser als ich vermutet hätte."

Ich schluckte meinen Bissen Lachsrolle, die wirklich gut schmeckte, hinunter und antwortete prompt.

"Das freut mich natürlich, dass Ihr meine Entscheidung billigt.

Aber Ihr kennt meine Beweggründe nicht, also warum denkt Ihr, dass man sich nicht mit Axel anfreunden sollte?"

Ich nahm einen weiteren Bissen und musterte Xemnas interessiert.

Anscheinend war es einfacher ihn anzusehen, wenn mich das Gespräch etwas von seiner Ausstrahlung ablenkte.

Xemnas dachte kurz nach und nippte wieder an seinem Glas.

"Nun, ein Großteil ist wohl sein Charakter.

Natürlich ist er ein wichtiges Mitglied der Organisation, aber dennoch ist er unausgeglichen, impulsiv und sehr egoistisch.

Seit er in der Organisation ist, hat er viele, kleine Spiele gespielt und nie mein völliges Vertrauen erlangt."

Ich lauschte gebannt.

Würde Xemnas mir vielleicht sagen, wie Axel in die Organisation geraten war?

Direkt fragen wollte ich ihn nicht und Axel konnte ich im Moment nicht mal nach dem Wetter fragen...

"Was meint Ihr mit Spiele?", meine Stimme war weiter gelassen und ruhig, aber mein Interesse schien Xemnas doch bemerkt zu haben, denn er lächelte beinahe wissend.

"Das sind alte Geschichten.

Obwohl das Aktuellste wohl Larxene ist, das dürftest du auch mitbekommen haben. Ich nehme es Axel nicht übel, dass er seine ´Gelüste´", Xemnas betonte das Wort leicht amüsiert "ausleben will. Doch es hat sehr viel Unruhe in die Organisation gebracht."

Ich musste mir ein Schnauben verkneifen.

Ja. Unruhe passte sehr gut...Lebensbedrohung für mich noch besser.
 

Xeluna

Die Diskussion über Yuki dauerte noch eine Weile.

Schließlich beließen wir es dabei, dass wir Yuki von der Organisation erzählen hätten müssen und er ein Idiot war, der viel zu aggressiv war und beendete die Diskussion so.

Das letzte Kommentar kam dabei natürlich von Demyx, der sich nicht von der Meinung abbringen ließ, dass Yuki gemeingefährlich war.

Danach hob Zexion seine Hand und winkte einen Kellner herbei. Wir bestellten neue Getränke, wobei sich alle Wein bestellten und ich die Einzige war, die wohl bei Cola bleiben würde. Ich hatte noch nie viel für Alkohol übrig gehabt.
 

Es dauerte nicht lange, bis nun auch unser Essen ankam. Und ich musste sage: Es sah gut aus, sehr gut sogar!

Ich probierte es und kam zu dem Entschluss, dass es auch wahnsinnig gut schmeckte!

Schweigend aßen wir nun, da uns die Gesprächsthemen ausgegangen waren. Doch zum Glück war es kein unangenehmes Schweigen, in dem jeder das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen, sondern eine angenehme Stille.

Schließlich durchbrach Demyx die Ruhe und fragte, ob er etwas von Zexions Hirschfilet probieren dürfe.

Prompt nickte dieser und hielt dem Blonden seine Gabel hin.

Sofort wandten Saix und ich den Blick ab und begannen ein Gespräch über Agrabah, weil uns klar war, dass Zexion die Gabel wohl eher nicht los lassen würde und wir beide nicht sehr erpicht waren, zu sehen, wie Zexion Demyx fütterte.

Ich grinste leicht, als ich doch einen Blick auf sie erhaschte. Die beiden waren doch echt süß zusammen.
 

Xiomara

"Ja, Larxene sehe ich ebenfalls als Problem mit ihren Ausbrüchen und ihrer Eifersucht...", stimmte ich Xemnas zu und aß das letzte Stück von meiner Vorspeise.

Xemnas hatte es überraschender Weiße geschafft, seinen Kaviar aufzuessen, ohne dass ich es bemerkt hatte.

Amy kam genau passend, räumte die Teller weg und platzierte den Hauptgang schwungvoll vor uns.

Dabei lächelte sie unentwegt und ging dann wieder davon. Glückliches Mädchen...
 

Ich probierte ein Stück und musste zugeben, dass die Räucherlachsnudeln mit Tomaten und Garnelen wirklich meinen geliebten Donuts Konkurrenz machten.

Ich aß weiter bis ich satt war und schaute dann wieder zu Xemnas auf, der ebenfalls gerade die Gabel weglegte.

Perfektes Timing...denk ich.

"Anscheinend gefällt dir der Abend ja doch, obwohl ich dich gewissermaßen genötigt habe, mit mir zu gehen."

Ich blinzelte überrascht und bemerkte einen amüsierten Funken in seinen Augen.

"Ja, wie bereits erwähnt hätte ich wohl kaum Axel fragen können...So gesehen bin ich Euch dankbar, mich ´genötigt´ zu haben." , erwiderte ich ruhig, aber auch minimal lächelnd.

Xemnas schenkte sich und mir Wein nach und ließ sein Glas dann kreisen.

Nachdenklich musterte er mich und mir lief ein Schauer über den Rücken, der zwar echt peinlich war, aber unbemerkt blieb.

"Ja, es war wohl besser so...ihr seid nun mal nicht füreinander bestimmt."

Er streckte den Arm aus und ergriff mein Handgelenk.

"Du bist viel zu stark für ihn."

"Soll das ein Kompliment sein?" Ich wusste es ehrlich nicht, ich war verwirrt...es war schwierig genug, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen, wo ich mich doch beherrschen musste, nicht zu zittern.

"Es ist eine...Beobachtung.", seine Stimme war leise, aber irgendwie durchdringend.

Mein Gott, machte der Mann mich fertig. Und es lag allein an seinem Charisma.
 

Ich schluckte schwer und versuchte mich selbst zu ermahnen, zu atme. Denn Luft war gerade überlebenswichtig.

Ich versuchte, mich zu kontrollieren und schaute ihm todesmutig in die Augen.

Wer brauchte noch Extremsport, wenn es Xemnas gab?!

"Du faszinierst mich, Xiomara...", er ließ mich Handgelenk nicht los, aber dennoch locker genug, dass ich es ihm hätte entziehen können wenn ich gewollte hätte.

Problem war nur, dass mein Körper was völlig anderes wollte als mein Kopf. Denn mein Körper wollte Xemnas...und mein Kopf?!

Ja, der war total verwirrt und wusste nicht ein oder aus.

"Du bist vielleicht für Axel zu stark, ebenso jedem anderen Mann, aber mir bist du nicht ebenbürtig.

Eine Herausforderung...sicher. Es würde lange dauern, bis ich dich gezähmt hätte." Er sah mich eindringlich, aber auch irgendwie ruhig an.

Ich runzelte die Stirn bei dem Wort ´gezähmt´. Ich wollte nicht gezähmt werden und sicher nicht von einem Mann, der Gefühle bei Niemanden für unmöglich hielt.

Doch trotzdem blieb Xemnas gefährlich verlockend für mich...

Ich fühlte mich nun mal von Gefahr und Macht angezogen und ich wusste tief in mir, dass Xemnas all meine fundamentalsten Bedürfnisse erfüllen können würde.

Das gab ihm Macht, und Macht blieb meine Schwäche...

Und bevor ich noch einen großen Fehler würde begehen könne, tat ich das einzig vernünftige, was ich tun konnte:

Ich schwieg.
 

Xeluna

Nachdem wir alle fertig mit Essen waren, kam Amy, räumte mit einem Lächeln unseren Tisch ab und fragte, ob wir noch ein Dessert bestellen wollte.

Alle außer Saix, was mich ernsthaft nicht wunderte, bestellten sich etwas und Amy verschwand. Ich konnte kaum erwarten, dass mein Dessert kam.

Ehrlich!

Zwar war ich so satt wie wohl noch nie in meinem Leben, doch als ich die Worte 'Mangocreme mit Karamellkruste' erspäht hatte, war alles mit mir vorbei gewesen.

Nichts ging über Mangocreme. Außer eben Mangocreme mit Karamellkruste!

Ich lehnte mich lächelnd zurück und lauschte dem Gespräch von den anderen dreien über 'Umgestaltung und Dekoration unseres Schlosses'.

Demyx meinte immer wieder, dass er das Schloss viel zu langweilig fände und es viel lieber mit bunten Farben dekoriert hätte.

Saix erklärte ihn damit offiziell für verrückt...

Und Demyx nahm es als Kompliment hin...

Ich konnte ein Lächeln nicht verkneifen und auch Zexion lachte leise. Selbst in Saix Augen konnte ich ein belustigtes Funkeln erkennen.

Okay... belustigt war wohl ein etwas zu hochtrabendes Gefühl für ihn. Aber... von was um Himmels Willen war 'belustig' die Steigerung? Was für ein anderes Wort hätte ich nehmen sollen?

“Aber überlegt doch mal! Die Farbe unseres Schlosses ist weiß! Weiß ist die Farbe der Unschuld!! Sind wir etwa unschuldig?!", versuchte Demyx die anderen weiter zu überzeugen und riss mich so aus meinen Gedanken, ob Saix Belustigung zeigen konnte, oder ob dieses Gefühl zu anspruchsvoll für ihn war.

"Was willst du den verändern?", fragte genau dieser nun. "Unser Schloss etwa mit Window-Color 'verschönern'?"

Sofort strahlten Demyx Augen auf und ich schüttelte amüsiert den Kopf.

Bevor irgendjemand anderes etwas hätte sagen können, fügte Saix trocken hinzu:

"Das war nicht ernst gemeint."

Als unser Nachtisch kam war die Diskussion sofort beendet und ich stürzte mich auf meine Mangocreme mit Karamellkruste, Demyx sich auf seine Marzipancreme und Zexion sich auf sein Tiramisu.
 

Xiomara

Das Schweigen hielt ungefähr bis zu dem Zeitpunkt, an dem Amy unsere Nachspeise brachte.

Ich wunderte mich etwas, da ich nichts bestellt hatte, doch konnte ich das dem Eis vor mir wohl kaum übel nehmen.

Besonders da es fantastisch aussah.

Dunkles Schokoladeneis, das mit goldenem papierähnlichem Zeug dekoriert war. Auch den Alkohol der Liköre roch ich deutlich.

"Zweimal das Premium-Dessert; Zartbitter Eiscreme mit Blattgold und Baileys-Likör.", erklärt Amy strahlend und huscht wieder davon.

Ich blinzelte überrascht, aber irgendwie passte es...Blattgold!

Das war so ziemlich das verschwenderischste Essen, dass man sich denken konnte. Besonders da es nur hübsch aussah und nach nichts schmeckte, wie ich feststellen musste.

"Du bist still."

Ich schaute erschrocken auf, als mich Xemnas Stimme aus den Gedanken über Blattgold riss.

"Ähm...ja. Anscheinend.", erwiderte ich etwas perplex aber auch bemüht kühl.

Xemnas betrachtete mich abermals und mir war klar, dass er meinen mickrigen Versuch, Haltung zu bewahren, sofort durchschaut hatte.

Es war, als könne er in meinen Kopf sehen.

"Hoffentlich hat dir der Abend trotzdem gefallen, auch wenn ich ein paar Dinge gesagt habe, dir dich überrascht haben."

Ich nickte knapp und stimmte ihm gedanklich voll und ganz zu.

Ja, er hatte mich zum Nachdenken gebracht.

Mein Gott, wen hätte das nicht?!

Immerhin hatte er gestanden, dass ich ihn fasziniere und er hatte gesagt, dass er der Einzige sei, der mir gewachsen war...das hatte mich sowohl angewidert als auch angezogen.

Von dem Konflikt, was mein Körper und mein Kopf Unterschiedliches wollten, mal ganz zu schweigen.
 

Xeluna

Als wir nach einiger Zeit unseren Nachtisch gegessen hatten und Xemnas gezahlt hatte, machten wir uns satt und zu frieden auf den Weg nach Hause.

Als ich an Demyx und Zexion vorbei ging, hörte ich sie leise über Saix reden.

"Saix war heute so richtig anders, als sonst, nicht wahr? Normalerweise redet er viel weniger. Und er war nicht so kalt wie sonst immer!", meint Demyx.

Zexion nickte.

"Ja. Ich denke, dass lag an Xeluna. In ihrer Gegenwart ist er immer entspannter."

Ich stutzte. War er das?

Ich konnte das schlecht beurteilen. Schließlich sah ich ihn nie, wenn ich nicht dabei war.

Logisch.

Aber... irgendetwas freute mich an der Tatsache, dass er sich mir gegenüber anders verhielt.

Ich lächelte leicht und verließ mit den anderen das Restaurant.
 

Draußen war es mittlerweile stockdunkel. Wir waren wohl ziemlich lange weg gewesen.

"Xeluna?", hörte ich plötzlich Saix Stimme hinter mir und zuckte leicht zusammen. Ich drehte mich um. "Ja?" Was wollte er?

"Wir wollten... wir sollten reden", meinte er mit einer besonderen Betonung auf dem 'sollten'.

Ich nickte leicht und blieb stehen. Er hatte Recht. Wir mussten wirklich einmal reden. Das war ich ihm schuldig.

Doch trotz allem wusste ich nicht einmal, was ich ihm genau sagen sollte.

Du, Saix, wir waren in unserem früherem Leben übrigens ein Paar, doch Xemnas hat dich umgebracht, um dich in seiner Organisation zu haben. Er hat dir versprochen, dass er mich am Leben lässt, wollte mich aber trotzdem töten und in seiner Organisation haben. Nur wusste er, dass du rebellieren würdest, wenn du die Wahrheit kennen würdest und hat deshalb deine Erinnerungen an mich gelöscht?!

Ist klar... Das konnte ich unmöglich sagen. Ich musste ihm sagen, was mich beschäftigte, ohne dabei Saix gegen Xemnas aufzubringen...
 

"Wir kommen später nach", drang Saix Stimme zu mir durch und brachte mich in die Realität zurück.

Keine 10 Sekunden später waren wir komplett allein. Die anderen waren wohl durch das Tor zur Finsternis verschwunden.

Ohne es abgesprochen zu haben liefen wir beide los, schweigend und in Gedanken vertieft. Bestimmt 15 Minuten liefen wir einfach nur durch die dunkle Stadt, ohne auch nur ein Wort zu verlieren.

Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und setzte mich auf eine Mauer, die am Straßenrand stand.

Ich atmete tief ein und begann zu sprechen, trotz dass ich immer noch nicht wusste, was genau ich eigentlich sagen wollte:

"Ich weiß, dass du dich an dein Leben als Jemand nicht mehr erinnern kannst. Oder zumindest teilweise nicht mehr."

Saix wandte sich mir zu.

Das Mondlicht fiel auf sein Gesicht und spiegelte sich in seinen Augen wieder.

Ich schluckte.

"Isa, dein Jemand, und Lunea, mein Jemand, waren...", ich stoppte kurz, ehe ich weiter sprach, "sehr gut befreundet..."

Ich verfluchte mich selbst. Warum konnte ich nicht einfach sagen, was ich wirklich sagen wollte?!

War doch nichts dabei. Wir waren sowieso nicht mehr dieselben Personen...

"Sie waren ein Paar." Jetzt war es raus.

Und schon wieder fragte ich mich, was daran so schlimm war...

Ich blickte Saix an und sah, dass es in seinen Augen leicht aufblitzte.

Das Schweigen, welches jetzt erneut eintrat, war wohl die schlimmste Zeit an dem heutigen Abend.

Und endlich, nach schier endloser Zeit, antwortete er:

"Ist das der Grund, warum du dich so seltsam mir gegenüber benimmst?"

Ich nickte nur, den Blick steif in die Ferne gerichtet und die Hände verkrampft.

"Warum? Aus welchem Grund verhältst du dich so?"

Autos fuhren die Straße, die weit von uns weg lag, entlang. Sie fuhren schnell, verschwammen mit ihrer Umgebung.
 

Und erst jetzt widmete ich mich der Frage, die Saix mir gestellt hatte.

"Es ist einfach seltsam. Zwar sind wir nicht mehr dieselben Personen wie früher... aber gewisse Ähnlichkeiten bestehen schon. Es ist schwierig, weil ich nicht recht weiß, wie ich mir dir gegenüber verhalten soll.

Dir, als Gegenstück zu Isa..."

Vögel. Sie waren frei. Gerade sah ich drei Stück über den Himmel kreisen. Sie waren nur als Silhouetten wahr zu nehmen, als drei dunkle Punkte.

Nur dann, wenn sich eines der Tiere vor den Mond begab, konnte man sie wirklich sehen, konnte man ihr Flügelschlagen sehen und ihre Eleganz bewundern.

Es waren Adler, Könige der Lüfte.

"Du benimmst dich aber nicht die ganze Zeit so. Ganz am Anfang hast du mich immer ignoriert. Nach einer Zeit, hast du zwar mit mir geredet, dich aber dennoch sehr distanziert verhalten. Ich habe mich immer gefragt, ob ich dir etwas getan hätte.

Dann wurdest du langsam freundlicher, schienst es aber selbst nicht zu wollen. Und dann, von einen auf den anderen Tag, hat sich dein vollständiges Wesen verändert.

Oft hast du den Blick abgewandt, wenn wir uns begegnet sind. Du schienst noch abwesender und abweisender zu sein als sonst, beinahe unglücklich. Meistens auch sarkastisch. Es kam mir so vor, als wüsstest du nicht, wie du dich verhalten solltest, als wäre etwas vorgefallen."

Vögel. Autos. Vögel und Autos.

Ich konzentrierte mich fest auf diese sicheren Bestandteile.

Ich muss mich beruhigen...

Saix hatte so viel geredet, wie schon lange nicht mehr. Und mich verwunderte, dass er dies Wesensveränderungen erkannt hatte.

War ich so offensichtlich? Ich hoffte mal nicht...

Und doch hatte er mit allem was er gesagt hatte, recht gehabt.

Ich hatte mich ihm gegenüber verändert.

Sehr sogar.

Aber wer hätte das nicht...?

"Du... Nein, ich sollte wohl eher Isa sagen...

Also, Isa hat Lunea sehr verletzt. Dann, als sie starb und zu mir wurde, hatte ich ihre Erinnerungen. Ich wusste, was Isa ihr angetan hatte. Da du im gewissen Sinne Isa bist und ich Lunea bin, hattest du mir dasselbe angetan, wie Isa Lunea. Ich war enttäuscht von dir.

Gleichzeitig wusste ich aber, dass ich keinen Grund hatte, von dir enttäuscht zu sein. Du warst nicht Isa, du warst du selbst. Und ich war nicht Lunea. Trotzdem war es sehr seltsam."

Ich stoppte kurz. Einer der Vögel war in einen Sturzflug gegangen und nur ein paar Sekunden später wieder senkrecht in die Höhe geschossen. Ich sah, dass in seinen Fängen etwas Lebendiges zappelte.
 

"Als ich schließlich die Wahrheit heraus bekam, wurde mir bewusst, dass Lunea alles missverstanden hatte. Isa hatte sie nie betrogen, nie belogen. Er hatte sie nur beschützen wollen.

Von dem Tag an wusste ich gar nicht mehr, was ich tun sollte.

Vorher konnte ich dich ignorieren, mit der Begründung, du hattest mein früheres Selbst enttäuscht. Nun aber wusste ich, dass Isa... dass DU gestorben warst, um mir das Leben zu retten. Was aber dennoch gescheitert war... Und nun sage mir, wie hätte ich mich anders verhalten sollen...?"

Ich bemerkte, dass Saix sich neben mir bewegte.

Dann spürte ich seine Hand unter meinem Kinn. Er zwang mich so, meinen Kopf zu drehen und ihn anzusehen.

In seinen Augen erkannte ich Verständnis, was mich zutiefst beunruhigte.

Ja. Im Ernst.

Mich beunruhigte die einfache Tatsache, dass er mich verstand.

Ich holte tief Luft und meinte:

"Nur bitte frag mich nicht, was Isa getan hat oder warum du dich an nichts mehr erinnern kannst..."

Er nickte und öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, meinte ich:

"Ich weiß, dass wir nicht mehr die selben Personen sind. Lass uns das am besten alles vergessen. Du bist Saix, ich Xeluna... Unsere Vergangenheit ist Vergangenheit. Okay?"

Ich merkte, dass er etwas sagen wollte. Aber er tat es nicht.

Keine Ahnung warum...

Wir saßen weiterhin schweigend auf der Mauer. Die Nacht zog sich dahin.

Schließlich fing es an zu regnen. Wir blickten uns kurz an, standen auf ohne etwas gesagt zu haben und verschwanden durch ein Öffnen der Tores zur Finsternis zurück zum Schloss.

Davor blieben wir stehen.

Saix legte mir eine Hand auf die Schulter und blickte mir fest in die Augen.

Dann sagte er etwas, dass ich nie in meinem Leben vergessen werde:

"Auch wenn du es sagst, wirst du deine Vergangenheit wohl nie vergessen. Aber das ist nur verständlich. Stattdessen solltest du damit leben und es akzeptieren, wie es ist. Und irgendwann werde ich meine Erinnerungen vielleicht wieder erlangen. Dann wird sowieso alles anderes."

Er stoppte kurz und sprach dann weiter:

"Außerdem weiß ich nicht, warum du es vergessen willst. Ich denke, die Zeiten waren schön."

Ich weiß nicht, was dann genau geschah. Plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Keine Sekunde später hatte er sich umgedreht und war gegangen.

Hatte er mich gerade wirklich geküsst? Verwirrt hob ich meine Hand zu meinen Lippen.

Nein.

Von einem Kuss konnte man nicht sprechen. Es war nicht einmal eine flüchtige Berührung gewesen. Es war... noch weniger gewesen.

Aber dennoch unglaublich bedeutsam für mein Leben.

Ich ließ die Hand wieder sinken und lief langsam in das Schloss hinein. Ich folgte den dunkeln Gängen, lächelte leicht und kam schließlich an meinem Zimmer an.

Schnell hatte ich die Tür geöffnet und mich ins Bett fallen gelassen.

Dort ließ ich den Tag noch einmal Revue passieren.

Endlich hatte ich Saix erzählt, dass 'wir' ein Paar gewesen waren.

Und er hatte mich... 'geküsst'.

Schon wieder zuckte meine Hand zu meinen Lippen, sank aber dann doch neben mich auf die Matratze.

Saix war so anderes heute gewesen. Selbst in Anbetracht dessen, dass er sich mir gegenüber immer anders verhielt. Ich würde gerne einmal wissen, wie er sich benahm, wenn ich nicht dabei war. Benahm er sich dann wirklich so anderes?

Laut Zexion und Demyx war er normalerweise richtig kalt. Zwar kannte ich diese Seite auch von ihm, sah aber dennoch immer etwas von der Herzlichkeit von Isa in seinen Augen schimmern.

Zwar war es versteckt, aber dennoch da.

Ich schloss die Augen, verdrängte den Gedanken daran, dass es sinnvoller wäre mich umzuziehen und abzuschminken und war nach wenigen Minuten eingeschlafen.
 

Ich träumte viel in der Nacht. Erinnern konnte ich mich an das wenigste Richtig, jedoch war von allem ein kleiner Rest geblieben. Ich hatte von Saix geträumt, aber auch von den gemeinsamen Tagen, die ich in meinem Dasein als Jemand immer mit Isa und Lea erlebt hatte.

Auch von Xiomara hatte ich geträumt und von einem rothaarigem Kerl, denn ich eigentlich kennen sollte.

Der seltsamste aller Träume war jedoch ein buntes Gewirr aus Kreisen, Dreiecken, Quadraten und noch allerhand anderen Figuren.

In allen möglichen Farben schwebten sie um mich herum, wurden immer schneller und verschwammen nach und nach zu einer einzigen Masse.
 

Xiomara

Ich bemühte mich den restlichen Abend möglichst still zu sein, was an sich ja nicht weiter schwer klingt.

Doch wann immer mich Xemnas bohrender Blick traf, kämpfte meine Abscheu gegen diese Anziehung.

Nun gut, Abscheu klingt vielleicht etwas hart, aber es gefiel mir nicht, dass ein Mann, der mich wie ein Tier zähmen wollte, so eine Anziehung auf mich hatte.

Als wir zurückgingen, verabschiedeten sich Xeluna und Saix.

Ich blickte beiden hinterher, da ich mich fragte, ob es um ihre ominöse Vergangenheit gehen würde.

Denn sicher war, dass die beiden wohl miteinander reden würden.

Seufzend schüttelte ich den Kopf.

Was würde ich nicht alle darum geben, Xemnas aus meinem Leben zu radieren und diese verwirrende Geschichte mit Axel gleich mit.

Denn ich war wirklich nicht der Typ für klärende Gespräche, oder besser: Ich war es nicht mehr.

Nachdem Xemnas das Tor geöffnet hatte, und Zexion und Demyx schon hindurch waren, schüttelte ich spontan den Kopf.

Ich brauchte noch etwas Zeit für mich.

Abseits des Schlosses. Abseits von Xemnas. Abseits von Axel.

Xemnas schaute mich fragend an und ich meinte möglichst neutral:

"Ich werde noch etwas spazieren gehen."

Xemnas schaute in die Richtung in die Saix und Xeluna verschwunden waren und nickte nachdenklich.

Dabei fielen ihm ein paar weiße Strähnen in die Augen.

"Wie du willst.

Anscheinend ist das Spazier-Fieber unter euch ausgebrochen...", mit diesen Worten verschwand er im Portal, das sich augenblicklich schloss.

Müde rieb ich meine Schläfe, währrend ich zum einzigen Ort ging, der für mich in Frage kam:

Der Uhrenturm.
 

Ich erklomm die viele Treppen hinauf und freute mich schon darauf, einfach mal da sitzen zu können und nicht bemüht zu sein, keine Emotionen zeigen zu dürfen.

Oben angekommen, stutzte ich kurz, als ein merkwürdiges Kribbeln meine Oberarme hinab lief.

War hier jemand?

Und tatsächlich. Kaum war ich um die Ecke, erblickte ich den Übeltäter.

Natürlich war es der, denn ich am aller wenigsten sehen wollte.

Von Personen aus meiner Vergangenheit mal abgesehen.

Axel.
 

Ich schluckte schwer und dachte dämmlicherweiße nicht mal daran, abzuhauen.

Doch da war es schon zu spät. Er sah auf und seine Augen begegneten meinen.

"Oh...du bist´s."

Seine Stimme war noch rauer als sonst. Als hätte er geschrien.

Irgendwie war er so anders als sonst.

Ich hatte ihn schon gut gelaunt - am Anfang-, wütend - bei Larxene- und genervt und verstimmt -in letzter Zeit- gesehen, doch heute kam er mir beinahe...traurig vor?

Doch meine Eindrücke würde ich ihm sicher nicht auf die Nase binden, also bemühte ich mich um einen kühlen Ton als ich erwiderte:

"Ja, ich bin’s. Hast du jemand bestimmten erwartet oder was machst du hier?"

Er runzelte kurz die Stirn.

"Sitzen. Das mach ich hier. Sieht man doch.

Ich bin öfters hier, also ist die Frage doch was du hier machst."

Er schloss kurz die Augen und atmete durch.

"Immerhin entsinne ich mich, dass du eine nette Verabredung heute hattest.

War’s nicht so nett wie erhofft?", setzte er nach und versuchte sich an seinem üblichen Grinsen. Aber es sah irgendwie gezwungen aus.

Was war bloß los mit ihm?

Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, dass er sauer, enttäuscht oder was weiß ich war. Aber dazu hatte er doch keinen Grund!

"Das geht dich nichts an."

Ja, damit hatte ich auch Recht. Es ging ihn einen verdammten Scheißdreck an wie mein Abend gewesen war.

"Immerhin frage ich dich auch nicht, wie deine Treffen mit Larxene früher so waren.", fügte ich etwas trotzig hinzu, bereute es aber sofort wieder. Was tat ich hier nur?

Axel lächelte zynisch, aber es ähnelte mehr einem Zähne zeigen.

"Ach? Interessiert sich Madame nun für mein Sexleben?"

Ich atmete entnervt aus und funkelte ihn wütend an, denn unwillkürlich hatte ich mir Axel beim Sex vorgestellt...was interessant, nein widerlich!, war.

"Das hättest du wohl gerne.

Aber sorry, ich steh nicht auf solche Typen wie dich.

Nichts zu machen.“

Ich dankte Gott, dass ich nicht schnell errötete.

So strafte nichts an mir meine Worte Lügen.

Axels Augen brannten nun förmlich als er aufstand und zu mir hinunter schaute.

Auf einmal fühlte ich mich sehr klein und sehr schwach, auch wenn das lächerlich ist.

"So?! Nichts zu machen?

Das trifft sich sehr gut, denn ich steh nicht auf kleine, geistesgestörte Mädchen, die ihre Eigenschaft nicht im Griff haben."

Das war natürlich ein Tiefschlag, dass wussten wir beide.

Ich biss die Zähne zusammen, um nichts Unüberlegtes zu sagen und atmete dann betont ruhig aus.

"Was ist dann dein Problem?

Ich mache was ich will und muss dabei doch wohl kaum Rücksicht auf dich nehmen, oder?!

Mich verbindet nichts mit dir, außer dass du ebenfalls Mitglied der Organisation XIII bist.

Danke, dass du mir am Anfang etwas geholfen hast, aber das heißt noch lange nicht, dass ich dir was schuldig bin oder dich gar mag."

Beim letzten Satz schlug ich die Augen nieder, damit meine Augen nicht meine gespalteten Gefühle verraten konnten.

Alles was ich gesagt hatte, musste gesagt werden, denn wenn wir so weiter machen würden wie bisher, würde ich irgendwann explodieren. Oder ich würde diesem Verlangen nachgeben, was noch schlimmere wäre.

Besser ich erstickte es im Keim.

Axels Blick brannte sich in meine Haut, dann trat er einen Schritt zurück.

Ich sah erst auf, als ich hörte wie er das Tor öffnete.

Er hatte mir den Rücken zugewandt und ich sah die Anspannung in seinem Körper.

"Dann sind wir ja einer Meinung. Gut. Sehr gut.

Aber dann werde ich jetzt auch machen, was ich will.

Ohne Rücksicht."

Ich ahnte Böses bei diesen Worten…
 

Ich weiß nicht wie lange ich noch auf dem Turm saß bevor ich zurück ins Schloß und damit ins Bett ging, doch dieses Gefühl ließ mich nicht mehr los.

Das Gefühl, irgendwie alles und doch nichts geklärt zu haben.

Prophezeiung von einem Löwen-König und andere Ärgernisse

Kapitel 16 – Prophezeiung von einem Löwen-König und andere Ärgernisse
 

Xeluna

Am nächsten Tag wachte ich mit einem vor Kopfschmerzen dröhnendem Kopf auf. Murrend drehte ich mich auf die Seite und schloss wieder die Augen...
 

"Xeluna! Hey, Xeluna!!"

Was war denn jetzt schon wieder los...?

Ich murrte, zeigte aber sonst keine weitere Regung.

"Xeluna! Du musst aufstehen. Es ist schon viel zu spät und du musst auf Mission. Saix wird ungeduldig!"

Was?! Erschrocken fuhr ich aus meinem Bett hoch und blickte in das Gesicht von Demyx, dass mich drängend ansah.

"Na endlich. Ich dachte schon, ich muss noch 3 Stunden vor deinem Bett stehen."

Ich knurrte etwas Unverständliches und stand auf.

Demyx nickte mir zu und verließ mein Zimmer. Kurz bevor er die Tür schloss, drehte er sich noch einmal um und meinte: "Ach ja, zieh deinen Mantel noch nicht an, du bekommst einen Neuen. Ist irgendein Experiment von Vexen."

Damit verschwand er. Und ich blieb in meinem Zimmer und begann mich fertig zu machen.
 

Als ich nach einer Zeit im Aufenthaltsraum ankam sah ich Saix, Xemnas und Xiomara am Fenster stehen. Sie unterhielten sich scheinbar.

Als sie mich bemerkten blickte Xemnas auf. "Du bist zu spät."

Ich schnaubte. "Ach? Auch schon gemerkt?", entgegnete ich ironisch. Ich hatte ja wieder eine glänzende Laune, wenn ich mich mit unserem 'Boss' anlegte.

Er ging jedoch nicht darauf ein (was glaube ich auch ganz gut war, da ich sonst noch Kommentare losgelassen hätte, die ich wohl bereut hätte), sondern deutete nur auf einen Mantel, der auf einem der Sofas lag.

"Dein Mantel. Jedes Mitglied hat einen neuen bekommen. Er ist überarbeitet und mit einigen Besonderheiten ausgestattet."

Dann nickte er Saix noch einmal zu, was wohl heißen sollte, dass er uns den Rest der Mission erklären sollte und verschwand.

Moment...? Was er jetzt etwa extra nur da geblieben, um mir zu sagen, dass ich einen neuen Mantel bekomme? Danke.

Ich knurrte leicht. Meine Launen gingen ja sogar mir auf die Nerven...

"Ihr beide werdet eine neue Welt erkunden. Bleibt möglich unerkannt, erfahrt nur, wie es da so ab läuft und sammelt Informationen über die Herzlosen dort", riss mich Saix aus den Gedanken.

Ich hatte währenddessen meinen Mantel angezogen und nickte.
 

Xiomara

Genervt verschränkte ich die Arme, musste aber zugeben, dass mir der neue Mantel irgendwie besser gefiel.

Ich hörte mit Saix Erklärung genau an und seufzte innerlich.

Erkundungsmission...na klasse.

Ich möchte nicht eingebildet oder überheblich klingen, aber als Schlüsselschwertträgerin bin ich anderswo wirklich produktiver.

Aber diese Entscheidungen lagen nun mal bei Xemnas...
 

Oh, Xemnas. Der war auch noch so eine Sache an sich.

Entweder er hatte sich entschieden, den Abend und seine Worte gestern zu vergessen oder ich erwartete einfach zu viel.

Tja, irgendwie aber besser so.

Nach dem Fiasko mit Axel gestern hatte ich wirklich keinen Nerv für irgendwelche Spielchen mit Xemnas.

Denn das mit Axel ging mir einfach nicht aus dem Kopf.

Was hatte er für ein Problem gehabt?

Und was meinte er damit, dass er nun auch tun würde, was er wollte ohne Rücksicht?

Hatte er davor irgendwie auf mich Rücksicht genommen?!

War er wirklich gekränkt wegen mir? Das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, denn das hätte bedeutet, dass ich ihm was bedeuten würden.

Und dieser Gedanke war schlicht lächerlich.

Denn wenn ich ihm was bedeuten würde, könnte er mir was bedeuten.

Und dieser Gedanke wäre schlicht gefährlich.

Ich nickte entschlossen.

Ja, Axel bedeutete mir nichts. Rein gar nichts. Und ich ihm noch viel weniger als nichts.

Basta, Thema abgeharkt. Nächstes Problem, bitte.
 

"Dann sollten wir mal los, oder willst du weiter in die Luft starren?", kam Xelunas Stimme etwas ärgerlich von meiner rechten.

Ich verdrehte leicht die Augen und nickte dann.

"Gehen wir."

Ich öffnete mit einem Handschlenker das Tor und ließ Xeluna den Vortritt. Sie stieg hindurch und gerade als ich folgen wollte, hörte ich ein erfreutes Quietschen am Eingang des Raumes.

Neugierig drehte ich mich um und erstarrte.

Axel und Larxene. Eng umschlungen durch die Tür schreitend.

Larxene strahlte zu Axel hoch und zum ersten Mal sah ich so was wie Freude in ihrem Gesicht.

Ihre Augen strahlten und ihre Haut war leicht errötet, währrend sie Axels Arm um ihre Schultern hatte.

Axel wirkte ebenfalls gut gelaunt, jedoch auf eine andere Art als Larxene. Ich konnte mir denken, welcher Teil von ihm gut drauf war...

Ich schluckte schwer und ein winziger Schmerz machte sich in meiner Brust breit, denn die beiden wirkten einfach nur so intim und glücklich miteinander, dass es wehtat.

Was war bloß los mit mir?

In anderen Fällen wäre ich stehen geblieben und hätte weiter gestarrt, doch ich besaß die Geistesgegenwart, mich einfach um zu drehen und durch das Tor zu verschwinden.

Weg von diesem Mist.
 

Xeluna

Als ich in der neuen Welt ankam, war das Erste was ich wahr nahm die hohe Temperatur. Ich blickte mich um und stellte fest, dass ich mich in einer Art afrikanischen Savanne befinden musste.
 

Hinter mir öffnete sie das Tor erneut und ich stolperte erschrocken einen Schritt zurück. Nicht Xiomara kam heraus, sondern eine stolze Löwin, die mich mit ihren lilafarbenen Augen fixierte. Sie hatten eine rötliche Färbung und erinnerte mich doch etwas an Nr XI. Sollte das etwa heißen, dass...?

Ich blickte an mir herunter und erstarrte.

Das was ich sah, war nicht ich.

Also, wahrscheinlich schon, aber... ich schien in dem Körper eines Geparden zu stecken.

Verwirrt ordnete ich meine Gedanken.

Es schien so, als würden wir wirklich in den Körpern von Tieren stecken. Das musste wohl an den neuen Mänteln liegen.
 

Xiomara

Misstrauisch runzelte ich die Stirn.

War das hier ein schlechter Scherz? Oder hatte ich den Verstand verloren, nachdem ich anscheinend schon Eifersucht wegen Axel gerade entwickelt hatte?!

Ich legte den Kopf schief und musterte die Gepardin vor mir eingehend.

Ihr Fell hatte die selbe Farbe wie Xelunas Haar...und die Augen zerstörten jeden Zweifel.

Niemand den ich kannte hatte solche Augen wie Xeluna, dieses elends-helle Lila. Und genau dieses Lila hatte auch die Gepardin vor mir.

Als sie sich streckte und diesen Xeluna-Typischen Gesichtsausdruck bekam, war’s doppelt klar.

Sie war ein Gepard...

"Xeluna? Du bist...ein Tier.", stellte ich vorsichtig fest.
 

Xeluna

"Scheint so."

Ich grinste leicht. Meine schlechte Laune war nach dieser Aktion wie weg geblasen.

"Und Xiomara, ich will dich jetzt wirklich nicht erschrecken, aber... du auch!"

Nun grinste ich recht breit, als ich ihren Ausdruck bemerkte. Hach, das würde hier bestimmt noch spannend werden.
 

Xiomara

Mit einem Lächeln schaute ich an mir hinab. Ja klar, ich und ein Tier....

Doch das Lächeln fiel aus meinem Gesicht, als ich glattes, dunkelrotes Fell und Pfoten an mir hinab sah.

Prüfend hob ich die Hand um zu sehen, ob diese Pfote sich bewegen würde.

Und tatsächlich! Die Pfote bewegte sich so, wie ich meine Hand hatte bewegen lassen wollen.

Das konnte doch nicht wahr sein... ich hatte Pfoten.

Misstrauisch schaute ich zu Xeluna.

"Soll das ein schlechter Scherz sein?"
 

Xeluna

Ich setzte mich hin und legte den Kopf zu. "Also Scherz... eher nicht. Aber schlecht wohl schon. Ich meine... Wie sollen wir unsere Waffen anwenden und so? Ist zwar bestimmt ganz witzig, aber auf Dauer?"

Ich stand auf. "Scheint aber so als hätten wir keine andere Wahl!"

Aber ich konnte mir es schon recht witzig vorstellen. Nur mit Krallen und Zähnen kämpfen war mal ein ganz anderes Erlebnis.
 

Xiomara

Ungläubig schüttelte ich den Kopf.

Wäre ich heute mal lieber im Bett geblieben...erst Axel und dann das! Konnte der Tag noch blöder werden?
 

"Dann lass uns schnell diese Welt erkunden, damit wir zurück können.", meinte ich resignierend und versuchte ein paar Schritte.

Von meiner zweifelhaften Eleganz war nichts mehr übrig.

Anscheinend war ich eine sehr ungeschickte Löwin und nichts dazu geeignet...
 

Xeluna

Ich tapste Xiomara hinterher, erst ziemlich unbeholfen, nach einer kurzen Weile aber sicher und leicht.

Wow, war das ein cooles Gefühl sich als Raubkatze zu bewegen.
 

Ich beschleunigte, spürte den Wind in meinem Gesicht und genoss diese Freiheit. Ich musste mich jetzt etwa mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h bewegen! Einfach genial!

Nach vielleicht 200 Metern setzte zu einem Sprung an schaffte ganze 10 Meter weit.

Grinsend stoppte ich, setzt mich hin und wartete auf Xiomara.

Puh... diese Geschwindigkeit konnte ich wirklich nicht lange aushalten.
 

Xiomara

Ich folgte Xeluna eher entnervt als sonst was.

Irgendwie kam ich kein Stück damit klar, auf 4 Beinen zu gehen...total das Gewurstel mit den ganzen Beinen.

Als Tausendfüßler sollte ich auf keinen Fall wiedergeboren werden.
 

Nachdem ich Xeluna endlich erreicht hatte, war ich völlig angepisst, versuchte mich aber weiter an einer unbeteiligten Miene. Gott, ich hasste diese Welt schon nach so kurzer Zeit.
 

Xeluna

"Na, Probleme zu laufen?", fragte ich sie neckend. "So schwer ist es doch nicht."

Ich tapste weiter ohne auf ihren stechenden Blick zu achten und war froh, dass ihre Eigenschaft nicht auch auf ihre Blicke zu traf. Sonst wäre ich wohl gerade tot umgefallen.
 

Plötzlich nahmen meine Ohren ein keckerndes Geräusch wahr. Erschrocken fuhr ich herum und sah, dass drei Hyänen auf und zu kamen und uns mit hungrigen und böswilligen Blicken betrachteten.
 

Xiomara

Gerade als ich antworten wollte, folgte ich Xelunas Blick und stockte.

Hyänen? Konnte es noch merkwürdiger werden?

Ich vergaß, was ich gerade hatte sagen wollen und richtete mich stattdessen auf.

Irgendein Instinkt in mir wusste, was zu tun war. Und dieser Instinkt sagte mir, ich solle mich zur vollen Größe aufrichten und die Zähne fletschen.

Aus irgendeinem Grund hasste ich diese Kreaturen jetzt schon.
 

Xeluna

Ich nahm wahr, dass Xiomara sich versteifte und eine bedrohliche Körperhaltung annahm. Auch hörte ich sie leise knurren.

Also richtete ich mich ebenfalls auf und funkelte die Hyänen der Reihe nach an.

Ein Tier stand am weitesten vorne und blickte lachend zu uns hinüber. Doch dieses Lachen war keineswegs freundlich, sondern eher gefährlich, berechnend und kalt.

Ich unterdrücke das Verlangen zurückzuweichen und funkelte die Tiere an. "Was wollt ihr von uns?!", fragte ich mit einem bedrohlichem Knurren und erschrak beinahe vor meiner eigenen Stimme.

Die Hyäne lachte nur erneut und fragte in ihre Runde: "Hab ihr das gehört? Sie fragt uns tatsächlich, was wir von ihr wollen!"

Fünf weitere Tiere lachten und mir lief ein Schauer über den Rücken.

Als ich mochte diese Viecher definitiv nicht...
 

Ich riss mich zusammen, spannte meinen Körper an und trat hoch erhobenen Kopfes zwei Schritte auf das Rudel zu. Bloß keine Angst zeigen!

"Ja, das habe ich gefragt. Und ich verlange ein Antwort!"
 

Xiomara

Ich stand weiter hinter Xeluna und beäugte diese Kreaturen mit zusammengekniffenen Augen.

Die hielten uns wohl für gewöhnliche Tiere...tja, falsch gedacht.

Ich lächelte extra selbstbewusst und ließ dabei all meine neuen, scharfen Zähnchen sehen.

Mal sehen wie es war, als Löwe zu kämpfen...
 

Xeluna

Die Hyänen antworteten mir nicht, sondern lachten nur lauter, beinahe hysterisch.

Ein lautes Knurren aus meiner Kehle lenkte die Aufmerksamkeit schließlich wieder auf uns.

Ihre Köpfe fuhren herum, funkelte und an und dann, ohne Vorwarnung, sprangen drei Hyänen auf und los.

Dachten die allen ernstes, dass die es mit uns aufnehmen konnten?!

Okay, ich war ein Gepard und dem entsprechend nicht für meine Stärke bekannt, aber trotzdem war ich ein Niemand der Organisation XIII.

Doch diesen Punkt schienen sie wohl nicht beachtet zu haben. Oder eher, nicht gewusst zu haben.
 

Mir einer Drehung zur Seite wich ich dem Tier auf und stellte mich auf die Hinterbeine, als das nächste auf mich zugesprungen kam. Sofort ließ ich mich wieder nach untern fallen, die Krallen in Richtung der Bestie ausgestreckt.

Sie schrie auf, als sich messerscharfe Krallen in ihr Fleisch bohrten und ich ihr eine große blutende Wunde zufügte.
 

Xiomara

Ich wich ebenfalls einer Hyäne aus, die gerade angesprungen kam.

Doch irgendwie hatte ich diesen verfluchten Körper immernoch nicht im Griff, sodass ich stolperte und mich mit der Hyäne über den Boden rollte.

So schnell es ging war ich wieder auf den Beinen und hieb mit ausgestreckten Krallen nach ihrem verwundbaren Bauch.

Und wider allem Vorigen traf ich sogar!
 

Xeluna

Oh man, dieses Erlebnis war keines Falls mit einem Kampf gegen Herzlose zu vergleichen. Diese Viecher waren (so doof es auch klang) intelligenter und konnten einem vor allem richtig schlimme Verletzungen zufügen.

Xiomara und ich sahen mittlerweile sohl ziemlich übel aus. Meine rechte Hand... nein, Vorderpfote konnte ich nicht belasten und ich spürt, dass ich einem blutende Wunde über dem Auge hatte.

Doch die Hyänen sahen nicht besser aus. Sie wichen immer weiter zurück, und als Xiomara die scheinbare Anführerin am Genick packte und ein paar Meter weit weg schleuderte, flohen sie endgültig.
 

Xiomara

Schwer atmend schaute ich zu Xeluna und leckte mir instinktiv über eine Wunde.

Diese Viecher waren widerlich und dieser Körper erst recht.

Wie sollte ich kämpfen, wenn ich meine Koordination nicht im Griff hatte? In meinem richtigen Körper hatte ich durch viel Sport ein gewisses Gefühl für so was. Aber in diesem Löwen-Körper?

Nichts.

Selbst Xeluna, die genauso lange in einem neuen Körper steckte wie ich, hatte ihren schon besser im Griff.

Da würde ich doch lieber ins Schloss und mich Axel stellen, als weiter hier den Tollpatsch zu mimen.
 

Xeluna

Ich setzte mich hin, atmete keuchend und blickte den Hyänen hinterher. Nach einer Weile in der Xiomara und ich geschwiegen hatten, sagte ich: "War gar nicht so schlecht. Noch einmal werden sie uns wohl nicht angreifen."

