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Ermittlungen in Sachen Liebe!

Light x L
von

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Miteinander verbunden!

"Sind die Handschellen denn wirklich nötig, Ryuuzaki?" wollte Light wissen, während er nach seiner Kaffeetasse griff und diese an seine Lippen ansetzte. Einen kleinen Schluck nahm er zu sich, sah dabei jedoch immer noch zum Schwarzhaarigen, welcher in seiner gewohnten Sitzposition neben ihm hockte und etwas auf dem Laptop eintippte. Was genau er da machte, dass wusste der Braunhaarige noch nicht, da er sich noch immer darüber ärgerte, nun an Ryuuzaki gekettet zu sein. Sicher, dadurch würde bewiesen werden, dass er nicht Kira war, aber trotzdem. Sieben Tage in der Woche, vierundzwanzig Stunden am Tag. Das war einfach viel zu viel, fand Light persönlich.
 

"Ja, das sind sie, Light... Du wirst dich eben dran gewöhnen müssen, so leid es mir auch tut" erklang die emotionslose Stimme des Detektiven, welcher neben den Laptop griff und sich eine Erdbeere aus einer Schalte fischte. Nur kurz schenkte er der süßen Frucht einen Blick, ehe diese auch schon in seinen Mund verschwand. "Hier wirst du von nun an wohnen. Jeden Tag und jede Nacht... Wenn du ein Date mit Misa willst, dann kommst du nicht drum herum, dass ich ebenfalls mitkomme".
 

Das hatte sich Light auch denken können, denn er saß seit seiner sogenannten Freilassung nun hier in diesem Zimmer, welches dem eines Schlafzimmers ähnelte. Nebenan befand sich noch ein Bad und eine kleine Küche, damit sie sich bei Zeiten auch etwas Essbares kochen konnten, obwohl dies selten der Fall sein würde. Meistgehend brachte Watari immer etwas. Nun, dabei handelte es sich zwar mehr um Süßigkeiten, welche Ryuuzaki täglich verzehrte, aber es kam auch vor, dass der ältere Herr Obst für Light mitbrachte.
 

"Das ist seltsam... Seitdem du in Haft warst, geschahen keine Mordfälle mehr... Erst zwei Wochen später und erst dann konnte ich dich aus der Haft entlassen...". Ryuuzaki legte seinen rechten Daumen an seine Lippen und dachte darüber nach, wie es dazu kommen konnte. Im Moment konnte er Light nicht wirklich verdächtigen und dennoch behielt er ihn hier, weil dieser Gedanke, dieser Verdacht, dass der Braunhaarige Kira sein könnte, sich in seinem Gehirn verfestigt hatte. Doch nun? Wie sollte es weitergehen? Er fand einfach keine Anhaltspunkte, fand kein Indiz, was darauf schloss, wer nun in Betracht gezogen werden könnte.
 

"Beweist das nicht, dass ich nicht Kira bin?". Light wusste eigentlich genau, welche Antwort er bekommen würde, aber dennoch wollte er seine Unschuld beweisen. Er war nicht Kira. Warum wurde er nur von L derart verdächtigt, obwohl er ihm keinerlei Gründe lieferte? Und dann auch noch immer dieser stechende Blick, wenn Light etwas tat. Jeder Schritt wurde von Ryuuzaki mit wachsamen Augen verfolgt. Fast schon unheimlich, fand der Braunhaarige jedenfalls.
 

"Theoretisch ist das richtig, doch praktisch sieht die ganze Sache nun mal anders aus. Ich sagte dir bereits, dass es sein könnte, dass Kira's Macht auf einen anderen Menschen übergegangen ist. Demnach könntest du für einige Zeit Kira gewesen sein". Das klang doch verrückt in Light's Augen. Wie sollte denn irgendeine Macht auf einen anderen Menschen übertragen werden? Wenn Light wirklich Kira gewesen wäre, dann hätte er sich doch an etwas erinnern müssen, oder? Dies war aber nicht der Fall, aber auch da hatte L vor Tagen noch gemeint, dass Light und seine selbsternannte Freundin eine Amnesie erlitten hätten, oder sonst was in der Art. Ryuuzaki fand einfach für alles eine Erklärung und gab seine Theorie einfach nicht auf.
 

"Sag mir doch einfach ins Gesicht, dass du mich als deinen Kira haben willst, Ryuuzaki". Der Schwarzhaarige sah nun zum Verdächtigen, blickte diesen unverwandt an und dann wieder zum Laptop. Es kam hin und wieder vor, dass sich Light darüber aufregte, weil L ihn nun mal verdächtigte. Nun, seitdem er den Jungen neben sich aus der Haft entlassen hatte jedenfalls. Hin und wieder kam es auch vor, dass sie sich prügelten, nur weil Light mit seiner Theorie nicht klarkommen konnte. Und dennoch. Ryuuzaki war fest von seiner Theorie überzeugt und er würde beweisen, dass Light Kira war, oder es wohlmöglich noch immer ist.
 

"Warum sind wir eigentlich schon seit zwei Tagen hier? Würde es nicht Sinn ergeben, wenn wir zusammen mit den anderen ermitteln?" durchbrach Light nach geraumer Zeit die Stille, welche nur durch das gleichmäßige Atmen hin und wieder durchbrochen wurde. Ryuuzaki lehnte sich zurück und betrachtete einige Sekunden die weiße Decke, da er erneut in seinen Gedanken versank und über alles nachdachte. Natürlich hatte er Light's Frage vernommen, aber es brachte nichts, wenn er sich bei den anderen hinsetzte und dort nach Indizien suchte. Außerdem störte ihn Matsuda mit seinen unpassenden Sprüchen, welche sich sowieso immer nur um Misa drehten.
 

"Ryuuzaki?". Light war schon verwundert, da der Schwarzhaarige nun irgendwie verloren wirkte. Machte ihn der Fall Kira und die fehlenden Puzzlestücke so fertig? Es kam nicht oft vor, dass Ryuuzaki ihm keine Antwort gab, aber wenn es denn mal so war, dann wirkte der Schwarzhaarige noch unheimlicher, als ohnehin schon.
 

"Ich bin total frustriert, Light. Du warst mein einziger Verdächtiger und nun soll sich herausstellen, dass du nicht Kira bist? Ich habe mich in meinen Theorien noch nie geirrt, deswegen wäre das nun eine ziemlich große Niederlage". Auch wenn man keine Trauer, oder sonst eine Emotion wahrnehmen konnte, so wusste Light dennoch, dass L gerade in einem Loch aus Frust versank. Warum? Irren war und ist menschlich, oder etwa nicht? Jeder Mensch konnte sich einmal irren, also was brachte es da, sich deswegen Vorwürfe machen zu wollen?
 

"Was sagst du denn da? Nur weil wir momentan keine Hinweise haben, heißt das nicht, dass wir jetzt schon die Flinte ins Korn werfen, oder? Ich habe dir meine Hilfe angeboten und ich werde alles daran setzen, um diesen Fall mit dir zusammen zu lösen". Light war sich seiner Sache sicher, denn er würde nicht eher ruhen, bis er Kira hinter Gittern wusste. Nur, was war, wenn Ryuuzaki mit seiner Theorie richtig lag? Wenn Kira's Macht wirklich auf andere Personen übergehen konnte? Wie sollten sie dann den Menschen verhaften, wenn dieser von seinen Verbrechen nichts wusste?
 

"Mit mir zusammen?" fragte Ryuuzaki abwesend, da er nochmals alle Hinweise im Kopf durchging, um vielleicht einen Fehler seinerseits zu finden. Doch der Satz von Light brachte ihn völlig aus dem Kozept und seine Konzentration ließ nach, weswegen er zum Braunhaarigen blickte. Dieser nickte versichernd, da er das wirklich so meinte, wie er es sagte. Nur mit L an seiner Seite konnte Light Kira finden. Zwei helle Köpfe waren besser, als einer allein, oder nicht?
 

"Vorher sollten wir eine kleine Pause machen, Ryuuzaki. Lass uns an die frische Luft gehen, in Ordnung? Hier drin gehe ich sonst noch ein". Zwar wusste Light um Ryuuzaki's Einstellung, da dieser nicht so gern in die Öffentlichkeit trat, aber der Braunhaarige konnte nicht Tage in einem Raum sitzen. Hoffentlich konnte das sein Zimmergenosse verstehen.
 

"Einverstanden" murmelte L leise und sprang von der Couch, ehe er sich seine Turnschuhe anzog. Light tat es ihm gleich und war auch froh darüber, dass Ryuuzaki ihm seinen Wunsch erfüllte. Gemeinsam verließen sie das Zimmer, liefen zum Aufzug und bestiegen diesen. L betätigte den Knopf, welcher in die Tiefgarage führte, während er gleichzeitig zu einem Hörer griff und einen weiteren Knopf betätigte.
 

"Watari... Light und ich möchten in die Stadt. Könnten sie uns fahren?". Was Watari darauf antwortete, dass wusste Light zwar nicht, aber er ging davon aus, dass der ältere Herr sie sicherlich fahren würde. Watari tat eigentlich alles für den Meisterdetektiven. Ja, es schien so, als wäre Watari wie ein Großvater, oder Onkel für den Schwarzhaarigen. Die engste Bezugsperson, welche Ryuuzaki hatte und die sein vollstes Vertrauen genoss.
 

Was würde Light nicht dafür geben, damit der Schwarzhaarige ihm ebenso vertraute? Immerhin schenkte der Braunhaarige L sein Vertrauen, warum also nicht auch umgekehrt? Sie waren doch Freunde, oder? Nun, eigentlich wusste es Light nicht, aber er mochte den Jungen neben sich schon. Er bewunderte ihn sogar ein wenig, da dieser so scharfsinnig war. Ihm entging kein einziges Detail, also war es dem Schwarzhaarigen wohl auch nicht zu verübeln, dass dieser nun frustriert über die momentanen Ermittlungen war, oder?
 

Das Ziehen der Kette holte Light aus seine Gedanken, ehe er dem Detektiven folgte. Ryuuzaki hatte stumm die Gesichtszüge des Jüngeren beobachtet und schloss einfach aus seinen Mimiken, dass Light wohl über einige Dinge nachdachte. Nicht über Kira, nein. Über ganz andere Dinge, denn für wenige Sekunden hatte Light's Gesicht traurig ausgesehen. Ob er ihn später darauf ansprechen sollte? Obwohl, vielleicht war auch jetzt der passende Augenblick dafür?
 

"Light, was ist los?". Da sich Light mehr mitziehen ließ, müsse Ryuuzaki diese Frage wohl doch vorziehen, während er sich ins Auto setzte und darauf wartete, dass sich der Jüngere ebenfalls setzte. Wortlos fuhr Watari los, während Ryuuzaki weiterhin die Mimiken des Braunhaarigen musterte. Er konnte meist jede Reaktion deuten, aber diesmal erschien es ihm schwieriger, da er nicht genau wusste, worüber der Braunhaarige nachdachte. Sonst war Light nicht so, also was war nun mit ihm?
 

Light hatte sehr wohl Ryuuzaki's Frage gehört, aber was sollter er dazu sagen? Sollte er dem Schwarzhaarigen seine Gedankengänge schildern? Nun, vielleicht später, wenn sie alleine waren. Watari musste nicht alles wissen, oder? "Lass uns später reden. In einem Café, oder so". Ryuuzaki nickte dem zu, da er später seine Fragen sicherlich beantwortet bekommen würde. Außerdem schien Light seine Gedankengänge nicht vor Watari erläutern zu wollen. Also doch etwas Ernsteres, oder?
 

Das Auto hielt und der Schwarzhaarige machte Anstalten, aussteigen zu wollen. Light zog an der Eisenkette, welche ihn mit dem Meisterdetektiven verband, wurde daraufhin fragend gemustert, da Ryuuzaki die Miene des Braunhaarigen nicht deuten konnte. "Müssen wir auch in der Öffentlichkeit mit den Handschellen rumlaufen?". Ein Nicken war die Antwort, denn Ryuuzaki hatte keinerlei Probleme damit, mit Light so in die Öffentlichkeit zu treten.
 

"Ryuuzaki... Wie sieht das denn aus, wenn zwei Typen, durch Handschellen verbunden, durch die Stadt laufen?". Der Schwarzhaarige biss sich auf seinem Daumen, da er die versteckte Information durchaus verstanden hatte. Und? Was war denn so schlimm daran, wenn einige Menschen auf solche Gedanken kämen? Es störte den Detektiven nicht sonderlich, denn auf solche Meinungen gab er nichts. Es schien jedoch den Braunhaarigen gewaltig zu stören, wie es schien, denn seine Miene drückte deutlich aus, dass ihm diese Gedanken unangenehm waren.
 

"Ist dir dein Ruf bei den Frauen so wichtig, Light? Wir hätten auch Misa mitnehmen können, obwohl ich nicht glaube, dass das in deinem Sinne gewesen wäre". Da hatte Ryuuzaki vollkommen Recht, denn er wollte Misa einfach nicht um sich haben. Sicher, sie war ein süßes und auch ein sehr liebes Mädchen, aber er empfand einfach nichts für sie. Freundschaft vielleicht, aber nicht mehr und auch nicht weniger.
 

"Nein, ich bin froh, dass Misa nicht mitgekommen ist, aber... Ich möchte ungern als schwul bezeichnet werden, verstehst du?". Natürlich verstand der Schwarzhaarige den Jungen neben sich, aber dieser unbedeutene Grund reichte nicht aus, um die Handschellen zu entfernen. "Ich schließe aus deinen Worten, dass es an mir liegt. Mir sind solche Behauptungen relativ egal, Light". "Mir eigentlich auch, aber ich gehe noch zur Uni und... Was rede ich eigentlich? Und was soll das heißen, es läge an dir, Ryuuzaki?". Daraufhin sagte der Detektiv nichts mehr und öffnete ohne weitere Verzögerung die Autotür.
 

"Ich wünsche ihnen viel Spaß in der Stadt. Lasst es mich wissen, wenn ihr abgeholt werden möchtet" sprach Watari, ehe er ein seichtes Nicken von Ryuuzaki bekam. Auch Light stieg nun aus, band die Kette so dicht um sein Handgelenk, damit man sie nicht so offensichtlich sehen konnte und schlug gleichzeitig die Autotür hinter sich zu. Der Wagen fuhr los und nun standen er und der Detektiv mitten in der Stadt und sahen sich erstmal etwas um.
 

"Also, Light... Jetzt hört Watari nicht mehr zu. Was war vorhin mit dir los?". Stechend schwarze Augen blickten zum Braunhaarigen auf, da Ryuuzaki meist gebeugt stand und auch so lief. Light seufzte, ehe er nach den passenden Worten suchte, jedoch die ganze Sache vorerst noch etwas hinauszögern wollte. "Lass uns erstmal ins Café gehen, dann erzähle ich dir, was mir vorhin durch den Kopf gegangen ist". Nun, eigentlich wollte Light gar nicht über seine Gedankengänge sprechen, aber vielleicht war er Ryuuzaki auch einige Antworten schuldig, oder?
 

Der Schwarzhaarige schien einverstanden zu sein, versenkte seine Hände in den Hosentaschen und lief los. Da die Kette nun sehr kurz war, wurde Light sofort mitgezogen, lief nun dicht neben Ryuuzaki her und dachte weiterhin nach. Schweigend drängten sie sich durch die Menschenmassen, war es gerade früher Nachmittag, was bedeutete, dass die meisten Menschen nun ihren wohlverdienten Feierabend begrüßten.
 

Schon bald kam ihnen Light's Lieblingscafé ins Blickfeld, welche eine Erinnerung in Ryuuzaki wachrief. Ja, damals war er mit Light dort gewesen und hatte ihn auf seine Art und Weise getestet. Damals hatte sich für den Schwarzhaarigen der Verdacht, Light könnte Kira sein, auch noch so sehr erhärtet, doch nun? Eigentlich sprach alles gegen seine Theorie, aber L wollte und konnte das einfach nicht so hinnehmen. Der Täter stand für ihn einfach fest und daran gab es nichts zu rütteln.
 

Schließlich betraten sie das Café, suchten sich einen abgelegenen Tisch, ehe sie sich setzten. Ryuuzaki hatte sich zuvor noch seine Turnschuhe ausgezogen und hockte nun, in gewohnter Manier, auf einen der Stühle, welche beim Tisch platziert worden waren. Light saß direkt neben dem Schwarzhaarigen, konnte er doch gar nicht anders, aufgrund der lästigen Handschellen.
 

"Was möchten die Herrschaften bestellen?". Ein Kellner trat an ihren Tisch heran, besah sich die beiden Jungen genau, ehe er wieder ein künstliches Lächeln aufsetzte. Es hatte ihn wohl nicht zu interessieren, warum der Schwarzhaarige mit nackten Füßen und so seltsam auf den Stuhl hockte, noch warum die jungen Männer so dicht nebeneinander saßen.
 

"Für mich eine Tasse Kaffee... Bringen sie bitte reichlich Milch und Zucker mit". Ryuuzaki zeigte auch hier keine einzige Gefühlsregung, bestellte unbekümmert die Dinge, die er haben wollte, da es ihn wenig interessierte, was der Kellner nun von ihm halten mochte. "Ich möchte auch eine Tasse Kaffee" setzte Light schnell hinzu, nachdem er sich wieder gefasst hatte. Wie dreist der Schwarzhaarige war, musste der Braunhaarige nun wieder feststellen. Wenigstens war Ryuuzaki höflich, auch wenn man ihm keinerlei Emotion ansehen konnte.
 

Der Kellner entfernte sich vom Tisch, um die Bestellung weitergeben zu können. Somit ließ er die jungen Männer allein zurück, welche vorerst schwiegen. Light seufzte leise aus, ehe er einen kurzen Blick zu Ryuuzaki warf, welcher seinen Daumen an seine Lippen hielt und scheinbar wieder einmal nachdachte. Warum war Ryuuzaki immer so? Er nutzte wirklich jede Gelegenheit, um über alles in Ruhe nachdenken zu können.
 

"Du wolltest wissen, was mich beschäftigt?". Ein kurzes Nicken war Ryuuzaki's Antwort, ehe er seine volle Aufmerksamkeit auf Light lenkte. Ja, er wollte es wissen und er erhoffte sich ehrliche Antworten. Nur zu gut kannte L den Jungen schon und wusste demnach auch, dass dieser gern mal nach einer Notlüge griff. Nun, vielleicht waren sie sich in dieser Sache wohl sehr ähnlich, denn auch der Detektiv war manchmal nicht ganz ehrlich.
 

"Vorhin habe ich mich gefragt, ob wir überhaupt Freunde sind? Du verdächtigst mich zwar Kira zu sein, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir uns verstehen. Außerdem arbeiten wir gemeinsam an dem Kira-Fall". Ryuuzaki blickte kurz auf die Tischplatte, ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen, ehe er wieder in die braunen Augen des Jüngeren sah. Hatte Light deswegen diesen traurigen Blick vorhin gezeigt? Ohnehin kam es selten, eigentlich fast nie vor, dass sie sich auf solch einer Ebene unterhielten. Was bezweckte der Jüngere mit diesen Worten? Wollte er vielleicht auf diese Weise sein Vertrauen gewinnen?
 

"Du bist mein erster und einziger Freund, unabhängig davon, ob du nun Kira bist, oder nicht" entgegnete der Detektiv nach geraumer Zeit. Nun, eigentlich waren seine Gefühle gegenüber Light gemischt, denn einerseits mochte er den Braunhaarigen wirklich sehr, doch andererseits musste er vorsichtig bleiben, durfte Light nicht sein Vertrauen schenken, denn dies konnte eine Falle sein. Eine Falle, welche für Ryuuzaki den Tod bedeutete.
 

"Dein erster und einziger Freund?" wollte Light wissen und erneut schossen ihm unzählige Fragen durch den Kopf. Warum hatte Ryuuzaki keine weiteren Freunde? Warum führte er solch ein isoliertes Leben? "Ja... Du wirkst überrascht". Ein kleines Lächeln schlich sich auf Ryuuzaki's Lippen, während er seinen Kaffee empfing und diesen gleich mit einigen Würfelzuckerstückchen und Milch versah.
 

Light tat es ihm gleich, nur das sein Zuckerzusatz geringer ausfiel. Wieder zu L blickend, überlegte er sich seine nächsten Worte, suchte rasch nach einer passenden Frage. "Warum führst du solch ein Leben? Du bist gebildet, äußerst scharfsinnig und ein netter Typ. Klar, du hast seltsame Gewohnheiten und siehst jeden Tag total müde aus, weil du vermutlich fast nie schläfst, aber sonst? Ich mag dich doch, also warum vergrößerst du deinen Freundeskreis nicht?".
 

Ryuuzaki's Lächeln wurde breiter, da er sich schon ein wenig geschmeichelt fühlte. Spielte Light nur wieder ein Schauspiel, oder konnte L ihm dieses Mal glauben? Leichte Zweifel ergriffen den Detektiven, welche er zu unterdrücken versuchte. Warum hatte Light nur so etwas sagen müssen?
 

"Meinst du das wirklich Ernst?". Hoffnung, die sich nun mal nicht unterdrücken ließ, schwang in Ryuuzaki's Stimme mit, was den Braunhaarigen verwunderte. Eine Emotion, dazu noch dieser forschende Blick des Schwarzhaarigen, welcher auf eine ehrliche Antwort wartete.
 

"Natürlich meine ich das Ernst, Ryuuzaki. Nenne mir einen Grund, warum ich dir eine Lüge auftischen sollte?". Direkt nach seinen Worten, dachte Light, hätte er sich ohrfeigen können und bereute seine Worte. Ihm wurde mulmig, da er Ryuuzaki's Antwort schon längst wusste und biss sich strafend auf die Unterlippe. "Weil du versuchen könntest, durch nette Worte und Gesten, mein Vertrauen zu erschleichen". Ja, dass hatte Light kommen sehen, weswegen er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Er bereute seine Worte wirklich, aber sie waren nicht mehr rückgängig zu machen.
 

Schweigen breitete sich über sie aus und nur das Schlürfen war hin und wieder zu vernehmen, wenn einer der beiden Jungen von seinem Kaffee trank. L hatte das Gefühl, als hätte er die letzten Worte nicht sagen sollen, denn auch, wenn Light nun versuchte, seine Emotionen zu verstecken, so ahnte Ryuuzaki sehr wohl, dass er ihn wohl verletzt haben musste. Nur, war das echt, oder auch nur Schauspielerei? Verdammt, wieso zerbrach er sich darüber nur den Kopf? Er durfte Light nicht vertrauen, komme was da wolle.
 

Der Braunhaarige stellte seine leere Tasse zurück, blickte zur braunen Decke und dachte ein weiteres Mal nach. Sicher, diese Worte hatten ihn getroffen, aber konnte er es dem Schwarzhaarigen verdenken? Nein, dieser musste einen kühlen Kopf bewahren, musste auf jedes Detail achten und konnte nicht auf irgendwelche Gefühle Rücksicht nehmen. Genauso wenig konnte sich L einen Fehler erlauben, denn nur ein falscher Schritt, eine falsche Entscheidung, könnte ihm wohl das Leben kosten.
 

"Stell dir vor, du wärst in meiner Situation, Light... Was würdest du tun, wenn du mich als Kira verdächtigen würdest? Könntest du mir trotzdem vertrauen, obwohl du dabei Gefahr läufst, von mir getötet zu werden?". Ryuuzaki wusste nicht mal, warum er sich nun rechtfertigte, aber vielleicht lag es auch nur daran, weil er diese andauernde Stille nicht länger ertragen mochte. Eigentlich begrüßte er die Stille immer, saß er doch meist Tage und Nächte allein in einem Raum, aber nun? Diese Stille wirkte so erdrückend und demnach war es vielleicht sinnvoll, wenn er Light sagte, was momentan in seinem Kopf vor sich ging.
 

"Vermutlich würde ich genauso handeln, aber... Ich wäre gleichzeitig auch traurig darüber, weil du schon irgendwie mein Freund geworden bist". Light sah zum Schwarzhaarigen rüber, welcher nun wieder auf die Tischplatte blickte und mit Zeige und Mittelfinger einige Würfelzuckerstückchen übereinander stapelte. Eine Hand ließ den Detektiven zusammenzucken, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Light schenkte, welcher seine Hand auf die Schulter Ryuuzaki's gelegt hatte.
 

"So lange wir durch diese Handschellen miteinander verbunden sind, bist du in Sicherheit, oder nicht? Ich schenke dir mein Vertrauen, also erwarte ich das auch ein wenig von dir". Vertrauen, welch starkes Wort, so fand L. Wie konnte er denn einen Menschen vertrauen, den er verdächtigte, Kira zu sein? So einfach war diese Sache nicht, auch wenn Light eben noch seine Meinung dazu geäußert hatte, was wäre, wenn L Kira wäre. Natürlich wäre der Schwarzhaarige darüber ebenfalls traurig, doch andererseits? Seine Theorie konnte einfach nicht falsch sein, oder?
 

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sonst hätte ich wohl kaum auf die Handschellen bestanden. Trotzdem muss ich dir beipflichten, denn auch ich wäre traurig, wenn du wirklich Kira sein solltest". Ein kleines Lächeln erschien wieder auf Ryuuzaki's Lippen, ehe er dieses dem Braunhaarigen schenkte. Wirklich, er lächelte nicht oft im Leben, aber diesmal musste er beweisen, dass er seine Aussage ernst meinte.
 

"Vielleicht änderst du deine Meinung noch... Man soll den Tag nicht vor den Abend loben, richtig?". Der Schwarzhaarige nickte dem zu und vielleicht hatte Light sogar Recht damit. Wer wusste denn schon, was sich in den nächsten Tagen ereignete? Wer wusste denn schon, wie es dann um ihre Gefühle stand? Vielleicht fasste L wirklich Vertrauen zu Light. Nur, was war denn, wenn er dann enttäuscht wurde? "Ich werde es wohl riskieren müssen, um herauszufinden, ob Light mir nur was vorspielt, oder ob er die Wahrheit sagt". Ja, vielleicht musste Ryuuzaki sich noch etwas weiter aus dem Fenster lehnen, um diese Dinge in Erfahrung zu bringen. So lange diese Handschellen bestünden, so waren beider Schicksale miteinander verknüpft. Starb L, so würde auch Light sterben und umgekehrt.

Zaghafte Berührungen!

Schweigend saßen Ryuuzaki und Light nebeneinander im Auto, waren sie nun auf dem Rückweg zum Quartier. Nach ihrem Gespräch hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt, was ihnen auch ganz Recht erschien. Watari blickte immer wieder in den Rückspiegel, besah sich die beiden jungen Männer, ehe er wieder auf die Straße achtete. Schon auf dem Hinweg zur Stadt schien etwas mit Light nicht gestimmt zu haben und scheinbar hatte L auch schon mit dem Braunhaarigen gesprochen, doch was war dabei herausgekommen?
 

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser..." hallten die Worte des Schwarzhaarigen erneut in Light's Kopf umher, ließen ihn erneut nachdenken, ehe er einen kurzen Blick zum Detektiven riskierte. Ryuuzaki hielt, wie eigentlich fast immer, seinen Daumen an seine Lippen und dachte wohl wieder über etwas nach. Worüber dieses Mal? Über den Kira-Fall, oder doch eher über Light's Worte von vorhin?
 

"Ryuuzaki, wollen sie und Light zu Abend essen, wenn wir zurück sind?". Der Detektiv schien erneut zu überlegen, ehe er ein seichtes Nicken andeutete. Light nickte dem ebenfalls zu, da er schon einen leichten Hunger verspürte. Die Aussicht, dass er ein normales Abendessen bekommen würde, stimmte ihn froh, denn es kam wirklich selten vor, dass ihm etwas Normales vorgesetzt wurde.
 

Der Wagen hielt schließlich in der Tiefgarage, ehe der ältere Herr aus dem Auto stieg. Auf die beiden jungen Männer wartend, welche kurz nach ihm aus den Wagen stiegen, schloss er die Türen ab. Light lockerte nun endlich die Eisenkette, welche noch immer um sein Handgelenk geschlungen war, ehe diese mit einem klirrenden Geräusch auf dem Boden aufkam. Ohne auf Watari zu warten, lief Ryuuzaki sofort gen Aufzug, stieg mit Light schließlich ein, da dieser ihm so oder so folgen musste. Der ältere Herr würde sicherlich die Treppe nehmen, da war sich der Detektiv sicher.
 

Genauso schweigend, wie zuvor noch, schlugen sie den Weg zu ihrem gemeinsamen Zimmer ein, nachdem sich die Fahrstuhltüren geöffnet hatten. Diese bedrückende Stille, welche schon seit fast einer Stunde zwischen ihnen herrschte. Sie war so unangenehm und drückend, aber Ryuuzaki wusste einfach nicht, was er noch sagen hätte sollen. Sicher, er würde dieses Risiko, Light zu vertrauen, eingehen, aber er würde gern noch eine Weile darüber nachdenken wollen.
 

Die Tür öffnend, betraten sie schließlich ihr Zimmer, setzten sich auf die Couch, ehe der Detektiv auch schon den Fernseher einschaltete, um die Nachrichten zu sehen. Leider wurde nichts Sonderbares berichtet, was Ryuuzaki nur erneut frustrierte. Warum nur? Was tat Kira im Moment? Hatte er es immer noch auf Verbrecher abgesehen, oder starben mittlerweile auch unschuldige Menschen und er und das Ermittlungsteam bemerkten diese Tatsache nicht einmal?
 

"Ich würde zu gerne wissen, ob auch schon unschuldige Menschen durch Kira gestorben sind?". Light sah verwundert zum Schwarzhaarigen, welcher diese Frage in den Raum geworfen hatte. Unschuldige Menschen? Wenn das wirklich der Fall war, dann würde es schwer werden, Kira auf die Schliche zu kommen. Stelle man sich nur vor, Kira ließe ältere Menschen durch Herzversagen sterben, oder? Keiner von ihnen würde dies bemerken, denn ältere Menschen starben doch meist an Herzversagen, oder etwa nicht?
 

"Wenn das so ist, Ryuuzaki, dann haben wir wirklich ein Problem. Wenn Kira wirklich unschuldige Menschen tötet, dann wird unsere Suche dadurch nur erschwert". Wohl wahr und genau das war ja das Problem, jedenfalls empfand es L so. Vielleicht fanden sie einen brauchbaren Hinweis, wenn sie nicht nur Verbrecherdaten abriefen, sondern auch die der Menschen, welche bisher noch nie straftätig in Erscheinung getreten waren? Obwohl, das wäre viel zu viel Arbeit, oder nicht?
 

L griff zum Hörer des Telefons, welches auf einen kleinen Tisch neben der Couch stand und drückte einen Knopf. "Matsuda... Teilen sie dem Team mit, dass wir es in Erwägung ziehen müssen, dass Kira mittlerweile auch unschuldige Menschen an Herzversagen sterben lässt. Sehen sie sich die Todesopfer der letzten Monate an und schicken sie mir dann eine Liste dieser auf meinen Laptop". Nach seinen Worten legte Ryuuzaki sofort auf, da er nun kein Gespräch, oder gar eine Diskussion mit Matsuda beginnen wollte. Er sollte seine Arbeit einfach machen, ohne jegliche Diskussion. Außerdem sagte der junge Polizist doch immer, dass er nicht untätig rumsitzen wolle. Genau, Matsuda verlangte immerzu nach einer zuverlässigen Aufgabe und nun hatte er die Chance, sich ein bisschen zu beweisen.
 

Wieder herrschte Stille im Raum, welche nur durch einen Nachrichtensprecher durchbrochen wurde, der einige Finanzprobleme mithilfe einer Statistik erklärte. L dachte nun wirklich darüber nach, ob Kira auch unschuldige Menschen tötete, um sich vielleicht in Sicherheit zu wiegen. Dumm wäre es nicht, denn man würde ihm nicht mehr so leicht auf die Schliche kommen. Fragte sich nur, warum das ganze Theater? Warum hatten sie noch keine brauchbaren Hinweise sammeln können? Es erschien dem Schwarzhaarigen so frustrierend, einfach nichts in der Hand zu haben.
 

"Willst du wirklich aufgeben, Ryuuzaki? Du hast mir vor Stunden gesagt, dass dich die momentane Situation frustriert, aber... Ich finde, wir können nichts weiter tun, als nun abzuwarten, bis Kira einen Fehler macht. Vielleicht bringen uns die Liste ja wirklich etwas, mh?". Eigentlich hatte Light gehofft, den Schwarzhaarigen mit seinen Worten nun ein wenig aufheitern zu können, doch es misslang ihm, da Ryuuzaki ungeduldig auf seinem Daumen rumkaute und noch intensiver nachdachte, als ohnehin schon.
 

"Hey... Wo ist dein Optimismus?". Der Braunhaarige nahm die rechte Hand Ryuuzaki's in seine, auf dessen Daumen der Detektiv unentwegt gekaut hatte und zog sie ein wenig zu sich. Ein wenig Blut bildete sich um eine kleine Bisswunde, welche sich L wohl zugefügt haben musste. Warum? Sonst blieb der Schwarzhaarige doch immer so gelassen und ruhig, doch die momentane Situation, in der sie sich befanden, schien ihm wirklich zu frustrieren, wenn nicht sogar zu deprimieren.
 

Ryuuzaki's schwarze Augen ruhten erst auf die Hand, welche seine umschloss, wanderten dann aber zu Light's Gesicht, welcher mit seinen Augen auf die kleine Bisswunde blickte. "Optimismus bringt nur etwas, wenn...". "Wenn wir brauchbaren Hinweisen nachgehen können, ich weiß, aber das ist doch kein Grund, sich so hängen zu lassen, oder?" unterbrach Light den Älteren, da er genau wusste, was Ryuuzaki zuvor hatte sagen wollen.
 

Mittlerweile wusste der Braunhaarige wirklich gut über die Gedankengänge des Detektiven Bescheid, trotz der Tatsache, dass L nie eine Gefühlsregung zeigte. Gut, hin und wieder benahm sich Ryuuzaki kindisch und alberte auch mal rum, aber dies war mehr selten der Fall. Warum? Bedeutete ihm sein Job denn alles? Was war mit dem Rest des Lebens? Vorhin hatte er auch keine Antwort bekommen, warum L solch ein Leben führte. Mochte er solche Fragen vielleicht nicht? Verband der Detektiv solche Fragen mit Vertrauen?
 

"Deine Hand ist sehr warm, Light" stellte der Schwarzhaarige trocken fest und besah sich wieder seine Hand, welche zärtlich vom Braunhaarigen gehalten wurde. Braune Augen blickten verwundert auf, ehe Light seicht den Kopf schüttelte. "Das kommt dir nur so vor, weil deine Hand so kalt ist. Gib mir deine andere Hand, dann wärme ich sie". "Dir ist schon bewusst, dass uns dein Vater und die anderen sehen können?" erwiderte Ryuuzaki schnell, hockte sich seitlich hin, damit er genau gegenüber dem Braunhaarigen saß, ehe er seine noch freie Hand ebenfalls ausstreckte.
 

"Ja und?". "Ich wollte dich lediglich darauf hinweisen, da du ja nicht als schwul bezeichnet werden möchtest". Light seufzte, da er nun verstanden hatte, auf was Ryuuzaki hinaus wollte. Das hier war nicht vergleichbar. Es war etwas anderes, als wenn Light so etwas hier in der Öffentlichkeit, oder es in einem Zimmer tat, welches mit Kamera's überwacht wurde.
 

"Sollen mein Vater und die anderen doch denken, was immer sie wollen. Du bist wirklich eisig kalt, Ryuuzaki. Ist das normal?". Light fand Ryuuzaki's Hände wirklich kalt, obwohl sie nun in dem warmen Zimmer hier saßen. Als zwei schwarze Augen wieder zu ihm aufblickten, sah auch Light wieder in die Richtung des Detektiven. Was Ryuuzaki wohl gerade dachte? Ob er nach einer Antwort suchte, oder fragte er sich wohlmöglich, was er hier mit ihm trieb?
 

"Ich schlafe fast nie... Ich esse nur Süßigkeiten, damit mein logisches Denken nicht nachlässt... Manchmal fühle ich mich schon müde, aber... Wenn ich an einem Fall arbeite, dann will ich möglichst keine Zeit mit solchen Dingen verschwenden. Das führt dazu, dass mein Körper schwächer wird und meine Temperatur auf ein Minimum sinkt". L wusste selbst nicht, wieso er all diese unbedeutenden Dinge sagte, aber vielleicht mochte selbst er manchmal reden? Ja, manchmal wünschte er sich einen guten Freund, mit welchen er immer reden konnte, aber konnte Light ihm solch ein Freund sein? Klar, Ryuuzaki hatte Watari an seiner Seite und dieser wusste eigentlich auch alles über ihn, aber im Endeffekt war es nicht das Gleiche. Watari war eben wie ein Großvater für den Schwarzhaarigen und nicht wie ein guter Freund, mit dem man Geheimnisse und Wünsche teilen konnte.
 

"Wärst du denn bereit, dein Leben anders zu gestalten?". Light hatte durchaus verstanden, warum L ihm auf einmal diese Dinge sagte und tief in seinem Inneren freute er sich schon, dass man ihm doch ein wenig Vertrauen schenkte. Oder testete Ryuuzaki ihn wieder? Wollte er seine Reaktionen testen, obwohl er eigentlich nichts Böses im Sinne hatte?
 

"Also... Eigentlich komme ich schon ganz gut klar...". "Aber willst du nicht auch mal ruhig schlafen? Wenn du nur Süßes isst, dann wirst du im jungen Alter sterben, verstehst du?". Ryuuzaki senkte seinen Kopf, da er den Augen des Braunhaarigen nicht länger standhalten konnte. Dieser Blick, welcher ihn zu durchdringen versuchte und doch Besorgnis ausstrahlte. Machte sich Light wirklich sorgen um ihm? Warum? Das passte doch alles nicht ins Schema, welches sich der Schwarzhaarige zurechtgelegt hatte.
 

"Ich verstehe gar nichts mehr... Meine ganze Theorie... Sie kann nicht falsch sein. Ich weigere mich, zu glauben, dass meine Theorie falsch ist". Ein wenig Wut schwang in Ryuuzaki's Stimme mit, ehe er eine Hand an seinem Kinn spürte und augenblicklich wieder Light's Augen vor sich hatte. "Nehmen wir an, ich war Kira... Deine Theorie wäre demnach dann vermutlich auch vollkommen richtig gewesen, aber jetzt? Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Menschen ermordet zu haben".
 

Ryuuzaki biss sich auf die Unterlippe, da er am Rande dem war, was er eigentlich nicht wollte. Er durfte Light nicht einfach so vertrauen. Sicher, seine Worte konnten der Wahrheit entsprechen, aber was war denn, wenn der Braunhaarige nur ein dummes Spielchen mit ihm spielte? Was war denn, wenn Ryuuzaki hinterher durch einen Fehler sein Leben lassen musste, weil er eben unüberlegt gehandelt hatte?
 

Plötzlich hatte der Detektiv das Gefühl, als würde hier überhaupt nichts mehr in seiner These passen, denn das, was nun geschah, konnte unmöglich der Realität entsprechen, oder? "Was tust du, Light?" wollte Ryuuzaki verwundert wissen, denn er konnte nun wirklich nichts mehr verstehen. Sicher, er verstand, was gerade passierte, aber er hätte nie geglaubt, dass Light derartiges tun würde. Wieso überrumpelten ihn denn solche Taten? Vielleicht, weil er ein isoliertes Leben bis hierhin geführt hatte und nun in einer Situation steckte, in welcher er sich zuvor noch nie befunden hatte?
 

"Wonach sieht es denn aus?" entgegnete Light und wusste selbst nicht so genau, warum er nun so handelte. Wieso hatte er den Schwarzhaarigen einfach an seine Brust gezogen und umarmte ihn nun? Hatte es nur daran gelegen, weil L auf einmal so verloren wirkte? Vermutlich, aber der junge Mann in seinen Armen schien diese Situation ebenfalls nicht verstehen zu können, wie alles andere zuvor.
 

Ryuuzaki ließ seinen Kopf auf Light's Schulter sinken, schloss dabei seine schwarzen Augen, während ihm ein leiser Seufzer entwich. Wenn er ehrlich mit sich war, dann fühlte sich diese Umarmung wahrlich befreiend an. Ohnehin hatte er solch ein geborgenes Gefühl noch nie verspürt, aber war das nicht wieder verwerflich? Gab er dadurch nicht vielleicht zu, dass er dem Braunhaarigen doch vertraute? Warum störten ihn nun solche Gedanken, obwohl er sich gerade so wohl fühlte?
 

Sanft strich Light's rechte Hand über den Rücken des Schwarzhaarigen, zog den jungen Detektiven noch etwas näher und seufzte ebenfalls. Ganz gleich, warum er L nun in die Arme geschlossen hatte, der Schwarzhaarige schien sich nun geborgen zu fühlen. Ob er sich jemals so gefühlt hatte? Hatte Ryuuzaki überhaupt schon solche Empfindungen verspürt? Wieder hatte er so viele Fragen, aber Light wusste nicht, ob sie nun angemessen waren.
 

"Light... Du stiftest Verwirrung". Ein kleines Lächeln erschien auf Light's Lippen, ehe ihm erneut ein leiser Seufzer entfloh. Er verwirrte also L? Das war ihm neu, musste sich der Braunhaarige eingestehen. Wenn diese lästigen Kamera's nicht wären, dann würde er vielleicht noch ein Stück weitergehen, oder? Nun, wenn man sie nicht sah, dann konnten auch keine dummen Gerüchte entstehen, oder?
 

"Tu ich das? Veranlasse, dass die Kamera's uns nicht mehr filmen, dann verwirre ich dich noch ein bisschen mehr, Ryuuzaki". Sofort blickte der Schwarzhaarige wieder auf, versuchte in den braunen Augen einen Anhaltspunkt zu entdecken, doch misslang es ihm kläglich. Die Kamera's sollten ausgeschaltet werden? Warum? Was hatte Light vor und was hieß hier, er wollte ihn noch mehr verwirren?
 

Light war sich seiner Sache sicher und vielleicht half dieser Weg zu seinem Ziel. Ja, vielleicht konnte er so L's Vertrauen für sich gewinnen. Nur, dafür bräuchte er jetzt schon ein wenig davon, denn ohne Vertrauen würde Ryuuzaki wohl nicht die Kamera's ausschalten, oder? Doch nach weiteren Minuten streckte der Schwarzhaarige seine Hand aus, ergriff den Hörer des Telefones hinter sich und betätigte einen Knopf. Nach kurzem Warten erklang auch schon Matsuda's Stimme, welche nach dem Grund des Anrufes fragte.
 

"Schaltet die Kamera's in unserem Zimmer aus, sofort" war Ryuuzaki's kurzer Befehl, ohne den Blick von Light abzuwenden. Sicher, er ging nun ein großes Risiko ein, aber er wollte auch gern wissen, was Light nun mit ihm machen wollte. Ohnehin war er schon verwirrt, aber dass der Braunhaarige ihn noch mehr verwirren wollte, ließ seine menschliche Neugierde erwachen. Und so sehr er sich auch dafür hasste, so musste er diese Dinge auch in Erfahrung bringen. Wäre Light nun Kira und L würde jetzt sterben, so würde sein Team Light sofort festnehmen, keinen Zweifel. Also musste es etwas anderes sein, oder?
 

Einige Minuten vergingen und nur das leise Atmen der beiden jungen Männer durchbrach die angenehme Stille. Light war sich nun sicher, dass die Kamera's abgeschaltet waren, dass er nun ruhigen Gewissens mit seinem Tun fortfahren konnte. Wieder zog er den Schwarzhaarigen ein Stück näher, sah ihm dabei tief in die Augen, um vielleicht dessen Gedankengänge zu erforschen. Zu gern hätte Light gewusst, was der Detektiv nun dachte, aber er zeigte mal wieder keine Gefühlsregung, abgesehen von der Verwunderung und der Verwirrtheit.
 

"Sag mal... Kennst du solche Gefühle, wie Geborgenheit, Sicherheit und Liebe? Du wirkst so, als hättest du solche Empfindungen noch nie gefühlt". Ryuuzaki wusste nicht, was diese Fragen nun sollten, aber nach längerer Überlegung schüttelte er seinen Kopf, da er für solche Gefühle nie die Zeit, oder das Interesse besessen hatte. Wozu auch? Laut seinem Wissensstand, waren solche Gefühle nicht immer schön, sondern konnten auch sehr schmerzhaft sein. Wozu also solche Gefühle entwickeln, wenn man keinen Menschen hatte, mit welchen man diese Gefühle teilen könnte?
 

"Ich verstehe deine Einstellung immer noch nicht, aber... Lass mich dir etwas geben. Ich bin mir sicher, dass du so etwas noch nie bekommen hast". Light sprach dem Detektiven in Rätseln und dennoch war er gewillt, in Erharung zu bringen, was der Braunhaarige ihm geben wollte. Etwas, was er noch nie bekommen hatte? Wirklich, seine Neugierde wuchs mit jeder Sekunde mehr und L war sich sicher, dass er mittlerweile seine Neugierde durch Mimiken preisgab.
 

Light senkte seinen Kopf ein wenig, ehe er ganz dicht an Ryuuzaki's Gesicht ankam. Nochmals sah er dem Schwarzhaarigen tief in die Augen, seufzte leise aus und überbrückte schließlich die paar Zentimeter. "Light..." dachte der Detektiv erschrocken, hielt augenblicklich seine Luft an und behielt die Augen geöffnet. Was passierte nun? Wurde er hier wirklich vom Braunhaarigen geküsst? Warum? Was sollte er nun davon halten?
 

Light spürte, dass sein zaghafter Kuss nicht erwidert wurde, weswegen er seinen Kopf wieder hob und in die erschrockenen Augen des Detektiven blickte. Verwirrung spiegelten die schwarzen Augen zwar wieder, aber auch Furcht, weil Ryuuzaki im Moment nicht wusste, wie er mit dem eben Geschehenen umgehen konnte.
 

Ryuuzaki erhob seine Hand und legte seinen Zeigefinger an seine Lippen. Nur leicht strich er mit seinen Finger über seine Lippen, da er immer noch nicht glaubte, was da eben passiert war. Hatte Light ihn wirklich geküsst, oder war das alles nur ein dummer Traum gewesen? Verdammt, jetzt hatte er auch verstanden, was Light mit noch mehr verwirren gemeint hatte. Er war wirklich verwirrt und wusste nicht, ob er nun überhaupt noch etwas sagen, oder Light in die Augen blicken konnte.
 

"War dir das unangenehm, Ryuuzaki?" wollte Light nach längerer Zeit des Schweigens wissen. Der Detektiv wagte dann doch einen Blick zum Braunhaarigen, spürte ein unangenehmes Gefühl, welches sich auf seine Wangen legte, ehe er zur Seite blickte. "Unangenehm ist das falsche Wort. Ungewöhnlich trifft es da schon besser, Light. Warum hast du das gemacht?". Wieder lächelte der Braunhaarige, während er Ryuuzaki's Gesicht wieder in seine Richtung drehte. War der Schwarzhaarige wirklich rot geworden, oder täuschten ihn seine Augen?
 

"Ungewöhnlich, weil ich ein Kerl bin? Hättest du lieber deinen ersten Kuss von Misa bekommen, anstatt von mir?". "Darum geht es nicht, Light. Ich habe mich nie auf ein Geschlecht festgelegt, aber... Dein Kuss kam so plötzlich...". War es wirklich nur das, oder wusste Ryuuzaki immer noch nicht, ob er dem allem Glauben schenken sollte? Er sah nun wirklich verwirrt aus und schien gedanklich noch damit zu ringen, ob und wie er damit nun umgehen sollte. Dazu die Röte auf dessen Wangen, welche immer noch anhielt.
 

"Willst du noch einen?". Ryuuzaki's Augen weiteten sich und nun schlich sie bei ihm eine Frage ein, welche er hätte schon längst stellen müssen. "Ich dachte, du willst nicht als schwul bezeichnet werden?". Irgendwie waren das nun alles Widersprüche, oder nicht? Erst meckerte Light wegen der Handschellen und nun wollte er ihn nochmals küssen? Das passte doch alles gar nicht zusammen, oder doch?
 

"Im Bezug auf die Öffentlichkeit und der Handschellen. Ein Kuss bleibt ein Kuss, nicht wahr? Muss man immer Liebe empfinden, um einen Menschen zu küssen?". Gut, da hatte der Braunhaarige schon Recht, aber dennoch. Dessen Aussage ließ ihn einfach nicht in Ruhe. Wäre es richtig, wenn er Light mit einem Nicken antwortete? War es verwerflich, wenn er sich erneut küssen ließ? Es war ein schönes Gefühl gewesen und gleichzeitig war L so sehr erschrocken.
 

"Du lässt mich denken, dass du Misa doch für deine Zwecke benutzt haben könntest. Sie sagte damals bei der Vernehmung, dass du sie geküsst hast, aber du streitest ab, Gefühle für sie zu empfinden. Lässt also darauf schließen, dass du sie mit einem Kuss zu etwas gebracht haben musst". Okay, dass hätte Light nun nicht erwartet und irgendwie ärgerte es ihn, dass Ryuuzaki wieder in diese Richtung dachte. Wieso nur? Wäre er nun Kira, dann hätte er diese Chance genutzt, um L aus dem Weg zu räumen, oder nicht? Obwohl, der Verdacht, da die Kamera's nun ausgeschaltet waren, würde demnach sofort auf ihn fallen.
 

"Ich hätte wissen müssen, dass sich der Verdacht wieder bei dir einschleicht... So wird das nie etwas mit unserer Freundschaft" murmelte Light bedrückt und entließ Ryuuzaki aus seiner Umarmung, ehe er sich wieder vernünftig hinsetzte. Wenn Light ehrlich mit sich war, dann mochte er nun auch nicht länger diskutieren. L hatte seine Meinung und er würde sie auch niemals ändern.
 

"Entschuldige... Ich habe mich nur daran erinnert und deswegen... So sehr ich dir auch trauen möchte, ich habe das Gefühl, wenn ich es tue, dass ich dann...". Wieso sprach L eigentlich noch? Light wusste doch genau, was er meinte, also musste er ihm nicht seine Gedankengänge erklären. Und bevor Light auch noch etwas sagen konnte, ging die Zimmertüre auf und Watari kam mit einem Essenswagen rein, auf welchen etliche Teller standen. Nun würden sie wohl erstmal ihr Abendessen genießen und die vergangenen Minuten vergessen.

Rauferei bei Nacht!

Wie spät war es eigentlich schon? Bestimmt schon nach Mitternacht, oder? Light wusste es nicht, drehte sich im Bett auf die linke Seite und blickte auf die Betthälfte neben sich, auf welche der Detektiv im Schneidersitz saß und auf den Bildschirm seines Notebooks starrte. Schon seit einer Stunde sah er eine Statistik an, welche die letzten Todesopfer der letzten Monate aufzeigte. Matsuda hatte diese kurz nach ihrem Abendessen auf Ryuuzaki's Accound geschickt und gemeinsam hatten sie auch die Liste durchgesehen, jedoch ohne auffällige Anzeichen zu finden.
 

Der Schwarzhaarige kaute mal wieder unruhig und nachdenkend auf seinem rechten Daumen rum, während er mit der linken Hand auf dem Touchpad einige Seiten runterscrollte, nur um nochmals die Namen durchgehen zu können. Irgendwo musste doch ein kleiner Hinweis versteckt sein, oder? Sonst fand der Schwarzhaarige immer die kleinsten Indizien, doch nun? So deprimierend erschien ihm seine jetzige Lage, aber dagegen konnte Ryuuzaki wohl im Moment auch nichts tun, oder?
 

"Ryuuzaki... Willst du nicht langsam zur Ruhe kommen? Selbst du brauchst doch hin und wieder ein bisschen Schlaf". Light meinte es nur gut mit Ryuuzaki, doch dieser schüttelte nur leicht den Kopf, ehe er sich wieder auf die Daten konzentrierte. "Zu wenig Schlaf schadet deiner Gesundheit und auch dein ausgeprägtes Denkvermögen wird mit der Zeit nachlassen" murmelte der Braunhaarige leise, seufzte im nächsten Moment tief, während er weiterhin in die Richtung des Detektiven blickte. Warum war Ryuuzaki nur so verdammt stur und zeigte keinerlei Einsicht?
 

"Ich hatte dir bereits gesagt, dass ich fast nie schlafe, wenn ich an einem kniffeligen Fall arbeite. Außerdem erlaubt mir meine jetzige Lage keinerlei Unachtsamkeit". Unachtsamkeit, fragte sich Light gedanklich und legte eine fragende Miene auf. Wie sollte er diese Aussage nun wieder verstehen? "Da du Kira sein könntest, könnte Unachtsamkeit mein Tod bedeuten" fügte Ryuuzaki nach kurzer Zeit hinzu, da er sehr wohl den fragenden Blick auf sich spürte.
 

"Wie oft noch, Ryuuzaki? Ich bin nicht Kira und außerdem... Du hast selbst gesagt, so lange wir durch die Handschellen miteinander verbunden sind, teilen wir das gleiche Schicksal". Schwarze Augen sahen sofort zum Braunhaarigen hinab, gaben keinerlei Emotion preis, wie eigentlich fast immer. "Ja, da hast du Recht, aber wenn ich mich nun meinen Bedürfnissen ergeben würde, hieße das im Klartext, dass ich dir vertrauen müsste".
 

Fing der Schwarzhaarige schon wieder mit dem Thema 'Vertrauen' an? Was könnte denn so Schlimmes passieren, wenn sich Ryuuzaki für ein paar Stunden aufs Ohr haute? Außerdem, wie sollte Light den Detektiven denn umbringen? Dachte Ryuuzaki vielleicht, dass Light ihn, während er schlief, mit der Eisenkette erwürgen würde, oder so etwas in der Art? Das war Irrsinn, jedenfalls in Light's Augen.
 

"Gut, ich habe verstanden... Mach nur weiter unsere Freundschaft, falls man unser Verhältnis überhaupt so nennen kann, kaputt". Sichtlich beleidigt und auch wütend, drehte Light dem Detektiven seinen Rücken zu. Es kotzte ihn einfach an, wie Ryuuzaki dachte. Er konnte ihm nicht beweisen, dass er nicht Kira war und noch weniger traute man ihm über den Weg. Super, der Kuss vorhin hatte überhaupt nichts genutzt, also warum hatte er sich auf dieses Niveau herabgelassen? Warum hatte er Ryuuzaki überhaupt geküsst? Murrend rieb sich Light über sein braunes Haar, da er selbst nicht wusste, was vorhin in seinem Kopf vor sich gegangen war.
 

"Entschuldige..." murmelte der Schwarzhaarige, ehe er wieder auf den Bildschirm blickte. Mehr konnte er nicht sagen, denn es tat ihm zwar wirklich Leid, dass er kein Vertrauen fassen konnte, aber er konnte eben nicht anders. Auch wenn er wollte und er hatte eigentlich auch vor, es ein wenig mit Vertrauen zu versuchen, aber dieses Vertrauen musste er erstmal fassen. Von jetzt auf gleich funktionierte so etwas nicht und das musste auch Light verstehen, oder nicht?
 

"Du kannst dir deine Entschuldigung sonst wohin schieben, da du sie nicht mal ehrlich meinst". Wieder blickte Ryuuzaki zu Light hinab, nahm nun seinem Daumen aus den Mund und legte seine rechte Hand auf Light's Schulter. "Light... Es tut mir wirklich leid, aber...". Was sollte Ryuuzaki denn noch sagen? Light wusste doch genau, wie der Schwarzhaarige dachte, oder nicht? Ja, eigentlich konnten sie sich immer blind verstehen, ohne überflüssige Worte, aber nun?
 

"Lass mich einfach in Ruhe und tu das, was du für richtig hältst... Es geht mich nichts mehr an. Es ist mir nun egal, verstanden?". Light's Stimme klang nun wirklich wütend und in einer flüssigen Bewegung wurde Ryuuzaki's Hand von Light's Schulter geschlagen. Dies war der Augenblick, wo man Light eigentlich wirklich in Ruhe lassen sollte, doch dies kümmerte Ryuuzaki nicht sonderlich. Nein, er setzte noch einen drauf, indem er sich seitlich zu Light neigte, nur um in das angespannte Gesicht des Braunhaarigen zu sehen.
 

Light spürte sehr wohl den durchdringenden Blick auf sich ruhen, unterdrückte stark seinen Impuls, sofort seine rechte Faust spielen zu lassen und starrte einfach weiter auf einen toten Punkt. Ryuuzaki beugte sich noch ein wenig mehr hinab, beobachtete jede noch so kleinste Gesichtsmimik des Braunhaarigen, ehe er eine harte Faust auf seiner Wange spürte, welche ihn vom Bett fegte. Hart schlug der Schwarzhaarige auf den Boden auf, murmelte unverständliche Dinge vor sich her, ehe er sich stöhnend aufsetzte.
 

Light lag weiterhin auf dem Bett, war L nicht weit gefallen, dass es ihn hätte mitreißen können. Warum ließ Ryuuzaki ihn nicht einfach in Ruhe? Sollte dieser doch weiter nach irgendwelchen Hinweisen suchen und ihn aus der ganzen Sache raushalten. Ihm war nun wirklich alles egal, da man ihm keinen Glauben schenkte. Sicher, er konnte es dem Schwarzhaarigen nicht verübeln, aber diese ständige Vorsicht regte ihn einfach auf. Vor Tagen hätte er Ryuuzaki schon umbringen können, also warum sollte er es jetzt tun?
 

"Dein Schlag hat gesessen, Light. Meine rechte Wange pocht immer noch...". Es war lediglich eine Feststellung, welche der Detektiv nun einfach in den Raum warf. Wirklich beachtlich, wie der Braunhaarige zuschlagen konnte, trotz seines jungen Alters. Nur, Light schien zu vergessen, dass sich der Schwarzhaarige so etwas nicht gefallen ließ, weswegen er hart an der Eisenkette zog und im nächsten Moment Light auf ihm landete.
 

"So war das eigentlich nicht geplant gewesen, aber auch gut" murmelte Ryuuzaki leise, zog sein linkes Bein zwischen ihren Körpern höher, dessen Knie er sofort einsetzte und dem Braunhaarigen hart in die Magengrube trat. Ein Keuchen erklang von Light, hustete anschließend einige Male, ehe er sich rasch aufsetzte, seine linke Hand am Kragen des Schwarzhaarigen legte und seine Rechte, zur Faust geballt, erhob. Fest sahen sie sich an und auch L zog seine Beine an seinem Körper, bereit Kontra zu geben, falls Light nochmals zuschlagen würde.
 

"Du hast keine Ahnung, wie sehr du mich manchmal verletzt... Und dafür hasse ich dich so sehr" presste Light wütend hervor, zitterte bereits vor Wut und überlegte, ob er dem Schwarzhaarigen nochmals seine Faust schmeckenlassen sollte. Ryuuzaki sah unverändert in die braunen Augen, da noch eine kleine Nachttischlampe brannte und ihrem Zimmer ein wenig Licht spendete. Er verletzte Light so sehr und deswegen wurde er von ihm gehasst?
 

"Gehasst? Das ist mir neu, Light. Das hättest du mir auch früher sagen können, anstatt mich zu küssen, findest du nicht?". Wieder ein Schlag, welcher diesmal die Nase des Schwarzhaarigen traf, aus welcher sofort ein wenig Blut floss. Ryuuzaki fühlte sich für einige Sekunden benebelt, fasste sich jedoch schnell wieder und rammte diesmal seinen linken Fuß in die Magengrube des Braunhaarigen, welcher durch die Wucht gegen die Bettkannte fiel. Ein schmerzlicher Laut erfüllte kurz den Raum, ehe es still wurde.
 