Ich stand auf und lief eine Runde um Xiomara herum, erstens, weil ich etwas zu tun haben wollte und zweitens, damit ich sie noch etwas mustern und mich an ihren tierischen Körper gewöhnen konnte.
 

Xiomara

Ich streckte mich etwas und schaute aufmerksam zu Xeluna.

"Mhm...", meinte ich einsilbig und stand auf.

"Lass uns die Mission zu ende bringen. Ich will nach Hause.", mit diesen Worten schritt ich langsam und vorsichtig los.

Immer eine Pfote vor die andere um Unfälle zu vermeiden.

Blöde Mission. Blöder Körper und besonderes blöde Koordinationsfähigkeit von mir.
 

Xeluna

Ich nickte. "Ja. Wäre das Beste."

Langsam tapste ich neben Xiomara her. Ihr Löwenanblick aber immer noch etwas ungewohnt für mich.

"Unsere Aufgabe war es, etwas über die Herzlosen herauszufinden und wie es sonst so hier abläuft. Ich schlage also vor, dass wir sehen, ob wir irgendwo noch andere Lebewesen finden. Außer den Hyänen, meine ich natürlich", meinte ich und verzog etwas das Gesicht.
 

Xiomara

Ich seufzte leise und nickte zustimmend.

"Verdammter Saix...hätte uns ruhig warnen können.", murmelte ich ungewollt. Xeluna schaute mich verwundert an, da ich sonst nie so etwas laut sagte.

Normalerweise war ich ja die Einsilbigkeit in Person.

Tja, was ein Löwenkörper so alles bewirkte.
 

Nach einer gefühlten halben Ewigkeit erblickte ich einen hohen Felsen in der Ferne.

Langsam wurde mir das ganze echt zu bescheuert...doch abbrechen und mich Axel stellen wollte ich auch nicht.

Also auf, und davon!, spornte ich mich selbst an und beschleunigte meine Schritte um ein Minimum.
 

Xeluna

Als Xiomara so über Saix schimpfte, konnte ich mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Sie war anscheinend wirklich etwas gereizt, wenn sie schon anfing, zu meckern.

Wieder kicherte ich, was in meinem Raubkatzenkörper eher wie ein Schnurren klang.
 

Bald darauf war ein hoher Felsen in der Savanne zu erkennen. Neben mir beschleunigte Xiomara ihren Schritt etwas, weshalb auch ich etwas mehr an Tempo zulegte.
 

Xiomara

Der Felsen wurde immer größer, umso näher wir kamen und langsam sah es immer mehr wie ein Felsvorsprung-Höhlen-Ding aus.

Und auch erblickte ich zum ersten Mal andere Wesen als diese Hyänen.

Löwen kletterten und lagen um und auf dem Felsen. Anscheinend kamen diese aber um einiges besser mit ihrem Löwenkörper zurecht.

Kunststück! Immerhin waren das echte Löwen, wie ich vermutete.
 

Ich warf einen kurzen Blick zu Xeluna.

"Hingehen?"
 

Xeluna

Ich nickte fest entschlossen. "Ja"

Wir hatten so gesehen keine andere Wahl. Unsere Mission war es, heraus zu finden, wie es hier ablief... also mussten wir uns auch mit den 'Bewohnern' auseinander setzen. Auch wenn es nur... Tiere waren.

"Saix hat zwar gesagt, dass wir nicht entdeckt werden sollen, aber...", ich hielt inne. In die Löwen auf dem Felsen war Bewegung gekommen, als sich zwei der schlanken Wesen in unsere Richtung begaben.

"...anscheinend wurden wir bereits entdeckt", beendete ich meinen Satz.
 

Xiomara

Ich runzelte die Stirn und bedachte die sich nähernden Löwen mit einem misstrauischen Blick.

Es war ein Männchen, der Mähne nach zu urteilen, und ein Weibchen. Das Weibchen sah freundlich und gutmütig aus, doch das Männchen wirkte irgendwie gefährlich.

Er bewegte sich mit einer gefährlich trägen Anmut, die ich in diesem Körper auch sehr gerne besessen hätte, und seine tief liegenden, grünen Augen blickten uns gleichzeitig gelangweilt und taxierend an.

Auch wenn ich selten Angst vor jemandem hatte...mit diesem Löwen wollte ich keinen Konflikt wenn es sich vermeiden ließ.

"Achte auf das Männchen. Ich traue ihm nicht.", murmelte ich zu Xeluna und streckte meinen ganzen Körper um größer zu wirken als ich war.

Herr Gott, Xemnas und Saix konnte sich gehörig was anhören wenn ich zurück war!
 

Xeluna

Ich bemerkte, wie Xiomara ihren Körper anspannte und sich so groß wie möglich machte. "Entspann dich!", zischte ich. "Sonst provozierst du ihn. Und ich glaube, wir sind hier eindeutig im Nachteil..."

Die beiden Löwen kamen näher und ich musste mich zusammen reißen, damit man mir meine Angst nicht ansah.
 

Wenige Meter von uns entfernt blieben sie stehen. Die Löwin fixierte uns reglos, nur ihr Schwanz peitschte zuckend von einer Seite zur anderen. Der Löwe jedoch zuckte einmal mit dem rechten Ohr und sprach uns dann mit tiefer imposanter Stimme an, die mindestens genauso respekteinflösend war, wie die von Xemnas.

Und das hieß was!

"Wer seid ihr? Und woher kommt ihr?"

Weder Xiomara noch ich machten Anstalten zu sprechen, weswegen er drohend einen Schritt auf uns zu ging, ein Brüllen hören ließ und laut meinte: "Sprecht, Eindringlinge!"
 

Xiomara

Ich schluckte und zwang mich dem Löwen direkt in die grünen Augen zu sehen.

"Wir sind Fremde...wir kommen von weither.

Ich bin Xiomara und das ist Xeluna.", erwiderte ich mit ruhiger, selbstsicherer Stimme. Auch wenn er mir Angst machte, musste ich das ja nicht unbedingt zeigen.

Das hätte nicht zu mir gepasst, Löwenkörper hin oder her.
 

Der Löwen musterte uns intensiv und meine Gedanken überschlugen sich, als ich versuchte, alles aus der Sicht eines Löwen zu sehen...

"Wir suchen keinen Streit und wollen euch nicht euer Gebiet streitig machen. Wir sind nur auf der Durchreise.", fügte ich weise hinzu, und anscheinend hatte ich das richtige gesagt, denn beide entspannten sich etwas.
 

Xeluna

Begeistert wurde mit bewusst, wie stark mir in diesem Tierkörper die Körpersprache und unbewussten Signale auffielen.

Kaum hatte Xiomara gesagt, dass wir nur auf der Durchreise seine, entspannten sich die beiden kaum merklich.

Der Schwanz der Löwin hörte auf zu peitschen und zuckte nur noch etwas nervös, während der große Löwe völlige Ruhe ausstrahlte.

Er wusste ohnehin, dass er stärker war, als wir. Viel stärker...

"Darf ich fragen, wo genau wir hier sind? Und wer ihr seit?", meldete ich mich jetzt auch zu Wort.
 

Xiomara

Der Löwe schaute Xeluna bedächtig und immernoch träge an.

Kam es nur mir so vor, oder war er tatsächlich gefährlich?

"Das ist Sarabi", stellte er die Löwin vor "und ich bin Scar. Bruder des Königs Mufasa."

Oh, also war er nicht mal der Chef des Ladens hier. Oh Gott, wie würde dann bloß dieser Mufasa sein?

Sein Blick zuckte wieder zu mir und zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass ich nun der gleichen ´Gattung´ angehört wie diese beiden, währrend Xeluna anders war.

"Wir sind hier im geweihten Land."
 

Xeluna

Ich nickte.

"Okay. Danke für die Information..."

Dieser Löwe war mir echt nicht geheuer. Und wenn er, als nur der Bruder des Königs, schon so eindrucksvoll wie Xemnas war... wie würde dann der König selbst sein...?!

Sie Löwin, Scar hatte sie als Sarabi vorgestellt, meinte zu uns: "Wir sollen euch zu Mufasa bringen, zum König des geweihten Landes. Folgt uns!"
 

Xiomara

Ich nickte leicht und setzte mich in Bewegung.

Dabei versuchte ich möglichst elegant und sicher zu laufen, da ich den beiden Löwen nicht unbedingt vorführen musste, wie unkoordiniert ich war...

Scar führte unsere Truppe an, währrend Sarabi uns von hinten folgte. Ich kam mir irgendwie vor, als wäre ich eine Gefangene.

Oh man, das war echt die beschissenste Mission aller Zeiten...
 

Xeluna

Auch ich folgte und wir näherten uns langsam dem Rest des Rudels. Wir waren noch viele Meter entfernt, doch trotzdem konnte ich erkennen, wie alle Löwen die Köpfe reckten um uns besser sehen zu können.

und ich musste sagen: Ich fühlte mich unwohl. Sehr unwohl!
 

Wir erreichten den Felsen. Scar führte und einen schmalen Weg hinauf, ich und Xiomara folgten ihm und zu guter Letzt schritt Sarabi mit wachsamen Augen hinter uns her.
 

Xiomara

Ziemlich angepisst und unwohl schlug ich mit meinem Schweif durch die Luft und behielt alles und jeden genau im Auge.

Wir waren eindeutig im Nachteil...zwei gegen zu viele, sehr toll.

Hätte man uns nicht...ich weiß nicht, vielleicht etwas mehr Leute mitgeben können?

Zu zweit unter so vielen potenziellen Gegnern war nicht unbedingt meine Traumvorstellung von einer angenehmen Mission.

Aber was sollte man machen? Jetzt mussten wir wohl durch.
 

Oben angekommen überholte Sarabi uns und schritt auf den Löwen zu, der uns anscheinend erwartete.

Und wow, was für ein Tier! Er hatte nicht diese düstere Aura, die Scar hatte, aber er war um einiges größer und muskulöser, wo Scar schlaksig und sehnig war.

Sarabi rieb kurz ihren Kopf an seinem und setzte sich dann neben ihn. Anscheinend war sie seine Gefährtin...gut zu wissen.
 

Xeluna

Als wir vor dem König zu stehen kamen, senkte ich automatisch ehrfürchtig den Kopf.

Hatte ich eben gesagt, dass Scars Ausstrahlung der von Xemnas ähnelte? Ich musste mich jetzt wohl oder übel verbessern!

Nicht Scar war ähnlich imposant wie Xemnas, sondern Mufasa. Der König strahlte im Gegensatz zu Scar Ruhe, Selbstsicherheit und Erhabenheit aus. Jedoch nicht auf eine Bedrohliche Art und Weise.

Außerdem wirkte er bedachter und weniger reizbar.
 

Ohne gefragt worden zu sein, meldete ich mich zu Wort: "Wir sind Xeluna und Xiomara und kommen von sehr weit her. Wir durchqueren euer Gebiet nur... zufällig und suchen keinen Streit."
 

Xiomara

Innerlich stimmte ich Xelunas Worten zu, doch äußerlich blieb ich regungslos stehen und betrachtete diesen Mufasa eingehend.

Körperlich war er uns eindeutig überlegen, doch wenn ich mich nicht irrte, war er sanftmütiger als Scar und fair.

Das konnten wir ausnutzen! Zumindest wenn es sein musste, würde ich auf jeden Fall Profit aus dieser Beobachtung schlagen wollen.
 

Mufasa bedachte uns mit einem ernsten Nicken.

"Ich bin Mufasa. König des geweihten Landes.

Fremde, die in friedlicher Absicht her kommen und keine Bedrohung darstellen, sind uns immer willkommen."

Er stand auf und zum ersten Mal fiel mein Blick auf seine Pfoten. Meine Fresse! Seine Pfote war so groß wie mein Gesicht...

Langsam, aber irgendwie freundlich und neugierig kam er auf uns zu und schritt um mich und Xeluna herum.

Völlig ruhig blieb ich sitzen, doch meine Augen folgten jeder seiner Bewegungen soweit es ging.

Schließlich kam er vor uns zum stehen. Ich schaute hoch und fand mich plötzlich in Blickkontakt mit diesem riesigen Löwen wieder.

Seine klaren, dunklen Augen musterten mich und schließlich sagte er etwas, was ich sicher nicht vergessen werde:

"Du wurdest durch das verletzt, was du nie verlieren wolltest und immernoch hältst du an diesem Schmerz fest, obwohl du deine Zeit nutzen solltest, denn sie ist begrenzt...bevor du zum zweiten Mal stürzt."

Ich runzelte fragend die Stirn doch bevor ich fragend konnte, was er meinte und woher er das mit Daia wusste, wandte er sich Xeluna zu.

"Erinnerungen gehen nie verloren. Sie können vergessen werden, doch jeder Mensch trägt jede Erinnerung immer in sich. Mag sie noch so tief begraben sein.

Erwecke seine Erinnerungen wieder ,wenn er es dir wert ist."
 

Xeluna

Ich stolperte erschrocken zwei Schritte zurück und sah ihn mit weit offenen Augen an.

Was zum...?!

Woher...?!

Wie...?!
 

Nun hatte ich mich wieder gefangen und stellte mich wieder neben Xiomara. Äußerlich gab ich mich recht ruhig, doch innerlich war ich es keines Falls. Woher konnte er das wissen? Wusste er es überhaupt wirklich?

Woher wusste er, dass es jemanden in meinem Leben gab, der seine Erinnerungen verloren hatte?

Ich blickte unsicher zu Xiomara, dann wieder zu Mufasa.

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte...

Wirklich nicht...
 

Xiomara

Ich atmete bewusst tief ein und unterdrückte alle Gedanken an Daia und Mufasas Worte. Damit konnte ich mich später befassen.

Ehrfürchtig neigte ich den Kopf um seinen Worten Respekt zu zollen.

Mufasa nahm diese Geste mit einem warmen Lächeln an und drehte uns den Rücken zu.

"Diese beiden sind meine Gäste. Behandelt sie respektvoll."

Dann schaute er nochmal kurz zu uns:

"Ich habe nun zu tun, aber wir werden uns spätestens heute Abend zur Jagd sehen.", dann schritt er davon.

...wir waren also zur Jagd eingeladen, oder besser verpflichtet, immerhin war sein Satz keine Frage sonder eine Forderung gewesen...aber hey, anscheinend hatten wir bestanden, oder so.
 

Xeluna

Ich nickte und sah ihm hinterher. Wow... er war wahrlich ein König.

"Und nun?", wandte ich mich an Xiomara, wartete aber nicht auf eine Antworte, sondern meinte nur:

"Ich würde sagen, wir ziehen uns erst einmal zurück. Schließlich sind wir nicht ohne Grund hier..."

Ich lief langsam in eine abgelegene Ecke und setzt mich dort hin. Xiomara folgte mir und als wir beide weit genug von den neugierigen Ohren der anderen Löwen entfernt waren, fragte ich sie: "Es steht außer Frage, dass wir lange genug hier bleiben müssen, um an der Jagt teilzunehmen. Bis dahin haben wir genug Zeit, um uns etwas mit dem Leben hier vertraut zu machen. Doch wie sollen wir am besten auskundschaften, wie es hier mit den Herzlosen aussieht?"

Schließlich mussten wir unauffällig bleiben. Und ich war nicht scharf darauf, zu erfahren, wie die Löwen uns behandeln würden, wenn sie erfahren sollten, dass wir eigentlich keine Löwen waren...
 

Xiomara

Ich sah mir die anderen Löwen genau an und bleckte dann amüsiert die Zähne.

"Wir machen das einzeln.

Jeder von uns versucht Kontakt mit den Löwen aufzunehmen, mit ihnen zu reden und so weiter. Wenn wir uns nicht zu dumm anstellen, werden wir schon Information bekommen."

Mit einer beinah schon sicheren Bewegung stand ich auf und nickte Xeluna zu.

"Ich werde mit Scar reden.", und war mit diesen Worten auch schon losgelaufen.

Denn ganz ehrlich: Ich wollte mit ihm reden! Irgendwas stimmte mit dem Kerl so was von nicht.
 

Xeluna

Ich sah ihr hinterher, stand dann aber auf und begab mich zu Sarabi. Wahrscheinlich konnte sie mir am besten sinnvolle Informationen übermitteln.

Si lag gerade in der Sonne und blickte auf, als ich auf sie zu trat. Eine kurze Weile sahen wir uns nur an, bis ich mich schließlich entschloss, sie einfach gerade heraus zu fragen, ohne irgendwelche 'Umwege' zu nehmen.

"Ich hätte mal eine Frage. Dort wo wir leben gibt es neben den normalen Beute- und Raubtieren auch noch sehr seltsame Wesen. Sie tauchen oft aus dem Nichts auf, benehmen sich seltsam und haben Kräfte, die sehr unterschiedlich zu unseren sind. Und da stellt sich mir die Frage, ob es solche Wesen bei euch auch gibt."

Ich setzte mich neben sie und blickte sie fragend an.

Ohne aufzustehen antwortete mir die Löwin: "Ja, sie tauchen seit neustem immer öfter hier auf. Wir wissen nicht, was es mit ihnen auf sich hat, aber sie sind die reinste Plage. Verjagen unsere Beute und greifen uns manchmal sogar an..."

Sie schien das Thema sehr zu beunruhigen.

Konnte ich verstehen. Schließlich wollte ich nicht von den Herzlosen gejagt werden, ohne überhaupt zu wissen, was sie waren und woher sie kamen.
 

Xiomara

Meine Suche nach Scar dauerte einiges länger als erwartet, da er irgendwie unauffindbar war.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit konnte mir ein Löwe sagen, wo ich diesen Scar finden konnte. Anscheinend war er nicht so der Partylöwe, Witz am Rande.

Seine Hölle lag einiges entfernt und war ziemlich leer und dunkel.

Leer vor allem, da er nicht da zu sein schien. Verdammt!

Doch als ich mich gerade auf den Rückweg machen wollte, lief ich schon in ihn rein. Wunderbar.

Scar maß mich mit einem arroganten aber auch erheiternden Blick und legte sich vor die Höhle.

"Was für eine nette Überraschung. Die Fremde besucht den bösen, einsamen Scar...

Wie komme ich zu dieser Ehre?" Seine Stimme tropfte vor Sarkasmus und Schwermut, doch irgendwie erheiterte mich das.

Ermutigt setzte ich mich neben ihn.
 

Xeluna

"Man nennt sie Herzlose. Ich weiß auch nicht, woher genau sie kommen und was sie hier wollen. Wie oft tauchen sie denn hier auf?", fragte ich scheinheilig.

Sarabi setzte sich nun hin und antwortete mir:

"Das ist ziemlich unterschiedlich. Hier auf dem Felsen direkt waren sie noch nie, aber sobald ein Mitglied unseres Rudels allein in der Steppe herumlaufen sollte, erscheinen sie schon aus dem Nichts."

Sie richtete ihren Blick in die Ferne. "Seit ein paar Tagen tauchen sie sogar auf, wenn man zu zweit unterwegs ist und sie wagen sich immer näher an unseren Felsen."

Mehr an sich selbst gerichtet sagte sie:

"Ich wüsste so gerne, was ihr Ziel ist. Woher kommen sie, was wollen sie?"

"Ist denn schon einmal etwas Ernstes vorgefallen? Wurde jemand verletzt oder ähnliches?"

Diese Frage interessierte mich brennend.

Sie sah mich an, in ihrem Blick lag Trauer und Hass.

Nur ein einziges Wort kam über ihre Lippen: "Ja."
 

Xiomara

Nach einer Stunde Unterhaltung mit Scar ist mir einiges klar.

Zum Beispiel, dass hier nicht alles so Heiter-Sonnenschein war, wie es schien.

Scar war der jüngere Bruder von Mufasa und damit als König außer Frage. Doch trotzdem wollte er König sein und hatte auch schon ziemlich viele Intrigen am Laufen wie es mir schien.

Mufasa war wirklich so sanftmütig wie angenommen und Scar teilte meine Auffassung, dass er leicht verletzbar war dadurch.

Auch wenn Scar böse war und Mufasa wahrscheinlich am liebsten umgebracht hätte, mochte ich ihn irgendwie.

Denn wie ich zwischen den Zeilen gelesen hatte, war auch Scar in Mufasas Gefährtin Sarabi verliebt.

Und das seit ihrer Kindheit.

Traurig so was...dass Mufasa und Sarabi mittlerweile einen Sohn hatten

-ein Zeichen der Liebe und Verbundenheit und außerdem die Zerstörung von Scars letzte Hoffnung auf den Königsthron-

war auch nicht wirklich das wahre.
 

Xeluna

Ich sah Sarabi einfach nur an, ohne eine Frage zu stellen. Entweder würde sie es mir so verraten, oder nicht. Und wenn nicht, dann war ich auch nicht berechtig zu fragen.

Sie räusperte sich leise, richtete den Blick wieder in die Ferne und begann mit vor Schmerz veränderter Stimme zu sprechen: "Es ist noch nicht lange her... Genau 9 Tage sind es erst. Simba und Swala haben auf den Felsen gespielt. Ich lag in der Nähe und habe ihnen zugesehen."

Sie sprach sehr leise und mit recht kurzen, beinahe abgehackten Sätzen.

"Auf einmal waren sie weg. Haben sich wohl aus Übermut von mir entfernt. Ich habe sie überall gesucht... Doch ich habe sie nicht gefunden. Nach kurzer Zeit kam der Rest der Rudels mir zu Hilfe... Den Ganzen Tag haben wir sie gesucht. Sie waren nirgendwo. Nicht in der Steppe. In keine Höhle... Nirgendwo...

Doch dann... es war fast dunkel... fanden wir Simba, umringt von diesen Herzlosen..."

Ihre Stimme brach. Ich wagte nicht, etwas zu sagen. Doch ich konnte mir denken, was danach passiert war.

"Als die Herzlosen uns sahen, flohen sie... Simba lag auf der Seite... bewusstlos... neben ihm lag Swala... Doch sie... sie war tot..."

Nun brach ihre Stimme endgültig. Ihr Gesicht wandte sich mir wieder zu, war voller Trauer und Verzweiflung.

Ohne das sie es mir gesagt hatte, wusste ich, dass Simba und Swala ihre Kinde waren. Beziehungsweise, dass nur noch Simba ihr Kind war.
 

Xiomara

Als ich mich schließlich auf den Rückweg machte, beschäftigte mich Scars Geschichte immernoch.

Er war verbittert, keine Frage. Und auch ziemlich verletzt.

Vielleicht hatte das ihn so gefährlich, rachsüchtig und böse gemacht...

Für mich war auf jeden Fall Mufasa der Arsch, denn als König sollte er es wohl auch schaffen, seinen Bruder glücklich zu machen!

Ob ich wohl auch so werden würde, wenn Axel mit Larxene zusammenbleiben würde?

Energisch schüttelte ich den Kopf.

Nein. Immerhin liebte ich Axel doch nicht...Oder hatte Mufasa genau das gemeint?

Dass ich die Zeit nutzen sollte?

Oder bildete ich mir diesen Zusammenhang nur ein? Aber wenn ich nichts für Axel empfand, wieso schlich er sich immer wieder in meine Gedanken? Wieso gefiel es mir nicht, Larxene mit Axel zu sehen?

Oh man, das durfte nicht wahr sein!

Hatte mit ein Löwe gerade mit seiner Vergangenheit klar gemacht, dass ich was für Axel empfand?

Irgendwie musste ich das doch testen können...Denn dass ich mich nicht auf meine eigenen Schlussfolgerungen verlassen konnte, wusste ich schon aus der Vergangenheit.
 

Xeluna

Ich saß eine Weile einfach nur schweigend neben Sarabi. Ich konnte zwar nicht genau nachempfinden, was sie durchgemacht hatte, aber ich konnte es mir denken. Zumindestens ansatzweise.
 

Nach eine gefühlten Ewigkeit in der wir nur nebeneinander gesessen und auf die Weite der Steppe gesehen hatten, stand die Löwin auf.

Mit mittlerweile wieder fester Stimme begann sie zu sprechen: "Danke, dass du mir zugehört hast. Es gibt manchmal Sachen, über die man reden muss."

Sie wandte sich ab und lief ein paar Schritte, ehe sie weiter sprach: "Ich gehe jetzt zu Simba. Wenn du willst, kannst du mitkommen."
 

Xiomara

Nachdenklich lief ich wieder zurück zum Felsen, und das mit vorsichtigen Schritten. Sehr schnell konnte man mich wirklich nicht nennen.

Aber besser ich würde später ankommen, als mit gebrochenen Knochen.
 

Gerade hatte ich den Fuß des Felsens erreicht, als mich ein Fellknäul umrannte. Schwankend stand ich wieder auf und musterte den Attentäter verwundert.

Es war ein kleiner Löwe. Ein Kind...das mich rotzfrech angrinste.

Ein leichtes Knurren stieg meine Kehle auf. Man, ich war wirklich gereizt mit diesem unkoordinierten Körper.

Der Kleine indessen musterte mich ebenfalls:

"Hallo! Ich bin Simba. Ich werde mal König. Wer bist du?"

Entnervt verdrehte ich die Augen.

"Xiomara. Besucherin."
 

Xeluna

Ich folgte Sarabi und wir waren nur ein paar Meter gelaufen, als ich ein Knurren hörte und kurz darauf eine fröhliche Kinderstimme: "Hallo! Ich bin Simba. Ich werde mal König. Wer bist du?"

Wir bogen um eine Ecke und schon sah ich wie sich Xiomara aufrappelte.

Anscheinend hatte der Kleine sie umgeschmissen.

Sarabi trat auf ihren Sohn zu und sagte mit tadelnder Stimme: "Simba, sei nicht so unhöflich! Und entschuldige dich bei Xiomara. Sie ist ein Gast hier und wird auch dem entsprechend behandelt."

Der Kleine, Simba, grinst frech, war aber so lieb und sagte schnell: "Entschuldigung."

Jedoch wäre er kein kleiner freches Löwe, wenn er nicht noch einen Satz anhängen würde: "Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass du sooo wackelig auf den Beinen bist!"
 

Xiomara

Entnervt verbiss ich mir eine Erwiderung und funkelte den Kleinen stattdessen böse an.

Also ehrlich, heute hatte ich keinen Nerv für Kinder. Ich mochte Kinder im allgemeinen schon meistens nicht, also hatte dieser Simba eh schlechte Karten. Aber heute und unter diesen Umständen?

Noch viel schlechtere...
 

Xeluna

Ich konnte Xiomaras gereizte Stimmung beinahe sehen. Doch Simba schien es nicht zu stören. Er wuselte um uns herum, kroch unter mir durch und begann dann, hinter seiner Mutter mit ihrem Schwanz zu spielen.

Er biss sich fest und knurrte laut... Zumindestens so laut, wie es einem Löwen in seinem Alter möglich war.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als der Kleine seine Mutter in Ruhe ließ und wie ein wildgewordenes Etwas um uns herum fegte.

"Er erinnert einen echt etwas an Axel, bevor er zum Niemand wurde", murmelte ich leise zu mir selbst.
 

Xiomara

Verwirrt und etwas perplex schaute ich zu Xeluna.

"Im Ernst? So schlimm war er?

Wie alt war Axel den bei seinem Tod? Und woher weißt du das? Kanntest du ihn als Jemand etwa? War er schon immer so...hitzig?

Und wie ist er gestorben? Hatte er eine Freundin?"

Die Fragen sprudelten aus mir heraus, bevor ich richtig nachdenken konnte. Doch sofort bereute ich mein zu schnelles Mundwerk und räusperte mich vernehmlich.

Peinlich, sowas...

Doch das Bild von Axel als Kind ging mir nicht aus dem Kopf, deshalb entschied ich mich auf etwas Abstand von Simba und kletterte den Fels hinauf und von dem Kleinen wegzukommen.
 

Xeluna

Ich sah ihr hinterher, bis ich ebenfalls den Felsen hinaufsprang und mich neben sie setzte.

"Ja, ich kannte Axel, oder besser Lea, als Jemand. Er hat sich von Charakter fast gar nicht verändert. Er war schon immer so... wie hast du gesagt? Hitzig? Das trifft es ziemlich passend."

Ich lächelte leicht und blickte sie an.

"Also, wenn du etwas wissen willst, brauchst du mich nur zu fragen. Ich antworte gerne."

Damit sprang ich den Felsen wieder hinunter. "Aber nicht jetzt. Wir müssen los. Die Löwen versammeln sich schon zur Jagd.
 

Xiomara

Seufzend folgte ich Xeluna und schüttelte innerlich den Kopf.

Normalerweise hätte ich einfach die Klappe gehalten, aber irgendwie führte das morgendliche Treffen mit Axel, dieser unkoordinierter Körper und meine abgrundtiefschlechte Laune dazu, dass ich zu viel plapperte.

Tragisch...
 

Unten angekommen sah ich eine Menge anderer Löwen schon wartend im Kreis stehen.

Anscheinend beteiligten sich hier eine Menge Löwen an der Jagd.
 

Xeluna

Wow, es schienen beinahe alle Löwen bei der Jagd mitzuwirken.

Ich gesellte mich zu Sarabi und blickte sie fragend an.

"Was ist mit uns? Wir wurden eingeladen, haben aber keinerlei Erfahrung mit der Jagd mit einer so großen Gruppe. Zwar hat Xiomara früher mit ihrem Rudel zusammen gejagt, aber mein Jagdverhalten ist eurem nicht gleich. Wie also sollen wir uns verhalten?"

Ich setzte mich hin und begann mein Gewicht abwechselnd auf die rechte und die linke Pfote zu legen.
 

Xiomara

Sarabi schwieg und zeigte mit dem Kopf in eine Richtung, in die ich automatisch schaute. Anscheinend war das Antwort genug...

Und natürlich, wen kam da?

Mufasa. Der große König hier.

Ich runzelte die Stirn und schaute mich kurz nach Scar um, doch von diesem war nichts zu sehen. Anscheinend beteiligte er sich nicht an der Jagd. Lange konnte ich darüber jedoch keine Vermutungen anstellen, da Mufasa mit seiner tiefen Stimme zu sprechen begann:

"Die Jagd heute wird wegen unseren Gästen", gefühlt tausend Blicke ruhten auf mir und Xeluna, „etwas anders als sonst ablaufen." Er räusperte sich und blickte zu Sarabi, währrend sein Blick sofort sanft wurde.

"Sarabi führt die übliche Treibertruppe zusammen mit Xeluna an und hetzt die Tiere zu den zwei kleineren Stoßgruppen, von denen ich eine anführen werde und die andere Scar."

Wie aufs Stichwort löst sich Scar aus dem Schatten des Felsen und schritt langsam zu uns, ein arrogantes Lächeln im Gesicht.

Moment! Wo würde ich denn mitmachen?

Doch bevor ich was sagen konnte, fuhr Mufasa schon fort.

"Xiomara wird sich meine Truppe anschließen und falls eine von euch beiden noch Fragen hat, kann er sie jetzt gerne stellen..."
 

Xeluna

"Nein, alles klar."

Elegant stand ich auf blickte kurz zu Xiomara. Dann sah ich Sarabi an, die mir zu nickte und sich dann an Mufasa wandte. "Wir gehen schon mal vor. Es ist zwar kein weiter Weg, aber dennoch müssen wir einen Umweg laufen, um ohne entdeckt zu werden hinter unsere Beute zu kommen."

Mufasa nickte nur, woraufhin Sarabi mit erhobenem Kopf loslief, 5 andere Löwinnen folgten ihr.

Ich warf noch schnell einen etwas nervösen Blick zu Xiomara, versuchte mich an einem Lächeln und trabte schnell hinterher.

Diese Jagt würde anstrengend werden.

Zum einen hatte ich noch nie gejagt. Zumindestens nicht im Körper eines Geparden ung Herzlosenjagt zählte wohl eher nicht dazu. Aber das war nicht das Hauptproblem.

Trotz dass ich eigentlich kein Tier war, waren meine Instinkte trotzdem die eines Geparden. Und ich wusste, dass sich das Jagdverhalten der schlanken und schnellen Großkatzen sehr von dem der Löwen unterschied.

Es würde als spannend werden.
 

Xiomara

Ich hielt mich eher im Hintergrund, wie es meinem Charakter entsprach.

In der Organisation hatte ich selten das Glück unauffällig zu bleiben, da ich immernoch die Neue war und zudem mit dem Schlüsselschwert eine wichtige Rolle spielen musste. Hier war ich nur eine Löwin unter vielen...

Doch ganz so einfach war es wohl auch nicht, obwohl ich es auf dem Weg zu unserem Warte-Punkt erhofft hatte. Wir stellten uns in Position und ich imitierte einfach die duckende Haltung der anderen Löwen. Was blieb mir auch sonst? Anscheinend war mein Körper sowohl Koordinations-, wie auch Instinktlos. Große Klasse...
 

Xeluna

Wie liefen einen großen Bogen um die Tiere herum, bis sie sich schließlich zwischen unserer Gruppe und den beiden anderen Gruppen von Mufasa und Scar befanden.

Langsam schlichen wir uns heran, stark darauf bedacht, im hohen Gras nicht aufzufallen. Als wir nur noch wenige Meter entfernt waren, hob eines der Tiere den Kopf und spähte in unsere Richtung.

Es hatte uns wohl bemerkt.

Das war das Signal.

Sofort sprinteten die Löwinnen neben mir los, ich sprang auf und folgte ihnen. Schon nach wenigen Sekunden hatte ich sie weit hinter mir gelassen. Gepard zu sein, hatte schon seine Vorteile...
 

Wir trieben die Tiere vor uns her und näherten uns schnell den anderen Gruppen.

Da bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie eines der Tiere nach rechts ausbrach. Sofort schlug ich einen harten Bogen und versuchte ihm, den Weg abzutrennen. Würde ich es nicht hindern, würden die anderen ihm womöglich folgen.

Doch... leider schaltete sich in diesem Moment mein Instinkt ein...
 

Und genau dieser Instinkt schien mit dem 'Weg abtrennen' nicht einverstanden zu sein.

Ohne das ich etwas dagegen machen konnte (oder auch wollte), folgte ich dem Tier so schnell ich konnte. Ich jagte hinter ihm her, setzte zum Sprung an und riss es um.

So fest ich konnte biss ich ihm in die Kehle und drückte ihm so die Luft ab.

Da hatte mein Jagdinstinkt ja mal total zugeschlagen und mich vollkommen vergessen lassen, dass ich eigentlich ein Mensch, oder eher Niemand, war.
 

Xiomara

Ich würde gerne etwas anderes behaupten, aber als die Tier auf uns zu gerannt kamen, gefolgt von Xeluna und den anderen, packte mich die totale Panik.

Keine angstvolle Panik oder so. Schlichtweg Panik weil ich keinerlei Ahnung hatte, was ich tun sollte. Oh Gott, was wenn ich mit den Zähnen würde töten müssen? Wie ekelig.

Natürlich wäre es lächerlich, wenn ich Angst vorm Töten hätte...aber einem Tier mit den Zähnen die Kehle aufreißen?

Widerlich...das war mir dann doch irgendwie zu viehisch.
 

Doch in diese Situation kam ich zum Glück nicht. Alle Löwen rasten auf die Gruppe Tiere zu und setzten zum Töten an.

Ich stand eher perplex und dezent angewidert dahinter und war heillos verwirrt und beschämt. Ich bekam alles um mich herum nicht wirklich mit...es schien mir so trivial.

War ich so verweichlicht, dass ich etwas Hagen nicht ab konnte? Oder lag es einfach daran, dass ich eigentlich kein Löwe war?

Dann musste es Xeluna ja genauso ergehen, aber diese Hoffnung und Erklärung löste sich in Luft aus, als ich sie endlich erspähte und sah, dass sie gerade einem Tier die Kehle aufgerissen hatte.

Toll, anscheinend kam zu einem tollpatschigen Körper auch noch ein verweichlichter Charakter hinzu...
 

Xeluna

Atemlos ließ ich das Tier nach einiger Zeit los. Ich setzt mich auf und blickte darauf hinab.

Hm...

Meine Jagdvariante schien mir und einiges freundlicher als die der Löwen. Sie hatten die Tiere aufgerissen und waren nur so von Blut verschmiert, während ich mein Tier einfach nur erstickt hatte.
 

Ich atmete schwer und blickte zu Xiomara, während ich versuchte, mir meine Luft etwas besser einzuteilen. Sie schien ziemlich angewidert von der Situation zu sein.

Ich konnte es ihr nicht verübeln.

Auch ich empfand das Gefühl ein Tier auf diese Art und Weise getötet zu haben als nicht gerade angenehm. Schließlich war ich eigentlich ein Mensch... 'tschuldigung, ein Niemand.
 

Xiomara

Angeekelt von dem jetzt stattfindenden Fress und Blut-Spektakel, wandte ich mich ab und setzte mich möglichst weit entfernt hin.

Eine Löwin wollte mir etwas von der Beute bringen, doch ich schüttelte nur den Kopf und sie zog etwas enttäuscht ab.

Wie konnte man so...abartig sein?

Sie waren wie Menschen, was die Intelligenz betraf und doch verhielten sie sich so...bah.
 

Xeluna

Nachdem ich wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, schlich ich zu Xiomara.

"Hey... da ist wohl der Instinkt mit mir durchgegangen, was?"

Ich versuchte mich an einem Lächeln, was mir jedoch etwas misslang. Wenigstens war ich nicht so blutbefleckt wie die anderen...
 

Xiomara

Etwas steif nickte ich und versuchte meinen Ekel damit zu bekämpfen, dass ich Mary Poppins superkalifragilistischexpiallegorisch auf voller Lautstärke in meinem Kopf dudeln ließ.

Doch irgendwie half selbst das nicht hundertprozentig, als seufzte ich entnervt und zwang meinen Blick zu Xeluna.

"Hoffentlich gehen wir bald...sonst erfahren wir bald ob Löwen sich die Seele aus dem Leib kotzten können."
 

Xeluna

"Dir scheint das alles nicht gut zu bekommen", entgegnete ich wahrheitsgetreu. "Aber ja, du hast Recht. Wir sollten uns auf den Weg machen."

Ich wartete nicht auf eine Antwort von ihr, sonder lief auf Mufasa zu und verneigte mich respektvoll.

"Vielen Dank, dass wir hier so freundlich aufgenommen wurden und bei der Jagd mitmachen durften. Wir müssen nun jedoch weiter ziehen."

Mufasa nickte. "Gern geschehen. Wenn ihr mal wieder kommen wollt, seit ihr willkommen"
 

Xiomara

Ich hielt mich eher im Hintergrund und nickte nur Scar kurz zu, denn er war so ziemlich der Einzige hier, der meinen Respekt hatte...

Ich wandte mich gerade zum gehen, als ich Mufasas Stimme hinter mir vernahm und mich synchron mit Xeluna umdrehte:

"Noch zwei Dinge an euch beide:

Xeluna, hör auf dein Herz wenn du verlorene Erinnerungen wecken willst! Denn nur weil wir denken, etwas existiert nicht mehr, muss das nicht unbedingt stimmen...", Xelunas Augen weiteten sich bei diesen Worten und ich holt schon tief Luft, da ich ahnte, was nun kommen würde.

"Und Xiomara, lass dich nicht von Vergangenem so sehr beeinflussen, dass du vielleicht das verlierst, was noch nicht dir gehört. Kämpfe!"

Ich blinzelte erschrocken über diese Worte, doch auf Xelunas Blick hin liefen wir nach einem kurzen Nicken zu Mufasa los...nach Hause.

Hinter uns hörten wir ein lautes Brüllen, das wohl sowas wie eine Abschiedsgeste war.

Xeluna und Xiomara...Freunde?

Kapitel 17 - Xeluna und Xiomara …Freunde?
 

Xeluna

Nach einiger Zeit waren wir wieder zurück. Das Tor zur Finsternis hatte uns nach Twilight Town gebracht und meiner Meinung nach war es ein sehr komisches Gefühl, wieder auf zwei Beinen umher zu laufen.

Ich stolperte, konnte mich jedoch schnell wieder fangen und grinste verlegen.

"Naja, muss mich wohl erst wieder eingewöhnen."

Und bevor Xiomara irgendetwas tun hätte können, meinte ich:

"Geh dich schonmal zum Uhrenturm. Wir haben und jetzt ein Eis verdient! Ich hole zwei Stück und komme dann nach."

Und schon verschwand ich um eine Ecke und wartete nicht auf eine Antwort.
 

Xiomara

Etwas verwirrt nickte ich und folgte ihren Anweisungen. Wahrscheinlich hätte ich vor lauter Begeisterung wieder in meinem Körper zu stecken zu allem Ja gesagt...

Auf dem Uhrenturm schlug ich entspannt die Beine übereinander und schaute zum Himmel auf, währrend ich immer wieder meine Haare betatschte und meine Hände bewunderte.

Man, war es schön wieder ein Mensch zu sein!
 

Xeluna

Nach nur weniger Zeit gesellte ich mich mit zwei Eis zu Xiomara und hielt ich ihr eins hin. "Bitteschön. Nächstes Mal bezahlst du", meinte ich lächelnd und setzte mich neben sie.

"Schön, wieder ein Mensch zu sein, nicht wahr?"
 

Xiomara

Nachdenklich schleckte ich an meinem Eis und nickte dann etwas zu heftig.

"Ja...es ist schon etwas besser.", meinte ich möglichst ruhig und neutral um nicht Gefahr zu laufen, vor Freude zu singen.

Xeluna knabberte etwas an ihrem Eis und irgendwie war ich dankbar, dass wir nicht direkt ins Schloss gingen...zu Axel und Larxene.

"Ich will da nicht mehr hin, soviel ist sicher.", setzte ich noch hinzu.
 

Xeluna

"Ich fand es ganz angenehm. Auch wenn es als Mensch schon viel besser ist. Als Gepard gingen meine Instinkte gerne mit mir durch", meinte ich ziemlich verlegen.

"Schon peinlich.."

Ich biss ein zu großes Stück von meinem Eis ab.

"Mist! Shit, das ist kalt!"

Nach dieser Aktion musste ich jedoch über mich selbst lachen, wurde jedoch schlagartig wieder ernst und änderte das Thema.

"Haben dich Mufasas Prophezeiungen auch etwas... nun ja, zum Nachdenken gebracht?"
 

Xiomara

Etwas ungelenkt nickte ich zögernd und versuchte nicht daran zu denken...was kläglich scheiterte, denn automatisch sprangen meine Gedanken von der Prophezeiung zu Axel.

"Ich bin mir nicht ganz sicher was er meinte...", gab ich halbwahr zurück und knabberte ein kleines Stück von meinem Eis ab.

"Du bei deiner?"
 

Xeluna

Ich lachte leise, aber mit einem ironischem und etwas traurigem Unterton. "Oh ja, ich wusste es. Zu gut, denke ich mal."

Ich seufzte und richtete meinen Blick in die Ferne.
 

Xiomara

Ich schaute nachdenklich zu Xeluna und fragte mich, wie weit ich wohl gehen durfte mit Fragen... Natürlich interessierte mich das ganze schon, aber nicht so sehr, dass ich einen Streit mit ihr riskieren wollte.

"Aha?", meinte ich unbestimmt und zögerte leicht, bevor ich weitersprach:

"Geht es um Saix und dich?"

Irgendwie dachte ich mir das sowas, da ja auch diese Geschichte im Schloss des Biestes gewesen war.
 

Xeluna

Ich nickte zögerlich und blickte immer noch in die Ferne.

"Ja, das geht es. Es ist nur so, dass wir uns schon kannten, bevor wir zu Niemanden wurden."

Ich seufzte leise und blickte Xiomara an.

"Ist alles etwas kompliziert", meinte ich mit einem misslungenen und schiefen Lächeln.
 

Xiomara

Ich nickte, obwohl es wohl eher die Andeutung eines Nickens war.

Mama, meine kleine Schwester, Daia und alle anderen, die ich als Jemand gekannt hatte, dachten ich wäre tot und lebten ihr altes Leben weiter...ohne mich.

Alle, die ich jemals geliebt hatte, kamen nun gut ohne mich zu Recht und ich konnte das nicht ändern.

Wie auch? Sollte ich, mit völlig anderem Aussehen, zu ihnen hingehen und erklären, dass ich eigentlich mal Moraia gewesen war? Und selbst wenn es funktionieren würde...wollte man das überhaupt?

Immerhin veränderte einen das Niemand-Sein, zumindest war es bei mir so gewesen.

Wie schwer war es dann wohl für Saix und Xeluna, die sich kannten und die Veränderungen so deutlich mitbekommen haben mussten?

"...aber Axel kanntest du doch auch, zumindest meintest du das. Da ist es doch auch nicht kompliziert."
 

Xeluna

"Nun ja... Saix und ich oder besser gesagt Isa und Lunea waren... ein Paar."

Nun war es raus. Ich wusste zwar, dass es so gewesen war, aber dennoch hörte sich diese Aussage immer wieder falsch an...

"Das erklärt wohl die Sache, weswegen Axel und ich keine Probleme haben."
 

Xiomara

Etwas zu erleichtert und froh über diese Aussage nickte ich.

Um ehrlich zu sein hatte es mir nicht gefallen, dass Xeluna Axel so gut kannte...aber wenn sie mit Saix, oder auch Isa zusammen gewesen war, war das in Ordnung.

"Aha?", ich schleckte weiter an meinem Eis und versuchte meine Neugier zu bezähmen, denn hallo?

Irgendwas musste ja vorgefallen sein, dass die beiden nicht mehr zusammen waren...zumindest schätzte ich die beiden so ein. Keiner der beiden kam mir vor wie der typische Lass-Mal-Miteinander-Gehen-Typ. Das musste schon Liebe gewesen sein und nicht nur rumprobieren.
 

Xeluna

Sollte ich ihr mehr erzählen? Ich wusste es nicht.

Einerseits wäre es schon, sich mal alles von der Seele zu reden, andererseits... ich wollte sie nicht nerven und schon gar nicht mit fremden Problemen vollquatschen.

Also schwieg ich eine Weile, sagte aber dann:

"Ich möchte dich damit jetzt nicht nerven."
 

Xiomara

Nerven?

Also ehrlich, dass wäre das Letzte was ich jetzt gedacht hatte... Immerhin war das ganze wirklich Interessant und ich konnte sie etwas besser kennen lernen.

Natürlich war das schön, aber ich durfte einfach nicht übertreiben damit...wie bei Daia. Immer schön das Mittelmaß und so.

Ich lächelte leicht.

"Und ich will dich nicht bedrängen.", gab ich zurück. "Aber mich würde schon interessieren, was da mit dir und Saix los ist...wenn du willst, natürlich."
 

Xeluna

"Nein, du bedrängst mich nicht."

Im Ernst. Sie war die letzte, die irgendwelche Personen bedrängte!

Ich atmete tief ein und begann zu sprechen:

"Weißt du... Es gibt ein paar echt komplizierte Sachen bei der ganzen Geschichte. Das Komplizierteste ist wohl, dass Saix sich an nichts mehr erinnern kann. Es scheint zwar so, als wüsste er, dass ich ihm mal etwas bedeutet habe, aber..."