L wischte sich mehrmals das Blut aus dem Gesicht, schniefte hin und wieder, da seine Nase einfach nicht aufhörte zu pochen. Light saß angespannt bei der Bettkannte und atmete hastig durch. Dieser dämliche Mistkerl, dachte er sich insgeheim, ehe er wütend zu seinen Füßen starrte. Ryuuzaki sollte ihn nun einfach in Ruhe lassen, sonst würde er wirklich noch zum Mörder werden.
 

"Habe ich einen wunden Punkt bei dir getroffen?" wollte Ryuuzaki nach geraumer Zeit wissen, denn Light's letzter Schlag war zuvor nicht so hart gewesen, wie gerade eben. Daraus schloss er einfach, dass es mit seinen Gesagtem zusammenhängen musste, oder nicht? Es stimmte doch auch. Niemand küsste eine Person, welche man eigentlich hasste. Das war widersprüchlich, jedenfalls in den Augen des Detektiven.
 

Nach längerem Schweigen setzte sich L auf, sah nochmals zum Braunhaarigen rüber, dessen Augen starr auf den Boden gerichtet waren. Warum sagte Light nichts mehr? Hatte er ihn so arg verletzt, dass er nun vom Braunhaarigen angeschwiegen wurde? Nein, Light war nicht so ein Mensch, oder doch? Nein, dass konnte einfach nicht sein. Das würde allem widersprechen, was er in den vergangenen Monaten über dessen Verhalten herausgefunden hatte.
 

Langsam krabbelte der Schwarzhaarige zu Light rüber, sah noch immer in die teils wütend, teils traurigen Augen des Braunhaarigen, welcher plötzlich seinen Kopf zur Seite neigte. "Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe? Du traust mir nicht, also was kümmert es dich, wie es mir geht und was ich eigentlich fühle? Du nimmst doch sonst auch keine Rücksicht auf mich, also was willst du noch von mir?".
 

L wusste nicht, wie er mit dieser Aussage umgehen sollte, denn irgendwie schmerzte es ihn schon, dass Light diese Meinung von ihm hatte. Sicher, er nahm oft keine Rücksicht auf irgendwelche Gefühle, aber das hieß doch nicht, dass Ryuuzaki komplett herzlos war. Er besaß auch Gefühle, aber wusste sie zu verbergen, da man seine Gefühle auch ausnutzen könnte. Er machte das nicht einfach so. In Wammy's Waisenhaus wurde er so erzogen und er kannte es auch nicht anders.
 

"Vertrauen... Ich vertraue nur Watari und mir selbst... In Wammy's Waisenhaus wurde ich so erzogen, Light. Ich bin, seit ich mich erinnern kann, elternlos und kenne familäre Liebe nicht. Ich kenne viele Emotionen nur vom Sagen her und ich weiß, welche Verhaltensmuster sie aufweisen, aber ich... Ich war noch nie in meinem bisherigen Leben verliebt, oder von unsagbarer Trauer erfüllt". Light blickte wieder zu L und hatte das Gefühl, als habe er das eben Gesagte nicht richtig verstanden. Ryuuzaki war also ein Waisenkind? Er hatte keine Eltern mehr und hatte nur Watari, welchen er vollends vertrauen konnte? Wie furchtbar, so fand der Braunhaarige und für einige Sekunden taten ihm seine Worte, welche er zuvor gesagt hatte, leid. Vielleicht hätte er sich nicht die Freiheit nehmen sollen, einfach so ein Urteil zu fällen.
 

"Ich wusste nicht, dass du... Du bist also in einem Waisenhaus aufgewachsen und wurdest so erzogen? Warum? Sollte nicht jeder Mensch von Geburt an Liebe bekommen? Selbst in einem Waisenhaus bekommt man Liebe, oder etwa nicht?". Ryuuzaki zog seine Beine dicht an seinem Körper, ehe er die Arme um diese schlang und seinen Kopf auf seine Knie bettete. Nun, wenn Light wüsste, dass es sich bei Wammy's Waisenhaus nicht um ein gewöhnliches Heim handelte, vielleicht würde es der Braunhaarige dann verstehen.
 

"In Wammy's Waisenhaus werden nur hochbegabte Kinder aufgenommen, die später einmal einen hohen Posten bekommen. Uns wurde gelehrt, nicht allzu starke Emotionen zu zeigen, da Gefühle zum Verhängnis werden können. In meiner Position, als Privatdetektiv und in meiner jetzigen Situation, darf ich keine Gefühle zeigen. Es gelingt mir nicht immer, aber du weißt inzwischen, dass ich soziale Kontakte eigentlich meide, um eine engere Bindung zu vermeiden. Bei diesem Fall hier, da war es mir nicht mehr möglich und ich musste mich der Polizei zu erkennen geben". Light hörte aufmerksam zu und so langsam konnte er L wirklich verstehen. Ein Stück weit war nun der erste Schritt getan, denn diese Erzählung bedeutete, dass Ryuuzaki ihm ein bisschen vertraute. Zwar nur ein klein wenig, aber immerhin war dieser Schritt ein Anfang.
 

"Die japanische Polizei konnte mir nicht vertrauen, verstehst du? Ich werte diese Tatsache, dass ich mich der Polizei zeigen musste, als sehr große Niederlage, denn eigentlich habe ich es über Jahre geschafft, im Geheimen zu ermitteln und der Polizei Tipps zu geben". Ryuuzaki fühlte sich bei seiner Erzählung irgendwie befreit und fand sogar, dass es auf einer Seite irgendwie richtig war. Vorhin hatte er schon diesen Gedanken gehabt. Er brauchte eine Person, mit welcher er über alles reden konnte. Sicher, Light könnte Kira sein und L blieb auch bei seinem Standpunkt, aber vielleicht konnte er sich mit dem Menschen Light anfreunden, unabhängig davon, ob dieser Kira war. Natürlich wagte er sich nun auf dünnem Eis, aber er konnte unmöglich so weitermachen und länger schweigen. Dafür hatte er bereits schon viel zuviel erzählt, oder?
 

"Finde ich nicht, Ryuuzaki... Deine Niederlage hat auch positive Seiten. Immerhin sind wir uns begegnet und ich finde nicht, dass das ein Fehler war. Zwar ist unser Zusammentreffen nicht gerade auf einer positiven Ebene entstanden, da du mich von Anfang an in Verdacht hattest, aber irgendwie sind wir doch trotzdem Freunde geworden". Ein leichtes Lächeln erschien auf Light's Lippen, während die schwarzen Augen weiterhin emotionslos in seine blickten. Kurz schimmerte etwas in den sonst so toten schwarzen Iriden auf und Light hatte das Gefühl, als hätte sich L gerade wirklich gefreut. Ob das auch wirklich stimmte? Es hieß doch immer, dass Augen das Tor zur Seele waren, oder? Ob er durch Ryuuzaki's Augen herausfinden konnte, was dieser fühlte?
 

"Auf der einen Seite stimme ich dir zu, Light, aber... Nehmen wir an, du hast die Zeit, in der du Kira warst, einfach vergessen. Kannst du immer noch von Freundschaft reden, wenn du dich erinnern würdest?". Wie man es auch drehte und wendete. Sie endeten immer wieder bei diesem Verdacht und vermutlich würde dieser auch für immer bestehen bleiben. L konnte sich von seinem Verdacht einfach nicht lösen und Light würde dies wohl hinnehmen müssen, auch wenn es ihn schmerzte.
 

"Was wirst du tun, wenn dieser Fall eintritt? Wenn du wirklich mit deiner Theorie Recht hast und ich erinnere mich an die Zeit, in der ich Kira gewesen sein soll... Was wirst du dann mit mir tun, Ryuuzaki?". Nun, das war nun die Frage. Auf der einen Seite würde sich L darüber freuen, da seine Theorie der Wahrheit entsprochen hätte, doch andererseits? Es würde ihn auch irgendwie treffen, denn er mochte Light und Ryuuzaki wusste nicht, ob er einen guten Freund einfach so ans Messer liefern konnte. Obwohl, war Kira nicht hinter ihm her? Würde sich der Schwarzhaarige nicht bewusst dieser Gefahr aussetzen, von Kira getötet zu werden, auch wenn ihm noch unklar war, wie Kira eigentlich tötete?
 

"Du verwirrst mich schon wieder, Light" murmelte L schließlich und schloss seine Augen. Er mochte keine Gefühle für Light entwickeln. Nicht so starke Gefühle, welche ihn blind machten und seinen klaren Verstand schadeten. Sicher, auch wenn sie Freunde waren, er musste eine gewisse Distanz zwischen ihnen wahren, denn ansonsten begab sich der Detektiv wirklich in Gefahr.
 

Eine Hand ließ ihn seine Augen wieder öffnen, nur um in die braunen Augen des Jüngeren zu blicken. Sie strahlten schon wieder soviel Wärme und Zuneigung aus, dass es L fast erdrückte. Warum nur? Wie brachte es dieser Typ nur fertig, ihn dermaßen zu verwirren, obwohl heute Morgen noch alles so anders gewesen war? Warum hatte Ryuuzaki sich dazu entschieden, es vielleicht doch mit Vertrauen zu versuchen. "Weil du mein erster und einziger Freund bist". Ihm kam sein eigener Satz wieder in den Sinn, welcher ihm sagte, dass er vielleicht allein aus diesem Grund so handeln würde. Alles nur, weil er bereits zuviel Nähe von Light zuließ.
 

"Komm... Du legst dich jetzt neben mir hin und versuchst wenigstens ein bisschen zu schlafen. Mach dir keine Sorgen und versuch mir einfach einmal zu vertrauen. Keiner wird dich beim Schlafen umbringen, glaub mir". Noch immer unsicher sahen die schwarzen Augen in die des Braunhaarigen. Sollte er wirklich diesen Schritt wagen? Light's Vater und der Rest der Ermittler, welche einige Etagen unter ihnen waren, hatten die Anweisung bekommen, Light sofort festzunehmen, sollte L sterben. Ja, demnach müsste er es wohl wagen, um seinen momentanen Verdacht entweder zu bestätigen, oder ihn um einige Prozente zu verringern.
 

Langsam erhob sich der Detektiv vom Boden, sah nun auf seinen rechten Ärmel, an welchem etwas Blut von ihm klebte. Er würde sich nun erstmal ausziehen und seine, immer noch pochende, Nase im Spiegel betrachten. Wirklich, so fest hatte Light ihn noch nie getroffen und L war nach wie vor der Überzeugung, dass er beim Braunhaarigen einen wunden Punkt getroffen haben musste.
 

Auch Light erhob sich, da der Schwarzhaarige wohl etwas vorhatte. Vielleicht wollte er ja ins Bad? Es schien so, denn seine schwarzen Augen ruhten noch immer auf den blutbesudelten Ärmel. Schließlich setzte sich Ryuuzaki in Bewegung und steuerte zielstrebig das Bad an. Light folgte dem Detektiven, da ihm eh keine andere Wahl blieb, aufgrund der Handschellen.
 

Die Tür zum Bad öffnend, traten die beiden jungen Männer ein, während L das Licht einschaltete. Skeptisch betrachtete Ryuuzaki sein Spiegelbild, befühlte vorsichtig seine leicht gerötete Nase, nur um festzustellen, dass sie nicht gebrochen war. Ein Glück, so fand er persönlich und seufzte lautlos. "Ich wollte nicht so hart zuschlagen... Mich hat deine Antwort nur so sehr geärgert...". Der Ältere schüttelte leicht seinen Kopf, ehe er im Spiegel zu Light blickte.
 

"Vielleicht hätte ich dich auch nicht provozieren dürfen? Mein Argument war und ist immer noch berechtigt, findest du nicht auch? Wenn du mich wirklich so sehr hasst, weil ich dich noch immer verdächtige, warum hast du mich dann geküsst?". Nun, es schien den Detektiven wahrlich zu beschäftigen und eigentlich hatte Light seine Worte auch nicht so gemeint. Er hatte sie aus Wut und im Affekt gesagt.
 

"Vergiss meine Worte, Ryuuzaki. Ich war einfach nur wütend, weil du eben... Du weißt es doch selbst". Ja, L wusste, was Light meinte. Dessen Worte waren nicht so gemeint gewesen, wie er es in seiner Wut gesagt hatte und dennoch blieb die Frage bestehen, warum Light ihn überhaupt geküsst hatte? Sicher, vorhin hatte Light gemeint, er hätte ihn geküsst, um ihn zu verwirren, aber warum konnte er dieser Aussage nicht glauben? Moment, was wollte er eigentlich von Light hören? Wieso verstand Ryuuzaki seine eigenen Gedankengänge auf einmal nicht mehr?
 

"Schön und gut, du hast deine Worte nicht so gemeint, aber das beantwortet meine Frage nicht". Der Braunhaarige seufzte, während er dabei zusah, wie Ryuuzaki in seine rechte Hosentasche griff und einen kleinen Schlüssel hervorzog. Mit diesem Schlüssel schloss er seinen Teil der Handschellen auf und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Was machte Ryuuzaki nun? Hatte er vielleicht die Nase voll von den Handschellen?
 

"Ich will mich nur ausziehen, Light. Denk also nicht, dass du mich nun los bist" gab der Detektiv nach dem verwunderten Blick des Braunhaarigen zu verstehen, ehe er sich seinen weißen Pullover über den Kopf zog, welches L sofort in den Wäschekorb warf. Ryuuzaki war wirklich blass, musste Light feststellen, obwohl er schon oft Ryuuzaki's Körper entblößt gesehen hatte. Also war dies nichts Neues für ihn, doch erstaunte es ihn immer wieder, wie schmal und schmächtig der Ältere wirkte. Das konnte doch unmöglich gesund sein, oder?
 

"Ryuuzaki... Du solltest wirklich dein Leben umkrempeln. Du bist so blass und dürr... Wirklich, du brauchst unbedingt ein bisschen mehr Farbe. Willst du denn schon im jungen Alter sterben?". Hörte L da Sorge aus Light's Stimme? Nach einem kurzen Blick in den Spiegel, während sich Ryuuzaki seiner Hose entledigte, konnte er den besorgten Blick des Jüngeren deutlich sehen. War das nur gespielt, oder meinte es Light erneut ehrlich?
 

"Ich werde sowieso in der nächsten Zeit krepieren, also macht es keinen Unterschied, Light. Dass ich in nächster Zeit sterben werde, ist mir schon lange bewusst". Die Worte trafen Light wirklich und er weigerte sich, dem Schwarzhaarigen zu glauben. Wie konnte L nur so etwas sagen? Niemand würde sterben. Nicht der Detektiv, noch Light, oder sonst eine bedeutene Person in ihrem Umfeld.
 

"Erzähl keinen Unsinn... Du wirst nicht sterben, verstanden? Ich lasse nicht zu, dass du durch Kira stirbst, hörst du?". Eigentlich hatte Ryuuzaki sofort eine Antwort auf Light's Aussage hin geben wollen, doch er verkniff sich seinen verletzenden Kommentar. Heute mochte er sich nicht noch mal prügeln, denn seine Nase tat immer noch Weh.
 

"Was den Kuss angeht... Erstens, dass war kein richtiger Kuss, denn dazu hätte er erwidert werden müssen und zweitens, ich wollte deine Reaktion sehen. Du warst verwirrt und bist rot geworden". Sofort verfärbten sich die blassen Wangen in ein deutliches Rot, ehe L seinen Blick senkte. Natürlich war er rot um die Nase geworden, denn diese Körperreaktion hatte er einfach nicht verhindern können. Wer rechnete denn auch damit, seinen ersten Kuss so plötzlich zu bekommen?
 

"Kein richtiger Kuss? Heißt das, dass ich darauf hätte eingehen sollen? Es stimmt, du hast mich verwirrt und ich bin auch kurz in Verlegenheit geraten, aber das bedeutet gar nichts. Du hast mich überrumpelt, also wie hätte ich deiner Meinung nach reagieren sollen?". Light legte ein amüsiertes Grinsen auf, ehe er sich nun selbst seiner Kleidung entledigte, bis auf die Shorts, welche er trug. "Du hättest einfach reagieren können, indem du meinen Kuss erwiderst... Zu einem richtigen Kuss gehören immer zwei Personen".
 

L drehte sich endlich um, legte dabei seinen Teil der Handschellen um sein Handgelenk und verband ihn mit den Jüngeren wieder. Was versuchte Light da gerade? Wieso hätte er den Kuss erwidern sollen? Wieso konnte er den Braunhaarigen nun nicht mehr verstehen?
 

"Wozu? Willst du etwa in Erfahrung bringen, ob ich überhaupt Küssen kann? Wirke ich deinen Augen so unerfahren, Light?". L hatte sich diesen Kommentar nicht verkneifen können, denn dieses gehässige Grinsen, welches auf den Lippen des Jüngeren ruhte, verbreiterte sich noch ein wenig. Wollte Light ihn wirklich testen? Wozu? Was versprach sich Light denn davon?
 

"Natürlich wirkst du unerfahren in meinen Augen, denn du hast vorhin selbst erzählt, dass du viele Emotionen nicht kennst. Also schließe ich daraus, dass du auch solche Berührungen bisher gemieden hast". Light war wirklich das zweite Genie, neben Ryuuzaki und diese Tatsache wurde L erneut bewusst. Der Braunhaarige dachte wirklich mit und hatte ihn schließlich auch ertappt. Sicher, er hatte solche Berührungen gemieden, da sein soziales Umfeld nur aus Watari bestand und sonst eigentlich keinen weiteren Menschen.
 

"Mag sein, Light. Ich bin jedoch auf solche Empfindungen nicht angewiesen. Gebe ich mich solchen Berührungen hin, könnte es passieren, dass ich abhängig davon werde". "Findest du? Ich denke einfach nur, dass du ein Feigling bist, der nicht für neue Dinge offen ist und immer nur im selben Stil lebt. Wie langweilig, Ryuuzaki". Was sollte das denn nun? Light legte es doch geradezu darauf an, dass L ihm das Gegenteil bewies. Er war kein Feigling, nur weil er auf solche Dinge nicht einging, oder?
 

"Beweise mir, dass du genügend Mut hast, oder traust du dich nicht? Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein Typ bin und du lieber deinen ersten Kuss von einer hübschen Frau bekommen möchtest?". Light redete mehr mit sich selbst, als mit Ryuuzaki, dessen Miene langsam doch ein wenig Wut ausdrückte. Wie war das? Der Braunhaarige sollte vorsichtig mit dem sein, was er da alles sagte. Dieser Jüngling hatte doch keine Ahnung, wie mutig er sein konnte.
 

Gut, wenn Light einen Beweis wollte, dann sollte er ihn auch kriegen. Im Hinterkopf fragte sich L schon, warum er nun bereit war, sich auf dieses dumme Niveau zu begeben, doch sein Ego war stärker und deswegen drückte er den Braunhaarigen hart gegen die gefließte Wand und sah diesen aus funkelnden Augen aus an.
 

"Merk dir meine nächsten Worte für die Zukunft, denn ich werde mich nicht wiederholen, Light". Da Ryuuzaki seine Hände auf Light's Brust gelegt hatte, spürte er deutlich unter seinen Fingern, wie das Herz des Jüngeren plötzlich um einige Takte schneller schlug. Ob es wegen der Aufregung war, oder weil L ihn vielleicht erschrocken hatte, es war dem Schwarzhaarigen gerade völlig egal. Niemand nannte ihn einen Feigling.
 

"Bevor du Behauptungen aufstellst, solltest du dir deiner Sache auch wirklich sicher sein". Ein kleines Grinsen erschien auf Ryuuzaki's Lippen, welches wenige Sekunden später von Light erwidert wurde. "Ich weiß, Ryuuzaki und ich genieße gerade meinen Triumph, dich da zu haben, wo ich dich haben wollte". Verwunderung spiegelte sich sofort auf L's Gesicht wieder, da er nicht bedacht hatte, dass Light ihn vielleicht einfach nur dazu animieren hatte wollen. Er hatte sich von dessen Worte provozieren lassen und nun? Es gab kein Zurück, denn wenn Ryuuzaki nun einen Rückzieher machte, dann würde er Light's Behauptung bestätigen.
 

"Wer sagt dir, dass du mich dort hast, wo du mich haben willst? Vielleicht spiele ich gerade eines meiner Spielchen mit dir und du bemerkst es nicht einmal?". Ryuuzaki überbrückte den Abstand zwischen ihren Gesichtern ein wenig, legte nun wieder ein überhebliches Grinsen auf, da nun Light verwundert wirkte. Was Light konnte, konnte L schon lange. Wie lange sie wohl noch dieses kindische Spielchen spielen konnten?
 

Der Braunhaarige fasste sich wieder, schloss seine Augen und seufzte tief aus. "Du hast Schiss und versuchst Zeit zu schinden, nicht wahr? In Wahrheit hast du nicht den Mut dazu". Gut, nun reichte es dem Detektiven wirklich, weswegen er seine Lippen hart auf die des Braunhaarigen presste. Ein leises Keuchen entfloh Light, ehe er den Kuss sanft erwiderte. Gut, er hatte L wirklich dazu gebracht, aber wieso musste dieser ihn so unsanft küssen? Ob Ryuuzaki wütend war?
 

Eine ganze Weile standen die beiden jungen Männer still und bewegten nur ihre Lippen aufeinander, testeten aus, wie weit sie gehen durften, ehe Light seine Hände erhob und diese auf die Schultern des Schwarzhaarigen legte. Ryuuzaki's Hände waren an den Seiten des Braunhaarigen gewandert und weilten dort, während sich sein Puls um einiges beschleunigte. "Was mache ich eigentlich hier?" fragte sich L gedanklich, aber so wirklich lösen konnte er sich auch nicht von Light. Nein, dafür fühlte sich dieser Kuss einfach zu gut an, auch wenn Ryuuzaki nicht genau wusste, warum er sich auf einmal so wohl fühlte.
 

"Es scheint dir ja wirklich zu gefallen, Ryuuzaki. Dass du mich jetzt schon seit fünf Minuten küsst scheint dich nicht zu interessieren" stellte Light gedanklich fest, grinste gegen die leicht spröden Lippen des Älteren, ehe er seine Zungenspitze aus seinen Mund gleiten ließ. Erst leicht, doch dann etwas mit mehr Druck, strich er gegen die Lippen des Schwarzhaarigen, welcher einen wohligen Laut von sich gab.
 

"Was macht Light mit mir? Wieso kann ich mich nicht einfach von ihm losreißen?". Fragen über Fragen durchstreiften Ryuuzaki's Gedanken, ehe er seine Lippen teilte und der ungeduldigen Zunge Einlass gewährte. Forsch wurde seine Mundhöhle erforscht und nochmals entwich dem Detektiven ein leiser Laut des Wohlgefallens. Verdammt, so hatte er sich noch nie gefühlt. Was machte Light nur mit ihm?
 

"Ich wusste es doch. Jeder Mensch sehnt sich nach solchen Berührungen und ganz besonders du, Ryuuzaki. Du kannst es nicht mehr verleugnen" waren Light's nächste Gedankengänge, während er die Zunge des Schwarzhaarigen sanft umschmeichelte. Nur schüchtern tastete sich Ryuuzaki an diese Sache heran, doch das es ihm gefiel, zeigte er wirklich deutlich, denn auch sein Oberkörper kam Light's Brust näher. Es schien so, als hätte er in dem Detektiven eine Sucht ausgelöst, welche nun hin und wieder gestillt werden musste, oder?
 

Nach weiteren Minuten löste Light plötzlich ihren fast schon leidenschaftlichen Kuss, da er nun mal die notwendige Sauerstoff brauchte. Auch L füllte seine Lungen mit genügend Sauerstoff, atmete keuchend durch, während er den Blickkontakt zum Braunhaarigen mied. Ryuuzaki war sich sicher, dass auf seinen Wangen eine unangenehme Röte lag und wenn er ehrlich mit sich war, so hatte er sich von diesen Kuss mitreißen lassen. Warum nur? Er hätte wirklich nicht darauf eingehen dürfen, denn er verspürte plötzlich eine starke Sehnsucht. Sehnsucht nach den weichen Lippen, welche vor einigen Sekunden noch auf seinen gelegen hatten.
 

"Du hast es genossen, nicht wahr?" hauchte Light leise, hatte er sich ein wenig zu Ryuuzaki runtergebeugt, um ihm diese Feststellung ins Ohr zu flüstern. Deutlich sah er im Augenwinkel, wie sich die geröteten Wangen nur noch mehr verfärbten und der Blick des Schwarzhaarigen noch um einige Etagen weiter sank. Ob es Ryuuzaki unangenehm war? Dachte er vielleicht, er hätte sich nun bloßgestellt, oder sonst was in der Richtung?
 

"Ich... Light, wir... Also...". So etwas war ihm noch nie passiert. Noch nie in seinem Leben hatte er gestottert. Warum ausgerechnet jetzt? Wieso geriet er so dermaßen in Verlegenheit und verlor beinahe seine Fassung? "Lass uns... Lass uns schlafen gehen, in Ordnung?". Der Braunhaarige nickte dem zu, denn vielleicht war es nun das Beste, wenn der Detektiv erstmal seine Gedanken ordnete. Das dieser nun neben sich stand, war deutlich zu erkennen und Light fragte sich, ob er nicht vielleicht doch einen Fehler gemacht hatte. Nun, der morgige Tag würde zeigen, ob Ryuuzaki noch normal mit ihm umgehen konnte, oder ob sie miteinander sprechen mussten.

Das Spiel geht weiter!

Eigentlich hatte Light, nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte, geglaubt, L würde ihm nun wenigstens ein bisschen vertrauen und versuchen, ein wenig zu schlafen. Doch dies war nicht der Fall, denn Ryuuzaki saß neben ihm im Bett und starrte ins Leere. Der Braunhaarige erahnte natürlich, über was sich Ryuuzaki im Moment den Kopf zerbrach, aber was brachte ihm das Nachdenken denn nun? Warum beließ es der Ältere nicht erstmal dabei und versuchte wenigstens Schlaf zu finden?
 

"Warum beschäftigt mich diese Sache noch? Er wollte doch, dass ich es ihm beweise, aber warum hat unser Kuss dann so lange angedauert? Warum konnte ich mich nicht von Light losreißen?". So viele Fragen beschäftigten Ryuuzaki noch immer, welche ihn seine eigentliche Müdigkeit vergessen ließ. Natürlich fragte er sich auch, warum der Braunhaarige so lange mitgespielt hatte, denn aus einem einfachen Kuss hatte Light einen leidenschaftlichen Zungenkuss gemacht. Warum das Ganze? War es einfach nur eine belanglose Laune gewesen, oder was hatte sich der Jüngere dabei gedacht?
 

"Ryuuzaki... Komm, leg dich hin und grübel nicht mehr soviel . Schalte doch einfach für ein paar Stunden deine Gedanken ab" redete Light auf den Schwarzhaarigen ein. Er bekam auch sofort dessen Aufmerksamkeit, sah forschend in die schwarzen Seen, welche durch das schwache Licht der Nachttischlampe ungewöhnlich glänzten.
 

"Das sagt sich so leicht... In meinem Kopf schwirren im Moment so viele Fragen herum, auf die ich einfach keine logische Antwort finde". Das man Ryuuzaki leicht verwirren konnte, hatte Light schon vor einigen Stunden festgestellt, aber das er nun eine gewisse Unsicherheit gegenüber ihren Kuss ausstrahlte, dies hatte Light wirklich nicht gewollt.
 

"Dann stell mir deine Fragen und ich gebe dir vernünftige Antworten". Vielleicht war dies das Einzige, was er für den verwirrten L tun konnte, oder? Jedenfalls schien Ryuuzaki einverstanden zu sein, da er mit einem Nicken antwortete und sich nun ebenfalls hinlegte. Die Beine an den Oberkörper ziehend, lag der Schwarzhaarige, mit dem Gesicht zu Light gewandt, im Bett und versuchte seine erste Frage im Kopf zu formulieren.
 

"Warum haben wir uns so lange geküsst, Light?". Ryuuzaki war, wie immer eigentlich, sehr direkt und kam auch sofort zur Sache. Light vermutete daher auch, dass L wohl seine Fassung wiederhaben musste. Nun zu der Frage, denn Light wollte dem Schwarzhaarigen schon eine vernünftige und vor allem ehrliche Antwort geben. Eigentlich hatte der Braunhaarige ihren Kuss nur so lange andauern lassen, weil er deutlich gespürt hatte, wie sehr es L doch genossen hatte. Ja, für einige Minuten hatte sich Ryuuzaki fallen gelassen, um ihren leidenschaftlichen Kuss zu genießen.
 

"Weil ich der Meinung bin, dass dir unser Kuss gefallen hat. Korrigiere mich, wenn meine Annahme falsch ist, aber eigentlich hast du mir das Gefühl gegeben, als wolltest du gar nicht mehr von mir lassen". Irre, dachte sich L und er spürte die aufkommende Röte deutlich, welche sich auf seinen Wangen breit machte. Light's Annahme stimmte, auch wenn Ryuuzaki immer noch nicht so genau wusste, warum er sich nicht hatte losreißen können.
 

"Die Farbe Rot steht dir wirklich gut, Ryuuzaki. Es kommt wirklich selten vor, dass du deine Gefühle zeigst". Eigentlich hatte der Detektiv etwas sagen wollen, doch verlor er nach Light's Worten seinen Faden, während seine Wangen noch dunkler wurden. Was war nur heute mit ihm los? Sonst ließ sich der Schwarzhaarige wirklich nichts anmerken, also warum gelang es ihm heute nicht?
 

Light erhob nach längerer Stille seine rechte Hand und legte sie sanft auf Ryuuzaki's Wange, welcher zuerst ein verwundertes Gesicht zog, doch im nächsten Moment den leisen Worten des Braunhaarigen lauschte. "Du weißt nicht, wie du mit der jetzigen Situation umgehen sollst, oder?". Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, denn Light hatte zuvor schon diesen Gedanken gehabt. Und als der Schwarzhaarige leicht nickte und im nächsten Moment seine Augen schloss, rutschte Light ein kleines Stückchen zum Detektiven rüber.
 

"Entspann dich ein bisschen. Du musst dir keine weiteren Gedanken mehr machen, okay? Unser Verhältnis ändert sich durch diesen Kuss nicht". L versuchte diesen Worten Glauben zu schenken und rutschte nun seinerseits ein wenig zu Light rüber, welcher nun sichtlich verwirrt über Ryuuzaki's Handlung war. "Light... Ich bin solche Nähe überhaupt nicht gewohnt, aber... Wenn du mir nun versicherst, dass sich unser Verhältnis nicht ändert, dann ist das in Ordnung für mich". Light verstand erst nicht, doch als Ryuuzaki seinen Arm hob und diesen um Light's Taille legte, da fiel bei ihm der Groschen. Fragte sich nur, warum so plötzlich?
 

"Du möchtest also dein Leben verändern?" fragte der Jüngere trotzdem nach, denn er konnte sich auch irren. Doch als L erneut mit einem zaghaften Nicken antwortete, zog Light den Älteren dicht an seine Brust, seufzte tief aus und suchte kurz mit seiner Hand nach der Nachttischlampe, ehe er diese endlich fand und das Licht löschte. Sofort legte er wieder seinen Arm um Ryuuzaki, welcher ebenfalls seufzte, nur um sich im nächsten Augenblick noch näher an Light's Brust zu kuscheln.
 

Der Schwarzhaarige dachte schon längst nicht mehr nach, sonst hätte er sich vermutlich gefragt, was er hier schon wieder tat. Als hätte der Kuss nicht gereicht. Nein, nun lag Ryuuzaki dicht neben den Jüngeren und genoss dessen Wärme. Die Stille, die momentan zwischen ihnen herrschte, sie war angenehm, doch ein weiteres Seufzen des Detektiven durchbrach das Schweigen. Genießerisch gab sich Ryuuzaki der Hand hin, welche federleicht über seinen Rücken strich. Warum taten diese Berührungen nur so unsagbar gut?
 

"Wie hast du es nur geschafft, all die Jahre in völliger Einsamkeit zu leben?". "Das frage ich mich auch gerade" gab L rasch zurück, spürte einen angenehmen Schauer über seinen Rücken wandern, ehe er nochmals wohlig seufzte. Nie hätte er gedacht, dass Light solche Gefühle in ihm hervorrufen könnte. Wie angenehm warm Light's Hand war und wie dessen Finger hauchzart über Ryuuzaki's Haut glitten.
 

"Light, ich... Das kitzelt ein bisschen" murmelte der Schwarzhaarige leise, spürte plötzlich eine weitere Hand, welche sich unter seinen Oberkörper zwängte, nur um den Detektiven noch ein wenig näher zu ziehen. Light grinste amüsiert, als seine Fingerkuppen erneut über die Haut Ryuuzaki's glitten, nur um diesen einen wohligen Schauer zu bescheren.
 

"Du lügst und das weiß ich genau...". Ja, vielleicht log Ryuuzaki gerade wirklich, aber dann auch nur, weil er mit den unzähligen Gefühlen nicht umgehen konnte, welche ununterbrochen auf ihn einströmten. L hatte das Gefühl, als würde sein Körper unter Strom stehen und immer wieder erzitterte er unter den sanften Berührungen des Braunhaarigen.
 

"Weißt du das denn wirklich?". Diese Provokation, welche in der Stimme des Schwarzhaarigen lag, animierte Light dazu, es dem Detektiven zu beweisen, indem er ihn auf den Rücken drückte. Sofort spürte L ein Gewicht auf sich, spürte, wie seine Hände neben seinen Kopf platziert wurden, ehe sich seine Augen erschrocken weiteten. Was hatte Light denn nun schon wieder vor?
 

"Provokation kann sehr gefährlich sein... Zwing mich nicht dazu, noch ein bisschen mehr mit dir zu spielen". Ryuuzaki musste augenblicklich grinsen, da er sehr wohl verstand, wie Light seine Aussage meinte. Was taten sie eigentlich hier? Lief ihr Verhalten nicht in eine völlig falsche Richtung? Wirklich, heute Morgen war noch alles in Ordnung gewesen, doch nun? Sie waren zwei junge Männer und machten hier Sachen, die sie eigentlich nicht tun sollten, oder?
 

"Du willst also mit mir spielen? Wie soll denn dieses Spielchen deiner Meinung nach aussehen, Light?". Ryuuzaki wusste selbst nicht, wieso er weiter darauf einging, denn eigentlich wusste er doch genau, auf was der Braunhaarige hinaus wollte. Zudem hatte er das Gefühl, als würde Light nun noch breiter grinsen, als ohnehin schon. Nun, L grinste selbst und das nicht gerade wenig. Warum? Wieso ließ er das mit sich machen? Und dann noch mit dem Jungen, welchen er noch immer verdächtigte?
 

"Lass mich überlegen... Ich kenne viele Methoden, um eine Person mittels Erregung in den Wahnsinn zu treiben" erklärte Light überlegend, sah dabei direkt in die schwarzen Tiefen des Detektiven und erforschte dessen Ausdruck in den Augen. Verwunderung und Verlegenheit gab der Schwarzhaarige deutlich preis, auch wenn nur für wenige Sekunden, denn sein Blick festigte sich und auch sein Grinsen kehrte auf den Lippen zurück.
 

"Meinst du, dass du mich erregen könntest? Du hast doch gar keine Ahnung, ob du mich überhaupt ansprichst, Light". Was für eine Frage, so fand der Braunhaarige und neigte seinen Kopf ein wenig. Nun, woher sollte Light das denn wissen? Er kannte den Detektiven zwar schon lange, aber über solche Dinge, wie Vorlieben und Geschmäcker bei einer Frau, in ihrer Situation, Mann, hatten sie noch nie gesprochen. Warum auch? Sie hatten nie die Zeit für solche Gespräche gehabt.
 

"Da hast du Recht, aber das lässt sich doch leicht herausfinden, Ryuuzaki. Wenn du schon bei einem Kuss zu Wachs in meinen Händen wirst, was passiert dann erst, wenn ich deine empfindlichen Stellen finde?". Gute Frage, dass musste der Schwarzhaarige zugeben. Wie würde er darauf reagieren? Würde er Light überhaupt soweit gehen lassen? Stellte sich ihm immer noch die Frage, warum und weshalb er noch immer ruhig unter dem Braunhaarigen lag und Light gewähren ließ. Sicher, er war bei ihren Kuss wirklich für wenige Minuten in eine andere Welt abgedriftet, aber das hieß doch nichts, oder?
 

Stille legte sich über das Schlaf und gleichzeitig Wohnzimmer und nur das leise Atmen der beiden jungen Männer war hin und wieder zu vernehmen. Ryuuzaki sah weiterhin ruhig und gelassen in die braunen Augen des Jüngeren. Da die Vorhänge zu ihrem Zimmer offen waren, drang ein wenig Mondlicht hinein, weswegen sie die Umrisse des jeweils Anderen sehen konnten. "Meinst du das Ernst, Light?". Unsicherheit schwang dennoch in Ryuuzaki's Stimme mit, denn jetzt konnte er Light nicht mehr einschätzen. Nein, nicht auf dieser Ebene, welche ihm noch zu neu erschien.
 

Ein leises Lachen erklang vom Jüngeren, ehe er seinen Kopf senkte und nur kurz die Lippen des Schwarzhaarigen berührte. "Nein... Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht auf Kerle stehe. Ich habe dich nur geküsst, weil ich der Meinung war, dass auch du mal so etwas erleben solltest". War das wirklich der einzige Grund? Er hätte aus ihren normalen Kuss doch nicht gleich einen Zungenkuss machen müssen, oder? Jedenfalls fand L diese Aussage sehr vage und konnte ihr auch nicht wirklich Glauben schenken.
 

"Hey, was soll diese Skepsis in deinen Augen? Es ist zwar dunkel, aber ich kann sehr wohl sehen, dass du mir nicht glaubst...". "Aus gutem Grund, Light. Du hättest mir einen normalen Kuss geben können, aber stattdessen hast du unseren Kuss vertieft und diese Tatsache wirft nun mal einige Fragen auf" entgegnete Ryuuzaki schnell und sah weiterhin gelassen zu Light auf. Light zog ein verwundertes Gesicht, da er mit solch einer Antwort nicht gerechnet hatte. Selten genug, denn eigentlich erahnte er doch meist, was in dem Schwarzhaarigen vorging, oder?
 

"Jetzt tu doch nicht so, als hätte es dich gestört. Ich erinnere dich gern daran, wer von uns nicht aufhören konnte. Hätte ich unseren Kuss nicht unterbrochen, weil ich uns Sauerstoff verschaffen wollte, wer weiß... Vermutlich würden wir immer noch im Bad stehen und wild miteinander rumknutschen, nicht wahr?". Nun, woher sollte Ryuuzaki das denn wissen? Nicht er hatte ihren Kuss unterbrochen, sondern Light. Aber der Gedanke, dass er jetzt noch immer mit Light im Bad stehen könnte, nur um mit ihm zu knutschen, nun ja. Vielleicht hatte Light Recht mit dieser Vermutung.
 

Wieder herrschte Stille zwischen ihnen und L suchte überlegend nach einer logischen Antwort. Natürlich hatte er den Kuss genossen und sich auch nicht von Light lösen können, aber was sollte er nun dazu sagen? Ryuuzaki verstand sich im Moment doch selbst kaum. Nur diese Gefühle blieben ihm, sagten ihm, dass er schon längst hätte solche Erfahrungen machen müssen.
 

Der Braunhaarige ahnte, dass er keine Antwort bekommen würde und wenn er ehrlich mit sich war, so brauchte er auch keine. L's Augen sprachen Bände, zeigten ihm deutlich, dass der Schwarzhaarige ihren Kuss nicht bereute und es wahrlich genossen zu haben schien. Mit diesem Wissen stieg Light vom Detektiven runter, legte sich auf seine Betthälfte und schloss seine braunen Seen.
 

Ryuuzaki hatte nicht mit dieser Handlung gerechnet, weswegen er verwundert zum Jüngeren blickte, für welchen sich dieses Thema wohl nun erledigt haben musste. Für einige Sekunden hatte der Schwarzhaarige wirklich geglaubt, dass Light ihren Kuss wieder aufnehmen würde. Doch dem schien nicht so und der Detektiv konnte nicht verhindern, dass sich Enttäuschung in ihm breit machte.
 

Die Enttäuschung wich der Neugierde, da ein piependes Geräusch den Raum erfüllte. Light öffnete seine Augen wieder, sah dabei zu, wie sich der Detektiv aufsetzte und kurz darauf sein Notebook aufklappte. Ob etwas passiert war? Es kam selten vor, dass Ryuuzaki nachts eine Mail bekam, also musste es nun wichtig sein, oder?
 

"Watari hat der Liste, die wir von Matsuda bekommen haben, die neuesten Todesopfer beigefügt. Nur leider sehe ich immer noch kein Indiz, welches auf Kira schließen lässt". L war es langsam leid, wirklich nichts in der Hand zu haben. Unruhig kaute er auf seinem rechten Daumen herum, während er erneut die Liste durchforstete. Es musste doch einen kleinen Hinweis geben, oder? Kein Täter war perfekt, demnach auch nicht Kira, welcher sich für Gott hielt.
 

"Verstehe... Dir lässt die Tatsache, dass uns momentan die Hände gebunden sind, nicht in Ruhe, habe ich Recht?". Ein kleines Nicken war die Antwort des Älteren, während seine schwarzen Augen flink über die etlichen Namen wanderten. "Ryuuzaki... Ich mache dir einen Vorschlag. Morgen sehe ich mir noch mal die Liste an, in Ordnung? Ich habe nämlich das Gefühl, als hätten wir bisher etwas Entscheidenes übersehen und ich finde schon heraus, was es ist".
 

Vielleicht hatte Light Recht und er sollte es wirklich dem Jüngeren überlassen. Nun, wenn Light so optimistisch war, was L von sich nicht gerade behaupten konnte, dann würde Ryuuzaki wohl bis morgen Früh warten müssen. Langsam klappte der Schwarzhaarige seinen Laptop wieder zu, stellte diesen auf den Nachttisch zurück und legte sich anschließend wieder hin.
 

"Versuch nun ein bisschen zu schlafen, Ryuuzaki. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus". "Vielleicht hast du Recht, Light" antwortete L nach längerem Schweigen, zog die Zudecke ein wenig höher, ehe sich seine Augen schlossen. Hoffentlich beging er nun keinen Fehler, denn der Verdacht, Light könnte Kira sein, ließ sich nicht so einfach wegdenken. Sicher, der Braunhaarige hätte schon etliche Chancen gehabt, um den Detektiven zu erledigen, aber wer wusste denn schon, wie Kira genau dachte und welches Spiel er momentan spielte?
 

Den Daumen in den Mund nehmend, grübelte der Schwarzhaarige erneut über die verschiedensten Optionen. So müde er auch war, er konnte nicht einschlafen, aufgrund seiner Gedankengänge, welche ihn noch immer warnten. Auch wenn er nun Light ein wenig Vertrauen entgegen brachte, so ließ ihn der Verdacht einfach nicht in Ruhe, weswegen er sich unruhig im Bett rumwälzte.
 

Light bemerkte sehr wohl, dass es dem Detektiven nicht leicht fiel, nun endlich Schlaf zu finden. Seufzend rutschte er ein Stück näher, zog den Älteren erneut an seine Brust und strich ihm beruhigend über den Rücken. Vielleicht half diese Methode etwas, um Ryuuzaki ein wenig Sicherheit zu geben? Der Braunhaarige wusste es nicht, seufzte leise aus und wiederholte seine Streicheleinheiten.
 

"Wieso wandern meine Gedanken immer wieder zu unseren Kuss hin? Wieso lässt mich dieser Gedanke nicht einfach in Ruhe? Es reicht doch, dass ich ständig meinen eigenen Verdacht vor Augen habe...". Auch Ryuuzaki seufzte leise, kniff seine Augen noch fester zusammen, da ihn diese Gedanken langsam quälten. Nicht nur, dass er nun äußerst vorsichtig war, nein, er spürte wieder diese Sehnsucht in sich aufsteigen. Warum?
 

Nach einigen Minuten spürte L, wie die Hand des Braunhaarigen zum Stillstand kam. Light war neben ihm eingeschlafen, denn sein gleichmäßiger Atem verriet es ihm. Gut, wenn Light schlief, dann musste Ryuuzaki sich auch keine Gedanken mehr um den lästigen Verdacht machen, oder? Im Schlaf konnte kein Mensch töten, jedenfalls hatte L bisher von solch einem Fall noch nie gehört.
 

Langsam erhob er sich ein bisschen und sah in das entspannte Gesicht des Jüngeren. So friedlich und unschuldig wirkte es und dennoch war Ryuuzaki fest davon überzeugt, dass Light auch anders sein konnte. Sein Gefühl sagte es ihm und nicht nur diese. Viele Indizien schlossen darauf, dass Light einfach der wahre Kira sein musste. Und dennoch. Er würde diesen Verdacht wohl in nächster Zeit nicht mehr äußern. Der Schwarzhaarige würde schweigen und weiterhin stumm den Beobachter spielen.
 

Nur, was war nun schon wieder mit ihm los? Wieso hatte er das Gefühl, er würde dem Gesicht des Braunhaarigen immer näher kommen? Ja, um einige Zentimeter hatte L den Abstand zwischen ihren Gesichtern verringert und er wusste auch, warum. Er mochte dieses unbekannte, jedoch auch schöne Gefühl noch mal verspüren. Dieses Gefühl, mit einem Menschen verbunden zu sein, trotz der Tatsache, dass sie immer noch eine gewisse Distanz wahrten. Ob Light wach werden würde, wenn er ihn nun küsste?
 

"Verstehst du nun, warum ich unabhängig bleiben wollte, Light? Mit dem Kuss hast du mein ganzes Denken auf den Kopf gestellt und unbekannte Gefühle in mir geweckt... Weißt du eigentlich, wie es gerade in mir aussieht? Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen". Wieder überbrückte Ryuuzaki den Abstand zwischen ihnen und er spürte die Nasenspitze des Anderen an seiner eigenen. Seine Augen schlossen sich seicht und ein kaum merklicher Seufzer entfloh seinen Lippen. "Dieser Kuss wird vorerst unser Letzter sein, denn sonst entwickle ich noch Gefühle für dich, Light". So absurd dieser Gedanke auch war, L musste ihn in Betracht ziehen.
 

Diesmal überwandt Ryuuzaki den letzten Abstand zwischen ihnen, legte erst schüchtern seine Lippen auf die des Braunhaarigen, ehe er etwas mehr Mut schöpfte und mit mehr Druck seine Lippen bewegte. Diese weichen Lippen, welche vorhin so lange auf den seinen gelegen hatten. Warum? Wieso fühlte er sich wieder so geborgen und irgendwie auch befriedigt? Hatte er nur diese Sehnsucht stillen müssen?
 

"Ryuuzaki..." murmelte Light müde, war er natürlich hiervon wach geworden und öffnete kaum merklich seine Augen. Vielleicht träumte er auch gerade nur? Nein, Ryuuzaki hockte wirklich über ihn und hatte seine Lippen auf den seinen gepresst, oder? Light schloss seine Augen wieder, erhob seinen linken Arm und schlang diesen um den Körper des Schwarzhaarigen, welcher daraufhin in ihren Kuss keuchte.
 

Wieder wurde ihr Kuss vertieft, denn Light hatte seine Chance nicht verstreichen lassen. Sanft umgarnte seine Zungenspitze die Zunge des Älteren, welcher schüchtern in dieses süße Spiel einstieg. Wieder ein leises Seufzen, welches dem Braunhaarigen bestätigte, dass es dem Detektiven gefiel. Nur, wieso hatte Ryuuzaki diesmal die Initiative ergriffen und küsste ihn nun? War es Sehnsucht, oder einfach nur Verlangen nach mehr? Light wusste es nicht, zog den Älteren noch ein wenig näher und vertiefte ihren Kuss noch ein wenig.
 

"Wieso schafft er das? Wieso hat er diese Wirkung auf mich?" fragte sich Ryuuzaki gedanklich, gab sich dieser geschmeidigen Zunge hin, welche ihn verwöhnte. Diese unbekannten Gefühle, welche von seinem Körper Besitz ergriffen. Sie durchströmten ihn unzählige Male und der Schwarzhaarige spürte, wie sich seine Nackenhaare unweigerlich aufstellten, als Light mit seiner Hand zu seinem Kopf wanderte, nur um mit seinen Fingern durch die schwarzen Haare zu gleiten.
 

"Es ist genauso, wie vorhin im Bad. Du gibst dich mir hin und weißt vermutlich nicht mal, warum du das tust, oder? Was geht nur gerade in deinem Kopf vor, Ryuuzaki? Warum küsst du mich jetzt, obwohl wir die Sache eigentlich vergessen wollten?". Light hätte sich leicht aus ihren Kuss befreien können, aber er spürte, wie gierig der Schwarzhaarige mit jeder weiteren Sekunde wurde. Dieser konnte nicht mehr vom Braunhaarigen lassen, obwohl die Gründe noch immer unbekannt waren. Warum nur?
 

"Light... Warum möchte ich, dass du mich berührst? Warum denke ich an solche Sachen? Was hast du bloß mit mir gemacht?". Diese Fragen nervten Ryuuzaki allmählich, weswegen er in ihren Kuss knurrte. Er wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken, warum und weshalb er diesen Kuss begonnen hatte und warum er diese abstrusen Dinge wollte. Es war ihm gerade herzlich egal, da diese Gefühle intensiviert wurden, als der Braunhaarige seine noch freie Hand über Ryuuzaki's Seite wandern ließ. Ein Schauer ließ sich nicht unterdrücken, genauso wenig ein erregtes Stöhnen, weswegen sich der Detektiv peinlich berührt von Light löste.
 

Stille kehrte ein und nur das hastige Atmen war zu vernehmen. Hatte Light diesen Laut gerade wirklich vernommen? Hatte Ryuuzaki wirklich gerade erregt geklungen, oder war das nichts weiter als eine dämliche Einbildung gewesen? Nein, denn der Detektiv hatte sich so schlagartig von ihm gelöst und sah nun auf die Zudecke, weswegen dieser Laut kein Hirngespinst seiner selbst sein konnte. Es schien L peinlich zu sein, dass ihm solch ein Laut entkommen war, oder?
 

Noch lange saß Ryuuzaki bewegungsunfähig neben Light, versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen und ignorierte die fragenden Blicke des Jüngeren. L wusste einfach nicht, was das auf einmal gewesen war. Er wusste nur, dass ihm dieser Laut peinlich gewesen war und deswegen hatte er auch ihren wilden Kuss unterbrechen müssen. Vielleicht war es besser, wenn sie nun darüber kein Wort verloren und diese Sache hier verdrängten. Ryuuzaki wusste sowieso nicht, was er dazu noch hätte Vernünftiges sagen sollen.

Der Morgen danach!

Die ersten Sonnenstrahlen drangen in das noch stille Zimmer zweier junger Männer. Light drehte sich murrend auf die andere Seite, um den lästigen Sonnenstrahlen zu entkommen, welche seine Nase kitzelten und versuchten, ihn aus seinem erholsamen Schlaf zu reißen. "Mh..." murrte der Braunhaarige ein weiteres Mal, wälzte sich erneut herum, ehe er blinzelnd die Augen öffnete.
 

Moment, dachte sich Light und musterte, nachdem sich seine Müdigkeit verflüchtigt hatte, die leere Betthälfte neben sich. Nun fiel ihm auch auf, dass er momentan nicht an den Schwarzhaarigen gebunden war. Warum? Wo war Ryuuzaki? Der Braunhaarige glaubte nicht, dass der Detektiv ihm nun soweit vertraute, dass er ihm nun seine Freiheit ließ. Nein, so war Ryuuzaki nun wirklich nicht.
 

Langsam setzte sich der Jüngere auf, streckte sich ausgiebig, ehe er die Handschnellen in die Hand nahm und diese eine Weile gedankenverloren betrachtete. Wie lange wollte der Schwarzhaarige ihn noch verdächtigen und ihn, eben wegen diesem Verdacht, an sich binden? Light wusste es nicht und dachte an die vergangene Nacht, welche sehr konfus in seinen Augen erschien. Hatte L überhaupt geschlafen? Auch dies wusste der Braunhaarige nicht, da er irgendwann in der Nacht eingeschlafen war, nur mit dem Wissen, dass Ryuuzaki unverändert neben ihm gesessen war.
 

Ein Wasserrauschen erweckte seine Aufmerksamkeit und sofort ruhten seine braunen Seen bei der Badezimmertür. Jetzt verstand Light die gesamte Situation und warum er hier alleine war. Der Schwarzhaarige schien unter die Dusche gestiegen zu sein und da Light noch geschlafen hatte, hatte der Detektiv ihre Handschellen voneinander gelöst. Gut, soweit schien Ryuuzaki ihm also doch zu vertrauen, oder er ging einfach davon aus, dass der Jüngere noch schlafen würde, wenn L zurück ins Zimmer käme, oder?
 

"Ob er überhaupt ein Auge zugetan hat? Er hat mich doch geküsst und nicht umgekehrt... Ich glaube auch gar nicht, dass es an unseren zweiten Kuss gelegen hat, sondern eher an seine darauffolgende Reaktion... Er war so erschrocken von sich selbst gewesen und konnte scheinbar keinen klaren Gedanken mehr fassen". Ja, so sah man Ryuuzaki eigentlich nie, aber der gestrige Tag und vor allem die Nacht war außergewöhnlich gewesen, jedenfalls in Light's Augen. Ob der Schwarzhaarige ähnlich dachte? Stellte sich L im Moment wohlmöglich so viele Fragen, dass er sogar ein wenig Abstand brauchte?
 

Das Rauschen des Wassers hörte auf, ehe im nächsten Moment die Tür geöffnet wurde und Ryuuzaki, nur mit einem Handtuch um der Hüfte, den Raum betrat. Seine schwarzen Haare wirkten noch sehr nass und an einigen Haarspitzen hingen noch einige Wassertropfen, welche sich bei minimalen Bewegungen lösten und auf Ryuuzaki's Schultern fielen. Von dort aus suchten sich die Wassertropfen ihren Weg über den Oberkörper des Detektiven, ehe sie schließlich beim Saum des Handtuches ankamen und dort verschwanden.
 

"Was mache ich hier eigentlich?" rief sich Light stumm zur Besinnung, da er mit seinen Augen genauestens den Weg der Wasserperlen gefolgt war. Vermutlich war seine Aktion eine Nebenwirkung des gestrigen Tages gewesen, oder? Ja, anders konnte er sich seine genaue Musterung nicht erklären. Wieder zum Gesicht des Schwarzhaarigen blickend, studierte Light dessen Augen genau, welche noch immer so müde wirkten, wie am Tag zuvor. Der Detektiv hatte also wirklich nicht geschlafen, aufgrund der ganzen Ereignisse des vorherigen Tages, oder?
 

L hatte sich im ersten Moment erschrocken, da er wirklich davon ausgegangen war, Light würde noch schlafen. Dessen sorgfältige Musterung war ihm ebenfalls nicht entgangen, was erneute Fragen in Ryuuzaki verursachte. Deutlich spürte er die Hitze in seinem Gesicht aufkommen, blickte kurz in eine unbestimmte Richtung, ehe er erneut zum Braunhaarigen blickte. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, versuchte sich weiterhin nichts anmerken zu lassen, was ihm aber keineswegs leicht fiel.
 

"Hast du geschlafen, Ryuuzaki?" durchbrach der Braunhaarige die unangenehme Stille zwischen ihnen, sah weiterhin in die schwarzen Tiefen, welche Unsicherheit ausstrahlten. Ryuuzaki zuckte kaum merklich zusammen, dennoch deutlich genug für Light, dessen Gesicht nun fragend wirkte. Doch schnell erlang der Schwarzhaarige seine Fassung wieder und schüttelte leicht seinen Kopf. Geschlafen? Wie hätte er das denn anstellen sollen, mit all den Fragen in seinem Kopf, auf welche er noch immer keine klaren Antworten hatte?
 

"Ich habe dir doch gesagt, dass du dir keine Gedanken mehr machen sollst. Wieso setzt du dich mit solchen Dingen auseinander, obwohl wir Wichtigeres zutun hätten?". Wirklich. Ryuuzaki schien zwar mit seinen neu erfahrenen Gefühlen noch klarkommen zu müssen, aber er sollte nicht seine eigentlichen Pflichten vergessen, oder? Nun, vielleicht sollte Light dem Detektiven auch eine kleine Auszeit gönnen, um über alles in Ruhe nachdenken zu können, oder nicht?
 

"Keine Sorge, Light... In Zukunft wird so etwas nicht mehr passieren. Ich habe darüber nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass mich Gefühle nur verwirren. Verwirrung kann ich mir in meiner Position nicht leisten und deswegen...". L unterbrach sich kurz, um seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen, während er weiterhin gefasst zum Jüngeren blickte, obwohl in ihm ein Gefühlschaos herrschte. "Deswegen verzichte ich auf Gefühle solcher Art und verlasse mich auf meinem gesunden Menschenverstand".
 

"Wolltest du nicht dein Leben verändern? Sicher, solche Gefühle sind dir neu, aber willst du nicht versuchen, dich daran zu gewöhnen? Legen wir doch einfach die Tatsachen auf den Tisch, Ryuuzaki... Du bist in den Genuss dieser Berührungen und Gefühle gekommen und deswegen hast du gestern Nacht die Initiative ergriffen. Du hast jedoch dabei nicht bedacht, dass du so viele Gefühle auf einmal empfinden kannst, genauso wenig, dass ich dich erregen konnte, habe ich Recht?". Ryuuzaki hörte dem geduldig zu, unterbrach den Braunhaarigen nicht ein einziges Mal, während er nun endlich seinen Blick abwendete und den Boden fixierte. Nun, was sollte er dazu sagen? Jetzt konnte er Light nicht mal mehr in die Augen blicken, da dieser genau zu wissen schien, was da gestern Nacht in ihm vorgegangen war. Ja, er hatte für kurze Zeit Lust verspürt, war ihm dieses Gefühl natürlich nicht fremd, aber dennoch. Er hätte so etwas nicht fühlen dürfen und schon gar nicht bei Light. Wie hatte das hier nur entstehen können? Wie hatte er sich auf einen Verdächtigen einlassen können?
 

Schweigen legte sich über sie, welche nicht gerade angenehmer wurde, als von Light eigentlich erhofft. Ryuuzaki's Reaktion sagte deutlich, dass er mit seiner Vermutung, denn etwas anderes waren seine Worte nicht gewesen, richtig lag. Also hatte L wirklich Lust verspürt? Wie sollte er das nun auffassen? Bedeutete diese Tatsache, dass der Schwarzhaarige dem männlichen Geschlecht nicht abgeneigt war? Nun, Ryuuzaki hatte gemeint, er hätte sich nie darüber Gedanken gemacht, auf welches Geschlecht er stand, also konnte es schon möglich sein, oder?
 

"Sag mir, Ryuuzaki... Ist es dir vielleicht peinlich, vermutlich auf Männer zu stehen? Anders kann ich mir deine Reaktion gestern Nacht nicht erklären". Nur leise drangen die Worte zum Schwarzhaarigen vor, welcher nun wieder seinen Blick hob und verwirrt in die braunen Augen des Jüngeren sah. Nun, wenn L ehrlich mit sich war, so wusste er das selbst nicht so genau. Ihm war der Laut peinlich gewesen, aber ob ihn die Tatsache stören würde, würde er auf Männer stehen? Nein, eigentlich waren ihm solche belanglosen Dinge egal. Jeder suchte sich sein Glück doch schließlich selbst aus, aber das stand hier nicht zur Debatte.
 

"Selbst wenn ich auf Typen stehen würde, es wäre mir egal, Light. Was mir peinlich war... Mein Laut gestern Nacht... Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass du weißt, was deine Berührungen in mir auslösen". Eigentlich mochte Ryuuzaki nicht länger über dieses Thema reden, aber vielleicht mussten sie klare Verhältnisse schaffen, um zukünftig miteinander am Kira-Fall arbeiten zu können.
 