Ich schluckte schwer. Mich nahm diese Sache immer sehr mit... Mehr, als es eigentlich sollte, so ohne Gefühle.

"...nun weiß er gar nichts mehr von früher."

Ich seufzte und richtete den Blick wieder in der Ferne.

"Eigentlich konnte ich mit der ganzen Sache immer halbwegs leben. Ich dachte, dass er mich kurz vor seinem Tod betrogen hatte..."

Wie ein Stich kam mir wieder Isas Satz:"Das mit Lunea war ein Fehler, den ich besser nie begannen hätte!" in den Sinn.

Und trotz, dass ich mittlerweile wusste, wie er es gemeint hatte, war die Erinnerung daran schmerzhaft wie als würde ich es noch einmal erleben.

"Doch nun habe ich herausgefunden, dass es ein Missverständnis war. Er hat mich nicht betrogen.. Er ist nur gestorben, um mein Leben zu retten..." Was jedoch nichts gebracht hatte.

"Ich weiß nun, dass er sich an nichts erinnern kann, was mit mir zu tun hat und dass er versucht hat, mein Leben zu retten. Doch das macht die ganze Sache so kompliziert. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Er ist für mich gestorben!!"

Ich brach ab.

Bei dem letzten Satz hatte meine Stimme ungewöhnlich hoch geklungen.

Ja... er war tatsächlich für mich gestorben...
 

Xiomara

Ich blinzelte mehrmals und versuchte, dass Gesagte ganz aufzunehmen.

Mhm, dass war wirklich kompliziert...und ich hatte gedacht, meine Geschichte mit Axel war scheiße.

Xeluna hatte eindeutig gewonnen mit ihrer Geschichte.

Und selbst Saix kam mir auf einmal weniger widerlich vor als sonst. Kaum zu glauben, wie selbstbeheerscht Xeluna war! Ich selbst wäre schon lange zu Saix hin und hätte ihm ohne Erklärung jedes Mal eine gescheuert wenn er mich verletzte obwohl er es nicht besser wusste. Aber wieso erinnerte er sich denn nicht? Das war ja wohl die Frage, doch irgendwas hielt mich ab, sie zu stellen.

Stattdessen zwang ich mir, Xeluna in ihre klaren, hellen Augen zu sehen und ihr irgendwie mein Mitgefühl zu übermitteln.

"Willst du ihn irgendwann aufklären?"
 

Xeluna

"Ich habe es ihm schon gesagt... Gestern, nach dem Essen, als ich noch etwas mit ihm allein war..." In meinen Augen schimmerte Verzweiflung.

Es kam mir so vor, als wäre das alles schon so viel länger her. So unglaublich viel länger her...

"Er weiß nun, dass wir... Isa und Lunea... ein Paar waren."

Ich schluckte. Er hatte sich heute morgen normal verhalten. So wie immer. Als hätte unser Gespräch nie stattgefunden...
 

Xiomara

Oh man, dass musste echt hart sein.

Sowohl für Xeluna als auch für Saix... komischerweise konnte ich verstehen, dass er Zeit brauchte und erstmal das ganze verarbeiten und durchdenken musste. Ich wäre da nicht anders.

"Lass ihm etwas Zeit...vielleicht irre ich mich, aber Saix scheint nicht unbedingt jemand zu sein, der Unerwartetes spontan aufnimmt und sich keine Gedanken mehr macht."

Ja...Axel wäre so.

Axel würde vielleicht etwas streiten und ausrasten, aber er würde sich nie die Zeit nehmen, etwas gut zu durchdenken und es sacken zu lassen. Er hätte sofort gehandelt, ohne Plan.
 

Xeluna

"Ja, da hast du Recht. Das ist er wirklich nicht. War er auch noch nie."

Ein unangenehmes Schweigen trat ein, bis ich das Thema änderte.

Es war zwar nicht im geringsten angenehmer (zumindestens nicht für mich), aber dennoch wollte ich es ansprechen.

"Du hattest noch einige Fragen zu Axel, bevor er zu einem Niemand wurde. Wenn du willst, könnte ich sie dir jetzt beantworten."
 

Xiomara

Ich blinzelte mehrmals und verschluckte mich fast an meinem Eis, doch bevor ich eines grausamen Erstickungstodes sterben konnte, klopfte Xeluna mir heftig und energisch auf den Rücken.

Mit tränenden Augen legte ich das Eis nun doch weg und murmelte ein "Danke schön", dass eher böse als dankbar klang.

Natürlich wollte ich die Fragen beantwortet haben...

Aber konnte ich sie wirklich stellen? Verrieten sie nicht viel zu sehr mein Interesse an Axel? Natürlich nur, wenn es auch Interesse gab...da war ich mir ja noch nicht ganz sicher.

Ich versuchte es mit einer unschuldigen Fragen, da Xeluna sich mir ja auch geöffnet hatte:

"Wie war er denn so? Und wie standest du zu ihm? Wart ihr Freunde?"

Ok, mehr als eine Frage. Aber die Fragen kamen einfach so aus meinem Mund.
 

Xeluna

Ich lächelte leicht.

Xiomara war schon leicht zu durchschauen. Zumindestens für mich.

Saix zeigte seine Gefühle ebenfalls nicht sehr offen, weswegen ich gelernt hatte, seine Stimmung in seinen Augen zu lesen. In der Hinsicht waren Xiomara und er sich einig.

"Nun ja, wir waren eigentlich ein ganz normales Trio. Isa und Lea, Axels Jemand, waren beste Freunde. Ich weiß nicht ob ich mit ihm befreundet gewesen wäre, hätte es Isa nicht gegeben. Er war mir schon immer etwas zu wild, zu aufgedreht, zu hitzig. Aber dennoch standen wir gut zueinander. Es war...", ich überlegte eine Weile und fuhr dann fort,"... wie eine kleine Hassfreundschaft."

Ich grinst bei dem Gedanken daran.

"Wir ärgerten uns eigentlich immer, doch niemand von uns meinte es böse. Witzigerweise hat es sich gar nicht so sehr verändert. Isa aber auch nicht. Obwohl... früher war Axel kindischer. Aber er war ja auch jünger. Und schon damals spielte er sehr gerne mit Feuer!"

Grob und etwas verschwommen glaubte ich mich daran zu erinnern, wie er einmal ein Haus angezündet hatte.

Das waren noch Zeiten...
 

Xiomara

Oh man, wie spannend das ganze klang! Ich hätte die drei so gerne damals schon gekannt...jetzt konnte ich mir nur wässrig vorstellen, wie die drei gewesen waren.

Etwas nervös wackelte ich mit den Beinen.

"Sag mal...wie alt sind alle eigentlich? Ich meine, niemand hat sich mit Alter vorgestellt und mir kam es dezent dämlich vor zu fragen."

Dieses Thema hatte mich schon länger beschäftigt und wenn ich Xeluna nicht fragen konnte, wen dann?
 

Xeluna

"Kann man nicht so genau festlegen", antwortet ich ehrlich. Das mit dem Alter war etwas kompliziert.

"Man kann das Alter ja beliebig festlegen. Entweder man geht nach der Geburt des Jemands oder nach der Geburt des Niemands. Aber nach der Geburt des Jemands zu gehen wäre wohl sinnvoller."

Ich grinste und setzte eine nachdenkliche Miene auf, während ich nachdachte, wie alt die verschiedenen Mitglieder wohl waren.

"Ich beginne wohl beim Einfachsten. Ich bin 19 Jahre alt.

Saix und Axel müssten etwa gleich alt sein. Ich schätze mal, dass sie beide um die 24 sind, bin mir aber nicht ganz sicher. Hmm..."

Ich stoppte und überlegte, wessen Alter ich noch wusste.

"Ah, Demyx ist glaube ich 20, etwas jünger als Larxene. Sie müsste somit 21 sein. Zexion ist meines Wissens nach ebenfalls 20.

Und nun zu den älteren 'Teilnehmern'. Xaldin müsste um die 30 sein, genauso wie Xigbar und Xemnas."

Ich stoppte und überlegte erneut. "Hab ich jemanden vergessen?"
 

Xiomara

Etwas perplex blinzelte ich.

Es war etwas überraschend, anscheinend die Jüngste mit meinen 17 Jahren zu ein...nun gut, ich würde bald 18 werden, aber trotzdem. Allzu dolle war das nun auch nicht.

Doch ein paar Leute hatte sie anscheinend vergessen:

"Und was ist mit Vexen und Roxas?"
 

Xeluna

Oh, stimmt. Wie konnte ich sie nur vergessen haben?

"Roxas ist 15 oder 16, würde ich mal annehmen. Aber auch hier weiß ich es nicht genau."

Ich grinste leicht.

"Und Vexen... Vielleicht 35? Keinen Plan, ich kann ihn nicht ab."

Ich verzog das Gesicht. Ich mochte ihn wirklich nicht. Aber das beruhte wohl auch auf Gegenseitigkeit.
 

Xiomara

Innerlich ziemlich erleichtert nickte ich bedächtig.

Also war ich doch nicht die Jüngste! Und wenn Axel mit Roxas befreundet war, obwohl der so jung... Verdammt!

Wieso drehten sich meine Gedanken ständig nur um diesen Vollidioten? Irgendwas lief da gehörig schief. Normalerweise hatte ich alles, selbst meine Gedanken, unter Kontrolle.

Heute war echt nicht mein Tag, soviel stand fest.
 

Xeluna

Ich lächelte sie an und aß schweigend weiter mein Eis.

Sie machte sich über irgendetwas Gedanken, so viel stand fest. Doch worüber wusste ich nicht.

Und obwohl es mich brennend interessierte, fragte ich nicht nach. Sie würde es mir entweder von selbst erzählen, oder gar nicht.
 

Xiomara

Ich blinzelte mehrmals, als die Sonne langsam am Horizont versank und alles in ein rotes Licht tauchte.

Etwas weit weg mit meinen Gedanken schaute ich zu Xeluna und bemerkte zum ersten Mal, dass ihre Haare gar nicht total Schwarz waren...eher ein sanftes Braun im Licht. Nun gut, bisher hatte ich immer auf ihre krassen Augen geachtet, aber trotzdem...

Ob ich heute Abend wohl noch Axel sehen würde? Bestimmt würde er mit Larxene vor meinen Augen rummachen...so ein Arsch war er definitiv und Larxene war ja eh eine soziopathische Schlampe.

Meine Güte, konnte ich gehässig sein, wenn mir etwas nicht passte.

Aber...es könnte mir ja nur nicht passen, wenn ich was für Axel empfinden würde...denn dann wäre ich eifersüchtig.

Und wenn ich eifersüchtig war, dann -ich zwang mich den Gedanken zu Ende zu denken- ...war ich verliebt!
 

Ich stockte erschrocken und merkte selbst, wie meine Augen sich weiteten.

Wie konnte ich denn nur so blöd gewesen sein? Wie konnte ich mir selbst eingeredet haben, dass da nichts ist oder dass ich es unterdrücken würde können?

Das konnte ich nicht und hatte ich offensichtlich nie gekonnt. Es war Axel…es war immer nur um Axel gegangen. Ständig kehrten meine Gedanken zu ihm und selbst , wenn jemand nur seinen Namen aussprach, fing mein Herz, das laut Xemnas nicht existierte, schneller zu schlagen an.

Verdammte Scheiße! Ich war in Axel verliebt! Als würde ich nie aus meinen Fehlern lernen...

Oh Gott, selbst in Gedanken schämte ich mich dafür.

Ich und Axel. Das war doch absolut lächerlich...oder?
 

In einer Kurzschlusshandlung schoss aus mir ein "Bist du in Saix verliebt?" raus. Hey, wenn ich jetzt endlich zugegeben hatte, in Axel verliebt zu sein, durfte ich auch sowas fragen.
 

Xeluna

Ich blickte sie sofort verwirrt an.

Verliebt... Das war eine gute Frage.

"Ich weiß es nicht", entgegnete ich schlicht. "In Isa war ich verliebt. Und ich empfinde für Saix das selbe, was ich auch für Isa empfunden habe. "

Ich zögerte und wandte den Blick wieder ab.

"Doch... ich würde sagen, dass ich in ihn verliebt bin", meinte ich nun doch.
 

Xiomara

Ich nickte etwas stockend.

Anscheinend hatte Xeluna keine Probleme damit, zu ihren Gefühlen zu stehen...Kunststück, sie war ja auch als Jemand mit ihm zusammen gewesen. Da war sowas wohl einfacher zuzugeben.
 

Xiomara

Wir schwiegen eine Weile. Nach einer gefühlten Ewigkeit beschloss ich, das Thema zu wechseln.

Also richtete ich meinen Blick wieder auf sie und fragte:

"Du kommst mit den Missionen nun viel besser zurecht, als am Anfang, oder? Nicht, dass du am Anfang schlecht zurechtgekommen wärst, aber du scheinst dich nun ziemlich gut in die Organisation eingebracht zu haben."
 

Xiomara

Ich nickte zögernd, aber erleichtert. Versuchte meine Empfindungen in Worte zu fassen:

"Ja, mittlerweile habe ich Routine und bin an die meisten Dinge gewöhnt, auch wenn es immer wieder neue Überraschungen gibt wie heute diese Löwen-Geschichte."

Die wirklich beschissen gewesen war...
 

Xeluna

Ich lächelte leicht.

"Ja, das war auch eine ziemliche Überraschung für mich. Im Endeffekt fand ich es nicht wirklich schlecht, aber... nochmal brauche ich es eigentlich nicht."

Gequält verzog ich mein Gesicht, als ich an die Jagd dachte.
 

Xiomara

"Ja, besonders meine Eleganz hat mich total umgehauen...", murmelte ich trocken und musste dann ein Lächeln unterdrücken.

Im Nachhinein war es schon irgendwie komisch gewesen...
 

Xeluna

"Hätte schlimmer sein können. Wir haben uns beide trotzdem gut geschlagen!" Ich grinste.

"Trotzdem würde ich nur noch unter einer Bedingung in diese Welt gehen. Und zwar wenn Saix mitkommen würde. Ich würde alles dafür geben, ihn als blauen Löwen oder so etwas ähnliches zu sehen!"

Ich konnte mir bei dieser Vorstellung ein Kichern nicht verkneifen.
 

Xiomara

Ja, diese Vorstellung hatte was. Ob dieser arrogante Arsch auch so tollpatschig wie ich wäre? Oh man, dass würde alles wieder gut machen.

"Ja, definitiv sehenswert. Aber stell dir mal Axel oder Larxene war...mit diesen komischen Strähnchen."
 

Xeluna

Ich musste Lachen. Die Vorstellung von Larxene mit ihrer komischen Frisur als Löwe war zu witzig.

"Würde ich gerne sehen. Sowieso stelle ich mich jeden aus der Orga in diesem Land sehr interessant vor."
 

Xiomara

"Mhm.", ich nickte zustimmend und war über diesen winzigen Moment Frieden sehr froh. Vielleicht hatten wir als Niemande kein normales Leben mehr, aber es war gut zu wissen, dass es noch solche Momente gab, in denen man vergessen konnte, wer man jetzt war.
 

Xeluna

Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander und genossen die Stille. Dann jedoch stand ich auf. "Wir sollten ins Schloss zurückgehen und Saix oder Xemnas Bericht erstatten."

Ich verzog leicht das Gesicht und hielt Xiomara meine Hand hin, um ihr aufzuhelfen.
 

Xiomara

Erleichtert nahm ich ihre Hand und stand auf. Es war eine merkwürdige Geste der Freundschaft...zumindest empfand ich es so. Waren wir wirklich auf dem Weg Freunde zu werden?

Anscheinend wohl... hoffentlich war das kein Fehler.

Ich wollte nicht verletzt werden, aber sehnte mich nach Freundschaft, ich hatte solange auf Nähe zu anderen verzichtet.
 

Xeluna

Ich lächelte, öffnete das Tor zur Finsternis und schritt hindurch. Xiomaras Hand ließ ich dabei nicht los.
 

Xiomara

Es war merkwürdig. Sollte ich mir wirklich auf diese Freunschafts-Geschichte einlassen? Vielleicht nicht, aber es fühlte sich so gut an, jemanden zu berühren ohne gewalttätigen Grund... einfach weil man die Person mochte und sie einem am Herzen lag.

Ich liebe dich...Liebst du mich?

Kapitel 18 - Ich liebe dich…Liebst du mich?
 

Xeluna

Wir kamen im Schloss an und wurden beinahe sofort von Saix in Empfang genommen.

"Schön, dass ihr endlich da seid. Und, was hat sich ergeben?", fragte er recht unfreundlich, warf mir aber trotzdem einen Blick zu, den ich nicht definieren konnte, der aber eine ganz bestimmt bedeutung hatte.

Ich schluckte kurz und entgegnete dann mit fester Stimme:

"Wir waren in einer Savanne, mit Zebras, Elefanten, Geparden, Löwen und so. Die Löwen scheinen eine höhere Intelligenz zu besitzen, sie haben sich ganz normal mit uns unterhalten und uns mitgeteilt, dass sie ziemliche Probleme mit den Herzlosen haben. Es gab auch schon einen Todesfall und der Herzlosen werden immer mehr und vor allem immer aufdringlicher."

Ich blickte Xiomara an. "Das ist alles, oder?"
 

Xiomara

Ich funkelte Saix erst stumm an. Legte alle Todesverachtung rein.

"Wir waren völlig unvorbereitet ebenfalls Tiere. Tiere mit vier Beinen. Solltest du mich da noch einmal hinschicken, kannst du sowas von etwas erleben."

Ja, das war eindeutig eine lange Ansprach für mich, da ich völlig freiwillig redete, aber egal. Der Tag hatte mich frustriert, auch wenn der Abschluss mit Xeluna schön gewesen war. Ich hasste diese Welt und schließlich war Saix an meinem Elend von heute nicht ganz unbeteiligt.
 

Xeluna

Ich nickte zustimmend.

"Da hat Xiomara Recht. Beim nächsten Mal, FALLS es ein nächstes Mal geben SOLLTE, würde ich gerne vorher wissen, dass ich mich im Körper eines Geparden aufhalten muss."

Saix's Miene blieb unverändert, als er antwortete:

"Darüber müsst ihr mit Xemnas sprechen. Und dass ihr nicht mehr in diese Welt zurück müsst, kann ich euch nicht versprechen."

Der letzte Satz war an Xiomara gerichtet.
 

Xiomara

Etwas verächtlich verzog ich die Miene und wandte mich ab.

Sollte der Mistkerl doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Als würde der mich zu Erkundungstouren nötigen können...im Notfall war halt eine Unterhaltung mit Xemnas fällig.

An der Tür hob ich nochmal die Hand. Xeluna wollte ich ja nicht ignorieren, also rief ich über meine Schulter noch ein:

"Gute Nacht, Xeluna."

Damit trat ich durch die Tür und ließ die beiden alleine. Ich hatte noch was vor heute.
 

Xeluna

Ein wenig unschlüssig standen Saix und ich im leeren Aufenthaltsraum und sahen uns einfach nur an. Dann meinte ich im die Stille zu brechen:

"Xiomara meint das nicht böse... oder zumindest nicht sehr", fügte ich hinzu.

"Sie war nur etwas überfordert, plötzlich ein Löwe zu sein. Auch ich hatte anfänglich ziemliche Probleme mit der Fortbewegung. Es war ziemlich ungewohnt.

Saix nickte.

"Kann ich mir vorstellen. Und ich nehme Xiomaras Gemeckere nicht persönlich. Ich weiß, dass sie mich nicht mag, aber das ist mir herzlich egal."

Ich lächelte, als er das Wort 'herzlich' verwendete. So etwas machte er gerne. Aber auch ich spielte gerne mit diesen Wortwitzen. Man hatte ja als Niemand sonst nichts zu tun.

"Naja, ich würde nicht sagen, dass sie dich nicht mag. Nur... sie kennt dich eben nicht."

Damit lag ich wohl richtig. Saix zu mögen war schwer bis unmöglich, wenn man ihn nicht kannte. Ich kannte ihn zum Glück gut genug, um ihn mögen zu können...
 

Xiomara

Meine Schritte hallten entschlossen durch den Flur und mein offiziell nicht vorhandenes Herz schlug mir bis zum Hals. Ich würde es tun... ich würde mit Axel reden.

Was sollte ich auch sonst tun, jetzt da ich endlich zugegeben hatte, dass ich ihn liebte. Erstmal meine Gefühle ergründen und ihn Larxene solange überlassen? Sicher nicht. Sowas hätte ich früher als Jemand auch nicht getan. Und immerhin wußte ich noch ganz genau, wie man Konkurrenz in solchen Fällen ausstach. Und Mufasas Befehl ging mich auch nicht aus dem Kopf…"Kämpfe! Oh, und wie ich kämpfen würde.

Ich musste einfach mit ihm reden, Axel klar machen, dass ich ihn nicht hasste oder meiden wollte.

Ich war einfach...verletzt und wahnsinnig misstrauisch , seit ich als Jemand so tief enttäuscht worden war. Er konnte nichts dafür und ich durfte diese Gefühle für ihn nicht einfach ignorieren. Das tat mir nicht gut und irgendwie hatte er ja wohl auch was für mich übrig. Zumindest schien es so...
 

Als ich vor seiner Tür stand, holte ich tief Luft. Es war schon etwas später, als man gewöhnlich von Missionen wiederkam, aber ich und Xeluna hatten ja auch einige Zeit noch auf dem Uhrenturm verbracht.

Ich horchte vorsichtig an der Tür, denn wenn ich Axels Geschnarche hören sollte, würde ich ihn sicher nicht aufwecken.

Und tatsächlich: ein leises, aber konstantes Ein-, und Ausatmen war zu hören. Anscheinend schlief er schon...

Wider besseren Wissens öffnete ich die Tür so leise es ging und ließ meine ganzen Ninja-Qualitäten sehen, als ich ins Zimmer huschte und die Tür wieder schloss, ohne Axel zu wecken. Also wenn das in Der Organisation nichts werden würde, könnte ich immernoch Ninja werden, so viel stand fest.

Ich schaute mich um, nachdem meine Augen sich an das Halbdunkel des Zimmers gewöhnt hatten.

Es sah wie jedes Zimmer im Schloss aus. Weiß, krag und leer.

Irgendwie hatte ich mit persönlichen Sachen, Unordnung und sogar Postern gerechnet, aber hier, wo man nicht an Herzen und Gefühle glaubte, brauchte man sowas wohl nicht.
 

Ohne wirklich nachzudenken, einfach mit dem Bedürfnis nach Nähe, zog ich meinen Mantel und Schuhe aus, ließ beides zu Boden gleiten und schlich mich zu Axels schlafender Gestalt.

Seine Atmung stockte kurz, als ich mich aufs Bett setzte, doch setzte direkt wieder ein, als ich mich nicht mehr rührte.

Im Schlaf sah er so verdammt weich und verwundbar aus. Wie der Mann, der er hätte werden können, wenn er nicht gestorben wäre. Wenn er nicht diese schrecklichen Dinge erlebt hätte, die jeder Niemand erlebte.

Trotz allem konnte ich dem Impuls nicht unterdrücken, ihm eine Strähne aus der Stirn zu streichen und war überrascht, wie weich sich diese Haare waren...und ich dachte immer, sie müssten doch grob und drahtig sein, so wie sie immer abstehen.

Unter meine Berührung drehte Axel sich etwas nach oben und lag nun perfekt auf dem Rücken.

Ich lächelte beinahe sanft bei diesem Anblick und wusste, dass ich ihn zumindest für heute Nacht nicht allein lassen wollte.

Vorsichtig hob ich die Decke und kuschelte mich so leise und unauffällig wie möglich an ihn, wobei ich leicht errötend feststellte, dass er nur in Jogginghose schlief.

Freier Oberkörper sozusagen.

Jedoch machte das nicht viel Unterschied, da ich ihn nicht durch mein unauffälliges Betasten wecken wollte, und bei der Dunkelheit eh nicht viel sehen konnte.

Darum ging es mir heute auch nicht. Natürlich erregte mich der Gedanke und die Stellen, an dennen ich ihn berührte, prickelten leicht, aber heute wollte ich einfach nur einem geliebten Menschen nahe sein... ohne Vorbehalte.
 

Xeluna

Saix antwortet nicht. Andere Leute hätten diese Geste vielleicht als unfreundlich gewertet oder sie hätten gedacht, dass Saix nicht mit ihnen reden wollte. Ich aber wusste, dass er es einfach nicht mochte, unwichtige Sachen zu sagen, dass er keine Sache sagte, die ich sowieso wusste und eben kein Fan von Worten war.

Das machte mir nichts aus. Auch ich genoss die Stille und wir beide wussten, dass es keine Notwendigkeit gab, zu reden.

Also setzte ich mich schweigend auf das Sofa und sah durch das große Fenster zum Mond.

Eine Weile passierte nichts, dann setzte Saix sich neben mich. Ein Beweis dafür, dass er meine Nähe schätzte, dass er bei mir sein wollte.

Diese Tatsache machte mich glücklich, wirklich glücklich. Nur mit Mühe konnte ich ein dämliches Grinsen unterdrücken und beschränkte es auf ein leichtes Lächeln. Zwar sah er es sowieso nicht, da ich immer noch auf den herzförmigen Mond starrte, aber dennoch wollte ich es unterlassen. Schließlich wollte ich wenigstens versuchen, eine vernünftige Unterhaltung mit ihm zu führen, ohne dabei zu grinsen.

"Das Kingdom Hearts gewinnt immer mehr an Stärke. Wir leisten gute Arbeit", meine ich und blickte Saix an. Mich erstaunte, wie nah er saß, er berührte mich beinahe.

Und diesmal verzichtete er nicht auf eine Antwort, sondern nickte und meinte:

"Ja, Roxas und Xiomara hängen sich ganz schön rein."

Ich lächelte. "Weißt du eigentlich, wie viele neue Welten es noch gibt, die wir die nächsten Tage erforschen sollen? Zexion ließ mal fallen, dass es noch einige seien."

Der Blauhaarige nickte. "Ja, da hat er recht. Heute wurden zwei neue Welten erforscht, meines Wissens nach gibt es noch 4 weitere."

Ich hob eine Auganbraue. "4? Wow. Normalerweise dauert es immer seine Zeit, bis neue Welten hinzukommen."

Er nickte erneut, antwortete aber nicht.

Ein paar Sekunden sahen wir uns einfach nur an, bis ich den Blick senkte.

Dann tat Saix etwas, das ich nicht erwartet hatte. Nie. Er handelte selten so, es war einfach nicht seine Art. Dennoch erfreute mich seine Tat so sehr, wie mich selten etwas erfreut hatte. Dabei war es nicht einmal etwas Großes.

Nein, es war nur die schlichte Tatsache, dass er mir seinen Arm um die Schulter legte und mich leicht zu sich zog.

Ich lächelte und schloss die Augen, versuchte mir einzureden, dass es mit mir und Saix wieder so werden würde, wie es mit Isa und Lunea gewesen war. Und dieser Traum war sogar auf dem besten Weg wahr zu werden.
 

Axel

Kalt. Ziemlich energisch zog ich die Decke enger an meinen Körper, aber irgendwie half das nicht. Als wäre die Kälte unter der Decke. Halb noch im Traumland, dieses Mal mit ein paar sehr netten Mädels und Drinks, und mit geschlossenen Augen aktivierte ich etwas Hitze um es mir endlich wieder mollig warm zu machen.

Ich war Kälte einfach nicht gewohnt. Hatte Kühlschrank-feeling noch nie gemocht.

Wider Erwarten blieb Besserung aber aus, und langsam würde ich mir auch meiner Umgebung bewusst. Verwirrt blinzelte ich gegen das Sonnenlicht an und sagte den Mädels aus meinem Traum schon mal adé. Dummerweise begann ich langsam richtig aufzuwachen.

Verdammte Kälte. Nicht mal eine gescheite Heizung hatte dieses Schloss offenbar. Aber was sollte man bei so einem militärischen Trottel wie Xemnas erwarten, der sich anscheinend auch noch an das Schlüsselmädchen ranmachte, obwohl sie viel zu jung für ihn war? Wärme war für den wohl überwertet...
 

Nachdem ich genug über Xemnas gewettert hatte, hatten sich auch meine Augen langsam an das gleißende Licht gewöhnt. Auch mein Geist war wieder fit nach dieser kleine Triade. Perfekt.

Doch irgendwas stimmte hier nicht. Es war immernoch zu kalt. Viel zu kalt. Außerdem hatte ich so ein merkwürdiges Gefühl, irgendwas übersehen zu haben. Dabei übersah ich nicht oft etwas.

Probehalbe streckte ich mich etwas, spannte mich kurz an. Daraufhin kam ein Grummeln unter meiner Decke hervor. Ziemlich irritiert überlegte ich, ob Larxene bei mir sein könnte. Aber nein, gestern hatten wir nur ein kurzes Intermezzo in der Küche gehabt. Keine gemeinsame Nacht.

Ziemlich vorsichtig hob ich probehalber die Decke und zog bei dem Anblick, der sich mir bot, scharf Luft ein. Xiomara.

Xiomara, die an mich gekuschelt in meinem Bett lag und ihre ganze Kälte abstrahlte. Kühlschrank-Feeling. Eindeutig.

Etwas verwirrt und ziemlich mit der Situation überfordert, verstrubbelte ich meine Haare und betrachtete diese Frau, die mir so viel Ärger und schlaflose Nächte beschert hatte.

Ihre Haare hingen ihr teils ins Gesicht, verdeckten aber nicht ihr beinah ernstes Gesicht. Sogar im Schlaf war sie angespannt. Wie gerne ich ihr diesen mysteriösen Kummer abgenommen hätte...denn nur an ihrer Eigenschaft, die echt hart war, konnte ihr misstrauisches Verhalten nicht liegen. Da war noch mehr.

Aber was verfickt nochmal macht sie in meinem Bett? Und wie sollte ich jetzt reagieren? Einfach warten, bis sie aufwachte und dann weiter sehen?

Nicht grade meine Art eigentlich, aber wohl die beste, wenn es um sie ging. Zumindest meine Intuition sagte mir das im Moment.
 

Ergeben seufzend strich ich also die Decke bis zu ihren Schulter zurück, ertrug die Kälte mannhaft und musterte Xiomara eingehend. Auch wenn sie ein Miststück war... zumindest für diesen Augenblick konnte ich mir einreden, dass sie mein Miststück war.
 

Xeluna

Als ich aufwachte, lag ich in meinem Bett. Natürlich. Wie jeden morgen. Doch heute war die schlichte Tatsache, dass ich nicht wusste, wie ich in mein Bett gekommen war, anders.

Ich wusste nur noch, dass ich mit Saix auf dem Sofa gesessen hatte. Hmm... Ich musste wohl eingeschlafen sein.

Hatte mich Saix dann etwa... in mein Bett getragen..?

Diese Vorstellung ließ mich lächeln und auch leicht rot werden.

Ich schloss die Augen und kuschelte mich noch einmal in meine Decke, während ich mich ganz fest vorstellte, wie Saix mich von Sofa hob, mich in mein Zimmer trug, mich in mein Bett legte und... nein, mehr sollte ich mir nicht vorstellen.

Ich kam auch nicht einmal dazu, meinen Gedankengang weiter zu spinnen, da (mal wieder) eine gewisse Person in mein Zimmer gepoltert kam.

War Demyx jetzt etwa mein persönlicher Wecker oder was??

"Xeluna, wir sollen und alle im Versammlungsraum einfinden. Xemnas hat uns etwas zu dem neuen Niemand zu sagen, du weißt schon, der...", er verstummte und ich spürte, was er sagen wollte. Ja, ich wusste, dass er Luxord umgebracht hatte, auch ohne, dass er mich daran erinnerte.

Und diesen Typ wollte Xemnas nun wohl in die Organisation aufnehmen. Na toll...

Ich nickte Demyx zu, bedanke mich und begab mich in die Dusche, nachdem er verschwunden war.
 

Xiomara

Warm. Verdammt, warum war es so warm hier?

Normalerweise wachte ich doch mit einem unangenehmen, aber gewohnten, Kälteschauer auf und nicht mit dem Gefühl, als läge man neben der Hölle.

Verwirrt blinzelte ich und erhob mich in eine sitzende Stellung. Langsam kam die Erinnerung an das Ende des gestrigen Tages zurück... ich hatte doch nicht wirklich?

Doch, ich hatte. Denn wer schaute mich halb belustigt, halb besorgt -als würde er mit einem Schlag rechnen- an?

Axel.

Mein Mund wurde ganz trocken und ich konnte nichts anderes tun, als die Augen niederzuschlagen. Er sagte nichts, schaute mich nur forschend an. Nur um die Stille zu durchbrechen, murmelte ich ein "Guten Morgen.", was ihm ein leichtes Grinsen entlockte.

"Guten Morgen? Mhm, eine ziemliche dürftige Erklärung."

Ich schluckte hart und zwang mich, ihn anzusehen:

"Erklärung?"

"Genau, Erklärung. Eine Erklärung, was du in meinem Bett treibst."

Seine Worte waren ruhig gesprochen. Unnatürlich ruhig für seine Verhältnisse...also war er wohl immer noch wütend, wegen der Sache mit Xemnas und dem Uhrenturm. Verständlich.

Im Nachhinein verstand ich seine Wut. Immerhin hatte ich alles geleugnet zwischen uns. Wir fühlten uns zueinander hingezogen, nur ging er damit deutlich besser um als ich. Ich war feige gewesen und nun da ich mich endlich meinen Gefühlen ergeben hatte, wußte ich noch schlechter, was ich tun sollte.

Man sah ja, was dabei raus kam. Ich krabbelte Nachts in sein Bett...wunderbar.
 

Doch bevor ich zu einer Antwort ansetzten konnte, klopfte jemand sehr energisch an der Tür. Roxas Stimme hallt zu uns:

"Axel! Pennen ist vorbei. Versammlung."

Noch nie hatte ich Roxas so selbstsicher reden gehört, aber anscheinend konnte er mit Axel unbefangener umgehen...

Verwirrt sprangen wir beinahe synchron auf.

Tauschten aber noch einen Blick, der sovieles sagte... dass wir später nochmal reden mussten, dass die Sache noch nicht gegessen war...

Seine Augen weiteten sich eine Sekunde, als hätte ihn irgendwas erschrocken, aber in unserer Eile war keine Zeit. Es fühlte sich an, als hätten wir die Nacht zusammen verbracht - hatten wir ja irgendwie auch. Nur ohne Sex.- und mussten uns nun schnell fertig machen, bevor seine Ehefrau oder mein Ehemann -was auch irgendwie auf Larxene oder Xemnas passte-zurück kam. Sehr lächerlich das Ganze.
 

Xeluna

Ich duschte länger als nötig und meckerte darüber, dass Demyx beinahe jeden Morgen einfach in mein Zimmer platzte ohne anzuklopfen. War zwar lieb gemeint und so, aber... schließlich war er nicht mein Wecker..

Naja.

Als ich endlich fertig mit duschen war und mich umgezogen hatte, öffnete ich ein Tor, schritt hindurch und fand mich in der Küche wieder. Dort schnappte ich mir ein belegtes Brot aus dem Kühlschrank, öffnete das Tor erneut und befand mich, nachdem ich hindurch geschritten war, im Versammlungsraum auf meinem Stuhl. Dort warf ich ein "Hallo" in den Raum und begann dann in aller Ruhe mein Brötchen zu essen.
 

Xiomara

Etwas verlegen -zumindest ich- und etwas hektisch - wir beide-, eilten Axel und ich aus seiner Tür. Wir hatten uns blitzschnell angezogen, ohne noch ein Wort zu verlieren.

Roxas bedachte uns draußen mit einem überraschten Blick und war offensichtlich mehr als baff mich zu sehen, aber Axel winkte nur ab und machte eine Geste, die wohl ´später´ bedeuten sollte.

Ja..später würde noch viel erklärt werden. Nicht nur zwischen den beiden.

In Rekordzeit befanden wir uns als aller Letzte im Versammlungsraum an und ich betrachtete beinahe neidisch Xelunas fast aufgegessenes Brötchen. Zum knurrte mein Magen nicht verdächtig.
 

Xeluna

"Ah, sind nun endlich alle da", dröhnte Xemnas' Stimme zu mir und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Wir ihr wisst haben wir seit ein paar Tagen ein neues Mitglied unserer Organisation. Zuerst war er nicht freiwillig hier, nur aber hat er beschlossen, unserer Organisation beizutreten. Er wir unsere neue Nr X sein, sein Name lautet Yuki."

Ich nahm eine Bewegung am Fuße der Stühle wahr. Der Rothaarige betrat den Saal und sah sich neugierig um. Auf jedem von uns lag sein Blick für ein paar Sekunden, drohend und selbstsicher.

"Ich begrüße Yuki, Nr X in unserer Organisation. Morgen wird er seine erste Mission mit Xiomara, Xeluna und Demyx haben."

Ich riss die Augen auf und blickt zu Demyx, der ebenfalls sehr geschockt aussah.

"Ich vier kommt bitte gleich noch einmal zu mir."

Damit verschwand er, als gäbe es keine Fragen mehr.
 

Xiomara

Mehr als misstrauisch beobachtete ich jede von Yukis Bewegungen. Er war verdächtig. Allein der Name ohne X. Unnatürlicher als wir alle zusammen und außerdem hatte ich wegen ihm meine Eigenschaft einsetzten müssen...was nicht sehr erfreulich gewesen war.

Alles in allem hielt ich ihn zwar für eine Bereicherung, aber trotzdem ein Ärgernis.

Ein großes Ärgernis.

Und nebenbei hatte er Axel verletzt. Das war wohl der inakzeptabelste Grund.

Und morgen durfte ich also bei seiner ersten Mission dabei sein. Logisch, dass Xemnas das Team so zusammen gestellt hatte.

Falls es Probleme mit Yuki geben sollte, war Demyx der Einzige, dessen Waffe noch funktionierte und ich war die Einzige, die es mit ihm aufnehmen konnte. Und Xeluna...sie war länger dabei und ein Gründungsmitglied mit mehr Erfahrung.

Seufzend öffnete ich das Tor und begab mich zu Xemnas. Meinem zweiten Problemkerl nach Axel hier.
 

Xeluna

Nachdem Xiomara verschwunden war, machten Demyx und ich uns auch auf den Weg zu Xemnas. Dort war Yuki noch nicht anwesend, weswegen unser Anführer uns zuerst ein paar wichtige Informationen mitteilte, die ich eigentlich sowieso schon wusste, aber die dennoch nicht schadeten.

"Yuki ist ein geborener Niemand, weswegen er die Eigenschaften seiner Eltern geerbt hat. Diese sind Schall und Magnetismus. Es ist zwar freiwillig in dieser Organisation, sollte es aber Probleme mit seinem Gehorsam geben, ist es euch erlaubt, ihn zu töten."

In diesem Moment erschien der Neue und lächelte und übertrieben freundlich zu.

"Ich freue mich, morgen mit euch auf Mission zu gehen", begrüßte er uns, doch niemand antwortete.

Also fuhr Xemnas fort:

"Ihr werdet morgen ins Nimmersland gehen, Yuki kennt sich dort aus, also werdet ihr ihm nur alles erklären müssen und ihm mit ein paar Techniken vertraut machen."

Ich schnaubte. "Als ob wir ihm irgendetwas beibringen müssen.."
 

Xiomara

Aus der Nähe war dieser Kerl mir noch mehr zuwider.

Diese roten Augen, die so unschuldig drein blickten und dass er, wie Axel und ich, rote Haare hatte, war auch nicht besser...

Aber was sollte ich machen?

Er war nun mal wichtig und nun auch ein Mitglied. Ich musste einfach meine Selbstbeherrschung etwas sammeln und dann ging das Ganze schon.

Xemnas nickte uns zu: "Ich habe noch einiges zutun." und verschwand, ohne mich nur eines einzigen Blickes zu würdigen. Was war bloß los mit den Kerlen hier?

Hoffentlich würde das Gespräch mit Axel nachher wenigstens nicht allzu frustrierend ablaufen.

Ich bedachte Yuki mit einem mehr als abschätzenden Blick.

"Wenn du das nicht mitbekommen hast: irgendwelche Scheiße und ich werde mich dieses Mal nicht zurückhalten und dich töten. Nur dass du es weißt."

Dass es mir hauptsachlich um Axels Wohlergehen ging, war wohl nicht erwähnenswert.

Xeluna und Demyx nickte ich freundlich zu und verschwand, um endlich mit Axel zu reden. Das war höchste Zeit.
 

Xeluna

Nun waren Demyx und ich mit Yuki allein. Dieser grinste.

"Keine Angst, ich werde euch schon nicht angreifen. Schließlich gehöre ich jetzt zu euch. Aber lasst euch gesagt sein, dass ich...", er trat auf uns zu,"...mich nicht herumkommandieren lasse."

Damit öffnete er wie selbstverständlich ein Tor und war verschwunden. Ich warf einen Blich zu Demyx, der nur beunruhigt mit den Schultern zuckte.

"Das kann was werden...", murmelte ich und öffnete ebenfalls ein Tor um mich auf dem Weg zu machen. Es zog mich erneut in die Küche um etwas zu essen, schließlich wurde ich von einem kleinen Brötchen nicht satt.

Was oder eher wen ich dort sah, gefiel mir allerdings gar nicht.
 

Xiomara

Auch wenn das Schloss riesig war, wußte ich irgendwie wo ich Axel zu suchen hatte. Es war wie Intuition.

Draußen war es wieder etwas wärmer geworden. Der Wind war angenehm auf meinem Gesicht, verwandelte meine Haare aber nicht in ein komplettes Vogelnest. War doch schon mal ein erfreulicher Start.

Axel stand mit dem Rücken zu mir, jedoch war mir klar, dass er mich bemerkt hatte. Alles andere wäre nicht Axel gewesen.

Ich stand schweigend ein paar Meter von ihm entfernt und betrachtete einfach seine regungslose Gestalt, bevor er anfing zu sprechen:

"Du wolltest mich sprechen?"

Ich nickte verlegen, erinnerte mich dann aber dran, dass er mich dummerweise nicht sehen konnte und krächzte ein "Ja.", was echt peinlich war. Ich hörte mich total lahm an.

Aber jetzt war ich hier und musste es auch durchziehen!

"Axel...es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich das alles sagen und erklären soll, aber mir tut so vieles leid." Verlegen schaute ich zu Boden, sah aber noch, wie er sich umdrehte und einige Schritte verwundert auf mich zukam.

Wieder mal kam ich mir so klein neben ihm vor, wagte aber nicht, zu ihm aufzuschauen. Mein Herz raste wie verrückt und ich hatte Angst. Angst, verletzt zu werden.

"Es tut dir also leid. Kannst du mir sagen, was genau dir leid tut?", seine Stimme war dabei überraschend sanft, aber doch drängend. Wie immer eine paradoxe Mischung.

Mehr zu mir selbst, als zu Axel fing ich an zu sprechen:

"Ich dachte immer, ich könnte...es vermeiden, Menschen noch mal zu nahe zu kommen. Ich wollte nicht mehr verletzt werden...nicht noch einmal."

Ich atmete vorsichtig aus. Wagte es aber immernoch nicht, den Blick zu heben. Sonst hätte ich es nicht geschafft, weiter zu sprechen...

"Axel. Ich kann nicht mehr so tun, als wärst du mir egal. Sich gegen das Ganze zu wehren...es geht nicht mehr.

Es fühlt sich so an, als hätte es sowieso keinen Zweck, dagegen zu kämpfen. Es gibt einfach nur noch dich in meinem verdammten Kopf."

Harter Wind wehte durch meine Haare und wieder einmal wurde mir Axels wunderbare Hitze bewusst. Als würde es nur noch ihn geben. Doch er sagte nichts. Schwieg einfach, doch auch ich hatte soviel gesagt, wie ich konnte. Fürs erste.

Ich spürte meinen Herzschlag so deutlich und laut, wie nie zuvor. Bestimmt hörte man ihn sogar ins Schloss hinein.

"...Xiomara."

Seine Stimme kam zögernd und rau. Verdammt. Nun würde er mir bestimmt sagen, dass er nicht dasselbe für mich empfand. Dass ich einfach einem Teenagertraum hinterher gejagt hatte und alles falsch verstanden hatte. Aber nein...das glaubte ich nicht wirklich. Befürchtete es aber. Immernoch hielt ich meinen Blick gesenkt. Sein Anblick hätte auch noch meine letzte Selbstbeherrschung hinweg geschwemmt.

"Ich kann nicht...ich bin doch ein Niemand.", kam es schwach von ihm. Ich blinzelte etwas verwundert und schaute nun doch zu ihm auf. Ein spöttisches "Ich auch, weißt du?", musste ich mir sehr stark verkneifen. Doch als meine Augen seine fanden, konnte ich mich an keine spöttische Bemerkung erinnern. Es war alles weg. Nur noch dieses grüne Meer zählte.

Verdammt.

"Heißt das, dass du doch etwas für mich empfinden würdest, wenn du kein Niemand wärst?", fragte er relativ umständlich, was überhaupt nicht seine Art war.

Stumm schaute ich ihn an. Antworten kam mir gar nicht in den Sinn. Ich wollte ihn einfach nahe bei mir wissen. Wissen, dass er mich genauso liebte, wie ich ihn. Jetzt, da ich es endlich zugegeben hatte, war es doch so klar: Ich liebte ihn.

Weil ich keine Antwort gab, sprach er einfach weiter. Anscheinend machte ihn die Stille unruhig.

"Ich weiß nicht, was du hören willst. Verdammt!", er wurde lauter und erkannte plötzlich, dass er nun die selbe Angst empfand, die ich die ganze Zeit im Bezug auf uns empfunden hatte, Angst vor dem Neuen. Angst vor dem Verletz-Werden.

"Axel...", begann ich schwach und lächelte dann leicht darüber, wie dumm wie uns beide anstellten.

"Mach es doch nicht komplizierte, als es ist. Das ist doch sonst nicht deine Art. Ich bin die Umständliche."

"Ja, im Normalfall.", brummte dieser erstaunlich beherrscht. Dann hatte er sich endlich gefangen. Einen Entschluss gefasst.

Xeluna, Beziehungsratgeberin in allen Lebenslagen

Kapitel 19 - Xeluna, Beziehungsratgeberin in allen Lebenslagen
 

Xeluna

Nun gut, WEN ich sah gefiel mir eigentlich schon. Schließlich hatte ich kein Problem mit den beiden. Doch WAS sich hier abspielte, entsprach keiner Beschreibung von 'schön'.

Zexion und Demyx standen in der Küche, Demyx mit dem Rücken an den Kühlschrank gelehnt und Zexion herausfordernd vor ihm.

"Nimmst du ihn jetzt etwa in Schutz? Das kann nicht dein Ernst sein. Du bist wirklich zu naiv, Demyx! Was findest du nur an ihm?", hörte ich Zexion sagen. Er schien aufgebracht zu sein und ich blieb verwirrt vor der Küche stehen. Über wen redeten sie?