"Dich stört also der Gedanke? Keine Sorge, Ryuuzaki, wir werden so etwas in Zukunft nicht mehr tun. Jedenfalls habe ich nicht länger Interesse daran, dir solche Berührungen zukommen zu lassen, da ich finde, dass du dir eine Person suchen solltest, der du dein vollstes Vertrauen schenken kannst. Außerdem, ich sage es dir gern noch mal. Ich bin nicht schwul". Wie, dachte L sich insgeheim. Light war also der Meinung, Ryuuzaki sollte sich eine Person suchen, welche er vollends vertrauen konnte? Wozu? Er hatte doch eben gesagt, dass er auf solche Gefühle liebend verzichten würde, da sie seinen Verstand benebelten, wie man letzte Nacht doch deutlich hatte sehen können. Nie hätte L es soweit kommen lassen dürfen, aber nun war diese Sache auch nicht mehr rückgängig zu machen.
 

"Ein Problem hast du aber nicht bedacht, Light. Du hast mich in diesen Genuss gebracht, das ist richtig und der Grund, warum ich gestern Nacht die Initiative ergriffen habe, den solltest du dir eigentlich selbst erklären können. Schließlich hast du den Anfang gemacht, oder nicht?". Für Außenstehende wäre Ryuuzaki's Aussage wahrscheinlich unverständlich gewesen, jedoch nicht für Light, dessen Augen sich nun weiteten. Was sagte der Detektiv da? Sollte er aus dessen Aussage schließen, dass er nun die Schuld trug? Schuld daran, weil sich der Schwarzhaarige nicht mehr hatte bremsen können?
 

"Hey, davon war nicht die Rede gewesen. Ich bin doch nicht dein Lover, Ryuuzaki. Ich habe doch gerade gesagt, dass ich...". "Dass du nicht schwul bist, wie oft noch? Ich habe deine Aussage verstanden, Light und deswegen musst du dich nicht andauernd wiederholen...". Der Schwarzhaarige seufzte schwer, lief zur Couch rüber, auf welche er sich setzte, oder in seinem Fall, hockte. War ihm egal, ob Light etwas Intimes bei ihm sehen konnte. Sie waren beide Männer und mussten nichts voreinander verstecken, oder doch?
 

"Tatsache ist, dass du der Auslöser warst. Du hast keine Ahnung, wie es gerade in mir aussieht und das ich am Rande meines klaren Verstandes stehe. Ich versuche, mit dem Thema abzuschließen, aber es gelingt mir nicht, weil die Sehnsucht einfach zu groß ist. Verstehst du, auf was ich hinaus will?". Natürlich hatte der Braunhaarige L verstanden. Wer nicht besser, als Light selbst? Gerade wollte er Kontra geben, da er sich vorstellen konnte, wie es gerade in dem Detektiven aussah, als L erneut seine Stimme erhob und dabei sein Notebook aufklappte.
 

"Weißt du... Ich hätte mich niemals auf so etwas einlassen dürfen, da du immer noch mein Verdächtiger bist, aber die Ereignisse lassen sich nun nicht mehr ändern. Du musst mit dieser Erfahrung leben, genauso wie ich. Stellt sich mir nur die Frage, wie man diese Sehnsucht stillt, wenn dein Ermittlungspartner nicht möchte, nur weil dieser der Meinung ist, auf Frauen zu stehen?". Plötzlich fand sich Ryuuzaki auf dem Boden wieder, spürte, wie letzte Nacht, einen pochenden Schmerz auf seiner linken Wange und sah verwundert zum Jüngeren auf, dessen Gesicht deutlich Wut zeigte. Oho, dachte sich L und setzte sich auf, rieb sich nur kurz über die schmerzende Wange, ehe er sein Handtuch richtete.
 

Light ballte seine rechte Faust noch mehr, als ohnehin schon, stierte wütend zum Schwarzhaarigen hinab, in dessen Gesicht er Verwunderung lesen konnte. Wie konnte L nur? Wie konnte er nur das Gegenteil von dem behaupten, obwohl Light die Wahrheit sagte? Er stand nicht auf Typen und schon gar nicht auf den Detektiven zu seinen Füßen. Niemals würde da mehr zwischen ihnen laufen und wie L schon sagte, Light war dessen Verdächtiger.
 

Moment, dachte der Braunhaarige und ließ seine Faust sinken. Wenn Ryuuzaki in diese Richtung dachte und sie weiterhin solche Berührungen austauschen würden, würde dann nicht Ryuuzaki's Vertrauen zu Light wachsen? Würde L nicht irgendwann den Verdacht von ihm nehmen, wegen eben solcher Gefühle? Ja, es würde vermutlich darauf hinauslaufen. Nur, vielleicht wollte der Schwarzhaarige ihn auch gerade testen, um zu sehen, ob er sich darauf einlassen würde? Es wäre nicht das erste Mal und demnach kam solch eine abstruse Beziehung für Light auch gar nicht in Frage. Zudem war er immer noch nicht schwul, was der Detektiv wohl anders zu sehen schien.
 

"Hol dir deine Befriedigung woanders, verstanden? Ich habe nichts gegen dich und unsympathisch bist du mir auch nicht, aber das geht eindeutig zu weit, Ryuuzaki". Langsam erhob sich der Detektiv vom Boden, sah noch immer Light mit verwunderten Augen an, ehe er lautlos seufzte. Nun, die Reaktion kam ihm entgegen, denn für einige Minuten hatte er geglaubt, der Braunhaarige wollte nur sein Vertrauen gewinnen. Nun, Light könnte es immer noch, wenn er nicht sein Vertrauen schon zum Teil hatte. So sicher war sich L da auch nicht mehr und hockte sich wieder auf die Couch, nur um erneut die Liste zu durchforsten. Irgendwann musste er mit seiner Arbeit anfangen und jetzt schien der Augenblick passend zu sein, oder?
 

"Ich soll mir also meine Befriedigung woanders holen? Ich denke nicht, dass jede Person meinen Wünschen entsprechen würde. Außerdem ist jede Person anders, oder nicht? Könnte mich eine Frau auch so berühren, wie du mich letzte Nacht? Könnte eine Frau mein Gehirn auch so benebeln, wie es dir letzte Nacht gelungen ist?". L sagte diese Tatsachen nur nebenbei, da er konzentriert auf den Bildschirm starrte. Nun ja, ihm war es einfach wichtig gewesen, dass Light von seinem momentanen Befinden wusste, ganz gleich, wie der Braunhaarige seine Worte auffassen könnte.
 

Light setzte sich nun ebenfalls, war ihm keine Wahl geblieben, da er glaubte, sonst noch den Boden unter den Füßen zu verlieren. Was erlaubte sich Ryuuzaki da? Es hörte sich schon fast so an, als wäre der Schwarzhaarige versessen darauf, nochmals solche Berührungen auszutauschen, oder? Was sollte er von der unscheinbaren Miene Ryuuzaki's nur halten? Warum verzog der Detektiv keine Miene mehr und tat nun so, als ginge ihm diese Sache hier nichts mehr an?
 

"Ryuuzaki... Sag mir nun klar und deutlich, was du von mir willst? Nein, warte... Ich werde jetzt erstmal unter die Dusche gehen und wenn ich wieder hier bin, dann erwarte ich eine ehrliche Antwort". Mit diesem Satz stand Light auf und lief zum angrenzenden Bad. Die Türe öffnend, blickte Light nochmals zum Detektiven rüber, dessen Miene sich noch immer nicht verändert hatte. Warum? Was ging gerade in L's Kopf nur vor sich? Warum regte sich Light überhaupt noch auf? Wieso hatte er das eben gesagt, obwohl er die Erlebnisse nicht noch mal wiederholen würde? Verdammt, nun war der Braunhaarige verwirrt und mit diesen verwirrten Gedanken ging er schließlich ins Bad und seufzte tief aus. Dieser Ryuuzaki machte ihn noch ganz bekloppt im Kopf.
 

"Wenn du wüsstest, was für Phantasien sich gerade in meinem Gehirn bilden... Du bist schon komisch, Light. Erst sagst du, dass du nicht schwul bist und trotzdem willst du wissen, was ich von dir möchte, obwohl du dir deine lästigen Fragen selbst beantworten könntest" dachte der Schwarzhaarige insgeheim, seufzte tief aus, da er sich einfach nicht auf seine Arbeit konzentrieren konnte, wegen eben solchen Gedanken. Missmutig klappte er seinen Laptop wieder zu, griff zum Hörer des Telefones neben ihm und betätigte einen Knopf. "Watari, bringen sie mir bitte Frühstück. Ich brauche jetzt reichlich Nervennahrung".
 

Watari fragte natürlich, ob etwas nicht stimmte, aber von Ryuuzaki bekam er diesbezüglich keine Antwort, was dem älteren Herren schon ein wenig verwunderte. Eigentlich sagte L doch meist, wenn ihm etwas auf der Seele lastete, es wenigstens ihm, oder? Okay, waren es persönliche Gründe, dann schwieg der Detektiv eisern, bis er selbst nicht mehr weiter wusste, aber sonst? Watari kamen die Bilder des vergangenen Tages und auch der Nacht in den Sinn, hatte L nicht zu ihm gesagt, dass er die Kamera's ausschalten sollte und somit hatte er sehen können, was zwischen den jungen Männern vorgefallen war. Zerbrach sich Ryuuzaki darüber den Kopf, obwohl er nicht näher drauf eingehen durfte?
 

Während Watari das Frühstück mit diesen Gedanken für die beiden jungen Männer herrichtete, zog sich L endlich an, warf das Handtuch achtlos in die Zimmerecke und hockte sich wieder auf die Couch. Unruhig kaute er auf seinem Daumen rum, verfiel wieder seinen perversen Gedanken, wie er persönlich fand und kam einfach nicht zur Ruhe. Verdammt, seine Gefühle, welche ihn gerade durchströmten, sie verunsicherten ihn so dermaßen. Warum? Sehnsucht und Verlangen nach weiteren Berührungen. Was hatte Light nur mit ihm angestellt, dass er sich nun so fühlen musste?
 

Light's Stirn lehnte nun schon seit fast einer Stunde gegen die kalten Fliesen der Dusche, während das warme Wasser über seinen Körper floss. Dieser dumme Detektiv, dachte er sich. Da wollte man freundlich und hilfsbereit sein und dann manövrierte man sich in solche Schwierigkeiten. Sicher, er müsste gar nicht näher auf Ryuuzaki's Worte eingehen, aber es störte ihn schon sehr, dass an der jetzigen Situation Light der Schuldige sein sollte. Warum? Der erste Kuss war eindeutig von ihm ausgegangen und auch von ihm provoziert worden, aber auch nur, weil er dem Schwarzhaarigen eine ganz neue Welt hatte zeigen wollen. Doch nun? Der zweite Kuss war von L ausgegangen, welcher wohl Sehnsucht nach diesen Gefühlen gehabt haben musste. Super, in was für eine Sache hatte sich der Jüngere da nur geritten?
 

"Ryuuzaki, kann ich ihnen helfen?". Gerade wollte sich L eine Erdbeere, welche reichlich bezuckert worden war, in den Mund schieben, als der ältere Herr neben ihm diese Frage stellte. Dass Watari nicht sofort gegangen war, verwunderte den Schwarzhaarigen nicht, denn meist redeten sie über Probleme, wenn es denn mal welche gab. Selten der Fall, aber diesmal hatte Ryuuzaki wahrlich ein Problem, aber ob er mit Watari darüber reden wollte? Nun, er wusste es nicht, ließ seine Erdbeere sinken und starrte ins Leere.
 

"Geht es um eure Beziehung zu Light? Wenn sie erlauben, ich habe gesehen, was zwischen ihnen und Light vorgefallen ist und ich werde ihnen diesbezüglich einen Rat geben...". Unglauben spiegelte sich in L's Augen wieder, ehe er sich erinnerte. Ja, er hatte zwar Matsuda gesagt, sie sollten die Kamera's abschalten, aber er hatte Watari nicht informiert. Ryuuzaki wusste auch, warum er dem älteren Herren neben ihm nichts gesagt hatte. Er hatte diese Sicherheit gebraucht. Wäre er krepiert, hätte es Watari sofort gewusst und nur deswegen hatte er auch gestern Nachmittag Watari nicht Bescheid gesagt. Ein Fehler, wie sich nun rausstellte. Was Watari wohl von ihm dachte?
 

"Sie verdächtigen Light noch immer, nicht wahr?". "Natürlich... Watari, sagen sie mir, wie ich mich nun verhalten soll? Natürlich befinde ich mich bereits in Gefahr, aber... Ich weiß auch nicht, was Light mit mir angestellt hat? Es war erst ein unbedeutender Kuss, doch dann... Ich hätte viel früher solche Erfahrungen machen müssen, dann hätte ich nun keine Probleme". Ryuuzaki zerzauste sich sein schwarzes Haar noch mehr, als ohnehin schon, ehe er hilfesuchend zu Watari aufblickte. So untypisch dieses Verhalten auch war, L brauchte diesmal wirklich Hilfe, da er mit der jetzigen Situation einfach nicht umzugehen wusste.
 

"Sie wissen auch, dass aus einem einzigen Kuss mehr werden könnte? In Wammy's Waisenhaus wurden nicht alle Jugendlichen so erzogen, wie sie, Ryuuzaki. Nur die, die später einen Beruf erlernen wollten, bei welchen man Gefühle nicht oft brauchte und da sie schon immer ein zurückgezogener Junge gewesen waren, haben wir sie auch so erzogen". Okay, dass war dem Schwarzhaarigen neu, aber es stimmte schon irgendwie. Schon als kleiner Junge hatte er lieber nur Dinge allein getan, anstatt mit anderen Kindern in seinem Alter draußen zu spielen. Warum auch? Es hatte ihm nie geschadet, bis zum heutigen Tag. Nun war er kein Kind mehr, war ein junger Mann und verspürte nun Gefühle. Gefühle, welche er nicht verspüren durfte.
 

"Wenn ich ihnen einen Vorschlag machen dürfte?". Der ältere Mann beugte sich hinab, da er wusste, Light war im Moment im Bad und das Wasserrauschen hatte auch eben aufgehört. Light durfte von seinem Plan nichts wissen, wenn L sich überhaupt darauf einließ, obwohl Watari sich eigentlich schon relativ sicher war. Ja, dieser Plan passte zu Ryuuzaki und der ältere Herr war sich sicher, L würde ihn nutzen, würden nicht vorsehbare Dinge eintreten.
 

"Das ist Wahnsinn, Watari. Ich könnte mir damit selbst schaden und das wissen sie genauso... Was ist denn, wenn Situation B eintritt und ich...". "Ich möchte nur für ihre Sicherheit sorgen, Ryuuzaki. Über das 'Wenn' und 'Aber' steht mir kein Urteil zu" erwiderte Watari schnell, denn es war doch nur ein Vorschlag, welcher nicht angenommen werden musste. Jedoch sah er dem Detektiven deutlich an, dass sich dieser darüber Gedanken machte, ehe Ryuuzaki schließlich nickte.
 

"Sie haben Recht und im Endeffekt bleibt mir wohl auch keine andere Wahl. Hoffentlich verrenne ich mich da nicht in etwas und krepiere deswegen... Watari... Sorgen sie bitte weiterhin dafür, dass unser Team von dieser Sache hier nichts erfährt, in Ordnung?". "Wie sie wünschen". Der ältere Herr verneigte sich kaum merklich, ehe er das Zimmer verließ und zurück zu seinem Raum lief, in welchen er sämtliche Räume und auch Sicherheitsvorkehrungen überwachen konnte. Hoffentlich klappte dieser Plan auch, denn dieser galt einzig und allein der Sicherheit L's.
 

"Watari... Also wirklich... Irgendwann werde ich wirklich noch zu einem gefühlskalten Menschen" murmelte Ryuuzaki leise für sich, während er den Plan nochmals durchging. Gut, Watari hatte gemeint, so lange er diese Distanz wahrte und Light nach seiner Nase tanzen ließ, somit wäre er auch in Sicherheit. Allein durch die Handschellen, oder? Blieb jedoch die Frage, ob Light nicht doch hinter diesen Plan kommen würde? Außerdem meinte der Braunhaarige noch immer, er wäre nicht schwul, oder? Und was war, wenn Ryuuzaki wirklich Gefühle entwickelte? Das war doch Situation B und was dann? Verdammt, dieser Plan war noch zu wackelig, um ihn auszuführen. Sicher, Watari hatte Recht. Mache dir deinen Feind zum Freund, aber was war, wenn Light wirklich Kira war? Und dann noch unnütze Gefühle? Verdammt, eigentlich zerbrach sich Ryuuzaki jetzt nur noch mehr den Kopf.
 

"Bleib ruhig... Spiel ihm vor, dass du ihn sehr magst. Spiel ihm vor, dass du ihr Verhältnis vertiefen willst... Gut... Ja, eigentlich müsste Light darauf eingehen, oder? Ich habe Chancen bei ihm und werde sie nutzen. Dann werden wir sehen, wer hier welches Vertrauen erschleicht. Watari hat Recht, denn ich muss einen kühlen Kopf bewahren und wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, dann kann ich Light kontrollieren und meine Gelüste trotzdem stillen". Ja, er musste nur wieder logisch denken, dann würde auch alles so funktionieren, wie Watari vorgeschlagen hatte. Genau, er würde Light um den Finger wickeln und ihn kontrollieren. Das war der sichere Weg, ganz sicher.
 

Ryuuzaki's Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, während er mit seinem Daumen seicht über eben diese strich. Genial, musste er zugeben. Watari hatte ihm sehr geholfen und bald würde er seinen Plan in Angriff nehmen. Nicht sofort, aber schon sehr bald. Mit dieser guten Laune klappte L seinen Laptop erneut auf und machte sich an die Arbeit. Er wirkte zufrieden, denn seine Sicherheit kehrte langsam zurück. Ja, alles würde so laufen, wie er es sich wünschte. Der Kampf gegen Kira würde schon sehr bald weitergehen.

Ungewöhnliche Strategie!

Eine Woche war nun schon an Light vorbeigezogen und so langsam regte sich der Jüngere wirklich auf. Zwar zeigte er seine, bereits andauernde, schlechte Laune nicht, aber er hatte wirklich die Nase voll. Was fiel dem Detektiven eigentlich ein? Erst sagte er, er wolle diese Berührungen, welche sie vor einer Woche noch ausgetauscht hatten, nicht mehr und Minuten später sagte L ihm ins Gesicht, dass Light nun der Schuldige sei. Was konnte er denn dafür, wenn Ryuuzaki an solchen Berührungen plötzlich Gefallen fand und nun mehr dieser Zärtlichkeiten wollte? Gut, schlecht waren L's Empfindungen nicht, aber es war nie die Rede davon gewesen, dass Light weiterhin Ryuuzaki solche Berührungen, solche Küsse, zukommen ließ, oder?
 

Nun, dass eigentliche Problem bei der ganzen Sache war und ist immer noch, worüber sich der Jüngere schon die ganze Zeit aufregte, dass der Schwarzhaarige nun seit einer Woche schwieg. Nachdem er, vor einer Woche, aus dem Bad gekommen war, hatte Light eigentlich auf eine ehrliche Antwort von Ryuuzaki gehofft, doch war ihm nur eisernes Schweigen entgegen gekommen. Warum? Wieso hatte der Schwarzhaarige ihm keine ehrliche Antwort gegeben?
 

Der Braunhaarige blickte zu seinem Nebenan, dessen Augen konzentriert über die neuen Namen huschten, welche sich in den vergangenen Tagen angesammelt hatten. Auf seinem rechten Daumen beißend, schielte Ryuuzaki nur kurz zum Jüngeren neben sich, dessen Blick er deutlich auf sich ruhen spürte. Sein Plan klappte wirklich, musste sich L eingestehen. Einfach schweigen und so tun, als sei nie etwas zwischen ihnen geschehen. Und das Beste daran war, dass sich Light darüber aufregte, weil L eben nichts mehr zu diesem Thema sagte.
 

"Er ärgert sich so sehr über mein Schweigen, dass er genau das tut, was ich im Endeffekt von ihm will. Nicht mehr lange und er wird von sich aus erneut einen Versuch starten. Light wird mich auf die Probe stellen, um in Erfahrung zu bringen, was in meinem Kopf vor sich geht". Es war nicht gerade leicht für Ryuuzaki, sich das Grinsen zu verkneifen, denn allein Light's fragende und zugleich genervte Mimik ließ den Schwarzhaarigen die Mundwinkel immer wieder leicht anheben.
 

"Ryuuzaki... Warum sprichst du seit einer Woche nicht mehr mit mir?". Sofort ruhten die schwarzen Tiefen bei Light, welcher auf eine ehrliche Antwort zu warten schien. Leicht strich sich L mit seinem rechten Daumen über die Unterlippe, während er einen nachdenklichen Blick auflegte. "Ich spreche nicht mehr mit dir, Light?" fragte Ryuuzaki schließlich leise, mehr für sich, als an Light gewandt, welcher langsam wirklich wütend wurde. "Wir reden doch andauernd miteinander. Erst vorhin haben wir doch noch über die neuen Todesopfer diskutiert, oder nicht? Hast du mir etwa gar nicht zugehört, Light?".
 

"Du weißt genau, von was ich rede, also versuch mich nicht für Dumm zu verkaufen". Man hörte deutlich die Wut aus Light's Stimme und wenn man sein Gesicht genauer betrachtete, konnte man sehen, dass die Geduld des Braunhaarigen sich langsam dem Ende neigte. Diese Tatsache störte Ryuuzaki jedoch herzlich wenig und spielte weiterhin die Rolle des Unwissenden.
 

"Von was redest du denn, Light?" wollte L wissen, legte einen nun fragenden Blick auf und erhob rasch seine linke Hand, mit welcher er die geballte Faust des Jüngeren abfing, die eigentlich sein Gesicht hätte treffen sollen. Wieder diese Gewalttätigkeit, dachte der Schwarzhaarige sich insgeheim und grinste innerlich noch mehr, als ohnehin schon. "Ich rede von den Ereignissen, die vor einer Woche passiert sind... Du hast mir immer noch keine Antwort auf meine Frage gegeben, Ryuuzaki".
 

"Ach so... Ich erinnere mich dunkel. Sagte ich nicht, dass ich auf Gefühle verzichten werde, da mir mein gesunder Menschenverstand wichtiger ist?". Nun wirkte Ryuuzaki wieder nachdenkend, während sich der Jüngere zügeln musste, um den Detektiven nicht gleich mit genügend Prügel ins Krankenhaus zu befördern. Dieser miese Bastard, war Light's nächster Gedanke, denn Ryuuzaki versuchte wirklich ihm weismachen zu wollen, dass er die vergangenen Ereignisse verdrängt hätte.
 

"Wie bitte? Du erinnerst dich dunkel? Wer von uns hat behauptet, ich sei der Schuldige, weil du nun mehr dieser Zärtlichkeiten austauschen möchtest? Wer von uns hat behauptet, dass eine Frau in dir nicht diese Gefühle erwecken könnte?". Gepresst kamen die Worte über Light's Lippen und er war sich sicher, würde L nicht langsam mit ihm vernünftig reden und immer noch der Unwissende spielen, würde ihm der letzte Geduldsfaden reißen. Eine gesamte Woche hatte er nun gewartet und nun reichte es wirklich. Sicher, er hatte einige Versuche gestartet, um mit Ryuuzaki zu reden, aber immerzu war ihm eisernes Schweigen entgegen gebracht worden. Warum? Was spielte der Detektiv für ein mieses Spiel?
 

"Habe ich das wirklich behauptet? Tut mir leid, dass wollte ich nicht... Es stimmt, dass ich unser Erlebnis sehr prickelnd fand, aber... Die Sache hat sich für mich erledigt, Light. Mach dir also keine Gedanken mehr, in Ordnung?". Light wirkte erst verwirrt, doch seine noch freie Hand ballte sich ebenfalls zur Faust und traf ihr Ziel, nämlich Ryuuzaki's rechte Wange. L wurde durch die Wucht über die Couch gefegt, zog Light mit sich, ungewollt, da sie immer noch durch die Handschellen miteinander verbunden waren. Verdammt, er hatte nicht mit dieser Reaktion gerechnet, gestand sich Ryuuzaki ein und schlug hart auf den Boden auf, während ein Körper auf ihm landete und ihm kurzweilig den nötigen Sauerstoff raubte.
 

"Du bist ein mieser Lügner, weißt du das? Als ob dir unsere Knutscherei auf einmal egal wäre... Erzähl das meinetwegen Watari, meinem Vater, oder sonst wem, aber nicht mir, du mieser Bastard". Light richtete sich etwas auf, ergriff den Kragen des Untenliegenden und erhob erneut seine rechte Faust. Noch eine Lüge dieser Art und Ryuuzaki konnte sich auf sein baldiges Ende gefasst machen. Nicht mit Light Yagami. Nein, so ging man mit ihm nicht um.
 

"Warum regst du dich eigentlich so auf, Light? Kommt dir das nicht gelegen? Du warst es doch, der meinte, du würdest auf Frauen stehen, oder nicht?". Kurz nach L's Feststellung wurde der Braunhaarige mit Wucht auf den Boden geschleudert, ehe sich der Schwarzhaarige auf dessen Hüfte befand. Gut, er würde nun den Spieß umdrehen und sein Spiel genießen. Ja, alles klappte genau nach Plan. Fragte sich nur, wie lange noch?
 

Light war zu verwundert gewesen, um noch rechtzeitig reagieren zu können, weswegen er nun auf dem Rücken lag und der Detektiv auf seiner Hüfte hockte. Nun, Unrecht hatte Ryuuzaki zwar nicht, aber es störte den Jüngeren einfach, dass L behauptete, ihm wären die Erlebnisse egal. Sie waren ihm niemals egal, also warum versuchte er es dem Braunhaarigen weismachen zu wollen?
 

"Warum ich mich aufrege? Weil du mich seit einer Woche zum Narren hältst und meinst, dir seien die Erlebnisse auf einmal völlig egal". War das wirklich der einzige Grund? Nein, L glaubte nicht an diese Aussage. Da musste Light wirklich bessere Argumente vorbringen und außerdem wich der Braunhaarige seinen Fragen aus. Warum?
 

"Also möchtest du nun doch meine Sehnsüchte stillen? Verstehe ich das richtig, Light?". Ein amüsiertes Grinsen erschien auf L's Lippen, ehe er sich ein wenig zu Light beugte. Vor dessen Nasenspitze machte er Halt, während sich sein Grinsen verbreiterte. Light schien mit dieser Situation überfordert zu sein, was man deutlich an dessen Blick sehen konnte. Verwunderung und Erschrockenheit gab der Jüngere deutlich preis und Ryuuzaki war sich sicher, der Jüngere rang gerade nach seiner Fassung. Diesmal war der Spieß wirklich umgedreht. Diesmal war Light der Fassungslose und Ryuuzaki der Übermächtige. Zugebenen, diese Rolle gefiel dem Schwarzhaarigen besser, aber er wusste, dass seine Selbstsicherheit schnell dahin sein könnte, würde Light seine Fassung zurückkehren.
 

"Nein... Also... Hey, ich bin nicht schwul und werde auch nicht deine Sehnsüchte stillen. Was stellst du dir eigentlich vor? Willst du mit mir ins Bett, oder wie darf ich deine Aussage verstehen?". Der Braunhaarige begann unter Ryuuzaki zu zappeln, versuchte den Schwarzhaarigen von seiner Hüfte zu schieben, doch dies erwies sich als äußerst schwierig. Warum musste L ausgerechnet auf seiner Hüfte sitzen? Genau dort, wo er nicht sitzen sollte und durch sein Zappeln wurde es auch nicht angenehmer.
 

"So weit denkst du also schon, Light? Wenn du meine Sehnsüchte nicht stillen willst, warum fragst du dann trotzdem? Du weißt schon, dass du dich in Widersprüche verstrickst?". Natürlich wusste Light das genau und er wusste selbst nicht, wieso er überhaupt gefragt hatte. Eigentlich nur, weil er keine genaue Vorstellung hatte, was sich L da alles ausmalte. Immerhin schien auch der Schwarzhaarige, die ganze Woche über, über ihre Erlebnisse nachgedacht zu haben. Warum? Also hatte der Detektiv sehr wohl gelogen und sich weiterhin mit diesem Thema beschäftigt.
 

"Ach ja? Du bist mindestens genauso widersprüchlich. Wenn dir unsere Knutscherei und die minimalen Berührungen wirklich entfallen wären, dann hättest du dir wohl kaum weitere Gedanken um irgendwelche Dinge gemacht, nicht wahr?". So langsam fand Light seine Fassung wieder, versuchte L von sich zu schieben, doch wurden seine Hände über seinen Kopf auf den harten Boden gepinnt. Was sollte das denn nun? Wieso grinste L schon wieder so belustigt? Was ging nur gerade in seinem Kopf vor?
 

"Findest du? Vielleicht verstricke ich mich ja nur in Widersprüche, weil du mein Gehirn benebelt hast?". Sollte das nun eine Anmache sein? Light wusste es nicht, hob sein Becken an und versuchte erneut, den Detektiven von sich runter zu zwingen. Nur, ohne Hände war das schwieriger, als ohnehin schon und das der Schwarzhaarige ihm solche Sachen ins Gesicht sagte, verunsicherte Light nur noch mehr.
 

"Jetzt soll ich wieder der Schuldtragende sein? Wirklich, Ryuuzaki... Deine Anmache ist nicht gerade die Beste. Du musst dir schon was Besseres einfallen lassen, um mich zu beeindrucken". Nun stahl sich ein kleines, jedoch auch freches Grinsen auf Light's Lippen, da er sich an die Szene im Bad erinnerte. War es da nicht auch so gewesen, wie eben jetzt? Sollte dies bedeuten, dass L ihm gleich seine Lippen aufdrückte? Und dieses Mal könnte sich Light überhaupt nicht wehren, da der Schwarzhaarige seine Hände festhielt.
 

"Anmache? Warum sollte ich dich anmachen wollen, wenn du so bereitwillig unter mir liegst und sehnsüchtig darauf wartest, von mir, dem Meisterdetektiv L, geküsst zu werden?". Light lachte leise, da ihm dieses Spiel nun doch langsam gefiel. Warum ließ er sich eigentlich wieder darauf ein? Er wusste es nicht so genau, aber vielleicht spielte diese Frage auch im Moment keine Rolle? So, wie der Detektiv sich gerade gab, so gefiel er Light wirklich. Diese Selbstsicherheit, obwohl sie von L's Seite nur gespielt war, denn die Wahrheit sah nun mal anders aus. Alles nur ein hinterlistiges Spielchen, oder?
 

"Tu ich das? Gut, küss mich, wenn du dich traust, aber mit eventuellen Konsequenzen musst du rechnen". Konsequenzen, fragte sich L gedanklich, während er weiterhin sein Grinsen aufrecht erhielt. Was auch immer der Braunhaarige meinte, er würde Light nun einen weiteren Kuss stehlen, auf welche er eine Woche hatte verzichten müssen. Warum Light nun nachgab, wusste Ryuuzaki zwar nicht, aber er schob diese Frage vorerst beiseite. Später konnte er sich immer noch Gedanken machen und seine weiteren Schritte planen. Light würde noch sehen, was alles in ihm steckte und irgendwann, L war sich so sicher, wie bei seinem Verdacht gegenüber Light, würde sich der Braunhaarige in ihm verlieben. Traf dies ein, so hätte L gewonnen. Nur, was passierte, wenn er ebenfalls solche Gefühle entwickelte? Situation B? Nun, dazu müsse er sich wirklich noch Gedanken machen, oder?
 

Wieder verringerte sich der Abstand zwischen ihnen, während L sich über seine trockenen Lippen leckte und seicht seine Augen schloss. "Kannst du es dir wirklich leisten, mir, in deiner momentanen Lage, zu drohen? Ich brauche nur mein Becken ein bisschen bewegen und wir werden herausfinden, ob du wirklich schwul bist. Light, bedenke bitte, dass ich zwar viele Dinge noch nie erfahren habe, aber ich weiß sehr wohl, was man tun muss, um eine Person zu erregen". Light's Grinsen verflüchtigte sich sofort, während sich seine Augen geschockt weiteten. Nein, dachte er sich. Das wagte der Detektiv nicht, oder doch?
 

"Es wird nichts passieren, Ryuuzaki... Ich stehe nicht auf Typen und dabei bleibe ich auch". Trotz der Tatsache, dass Light sich in einer gefährlichen Situation befand, schaffte er es, seine Selbstsicherheit aufrecht zu erhalten. Er würde gegen L bestehen. Der Detektiv hatte gar nichts gegen ihn in der Hand und somit auch keinen Beweis. Außerdem, Light war sich sicher, dass der Schwarzhaarige sich nicht traute. Einfach nur eine leere Drohung, oder? Ja, eine Drohung, um ihn zu verunsichern.
 

"Sicher, Light? Und wie findest du das hier?". Der Schwarzhaarige senkte seinen Kopf, legte seine Lippen an den Hals des Braunhaarigen, welcher seinen Kopf zur Seite neigte. Seine Wangen nahmen ein tiefes Rot an, ehe ihm ein Laut entfloh, welchen er nicht hatte ausstoßen wollen. Wie konnte L nur? Wieso bewegte er sein Becken, obwohl er ihm das nun nicht zugetraut hatte? Moment. Wie hatte Light nur so dumm sein können? Die Situation im Bad war doch auch so gewesen, oder? Ja, pure Provokation und diese hatte bei L eingeschlagen, weswegen dem Braunhaarigen ein weiteres Keuchen entwich und er spürte, wie Ryuuzaki hauchzarte Küsse an seinem Hals verteilte.
 

"Du bist nicht schwul, Light, aber dein Körper sagt mir da etwas anderes... Irgendwie befriedigt mich allein die Tatsache, dass du wehrlos unter mir liegst und nichts gegen meine Handlungen tun kannst". Ja, es befriedigte ihn und wie. Ryuuzaki hatte sich noch nie so gefühlt, wie eben im diesen Moment. Dieses Gefühl, den Braunhaarigen nun für seine Lüge leiden zu lassen und das in dieser Form. Ja, er würde Light ein wenig foltern, da dieser nicht ehrlich zu ihm gewesen war.
 

"Hör auf, Ryuuzaki" presste der Jüngere gekeucht hervor, doch merkte er sehr schnell, dass sein Betteln und Flehen nichts brachte. Und sein Körper? Sein Becken hob sich schon fast automatisch, während sich die Lust in Light deutlich bemerkbar machte. Verdammt, L hatte ihn genau da, wo er ihn die ganze Zeit haben wollte. Er würde denken, Light hätte gelogen, oder? Dabei hatte der Braunhaarige doch gar nicht gelogen und konnte sich seine Körperreaktionen selbst nicht erklären.
 

"Aufhören? Es macht doch gerade soviel Spaß, Light. Du schmachtest doch so sehr nach mir, oder?". Light kniff seine braunen Augen zusammen, versuchte weiterhin still zu halten, was ihm allerdings kläglich misslang und er seine Lippen zusammenpresste. Dieser hinterhältige Schuft, verfluchte Light den Detektiven erneut in Gedanken, keuchte erneut erregt, ehe die Beckenbewegungen des Schwarzhaarigen intensiviert wurden. L sollte endlich aufhören, bevor noch ein Unglück geschah.
 

Plötzlich stoppte L in seiner Bewegung, wartete ab, dass sich die braunen Augen öffneten, da er die Lust in ihnen sehen wollte. Er wollte nun die Bestätigung. Die Bestätigung, welche ihm sagte, dass Light dem männlichen Geschlecht gegenüber nicht abgeneigt war. Und endlich öffneten sich die braunen Seen, sahen lustverschleiert zum Detektiven auf und forderten stumm nach mehr. Ja, Light wollte Erlösung, aber diese würde L ihm noch nicht geben. Nein, dies hier diente alles seinem Plan, welchen er verfolgen würde.
 

"Warum...". "Ein Test... Du hast gelogen, Light. Du bist dem männlichen Geschlecht nicht abgeneigt und das war alles, was ich wissen wollte" rief Ryuuzaki dazwischen, legte seine Lippen auf die des Braunhaarigen und verweilte kurz in dieser Position. Sein Kuss wurde nicht erwidert und L wusste auch genau, warum. Light schien wütend zu sein und als er dessen Hände endlich aus den seinen entließ, wurde Ryuuzaki brutal vom Braunhaarigen gestoßen, weswegen er unsanft auf seinen Hintern landete.
 

"Das zahle ich dir noch heim, du mieser...". "Jetzt werde nicht unfreundlich, Light, sonst komme ich noch auf den Gedanken, dass es dir gefallen haben könnte". Sofort verstummte Light und wandte sich wütend vom Detektiven ab, auf dessen Lippen wieder ein wissendes Grinsen lag. Nun wusste er also, dass Light sehr wohl auf ihn reagierte. Stellte sich ihm nur die Frage, wie er den Braunhaarigen in die nächste Situation zwingen könnte? Nein, er wollte nicht gleich mit ihm ins Bett. Es gab da so viele Dinge, die L ausprobieren wollte. Light hatte doch gemeint, er solle die verschiedensten Dinge im Leben kennenlernen, oder? Also durfte der Braunhaarige auch die Ehre haben, ein Teil von seinen Erfahrungen zu werden.
 

"Ich hasse dich, Ryuuzaki... Wie konntest du nur?" murmelte der Jüngere wütend, verschränkte seine Arme vor der Brust und versuchte seine Lust zu bekämpfen, was ihm nach längerem Warten auch gelang. Dem Detektiven wäre beinahe ein amüsiertes Kichern entflohen, hätte er seine Beherrschung nicht unter Kontrolle. Langsam erhob er sich, ging um die Couch herum und hockte sich wieder vor seinem Notebook, um endlich wieder seine Arbeit aufzunehmen. Doch bevor er sich seiner Arbeit hingab, sah er nochmals über die Couch zu Light, welcher immer noch beleidigt und mit dem Rücken zu ihm gewandt, auf dem Boden saß und scheinbar schmollte.
 

"Na wenn aus Hass keine Liebe entsteht? Wir werden sehen, wer zuletzt lacht, Light" dachte sich Ryuuzaki insgeheim, betrachtete noch eine Weile den entzückenden Rücken des Braunhaarigen, ehe er sich wieder seiner Arbeit zuwendete. Die Arbeit ging nun mal vor und alles Weitere würde sich in den nächsten Tagen schon von allein ergeben. Light würde schon sehen, wo sein Hass hinführte, nämlich direkt in L's Arme, aus welche er nicht mehr entkommen könnte.

Ein weiterer Test!

"Light, nun komm schon. Wir verbringen doch schon so wenig Zeit miteinander". Der Braunhaarige seufzte wehmütig, lief neben den Schwarzhaarigen her, mit welchen er seit Tagen kein einziges Wort mehr gewechselt hatte. Wozu auch? Warum sollte Light mit einer Person reden, welche ihn so sehr gedemütigt hatte? Nicht nur, dass L eine Grenze beim Jüngeren überschritten hatte, nein, der Detektiv hatte einfach in seiner unverschämten Tätigkeit gestoppt. Und dann wurde ihm auch noch an dem Kopf geworfen, dass Ryuuzaki nur in Erfahrung hatte bringen wollen, ob er vielleicht doch dem männlichen Geschlecht zugeneigt war.
 

Seine braunen Augen wieder zu Misa lenkend, welche sich einfach zu seiner Freundin ernannt hatte, seufzte er ein weiteres Mal. Seit Tagen nervte sie nun schon, sie wolle mit ihm ausgehen und ein bisschen Zeit mit ihm verbringen. Hatte er sich bei ihrer Freilassung, kurz nachdem er an Ryuuzaki gekettet worden war, nicht deutlich gemacht, dass er sie nicht liebte? Scheinbar hatte die Blonde ihn nicht verstanden, oder wollte ihn nicht verstehen. Und der Detektiv? Dieser hatte wohl nichts gegen ein Date zu dritt. Ob L aus dieser neuen Situation nur wieder eine seiner Theorien entwickeln würde?
 

"Ryuuzaki? Warum lässt du uns nicht für ein paar Stunden allein? Du versaust uns nur die romantische Stimmung" regte sich die Blonde auf, wich einigen Menschen aus, welche ihr stetig entgegen kamen. Es war Samstag und demnach war die Stadt auch ziemlich überfüllt. Die Menschen drängten sich in die zahlreichen Supermärkte, um ihren Einkauf zu tätigen. Ohnehin schienen die meisten Menschen zu denken, dass es keinen nächsten Morgen mehr geben würde, da sie überhastet durch die Läden liefen, unnötige Lebensmittel in den Einkaufswagen warfen, welche eh nicht benötigt wurden. Nur, so war nun mal der Mensch und der Detektiv war sich sicher, diese Eigenschaft würde sich wohl auch nie ändern.
 

Doch Ryuuzaki lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch wieder zu Misa, welche ihn verstimmt anblickte. Was hatte sie eben gesagt? Ach ja, ihr störte die Tatsache, dass er bei Light blieb und somit ihr Date, so meinte sie, versaute. "Dir sind die Gründe bekannt, Misa. Ignoriert mich einfach, dann ergibt sich der Rest von selbst" antwortete L wahrheitsgemäß und lief weiterhin lässig neben Light her, welcher seit Tagen nicht mehr mit ihm sprach.
 

Die Freundin Light's murrte unzufrieden, was den Detektiven nicht weiter störte, bog in eine Seitengasse ein und folgte weiterhin, wie auch Light, der Blonden vor sich. Sie hatte vor einer Stunde gemeint, dass ein neues Café, hier in der Nähe, eröffnet worden war. Nun waren sie fast dort, doch interessierte es Ryuuzaki herzlich wenig. Seine Gedanken hingen noch immer bei seiner letzten Aktion, welche wohl einiges angerichtet haben musste. Light sprach nicht mehr mit ihm und L hatte auch keinen Versuch unternommen, um mit dem Braunhaarigen ins Gespräch zu kommen. Wozu auch? Ryuuzaki war sich sicher, Light würde sich wieder beruhigen und von sich aus wieder L's Nähe suchen.
 

"Das werde ich ihm nicht verzeihen... Und wenn wir uns den Rest unseres Lebens anschweigen... Er hat eine gewaltige Grenze überschritten und dafür gibt es keine Entschuldigung". Der Jüngere stieß einen weiteren Seufzer der Unzufriedenheit aus, spürte sofort einen forschenden Blick auf sich ruhen, welchen er jedoch gekonnt ignorierte. Und wenn Ryuuzaki noch so sehr starrte, Light würde nicht einen einzigen Ton mehr von sich geben.
 

"Dein Durchhaltevermögen erstaunt mich wirklich, Light. Stellt sich mir nur die Frage, wie lange du es noch schaffst, mich mit deinem Schweigen zu beehren". Light hoffte doch sehr, dass L nun keine Antwort von ihm erwartete, denn da konnte der Detektiv wirklich lange warten. Wie lange er sein Schweigen noch aufrecht erhalten konnte? Gute Frage, denn am liebsten würde Light einige Sachen aussprechen, die einfach mal gesagt werden mussten.
 

"Gut, ich habe Geduld. Vielleicht finden wir in dem besagten neuen Café einen gutaussehenden Mann für dich, Light? Da ich nun Gewissheit über deine Neigung habe und deinen ungefähren Geschmack kenne, dürfte die Auswahl nicht sehr schwierig sein". Light rang mit seiner Fassung, ballte seine linke Hand, welche er in der Hosentasche vergraben hatte, zur Faust, während er seine Zähne fest aufeinander biss. Was fiel dem Detektiven nur ein? Was erlaubte er sich nur?
 

"Oder stehst du etwa nur auf Typen, wie mich? Heißt das etwa, dass ich deinem Geschmack entspreche? Männer, die sehr intelligent und geheimnisvoll sind?". Nun reichte es dem Jüngeren endgültig, packte den Schwarzhaarigen grob beim Kragen und presste ihn hart gegen die nächste Hauswand. Ryuuzaki sah unbeeindruckt zum Braunhaarigen auf, freute sich innerlich sehr, sein Ziel erreicht zu haben, denn etwas anderes hatte er nicht gewollt. Nun hatte er Light dort, wo er ihn schließlich haben wollte, denn endlich brach das eiserne Schweigen und machte einem lauten Vortrag platz.
 

"Das Maß ist endgültig voll, Ryuuzaki... Was erlaubst du dir eigentlich? Es mag stimmen, dass du mich erregen konntest, aber das heißt noch lange nicht, dass ich auf dich stehe...". Light atmete tief durch und versuchte sich innerlich zu beruhigen. Seine lauten Sätze waren auch sicherlich nicht überhört geblieben, da er vereinzelte Blicke auf sich spürte, aber diese Tatsache spielte im Moment keine Rolle.
 

"Wenn du keine Ahnung hast, dann lass solche Aktionen in Zukunft, verstanden? Was verstehst du schon von Gefühlen? Du, der immer nur alleine gewesen ist und es auch immer bleiben wird...". L konnte es nicht glauben, aber Light's letzter Satz traf ihn. Er würde immer alleine bleiben? Meinte Light etwa, dass Ryuuzaki den Bogen so sehr überspannt hatte? Wenn das wirklich stimmte, was wurde dann aus seinem Plan? Hatte L wohlmöglich seine Chancen verspielt, welche er durchaus gehabt hatte?
 

Light sah sehr wohl die Traurigkeit, welche kurz in den schwarzen Tief aufflackerte. Jedoch schien sich der Detektiv wieder zu fassen, senkte jedoch seinen Kopf, da er nicht länger den braunen Augen standhalten konnte. "Dein letzter Satz hat mich wirklich getroffen, Light. Natürlich habe ich kaum Ahnung von Gefühlen, aber diese Schwäche, die ich mir eingestehe, ändert nichts an der Tatsache, dass du sehr wohl schwul bist".
 

Der Braunhaarige wollte gerade eine bissige Antwort geben, als Misa plötzlich einen erschrockenen Laut ausstieß und sich zwischen die beiden Männer drängte. Light und L teilten sich ihren nächsten Gedanken, da die Blonde einen gefassten Eindruck machte. Hatte sie Light's Ausbruch nicht mitbekommen? Scheinbar nicht und demnach hatte Misa wohl auch nicht den Worten gelauscht, welche Ryuuzaki zuvor noch ausgesprochen hatte. Die Blonde war wirklich nicht die Hellste, aber das war dem Detektiven schon seit längerer Zeit klar gewesen.
 

"Hey, geht das schon wieder los?" wollte Misa wissen und sah abwechselnd zwischen ihrem Freund und Ryuuzaki her. Schon einmal hatten sich die jungen Männer vor ihren Augen geprügelt und sie wusste sogar noch den Auslöser. Einzig und allein der Verdacht, Light könnte Kira sein, hatte Light die Fassung verlieren lassen und schon war es zu einer heftigen Prügelei gekommen. Hätte Matsuda nicht angerufen, um die Streithähne zu stoppen, wäre vermutlich noch Schlimmeres passiert, da war sich Misa sicher.
 

"Dein Freund kann die Wahrheit nicht vertragen, Misa, deswegen wendet er schon wieder Gewalt an, weil er sich nicht anders zu helfen weiß" erklärte L im sachlichen Ton. Stände die Blonde nicht zwischen ihm und Light, so hätte Ryuuzaki wahrscheinlich die nächste Faust kassieren dürfen. Doch dem war nicht so und so gab sich L mit einem vernichtenden Blick zufrieden.
 

"Welche Wahrheit? Meinst du den Verdacht, Ryuuzaki? Mein Light ist nicht Kira" murrte Misa verärgert und schlang dabei ihre Arme um Light, welcher erst einen gequälten Eindruck machte, sich dann aber doch zu einem kleinen Lächeln zwang. Er war dem Mädchen auch irgendwie dankbar, da sie die einzige Person war, welche an seine Unschuld glaubte.
 

"Keine Sorge, Misa. Light hat nur eine völlig neue Seite an sich entdeckt und kämpft noch mit der Einsicht". Light glaubte den Worten nicht, welche er da eben gehört hatte. Der Detektiv würde doch nicht etwa seine Behauptung aussprechen, oder?
 

"Wie meinst du das, Ryuuzaki?". Misa schien sichtlich verwirrt, während Light nach Worten suchte, um L aufhalten zu können. Der Detektiv konnte doch nicht einfach Misa's Herz brechen, oder? Nein, so herzlos war nicht mal Ryuuzaki, oder doch? Schätzte Light den Schwarzhaarigen gerade falsch ein?
 

"Light ist...". "Nein, tu das nicht, Ryuuzaki... Ich nehme alles zurück, alles. Meine Worte eben... Sie waren auch nicht so gemeint... Können wir nicht einfach einen Neuanfang machen?". Was redete Light denn da? Er wollte doch überhaupt keinen Neuanfang, oder? Warum hatte er also diesen Vorschlag gemacht, obwohl er sich nicht mal sicher war?
 

Ryuuzaki wirkte erst noch verwirrt, doch dann nickte er dem Gesagten zufrieden zu. Gut, er hatte sich die zweite Phase seines Planes schwieriger vorgestellt, aber sollte er sich nun weitere Gedanken dazu machen? Nein, Ryuuzaki hatte erneut das bekommen, was er hatte haben wollen.
 

"So gefallt ihr mir" lächelte Misa, ergriff die Hände der jungen Männer und zog diese mit sich. Das Café war nicht mehr weit und dort konnten sich Ryuuzaki und ihr Freund noch genügend unterhalten, wobei sie mit Letzterem doch lieber alleine gewesen wäre. Doch Misa konnte ihre jetzige Lage auch nicht ändern, so lange der Detektiv den leisesten Verdacht bei Light verspürte.
 

Schon bald kam das neue Café in Misa's Blickfeld und nun ließ sie endlich die Hände der beiden Männer los, da sie die Glastüre vor sich öffnete und einfach eintrat. Light betrachtete kurz das Namensschild des Café's und blickte argwöhnisch zum Schwarzhaarigen, dessen Miene eindeutig Neugierde zeigte. Wie kam die Blonde nur dazu, in solch einen Laden zu wollen? Vielleicht wusste Misa nicht mal so genau, was die englischen Worte des Café's bedeuteten?
 

"The Gay Paradise? Bist du dir sicher, dass Misa die Bedeutung der Worte kennt?". Nun, der Braunhaarige mochte es zu bezweifeln und für einige Augenblicke fragte sich Light, ob er wirklich den Laden betreten sollte. Er hatte ja so nichts gegen Schwule, aber er selbst wollte nicht zu diesen Menschen gehören, auch wenn er vor einigen Tagen auf Ryuuzaki's Beckenbewegung eindeutig reagiert hatte. Ungewollt, aber sein Körper hatte reagiert.
 

"Ich bezweifle es doch sehr, Ryuuzaki und wenn ich ehrlich bin... Wenn du schon der Meinung bist, dass ich schwul bin, dann muss ich deine Aussage mit dem hier nicht noch zusätzlich unterstreichen, oder?". Ryuuzaki strich sich mit dem Daumen über die Unterlippe, ehe er zu Light blickte. Seinen Daumen sinken lassend, legte er plötzlich ein zaghaftes Lächeln auf, da er sich nun doch sehr freute. "Du zeigst Einsicht, Light. Heißt das nun, dass du dich deiner Neigung bekennst?".
 

"Wenn du dich dann besser fühlst, bitte... Vergessen wir die letzten Tage einfach, okay? Du hast einen fatalen Fehler gemacht, dessen du dir hoffentlich auch bewusst bist und ich ebenfalls, weil ich nicht mehr mit dir reden wollte. Ich hoffe, du kannst nachvollziehen, in welche Lage du mich gebracht hast, die mir auch nicht sonderlich gefiel". Ryuuzaki nickte dem langsam zu, da ihm durchaus bewusst war, was er da angestellt hatte. Nur, es tat ihm keineswegs Leid und das musste dem Braunhaarigen auch klar sein.
 

"Eine Vermutung ist die eine Seite der Medaille, aber manchmal muss man Dinge tun, um die Wahrheit zu entdecken und das ist nun mal die andere Seite dieser besagten Medaille" erklärte Ryuuzaki leise und betrachtete mit neugierigen Blick das Namensschild. Irgendwie kam ihm dieses Café gelegen, um einen weiteren Test zu machen. Ob Light so handeln würde, wie er es sich vorstellte? Nein, er stellte es sich nicht nur vor, Ryuuzaki wünschte es sich. Nun, zwar würde er nun vorsichtiger sein müssen, aber was tat man nicht alles, um eine gewünschte Reaktion zu bekommen?
 

Gerade wollte Light eine Antwort geben, da sah er schon den Schwarzhaarigen einen bekannten Schlüssel aus der Hosentasche ziehen, ehe ihre Handschellen gelöst wurden. Warum? War Ryuuzaki's Vertrauen denn mittlerweile so groß, um ihm diesen Schritt gehen zu lassen? Vertraute er Light wirklich so sehr, dass er ihre Verbindung zueinander löste?
 

"Du hast vor einigen Tagen gesagt, dass ich mir eine Person suchen soll, richtig? Ich denke, nun ist der passende Augenblick gekommen, um in Erfahrung zu bringen, ob ein anderer Mensch auch diese Gefühle in mir hervorrufen kann". Warum auf einmal, fragte sich Light gedanklich und sah weiterhin ungläubig zum Detektiven hinab, dessen Miene noch immer fragend wirkte. Ob L wirklich diese Chance nutzen wollte, oder steckte da etwas anderes dahinter? Was spielte Ryuuzaki nur für ein Spiel?
 

"Ähm... Äh, ja, okay. Versuch dein Glück, Ryuuzaki" stotterte Light leise, betrat nun endlich auch den Laden und sah sich um. Gott, überall nur Männer, sah man von den hübschen Kellnerinnen ab, welche die Gäste bedienten. Misa konnte er an der Bar ausmachen, flirtend, so wie es schien. Nun, dies konnte dem Braunhaarigen nur Recht sein, sah nun neben sich, da Ryuuzaki neben ihm getreten war. Unsicher und zugleich neugierig sah sich L im Café um, entdeckte einen freien Tisch, auf welchen er sofort zusteuerte. Nur langsam lief Light dem Detektiven nach, bekam von einigen jungen Männern ein Zwinkern geschenkt und wusste nicht, was er von dem allem halten sollte. Er fühlte sich jetzt schon unwohl hier, obwohl er noch nicht angemacht wurde.
 

Endlich setzten sich Light und auch Ryuuzaki, dessen Hocke nicht unbemerkt blieb und auch für einige verwunderte Blicke sorgte. L sah die interessierten Blicke, obwohl er sich diese nicht erklären konnte. Wirkte er anziehend, oder doch eher abstoßend? Nie hatte er sich Gedanken um sein Äußeres gemacht, war ihm seine Arbeit doch weitaus wichtiger, als irgendwelche modische Kleidung und ein perfektes Aussehen. Er war so, wie er nun mal war und wenn das die Menschen um ihm herum nicht akzeptieren konnten, dann konnte L denen auch nicht helfen.
 

"Du sorgst für Aufsehen, Ryuuzaki... Könntest du dich nicht ausnahmsweise vernünftig hinsetzen? Die Typen starren sowieso schon so komisch" murmelte Light leise dem Schwarzhaarigen zu, welcher nur ein seichtes Kopfschütteln übrig hatte. Wieso sollte er sich denn vernünftig hinsetzen? Light wusste doch, dass dann sein logisches Denkvermögen um einiges nachließ und das konnte sich L in seiner jetzigen Lage wirklich nicht leisten.
 

"Nein und du weißt auch, warum ich das nicht kann, Light. Sollen die Männer doch gucken. Vielleicht steht sogar einer auf und lädt uns ein. Es käme mir gelegen, da ich Hunger auf Erdbeertorte bekomme". Musste Ryuuzaki nun wieder ans Essen denken? Light wurde von dem Starren mehr schlecht, als hungrig und als endlich eine Kellnerin an ihren Tisch trat, da überlegte der Braunhaarige ernsthaft, ob er nicht doch gehen sollte. Abhauen könnte er ja nun, aber Light war sich sicher, würde er diesen Versuch machen, so würde L ihm nie mehr von der Leine lassen.
 

Schließlich bestellte sich der Detektiv eine ganze Erdbeertorte, was noch zu mehr Aufsehen anregte. Light kam sich wirklich seltsam vor, hatte er nur ein Glas Wasser bestellt, um sein Gemüt wieder zu beruhigen. Eigentlich müsste er noch immer sauer auf Ryuuzaki sein, aber aus irgendeinen Grund war er es nicht mehr. Warum? Vielleicht war ein Neuanfang wirklich nicht schlecht, oder? Ja, sie würden die vergangenen Tage einfach verdrängen und wieder die alten Freunde sein. Für Light die beste Lösung, welche er sich wünschen konnte, oder nicht?
 

"Hey Kleiner... Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?". Light fühlte sich sofort angesprochen, verzog sein Gesicht und sah zu einem Typen auf, auf dessen Lippen ein zuckersüßes Lächeln lag. Nur, diese Anmache galt nicht ihm, sondern dem Schwarzhaarigen neben Light, welcher nun von seiner gebrachten Erdbeertorte aufsah und zu überlegen schien. "Wenn du möchtest" gab der Detektiv gelangweilt zurück und Light verfolgte die femininen Bewegungen des Jungen. Ja, der Typ war schwul, eindeutig und langsam begann Light den Kerl zu mustern, welcher einfach L anmachte.
 

Blondes kurzes Haar, welches ein leicht gebräuntes Gesicht umrahmte. Dazu grün-gräuliche Augen, ziemlich untypisch für einen Japaner, fand Light zumindest. Die Kleidung bestand aus einem schwarzen Muskelshirt, welches sehr deutlich die leichten Muskeln betonten und irgendwie nicht zum Gesamtbild passten. Eine ebenso schwarze Hose bedeckten die langen, für Light's Geschmack, zu dünnen Beine. Seltsamer Typ, musste sich der Jüngere eingestehen, sah weiterhin forschend zu L rüber, welcher sich nun wieder seiner Torte widmete, die wohl interessanter war.
 

"Magst du gerne süße Sachen?". Ryuuzaki nickte leicht, nahm mit einer Gabel ein wenig Sahne vom Sahnehäufchen und führte die Gabel schließlich zu seinem Mund. Zögerlich leckte er die Sahne von der Gabel, sah mit seinen schwarzen Tiefen schließlich zum Kerl neben sich, welcher sein Kinn auf seine Hand stützte. Was wohl der Typ von ihm wollte? Er sah ihn so, wie sollte L dies umschreiben, fasziniert an. Ja, so sah dessen Blick aus, stellte sich dem Schwarzhaarigen jedoch die Frage, was für Absichten der Junge hegte.
 

"Du bist mir gleich aufgefallen, Kleiner. Deine Ausstrahlung wirkt so geheimnisvoll auf mich". Light verschluckte sich sofort an seinem Glas Wasser und hustete hastig, während er forschend zu L blickte, welcher einen undefinierbaren Eindruck machte. "Wirklich?" wollte Ryuuzaki in Erfahrung bringen, grinste innerlich diabolisch, da er den verwunderten und auch geschockten Blick des Jüngeren auf sich spürte. Was würde passieren, wenn er mit dem Typ neben sich ein wenig flirtete? Okay, er wusste nicht so genau, was er sagen sollte, aber L würde es dennoch versuchen. Konnte doch nicht schwer sein, oder?
 

"Ja... Ich heiße Sota und du?". "Ryuuzaki, freut mich". Okay, freundlich bleiben und ein bisschen Lächeln, dachte sich der Detektiv und reichte dem Jungen die Hand, auf dessen Lippen ebenfalls ein Lächeln erschien. Light blickte verwundert zwischen diesem Sota und L her, blieb beim Letzterem hängen und versuchte zu begreifen, auf was sich der Ältere da eben einließ. Wusste L denn nicht, dass man bei neuen Bekanntschaften immer vorsichtig sein musste? Was war denn, wenn der Blonde ernsthafte Absichten hatte? Was war, wenn Sota sich nur ein Betthäschen für eine Nacht suchte?
 