"Na ja, er ist eigentlich ganz nett und ich finde, er sieht wirklich knuffig aus", kam Demyx' Antwort. Auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte, vernahm ich aus seiner Stimme, dass er leicht lächelte.

Da trat Zexion einen Schritt zurück und wirkte recht fassungslos.

"Das... das hätte ich wirklich nicht von dir gedacht..."

Mit diesen Worten drehte er sich um und lief schnellen Schrittes an mir vorbei. Er blickte mir nur kurz an, doch in seinem Gesicht konnte ich keine Emotionen erkennen. Als Demyx leise und fragend seinen Namen rief, war ich schon um die Ecke gebogen.

Ich wartete ein paar Sekunden, ehe ich das Zimmer betrat und mich zu Demyx gesellte. Vielleicht konnte ich erfahren, über wen und was die beiden geredet hatten.
 

Demyx

Nachdem ich aus Xemnas Büro verschwunden und in meinem Zimmer wieder aufgetaucht war, hatte der Rothaarige mich aufgesucht. Zu erst war ich ziemlich erschrocken. Doch nach ein paar Minuten hatte sich geklärt, dass er nur mit mir reden wollte und keine bösen Absichten hatte. War wohl mein Glück, schließlich war er mir kräftemäßig weit überlegen.

Wir redeten ziemlich lange miteinander und es stellte sich heraus, dass er eigentlich gar nicht so 'böse' war. Er entschuldigte sich sogar und erklärte mir, dass er einfach verzweifelt gewesen war, da er alleine leben musste.

Genau nachvollziehen kann ich seine Gefühle immer noch nicht. Ich meine... Auch wir normalen Niemande haben angeblich keine Gefühle, wie geht es dann einem geborenen Niemand? Wir haben wenigstens Erinnerungen an unser früheres Leben, aber was ist mit geborenen Niemanden? Haben sie dann nicht einmal Erinnerungen an Gefühle? Oder die doppelte Anzahl, wie mit den Fähigkeiten? Oh man, das ist echt zu kompliziert und darauf will ich auch eigentlich gar nicht hinaus.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ich hatte mit Yuki geredet, festgestellt, dass er gar nicht so schlecht war und befand mich nun in der Küche, um Zexion meine Gedanken mitzuteilen.
 

"Eigentlich ist Yuki gar nicht so schlecht, denke ich. Ich meine... er hat lange Zeit allein gelebt, kein Wunder, dass er so komisch drauf war. Aber ich finde, er ist eigentlich ein netter Kerl...", fing ich vorsichtig an. Ich wollte nicht sofort sagen, dass ich ihn mochte und erst einmal seine Reaktion testen.

Diese fiel folgendermaßen aus: Er riss die Augen auf und sog Luft ein. Sehr spektakulär, ich weiß.

"Was? Stimmt doch", fuhr ich fort, um ihn zu einer Antwort zu bewegen. Diese ließ nicht lange auf sich warten.

Er trat einen Schritt auf mich zu und meinte aufgebracht: "Er hat Luxord umgebracht und wenn Xiomara nicht eingegriffen hätte, wärst du zusammen mit Axel, Xigbar und Xeluna auch drauf gegangen!"

Wow... dass er gleich so reagieren würde, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte doch nur erwähnt, dass er nicht ganz so schlimm war, wie anfänglich gedacht.

"Ach komm schon. Das war vor längerer Zeit. Jetzt ist er ein Mitglied unserer Organisation und..."

Ich konnte den Satz nicht vollenden, da Zexion mich mit lauter Stimme unterbrach. Ups. Normalerweise redete er leiser und schien auch nicht so wütend zu sein..

"Demyx! Er wollte dich umbringen und hätte es beinahe geschafft! Außerdem schienst du auch nicht gerade erfreut darüber zu sein, ihn zu unterweisen", meinte er mit einem leicht besorgten, aber auch herausfordernden Ton in der Stimme.

Er trat noch einen Schritt auf mich zu und blieb genau vor mir stehen, was mich automatisch dazu veranlasste, einen Schritt zurück zu weichen, so dass ich nun mit dem Rücken an dem Kühlschrank lehnte. War wenigstens bequemer so.

Ich lächelte entschuldigend. Ja, ich war nicht begeistert und hatte sogar etwas Angst vor Yuki gehabt, aber das war vor meinem Gespräch mit ihm.
 

Das teilte ich Zexion auch mit: "Das war, bevor ich mit ihm geredet habe."

Mein Gesprächspartner riss die Augen auf.

"Du hast mit ihm geredet? Etwa allein?!"

Nun redete er noch lauter. War er etwa besorgt um mich? Diese Tatsache ließ mich innerlich lächeln. Doch äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, da ich das Gefühl hatte, mich rechtfertigen zu müssen.

"Stell dich nicht so an. Er wollte nur klar stellen, dass er niemandem etwas zu leide tun will und wird. Er ist wirklich nicht so schlecht, wie alle denken."

"Nimmst du ihn jetzt etwa in Schutz? Das kann nicht dein Ernst sein! Du bist wirklich zu naiv, Demyx! Was findest du nur an ihm?"

Jetzt wurde er beinahe wütend. Anklagend blickte er zu mir und ich war froh, dass ich größer war als er. So musste ich wenigstens nicht zu ihm aufblicken und er wirkte weniger bedrohlich.

Ja, im Ernst! Die wenigsten würden mir glaube, wenn ich sage, dass Zexion auch mal bedrohlich sein kann. Aber er ist nicht immer nur der liebe Bücherwurm, der nie ein Wort sagt. Ist wohl wie bei Saix. Ich denke, dass auch Nr VII reden kann und recht sympathisch ist, wenn man ihn besser kennt. Sonst würde Xeluna ihn bestimmt nicht mögen.

Moment... was hatte Zexion eben gesagt? Ach so, er hatte gefragt, was ich an Yuki fand. Na ja, ich fand nicht wirklich etwas an ihm. Aber wenn er auf eine Antwort bestand...: "Na ja, er ist eigentlich ganz nett und ich finde, er sieht wirklich knuffig aus."

Ich lächelte. Knuffig war er zwar schon, aber nicht halb so knuffig wie Zexion, wenn er es denn sein wollte.

Dieser jedoch schien es im Moment nicht sein zu wollen.

Im Gegenteil... Er trat einen Schritt zurück und blickte mich fassungslos an.

"Das... das hätte ich wirklich nicht von dir gedacht..."

Die Fassungslosigkeit verschwand und ließ ein emotionsloses Gesicht zurück. Zexion drehte sich um, ließ mir nicht einmal die Chance für eine Antwort und verschwand aus der Küche.

Hatte ich etwas falsches gesagt..?

"Zexion?", rief ich ihm leise hinterher, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören würde.

Er war verschwunden...

Verzweifelt ließ ich den Kopf sinken. Anscheindend hatte ich wirklich etwas Falsches gesagt.

Dabei wollte ich ihm doch nur sagen, dass ich mit Yuki geredet hatte und er doch nicht so böse war, damit er sich keine Sorgen um mich morgen machte...

Ich wollte nicht, dass er sich sorgte. Nur deswegen hatte ich es ihm mitgeteilt... Nur deswegen...
 

Xiomara

Irgendwie wich alle Wärme aus seinen Augen, als Axel mich nun nachdenklich betrachtete.

"Ich soll es nicht unnötig kompliziert machen? Ja...da hast du wohl Recht."

Mit einer recht eckigen Bewegung fuhr er sich durch die Haare, immer noch alle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Ich zögerte, wartete und wusste nicht, was er in diesem Moment sah...aber er wandte sich ab. Schaute zum Himmel, als könnte er meinen Anblick nicht mehr ertragen.

Mein Herz hämmerte immer noch wie verrückt, aber ich war auf seltsame Weise beruhigt. Ich hatte es raus gelassen. Gesagt, was es zu sagen gab. Mir konnte ich nichts mehr vorwerfen.

"Xiomara, ich glaube...ich glaube, DU glaubst, dass nun alles geklärt ist." Ich blinzelte überrascht, aber er fuhr schon fort:

"Da liegst du aber falsch. Du hast mich ewig vor den Kopf gestoßen, abgelehnt und sonst alles getan, um mich von dir fern zu halten. Nun überlegst du dir das Ganze anders, und denkst, ich springe bereitwillig an?"

Energisch schüttelte Axel den Kopf.

"Nein, meine Liebe. So läuft das nicht." Seine Augen zuckten kurz zu mir und ich sah den Schmerz in seinem Blick. //Ach Axel...// Natürlich konnte er es mir nicht so leicht machen. Sonst wäre er nicht der Mann, für den ich meine Barriere habe fallen lassen.

Etwas unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe und schaute zu ihm auf. "Und worauf willst du nun hinaus?"

Meine Frage klang feindselig und defensiver als sie gemeint war, aber ich ging davon aus, dass er verstand. So wie er immer verstand.

Leise lachte er, ließ das ernste Gesicht aber nicht fallen. Binnen Sekunden war er direkt vor mir und beugte sich zu mir hinab.

Zwei Finger unter meinem Kinn, das er mit sanfter Gewalt hochdrückte. Als hätte ich mich in dieser Situation gewehrt... Seine smaragdfarbenden Augen blickten intensiv und direkt in meine und seine verdammte Hitze wurde mir noch bewusster, während seine Lippen noch Millimeter von meinen entfernt waren.

Herrgott, ich zitterte sogar ein wenig! Wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht konnte ich meinen Blick nicht abwenden und musste sogar ein Seufzen unterdrücken, als ich seinen Atem an meinen Lippen spürte:

"Beweis es mir. Schluck einmal deinen verdammten Stolz herunter."

Dass ich in dieser Situation noch ein heiseres Lachen und ein "Sagt der Richtige." herausgebracht hatte...unglaublich für meine Verhältnisse.

Aber es änderte nichts an meinem Dilemma. Wie sollte ich ihm beweisen, dass es mein Ernst war? Was konnte ich mehr tun, als das, was ich schon getan hatte? Ich konnte ihm doch schlecht den Hof machen...wieso auch, wenn er mir nicht mal den leisesten Wink gegeben hatte, dass von seiner Seite die selben Gefühle da waren?! Natürlich war ich mir da relativ sicher, aber genügte das?

Diese Fragen stellte ich mir auch noch, als ich völlig fertig in meinem Zimmer saß und das Kingdom Hearts betrachtete... und nebenbei: Natürlich hatte Axel mich nicht geküsst. Er hatte mich mit dieser Nähe nur noch mehr verwirren wollen.Arschloch.
 

Xeluna

Demyx so zu sehen verwirrte mich. Er schien traurig und verletzt zu sein.

"Hey", begrüßte ich ihn und er hob den Kopf.

"Oh, hallo Xeluna!", meinte er mit einem Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreichte.

Ich schwieg ihn eine Weile an, bis ich mich entschloss, einfach gerade heraus zu fragen, was eben gelaufen war.

"Ich habe dein Gespräch mit Zexion mitbekommen. Oder zumindest die Hälfte. Darf ich wissen, über wen ihr geredet habt?"

Er verzog das Gesicht und das ohnehin nicht echte Lächeln verschwand völlig.

"Wir haben über Yuki geredet. Anscheinend habe ich irgendetwas falsches gesagt. Dabei habe ich doch nur erwähnt, dass er gar nicht so böse ist!", meine er mit einer Spur Verzweiflung.

Ah, sie haben also über Yuki geredet. Das erklärte so einiges.

"Na ja, du hättest ihm vielleicht nicht gerade unter die Nase reiben müssen, dass er nett und knuffig ist." Schließlich sieht jeder, dass dich Zexion ziemlich mag...

Demyx' Schultern sackten etwas nach unten.

"Ich... ich wollte doch nur nicht, dass er sich Sorgen wegen morgen macht. Deswegen habe ich ihm gesagt, dass Yuki ganz okay ist und er mir nichts antun wird. Ich will wirklich nur nicht, dass er sich um mich sorgt."

Ich hob eine Augenbraue. Das erklärte noch mehr.

Gut für die beiden, dass ich dieses Gespräch mitbekommen hatte.

So konnte ich ein Missverständnis aufdecken. Zexion dachte, dass Demyx an Yuki interessiert sei, dass er Yuki ihm vorzog.

"Rede mit Zexion. Erkläre ihm deine Situation", entgegnete ich schlicht. "Er hat sich missverstanden, glaube mir."

"Meinst du?", kam es zögernd von dem Blonden.

Oh man, Demyx war echt wirklich süß und unschuldig.

"Ja", meinte ich eben so schlicht und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, während ich ihm von Kühlschrank weg schob um mir noch einen Jogurt zu nehmen.

"Geh jetzt zu ihm und sage ihm einfach, dass du nichts von Yuki willst, dass du einfach nicht willst, dass er sich Sorgen macht. Dann klärt sich alles von selbst und in ein paar Minuten seid ihr ein Paar."

Dieser Satz ließ Demyx bis unter die Haarwurzeln erröten. Er hätte wohl nicht gedacht, dass seine Beziehung zu Zexion so offensichtlich war. Falsch gedacht.

Ich konnte ein Lächelnd nicht unterdrücken. Ja, die unverblümte Wahrheit zu sagen war schon immer meine Stärke gewesen. Immer... Außer wenn es um mich selbst ging, natürlich...
 

Xiomara

Grübelnd hockte ich also auf meinem Bett und dachte über Axels Worte nach... Doch es kam nicht wirklich was dabei raus.

Wie sollte ich ihm BEWEISEN, dass ich es ernst meinte? Dass ich es endlich vollständig aufgegeben hatte, dagegen anzukämpfen? Dass ich mir meine Gefühle endlich eingestand?

Verdammt! Dieser Kerl war schon mies, auch wenn ich ihn völlig nachvollziehen konnte.

Natürlich konnte er nicht einfach so zustimmen , nachdem ich ihn so oft zurückgestoßen hatte. Nachdem ich ihn so mies behandelt hatte. Axel hatte Stolz. Vielleicht etwas zu viel, aber es war dennoch etwas , was ich an ihm liebte und bewunderte. Er war stark und wollte sich nicht unterwerfen. Egal wem.
 

Xeluna

Mit meinem Joghurt verkrümelte ich mich in den Aufenthaltsraum, der seltsamerweise leer war.

Also aß ich in Ruhe mein zweites Frühstück und machte mich, nachdem ich fertig gegessen hatte, auf den Weg zu Saix, um mir meine Mission für heute abzuholen.

Bei ihm angekommen warf er nicht sofort wie üblich die Mission in den Raum, sondern schwieg. Sofort hatte ich das Gefühl, etwas sagen zu müssen, wusste aber nicht was.

Also schwieg ich auch, bis es mir zu dumm wurde.

"Hast du mich gestern in mein Bett getragen?", fragte ich ihn ohne weitere Umschweife.

Er nickte nur, woraufhin ich kaum merklich lächelte.

"Danke. Und sorry, dass ich eingeschlafen bin."

"Keine Ursache", kam es von ihm zurück.

Wieder schwiegen wir eine Weile. Diesmal brach er die Stille:"Deine heutige Mission führt dich ins Schloss des Biestes. Herzen sammeln, zusammen mit Roxas."

Ich nickte. "Okay. Kannst du Roxas sagen, dass ich schon dort bin?"

"Mache ich."

"Danke."

Ich lächelte ihm noch einmal zu und durchschritt das Tor.

Oh man, meine Gespräche mit Saix waren immer wieder bewundernswert. Nur wir beide schafften es, innerhalb so vieler Minuten so wenig Informationen auszutauschen.
 

Xiomara

Frustriert und hungrig vom vielen Nachdenken über meine ´Herausforderung´ von Axel, stampfte ich mehr in die Küche als das ich lief. Dort angekommen, tötete ich Larxene mit einem Blick, wandte mich dann dem Kühlschrank zu und riss dieses auf.

Der Inhalt war mehr als kläglich...weshalb ich auch noch die Schränke durchsuchte und glückerweise dort ein volles Glas Nutella fand. Dieses klemmte ich mir kurzentschlossen unter den Arm und schnappte mir noch einen Löffel.

Frustessen war angesagt.

Larxene, die pikiert an einer Birne knabberte, ignorierte ich weiter. Leider war sie nicht so freundlich, es genauso zu halten und schnaubte deshalb verächtlich, während sie mein Nutella-Glas beäugte:

"Meinst du wirklich, du kannst dir so eine Fress-Attacke leisten? Nicht, dass wir noch Mäntel in Übergröße besorgen müssen...weit davon entfernt bist du ja nicht mehr."

Wütend und ziemlich unbeherrscht funkelte ich sie an. Ja, meine Selbstbeherrschung war in letzter Zeit dem Nullpunkt nahe, das musste ich zugeben. Trotzdem war sie noch nicht weit genug unten, um sie wegen Larxene völlig fahren zu lassen.

Weswegen ich mich auch mit einem milden Lächeln und einem "Wenn du meinst..." begnügte. Sollte sie sich doch das Maul zerreißen wie sie wollte. Ich hatte andere Probleme im Moment...denn ich musste schließlich den Mann, den ich liebte, klar machen, dass ich es ernst meinte.
 

Xeluna

Im Schloss des Biestes angekommen setzte ich mich in eine dunkle Ecke und wartete auf Roxas' Ankunft.

Dieser ließ zum Glück nicht sehr lange auf sich warten und so verbrachten wir den Nachmittag damit, Herzlose zu vernichten und unentdeckt zu bleiben.

Als es langsam dunkel wurde, blickten wir uns erschöpft an und sofort war klar, dass wir keine Lust und Kraft auf weitere Spielchen hatten. Also öffnete ich ein Tor, trat hindurch und befand mich wenige Sekunden später im Schloss wieder.

"Gute Arbeit", meinte ich zu Roxas und lächelte ihm belohnend zu. Dieser schien sich zu freuen. "Danke. Du hast mir gut geholfen."

Mit diesen Worten verabschiedeten wir uns, er begab sich was-weiß-ich-wohin und ich ließ mich auf ein Sofa im Aufenthaltsraum fallen. Neben mir war noch Larxene da, die ihre Waffe putzte, schliff und polierte, Xigbar und Xaldin, die sich unterhielten, sowie Vexen, der in Ruhe eine Tasse Tee trank.

Toll, die Hälfte aller anwesenden mochte ich nicht..
 

Xiomara

Schuldbewusst schielte ich zu dem leeren Nutella-Glas, das mich vorwurfsvoll anzusehen schien.

2000 Kalorien reicher, aber kein Stück schlauer...na wunderbar.

Inzwischen hatte ich auch schon einige Ideen gehabt, aber ganz ehrlich? In Unterwäsche ihn zu verführen getraute ich mich dann doch nicht und ein Liebesbeweise wäre das auch nicht. Eher ein Schwanzbeweis, falls er dem entsprechend auf mich reagieren würde.
 

Xeluna

Nachdem ich mich erholt und genug Energie gesammelt hatte, begab ich mich in die Küche, um mir etwas zu essen zu holen.

Kaum angekommen sah ich Xiomara vor einem leeren Nutella Glas sitzen.

"Na, hat's geschmeckt?", fragte ich sie mit einem warmen Lächeln, während ich mir aus verschiedenen Schränken etwas essbares zusammen suchte.

Ich entschied mich für ein ungesundes Abendessen. Aber das hatte ich mir nach diesem Tag auch verdient!

Ich mischte also Joghurt mit Haferflocken und ganz viel Ahornsirup, schnitt noch ein paar Erdbeeren hinein um den ganzen die Illusion eines gesunden Essens zu vermitteln und setzte mich zu Xiomara.
 

Xiomara

Etwas übersättigt legte ich den Löffel beiseite und musterte das Glas mit Todesverachtung.

"Mehr oder weniger.", gab ich trocken zurück und verkniff mir einen herzzerreißenden Seufzer. Musste ja nicht sofort ausplappern, dass ich vor einem Dilemma stand, dass meine romantischen Fähigkeiten bei weitem überstieg.

Ich wollte Axel, verdammt! Ich wollte ihn so sehr, und irgendwie wollte er wohl auch mich...wieso war das Ganze dann nur so kompliziert?
 

Xeluna

Ich aß ein paar Löffel meines Joghurts, dann stoppte ich.

"Irgendetwas stimmt nicht", es war keine Frage, sondern eine Feststellung.

"Axel?" Nun gut. Dies war auch wieder eine Feststellung, doch als Frage versteckt. Schließlich wollte ich ihr die Möglichkeit geben, es zu leugnen.
 

Xiomara

Völlig entwaffnend sah ich Xeluna direkt an. Natürlich war es Axel...es ist immer Axel.

Schwach nickte ich, da ich nicht davon ausging, dass sie mich sonst hätte verstehen können. Sie und ich waren zwar auf dem Weg zu Freunden, aber sie war trotzdem nicht Axel, der mich auch stumm verstand.

Da! Nicht mal 5 Minuten konnte ich nicht nicht an ihn denken. Schrecklich sowas. War das bei Larxene auch so schlimm? Kein Wunder, dass das langsam an ihrer Psyche knackte. War ja auch verdammt nervig.
 

Xeluna

Ich hatte zwar damit gerechnet, aber dass es so schlimm war...

Wow, ich hätte wirklich nicht erwartet, dass Xiomara mal so viele Gefühle zeigen würde.

"Du magst ihn wirklich sehr, nicht wahr?", fragte ich vorsichtig nach. Vielleicht war es zu aufdringlich, aber sie musste ja nicht antworten.
 

Xiomara

Bei dem ´mögen´ verdrehte ich fast automatisch die Augen und nachdem ich den ernsten Impuls -Abstreiten auf Teufel komm raus- unterdrückt hatte, erwiderte ich so trocken wie es nur möglich war:

"Ersetz mögen durch lieben, und du hast es."

Aber die Wahrheit auszusprechen, brachte mir nur einen zu schnellen Herzschlag ein und einen verdutzen Blick von Xeluna.
 

Xeluna

Ich hob eine Augenbraue.

"Okay, dass du das jetzt so einfach zugibst, hätte ich nicht erwartet", entgegnete ich. "Aber gut, leugnen bringt dir sowieso nicht viel, dein Verhalten ist schließlich deutlich genug."

Ich begann wieder zu essen, ließ sie aber nicht aus den Augen um aus ihrer Körperhaltung auf ihre Gefühle schließen zu können.
 

Xiomara

Beinahe verächtlich schnaubte ich und fixierte mein Nutella-Glas.

"Anscheinend nicht deutlich genug...", murmelte ich mehr zu mir selbst.

Deutlich? Vielleicht für Xeluna und Larxene, die beide mehr oder weniger Anteil an dem Ganzen hatten...aber für den Rest? Unwahrscheinlich. Außer ich war nun völlig blind vor Liebe.

Und Axel waren meine Gefühle wohl auch nicht deutlich genug. Oder etwa doch? Wenn dem so war, war das ganze hier seine eigene Rache für mein Verhalten. Aber was sollte ich den tun? Er war doch der, der ständig mit Larxene noch schlief, so wie es aussah. Selbst, wenn alles zwischen uns geklärt war und er wieder besänftigt...was war dann mit Larxene?

Immerhin war Axel auch nur ein Mann. Bis dahin hatte ich daran noch keinen Gedanken verschwendet.

Verdammt, umso länger ich nachdachte, um so mehr Probleme taten sich hier auf.
 

Xeluna

"Na ja, ich bin schließlich gut darin, Gefühle anderer zu deuten. Vor mir kann man recht wenig verstecken."

Ich blickte ihr in die Augen.

"Weiß Axel davon?"
 

Xiomara

Etwas ruppig schob ich das Nutella-Glas so weit wie möglich weg von mir.

"Da ich vorhin irgendwie ein Teenager-Film-mäßiges Geständnis abgelegt habe...ja, er weiß davon."

Immer wieder geisterten diese fatalen Szenen von Anfang bis Ende in meinem Kopf. Ich konnte es selbst noch nicht fassen. Hatte ich das alles wirklich gesagt?

Anscheinend hatte meine kühle Fassade einen fetten Riss davon getragen. Schrecklich.

"Aber er will einen ´Beweis´.Ich soll, laut Axel, meinen Stolz herunterschlucken oder so..."
 

Xeluna

"Dann musst du es tun. Zumindest, wenn er dir wirklich etwas bedeutet", lautete meine schlichte Antwort.

Ich hatte mittlerweile fertig gegessen und schob meine Schüssel von mir.

"Wenn man etwas erreichen will, was man noch nie hatte, muss man etwas tun, was man noch nie getan hat."
 

Xiomara

Meine einzige Antwort war ein abgrundtiefer Seufzer.

Sehr hilfreich von Xeluna...was sollte ich denn tun? Im Prinzip war ich zu allem bereit, aber WAS? Ich war noch nie in einer so komplizierten Situation in der so viele Gefühle von meiner Seite kamen.

Was wenn ich es versaute? Ach, es war zum Ausflippen.

Ich stand langsam und schwerfällig auf, wuschelte mich durch die Haare, die sowieso die Qualität eines Vogelnestes hatten, und schaute zu Xeluna.

"Ich werde dann...dann mal gehen.", kam es schwach von mir. Ich wusste einfach nicht, was ich nun tun sollte und wollte, aber blöd in der Küche sitzen, war mir dann doch zu offensichtlich.
 

Xeluna

Ich nickte.

"Mach das. Und vergiss nicht: Wenn du es wirklich willst, dann wird es klappen. Dann wird beinahe alles von selbst passieren."

Damit ließ ich sie gehen.
 

Xiomara

Kopfschüttelnd über diesen Ratschlag ging ich langsam und irgendwie...tot den Gang entlang, öffnete meine Tür und schlurfte zum Bett. Auf das ich mich dann mit einem lauten Plumps fallen ließ.

Es war zum Verzweifeln...
 

Xeluna

Eine Weile blickte ich die Tür an, aus welcher Xiomara verschwunden war. Dann stand ich auf, schnappte mir eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und begab mich in mein Zimmer. Dort überlegte ich, ob ich duschen wollte oder nicht und entschied mich für letzteres.

Also setzte ich mich nur auf mein Bett, trank meine Cola und hing meinen Gedanken nach.
 

Xiomara

In meinem Kopf arbeitete und arbeitete es. Aber einen wirklich Plan hatte ich trotz allem nicht. Hätte ich doch in meiner Jemand-Zeit mehr Liebesromane gelesen, vielleicht hätte ich dann eine Ahnung davon, was ich tuen sollte.

Aber was erwartete Axel auch? Hätte er nicht eine konkrete Anweisung geben können? Anstatt "Schluck deinen Stolz herunter", wäre "Geh da und da hin und tue dann dies und jenes und sag dies und das" eindeutig hilfreicher gewesen. Aber so einfach war Axel halt nicht...
 

Xeluna

Ich dachte lange an Xiomara und das Gespräch, das wir geführt hatten. Ich kam zu keinem Entschluss. Nun gut, ich stellte mir auch keine Frage. Also konnte ich gar nicht auf irgendwelche Entschlüsse kommen. Doch eins wurde mir bewusst: Unser Leben, angeblich so ganz ohne Gefühle, war verwirrender als das Leben normaler Menschen.

Saix und ich wussten nicht, wie wir mit einander umgehen sollten, ich hatte keinen Plan was er von mir hielt und wusste nicht einmal, was ICH überhaupt von IHM hielt.

Xiomara und Axel schienen auch ihre Probleme zu haben, auch wenn ich nicht genau wusste, worum es ging.

Selbst Zexion und Demyx konnten ihre Sache nicht klären. Und das, obwohl sie weder das Problem hatten 'Wir-kannten-uns-schon-früher-waren-sogar-ein-Paar- und-können-deswegen-unsere-Gefühle-nicht-klären', noch was auch immer für andere Probleme. Wenigstens hatte Demyx nicht das Problem 'Ich-bin-ein-Niemand-und-habe-keine-Gefühle'.

Die beiden würden ihre Sache bestimmt trotzdem bald in Griff bekommen. Sie waren einfach nur zu schüchtern.

Und ich und Xiomara?

Tja, das wusste niemand.
 

Xiomara

Das Licht wurde immer spärlicher und immer noch erschien mir kein konkreter Vorschlag meiner Kreativität vor Augen. Es war zum Verzweifeln, denn immer wieder wanderten meine Gedanken zu Axel, was ich an ihm mochte, für ihn empfand und wie ich ihn sah... Ich lies alles Revue passieren.

Der Augenblick, als ich ihn zum ersten Mal gesehen und gerettet hatte, unser Auftrag mit dem Seelenbalg, als er mir plötzlich so nahe gewesen war, die Auseinandersetzungen mit Larxene... Der Karaoke-Abend, als er dieses Lied gesungen hatte - Dont look back, dont give in, I am beside you- ja, er war wirklich bei mir gewesen. Immer hatte ich darauf zählen können, dass er da war, wenn ich aufgefangen werden musste.

Aber was hatte ich getan?

Bis auf ein, zweimalige Rettungsaktionen im Kampf hatte ich ihm nie zur Seite gestanden. Ihn nie mehr als nur beobachtet und dieses irrsinnige Gefühl in meinem Inneren verdrängt. Es war kein Wunder, dass er nun einen Beweis wollte.

Axel verstand mich zwar auf eine Weise, die mich ängstigte, aber auch er war nur ein Wesen mit den gleichen Unsicherheiten, die jeder andere... Ok, nicht jeder andere, sein Ego überspielte schließlich viel, was mich aber auf Dauer nicht täuschen konnte.

Er konnte mir einfach nicht glauben und es mir so einfach machen. Wollte er sich rächen? Mich demütigen? Oder einfach die Möglichkeit, mir zu glauben?
 

Nachdenklich schüttelte ich den Kopf. Nein!!! Nein, nein, nein.

So lief das Ganze nicht!

Nach ewigem Nachdenken, regte nun MEIN Stolz den Kopf empor und sah nicht ein, den demütigen Part zu spielen. Ich würde mich nun sicher nicht in irgendeine überstürzte Aktion werfen und es im Nachhinein bereuen.

Hackbällchen und rote Laterne

Kapitel 20 - Hackbällchen und rote Laterne
 

Xeluna

Es war viel zu früh, als ich aufwachte. Mit viel zu früh meint ich... einfach nur unmenschlich früh. Der Himmel war noch immer von einer dunkelblauen Farbe und als ich auf die Uhr blickte, konnte ich ein Stöhnen nicht unterdrücken. Fünf Uhr. Ernsthaft?

Doch meine Müdigkeit war vollständig verschwunden.

Ich stand seufzend auf und begab mich in die Dusche. Wenn ich schon so viel Zeit hatte, dann konnte ich sie auch sinnvoll nutzen. Ich befand mich bestimmt mindestens eine Stunde im Bad, da ich mir nach dem duschen sogar die Haare föhnte und mich schminkte, was ich an normalen Tagen nie machte. Vor allem nicht, wenn ich auf eine Mission gehen sollte.

Bei dem Gedanken verzog ich das Gesicht. Mission. Wir sollten mit Yuki ins Nimmerland gehen und ihn einweisen. Na toll, der Tag fing vielversprechend an.

Mit dieser blendenden Laune begab ich mich in die Küche, öffnete den Kühlschrank, schloss ihn wieder und machte mich ohne etwas zu Essen auf den Weg in den Aufenthaltsraum. So früh am Morgen konnte ich noch nichts essen.

Ausgeschlossen.
 

Xiomara

Die Nacht war im Fluge vergangen, nachdem ich das Mantra "Scheiß auf Axel, er verpasst was!" entwickelt hatte und dieses wie irrwitzig die ganze Nacht auf einen Block, den ich Zexion geklaut hatte, gekritzelt hatte. Nachdem die Sonne langsam schon wieder aufging, der Block voll war und ich todmüde, musste leider sogar ich eingestehen, dass ich hart einen an der Klatsche hatte...

Ja, ich hatte die ganze Nacht einen Satz immer wieder aufgeschrieben und dabei so böse geguckt, dass die Falte zwischen den Augenbrauen wahrscheinlich für Ewig in mein Gesicht gemeißelt war. Na ja... nachdem Axel mich nun offiziell am Arsch lecken konnte mit seiner verdammt unsinnigen, unklaren Forderung, war es auch egal, wie viele Falten ich entwickelte oder ob ich langsam eine Manie entwickelte.

Nachdem ich mir möglichst viel Concealer ins Gesicht gerieben hatte, um die dunklen Schatten unter meinen Augen wenigstens im Ansatz zu verbergen, schritt ich zerstaust und mit der Eleganz eines Zombies in die Küche. Kaffee... Das war mein einziger Gedanke.
 

Xeluna

Ich dümpelte eine Weile im Aufenthaltsraum herum und versuchte, irgendetwas Interessantes zu denken. Doch mein Gehirn war wie leer gefegt und meine Stimmung sank minütlich.

Als ich eine Person den Raum betreten hörte, blickte ich auf, in der Hoffnung, einen fähigen Gesprächspartner zu bekommen. Doch der Anblick ließ mein Herz stehen bleiben. Ich sprang auf, beschwor meinen Fächer und ging in Angriffsstellung.

"Heeey, 'tschuldigung. Ich bin in friedlichen Absichten hier", sagte Yuki zu mir und blieb mit erhobenen Händen und spöttischen Gesichtsausdruck stehen.

Ich ließ meinen Fächer sinken, doch meine Haltung blieb angespannt.

"Was willst du hier?", fragte ich harsch.

"Ich wohne hier, falls es dir entfallen ist", entgegnete der Rothaarige und lief zu einem der Sofas.

Ich löste meinen Fächer auf und setzt mich, ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. Keine Sekunde würde ich diesem Typen den Rücken zu drehen. Er hatte sich definitiv zu fiel geleistet, um ihm auch nur ein Fünkchen Vertrauen zu schenken,

Er schüttelte nur amüsiert den Kopf. "Oh man. Ich habe geschworen, niemanden mehr anzugreifen. Ich gehöre jetzt zu euch."

Ich schnaubte. Was bildete er sich ein? "Und wieso sollte ich dir vertrauen?"

Er zuckte nur mit den Schultern. "Muss du nicht, mir ist ehrlich gesagt egal, was ihr macht. Xemnas vertraut mir, ich weiß, was ich will und der Rest ist mir egal."
 

Xiomara

Mit einer Tasse Kaffee in der einen Hand und einem zuckersüßen Donut - rosa Glasur, die gerade zu "Hüftgold!" schrie- in der anderen, schritt ich langsam durch den Flur in den Aufenthaltsraum. Als ich die beiden Gestalten dort identifiziert hatte, musste ich unwillkürlich seufzen.

Heute mussten ich und Xeluna Yuki einführen.

Yei, da kam doch Freude auf. Ich mein, mit Xeluna zu arbeiten war gut. Sie war am ehesten eine Freundin an diesem verrückten Ort, von dem ich mir doch damals Sicherheit versprochen hatte. Aber Yuki. Er hatte Axel verletzt! //Moment! Axel soll mich doch ab nun am Arsch lecken können... verdammt.//

Wie auch immer. Yuki war nicht meine liebste Gesellschaft, soviel stand sicher.

Genau deshalb ging ich zielgerichtet auf Xeluna zu und bemühte mich um ein Lächeln, was schon ein enormer Fortschritt zu meiner Anfangszeit war.
 

Xeluna

Als ich Xiomara erblickte, schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. "Hi, du." Ich rückte etwas zur Seite, um ihr Platz zu machen.

"Na? Hast du gut geschlafen?"

Ich freute mich wirklich, sie zu sehen. Allein mit Yuki zu sein war eine der gefährlichsten Situationen des Lebens und meines Wissens nach war Xiomara die Einzige, die es wirklich mit ihm ausnehmen konnte.
 

Xiomara

Ich schmiss mich so schwungvoll, wie es ging ohne Kaffee zu verschütten, neben Xeluna aufs Sofa. Ich hätte ihr ja etwas von meinem Donut oder Kaffee angeboten, aber weder das eine, noch das andere mochte sie, laut meines Wissens...

Auf ihre Frage zog ich eine Augenbraue hoch und warf ihr einen eindeutigen Blick zu. "War schon mal besser."

Yuki ignorierte ich dabei beließen. Nur weil er dazu gehörte, musste er nicht mein bester Freund werden. Immerhin war ich wegen ihm ausgerastet und hatte einen Zusammenbruch gehabt. Kein guter Auftakt.
 

Xeluna

Ich lehnte mich entspannt zurück. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich viel sicherer und ich musste zugeben, dass ich das niemals gedacht hatte.

"Und heute geht es ins Nimmerland", sagte ich das Offensichtliche. Ich war wirklich gespannt, wie sich Yuki machen würde.
 

Xiomara

In eiligen Bissen verschlang ich meinen Donut, fühlte mich dank des Zuckers auch irgendwie besser, und schluckte den Kaffee in großen Schlucken hinunter. Plötzlich wollte ich endlich was unternehmen, auch wenn es nur die Ausbildung von Yuki war.

"Verschluck dich nicht", meinte Yuki überraschend sanft zu mir. Anscheinend wollte er beweisen, dass er lieb sein konnte. Tja, Pech, das sowas bei mir selten zog. Deshalb war ich ihm nur einen bösen Blick zu und stand schwungvoll auf.

Ich schaute Xeluna erwartungsvoll an, zog sie mit einer Hand vom Sofa hoch und öffnete im selben Atemzug das Tor.

"Legen wir los."
 

Xeluna

Ich nickte. "Du zuerst, dann Yuki und zuletzt ich", beschloss ich und nachdem Xiomara meinem Vorschlag gefolgt und durch das Tor getreten war, waren ich und Yuki wieder allein.

Ich schluckte, doch der Rothaarige warf mir nur einen Blick zu, der eine perfekte und äußerst komische Mischung aus Spott und Freundlichkeit enthielt. Dann trat er ebenfalls durch das Tor und ich folgte, nachdem ich einen Blick zurück geworfen hatte.

Im Nimmerland angekommen wurde ich von einer sehr erfreulichen Überraschung... überrascht.

Mein Mantel war... weg. Wahrscheinlich nicht wirklich weg, sondern nur verwandelt. Statt dem schwarzen Leder kleidete mich nun dunkelbrauner und lilafarbener Stoff, genau in den Farben meiner Augen und Haare. Als ich einen Blick auf Xiomara und Yuki warf, stellte ich fest, dass auch die beiden andere Klamotten trugen und ich war zum ersten Mal wirklich erfreut über eine Änderung der Organisation.

Diese Mäntel waren klasse! Dass sie uns in Löwen verwandeln mussten, hatte mich zwar gestört, doch praktisch war es und auch hier, in dem warmen Gebiet des Nimmerlandes, waren Stoffkleider eindeutig besser auszuhalten als die Ledermäntel.
 

Xiomara

Entsetzt schaute ich an mir hinab, und betrachtete dieses lila-rote Ungetüm, das sich Mantel schimpfte. Nein!

Xeluna hatte es ja ganz gut getroffen mit ihrem braunen, aber Yuki und ich? Absolut inakzeptabel. Ich eine Farbexplosion und er eine Rote Laterne...

Mit einem ärgerlichen Kopfschütteln riss ich mir den Mantel vom Leib und warf ihn fluchend die Klippe hinunter ins rauschende Meer. Der Wind peitschte nun um mich und ließ mich in meinem BH und meiner Hose zittern. Egal, wenigstens waren die Sachen schwarz!

Xemnas, dieser elendige Mistkerl! Und dieser gottverfluchte Mantel! Niemals, niemals würde ich so rumlaufen. Die Löwengeschichte reichte mir schon. Aber das? Brachte das Fass wirklich zum Überlaufen.

Vielleicht lag es an meiner eh gereizten Situation und den Ärgernissen der letzen Zeit, aber diese Mantelwandlung machte mich wirklich fuchsteufelswild!!!

Als ich Yukis und Xelunas erschrockenen Blick bemerkte, atmete ich tief ein, zählte innerlich bis 10 und schaute sie dann neutral an. "Was denn? Ihr könnte ja gerne als Hackbällchen und rote Laterne rumlaufen, aber nicht mit mir."
 

Xeluna

"Wenn du meinst, dass Unterwäsche der Situation besser entspricht, tu dir keinen Zwang an", antwortete ich gelassen.

Ich konnte sie verstehen. Ihr Mantel, in rot und lila war schon ziemlich beißend für die Augen gewesen. Doch in meinem fühlte ich mich ausgesprochen wohl. Nur mit den Farben... Nun, vielleicht sollte man noch einmal mit Xemnas reden. Ich würde diese Aufgabe aber bestimmt nicht übernehmen.

"Ich weiß nur nicht, ob es sich so schickt, nur in BH und Höschen durch das Schloss zu laufen", ich stockte. "Die Kerle wird es aber freuen."

Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich zu Yuki. "Regel Nr. 1: Wir bleiben unentdeckt und reden nur in seltenen Fällen mit den Bewohnern der Welten. Wenn wir auf simpler Herzlosenjagd sind, wird sich aus allen Angelegenheiten der Welt herausgehalten. Wenn dich jemand anspricht gilt: Die Organisation wird nicht erwähnt. Diese Regel steht über allem."

Ich stellte überrascht fest, dass er mir zuhörte und sogar ausnahmsweise seinen spöttischen Blick eingestellt hatte.

"Regel Nr. 2: Wir erledigen unser Missionsziel und gehen ins Schloss zurück. Aus Sachen, dir mit unserer Mission nichts zu tun haben, halten wir uns raus. Es gibt auch Ausnahmen, aber du musst selbst entscheiden, ob du das Risiko eingehen willst. Regel Nr. 3: Es werden keine Bewohner der Welten getötet, es sei denn, es ist eine Mission. Sonst nicht. Nie. Wenn du angegriffen wirst, darft du die bewusstlos schlagen, aber nicht töten. Getötet werden NUR Herzlose."

Ich wandte mich Xiomara zu. "Habe ich etwas vergessen? Wenn nicht, können wir mit den Kämpfen und der Herzlosen weiter machen."
 

Xiomara

Da Yuki für mich irgendwie eine asexuellen Touch hatte und Xeluna eh eine Frau war, fühlte ich mich überraschend wohl in meinem Aufzug. 3000 Mal besser als der Mantel!

Ich dachte kurz an meine Anfangszeit bei der Organisation, was ich alles gelernt hatte... Doch mir kamen nur persönliche Sachen in den Sinn. Hey, die waren auch von Wert:

"Geh Larxene aus dem Weg. Sonst verglüht die Hexe dich mit ihrem Blick.

Und du wirst hauptsächlich bei der Herzlosenjagd mit mir oder Roxas arbeiten, weil wir die Herzen einsammeln. Töte einen Herzlosen nie, wenn du mit einem von uns beiden arbeitest. Nur wir können die Herzen sinnvoll nutzen. Schwäche sie nur."
 

Xeluna

Ich nickte. "Genau. Es gibt jedoch reinblütige Herzlose, die du töten kannst. Sie geben keine Herzen ab. Die sogenannten Emblem Herzlosen lässt du jedoch für unsere Schlüsselschwertträger übrig."

Soweit müsste das alles gewesen sein. Bis auf: "Und wenn du auf einer Mission einen besonders großen Herzlosen siehst, sag auf jeden Fall Bescheid. Xiomara und Roxas werden sich dann um ihn kümmern uns das Herz sammeln."

Ich kannte diese Reden schon beinahe auswendig. So viele Mitglieder hatte ich in die Materie eingeführt, so oft hatte ich schon alles erklärt.

"Also gut, gibt es noch Fragen?"
 

Xiomara

Yuki schaute von mir zu Xeluna und grinste verhalten, als wüsste er nicht, ob er es wagen dürfte zu grinsen. Gut so, ein bisschen Respekt waren noch nie verkehrt gewesen!

"Alles klar soweit", gab er fröhlich von sich und schaute mich neugierig an. "Also können deine Schwerter die Herzen einsammeln..."

Ich nickte gelangweilt. Klar waren meine Schwerter derbe cool, aber das musste ja niemand wissen, wie stolz ich auf sie war. Angeberei war nie meines gewesen.

"Dann legen wir mal los und machen ein paar Herzlose platt", ich schaute zu Xeluna, die mit zunickte und voran schritt.

Nach ungefähr 10 Minuten trafen wir auf ein großen Rudel Herzloser. Die Aktion und Lektion ging los!
 

Xeluna

Ich muss zugeben, dass mir ein Kampf noch nie so leicht gefallen war, wie dieser. Yuki schlug sich blendend!

Er fegte über das Feld, in einer solchen Geschwindigkeit, die meine Augen nicht erfassen konnten und schlug mit solcher Präzession auf die Herzlosen, dass Xiomara nur noch einen einzigen Schlag benötigte, um sie auszulöschen. Er tötete keinen einzigen von ihnen und ich war überrascht, wie gut er seine Kraft kontrollieren konnte.

Auf der einen Seite kam ich mir sehr schwach vor. Er schlug mit einem Schlag einen Herzlosen beinahe völlig k.o., ich jedoch mühte mich mehrere Minuten mit ihnen ab. Doch auf der anderen Seite war es mir gleich.

Der Kampf machte Spaß, denn ich hatte wenig zu tun und Yuki bewies, dass man sich auf ihn verlassen konnte.

Als Xiomara den letzten Herzlosen erschlagen hatte, ließ ich mich zu Boden fallen.

"Wow", sagte ich nur.

Ich blickte zu Yuki. "Wieso zur Hölle bist du so stark? Woher kommt deine Kraft...?"

Der Rothaarige grinste. "Alles eine Sache der Geschwindigkeit. Je schneller du schlägst, desto kraftvoller ist der Schlag", klärte er mich auf und ich musste gestehen, dass diese Erklärung logisch war.
 

Xiomara

Nachdem Yuki zur Genüge bewiesen hatte, dass er die Regeln kapiert hatte, alle Herzlosen weg waren und Xeluna und ich schwer atmeten, ließ ich mich auf den Boden plumpsen. Musste dabei jedoch meinen BH gut im Auge behalten, damit nichts außer Form geriet. Das war schon beim Kampf ein Problem gewesen...Meine Güte.

Es war später Mittag und im Nimmerland wurde es langsam frisch...verdammter Impuls, diesen hässlichen Mantel wegzuschmeißen...

"Scheiße", entrutschte es mir. Yuki schaute mich neugierig an. Bei ihm kam ich mir immer wie unter dem Mikroskope vor... Doch ich ignorierte ihn. Er war unwürdig.

"Wie komm ich jetzt durchs Tor?!", fragte ich Xeluna.
 

/b]Xeluna

Ich setzte mich auf und blickte Xiomara an.

Nur ein Wort verließ meinen Mund: "Nein."

Ich würde nicht zu Xemnas gehen, ihm die Situation erklären und einen weiteren Mantel besorgen.

"Nein", wiederholte ich mich.

"Du darfst gerne meinen Mantel haben, Xemnas die Situation erklären und mich dann abholen, aber ich werde nicht mit Xemnas darüber reden. Xemnas kritisieren? Lebensmüde war ich mal, bin ich aber nicht mehr."
 

Xiomara

"Nein." Ich schaute Xeluna mit gerunzelten Augenbrauen an.

"Ich werde nicht als Hackbällchen rumlaufen! Und auch nicht als rote Laterne", meinte ich an Yuki gewandt. "Vergesst es Leute. Nennt mich albern, aber eine gewisse ästhetische Würde werde ich wahren. Basta."