"Bist du öfter in der Gegend, Ryuuzaki?". Der Gefragte schüttelte seinen Kopf, wendete sich der Torte erneut zu und nahm die Erdbeere zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie betrachtend, überlegte er sich ein Thema, worüber er sich mit Sota unterhalten könnte. Er konnte nicht nur schweigend neben dem Blonden sitzen, schon klar, aber wenn Ryuuzaki kein Thema fand, dann würde aus diesem Flirt nichts werden. Nun, es drängte sich ihm noch eine Frage auf. Wurde Light gerade von Sota ignoriert? Immerhin saßen sie zu dritt am Tisch und Ryuuzaki glaubte kaum, dass der Blonde nur auf ihn fixiert gewesen war, oder doch?
 

"Du bist echt süß, Ryuuzaki. Da könnte ich auf deine Begleitung glatt neidisch werden". Okay, somit hatte sich die Frage des Detektiven erledigt, ehe er zum Braunhaarigen blickte und mehr lustlos eine Antwort gab. "Neidisch also? Keine Sorge, Sota. Er ist nicht mein Freund. Ich bin schon lange Single". Nun, dass Ryuuzaki nun eine Lüge erzählt hatte, konnte ihm wohl keiner verübeln, oder? Jedenfalls konnte es Light nicht, wusste er doch, dass die Arbeit scheinbar mehr Bedeutung für den Detektiven hatte, als sonst irgendwas auf der Welt. Nur, wieso fühlte er sich gerade beleidigt? Hätte er es denn toll gefunden, hätte Ryuuzaki gesagt, Light wäre dessen Freund? Nein, eigentlich nicht, oder? Verdammt, wo blieb eigentlich Misa?
 

"Hätte ich denn Chancen bei dir?" wollte Sota wissen, legte seinen Arm freundschaftlich um L, welcher erst erschrocken wirkte, doch dann wieder zum Blonden sah. Wie sollte er sich nun verhalten? Ryuuzaki konnte nicht leugnen, dass er sich ein wenig unwohl fühlte, da ein Fremder ihn quasi in die Arme schloss, aber wenn er seinen Plan verfolgen wollte, dann musste er wohl mitspielen, oder? "Eventuell?" gab L nach geraumer Zeit von sich, verlagerte sein Gewicht etwas, ehe auch der zweite Arm um ihm gelegt wurde.
 

"Was tust du da? Wieso wirfst du dich dem Typen in die Arme, obwohl du sonst nicht der Typ für solche Dinge bist?" fragte sich Light gedanklich und sah aus großen Augen dabei zu, wie der Detektiv neben ihm seinen ersten Kuss erhielt. Nicht auf den Mund, nein, aber auf der rechten Wange, was den Braunhaarigen schon irgendwie aufregte. Gut, er hatte gesagt, L solle sich eine Person suchen, aber doch nicht so. Wer wusste denn schon, was der Typ für Krankheiten und Gewohnheiten hatte? Vielleicht war Sota einer von der Sorte, welcher man besser aus dem Weg gehen sollte?
 

"Sota, das kitzelt" grinste Ryuuzaki plötzlich, obwohl ihm eigentlich nicht nach Grinsen war. Dieser Typ war ganz schön voreilig und würde er nicht weiterhin seinen Plan verfolgen, so hätte er Sota schon längst seinen Fuß schmecken lassen. Der Blonde zeigte deutlich, was er hier von ihm wollte, aber konnte er wirklich diesen Schritt gehen? Er durfte Light nicht aus den Augen lassen, was hieß, dass er nicht mit dem Typ mitgehen würde. Außerdem war Ryuuzaki auch nicht der Mensch, welcher so etwas einfach machen würde. Nein, nie würde er leichtfertig handeln, denn in jeden Menschen verbarg sich das Böse, oder nicht?
 

Der Blonde verteilte hauchzarte Küsse auf dem sehnigen Hals des Detektiven, biss hin und wieder in die weiche Haut und entlockte dem Schwarzhaarigen einige Keuchgeräusche, welche seine Hoffnungen auf eine einmalige Nacht steigerte. "Zu dir, oder doch lieber zu mir?". Plump, das waren die Gedanken von L, als auch von Light, dessen Miene sich langsam verfinsterte. Was erlaubte sich dieser Typ da eigentlich? Es ging ihm zwar nichts an, aber er würde Ryuuzaki garantiert nicht gehen lassen. Nein, dessen erstes Mal sollte schon etwas Besonderes sein, oder nicht? Moment. Machte sich Light gerade wirklich Sorgen um den Detektiven? Warum? L konnte schon auf sich aufpassen, oder? Ja, immerhin war dieser doch ein paar Jahre älter als Light.
 

"Vergiss deine Pflichten nicht, Ryuuzaki..." erinnerte Light schließlich, hielt sein linkes Handgelenk hoch und deutete auf die Striemen, welche durch die Handschellen entstanden waren. Wenn L darauf nicht reagierte, dann würde gleich ein Donnerwetter passieren, auch wenn der Jüngere immer noch nicht so genau wusste, wieso er sich in fremde Angelegenheiten einmischte.
 

"Light, ich vergesse nie meine Pflichten... Jedoch... Lass mir doch ein bisschen Spaß". Es fiel dem Schwarzhaarigen schwer, diese Antwort zu geben, doch musste er diese Sache nun durchziehen. Hieß nun nicht, dass er mit dem Typen mitgehen würde, um mit Sota ins Bett zu steigen. Nein, er wollte nur sehen, ob Light nicht vielleicht doch mehr für ihn übrig hatte, als dieser zugab. Da war Interesse, dessen war sich Ryuuzaki wirklich sicher. Nur, der Braunhaarige kam meist spät zu einer Einsicht, wie eben mit der Erkenntnis, dass er für Männer etwas übrig hatte.
 

"Wie bitte? Du willst also wirklich mit dem Typ ins Bett? Was soll der Scheiß, Ryuuzaki? Klar, mich gehen deine Angelegenheiten nichts an, aber siehst du nicht, dass Sota nur auf Sex aus ist?". Natürlich wusste Ryuuzaki das, aber was sollte er nun dazu sagen? Hatte er denn jemals behauptet, dass er mit dem Typ ins Bett gehen würde? Nein, also wie kam Light nur zu dieser Annahme? Spaß war immer eine sehr schwierige Definition.
 

"Was mischt du dich eigentlich ein, Bursche? Lass Ryuuzaki doch machen, was er möchte. Stör uns nicht weiter, sonst gehen wir vor die Tür und regeln das auf meine Art". Oho, dachte sich L und grinste amüsiert. Nun artete die Sache doch mehr aus, als zu Anfang erwartet, aber besser konnte diese Sache doch gar nicht laufen, oder? Nur, würde sich Light auf diese Herausforderung einlassen? Wenn ja, dann hatte sein Test erneut bewiesen, dass er dem Jüngeren keinesfalls egal zu sein schien.
 

Light überlegte, denn es juckte ihm in den Fingern, diesem Sota die Visage zu polieren. Keiner wagte es, seine Freunde so zu behandeln und da Ryuuzaki sein Freund war, würde er diese Herausforderung annehmen. Außerdem musste er sich von einem Schwulen nicht so anmachen lassen, dessen Ansichten dann auch noch so Objektiv waren. Ja, genau das waren Light's Probleme, denn er hasste Menschen, welche nur so durch die Welt schauten. Ryuuzaki war kein Lustobjekt, welches sich der Blonde einfach nehmen durfte, nur weil dessen Geilheit es verlangte. Nein, der Schwarzhaarige hatte auch Gefühle und diese würde Light nun schützen.
 

"Okay, lass uns vor die Tür gehen, Schwuchtel. Du wirst mir nicht Ryuuzaki mitnehmen, nur weil du ein Betthäschen für eine Nacht brauchst" erklärte Light fest entschlossen, wurde von einigen Typen verwundert angesehen und erhob sich. Vielleicht hätte er nicht direkt beleidigend werden sollen, da er sich in einem Café befand, im welchen nur Schwule saßen, aber er regte sich so dermaßen auf. Ein kurzer Blick zu L sagte ihm, dass dieser Verwunderung und Verwirrtheit ausstrahlte, genauso wie Neugierde und ein wenig Freude. Was sollte er von diesem stechenden Blick nur halten? Was dachte sich der Schwarzhaarige im Moment schon wieder?
 

"Light... Ich bewundere deinen Mut, aber du musst dich meinetwegen nicht prügeln. Ich habe nur einen weiteren Test durchgeführt, um deine Reaktion in Erfahrung zu bringen". Nun war es Light, welcher verwundert zum Detektiven starrte. Ein Test? Wie konnte Ryuuzaki nur? Er machte sich hier zum Affen, wollte diesem Sota eben noch die Visage polieren und dann so was? Nun, Sota schien ähnlich zu denken, warf einen wütenden Blick zum Schwarzhaarigen, ehe er genauso wütend vom Stuhl aufstand und sich entfernte. Gut, dieses Thema hatte sich dann erstmal erledigt.
 

"Ryuuzaki... Was soll das schon wieder? Was geht nur in deinem Kopf vor?". Light ließ sich auf dem Stuhl sinken und sah weiterhin Ryuuzaki an, welcher sich nun die Erdbeere in den Mund schob und einen zufriedenen Eindruck machte. Wirklich, der Detektiv konnte es scheinbar nicht lassen und musste ihn immer wieder testen. Warum? Was hatte L davon? Super, seine Reaktion und wozu?
 

"Du möchtest nicht wissen, was in meinem perversen Kopf vor sich geht, Light... Wirklich, deine Reaktion fasziniert mich, denn indirekt zeigst du mir sehr deutlich, wie sehr du doch an mir hängst". Der Jüngere verschränkte seine Arme vor der Brust, legte einen missmutigen Blick auf und wusste nicht, was er hätte dazu sagen sollen. Er hang nicht an L. Nein, er hatte sich doch nur aufgeregt, weil dieser Typ nur mit Ryuuzaki ins Bett gewollt hatte und sonst nichts.
 

"Bin ich dir wirklich so wichtig, Light? Konntest du den Gedanken nicht ertragen, dass ein anderer Mann mich berührt, oder vielleicht noch viel mehr?". "Bleib in deiner perversen Welt, Ryuuzaki... Tatsache ist, dass ich nicht wollte, dass du dein erstes Mal verschwendest und der Typ hätte dir sowieso nur Weh getan, glaub mir". Nun war Ryuuzaki doch sehr verwundert, da Light offen sagte, oder eher es zeigte, dass er sich um ihn sorgte. Damit hatte L nun wirklich nicht gerechnet, aber irgendwie erwärmte diese Tatsache sein sonst so kaltes Herz.
 

"Du machst dir also Sorgen um mich... Tut mir leid, wenn ich dir etwas vorgespielt habe, aber ich wäre bestimmt nicht mit Sota mitgegangen". Seine Entschuldigung klang ehrlich und sie war auch genauso ehrlich gemeint, weswegen ein kleines Lächeln auf Light's Lippen erschien. Er stützte sich auf dem Tisch ab und sah forschend in die schwarzen Seen, welche die pure Zufriedenheit wiederspiegelten. Ob L im Moment glücklich war? Es schien so, weswegen Light ein letztes Mal sein Wort erhob, was den Detektiven nur noch mehr verwunderte. "Ich hätte dich auch nicht gehen lassen, Ryuuzaki. Du solltest dir einen Menschen aussuchen, der dir würdig ist. Er oder sie muss einfach zu dir passen und dich so lieben, wie du dich gibst".

Unvergleichlich!

Nun saßen sie schon seit einer Stunde in diesem Café und das auch nur, weil sich Ryuuzaki mit dem Verzehr seiner Erdbeertorte Zeit ließ. Light hatte inzwischen sein Glas Wasser geleert und sich einen Kaffee nachbestellt. Gehen durfte er nicht, auch wenn er momentan die Hälfte seiner Handschelle nicht trug, welche ihn sonst an L band. Er musste wohl so lange warten, bis Ryuuzaki fertig war, oder? Nun, was dem Jüngeren auch noch durch dem Kopf ging, war die Tatsache, dass Misa noch immer bei der Bar stand und mit dem Barkeeper flirtete. Warum? Hatte sie nicht gemeint, sie wolle Zeit mit ihm verbringen?
 

"Light... Du solltest auch ein Stück von der Erdbeertorte essen". Ryuuzaki hatte schon längst bemerkt, dass der Jüngere neben ihm in Gedanken zu sein schien und deswegen auch so abwesend wirkte. Ob Light immer noch an das Geschehen von vorhin dachte? Nun, L könnte es ihm nicht mal verübeln und würde nun ein fremder Typ Light schöne Augen machen, so war sich Ryuuzaki eigentlich relativ sicher, er selbst würde davon nicht gerade begeistert sein.
 

"Danke" gab der Braunhaarige zurück, zog den Teller zu sich ran und probierte von der Erdbeertorte. Sie schmeckte wirklich gut, musste Light zugeben und sah zum Schwarzhaarigen, welcher sich eine weitere Erdbeere in den Mund schob. Ob dem Detektiven die Küsse des Blonden vorhin gefallen hatten? Optisch hatte es so ausgesehen, aber nachdem Ryuuzaki gemeint hatte, diese Aktion sei nur ein Test gewesen, zweifelte Light schon daran. Sollte er L vielleicht diese Frage stellen?
 

"Vielleicht geht es mich ja gar nichts an, aber... Hast du bei dem Kerl eben das Gleiche empfunden, wie bei mir?". Light konnte nicht verhindern, dass er ein wenig rot um die Nase wurde, als der Detektiv von seiner Torte aufsah. Nicht, dass L nun seine Frage in den falschen Hals bekam? Er wollte nur dessen Befinden in Erfahrung bringen, sonst nichts.
 

"Soll ich ehrlich sein, Light? Ich fand Sota widerlich... Seine Art und Weise und diese offensichtliche Anmache. Nein, ich war froh, als du noch rechtzeitig reagiert hast und somit mein Test beendet wurde". Aha, dachte sich der Jüngere und wusste nicht so wirklich, was er nun dazu sagen sollte. Gut, er hatte seine Antwort bekommen, aber hatte sich der Schwarzhaarige wirklich auf ihn verlassen? Er hätte auch gar nichts tun müssen, oder? Ja und dann? Wäre L vielleicht noch einen weiteren Schritt gegangen, nur um eine Reaktion von Light zu bekommen?
 

"Was wäre denn passiert, wenn ich nichts unternommen hätte?". "Gute Frage... Vermutlich hätte ich Sota dann den Laufpass gegeben? Ich habe mir ehrlich gesagt darüber keine Gedanken gemacht, da ich mir sicher war, dass du etwas tun wirst und sei es nur eine Geste". Super, dachte sich Light insgeheim und aß still sein Stück Torte. Was sollte er dazu nur sagen? L hatte sich auf den Braunhaarigen verlassen und mehr nicht. Und das Schlimmste an der Sache war, er hatte genau das getan, was Ryuuzaki sich insgeheim gewünscht hatte. Wozu diese Beweggründe? Was wollte der Detektiv mit diesem Wissen erreichen?
 

"Jetzt weiß ich auch genau, dass nur du in der Lage bist, in mir solche Gefühle hervorzurufen, Light. Ist das nicht auch eine gute Sache? Ich habe zwei Tatsachen aufgedeckt". Die braunen Augen sahen wieder zum Schwarzhaarigen, welcher sich erneut eine Erdbeere in den Mund schob und dabei ein kleines Lächeln zog. Ja, Ryuuzaki war im Moment glücklich, aber warum? Nur wegen diesem Wissen? Light wollte es endlich verstehen.
 

"Sag mir, was du planst, Ryuuzaki? Es ist offensichtlich, dass du etwas im Schilde führst". Nun verwandelte sich das Lächeln des Detektiven zu einem Grinsen, ehe er sich etwas im Stuhl zurücklehnte und einige Männer bei der Bar beobachtete, welche sich mit Misa unterhielten. Was machte die Blonde eigentlich dort die ganze Zeit? Erst meckerte sie ihm die Ohren voll, sie wolle allein mit Light sein und dann blieb Misa nicht bei ihnen.
 

"Du bist neugierig. Neugierde kann manchmal tödlich sein, weißt du das eigentlich?". "Beantworte einfach meine Frage. Ich werde schon nicht sterben, nur weil du mir diese Frage beantwortest" rief Light etwas lauter, rückte ein Stück näher und drehte gleichzeitig Ryuuzaki's Gesicht zurück in seine Richtung. Schwarze Seen blickten verwundert in seine, ehe sie einen neugierigen Ausdruck annahmen.
 

"Ich mag dich, Light. Ich mag dich sogar sehr...". Der Braunhaarige wusste nicht, wie er mit dieser plötzlichen Aussage des Detektiven umgehen sollte, spürte erneut die Hitze in seinem Gesicht aufkeimen, während er weiterhin in die schwarzen Tiefen blickte, welche einen liebevollen Ausdruck annahmen. Seltsam, so hatte Ryuuzaki bisher nur einige Male geschaut und Light erinnerte sich auch, zu welchem Zeitpunkt das gewesen war. Vor etwa über einer Woche, bei ihrem ersten Kuss, dann in der Nacht und auch, als Ryuuzaki ihn getestet hatte. Sollte dieser Blick bedeuten, dass L nun mehr erwartete?
 

"Ich mag dich auch, aber...". "Ich plane nichts, keine Sorge. Ich möchte nur ergründen, wie weit ich bei dir gehen kann, Light. Ich möchte wissen, ob du mich so akzeptierst, wie ich nun mal bin". Nur deswegen? Das konnte der Jüngere nicht glauben und ehe er etwas sagen konnte, spürte er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. Vorsichtig blickte er hinter sich, sah in blaue Augen, welche ihn verwundert, jedoch auch enttäuscht anblickten. Misa. Super, sie kam genau zum falschen Zeitpunkt.
 

"Light... Wir sollten besser gehen, bevor du mir noch zum anderen Ufer wechselst". Ryuuzaki legte einen argwöhnischen Blick auf, da er nun den leichten Hauch verspürte, die Blonde zum Teufel zu jagen. Es hätte doch nicht mehr viel gefehlt und Light hätte ihn erneut geküsst, oder? Ja, da war sich der Detektiv sicher, denn Light hatte von sich aus Ryuuzaki's Nähe gesucht und nicht umgekehrt. Light wollte und konnte im Moment nichts sagen, erhob sich schweigend und griff in seine Hosentasche.
 

"Deine Torte geht auf mich, Ryuuzaki. Lass uns zum Hauptquartier zurückgehen, in Ordnung?". Der Angesprochene nickte zaghaft, lief langsam hinter Light und Misa her, wobei Letztere sich an Light's Arm hängte und immer wieder liebevolle Worte sagte. L war sich sicher, er würde sich niemals so benehmen, selbst dann nicht, sollte ihm diese Verliebtheit ergreifen. Es gab Grenzen und solche sollte es auch immer geben. Kein Wunder, dass Light immer wieder sagte, er liebte Misa nicht. So war sie ganz süß und auch liebenswert, aber Ryuuzaki würde niemals mehr für sie empfinden, da sie auch wirklich nerven konnte.
 

Draußen vor dem Café hielt der Detektiv inne, griff in seine Hosentasche und holte sein Handy und die Handschellen hervor. Erstmal müsste er nun Watari anrufen, damit dieser sie abholen konnte. Nun, sollte er Light wieder an sich binden? Er hatte nichts Verdächtiges getan, oder? Nein, er war neben ihm gesessen und hatte keine Anstalten gemacht, irgendwie die Flucht zu ergreifen, oder sonst was in der Art. Nun, vielleicht sollte er dem Jüngeren noch ein wenig länger Freiheit gönnen, welche er momentan noch genoss?
 

Light hielt ebenfalls inne, besah sich die Handschellen und befreite sich von Misa, welche die Dreistigkeit besaß, sich an seinem Arm zu hängen. Wann lernte sie endlich, dass er das nicht mochte? Schön und gut, sie suchte seine Nähe, aber sie übertrieb es auch gerne, wie man nun deutlich sehen konnte. Langsam lief er auf den Detektiven zu, welcher gerade sein Handy wieder einsteckte und noch immer auf die Handschellen blickte.
 

"Hier" meinte Light kleinlaut, war er zwar nicht sonderlich begeistert davon, wieder diese Handschellen um sein linkes Handgelenk zu tragen, aber L brauchte nun mal diese Sicherheit, weswegen er nun auffordernd sein Handgelenk ausstreckte. Wieder blickten schwarze Seen zu ihm auf, machten einen fragenden Eindruck, ehe Ryuuzaki seicht seinen Kopf schüttelte. "Ich gewähre dir noch ein wenig Freizeit. Lass uns zusammen durch die Stadt laufen, Light. Watari holt uns erst in einer Stunde ab, da er noch ein Problem beseitigen muss".
 

Der Jüngere glaubte, sich verhört zu haben und sah deswegen auch so ungläubig aus. L gewährte ihm noch ein wenig länger Freiraum? Warum? War das wieder eines dieser Teste, welche Ryuuzaki in den vergangenen Tagen immer wieder durchgeführt hatte? "Warum? Ein weiterer Test?". "Wo denkst du hin? Es wäre waghalsig von mir, dich auf diese Ebene zu testen, da ich Gefahr laufen würde, von dir umgebracht zu werden. Du hast die ganze Zeit über nichts Verdächtiges getan, also verdienst du noch ein wenig länger mein Vertrauen". Jetzt verstand Light, wie Ryuuzaki diese ganze Sache meinte. Ja, dessen Begründung leuchtete ein, weswegen sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete. Ein ehrliches und dennoch enttäuschtes Lächeln, welches nur für den Detektiven sichtbar war.
 

"Entschuldige, Light. Ich weiß, dass ich dich mit meinen Worten immer wieder verletze, aber... Ich kann nicht anders. Es geht nicht anders. Du bist und bleibst mein einziger Verdächtiger und ich bin mir sicher, wärst du an meiner Stelle, so würdest du vermutlich auch so handeln, oder?". Langsam nickte Light dem Gesagten zu, da L mit seiner These richtig lag. Wie konnte er also von Ryuuzaki erwarten, anders mit ihm umzugehen, wenn er doch selbst auch vorsichtig sein würde? Sicher, diese Worte, dieser Verdacht verletzte ihn jeden Tag aufs Neue, aber im Endeffekt versuchte sich der Schwarzhaarige doch nur selbst zu schützen und dafür durfte man ihm keinen Vorwurf machen, oder?
 

"Ich kann dir keinen Vorwurf machen, Ryuuzaki. Wahrscheinlich wird immer dieser Verdacht zwischen uns stehen, richtig? Es wird niemals ein klares 'Wir' geben. Selbst dann nicht, solltest du dich in mich verlieben". Verwunderung spiegelte sich kurz in den schwarzen Tiefen wieder, ehe auf Ryuuzaki's Wangen ein deutliches Rot erschien. Er würde sich garantiert nicht in Light verlieben, trotz der Tatsache, dass der Jüngere eine faszinierende Wirkung auf ihn hatte. Und ja, dessen Berührungen ließen diese wirren Gefühle in ihm aufkeimen, ließen ihn diesen Verdacht ausblenden und willenlos werden. Und dennoch, er musste diese Distanz wahren und würde sich davor hüten, solche Gefühle zu entwickeln.
 

"Wie soll ich deine Aussage deuten, Light? Hört sich ja fast so an, als wolltest du, dass ich mich in dich verliebe". "Nein, so war das nicht gemeint. Es war nur eine Möglichkeit... Man sagt, Gefühle ändern alles und demnach habe ich mir die Frage gestellt 'Was wäre, wenn...', verstehst du?". Okay, daran hatte Ryuuzaki nun nicht gedacht, aber diese These leuchtete wirklich ein. Stimmt, würde sich der Detektiv in Light verlieben, was dann? Würde er über den Verdacht hinweg sehen? Würde er nicht wohlmöglich in sein Verderben rennen? L wusste es nicht und er mochte sich nun auch nicht mit solchen Dingen auseinandersetzen, da sie nicht existierten.
 

Ryuuzaki sagte dazu nichts, da er diese Möglichkeit schon seit längerer Zeit in Betracht zog. Ja, dieser Verdacht stand einer normalen Freunschaft schon sehr im Wege, also stellte man sich doch die Frage, was passieren würde, würde sich L in Light verlieben? Der Schwarzhaarige wusste es nicht und er wollte im Moment auch nicht darüber nachdenken.
 

"Wo wollen wir nun hingehen, Ryuuzaki? Holt uns Watari sofort ab? Ich würde gern noch ein bisschen Shoppen gehen" schaltete sich Misa ein und sah fragend zwischen Ryuuzaki und Light her, welche sich unverändert ansahen. Was ihr Freund und der Detektiv wohl im Moment dachten? Misa kam sich wirklich überflüssig vor, wollte erneut ihre Stimme erheben, doch schnitt ihr der Schwarzhaarige das Wort ab.
 

"Watari holt uns erst in einer Stunde ab, also kannst du ruhig in einige Modegeschäfte gehen, Misa". Die Freude konnte man förmlich aus Misa's Gesicht ablesen, ehe sie eine bestimmte Richtung einschlug und im schnellen Schritt auf einige Modegeschäfte zusteuerte. Light seufzte gequält, lief dann endlich langsam hinter der Blonden her, während er die leisen Schritte des Detektiven lauschte. Super, nun durften sie sich eine Stunde mit Misa beim Shoppen rumschlagen. Wusste Ryuuzaki denn nicht, wie lange solche Shoppingtouren bei Frauen dauerten?
 

"Was wäre passiert, hätte uns Misa vorhin nicht gestört, Light?" murmelte L leise, wusste jedoch genau, dass der Braunhaarige ihn gehört hatte. Er sah deutlich das erschrockene Zucken dessen Schultern, ließ ihn ein kleines Lächeln auflegen, ehe Light plötzlich neben ihm lief. Aus braunen Augen wurde Ryuuzaki argwöhnisch angesehen, mit einem Hauch von Verwunderung, weil er vermutlich nachdachte, was passieren hätte können?
 

"Was hätte denn passieren sollen? Du hättest es doch begrüßt, wenn ich dir noch näher gekommen wäre, oder?". Nun blieb der Detektiv stehen, spürte erneut die Wärme in seinem Gesicht aufsteigen, da er genau das gewollt hätte. Er konnte seine Empfindung nicht kontrollieren und als Light ebenfalls stehenblieb und seine Augen erneut auf den Detektiven lenkte, legte sich auf dessen Lippen ein wissendes Lächeln, während er mit seiner Hand das Kinn des Älteren etwas anhob.
 

"Wusste ich es doch, Ryuuzaki. Du versuchst seit einigen Tagen den Unnahbaren zu spielen, aber wenn ich die Distanz zwischen uns überwinde, dann verlierst du deine Beherrschung". Der Schwarzhaarige wollte seine Augen von Light abwenden, aber es funktionierte nicht. Ja, der Braunhaarige hatte Recht mit dem, was er da sagte. L versuchte ihre Distanz zu wahren, versuchte Light in eine Situation zu bringen, in welche er den Jüngeren kontrollieren könnte, aber irgendwie gelang es ihm nur Stück für Stück. Und das er dabei selbst Gefahr lief, weitaus stärkere Gefühle für seinen Verdächtigen zu entwickeln, brauchte Ryuuzaki wohl nicht zu erwähnen.
 

"Intellektuell sind wir schon auf der gleichen Ebene und oftmals kann ich durchschauen, was dir gerade im Kopf schwirrt, aber... Möchtest du erreichen, dass ich dich auch auf der Gefühlsebene durchschauen kann? Du machst es mir auch ziemlich leicht, manchmal zumindest". Nun riss sich der Detektiv endlich von den braunen Augen los, welche ihn schon die ganze Zeit gefangen hielten, trat einen Schritt zurück und blickte gen Boden. Verdammt, er hatte diese Tatsache nicht bedacht und das Light ihn einschätzen könnte, hatte er auch vergessen. Sein Plan hatte Lücken, welche es galt, zu füllen, wenn er nicht schon längst ertappt worden war.
 

"Du beeindruckst mich, Light. Es stimmt schon, dass ich auf einen Kuss aus war, aber die Gründe wirst du niemals erfahren". Nun wirkte Ryuuzaki wieder selbstsicher, stellte sich Light nur die Frage, wie lange L noch in dieser Rolle verharren konnte? Nun, vielleicht sollte er nun einen Test machen, um in Erfahrung zu bringen, wie sicher sich der Schwarzhaarige seiner Sache eigentlich war? Schließlich überwand Light die Distanz zwischen ihnen, erhob seine rechte Hand und ergriff das Handgelenk des Schwarzhaarigen, ehe er diesen in eine Seitengasse zog. Auf offener Straße würde er L sicherlich nicht küssen und es spielte nun auch keine Rolle, ob sich der Verdacht gegen ihn erhärtete, nur weil er Ryuuzaki an einen Ort brachte, wo sie nun mal ungestört sein konnten.
 

"Light... Was hast du vor?". Der Angesprochene hörte deutlich Angst aus Ryuuzaki's Stimme, blickte sich um, ehe er den Detektiven gegen die Wand drückte. Jetzt konnte er auch die Angst in den schwarzen Augen sehen, welche in seine blickten und nach Antworten suchten. Light konnte diese Gefühlsregung sogar voll und ganz nachvollziehen, war er doch der einzige Verdächtige für L. Nun, was würde er wohl denken, würde Ryuuzaki ihn plötzlich an einen verlassenen Ort zerren? Vermutlich das Gleiche, oder?
 

"Du brauchst keine Angst zu haben, Ryuuzaki. Ich bringe dich schon nicht um..." hauchte Light leise, erhob seine rechte Hand, welche noch immer das linke Handgelenk des Schwarzhaarigen hielt, ehe er seine Hand auf die Wange des Detektiven legte. Seicht fuhren die Fingerkuppen über die blasse Haut, ließen Ryuuzaki kurzweilig zusammenzucken, ehe er neugierig zu Light aufblickte, um dessen Beweggründe zu ergründen. Was war nun in den Jüngeren gefahren? Vor einigen Minuten war er noch so anders gewesen, doch nun?
 

"Ich frage mich, warum ich diese Wirkung auf dich habe und... Warum habe ich auf deinen Test reagiert? Wieso hast du es geschafft, mich zu erregen?". Nur leise drangen die Worte des Braunhaarigen an Ryuuzaki's Ohr, ließen ihn seine Augen schließen und sich die unmöglichsten Dinge vorstellen. Verdammt, er tat es schon wieder. Er verlor wieder seinen klaren Verstand und gab sich willenlos seinem Verdächtigen hin.
 

"Light... Ich...". Plötzlich befanden sich weiche Lippen auf die des Schwarzhaarigen, ließen dessen Worte im Keim ersticken, ehe dem Detektiven ein leises Keuchen entfloh. Ja, diese Art von Küssen, diese hatte er vermisst. Zwar hatte ihn dieser Sota so nicht geküsst und er hätte es auch nicht zugelassen, aber diese Küsse an seinem Hals waren schon irgendwie widerlich gewesen. Das hier, gestand sich L ein, war nicht im Ansatz zu vergleichen. Nein, Light war einmalig, sein ganzes Wesen war einmalig und der Detektiv wurde sich erneut bewusst, dass nur der Braunhaarige solche Gefühle in ihm hervorrufen konnte.
 

"Es ist nicht so, dass es mir unangenehm wäre, aber... Wieso will er meine Nähe? Seitdem wir uns das erste Mal geküsst haben, da... Unser Verhältnis ist nicht mehr so, wie es vorher war. Warum?". Light versuchte seine Gedanken auszublenden, während er leicht mit seiner Zungenspitze über die leicht rauhen Lippen des Schwarzhaarigen fuhr. Seltsam, irgendwie hatte er auch diese Nähe vermisst, denn irgendwie war dann alles so anders. Kein Verdacht, keine Vorsichtig, sondern nur sie und diese Empfindungen. Warum konnte es nicht immer so sein?
 

"Warum schaffst du es schon wieder, meine Mauer zu durchbrechen, obwohl ich vorsichtig sein muss? Ich darf diese Nähe nicht dulden, Light. Ich mag es wirklich, wie du mein Gehirn benebelst, aber könnte es denn nicht sein, dass du bewusst darauf aus bist, mich hinterher zu töten? Muss ich soweit denken?". Ryuuzai wusste es nicht, keuchte erneut in ihren leidenschaftlichen Kuss und zog Light beim Kragen noch etwas näher. Er wollte nun nicht weiter darüber nachdenken, sondern nur diesen Kuss genießen. Wer wusste denn schon, wann er den Nächsten bekommen würde? Ohnehin wusste L nicht, wieso Light ihn nun küsste, auch wenn ihm drastische Vorstellungen zu Kopf stiegen.
 

Der Jüngere löste ihren ausartenden Kuss, blickte in die schwarzen Tiefen des Detektiven, welcher stumm seine Fragen stellte. Ja, vielleicht sollte er Ryuuzaki erklären, warum er ihn nun geküsst hatte? "Ein Test... Ich wollte wissen, ob du deine Vorsichtig vernachlässigst und genau das hast du getan, Ryuuzaki. Vermutlich verfluchst du dich für diese Schwäche, aber... Mir bedeutet es sehr viel, weil du mir in diesen Momenten dein Vertrauen gibst".
 

"Er hat Recht... Ich werde schwach, wenn er mich küsst und vergesse die Gefahr. Sie ist mir zwar bewusst, aber gleichzeitig auch so gleichgültig". L blickte wieder gen Boden, suchte nach Worten, nach einer Antwort, welche er Light geben könnte, aber er fand einfach keine. Selten genug und schon wieder bestätigte er dem Jüngeren, welche Wirkung dieser auf Ryuuzaki hatte.
 

"Beantwortest du mir nun meine Frage? Was willst du eigentlich von mir?". Vielleicht bekam Light nun endlich die Antwort, auf welche er schon seit geraumer Zeit wartete? Damals hatte der Detektiv geschwiegen und nichts weiter dazu gesagt, doch nun sah die ganze Sache anders aus. In diesem Zustand musste doch wenigstens eine kleine Erklärung kommen, oder nicht?
 

Die schwarzen Augen blickten wieder auf, nahmen einen festen Ausdruck an, während ein leises Seufzen über die Lippen des Scharzhaarigen glitt. Nun, was wollte er? Er wollte, dass Light sich in ihm verliebte, damit er ihn besser kontrollieren konnte, aber das konnte L unmöglich sagen, oder? Nein, es wäre falsch, sogar in seinen Augen und er würde somit das minimale Vertrauen zwischen ihnen nur erneut zerstören.
 

"Kannst du mir keine Antwort geben, Ryuuzaki? Sag mir doch einfach, was du im Moment denkst". "Ich bin mir sicher, dass du nicht wissen willst, was sich in meinem kranken Kopf abspielt. Ich habe schon so viele perverse Gedanken gehabt, dass ich sie schon gar nicht mehr zuordnen kann". Wie meinte Ryuuzaki das nun? Sollte sich Light geehrt fühlen, weil man an ihn dachte? Nein, oder vielleicht doch? Nun, denken konnte L, was immer er wollte, aber er sollte sich nicht einbilden, dass diese Gedankengänge irgendwann Wirklichkeit werden würden.
 

"Du denkst also an solche Dinge? Sagst du mir damit nicht indirekt, dass du mit mir ins Bett steigen willst? Warum? Warum gerade ich? Ich bin dein Verdächtiger und halte es nicht für eine gute Idee, mit einem Verdächtigen so intim zu werden. Denken kannst du, was immer du willst, aber bilde dir nicht ein, dass da mal mehr zwischen uns laufen könnte. Mein Vater und der Rest des Sonderkommando's würden es nicht gutheißen, oder?". Zaghaft nickte Ryuuzaki, da er das natürlich wusste. Light musste ihn nicht belehren und dennoch hatte sich in den vergangenen Tagen soviel verändert. Außerdem, aus Ryuuzaki's Blickfeld, waren sie schon längst zu weit gegangen, oder nicht? Die Küsse waren schon zuviel gewesen, jedenfalls sah L dies so.
 

"Nehmen wir an, ich lasse mich auf dein krummes Spielchen ein, Ryuuzaki... Was würdest du dir davon versprechen? Eine Liebesbeziehung, oder empfindest du weitgehend größere Gefühle für mich?". Plötzlich lachte Ryuuzaki schelmisch, da trotzdem sein Plan langsam aufging. Light wollte nähere Details und das passte wunderbar in seine Vorstellung. "Ich sagte doch bereits, dass ich dich sehr mag, oder nicht? Eine Liebesbeziehung? Dazu noch mit einem Verdächtigen? Heißt das, dass du bereit wärst, mit mir intim zu werden?".
 

"Das habe ich nicht gesagt, also verdrehe nicht die Tatsachen. Ich will lediglich wissen, was du dir von den ganzen Aktionen versprichst?". L legte seinen Daumen an seine Lippen, legte seinen Kopf schief und blickte neben Light an der Hauswand hoch. "Was ich mir verspreche? Eigentlich nichts, Light. Du hast mir vorgeschlagen, dass ich mein Leben verändern soll, also fange ich damit auch an. Nur du stellst dich einer Veränderung noch im Weg".
 

"Jetzt bin ich wieder der Schuldige... Aus dir soll noch einer schlau werden, Ryuuzaki. Ich werde darüber nachdenken, aber nicht mehr, verstanden? Ich muss sowieso verrückt sein, mich auf so was einzulassen" murrte Light und stieß sich mit den Händen von Ryuuzaki ab, welcher dem Braunhaarigen noch eine Weile nachsah. "Keine Sorge... Ich bin mindestens genauso verrückt, Light. Wer fängt schon was mit einem Verdächtigen an? Niemand, aber ich muss mal wieder aus der Reihe tanzen" grinste der Detektiv gerissen und lief dem Jüngeren hinterher. Ganz vergessen, Light genoss noch immer die Freiheit und somit musste L auch besonders vorsichtig sein. Ein Fehler und er konnte sich vom Leben verabschieden.

Süßigkeitensucht!

Drei Tage vergingen seit ihren Kuss in dieser Seitengasse und Light dachte immer noch nach, welche Konsequenzen bei solch einer Abmachung entstehen konnten. Ryuuzaki wollte also ein engeres Verhältnis zu ihm? Mit solchen Küssen und mit zärtlichen Berührungen? Ihr Vertrauen würde zueinander demnach auch um einiges wachsen, dessen war sich der Jüngere bewusst, aber genauso wusste er, dass solch ein Verhältnis ganz und gar nicht der Richtigkeit entsprach. Ein Detektiv, welcher etwas mit seinem Verdächtigen anfing. Das durfte nicht sein und würde auf Dauer auch nicht halten, oder?
 

Seine braunen Augen, welche schon die ganze Zeit über den Bildschirm von Ryuuzaki's Laptop huschten, wanderten zum Schwarzhaarigen, welcher seit einiger Zeit durch den Raum lief und dabei unverständliche Dinge murmelte, die Light jedoch nicht verstehen konnte. Was hatte L denn nur? Seit heute Morgen ging das schon so und vorhin, als Watari neue Süßigkeiten für Ryuuzaki gebracht hatte, hatte es erst so ausgesehen, als wolle L sich auf die gebrachten Süßigkeiten stürzen, doch dann schien etwas passiert zu sein. Stellte sich dem Braunhaarigen nur die Frage, was nun mit dem Detektiven nicht in Ordnung war.
 

"Du bist so unruhig, Ryuuzaki. Was hast du denn?". Nur kurz blieb L stehen, sah zum Jüngeren rüber, welcher einen fragenden Blick auflegte. Die schwarzen Tiefen glitten jedoch sofort zum Tisch, auf welchen er die zahlreichen Süßigkeiten entdeckte, ehe seine Augen einen sehnsüchtigen Ausdruck annahmen. Er brauchte dringend Zucker. Er litt so sehr unter Zuckermangel, dass es Ryuuzaki fast wahnsinnig machte. Warum hatte er nur diesen Entschluss gefasst, es mit etwas weniger Zucker zu versuchen? Und das alles nur, weil Light wollte, dass L sein Leben veränderte. Dazu gehörten wohl auch seine Gewohnheiten, oder? Verdammt, er schmachtete jetzt schon so sehr, obwohl es gerade mal Mittag war. Ryuuzaki war sich sicher, er würde irgendwann noch ausrasten, wenn er nicht wenigstens ein Stück Schokolade zu sich nehmen durfte.
 

Light folgte dem Blick des Älteren, bemerkte sehr wohl, dass eine gewisse Sehnsucht in dessen Augen lag, ehe er bei den Süßigkeiten stoppte. Nun verstand er den Detektiven, blickte wieder zu eben diesem rüber, welcher sich wieder in Bewegung setzte und unruhig einen Schritt nach den anderen tat. "Ryuuzaki... Du möchtest doch gern etwas Süßes essen, oder? Ich habe ja nicht gesagt, dass du gleich auf alles verzichten musst. Du sollst nur deinen täglichen Zuckerzufuhr verringern und stattdessen lieber Obst und Gemüse essen". Schwach nickte L, blieb erneut stehen und strich sich mit dem Daumen über seine Lippen.
 

Ein Seufzen durchbrach die Stille, ehe Light nach einem Stück der Schokolade griff und sich diese in den Mund schob. Warum hörte der Schwarzhaarige denn nicht auf ihm? Warum quälte er sich so sehr und stillte sein Verlangen nach Süßigkeiten nicht? "Ryuuzaki, du...". "Mein Denkvermögen lässt schon nach und ich spüre langsam, wie mich dieser Zuckermangel innerlich zerfrisst". Light wusste nicht, hatte nicht mal erahnen können, wie wichtig zuckrige Dinge für Ryuuzaki doch waren. Hätte er davon gewusst, dann hätte er sich anders ausgedrückt, oder nicht?
 

"Light, ich habe dir gesagt, dass ich bereit wäre, mein Leben ein bisschen zu verändern, aber... Ich weiß auch nicht... Wenn du jetzt noch von mir verlangen würdest, mich richtig auf die Couch zu setzen, dann kannst du mir gleich mein Grab schaufeln". Wieder lief der Detektiv einige Schritte, zog die Eisenkette, welche ihn mit dem Jüngeren verband, geräuschvoll hinter sich her, ehe er wieder stehenblieb. Zucker, war Ryuuzaki's nächster Gedanke, ehe er ein weiteres Mal zum Tisch blickte.
 

"Ryuuzaki, keiner verlangt so etwas von dir... Komm her und setz dich. Nimm dir Schokolade, oder Kekse, damit du wieder richtig denken kannst". Schwarze Augen sahen noch immer unruhig zum Tisch, während sich L's Körper fast automatisch zur Couch bewegte und sich langsam neben Light setzte, in seinem Fall, hockte. Weiterhin auf die Süßigkeiten starrend, überlegte Ryuuzaki noch immer, ob nicht ein Stück Schokolade schon ausreichte, um seine Sucht zu vergrößern, als ohnehin schon.
 

Der Braunhaarige griff nach einem weiteren Stück Schokolade, beäugte es sich, während seine braunen Augen wieder bei Ryuuzaki waren. Seine Hand mit dem Schokoladenstück vor Ryuuzaki's Mund haltend, sah Light den Detektiven auffordernd an, welcher dem Stück der braunen Süßigkeiten mit seinen Augen aufmerksam folgte. Zucker. In der Schokolade waren sicherlich etliche Zuckerwürfel enthalten, um seine grauen Zellen zum Denken anregen zu können, aber würde er nicht wieder seiner Gewohnheit verfallen, wenn er nur dieses eine Stück Schokolade vertilgte?
 

"Nun mach schon den Mund auf, Ryuuzaki". Noch immer regte sich der Detektiv nicht, starrte weiterhin die braune Süßigkeit an und schien zu überlegen. Warum tat Ryuuzaki nicht einfach das, was Light ihm gerade sagte? Dieses Warten hatte er nämlich wirklich satt. Zögerlich zog er schließlich seine Hand zurück, steckte sich die Schokolade selbst in den Mund und blickte dann wieder zum Bildschirm. Wenn Ryuuzaki nicht wollte, dann konnte der Jüngere da auch nichts machen.
 

Ryuuzaki's Augen wanderten zu Light, verfolgten die Kaubewegungen aufmerksam, während er glaubte zu spüren, wie die Schokolade langsam auf Light's Zunge zerfloss. Verdammt, er hätte Schokolade bekommen, aber seine innere Stimme sagte ihm deutlich, würde er auch nur ein bisschen Zucker zu sich nehmen, würde er nicht mehr aufhören können und bettelnd nach mehr verlangen. Ein Schlucken ließ sich vom Detektiven nicht unterdrücken, genauso wenig ein geräuschvolles Schmatzen. Zucker, er wollte endlich Zucker.
 

Wieder überlegend, sah der Schwarzhaarige zum Tisch und wieder zurück zu Light, welcher konzentriert einige Namen durchlas. L wusste nicht, wieso er plötzlich seine rechte Hand erhob und diese bestimmend auf Light's Schulter legte und somit dessen Aufmerksamkeit erlangte. Der einzige Gedanke, welcher ihn momentan beherrschte, war Schokolade. Dieser Genuss, welchem Light noch immer auf der Zunge liegen musste.
 

"Was zum..." wollte Light fragen, verstummte im nächsten Moment und sah Ryuuzaki abschätzend an. Dessen Blick spiegelte die reinste Sehnsucht wieder, welche L wohl langsam zu stillen vermochte. Kurz huschten die braunen Augen zum Tisch, sahen sehr wohl, dass die Schokolade nicht mehr vorhanden war, da er zuvor das letzte Stück genommen hatte, ehe er wieder zum Detektiven blickte, welcher ihren Abstand zwischen ihnen verringerte.
 

"Gib mir die Schokolade, Light. Ich weiß genau, dass du noch etwas im Mund hast". Light's Augen weiteten sich, ehe er deutlich spürte, wie sich seine Wangen rötlich verfärbten. Natürlich hatte er noch ein kleines Stück im Mund, welches er sich auf seiner Zunge zergehen ließ, aber dieses wollte L doch nicht tatsächlich haben, oder? "Light, gib mir die Schokolade, sonst...". "Sonst was?" unterbrach der Jüngere den Detektiven und schob diesen bei der Schulter ein Stück von sich.
 

"Ich will Schokolade, Light und da du das letzte Stück im Mund hast, wirst es mir jetzt geben". L brauchte nicht aussprechen, was sonst passierte. Er würde es sowieso bekommen, ob nun mit, oder ohne Gewalt. Light hatte die Wahl und wäre klug, wenn er einfach nachgab und Ryuuzaki gehorchte.
 

"Was soll denn passieren, wenn ich dir die Schokolade nicht gebe?". So langsam gefiel es dem Braunhaarigen doch sehr, wie sich der Detektiv aufführte. Wie ein kleines Kind, welcher etwas haben wollte, es aber nicht bekam. Fehlte nur noch die Quengelei, oder Geschrei, aber Light glaubte kaum, dass Ryuuzaki sich so aufführen würde, oder? Nein, dieser war um ein paar Jahre älter als Light und würde sich demnach auch zu benehmen wissen, oder etwa nicht?
 

"Ich hole es mir... Mit Gewalt, wenn es sein muss". Light's Grinsen, welches er seit einigen Sekunden aufgelegt hatte, verbreiterte sich nur noch mehr, ehe er plötzlich auf dem Rücken lag und er in die gierigen Seen des Schwarzhaarigen blickte. Dessen Gewicht auf Light's Körper störte nicht, lediglich die Tatsache, dass L sich zwischen seinen Beinen befand. Dessen Gesicht senkte sich ein wenig, sah genauso abschätzend in die braunen Augen, ehe L die letzten Zentimeter überwandt.
 

"Gib mir die Schokolade" herrschte es in Ryuuzaki's Kopf und nur das brachte ihn dazu, wieder diese Nähe aufzunehmen. In den letzten drei Tagen war nichts passiert und auch in den Nächten hatten sie einen eindeutigen Abstand voneinander gehalten. Warum, dass wusste der Detektiv zwar nicht, aber letzten Endes waren ihm diese nebensächlichen Details nun auch egal. Er brauchte Zucker. Das auf dem Tisch noch einige Süßigkeiten standen und nur darauf warteten, gegessen zu werden, schien der Schwarzhaarige vergessen zu haben, sondern schien nur auf die Schokolade fixiert zu sein, welche Light ihm weggegessen hatte.
 

"Du möchtest also Schokolade, ja? Gut, dann kämpf um das kleine Stück, Ryuuzaki". Light grinste in ihren anfänglichen Kuss hinein, spürte genau die stumme Aufforderung, welche L ihm zukommen ließ. Ja, der Detektiv verlangte nach Einlass, welchen der Jüngere nach langem Zögern endlich gewährte.
 

Es war ein prickelndes Gefühl, den Geschmack der Schokolade zu kosten, während er hier auf Light lag und diesem küsste. Jetzt erst wurde dem Detektiven bewusst, wie sehr er diese Sinnlichkeit, welche Light ihm zukommen ließ, vermisst hatte. Schokolade und Light's Kuss, eine schöne Kombinierung, musste Ryuuzaki wahrlich zugeben. Und er hätte nichts dagegen, wenn der Jüngere in Zukunft öfter nach Süßes schmecken würde, nein, diese Tatsache würde L nur noch mehr dazu verleiten, diese weichen Lippen mit den seinen zu liebkosen.
 

"Du lernst schnell, Ryuuzaki... Kann es sein, dass dir Mischung aus Schokolade und mir gefällt?". Light wusste es nicht, keuchte plötzlich in ihren Kuss hinein, ehe er den Schwarzhaarigen ein wenig von sich drückte. Warum hatte sich der Detektiv auch auf ihn legen müssen? Solch nahen Körperkontakt pflegten sie sonst auch nicht und die Tatsache, dass der Ältere ihn noch mehr in die Polster der Couch drückte und somit ihren Körperkontakt verstärkte, machte es Light auch nicht einfacher.
 

"Light...". Nur leise glitt der Name über Ryuuzaki's Lippen, nahm nur geringen Abstand zum Jüngeren, welchen er aus leicht geöffneten Augen ansah. "Du schmeckst echt verführerisch... Ich wusste nicht, dass eine Kombinierung aus Schokolade und dir so erregend auf mich wirkt". Der Braunhaarige drückte nochmals gegen die Brust des Älteren, brachte genügend Abstand zwischen ihnen und sah aus geweiteten Augen zum Detektiven auf. Wie bitte? L fand diese Kombinierung erregend? Musste sich Light nun ernsthafte Gedanken dazu machen, oder machte der Schwarzhaarige nur einen dummen Scherz?
 

"Verführerisch? Ryuuzaki, du... Iss bitte mehr Süßes, damit dein klarer Verstand zurückkehrt. Du weißt gar nicht, was du da sagst und außerdem... Ich habe meine Zustimmung noch nicht gegeben und ich denke, dass da zwischen uns einfach nichts laufen sollte. Bedenke, mit wem du dich einlassen würdest". Aufmerksam hörte L zu, nickte an einigen Stellen, ehe ein hämisches Grinsen auf seinen Lippen erschien. Natürlich wusste er sehr wohl, auf wen er sich da einlassen würde und es diente doch noch immer seinem Plan. Sein Plan, welcher daraus bestand, Light's Liebe zu bekommen, um ihn dann besser kontrollieren zu können.
 

"Vielleicht magst du Recht haben und ich begehe einen schwerwiegenden Fehler, den ich wohl irgendwann mit meinem Leben bezahlen muss, aber diese kleine Tatsache bringt mich nicht davon ab, dir einen weiteren Kuss zu stehlen". Wieder befanden sich die rauhen Lippen auf die des Braunhaarigen, dessen Augen noch immer geweitet waren. Doch langsam schlossen sie sich, wusste Light doch, dass er gegen L nicht das Geringste ausrichten konnte. Der Detektiv wollte eben seinen Willen kriegen und irgendwie hatte Light langsam das Gefühl, dass Ryuuzaki ihn auch bekommen würde.
 

Erneut keuchte der Braunhaarige, diesmal erregt, da der Schwarzhaarige sein linkes Knie anzog, um sich ein wenig abstützen zu können. Er spürte, wie der Detektiv in ihren Kuss grinste, nun sein Bein erneut, jedoch bewusst bewegte, um Light nochmals diesen Laut zu entlocken. "Ryuuzaki... Lass das" murmelte er in den Kuss hinein und legte seine linke Hand bestimmend gegen das linke Knie des Schwarzhaarigen.
 

L löste ihren Kuss, sah erneut in die braunen Augen und bemerkte sehr wohl die Verstimmtheit Light's, welcher mit seinem Tun nicht einverstanden zu sein schien. "Ryuuzaki... Warum tust du das? Wieso begibst du dich bewusst in Gefahr, obwohl dir dein Verstand sagt, dass ich Kira bin, obwohl... Ach, du glaubst mir doch sowieso nie, also warum soll ich dir wieder sagen, dass ich nicht Kira bin?". Light wusste nicht, wieso er überhaupt noch so etwas sagte. Ryuuzaki machte doch sowieso alles mit ihm, was dieser wollte, oder?
 

"Da hast du Recht, denn ich bin immer noch der Überzeugung, dass du Kira bist, aber... Genauso glaube ich, dass du momentan keine Gefahr für mich darstellst. Vor drei Tagen, in dieser Gasse, da hättest du mich umbringen können, aber stattdessen hast du mich geküsst". Wohl wahr, dachte sich Light und erinnerte sich an das Szenario. Vergessen konnte er diese Situation nicht, denn da hatte er erfahren, dass L wirklich auf weitaus mehr zusteuern wollte, als eigentlich geplant. Warum nur?
 

"Sag mir, Ryuuzaki, warum du unbedingt mehr von mir willst? Ich verstehe deine Denkweise einfach nicht mehr. Du zeigst mir eindeutig, dass du etwas von mir willst, aber denkst du nur an sexuelle Dinge, oder stecken da ehrliche Gefühle dahinter?". Ryuuzaki wusste, er musste eine Antwort geben, denn vor drei Tagen war er dieser Frage schon ausgewichen. Gefühle, dachte er sich. Natürlich fühlte er bei Light etwas, aber es war keine Liebe. Es war Zuneigung, oder in seinem Fall, das Verlangen nach weiteren Berührungen. Berührungen, welche er immer wieder verspüren mochte.
 

"Ich sagte doch, dass ich dich sehr mag...". "Ja, in welcher Hinsicht? Mögen kann vieles bedeuten, Ryuuzaki. Wie fühlst du dich, wenn du, so wie jetzt, auf mir liegst und mich küsst? Du musst doch dabei etwas empfinden, oder nicht?". Warum bekam er immer dieselbe Antwort? Mögen, dachte sich Light insgeheim und verfolgte den nachdenklichen Blick des Detektiven, welcher wohl nach einer ehrlichen Antwort suchte. Wich Ryuuzaki dieser Frage bewusst aus, oder wusste er einfach nicht so genau, was er eigentlich fühlen sollte?
 

"Wenn wir uns küssen, dann fühle ich mich irgendwie...". L blickte zur Decke, da er nach den passenden Worten suchte. Es war schwer, dieses Gefühl, welches er bei ihren Küssen empfand, zu beschreiben. "Ist es schlimm, dass ich Gefühle nicht genau beschreiben kann? Ich fühle mich sehr wohl bei dir, trotz des Verdachtes, aber... Wenn du mich küsst, dann... Dann kann ich für einige Sekunden, oder auch Minuten vergessen, wer ich bin. Ich bin L, der Meisterdetektiv, der die schwersten Fälle löst, aber... Ich habe mich nie so gefühlt, wie in den letzten Tagen". Light blickte mit gemischten Gefühlen zu L hoch, welcher an einigen Stellen stockte, um wieder nach passenden Worten zu suchen. Seltsam, diesmal glaubte er dem Detektiven sofort, da dessen Blick die Wahrheit zeigte und welche nun forschend auf ihm gerichtet wurden.
 

"Vielleicht bin ich an meiner Unerfahrenheit auch selbst schuld, da ich so viele Jahre über alleine gewesen bin? Mir waren solche Gefühle wie Geborgenheit, Lust und Sehnsucht fremd, aber du, Light... Du hast diese Gefühle in mir erweckt und nun bin ich ihnen hilflos ausgeliefert". Okay, nun wusste Light definitiv, dass L nichts Böses im Schilde führte, zog den Detektiven zu sich runter und schloss ihn in eine sanfte Umarmung. Leicht strich er mit seinen Händen über den Rücken des Schwarzhaarigen entlang, entlockte Ryuuzaki ein leises Seufzen, ehe Light's Hand beim Haaransatz verweilte und mit einer Kraulbewegung fortfuhr.
 

"Entschuldige... Ich habe deine momentane Situation völlig falsch eingeschätzt. Ich dachte erst, du wärst nur auf sexuelle Befriedigung aus, aber ich wusste nicht, dass du dich von solchen Gefühlen so sehr aus der Bahn werfen lässt. Ich glaube, ich hätte das einfach nicht machen sollen. Ich hätte dir deinen ersten Kuss nicht nehmen dürfen, da du nun vielleicht sogar Hoffnungen auf mehr entwickelst". Ryuuzaki nickte leicht, schloss seine Augen und grinste in sich hinein. Vielleicht hätte er viele Dinge nicht sagen sollen, aber er wusste, Light würde sich sonst nicht überreden lassen. Sicher, einen kleinen Teil der Wahrheit hatte er gesagt, aber die andere Hälfte war gelogen. Warum? Was war, wenn Light irgendwann herausfand, dass L ihn nur kontrollieren wollte?
 

"Einverstanden... Ich lasse mich auf dich ein und wenn du wieder Sehnsucht verspürst, dann komm zu mir, in Ordnung? Nur... Mit dir in die Kiste, also... Ich denke, dass das falsch ist, verstehst du? Ich liebe dich nicht und du mich auch nicht, also sollten wir es auf dieser Ebene belassen". Wieder ein leichtes Nicken und L's Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen. Ja, er hatte den nächsten Schritt geschafft. Nun würde Light ihn gewähren lassen, wann immer Ryuuzaki es sich wünschte. Und ab dem Zeitpunkt würde es nicht mehr lange dauern, bis sich Liebe beim Braunhaarigen entwickelte, oder? Ja, nicht mehr lange und er hatte Light dort, wo er ihn schon die ganze Zeit haben wollte.
 

Sein Grinsen unterdrückend, stützte sich Ryuuzaki neben Light's Kopf ab, sah erneut in die braunen Augen des Jüngeren, auf dessen Lippen ein liebevolles Lächeln ruhte. Was war das für ein Gefühl, welches L nun verspürte? Dieses liebenswerte Lächeln, welches Light ihm schenkte, wieso verursachte es eine Art Schmerz in ihm? Dieses Gefühl abschüttelnd, schüttelte auch L seinen Kopf, sah erneut in die nun verwirrt wirkenden Augen Light's, ehe Ryuuzaki erneut seinen Kopf senkte.
 

"Damit gebe ich mich zufrieden, Light. Ich habe nie von dir verlangt, mit mir ins Bett zu springen und wenn ich ehrlich bin... Ich wüsste auch nicht, ob das so eine gute Idee wäre, weil dann nur neue Sehnsüchte aufkommen würden". Ja, daran hatte Light auch gedacht und deswegen wollte er so etwas vermeiden. Nur, würde aus ihren minimalen Berührungen nicht irgendwann Lust auf viel mehr entstehen? Würde Light nicht irgendwann selbst wollen, dass da viel mehr passierte? Er müsste wohl warten, genauso wie Ryuuzaki, dessen Lippen sich erneut auf die seinen pressten und verlangend um Einlass bat.

Begehren!

Später, es war schon weit nach Mitternacht, raffte sich Light auf, klappte den Laptop zu und streckte seine steifen Glieder. "Ich glaube langsam, dass Kira uns zum Narren hält. In den letzten Tagen sind nur Schwerverbrecher im Gefängnis an Herzversagen gestorben, aber uns fehlt ein aktueller Fall, der uns Klarheit verschaffen könnte". Der Detektiv nickte dem zu, denn wenn ein aktueller Fall eingetreten wäre, so hätten die Medien darüber berichtet und es wäre ihm ein Leichtes, ein neues, viel aufschlussreicheres Täterprofil zu erstellen. Der jetzige Kira war anders, soviel anders, musste sich Ryuuzaki eingestehen.
 

"Ich stimme dir zu, Light. Genau diese Tatsache deprimiert mich doch so sehr, verstehst du? Ich habe einfach das Gefühl, dass wir uns seit einiger Zeit im Kreis drehen". Der Braunhaarige erhob sich, streckte sich ein weiteres Mal, ehe er seine Hand auf Ryuuzaki's Kopf legte und durch dessen schwarzes Haar fuhr. Schwarze Augen blickten zum Jüngeren auf, nahmen einen verwunderten, jedoch auch zufriedenen Ausdruck an, ehe sich der Ältere ebenfalls von der Couch erhob.
 

"Vielleicht drehen wir uns auch nur im Kreis, weil ich im Moment ein wenig verwirrt bin? Plötzlich erscheint mir der Kira-Fall so gleichgültig, obwohl die Lösung dieses Falles an erster Stelle stehen sollte". Light hörte dem Gesagten zu, ließ seine Hand von Ryuuzaki's Kopf gleiten, ehe sie schließlich auf der Schulter des Älteren zum Ruhen kam. Der Detektiv konnte seine Worte doch unmöglich ernst meinen, oder? Wofür hatten sie sich denn die letzten Tage so abgemüht?
 

"Rede keinen Unsinn, Ryuuzaki. Wir erzielen zwar im Moment keine Erfolge, aber das liegt doch nicht an dir? Natürlich bist du im Moment ein wenig verwirrt und ich gebe zu, dass ich daran nicht ganz unschuldig bin, aber du darfst trotzdem nicht aufgeben, hörst du? Wo ist der L, dem immer eine logische Erklärung einfällt?". Der Schwarzhaarige wusste nicht, warum Light's Worte so aufbauend auf ihn wirkten, aber es war dennoch ein schönes Gefühl, zu wissen, dass da eine Person war, welche an seine Fähigkeiten glaubte.
 

"Deine Worte schmeicheln mir, Light... Es fühlt sich wirklich gut an, zu wissen, dass du so große Stücke auf mich baust". Ein ehrliches Lächeln erschien auf Ryuuzaki's Lippen, ehe er Richtung Bett lief und nebenbei seinen Teil der Handschellen öffnete, damit er sich ausziehen konnte.
 

Der Jüngere hatte protestieren wollen, denn seine Worte hatten keineswegs einer Schmeichelei gedient, oder sonst was in dieser Richtung. Jedoch, als er dieses ehrliches Lächeln beim Schwarzhaarigen gesehen hatte, hatte er sich seinen eigentlichen Kommentar verkniffen. Der Detektiv schien sich nun besser zu fühlen und das war in Light's Augen alles, was nun zählte.
 

Dem Schwarzhaarigen zum Bett folgend, bedachte Light dessen Körper mit einem neugierigen Blick, sah genau, wie langsam sich Ryuuzaki seiner Kleidung entledigte und Stück für Stück mehr dieser blassen Haut zum Vorschein kam. Eines musste der Braunhaarige dem Schwarzhaarigen wirklich lassen, dessen Körper übte eine gewisse Anziehungskraft auf Light aus, welche ihn stocken ließ, während er nochmals mit seinen Augen über den Rücken des Detektiven fuhr.
 

Ryuuzaki schob mit seinem Fuß seine Klamotten beiseite, welche er einfach hatte zu Boden fallen lassen, während er sich wieder seinen Teil der Handschellen anlegte. Neugierig wendete er sich zu Light um, sah nun fragend in die braunen Augen, welche langsam über L's Körper wanderten. Zugegeben, es war dem Schwarzhaarigen schon ein wenig unangenehm, aber gleichzeitig drängten sich ihm neue Fragen auf, weshalb der Jüngere ihn so eingehend musterte.
 

"Stimmt etwas nicht, Light?" durchbrach L nach weiteren Minuten diese unangenehme Stille, sah erneut in Light's Gesicht, welches nun eine rötliche Farbe annahm. Scheinbar hatte der Braunhaarige nicht bemerkt, wie intensiv er eben noch L's Körper gemustert hatte? Es schien so und als der Detektiv keine Antwort bekam, ließ er ein leises Seufzen über seine Lippen gleiten, während sich seine schwarzen Tiefen von allein schlossen. "Ist schon in Ordnung, Light... Dir muss das nicht unangenehm sein, wirklich nicht".
 

Light erwachte aus seiner Starre, blickte beschämt zu Boden und überlegte, wie er sein Verhalten von eben erklären sollte. Sicher, er war für einige Momente von Ryuuzaki's Anblick gefangen gewesen, hatte jeden Zentimeter des blassen Körpers mit seinen Augen erforscht, doch nun wusste Ryuuzaki sehr wohl, was da eben stattgefunden hatte.
 

"Ryuuzaki, ich... Ich meine... Ich wollte dich keinesfalls anstarren. Es war nur...". "Soll ich mich vielleicht ganz ausziehen, damit du alles in Ruhe betrachten kannst?". Light's Augen weiteten sich, blickte zu L's Shorts, ehe sein Gesicht noch ein wenig mehr errötete. Der Detektiv wollte sich ganz ausziehen? Warum? Was ging gerade in dessen Kopf vor?
 

L wusste nicht, warum er das eben gesagt hatte, aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Der Braunhaarige schien wirklich verwirrt zu sein, denn sein Blick sagte im Moment so viele Dinge aus. Verwunderung, Verwirrtheit, bishin zur Verängstigung. Warum? L hatte nichts zu verstecken, weswegen er seine Hände an den Saum seiner Shorts legte und herausfordernd zum Jüngeren blickte. Er würde seine Shorts fallen lassen, sofern der Braunhaarige ihn ließ.
 

"Ryuuzaki... Was soll... Ich meine, du... Ich sagte doch, dass ich dich nicht anstarren wollte...". Light versuchte, seine Verlegenheit zu überspielen, verfolgte genauestens, wohin Ryuuzaki's Hände glitten, ehe er einen Schritt zurückschritt. Der Detektiv wollte doch nicht wirklich seine Shorts fallen lassen, oder? Okay, nackt hatte er ihn schon oft gesehen, aber nun war es doch etwas anderes, oder? Was erlaubte sich der Schwarzhaarige hier schon wieder?
 

"Du konntest deine neugierigen Augen keine einzige Sekunde von mir nehmen, also nehme ich an, dass dir mein Anblick gefällt. Wie weit darf ich gehen, Light? Deine Nervosität sagt mir, dass dir diese Situation nicht behagt, aber genauso sehe ich sehr wohl, dass du auf das Kommende wartest". Wieder ein amüsiertes Grinsen, welches L dem Braunhaarigen schenkte. Seine Sicherheit kehrte langsam zurück, weswegen er seine Shorts ein wenig tiefer schob, extra langsam, während er Light im Auge behielt, welcher seine Neugierde nun offensichtlich zeigte.
 

Einige Sekunden war es noch still, ehe sich der Jüngere in Bewegung setzte und eilig zum Schwarzhaarigen lief. Vor Ryuuzaki blieb er stehen, spürte noch immer die leichte Röte in seinem Gesicht, ehe er seine Hände erhob und diese um den Körper des Detektiven legte. Sanft, jedoch bestimmend, zog er den Älteren an seine Brust, atmete hastig durch und schloss seine braunen Seen. Gott, er war verwirrt und gleichzeitig auch neugierig. Was machte der Detektiv nur mit ihm?
 

"Light... Dein Herz schlägt unglaublich schnell und diese Tatsache sagt mir, dass du aufgeregt bist". Der Braunhaarige schüttelte seinen Kopf, war er zwar aufgeregt und auch sehr neugierig, aber er wollte den Schwarzhaarigen nicht nackt sehen. Also, doch schon ein wenig, aber was würden dann für Konsequenzen entstehen? Nicht, dass er den Detektiven so anziehend fand, dass er alles um sich herum vergessen würde?
 

"Möchtest du dich nicht auch ausziehen, Light? Habe ich nicht die gleichen Rechte, wie du sie auch hast?" wollte Ryuuzaki leise wissen, schob sich seine Shorts über den Hintern, ehe sie lautlos zu Boden fiel. Er wollte nur testen, welche Wirkung er auf den Jüngeren ausübte, aber das dieser ihn eben schon so gemustert hatte, war ihm zwar unangenehm gewesen, auf der einen Art, aber andererseits erfreute es ihn auch. Light schien wohl deutliches Interesse zu haben, obwohl er es nie zugeben würde, oder?
 

"Ausziehen? Ryuuzaki... Ich, also... Was hast du vor? Ja, ich sagte zwar, dass ich einverstanden bin, aber handeln wir nicht ein bisschen voreilig?". Aha, da dachte der Braunhaarige also hin? Ryuuzaki hatte nicht behauptet, dass er nun mit Light ins Bett wollte, nur um unanständige Dinge zu tun, oder? Nein, wirklich nicht und soweit hatte er auch gar nicht gedacht. Wie kam der Jüngere also auf solche Gedanken?
 

"Light, sieh mich an...". Ein wenig lösten sie sich voneinander, ehe die braunen Augen erst in die schwarzen Tiefen blickten, dann weiter hinab, ehe er bei Ryuuzaki's Körpermitte ankam. Gott, der Ältere hatte sich ausgezogen und stand nun vollkommen entblößt vor ihm. Warum nur? Was bezweckte der Schwarzhaarige nur?
 

"Denkst du wirklich, dass ich mit dir ins Bett will? Wir könnten doch auch andere Dinge machen, oder nicht? Du hast mir schon soviel...". Weiter kam der Schwarzhaarige nicht, wurde aufs Bett geschubst, ehe sich ein Körper auf den seinen befand. "Nimm uns die Handschellen ab" befahl ihm eine erregte, jedoch auch sehr leise Stimme, ehe Ryuuzaki's Lippen versiegelt wurden. Was passierte denn nun?
 

Light wusste nicht, was plötzlich über ihm gekommen war, aber er begehrte diesen Körper unter sich. Außerdem, der Detektiv hatte selbst gesagt, er wolle nicht mit ihm ins Bett, jedenfalls nicht sofort, sondern andere unanständige Dinge mit ihm tun. Warum? Wieso ließ er sich auf L ein, welcher noch immer diesen Verdacht gegen ihn hegte? Am Rande nahm er wahr, wie ihm die Handschellen abgenommen wurden und mit einem lauten Schäppern zu Boden fielen. Gut, L hatte auf ihn gehört, verkrallte seine eine Hand in die braunen Haare Light's, während die andere Hand unter sein geöffnetes Shirt huschte und die Haut erforschte.
 

Ein leises Keuchen glitt über Ryuuzaki's Lippen, ehe er eine vorwitzige Zunge an seiner spürte. Was war nur in Light gefahren? Warum war dessen Kuss so wild und anzüglich, dass es L fast um den Verstand brachte? Seine linke Hand, welche sich in den Haaren des Jüngeren befand, verstärkte ihren Druck, zog Light noch ein wenig näher, welcher nun ebenfalls in ihren Kuss keuchte. Verdammt, wo führte ihr Treiben nur hin? Durfte Ryuuzaki dies überhaupt zulassen? Sein Test war doch sowieso schon bewiesen, da er nun die Wirkung des Jüngeren kannte.
 

Light ließ von diesen verbotenen Lippen ab, wie er persönlich fand, küsste sich seinen Weg zum Ohr des Detektiven, ehe er sanft in dessen Ohrläppchen biss. Ein weiteres Keuchen, diesmal etwas erregter, drang an seine Ohren, ließ ihn grinsen, ehe er Ryuuzaki's Hände an seiner Brust spürte. Ganz sanft, als würde L nicht wissen, was er eigentlich machen sollte, strichen die zitternden Hände über seine Brust.
 

"Ist dein Test so ausgefallen, wie du es dir vorgestellt hast? Mach mir nichts vor, Ryuuzaki... Du wolltest wissen, was passiert, wenn du deine Shorts fallen lässt, nicht wahr?". Langsam wurde Light wieder Herr der Lage, nahm somit den aktiveren Part ein und leckte verführerisch über die Ohrmuschel des Detektiven, welcher erneut erregt keuchte. Ja, er hatte L dort, wo er ihn haben wollte. Endlich, denn sonst verwirrte Ryuuzaki ihn immer.
 

"Du hast mich durchschaut, Light... Ich ähm... Ja, ich wollte wissen, wie deine Reaktion ausfällt und ich muss zugeben, dass du mich überrumpelt hast und... Ah, Light... Könntest du ein bisschen tiefer rutschen?". Verwundert hob Light seinen Kopf, blickte in die lustverschleierten Augen des Älteren, welcher erneut keuchte, welches sich diesmal nach einem Stöhnen anhörte.
 

Vorsichtig rutschte Light ein wenig tiefer, berührte die leichte Erhebung, welche sich an seinem Bauch rieb, während L seine Augen genießerisch schloss. "Noch tiefer, Light" befahl er leise, spürte, wie der Jüngere ihm gehorchte und legte ein kleines Lächeln auf. Ja, der Braunhaarige könnte ihm nun soviel geben, oder? Light erregte ihn so dermaßen, dass Ryuuzaki nicht wusste, wo ihm momentan der Kopf stand. Alles um ihm herum wurde vergessen, sondern nur der Junge über ihm zählte noch.
 

Light wusste sehr wohl, was der Schwarzhaarige im Moment begehrte, aber er war nicht gewillt, ihm so etwas zu geben. Nein, viel lieber quälte er ihn, als das er ihm nun Erlösung schenkte. Seine rechte Hand strich hauchzart über die Erregung des Schwarzhaarigen, entlockte diesem einen Lustlaut, ehe dieser seinen Kopf in den Nacken warf und sein Becken verlangend anhob, somit stumm nach mehr, weitaus mehr, verlangte.
 

"Hast du Erfahrungen, Light?" kam es gepresst von Ryuuzaki, öffnete seine Augen ein wenig und sah an sich hinab. Braune Augen sahen zu ihm auf, während auf den Lippen Light's ein amüsiertes Grinsen erschien. Ein leiches Kopfschütteln ließ den Detektiven enttäuscht aussehen, doch bevor er etwas dazu sagen konnte, entwich ihm ein weiteres Stöhnen, ehe seine Hände zu Light's Schultern glitten, in welche er seine Finger krallte.
 

"Muss ich Erfahrungen haben, um bei dir Hand anzulegen? Ich denke nicht, denn so etwas hat wohl schon jeder Typ im frühen Alter gemacht, oder?". Okay, ja, da hatte der Jüngere Recht, aber Ryuuzaki war auf etwas anderes aus. Etwas, was wohl viel intensiver war, als alles andere. Nein, er dachte nicht an Sex. Er dachte an etwas, was er mal im Fernsehen bei Nacht gesehen hatte. Aus Versehen, denn er hatte nach neuen Nachrichten gesucht und war zufällig über einem Sender gestolpert und hatte interessiert die Handlung verfolgt.
 

"Du ersehnst dir von mir orale Befriedigung, nicht wahr?". Nun nickte der Detektiv, hob sein Becken ein weiteres Mal an und erhoffte sich, dass Light seinen Wunsch erfüllte. Doch dieser drückte Ryuuzaki's Becken bestimmend wieder aufs Bett, krabbelte höher und nahm die Lippen des Schwarzhaarigen in Besitz, zwängte seine Zunge in dessen Mundhöhle, während seine rechte Hand erneut über die Erregung des Detektiven glitt. Wieder ein Keuchen, diesmal gedämpft durch ihren Kuss, ehe sich Light plötzlich unter Ryuuzaki befand, dessen Hände grob an seinem Hemd zupften. Eine stumme Aufforderung, dass er sich nun ebenfalls entkleiden sollte.
 

Wieder lösten sich ihre Lippen voneinander, sahen sich forschend an, ehe Ryuuzaki seine Hände erneut über die stramme Brust des Jüngeren gleiten ließ. "Gehen wir nicht eigentlich schon viel zu weit?" wollte der Braunhaarige wissen, bekam die sofortige Aufmerksamkeit von L, auf dessen Lippen ein kaum merkliches Lächeln erschien. Für diese Ausrede war es doch schon längst zu spät, oder nicht? Ja, ihr erster Kuss war schon ein Verbrechen gewesen, also konnten sie auch tun und lassen, was immer sie wollten, oder? So lange beide Parteien schwiegen, würde niemand etwas bemerken, außer Watari vielleicht. Zum Glück hatte L vor einigen Tagen noch gesagt, sollte sich mal diese Situation ergeben, so sollte der ältere Herr die Überwachung ausschalten. Nun, Ryuuzaki mochte ungern beobachtet werden und schon gar nicht bei solchen Sachen.
 

"Ja, der Meinung bin ich auch, aber... Haben wir nicht schon unzählige Male gegen die Moral verstoßen? Ich muss zugeben, dass du mich wirklich in deinen Bann ziehst, warum auch immer, aber... Empfindest du nicht das Gleiche auch bei mir? Warum hast du dich eben auf mich gestürzt? Willst du nicht auch ein bisschen mehr, als du eigentlich zugibst?". Light errötete, sah den Händen nach, welche sich hinunter zu seiner Hose wagten, ehe der Hosenknopf geöffnet wurde, anschließend der Reißverschluss. Nun, ob er mehr mochte? Er konnte nicht von sich behaupten, dass er L nicht anziehend fand, denn ansonsten hätte dessen Körper ihn eben kalt gelassen. Nur, ob sie wirklich intimer werden durften, als eigentlich schon, war eben die Frage.
 

"Ryuuzaki... Natürlich machst du mich gerade auf eine gewisse Art und Weise an, aber... Denk doch mal nach, was wir hier machen. Kuscheln, Küssen und all solche Zärtlichkeiten sind eine Sache, aber du willst gleich die ganze Hand und mich ins Bett kriegen". Ryuuzaki seufzte, als er die letzten Worte vernahm. Wie oft denn noch? Würde der Ältere auf Sex aus sein, dann hätte er den Jüngeren schon längst dessen Kleidung entrissen und ihn so sehr erregt, dass Light keine Wahl mehr blieb, als mit ihm zu schlafen. Wieso sagte der Braunhaarige das denn immer, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach?
 

"Ich glaube, dass du mir überhaupt nicht zuhörst, Light. Ich habe nicht vor, mit dir in die Kiste zu springen. Ich möchte nur ein bisschen mehr... Sagen wir, ähm... Petting dazu?". Überlegend erhob Ryuuzaki seinen Daumen und legte diesen an seine Lippen. Ja, so könnte man es ausdrücken, oder? Petting war kein Sex, sondern gehörte zur Körpererkundung. Genau, dachte er sich insgeheim. Natürlich würden sie sich durch solche Berührungen nur noch mehr anheizen, aber es musste nicht weitergehen, oder?
 

"Petting? Langsam kriege ich wirklich Angst vor dir, Ryuuzaki... Man könnte meinen, dass du gerade dabei bist, dich in mich zu verlieben und wenn du so weiter machst, dann fange ich auch noch mit diesem Geschwuchtel an". Verwundert blickte Ryuuzaki zum Braunhaarigen hinab, beugte sich zu diesem runter und sah Light eindringlich an. Wie? Er verliebte sich nicht so leicht, oder? Er mochte den Braunhaarigen, begehrte dessen Körper, von welchen er langsam ein bisschen mehr sehen wollte und er liebte diese Zweisamkeit. Jedoch hatten diese schönen Dinge nichts mit Liebe zutun, oder?
 

"Geschwuchtel? Komm schon, du stehst doch auf mich, oder? Du hast selbst gesagt, dass ich dich anmache". Bevor Light antworten konnte, wurden seine Lippen verschlossen, wurde in einen wilden Zungenkuss gezwungen, ehe er spürte, wie ihm die Hose von den Beinen gezogen wurde. Dieser miese Detektiv, dachte sich der Jüngere insgeheim, doch so langsam taute er auf, ließ sich in den süßen Kuss fallen und zog Ryuuzaki noch ein wenig näher. Verdammt, der Schwarzhaarige hatte Recht, auch wenn er das noch immer nicht einsehen wollte. Er hegte diese Schwäche für L. Diese dämliche Schwäche, welche ihm Kopf und Kragen kosten konnte.
 

"Na endlich, Light. Ich dachte schon, du würdest dich ewig wehren...". L grinste in ihren Kuss hinein, hob den Jüngeren ein wenig an und schob dessen Hemd von dessen Schultern. Sofort spürte er die warme Haut unter seinen Fingern, glitt hauchzart über die Brust des Jüngeren, ehe er bei den Brustwarzen Halt machte. Seicht fuhr er mit seinem Zeigefingern über die Nippel, spürte, wie sie sich erhärteten, was ihm erneut ein Grinsen auf die Lippen zauberte. Ja, Light reagierte auf ihn, zeigte ihm, wie sehr ihm das hier gefiel.
 

"Ryuuzaki... Wir sollten... Aufhören" gab Light zwischen ihren Küssen von sich, da er langsam spürte, wie sich etwas in seinem Lendenbereich regte. Verflucht, dachte er sich, wollte den Schwarzhaarigen ein wenig von sich runter schieben, was dieser wohl nicht so toll fand, da man ein leises Murren hörte. "Bitte... Du bist süß und du bringst mich auch um meinen Verstand, aber...". "Ich bin süß?" wollte Ryuuzaki wissen, stieg vom Braunhaarigen runter und fischte mit seiner Hand nach der Shorts, welche auf den Boden lag. Gut, er würde Gnade walten lassen. Immerhin hatte er schon ein wenig mehr bekommen, auch wenn nicht viel. Nur nicht überstürzen das Ganze, oder? Sie hatten noch Zeit, jedenfalls hoffte es L.
 

"Also..." begann Light, setzte sich auf und legte seine Hände zwischen seine Schenkel. Verdammt, Ryuuzaki hatte es wirklich geschafft, dass er nun mit einem Ständer neben diesem saß. Nun, der Ältere hatte ebenfalls einen Ständer, soweit der Braunhaarige dies erkennen konnte, sah L dabei zu, wie dieser in seine Shorts schlüpfte und sich anschließend wieder richtig aufs Bett hockte, dicht neben ihm und Light aus großen Augen musterte. Er hasste diesen forschenden Blick, hatte man da immer das Gefühl, als wisse Ryuuzaki alles von ihm.
 

"Ja, ich finde dich... Ähm... Ja, du bist süß". "Ach ja? Was findest du an mir süß?". Warum wollte Ryuuzaki das denn wissen? Nun, vielleicht sagte man es ihm auch nicht oft, oder? Ja, vermutlich und wenn er den ungläubigen Blick glauben durfte, dann schien L an seiner Aussage zu zweifeln. Warum? In seinen Augen war der Schwarzhaarige schon hübsch, auch wenn andere Menschen wahrscheinlich etwas anderes sagen würden. Ryuuzaki war süß, auf seine spezielle Art und Weise. Klar, dessen Gewohnheiten und dessen Auftreten wirkte seltsam, aber Light hatte sich inzwischen daran gewöhnt und kannte L auch nicht anders.
 

"Ich finde, du hast schöne Augen, auch wenn du mich gerade so seltsam anstarrst... Ich mag deine lockere Art und wie du alles angehst. Du bist meist die Ruhe selbst und lässt dich nicht aus der Fassung bringen. Okay, in letzter Zeit verlierst du deine Fassung häufig, aber das hat ja auch seine Gründe, nicht?". Angestrengt dachte Ryuuzaki über die Worte des Jüngeren nach, legte seinen Kopf schief und schielte zur Decke. Light fand also seine Augen schön? Solch ein Kompliment hatte er noch nie bekommen und irgendwie erwärmte es sein Herz. Ob Light seine Worte ehrlich meinte?
 

Light legte zögerlich seinen linken Arm um die Schulter des Schwarzhaarigen, zog diesen zu sich und sah weiterhin abwartend in dessen nachdenkliches Gesicht. Wahrlich, der Detektiv schien sich nun Gedanken über seine Worte zu machen. Warum? Glaubte L ihm etwa nicht? "Weißt du... Du bist der Überzeugung, dass ich auf Kerle stehe, richtig? Vielleicht stehe ich auch nur auf dich? Du bist eben ein besonderer Mensch in meinen Augen, Ryuuzaki".
 

Wieder sahen die schwarzen Augen ungläubig drein, jedoch nicht für lange, da ihm ein warmes Lächeln geschenkt wurde. Wieder dieses Lächeln, welches ihm vor einigen Stunden solche Schmerzen zugefügt hatte. Nicht körperlich, sondern seelisch. Warum? Wieso keimte plötzlich wieder dieser Schmerz in seiner Brust auf, obwohl Light ihm solche lieben Worte gesagt hatte?
 

"Hey, was hast du? Stimmt was nicht?" wollte Light in Erfahrung bringen, da L seinen Kopf ein wenig senkte. Seine Augen verschwanden unter dem schwarzen Haar, weswegen Light seine noch freie Hand erhob und diese unter Ryuuzaki's Kinn legte. Mit sanfter Gewalt zwang der Jüngere den Schwarzhaarigen wieder in seine Richtung zu sehen, ehe er dessen schwarze Augen erneut betrachtete. Seltsam, dachte Light sich und zog den Detektiven noch ein wenig näher zu sich. Sah er da tatsächlich Trauer und Schmerz? Warum? Hatte er wohlmöglich etwas Falsches gesagt?
 

"Wir sollten uns hinlegen, Light. Du brauchst Schlaf und...". "Nichts da... Du wirst es diese Nacht wieder versuchen, verstanden? Komm, leg dich zu mir und dann wirst du auch Schlaf finden" unterbrach Light den Älteren, welcher sich hatte erheben wollen. Was war nur plötzlich mit dem Detektiven los? Er verschwieg etwas, oder? Warum? Wieso redete er denn nicht mit ihm? Was fühlte L im Moment? Hatte Light wirklich etwas Falsches gesagt, oder wusste der Ältere einfach nicht mit dem Kompliment umzugehen?
 

Langsam legte sich der Jüngere hin, zog den Schwarzhaarigen mit sich und schloss ihn in eine zärtliche Umarmung. Er würde L auch diese Nacht nicht loslassen, denn dieser sollte endlich Schlaf finden. "Schlaf ein bisschen, Ryuuzaki... Vertrau mir, okay? Ich werde dir nichts tun, versprochen". Und wieder gab Light dieses Versprechen, um dem Schwarzhaarigen diese Sicherheit zu geben. L nickte leicht, schloss seine Augen und versuchte, ja, er versuchte Ruhe zu finden, aber seine Gedanken fuhren Achterbahn. Es gelang ihm nicht und er wusste jetzt schon, es würde auch diese Nacht nicht funktionieren. Er konnte keine Ruhe finden, jetzt erst Recht nicht, weil sein Herz so unsagbar schmerzte. Warum? Was verspürte er da nur?

Schuldgefühle!

Light lag schon seit einigen Minuten wach und sah in das entspannte Gesicht des Schwarzhaarigen neben sich. Tatsächlich, dachte sich der Jüngere, legte ein zufriedenes Lächeln auf, da es ihn freute, dass Ryuuzaki endlich eine Mütze voll Schlaf nahm. In der Nacht, Light erinnerte sich sehr wohl, dass der Detektiv unruhig geworden war, sich von einer Seite zur anderen gewälzt hatte, um endlich eine bequeme Position zu finden. Dann, nach etlichen Stunden, war Ryuuzaki zur Ruhe gekommen und selig, in Light's Armen, eingeschlafen.
 

Ein leises Schmatzen durchbrach kurz diese angenehme Stille, ehe ein wohliges Seufzen folgte. Lächelnd sah Light dabei zu, wie sich der Detektiv noch näher an seine Brust schmiegte. Es sah fast so aus, als wolle L den Jüngeren gar nicht mehr hergeben, oder? Was erhoffte sich Ryuuzaki wirklich? Nun, vielleicht wollte der Ältere wirklich nur ein wenig mehr Zärtlichkeit, wobei ihre Aktion von letzter Nacht wohl nicht mehr im Bereich der normalen Berührungen gewesen waren, oder? Und was war danach gewesen? Trauer und Schmerz hatte der Braunhaarige deutlich in den schwarzen Tiefen des Detektiven erkennen können. Nur, warum?
 

Wieder ein leises Schmatzen, während Light in die Arme des Detektiven geschlossen wurde, zwei Beine um seiner Hüfte spürte, welche ihn wohl so schnell nicht mehr loslassen würden. Eines stand bei Light fest, L war ziemlich anhänglich, auch wenn nun unbewusst. Jedoch fand der Jüngere persönlich, dass diese Eigenschaft auch irgendwie zum Schwarzhaarigen passte, oder nicht? Ein kleiner Kuscheltiger eben, welcher dies niemals zugeben würde, jedenfalls nicht so offensichtlich.
 

Plötzlich verspürte Light einen ziehenden Schmerz in seiner Schulter, kniff die Augen zusammen, um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken. Was war denn nun los? Warum bohrte Ryuuzaki seine Fingernägel in seine Schulter? Als Light seine Augen wieder öffnete, sah er verwundert in das traurig wirkende Gesicht des Detektiven, dessen Hand ihren Druck nur noch mehr verstärkte.
 

"Light... Vergib mir, bitte... Mein Verhalten diente doch nur meiner eigenen Sicherheit...". Wie sollte Light diese Entschuldigung nun verstehen? Was bedeutete diese Erklärung über Ryuuzaki's Verhalten? Der Braunhaarige verwarf seine Fragen, erhob seine rechte Hand, mit welcher er hauchzart über Ryuuzaki's Wange strich. Ganz gleich, was L im Moment träumte, er sollte sich wieder beruhigen und wieder einen ruhigen Schlaf genießen.
 

"Light... Ich... Ich hab dich doch lieb, glaub mir... Ich wollte dich niemals verletzen". Würde Light nicht schon einen verwunderten Blick aufgelegt haben, so würde er es spätestens jetzt tun. Was faselte Ryuuzaki da? Er hätte den Jüngeren lieb und habe niemals vorgehabt, Light zu verletzen? Neugierig blickten die braunen Seen weiterhin in das traurige Gesicht, welches sich schmerzlich verzog. Völlig unerwartet und zum Erstaunen Light's, da er nicht glaubte, was er da sah, löste sich eine Träne aus Ryuuzaki's Augenwinkel, kullerte langsam über dessen Wange, ehe sie von einem Zeigefinger aufgefangen wurde.
 

"Ryuuzaki, beruhige dich. Es ist alles in Ordnung". Light strich ein weiteres Mal beruhigend über L's Wange, wusste im Moment nicht so wirklich, wie er mit der neu entstandenen Situation umgehen sollte. Noch nie hatte der Schwarzhaarige Tränen vergossen, hatte noch nie wirklich gezeigt, dass ihn eine Sache so seelisch mitnahm, dass er solche Gefühle in Form von Tränen zeigte. Was träumte der Ältere da nur?
 

"Ich habe mich noch nie so schuldig gefühlt, Light... Bitte glaub mir doch... Ich will nicht, dass du mich wieder alleine lässt". Wieder lief eine Träne an Ryuuzaki's Wange entlang, wurde diesmal von einem Daumen beseitigt, ehe sich Light ein wenig aufsetzte, um L besser in die Arme zu schließen. "Ich bin doch bei dir, Ryuuzaki... Ich bleibe auch bei dir" sprach der Jüngere sanft, drückte Ryuuzaki noch ein wenig näher an sich, damit der Detektiv spürte, dass Light bei ihm war.
 

Langsam beruhigte sich der Körper des Älteren und auch dessen Hände entkrampften sich allmählich. L's Atmung wurde ruhiger und auf dessen Lippen erschien ein ehrliches Lächeln. Light seufzte erleichtert, ließ seine Hand ein weiteres Mal über die weiche Wange gleiten, während er dieses ehrliche Lächeln erwiderte. Gut, L hatte sich beruhigt und dessen Traum schien nun auch angenehmer zu sein, als zuvor noch. Stellte sich dem Braunhaarigen trotzdem die Frage, was sich momentan in L's Kopf abspielte?
 

Ein Gähnen erfüllte den Raum, ehe L seine Hände von Light löste und sich schlaftrunken die Augen rieb. War er etwa eingeschlafen? Verwundert blinzelte er, versuchte den Schlaf aus seinen Augen zu bekommen, ehe er in das aufmunternde Gesicht des Jüngeren blickte. Gut, er lebte noch, wie er nun unschwer feststellen konnte, sah sich kurz im Zimmer um, nur um zu bemerken, dass die Sonne bereits schien.
 

"Wie viel Uhr ist es?" wollte der Schwarzhaarige müde wissen, starrte an die Decke und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Verdammt, sein Traum war wirklich schlimm gewesen. Warum hatte er nur so etwas geträumt? Diese Empfindungen, sie verfolgten ihn jetzt noch und als er eben das Lächeln des Braunhaarigen gesehen hatte, hatte L für einige Sekunden gedacht, er müsse nochmals weinen. Ja, im Traum hatte er wahrlich geweint, was er eigentlich niemals tun würde.
 

"Neun Uhr... Wie geht es dir, Ryuuzaki? Hattest du einen erholsamen Schlaf?". Light wusste, warum er diese Fragen stellte, denn er wollte wissen, ob L ihm eine Lüge auftischen würde. Ob Ryuuzaki ehrlich zu ihm sein würde? Immerhin hatte der Jüngere gerade deutlich sehen können, dass L einen Albtraum gehabt haben musste, oder? Und dann diese Dinge, die Ryuuzaki da von sich gegeben hatte. Diese gesagten Worte warfen nur wieder neue Fragen auf, die Light gern beantwortet haben wollte.
 

"Ich weiß nicht... Ich habe schlecht geträumt, aber ansonsten tat mir ein wenig Schlaf ganz gut". Ryuuzaki mochte nicht weiter auf diese Fragen eingehen, da er sowieso wieder in Gedanken versank. Dieser Traum, er hatte sich so unwohl in seiner Haut gefühlt. Light hatte herausgefunden, was für ein Spiel er hier trieb und hatte sich von ihm abwenden wollen, weil der Jüngere der Überzeugung war, L würde seine Gefühle nicht ehrlich meinen. Zu Anfang und dies würde Ryuuzaki auch niemals bestreiten, war es auch so gewesen, doch nun? Fühlte er sich wirklich so schuldig, weil er dieses falsche Spiel spielte? Zeigte ihm sein Traum vielleicht, was für Konsequenzen folgen könnten? Wollte er, dass sich Light von ihm abwendete und ihn schließlich hasste?
 

"L...". Verwundert sahen die schwarzen Augen zu Light, welcher ihn beim richtigen Namen nannte. Warum? "Entschuldige, du hast nicht reagiert und da dachte ich...". Der Jüngere brach seine Erklärung ab, seufzte tief und sah erneut diese Augen, welche gestern Nacht auch diesen Schmerz und diese tiefe Trauer ausgedrückt hatten. Sollte Light erzählen, dass der Schwarzhaarige im Schlaf gesprochen hatte? Sollte er L nicht besser zur Rede stellen, damit sie darüber reden konnten? Er würde nicht böse werden, wirklich nicht. Light war schon auf alles gefasst, was auch immer da kommen mochte.
 

"Du hast vorhin... Na ja... Du hast im Schlaf gesprochen und sogar... Du hast geweint und gesagt, dass du mich lieb hättest und ich dich nicht alleine lassen solle... Du hättest mich verletzt und ich solle dir glauben, dass du das niemals gewollt hättest... Was hast du nur geträumt, Ryuuzaki?". Die schwarzen Augen weiteten sich und rasch wandte sich der Detektiv vom Jüngeren ab, drehte sich auf die Seite und kehrte Light dem Rücken zu. Er hatte im Schlaf gesprochen? Warum? Hatte dieser Traum solche Auswirkungen auf ihn gehabt? Er mochte nicht mit Light darüber reden, denn dies würde bedeuten, er müsse seinen Plan schildern. Was danach kam, wollte L nicht wissen, da sein Traum die Konsequenzen doch deutlich gezeigt hatte, oder?
 

"Vergiss das einfach, Light... Ich habe nur schlecht geträumt, wie schon erwähnt" versuchte L sich aus der Affäre zu ziehen, doch plötzlich spürte er einen warmen Körper an seinem Rücken, spürte zwei Arme, welche sich tröstend um ihn legten, ehe ein Kopf auf seiner Schulter platz fand. Ryuuzaki wusste, er wurde nun beobachtet und durfte somit keine Regung seines Gesichtes zeigen. Light würde merken, dass er gerade mit diesem beklemmenden Gefühl in seiner Brust kämpfte, obwohl es mit jeder Sekunde schlimmer wurde. Was hatte er da nur getan? Er hätte diesen Plan einfach lassen sollen, doch nun plagten ihn solche Gefühle. Gefühle, die ihm Schmerz zufügten.
 

"L... Rede mit mir. Du hast doch etwas, nicht wahr? Dein Traum... Dieser Albtraum hatte mit mir zutun und ich möchte gern wissen, weswegen du geweint hast? Du hast so verbittert geklungen und... Ich weiß auch nicht... Mir hat der Gedanke nicht gefallen, dich so leiden zu sehen. Es tat mir irgendwie in der Seele weh, verstehst du?". Kaum hatte Light diese Worte ausgesprochen, schon bemerkte er eine traurige Regung im Gesicht des Älteren. Hatte er wohlmöglich etwas Falsches gesagt? Wie in der letzten Nacht? Was verbarg L nur vor ihm?
 

"Hör auf, bitte... Sag mir nicht solche Dinge, Light". Wieder diese verbitterte Stimme, dachte sich Light und verstärkte seine Umarmung ein wenig. Was hatte der Detektiv denn nur? Er zeigte sonst nicht solche Gefühle. Okay, in letzter Zeit war viel passiert und Light hatte an Ryuuzaki Seiten kennenlernen dürfen, welche wohl niemand zuvor zu Gesicht bekommen hatte, oder? Nur, wieso zog L nun solch eine Trauermiene? Was nagte an ihm, dass er bereit war, derartige Gefühle zu zeigen?
 

"Habe ich dich im Traum verletzt? War ich da Kira? Bist du deswegen traurig?". "Nein... Ich habe... Ich hätte niemals diesen Plan schmieden dürfen. Ich mache unser angespanntes Verhältnis nur noch schlimmer, als es sowieso schon ist... Light, lass mich bitte in Ruhe. Ich... Wir unterlassen in Zukunft engen Körperkontakt und dann...". Bevor der Schwarzhaarige seinen Satz beenden konnte, wurde er auf den Rücken gedrückt, ungläubig aus zwei braunen Augen angesehen, ehe der Braunhaarige leicht seinen Kopf schüttelte. Was auch immer in L's Kopf vor sich ging, dieser konnte doch nicht einfach entscheiden, wann eine Sache beendet wurde, oder? Der Jüngere hatte doch auch ein Mitspracherecht, oder etwa nicht?
 

"Ich wusste schon die ganze Zeit, dass du etwas vorhast, Ryuuzaki... Ich verspreche dir, dass ich weder böse, noch sonst was werde, okay? Erklär mir bitte, wieso du dich jetzt wieder verschließen willst? Was ist in deinem Traum passiert, dass du plötzlich wieder so werden willst, wie du es vor einiger Zeit noch warst?". Ryuuzaki's Augen begannen zu brennen und auch wenn er sich von Light abwenden wollte, er konnte es nicht mehr. Ihm fehlte einfach jegliche Kraft dazu, weswegen er seine Augen schloss und seine momentanen Emotionen unterdrückte. Er wollte nicht weinen. Nein, er hatte es all die Jahre nicht getan, also warum jetzt? Und dann noch vor Light, welcher nicht mal wusste, worum es eigentlich ging.
 

Die erste Träne löste sich aus Ryuuzaki's Augenwinkel, ehe etliche folgten. Verdammt, L konnte es nicht mal verhindern, erhob seine Hände und bedeckte somit sein Gesicht. Warum ließ Light ihn nicht einfach in Ruhe? Es reichte doch dieses beklemmende Gefühl, welches sich immer mehr um Ryuuzaki's Herz schloss. Es tat so Weh, dachte sich der Detektiv, unterdrückte noch so gerade eben einen Schluchzer, ehe er zwei Hände auf den seinen spürte.
 

Sanft entfernte Light die Hände von Ryuuzaki's Gesicht, sah in die verweinten Augen, welche rasch in eine andere Richtung blickten. Es war dem Detektiven unangenehm, aber der Jüngere wollte schon gern wissen, was Ryuuzaki dazu bewegte, nun so verbittert zu weinen. "Sprich mit mir, damit ich dich verstehen kann... Ich will dir nur helfen, Ryuuzaki". Wieder dieses ehrliche Lächeln, welches dem Detektiven so sehr schmerzte, dass ihm nun doch ein leiser Schluchzer entwich.
 

"Mein Plan... Ich wollte dich dazu bewegen, dass du dich in mich verliebst... Ich wollte Kontrolle über dich haben... Ich wollte Sicherheit und was jetzt? Jetzt quält mich da so ein Gefühl... Gestern Nacht schon und immer dann, wenn du mich so anlächelst, Light... Es tut mir leid, ich... Ich...". Light schüttelte seinen Kopf, seufzte leise aus, ehe er die Tränen aus Ryuuzaki's Gesicht wischte. Nun, es verwunderte ihn nicht. Nein, er hatte sowieso schon mit den übelsten Spekulationen gespielt. Deswegen also diese etlichen Testversuche und diese immer wieder suchende Nähe? Dies gehörte alles zu Ryuuzaki's Plan, oder? Hieß dies, dass dessen Gefühle, welche L bei ihren Berührungen verspürt hatte, auch nur gespielt waren?
 

"Wenn ich ehrlich bin, mich wundert deine Handlungsweise nicht, Ryuuzaki... Deswegen diese ganze Testerei?". Der Schwarzhaarige nickte seicht, wollte gerade seinen Kopf in eine andere Richtung drehen, als er eine Hand an seinem Kinn spürte. Neugierig wurde er angesehen und L fragte sich gerade schon, ob Light nicht böse auf ihn war. Er sah nicht so aus, aber konnte er dessen Miene glauben?
 

"Waren deine Empfindungen bei unseren Küssen und Berührungen auch nur gespielt?". Nein, dachte sich L insgeheim, denn er hatte es doch gerade wegen diesen Dingen getan, oder? Ob er Light die ganze Wahrheit sagen sollte? Sollte er ihm sagen, dass er sich weitere Berührungen wünschte, weil die Sehnsucht sonst zu groß wurde? Warum verspürte Ryuuzaki gerade dieses Verlangen danach, Light's Lippen auf seinen zu spüren? Warum schrie sein Körper nach den Jüngeren? Wieso konnte L keinen klaren Gedanken mehr fassen, obwohl die Sache mit Light nun offizell beendet war?
 

"Ich habe diesen Plan nur verfolgt, weil ich unbedingt deine Nähe wollte... Light, ich... Watari hat mich auf diesen Plan gebracht und da ich mir der Konsequenzen bewusst war, heißt, dass ich mich in dich verlieben könnte, sagte Watari, ich solle dein Herz für mich gewinnen, um somit mein Verlangen nach dir wenigstens ein bisschen zu stillen. Ich habe allerdings nicht bedacht, dass mein Handeln mir schaden könnte... Ich dachte, so lange du bei mir bist, wäre alles in Ordnung, aber... Ich fühle mich so... Ich kann dieses erdrückende Gefühl nicht beschreiben". Light's Lächeln erschien nun wärmer, da er nun die Denkweise des Schwarzhaarigen verstehen konnte. Okay, mit dieser Aussage hatte er nun nicht gerechnet, aber das L ihm die Wahrheit sagte, diese Tatsache erleichterte sein Herz ein wenig. Nun, was Ryuuzaki da spürte, konnte Light ihm wohl beantworten.
 

"Du hegst also Schuldgefühle, weil du in Begriff warst, mich zu verletzen? Wäre dein Plan aufgegangen und ich hätte mich tatsächlich in dich verliebt, dann hättest du mir vermutlich auch sehr Weh getan, Ryuuzaki. Allerdings, du hast mir jetzt die Wahrheit gesagt und somit bin ich dir auch nicht böse. Ich kann dein Handeln sogar ein wenig nachvollziehen, auch wenn deine Mittel nicht immer die Besten waren". Unglauben konnte Light in den schwarzen Tiefen erkennen, welche er jedoch sofort beseitigte. Sich zu L vorbeugend, legte er seine Lippen hauchzart auf die des Schwarzhaarigen, dessen Augen sich seicht schlossen. Warum? War es denn nicht vorbei? War ihr Verhältnis, ihre kleine Beziehung nicht beendet?
 

"Ich vergebe dir, L... Ich schlage vor, wir machen einfach weiter, wie bisher, mh? Lassen wir es einfach drauf ankommen, ob sich bei uns tiefgründigere Gefühle entwickeln". Ryuuzaki konnte nicht glauben, was er da hörte. Light wollte es drauf ankommen lassen? Sie durften so etwas nicht, oder? Doch weiter darüber nachdenken konnte L nicht, wurde erneut in einen leidenschaftlichen Zungenkuss gezogen, welcher ihm all seine Bedenken vergessen ließen.

Spiel mit dem Leben!

Seit einer Woche gingen sie nun schon so vertraut miteinander um und es schien auch niemanden zu stören. Watari hatte nach wie vor den Auftrag, die gesamte Situation im Auge zu behalten und vor zwei Tagen hatte Ryuuzaki die Erlaubnis erteilt, sämtliche Kamera's in ihrem Zimmer wieder zu aktivieren, so dass die restlichen Ermittler ebenfalls ein Auge sie halten konnten. Was Light's Vater wohl von ihrem Treiben dachte? Sicher, sie verstießen gegen eine Regel, aber bisher war kein Wort gefallen, nicht einmal, als Ryuuzaki kurz mit Light unten in der Hauptzentrale gewesen war.
 

Natürlich hatte L vorweg mit dem Jüngeren gesprochen, allein wegen der Kamera's, welche nun wieder aktiv waren. Zu Anfang war Light auch nicht sonderlich begeistert gewesen, doch schließlich hatte er zugestimmt, weil der Detektiv eben diese Sicherheit brauchte. Eigentlich, so war Light's Gedanke zu Anfang gewesen, bräuchte Ryuuzaki diese Sicherheit doch nicht mehr, denn die Überwachung war nun zwei Wochen nicht vorhanden gewesen und L lebte immer noch. Diese Tatsache müsste doch bewiesen haben, dass der Jüngere dem Detektiven nichts Böses wollte, oder? Ganz gleich, was sich Ryuuzaki wohl im Moment denken mochte, nun hatte Light zugestimmt und bereute es auch nicht. Es war gut so, wie es nun war.
 

Nachdenklich saß Ryuuzaki auf der Couch, starrte auf den dunklen Bildschirm seines Notebooks, während er auf seinem Daumen rumkaute. Der Braunhaarige saß neben dem Detektiven, starrte ebenfalls nachdenklich den Bildschirm und überlegte ernsthaft, ob ihre Ermittlung überhaupt Sinn machte. Sie fanden einfach keine brauchbaren Hinweise und so langsam konnte Light die Frustration seines Freundes sehr wohl nachvollziehen. Was taten sie denn groß hier? Konnten sie wirklich von sich behaupten, überhaupt einen Schritt näher an der Lösung des Kira-Falles gekommen zu sein? Nein, eigentlich nicht und diese Tatsache frustrierte allmählich auch den Braunhaarigen, obwohl er eigentlich immer optimistisch blieb.
 

"Ryuuzaki?". Gelangweilt und noch immer nachdenkend schielte L zum Jüngeren rüber, wartete auf dessen nächste Worte, welche nicht lange auf sich warten ließen. "Hast du vielleicht Lust mit mir in die Stadt zu gehen? Ein wenig Abwechslung tut uns sicher gut". Es war lediglich ein Vorschlag, welchen Light seinem Nebenan machte, denn es brachte auch nichts, hier untätig die Zeit zu vergeuden, oder?
 

"Mit Handschellen, oder ohne? Sterben werde ich sowieso, ob nun in einer Stunde, heute Abend, oder morgen Früh... Es ist mir eigentlich auch egal... Ich hoffe nur, dass mein Tod Klarheit schafft und Kira endlich geschnappt wird". Was? Was sagte L denn da? Dessen Stimmlage, welche so gleichgültig klang und dessen Miene, die keinerlei Emotion zeigte. Warum? Wieso dieser plötzliche Sinneswandel, obwohl heute Morgen doch noch alles in Ordnung gewesen war?
 

"Was sagst du denn da? Deine Aussage klingt beinahe so, als hättest du schon längst mit deinem Leben abgeschlossen. Du darfst...". "Letzten Endes sterbe ich sowieso durch deine Hand, Light. Mein Gespür sagt es mir, auch wenn ich mir eine schöne Zukunft wünsche...". Nein, dass konnte L nicht ernst meinen, oder? Wieso sagte er nun wieder solche Dinge und sah alles so pessimistisch? Vor Tagen waren sie noch glücklich gewesen und selbst in Ryuuzaki's Augen hatte er Freude und Glück erkennen können. Warum auf einmal?
 

Light rutschte zum Schwarzhaarigen rüber, zog Ryuuzaki's Kopf in seine Richtung und sah diesen aus traurigen Augen aus an. Warum? Light wollte es doch nur verstehen, wollte die plötzlichen Gedankengänge, welche L momentan hatte, einfach nur nachvollziehen können.
 

"Du wirst nicht sterben, L... Warum sagst du das? Warum kann ich deinen Worten nicht folgen?". Ein mildes Lächeln erschien auf Ryuuzaki's Lippen, ehe er seinen Kopf ein wenig senkte. Nun, er hegte schon seit einer Woche diesen Gedanken. Diesen Gedanken, welcher ihn bei Nacht nicht schlafen ließ. Diesen Gedanken, welcher in ihm aufkeimte, weil er Light's Nähe langsam lieben lernte. Er durfte das nicht und wusste um die Gefahr, aber er konnte seine Empfindungen nicht unterdrücken, oder gar verhindern. Er mochte diesen Jungen neben sich mittlerweile so sehr, dass es Ryuuzaki innerlich schmerzte, noch länger diesen Verdacht zu hegen.
 

"Weißt du, Light... Bevor du mich geküsst hast, da war ich mir meiner Sache, meiner Theorie, einfach sicher, aber... Mein Plan... Dieser existiert nicht mehr und somit ist ein Teil meiner Sicherheit verschwunden. Natürlich ziehe ich es in Betracht, dass wir Rund um die Uhr beobachtet werden, aber jeder Tag könnte mein Letzter sein und mit jedem Tag wächst mein Vertrauen zu dir ein wenig. Vertrauen... Ich hatte mir damals vorgenommen, dir ein wenig zu vertrauen, aber... Du wirst mein Vertrauen irgendwann missbrauchen und dann werde ich...". Sanft wurde der Detektiv in eine Umarmung geschlossen, welche ihn zum Schweigen brachte. L seufzte tief, schloss seine Augen und horchte in sich hinein. Wieder ein Tag mit den gleichen Empfindungen. Sein Herz schlug höher, während ihm dennoch Angst in die Glieder schlich. Dieser Zwiespalt, er mochte diesen nicht länger ertragen.
 

"Ich glaube, dass ich dich jetzt verstehe. Du hast also in den vergangenen Tagen damit begonnen, dich allmählich von deinem Leben zu verabschieden, weil du glaubst, dass du bald stirbst? Und das alles nur, weil dein Vertrauen zu mir wächst und du mehr und mehr meine Nähe suchst... Meinst du, ich merke nicht, dass du auf dem Weg bist, einen bedeutenden Schritt zu gehen, auch wenn du dich in Gefahr begibst? Sicher, deine Theorie könnte stimmen, aber... Glaubst du wirklich, dass ich nach allem noch die Kraft dazu hätte, dich zu töten?". L hatte bereits eine Antwort auf der Zunge liegen, weswegen er den Jüngeren ein wenig näher an sich drückte. Seine Antwort würde schmerzen, unsagbar schmerzen, aber er musste Light die Wahrheit sagen. Ganz gleich, wie schmerzhaft seine Worte auch sein mochten.
 

"Ja... Ich traue es dir zu... Es tut mir leid". Auch wenn sich Ryuuzaki entschuldigte, er spürte deutlich, wie dem Braunhaarigen jegliche Gesichtszüge entgleisten. Light hatte mit einer anderen Antwort gerechnet, oder zumindest eine andere Antwort erhofft. Nur, L konnte ihm keine Lüge mehr auftischen, da er weiterhin vorsichtig sein musste. Ohnehin schwebte er jeden Tag aufs Neue in Gefahr, trotz der Beobachtung ihres Zimmers. Trotz der Tatsache, dass Light im Moment eigentlich ungefährlich war. Stellte sich ihm nur die Frage, wie lange blieb es noch so? War es vielleicht schon heute Abend vorbei?
 

"Ich... Entschuldige...". Ryuuzaki löste sich ein wenig vom Jüngeren, dessen Kopf sofort auf seine Schulter sank, ehe L heiße Tränen spürte, welche durch den Stoff seines Pullovers aufgesogen wurden. Oh ja, er hatte dem Braunhaarigen nun wirklich Weh getan, aber er konnte nicht anders. Hätte er etwas anderes gesagt, so hätte er gelogen und das wollte Ryuuzaki nicht länger. Er wollte wenigstens einmal in seinem Leben, einmal bei einem Menschen, ehrlich sein. Wollte bei Light ehrlich sein, welcher ihm schon so viele Gefühle gezeigt hatte. Gefühle, welche er wohl ohne seinen Verdächtigen nie erfahren hätte.
 

"Ich hätte es wissen müssen und trotzdem habe ich gehofft, du würdest... Siehst du, Ryuuzaki? Dieser Verdacht wird immer zwischen uns stehen. Selbst nach allem, was wir zusammen gemacht haben. Selbst nach dieser verfluchten Woche, wo wir uns Stück für Stück näher gekommen sind... Du wirst mich immer verdächtigen und da führt einfach kein Weg dran vorbei. Mein Tod würde vielleicht beweisen, dass ich nicht Kira bin, oder es mal war, aber...". Light's Stimme klang brüchig, so brüchig, dass es dem Detektiven schlucken ließ. Verdammt, er wollte den Braunhaarigen nicht länger verletzen, aber es blieb ihm einfach keine Wahl. Wieso verlief sein Leben nur so beschissen? Wieso konnte er diesen Verdacht gegen Light nicht einfach vergessen?
 

Ryuuzaki erhob seine rechte Hand, legte diese in Light's Nacken und begann mit einer hauchzarten Streicheleinheit. Light sollte nicht weinen. Es schmerzte den Schwarzhaarigen so sehr, den Jungen neben sich leiden zu sehen. Hatte Ryuuzaki's Gefühlsausbruch denn nicht gereicht? Er wusste, wie schmerzhaft solche Gefühle waren und dennoch fügte er sie dem Braunhaarigen erneut durch Worte zu. Worte, welche er einfach nicht mehr sagen sollte. Worte, welche ihr Verhältnis kaputt machte.
 

"Ryuuzaki... Dürfte ich mit ihnen sprechen? Ich habe ihnen einen Vorschlag zu machen" erklang es plötzlich im Raum, ehe L zu einem Lautsprecher sah, aus welcher eben Watari's Stimme erklungen war. Was der ältere Herr wohl wollte? Einen Vorschlag? Nun, er nahm einfach mal an, dass Watari ihre Unterhaltung verfolgt haben musste und nun einen neuen Plan hatte, oder? Ja, es schien so, denn eigentlich dürfte Watari bereits wissen, dass sein anderer Plan ins Wasser gefallen war.
 

Langsam löste er sich von Light, schloss seinen Teil der Handschellen auf und betrachtete nochmals den Jungen auf der Couch. Verweinte Augen sahen nur kurz zu ihm auf, ehe Light seine Hand erhob und sich über die geröteten Augen wischte. Ja, dieser Anblick tat dem Detektiven in der Seele weh und dennoch konnte er nichts gegen ihre momentane Lage tun. "Ich bin gleich wieder da, Light... Ich... Ich vertraue dir und dennoch... Es tut mir wirklich leid, glaub mir".
 

Der Braunhaarige nahm es zur Kenntnis, sah dabei zu, wie Ryuuzaki das Zimmer verließ und wenige Sekunden später ein Klicken ertönte. Eingesperrt. Nun war der Jüngere hier eingesperrt worden. Vertrauen, dachte er sich insgeheim. Wo war denn dieses Vertrauen, wenn man ihn dennoch einsperrte? Verdammt, L's Worte hatten ihn wirklich getroffen und Light fragte sich langsam, warum er so reagiert hatte. Ob der Detektiv ihm etwas bedeutete? Ja, der Kuscheltiger hatte seit einigen Tagen eine so große Bedeutung für Light und ein Leben ohne L konnte sich der Jüngere auch nicht mehr vorstellen. Ohne L würde er wohlmöglich zugrunde gehen, oder?
 

Ryuuzaki betrat Watari's Zimmer, betrachtete den großen Monitor, über welchen der ältere Herr ihn und Light die ganze Zeit über beobachtet haben musste. Ja, sein Verdacht, dass Watari von ihrer Unterhaltung wusste, erhärtete sich, ehe L sich auf einen freien Stuhl setzte, dabei sein linkes Bein anhob, um seinen linken Arm bequem auf dem Knie abstützen zu können. Abwartend sah er zu Watari, dessen Miene noch immer nachdenklich wirkte, ehe er schließlich zu L blickte.
 

"Wissen sie, Ryuuzaki... Sie fragten mich damals, was passieren würde, wenn Situation B eintreffen wird, nicht wahr?". Ein angedeutetes Nicken vom Schwarzhaarigen, während er weiterhin auffordernd zu Watari blickte. Worauf wollte der ältere Herr hinaus? Was war das für ein Vorschlag, welcher Watari ihm machen wollte?
 

"Ich habe mir die Freiheit genommen, sie und Light Yagami zu beobachten und schließlich war das auch ihr Wunsch, Ryuuzaki. Ich denke, dass Situation B bereits eingetroffen ist, oder täuschen mich meine Augen?". Nun senkte L seinen Kopf, ließ sich die Worte Watari's durch den Kopf gehen, ehe er leise seufzte. Nun, er verspürte ständig starkes Herzklopfen, wenn Light ihm nahe war, wenn sie sich küssten, oder auch nur berührten. Er wusste um die Anzeichen, wenn man Liebe verspürte und dennoch war sich Ryuuzaki seiner Gefühle nicht ganz sicher.
 

"Nehmen wir einfach mal Situation B an, da ich mir nicht sicher bin. Ob Light mich liebt, kann ich nicht sagen, Watari". Der ältere Herr nickte leicht, war dennoch gewillt, seinen waghalsigen Plan zu äußern, da es auf Liebe hinauslaufen würde. Mit jeden Tag würde L's Vertrauen wachsen und die Sehnsucht nach den Braunhaarigen steigern. Ja, da war sich Watari sicher, wenn der Detektiv diese Sache nicht beenden würde.
 

"Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder, sie beenden dieses Verhältnis und versuchen wieder der alte Ermittler zu werden, oder...". Watari unterbrach sich, überlegte nochmals, ob er diesen Vorschlag wirklich machen sollte, ehe L's Stimme erklang. "Ich kann nicht zurück, Watari... Dafür ist es bereits zu spät, verstehen sie?". Ja, er verstand den Schwarzhaarige. Klar, ein Zurück gab es schon lange nicht mehr, spätestens seit der vergangenen Woche, in welcher sich die beiden jungen Männer immer näher gekommen waren. Dem Braunhaarigen würde etwas fehlen, ebenso wie Ryuuzaki, dessen Sucht nach den Verdächtigen bereits zu groß geworden war.
 