Mit einem innerlichen Grinsen funkelte ich Xeluna an.

"Und stell dich nicht so an. Xemnas wird verstehen, dass es mein Verfehlen war. Ich mein, wie lange kennst du den Kerl? Einiges länger als ich...Er wird dich nicht auffressen." Ich musste fast lachen bei der Vorstellung, dass Xemnas sich auf Xeluna stürzen würde um sie wortwörtlich zu fressen.

"Sei kein Angsthase."

Yuki hatte unseren Austausch schweigend betrachtet und dachte sich wahrscheinlich auch nur ´Frauen...´.
 

Xeluna

"Gut, dann geh ich eben und lasse dich hier", entgegnete ich schulterzuckend. "Oder ich schicke dir Axel mit einem Mantel vorbei."

Ich blickte sie an und stand langsam auf. "Im Ernst, ich hab keine Lust mit Xemnas zu diskutieren, nur weil du deinen Mantel weggeschmissen hast." Da war sie mal wieder. Meine schonungslose Wahrheit. Aber was sollte es? Ich wollte nicht mit Xemnas diskutieren und das es Xiomaras alleinige Schuld war, wusste sie wohl selbst. Ich könnte ihr natürlich helfen, aber nicht, wenn es meinen Untergang bedeuten würde.

Okay, das war vielleicht übertrieben. Nicht nur vielleicht. Es WAR übertrieben.

Trotzdem...
 

Xiomara

"Wage es nicht, Axel zu schicken." rief ich Xeluna noch hinterher, als sie und Yuki durch das Tor verschwanden und mich in halbnackten Zustand im Nimmerland zurückließen.

Yuhu! Das sind doch mal super Aussicht. Klasse gemacht, Xiomara.
 

Xeluna

Im Schloss angekommen versuchte ich ein Tor zu Xemnas Büro zu öffnen, doch kaum war es erschienen, verschwand es wieder. Nach einem zweiten Versuch gab ich auf. Xemnas war nicht da. Wo auch immer sich dieser angebliche Organisationsführer herum trieb. Ich blieb also reglos im Aufenthaltsraum stehen und überlegte, was ich nun machen sollte, als Axel auf mich zu kam. Genau zum richtigem Zeitpunkt. Danke, Großer.

"Axel, gut dass ich dich treffe! Xiomara braucht deine Hilfe!"

Als ich Xiomaras Namen erwähnte, schlich sich ein sehr seltsamer Ausdruck auf sein Gesicht, doch er sagte nichts.

"Ihr Mantel ist kaputt und sie sitzt im Nimmerland fest. Von Xemnas ist keine Spur. Du hast doch bestimmt Zugang zu den Ersatzmänteln, oder?"

Ich wartete nicht auf eine Antwort. Meine Stimmung war grade wieder gesunken. Schließlich musste ich mich, nach Abschluss der Mission, noch um Zusatzkram (der nebenbei erwähnt Xemnas beinhaltete) kümmern. Und jetzt war er nicht mal da.

So sprach ich also weiter, ohne Axel Zeit zum Antworten zu geben.

"Ich habe jedenfalls keine Zeit mehr, also wäre es gut, wenn du ins Nimmerland reist und Xiomara abholst. Sie muss sonst die ganze Nacht dort bleiben."

Und schon war ich weg. Ich redete sonst nicht so viel, vor allem nicht mit Axel. Doch ich wollte ihm schließlich nicht die Gelegenheit geben, etwas zu sagen und vielleicht sogar abzulehnen. Und ich wusste, er würde sie nicht im Stich lassen.
 

Axel

Oh man. Die Kleine steckte also im Nimmerland fest.

Wie zur Hölle hatte sie ihren Mantel geschrottet? Das war sogar mir nur einmal in meiner ganzen Zeit hier gelungen... Und damit stand ich damals ziemlich als Lachnummer da. Unkaputtbar waren die Dinger laut Xemnas und Vexen. Tja, anscheinend hatten sie damals außer Acht gelassen, dass die Dinger auch unbrennbar sein mussten mit mir als jungen, unkontrollierbaren Träger.

Aber was hatte die Kleine - ich vermiet in letzer Zeit sogar, ihren Namen zu denken. Lächerlich- bitte angestellt, um das zu schaffen? Vielleicht würde ich sie fragen. Vorausgesetzt wir würden uns nicht wieder anzicken.
 

Nachdem ich die Wäschekammer geplündert hatte - anscheinend hatte Xeluna keine Ahnung, dass im hintersten Schrank seit Jahren ein paar Ersatzmäntel lagen- und ich eine unerfreuliche Begegnung mit Saix Unterwäsche gehabt hatte //Es prangte tatsächlich sein Name am Bund!//, machte ich mich mit einem Mantel auf den Weg ins Nimmerland...

Das könnte was geben, die Kleine wiederzusehen nach der gestrigen Bewegung. Immerhin hatten wir uns beide merkwürdig aufgeführt. Beide nicht bereit, sich komplett zu öffnen, aber dennoch voneinander angezogen.

Man. Ich wusste doch selbst nicht, was bei mir im Moment abging. Ich hatte versucht, mit Roxas darüber zu reden, aber seine sonst nette Naivität -"Du liebst sie wohl, Axel. Na und? Sag ihr das doch."- hatte mir in diesem Moment einfach den letzen Nerv geraubt.
 

Xeluna

Lustlos ließ ich mich, nachdem ich mein Zimmer aufgesucht hatte, auf mein Bett fallen. Und Lustlosigkeit war so ziemlich das einzige, was ich im Moment fühlte. Vielleicht vermischt mit einer kleiner Note schlechten Gewissen, dass ich Axel zu Xiomara geschickt hatte. Aber so würden die beiden vielleicht doch miteinander reden.
 

Xiomara

Ich hatte schon vorher gewusst, dass Xeluna Axel schicken würde. Irgendwie hatte ich es geahnt. Das war so typisch für sie.

Trotzdem war ich überrascht, als ich ihn dann sah. Der Wind der Insel peitschte durch sein Haare, während er auf mich zustampfte und ich nur daran denken konnte, wie wundervoll warm er sein musste...

"Da." Mit dieser Silbe schmiss er mir den Mantel hin. Beachtete mich kaum, blickte mich nicht an. Den Kopf gesenkt.

War ich wirklich so ein schlechter Anblick? Ich war nie besonders eingebildet - zumindest als Niemand- oder besonderes unsicher gewesen. Aber irgendwie war es schon enttäuschend, dass Axel weder einen lockeren Spruch über meinen Aufzug abgab, noch mich eingehend musterte. Er war doch ein Mann, verdammt!!
 

Ich nuschelte einen Dank, als ich den Mantel anzog und den Reißverschluss dankbar zuzog. Dabei ahmte ich ihn nach und hielt den Kopf gesenkt. Einen Herzschlag schwiegen wir beide...

"So wird das nun laufen?

Du hast dich entschieden, das Ganze in peinlichem Ignorieren aufzulösen? Es einfach zu übergehen? Was du willst? Was ich will? Nur weil du nicht in der Lage bist, deinen Stolz zu vergessen? Nun gut, ich gebe zu, dass ich es dir nicht unbedingt leicht mache, denn auch ich habe meinen Stolz...

Aber irgendwie ist die Situation doch einfach nur lächerlich, so wie sie jetzt ist!", die Worte sprudelten aus meinem Mund hervor, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte.

Erschrocken wagte ich einen Blick zu Axel hinauf, der mich voller Überraschung, aber auch Ärger ansah.

Oh Gott... Was war denn los? Unkontrollierte Monologe gab es bei mir doch nie.

"So? Die Situation ist also lächerlich? Und warum? Weil ich mich vor dir nicht mehr zum Trottel machen will? Nicht nach deiner Pfeife tanzen will?"

Innerlich seufzte ich abgrundtief. Unsere Gespräche drehten sich im Kreis. Wir würde gleich den verdammten Streit von gestern wiederholen...

Völlig offen schaute ich Axel nun in die Augen. Lies mich nicht von seinen verdammten Augen irritieren.

"Was willst du? Wie soll das Ganze nach deiner Meinung laufen?"

Axel blinzelte überrascht. Anscheinend wusste er selbst nicht, was er wollte. Aber er schien auch nicht so sicher, wie sonst. Irgendwie...verletzlich. Mein Herz, an das Axel nicht glaubte, zog sich bei diesem Gedanken zusammen.

Unwillkürlich streckte ich eine Hand nach ihm aus. Er zuckte zusammen. War überrascht. Natürlich, denn das war das erste Mal, dass so etwas von mir kam. Vielleicht war das mein Fehler gewesen? Nie die Offensive zu ergreifen? Immer alles nur zu denken und nicht auszusprechen?

"Du liebst mich, Axel."

Mit diesen Worten trat ich einen Schritt vor, ließ ihm keine Zeit zum Handeln oder Reagieren. Ich setzte alles auf eine Karte.

Denn es war nur natürlich.

Er liebte mich. Und ich ihn. Das waren die Tatsachen, egal was sonst noch war. Axel hatte mich von der ersten Sekunde lang fasziniert, und ich ihn wohl auch. Es gab keine Liebe auf den ersten Blick...Aber Anziehung. Und diese Anziehung war gewachsen, hatte sich mit Sympathie und Freundschaft, Begierde und Sorge, und anschließlich Liebe vermischt.

Mit dieser Feststellung, die mir ein Lächeln aufs Gesicht brachte, trafen meine Lippen auf Axels...
 

Xeluna

Ich war sogar zu lustlos zum schlafen. Wie soll das gehen? Wie kann man so gelangweilt und lustlos sein, dass man nicht einmal zum schlafen Lust hat? Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her. Dann sprang ich mit einem Satz auf. Ich würde noch stundenlang hier liegen ohne zu schlafen, also sollte ich versuchen, etwas sinnvolles zu machen.

Nun ja... Sehr sinnvoll war meine nächste Aktion nicht, aber sinnvoll genug. Ich ging in die Küche und machte mir ein Sandwich. Essen war gut. Essen war immer gut.

Mit meinem Essen begab ich mich also in den Aufenthaltsraum (so ließ ich wenigstens die Möglichkeit offen, dass mir jemand Gesellschaft leisten konnten) und starrte den den herzförmigen Mond an.

Was dann geschah, ließ ein Deja-vu Gefühl in mir erwachen.

Yuki betrat den Raum.

Doch dieses Mal setzte er sich nicht auf die andere Seite des Raumes, sondern ließ sich neben mir auf das Sofa fallen.
 

Xiomara

Waren wir jetzt zusammen? Was bedeutete zusammen? Mussten wir uns nun lächerliche Spitznamen geben? Musste ich nun Larxene in ihre Schranken weisen? Was dachte Axel darüber? Was für ein Paar wollten wir überhaupt sein? Was würden wir den anderen sagen? Würden wir überhaupt was sagen?

All diese Fragen wirbelten in meinem Kopf umher, als ich neben Axel durch den Korridor zum Schloss schritt.

Axel drehte den Kopf zu mir. Er lächelte, und seine Augen, diese verdammten Augen, leuchteten förmlich mit dem Wissen, was wir nun teilten. Dieses Geheimnis.

Wie selbstverständlich ergriff er meine Hand. Alles war gut.

Larxene und Axel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Larxene und Axel (Zensiert)

Kapitel 21 - Larxene und Axel (Zensiert)
 

Xeluna

Ich musterte ihn. Was wollte er? Nur weil wir eine gute Mission hinter uns hatte, hieß es nicht, das ich ihm nun mehr vertraute.

"Wie geht's?", fragt er. Ich versuchte mich zu freuen, dass er versuchte, nett zu sein, doch das was er getan hatte, war immer noch zu präsent.

"Mir geht es gut", antwortete ich, obwohl es bei weitem nicht der Wahrheit entsprach.

Er nickte. "Das freut mich. Ich hoffe, du fandest es angenehm, mit mir zu arbeiten."

Ich nickte, sagte jedoch nichts, sondern stand auf. Ich überlegte, ob ich einfach gehen sollte, entschloss mich jedoch dafür, wenigstens etwas zu sagen. "Du hast dich gut angestellt. Ich geh jetzt schlafen, gute Nacht."

Damit verschwand ich.
 

Xiomara

Am nächsten Morgen war warm.

So unglaublich warm... Das war schon mal so gewesen... Nachdem Yuki mich dazu gebracht hatte, auszurasten und ich zusammengeklappt war. Denn Axel war bei mir.

Ich lag an seine Seite geschmiegt, den Kopf in seiner Armbeuge. Doch dieses Mal war es anders. Ich musste nicht so tun, als wäre ich entsetzt, nicht verstecken, wie wohl ich mich eigentlich fühlte. Keine Barrieren mehr.

Außerdem waren wir nackt.

Axel schlief noch, ein leises Schnarchen entwich ihm zwischendurch. Er sah so unglaublich ruhig aus, gar nicht wie der überdrehte, energiegeladene Kerl, der er sonst war. Er war wirklich bei mir. Wahrscheinlich hatte ich deshalb so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Keine Kälte.
 

Xeluna

Heißer Kaffee rann meine Kehle hinunter. Ein Getränk, dass ich auf den Tod verabscheute. Doch ich war müde, so müde, dass ich freiwillig Kaffee trank.

Ich aß mal wieder nichts, doch die Brezel, die ich neben dem Kühlschrank gefunden hatte, packte ich mir ein. Ich würde sie später essen. Jetzt musste ich erst mal wach werden.

Warum war ich so müde? Ich war recht früh eingeschlafen, hatte gut geschlafen, keinen Blödsinn geträumt und niemand hatte mich unsanft geweckt.

So war es doch immer im Leben. Nie gab etwas Sinn. Und wahrscheinlich würde es immer so bleiben.

Ich trank meinen Kaffee in großen Schlucken auf und verzog das Gesicht. Wiese gab es Leute, die dieses Zeug freiwillig tranken?!
 

Xiomara

Mit der Vorsicht eines Ninjas schlich ich mich zentimeterweise aus dem Bett, um Axel nicht zu wecken.

Und es gelang, auch wenn ich gefühlte 15 Minuten dafür brauchte.

Axel hatte heute laut Plan eine Mission mit Larxene... Mhm, musste ich da jetzt was sagen? Durfte ich da jetzt was sagen? Oder sollte ich mich entspannt geben und so tun, als kümmerte es mich nicht? Wieso gab es in der Bücherei bloß kein Buch über sowas?!

Doch diese Fragen wurden erstmal aufgeschoben, da ich Hunger hatte. Und zwar gigantischen! Machte Sex hungrig? Anscheinend.

In der Küche machte ich mir ein Sandwich, das den Nahrungswert eines ganzen Tages abdeckte und gab mich zufrieden dieser Sünde hin. Kalorien...Mhm...
 

Xeluna

Langsam quälte ich mich aus meinem Bett, griff die nun leere Kaffeetasse und lief wieder in die Küche. Ich war heute morgen schon mal dort gewesen, hatte meinen Kaffee und die Brezel geholt und mich wieder in mein Bett gekuschelt.

In der Küche sah ich Xiomara am Tisch sitzen. Ich nickte ihr zu. "Guten Morgen", begrüßte ich sie, während ich meine Tasse in die Spülmaschine räumte.
 

Xiomara

"Mogen" nuschelte ich mit einem riesen Bissen Sandwich im Mund.

"Ut eschlavev?" Ich kaute energisch, schluckt dann runter und versuchte es dann erneut mit etwas mehr Würde und Verständlichkeit: "Gute Morgen, gut geschlafen?"

Dass sie gestern gegen meinen Wunsch gehandelt hatte, und Axel geschickt hatte, sah ich ihr nach. Immerhin war das Ergebnis des Abends mehr als gut gewesen.

Ich strahlte ja regelrecht.
 

Xeluna

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Ich bin tot müde."

Ich ließ mich ihr gegenüber auf die Bank nieder.

"Dir geht's gut", stellte ich fest. Man sah Xiomara nicht oft so gut gelaunt.
 

Xiomara

Ich zuckte betont ruhig mit den Schultern, konnte das Grinsen aber nicht ganz aus meinem Gesicht verbannen.

"So ziemlich. Danke für gestern. Wir haben es...geklärt." Als Jemand hätte ich gelacht und Details erzählt, aber als Niemand...errötete ich einfach.
 

Xeluna

Das waren ja schöne Neuigkeiten. Ich lächelte zufrieden und lehnte mich auf den Tisch. "Freut mich zu hören. Dann war es sogar gut, dass ich Xemnas nicht gefunden habe."

Wie süß sie aussah, wenn sie errötete.

So ganz anders und viel menschlicher.
 

Xiomara

Unsere vertrauliche Konversation wurde unterbrochen, als die Küche sich plötzlich mit Yuki, Larxene und Xaldin füllte.

"Guten Morgen." kam es von Xaldins tiefer Bassstimme. Ich nickte grüßend und versuchte, mein Strahlen ein bisschen in den Griff zu bekommen.

"Mein Gott, sowas isst du? Pass auf, dass du nicht noch fetter wirst.", kam es hämisch von Larxene, als sie mein bombastisches Sandwich entdeckte. Ich zog schlicht eine Augenbraue hoch und lächelte in dem Wissen, dass Axel nun zu mir gehörte. Ha! Sollte sie doch meinen, was sie wollte.
 

Xeluna

Yuki steuerte sofort auf mich zu. "Guten Morgen, Xeluna", begrüßte er mich.

Ich funkelte ihn an. Vielleicht sollte ich ihn netter behandeln. Aber ich konnte es einfach nicht.

"Willst du dich mit Gewalt einschleimen?", fragte ich ihn mit einem genervten Seufzen.

Er setzte sich neben mich. "Nein. Ich habe dir nur einen guten Morgen gewünscht. Das hat meines Erachtens wenig mit Schleimen zu tun."

Ich runzelte die Stirn. Er hatte ja recht. Ich sollte ihm nicht alles nachhalten, was er getan hatte. Aber es war schwerer als getan.
 

Xiomara

Wie aus Prinzip schnappte Larxene sich einen Apfel, um mir zu beweisen, wie schlank und gesund sie doch war. Pfff, sollte sie mit ihrem Apfel im Maul verrecken.

"Ich hab gehört, du hast einen Mantel geschrottet. War es, weil er geplatzt ist? Pass auf, dass Xemnas nicht bald Sondergrößen für dich besorgen muss."

Ich schnaubte verächtlich, und fixierte Larxene wütend. Diese...

"Na na na. Was ist hier denn wieder für ein Zickenkrieg? Die Küche ist eure bevorzugte Arena, was?"

Traurigerweise reagierten Larxene und ich genau identisch. Wir zuckten beim Klang der Stimme zusammen, drehten uns zur Tür und bekamen einen weicheren Gesichtsausdruck.

Axel stand mit Saix lässig an der Tür gelehnt.
 

Xeluna

Auch ich drehte mich beim Klang der Stimme um, zuckte jedoch erst danach zusammen und bekam den weicheren Gesichtsausdruck. Saix. Er schaffte es immer wieder, meine Stimmung zu verbessern und da Yuki in der Nähe war, brauchte ich diese Verbesserung gerade jetzt.

Ich drückte mich an Yuki vorbei. "Sorry, ich muss mal durch", sagte ich und kam auf Saix zu.

"Hey", sagte ich. Nun kam es mir ziemlich übertrieben vor, dass ich ihn ansprach. Schließlich... nein, kein 'schließlich'. Unsere letzte Unterhaltung war gut gelaufen und man musste doch mal etwas voran kommen...
 

Xiomara

Bevor ich etwas sagen konnte, überschritt Axel die Distanz zwischen uns und für einen irrwitzigen Moment hoffte ich, er würde mich leidenschaftlich küssen. Zum Teil, weil ich es wollte, aber zum Hauptteil, um Larxene das Maul zu stopfen.

Leider gab es noch kein Braintooth zwischen Axel und mir, weshalb er mir nur die Hand auf die Schulter legte, mein Sandwich und dann mich fordernd ansah und sich von mir einen Bissen geben ließ.

Na ja, besser als nichts. Larxene schaute wütend drein bei unserer Fütteraktion und funkelte mich irrsinnig an.

Ich schaute lächelnd zu Axel "Schmeckt's?
 

Xeluna

Saix nickte mir zu. "Guten Morgen."

Ich erinnerte mich an unser letztes Zusammentreffen. Ich war auf dem Sofa eingeschlafen, seine Arm um meine Schultern gelegt. Ein seltsames Szenario. Früher hatte es sie so oft abgespielt, aber nun...

Es war schwierig, eine Unterhaltung mit ihm zu führen. Saix redete nicht gerne. Vor allem führte er keinen Small Talk. Deswegen überraschte es mich umso mehr, dass er mich fragte: "Wie hast du geschlafen?"

Ich stutzte. Wow, Wendungen über Wendungen.

"Nicht besonders gut, aber wenigstens etwas", meinte ich lächelnd. "Und du?"

"Ganz gut, danke."
 

Xiomara

Larxene funkelte mich so wütend an, dass ich glaubte, ihr Kopf würde jede Sekunde explodieren. Junge... Diese Blick war echt heftig, obwohl man meinen sollte, ich sei es mittlerweile gewohnt.

Axel ignorierte Larxene so eiskalt und befließend, dass ich ihn einfach nur dafür bewundern konnte. Natürlich tat sie mir irgendwo auch leid, aber dieses Mitleid hatte sie sich mit ihrem Verhalten mir gegenüber hart verspielt.

Nachdem das Sandwich von mir und Axel zusammen vernichtet worden war, und das in Rekordzeit, ergriff er wie selbstverständlich meine Hand und zog mich zu Xeluna und Saix.

"Ich geh heute mit Xiomara auf Mission, Saix."
 

Xeluna

Zu meiner Überraschung nickte Saix. "Von mir aus."

Normalerweise hätte er protestiert, da es immerhin seine Sache war, Missionen zu vergeben. "Dann wird Xaldin statt mit Xiomara mit Roxas gehen."

Ich blickte zu Saix. "Und was ist für mich geplant?"

Die Antwort überraschte mich wie so ziemlich alles an diesem Tag. "Du wirst mit mir auf Mission gehen."
 

Xiomara

Axel grinste zufrieden, ließ meine Hand die ganze Zeit nicht los und zog mich schließlich aus der Tür.

Ich konnte nur noch Xeluna zulächeln und einen kurzen Blick auf eine irgendwie traurige Larxene erblicken... Sie war zum ersten Mal nicht wütend.

Es war irgendwie grotesk, mit Axel Händchen zu halten, aber auch verdammt gut. Es gab mir Wärme und Stärke, während wir durch das Tor nach Twilight Town schritten. Waren wir zum ersten Mal alleine auf Mission? Es kam mir definitiv so vor.
 

Xeluna

Wow. Wow. WowWowWowWow. Ich war lange nicht mehr auf einer Mission mit ihm allein. Wow. Das machte mich fertig. Allein mit Saix auf Mission. Wow.

"Wohin geht's denn?", fragte ich ihn.

"Wir ins Wunderland. Ich könnte auf diese Welt verzichten, aber wir haben zu wenig fähige Leute, die die heutige Mission übernehmen können."

Okay, das verwirrte mich jetzt. Aber schön zu hören, dass Saix mich für fähig hielt.

"Xiomara und Axel sind zusammen weg, Roxas ist mit Xaldin Herzen jagen, Xemnas hat wichtigeres zu tun, Yuki ist zu neu, Demyx kann nichts, Larxene ist zu aufbrausend, Vexen hat Forschungsarbeiten zu erledigen und Xigbar ist mit Zexion auf Erkundung einer neuen Welt", rasselte Saix runter. Vielleicht würde er heute mal etwas mehr mit mir reden. Die Zeichen standen gut.
 

Larxene

Langsam atme ich aus. Versuche mich zu beruhigen.

Es klappte nicht. Immer wieder das Bild von dir, wie du sie anschaust und mich völlig unbemerkt lässt. Als wäre ich Luft. Nein, weniger als Luft; einfach nichts!

Dabei will ich nur dich. Deine Liebe. Deine Aufmerksamkeit.

Ich will von dir angesehen werden. Will deine Haut auf meiner wieder spüren.

So wie früher…

*~*~*FLASHBACK~*~*

Eine Person fiel mir sofort beim Eintreten auf. Ein junger Mann, mit roten Haaren, die wie Feuer wirkten. Augen, so strahlend grün und doch mit einem seltsamen Schein beseelt, die verrieten, das er weder falsche Gnade noch Rücksicht kannte. Seine Miene war ein Kompromiss, aus Ernsthaftigkeit, Langeweile und einem Lächeln. Er wirkt stark, unabhängig und auf eine völlig neue Weise wild. Du.

Vom ersten Augenblick an hast du mich fasziniert. Hast mich in deinen Bann gezogen. Ich wusste sofort, dass du zu mir gehörst. Dass ich dich haben will.

Doch meine Aufmerksamkeit galt im Moment anderswo. Die Person, die am höchsten Thron saß schien der Anführer zu sein. Xemnas. Zuerst wurde weiterhin lange nichts gesagt und ich musste mich zusammenreißen, nicht wieder zu dir zu blicken, bis Xemnas zu sprechen begann:

„Du bist erwählt der Organisation beizutreten. Erwählt als zwölftes Mitglied, das Mitglied, das die Elektrizität beherrscht und fortan den Namen Larxene erhält. Bist du bereit dazu!?“ Die Stimme war geschmeidig, beinahe melodiös. Dennoch lag eine gewisse Strenge darin. Wie deine Stimme wohl sein würde? Würde sie mich so in deinen Bann schlagen, wie es schon dein Aussehen, deine Ausstrahlung tat?

Ich sah zu Xemnas hoch. Wollte stark sein, vor dir: „Ich bin bereit dazu.“

Ich bog um die Ecke. Überlegte, wie ich dich ansprechen sollte. Wie ich mit dir reden sollte. …als du plötzlich vor mir standest. In voller Größe. Wunderbar und riskant zugleich. Gefährlich anziehend.

Deine grünen Augen musterten mich, bis das schmale Lächeln zu einem schiefes Grinsen wurde. Auch ich lächelte leicht, beinahe zuckersüß, die eine Hand in meiner Hüfte gestemmt. Ich wollte dir gefallen. Mehr nicht.

Deine Stimme war wunderbar. Vom ersten Moment an. Rau, tief und leicht amüsiert:

„... So, du bist also unser Mitglied Nummer 12, Larxene...“

„Ganz recht. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ antwortete ich. Langsam bewegte ich mich auf dich zu. Allerdings umrundete ich dich ein wenig. Musterte dich dabei ausgiebig. Jeden Zentimeter. Meine Augen wanderten von deinen Füßen, über deine Brust zu deinem Gesicht. Was ich sah gefiel mir. Sehr sogar.

Du ließt dich von meiner Musterung nicht stören. Deine Augen verfolgten mich aufmerksam. Sogleich nutztest du ebenso unsere Begegnung, um mich weiter zu studieren. Zum einen war ich schließlich neu hier und zum anderen konnte man nicht behaupten, dass es hier von Frauen nur so wimmelte. Von Nr. V abgesehen. Ich fühlte mich begehrt unter deinem Blick, der unbedeutend länger bei meinen Beinen, meiner Brust und meinem Gesicht hängen blieb.

„Mein Name... ist Axel. Organisationsmitglied Nummer acht... Ich bin überrascht, dass unser Boss eine weitere Frau in unsere Mitte geholt hat...“ sprachst du und verschränktest deine Arme vor der Brust. Die grünen Augen noch immer auf mich geheftet. Ich blieb irgendwann stehen und erwiderte deinen Blick aufreißend. Mein Lächeln wurde ein wenig verschmitzter. Ja, du warst wahrlich perfekt. „Vielleicht... fehlte hier etwas Weiblichkeit.“

Du lachtest leise auf und mir lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Alles an dir sprach mich an. Ich musste zugeben, dass es mich zu sehr reizte, bei dir mit dem Feuer zu spielen. Obwohl wir uns vielleicht gerademal ein paar Minuten gesehen hatten.

Lässig strichst du dir kurz durchs Haar, ehe du mich wieder anblicktest. „Oh ja, plötzlich bemerke ich wie sehr mir ein bisschen Weiblichkeit in diesem Schloss gefehlt hat….

Ich schmunzelte über deine Worte. Fühlte mich gut. Extrem gut bei dir. Auch du wolltest mich, dass konnte ich sehen. „Dann werden wir uns ja vielleicht öfter sehen…damit du die Vorteile einer Frau im Schloss genießen kannst.“

Langsam setztest du dich in Bewegung, musstest wohl an mir vorbei. Allerdings bliebst du neben mir noch einmal stehen. Dabei sahst du zu mir herunter. Noch einmal mustertest du mich ausgiebig.

„... willkommen in der Organisation XIII. Vielleicht sieht man sich noch mal. Wäre mir eine Ehre...und eine Freude.“, fügtest du hinzu, und ließt meinen Körper in Erwartung prickeln. Ich sah dir nach und lächelte benommen.

Meine Arme verschränkte ich vor der Brust, genoss das Kribbeln, das meinen ganzen Körper durchflutete und sah dir noch so lange nach, bis du hinter dem nächsten Gang verschwandest. Stille herrschte. Oh ja, ich wollte dich. Koste es was es wolle.

....

Leise lachtest du auf. Und wieder schloss ich die Augen, um diesen Klang nie zu vergessen. Diese Nacht fest in mein Gedächtnis brennen. Endlich hatte ich es geschafft. Denn heute war es soweit, dass wusste ich.

Deine Hände schienen jeden Zentimeter meines Körpers zu ertasten, während dein Mund hart und drängend auf meinem lag. Ich ging in Flammen auf. Jede deiner Berührungen ließ mich erzittern. Dein Griff war hart, doch ich wünschte mir, du würdest mich noch fester halten. Nie mehr loslassen. Mein Atem ging schnell und ich berührte ebenfalls jeden Zentimeter von dir, denn ich erreichen konnte. Ich strich über deinen harten Bauch, über dein Rückrat und dein Gesicht. Wollte alles berühren. Wollte deinen wunderschönen Körper besitzen. Endlich hatte ich dich bei mir! Deine Küsse machte mich verrückt. Ich wollte dich. Das sagte ich dir auch. Und du kamst meinem Wunsch nach.

Beinahe vorsichtig arbeitetest du dich weiter nach unten. Ich zitterte. Ob vor Leidenschaft oder Angst wegen dem Unbekannten, was nun kommen würde, weiß ich nicht mehr. Du warst so erfahren.

Dann war es soweit. Endlich. Du lächeltest merkwürdig, aber das störte mich nicht. Meine Aufmerksamkeit war bei anderen Dingen. Deine Hände streichelten mich sanft , während du dich zu bewegen begannst. Es war schön gewollt zu werden. Als Frau. Von dir.

Bei jeder Bewegung atmete ich heftig aus. Es war wie ein Tanz. Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, gleich da zu sein, erfüllte mich völlig.

Als es vorbei war, lächeltest du. Zufrieden. Selbstsicher, aber auch irgendwie nachsichtig. Ich beugte mich zu dir und küsste sanft deine Lippen. Sie waren heiß, wie alles an dir. Du gehörtest ab jetzt mir, da war ich mir sicher.

„Ich liebe dich, Axel.“
 

Xeluna

Nachdem Saix mich gefragt hatte, ob ich soweit sei, machten wir uns auf den Weg. Er öffnete ein Tor, ließ mir den Vortritt und ich lief hindurch. Wir kamen im Wunderland an und erst jetzt erklärte Saix mir, was wir hier zu tun hatten. Es war eine Mission von einer Art, die ich noch nie angetreten war. Herzlosenjagd, Schattenflecke vernichten, Erkundungstouren, Herzlose zusammen treiben, all das hatte ich schon getan.

Doch noch nie hatte ich ein Wesen aus der Welt getötet, das kein Herzloser war.

"Wir müssen was?", fragte ich Saix. Ich war mir nicht sicher, seine Aufgabenstellung richtig verstanden zu haben.

"Wir müssen einen jungen Mann auslöschen, der hier sein Unwesen treibt. Er behindert uns und bringt die Bewohner des Wunderlandes gegen die Herzlosen auf. Sie sollen jedoch möglichst wenig von ihnen wissen."

Ich nickte langsam. Das gab Sinn, aber... einen Menschen töten?
 

Xiomara

In Twilight Town war alles wie immer. Ruhig, friedlich.

//Hier haben wir uns zum ersten Mal getroffen...Es scheint Jahre her zu sein...//

"Oh man, dieser Ort lässt Erinnerungen aufsteigen,mhm?", kam es passend zu meinen Gedanken von Axel.

Ich schaute zu ihm auf und lächelte. Wir waren wirklich eins.

"Stimmt... Damals musste ich dir den Arsch retten.", erinnerte ich ihn liebevoll und zwinkerte.

"Tja... Ich habe mich ja oft genug revanchiert, nicht wahr?"

Oh ja, das hatte er. Er hatte mir geholfen, die Kälte in den Griff zu bekommen, mir den Einstieg in die Organisation erleichtert und in mir schlussendlich solche Gefühle geweckt, die ich eigentlich nicht mehr gewollte hatte.

"Lass uns anfangen.", meinte ich rasch, denn ich wollte nicht gefühlsduseliger erscheinen, als eh schon.
 

Xeluna

"Um wen handelt es sich?", fragte ich zögernd.

"Ich zeige ihn dir. Wir müssen unentdeckt bleiben. Folge mir", befahl er und ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Immer wenn wir zusammen auf Mission waren, ließ er raushängen, dass er Xemnas rechte Hand war. Ich glaube, ihm war es nicht einmal bewusst. Er wusste nur, dass er den Auftrag am besten kannte und ich folgte ihm lieb.

Warum jemandem widersprechen, der sich auskannte?

Lieber folgte ich den Befehlen und hatte die Mission so schnell hinter mir.
 

Xiomara

Axel haute die Herzlosen windelweich und ich hab ihnen den finalen Schlag. Wir waren ein sehr gutes Team.

Doch immer wieder musste ich mich konzentrieren, um meinen Blick von ihm zu nehmen, wie er seine Chakrams um sich warf, in Feuer gehüllt. Er war ein extrem faszinierender Anblick, den ich wohl nie satt haben würde.

// Und er liebt dich auch noch!//

Nachdem der gesamt Kirchhof leer war und nur noch wir beide etwas außer Puste dastanden, kam Axel auf mich zu und hob die Hand zum High Five. Ich schlug ein und er ergriff urplötzlich meine Hand, zog mich an sich und küsste mich intensiv. Wow...
 

Xeluna

Ich lief neben Saix durch die Welt. Sie war es, die ich am schlechtesten von allen kannte. Erst vier Mal war ich in meiner gesamten Zeit dort gewesen. Glücklicherweise kannte Saix sich besser aus und so erreichten wie das Zielobjekt sehr schnell.

Ein Mann, der auf einem umgefallenen Baumstamm saß und an einem Speer schnitzte. Primitiv. Ich warf einen Blick auf Saix zu und wollte auf den Mann zutreten, nachdem ich ein Nicken von dem Blauhaarigen erhalten hatte, als zwei weitere Männer hinzukamen.

Sofort zog mich Saix hinter einen Baum. „Nur einer muss sterben. Die anderen dürfen uns nicht sehen“, flüsterte er.

Oh Gott. Der Baum war klein. Nicht sehr klein, aber bei weitem nicht groß genug, als dass sich zwar Personen gemütlich hinter ihm verstecken konnten. So stand ich eng an Saix gepresst, der seine Arme immer noch um mich geschlungen hatte um mich fest zu halten und wartete. Eine sehr unpraktische Art zu warten.

Denn die Gedanken die mir durch den Kopf gingen, hatten weniger mit dem Erledigen der Aufgabe zu tun, als mit... nun ja.
 

Xiomara

Nach erfolgreicher Mission saßen Axel und ich nun in trauter Eintracht auf dem Glockenturm. Der Wind war noch relativ warm und die Stimmung einfach wundervoll.

Wir unterhielten uns so unglaublich viel. Und ich redete! Ja, ich redete und redete. Erzählte sogar aus meiner Jemandzeit. Endlich legte ich jede Zurückhaltung ab und öffnete mich ihm. Im Gegenzug erzählte mir Axel vieles von sich. Persönliche Dinge, geheime Dinge... Sogar, wie es sich mit der Organisation aus seiner Sicht verhielt und warum Xemnas mich damals gebeten hatte, Axel im Auge zu behalten, leuchtete mir nun ein. Er schien alles zu wissen, alles zu sehen.

Veränderung I

Kapitel 22 - Veränderung I
 

Xeluna

Ich war mir sicher, dass er meinen Herzschlag spürte. Spüren musste. Wenigstens würde er mir so glauben, dass wir Herzen besitzen. Denn es war nicht zu leugnen. Mein Herz schlug schnell und hart gegen meinen Brustkorb und der vergebliche Versuch mich zu beruhigen schlug ins Gegenteil um. Verdammt, Xeluna, konzentrier dich!

Doch erst als Saix seine Arme sinken ließ und von mir zurück trat erlangte ich die Kontrolle über meine Atmung zurück.

Als wäre nichts gewesen (und darin lag seine Spezialität) nickte Saix in eine Richtung.

„Sie sind dort entlang gegangen. Wir folgen ihnen und warten, ob sie sich von einander trennen. Falls nicht, wirst du sie ablenken und ich werde die Mission erfüllen.“

Selbst wenn die Mission sich völlig von allen anderen, die ich jemals mit Saix zusammen erledigt hatte, unterschied, war doch eine Sachen genau gleich. Saix war der Anführer. Er gab klare Befehle und ich muss gestehen, dass ich es genoss, sich mal keine Gedanken machen zu müssen, wie man das Missionsziel am schnellsten erreicht. Oft war ich die Person, die in einer Gruppe Aufgaben verteilte. Doch ihm und seinen Fähigkeiten vertraute ich genug um ihm einfach und ohne Fragen zu stellen zu folgen.
 

Xiomara

Jedoch wurde mir im Laufe dieses Gespräches auch der Unterschied unserer Einstellungen klar.

Axel verachtete Xemnas und hinterfragte die Organisation bei jeder Aktion, denn für ihn schien es selbstverständlich zu sein, dass wir nur kleine Bauern in Xemnas Spiel um das Kingdom Hearts waren. Außerdem machte er sich wegen irgendwas wahnsinnige Sorgen um Roxas. Soweit ich das richtig rausgehört hatte... Und sind wir ehrlich: auf meine Sozialkompetenzen war selten wirklich Verlass.

Ich hingegen war Xemnas dankbar. Dieses Leben als Mitglied der Organisation... Es fühlte sich einfach so an, als wäre es mein Leben. Als gehöre ich hierher. Hätte schon immer hierher gehört. Und eben weil ich mich nie groß mit den Hintergründen des Ganzen beschäftigt hatte, erschien mir Axels Einstellung etwas surreal. Vielleicht deshalb entschied ich mich, Axel nach Roxas zu fragen. Ich wollte Klarheit und nicht nur Vermutungen.

"Roxas... Roxas ist der Niemand von Sora, einem Schlüsselschwertträger, und wurde aus den gesprengten Erinnerungen von diesem geformt. Sora befindet sich an einem, für uns, unbekannten Ort und ist auch nicht weiter von Belang, solange wir Roxas haben.", erklärte Axel zögernd. Als wäre er sich nicht sicher, ob er dieses Wissen mit mir teilen sollte.

Ich nickte verstehend. Versuchte mir klar zu werden, was das bedeutete.

"Also wurde Roxas mit Absicht geschaffen. Und Sora fehlen viele seiner Erinnerungen nun."

Mein Blick traf Axels und er nickte bedächtig, dass ich fortfahren sollte.

"Also darf Sora, oder sonst wer, niemals auf die Idee kommen, Roxas wieder mit Sora zu vereinen..."

"Richtig. Aber es gibt einige, die Sora seine Erinnerungen wiedergeben wollen. Freunde von ihm...Gegner von uns. Sie haben sich zusammengetan. An sich würde ich das auch für das richtige halten. Sora ist ein guter Junge und hat es nicht verdient, dass ihm Erinnerungen genommen werden. Aber Roxas...", Axels Blick richtete sich auf die Ferne und ein leises Seufzen entfuhr ihm. "Roxas ist mein bester Freund."

Wie gebannt konnte ich meinen Blick nicht von Axel wenden.

Dieser Mann hatte so viel Gefühl in sich, es war unglaublich. Er liebte mich, er liebte Roxas, ja, ich glaube nachdem, was er mir über Saix und Isa erzählt hatte, liebte er sogar Saix auf eine unbewusste Weise.

Und er hatte wirklich Sorge, Roxas an Soras Freunde zu verlieren... Er hatte selbst Angst davor, dass er nicht mehr dieselbe Person ohne Roxas sein könnte. Zögerlich ergriff ich Axels Hand und schmiegte meine Wange daran. Ein leises Zittern konnte ich bei dieser Initiative zwar nicht unterdrücken, doch ich zwang mich, ihm in die Augen zu sehen.

"Wir werden Roxas beschützen."
 

Xeluna

Es dauerte nicht lange, bis wir die kleine Gruppe erneut gefunden haben. Dieses Mal reagierte ich schneller und schlüpfte hinter einen eigenen Baum. Man wollte sich ja noch auf seine Mission konzentrieren können.

„Ich sag es euch, diese Herzlosen sind gefährlich!“, sprach unser Zielobjekt und unterlegte seine Rede mit ausschweifenden Handbewegungen. „Ihr müsst auf alles gefasst sein!“

Die beiden anderen Männer blickten sich zögerlich an. „Ich weiß nicht so recht. Für mich hören sie sich einfach wie wilde Tiere an. Und die gibt es in diesem Wald schließlich zu Genü-“ „Es sind keine Tiere!“, unterbrach der Unruhestifter ihn. „Es sind Wesen, die nicht von dieser Welt stammen. Verschließt eure Augen vor der Wahrheit und ihr werdet es bald bereuen.“

Er sprang auf. „Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Geht ruhig zurück. Ich werde einen von ihnen erlegen und es euch beweisen!“ Damit stapfte er in das Dickicht des Waldes.

Ich warf einen Blick auf Saix. Er machte keine Anstalten ihm zu folgen, also blieb ich reglos und wartete.

„Er hat sie doch nicht mehr alle...“, murmelte der kleinere der beiden zurückgebliebenen Männer.

„Wesen, von einer anderen Welt, die sich Herzlose nennen? Ob er die falschen Pilze gegessen hat?“, entgegnete der andere grinsend.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich Saix bewegte und in einem großen Bogen und die zwei Männer herum schlich. Keinen Blick zurück werfend folgte ich ihm. Es würde interessant werden, und das wollte ich mit nicht entgehen lassen.
 

Xiomara

Auf dem Weg durchs Schloss, wieder in den Gemeinschaftsraum, packte mich plötzlich eine Idee. Und da niemand uns sehen konnte, schmiss ich kurzerhand meine Zurückhaltung für einen Moment über Bord.

"Lass uns trainieren."

Amüsiert bemerkte ich Axels Stutzen und wie er innerlich versuchte, aus dieser beinahe schon verspielten Aufforderung schlau zu werden. Doch ich ließ ihm keine Zeit für Details oder Fragen, und zog ihn einfach mit in Richtung Trainingsräume.

Dankbar war ich wirklich, dass Axel sich bereitwillig mitziehen ließ, denn einen Mann von seinem Gewicht hätte ich kaum mühelos mitschleifen können, wenn er sich gewehrt hätte.

Ohne auf Axel zu achten öffnete ich die Tür und trat in den leuchtend weißen Raum ein, der mit Trennlinien und einer Wand voller Waffen und Trainingsutensilien beschmückt war. Ich musste zugeben, dass ich peinlich selten hier gewesen war. Vielleicht hätte ich meine Eigenschaft viel schneller, und ohne Axels Anwesenheit in den Griff bekommen, wenn ich mich nur mehr damit auseinander gesetzt hätte... Aber sind wir mal ehrlich: Wer wollte schon durch diese Tortur von Kälteschauern und Kontrollverlust gehen? Ich war halt faul und inkonsequent. Schande über mich.

Doch nun, mit dieser lächerlich guten Laune und einem Feuerkind an meiner Seite, wollte ich schauen, was passierte. Ich vertraute Axel, dass er mich in den Griff bekommen würde... Jetzt war nur die Frage, ob er sich das auch zutraute.

"Ich würde gerne an meiner Eigenschaft arbeiten.", verkündete ich deshalb nun etwas weniger euphorisch.

Leicht konnte ich Axel schlucken sehen und wie er sich das ganze durch den Kopf gehen ließ. Wahrscheinlich erinnerte er sich gerade an all die Vorfälle, wo er meine Eigenschaft erlebt hatte.

Als er schließlich gefasst erwiderte: "Das ist eine gute Idee. Es ist schon lange überfällig.", atmete ich erleichtert auf.

"Normalerweise wird es auch von neuen Mitgliedern verlangt, sofern sie ihre Eigenschaft nicht schon vorher vollkommen erforscht und gemeistert haben. Doch Xemnas hatte entschieden, dass wir dich damit nicht überfordern sollten. Deine Schlüsselschwerter haben immerhin Priorität und außerdem...", er lachte nun leise auf. "Hat sich keiner getraut, mit dir zu üben."

"Und du traust dich jetzt?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen zurück und kam mir dabei fast schon kokett vor. Meine Güte, ich und kokett. Sachen gibt's!

"Ich denke, es ist nötig, dass du endlich deine Eigenschaft begreifst und sie kontrollierst, anstatt dich in Extremsituationen von ihr kontrollieren zu lassen."
 

Xeluna

Nach wenigen Schritten waren die Stimmen hinter uns verstummt. Es war still hier. Fast schon zu still. Keine Tiere, obwohl es sie hier 'zu Genüge' geben sollte.

Gerade wollte ich Saix darauf ansprechen, als er die rechte Hand hob und stehen blieb. War wohl besser so. Er hatte es noch nie geschätzt, wenn jemand ihn mit offensichtlichen Tatsachen überhäufte, nur um schlau zu wirken. Konnte man ihn auf etwas aufmerksam machen, das ihn überraschte... ja, dann war er beeindruckt. Würde es natürlich nie zugeben.

Ich lauschte. Das Geräusch von Schritten, unverkennbar von schweren Stiefeln verursacht, drang durch das Gebüsch zu uns hindurch. „So wird er keine Herzlosen finden... Sie aber ihn“, murmelte ich kopfschüttelnd.

Dieser Mann sollte eine Gefahr für unsere Organisation sein? Wir sollten ihn aus dem Weg schaffen? So wie es aussah, würde er das ganz gut allein hinbekommen. Nur mit einem Speer (zu allem Überfluss auch noch selbst geschnitzt) auf Herzlose loszugehen?

Na Gesundheit.

„Und ihn sollen wir jetzt... töten?“, fragte ich zögerlicher, als es mir lieb war. Ich hatte kein Problem damit, Missionen jeglicher Art auszuführen, doch einen Menschen zu töten... nun, es war seltsam.