"Die zweite Möglichkeit ist sehr gefährlich und sie bringen sich dadurch noch mehr in Gefahr, Ryuuzaki. Sie sagten eben, dass ihnen ihr Leben bereits gleichgültig wäre und deswegen kam ich auf diese Idee. Diese Idee wird zeigen, ob Light Kira ist, oder es mal war, denn das dessen Kräfte irgendwann zurückkehren werden ist wohl denkbar". Wie? Watari wusste also, wie er Kira aus der Reserve locken konnte? Wie denn? Was hatte er in all den Wochen nicht bedacht? Und was hieß diese Anspielung mit seinem Leben? Größere Gefahr? Was war denn bitte noch gefährlicher, als seine jetzige Situation?
 

"Sind sie bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Würden sie dafür sogar den Tod herausfordern?". Nun, L wusste es nicht, dachte erneut nach und suchte nach den verschiedensten Möglichkeiten. Warum sagte Watari ihm dies? Den Tod herausfordern? Dementsprechend forschend und fragend zugleich sah L den älteren Herren an, wartete noch immer auf dessen Vorschlag, welcher nun endlich kam und dem Schwarzhaarigen verwundert und erschrocken die Augen aufreißen ließ.
 

"Nennen sie Light ihren vollständigen Namen, dann wird sich in naher Zukunft zeigen, ob er wirklich Kira ist. Laut unseren Informationen zufolge, muss Kira das Gesicht und den Namen seines Opfers kennen, um einen Menschen zu töten, oder nicht?". Wirklich, dem Detektiven fehlte die Sprache, ganz gleich, welch wirre Gedanken ihm gerade durch den Kopf gingen. Seinen Namen verraten? Er solle Light seinen vollständigen Namen verraten, um in Erfahrung zu bringen, ob Light nun Kira ist, oder es irgendwann wieder sein würde? Das war Irrsinn, oder? Er würde sein Leben einfach so wegwerfen, oder nicht?
 

"Ich sagte zwar, dass mir mein Leben völlig egal ist, aber... Das ist Wahnsinn, Watari. Es wäre so, als würde ich mich selbst umbringen, nur um an die Wahrheit zu kommen". Ja, so hörte sich das in L's Ohren an. Was sollte er nun tun? Es wäre eine Möglichkeit, aber war er persönlich bereit, solch ein Risiko einzugehen? Wenn Light ihm die ganze Zeit nur etwas vorspielte, dann würde er in den nächsten Sekunden an Herzversagen krepieren. Wenn der Jüngere momentan nicht Kira war, dann würde L vermutlich in naher Zukunft den Löffel abgeben, oder? Verdammt, er rang mit seiner Entscheidung, denn auf der einen Seite war dies der perfekteste Plan, doch andererseits wollte er sein Leben nicht einfach so beenden.
 

"Die Entscheidung bleibt bei ihnen, L. Ich habe ihnen nur diesen Vorschlag machen wollen, da ich der Ansicht war, es diene der Lösung des Kira-Falles. Light hat nämlich vollkommen Recht, mitdem, was er eben zu ihnen gesagt hat. Dieser Verdacht wird immer zwischen sie und Light stehen, also halte ich es für eine gute Idee, auch wenn sie dadurch sterben würden. Klarheit wäre eingeräumt, ganz gleich, welcher Weg dadurch ausgelöst wird". Ryuuzaki erhob sich, sah ausdruckslos zum älteren Herren rüber, ehe er erneut nickte. Ja, Watari hatte Recht mit allem. Dieser Verdacht stand zwischen Light und ihm, doch dem konnte L ein Ende setzen, wenn er es denn wollte. Sollte er dem Braunhaarigen wirklich seinen Namen nennen? Was würde dann passieren? Konnte er Light wirklich vertrauen, oder befand er sich bereits in einem Spiel, bei welchen er verlieren würde, würde er seinen Namen sagen?
 

Langsam lief Ryuuzaki den Gang hinab, ließ sich Zeit, um in Ruhe nochmals alle Details durchgehen zu können, welche er bis jetzt gesammelt hatte. Auffällig war Light bei dessen Überwachung nicht gewesen, doch dessen Gerechtigkeitssinn war ziemlich ausgeprägt. Dazu kam dessen Auffassungsgabe und wie schnell er eine Situation analysieren konnte. Eigentlich sprachen all dessen Eigenschaften aus, dass Light Kira sein musste, aber es fehlte ihm etwas. Ein Beweis. Er konnte Light's Schuld nicht beweisen und deswegen glaubte fast niemand mehr an seine Theorie, abgesehen von Watari vermutlich.
 

Bei der Zimmertüre angekommen, hielt L inne, atmete tief durch und starrte zu Boden. Sollte er wirklich diesen Schritt gehen? Sicher, er wagte sich nun nahe an den Abgrund, aber viel wichtiger war doch auch, dass Light wieder fröhlich wurde, oder? Ryuuzaki hatte keinen Augenblick lang vergessen, sah noch immer das verweinte Gesicht des Braunhaarigen vor sich, welchen er mit seinen Worten so sehr verletzt hatte. Konnte ein Mensch wirklich so echt weinen? Klar, so etwas gab es schon, aber warum sollte sich Light soviel Mühe mit L geben? Die ganzen Wochen über, die ganzen Berührungen. Wofür? Nur, damit er ihn endlich Tod sehen konnte? Nein, L weigerte sich, dies zu glauben, weshalb er endlich die Türe entriegelte und ins Zimmer ging.
 

Light hob den Kopf, senkte ihn jedoch schnell wieder, als er den Schwarzhaarigen erblickte. Nun, er hatte sich zwar wieder beruhigen können und er vergoss auch keine Tränen mehr, aber diese Worte hatten ihn dermaßen verletzt, dass er momentan einfach nicht reden mochte. Er nahm wahr, dass sich L neben ihm auf die Couch setzte, dass dessen Blick auf ihn ruhte, ehe er erstaunt seinen Kopf hob, als er weiche Lippen auf seiner Wange spürte. Küsste der Detektiv ihn gerade? Warum? Nur damit er Light wieder verletzen könne? Er hatte dieses Gekuschel langsam satt, denn ihm wurde eh nicht geglaubt, oder vertraut.
 

"Watari... Veranlassen sie bitte, dass die Beobachtung gestoppt wird. Nur Light darf meine Worte hören". "Verstanden" ertönte es im Raum, ließ den Braunhaarigen einen fragenden Blick auflegen, da er nicht wusste, was nun kam. Wieso sah der Detektiv so ernst aus? Wieso dieser forschende, durchdringende Blick? Was versuchte L in seinen Augen zu finden? Moment. Kam nun wieder ein Test? Vielleicht, aber so sicher war sich Light nicht, da sich Ryuuzaki zu ihm vorbeugte, seine Arme um den Braunhaarigen legte und sich bei ihm ankuschelte. Was war denn nun wieder? Was sollte er von L's Verhalten nur halten?
 

"Ich vertraue dir, Light. Ich vertraue dir bereits so sehr, dass ich dir meinen richtigen Namen sagen will". Verwunderung spiegelten Light's Augen wieder, ehe sein Mund sich öffnete, da er einfach nicht verstehen konnte, wieso L nun so handelte. Er vertraute ihm? Ryuuzaki wolle ihm seinen richtigen Namen sagen? Was versuchte der Detektiv gerade?
 

"Ich vertraue dir, wirklich... Light, ich... Ich weiß, dass ich dir immer wieder Schmerzen zufüge und ich lege meinen Verdacht gegen dich nun ab. Ich will nicht länger, dass da etwas zwischen uns steht, verstehst du?". "Hat Watari dir gesagt, dass du das sagen sollst?". Ein zaghaftes Nicken bekam Light, ehe er seinen Kopf senkte. Also tat L das nur, weil er sich nicht anders zu helfen wusste? Warum denn nur? Der Detektiv sollte es von sich aus wollen und nicht durch einen Vorschlag einer dritten Person. Es wäre falsch in seinen Augen. Erzwungenes Vertrauen, oder nicht?
 

"Ich sage dir meinen Namen nicht nur, weil Watari mir diesen Vorschlag gemacht hat. Ich möchte es auch selbst, glaub mir, bitte". L kam sich gerade wie der größte Lügner vor, denn sein Puls beschleunigte sich und er spürte deutlich, wie sich die Angst in ihm ausbreitete. Gott, wenn sein Name fiel, dann würde er sicherlich sterben, oder? Würde Kira so leichtfertig handeln? Müsse er Light nicht in die Öffentlichkeit locken, um dies herauszufinden? Verdammt, dieser Plan war wirklich lebensmüde, aber er musste auch endlich die Wahrheit herausfinden, sei es heute, oder sei es irgendwann. Irgendwann würde Light ihn töten wollen, oder es zumindest versuchen.
 

"Warum? Warum möchtest du mir auf einmal deinen Namen sagen? Du weißt, dass du dich dadurch in Gefahr bringst und trotzdem willst du dieses Risiko eingehen?". Wieder ein zaghaftes Nicken von L, ehe er hauchzart die Lippen des Braunhaarigen berührte, für einige Sekunden so verweilte, um es wenigstens ein letztes Mal auskosten zu dürfen. Zitterte er? Zeigte er Angst, oder bildete sich Ryuuzaki seine zitternden Hände gerade nur ein?
 

"Ich sagte doch, dass ich dir mittlerweile so sehr vertraue... Mein Name... Ich heiße...". Nochmals atmete der Detektiv tief durch, blickte in die braunen Seen, welche so viele Emotionen wiederspiegelten. Light konnte sich wohl nicht entscheiden, wie er sich gerade fühlen sollte, aber verübeln konnte es Ryuuzaki ihm nicht. Nein, vielleicht würde er ähnlich reagieren, wäre er an Light's Stelle. "L Lawliet" hauchte er leise, kaum hörbar und dennoch nahm er zur Kenntnis, dass der Jüngere ihn verstanden hatte. Was würde nun passieren? Einmal seinen Namen ausgesprochen, so gab es kein Zurück. Nun entschied sich, ob er noch ein wenig leben, oder gleich sterben durfte.

Ein kribbelndes Gefühl!

"L Lawliet?". Der Detektiv nickte zustimmend und spürte nun deutlich, wie die Angst seinen Körper übernahm, während er sich seelisch auf sein Ende vorbereitete. Würde L nun wirklich sterben? Light sah nicht so aus, als hätte er nun etwas vor und dennoch verspürte der Ältere diese unbändige Angst. Diese erstaunten und zugleich fragenden Augen, welche auf L fixiert waren. Was dachte der Jüngere bloß im Moment?
 

"Dein Name... Kommt dein Name aus England?". Hörte Ryuuzaki da gerade wirklich Interesse? Warum? Wollte der Jüngere ihn denn nicht umbringen? So unverständlich dem Schwarzhaarigen die jetzige Situation auch erschien, er musste wohl auf Light's Frage antworten, oder? "Ähm... Ich bin nur zum Teil Japaner und habe meinen Namen damals in Wammy's Waisenhaus bekommen. Ich beherrsche außerdem nicht nur Japanisch, sondern drei weitere Sprachen".
 

Light nickte dem Gesagten zu, wirkte nun auch sehr erstaunt, während er seicht mit seiner Hand über Ryuuzaki's Wange strich. Er bemerkte sehr wohl dessen Angst, da L seinen richtigen Namen ausgesprochen hatte, aber Light würde dem Schwarzhaarigen nichts tun. Nein, er würde dessen Namen für sich behalten, denn es zeugte doch von sehr viel Vertrauen, wenn er schon den Namen des Detektiven erfuhr, oder nicht? Ja, er würde Ryuuzaki nicht enttäuschen. Ein bedeutender Schritt, welchen L da eben gegangen war.
 

"Wirklich? Ich kann fließend Englisch, ein wenig Deutsch und natürlich Japanisch, meine Muttersprache" erklärte Light, entlockte dem Detektiven einen erstaunten Blick, ehe sich dessen Muskeln ein wenig entspannten. "Die deutsche Sprache soll die schwierigste Sprache von allen sein. Ich beherrsche Englisch, Spanisch und noch Französisch. Der Grund, warum ich so viele Sprachen beherrsche, nun ja... Als weltbester Detektiv ist es nur vom Vorteil, sich fast überall verständigen zu können. Ich habe dir ja gesagt, dass ich der Polizei immer wieder Tipps gebe und das nicht nur hier in Japan". Ja, der Braunhaarige erinnerte sich sehr wohl an dieses Gespräch, welches schon eine ganze Weile zurück lag. Oh ja, damals, in dieser einen Nacht, da hatte er so viele Dinge erfahren und endlich wurde ihm ein wenig Vertrauen geschenkt, wenn auch nur ein bisschen.
 

"Du bist wirklich bewundernswert, Ryuuzaki... Ich habe noch keine Person getroffen, die mein Interesse so erwecken konnte, wie du es immer wieder tust... Ich meine, also...". Der Jüngere wurde augenblicklich rot um die Nase, versuchte seine Verlegenheit zu überspielen, indem er ein leichtes Lächeln aufsetzte, doch schien L seine momentane Lage schon längst begriffen zu haben. Ja, denn Ryuuzaki's Lippen verzogen sich ebenfalls zu einem leichten Lächeln, während auch seine Wangen sich verdächtig verfärbten.
 

"Light, du schmeichelst mir schon wieder... Entschuldige... Ich bin ein wenig verwirrt, da ich...". "Hast du immer noch Angst? Du bist davon ausgegangen, dass du jetzt sterben musst, oder?". Der Detektiv nickte leicht, da Light's Worte der Wahrheit entsprachen. Natürlich hatte er daran geglaubt und nun? Nun passierte nichts, außer das wachsende Interesse von Light. Dieses Interesse, welche der Person L entgegen gebracht wurde. Wieso schlug sein Herz auf einmal so schnell? Wieso konnte Ryuuzaki nicht zum Jüngeren blicken, obwohl dieser ihm dieses warme, ehrliche Lächeln schenkte? Dieses neue Gefühl, welches in L aufkeimte. Was war das? Es fühlte sich befreiend und doch unbefriedigt an. Warum?
 

"L? Ich... Ich möchte nicht, dass du stirbst, auch wenn du vermutlich immer noch glaubst, dass ich einmal Kira war, oder es noch immer bin. Ich würde dir gern das Gegenteil beweisen, damit wir uns nicht mehr streiten, aber mir fehlen einfach die Mittel. Ich weiß nicht mal, wie Kira es schafft, Menschen vor ihrem Tod zu manipulieren, ganz zu schweigen, wie er seine Opfer tötet". Light's Hand fuhr zum Kinn des Schwarzhaarigen, drehte dessen Kopf wieder in seine Richtung, um Ryuuzaki erneut in die Augen zu sehen. Dessen Gesicht glich einer überreifen Tomate und irgendetwas schien gerade ganz und gar nicht zu stimmen, oder? Was bedeutete dieser Blick, welchen L nun aufsetzte?
 

"Light... Versprichst du mir, falls du dich erinnern solltest, dass du es mir dann sagen wirst? Vielleicht ändert sich deine Persönlichkeit auch und... Ich weiß auch nicht... Es ist nicht so, als würde ich Angst vor den Tod haben, aber der Gedanke, dass du mich umbringen könntest...". Verdammt, wieso sagte er all diese Dinge, obwohl Ryuuzaki es eigentlich nicht wollte? Wieso bemühte er sich so sehr, obwohl er diesen Weg bewusst eingeschlagen hatte?
 

"Ich verspreche es dir, Ryuuzaki. Falls sich mein Verhalten durch irgendetwas verändern sollte, zögere nicht, mich einzusperren, in Ordnung?". Sanft schloss er den Detektiven nach diesem Versprechen in seine Arme, hörte ein wohliges Seufzen, ehe sich zwei Arme um Light schlangen. Ja, der Kuscheltiger erwachte wieder, was den Jüngeren schmunzeln ließ. Es war irgendwie gar nicht mehr unangenehm, sondern zum Teil ihres Alltages geworden, oder? Ohne diese Kuscheleinheiten, Light wusste nicht, ob er noch ohne diese klarkommen würde. Er brauchte den Schwarzhaarigen auf eine gewisse Art und Weise.
 

"Was ist das für ein Gefühl? Mein Verstand sagt es mir, aber... Ich weigere mich, dieser Information zu glauben" dachte L sich insgeheim, gab erneut ein wohliges Seufzen von sich, ehe er eine Hand unter seinem Pullover spürte, welche über seine Wirbelsäule glitt. Verdammt, dieses Gefühl in seinem Bauch verstärkte sich zunehmend und für einige Sekunden glaubte der Detektiv, dass er wirklich diesen Empfindungen verfallen würde. Durfte er es denn überhaupt soweit kommen lassen? Würde er durch dieses Gefühl nicht blind und unachtsam werden?
 

"Diese Zweisamkeit ist um einiges angenehmer, findest du nicht auch? Ich fühle mich dann immer so... Wohl. Ich bin mittlerweile sehr gern in deiner Nähe und genieße unsere Kuscheleinheiten. Empfindest du das auch so?". Ryuuzaki blickte auf und wurde direkt in einen Kuss verwickelt, welcher seine Sinne benebelte. Was sagte Light da? Er genoss ihre Kuscheleinheiten? Ja, L konnte von sich behaupten, dass auch er ihre Berührungen genoss, sie sogar vermisste, wenn der Braunhaarige sich von ihm löste. Warum nur? War bereits Situation B eingetreten, obwohl er sich so sehr dagegen gewehrt hatte?
 

"Ja... Ich empfinde auch so und aus diesem Grund schenke ich dir mein Vertrauen. Ich möchte einfach nur bei dir sein, Light. Am liebsten für immer, aber ich weiß, dass meine Zeit irgendwann kommen wird". Light schüttelte seinen Kopf und drückte den Detektiven noch näher an sich. Ryuuzaki sollte nicht länger so denken, denn der Jüngere würde dessen Tod nicht zulassen. Er würde Kira jagen und wenn er dafür bis ans Ende der Welt müsste. L verdiente ein schönes Leben und dieses Leben würde Light ihm geben.
 

"So lange ich bei dir bin, Ryuuzaki, wirst du nicht sterben. Ich werde das mit allen Mitteln zu verhindern wissen". Ryuuzaki's Augen schimmerten plötzlich und für einige Sekunden glaubte Light, Freude und Glück in den sonst so tot wirkenden Augen sehen zu können. Freute sich L wirklich über seine Worte? Moment, da war noch etwas anderes in den schwarzen Tiefen zu erkennen, oder? Etwas, was Light im Moment nicht definieren konnte. Etwas, womit er wohl nicht rechnen würde.
 

"Muss ich diesem Gefühl glauben? Habe ich mich letzten Endes doch in Light verliebt, obwohl ich doch ihn dazu bringen wollte?". Gedanklich ging der Detektiv noch einmal sein Wissen durch, doch endete er schließlich immer wieder bei dieser Erkenntnis. Er hatte sich verliebt. Er hatte sich in seinen Verdächtigen verliebt. Eine Sünde, die bestraft werden musste, oder? Durfte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen? Könnte er denn weiterhin der Meisterdetektiv bleiben, obwohl er dieses Gefühl, dieses Kribbeln im Bauch, verspürte?
 

"Vielleicht ist es vorerst das Beste, wenn ich Light meine Gefühle verschweige... Er könnte mich verletzen, wenn er dahinter käme, aber... Was ist, wenn er auch so fühlt?". Verdammt, er ging schon wieder so viele Möglichkeiten durch und bemerkte nicht mal, wie Light ihn ansprach und mit seiner Hand vor Ryuuzaki's Gesicht wedelte. Nein, zu tief war er in seinen Gedanken versunken, suchte nach anderen Möglichkeiten, doch letzten Endes brachte die ganze Nachdenkerei nichts.
 

"L Lawliet...". Sofort reagierte der Schwarzhaarige, war für einige Sekunden erschrocken gewesen, ehe er erleichtert seufzte. Wirklich, sein Name erklang so selten, dass es ihn jedes Mal erschreckte, wenn er diesen hörte. Nun, Light hatte nur seine Aufmerksamkeit gewollt und diese bekam er nun. Was der Braunhaarige wohl wollte?
 

"Du bist so abwesend, Ryuuzaki... Stimmt etwas nicht? Worüber denkst du nach?" wollte der Jüngere wissen, erforschte die schwarzen Tiefen, welche noch immer diesen Glanz hatten. Es sah seltsam aus, musste sich Light eingestehen, aber er hatte das Gefühl, als hätte er solch einen Glanz schon mal gesehen. Bei Mädchen meist, oder? Ja, bei Misa hatte er diesen Glanz auch schon mal gesehen, aber er konnte sich nicht mehr an die Situation erinnern.
 

"Erinnerst du dich noch an deine Worte? Du hast vor einer Woche gemeint, dass du es auf die Entwicklung unserer Gefühle ankommen lassen willst, oder nicht? Was wäre denn, wenn du dich in mich verliebst?". Zwar waren diese Fragen ziemlich gewagt, da Light sicherlich den Hintergrund seiner Frage verstehen würde, aber dann konnte er seine Gefühle immer noch abstreiten, oder? Er brauchte einfach eine vernünftige Antwort, denn L selbst wusste keine. Ohnehin war ihr Verhältnis schon zu sehr vertieft, aber ein Zurück gab es für keinen der beiden jungen Männer mehr.
 

"Gute Frage... Wenn ich ehrlich bin, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Stellt sich mir direkt die Frage, ob du das wollen würdest? Es war schließlich von Anfang an dein Plan gewesen, nicht wahr?". Ja, da hatte Light vollkommen Recht. Sein Plan, welchen er schon längst wieder verdrängt hatte, aufgrund schmerzhaften Schuldgefühlen, wie Light erklärt hatte. Nun, würde er es begrüßen? Ja, sicherlich schon, da er doch schließlich tiefgründigere Gefühle für den Jüngeren empfand.
 

"Wenn ich dich auch lieben würde, dann würde ich es auch wollen, sicher... Ich weiß nur nicht, wie wir das dem Sonderkommando erklären sollten, würde genau das passieren? Was wir hier mittlerweile tun... Das ist schon schlimm genug. Wenn noch Liebe hinzu käme, dann würde dein Vater sicherlich einschreiten und auch Watari wäre um mich besorgt. Du kennst doch das alte Sprichwort, oder? Liebe macht blind und in meinen Fall würde ich vermutlich Blind werden". Okay, ja, daran hatte Light auch nicht gedacht. Nun wurde ihm bewusst, in welch Schwierigkeiten sie bereits saßen, denn er hatte nicht sonderlich viel an seinen Vater, oder dem Rest des Teams gedacht. Nein, warum auch? Er genoss es doch in Ryuuzaki's Nähe zu sein, warum sich also Gedanken über solche belanglosen Dinge machen?
 

"Stimmt... Ich habe all diese Faktoren nicht bedacht, Ryuuzaki. Es wäre einfacher, wenn du mich nicht in Verdacht hättest. Unser Team könnte denken, dass ich dich manipuliere, oder dir wichtige Hinweise vorenthalte, obwohl ich das niemals tun würde. Jetzt wird mir erstmal klar, in was für eine Sache ich hier stecke". Warum klang Light's letzter Satz so schmerzhaft in L's Ohren? Es klang so, als hätte es ein Vorwurf werden sollen, oder? Meinte Light seine Worte ernst? War ihm diese ganze Sache nun viel zu anstrengend?
 

"Vielleicht sollten wir einfach darauf achten, dass wir solche Gefühle, wie die Liebe, nicht entwickeln, denkst du nicht? Wir würden uns nur gegenseitig schaden und unsere Beziehung hätte sowieso keine Zukunft. Ein Ermittler, der etwas mit seinem Verdächtigen hat. Das kann nicht gut gehen...". Ryuuzaki schluckte laut, fasste sich jedoch schnell wieder und täuschte ein Husten vor. Light sollte nicht bemerken, dass ihn diese Worte getroffen hatten. Nein, lieber litt er, als das er Light nun noch die Wahrheit herausfand.
 

"Alles in Ordnung?". "Ja, ich habe nur ein Kratzen im Hals" erwiderte Ryuuzaki schnell, hustete nochmals und sah dann lächelnd auf. Ob Light es bemerken würde? Hoffentlich nicht, denn sein Herz schmerzte jetzt schon fürchterlich. Der Detektiv musste nun wahrlich zugeben, eine Niederlage kassiert zu haben. Eine Niederlage, die ihm ordentlich zusetzte. Liebe. Sicher, er hatte mit diesen Konsequenzen, mit Situation B, gerechnet, aber das Gefühle so schmerzhaft sein konnten? Wenn diese Schmerzen nur nicht wären. Schmerzen, durch dumme Worte verursacht, welche die Miene des Schwarzhaarigen erneut traurig erscheinen ließ.

Eifersucht!

Wieder vergingen einige Tage, ohne irgendwelche Hinweise im Fall Kira zu entdecken. Nun, der Fall war im Moment auch uninteressant, da der Jüngere sich mehr Gedanken um Ryuuzaki machte, welcher sich in den vergangenen Tagen sehr seltsam benahm. L sprach kaum noch ein Wort mit ihm, zog sich des Öfteren zurück und vermied jegliche Nähe, welche Light natürlich oftmals suchte. Warum? Schon an diesen einen Tag hatte der Detektiv traurig gewirkt, gleich nachdem Light gemeint hatte, sie sollten besser keine Gefühle, wie die Liebe, zueinander entwickeln.
 

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, sah neben sich zu Misa, welche etwas gesagt hatte. Nur was? Fragend blickte er die Blonde an, welche erst zu Ryuuzaki sah, dann wieder zu Light. "Ich habe gefragt, ob wir in die Stadt gehen könnten?". Ach so, dachte Light sich insgeheim, schielte zum Schwarzhaarigen rüber, dessen Gesicht er nicht sehen konnte. L's Kopf war zwischen seinen Armen versunken, welche dieser auf seinen Knien gelegt hatte. Was hatte der Detektiv denn nur? Wieso sprach er denn nicht mit dem Jüngeren?
 

"Können wir, sofern Ryuuzaki nichts dagegen hat" erwiderte der Braunhaarige nach langer Überlegung, wendete seine Augen nicht vom Detektiven ab, da er dessen Reaktion in Erfahrung bringen wollte. Langsam hob der Schwarzhaarige seinen Kopf, deutete ein leichtes Nicken an, ehe er sich langsam erhob. Diese Gefühle, dachte L, sie wurden mit jedem Tag, welcher verstrich, stärker. Manchmal hegte er wirklich das Bedürfnis, Light einfach zu sagen, was in ihm vor sich ging, aber dessen Worte gingen Ryuuzaki einfach nicht mehr aus dem Kopf.
 

Wenig später wurden sie von Watari mit dem Auto in der Stadt abgesetzt, sahen sich um, ehe der ältere Herr sein Wort erhob. "Lassen sie es mich wissen, wenn sie abgeholt werden möchten". Schwach nickte Ryuuzaki dem zu, schlug die Autotür zu, ehe der Wagen langsam losfuhr.
 

"Ist bei ihnen wirklich Situation B eingetreten?" fragte sich Watari gedanklich, sah in den Rückspiegel und bedachte Ryuuzaki mit einem traurigen Blick. Wenn seine Annahme wirklich stimmte, dann hatten Light's Worte den Detektiven so sehr verletzt und vor allem verunsichert, dass Ryuuzaki nicht anders konnte, als sich momentan regelrecht zu verkriechen. Es tat Watari auch sehr leid und er hoffte einfach, dass die beiden jungen Männer bald ein Gespräch miteinander führten, damit L wieder bessere Laune und schließlich Gewissheit bekam.
 

"Light, habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie sehr ich dich liebe?". Misa strahlte ihren Freund verliebt an, umschloss dessen Arm mit den ihren, während sie sich an ihn schmiegte. Light trug dieses Mal keine Handschellen, ein Glück, so fand Misa. Der Braunhaarige verleierte seine Augen, seufzte angestrengt und sah zu seinem Anhängsel. "Ja, hast du, Misa. Schon oft genug" erwiderte er schnell, legte ein erzwungenes Lächeln auf, ehe er einen Blick zum Schwarzhaarigen riskierte.
 

Verdammt, dachte sich der Ältere, behielt jedoch seine ausdruckslose Miene aufrecht und setzte sich endlich in Bewegung. Er konnte Misa's Getue nicht länger mit ansehen, da ihm allmählich bewusst wurde, dass er keine Chancen bei Light hatte. Sicher, sie standen sich viel näher, als Misa es jemals sein würde, aber da waren einfach zu viele Faktoren, welche seine Chancen verringerten.
 

"Ich bin ein Typ... Light würde sicherlich niemals etwas mit einem Kerl anfangen, obwohl er dem männlichen Geschlecht keinesfalls abgeneigt ist... Jedoch besitzt Misa etwas, was ich nicht habe. Sie hatte den Mut, ihre Liebe zu gestehen... Ich möchte ihm gern sagen, dass ich tiefgründigere Gefühle hege, aber nach seinen Worten... Ich ertrage diese Schmerzen nicht mehr. Es soll aufhören, damit ich meinen Job wieder aufnehmen kann". Der Detektiv war so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er nicht mal die Hand auf seiner Schulter bemerkte, welche ihn beim Weitergehen hinderte.
 

"Ryuuzaki... Was ist los? Was bekümmert dich seit einigen Tagen?" wollte Light wissen, schielte zu Misa, welche ein Modegeschäft betrat und die beiden jungen Männer nun alleine ließ. L blickte augenblicklich über seine Schulter, bemerkte nun den leichten Druck einer Hand auf seiner Schulter, ehe er vorsichtig zu Light aufsah. Er hatte dessen Fragen zwar nur halbwegs zugehört, aber L hatte sie dennoch verstanden.
 

"Wirke ich bekümmert? Es ist alles in bester Ordnung, Light, wirklich". Ryuuzaki legte ein Lächeln auf, welches jedoch sofort wieder verschwand, ehe er seine rechte Hand erhob und sich über die pochende Wange rieb. Eine Ohrfeige, dachte er sich, sah erneut in die braunen Seen, welche wütend auf Ryuuzaki gerichtet waren.
 

"Nichts ist in Ordnung, Ryuuzaki. Du schweigst mich seit Tagen an, wirkst verschlossen und immer, wenn ich deine Nähe suche, dann blockst du ab. Was ist passiert?". Light war einfach nur wütend, weil der Schwarzhaarige ihn belog. Wieso sagte Ryuuzaki ihm denn nicht die Wahrheit? Vielleicht war sein Gebrüll auch gerade unangebracht, aber anders schien L ihn wohl nicht zu verstehen, oder?
 

"Warum sprichst du nicht mit mir? Warum ziehst du die Einsamkeit vor, statt mir zu sagen, was mit dir ist?" fragte Light nun etwas ruhiger, sah weiterhin in die schwarzen Tiefen, welche nun deutlich Schmerz ausdrückten. Ein leises Seufzen erklang vom Detektiven, überlegte noch immer, was er auf Light's Fragen antworten sollte, aber er fand einfach keine passenden Worte. Er konnte dem Jüngeren doch schlecht sagen, dass er sich in Light verliebt hatte, oder?
 

"Unser ganzes Verhältnis... Wir hätten das niemals tun dürfen, Light. Mir wird langsam bewusst, wie falsch wir gehandelt haben, verstehst du? Sicher, ich fühle mich bei dir immer geborgen und unglaublich wohl, aber... Dieser verdammte Kuss hätte niemals stattfinden dürfen". Zum Ende hin wurde L lauter. Für Light das erste Mal, den sonst so gelassenen Detektiven so verzweifelt zu sehen. Noch nie war der Schwarzhaarige so laut geworden, also musste dessen momentanes Befinden nicht gerade rosig sein, oder? Nur, wieso hatte Ryuuzaki denn nichts gesagt? Er hätte doch mit dem Jüngeren reden können.
 

"Bereust du es? Bereust du alles, was bisher zwischen uns passiert ist?". Eine berechtigte Frage, welche Light da stellte, doch L konnte keine Antwort geben. Sicher, er wusste eine Antwort, denn er bereute nichts von dem, was bisher zwischen ihnen gewesen war, doch seine Gefühle wuchsen unaufhaltsam. Jeden Tag ein bisschen mehr und Ryuuzaki war sich sicher, irgendwann würde er blind vor lauter Liebe werden. Warum nur? Wieso konnte der Schwarzhaarige nicht einfach seine Gefühle äußern? Wieso fiel es ihm so schwer? Wie würde Light's Reaktion auffallen?
 

Ryuuzaki's Blick glitt langsam gen Boden, ehe er seinen Kopf seicht schüttelte. Er musste wohl eine Antwort geben und da half ihm wohl nur die Wahrheit, oder? Er bereute nicht eine einzige Berührung. Nein, er bedauerte bloß sein entstandenes Schicksal, welches sich nicht mehr ändern würde, oder? Wie könnte er auch diese Küsse, diese schönen Berührungen, einfach diese vertraute Zweisamkeit bereuen? Er würde sich doch nur selbst belügen, wenn er so etwas behaupten würde. "Ich bereue unsere gemeinsame Zeit nicht. Wie könnte ich denn? Du hast mir so viele Gefühle beschert und... Ich... Es ist nur so, dass ich...". "Light, schau mal hier. Sind diese Ketten nicht für uns geschaffen?".
 

Light blickte zur Blonden, welche nun plötzlich neben ihm stand und zwei Ketten in der Hand hielt und ihm diese nun präsentierte. Ryuuzaki sah ebenfalls in die Handfläche der jungen Frau, betrachtete die zwei silbrigen Ketten, welche jeweils ein Herzstück besaßen. Setzte man die Herzhälften zusammen, so ergaben die zwei Worte, welche L auf diese Distanz erkennen konnte, Sinn. "Ewige Liebe?" hörte der Schwarzhaarige den Jüngeren fragen, konnte dessen Skepsis deutlich sehen, ehe Misa erneut ihre Stimme erhob.
 

"Freust du dich denn nicht, mein Schatz?". "Doch, ich freue mich, aber...". Wie sollte sich Light nur ausdrücken? Sicher, die Blonde liebte ihn abgöttisch, aber diese Liebe beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. Wollte Misa ihn wirklich nicht verstehen, oder blieb sie lieber in ihrer kleinen Scheinwelt? Light wusste es nicht und wenn er ehrlich mit sich war, so interessierte es ihn auch nicht.
 

"Misa... Hör mir jetzt mal gut zu. Ich...". Weiter konnte der Braunhaarige gar nicht erklären, da sich weiche Lippen auf den seinen pressten. Gott, Misa wusste wirklich nicht, wann etwas unangebracht war, oder? Bestimmend drückte Light sie schließlich bei den Schultern zurück, sah ernst in ihre Augen, welche verwirrt zum Braunhaarigen aufblickten.
 

In Ryuuzaki zog sich alles zusammen, blickte wieder gen Boden, während er weiterhin versuchte, eine ausdruckslose Miene zu ziehen. Warum tat es nur so Weh, obwohl Misa doch Light geküsst hatte und nicht umgekehrt? Er wusste doch, dass der Jüngere die Blonde nicht liebte, also warum verspürte er trotzdem diesen Schmerz? Deutlich spürte der Detektiv Neid und Hass in sich aufkommen, ehe ihm die Erkenntnis traf. Sein Gehirn sagte ihm, was er da fühlte, weswegen er sich von dem Paar abwendete. Verdammt, wieso verspürte L Eifersucht? Eifersucht auf Misa, welche Light eben einfach geküsst hatte?
 

Light versuchte Misa in ruhigen Worten zu erklären, dass er nicht das Gleiche für sie empfand, aber vergebens. Nein, sie glaubte ihm nicht mal, umarmte ihn stattdessen und schüttelte grinsend ihren Kopf. Warum nur? Wieso wollte Misa die Wahrheit einfach nicht begreifen? Im Augenwinkel sah er, wie sich Ryuuzaki von ihm abwandte, ihm nun dessen Rücken präsentierte, ehe sich Light's Augen weiteten. Bebten Ryuuzaki's Schultern, oder bildete er sich das nur ein?
 

Nach längerem Zögern holte der Schwarzhaarige sein Handy aus der Hosentasche, gab eine Nummer ein und wartete darauf, dass der Angerufene endlich abnahm. Eine ältere Stimme ertönte plötzlich, fragte, was denn los sei, ehe L seine Stimme erhob, wobei ihm bewusst war, dass sie brüchig klingen würde. "Watari... Holen sie mich ab... Ich... Machen sie schnell, bitte". "Ryuuzaki, was ist mit ihnen? Ist etwas passiert?" ertönte es am anderen Ende, ehe der Detektiv seinen Kopf schüttelte. Wie erbärmlich war er nur? Jetzt weinte er schon in der Öffentlichkeit, aufgrund diesen beschissenen Gefühlen. Verdammt, er wollte wieder zum Hauptquartier, wollte sich endlich vor der ganzen Welt verkriechen, welche ihn scheinbar nicht wohlgesonnen war.
 

"Ich bin in zehn Minuten da, Ryuuzaki..." fügte Watari nach längerem Warten hinzu, legte schließlich auf und begab sich auf dem Weg zum Aufzug. Da der Schwarzhaarige ihm keine Antwort gegeben hatte, musste auch etwas Schlimmes passiert sein, oder? Irrte sich der ältere Herr, oder hatte Ryuuzaki's Stimme eben wirklich brüchig geklungen? Ja und deswegen ging er auch von etwas Schlimmen aus. Nie, Watari konnte sich jedenfalls nicht erinnern, hatte L jemals geweint, außer damals, an diesen einen Morgen. Er würde sich beeilen, um L aus diese Situation zu holen, in welche er sich momentan noch befand.
 

"Ryuuzaki, was...". "Lasst mich allein" war Ryuuzaki's rasche Antwort, lief einige Schritte, ehe er eine bestimmende Hand auf seiner Schulter spürte. Er wollte sie gerade wegschlagen, hatte schon seine Hand dazu erhoben, als plötzlich Light's Stimme erklang. "Komm mit mir, L. Lass uns in Ruhe reden und sag Watari, dass er erst in einer halben Stunde kommen soll". Reden? Worüber sollte er denn mit Light noch reden? Er wollte doch nur für ein paar Stunden Ruhe haben, anstatt sich mit diesen Problemen zu befassen.
 

Und dennoch nickte er nach längerer Überlegung, wusste er doch, dass der Jüngere ihm helfen wollte. Ob Light ahnte, was momentan in ihm vorging? Wusste der Braunhaarige vielleicht, was er für diesen empfand? L wusste es nicht, lief weiter, während Light ihm folgte. "Misa... Ich muss etwas mit Ryuuzaki klären. Geh du so lange shoppen, okay?". Erst wirkte die Blonde verwirrt, doch schließlich nickte sie ihrem Freund zu. Ja, da stimmte etwas nicht, denn der Schwarzhaarige benahm sich auch so seltsam. Gut, würde sie noch ein bisschen shoppen gehen, bis die beiden jungen Männer wieder kämen, um sie abzuholen.
 

Eine Weile liefen Light und Ryuuzaki nebenander her, schwiegen sich an, ehe der Braunhaarige eine bekannte Gasse entdeckte. In dieser hatte er L geküsst, hatte von ihm diesen Vorschlag bekommen, welchen er nach einigen Tagen zugestimmt hatte. Wieso verhielt sich Ryuuzaki nur so komisch? Wieso wollte er nicht mehr mit ihm reden? Wieso weinte er nur, obwohl es keinen Grund für Tränen gab?
 

Die Hand des Detektiven ergreifend, bog Light schließlich in die Gasse ein, sah sich um, ob ihnen jemand folgte, ehe er den leisen Worten Ryuuzaki's lauschte. Ach ja, Watari musste informiert werden und scheinbar ging dies auch in Ordnung, denn L legte auf und schob sein Handy in die Hosentasche zurück.
 

"Sag mir, was mit dir los ist, L?". Der Angesprochene blieb stehen, betrachtete noch immer den Boden, da dieser sehr interessant wurde. Musste er die Wahrheit sagen? Konnte er nicht einfach eine Lüge erfinden? Verdammt, der Braunhaarige sah ihn so fragend und besorgt an, dass Ryuuzaki glaubte, sich erneut schuldig zu fühlen. Hatte Light eigentlich das Recht, die Wahrheit zu kennen? Ja, vermutlich, denn der Detektiv würde sie wahrscheinlich auch wissen wollen.
 

"Light... Ich... Weißt du... Du und Misa, ihr beide würdet ein schönes Paar abgeben und eben, als sie dich geküsst hat... Ich weiß auch nicht, wieso ich mich gerade wie ein Idiot aufführe, aber...". "Du warst eifersüchtig? Auf Misa?" fragte Light verwundert, hob Ryuuzaki's Kopf etwas an und sah in die verweinten schwarzen Tiefen. Noch immer konnte er diesen Schmerz in ihnen erkennen, konnte sich nicht erklären, warum L sich so fühlte, denn eigentlich war doch alles in bester Ordnung, oder? Wieso benahm sich Ryuuzaki nur so seltsam?
 

"Sie liebt dich, Light... Möchtest du sie nicht glücklich machen? Sie hätte es doch verdient, oder nicht?". Warum hatte Light das Gefühl, als würde L von dem eigentlichen Thema ablenken? Was hatte denn Misa mit Ryuuzaki's Verhalten zutun? Was sollten denn diese Worte? Misa glücklich machen? Wozu? Er liebte sie nicht und deswegen konnte er die Kleine auch nicht glücklich machen.
 

"Ryuuzaki, warum lenkst du vom eigentlichen Thema ab? Ich möchte wissen, was du momentan fühlst, verstehst du? Du weinst nicht einfach so, ohne jeglichen Grund. Irgendetwas muss doch mit dir sein, dass du in aller Öffentlichkeit Tränen vergießt?". Ein trauriges Lächeln erschien auf L's Lippen, da er wohl nicht mehr drum herum kam. Er musste Light wohl die Wahrheit sagen, oder? Was würde danach sein? Wie würde Light's Reaktion ausfallen?
 

"Du hast Recht... Ich war vorhin eifersüchtig und bin es eigentlich immer noch... Ich konnte euren Anblick nicht ertragen, obwohl Misa dich geküsst hat". Sanft wurde der Schwarzhaarige gegen die Hauswand gedrückt, ehe er zwei Hände auf seinen Schultern spürte. Wieso lächelte Light schon wieder so? Warum konnte er ihm dann nie in die Augen schauen?
 

"Light... Versprichst du mir, dass du mich nicht hassen wirst?". Seicht nickte der Braunhaarige, beugte sich etwas hinab, um wieder Blickkontakt herzustellen. Warum wich Ryuuzaki seinem Blick aus? Wieso errötete er plötzlich? "Ich... Ich habe mich verliebt, Light...". Die braunen Seen weiteten sich plötzlich, ehe Light einige Schritte zurückwich. Verliebt? Der Detektiv hatte sich verliebt?
 

"Du...". "Ich habe mich einfach in dich verliebt... Mir waren die Konsequenzen bewusst, aber ich habe nicht daran geglaubt, dass mich die Liebe treffen könnte". Light schluckte, schüttelte seinen Kopf und sah erneut zum Schwarzhaarigen, welcher nun langsam seinen Blick hob, fragend und forschend zum Braunhaarigen aufsah, um dessen Reaktion zu erkunden. Nun, wie sollte Light denn reagieren? Im Moment war er einfach nur verwundert und auch ein bisschen verwirrt. Sicher, er hatte mit diesen Gedanken gespielt, aber es immer wieder abgestritten. Und nun war das eingetreten, wovor er sich gefürchtet hatte, oder? Wie sollte es denn nun weitergehen?

Ein verliebter Detektiv!

L wusste nicht, ob er nun einen Fehler begannen hatte, denn seit einer Stunde saß er schon neben Light, welcher bisher noch keinen Ton von sich gegeben hatte. Hätte Ryuuzaki ihm doch nicht seine Liebe gestehen sollen? Verdammt, er fühlte sich auf einmal so verunsichert, was seine Gefühle anging, denn er hatte wenigstens mit einer Reaktion gerechnet. Sicher, Light schien im ersten Moment geschockt und verwundert zugleich gewesen zu sein, aber danach? Danach hatten sie sich nur noch in die Augen gesehen, bis dem Detektiven eingefallen war, dass Watari vermutlich schon beim vereinbarten Treffpunkt wartete, um Misa, Light und schließlich ihn abzuholen.
 

Die Fahrt zurück war ebenso schweigsam verlaufen, bis auf Misa, welche Light immer wieder in ein Gespräch verwickelt hatte. Nur, man hatte deutlich bemerkt, dass der Braunhaarige nicht ganz bei der Sache zu sein schien, denn er hatte so abwesend geklungen und völlig mit der jetzigen Situation überfordert. Ja, L war sich sicher, er hätte seine Gefühle weiterhin verschweigen sollen. Er hätte nach einer Ausrede suchen sollen, welche es ihm ermöglicht hätte, um dieser neu entstandene Situation noch ein mal zu entrinnen.
 

Unsicher sahen die schwarzen Augen zu Light rüber, welcher ausdruckslos auf den Fernseher starrte. Nun, ganz so still war es nicht im Raum, da der Nachrichtensprecher seine heutigen Berichte erzählte. Und dennoch, jedenfalls für Ryuuzaki's Empfinden. Es war zu still zwischen Light und ihm. Warum zeigte Light einfach keine Reaktion? Wenigstens einen Korb hätte er ihm doch geben können, oder? Mit allem wäre L vermutlich einverstanden gewesen, nur nicht mit dieser Stille.
 

"Ich hätte es wissen müssen...". Nun war es der Detektiv, welcher ein verwundertes Gesicht machte, da Light nun endlich beschlossen hatte, etwas zu seinem Geständnis zu sagen. Braune Augen nahmen endlich Blickkontakt auf und es erschien L so, als könne er diesmal nicht in den Augen des Braunhaarigen lesen, so wie sonst immer. Nein, diesmal schien Light seine Gefühle nicht zeigen zu wollen, warum auch immer. Ob er wütend auf Ryuuzaki war? Wegen diesen Gefühlen? Verdammt, wieso schmerzte dieser Gedanke denn so sehr?
 

"Statt einen Aufstand zu machen und mir ständig auszuweichen, hättest du mir deine Gefühle auch viel früher sagen können, Ryuuzaki. Das hätte uns einiges erspart, findest du nicht?". Light klang keinesfalls erbost, oder sonst was in der Richtung. Es klang mehr, als wolle er dem Detektiven einen Vorwurf machen. Nun, wenn Ryuuzaki an die letzte Woche dachte, in welcher er so einiges vermieden hatte, was Körperkontakt anging, dann konnte er es dem Braunhaarigen nicht mal verübeln. Ja, vielleicht hätte er Light deswegen auch einen Vorwurf gemacht, oder?
 

"Entschuldige... Ich wusste einfach nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich weiß nicht mal, was du jetzt denkst, also kann man mir doch keine Vorwürfe machen, oder? Sicher, wärst du in meiner Situation, dann hätte ich dir vermutlich auch Vorwürfe gemacht, aber im Endeffekt hätte ich dich trotzdem verstanden, Light". Unruhig kaute L auf seinem Daumen herum, sah mit seinen Augen auf die Tischplatte und suchte nach Schokolade. Schon seit gestern Abend hatte er keine Schokolade mehr angerührt, weil er eben seine Süßigkeitensucht nun unter Kontrolle behielt. Hin und wieder naschte er, aber dann auch nur, wenn er unbedingt Zucker brauchte, so wie eben jetzt.
 

Light seufzte, denn irgendwie konnte er Ryuuzaki's Denkweise schon nachvollziehen. Ja, vermutlich hätte er ähnlich gehandelt, aber er steckte eben nicht in dieser Situation und empfand auch nicht solche Gefühle. Nun, wie sollte es denn nun weitergehen? Sie konnten unmöglich so weitermachen, wie bisher, oder doch? Nein, so etwas konnten sie nicht tun, denn Light war sich sicher, Ryuuzaki würde sich größere Hoffnungen machen, als eigentlich erzielt.
 

"Und nun? Nun liebst du mich und hast dir quasi ein Eigentor geschossen". Ryuuzaki nickte dem zu, denn anders konnte man seinen misslungenen Plan nicht bezeichnen. Und nun? Gute Frage, darüber hatte er sich zwar schon Gedanken gemacht, aber noch keine vernünftige Lösung gefunden. Das sie nun nicht so weitermachen konnten, wie bisher, dass war dem Schwarzhaarigen sehr wohl klar, aber das hieße, er müsse auf Light verzichten, was weniger schön in seinen Augen wäre. Also was tun? Er brauchte nun eine Lösung.
 

Wie unruhig der Detektiv schon wieder wurde. Dieses Verhalten erinnerte Light an ihren ersten Kuss, denn kurz davor hatte sich Ryuuzaki eine Bisswunde auf seinem Daumen zugefügt. Ja, zwar schon fast eine Ewigkeit her, aber er erinnerte sich noch daran, als es erst gestern Nachmittag passiert. Mit diesen dummen Kuss hatte all das hier seinen Lauf genommen. Ein Lauf der Dinge, welcher wohl nicht mehr zu ändern war.
 

Light erhob schließlich seine Hand, legte diese um das Handgelenk des Detektiven und zog den Daumen aus dessen Mund. "Sei nicht so nervös, Ryuuzaki. Das sieht dir gar nicht ähnlich". Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Braunhaarigen, ehe er auf den Daumen sah, auf welchen sich schon deutlich Bissspuren abzeichneten. Ja, der Detektiv war wirklich nervös und wusste vermutlich immer noch nicht, wie er nun mit der momentanen Situation sollte.
 

"Glaub mir... Ich wollte das nicht... Es ist einfach so passiert und dann waren diese Gefühle da... Erst kaum spürbar, doch mit jeder weiteren Berührung wuchs mein Verlangen, meine Gier und meine Liebe". Es hörte sich seltsam aus Ryuuzaki's Mund an und dennoch erwärmten diese Worte Light's Herz, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum es das tat. Der Ältere sollte sich nicht so viele Gedanken darüber machen, warum er sich nun verliebt hatte, denn es war geschehen und war nicht mehr rückgängig zu machen. Jetzt konnten sie nur lernen, mit dieser neuen Situation umzugehen.
 

"Komm her..." hauchte Light schließlich, zog den verloren wirkenden Detektiven in seine Arme und drückte diesen fest an seine Brust. Erst schien Ryuuzaki zur Gegenwehr anzusetzen, doch als er sich in diese Umarmung fallen ließ, schloss er seine schwarzen Augen und gab sich diesem Gefühl hin. "Letzten Endes ist es auch völlig egal, warum du dich verliebt hast. Jetzt müssen wir einen Weg finden, wie wir mit dieser Situation umgehen können. Dir ist bewusst, dass wir nicht so weitermachen können, wie bisher?".
 

Ryuuzaki nickte, auch wenn er eigentlich protestieren wollte. Sein Körper sagte einfach, dass er nichts verändern wollte. Er wollte bei Light bleiben, wollte mit ihm kuscheln, ihn küssen, ihn anfassen und vielleicht noch viel mehr, aber L war sich bewusst, dass sich nun einige Dinge ändern würde. Er wusste doch, dass Light's Vater einschreiten würde, ebenso, dass Watari sich schon genug Sorgen machte. Situation B war eingetreten. Die gefährlichste Stufe, welche ihn blind machen könnte.
 

"L? Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?" wollte Light wissen, hob das Kinn des Detektiven mit der Hand an und sah in die abwesenden Augen des Älteren. Woran der Schwarzhaarige wohl schon wieder dachte? Jedoch klärte sich L's Blick plötzlich, nahmen dessen Augen einen wehleidigen Ausdruck an, ehe Ryuuzaki sich ein wenig mehr aufsetzte. "Meine Gedanken sind stets bei dir, Light...". Und mit diesen Worten überwandt Ryuuzaki die wenigen Zentimeter, welche ihn von Light trennten und nahm dessen Lippen in Besitz.
 

Erst hatte Light vorgehabt, den Kuss zu verhindern, doch allein L's Blick sagte soviel aus. Dieser vermisste jetzt schon diese Küsse, verspürte diese Sehnsucht nach ihren zärtlichen Berührungen und suchte doch eigentlich auch Light's Nähe. Ja, die letzten Tage über war zwischen ihnen nichts passiert. Kein einziger Kuss, keine einzige Berührung, oder gar eine kleine Umarmung. Nichts. So sehr hatte sich L gequält und nun wollte er die letzten Tage nachholen, wie es schien, da seine Zungenspitze bettelnd um Einlass bat.
 

Light gewährte ihm dies, gab sich diesem leidenschaftlichen Kuss hin, da auch er ihre Küsse durchaus vermisst hatte. Dieser chaotische Typ in seinen Armen, was stellte dieser mit ihm nur immer wieder an? Eigentlich war es ihnen doch verboten, solch ein Verhältnis aufzubauen und dennoch war L diesen Schritt gegangen und hatte Light mit auf diesen Weg gezogen.
 

"Light..." murmelte Ryuuzaki in ihren Kuss hinein, krabbelte auf Light's Schoß und hockte sich vor ihm hin. Er neigte seinen Kopf noch ein wenig mehr, um mehr vom Braunhaarigen zu bekommen, welcher nun endlich seine Arme enger um ihn schlang und selbst nach mehr verlangte. Wirklich, er hatte diese Zweisamkeit so sehr vermisst. So sehr, dass dem Detektiven bewusst wurde, dass auch Light ihr Treiben vermisst hatte. Völlig gleichgültig wurden ihre Bedenken, was die Zukunft anbelangte. War es nicht egal, so lange sie glücklich waren?
 

Der Braunhaarige ließ von den rauhen Lippen ab, setzte seine Lippen an der Halsbeuge des Detektiven an und verteilte dort hauchzarte Küsse, welche den Schwarzhaarigen erregt aufkeuchen ließ. Ja, diese Laute hatte Light auch ein wenig vermisst, wusste er doch, welche Wirkung er auf L hatte. Und das dieser nun stumm nach mehr verlangte, ließ ihn keineswegs kalt. Nein, zu sehr hatte sich Light an ihre Spielchen gewöhnt, waren jedoch nie weiter gegangen, als bis zur einen Nacht, an welche L deutlich nach mehr verlangt hatte.
 

"Light... Ich... Ich will...". "Ich überlege mir meine damalige Entscheidung noch mal, was Sex betrifft, in Ordnung? Lass uns das hier langsam angehen". Hastig nickte L dem zu, konnte seine Röte nicht verstecken, welche sich wie ein Schleier auf seine Wangen legte, da ihm plötzlich so viele erotische Bilder in den Sinn kamen. Verdammt, wieso strafte man ihn nur so sehr? Nur weil der Braunhaarige ihn so sinnlich küsste? Ryuuzaki wusste es nicht, keuchte erneut erregt, ehe er sein Augenmerk auf Light richtete, welcher grinsend zu ihm aufsah.
 

"Und es läuft doch darauf hinaus, das wir beide irgendwann mal im Bett landen" gab Light zu verstehen, sah weiterhin grinsend zu Ryuuzaki auf, dessen Gesicht nun einer Tomate glich. Ob es dem Detektiven unangenehm war? Oder war es ihm gar peinlich, in der jetzigen Situation zu sein, weil Light deutlich dessen Erregung an seinem Bauch spüren konnte? Ob das Sonderkommando und Watari auch wussten, was momentan mit L war? Dessen Blick zeigte deutlich Lust wieder und als Light aus Versehen, eigentlich mit vollster Absicht, über die leichte Wölbung strich, keuchte der Detektiv nochmals.
 

"Light... Du nutzt meine Lage aus... Das ist total...". "Unfair? Ich erinnere mich an ein fieses Spielchen... Nein, warte. Es war ein Test, um herauszufinden, ob ich dem männlichen Geschlecht abgeneigt bin, oder? Ich könnte jetzt den Spieß umdrehen, dich so heiß auf mich machen und dich dann anschließend fallen lassen, richtig?". Entsetzt starrte der Ältere zu Light hinab, wollte dessen Worten nicht glauben und verfluchte im selben Moment seinen damaligen Plan. Das Light solch ein gutes Gedächtnis hatte, war dem Schwarzhaarigen klar gewesen, aber er würde doch nicht so handeln, oder? Nein, Light war doch nicht solch ein Mensch, oder doch?
 

"Glaubst du wirklich, dass ich so bin? Zugegeben, ich würde das schon gern tun, aber... Nein, ich könnte deinen Anblick nicht ertragen". Wie? Wie meinte Light das denn nun? Er könne seinen Anblick nicht ertragen? "Ich verstehe nicht, Light...". Der Braunhaarige seufzte und lehnte seinen Kopf gegen Ryuuzaki's Schulter. Hatte er sich wirklich so unverständlich ausgedrückt, oder war Ryuuzaki's Gehirn im Moment so sehr benebelt, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte?
 

"Ich meinte damit, ich könnte es nicht ertragen, wenn du wimmernd unter mir liegst und nach mehr bettelst. Außerdem lässt du mich auch nicht kalt, Ryuuzaki. Meinst du nicht, dass ich auch der Lust erlegen wäre, wenn du so unter mir liegen würdest?". Nachdenklich sah Ryuuzaki in seinen Schoß, da er das nicht so genau wusste. In solch einer Situation waren sie noch nie gewesen, bis auf dieser einen Nacht. Nun, es konnte sein, dass Light sich auf ihn stürzen würde, denn dies war schon einst der Fall gewesen.
 

"Vielleicht..." begann Light nachdenklich und sah weiterhin zu L auf, welcher ihm nun wieder seine vollste Aufmerksamkeit schenkte. "Vielleicht sollten wir doch so weitermachen, wie bisher auch. Ich möchte nämlich nicht, dass du mir verkommst vor lauter Liebeskummer und Sehnsucht". Erst schien der Detektiv ernsthaft nachzudenken, ehe er dazu zustimmend nickte. Ja, er wollte sich nicht schlecht fühlen und auch weiterhin bei Light bleiben und ihn berühren, wann immer er das Bedürfnis dazu verspürte.
 

"Nur eine Sache gibt es da... Wir müssen es dem Sonderkommando und meinem Vater sagen". Verwundert sah L den Jüngeren an, wollte erst den Kopf schütteln, als plötzlich eine dritte Stimme ertönte, welche aus dem Lautsprecher drang. "Diesem Vorschlag stimme ich zu, denn mir wurden schon die unmöglichsten Fragen gestellt. Vor allem von Herr Yagami". Das war doch Watari, dachte sich L insgeheim und sah zum Lautsprecher. Sie sollten mit dem Sonderkommando sprechen? Er war nicht der Typ, welcher über Gefühle sprach, also warum sollte er das tun? Ging doch keinem etwas an, oder?
 

"Erde an L... Hörst du mir zu? Mein Gott, du musst unglaublich verliebt sein, oder?". Wieder zu Light blickend, welcher schon seit einigen Sekunden an seinem Pullover zupfte, schenkte er ihm wieder die Aufmerksamkeit, welche dieser sich wünschte. "Wir sagen es ihnen heute Abend, bevor sie Feierabend machen, in Ordnung?".
 

"Ähm... Warum denn? Geht denen gar nichts an, was ich fühle, Light. Wie komme ich denn dazu? Außerdem würden sie dann wissen, dass ich auf dich stehe und das möchte ich nicht". Ryuuzaki klang nun wirklich wie ein Kind, verschränkte sogar die Arme vor der Brust und sah beleidigt zur Seite. Wie konnte er ihm nur klarmachen, dass sie mit dem Team reden mussten? Sicher, er musste sich niemanden erklären, aber da Light dessen Verdächtiger war, mussten sie es tun. Außerdem hatte sein Vater sicherlich viele Fragen an Light, auch wenn der Braunhaarige ungern welche beantworten wollte.
 

"Benimm dich jetzt nicht wie ein Kind. Es ist notwendig und das weißt du auch. Wer hat immer behauptet, ich sei Kira? Das warst du und deswegen müssen wir mit Vater und dem restlichen Team sprechen". Murrend nickte L schließlich, da er sich diese Sache auch wieder selbst verbockt hatte. Es musste wohl so kommen, oder? Gut, würde er später mit allen reden und verkünden, dass er in Light Yagami verliebt sei. Sicherlich tuschelten sie sowieso schon, oder? Ja, sie ahnten es eh schon, also was hatte Ryuuzaki zu verlieren? Nichts. Light würde bei ihm bleiben und er könne weiterhin glücklich sein, bis er eben irgendwann den Löffel abgab.
 

"Gut, wenn es sein muss...". "Ja, muss es und wenn wir das hinter uns haben, dann darfst du auch mit mir tun und lassen, was immer du willst. Ich bin mir sicher, dass Watari veranlassen wird, das sämtliche Kamera's in unserem Zimmer ausgeschaltet werden?". Ein zustimmendes 'Ja' erklang aus dem Lautsprecher, ehe Light wieder in die Augen des Detektiven blickte, welche nun lüstern in die braunen Seen Light's blickten.
 

"Das hättest du nicht sagen dürfen, Light. Du weißt genau, was ich mir ersehne und das ich bin bereit bin, dir meine Liebe zu zeigen?". Der Braunhaarige nickte, auch wenn er noch nicht so genau wusste, auf was er sich da genau einließ. L würde seinen Versuch nutzen, um ihn schließlich ins Bett zu kriegen, oder? Ja, diese schwarzen Augen zeigten schon eine gewisse Vorfreude. Nun, Light würde sich überraschen lassen, doch zuerst galt es dieses Gespräch hinter sich zu bringen und wer wusste denn schon, ob sie danach noch Lust auf so etwas hatten?

Ein eindeutiger Hinweis!

Nun war es soweit, dachte sich der Schwarzhaarige, blickte in die neugierigen Gesichter, ehe er wieder in die braunen Augen des Jüngeren schaute. Ihm graute allein die Tatsache, dass er nun gleich Klartext reden musste, obwohl er noch einige Stunden Zeit gehabt hatte, um über genaue Worte nachzudenken. Trotzdem, er war nach wie vor der Meinung, dass es keinem etwas anging, was er fühlte, oder wie sein Verhältnis zu Light war. Natürlich hatte das Sonderkommando und insbesondere Light's Vater ein Recht darauf, genauere Details zu erfahren, aber in Ryuuzaki's Augen war dies eine Hürde, welche er nun überwinden musste.
 

"Ich habe um ein Gespräch gebeten, da Light und ich der Meinung sind, dass wir ihnen einige Dinge erklären müssen" begann L langsam, sah auf seinen Teller, auf welchen ein Stück Erdbeerkuchen lag. Ja, vielleicht ließ sich dieses unangenehme Gespräch so beginnen, auch wenn er nun den fragenden Blick von Light's Vater auf sich spürte. Ja, Herr Yagami hatte sicherlich viele Fragen, welche langsam beantwortet werden mussten.
 

"Ja, ich habe da wirklich einige Fragen, auf die ich eine Antwort wünsche". Ja, dachte Light, betrachtete seinen Vater eingehend, da dieser nun ein undefinierbares Gesicht zog. War er vielleicht wütend auf den Braunhaarigen, oder doch eher enttäuscht? Light wusste es nicht, sah wieder zum Detektiven, welcher die Erdbeere vom Kuchen fischte und die Gabel, auf welche er die Erdbeere gespießt hatte, lange betrachtete.
 

"Light ist nicht länger mein Verdächtiger, was Kira angeht... Ich habe in der letzten Zeit sehr viel Vertrauen zu ihm aufgebaut und...". L stoppte in seiner Ausführung, spürte jedoch eine warme Hand auf seiner Schulter und blickte zu Light, welcher ihm stumm ein bisschen Mut und Kraft spendete. Nun, wenigstens stand ihm der Jüngere zur Seite und ließ ihn bei dieser Sache nicht gänzlich allein.
 

"Und ich habe allmählich Gefühle für ihn entwickelt, obwohl das nicht vorgesehen war... Keine Sorge, Herr Yagami. Ihr Sohn empfindet nicht das Gleiche für mich". Ein Räuspern ließ Ryuuzaki zu einer bestimmten Person sehen, welche ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen trug. Irgendwie erstaunte ihn diese Tatsache nicht, dass gerade diese Person nicht mal ein wenig Skepsis ausstrahlte, oder?
 

"Sie haben sich also in Light verliebt? Sie verdächtigen Light nicht länger, dass er Kira ist, oder es mal war? Wir haben alles über die Kamera's beobachten können und eigentlich war ich der Meinung, dass Light auch etwas für sie empfindet". Matsuda blieb für seine Verhältnisse ruhig, zeigte nur seine Neugier, da er natürlich auch so viele Fragen hatte. Aizawa konnte nicht von Neugierde sprechen, denn eigentlich war es ihm auch egal, was zwischen dem Ermittler und dem jungen Studenten lief. Mogi dagegen war schon interessiert, sah immer wieder zu Soichiro rüber, dessen Gesicht keinerlei Regung zeigte.
 

"Sieht das wirklich so aus?" wollte Light wissen und kratzte sich verlegen an der Wange und wusste im Moment nicht, ob er lieber den Raum verlassen sollte, oder ob es bereits zu spät dafür war. Er spürte nur, wie sich ein rötlicher Schleier auf seine Wange legte und wie sein Herz auf einmal um einige Takte höher schlug. Gut, vielleicht sahen ihre Berührungen und der Umgang miteinander für Außenstehende wirklich so aus, als würden sie sich gegenseitig ihre Liebe schenken, oder?
 

"Ja, ich habe schon oft die Behauptung aufgestellt, dass ihr euch liebt. Also unter Freundschaft verhält man sich doch anders, jedenfalls würde ich einen Freund nicht einfach so küssen und dann noch so intensiv". Nun war es Matsuda, welcher ein wenig errötete, da er nun preisgeben musste, dass er einige Dinge genaustens beobachtet hatte. Ebenso errötete L, konnte diesmal nicht gelassen bleiben, da ihm die gesamte Situation nicht behagte. Verdammt, konnte dieses Gespräch nicht langsam ein Ende finden? Nun wusste das Sonderkommando doch von seinen Gefühlen, oder nicht?
 

"Also... Ich mag Ryuuzaki, aber... Liebe empfinde ich nicht. Ich... Wisst ihr, wie das ist, wenn euch ein Freund sagt, was er fühlt? Wisst ihr, wie das ist, wenn man diese Person nicht leiden sehen möchte? Ryuuzaki hat sich so seltsam benommen und ich konnte mir das einfach nicht ansehen. Ich habe ihn zur Rede gestellt und dann hat er mir seine Gefühle mitgeteilt. Natürlich habe ich überlegt, was man nun machen könnte, aber... Im Endeffekt habe ich mich dazu entschieden, weiterhin bei ihm zu bleiben". Nun war es Watari, welcher dazu nickte, denn er wusste eigentlich schon alles und auch von Light's Entscheidung. Der ältere Herr war immer der Erste gewesen, welcher von neuen Details erfahren hatte und hielt noch immer ein Auge auf L.
 

"Bist du schwul, mein Sohn? Widert es dich nicht an, einen Jungen zu küssen, ihm Dinge zu geben, die du lieber mit Misa tun solltest?". Light's Aufmerksamkeit galt nun seinem Vater, welcher diese Fragen gestellt hatte. Soichiro klang keineswegs wütend, oder gar enttäuscht, aber er schien neugierig zu sein. Neugierig, was Light wohl antworten würde, obwohl der Jüngere nun nicht genau wusste, ob er darauf überhaupt eine Antwort geben sollte.
 

"Ich glaube schon, dass ich Männer bevorzuge, Vater. Weißt du... Eigentlich wollte ich Ryuuzaki nur ein bisschen verwirren, aber das er auf mich anspringt, damit habe ich nicht gerechnet und bevor ich überhaupt etwas tun konnte, da waren wir schon mittendrin". Wie sollte der Jüngere die ganze Situation nur erklären? Er wollte gar nicht sagen, dass es ihm gefiel, wenn er L so nahe war. Er wollte nicht sagen, dass der Schwarzhaarige ihn dermaßen erregen konnte, dass es Light die Sinne vernebelte.
 

"Nur verwirren... Ja, ich erinnere mich. Dieser blöde Kuss, den ich nicht mal bereuen kann... Herr Yagami, ich möchte ihren Sohn nicht auf eine Bahn lenken, auf welcher sie ihn nicht sehen möchten. Ich kann ihren Unmut verstehen, da schwule Männer doch meist mit einer negativen Reaktion konfrontiert werden. Ich wusste bis vor einigen Wochen selbst noch nicht, dass mich ein Mann ansprechen könnte. Es ist einfach geschehen und nun ist die Situation so, wie sie nun mal ist". Soichiro nickte dem zu, auch wenn er nun doch ein wenig Enttäuschung zeigte. Jedoch war sein Sohn alt genug, war vor einigen Monaten erst Achtzehn geworden und er würde ihm keine Steine in den Weg legen, nur weil der Vater Light's nicht mit dieser Situation umgehen konnte.
 

"Noch etwas..." fügte Ryuuzaki nach langer Überlegung hinzu und blickte stumm zu Watari, welcher dazu nickte. Die nächste Information diente nur zu seiner eigenen Sicherheit, auch wenn er Light damit wieder verletzen würde. Er wollte doch nur, für den Fall der Fälle, dass das Sonderkommando davon wusste. "Light... Sei mir nicht böse, aber ich muss ihnen das sagen". Light erahnte schon, was da nun kommen würde, weswegen er seicht nickte. So ganz kam Ryuuzaki nicht von dem Verdacht los, aber der Jüngere konnte es ihm auch nicht verübeln. Nein, vielleicht war es sogar besser, wenn das Team von dem Gespräch wusste.
 

"Light weiß meinen vollständigen Namen. Ich habe mich zu erkennen gegeben, weil ich ihm vertraue, aber...". Kurz verstummte L, schob sich nun die Erdbeere in den Mund und ließ sich diese auf der Zunge zergehen. Mit noch vollem Mund sprach er nach wenigen Sekunden weiter, ließ die Personen vor sich erstarren, was L nicht sonderlich störte. "Sollte ich doch irgendwann den Löffel abgeben, so könnt ihr euch sicher sein, dass Light Yagami der gesuchte Kira ist. Nur Watari und Light kennen meinen Namen, deswegen schließe ich jeden anderen Menschen aus".
 

Matsuda nickte verstehend, ehe auch Light's Vater und die restlichen Anwesenden dazu nickten. Ja, diese Information ergab Sinn und selbst Soichiro würde im Falle dieses Falles seinen Sohn verdächtigen. So schwer es ihm auch fallen würde, er würde seinen Sohn festnehmen, würde dem Ermittler wirklich etwas zustoßen.
 

"Ach... Wo wir gerade bei Kira sind... Ich habe euch doch die Liste der kürzlich Verstorbenen geschickt, oder nicht?". Matsuda lief zu einem Tisch, nahm eine große Akte zur Hand, welche er aufschlug und dann einige Seiten blätterte. "Herr Yagami, Mogi und ich sind noch mal alle Namen durchgegangen und sind auf einige Umstimmigkeiten gestoßen". Mogi nickte schnell, da er das schon fast wieder vergessen hätte, ehe der Chef des Sonderkommando's ebenfalls nickte und nun mit der Ausführung fortfuhr.
 

"Uns sind Angestellte der Yotsuba Group ins Auge gefallen. Exakt sind in den letzten Wochen drei Angestellte und sieben anderer Firmen gestorben. Alle an Herzversagen, oder kuriose Unfälle und immer am Wochenende. Durch die Tode sind die Aktien der Yotsuba Group gestiegen. Wartet, ich zeige euch die momentane Statistik". Rasch gab der Vater von Light einige Daten beim Computer ein, ehe eine große Statistik auf dem großen Bildschirm erschien. In der Tat zeigte diese auffällig, wie Yotsuba in letzter Zeit an Aktien gewonnen hatte, während die anderen Firmen rapide gesunken waren. Wieso war dies dem Ermittler nicht aufgefallen? Auch Light schien überrascht zu sein, denn er machte ein ganz verwundertes Gesicht.
 

"Aber... Ich dachte, Kira will durch Morde an die Verbrecher, eine bessere Welt erschaffen? Was hat er davon, wenn er nun eine Firma unterstützt und in deren Auftrag tötet? Das entspricht nicht dem Kira, den wir suchen". Ja, da hatte Light vollkommen Recht und wenn L ehrlich war, so verwunderte ihn diese Tatsache ebenso. Nun, vielleicht war dies auch nur eine Strategie? Um nähere Details in Erfahrung zu bringen, müssten sie wohl Yotsuba überwachen, oder nicht?
 

"Ich stimme Light zu, denn es passt nicht zum Täterprofil, welches ich für Kira erstellt habe". "Ist das so? Hatten sie nicht mal gesagt, dass Kira seine Kräfte auf einen anderen Menschen übertragen kann? Wenn wir annehmen, dass nun ein dritter Kira in Aktion getreten ist, dann können wir ihr Täterprofil nicht länger verwenden, Ryuuzaki". Okay, damit hatte der Leiter des Sonderkommando's Recht, obwohl Ryuuzaki noch seine Bedenken hatte. Sie brauchten erst nähere Informationen und müssten die Aktivitäten der Yotsuba Group im Auge behalten. Sollte am kommenden Wochenende ein Angestellter sterben, welcher entweder bei der Yotsuba Group arbeitete, oder in Verbindung der Firma stand, dann hätten sie einen stichfesten Beweis.
 

"Es ist zwar nur eine Vermutung, aber vielleicht befindet sich Kira wirklich unter den Angestellten der Yotsuba Group. Wir müssen allen Hinweisen nachgehen und endlich haben wir eine brauchbare Spur" murmelte Light, lächelte den Detektiven an, auf dessen Lippen sich nun auch endlich ein kleines Lächeln abzeichnete. Ja, der Jüngere hatte Recht. Sie hatten nun endlich wieder Arbeit, konnten einer Spur nachgehen und vielleicht Kira endlich fassen. Nur, was war danach? Würde er dann Light verlieren? Würde Light nach diesem Fall wieder gehen? Nach Hause, zu seiner Familie?
 

"Matsuda, erstellen sie mir eine Liste von den Personen, die einen hohen Posten bei der Yotsuba Group vertreten. Ich schließe aus, dass es sich um normale Angestellte handeln muss, sondern um eine Person, die auf die Daten der Firma zugreifen kann". Der Angesprochene nickte dem zu, bat um etwas Zeit, da er diese Leute erstmal in Erfahrung bringen musste. Später, wenn er alle Angestellten beisammen hätte, würde er Ryuuzaki diese Liste auf dessen Laptop zukommen lassen.
 

"Light... Lass uns gehen..." wisperte L, erhob sich von der Couch und lief durch den Raum. Der Jüngere blieb erst sitzen, sah nochmals zu seinem Vater, welcher nun wieder seiner Arbeit nachging, dann wieder zum Detektiven, welcher vor der Tür Halt machte. Dieses Gespräch hatte er sich anders vorgestellt, hatte sich die Reaktionen anders ausgemalt, doch so ließ es sich auch leben. Light wäre wohl nicht damit einverstanden gewesen, hätten sie noch einige Stunden über so etwas diskutiert, oder? Nein, wirklich nicht und so, wie er Ryuuzaki kannte, dieser wohl auch nicht.
 

Langsam erhob sich der Braunhaarige, lief schweigend zum Schwarzhaarigen rüber, welcher nun die Tür öffnete. Light wusste, warum L in ihr Zimmer wollte. Er mochte diese Blicke nicht länger ertragen, mochte der gesamten Situation nicht länger ausgesetzt sein und suchte nun Ruhe. L hatte dieses Gespräch nicht gewollt und schien nun froh zu sein, es endlich hinter sich zu haben. Ob es dem Detektiven unangenehm gewesen war?
 

Einige Etagen mit dem Aufzug fahrend, stiegen sie schließlich aus, nachdem sich die Türen geöffnet hatten. Sofort lenkten sie in die Richtung ein, in welcher sich ihr Zimmer befand, ehe L die Tür öffnete und sich mit einem Seufzer auf die Couch fallen ließ. Endlich, so dachte er. Endlich konnte er sich entspannen. Dieses gesamte Gespräch war ihm so äußerst unangenehm gewesen, weswegen er in der nächsten Zeit kein Wort mehr darüber verlieren wollte.
 

"Ryuuzaki? Ist alles in Ordnung mit dir?". Light setzte sich nun ebenfalls auf die Couch, musterte den Schwarzhaarigen eingehend, welcher nach längerem Zögern seinen Kopf hob. Ein zaghaftes Nicken war die Antwort, ehe Light ein kleines Lächeln auflegte. Wie süß der Detektiv nun wirkte. Völlig entspannt und dennoch fertig mit den Nerven. Ja, solch ein Gespräch würde in naher Zukunft nicht mehr stattfinden, dessen war sich der Jüngere sicher.
 

Ryuuzaki erhob sich wieder, hockte sich in gewohnter Manier hin und betrachtete seinen Nebenan eingehend. Vorhin war Light rot geworden, weil Matsuda gemeint hatte, es sähe so aus, als würden sie sich gegenseitig lieben. Ob es dem Braunhaarigen unangenehm gewesen war? Seine Augen strahlten noch immer diese gewisse Freude aus, welche vorhin ebenso erschienen war. Warum?
 

"Stimmt was nicht?". "Nein... Ich muss nur meine Gedanken ordnen, Light. Ich bin auch ein bisschen müde, aber...". Ryuuzaki erhob seinen Daumen, auf welchen er sofort biss, da ihm eine Erinnerung in den Sinn kam. Light hatte ihm da etwas versprochen, doch nun, wo er so vor dem Jüngeren saß, da verließ ihn der Mut. Durfte er überhaupt den Anfang machen? Vielleicht würde er den passiven Part einnehmen?
 

"Dann sollten wir uns hinlegen. Ich bin auch von dem Gespräch geschafft. Wenn ich ehrlich bin, ich habe mir alles völlig anders vorgestellt und ich bin überrascht, dass mein Vater ruhig geblieben ist". Nachdenklich blickte Light kurz zur Decke, ehe er seicht seinen Kopf schüttelte und schließlich aufstand. Er würde sich nun hinlegen, denn es war schon spät und ein wenig Schlaf würde ihm und auch Ryuuzaki gut tun.
 

"Light? Wenn wir den Fall lösen, dann wirst du wieder zu deiner Familie nach Hause gehen, oder?". Light war schon ein wenig verwundert, dass L nun solch eine Frage stellte, beugte sich zum Ermittler hinab und betrachtete diesen nachdenklich. Konnte er da wirklich Angst in den schwarzen Seen erkennen? Wollte Ryuuzaki wirklich, dass Light für den Rest seines Lebens an dessen Seite blieb?
 

"Du bist mir einer... Mal sehen, wie sich unser Verhältnis noch entwickelt, einverstanden? Komm, Ryuuzaki. Lass uns ins Bett gehen". "Und dann? Ich kann kaum schlafen, wenn du neben mir liegst" murmelte der Detektiv verlegen, blickte auf seine Knie, da er den Blick des Jüngeren nicht mehr standhalten konnte. Verdammt, er verspürte schon wieder dieses Verlangen nach ihm. Dieses süße und dennoch verbotene Verlangen, welches allmählich gestillt werden wollte.
 

"Sei nicht albern. Komm". Light zog den schüchtern wirkenden Detektiven von der Couch, zog ihn mit zum Schlafzimmer und schließlich zum Bett, auf welches der Ältere quasi geworfen wurde. Ryuuzaki blieb einfach liegen, sah Light dabei zu, wie sich dieser auszog und verfolgte dessen Bewegungen mit wachsamen Augen. Was wurde das nun? Wieso erregte ihn dieser Anblick nur so sehr?
 

"Soll ich dich jetzt auch noch ausziehen?" wollte Light wissen, nachdem er seine Klamotten sorgfälltig auf einen Stuhl gelegt hatte. Wieso dieser wachsame Blick? Woran dachte L im Moment? "Ich... Wenn du das möchtest? Gehört das schon zum Vorspiel?". Der Jüngere wirkte im ersten Moment baff, doch schnell fand er seine Fassung wieder, da er nun sehr wohl wusste, wo Ryuuzaki mit seinen Gedanken im Moment war. Bett. Er und Light. Light zog sich aus und fragte anschließend nach, ob er den Detektiven ausziehen dürfe. Verdammt, wieso hatte er die Worte von sich selbst vergessen?
 

"Ryuuzaki... Ich habe angenommen, dass du müde bist, aber... Scheinbar nicht so müde, um an so was zu denken, oder?". Ryuuzaki errötete, blickte nun an die Decke, da er sich schon ein wenig schämte. Nun, was hätte er denn auch denken sollen? Light zog sich einfach so vor ihm aus, nachdem er L aufs Bett geworfen hatte. Ja, was hätte er da wohl denken sollen? Hatte der Braunhaarige seine eigenen Worte vergessen?
 

"L... Willst du das wirklich machen? Obwohl du weißt, dass ich dich nicht liebe?". Plötzlich hockte Light auf L's Hüfte, sah diesen eindringlich an und wartete geduldig auf eine ehrliche Antwort. Wollte Ryuuzaki wirklich eine einmalige Nacht? Warum? Schmerzte es ihn denn nicht, zu wissen, Light vielleicht gar nicht halten zu können?
 

"Ich... Ich... Nein... Geh von mir runter, Light. Deine Worte sind schlimmer, als ein Fausthieb von dir". Erst hatte Light nicht von Ryuuzaki runtersteigen wollen, doch als er dessen verletzten Gesichtsausdruck gesehen hatte, war ihm keine Wahl geblieben. Langsam erhob sich L aus der liegenden Haltung, stand vom Bett auf und blickte auf den Jüngeren hinab. Wie sehr er diesen doch liebte und doch quälten ihn diese Gefühle so sehr. So sehr, dass er nun Ruhe brauchte und es bevorzugte, der Einsamkeit einen Besuch abzustatten.
 

"Light... Ich werde ins Wohnzimmer gehen und...". "Ich wollte dich nicht verletzen. Es ist doch nur...". Weiche Lippen pressten sich auf die des Braunhaarigen, nur kurz, um Light zum Schweigen zu bringen, ehe sich Ryuuzaki wieder erhob. "Ich möchte meine Ruhe haben... Ich will mich nicht so fühlen, Light. Ich wollte mich nie so fühlen, verstehst du? Lass mich einfach in Ruhe".
 

Light wollte den Detektiven aufhalten, doch bevor er hätte etwas tun können, war L auch schon aus dem Schlafzimmer verschwunden und hatte die Tür hinter sich zugeschlagen. Diese Gefühle zerfraßen Ryuuzaki, schmerzten ihn jeden Tag aufs Neue und Light konnte nicht mal etwas dagegen tun. Nein, er musste zusehen, wie sein Freund unter diesen Gefühlen litt. Ja, L würde sich wohl in den Schlaf weinen, denn dessen Stimme hatte deutlich gemacht, dass er mit der ganzen Situation einfach nicht mehr umgehen konnte. Er wollte es nicht länger. Ob Light ihm nicht doch irgendwie helfen könnte? Und wenn er ihn nur ein wenig in die Arme schloss, um Ryuuzaki Trost zu spenden?

Verzweiflung!

Die Uhr zeigte mittlerweile 02:31 Uhr und L dachte nicht mal ansatzweise daran, endlich schlafen zu gehen. Wie denn auch? Sein Herz schmerzte fürchterlich und immer, wenn er seine Augen nur kurz schloss, tauchte ein Bild von Light vor ihm auf. Light, wie er ihm ein liebevolles Lächeln schenkte. Verdammt, Ryuuzaki wollte endlich seine Gefühle irgendwie verdrängen.
 

Schon seit einigen Stunden hockte er nun schon auf der Couch, vor sich auf dem Tisch die Süßigkeiten anstarrend. Er hatte nicht mal Hunger auf etwas Süßes und diese Tatsache hatte schon was zu heißen, oder? Warum hatte sich der Detektiv nur verlieben müssen? Warum bescherte Light ihm solche Gefühle, welche sich L noch immer nicht erklären konnte? Nie hätte er geglaubt, dass ein junger Mann ihn so sehr interessieren könnte und das Unglaubliche daran war, Light brachte ihm das gleiche Interesse entgegen.
 

"Selbst wenn du Kira sein solltest... Ich würde dich wahrscheinlich trotzdem lieben" hauchte Ryuuzaki und vergrub sein Gesicht, indem er seinen Kopf auf seine Knie sinken ließ. Ja, selbst wenn Light Kira wäre, so würde L ihn lieben. Vermutlich wäre er nicht mal in der Lage, den Braunhaarigen hinter Gitter zu bringen, oder? Machte die Liebe wirklich so dermaßen Blind?
 

"Ryuuzaki?" erklang eine leise Stimme und durchbrach diese unangenehme Stille. Light hatte die ganze Zeit grübelnd im Bett gelegen, hatte sich so viele Fragen gestellt und dennoch keine Antworten gefunden. Letzten Endes fand er auch keinen Schlaf, da ihm die momentane Situation einfach traurig stimmte. Ja, L war traurig und dies machte auch den Jüngeren traurig. Ryuuzaki sollte Light lieber eines dieser seltenen Lächeln schenken, welches das Herz des Braunhaarigen erwärmte.
 

"Lass mich in Ruhe, Light...". Ryuuzaki's Stimme war ruhig und leise. Er schaffte es einfach nicht, den Jüngeren mit Gebrüll zu sagen, dass er Kummer hatte. Nein, dem Detektiven fehlte die Kraft dazu, weswegen er Light gewähren ließ, da dieser sich nun zu ihm auf die Couch setzte. Warum hörte Light nicht auf ihn?
 

"Meinst du, dass mir dein jetziges Befinden egal ist? Du bist mir nicht egal, L und ich bin genauso traurig, wie du es bist. Ich leide mit dir, wirklich...". Ryuuzaki zuckte mit den Schultern und unterdrückte ein sarkastisches Lachen. Was sagte der Jüngere da? Er würde mit ihm leiden? Natürlich, dachte Ryuuzaki sich sarkastisch. Wenn Light wirklich mit ihm leiden würde, warum zeigte er dies dann nicht?
 

Light erhob seine rechte Hand, legte diese auf L's Schulter, welche jedoch sofort von Ryuuzaki unsanft entfernt wurde. "Macht es dir Spaß? Kira erfreut sich wohl daran, zu sehen, wie ich leide, oder? Warum muss ich leiden? Kannst du mich nicht lieber sofort umbringen?". Verzweiflung hörte Light deutlich, ebenso Wut und unbändige Trauer. Was sagte L denn da schon wieder und dazu noch dieser Verdacht. Hatten sie dieses Thema nicht vor einigen Tagen beendet?
 

"L Lawliet, hörst du? Mach schon... Ich will diese Gefühle nicht länger ertragen müssen". Plötzlich spürte Ryuuzaki einen pochenden Schmerz durch seine Wange ziehen, erhob seine Hand und strich leicht über die schmerzende Wange. Vewundert blickte er zu Light, dessen Hand noch immer in der Luft schwebte, sah ihm in die Augen und konnte deutlich Wut erkennen, mit einem Hauch von deutlicher Trauer. Warum? Wieso hatte der Jüngere ihm eine Ohrfeige gegeben?
 

"Hörst du dir eigentlich selbst zu, L? Hast du mir überhaupt zugehört?" wollte Light aufgebracht wissen, drückte den Älteren hinab auf die Couch, ehe er sich auf dessen Becken setzte. Sofort ergriff er die Hände des Detektiven, hielt diese eisern fest und starrte wütend in die schwarzen Tiefen, welche nun in eine andere Richtung sahen. Warum sagte L nur so etwas? War er wirklich so verzweifelt?
 

"Sieh mich an..." sprach Light nun ein wenig ruhiger, wurde mit der Aufmerksamkeit L's belohnt, dessen Augen noch immer Wut und unbändige Trauer ausdrückten. "Ich bin doch für dich da und... Warum sagst du mir solche Dinge, wenn du mich doch so sehr liebst? Du weißt doch, dass du mich mit solchen Worten verletzt und das ich dir nie etwas antun könnte. Ich brauche dich, Ryuuzaki. Ich brauche dich wirklich und du...". "Light... Ich brauche dich auch. Ich brauche dich, weil ich dich liebe, aber... Ich möchte, dass du mich auch liebst. Ich möchte bei dir sein. Ich möchte...". "Du möchtest wirklich viel" lächelte Light und beugte sich zu L hinab, strich ihm sanft über die Wange und konnte nun sehen, wie die Wut und auch die Trauer aus den schwarzen Tiefen verschwand.
 

"Aber ich kann dir deine Empfindungen nicht verübeln. Du bist das erste Mal verliebt und wünscht dir eine Zukunft mit mir, auch wenn du das nicht direkt sagst. Ich glaube, dass sind die Wünsche aller Menschen, die solche Gefühle empfinden, nicht wahr?". Ryuuzaki sagte dazu nichts, senkte seinen Blick, da seine Augen erneut so gefährlich brannten. Er mochte nicht schon wieder Tränen vergießen, weil diese Gefühle ihn innerlich zerfraßen. Verdammt, er wollte das nicht mehr. Konnte es nicht einfach aufhören? Dieses kribbelnde Gefühl in seinem Bauch, dazu diese Schlinge um seinem Herzen, weil ihm bewusst war, dass seine Liebe einseitig blieb und es auch immer sein würde. Light Yagami liebte ihn nicht und diese Tatsache erschwerte sein sonst so eintöniges Leben.
 

"Bitte... Nicht weinen, L. Hey... Ich ertrage das nicht" murmelte Light leise, entließ nun die Hände des Detektiven und schloss diesen in seine Arme. Wie konnte er dem Schwarzhaarigen nur helfen? Wie konnte er ihn glücklich machen? Light's Herz zog sich so schmerzlich zusammen, weil er sich der Machtlosigkeit ergeben musste. Er wollte Ryuuzaki nicht so verletzlich sehen. Der süße Detektiv, welcher immer so gelassen und cool wirkte, wenn er selbstsicher war. Nichts war mehr von diesen Eigenschaften zu sehen, welche Light beim Detektiven so sehr mochte.
 

"Ich schaffe das einfach nicht mehr, Light. Sieh mich an, was mit mir passiert? Ich kann nicht mehr richtig denken, noch eine klare Entscheidung treffen. Ich kann nicht mal mehr garantieren, dich einzusperren, wenn du Kira sein solltest. So sehr sind meine Gefühle gewachsen...". Der junge Student seufzte erschwert, schloss den Ermittler noch enger in seine Arme und nahm dessen Lippen in Besitz. Ryuuzaki sollte nicht mehr so denken, als würde gleich die ganze Welt untergehen. Sicher, für L schien dies im Moment der Fall zu sein, aber er durfte sich nicht so gehen lassen.
 

"Light... Mach das nicht... Ich will das nicht länger...". "Beruhige dich und genieße meine Nähe, L" hauchte Light, strich nochmals verführerisch über Ryuuzaki's Wange, ehe er dessen Hals leicht küsste. L warf seinen Kopf in den Nacken, ergab sich den schönen Empfindungen, welche sich in seinem Körper auszubreiten drohten. Er solle die Nähe genießen? Und was war danach? Er würde sich dann wieder so fühlen, allein mit dem Wissen, dass sie keine gemeinsame Zukunft zusammen hatten. Warum nur?
 

Wieder liefen ihm etliche Tränen an den Wangen hinunter, obwohl er sich im Moment ein wenig besser fühlte. Was passierte nur mit Ryuuzaki? War er mittlerweile so tief gesunken? Noch nie war er in solch einer Situation gewesen und er hatte auch nie vorgehabt, so etwas zu erleben. So viele Wünsche wuchsen in ihm heran, doch gleichzeitig wusste er, sie würden sich niemals erfüllen.
 

Light hob seinen Kopf, da ihm ein Wimmern zu Ohren kam. Warum verschloss sich L im Moment so sehr? Konnte er wohlmöglich nicht anders, um den Schmerzen zu entkommen? Schmerzte ihn diese Tatsache wirklich so sehr? Light konnte nicht einfach sagen, dass er L liebte. Nein, er konnte und wollte das nicht tun, weil man mit den Gefühlen seiner Mitmenschen nicht spielte. Liebe vorheucheln war das Letzte, was er tun würde.
 

"L... Ich mag dich, wirklich. Ich mag deine Art, wie du dich manchmal gibst. Ich mag deine Augen, weil du mich immer mit einem studierenden Blick ansiehst. Ich mag deine Gewohnheiten, auch wenn sie sehr ungewöhnlich sind. Reichen dir diese Informationen nicht? Du bist mein Freund und ich respektiere deine Gefühle, die du für mich empfindest und...". Ryuuzaki's Augen glänzten plötzlich, ehe er den Braunhaarigen in einen leidenschaftlichen Kuss zwang. Diese Worte hatten ihn tatsächlich beruhigt und neuen Mut in ihm ausgelöst. Wie schaffte Light das nur immer wieder?
 

Light war zu verwundert, als das er einen klaren Gedanken hätte fassen können. Was war nur plötzlich in L gefahren? So gierig und verlangend küsste er den Braunhaarigen sonst auch nicht, oder? Nein, eigentlich nur, wenn er sich sehr freute. "Ryuuzaki... Ich brauche Luft" murmelte er zwischen ihren Küssen, wurde daraufhin ein wenig aus den Armen entlassen, welche sich klammernd um Light's Körper geschlungen hatten. Wirklich, der Jüngere verstand die ganze Lage im Moment nicht, weswegen er den Älteren mit einen fragenden Blick bedachte.
 

"Light... Ich möchte mit dir schlafen, aber... Was passiert danach? Du liebst mich nicht und diese Tatsache stört mich einfach" murmelte Ryuuzaki leise, da ihn solche Küsse nicht gerade kalt ließen. Er wollte den Jungen über sich so sehr und doch wahrte er noch diese Distanz. Was war denn, wenn es ihm letzten Endes so sehr gefiel, dass er immer wieder wollte? Würde Light überhaupt Gefallen daran finden? Vielleicht mochte Ryuuzaki es hinterher auch nicht, aber er glaubte dies natürlich eher weniger. Er verfiel schon der Lust, wenn Light ihn falsch berührte.
 

Der Braunhaarige stützte sich mit seinen Ellenbogen neben Ryuuzaki's Kopf ab, blieb auf dem Älteren liegen und machte ein nachdenkliches Gesicht. Ja, darum drehte sich nun alles, weil er am späten Nachmittag eben gesagt hatte, er würde Sex in Erwägung ziehen. Demnach machte sich nun L auch Gedanken darüber, was danach passierte. Nun, Light wusste nicht, was danach sein würde, denn soweit hatte er noch nicht gedacht. Für den Schwarzhaarigen wäre es einfacher, wenn Light ihn lieben würde, aber dies war nun mal nicht der Fall.
 

"Ich weiß nicht... Ich ziehe es nur in Erwägung, weil du mich natürlich auch körperlich ansprichst, aber... Was danach passiert, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Vorhin habe ich dich gefragt, ob du das wirklich willst, aber solltest du das wirklich tun, wenn du Zweifel hast? Du kommst mit dem Gedanken nicht klar, dass ich dich nicht liebe, aber mit dir trotzdem schlafen würde, ist das richtig?". Die Augen des Schwarzhaarigen schimmerten erneut und für einige Sekunden dachte Light, vielleicht einen Fehler begannen zu haben. Hätte er dies nicht sagen sollen? Diese Tatsache, welche ihm so logisch erschien?
 

"Warum ziehst du es überhaupt in Erwägung? Aus Lust? Bin ich in deinen Augen nur ein Lustobjekt?". Wie? Ein Lustobjekt? Was sagte L denn schon wieder da? Er war heute aber ziemlich durch den Wind, oder? Eigentlich musste Ryuuzaki doch wissen, welche Wirkung dieser auf Light hatte, oder nicht? "Spinnst du jetzt total? Natürlich erweckst du Lust in mir, aber ich betrachte dich doch nicht als Lustobjekt, L. Auf was für Gedanken kommst du nur?". Wirklich, Light wusste nicht, was momentan in L vor sich ging, dass er nun solche Behauptungen aussprach.
 

"Hör zu... Ich begehre dich natürlich auch und ich bin neugierig, wie das wohl ist, mit einem Typ zu schlafen. Dass ich dabei auch ein wenig auf das Aussehen meines Partners achte, ist das nicht völlig normal? Mein Partner muss mich ja auch ein bisschen ansprechen, oder nicht? Ich meine, ohne Interesse funktioniert bei mir nichts". Ach so, dachte sich Ryuuzaki insgeheim und irgendwie beruhigten ihn diese Worte doch sehr. Er hätte sich sonst nicht damit zufrieden gegeben, in Light's Augen wohlmöglich ein Lustobjekt zu sein.
 

"Inwiefern spreche ich dich denn an? Du siehst doch viel besser aus...". Light seufzte ein weiteres Mal, denn Ryuuzaki wollte wirklich viel wissen. Warum auf einmal? Vor einigen Tagen war er sich seiner Sache noch so sicher gewesen, doch nun schien er jedes Detail hinterfragen zu wollen, um sich seiner Sache wieder sicherer zu werden. Gut, Light würde ehrlich antworten, denn das L in seinen Augen etwas Besonderes war, konnte er nicht verleugnen.
 

"Das Aussehen liegt immer im Auge des Betrachters. Ich bin ehrlich und sage dir, dass ich dich am Anfang wirklich für einen seltsamen Vogel gehalten habe. Allein deine Gewohnheiten waren mir wirklich seltsam vorgekommen, aber im Laufe der Zeit habe ich mich dran gewöhnt und fand deine Art einfach niedlich". Niedlich? Light fand seine Gewohnheiten niedlich? Nie hatte ein Mensch so etwas zu ihm gesagt und L's Neugierde wuchs, als sich der Jüngere etwas bewegte, um nun etwas bequemer liegen zu können.
 

"Wir waren auch schon oft zusammen duschen gewesen, erinnerst du dich? Du hast einen tollen Körper, auch wenn du schmächtig und seltsam gehst. Auch deine Haut wirkt blass, weil du dich sehr ungesund ernährst, aber du wirkst keineswegs abstoßend. In der Zeit, in der wir schon zusammen wohnen, da habe ich mich an dich gewöhnt und dich natürlich auch beobachtet. Stück für Stück wuchs mein Interesse an dir mehr, auch wenn mir das persönlich nicht bewusst war". Wieder ein Seufzen, ehe sich Light über die Lippen leckte. Es entsprach einfach nicht seiner Art, soviel und so ausführlich etwas zu erklären, aber er wusste, Ryuuzaki wollte alles bis ins kleinste Detail hören.
 

"Du besitzt eine außergewöhnliche Anziehungskraft auf mich, L. Jedes Mal, wenn du mich berührst, dann erhoffe ich mir auch ein bisschen mehr. Ich versuche jedoch stets, die Oberhand zu behalten, weil ich keinesfalls den passiven Part einnehmen will. Irgendwie passt das auch nicht zu mir, oder?". Auf Ryuuzaki's Lippen erschien ein leiches Grinsen, da er sich das nun vorstellen musste. Was wäre, wenn Light unter ihm liegen würde? Eine schöne Vorstellung, aber vielleicht musste er sich vorerst in die passive Rolle einfügen, um vielleicht später einmal die Oberhand zu bekommen?
 

"Ich liebe dich, Light... Du gibst mir gerade die Sicherheit, die ich brauche, um eine Entscheidung zu treffen". Ryuuzaki zog den Braunhaarigen wieder näher zu sich, zwang diesen erneut in einen feurigen Zungenkuss, welcher mitteilte, dass sich der Detektiv entschieden hatte. Light keuchte ungewollt, als sich zwei Arme um ihn schlangen und als er gleichzeitig zwei Beine um sein Becken spürte, welche ihn nicht mehr loslassen würden. Ja, er verstand diese Geste auch ohne Worte, doch hörte er der erregten Stimme zu, welche nahe an seinem Ohr erklang.
 

"Schlaf mit mir, Light. Beschere mir Gefühle, wie es kein anderer Mensch kann...". Warum erregten ihn diese Worte ebenso? Der Detektiv war schon erregt, dass konnte Light deutlich spüren, aber wieso ließ er sich von diesen Worten ebenfalls in den Fluss der Erregung ziehen? Nochmals keuchte er in den Mund des Schwarzhaarigen, welcher mit einem wohligen Seufzer antwortete. Ja, er wollte den jungen Ermittler auch. Er wollte ihn spüren, wollte ihm nahe sein und ihn begehren, eine ganze Nacht lang. "L Lawliet... Ich... Ich will dich auch. Mit Haut und Haar..." erwiderte der Jüngere ebenso leise, schloss erneut den Detektiven in seine Arme und verlor sich ein weiteres Mal in einem wilden, jedoch sehr erregbaren Zungenkuss.

Eine heiße Nacht!

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Morgen danach!

Light betrachtete schon seit einer ganzen Weile die Ziffern auf der Digitaluhr, welcher auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Zur Ruhe kam er nicht, obwohl die Müdigkeit nach ihm zu greifen versuchte. Nein, er spürte diese unangenehme Stimmung um sich herum, welche eindeutig von Ryuuzaki ausging. Der Braunhaarige wurde einfach das Gefühl nicht los, dass L sich momentan total schlecht fühlte, auch wenn Light die Gründe noch unbekannt waren. Irgendwas stimmte nicht, dies sagte ihm sein Bauchgefühl.
 

Noch immer ruhten die schwarzen Tiefen an der Zimmerdecke, nahmen nur schwach zur Kenntnis, dass bereits die Sonne aufging und somit den neuen Tag ankündigte. Nebenbei glitt Ryuuzaki's Hand immer wieder durch das weiche Haar des Jüngeren, welcher noch immer auf ihm lag und den Anschein machte, sich nicht mehr so schnell von L zu lösen. Vorhin hatte sich Light nur kurz bewegt, um sich aus ihm zu ziehen und sich dann etwas bequemer zwischen seinen Beinen positioniert. Warum war bisher kein einziges Wort gefallen? Diese Tatsache zerrte wirklich so sehr an Ryuuzaki's momentaner Stimmung.
 

Plötzlich hob Light seinen Kopf und blickte fragend zum Detektiven auf. Was dachte L nur im Moment? Hatte es ihm nicht gefallen? Nein, oder doch nicht? Ryuuzaki hatte es doch ebenso genossen, wie Light selbst, oder hatte man ihm nur diese Lust vorgespielt? Konnte ein Mensch so etwas tun? Nein, Light weigerte sich, diesem Gedanken seinen Glauben zu schenken, denn Ryuuzaki konnte solche Gefühle unmöglich vorgespielt haben, oder doch?
 

"Was ist mir dir?". Der Braunhaarige krabbelte ein wenig höher, nahm endlich Blickkontakt mit dem Detektiven auf, welcher nun auch endlich seine Augen auf Light richtete. "Es ist alles in Ordnung, Light". Ryuuzaki zwang sich zu einem ehrlichen Lächeln, welches jedoch nach wenigen Sekunden wieder verblasste. "Warum lügst du mich schon wieder an? Fällt es dir denn wirklich so schwer, mir die Wahrheit zu sagen?". Light sprach ausgesprochen ruhig, strich dem Schwarzhaarigen leicht über die Wange und erwartete nun eine ehrliche Antwort.
 

Diese blieb jedoch aus, da Ryuuzaki einfach keinen ehrlichen Satz über seine Lippen brachte. Ja, warum versteckte er sich eigentlich hinter einer Lüge, wenn er doch wusste, dass Light sein derzeitiges Befinden doch sowieso durchschaute? Sollte er wirklich seine Bedenken ein weiteres Mal schildern? Würde Light dies ein weiteres Mal hören wollen?
 

Wieder spürte Ryuuzaki dieses unangenehme Brennen in seinen Augen und hasste sich dafür, dass er seine Emotionen nicht mehr kontrollieren konnte, weswegen er rasch zur Seite blickte. Light sollte ihn so nicht sehen, denn es war ihm unangenehm, immer wieder Tränen vor dem jungen Studenten zu vergießen.
 

"L, was hast du nur? War ich doch zu grob?". Sorge schwang deutlich in Light's Stimme mit, während er das Gesicht seines Freundes wieder in seine Richtung schob. Der Ältere musste sich für die aufkommenden Tränen doch nicht schämen, auch wenn sich Light nun wirklich fragte, weswegen es dem Detektiven so schlecht ging.
 

"Nein... Du warst nicht zu grob... Die Nacht mit dir war überwältigend und... Trotzdem... Trotzdem...". Ryuuzaki brach ab, da er nicht wusste, wie er sich erklären konnte. Warum konnte er nicht einfach sagen, dass er Angst vor der Zukunft hatte. Der Kira-Fall. Light war noch immer sein Verdächtiger, irgendwie. Gefühle, die er eigentlich nicht hätte entwickeln dürfen. Liebe, die sehr wahrscheinlich einseitig bleiben würde. Sex, welchen er bekommen hatte und doch verspürte er schon jetzt deutlich Sehnsucht. War diese Nacht wirklich nur einmalig, oder folgte irgendwann ein weiteres Mal?
 

Light seufzte bekümmert, denn er ertrug Ryuuzaki's Anblick einfach nicht. Was ging nur in diesen hübschen Köpfchen vor sich? Was malte sich L nur aus? Wenn es nicht an ihren Sex in der Nacht lag, woran dann? Was brachte den Detektiven dazu, erneut Tränen zu vergießen, obwohl er sich doch nun eigentlich gut fühlen müsste?
 

"Verdammt... Starr mich nicht so an... Ich schäme mich schon richtig für mein beschissenes Verhalten. Ich will keine Tränen vergießen und trotzdem zwingt mich dieses beklemmende Gefühl dazu. Dieses Gefühl, dass mir deutlich macht, wie einseitig diese Liebe ist. Dieses Gefühl, dass mir sagt, dass ich nicht mit dir hätte schlafen sollen... Ich hätte einfach nichts tun dürfen und doch kann ich diese Nacht nicht bereuen. Ich hasse mich langsam...". Wieder konnte Light die Verzweiflung deutlich erkennen, welche sich wie ein Schleier um Ryuuzaki legte. Deswegen vergoss er also Tränen? Weil seine Liebe einseitig war?
 

"Beruhige dich wieder und...". "Ich will mich nicht beruhigen. Ich will doch einfach nur... Ich will doch einfach nur an deiner Seite sein. Mir egal, ob du Kira bist. Hörst du? Es ist mir egal". Erst hatte L noch geschrien, seine Verzweiflung nun noch deutlicher gemacht, doch dann war er ruhiger geworden. Zum Ende hin hatte er Light von sich runterschieben wollen, doch schien der Jüngere dies nicht zulassen zu wollen und schloss stattdessen den Schwarzhaarigen in seine Arme.
 

"Ich weiß, L... Ich weiß... Ich bleibe doch auch an deiner Seite. Habe ich das nicht vor einigen Stunden noch gesagt?". Hastig schüttelte der Ermittler seinen Kopf, wurde noch enger in die Arme des Braunhaarigen gezogen, welcher eine beruhigende Wirkung auf ihn ausübte. Warum? Wie konnte Light ihn nur beruhigen, obwohl dieser doch der Auslöser seiner Tränen war?
 

"Gut, dann sage ich es eben jetzt, okay? Ich bleibe bei dir und... Klingt vielleicht ein bisschen seltsam, aber... Können wir solche Nächte bei Gelegenheit wiederholen? Du darfst auch der aktivere Part sein, wenn du das möchtest". Sofort legte sich ein rötlicher Schleier auf Ryuuzaki's Wangen, ehe er sein Gesicht in der Halsbeuge des Braunhaarigen versteckte. Sein Herz schlug auf einmal so hoch und sein Blut schien zu pulsieren. Light wollte solche Nächte öfter? Nur aus Lust, oder fand er wirklich Gefallen an L persönlich?
 

"Nur wegen der Lust, oder...". "Unsinn... Natürlich auch wegen der Lust, aber dafür bist du auch verantwortlich. Was kann ich denn dafür, wenn du so süß unter mir liegst und so äußerst eng bist? Was ich eigentlich sagen will... Aua, was tust du denn da?". Grob drückte Light den Detektiven aufs Bett zurück, ehe er mit seiner rechten Hand nach seinem Hals tastete. Wieso pochte die eine Stelle denn so fürchterlich? Ein wenig feucht war sie auch und für einen kurzen Moment hatte er einen ziehenden Schmerz verspürt.
 

"Entschuldige... Du detaillierst immer alles und deswegen... Das sieht ja schlimm aus...". Neugierig blickte Ryuuzaki auf die schon fast blaue Stelle an Light's Hals, welche er eigentlich nur hatte küssen wollen. Doch bei den Worten hatte er erst zugebissen, doch dann beruhigend an der Haut gesaugt. Vielleicht ein Fehler, denn nun sah man diesen fast bläulichen Fleck.
 

"Nein, dass hast du nicht getan, oder? Was soll ich nur Misa sagen, wenn sie den sieht?". "Was sieht?". Noch immer schien Ryuuzaki nicht zu verstehen, was er da eigentlich getan hatte, neigte seinen Kopf und sah noch immer fragend auf die bläuliche Stelle. Irrte er sich, oder wurde dieser Fleck immer dunkler? Gott, er hatte dem Braunhaarigen sicherlich Weh getan, oder? Nur, wieso sah Light so erschrocken aus?
 

"Wie konntest du mir nur einen Knutschfleck verpassen? Jetzt wird selbst Misa bemerken, dass da zwischen uns was läuft, denn ganz so dumm ist sie nun doch wieder nicht". Knutschfleck, dachte sich L insgeheim und blickte nun fragend zur Zimmerdecke. Mittlerweile saß er mit Light auf dem Bett, da er auch langsam aufstehen wollte, wenigstens damit er unter die Dusche steigen konnte. Er roch nicht gerade frisch und Light auch nicht. Vielleicht konnten sie auch zusammen unter die Dusche? Ja, der Gedanke gefiel ihm sehr, weswegen er wieder in die braunen Augen des Jüngeren blickte, welche jedoch noch immer geschockt in seine sahen.
 

"Du hast keine Ahnung davon, was du gemacht hast? Das weiß doch jedes Kind, L". Light konnte diese Wissenslücke einfach nicht nachvollziehen, obwohl es ihn nicht wundern dürfte. Jeder Mensch kannte einen Knutschfleck, nur Ryuuzaki nicht. So etwas sah man doch auch mal im Fernsehen, oder nicht? Beschäftigte sich der Detektiv denn mit gar nichts?
 

"Ein Knutschfleck... Wozu soll das gut sein, Light?". Am liebsten wäre Light sofort aufgestanden, doch konnte er den fragenden Ausdruck in den schwarzen Augen einfach nicht widerstehen. Wie süß der Ermittler schon wieder war. Da bekam man direkt Lust, vielleicht noch eine kleine Runde Bettsport dran zu hängen. Ohnehin fand Light persönlich, dass der Detektiv in seinen Augen doch sehr sexy wirkte, auch wenn dieser ziemlich schmächtig und blass aussah.
 

"Ähm... Das machen Liebespaare gern. Damit wollen sie sich einerseits beweisen, dass sie sich lieben und andererseits... Na ja... Das der Partner vergeben ist, jedenfalls habe ich das so gelernt. Ich würde meinen Partner auch kennzeichnen, damit jeder seine Pfoten von ihm lässt". Ryuuzaki nickte dem stumm zu und schien im nächsten Moment zu überlegen. Light fragte erst gar nicht, über was sich der Detektiv schon wieder Gedanken machte, denn er erahnte die nächste Frage bereits. Zu gut kannte er L schon, weswegen ihn diese Frage wirklich nicht wunderte.
 

"Also wird Misa denken, dass du eine Freundin hast? Wird sie dann ihre Finger von dir lassen?". Nun war es Light, welcher dazu nickte, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass die Blonde wirklich ihre Finger von ihn ließ. Sie würde dies nur unterlassen, würde er dem Schwarzhaarigen auch ein Kennzeichen verpassen, doch davor sträubte sich Light doch sehr. Er war doch nicht mit L zusammen. Nein, soweit kam es doch gar nicht, oder?
 

"Heißt also, wenn du das bei mir auch machen würdest, dann würde sie denken, dass wir ein Liebespaar sind?". "Schlag dir diesen Gedanken aus dem Kopf, L. Ich werde dir bestimmt keinen Knutschfleck machen". Demonstrativ verschränkte Light seine Arme vor der Brust und drehte seinen Kopf zur Seite. Jetzt nur noch die Augen schließen, um dem bettelnden Blick des Schwarzhaarigen zu entkommen. Nein, Light würde ihm keineswegs einen Knutschfleck verpassen.
 

"Warum denn nicht? Tut so etwas Weh?". "Nein, aber... Wir sind kein Liebespaar" antwortete der Braunhaarige seufzend, blickte nun doch wieder in die schwarzen Tiefen, welche ihn so sehnsüchtig anblickten. Verdammt, er hasste solche Blicke, denn L verstand es genauso wie Misa, einen Hundeblick aufzusetzen, bei welchem jeder normale Mann schwach wurde.
 

"Nur deswegen? Vielleicht mag ich Misa auch nur ein bisschen ärgern, Light. Wäre doch lustig, wenn sie denkt, dass du mein Freund wärst, oder nicht? Und sie würde dich auf Lebenszeit in Ruhe lassen". Wieder machte Ryuuzaki ein nachdenkliches Gesicht, doch trug er auf seinen Lippen ein belustigtes Grinsen, da ihm der Gedanke doch sehr gefiel. Er wollte ein wenig Spaß haben, nun, nachdem er diese heiße Nacht mit Light verbracht hatte.
 

"Also schön, aber... Ich bin nicht dein Freund, sondern nur ein Freund". Wissend nickte der Schwarzhaarige, neigte seinen Kopf sofort, ehe er auch schon weiche Lippen an seinem Hals spürte. Ein ziehender Schmerz setzte ein und ließ ihn vermuten, dass der Braunhaarige an seiner Haut saugte. Ob Light sich gezwungen fühlte? Zwang er seinen liebenswerten Freund wirklich zu solchen Taten, oder mochte Light auch ein wenig Spaß haben?
 

"Light... Du machst mich ganz wuschig..." kicherte L plötzlich, wurde fest in die Arme geschlossen, ehe diese sündhaften Lippen von seinem Hals abließen. "Mach ich das? Dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben. Wenn ich ehrlich bin... Ich hätte schon Lust auf eine zweite Runde". Beim letzten Satz war der Braunhaarige sehr leise geworden, da es ihm schon irgendwie peinlich war, dies so offen zugeben zu müssen. Ob L vielleicht auch so dachte?
 

"Du kannst Gedanken lesen, Light. Dasselbe habe ich auch eben gedacht und... Ja... Ich werde diesmal den aktiveren Part einnehmen und es genießen, wie du unter mir liegst und nach mehr verlangst". Selbstsicherheit schwang in der Stimme des Detektiven mit, ehe sich Light auf dem Rücken befand und in einen heißen Zungenkuss gezwungen wurde. Jedoch stieg er nach den wenigen Schocksekunden sofort drauf ein und ließ sich von den zitternden Händen verwöhnen, welche sich langsam ihren Weg über seinen Körper bahnten. Wirklich, mit L würde es dem Braunhaarigen wohl nicht so schnell langweilig werden.

Light's baldiger Geburtstag!

"Light..." rief der Detektiv zum wiederholten Male, doch wieder bekam er keine Antwort vom Jüngeren, welcher ihm bei der Hand hinter sich her zog und scheinbar zu einem bestimmten Ort wollte. Vorhin waren sie noch gemeinsam unter der Dusche gewesen, nach dieser besagten zweiten Runde, in welcher L sehr wohl die Führung bekommen hatte. War Light deswegen so komisch? Hatte der Ältere vielleicht Fehler gemacht und den Jüngeren verletzt? Wenn dem so war, warum sagte Light es ihm dann nicht?
 

Der Braunhaarige sah über seine Schulter und schenkte dem Schwarzhaarigen ein liebesvolles Lächeln, welches jedoch nicht erwidert wurde. Light konnte diesen fragenden Blick durchaus verstehen, denn bisher hatte er noch kein Wort von sich gegeben. Er zog den ahnungslosen Detektiven einfach weiterhin die Straße hinauf, immer weiter seinem Ziel entgegen. Der Jüngere wusste nicht, wieso er sich plötzlich so ausgeglichen fühlte, verspürte ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend und genoss diese Empfindung in vollen Zügen. Ob er diesem Gefühl dem Schwarzhaarigen verdankte? Warum verspürte er nur dieses Glück und fühlte sich so wohl in seiner Haut?
 

"Light... Wo willst du mit mir hin? Muss ich mir nun ernsthafte Sorgen machen?" wollte Ryuuzaki neugierig wissen, wobei er beim letzten Satz ein wenig leiser wurde. Er wollte den Jüngeren nicht schon wieder verletzen, wusste er doch, dass Light solche Worte ungern von ihm hörte. Auch wenn L versuchte, diesen Verdacht zu verdrängen, die Vorsicht blieb, weswegen ihm wohl immer wieder solche Worte entfliehen würden.
 

Der Jüngere blieb augenblicklich stehen, blickte nochmals über seine Schulter und seufzte tief. Er konnte dem Schwarzhaarigen nicht mal böse sein, da er dessen Verhalten verstehen konnte. "Du musst dir keine Sorgen machen... Ich fühle mich einfach nur gut, Ryuuzaki". Die schwarzen Tiefen wurden noch neugieriger, doch erschien auf den Lippen des Älteren ein zaghaftes Lächeln. Light fühlte sich also gut? Also hatte der Detektiv keine Fehler gemacht? Ryuuzaki wusste nicht, warum, aber die braunen Augen Light's strahlten eine vollkommende Zufriedenheit aus, was L's Herz dazu anregte, um einige Takte schneller zu schlagen.
 

"Vielleicht stellt sich mein Körper schon auf den kommenden Frühling ein? Ich weiß auch nicht, wie ich meine Gefühle erklären soll, aber...". "Vorzeitige Frühlingsgefühle?" unterbrach L den Jüngeren, welcher langsam dazu nickte. Ja, Frühlingsgefühle traf es schon ganz gut, denn die Sonne schien und spendete eine angenehme Wärme, während die ersten Knospen zu sprießen begannen und den Frühling ankündigten. Auch vereinzelte Vögel trällerten ihre Lieder, was der gesamten Atmosphäre einen gewissen Reiz verlieh. Ja, der Frühling würde schon sehr bald kommen und würde in so manchen Menschen diese Frühlingsgefühle erwecken. Stellte sich Light nur die Frage, wieso ihm die Welt nun soviel schöner erschien. Als würde er die gesamte Welt mit völlig anderen Augen betrachten, nur um positive Aspekte zu entdecken.
 

"Hey Light... Träumst du etwa?" wollte L interessiert wissen, winkte mit seiner Hand vor dem Gesicht des Jüngeren herum, ehe er dessen Aufmerksamkeit wieder voll und ganz bekam. "Wie? Was hast du gerade gesagt?" erkundigte sich der Braunhaarige schnell, spürte plötzlich zwei Arme um sich, ehe er realisierte, dass er von Ryuuzaki in eine innige Umarmung gezogen wurde.
 