Saix nickte. „Er mischt sich in unsere Angelegenheiten ein. Er hat hier nichts verloren.“

Ich seufzte. Ich hatte kein Problem, zu töten. Zumindest nicht, wenn es Herzlose waren oder ich angegriffen wurde. Töten zur Selbstverteidigung? Natürlich. Doch aus dem Hinterhalt einen Mann zu töten, nur weil er völlig menschlich handelte und seine Kameraden von einer möglichen Gefahr unterrichtete...? Er wollte ihnen nur helfen. Doch Saix hatte recht. Er WAR eine Bedrohung für uns. Behinderte uns beim Erreichen unseres Ziels.

Damit stand die Sache fest.

Ich ließ meine Fächer erscheinen und warf einen Blick auf Saix. Er nickte und der Kampf begann.

Kampf.

Eine solche Situation als 'Kampf' zu bezeichnen war wirklich absurd.

Es ging alles viel zu schnell. Ich hatte Nebel beschworen, den Mann nur einen verwirrten Laut von sich geben hören und Saix's Silhouette mit erhobenem Claymore auf ihn zu rasen gesehen.

Er hatte nicht damit gerechnet. Nie gedacht, dass so etwas passieren konnte.

Doch es war geschehen.

Ich hatte ihn völlig unerwartet getroffen.

Saix verlor das Gleichgewicht, als mein Körper gegen seinen prallte. Als wir zusammen auf dem Boden aufkamen, hatte sich mein Nebel verzogen und der Mann war verschwunden.
 

Xiomara

Die Vorbereitungen waren schnell getroffen, indem wir uns von den Mänteln und Handschuhen befreiten und ich meine Haare brutal in einen Zopf zwang. Ich war zu allem bereit.

Und so begann das Training, vor dem ich mich immer gedrückt hatte.

Axel ging das Ganze erstaunlich strukturiert an und überraschte mich mit diesen pädagogischen Fertigkeiten. Zuerst führte er mir einige Aufwärm-, und Lockerungsübungen vor, die mich beinahe schon an die Grenzen meiner Beweglichkeit brachten. Axel hingegen glitt elegant von einer Figur in die nächste, was mich daran rätseln ließ, wann er bitte regelmäßig trainierte. Denn ohne Routine waren diese Übungen beinahe unmöglich so locker zu bewältigen. Ich war schon nach einigen Minuten völlig am Ende, während er nicht mal schwitze! Wie demütigend war das denn bitte?!

Netterweise erwartete er von mir keine perfekten Leistungen, korrigierte meine Haltung und Spannung mit sanfter Nachsicht, erwartete jedoch, dass ich alles so gut es ging versuchte. Lustigerweise hätte ich die Übungen wahrscheinlich mit einem anderen Lehrer besser hinbekommen, denn immer noch musste ich mich jedes Mal beherrschen, wenn ich seine warmen Hände spürte. Das Knistern war einfach unerträglich.

Es war zum Verrücktwerden, denn Axel war nun vollständig Lehrer, und machte schnell deutlich, dass es im Moment nur um das Training gehen sollte. Pah, das konnte ja noch heiter werden.

Nachdem ich beinahe den Boden bei der irrwitzigen Herausforderung geküsst hätte, auf einem Bein mein anderes kerzengerade in Richtung Decke zu strecken, beendete er diese Demütigung. Um in die Theorie überzugehen...

Vollkommen überhitzt tat ich es also Axel gleich, indem ich mich auf den Boden setzte und meine Muskeln dehnte, während er anfing, zu sprechen:

"Du brauchst ein körperliches Bewusstsein und ein gewisses Gleichgewicht, wenn du deine Eigenschaft gezielt kontrollieren willst. Die Eigenschaft ist ein Teil von dir, nichts Abstraktes. Du musst fühlen, dass du die Eigenschaft bist. In ihr aufleben und sie akzeptieren."

Haha, witzig, wenn deine Eigenschaft der Tod war... Am besten besorgte ich mir einen schwarzen Umhang und eine Sense. Doch ich verkniff mir diesen Kommentar und lauschte weiter.

"Jede Eigenschaft hat Vor-, und Nachteile. Sprich, du erhältst etwas, jedoch fordert es auch immer einen Tribut. Bei den meisten setzt einfach eine gewisse Ermüdung ein, doch manche Eigenschaften sind im Tribut detailreicher. Diese Vor-, und Nachteile musst du raus finden, denn sie sind immer individuell. Leider gibt es keinen wirklichen Test oder Faustregel. Das Muster musst du durch Anwendung erkennen.", meinte er leicht lakonisch und bedauernd. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Axel Wert auf Theorie legen würde. Tja, so wurde ich eines besseren belehrt.

"Um es dir zu veranschaulichen:

Ich ziehe Kraft aus jeder Hitzequelle, ob Lebewesen oder Sonstiges, und kann mit diesen meine eigene Macht kurzzeitig mehren. Jedoch entziehe ich diesen Hitzequellen, und früher auch zwangsläufig mir selbst, nötige Wärme. Außerdem kann ich nur ein gewisses Maß an Mehrung beherrschen, was mir zwangsläufig feste Grenzen aufzeigt. Sprenge ich diese Grenzen, habe ich keine Kontrolle mehr über das Feuer und seinen Zerstörungsradius. Es würde mich selbst verzehren."

Wow, obwohl ich keine Ahnung von solchen Etiketten unter Niemanden hatte, war mir klar, dass er mir gerade wahnsinnig vertraute, seine Eigenschaft so offen zu legen. Er machte sich verwundbar. Doch seine Erläuterung zeigte Wirkung. Zum ersten Mal befasste ich mich wirklich mit den Eigenschaften und begriff endlich, wie komplex dieses Thema eigentlich war. Und wie wichtig. Beinahe schämte ich mich, als Niemand so ahnungslos zu sein.

Mein Tribut war eigentlich schon klar... Eiszeit in meinem Inneren. Doch in welcher Relation mein Tribut zur benutzten Macht stand, sprich, wie viel Macht wie viel Kälte auslöste, wusste ich noch nicht.

"Also müssen wir meinen Vorteil und meinen Tribut genau erfassen, bevor wir überhaupt an die eigentliche Arbeit gehen.", schlussfolgerte ich ruhig, was Axel mit einem ernsten Nicken bestätigte. Das würde viel Arbeit werden...
 

Xeluna

Es gibt Momenten, in denen man alles geben würde, um die Zeit zurück zu drehen. In denen man einen Fehler so sehr bereut, dass man sich nicht einmal entschuldigen kann.

Es gibt Augenblicke, in denen die Zeit keinen gewohnten Regeln mehr zu folgen scheint. In denen sie sich rasend schnell fortbewegt, dann stoppt und schließlich in Zeitlupe fortfährt.

Es gibt Situationen, in denen man das Atmen vergisst, weil es einfach nicht mehr wichtig ist. Weil man denkt, dass sowieso alles vorbei ist.
 

In so einer Situation befand ich mich gerade.

Die Zeit stand still. Genau wie mein Herz und meine Gedanken.

Ich blickte in Saix's Augen. Auch wenn die meisten sie immer als ausdruckslos beschrieben, hatte ich immer Gefühle in ihnen entdecken können. Doch nun... nun war sogar mir jeglicher Zugang verwehrt.

Sie waren kalt. Keine der sonst, wenn auch schwer, zu entdeckenden Freude war zu finden. Keine Trauer. Nicht einmal Wut.
 

Es gibt Momente im Leben, in denen man nicht mehr atmen kann. Man spürt wie einem die Luft ausgeht. Man möchte atmen, MUSS atmen. Doch der eigene Körper versagt.

Es kam mir vor wie ein ganzes Leben. Vielleicht war es das auch. Vielleicht haben wir mehr als nur ein Leben und in Situationen wir diesen verlieren wir sie. Stück für Stück.

Ich fühlte mich leer, unendlich leer. Noch nie hatte ich verstanden, wieso die anderen Saixs Wärme nicht wahrnehmen konnten. Wieso sie ihn als kalt sahen, sogar als böse, um es in Demyxs Worten zu sagen. Nun verstand ich es.

Alles was ihn, als er noch unter dem Namen 'Isa' bekannt war, ausgemacht hatte, war verschwunden. Er war Saix. Jegliche Ähnlichkeit zu seinem Jemand war verschwunden.

Dieser Gedanke traf mich härter als mich jede Kampfwunde jemals hätte treffen können.

Er war nicht Isa. So sehr ich es mir auch einbildete. Er war Saix.

Vielleicht war es gut, dass mich die Wahrheit endlich eingeholt hatte. Ich hatte es immer gewusst. Und es mindestens ebenso oft geleugnet. Wollte es nicht sehen, es nicht wahrhaben.

Nun wusste ich es.
 

„Wieso hast du das getan?“

Seine Stimme wahr ruhig. Ich hätte Wut erwartet. Vielleicht Verwirrung. Doch nichts, nicht einmal die kleinste Spur von Gefühlen war in ihr zu hören.

„Ich wollte nicht, dass er stirbt.“ Ich wusste, dass ich es war, die diesen Satz gesagt hatte. Doch hörte sich meine Stimme fremd an. „Er war nicht böse. Er wollte nur seine Freunde vor einer Gefahr bewahren.“

Saix's nächste Aussage werde ich für den Rest meines Lebens in meinem Gedächtnis behalten. Sie brannte sich ein, wie ein Brandmal auf meinem angeblich nicht vorhandenem Herzen.

„Xeluna. Du scheinst eine Sache zu vergessen. Du bist ein Niemand. Du bildest dir ein Gefühle zu haben. Bildest dir ein, Mitleid mit einem Fremden zu haben. Du bildest dir ein, dass du immer noch die selbe Person bist, die du einmal warst. Du bist nicht Lunea, genauso wenig wie ich Isa bin. Es wäre besser für alle Beteiligten, wenn du es endlich einsehen würdest.“

Er öffnete ein Tor zur Finsternis und blickte mich ein letztes Mal an, bevor er sich abwendete und von der Dunkelheit verschluckt wurde.

„Wenn du zurück kommst, hast du die Mission erledigt.“
 

Xiomara

"There's a memory of how we used to be that I can see through the flames. I am hypnotized as I fantasize. Forgetting lies and pain. But I can't go back."

Die Musik schallte nun basslastig aus der Anlage, während ich versuchte, mich an Axels Anweisungen zu halten und mich vollkommen zu lockern.

"Sei einfach du selbst."

Haha, mit wem sprach er da? Als wäre ich jemals ohne extreme Überwindung ich selbst gewesen. Ich kam mir vor wie bei einer Therapie-Sitzung. Nun gut. Entspannung. Langsam ein-, und ausatmen. An nichts denken. Nur Agieren und Reagieren.

"The ashes call my name."

Und Milisekunden, bevor ich die Augen öffnete, hörte ich seine Bewegung. Wie er auf meine linke Seite zu schoß.

"Pouring the fuel, fanning the flames. Breaking the habit and melting the chains. Embracing the fear, chasing the fight. The glow of the fire will light up the night. The bridges are burning, the heat's on my face."

Vollkommen von dem Impuls, sich zu verteidigen eingenommen, beschwor ich in einer fließenden Bewegung mein erstes Schwert und schon krachten seine Chakrams dagegen. Funken sprühten und eine Hitzewelle fegte über mich hinweg. Der Schlag war heftig gewesen. Beinahe zu viel für mich. Erschrocken erkannte ich, wie ernst Axel machte. Verdammt ernst.

"Making the past an unreachable place. Pouring the fuel, fanning the flames. I know, this is the point of no return."

Angespornt von dem fordernden Ausdruck in seinen lächerlich grünen Augen - Ja, sogar während wir aufeinander einschlugen achtete ich auf sowas!-, schlug ich mit dem zweiten Schwert, das sich auf Abruf materialisierte, auf ihn ein. Doch leider ging dieser schwungvolle Schlag ins Leere. Mit eine beinahe zu schnellen Bewegung wich Axel aus und vollführte einen Rückwärtssalto. Dieser Mann war wirklich der Attentäter der Organisation, das wurde mir zum ersten Mal bewusst. Er war gefährlich und dazu ausgebildet zu siegen.

"It's uncontrollable. Such a beautiful desire. There's something sinister about the way it hurts when I watch it burn. Because I can't go back."

Es ist unkontrollierbar. Solch eine wunderschöne Sehnsucht. Es ist etwas finsteres in der Art, wie es schmerzt, wenn ich es brennen sehe. Denn ich kann nicht zurückgehen... Ja, dieses Lied hatte er nicht ohne Grund als musikalische Untermalung gewählt.

Doch lange blieb mir nicht Zeit, die Musikexpertin zu mimen, denn schon setzte Axel zu einem neuen Schlag an, indem er plötzlich Feuerbälle auf mich warf. Verdammt! So ernst wollte ich das Training doch auch nicht! Verbrennungen taten verflucht weh und heilten sogar mit unserem verschnellten Prozess nur mühsam. Aber ich wusste, dass Axel dieses Mal keine falsche Rücksicht nehmen wollte. Er war hier, um mir zu helfen und er wusste verdammt gut, dass ich eine gewissen Zurückhaltung hatte, meine Eigenschaft zu benutzen. Diese wollte er wohl jetzt wegbrennen. Beinahe etwas panisch durch diese, plötzlich sehr reale, Bedrohung sprang ich hin und her, um den Geschossen auszuweichen und fluchte innerlich laut auf, als ein Feuerball meine Wange versenkte. Dieser Mistkerl! Von wegen pädagogische Qualitäten, wenn ich nicht aufpasste, war ich bald nur noch ein Aschehäufchen und Larxene konnte sich freuen.

"The ashes call my name." Haha, waren die Lyriks gerade eine Ironie.

Axel gönnte mir keine Pause, während das Feuer um mich herum schnellte, sodass ich langsam an meine körperlichen Grenzen gebracht wurde. Nun gut, zum Teil lag es an der falschen Zurückhaltung, dass ich Axel nicht verletzen wollte, doch andererseits irritierte mich diese Situation auch ziemlich. Ich war nie ein Feigling gewesen, aber eine Kämpferin? Ganz sicher auch nicht. Besonders wenn ich gegen den Mann kämpfte, den ich liebte. Und wie es schien, wollte Axel, dass ich auf meine Eigenschaft zurückgreifen musste, um mich zu verteidigen. Er bedrohte mich bewusst real, damit ich endlich ernst machen musste. Fehlgeleitete Zuwendung konnte man das wohl nennen...

"Pouring the fuel, fanning the flames. Breaking the habit and melting the chains."

Zwanghaft versuchte ich mich daran zu erinnern, was Axel über die Eigenschaften gesagt hatte... Ein Teil von mir. Ich musste kontrollieren und mich nicht kontrollieren lassen. Akzeptiere die Eigenschaft. Du bist der Tod.

Und während ich alles nochmal wiederholte, was er mir gesagt hatte, erkannte ich es. Fand es. Oder es ließ sich endlich finden. Wie auch immer, das Ergebnis war dasselbe. Ich spürte auf einmal dieses gewaltsame Flackern in mir. Eine dunkle Regung, als wäre ein Raubtier in mir, das endlich erkannt hatte, dass sein Wirt in ernsten Schwierigkeiten steckte. Und es war bereit, einzugreifen. Mich zu beschützen. Und dabei alles aus dem Weg zu räumen, um zu überleben. Und das gerade rechtzeitig, denn vor lauter innerer Selbstsuche hatte ich einen riesigen Feuerball nicht gesehen, der nun in Höchstgeschwindigkeit auf mich zuraste. Dieses Mal blieb keine Zeit für Angst vor den Konsequenzen.

"Embracing the fear, chasing the fight."

Meine Eigenschaft drängte sich an das Gefängnis, in dem ich es normalerweise gut eingeschlossen hielt und bereitwillig öffnete ich die Ketten und ließ sie frei durch mich pulsieren. Ließ zu, dass diese Kraft sich in jeder Zelle ausbreitete. Ich trat die Kontrolle bereitwillig ab und gab mich dem Gefühl hin. Niemand konnte mich töten, und jeder, der es wagen würde, musste sterben, huschte es mir durch den Kopf, während ich mit meiner Eigenschaft verschmolz. Als wäre es ein Kinderspiel erkannte ich den Feuerball als das, was er war: Lebensenergie, die ich absorbieren konnte. Absorbieren musste.

"The glow of the fire will light up the night."

Das Gefühl der Macht, das mich durchströmte, als ich die gesamte Energie des Feuers in mich aufnahm, war unbeschreiblich. Es war wie ein Rausch, indem ich nur noch fühlen konnte. Ein schwarzer Schleier bedeckte meine Sicht und ich ließ mich von diesem Gefühl hinfort tragen.

"The bridges are burning, the heat's on my face."

Und es fühlte sich verdammt gut an, während ich immer mehr an Stärke gewann. Bis das Maximum meiner eigenen Macht erreicht war und es mich nach mehr dürstete.

"Making the past an unreachable place."

Wie ein Magnet zog es mich zu dieser einzigartigen Lebensquelle, die so herrlich vor mir leuchtete.

"Pouring the fuel, fanning the flames."

Ich spürte das Kribbeln auf meiner Haut, als die Lebensenergie, nach einem kleinen Widerstand, der leicht zu brechen war, langsam in mich überging. Und ich erkannte in der winzigen Ecke meines Kopfes, die sich nicht diesem Gefühl von absoluter Macht hingab, dass das mein Vorteil war: Ich konnte Lebensenergie aufnehmen. Und es gab keine Grenze. Hunderte könnte ich so aufnehmen, denn ich weigerte mich zu glauben, dass ich jemals genug von diesem Gefühl haben würde. Es war die Essenz des Lebens, die ich beherrschte.

"I know, this is the point of no return"

Als die Quelle langsam zu versiegen begann, wollte ich dennoch mehr. Mehr von diesem süßen Rausch der Lebensenergie. Ich fühlte mich lebendiger als je zuvor.

Doch diese Sehnsucht nach mehr geriet plötzlich ins Stocken, als sich mir ein anderer Gedanke aufdrängte.

Axel... Sollte er nicht bereits neben mir stehen, mich in den Arm nehmen und mit diesem stolzen Ausdruck in den Augen loben, dass ich meine Eigenschaft endlich hervorgebracht hatte, ohne die Kontrolle zu verlieren? Ohne zu töten? Ohne in Kälte zusammenzubrechen? Immerhin tat ich das hier auch für ihn. Ich wollte wieder ich selbst sein, ohne Angst vor Zurückweisung oder meiner Eigenschaft. Ich wollte gut genug für ihn sein. Wollte stark sein, wie er. Er war schließlich mein Anker in dieser Welt. Ich liebte ihn doch auf so beängstigend vertraute Weise.

Und da realisierte ich es. Begriff, was gerade passierte.

Diese Lebensquelle, von der ich Lebensenergie absorbierte... Nein! Nein, das durfte nicht wahr sein!

"I won't turn around."
 

Xeluna

Es gibt viele Wege um jemandem die Liebe zu gestehen. „Ich würde für dich sterben“ ist einer davon. Manche bevorzugen die Variante „Ich werde für dich leben“. Die Möglichkeit „Ich würde für dich töten“ ist hingegen weniger romantisch.

Ich war nicht romantisch. Hatte noch nie sehr viel dafür übrig gehabt. Zwar fand ich es niedlich, zum Beispiel Demyx zu sehen, wie er an Valentinstag vor romantischen Gefühlen fast überquoll, aber ich selbst brauchte keine Herzen und rosa Plüschbärchen. Isa und ich hatten nie..nein. Falsche Gedanken, Xeluna. Nicht Isa und du. Isa und Lunea.

Der Schmerz, als ich meine Faust gegen den Baum krachen ließ, schoss bis in die Schulter, nur um wieder in die Hand zu fahren und dort zu verweilen. Spüre den Schmerz. Spüre den Schmerz für jedes Mal, dass du diese Gedanken zulässt.

Du bist nicht Lunea.

Saix ist nicht Isa.

Du bist nicht Lunea.

Er ist nicht Isa.

Deine Gefühle sind Erinnerungen.

Luneas Erinnerungen.

Lunea hat Isa geliebt.

Nicht du.

Du bist nicht Lunea.

Saix ist nicht Isa.

Wie ein Mantra wiederholte ich diese Gedanken wieder und wieder. Du bist nicht Lunea. Deine Gefühle sind Erinnerungen. Einbildung. Wunschdenken. Du bist nicht Lunea.

Ich fuhr herum.

Beschwor meine Fächer. Lief los, in die Richtung, in die der Mann verschwunden sein musste. Dachte nicht mehr nach. An gar nichts. Spürte nichts, weder den zuvor pochenden Schmerz in meiner Hand, noch die vorherige Kälte in meinem Herzen. Meine Gedanken waren befreit von jeglichen Sorgen.

Ich fand ihn schnell. Sehr schnell. Getötet hatte ich ihn noch schneller. Es war einfach gewesen. Viel einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte. Er hatte nicht einmal mehr Zeit gehabt zu schreien. Nur seine Augen hatten sich überrascht geweitet, als ich seine Halsschlagader mit einem sauberen Schnitt durchtrennte und den Körper zu Boden fallen ließ.

Das Blut brachte meinen Mantel zum Glänzen. Dunkle Flecken auf noch dunklerem Leder. Rote Flecken auf heller Haut. Ich wischte mit meiner Hand über den Blutfleck auf meinem Gesicht, verschmierte ihn jedoch nur. Es kümmerte mich nicht. Nichts kümmerte mich.

Mit ausdruckslosem Gesicht öffnete ich ein Tor zur Finsternis und ließ unser nun lebloses Missionsziel zurück. Einst lebendig, nun reglos und bald kalt, nur weil er seine Freunde, seine Familie retten wollte. Weil er getan hatte, was er für richtig hielt. Weil er sich ohne es zu wissen in falsche Angelegenheiten eingemischt hatte. Weil er... Gefühle hatte.

Ich trat auf das Tor zu und fühlte die Kälte der Dunkelheit mich umfangen. Als ich mich noch einmal umblickte, schien ein Mädchen neben dem Mann zu stehen. Braune Haare, blaue Augen. Einen Mondanhänger um den Hals tragend. Lunea. Ich nickte ihr zu und sah sie sich in Luft auflösen.

Leb Wohl, Lunea.

Willkommen, Xeluna.

Ich ließ mich von der Dunkelheit verschlucken und wusste, dass ich meine Vergangenheit endgültig hinter mir gelassen hatte.

Veränderung II

Kapitel 23 - Veränderung II
 

Xaldin

"Wusstest ihr, dass Frauen wirklich gruselig sein können? Und dass das wirklich nerven kann, wenn man nur solche super-gruseligen Frauen in seinem Umfeld hat? Nein? Tja, dann lasst es mich mal so erklären:

Du bist ein gutaussehender Mann im besten Alter mit der unglaublichen Fähigkeit, den Wind zu beherrschen. Ich meine, ich kann meine Haare immer perfekt wehen lassen. Immer. Das ist sowas wie die absolut beste Ergänzung zu meinem umwerfenden Aussehen. Und nebenbei auch noch wirklich praktisch für einen Krieger, wie es sonst keinen gibt.

Und dann hast du drei Frauen in deinem Umfeld.

Dass jede von ihnen auf ihre Art gefährlich ist, wir sind ja schließlich keine Staubsaugervertreter, ist dir klar, aber hey, gefährliche Frauen sind absolut heiß. Wenn sie nicht gerade die drei sind, mit denen ich mich umgeben muss. Aber lasst mich weitererzählen.

Da wäre als Erste Xeluna, Nr.V. Xeluna sieht an sich echt nicht schlecht aus. Lange Beine, ein süßer, kleiner Hintern und ein absolut geniales Gesicht mit den stechensten Augen, die man sich denken kann. Klingt nach einer guten Frau? Tja, wenn es einen nicht stört, dass sie den Charme einer McDonalds-Pommes hat. Und dass sie wirklich, wirklich böse gucken kann, sodass einen Mann wohl schnell die Kraft im entscheidenden Moment verlassen könnte. Oder dass sie einem immer "ihre Wahrheit" ins Gesicht sagt. Ach ja, und dass Saix hinter ihr her ist. Oder sie hinter ihm. Ich muss zugeben, dass ich dieses Beziehungsgeflecht in der Organisation noch nicht ganz durchschaut habe.

Weiter im Text... Dann wäre da Xiomara, Nr. XI. Sie ist das neuste Mitglied bei uns, obwohl neu es mittlerweile auch nicht mehr trifft. Lange, dunkelrote Haare, sanfte dunkle Augen und erfreulich sanftmütig im Gegensatz zu den anderen beiden. Und ihre Brüste sind konkurrenzlos die Größten. Nun gut, ein Sonnenschein ist sie jetzt auch nicht, aber zumindest keift sie nicht den ganzen Tag rum. Doch auch hier gibt es ein riesiges aber! Denn wenn wir mal davon absehen, dass sie irgendwie bereits zwischen der Aufmerksamkeit von Xemnas(und mit dem will man sich nun echt nicht anlegen. Was er haben will, bekommt er. Basta.) und Axel (der sie wahrscheinlich eh nur auf seine Liste setzen will, der alte Aufreißer.) steckt, ist sie auch noch absolut resistent gegen jede Anmache von mir. Und glaubt mir, ich habe es wirklich probiert. Tja, sie weiß einfach nicht, was ihr entgeht. Ach ja, und sie hat den Tod als Eigenschaft, weswegen Demyx, Roxas und einige andere Waschlappen echte Angst vor ihr haben. Aber das finde ich uninteressant. Niemals könnte ein kleines Mädchen mich bedrohen.

Kommen wir zur Letzten. Wortwörtlich. Larxene, Nr.XII. Sie ist wirklich eine...", irritiert schaute ich von meinem Tagebuch auf, als ich den Lärm vor meiner Tür hörte.

"SCHEISSE!!! Sie bringt ihn um! Wir müssen sie aufhalten!"

Sofort stand ich auf den Beinen und riss die Tür auf, an der Roxas und Xigbar vorbeirannten. Als Xigbar mich erblickte, stoppte er keine Sekunde:

"Xaldin! Übungsraum. Nr.XI ist außer Kontrolle!"

In windeseile stürmte ich hinterher und hatte die beiden bald hinter mir gelassen. Ich war ganz eins mit dem Wind.

Und dann sah ich es, als ich abrupt in dem Eingang des Übungsraumes zum stehen kam.

Blitzschnell erfasste ich die Situation: Xiomara. Schwarzer Nebel. Axel am Boden. Tot oder bewusstlos.

Es war an mir, sie zu stoppen. Mit einem harten Absprung preschte ich auf sie zu, meine Lanzen kreisend um mich in Formation gebracht. Zu meiner linken erblickte ich Xigbar, ebenfalls bereit.

Doch als ich gerade zum Schlag ausholen wollte, keinen Meter mehr von ihr entfernt, hob sie den Kopf. Blickte mich an. Irritiert erkannte ich noch, dass das gesamte Weiß ihrer Augen schwarz war und das sie weinte, bevor mich plötzlich ein Schmerz in der Brust ergriff. Ich brach zusammen. Direkt vor ihr. Neben mir erlitt Xigbar dasselbe Schicksal. Ich war bewegungslos und fühlte mich immer schwächer. Das sollte also das Ende des großen Kriegers sein? Lachhaft.
 

Xiomara

Nein! Ich versuchte noch, Xaldin und Xigbar zu stoppen, während sie auf mich zurannten, doch kein Ton entwich meinen Lippen. Ich war stumm. Meine Eigenschaft hatte die Macht und diese Macht brach nun den Widerstand der beiden.

Was war hier nur los? Wieso konnte ich nicht aufhören, Energie aufzunehmen?

Ich wollte das nicht! Ich wollte Axel nicht verletzten, und auch Xaldin und Xigbar nicht. Doch meine Eigenschaft peitschte immer weiter und nahm mir jede Kontrolle. Verteidigte mich, füllte mich mit Lebensenergie, die nicht die meine war und ließ mich nicht los. Es war wie ein gewaltsamer Strudel, aus dem ich nicht aus eigener Kraft entkommen konnte. Es würde erst aufhören, wenn jede Lebensenergie in meinem Umfeld versiegt war...

Verzweifelt versuchte ich, die Kontrolle über diesen Vorgang zu erringen. Oder wenigstens die Kontrolle über meinen Körper. Jeder Fetzen Kontrolle wäre mir recht gewesen. Doch die Dunkelheit wollte einfach nicht weichen. Zu süß war die verfügbare Lebensenergie, zu groß die Freiheit, die ich meiner Eigenschaft eingeräumt hatte. Es war vergebens, ich war zu schwach.

Ich hatte vollständig die Kontrolle verloren...

"Genug!", ertönte plötzlich eine tiefe, volle Stimme, als im selben Augenblick ein rotes Licht erschien und auf den schwarzen Schleier zuschoß. Hätte ich die Kontrolle über meinen Körper gehabt, hätte ich mich weggedreht und die Augen verschlossen, als ein hellroter Blitz dort aufflammte, wo der Schleier auf das Licht traf. Es war zu grell und nahm mir kurzzeitig vollständig die Sicht.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich eine große Hand auf meiner Schulter spürte.

Moment! Ich war zusammengezuckt? Probehalber spannte ich die Arme an und stellte erleichtert fest, dass sie reagierten. Doch lange Zeit blieb mir nicht, um mich zu freuen, denn ich erfasste unweigerlich das Bild, dass sich mir bot, als meine Augen sich wieder erholten.

An der Tür stand Roxas mit schreckensgeweiteten Augen und rannte stolpernd los. Zu Axel, der zusammen mit Xaldin und Xigbar vor mir auf dem Boden lagen. Der Schleier war vollständig von dem roten Licht eingesogen worden.

Waren sie...? Nein! Nein! Niemals dürfte das wahr sein! Mein Verstand weigerte sich schlichtweg.

Schluchzend wollte ich mich gerade auf die Knie vor Axel senken, als mich die Hand fester packte, sodass ich gezwungen war, aufzusehen. Xemnas. Natürlich.

Beinahe vorsichtig strich er mir beruhigend über die Wange und ich erkannte, dass ich weinte. Weinte voller Verzweiflung und Hilflosigkeit. Und klammerte mich dabei nun hilfesuchend an seinen Mantel. Was war nur passiert? Wieso? Das konnte nicht sein!

Beinahe erleichtert registrierte ich, wie Xemnas eine Hand an meinen Hinterkopf legte und an jenem wunderbaren Punkt zudrückte, der jemanden bewusstlos werden ließ. Auch wenn ich diese Ruhe nicht verdient hatte, begrüßte ich sie doch. Ich war ein Monster.
 

Xeluna

Der Aufenthaltsraum war komplett leer. Es gab nur wenige Stunden, in denen sich keine Personen in ihm aufhielten. Zum einen Nachts, wenn alle schliefen. Von 1 Uhr Nachts bis 5 Uhr Morgens traf man hier kaum jemanden an. Doch sonst sah man eigentlich immer mindestens ein Mitglied. Entweder war es Zexion, der ein Buch laß, Demyx, eben genannten davon abhalten wollte zu lesen oder etwas aß, Axel und Roxas, die freundschaftliche Gespräche führten, Larxene, die Axel beobachtete und entweder ihre Waffen putzte und schliff oder nur so tat, Xigbar, welcher oft in ernst wirkende Gespräche mit Xaldin verstrickt war, ja, sogar Vexen sah man ab und zu über irgendwelche Dokumente gebeugt.

Doch nun war er völlig leer. Es war noch früh am Abend, normalerweise die Zeit, in der wir Informationen austauschten, über erledigte Missionen sprachen oder einfach entspannten.

Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich auf einem der Sofas nieder. Ich schnappte mir einen Stift und ein Formular für Missionsberichte, die immer auf den Tischen bereit lagen und wollte gerade anfangen zu schreiben, als mir ein angefangener Missionsbericht ins Auge fiel.

Seltsam. Zwar gab es keine feste Regel, die besagt, dass man seine Berichte nicht in der Gegend herum liegen lassen kann, doch hat es sich im Laufe der Zeit als unausgesprochenes Gesetz fest gelegt, dass wir sie eben nicht durch das Schloss fliegen lassen.

Ich ergriff den Zettel und begann zu lesen.

„Xigbar und Roxas, Aufklärungsmission und Herzen sammeln in der Arena des Olymp
 

Wir konnten die Vermutung bestätigen. Besagtes Objekt scheint leicht beeinflussbar zu sein und zu negativen Gefühlen zu neigen. Er scheint äußerst interessiert an der Frau zu sein. Sein Herz ist stark und voller Kraft, er würde einen hervorragenden Herzlosen ausmachen.

Wir haben eine Herde von Klappersoldaten gefunden, mindestens 100 Stück, es wurden im Laufe der Zeit noch mehr. Haben sie vollständig ausgelöscht. Größere Herzlose waren ni...“
 

Der Bericht stoppte. Ich legte ihn beiseite und begann meinen eigenen zu schreiben.
 

„Xeluna und Saix, Sondermission (Töten eines Weltenbewohners) im Wunderland
 

Missionsziel ausgeführt.

Das Objekt ist tot.

Keine Herzlosen während der gesamten Mission entdeckt.
 

Xeluna“
 

Ich unterschrieb mit meinem Namen, stand auf und legte das Formular in die dafür vorgesehene Box neben der Tür. In einer schwarzen Hose und einem schwarzen, enganliegenden Oberteil begab ich mich in mein Zimmer, nachdem ich meinen Mantel in unserem Waschzimmer abgelegt hatte.
 

Axel

Wenn ich eines in meinem Leben gelernt hatte, dann dass ich verdammt impulsiv war. Obwohl nein, nicht mal impulsiv. Das wäre zu einfach. Saix hatte dazu mal was vor kurzem gesagt:

"Du bist dir der meisten Konsequenzen und Ereignise mehr als bewusst. Ich kann vollkommen ehrlich sagen, dass du die meisten Details wahrnimmst. Du bist nicht dumm. Du verhälst dich nur so."

Irgendwie schien ich ein Talent dafür zu haben, auf alles, was ich wusste, zu scheißen und mich einfach so zu verhalten, als hätte ich keine Ahnung, was die Folgen meines Handelns wären. Wie bei Xiomara gestern. Ich wollte ihr wirklich helfen. Ich wollte einfach diese verdammte Zurückhaltung brechen, die sie nie abzulegen schien. Sie an ihre Grenze und darüber hinaus bringen.

Tja, gut gemacht Axel... Das hatte ich definitiv geschafft. Und jetzt lag ich hier, immer noch verdammt geschwächt und vor einigen Stunden noch dem Tod für meinen Geschmack viel zu nahe.

Die ganze Nacht seit ich erwacht war, wiederholten meine Gedanken das Erlebte. Wie eine grausame Dauerschleife. Meine ganzen Selbstvorwürfe wurden nur von den krampfartigen Anfällen unterbrochen, die wirklich die Hölle waren. Mir war so furchtbar kalt und keine Eigenschaft der Welt konnte etwas daran ändern. Wahrlich Eiszeit. Mein Körper hatte nicht mehr genügend Energie, um jeden Teil meines Körpers warm zu halten und beschränkte sich nur noch auf die lebenswichtigen Funktionen, hatte Vexen mir bei einem kurzen Check-Up vor einer halben Stunde erklärt. Doch auch er wollte keine Infos rauszurücken, was denn genau nun passiert war. Ich sollte warten, bis Xemnas kam. Toll. Ich konnte nur warten und diese ekeligen Tabletten schlucken.

Und natürlich an sie denken... Wo war sie? Wie ging es ihr? Wann durfte ich sie sehen, um ihr zu sagen, wie leid mir das ganze tat? Und seit wann bitte war ich so verdammt mitfühlend, dass das mein dringenster Wunsch war? Gott, diese Frau hatte es mir wirklich angetan. Und obwohl ich es genoß, zum ersten Mal wieder zu wagen an die Existenz meines Herzen zu glauben, machten mir diese Gefühle -Ja, Saix, ich hatte Gefühle! Hört, hört!- Angst.
 

"Also hat Xemnas' Nichts Xiomaras Tod einfach geschluckt?", fragte ich ungläubig nach, als ich Saix Bericht über gestern Abend lauschte. Saix nickte bedächtig und warnend, nichts falsches zu sagen, während Xemnas stumm am Fuße meines Bettes stand und die Akten lass. Jetzt hatte ich schon Krankenakten. Was für eine Ehre.

"Und wo ist sie jetzt? Geht es ihr gut?" Die Frage, ob ich zu ihr könne, ließ ich unausgesprochen, denn zum einen kannte ich die Antwort, zum anderen wäre ich in keiner Verfassung so dumm, mich vor Xemnas angreifbar zu machen. Ja gut, da gab es nicht mehr viel angreifbar zu machen... als halbnackt und verwundet in einem Bett zu liegen, während er meine medizinischen Werte studierte.

"Nr.XI ist momentan in einem sicheren Raum und erholt sich ebenfalls.", kam es knapp und vollkommen korrekt von Saix. Natürlich, der perfekte kühle Saix. Wie wenig er doch mit Isa gemeinsam hatte. Isa hätte verstanden...

"Es war unverantwortlich, was du dir gestern geleistet hast, Nr.VIII. Hätte ich nicht rechtzeitig eingegriffen, wären drei Mitglieder tot und Xiomara vollkommen unantastbar mit der ganzen absorbierten Macht.", kam es nun leise und gefährlich von Xemnas. Man merke den Unterschied: Ich war Nr.VIII, aber Xiomara wurde beim Namen genannt. Arschloch. Aber leider hatte er in gewisser Weise Recht. Es war meine Schuld.

"Wie auch immer. Ich erwarte von dir keine Fehltritte mehr. Ich lasse mich ungerne zweimal enttäuschen. Bis auf weiteres ist dir der Kontakt zu Xiomara untersagt, sie ist zu wertvoll für weitere Eskapaden." Mit diesen Worten verschwand Xemnas im Tor zur Finsterniss und ließ mir nur Zeit für einen ungläubigen Blick.

Doch mir blieb keine Zeit, meiner Wut Luft zu machen. Saix unterbrach mich mit mahnendem Blick: "Er hat Recht, Axel. Überleg dir gut, was du jetzt machst."

"ER HAT RECHT? Welches Recht hat er, mich von ihr fern zu halten? Ich bin der einzige, den sie im Moment braucht und..."

"Axel!", herrschte Saix mich daraufhin an und verwundert verstummte ich. Er klang wie Isa in diesem Moment, nicht wie der eiskalte Saix. "Du musst dich einmal in deiner erbärmlichen Existenz zusammenreißen. Lord Xemnas würde dich sofort opfern, wenn er sich davon verspricht, Xiomara zu schützen. Sie hat die Schlüsselschwerter."

Etwas milder fuhr er fort:

"Außerdem bringt es dir im Moment sowieso nichts. XI ist vollkommen neben sich. Obwohl ihre Vitalwerte mehr als ausgezeichnet sind, ist sie katatonisch und zeigt nur sporadisch kommunikative Reaktionen."

"Natürlich ist sie neben der Spur, aber das heißt nicht, dass..."

"Axel... Sie hat ausdrücklich gesagt, dass sie dich nicht sehen will. Unter keinen Umständen."
 

Xeluna

Mein erster Weg am nächsten Tag führte mich in die Wäschekammer. Auf dem Tisch lag mein Mantel, frisch gewaschen und ohne Blutflecken. Ich zog ihn über und nickte. Sehr schön. Dann konnte der Tag ja beginnen.

Zu faul, um zu meinem Zimmer zurück zu laufen, öffnete ich ein Tor zur Finsternis und war im Nu wieder dort, wo ich hergekommen war. Wir sollten die Tore nicht für Kurzstrecken nutzen. Kann das System durcheinander bringen, sagt Vexen immer. Mir egal, was der Alte sagt.

Ich duschte schnell, zog mir frische Klamotten an und öffnete das Tor erneut, nur um dieses Mal in der Küche heraus zu kommen. Dort schnappte ich mir eine trockene Scheibe Brot und verzehrte sie ohne mir die Mühe zu machen, einen Belag zu suchen. Sie schmeckte nach nichts. Nicht einmal schlecht. Einfach nach nichts.

Ich hob meine Hand um ein Tor zu öffnen, ließ sie jedoch wieder sinken. Man musste es ja nicht übertreiben und der Aufenthaltsraum war keine Minute von hier entfernt. Also lief ich die unendlich weißen Gänge entlang und erreichte schließlich mein Ziel.

Leer. Schon wieder. Wo waren alle? Nicht einmal in der Küche hatte ich einen meiner Kamerade getroffen. Und woher sollte ich nun meine Mission für heute bekommen?

Nun öffnete ich doch ein Tor und saß im Nu auf meinem Stuhl im Versammlungsraum. Doch auch dieser war leer. Wollten mich heute alle verarschen?

Ich ließ mich zum vierten Mal an diesem Tag (war so früh am Morgen definitiv ein neuer Rekord war!) von der Dunkelheit verschlucken und befand ich nun wieder in meinem Zimmer.

Eine Weile saß ich auf meinem Bett, etwas ratlos, bis ich schließlich den Entschluss fasste, doch herausfinden zu wollen, was hier los war. Ich lief also durch den Gang und klopfte an die Türen der Mitglieder. Roxas antwortete nicht. Er war wohl nicht da. Larxenes Zimmer... überging ich geflissen. Als ich an Xiomaras Zimmer klopfte, schien ebenfalls niemand da zu sein. Yuki ging ich immer noch aus dem Weg. Demyx war ebenfalls nicht da. Was war heute los?

Nun blieb ich vor Axels Zimmer stehen und klopfte an. Hoffentlich war wenigstens er da.
 

Axel

Ein lautes Klopfen unterbrach mein mitleidiges Rätseln über Saix Aussage. Schnell wuschelte mir die Haare aufrecht und rief mit lauter, hoffentlich gelassener Stimme: "Herein!"

Überrascht erkannte ich Xeluna, die misstrauisch in den Raum spähte und schließlich mit ihrem Blick auf mir landete. Ich sah bereits eine zynische Bemerkung kommen, warum ich denn immer noch im Bett lag und so scheiße aussah. Das wäre typisch gewesen.
 

Xeluna

Wow, es schien also doch noch Lebewesen in diesem Schloss zu geben.

Doch dass Axel in seinem Bett lag, während Saix neben ihm stand... nun ja, das entsprach nicht der häufigsten Situation in unserem Tagesablauf.

Ich warf einen kurzen Blick auf den Blauhaarigen, beachtete ihn jedoch nicht weiter, sondern widmete meine Aufmerksamkeit wieder Axel.

"Hab ich was verpasst?"
 

Axel

Beinahe verlegen strich ich mir durch meine Haare und blickte kurz zu Saix. Und überlegte es mir direkt anders und pfiff auf seine Meinung. Ich konnte sagen, was ich wollte. Er war weder mein Boss noch mein Freund.

"Xiomara und ich haben an ihrer Eigenschaft gearbeitet. Und es ist etwas schief gelaufen." Die Untertreibung des Jahrhunderts!

"Man könnte wohl sagen, dass Saix jetzt nicht mehr der einzige Amokläufer im Schloss ist.", versuchte ich einen halbherzigen Witz, den Saix nur damit kommentierte, dass er die Lippen eng zusammenpresste. Humorlos wie eh und je.
 

Xeluna

Meine Augen weiteten sich kaum merklich. Xiomara war also in dieses Chaos verstrickt. Das erklärte zumindest, warum sie nicht da war.

"Wie sieht es dann mit Missionen aus?", fragte ich an Saix gewandt.

Ich weiß, ich hätte mich nach Xiomara erkundigen müssen. Hätte Axel fragen sollen, wie es ihm ging. Hätte Mitleid zeigen sollen. Gestern hätte ich es noch getan.

Gestern hätte ich auch noch zur Kenntnis genommen, es wahrscheinlich sogar erwähnt, dass wir, das ehemalige Trio von Radiant Garden, seit langem wieder mal vereint waren. Doch nun war alles was ich sah ein rothaariger Kerl, der in seinem Bett lag und ein blauhaariger Typ der neben ihm stand und mich ausdruckslos anblickte. Drei Personen in einem Zimmer, die keinerlei Verbindung zueinander hatten.
 

Axel

Wow, wow, wow... Das war aber gar nicht die Xeluna, die ich kannte. Wo war ihre schnippische Art mir gegenüber? Wo die heimlichen Blicke, mit denen sie immer wieder Isa aus Saix locken wollte? Wo war ihre Sorgen gegenüber Xiomara? Waren die beiden nicht Freunde? Verdammt, was zur Hölle war hier los?

Ich kam mir wie in einer schlechten Sitcom vor. Wollte denn jeder mich heute verarschen? Gott, wenn ich nur fit wäre!

"Bis Lord Xemnas es anders entscheidet, macht was ihr wollt. Es gibt dringenderes.", erwiderte der Eiskönig Saix beinahe zickig, soweit der Kerl zickig sein konnte. Er war also genauso irritiert wie ich. Gut. Lag es an mir, oder herrschte zwischen den beiden wirklich Eiszeit? Und nicht diese sexuelle Eiszeit-Spannung, die Xiomara und ich so gerne hatten.

Verwirrt fuhr ich mir abermals durch die Haare, blieb aber aufmerksam still.
 

Xeluna

Ich nickte. "Alles klar, danke für die Information."

Ich drehte mich um und wollte gerade den Raum verlassen, als mir etwas einfiel.

"Gute Besserung." Dann verließ ich Axels Zimmer ohne einen Blick zurück zu werfen.
 

Xiomara

Warum war ich so naiv gewesen?

Wie konnte es nur so kommen?

Ich hatte Axel beinahe getötet.

Ich hatte Xaldin beinahe getötet.

Ich hatte Xigbar beinahe getötet.

Ich hätte jeden töten können.

Ich hätte jeden toten wollen.

Ich hatte die Kontrolle verloren.

Ich war schwach.

Ich war dumm.

Ich war schlecht.

Ich war gefährlich.

Unkontrollierbar.

Tödlich.

Bösartig.

Monster.

Nichts wert.

Keine Freundschaft.

Keine Bande.

Keine Liebe.

Ich musste Axel beschützen.

Ich musste Axel von mir fernhalten.
 

Xeluna

Macht was ihr wollt. Hmm, diese Aussage half mir nicht sehr weiter. Es gab keine Missionen, die ich hätte bestreiten können. Herzen sammeln ohne Schlüsselschwert? Nicht möglich. Aufklärungsmissionen? Was sollte ich aufklären, wenn es nichts aufzuklären gab? Schattenflecken vernichten ohne zu wissen, wo sich welche befanden? Ausgeschlossen.

Ich zuckte mit den Schultern und ließ mich im Aufenthaltsraum nieder. Er war immer noch leer.

Ich blickte aus dem Fenster. Wahrscheinlich viel zu lange. Die Zeit spielte keine Rolle. Ich hatte sowieso nichts zu tun.

Meine Gedanken suchten sich ihren Weg, Gedankenfetzen versuchten sich zu vereinen und Sinn zu ergeben. Ich spürte, dass etwas anders war. Ich fühlte mich anders. Um genau zu sein, fühlte ich eigentlich gar nichts. Hatte keinen Hunger. Keinen Appetit. Kein Bedürftnis, mit jemandem zu sprechen.

Selbst als Vexen für wenige Minuten den Raum betrat und eine (wahrscheinlich beleidigende) Bemerkung fallen ließ, reagierte ich nicht. Ich bekam nicht einmal mit, was er sagte.

Es würde später und später. Ich sah Demyx und Zexion. Sie saßen mir gegenüber, sprachen mit mir. Ich glaube, ich antwortete ihnen sogar. Sie ließen mich nach wenigen Minuten wieder allein. Warfen sich Blicke zu. Setzten sich auf ein anderes Sofa, am anderen Ende des Raumes.

Es war Roxas, der mir schließlich half zu verstehen, was los war. Nicht das er versuchte, mir zu helfen. Nein, ich hörte ihn nur sprechen. Er unterhielt sich mit Demyx. Oder Zexion. Vielleicht auch beiden. Es war nicht von Bedeutung. Auch was er sagte, war völlig irrelevant. Das einzige was zählte war die Tatsache, dass er redete. Und ich mich erinnerte. Mich an seine ersten Tage bei der Organisation erinnerte.

Er hatte nicht gesprochen. Nicht gegessen. Nur da gesessen und die Missionen, die man ihm aufgetragen hatte, erledigt. Er hatte sich wie ein Zombie verhalten. Leblos. Beinahe schon wie ein Dämmerling.

"Es ist normal so." "Er wird sich ändern." Die anderen Mitglieder nahmen sein Verhalten ganz normal hin. Es schien ihnen nicht negativ aufzufallen. Mich hingegen hatte es verwirrt. Vor allem als er, nach einiger Zeit, doch zu sprechen anfing. Es war, als wäre er zu neuem Leben erwacht. Von Tag zu Tag wurde er lebhaften. Sprach mehr. Lachte ab und zu. Began mehr zu essen als nur trockenes Brot. Konnte eigenständig handeln und eigene Entscheidungen treffen.

Es war eines der wenigen Gespräche, die ich jemals mit Vexen geführt hatte. Eines der wenigen, in welchem wir uns nicht beleidigten. Ich hatte ihn gefragt, wieso Roxas sich zu Beginn so seltsam verhalten hatte. Vexen musste es schließlich wissen. Es wusste viel. Organisatorisches, aber auch faktisches.

"Du weißt doch, dass Niemande ein Nebenprodukt sind", fing er an zu erklären. "Wird das Herz eines Jemandes von der Dunkelheit erfasst, wird er zu einem Herzlosen. Vorrausgesetzt sein Herz ist stark. Was zurückbleibt ist eine leere Hülle ohne Gefühle." Ja, so viel wusste ich.

"Das sind die Niemande. Wenn ein Niemand geboren wird, besitzt er rein gar nichts. Doch mit der Zeit fängt er an, sich an seine Vergangenheit zu erinnern. Zwar wird er nie in der Lage sein, zu fühlen, doch kann er sich an seine Gefühle erinnern, sich erinnern, wie er sich in verschiedenen Situationen gefühlt hat und so auch als Niemand scheinbare Gefühle haben." Er stoppte kurz und sprach dann weiter: "Roxas ist erst seit kurzem ein Niemand. Langsam kommt die Erinnerung von seinem Jemand und bald wird er fähig sein, normal zu handeln und zu denken. Genau so wie du und ich. Eher wie ich. Dein Denken scheint nicht normal zu sein, wenn du diese Frage stellen musst. Schließlich hast du das selbe Erlebnis hinter dir und kennst so die Antwort."

Nun ja, es war eines der wenigen Gespräche in denen wir uns nicht SEHR beleidigten.

Ich hatte nie verstanden, was er mit dem letzten Satz gemeint hatte. Als ich geboren wurde... konnte ich mich sofort an alles erinnern. Konnte sofort denken. Konnte sogar fühlen. Oder es mir zumindest einbilden.

Nun, endlich, nach all den Jahren, konnte ich es verstehen.

Ich hatte diese Zombie-Phase nie übersprungen, wie ich anfänglich gedacht hatte. Ich hatte sie einfach nur noch nicht erlebt.
 

Xiomara

"Komm Xiomara, du musst etwas essen."

Xemnas. Wieso war er schon wieder hier? War der Tag bereits vorbei?

Lustlos erkannte ich das Essen als Donuts. Xemnas wusste also, dass ich sie mochte. Gelangweilt biss ich in einen hinein. Ich wollte nicht störrisch sein. Oder undankbar. Oder schlecht. Oder ein Monster. Letzteres konnte ich jedoch nicht ändern.

"Komm, Xiomara."

Seine Hand umfasste meine und führte mich durch das Tor zur Finsternis. Die Korridore darin waren schön. Sie waren finster und unheimlich. Wie ich.

Er führte mich an einen unbekannten Ort. Das Dach unseres Schlosses. Hier war es ruhig.

"Schau dir Kingdom Hearts an."

Ich blickte auf.

"Sobald es vollständig ist, werden wir unsere Herzen wiedererlangen und dazu die absolute Macht über alles."

Herzen...Macht... bedeutungslos.

"Du bist der Schlüssel, Xiomara. Du beherrscht das Schwert."

Seine Hände auf meinen Wangen. Ich war gezwungen, ihn anzusehen. Bernsteinfarben sind seine Augen heute. Zu schön für jemanden wie mich.

"Xiomara, ich vergebe dir, was du getan hast."

Vergebung... Konnte das wahr sein? Durfte man mir vergeben?

"Ich werde dafür sorgen, dass so etwas nie wieder vorkommen wird. Vertrau mir."

Ich spürte mich nicken. Ich wollte ihm glauben.

"Wirst du mir dienen? Ich kann nicht ändern, was du bist, aber ich kann dich führen und beherrschen."

Wieder spürte ich mich nicken und erkannte die Chance, die er mir schenkte. Er schenkte mir einen Sinn. Ich blieb immer ein Monster, aber nun ein angekettetes. Angekettet durch Xemnas. Er war meine Rettung.
 

Zexion

Nichts. Rein gar nichts. Nicht einmal die Spur von einer Information über Xiomaras Eigenschaft konnte ich finden. Seufzend stellte ich das Buch mit dem Titel 'Eigenartige Eigenschaften' zurück ins Regal. Es war bekannt, dass die meisten Eigenschaften etwas mit den Elementen zu tun hatte. Wind, Wasser, Eis, Feuer, Erde, Stein, Pflanzen, so etwas eben. Deswegen wurden sie meistens nicht als Eigenschaften, sondern als Elemente bezeichnet. Eigenschaften wie meine, Illusion, oder Saix's Fähigkeit die Kraft des Mondes zu erhalten, kamen vor, waren aber seltener.

Xemnas' Nichts war eine äußerst seltene Eigenschaft, Kraftvoll und stark, unfassbar mächtig. Doch selbst ihr war ein ganzes Buch gewidmet.

Von der Eigenschaft des Todes konnte ich hingegen nichts finden. Rein gar nichts. In keinem der Bücher wurde sie erklärt, nicht einmal erwähnt. Nicht einmal in 'Elementare Erkundung“. Und dieses Buch enthielt wirklich jede Eigenschaft. Man kann kaum glauben, was es alles so gab. Ich war froh, dass es mich mit meinen Illusionen so gut getroffen hatte.

Vor allem, nachdem ich von einem Niemand gelesen hatte, welcher sich, sobald er verletzt wurde, in eine Fliege verwandelte und sich erst zurück verwandeln konnte, nachdem mehrere Tage vergangen waren. Den Wahrheitsgehalt zweifelte ich etwas an, doch möglich war es wohl. Alles war möglich.

Bis auf das Finden von Informationen über das Element 'Tod'.

Hatte es noch niemanden vor ihr gegeben? War sie die erste, die diese Eigenschaft in sich trug?

Mein Blick fiel auf den Stapel mit Büchern, die ich bereits gelesen hatte. Ein alarmierend hoher Turm. Das Blatt, auf welchem ich geplant hatte, alle Informationen nieder zu schreiben, war leer.

Ich ließ meinen Blick über die Regale schweifen. „Ein Herzloser als Haustier“, „Herzlos, aber treu“, „Herzlose zähmen leicht gemacht“. Diese Abteilung befasste sich ausdrücklich mit dem Zähmen und Trainieren von Herzlosen. Wieso es wirklich Personen (Niemande sowie Jemande) gab, die Herzlose zähmen wollten, konnte ich nicht verstehen.

„Herzlose von A-Z“, „Seltene Herzlose und wo sie zu finden sind“, „Herzlos und Brutal“. Auflistungen von jedem Herzlosen, den es gab. Die besten Wege, sie zu töten. Gefahren, die mit der Herzlosenjagd verbunden waren. Nein, in der Abteilung über Herzlose würde ich nichts finden.

„Weltenreise“, „Wo bin ich?“, So weit das Auge reicht“. Eine interessante Abteilung. Informationen über Informationen über verschiedene Welten. Über Welten, die wir noch nie bereist hatten. Leider erfuhr man alles über sie, bis auf das klitzekleine Detail, wie man dort hin gelangte. Dort lag unser Problem. Wir wussten von der Existenz dieser Welten, doch konnten wir sie meistens nicht bereisen.

„Ruf mich und ich erscheine“, „Schlüsselschwerter und deren Träger“, „Groß vs klein – Waffenhandbuch für Beginner“. Meine Lieblingsabteilung. Alles was man über Waffen wissen musste und noch viel mehr. Ratgeber, wie man seine Waffen am besten beschwor. Wie man sie sogar an anderen Orten beschwören konnte. Beschreibungen von den besten und seltesten Waffen. Erklärungen, wie man seiner Waffe neue Fähigkeiten verleihen konnte. Es würde den meisten nicht schaden, ihre Nasen für ein paar Minuten in eines dieser Bücher zu stecken.

Aber nein. An Theorie war hier fast niemand interessiert. Ein Jammer! So würden wir unser Ziel nie erreichen.

Die Abteilung über Niemande war leer. Die Bücher stapelten sich auf dem Schreibtisch, fast alle davon hatte ich bereits gelesen. Es musste doch noch irgendetwas über Elemente geben!

Ich wollte Xiomara helfen. Ihr einen Weg vorlegen, der ihr half, ihre Fähigkeit ein für alle Mal in den Griff zu bekommen. Doch nichts. Es war zum verrückt werden. Doch wir konnten es nicht dabei beruhen lassen. Sie war eine Gefahr für uns und für sie selbst. Und wir brauchten sie. Nur mit Roxas würden wie nie genügend Herzen sammeln können.

Ich wünschte, wir würden unsere Organisation endlich wieder in den Griff bekommen. Doch wie es im Moment aussah, war Stillstand. Absoluter Stillstand. Seit Xiomara ihren Kontrollverlust hatte, ging nichts mehr voran. Xemnas verlieh keine Missionen mehr. Xigbar und Xaldin waren noch immer außer Gefecht gesetzt, auch wenn es besser mit ihnen aussah als mit Axel. Er lag wirklich flach. Was natürlich Roxas Sorgen bereitete, welcher sich, trotz dass ich es ihm oft genug vorgeschlagen hatte, nicht dazu bewegen ließ, auf Herzenjagd zu gehen. Dass Xiomara zu nichts in der Lage war ist selbstredent. Larxene war übrigens ebenfalls völlig nutzlos. Nach Xiomaras Anfall hatten wir sie ruhig stellen müssen. Sonst hätte sie unsere Schlüsselschwertträgerin kurzerhand umgebracht. Außerdem wollte sie nicht von Axels Seite weichen und hatte sich Xemnas gegenüber so respektlos verhalten, dass er sie in eine unserer Gefängnisszellen gesteckt hatte. Diese Frau konnte laut schreien, dass musste man ihr lassen.

Und sonst... nun, Demyx schien nur mehr als froh zu sein, keine Missionen zu haben. Ich wünschte, er würde mehr Selbstkontrolle besitzen und wenigstens etwas mehr zu unserem Ziel beitragen. Vexen hatte ich seit Tagen nicht mehr gesehen. War wohl noch immer in irgendwelche Forschungsarbeiten vertieft. Wenigstens arbeitete er. Und Yuki hatte mir klar und deutlich gesagt, dass er nur Aufträge von Xemnas entgegen nehmen würde. Arrogant wie er und je. Dass ich nicht einmal versuchte hatte mit Saix zu reden, muss ich eigentlich nicht einmal erwähnen. Blieben nur noch ich und Xeluna. Ich erfüllte meinen Teil, indem ich versuchte, Informationen zu erlangen. Und sie... naja. Ich hatte keine Probleme mit ihr. Sie hatte ihre Missionen immer erfolgreich erledigt, also war ich zufrieden.

Doch nun war auch mit ihr nichts mehr anzufangen. Erst kürzlich hatten Demyx und ich sie im Aufenthaltsraum gesehen. „Hey, hast du schon gehört, was mit Xiomara passiert ist?“, hatte Demyx gefragt. Sie hatte aufgeblickt, doch keine Antwort gegeben. Erst als ich noch einmal nachfragt hatte, schien ein „Ja“, ihre Lippen verlassen zu haben.

Ja, unsere Organisation ging wirklich den Bach runter.
 

Xiomara

Ich erhielt wieder Sinn. Dank Xemnas.

Er war meine Rettung. Mein Anker. Nur er konnte mir die Richtung in dieser Dunkelheit zeigen. Nur er ließ mich auf Erlösung hoffen. Immer wieder erinnerte er mich daran, dass es Erlösung für mich gab. Von ihm.

Die Tage wurden zu Wochen, während ich nicht mehr von seiner Seite wich. Jeden Tag verbrachte ich bei ihm. Brauchte ihn.

Er unterrichtete mich, füllte die Leere in mir mit Informationen über Welten, Herzlose, Waffen und Kampftechniken. Er lehrte mich wahres Kämpfen und Töten, ließ dabei jedoch mein Monster immer außen vor. Sobald ich drohte, die Kontrolle zu verlieren, war sein Nichts zur Stelle. Ich entwickelte mich weiter, wurde stärker, perfekter. Und auch meine Schlüsselschwerter wurden anders, perfekter. Er formte mich. Half mir, mein schwaches Ich zu vergessen. Keine Liebe, keine Freundschaft oder Reue. Es war ein Segen. Ich wurde so, wie er es wollte.

Auch unterband er jeglichen Kontakt zu anderen. "Du sollst nicht abgelenkt werden von deinem Erwachen. Du brauchst niemanden außer mir." Ja, er hatte Recht. Es war richtig und gut so. Ich hatte das Recht verwirkt, selbst zu entscheiden. Und so verbannte ich jeden Gedanken an die Leute, die mir wichtig gewesen waren, als ich gedacht hätte, ich könne kein Monster sein. Ich brauchte niemanden außer Xemnas.
 

Also der Tag kam, an dem Xemnas entschied, dass ich bereit war, hatte ich erst Angst.

"Was ist, wenn ich nicht bereit bin?", fragte ich deshalb leise, während ich auf dem Geländer hockte und Kingdom Hearts anschaute. Xemnas erlaubte mich manchmal diese Auszeit vom Lernen und Trainieren.

"Zweifelst du an meinem Urteilsvermögen?" Seine Hand lag nun besitzergreifend auf meinem Kopf. Zaghaft schüttelte ich diesen.

"Natürlich nicht, Master."

"Dann komm, Xiomara. Wir haben eine Versammlung zu bestreiten." Mit diesen Worten verschwanden wir im Tor zur Finsternis.

Dennoch war es schwer... Xemnas war so weit weg im Versammlungsraum. Das beunruhigte mich.

Doch noch mehr beunruhigten mich die neugierigen Gesichter der anderen. Es schien Jahre her zu sein, seit ich jemand anderen als Xemnas gesehen hatte. Ich erkannte Roxas Sorge, Larxenes Wut, Demys Angst, Yukis Neugierde... Jeder von ihnen ließ mich wissen, dass ich anders war als sie. Doch auch darin hatte Xemnas mich unterrichtet. Immer absolut perfekt wirken. Kalt und ernst. Gefährlich. "Sei dir immer bewusst, was du bist, Xiomara. Du bist jedem von ihnen überlegen, das wissen sie. Das weißt du. Nur mir bist du Respekt schuldig."... Ja, Xemnas hatte Recht. Nur er zählte. Und genau deshalb umrundete mein Blick gleichgültig alle Gesichte und ruhte schließlich auf Xemnas. Ich war sein.
 

Axel

"Organisation XIII, endlich sind wir wieder versammelt. Es waren lange Wochen voller Verwirrung und Neuordnung, doch aus dieser Phase steigen wir gestärkt hinauf zu unserem wahren Ziel, Kingdom Hearts zu erschaffen!"

Könnt ihr euch eigentlich vorstellen, wie beschissen anstrengend es ist, sich diesen Bullshit anzuhören? Und nebenbei sich auch noch auf diesen verdammt unbequemen Sitzen zu halten?

Wütend musste ich mir jedoch jeden Kommentar oder ein Schnauben enthalten.

"Wie ihr alle sicher mitbekommen habt, hat Nr.XI eine schwere Bürde mit ihrer Eigenschaft zu tragen. Vor einiger Zeit wurden deshalb Nr.II ,Nr.III und Nr.VIII verletzt, sie sind jedoch mittlerweile auf dem Weg der Besserung.

Auch kann ich euch verkünden, dass Nr.XI nun wieder bereit ist, aktiv an Missionen teilzunehmen, nachdem ich mit ihr einige Zeit gearbeitet habe."

Gearbeitet... Ja ja, sag doch wie es ist! Sie ist deine willenlose Sklavin. Du hast sie emotional vollkommen von dir abhängig gemacht, du Bastard!

Ich meine, allein wenn ich mir Xiomara anschaute, war das so verdammt klar. Sie regte sich nicht, saß perfekt gerade da und ihr Blick ruhte einzig und allein auf Xemnas. Als würde nichts anderes auf der Welt etwas bedeuten.

"Jedoch wird sie ab nun entweder alleine oder ausschließlich in Begleitung von mir auf Missionen gehen. Zur Sicherheit aller Anwesenden."

Behandel sie doch noch mehr wie ein Monster! Und das ließ sie sich ohne Regung gefallen? Früher hätte Xiomara eine Augenbraue herrlich arrogant hochgezogen und ich hätte meinen Monatslohn verwettet, dass ihre Gedanken mehr als beleidigend gewesen wären. Und jetzt? Nichts. Was hatte er bloß mit ihr gemacht?

"Die Missionen werden ab heute also wieder ihren gewöhnlichen Gang gehen und ich erwarte von jedem absolute Ernsthaftigkeit. Wir haben ein Ziel zu erfüllen."

Mit diesen Worten waren wir also entlassen, denn Saix öffnete das Tor und verschwand. Um wohl im Gemeinschaftsraum auf uns zu warten. Mit Missionen.

Als könnte ich mich jetzt auf irgendwelche banalen Missionen konzentrieren, wenn Xiomara, die ja irgendwie dabei gewesen war, meine Freundin zu werden, weiter bei diesem machtgeilen Mistkerl hockte. Doch Xemnas hatte jede Kommunikation unterbunden, die ich versuchte. Nun, ehrlich gesagt hatte ich in der letzten Zeit auch nicht wirklich die Verfassung, um mehr zu machen, als in meinem Bett zu jammern und Larxene aus dem Zimmer schmeißen zu lassen... Wenigstens in dem Punkt hatte Xemnas gut gehandelt, als er sie erstmal wegsperrte.

Und dennoch. Ich musste doch irgendwie zu ihr durchdringen können. Sie brauchte mich, das wusste ich einfach. Ich konnte sie nicht mit diesem Bullshit, den Xemnas ihr einscheinend eingetrichtert hatte, alleine lassen! Doch offensichtlich war die Manipulation schon recht weit.

Xiomara beachtete mich nicht mehr als jeden anderen. Ihr Blick vollkommen bei diesem Mistkerl. Und nur weil ich die beiden ganz genau im Auge hatte, bemerkte ich sein unmerkliches Nicken und wie sie darauf das Tor öffnete und verschwand. Ich musste einen Weg zu ihr finden... Und der einzige, der mir helfen konnte, war Saix. Saix und seine magische Missionsliste, die mir verraten würde, wo Xiomara heute sein würde.
 

Xeluna

Ich steckte fest. Nicht körperlich, sondern seelisch.

Ich saß im Gemeinschaftsraum und starrte mein Spiegelbild im Fenster an. Leere Augen ohne Regung blickten zu mir zurück. Meine Gedanken überschlugen sich, doch kein einziger Gedanke ließ sich zu Ende denken. Ich wusste nicht, wie lange ich hier gesessen hatte. Stunden? Tage?

Ich hatte Mitglieder der Organisation kommen und gehen gesehen. Axel, Xigbar, Demyx. Sogar Xemnas, gefolgt von Xiomara war einmal durch mein Blickfeld gelaufen.

Es fühlte sich an, als stände die Zeit still. Meine Zeit. Die Zeit der anderen lief weiter. Unaufhörlich tickte die Uhr, Sekunde um Sekunde bewegte sich der Zeiger voran, während meiner sich seit... Stunden? Tagen? Wochen? Seit einer langen Zeit nicht mehr vorwärts bewegt hatte.

„Treffen imVersammlungsraum in fünf Minuten.“ Wessen Stimme es war, konnte ich nicht erkennen. Ich regte mich nicht, kümmerte mich nicht darum. Kurze Zeit später war der Raum leer.

Stille.

Irgendwann füllte er sich wieder. Die Versammlung war wohl vorbei.
 

Axel

"Komm schon, Saix! Du weißt, ich würde dich nicht ohne Grund fragen.", meine Stimme klang wütend, trotz der Tatsache, dass ich leise sprechen musste.

"Und dennoch erscheinen mir deine Gründe mehr als egoistisch. Verschwinde endlich nach Twilight Town zu Roxas und erledige deine Mission."

Wütend schnaubt ich aus. Dieser Idiot! Wie konnte er nur? Und er war mal mein bester Freund gewesen? Pah! Wie oft hatte ich bitte Isa ausgeholfen, wenn es um seine kleinen, zuckersüßen Überraschungen für Lunea ging?

Mit einem Ruck kehrte ich Saix den Rücken zu, bevor meine Wut Überhand gewinnen konnte. Ich kannte mich zu gut. Noch zwei, drei Sätze mehr und ich steckte in echten Schwierigkeiten. Meine Beherrschung war praktisch nicht existent. Besonders nicht, wenn Saix den Arsch spielen wollte. Normalerweise war sogar mein Geduldsfaden länger, aber nachdem Roxas sich im Moment ziemlich merkwürdig verhielt, Xiomara zur Sklavin mutiert war und ich mich auch schon mal fitter gefühlt hatte, war selbst ich nicht in der besten Stimmung. Aber anscheinend wollte niemand darauf Rücksicht nehmen, den schon entdeckte ich den nächsten Pflegefall, der praktisch nach meiner Zuwendung schrie: Xeluna.

Sie war mir schon so verdammt komisch bei dem Besuch in meinem Zimmer vorgekommen und jetzt saß sie mit ausdrucksloser Miene rum. Jedes Mal, wenn ich sie sah, erschien sie mir mehr zu verblassen. Sie war absolut nicht die Frau, die mir als einzige hier wirklich auf die Nerven gehen konnte, ohne Sympathie-Punkte zu verlieren. Irgendwas war das falsch. Sie erinnerte mich irgendwie an Xiomara... Nein.... eher an... Roxas! Oh Gott, nein! Lass das nicht wahr sein.

Mit entschlossenen Schritten ging ich also auf sie zu, kniete mich vor sie und betete zu allem, was es auch immer geben konnte, dass ich den nächsten Schritt überleben würde. Und meine Vermutung sich trotzdem entkräften würde. Ich hoffte also irgendwie auf einen Sechser im Lotto. Ich kniff ihr kurz, aber fest in die Wange. Keine Reaktion. Nur ein kurzes Blinzeln. Nichts. Das war nicht Xeluna. Diagnose abgeschlossen, nächster Patient bitte!

Die normale Xeluna, ja auch die alte Lunea, hätte mich erst mit Blicken und dann mit ihren Waffen durchlöchert. Keiner dürfte sie ohne Erlaubnis anfassen... Außer Isa damals. Das war die eiserne Regel gewesen.

Nun gut... Ich ordnete meine To-Do-List schnell neu:

"Xeluna wieder auf Kurs bekommen" setzte ich vor "Zu Xiomara durchdringen und dann unanständige Dinge mit ihr machen" und "Rausfinden, was mit Roxas los ist"

Sieh sich mal einer den Mist an, mit dem ich mich rumschlagen musste. Und dennoch würdigte es niemand, dass ich dabei immer locker und verdammt gut aussah. Ungerechtigkeit.

Mit einem Ruck schnappte ich mir also Xeluna, schmiss sie mir mit einer gewissen Befriedigung, aufgrund von Saix entrüstetem Blick, über die Schulter und verschwand im Tor zur Finsternis. Es war wieder einmal an mir, den Tag zu retten und mit Xeluna fing ich an.
 

Xeluna

Ich reagierte nicht. Nicht als Axel mich in die Wange kniff, nicht als er mich über seine Schulter schmiss und mich durch ein Tor zur Finsternis trug. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt reagieren hätte können. Da ich es nicht einmal versuchte, werde ich es wohl nie wissen.

Ich wollte nicht einmal reagieren.Wozu auch? Es war mir egal, was mit mir passierte. So ein Leben ohne Gefühle war entspannend. Nichts, um das man sich Gedanken machen musste. Keine Wünsche, keine Ziele. Keine Bedürftnisse. Außer natürlich das Lebensnotwendige wie Essen, Trinken, Atmen und Schlafen. Doch sonst gab es nichts, um das ich mich sorgte. Selbst um die Lebensnotwendigkeiten sorgte ich mich eigentlich nicht. Ich aß, um das Gefühl von Hunger zu beseitigen, atmete, weil es ein automatischer Vorgang war, trank, wenn mein Körper auszutrocknen drohte und schlief, wenn mein Körper keine Energie mehr hatte. Doch hätte es mich auch nicht gekümmert, wenn ich einfach verhungert wäre.

Ja, diese Erfahrung in meinem Leben war eine weniger erfreuliche. Und doch, oder gerade deswegen, kann ich mich noch gut an sie erinnern. Genauso wie ich mich während dieser Zeit an meine vorherigen Jahre bei der Organisation erinnern konnte.

Das war es wohl, was meine Phase von denen der Anderen unterschied.

Sie wurden als Niemand geboren, ohne jegliche Gefühle und Erinnerungen. Doch mit der Zeit füllten sich ihrer Gehirne mit Erinnerung, die ihren Jemanden gehört hatten und somit kehrten auch die Erinnerungen an menschliche Gefühle ein.

Ich hingegen hatte erst eine Weile als Niemand gelebt, bis meine Erinnerungen und Gefühle verschwanden. So saß ich also hier (beziehungsweise hing über Axels Schulter), ohne jegliche Erinnerungen meines Jemands, somit ohne jegliche Erinnerungen an Gefühle. Doch alles, was sich in meiner Zeit als Niemand zugetragen hatte, befand sich nach wie vor in meinem Gedächtnis. Nur gaben plötzlich meine eigenen Erinnerungen keinen Sinn mehr. Wieso hatte ich mich so verhalten? Wieso sprach ich manchmal laut, manchmal leise? Wieso sprach ich überhaupt? Wieso hatte ich mich mit manchen Niemanden mehr befasst als mit anderen? Was waren diese 'Gefühle', von denen ich so oft gesprochen hatte?

Ja, die Erinnerungen waren vollständig, doch jegliche Gefühle waren verschwunden.
 

Xiomara

"Erinnerst du dich noch an unser Abendessen, Xiomara? Was ich zu dir sagte im Bezug auf uns?"

Ja, ich erinnerte mich. Es schien jedoch ein anderes Leben gewesen zu sein. Eine andere Person.

"Du bist vielleicht für Axel zu stark, ebenso jedem anderen Mann, aber mir bist du nicht ebenbürtig. Eine Herausforderung...sicher. Es würde lange dauern, bis ich dich gezähmt hätte." Mit diesen Worten hatte Xemnas mich damals eindringlich angesehen. Ich erinnerte mich, abgestoßen gewesen zu sein. Jetzt war ich erleichtert, dass er Recht behalten hatte.

"Ja, ich erinnere mich."

Und ich erinnerte mich an Axel. Und an Xeluna. Und das waren definitiv die falschen Erinnerungen für mein neues Ich. Also stellte ich sie ab.

Erwachen

Kapitel 24 - Erwachen
 

Axel

Radiant Garden.

Eigentlich hatte ich mir geschworen, niemals wieder hierher zu kommen. Zu viele Erinnerungen. Zu viele offene Fragen. Zu viele Gefühle, die sich auftaten, wie Wehmut, Reue und auch Sehnsucht. Kein Ort, den ich ohne Grund besuchte also.

Aber nun hatte ich einen Grund. Xeluna. Lunea. Meine Freundin aus Jemand-Tagen und irgendwie auch jetzt meine Freundin. Es war wichtig. Für sie.

Genau deshalb führte ich sie -ich hatte sie tatsächlich absetzten müssen, nachdem sie mir nun doch zu schwer wurde- durch unsere Heimat. Zu ihrem alten Zuhause, zu Isas ehemaligem Heim und zu unserem Lieblingsplatz am Brunnen, wo wir immer gesessen hatten.

Doch nichts schien zu helfen. Deshalb fing ich an zu sprechen, nachdem ich mich neben sie gesetzt, ihr eine Waffel mit Puderzucker in die Hand gedrückt und meine runtergeschlungen hatte.

"Weißt du noch, wie wir uns hier kennengelernt haben?

Du musst damals 10 oder so gewesen sein und gerade neu in der Stadt. Du hattest immer diesen lächerlichen Hut auf... Sorry nochmal, dass ich ihn aus Versehen abgefackelt habe. Du hast ewig darauf rumgeritten, obwohl ich dir sogar einen neuen gekauft habe. Aber der hatte ja nicht 'die perfekte Kopfpassform', wie du es genannt hast. Bestimmt hast du das Teil von mir weggeschmissen, wie ich dich kenne. Oder irgendeinem Hund als Kauknochen geschenkt."

Ich lachte leise bei dieser Erinnerung auf.

Mit diesem kleinen Unfall meinerseits hatte unsere ewige Streiterei begonnen. Auch wenn sogar Isa mir verraten hatte, dass sie ohne den Hut besser dran war. Und wenn er sich auf solch oberflächliche Bemerkungen hinabließ, musste es schon was heißen.

"Aber trotzdem sind wir echt schnell Freunde gewesen. Ich mochte dich... Ok, das war gelogen. Du gingst mir wahnsinnig auf die Nerven und wäre Isa nicht gewesen, hätte ich mich niemals auf dich kleines Mädchen eingelassen. Dafür habe ich ihm nie gedankt. Dass er mich dazu brachte, dir eine Chance zu geben. Dadurch sind wir das Trio geworden, das Radiant Garden so unsicher gemacht hat."

Ja, das waren wir damals. Das unzertrennliche Trio. Isa, kühl und mit trockenem Humor, Lunea mit ihren bissigen Bemerkungen und ihrem Hang, jedem gegenüber unverschämt zu sein und ich.
 

Xeluna

Dieser Ort kam mir bekannt vor. Ich war einige Male hier gewesen, nach erledigten Missionen und immer allein. Doch keine der Sachen, die Axel sagte, ergab Sinn.

"Wir waren noch nie zusammen hier", sagte ich tonlos.

Ich hielt die Waffel in der Hand, ohne sie anzurühren. Ich hatte keinen Hunger, wieso sollte ich dann essen? Auch blickte ich mich nicht um, hielt den Kopf ständig gesenkt. Es wurde nicht besser mit mir. Im Gegenteil. Ich driftete minütlich weiter ab.
 

Axel

Andere hätten sich durch diese Aussage entmutigen lassen, doch nicht ich. Für mich war das eine Kampfansage! Für solche Aufgaben war ich geboren... Oder gestorben. Was auch immer. Xeluna wollte die totale Nervensäge mit peinlichen Geschichten? Konnte sie haben.

Doch zuvor schielte ich auf ihre Waffel. "Also wenn du sie nicht isst...", und schnappte mir ein großes Stück. So mies es auch war: Eine Xeluna, die ihre Waffel unbewacht ließ? Das musste genutzt werden!

"Wir waren noch nie zusammen hier?

Mhm, das ist aber komisch, denn ich erinnere mich noch ganz genau, wie du ungefähr zwei Jahre lang unserem Isa Blicke zugeworfen hast und wie ein kleines Mädchen gedrückst hast, wenn er dir zu nahe kam. Mein Gott, ich will mir gar nicht ausmalen, wie deine Hormone damals getanzt haben müssen. Bestimmt hattest du auch unartige Gedanken."

Ich grinste leicht und zog die Augenbrauen vielsagend hoch.

"Und dann der eine Samstag-Abend, als wir zum ersten Mal uns richtig feierlich betrunken haben. Sogar Isa war vollkommen neben sich. Aber hey, wie alt waren wir damals? Du 15 und wir 18? Irgendwas um den Dreh. Eigentlich reichlich spät für uns Jungs, aber in Radiant Garten musste man ja erst Connections aufbauen, um irgendwas zu bekommen.

Du hast doch da oben", ich zeigte auf den weiten Bogen der Brücke und sah das Bild genau vor mir, "getanzt. Und bist glorreich runtergefallen. Direkt in Romeos Arme. Leider der falschen Romeo. Aber sei froh, dass ich deinen Dickschädel damals vor dem Sturz bewahrt habe. Auch wenn du mich als Dank nur später auf dem Heimweg angekotzt hast... Man, du kannst echt froh sein, dass Isa das nicht gesehen hat. Selbst ich fand den Anblick nicht schön."

Oh ja, das war ein selten intimer Moment gewesen. Lunea mit hängendem Kopf über irgendwelchen Geranien. Und ich, der eigentlich vorgehabt hatte, irgendein süßes Mädchen mit nach Hause zu nehmen und stattdessen mit der kotzenden Kleinen da gestanden hatte. Keine sehr erbauende Erinnerung. Aber verdammt lustig im Nachhinein.

"Damals hast du mir auch endlich verraten, dass du Isa mehr als nur magst. Natürlich war das schon vorher für mich klar, aber es war nett von dir, es zuzugeben.", bemerkte ich hochtrabend und zog Xeluna auf die Füße.

"Komm, wir gehen zu deinem und Isas Liebestreff. Und keine Beschwerden, dass ich davon weiß! Isa war immerhin mein bester Freund und ich verdammt hartnäckig."
 

Xiomara

Hilfesuchend blickte ich auf. Ich hatte Angst. Ich durfte Angst haben. Angst war kein Gefühl, sondern ein Instinkt.

"Du kannst das, Xiomara. Vertrau mir.", hatte er zuvor gesagt. Xemnas. Ich vertraute ihm. Ich konnte das. Alles war gut.

Wir waren im Versammlungsraum.

Mit Xigbar, Xaldin und Saix. Der innere Kreis der Organisation. Versammelt auf ihren Plätzen. Und ich. Das Monster. Auf dem Boden. Kniend.

"Heute werden wir Nr.XI testen, ob sie sich als würdig erweist, eine von uns zu sein. Angehörige des inneren Kreises: Ich, Nr.I, spreche mich hiermit für sie aus. Nr.XI hat sich sowohl mit ihrer Fähigkeit, die Schlüsselschwerter zu führen, als auch ihrer Hingabe zu unserer Sache verdient gemacht, die Probe absolvieren zu dürfen."

Alles lief nach Protokoll. Xemnas hatte es mir vorher erklärt. Der Moment, in dem die anderen widersprechen durften kam und ging. Stille.

"Nr.XI wird uns nun ihre Fertigkeiten demonstrieren."

Herzlose um mich herum. Starke Herzlose. Dutzende. Lauernd. Nun kam mein Moment. Ich wartete.

"Vernichte sie, Xiomara." Der Befehl. Ich durfte reagieren.

Und griff an. Schnell und berechnend. Keiner war mir gewachsen. Nicht mit dem Wissen, dass Xemnas da war. Nicht mit meinen neuen Schwertern. Ich war tödlich für jeden. Der letzte Herzlose löste sich auf.

Ich sank wieder auf die Knie. Vollkommen unversehrt. Ruhig schaute ich auf. War er zufrieden?

"Beeindruckend, was aus der Kleinen geworden ist. Aber nicht sehr verwunderlich, wenn man den Vorfall betrachtet. Aber hat sie es endlich unter Kontrolle?" Xigbar. Ihn hätte ich beinahe getötet.

Xemnas nickte mir zu. Zufrieden. Ich atmete aus. Entspannte mich. Ich war gut genug gewesen.

"Ich habe Nr.XIs Eigenschaft unterbunden. Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt damit befassen. Es wird weitere Forschungen in diesem Bereich benötigen."

"Dennoch... Beeindruckend. Diese Kampftechnik habe ich bisher nur bei Euch gesehen, Xemnas." Xaldin. Ein weiteres Opfer meines Monsters.

Er lächelte. Er war stolz auf mich.

"In der Tat. Xiomara ist die Einzige, die es bisher gemeistert hat."

Stille. Gehorsam verharrte ich kniend. Wartend.

"Saix? Was ist deine Meinung?"

"Ihr scheint ganze Arbeit mit ihr geleistet zu haben, Lord Xemnas." Er sprach zögernd. Schwäche. Zögern war Schwäche.

Xemnas nickte mir abermals zu. Jeder hatte gesprochen. Nun musste ich.

"Ich erbitte die Aufnahme in den innersten Kreis der Organisation XIII. Mit aller Kraft werde ich für das Ziel, Kingdom Hearts zu erschaffen, kämpfen. Beschützen werde ich die meinen und auslöschen jeden, der sich gegen uns stellt. Kingdom Hearts ist die Wahrheit nach der ich strebe. Und Lord Xemnas mein Gebieter in diesem Krieg ohne Rückkehr." Auswendig gelernte Worte. Dennoch mächtig und bindend. Ich durchstach meine Hand ohne Zögern mit meiner Klinge. Mein Blut, das den Boden tränkte. Alles perfekt nach Protokoll.

"Wir werden uns nehmen, was unser ist, mit Blut und Dunkelheit.", die rituellen Abschlussworte.

"Wir werden uns nehmen, was unser ist, mit Blut und Dunkelheit.", stimmten Xaldin und Xigbar zu. Überzeugt.

"Wir werden uns nehmen, was unser ist, mit Blut und Dunkelheit.", wiederholte Saix. Besorgt.

"Wir werden uns nehmen, was unser ist, mit Blut und Dunkelheit.", schloss Xemnas. Stolz und mächtig.

Ich hatte es geschafft. Dennoch war mir schlecht.
 

Seine Hände auf meiner Schulter. Tastend. Es schmerzte. Dennoch brauchte ich diese Berührung. Seine Berührung.

"Die Heilung geht gut voran. Morgen sollte es verheilt sein."

Ich nickte. Es war Teil der Aufnahme, dass ich meine Nummer für immer auf der Haut tragen sollte. Ich war nicht mehr austauschbar. Xemnas wollte es so.

"Ich bin stolz auf dich, Xiomara. Du hast meine Erwartungen übertroffen."

Leichter Druck. Ich fügte mich und sah ihn an. Konnte den Stolz in seinen kalten Augen kaum erahnen. Aber ich glaubte ihm.

"Und jetzt zieh dich wieder an. Deine erste Versammlung beginnt gleich."

Ich spürte seine Lippen auf meiner Stirn. Dann war er verschwunden.
 

Xeluna

Ich ließ mich willig von Axel hochziehen.

„Du musst mich verwechseln. Ich kenne keinen Isa“, versuchte ich das Missverständnis aufzudecken. Der Name kam mir bekannt vor. Ich hatte ihn sogar einige Male selbst ausgesprochen. Meist, wenn ich mit Saix geredet hatte. Doch ich konnte ihm kein Gesicht zuordnen.

Axel verdrehte nur die Augen und zog mich weiter. Zu diesem 'Liebestreff', wie er es genannt hatte. Wir liefen an Häusern, die ich noch nie gesehen hatte, vorbei und erreichten schließlich eine Brücke. Doch bevor wir sie vollständig überquert hatten, erklang eine Stimme hinter uns.

„Axel. Hör damit auf. Es ist genug.“

Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, wem diese Stimme gehörte. Saix, Nr. VII unserer Organisation.
 

Xiomara

Die Versammlung ging schnell. Schnell und effizient, ganz nach Xemnas Wesen:

Statistiken über Herzlose. Der Wachstum von Kingdom Hearts betrug nur noch 3% seit dem Angriff. Davor waren es 12% gewesen. Das war meine Schuld. Doch das sprach keiner aus. Jeder wusste es ohnehin.

Vexen hatte neue Ergebnisse zu Yuki vorzuweisen. Die DNA war entschlüsselt. Seine Eltern waren kompatibel gewesen, erklärte Saix uns kühl und gab den Bericht wieder. Diese Kompatibilität hatte eine Wahrscheinlichkeit von 0,09%. Beinahe unmöglich. Ein Wunderkind nannte Xigbar es. Es gab keine Chance, einen geborenen Niemand künstlich zu erschaffen.

Axel war nicht anwesend. Das sollte er aber sein. Sein Verhalten war kritisch. Ein Unruhestifter. Aber er war unser Attentäter. Er sollte doch die Unruhestifter vernichten. Ironisch nannte Xemnas es. Wahrlich ironisch.

Danach war es vorbei. Saix verschwand sofort. Er schien es eilig zu haben.
 

Xeluna

Auch Axel erkannte die Stimme sofort. Doch im Gegensatz zu mir drehte er sich um. Und im Gegensatz zu mir, reagierte er. „Aufhören womit? Zu versuchen, dein Mädchen zurück zu holen?“

Er hatte den Satz noch nicht vollständig beendet, als Saix schon meine Gedanken aussprach. „Sie ist nicht mein Mädchen.“

Ich war nicht sein Mädchen. Was hieß das überhaupt? Wie konnte man jemandem gehören?

Mir wurde warm. Stieg die Temperatur an? Ich drehte den Kopf zu Axel. Die Hitze ging von ihm aus. Ja, es gab keinen Zweifel.

„Meine Fresse, bin ich hier wirklich der einzige, der nicht alles komplizierter macht?!“ Er trat einen Schritt auf Saix zu. Nun drehte auch ich mich um und blickte von einem zum anderen. Saix sah emotionslos zu Axel, welcher sich vor ihm aufgebaut hatte.

„Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ihr beiden zusammen gekommen seid“, fuhr er fort, ohne auf Saixs Einspruch („Das waren nicht wir!“) einzugehen. „Es war ein Tag genau wie dieser. Wir drei, allein an diesem Ort. Na ja, fast. 200 Meter weiter westlich, aber das tut nichts zur Sache. Und es hat sich die verdammt gleiche Situation abgespielt wie jetzt!“

Axel sprach lauter als zuvor. Schneller.

„Ihr beide habt genau das gleiche gemacht. Eure Gefühle zueinanander ignoriert.“ Saix öffnete den Mund, doch Axel war schneller. „Klappe, Saix. Dein Gelaber von wegen 'Niemande haben keine Gefühle' kann keiner gebrauchen. Und selbst wenn alles nur Erinnerungen sind, wen kümmert's?“ Trotz dass er nun einen Schritt von mir entfernt war, spürte ich immer noch die Hitze von ihm ausgehen. „Ihr habt euch angestellt wie Kleinkinder. Wie jetzt auch, um genau zu sein. Habt versucht zu leugnen, an dem anderen interessiert zu sein, als ich euch zur Rede gestellt hab. Als ihr es dann nach Ewigkeiten endlich gestanden hat, war plötzlich alles gut und ihr wart ein glückliches Pärchen.“

Er trat einen weiteren Schritt nach vorne und stand nun direkt vor Saix. „Du kannst dich nicht an Lunea erinnern. Ich weiß nicht wieso und es ist mir auch egal. Fakt ist, dass ihr in euren früheren Leben Freunde wart, später sogar ein Paar. Und eure Gefühle haben sich nicht geändert.“

Wenn es jemand anderes gewesen wäre, hätte Axels Plan nicht funktioniert. Jeder andere wäre gescheitert. Doch er war so von sich überzeugt, so sicher und selbstbewusst, dass wir beide es zuließen, dass er ein Tor zur Finsternis öffnete und uns hindurchzog.

"Jetzt fehlt nur noch, dass ihr euch endlich daran erinnert."
 

Xiomara

Wir gingen hinab. Tiefer in das Schloss, als ich jemals gewesen war. Zu Vexen. Wie der König, der er war, schritt Xemnas ein Stück vor mir.

"Vexen wird einige Test mit dir machen. Sowohl was deine Eigenschaft betrifft, als auch zu deiner Psyche. Deine Körperlichen Werte sind schließlich ausgezeichnet seit dem Vorfall.", erklärte er leise, aber deutlich. Ich nickte.

"Du hast genug Lebensenergie für Monate aufgenommen. Besonders von Axel." Ich schluckte schwer. So etwas wie Sehnsucht durchzog mich. Axel. Ich erinnerte mich an unseren Kuss. Unseren einen Tag vor dem Angriff. Wie er meine Hand gehalten hatte. Warm und stark.

"Xiomara.", Xemnas war stehen geblieben und hatte sich zu mir umgedreht. Schaute mir tief in die Augen. Forschend. "Sei stark. Du bist zu gefährlich. Zu wertvoll für so jemanden." Das Gold seiner Augen fixierte mich und starrten mich zurück auf meinen Platz... Ich war zu gefährlich. Xemnas hatte Recht. Er war nun meine Welt. Ich nickte stumm.

"Er soll dir helfen. Dennoch musst du vorsichtig sein. Er gehört nicht zum Kreis.", fuhr Xemnas fort und schritt voran, als wäre nichts passiert. Mein Kopf war wieder klar.
 

"Genug. Komm wieder raus, Nr.XI.", unterbrach Vexens monotone Stimme den Raum.

Ich keuchte. Die Übung war anstrengend. Immer wieder meine Eigenschaft beschwören und dann direkt wieder abzubrechen. Es brachte mich an meine Grenzen. Meine Kontrolle schwankte immer wieder. Xemnas hinter mir, jederzeit bereit einzugreifen.

"Kommen wir nun zum psychologischen Teil. Ich würde euch bitten, uns allein zu lassen, Lord Xemnas." Fragend schaute ich zu Xemnas.

Würde er mich wirklich allein lassen? War ich soweit?

"Natürlich." Xemnas schaute mich noch einmal warnend an und ging. Einfach so.
 

Xeluna

Als wir unser Ziel erreichten, kniff ich die Augen zusammen. Es war hell hier, viel zu hell im Gegensatz zum Korridor der Finsternis. Weiß, alles war weiß. Die Wände, der Boden, die Decke. Waren wir im Schloss? Wenn ja, dann kannte ich diesen Teil nicht. Ich war mir jedoch sicher, jeden Raum mindestens einmal betreten zu haben.

Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, blickte ich auf die Tür direkt vor meiner Nase. Ein Schild, natürlich weiß, hing rechts neben ihr. Ich laß die Worte, welche sich mit ihrer hellgrauen Farbe nur leicht von dem Weiß abhoben.

'Raum der Begegnung.'

Natürlich. Wir waren in einem Schloss, doch war es das Andere. Das Schloss des Entfallens. Ich war nicht oft hier gewesen. Zwei Mal in all der Zeit. Ich wusste kaum etwas über all die Geheimnisse die hier lagen, doch wusste ich, dass es Unmengen an Räumen hier gab. Raum der Begegnung war nur einer von ihnen und sie alle trugen ähnliche Namen. Kammer des Erwachens, Halle der Stille, Raum der Wahrheit.

„Was wollen wir hier?“ Saixs Stimme hallte seltsam nach. Nicht wie ein Echo, mehr als ob ich sie aus jeder Richtung gleichzeitig hörte. Hätte ich nicht gewusst, wo er stand, ich hätte es nicht erkennen können.

„Warst du jemals in diesem Raum?“ Auch Axels Stimme prallte von den Wänden ab und kam aus jeder Richtung auf mich zu.

„Nein.“ Auf diese Antwort hatte Axel gewartet. Er öffnete die Tür und schob Saix hindurch. Er protestierte nicht. Wie ich schon sagte, bei jedem anderen wäre dieser Plan schief gelaufen. Saix ließ sich nichts befehlen, außer natürlich von Xemnas. Und er ließ sich vorallem nicht irgendwohin schubsen.

Auch ich protestierte nicht, als Axel mein Handgelenk ergriff und mich hinter sich durch die Tür in den Raum zog. Nur mein Blick blieb einige Sekunden an dem Schild hängen.
 

'Raum der Begegnung.

Raum zeigt Reflektion seines Jemand. Kommunikation nicht möglich.

Höchstens zwei Personen gleichzeitig, da sonst Überlastung.

Bei Jemanden wirkungslos.

Forschungen eingestellt. Kaum Verwendung möglich.'
 

„Dort steht, dass es höchstens zwei Personen gleichzeitig sein sollen. Wir sind drei.“ Ich wusste nicht, wieso ich es überhaupt erwähnte. Eigentlich war es mir egal. Axel wohl auch. Er zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Wie auch immer.“

Dann fiel die Tür hinter uns ins Schloss.
 

Xiomara

"Wie heißt du? Als Niemand?"

Vexen saß mir gegenüber. Ein Klemmbrett in der Hand.

"Xiomara, Nr.XI."

Eine flüchtige Bewegung. Er schrieb mit.

"Und als Jemand?"

"Moraia.", der Laut kam schwer über meine Lippen.

"Wie alt bist insgesamt, was ist dein Geburtsdatum und wo bist du geboren?"

"Hast du meine Akte verloren, oder was ist los?", fragte ich beinahe sarkastisch zurück. Ich sah keinen Sinn in den Fragen. Doch stand es mir zu, Xemnas Wünsche in Frage zu stellen? Wahrscheinlich nicht.

Eine beinahe hektische Notiz und ein entnervter Seufzer, der gespielt klang. "Beantworte die Frage."

"18 Jahre. Neunter November. Twilight Town." Knapp und effizient. Wie Xemnas. Besser. Ich hatte mich wieder im Griff.

Ein Stirnrunzeln von Vexen. Etwas missfiel ihm.

"Wie bist du zum Niemand geworden?" Eine heikle Frage. Das war persönlich. Aber ich musste es erzählen. Xemnas wollte, dass ich das hier machte.

Ich zögerte trotzdem. Die Erinnerungen brachen aus, als ich antworten wollte. Der Turm und der peitschende Wind. Erleichterung und das Gefühl von Freiheit. Dann Angst. Die Worte kamen stockend: "Ich habe mich umgebracht."

"Wieso?", kam es sofort hinterher. Vexen blieb kühl. Vielleicht konnte ich deswegen weitersprechen:

"Meine beste Freundin hatte mich verraten. Ich hatte sie vor Herzlosen gerettet und sie... Entschied sich, dass ich nicht mehr gut für sie war.", erklärte ich knapp und verdrängte jede Emotion. Versuchte es zumindest. Daia... Sie hat mich verlassen. Einfach so. Dabei war sie mein Halt gewesen. Meine Schwester im Geiste. Meine Welt. Doch irgendwas hatte ich falsch gemacht. Ich hatte sie verloren.

"Ich hätte alles für sie getan.", fügte ich hinzu.

Vexen nickte nur. Als hätte ich ihm etwas über das Wetter erzählt. Das half mir, die Fassade zu halten, auch wenn es in mir unheilvoll brodelte. Was tat ich hier nur?

"Wann hast du deine Eigenschaft entdeckt?", fuhr er fort, während seine Hand über das Papier zuckte.

"Direkt bei meinem Erwachen als Niemand. Ich tötete die Menschen im Krankenhaus.", gestand ich und schaute zu Boden. Das einzige Mal, dass ich jemanden getötet hatte. Erst im Nachhinein hatte ich begriffen, was ich getan hatte. Die starren Körper ohne irgendeine Wunde. Einfach tot. Doch es waren nur Menschen, die ich nicht kannte. Das machte es nicht weniger schlimm, aber immerhin hatte ich diese Erinnerung tief in mir begraben können, um nicht zu zerbrechen. Zusammen mit Daia und meinem Selbstmord. Doch jetzt wurde ich gezwungen, es wieder auszugraben. Und das brachte Xemnas Reparaturen gefährlich ins Schwanken. Ich fühlte mich falsch.

Nicht mehr kalt und distanziert.
 

Xeluna

Es war so still hier. Nie hatte ich eine erdrückendere Stille wahrgenommen als in diesem Augenblick. Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen, hörte meinen Atem und das Rascheln meines Mantels, wenn ich mich bewegte. Doch sonst war alles still.

Wir sprachen nicht. Es hätte sich falsch angefühlt, Geräusche in diesen Raum zu bringen. Er verkörperte die totale Leere, keine Fenster, keine Möbel, selbst die Tür war nur durch einen weißen Knauf zu erkennen. Woher das Licht kam, konnte ich nicht erkennen. Es gab keine Lampe, weder an der Wand, noch an der Decke.

Die rechte Wand war ein einziger Spiegel und ließ den Raum doppelt so groß erscheinen. Unsere Spiegelbilder standen reglos nebeneinander.

Saix und Axel, ich in der Mitte. Viel zu lange starrte ich mir in die Augen und fragte mich, was Axel hiermit bezwecken wollte. Wieso waren wir hier? Wir hatten genügend Spiegel bei uns im Schloss. Was war an diesem hier anders? Und dann begriff ich es.

Die blauen Augen meines Spiegelbildes weiteten sich, genau wie meine lilafarbenen.

Die Person, die mir im Spiegel gegenüber stand, war nicht ich.

Es war ein Mädchen, einige Jahre jünger als ich, mit Unschuld im Blick, mit reinem Herzen und erfüllt von Freude. Sie war mein Jemand. Lunea.

Doch erst als ich meinen Blick auf Axels Spiegelbild warf (mit noch wilderen Haaren als ohnehin schon, ohne Tattoos, doch dafür mit einem breiten Grinsen im Gesicht) und ihn schließlich zu Saix schweifen ließ, trafen mich Erinnerungsfetzen wie Hagelkörner in einem Schneesturm. Schmerzhaft, hart, aus allen Richtungen und unaufhörlich.

Zu Beginn hatte ich die Unterschiede nicht wahr genommen. Hatte nur die blauen beziehungsweise roten Haare der beiden gesehen und sie als genaue Abbilder von sich abgestempelt. Doch die Wirklichkeit sah anders aus. Es war nichts Saixs Spiegelbild, es war Isas. Seine Haare waren kürzer, etwas heller und anders gestylt. Die Narbe in seinem Gesicht fehlte und er lächelte.

Ich begann mich zu erinnern.

Ich sah uns am Strand stehen, auf das rote, vom Sonnenuntergang beleuchtete Meer blickend.

Ich sah Lea, wie er ein Floß baute.

Ich sah uns auf eben diesem Floß aufs Meer segeln und nach nur wenigen Metern kentern.

Ich sah Lunea einen Fisch fangen und ihn schreiend, weil er noch zappelte, in die Luft werfen.

Ich sah Lea vor Lachen auf dem Boden liegen, nachdem der Fisch in Isas Gesicht gelandet war.

Ich sah uns auf einer Decke am Strand sitzen, ein großer Picknick-Korb neben uns.

Ich sah Isa, wie er Lunea die Hand entgegen streckte und ihr über die wackelige Brücke half.

Ich sah uns Marshmellows über einem Lagerfeuer rösten.

Die drei Personen im Spiegel lächelten mir zu. Lea legte einen Arm um Lunea und ich spürte Axels Arm an meiner Schulter.

Wir sprachen nicht. Blickten nur unsere Spiegelbilder an. Schließlich riss ich mich von dem Anblick los und wandte mich Axel zu. „Danke.“

Er lächelte. „Nichts zu danken, Kleine. Schön, dass du wieder da bist.“

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, die mich sanft umdrehte. Saix blickte auf mich herab.

„Was hältst du von einem Neuanfang? Du als Xeluna, ich als Saix und er als Axel?“

Bevor ich überhaupt meinen Mund hätte öffnen können, schoß Axels Antwort schon hervor:

„Lassen wir die 'Radiant Drei' wieder auferleben!“

„Hast du dir den Namen gerade ausgedacht?“ Ich schmunzelte. Das sah Axel ähnlich.

Er zuckte mit den Schultern.

„Ja. Da hätte ich schon viel eher drauf kommen sollen. Auf uns?“

Schon wieder wurde mir keine Zeit zum Antworten gegeben. Ein lauter Knall ließ uns zusammen zucken. Es blitzte hell auf und wurde stockdunkel.
 

Xiomara

"Erinnere dich zurück. Wie warst du als Jemand?" Vexens neutrale Stimme riss mich aus meinen Zweifeln für dieses Gespräch.

Wie war ich als Jemand gewesen... Ich schloss die Augen und der eine Tag, der so normal begonnen hatte und dann alles verändert hatte, kam mir willkürlich in den Sinn.
 

Der Tag begann mit einem strahlenden Sonnenschein, der nun durch die Fenster des kleinen Cafés am Kirchplatz fiel. Langsam nippte ich an meinem Glas und betrachtete gleichzeitig mein Spiegelbild im Fenster. Erfreut registrierte ich den Glanz in meinem hellroten Haar und dass auch meine blassgrünen Augen wirklich gut zur Geltung kamen, während die Sonne auf mich schien. Ich sah perfekt aus. Anmutig und strahlend. Mit einem leichten Lächeln strich ich mir eine Strähne hinter das Ohr, damit meine Ohrringe ebenfalls funkelten.

Doch meine Inspektion wurde unterbrochen, als die Türglocke klingelte und ich Daia am Eingang entdeckte. Ich unterdrückte den Impuls, ihr zuzuwinken -das wäre gar nicht passend zu meiner strahlenden Schönheit gewesen! Ruhig und gelassen war die Devise- und wartete einfach, bis sie mich in dem überfüllten Café bemerkte und auf mich zusteuerte. Ihre dunkelbraunen Haare hatte sie in einen hohen Dutt frisiert und auch sonst war ihr Outfit markellos. Der schräge Liedstrich betonte ihre Augen perfekt. Beinahe konnte sie mir Konkurrenz machen. Aber nur beinahe.

"Hey Moraia!", schwungvoll setzte sie sich auf den Platz mir gegenüber und sprach direkt weiter:

"Du glaubst gar nicht, was das für eine Massenversammlung in der Innenstadt ist. Ich habe bestimmt 20 Minuten durch gebraucht, nur weil jede Familie heute Ausflug spielen muss." Einstimmig verzogen wir das Gesicht.

Gekonnt lässig strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und rührte in den Resten meines Latte Macchiato. Beinahe gelangweilt kommentierte ich mit einem "Tja, die Sonne lockt jeden Loser auf die Straße." und warf einen vielsagenden Blick auf einen solchen Loser, der rechts von uns saß.

"Nun zu den wichtigen Themen: Hast du einen Plan, wie du heute Abend von Zuhause loskommst, ohne dass es Theater gibt?" Wie immer war es ihr Problem, Abends von ihren Eltern rausgelassen zu werden. Selbstgefällig erinnerte ich mich daran, dass ich dieses Problem noch nie gehabt hatte. Meine Eltern hatten schon lange aufgegeben und konzentrierten sich mittlerweile nur noch vollkommen auf meine 6jährige Schwester Nine. Bei ihr hatten sie noch Hoffnung.

Daia verzog etwas zweifelnd das Gesicht. Es machte ihr immer noch was aus, sich ihren Eltern zu widersetzen. Das würde sich schon noch ändern.

"Ich werde wohl sagen, dass ich mit dir ein Projekt für die Schule machen muss und fragen, ob ich bei dir schlafen kann... Aber das heißt, sie werden mich auch am nächsten Morgen nicht zu spät erwarten. Kater ausschlafen wird dann wohl nichts werden." Besser als nichts. Hauptsache sie kam mit.

"Dann komm. Zeit ist Geld. Du musste deine Eltern anrufen und dann steht uns noch das Styling bevor. Ich will unbedingt diesen neuen Rock vom LemonStore anziehen!", mit dieser Erklärung zog ich Daia auf die Beine, schnappte mir meine Lederjacke und schritt zur Tür.
 

Über 12 Stunden später waren wir ziemlich betrunken auf dem Heimweg. Die Sonne ging bereits wieder auf und der Glockenturm verkündete die stolze Uhrzeit von 5Uhr morgens. Es hatte lange gedauert, bis Daia mich von diesem Kerl wegziehen konnte, mit dem ich heftig rumgeknutscht hatte. Aber sie hatte irgendwie Recht gehabt... Mein erstes Mal wollte ich sicher nicht betrunken auf einer Party erleben. Erst Recht nicht mit dem Kerl, auf den Daia gestanden hatte, bevor ich es ihr ausgeredet hatte. Dennoch sah ich auch ohne Sex ziemlich postkoital aus mit verstrubbelten Haaren, die sich vor einigen Stunden noch seidig über meinen Rücken ergoßen hatten und nicht mehr ganz so perfektem Make-Up, das mich fast eine Stunde gekostet hatte. Zumindest der kurze, schwarze Rock, das dunkelgrüne Glitzertop und die Highheels sahen noch so aus wie zu Beginn. Auch Daia sah ziemlich durch aus, aber im Gegensatz zu mir fror sie sich in ihrer weinroten Jeans wenigstens nicht den Arsch ab. Anders als sie hatte ich aus optischen Gründen auf eine Jacke verzichtet. Und genau diese Jacke reichte sie mir jetzt mit einem wissenden Lächeln. Meine Daia...

Gerade noch kicherten wir, wie es nur Betrunkene können, als die Temperatur plötzlich dramatisch sank. Von einer Sekunde auf die andere hatte sich die milde Kühle in eine Winternacht verwandelt. Doch das hätten wir einfach ausblenden können, hätten die Straßenlaternen nicht plötzlich geflackert und wären schließlich ausgegangen. Die Atmosphäre erinnerte stark an einen Horrorfilm, während ich und Daia einen fragenden Blick tauschten. Ich sah Angst in ihren Augen aufkommen... Dieser Angsthase konnte sich wirklich keine 5 Minuten zusammenreißen. Und genau deshalb mimte ich die Coole und zuckte nur mit den Achseln.

"Die Stadt hat wohl die Stromrechnung nicht bezahlt.", versuchte ich einen Witz, was Daia jedoch nur ein Stirnrunzeln hervorlockte. Ihr war nicht zum Scherzen zumute, typisch Daia. Doch auch mir fror das lässige Lächeln ein, als ich eine Bewegung in der Dunkelheit wahrnahm. Große, dunkle Gestalten lösten sich aus der Finsternis und richteten ihre riesigen, gelben Augen auf uns. Ihre Gestalt wirkte beinahe menschlich, doch lange gezackte Antennen zuckten auf ihrem Kopf. Ein Schauder durchfuhr mich bei diesem Anblick. Was war das?! Doch gerade als ich die Beine in die Hand nehmen wollte, kroch eine weitere, andere Gestalt aus der Dunkelheit. Ich hörte Daia entsetzt nach Luft schnappen. Dieses Monster bestand aus einem riesigen Mantel, der zum Ende hin langsam weiß wurde. Dort, wo der Mantel sich teilte und man seinen Bauch erwartet hätte, saß eine dunkelrot leuchtende Kugel, deren Farben ineinander kreisten uns sich immer wieder änderten. Hatte ich die anderen Monster schon als groß empfunden, war dieses hier riesig. Er sah aus wie der leibhaftige Tod als Sensenmann.

Von riesiger Panik erfüllt wich ich einige Schritte zurück. Doch das war ein Fehler gewesen. Sofort stürzten sich diese Ungeheuer auf Daia, die nun näher als ich stand. Ich war vollkommen erstarrt und musste mit großen Augen zusehen, wie sie durch die Luft geschleudert wurde. Etwas knackte unheilverkündend. Ihre Hand. Der Impuls, zu rennen und das so schnell ich konnte, zehrte immer heftiger an mir. Das Flight-or-Fight-Gefühl, schoss es mir durch den Kopf. Kämpfe oder fliehe... Noch hatte ich die Wahl und ich tendierte eher zum gesunden Menschenverstand, also mich zu retten. Doch als die Gestalten sich der einfacheren Beute, sprich Daia, zuwandten, fing diese meinen Blick auf.

"Moraia...", kam es leise von ihr. Ihre Augen flehend, ihr Körper geschunden und schlaf auf dem Boden.

Und genau da besann ich mich darauf, wer ich war. Ich war Moraia! Immer diejenige, die kämpfte. Diejenige, die Daia verteidigte und bestimmte, welchen Weg wir gingen. Die Aktive von uns beiden. Ich konnte sie jetzt nicht hängen lassen. Daia verließ sich darauf, dass ich sie retten würde. Das war mein Part. Ich war stärker als sie und genau deshalb musste ich sie beschützen.

Mit einem Kampfschrei stürzte ich aus genau diesem Grund auf diese Kreaturen zu und versuchte, sie von Daia abzulenken. Augenblicklich wandten sich die gelben Augen und der Kopf der anderen Gestalt mir zu, worauf ich meinen Edelmut sofort bereute. "Scheiße...", entrutschte es mir, als mir klar wurde, dass ich vollkommen hilflos war und keine Ahnung hatte, wie man kämpfte. Doch dieser Fakt interessierte die Monster nicht, als sie nun den Abstand zwischen uns überwanden und mich genauso wie Daia durch die Luft schleudern wollten. In letzter Sekunde schaffte ich einen Hechtsprung außer Reichweite, der in einem schmerzhaften Sturz auf dem Boden endete. Meine Hände und Knie brannten, als ich so schnell es ging wieder auf die Beine kam und dabei meine Highheels wegkickte. Beinahe wünschte ich mir ein praktischeres Outfit wie Daias Hose und Stiefel herbei. Doch noch mehr wünschte ich mir eine Möglichkeit, meine und Daias Haut zu retten. Irgendjemand, der uns half. Meinetwegen auch irgendwas, damit ich uns selbst verteidigen könnte. Ich wollte nicht sterben... Nicht so. Und noch weniger wollte ich Daias Tod. Meine süße, unschuldige Daia. Sie brauchte mich doch und ich sie. Diese Kreaturen durften ihr nichts tun!

Die Wut über den Gedanken, dass diese Monster Daia verletzen würden, verdrängte jede Angst um mein eigenes Leben. Und genau diese Wut schrie ich den Monstern entgegen, hilflos. Plötzlich ertrahlte ein helles Licht um meine Hände. Irritiert blinzelte ich gegen die Helligkeit und vergaß für eine Sekunde diese Monster vor mir, als sich zwei Schwerter, die wie riesige Schlüssel aussahen, aus dem Nichts materalisierten. Hell glänzend das eine, bedrohlich dunkel das andere. Was zum...? Ungläubig schaute ich auf meine Hände, rieß diese komischen Dinger jedoch sofort zur Verteidigung hoch, als das erste Monster mich erreichte mit dem Vorhaben, mich mit dieser Klaue zu durchbohren.

Wie auf Autopilot tänzelt ich zur Seite und schlug mit vollem Schwung auf den Kopf des Monsters. Zu meiner unbändigen Erleichterung löste es sich in schwarzen Nebel auf und verschwand. Ich fühlte mich wie eine Heldin und grinste irrsinnig. Ich war die heiße Version von Xenia, Baby! Doch meine Freude währte nicht lange, da die anderen Monster mich wohl nun als Bedrohung empfanden und sich sofort in einem riesigen Knäul auf mich stürzten. Zu erschrocken, um zu reagieren, wurde ich niedergerissen und von schwarzen Körpern bedeckt, die mir die Luft zum Atmen nahmen. Die Schwerter flogen mir aus der Hand und die Klaue des Sensenmannes umschloss meinen Hals und drückte. Drückte viel zu fest. Es würde mich ersticken, schoss es mir panisch durch den Kopf, während er mich in die Luft riss. Meine Beine baumelten einige Meter über dem Boden, als ich verzweifelt versuchte, mit meinen Händen den Griff zu lockern. Doch es half alles nichts. Er war zu stark und langsam wurde alles um mich herum schwarz und schwammig, als mir die Luft ausging. Doch immer noch weigerte ich mich, den Gedanken zu akzeptieren, Daia allein zurückzulassen. Mit diesen Monstern. Hatte ich schon keine Chance, hatte sie die noch weniger. Dennoch betete ich, dass sie mir helfen würde. Irgendwie musste sie dieses Monster von mir ablenken. Ich brauchte einen Side-Kick, verdammt!

"Hilf mir.", krächzte ich deswegen verzweifelt, während die Klaue immer fester zudrückte und die anderen Gestalten um mich schlichen. Wohl angelockt und fasziniert von diesem Spektakel. "Beweg verdammt nochmal deinen fetten Hintern, Daia!", setzte ich nach, auch wenn mir mein herrischer Ton in dieser misslichen Lage misslang.

Es wurde immer schwärzer und meine Sicht beschränkte sich nun auf das verhüllte Gesicht des Sensenmannes. Erschrocken hörte ich hektische Schritte, die sich von uns entfernten und hoffte, dass ich mir das nur einbildete. An die Interpretation dieses Geräusches durfte ich mich jetzt nicht befassen. Wenn ich doch nur an diese Wunderschwerter kommen würde... Und als hätten diese meinen Gedanken vernommen, erschienen sie wieder in meiner Hand. Dieses Mal ohne das helle Aufleuchten. Kaum fühlte ich den Griff an meiner Handfläche, spürte ich neuen Mut. Mit letzter Kraft führte ich meine linke Hand mit der dunklen Klinge an den Armen des Monsters vorbei, genau auf die Kugel in seiner nicht vorhandenen Bauchhöhle und durchstach diese. Ein leises Klirren und ein Strahlen in allen Farben war das Letzte, was ich vernahm. Ich war bewusstlos, bevor ich auf dem Boden aufschlug.
 

Wieder in der Gegenwart öffnete ich die Augen und blinzelte die überflüssige Feuchtigkeit weg.

"Ich war einsam. Und hasste es."

Dann stand ich einfach auf und ging hinaus. Wiedersetzte mich Xemnas' Wunsch, um zu dem Menschen zu gehen, den ich jetzt brauchte... Moraia wäre stolz auf mich gewesen.
 

Xeluna

„Axel.“

Manche Personen können nur mit ihrer Tonlage und einem einzigen Wort mehr aussagen, als andere in zehn Sätzen ausdrücken könnten. Saix war eine dieser Personen.

Es war zu dunkel um sein Gesicht zu sehen, doch ich wusste genau, welchen Blick er aufgesetzt hatte. Auch Axel wusste es. Ich spürte, wie er leicht zusammen zuckte, fühlte ihn schließlich von mir wegtreten und hörte ihn sich verlegen räuspern.

Axel. Dieses eine Wort aus Saixs Mund bedeutete in etwa so viel wie:

„Das ist alles nur deine Schuld! Weißt du eigentlich, wie wertvoll die Räume in diesem Schloss sind?? Selbst wenn wir momentan keinen Nutzen dafür haben, könnten sie eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen. Und dann kommt ein verdammter Idiot wie du daher, spielt den Retter in der Not und legt einfach mal einen, nebenbei erwähnt äußerst wertvollen, Raum lahm! Wieso musst du es immer übertreiben?! Da ist selbst ein Dämmerling besser! Die können sich wenigstens an Regeln halten und Befehlen folgen. Dieser Raum war eine, wenn auch nur oberflächliche Verbindung zu unseren Jemanden. Und diese Verbindung kann unfassbar hilfreich für das Erlangen eines Herzens sein! Man ignoriert nicht einfach die Warnung 'Nur zwei Personen gleichzeitig.' Und wag es ja nicht auch nur ein Wort zu sagen. Wag es nicht dich zu rechtfertigen, zu sagen 'Aber wir haben Xeluna zurück', die Situation herunter zu spielen oder dich zu entschuldigen. Wag es ja nicht zu sagen, dass wir die Warnung ebenfalls ignoriert haben. DU hast uns dazu gebracht ihn zu betreten. Wag es also ja nicht! Denn es bringt uns rein gar nichts. Du bist nichts weiter als ein Taugenichts, ein hirnloser, minderbemittelter, nichtsnütziger Narr!“

Oder in Kurzfassung: „Ich werde dich töten.“

Natürlich sprach Saix all das nicht aus. Musste er auch nicht, wir verstanden ihn auch so.

Zumindest hatte Axel die Grundbotschaft verstanden. Nur das 'Wag es ja nicht etwas zu sagen' hatte er wohl nicht mit interpretiert, denn er begann zu sprechen: „Jaja, war blöd von mir. Wir können das gerne später diskutieren. Vor allem, dass es nicht nur meine Schuld ist. Aber jetzt würde ich sagen wir verlassen den Raum, pfeifen unschuldig, laufen langsam um die Ecke und rennen dann davon.“

Das hörte sich nach einem Plan an.
 

Wenige Minuten später standen wir vor unserem Schloss.

„Wirst du zu Xemnas rennen und mich in einen Dämmerling verwandeln?“, fragte Axel mit einem Gesichtsausdruck, welcher dem frechen Grinsen eines Zehnjährigen gleich kam.

„Manchmal denke ich, dass das die einzige Möglichkeit ist, dich von dem ständigen Blödsinn abzuhalten“, sagte Saix mit regloser Miene.

Was dann passierte, würde ich für immer in meinem Gedächtnis behalten. Saixs Mundwinkel bewegten sich kaum merklich nach oben und er senkte respektvoll den Kopf. „Doch wieso wollte ich dich von deinen blöden Ideen abhalten wollen? Schließlich sind sie viel zu oft die letzte Rettung.“
 

Xiomara

Wir standen uns gegenüber auf dem Glockenturm. Der Kirchplatz war mittlerweile verdunkelt und die Laternen warteten darauf, den Platz zu erleuchten. Doch es blieben noch einige Minuten im Licht der untergehenden Sonne.

Genau hier hatten wir uns verabschiedet. Genau hier hatte ich mich umgebracht. Damals. Es war Jahre her, fühlte sich jedoch mehr wie Jahrtausende an.

"Es ist wahr. Ich bin Moraia. Oder war Moraia. Kommt wohl auf den Standpunkt an.", erklärte ich zum wiederholten Male.

Daia zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. Es war zu viel für sie.

"Aber... Das kann nicht sein. Moraia ist gestorben. Und auch wenn du ihr echt ähnlich siehst... Das kann nicht sein.", ihre Stimme schwankte. Sie hatte Angst. Verständlich. Ich unterdrückte Xemnas Stimme in meinem Ohr, der mir zuflüsterte, dass dieses Wesen vor mir schwach war. Minderwertig.

"Ich bin nicht gekommen, um dich zu belasten."

"Und Moraia hat nie so geredet! Total strebermäßig!", kam es nun scharf. Anscheinend hatte sie sich meine alte Devise 'Angriff ist die beste Verteidigung' endlich angeeignet.

"Ich weiß. Ich bin auch nicht mehr die, die du mal kanntest.", Moraia wäre schon vor Langem ausgerastet, aber Xiomara nicht. Xiomara war ruhig und gelassen. ICH war ruhig und gelassen.

"Und was willst du dann von mir? Wenn du wirklich Moraia sein solltest, solltest du in der Hölle schmorren als der widernatürliche Bastard, der sie war.", fuhr sie dazwischen.

Ein Seufzer entfuhr mir. Beinahe wünschte ich mir die stumpfe Existenz als Xemnas Wesen zurück. Es war einfacher, nicht zu denken.

"Ich will mich bedanken, Daia." Das ließ sie verstummen. Gut so.

"Ich will dir danken, dass du mich im Stich gelassen hast. Dass du davongelaufen bist und mich zum Sterben zurückgelassen hast. Dass du mich danach aus deinem Leben verbannt hast und mir gesagt hast, ich sei nicht gut für dich. Ich möchte dir danken, dass ich mich deinetwegen umgebracht habe. Dass ich mich so gottverlassen gefühlt habe."

Ich trat einen Schritt auf sie zu, langsam um sie nicht zu erschrecken. Dann noch einen. Bewegungslos beobachtete sie mich und ich sah die Angst in ihren Augen, als sie realisiert, was ich wollte.

"Ich danke dir, dass ich nun zu mir selbst gefunden habe. Ich danke dir, dass ich eine Familie gefunden habe, eine beste Freundin, die für mich sterben würde, wenn es sein müsste. Einen Mann, der mich mehr liebt als sich selbst und den ich mehr liebe als mich selbst. Eine Kraft, die wie ich ist und mir die Macht gibt, über mich selbst hinauszuwachsen, sobald ich sie beherrsche. Einen Sinn. All das verdanke ich dir."

Uns trennten nur noch wenige Zentimeter und ich konnte ihr Parfüm riechen.

"Lass mich diesen Gefallen erwidern."

Und stieß sie hinab in ein Tor zur Finsternis.
 

Xeluna

"Genug mit der Gefühlsduselei, ich möchte ein Eis!", mischte ich mich ein.

"Es gibt keine Zweifel mehr, Xeluna ist tatsächlich aus ihrem Zombie-Zustand erwacht." Axel stieß mich freundschaftlich an und wich einem sanften Schlag meinerseits aus.

Oh ja, ich war zurück. Mein Appetit ebenfalls. Tage -oder waren es sogar Wochen?- hatte ich mich nur von trockenem Brot ernährt und das rächte sich nun. Mein Körper schrie nach Abwechslung, nach etwas Geschmackvollen.

"Dann auf nach Twillight Town?" In einer schnellen Bewegung, die in jedem Organisationsmitglied fest verankert ist, öffnete Axel ein Tor zur Finsternis. "Saix zahlt."

Wie sollte es auch anders sein, versuchte sich der Blauhaarige rauszureden. „Ich habe Missionen zu bearbeiten.“

Zeitgleich verdrehten Axel und ich die Augen. Wir waren wirklich Meister darin. Wenn man etwas in der Organisation lernte, dann war es das.

„Keine Ausreden!“, ereiferte sich Axel. „Du wolltest einen Neuanfang. Dann beschwer dich nicht.“

Es war typisch Saix. So zu tun als würde er jegliche freundschaftliche Situationen verabscheuen war ganz sein Ding. Doch im Endeffekt ließ er sich willig durch das Tor befördern, bezahlte tatsächlich für unser Eis und folgte uns zum Uhrenturm.
 

Xiomara

Nachdenklich setzte ich mich auf die Stelle und schaute zu der Stelle hinab, wo das Tor Daia verschlungen hatte. Ihr Gesicht war entsetzt gewesen, vollkommen fassungslos. Es tat so unendlich gut, sich an diesen Ausdruck zu erinnern. Ich würde ihn fest in mein Gedächtnis brennen. Seit meiner Geburt als Niemand hatte ich mich von meinen Dämonen verfolgen lassen, hatte Angst vor Verrat und Enttäuschung gehabt. Misstrauen war mein zweiter Name. Und genau den Ursprung hatte ich nun getötet.

Nun... Ob Daia tatsächlich tot war, würde nie jemand erfahren. Vielleicht war sie eine Prinzessin der Herzen und gegen die Dunkelheit immun... Oder ein Niemand geworden - was ich jedoch noch mehr bezweifelte als die erste Option. Wie auch immer. Es war nun egal. Ich war frei. Frei von den Schatten der Vergangenheit. Ich hatte Moraia gerächt.

Doch trotz dieser Zufriedenheit, die Ketten aus Xemnas Kontrolle für den Moment gesprengt zu haben und Daia los zu sein, war noch lange nicht alles gelöst. Xeluna war mein Zustand egal gewesen und Axel hatte ich auch nicht mehr gesehen seit ich ihn angegriffen hatte, wenn man von dem Gruppentreffen absah... Ich hatte zwar große Reden geschwungen, bevor ich Daia gestoßen hatte, doch eigentlich sah die Realität nicht so rosig aus:

Meine beste Freundin hatte sich einen Scheiß darum gekümmert, dass Xemnas mich zum Sklaven machen wollte.

Mein...Freund? - Anderes Thema, wie ich ihn nun nennen sollte!- war wegen mir im Sterben gelegen und ich hatte zugelassen, dass wir uns danach für über einen Monat nicht gesehen hatten, indem ich mich bei dem Mann aufhielt, den er am meisten zu hassen schien. Wow. Tolle Bilanz, was?
 

"Nein Saix, böser Saix! Das Eis gehört in den Mund, nicht in meine Haare!"

Nein! Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Dennoch, mein Gehör würde mich nie täuschen, wenn es um Axels Stimme ging. Überall hätte ich ihn erkannt.

Blitzschnell stand ich auf den Beinen und wie eine Statur auf Halbachtstellung, als ich sie erblickte. Saix, Xeluna und Axel. Mein Herz begann zu pochen und mir wurde schlecht. Nein... Axel und Xeluna... -Saix blendete ich praktisch aus- Die beiden am Eingang des Kirchplatzes, ich oben auf dem Turm. Das reinste Deja-Vu und dennoch war alles anders.

Wie in Zeitlupe hob Xeluna den Kopf, knapp gefolgt von Axel und Saix. Alle drei erstarrten wie ich einige Sekunden zuvor.

Mein Blick surrte zwischen Xeluna und Axel hin und her. Versuchte, ihre Emotionen zu erkennen. Ein Zeichen der Freude, irgendetwas. Ich sehnte mich so verzweifelt nach ihnen. Doch entweder brauchte ich dringend eine Brille oder beide hatten ihre Pokerfaces aufgesetzt. Xelunas Mund bewegte sich, als würde sie meinen Namen aussprechen, doch aus dieser Entfernung war das unmöglich zu hören.

Und dann trat er endlich vor und öffnete sie Arme. Lud mich zu sich ein. Vergab mir alles mit dieser einfachen Geste. "Komm endlich her, du verrücktes Miststück!"

Sekunden später war ich unten angekommen und lag tränenüberströmt in Axels Armen, während meine andere Hand Xelunas suchte und sie ergriff.

"Du bist wieder da." Ja, ich war wieder ich. Mit all meinen Fehlern und Schrecknissen.
 

Xeluna

Ich hielt Xiomaras Hand. Ich hielt sie fest und ich hielt sie lange. Keine Sekunde ließ ich sie los, nicht als Axel sie zu den Treppenstufen trug, nicht als er sich setzte, nicht als er sie auf seinen Schoß zog. Ich ließ sie nicht los, als die untergehende Sonne die Wolken in die Farbe unserer nicht vorhandenen Herzen tränkte. Ich ließ sich nicht los, als mein Eis längst geschmolzen war. Ich ließ sie nicht los, als ihre Tränen versiegten. Es war ein magischer Moment. Niemand von uns brauchte ein Wort zu sagen, wir verstanden uns auch so. Nicht einmal Saix ließ einen abfälligen Kommentar fallen, sondern saß still neben uns.

So saßen wir da, auf der unteren Treppenstufe des Bahnhofgebäudes, Axel mit Xiomara in den Armen, ich neben ihr, ihre Fingen mit meinen verschlungen, Saix neben mit, mein Kopf auf seiner Schulter.

Es war der schönste Sonnenuntergang, den ich jemals gesehen habe. Das Farbspektrum der Wolken reichte von Gelb, über Rot, bis hin zu Tieflila, während der sanfte Lavendelton des Himmels an einigen Stellen durchschien. Erst als die Farben dunkler und dunkler wurden, das Gelb komplett verschwunden war und nur noch ein dunkellila Himmel mit beinah schwarzen Wolken über uns lag, brach ich die Stille.

„Es tut mir Leid, Xiomara. Es tut mir so Leid, dass ich nicht für dich da sein konnte, als du mich am meisten brauchtest. Es tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen konnte. Es tut mir Leid, dass ich keine bessere Freundin war.“

Ich blickte zu Saix.

„Es tut mir Leid, dass ich nur Isa in dir gesehen habe, ohne dein wahres Ich zu sehen. Es tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe, um einzusehen, dass Luneas Erinnerungen nur schöne Gedanken sind. Es tut mir Leid, dass diese Gedanken im Weg waren, um in diesem Leben neue Erinnerungen zu schaffen.“

Nun wandte ich mich zu Axel. Ja, selbst ihm hatte ich zu sagen, was mir Leid tat.

„Und Axel... Es tut mir Leid, nie gesehen zu haben, was für ein guter Freund du wirklich bist. Es tut mir wirklich Leid.“
 

Xiomara

Xelunas Hand lag warm in meiner und ich drückte sie nachdrücklich. Wollte ihr meine Gefühle vermitteln. Nichts konnte das hier kaputt machen. Niemals.

"Und mir tut es leid, dass ich nicht zu dir gekommen bin. Ich habe mich schrecklich wegen meiner Eigenschaft gefühlt... Dennoch bist du meine Freundin und ich hätte dir mehr vertrauen sollen. Du hättest meine Anlaufstelle sein sollen. Du wärst für mich da gewesen, wenn ich dir die Gelegenheit gegeben hätte. Wir müssen füreinander da sein."

Ihre Augen glitzerten verdächtig und ich musste schlucken, um weiterzusprechen. Dieses Mal an Saix gewandt:

"Es tut mir leid, dass ich dich niemals so respektiert habe, wie du es verdienst hast. Ich weiß, dass wir beide Differenzen haben, aber allein um Xelunas Willen hätte ich dir eine Chance geben sollen. Du warst auch der Einzige aus dem Inneren Kreis, der so etwas wie Kritik an Xemnas Methode hervorgebracht hat. Irgendwie zumindest...", schwache Worte, aber sind wir ehrlich: Saix und ich würden nie Freunde werden.

Ich spürte seine Hitze durchgehend, Axel so nah bei mir. Es war alles, was ich jemals wollte. Einfach diese wunderbare Hitze.

"Axel...", setzte ich also an, wurde jedoch von seinen Fingern auf meinen Lippen unterbrochen.

"Still, Weib. Es gibt nichts zu entschuldigen. Wage es also ja nicht. Ich bin der, der sich entschuldigen sollte."

Bei diesen Worten stiegen mir abermals Tränen in die Augen. Ich war heute verdammt nahe am Wasser gebaut wie es aussah. Peinliche Sache, aber was sollte man machen?

Wie um das ganze hinter sich zu bringen, begann plötzlich Saix zu sprechen.

"Auch wenn ich eure ganze Auffassung, wir hätten Herzen, ablehne, entschuldige ich mich auch. Bei Axel für meine fehlende Weitsicht im Hinblick auf vieles und bei dir Xiomara für dasselbe. Ich hätte manchmal durchaus anders reagieren können." Genauso schwache Worte wie meine, aber aus Saix Mund klangen sie beinahe mühselig. Das musste wohl was bedeuten.

"Und bei dir... Xeluna.", sprach er so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstanden hätte und plötzlich lagen seine Lippen auf ihren! Verdammt, SAIX küsste Xeluna!

Entgeistert starrte ich die beiden an, bevor ich mich besann, und diskret wegsah.

"Er ist nicht so gut mit Worten über Gefühlszeug.", murmelte mir Axel ins Ohr, während die beiden ineinander versanken und uns anscheinend vollkommen vergaßen.
 

Xeluna

Es gibt Momente, die man niemals vergisst. Dieser war einer davon. Und ja, vielleicht sollte ich den vorherigen Satz nicht so oft verwenden. Ich sage wohl zu oft, dass ich 'diesen Moment nie vergessen werde'. Doch es ist wahr.

Hach ja, es gab keinen besseren Tag in meinem Leben. Xiomara war wieder zurück, ich war wieder zurück, Axel hatte sich als wahrer Freund herausgestellt und Saix... küsste mich. Es war unbeschreiblich. Ich hatte mir unseren ersten Kuss oft vorgestellt. Hatte mir jedes Szenario ausgemahlt und selbst die absurdesten Situationen erfunden. Doch eine Sache unterschied diese Vorstellungen von der Realität. In ihnen hatte ich immer mit dem Kuss gerechnet. Hatte ihn sofort erwidert.

In Wirklichkeit befand ich mich die ersten Sekunden in einer Schockstarre. Jeder kennt das Gefühl der absoluten Überraschung, wenn etwas passiert, womit man nicht gerechnet hätte. Und hiermit hätte ich wirklich NIE gerechnet. Mein Gehirn setzte aus und ich war weder in der Lage zu handeln, noch zu denken. Ich glaube, den wirklich Impakt dieser Szene verstand ich erst später. Für den Moment ließ ich mein Denken ausgeschaltet, erwiderte den Kuss, nachdem ich meine fünf-sekündige Schockstarre überwunden hatte und vergaß alles um mich herum. Vergaß alles was passierte, je passiert war und noch passieren würde.



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von: abgemeldet
2015-05-30T13:27:42+00:00 30.05.2015 15:27
Demyx fällt bestimmt auf wie ein bunter Hund xD
nur schade das bei Xemnas die genauere Beschreibung der Kleidung fehlte ._. Unter schwarz kann man sich schließlich viel Vorstellen
Die Lieder sind wirklich sehr passend gewählt besonders Monster bei Xiomara (Monster ist auch noch per zufall einer meiner Fave Songs *^*)
Das Xiomara in dem Trinkspiel nicht Axel küsst war zu erwarten xD
Ui Xemnas :D aber mal ehrlich die Kussscene wurde hier super beschrieben, man konnte sich richtig Bildlich vorstellen wie das aussah :D also echt: Respekt
Von:  Gilgamesch09
2015-04-26T14:24:45+00:00 26.04.2015 16:24
so hebe ich endlich auf mal das momentane ende erreicht.
zuerst muss ich dich mal loben du hast einen guten schreib still der sich gut Lessen lest.
ich bin sehr gespannt was jetzt als nächstes folgt. Xemnas ist bestimmt weniger gut gelaunt da seine Gehirnwäsche jetzt unbrauchbar ist. deine Geschichte ist angeblich erst halb fertig und bin gespannt was noch gros passieren soll.
ich bin sehr gespant was du noch alles im petto hasst und Hofe auf noch so einige Überraschungen.

ab jetzt wird von mir jedes kapitel ein Kommentar voll gen also schreib fleißig weiter.

Ps. ein bisschen schade finde ich es das mein Lieblings Character nicht vorkommt. un nein es ist nicht Sosa (den kannst du gerne in der gülle erticken lassen das fände ich voll toll) es handelt sich um Xion. nur so am rande mal meine Meinung zugeben.
Antwort von:  RinaUchiha
26.04.2015 17:23
Danke, danke, danke <3 Nachdem wir solange pausiert haben, bin ich echt happy, wenn es noch Leute gibt, die es lesen.
Na ja, da die FF von mir (als Xiomara) und einer Freundin (Xeluna) geschrieben wird, gibt es da noch ganz viele Ideen :D!

PS: Wir haben Xion& Laexus rausgenommen (und Marluxia vor Beginn sterben lassen xD), damit wir auf 13 Mitglieder kommen. Wir fanden dieses Organisation XIII, aber dann 14 Mitglieder haben, ein wenig doof ;)
Und Sora wird noch vorkommen!
Von: abgemeldet
2012-03-07T16:37:36+00:00 07.03.2012 17:37
tolles Kapitel!!!
mach bitte weiter :D
ich mag die story
Von:  RinaUchiha
2012-01-20T19:48:29+00:00 20.01.2012 20:48
Oh, den Fehler werde ich gleich ausbessern. Danke fürs bescheid sagen :D
&auch danke, dass dus überhaupt gelesen hast.
Von:  Bernsteinseele
2012-01-17T22:37:19+00:00 17.01.2012 23:37
"Oder bildete ich mir diesen Zusammenhang nur ein? Aber wenn ich nichts für Axel empfand, wieso schlich er sich immer wieder in meine Gedanken? Wieso gefiel es mir nicht, ihn mit Axel zu sehen?"

Axel mit Axel sehen ... wieso nicht? Ein Axel ist ja schon wünschenswert .. aber zwei ... hachja *schmacht* :D

Hab mich gefreut, dass es mal wieder nen Kapi gab. Schade, dass ich schon wieder fertig mit lesen bin. ^^
Von:  RinaUchiha
2012-01-17T20:26:57+00:00 17.01.2012 21:26
Danke schön :D
Haben uns endlich mal zu einem neuen Kapitel aufgerappelt...freut mich, wenn es dir gefällt.
Liebe Grüße,
Rina
Von:  OogieBoogie
2012-01-15T22:20:50+00:00 15.01.2012 23:20
es war wieder super!^^
Ach Axel du arsch.. -_____-
es war klar, dass xiomara Scar mögen würde xD
aaaach, ich freu mich schon sehr aufs nächste
kapitel, danke fürs hochladen^^
lg
Yuu
Von:  Kokorichaaan
2011-08-29T12:16:58+00:00 29.08.2011 14:16
Scheiße, ist das lang o.O
Aber toll^^ hab nichts dagegen =) Hast du toll gemacht, Süße x3
Von:  OogieBoogie
2011-07-15T09:58:06+00:00 15.07.2011 11:58
ich freu mich immer wieder über neue kapitel!^^
das hier war auch wieder super, der kampf
war auch sehr gut dargestellt^^
ich frag mich, was Xemnas mit dem mysteriösen
rothaarigen vorhat..
das wär toll wenn bei den Charakteren ein bild von ihm
dabei wäre, denn kann man sich den besser vorstellen^^
sooo, ich freu mich schon aufs nächste pitel,
glg
Yuu
Von:  OogieBoogie
2011-06-06T19:40:20+00:00 06.06.2011 21:40
wieder mal ein super kapitel!
Supermassive Black Hole...ha ha, ich musste voll lachen,
kann mir die szene richtig gut vorstellen xDDD
Die lieder waren auch super, haben richtig dazu gepasst^^
ich finds gut, dass sie nicht axel geküsst hat..das
wär viel zu schnell^^
Xemnas, *rawr* xDD
ich freu mich schon ganz doll auf euer nächstes
kapitel^^
glg
Yuu



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