"Light... Ich... Ich möchte noch mal mit dir schlafen und dabei den aktiven Part einnehmen... Ich... Ich habe schon wieder Lust auf dich, auch wenn du jetzt vielleicht denkst, dass ich zu habgierig bin". L hatte es so sehr genossen, den Jüngeren unter sich zu wissen, ihm die gleichen Gefühle zu bescheren, wie Light zuvor bei ihm. Er wollte mehr und wollte weitere Dinge ausprobieren, welche er sich gedanklich ausmalte. Es war dem Detektiven egal, was Light nun von ihm halten mochte. Ryuuzaki mochte nur seine Gefühle mitteilen und dem Jüngeren wissen lassen, was Light immer wieder mit ihm anstellte.
 

"Unsinn, mein Süßer... Ich empfinde auch so... Hat dir wohl gefallen, der Überlegene zu sein? Ich muss allerdings zugeben, dass mir dein Tun sehr zugesagt hat" murmelte Light in das Ohr des Älteren. "Und... Ryuuzaki... Ha... Nicht hier" keuchte Light erregt und warf seinen Kopf in den Nacken. Diese frechen Hände, welche unter seinem Hemd gewanderten waren und leicht über seinem Bauch strichen. Nicht, dass er etwas gegen diese wohltuenden Hände hätte, nein. Sie raubten ihm den Verstand und ließen seine Lust erwachen. Jedoch fand Light, dass die Öffentlichkeit der falsche Ort für solche Aktivitäten wäre, was L doch eigentlich auch selbst wissen müsste, oder?
 

"Nenn mich L... Da steh ich total drauf und... Dazu noch mit lüsterner Stimme... Oh Light, ich glaube, ich will dich jetzt sofort". Jegliche Hemmungen, falls Ryuuzaki überhaupt welche besessen hatte, fielen von seinen Schultern. Gott, dieser Junge, welcher einfach nur vor ihm stand und L in die Arme schloss. Dieser anfänglich lüsterne Blick, welcher sagte, dass Light ebenso wollte, wie Ryuuzaki selbst. Seine Gedanken fuhren Achterbahn, zeigten ihm Bilder, welche er nun gern ausleben wollte, ganz gleich, wo er sich befand. Ein Busch würde doch ausreichen, oder?
 

"L... Nicht hier... Nicht in der Öffentlichkeit" murmelte der Jüngere verlegen, ergriff die Handgelenke des Detektiven, welcher einen enttäuschten Seufzer ausstieß. "Light... Gehen wir zurück zur Zentrale, in Ordnung?". Light schüttelte seinen Kopf, während er sanft über Ryuuzaki's Wange strich. L sollte ihn nicht so enttäuscht und traurig anschauen, sonst würde Light noch schwach werden.
 

"Später... Ich bin eigentlich mit dir raus aus der Zentrale, weil ich deine Stimmung heben wollte. Du warst vorhin so traurig gewesen, aber... Ich dachte, ein wenig Abwechslung tut uns gut und außerdem... Ich habe in zwei Tagen Geburtstag und ich wollte mir vorzeitig eine Kleinigkeit gönnen". Der Detektiv sah irritiert drein, als die letzten Worte fielen und diese Information zu seinem Gehirn durchsickerte. Light hatte in zwei Tagen Geburtstag? Er hatte doch dessen Akte genauestens gelesen, kannte quasi seine Biographie und dennoch schien dem Schwarzhaarigen diese Tatsache entfallen zu sein.
 

"Dir ist mein Geburtstag entfallen?". Verlegen kratzte sich Ryuuzaki an der Wange und suchte nach einer Ausrede, die ihn aus dieser Lage helfen könnte. Ja, er hatte Light's Geburtstag vergessen, aber doch nicht mit Absicht. L hatte so viele Dinge um die Ohren und dazu noch diese neu entdeckten Gefühle. Konnte man da nicht mal einige Details vergessen?
 

"Schon okay... Jetzt bist du wieder auf dem neuesten Stand, also lass uns in die Stadt gehen. Ich überlege mir noch, was ich mir von meinem Ersparten kaufen werde" belächelte Light die momentan entstandene Situation, in welcher L sich eindeutig unwohl fühlte. Musste er nicht, denn selbst dem Meisterdetektiven durften mal einige Details entfallen, oder nicht? Oder machte sich Ryuuzaki einfach nur Vorwürfe, weil er ständig sagte, wie sehr er den Braunhaarigen doch liebte? Unsinn, fand Light zumindest, ergriff die rechte Hand des Schwarzhaarigen, ehe er seinen Weg fortsetzte.
 

"Ach... Da fällt mir ein... Ich war vorhin bei Misa" murmelte Light abwesend und ließ das Geschehene nochmals revue passieren. Nun, die Blonde war in Tränen ausgebrochen, hatte ihm sogar eine Ohrfeige verpasst und gemeint, wie gemein Light doch zu ihr wäre. Der Braunhaarige war ruhig geblieben, hatte ihr nur gesagt, dass er nun mit Ryuuzaki in die Stadt gehen würde und war dann wortlos gegangen. Was hätte er denn noch sagen sollen?
 

"Hat sie dich gefragt, von wem du den Knutschfleck hast?" erkundigte sich L interessiert und lief nun neben dem Jüngeren, welcher den Boden wohl sehr interessant zu finden schien. Was Light wohl gerade dachte? War es ihm gar unangenehm gewesen, so unter Misa's Augen getreten zu sein?
 

"Natürlich hat sie mich gefragt und das nicht gerade leise. Sie ist in Tränen ausgebrochen, hat mir eine Ohrfeige gegeben und wieder gebrüllt. Ich habe ihr jedoch nicht gesagt, dass du der Übeltäter warst. Weißt du... Ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen um sie...". Sorgen? In welcher Hinsicht? Musste man sich um Misa Sorgen machen? Ryuuzaki wusste es nicht, erhob seinen linken Daumen und legte diesen nachdenklich an seine Unterlippe. Vielleicht würde er es später in Erwägung ziehen, Misa einen kurzen Besuch abzustatten. Vielleicht könne er in aller Ruhe mit der Blonden sprechen, wobei er sich das natürlich nicht vorstellen konnte.
 

Moment. Misa könnte der zweite Kira sein und dieser brauchte den Namen zum Töten nicht, oder? Würde sie ihn sehen und seinen Knutschfleck entdecken, würde sie wissen, was sich ungefähr abgespielt haben musste. Lief L dann nicht Gefahr, von ihr getötet zu werden?
 

"L? Wo bist du mit deinen Gedanken? Du wärst eben fast gegen die Laterne gelaufen". Ryuuzaki sah nun wieder zu Light, welcher ihn noch näher an dessen Körper drückte. Wie? Er wäre gegen eine Laterne gelaufen? Sich umsehend, entdeckte er sehr wohl eine Laterne und sah dann wieder in die braunen Augen, welche Sorge ausdrückten.
 

"Du weißt, dass ich Misa verdächtig habe, der zweite Kira zu sein? Was wäre, wenn ich mich ihr zeigen würde, damit sie den Knutschfleck bei mir entdeckt? Meinst du, dass sie mich dann töten wird? Der zweite Kira braucht doch nur das Aussehen seiner Opfer, um sie anschließend sterben zu lassen. So jedenfalls noch immer meine Theorie". Gott, daran hatte Light noch gar nicht gedacht, obwohl er der festen Überzeugung war, dass Misa nicht der zweite Kira sein konnte. Sie war ein unschuldiges Mädchen, welches hohes Ansehen genoss. Warum sollte sie also Verbrecher töten?
 

"Ich kann dir folgen, aber... Ich glaube immer noch, dass du mit deiner Verdächtigung falsch liegst. Der zweite Kira hätte dich schon oft töten können, denn wir waren des Öfteren in der Stadt. Ein Unfall hätte demnach ausgereicht, aber... Misa hat nie etwas Verdächtiges gemacht, oder?". Ja, da hatte der Braunhaarige allerdings Recht. Zu oft hatte Misa die Gelegenheit gehabt, genauso wie Light, wie nun im Augenblick, aber es passierte einfach nichts. Warum hegte er also noch immer diesen Verdacht, obwohl er sich doch fest vorgenommen hatte, Light nicht länger zu verdächtigen?
 

"Komm, wir gehen in das Modegeschäft dort drüben. Ich brauche neue Hemden" erläuterte Light nach einiger Zeit und deutete auf ein sehr teures Modegeschäft. L blieb stehen, sah erst zu den Schaufensterpuppen, dann auf die Preise, ehe sich seine Augen verwundert weiteten. Für ein normales Hemd soviel Geld bezahlen? Es schien so, als bezahle man hier eher den Namen, als das Kleidungsstück an sich, oder?
 

"Na komm, sonst quäle ich dich heute Abend". Sofort war der Detektiv zur Stelle, hasste sich innerlich ein wenig dafür, so sprunghaft zu sein, da Light sehr wohl wusste, womit man ihn ködern konnte. L würde Amok laufen, würde Light ihm seine geliebten Süßigkeiten ganz verbieten. Würde Light ihn einfach nicht mehr berühren, so wusste Ryuuzaki nicht, ob er nicht doch zum Mörder werden würde. Diese Tatsache erschreckte ihn zwar ein wenig, aber wie viele Verbrechen hatte er schon begangen? Tote hatte es sowieso schon gegeben, denn diese Opfer waren dazu gedacht gewesen, an die Wahrheit zu kommen. Siehe Lind L. Tayler.
 

"L... Würdest du mir einen Gefallen tun? Eine Tatsache macht mich nämlich sehr neugierig". Wie? Einen Gefallen? L würde alles tun, wenn er dafür eine Belohnung bekäme. Und was meinte Light mit seiner Neugier? Dem Braunhaarigen schweigend folgend, welcher nun in eine bestimmte Abteilung lief, sah sich L ausgiebig um. Klar, an Geld mangelte es ihm nicht, aber er würde nie soviel Geld für solche Kleidung ausgeben. Allein die Anzüge kosteten ein halbes Vermögen und Ryuuzaki fragte sich allmählich, woher der Jüngere soviel Geld hatte. Sicher, er hatte gemeint, er wolle sich von seinem Ersparten etwas kaufen, aber die Preise waren Wucher.
 

"Würdest du einen Anzug meiner Wahl anprobieren? Wie schon erwähnt, ich bin neugierig, L. Ich würde gerne sehen, wie du aussiehst". Verwundert wurde der Braunhaarige gemustert, ehe der Detektiv seicht seinen Kopf schüttelte. "Ich zwänge mich nicht gern in solche Anzüge... Ich mag meine lockere Jeans und meinen weißen Pullover". Es sprach auch nichts dagegen, dass L seine Kleidung nicht mögen durfte, jedoch war der Jüngere wirklich neugierig. Er wollte L nur einmal in anderer Kleidung sehen und nun war der Augenblick gekommen.
 

"Nur anprobieren. Ich will doch nur in Erfahrung bringen, wie du in einem Anzug aussiehst". Nochmals schüttelte Ryuuzaki seinen Kopf, wollte sich schon umdrehen, ehe er zwei Arme um seinen Körper spürte. Warum wollte Light ihn denn unbedingt in einen Anzug stecken? Um sich über ihn lustig zu machen? Nein, darauf konnte der Ältere wirklich gut verzichten.
 

"Ich sehe in Anzügen furchtbar aus, Light und deswegen...". "Ich möchte das gern selbst beurteilen. Ich lache dich schon nicht aus, denn es liegt nicht in meiner Absicht, dich ins Lächerliche zu ziehen". Der Jüngere gab nicht nach und Ryuuzaki wusste, er musste nun in diesen sauren Apfel beißen, auch wenn er am liebsten schreiend aus den Laden gerannt wäre. Was tat man nicht alles für seine Liebe? Er zog es wirklich in Erwägung, von Light ausgelacht zu werden. Unangenehme Situation, aber wenn der Jüngere danach Ruhe gab, dann war alles in Ordnung.
 

"Einverstanden, aber mach dich wirklich nicht über mich lustig". Wenn das Ryuuzaki's einzige Sorge war, so würde sich Light natürlich hüten. Außerdem wollte er gar nicht lachen, sondern nur in Erfahrung bringen, wie der Meisterdetektiv in einem teuren Anzug zur Geltung kam. Light hatte da seine eigenen Vorstellungen und stellte sich L eigentlich sehr Attraktiv vor.
 

Nach einem passenden Anzug suchend, fand er schließlich einen in der geschätzten Größe und überreichte L den Anzug. Misstrauisch fuhren die schwarzen Tiefen über den schwarzen Anzug, zu dessen er ein weißes Hemd und eine rote Krawatte ausgehändigt bekam und verschwand mit einigen Zweifeln in die Kabine und zog sich sehr langsam um.
 

Nach etwa fünf Minuten stieß Ryuuzaki einen verzweifelten Laut aus, da er diese dumme Krawatte nicht binden konnte. Hilfesuchend zog er den Vorhang zur Seite und sah Light neben der Kabine stehen. "Light, ich...". "Muss dir nicht peinlich sein. Ich habe auch lange gebraucht, um eine Krawatte perfekt zu binden. Komm her". Langsam trat der Detektiv aus der Kabine und versuchte eine aufrechte Haltung einzuhalten, da er in gebückter Haltung das Gefühl bekam, in den Klamotten eingeengt zu werden. Ohnehin fiel es ihm so unsagbar schwer, da er gewöhnlich eher lässig lief, statt so anständig, wie Light es immer tat. Schweigend sah er dem Braunhaarigen jedoch dabei zu, wie dieser ihm die Krawatte band und staunte, wie geschickt Light mit seinen Fingern war. Nicht, dass er das letzte Nacht nicht zu spüren bekommen hätte.
 

"Okay... Bis jetzt... Nein, zieh dich ganz um und dann werde ich dir sagen, wie ich dich mit meinen Augen sehe". Noch immer misstrauisch, da der Braunhaarige auch nicht zeigte, wie er L nun fand, ging Ryuuzaki zurück in die Kabine und zog sich das Jackett über. Schon allein, wenn der Detektiv in den Spiegel schaute, hätte er sich auf der Stelle selbst ausgelacht. Er sah so lächerlich aus, jedenfalls in seinen Augen. Und Light wollte ihn wirklich so sehen? Warum? Wieso diese dumme Neugierde?
 

Zögerlich zog L schließlich den Vorhang beiseite und trat genauso zögerlich aus der Kabine und zeigte sich dem Jüngeren. Er lachte schon mal nicht, was den Schwarzhaarigen Erleichterung verschaffte, aber dafür musste er diesen neugierigen Blick über sich ergehen lassen. Was dachte der Jüngere nur im Moment? Wieso sagte er nicht endlich, wie er L in diesem Aufzug fand?
 

Ein verführerischer pfiff erklang, welcher durch Light's Mund erfolgt war, ehe er ein liebevolles Lächeln aufsetzte. "Ich weiß gar nicht, was du hast? Ich finde nicht, dass du furchtbar aussiehst, sondern eher sehr ansprechend. Wäre ich von Anfang an schwul gewesen und wäre dir über den Weg gelaufen, dann hätte ich dich angesprochen". So wirklich glaubte L diesen Worten nicht, denn als er sich selbst nochmals im Spiegel betrachtete, hatte er das Gefühl, sich sofort diese enge Kleidung vom Leib zu reißen. Er sah furchtbar aus und wie.
 

"Was ziehst du für ein Gesicht? Ich sage dir die Wahrheit, L... Watari wäre sicherlich meiner Meinung". "Da könntest du Recht haben, denn Watari hat mich vor einigen Jahren auch schon mal in einen Anzug gesteckt, weil die Situation es erfordert hat. Flexibilität ist in meinem Beruf sehr gefragt". Light seufzte und zog den Schwarzhaarigen an seine Brust. Wieso glaubte der Ältere ihm denn nicht? Wieso spürte L seinen gierigen Blick nicht, welchen er bei diesem Anblick unweigerlich aufsetzen musste?
 

"Dein Anblick erregt mich auf eine gewisse Art und Weise und wenn du mir immer noch nicht glaubst, dann überprüfe meine Worte". Sofort sahen die schwarzen Augen verwundert auf, ehe der Detektiv in die Kabine gedrängt wurde und der Braunhaarige den Vorhang hinter sich schloss. Was wurde das denn nun hier? Light wollte doch nicht etwa mit ihm hier? Nein, oder?
 

"Darf ich dir den Anzug kaufen? Ich beschenke mich nun selbst und erwarte natürlich auch etwas von dir". Ryuuzaki spürte plötzlich, wie sich etwas Hartes gegen seine Körpermitte rieb. Ein Aufkeuchen ließ sich nicht verhindern, weswegen er seine Lippen aufeinander presste. Eine Erwartung? Wie wollte sich Light denn selbst beschenken, wenn er L diesen Anzug kaufen wollte? Wieso konnte er den Worten des Jüngeren nicht folgen?
 

"Du trägst den Anzug in zwei Tagen. Auf meinem Geburtstag, ja? Dass ist mein Geschenk an mich selbst". "Warum? Ich... Light... Ich... Gut, einverstanden, aber dafür will ich eine Belohnung. Jetzt". Light legte ein wissendes Grinsen auf, ging in die Hocke und öffnete den Hosenknopf und zog gähnend langsam den Reißverschluss hinunter. Gut, der Ältere sollte seine Belohnung bekommen, so lange L in zwei Tagen diesen Anzug trug.
 

"Du bekommst deine Belohnung, L...". "Gott, sprich meinen Namen nicht so verführerisch aus, sonst vergesse ich mich gleich" keuchte L leise, biss sich auf die Unterlippe, um nun still zu sein, da man sein Keuchen sowieso schon gehört haben musste. Egal, dachte er sich, sah den Braunhaarigen erwartungsvoll an, ehe dieser die Hose von L's Hintern schob, welche sofort den Boden begrüßte. "Ich weiß, mein Süßer". Ja und wie Light diese Tatsache doch genoss. Auf seinen Namen reagierte er sehr angetan, doch wenn er ihn 'Süßer' nannte, dann vergaß sich L doch meist. Diesmal jedoch nicht, weswegen Light fortfuhr. Hoffentlich blieb der Detektiv beherrscht und gab nicht allzu laute Geräusche von sich, sonst könnte es wirklich peinlich werden.

Kurzschlussreaktion?

Die zwei Tage waren ziemlich schnell vergangen, jedenfalls für Ryuuzaki's empfinden. Neben heißen Liebeleien, welche er mit Light ausgetauscht hatte, waren sie ihrem Ziel, Kira zu fassen, auch ein Stück näher gerückt. Laut Matsuda's Aussage sollen sich acht Mitglieder der Yotsuba Group jede Woche zu einem geheimen Treffen versammeln, um über ihr nächstes Opfer zu sprechen. Wie der junge Polizist an diese Information gekommen war, war dem Detektiven zwar schleierhaft, aber vielleicht hatte er Matsuda auch nur unterschätzt?
 

"Light... Die Krawatte... Ich kriege sie nicht so ordentlich gebunden" erwähnte L leise und verfluchte sich dafür, sein Einverständnis gegeben zu haben. Jetzt musste er den ganzen Tag diesen Anzug tragen, die Blicke von allen aus dem Sonderkommando ertragen und vermutlich dümmliche Fragen beantworten.
 

"Warte, ich binde sie dir gleich" murmelte der Braunhaarige und knüpfte sein Jackett zu. Er hatte sich vor zwei Tagen einen Anzug geleistet, da man in seiner Position auch anständig aussehen sollte. In einen hellbraunen Ton, was natürlich gut zu seinen Augen und Haaren passte. Light erinnerte sich noch an L's Reaktion, als der Jüngere den Anzug anprobiert hatte. Wäre es nach dem Schwarzhaarigen gegangen, so wäre Light vermutlich sofort wieder nackt gewesen, oder?
 

"Sag mal, L... Was hast du heute Morgen eigentlich gemacht?" wollte Light wissen und wendete sich nun Ryuuzaki zu, dem er nun die Krawatte band. L legte ein Grinsen auf, da er seine Geheimnisse sicherlich nicht preisgeben würde. Außerdem würde er doch die ganze Überraschung versauen, oder? Schweigend ließ er sich die Krawatte von Light binden, welcher noch immer auf eine Antwort wartete. Vergebens, dachte Ryuuzaki sich grinsend.
 

"Was verheimlichst du vor mir?". Light zog den Älteren näher, ehe er seine Lippen auf dessen Wange legte und hauchzarte Küsse auf der weichen Haut verteilte. Der Jüngere wusste sehr wohl, wie er an Antworten kam, hörte ein angespanntes Seufzen von L, ehe er bei den Schultern ergriffen wurde. Mit sanfter Gewalt brachte der Detektiv wieder genügend Abstand zwischen ihnen, während seine schwarzen Tiefen den Boden musterten. L durfte nicht schwach werden.
 

"Light, vertrau mir... Ich habe meine Gründe". Damit gab sich Light zwar nicht zufrieden, aber scheinbar würde er später noch alles in Erfahrung bringen können, oder? Watari's Stimme ertönte plötzlich und teilte mit, dass sich bereits alle im zentralen Raum versammelt hätten. Für Ryuuzaki das stumme Zeichen, weswegen er Light's Hand ergriff und diesen hinter sich her zog.
 

Im Aufzug zupfte L hier und da an seinem Anzug herum, da er nun gezwungen war, aufrecht zu stehen, was ihm schon sehr störte. Dazu kam, dass er sich gleich auch noch vernünftig hinsetzen musste, da der Anzug dies erforderte. Wirklich super Aussicht, musste der Schwarzhaarige zugeben und seufzte gequält.
 

"So schlimm?" wollte Light wissen und betrachtete Ryuuzaki's gequälte Miene. Der Jüngere brauchte eigentlich keine Antwort, nachdem sich L streckte und dessen Rücken schmerzhafte Knackgeräusche von sich gab. Wirklich, der Schwarzhaarige war schon so sehr an seine gebeugte Haltung gewöhnt, dass jede andere Haltung wohl unerträglich erschien, oder?
 

"Geht schon... Den Tag werde ich überleben... Ach ja, bevor du dich noch wunderst. Ich habe mir die Freiheit genommen und Misa eingeladen". Sicher, es handelte sich um Light's Geburtstag, aber Ryuuzaki fand schon, dass die Blonde auch dabei sein sollte. Schließlich war sie doch auch eine Freundin von Light, oder nicht?
 

"Oh... Dann solltest du deinen Kragen richten. Der Knutschfleck ist noch sichtbar". L tat genau das, was Light eigentlich nicht wollte. Er machte den Knutschfleck nun so offensichtlich, dass jeder Blinde ihn sehen müsste. Warum wurde der junge Student nur so bestraft? Misa würde daraus schließen, dass Light der Übeltäter wäre, oder? Und dann? Was würde dann passieren?
 

"Light, du hast doch gesagt, dass du mich beschützen würdest, nicht? Ich habe schon ein bisschen Angst, was Misa betrifft... Wenn sie wirklich der zweite Kira ist, dann...". Der Detektiv wurde plötzlich umarmt, weswegen er verstummte. Was war denn nun mit Light los? Hätte L vielleicht doch nichts sagen sollen?
 

"Ich werde dich beschützen, L... Sollte Misa auch nur eine falsche Bewegung machen, dann bekommt sie es mit mir zutun". Ryuuzaki's Wangen verfärbten sich, als er diese gezischten Worte dicht an seinem Ohr vernahm. So wichtig war er dem Jüngeren also? L's Herz machte Freudensprünge, als er noch fester an Light's Brust gedrückt wurde, löste sich allerdings vom Braunhaarigen, da sich die Fahrstuhltüren geöffnet hatten.
 

Schweigend liefen sie den Gang hinunter, ehe Ryuuzaki bei einer Tür Halt machte und einen Knopf betätigte, um die Türe zu öffnen. Schließlich ließ er dem Jüngeren dem Vortritt, welcher sich staunend im Raum umsah. Alles war geschmückt, stellte er verwundert fest. Zahlreiche Luftschlangen hingen von der Decke und an den Wänden waren zahlreiche Ballons befestigt worden. Das war also L's Geheimnis? Er hatte den Morgen damit verbracht, den Raum hier mit dem Team zu schmücken?
 

"L... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll..." murmelte Light und konnte gar nicht anders, als den Detektiven ein liebevolles Lächeln zu schenken. Ihm war die Überraschung wirklich gelungen, obwohl der Jüngere auf solche Feierlichkeiten nicht sonderlich viel gab. Er feierte Geburtstage lieber im Kreis seiner Familie, als mit Freunden.
 

"Du musst auch gar nichts sagen. Es freut mich, dass es dir wenigstens gefällt". So sicher war sich L nämlich nicht gewesen, da er zuvor mit Light's Vater gesprochen hatte. Soichiro hatte gemeint, dass Light lieber im Kreis der Familie feierte, statt mit Freunden und irgendwelchen Leuten einer Sonderkommision. Nun hatte ihn das Ergebnis doch sehr überrascht, da sich der Jüngere doch sehr freute. Ob dies auch ein wenig an den Detektiven selbst lag?
 

Ein 'Happy Birthday' erfüllte den Raum, ehe sich Herr Yagami, Matsuda und Misa zu erkennen gaben. Der Vater Light's hielt eine Erdbeertorte in der Hand, auf welchen sich neunzehn Kerzen befanden. L selbst hatte darauf bestanden, dass es seine Lieblingstorte geben würde, unter anderem auch zahlreich andere Leckereien, die Rechts von ihm auf einem Tisch gestellt worden waren. Watari hatte wirklich nicht zuviel versprochen, was die gesamte Situation noch ein bisschen angenehmer gestaltete.
 

"Danke..." murmelte Light gerührt, obwohl er diese Seite wirklich selten zeigte. Diese Überraschung war dem Detektiven wahrlich gelungen, weswegen er die Glückwünsche der vereinzelten Personen dankend entgegen nahm. Von seinem Vater wurde er in die Arme geschlossen und anschließend auf die Schulter geklopft. Nun, ein schönes Beisammensein reichte dem Braunhaarigen vollkommen, obwohl ihm dieses Treffen sehr an die Arbeit erinnerte, für welche er im Moment keine Lust verspürte.
 

Nein, seit zwei Tagen hatte er schon keinen einzigen Gedanken mehr an Kira verschwendet, sondern dachte nur noch an Ryuuzaki. Dieser war ihm so wichtig geworden. Diese Frühlingsgefühle, dachte er sich insgeheim. Waren es wirklich nur Frühlingsgefühle, oder wurden diese von L ausgelöst? Immer, wenn sie sich so nahe waren, dann hatte Light das Bedürfnis, Ryuuzaki nie mehr loslassen zu wollen. War das noch normal? Fühlte sich L nicht auch so, wenn sie sich nahe waren?
 

"Light... Das Geschenk kommt von deiner Mutter, Sayu und mir" rief Soichiro und holte somit seinen Sohn aus seine Gedanken. Dankend nahm er das Geschenk entgegen und öffnete es langsam, da Ryuuzaki wohl auch neugierig geworden war. Wenn Light es nicht besser wüsste, würde L ihm das Geschenk am liebsten aus den Händen reißen, um es schneller zu öffnen. Irgendwie niedlich, wie er nun seinen linken Daumen erhob und diesen an seine Lippen legte, nur um intensiver das Geschenk anzustarren.
 

"Danke, Vater... Der dritte Band Juristik". Der Jüngere schlug sogleich die erste Seite auf und besah sich die vereinzelten Punkte, welche in diesem Buch ausführlich erklärt werden würden. Wirklich, solche Bücher mochte er, ließen ihn gute Entscheidungen treffen, was seine spätere Zukunft betraf.
 

"Schwierige Lektüre, aber... Bei deiner Intelligenz dürftest du trotzdem jedes Wort verstehen". Light lächelte bei diesem Kommentar des Detektiven, ehe er einen Schreckenslaut von Misa vernahm, welche vor Erschrockenheit das Geschenk für ihn fallen ließ. Neugierig trat sie näher auf L zu, umkreiste ihn rasch, ehe sie vor dem Schwarzhaarigen Halt machte und ihn eindringlich musterte. War ihr nun der Knutschfleck aufgefallen?
 

"Du trägst einen Anzug, Ryuuzaki..." murmelte sie fast lautlos, weswegen der Detektiv einen leisen Seufzer ausstieß. War ihr diese Tatsache jetzt erst aufgefallen? Sein Herz raste noch immer, weil er nun wirklich geglaubt hatte, sie hätte den Knutschfleck an seinem Hals gesehen. Gut, schien noch nicht der Fall zu sein, aber diese Tatsache konnte sich im Laufe des Tages noch ändern, oder?
 

"Ryuuzaki, sie sehen wirklich entzückend aus. Haben wir ihren Aufzug Light zu verdanken?". Der Detektiv drehte seinen Kopf und starrte Watari an, welcher ein liebevolles Lächeln auf den Lippen trug. Gott, wie gelogen ihm diese Worte doch vorkamen. Er sah nicht entzückend aus, sondern total dämlich. Dieser Stil passte einfach nicht zu ihm.
 

"Da muss ich Watari Recht geben. Es ist ungewohnt, sie in einem Anzug zu sehen, aber... Es hat was" murmelte Matsuda leise und legte ebenfalls ein Lächeln auf. Langsam liefen alle zu einem Glastisch rüber und setzten sich die lederne Couch. Mogi und Aizawa waren nicht da, was den jungen Ermittler nun doch ein wenig irritierte. Hatten nicht alle vorgehabt, zu Light's Geburtstag zu kommen?
 

"Ach ja, bevor ich es vergesse... Aizawa hat sich kurzfristig abgemeldet, da seine Tochter krank geworden ist. Er wäre gerne gekommen, aber seine Frau hat ihn dazu gedrängt, mit ins Krankenhaus zu kommen. Mogi ist in der Nähe der Yotsuba Group und behält alles im Auge. Ich hoffe, du bist nun nicht enttäuscht, mein Sohn". Light schüttelte seinen Kopf, denn er war nicht enttäuscht. Ihm reichten die wenigen Leute um sich herum vollends, denn er mochte große Feierlichkeiten wirklich nicht.
 

"Hier... Wir haben auch eine Kleinigkeit für dich, Light. Von Mogi, Aizawa und mir" lächelte Matsuda und überreichte einen Briefumschlag. Neugierig geworden, hockte sich L neben Light hin, ehe ein seltsames Geräusch erklang. "Ich habe es vergessen... Jetzt ist die Hose gerissen" fluchte L leise und setzte sich nun vernünftig hin. Lautstarkes Lachen erklang vom Jüngeren, ehe er dem Detektiven aufmunternd über die Schulter strich. Zuvor hatte er es ihm noch gesagt, aber scheinbar hatte es L wirklich vergessen und sich in gewohnter Manier neben ihm hingehockt.
 

"Oh... Danke... Ich glaube, ich weiß schon, wen ich einladen werde" grinste Light, als er den Briefumschlag geöffnet hatte und einen Gutschein erblickte. Ein Gutschein für ein nettes Essen in einem teurem Restaurant. Ja, mit L würde er dahin gehen, wobei er ihm wohl zuvor noch einige Tischmanieren beibringen müsse, um sich dort nicht zu blamieren. Nicht, dass es ihm peinlich war, aber in einem teurem Restaurant sollte man sich wirklich benehmen.
 

Misa schob nun auch ihr Geschenk über den Tisch, wobei sie sich sicher war, dass es Light vermutlich nicht gefallen würde. Trotzdem, sie liebte ihn und wollte gern mit ihm zusammen sein. Warum wollte der Braunhaarige nicht? Vor zwei Tagen war sie noch so wütend wegen des Knutschfleckes gewesen, aber vielleicht hatte sich auch einfach nur ein Mädchen an seinem Hals geworfen, ohne das Light dies gewollt hatte? Ja, eine andere Erklärung gab es da nicht.
 

Light nahm das Geschenk mit einem erzwungenen Lächeln in die Hände, wobei er sich schon vorstellen konnte, dass ihm dieses Geschenk nicht gefallen würde. Nun, er wollte aber ihre Gefühle nicht verletzen, weswegen er ihr Geschenk öffnete und einen Anhänger erblickte. 'In ewiger Liebe' war auf dem Herzanhänger eingraviert worden, ehe er in ihre blauen Seen blickte und seinen Dank aussprach. Wie gesagt, er wollte ihre Gefühle keineswegs verletzen.
 

L wurde langsam unruhig, da er sich eben total blamiert hatte und weil ihm die jetzige Sitzposition so sehr missfiel. Verdammt, er wollte sich umziehen, mochte aber auch nicht aufstehen, weil die Hose sicherlich einen großen Riss hatte. Nun sah der Jüngere doch, dass er mit solcher Kleidung seine Probleme hatte, oder?
 

Bei der ganzen Zappelei fiel der Blonden nun doch ein rötlicher Fleck an Ryuuzaki's Hals auf, ehe sie verwundert zu ihrer Liebe starrte, welche ein breites Grinsen auf den Lippen trug. Ob Light mit Ryuuzaki? Nein, dass konnte doch nicht sein, oder? Light stand doch gar nicht auf Männer, oder etwa doch? Hatte der Schwarzhaarige ihren Freund dazu gebracht? Schon immer war Misa der Meinung gewesen, dass L vom anderen Ufer kam und nun bestätigte sich ihre Vermutung.
 

"Netter Knutschfleck, Ryuuzaki..." grinste Matsuda und achtete nicht auf Misa, welche neben ihm saß. Nein, er hatte nur vorgehabt, den Detektiven zu ärgern, was sich als tödlich herausstellte, da die Blonde sich wütend erhob und um den Tisch herum ging. Wütend stierte sie den Schwarzhaarigen an, welcher erstarrt war und nun nicht wusste, ob er ihren Blick als Todesblick einstufen sollte, oder nicht. Verdammt, die Angst kroch in ihm hoch, weswegen er Anstalten machte, sich ebenfalls zu erheben. Jedoch wurde er durch eine starke Hand auf seiner Schulter in den Sitzpolster gedrückt und aufmunternd angesehen.
 

"Ich wusste es... Du bist schwul, Ryuuzaki und nun... Nun ziehst du meinen Freund da auch noch mit rein" stieß Misa wütend aus und holte mit ihrer Hand aus. Eigentlich hatte sie vorgehabt, L eine Ohrfeige für sein Vergehen zu verpassen, doch wurde ihr Handgelenk abgefangen, ehe ihr ein Schmerzenslaut über die Lippen kam. Verwundert blickte sie in die braunen Augen Light's, welcher nun ebenfalls einen tödlichen Blick aufgelegt hatte. Die Luft erschien auf einmal ziemlich dick und keiner der Anwesenden wagte es, jetzt einen Ton von sich zu geben. Selbst Watari blieb stumm in der Ecke stehen und betrachtete das sich ihm bietende Bild.
 

"Wage es nicht, Misa... Wagst du es auch nur einmal, Ryuuzaki zu schaden, dann lernst du mich von einer ganz anderen Seite kennen". Light erschrak vor sich selbst, da er plötzlich Mordlust verspürte. So erschrocken, dass er den Griff um Misa's Handgelenk lockerte und seinen Blick gen Boden senkte. Was passierte da gerade mit ihm? Würde er für L wirklich töten? Warum?
 

"Light... Light, komm zu dir" murmelte L leise und rüttelte an der Schulter des Jüngeren. Erschrocken sahen die braunen Seen zum Detektiven, ehe sich Light rasch erhob und den Raum verließ. Er war zu erschrocken, als dass er noch länger bei seinem Vater, Matsuda und Misa bleiben konnte. Nicht mal L wollte er nun um sich haben, denn er musste erstmal seine Gedanken ordnen. Mordlust. Er hatte wirklich für kurze Sekunden Mordlust verspürt.
 

"Mein Sohn... So hat er sich noch nie benommen" hauchte Soichiro fassungslos und blickte noch immer zur Tür, hinter welcher sein Sohn vorhin verschwunden war. Ryuuzaki blickte noch immer auf den Glastisch und versuchte Light's plötzliches Verhalten zu verstehen. Seinen Worten hatte er geglaubt und er glaubte noch immer, würde Misa ihm auch nur ein Haar krümmen, so würde Light nicht zögern und der Blonden etwas antun. Warum? Für kurze Zeit war es dem Detektiven wirklich eiskalt den Rücken runter gelaufen, solche Panik hatte ihn erfasst. Das war doch nicht Light, oder?
 

"Light... Warum nur, Light... Warum verliebst du dich in so einem Kerl?" brach die Blonde plötzlich in Tränen aus und verließ eiligst das Zimmer und ließ verwirrte Gesichter zurück. Ryuuzaki starrte nun ungläubig drein, da er auf diesen Gedanken nun gar nicht gekommen war. Hatte Light deswegen solche Worte ausgesprochen? Weil er vielleicht ebenso Liebe verspürte, wie L es schon die ganze Zeit tat?
 

"Misa trifft es auf dem Punkt. Light hat soeben zugegeben, dass er sie auch liebt, Ryuuzaki". Watari trat näher und nahm seinen Schützling ins Visier, welcher immer noch so ungläubig wirkte. Einen besseren Liebesbeweis gab es nicht, oder? Niemand würde einfach so töten, oder einer Person etwas antun, nur um einen einfachen Freund zu helfen, oder? Light hatte bewusst diese Worte gewählt, obwohl sie für jede intelligente Person klar zu verstehen gewesen wären.
 

L erhob sich schließlich und lief schweigend zur Tür. "Ich denke, der Geburtstag ist gelaufen. Watari... Bringen sie uns den Geburtstagskuchen aufs Zimmer". Watari nickte dem zu und sah dem Detektiven nach, wie dieser nun ebenfalls das Zimmer verließ. Scheinbar wollte er nun ein klärendes Gespräch mit Light führen? Später würde der ältere Herr sicherlich erfahren, ob seine Vermutung stimmte, oder ob Light nur aus einer Kurzschlussreaktion heraus gehandelt hatte.

Aus Liebe!

L stand nun schon seit geschlagenen zehn Minuten vor der geschlossenen Zimmertür und überlegte intensiv, wie er das kommende Gespräch mit Light nur beginnen könnte. Hatte der Jüngere aus Reflex gehandelt, oder wie durfte Ryuuzaki dessen Worte verstehen? Behielt Watari letzten Endes mit seiner vagen Vermutung doch Recht? Hatte Light diese Drohung nur ausgesprochen, weil er den Schwarzhaarigen liebte? Hatte er den Detektiven nur vor Misa schützen wollen, obwohl die Blonde ihm keinen großen Schaden zufügen hätte können?
 

Unsicher betätigte der Schwarzhaarige schließlich die Klinke und öffnete die Tür, ehe er zögerlich das Zimmer betrat. Seine schwarzen Tiefen erblickten den Jüngeren auf der Couch, liegend und der linke Arm verbarg Light's Gesicht. Ob sich der Braunhaarige Vorwürfe machte? Taten ihm seine Worte wohlmöglich leid und schämte er sich nun für sein Verhalten? L wusste es nicht, lief langsam auf die Couch zu, ehe er sich mit beiden Ellenbogen auf der Lehne abstützte, ohne dabei seinen durchdringenden Blick von Light's Gestalt zu nehmen.
 

"Ich nehme es dir nicht übel, wenn sich dein geheimer Verdacht nun erhärtet... Ich weiß sehr wohl, dass du mich noch immer verdächtigst" murmelte Light leise und nahm seinen Arm von seinem Gesicht. Vereinzelte Tränen liefen dem Jüngeren an den Wangen hinab und ließ Ryuuzaki somit wissen, dass sich Light wegen der eben geschehenen Situation unwohl fühlte. Ob sich L's Verdacht erhärtet hätte? Nun, im ersten Moment war dem Detektiven wirklich Kira in den Sinn gekommen, aber eben nur für diesen kurzen Moment.
 

"Ich gebe zu, im ersten Moment hast du mir einen tierischen Schrecken eingejagt, aber... Ich denke, du wolltest mich einfach nur beschützen". Light nickte langsam und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Ja, L hatte schon Recht, aber Light war über seine Empfindung, über diese plötzliche Mordlust, zu sehr erschrocken gewesen, weswegen er die Flucht ergriffen hatte. "Aber... Ich... Ich habe mich vorhin so... Hätte sie dich wirklich geschlagen... Ich wüsste nicht, wie meine Reaktion ausgefallen wäre?".
 

Wieso klang der Jüngere nur so verzweifelt? Er hatte die Kurve doch noch rechtzeitig gekriegt und über das 'Was wäre, wenn' konnten sie nur spekulieren. "Mach dir keine weiteren Gedanken, denn du hast nichts Schlimmes in meinen Augen getan. Jetzt, wenn ich so über deine Drohung nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass sogar Misa verstanden hat, dass zwischen euch niemals etwas Ernstes entstehen wird. Du hast ihr indirekt deinen Standpunkt mitgeteilt". Ryuuzaki seufzte und lief um die Couch herum, ehe er vor Light hielt und ihn mit wachsamen Augen musterte. "Ich bin nicht hier, um dir Vorwürfe zu machen, Light. Ich bin hier, weil ich dir eine wichtige Frage stellen möchte".
 

Der Detektiv machte ihm also gar keine Vorwürfe? Warum? Sollte er ihm vielleicht erklären, dass Light für einige Sekunden bereit gewesen wäre, für Ryuuzaki zu töten? Entsprach solch ein Empfinden noch der Normalität? "Light...". "Nein, L... Bevor du mir deine Frage stellst, möchte ich dich etwas fragen" unterbrach der junge Student den Älteren, welcher nach längerer Überlegung zustimmend nickte. Was auch immer Light fragen wollte, es konnte L nicht mehr schocken, oder?
 

Der Braunhaarige setzte sich im nächsten Moment auf, klopfte neben sich auf den freien Platz, ehe sich der Detektiv in gewohnter Manier neben Light hinhockte. Die Hose war sowieso gerissen, also musste Ryuuzaki sich auch nicht vernünftig hinsetzen, wobei er bei einer normalen Sitzhaltung eh nicht richtig nachdenken könnte. "L, ich... Ist es normal, dass man für kurze Augenblicke die Lust dazu verspürt, einen Menschen zu töten? Auch wenn die Gründe so unbedeutend erscheinen?".
 

"Deswegen hast du also die Flucht ergriffen? Ich habe deinen geschockten Gesichtsausdruck gesehen, aber... Du hättest wirklich für mich getötet?". Der Detektiv war schon überrascht, aber diese Aussage verstärkte Watari's Vermutung nur noch mehr, oder? Ein Liebesbeweis, weswegen Ryuuzaki's Neugier nur noch mehr wuchs.
 

Light nickte bestätigend, blickte nun in die schwarzen Tiefen, welche reine Neugier ausstrahlten. Was wollte L bloß von ihm wissen? Könnte er dessen Frage überhaupt beantworten? "Aus welchen Grund? Könnte der Grund die Liebe sein?". Nun hatte der Schwarzhaarige seine Frage gestellt, aber würde er auch die erhoffte Antwort erhalten? Würde Light seine Gefühle verleugnen, oder hatte der Jüngere den jungen Ermittler wirklich nur aus reiner Freundschaft beschützen wollen?
 

Ryuuzaki beobachtete, wie sich Light's Wangen rötlich verfärbten, ehe die braunen Augen einen unsichtbaren Punkt auf den Boden fixierten. Light's Herz schlug plötzlich so schnell, weil er mit solch einer Frage nun gar nicht gerechnet hatte. "Ich... Nein... Also..." haspelte der Braunhaarige verlegen und spielte unruhig mit seinen Fingern. Eigentlich gar nicht seine Art, da er sonst immer die Ruhe selbst war, aber aus irgendeinen Grund wurde er so nervös, während ein angenehmes Kribbeln in seiner Magengegend auftauchte. Schon wieder, wie schon die letzten zwei Tage auch.
 

"Light, sieh mich an". Die braunen Augen blickten in die unergründlichen Tiefen des Schwarzhaarigen, welcher die braunen Seen eindringlich betrachtete. "Taten und Gesten sagen meist viel mehr aus, als tausende Worte...". Ryuuzaki lächelte leicht, da der Jüngere ihn mit einem verlegenen Blick begegnete. "Weißt du... Vor zwei Tagen hast du gesagt, dass du Frühlingsgefühle verspürst, aber... Könnte es nicht sein, dass du deine wahren Gefühle hinter Ausreden versteckst?".
 

Light's Gesicht glich bereits einer überreifen Tomate, während er noch immer in die schwarzen Tiefen blickte. Belog er sich vielleicht die ganze Zeit nur selbst? Versteckte Light wirklich seine Gefühle hinter belanglosen Ausreden? Seit zwei Tagen fühlte er sich schon so ungewohnt wohl in L's Nähe. Es hatte begonnen, gleich nach ihrem berauschendem Erlebnis, oder? Warum? Manchmal hatte Light das Gefühl, er wolle L überhaupt nicht mehr loslassen, wollte ihn die ganze Zeit in seinen Armen halten und einfach nie mehr hergeben. War das Liebe? Fühlte sich der Detektiv bei ihm auch so?
 

"Und wenn schon... Vielleicht hast du Recht und ich war Kira... Sollte sich dein Verdacht bestätigen, den du ohnehin noch hegst, würde ich zum Tode verurteilt werden. Irgendwann, wenn man mir die Morde nachweisen kann". Der Schwarzhaarige erhob seine Hände und umfasste Light's Gesicht, welcher traurig seinen Blick abwendete. Sanft zog der Detektiv seine Liebe näher zu sich, ehe er seicht seinen Kopf schüttelte.
 

"Wenn du mich liebst, Light, dann... Du würdest mich so glücklich machen. So glücklich, dass ich dir deine Taten verzeihen würde, solltest du wirklich Kira gewesen sein". Unglauben spiegelte sich in Light's Gesicht wieder, während der Jüngere den Detektiven argwöhnisch musterte. Zwar hatte L schon oft gesagt, es sei ihm egal, ob Light Kira wäre, aber er durfte ihm doch solche Taten nicht einfach so verzeihen, oder? Nein, L müsse ihn festnehmen, müsse ihn ans Messer liefern, aber gerade das schien der Detektiv nicht zu wollen. Warum? Konnte Ryuuzaki gerade das nicht mehr tun?
 

"Sieh mich nicht so ungläubig an, Light. Ich bin verliebt... Ich liebe dich und es spielt für mich keine Rolle mehr, ob du Kira warst, oder es noch immer bist. Wenn du die gleichen Gefühle für mich empfindest, dann werde ich dir verzeihen, auch wenn dies mein Untergang bedeuten würde. Ich nehme es in Kauf, von dir und nur von dir, getötet zu werden". Warum nur? Wieso sagte L so etwas? Light wollte doch gar nicht, dass der Ältere für ihn starb. Und schon gar nicht wollte Light, dass er L umbrachte. Was passierte denn, wenn Kira's Macht erneut auf Light übertragen wurde und sich seine Persönlichkeit so sehr veränderte, dass er L durch seine Hand tötete? Würde Light diese Tat nicht bereuen?
 

"Du hast Recht, ich... Ich liebe dich auch, aber... L, ich bitte dich... Du darfst mir nicht verzeihen, wenn ich Kira war. Du musst mich, falls sich meine Persönlichkeit verändert, festnehmen und...". Ryuuzaki wollte diese Worte nicht länger hören, weswegen er die Lippen des Jüngeren in Besitz nahm. Light liebte ihn auch. Mehr wollte er doch gar nicht wissen. Er hatte sein Glück gefunden, auch wenn dieses Glück nur von kurzer Dauer wäre. L würde sterben, davon war er selbst fest überzeugt, aber er würde die letzten Tage, oder auch Monate, mit Light genießen. Nichts anderes wünschte er sich.
 

"L... Bitte...". "Sag mir noch mal, dass du mich liebst, Light" unterbrach der Detektiv den Braunhaarigen, drückte ihn auf die Couch nieder und sah von oben auf Light hinab. Der Jüngere sah aus sehnsüchtigen Augen zum Detektiven hoch, wollte ihn zu sich ziehen, doch schien der Ältere nicht zu wollen. So sehr wollte er die drei magischen Worte nochmals hören?
 

"Ich liebe dich, L". Wieder durchlief ein wohliges Gefühl den Körper des Schwarzhaarigen, ließ ihn wohlig seufzen, ehe er erneut von den Lippen des Jüngeren kostete. Er wurde von seinem Geliebten geliebt. Sein Wunsch hatte sich erfüllt, also was wollte er noch mehr?
 

"Noch mal, Light... Sag es mir immer wieder". "Ich liebe dich" murmelte Light gegen die weichen Lippen des Älteren, legte ein leichtes Lächeln auf, da er den Detektiven schon verstehen konnte. Vermutlich würde er diese drei magischen Worte von seinem Liebsten auch immer wieder hören wollen, um ihnen Stück für Stück zu glauben. Ob L nun glücklich war? Hatte er sein Glück nun gefunden, auch wenn er noch immer in Gefahr schwebte?
 

"L... Möchtest du mit mir Essen gehen?". "Ja, ich habe Hunger auf dich, Light..." grinste der Schwarzhaarige, zeigte nichts mehr von seiner Schüchternheit, welche er zu Anfang noch besessen hatte. Warum auch? Er war verliebt, sah alles durch einer rosaroten Brille und wollte auch keinen weiteren Gedanken mehr an Kira verschwenden. Light war sein Geliebter und mehr interessierte ihn im Moment nicht.
 

"Du bist wirklich gierig, aber... Ich glaube, ich habe mich gerade wegen deiner süßen Persönlichkeit in dich verliebt... Seitdem wir miteinander geschlafen haben, habe ich mich seltsam wohl gefühlt und wollte dich auch nicht mehr loslassen. Erst dachte ich auch, dass es sich um Frühlingsgefühle handelt, aber... Dieses Kribbeln im Bauch. Diese Sehnsucht. Du fühlst dich auch so, oder?". Ryuuzaki nickte rasch, da er die gleichen Gefühle empfand. Nochmals nahm er die Lippen seines Liebsten in Besitz, ehe er von Light stieg und sich durch die Haare fuhr.
 

"Light... Vielleicht sollten wir aus Japan verschwinden? Irgendwohin, wo uns keiner findet. Momentan ist ein anderer Kira aktiv und den werden wir uns schnappen. Nach wie vor bin ich versessen darauf, zu erfahren, wie Kira seine Opfer tötet und ich werde dieses Geheimnis aufdecken. Sollte mir das gelingen, werde ich in der Lage sein, dich vor Kira's Macht zu beschützen". Entschlossenheit hörte man deutlich aus Ryuuzaki's Stimme, ehe sich der Detektiv zu Light umdrehte und ihn entschlossen in die Augen sah.
 

"Übertreib nicht, L. Wir werden nicht verschwinden, auch wenn ich mir Urlaub wünsche". "Dann lass uns eine Auszeit nehmen. Ich möchte mit dir ungestört sein. Auf einer einsamen Insel, oder... Lass uns nach London fliegen. Ich zeige dir Wammy's Waisenhaus und...". Ein Geräusch erklang, was den munteren L zum Schweigen brachte, ehe er zum Lautsprecher blickte.
 

"L... Misa ist zur Yotsuba Group gelaufen und in eines der Treffen geplatzt. Meinen Informationen zufolge, soll sie behauptet haben, der zweite Kira zu sein und will ein Date mit dem wahren Kira". Light's Augen wurden groß, als er diese Information hörte und sprang von der Couch. Misa war einfach zur Yotsuba Group gelaufen? Warum? Was wollte sie mit ihrem Verhalten erreichen? Wieso begab sie sich in solcher Gefahr?
 

"Woher wissen sie das, Watari?". "Matsuda hat einen Anruf von ihr erhalten und sie schien auf der Damentoilette gewesen zu sein. Sie sagte, wir sollen uns nicht einmischen, weil sie herausfinden will, wer der wahre Kira ist. Matsuda meinte nur, sie wolle das vielleicht für Light tun, um doch seine Liebe zu bekommen". L biss sich auf die Unterlippe und blickte gen Boden. Dumme Ziege, dachte er sich insgeheim, ehe er zu Light blickte.
 

"Komm... Mogi hat vor einigen Tagen Kamera's in sämtlichen Räumen der Yotsuba Group installieren können, also dürfte es uns möglich sein, zu sehen, was Misa tut". Light nickte dem zu, lief mit dem Detektiven aus dem Zimmer und nahmen schließlich den Aufzug, welcher zum zentralen Punkt führte.
 

Schweigen lag zwischen ihnen, während sie einen toten Punkt im Aufzug fixierten. Plötzlich war diese schöne Stimmung einfach verschwunden, obwohl beide Männer glücklich sein müssten, oder? "Ihr unüberlegtes Handeln könnte ihr Leben kosten. Nur weil sie Light liebt, begibt sie sich in Gefahr, während ich... Was mache ich eigentlich? Nichts..." dachte sich der Detektiv und stieß einen wütenden Seufzer aus. Verdammt, diese Tatsache störte ihn und irgendwie erwachte wieder diese altbekannte Eifersucht. Misa tat etwas und L? Er machte gar nichts.
 

"L... Wenn diese ganze Kira-Sache vorbei ist, dann... Falls ich dann immer noch leben sollte und du auch, dann... Dann möchte ich mit dir Urlaub machen. Sollte ich mich jedoch seltsam verhalten, dann nimm mich fest. Versprich es mir, bitte". Ryuuzaki sah zu seinem Geliebten rüber, überwandt den Abstand zwischen ihnen und lehnte sich an Light's Brust. Warum verlangte der Jüngere so etwas von ihm? Er wollte Light doch nicht verlieren und dennoch bat der Braunhaarige ihn um solch ein Versprechen.
 

"Ich verspreche es dir, aber... Ich werde trotzdem alles daran setzen, um dich zu retten. Es gibt bestimmt eine Erklärung. Eine logische Erklärung, die es mir ermöglicht, dich aus dieser Situation zu holen". Light nickte dem zu, denn L hatte sich diese Aufgabe in den Kopf gesetzt. Hoffentlich starb er nicht bei irgendwelchen Versuchen, denn dies würde Light nicht verkraften können. Hoffentlich passierte in naher Zukunft nichts Schlimmes, oder?

Der wahre Kira!

"Matsuda... Wieso kennt Misa den Stand unserer Ermittlungen?". Ryuuzaki saß auf einem Drehstuhl und betrachtete die verschiedensten Perspektiven auf den zahlreichen Monitoren. Der junge Polizist kratzte sich bei dieser Frage nervös am Kopf, da er am gestrigen Tag wohl einen Fehler gemacht hatte. Warum hatte er überhaupt mit der Blonden gesprochen?
 

"Ähm... Ja... Gestern Abend, nach Misa's Drehschluss... Sie hat mir einige Fragen über Kira gestellt und da sind mir ein paar Details über die Lippen gekommen und...". "Sie sind ein Volltrottel, Matsuda" sprach L seinen Gedanken aus, obwohl dieser Gedanke wohl von einigen Leuten im Raum geteilt wurde.
 

"Schaut... Misa verlässt mit Higuchi Kyosuke das Gebäude... Ob er der wahre Kira ist?" wollte Aizawa wissen und gab einige Daten auf dem Computer ein, ehe auf einem der kleineren Monitore eine Art Stadtplan erschien. Zwei Punkte leuchteten auf und zeigten die genaue Position zweier Personen an, dessen Namen deutlich zu erkennen waren. "Sie scheinen mit dem Auto zu fahren. Richtung Innenstadt".
 

"L... Wir müssen etwas machen... Können wir Misa nicht folgen? Wer weiß, zu was Higuchi fähig ist? Wenn er wirklich Kira ist, dann ist Misa in großer Gefahr" erklärte der junge Student nervös und sah unruhig auf den Stadtplan. Verdammt, Misa war nicht mal verwanzt und etwas sehen konnten sie auch nicht. Light wollte und konnte nicht tatenlos zusehen. Misa war zwar nicht seine feste Freundin, aber er konnte sie auch nicht ins Verderben rennen lassen, oder?
 

"Watari... Wir fahren mit dem Wagen hinterher. Light und ich werden uns das Geschehen aus der Nähe ansehen. Herr Yagami, ich bitte sie darum, mir telefonisch den genauen Standort mitzuteilen". Light's Vater nickte, ehe der Detektiv sich aus seinem Drehstuhl erhob und mit eiligen Schritten zur Tür lief. "Komm Light... Wir treten in Aktion. Noch was... Ich verbiete der Polizei jegliche Einmischung, habe ich mich verständlich ausgedrückt?". Soichiro nickte und griff direkt zum Telefon, um dem Polizeipräsidenten darüber in Kenntnis zu setzen.
 

Der Jüngere schnappte sich noch seine Jacke, nickte seinem Vater zu und rannte seiner Liebe hinterher. Gut, sie würden zumindest das Geschehen im Auge behalten und im Notfall eingreifen können, obwohl der Braunhaarige nicht genau wusste, ob dies eine so gute Idee wäre. Immerhin hatten sie es vermutlich mit Kira zutun, oder? Rasch folgte er dem Detektiven, welcher erst in ihr gemeinsames Zimmer lief, um sich seine bequeme Kleidung anzuziehen. Mit dem Riss in der Hose wollte L wohl nicht gehen, was Light seinem Liebsten auch nicht verübeln konnte.
 

"Light... Du musst meine Anweisungen genauestens befolgen, denn ein einziger Fehler könnte unser Leben kosten" erklärte L leise, jedoch auch nachdenklich und fuhr mit Light schließlich mit dem Aufzug in die Tiefgarage, in welcher Watari vermutlich schon mit dem Wagen auf sie wartete. Hoffentlich begingen sie keinen Fehler, aber irgendwas mussten sie tun. Warum hatte die Blonde auch diesen Alleingang machen müssen? Nur wegen Light? Nur aus Liebe zu ihm?
 

"Ich... Hör mir zu, L... Was werden wir tun, wenn Higuchi ihr etwas antun will? Du wirst doch nicht einfach nur zusehen, oder?". Ryuuzaki wusste, der Jüngere machte sich Sorgen, vielleicht sogar Vorwürfe, weil Misa nun mal alles für Light tat. Zwar ziemlich bescheuert, fand L zumindest, aber somit würden sie Kira wieder ein Stück näher rücken. Eingreifen? Wenn der Detektiv die Mächte Kira's so in Erfahrungen bringen würde, würde er nicht eingreifen. Nein, somit würde die ganze Wahrheit aufgedeckt werden.
 

"Light... Du weißt genau, dass Opfer manchmal notwendig sind, um die Wahrheit aufzudecken. Sollte Misa durch eine seltsame Macht ums Leben kommen, dann kennen wir Kira's Geheimnis und können ihn festnehmen...". "Ich wusste, dass du das sagen würdest, aber... Misa ist doch...". L schüttelte den Kopf, da Light ihn nicht umstimmen konnte. Nein, diesmal waren sie ihrem Ziel so nahe, so greifbar nahe, dass Ryuuzaki einfach diesen Schritt gehen musste. Leider, auch wenn die Blonde den Tod gar nicht verdient hätte.
 

"Ich weiß, du möchtest nicht, dass ihr etwas passiert, aber... Du musst meine Lage auch verstehen. Ich will diesen komplexen Fall endlich abschließen. Ich will wissen, wie Kira tötet, damit ich das Rätsel endlich lösen kann". Light verstand ihn gut, denn es erging ihm doch nicht anders. Und dennoch wollte der Jüngere nicht, dass wegen der Wahrheit allein, eine junge Frau sterben musste. Jedoch wüsste Light nun auch nicht, wie er dann eingreifen sollte, ohne dabei Gefahr zu laufen, selbst getötet zu werden.
 

Bei der Tiefgarage angekommen, stiegen sie in den Wagen, fuhren auch sofort los, während L aufgeregt telefonierte und sich von Soichiro den Weg erklären ließ. Watari folgte der Wegbeschreibung, bog in einige Straßen ein und blieb schließlich langsam stehen, da sie ihr Ziel erreicht hatten. Gar nicht so weit weg, dachte sich Ryuuzaki und besah sich ein Café, welches ihm unbekannt erschien. Laut den Aussagen Soichiro's müssten sie sich hier unmittelbar in der Nähe des angeblichen Kira's befinden.
 

"L... Schau... Da drüben im Schaufenster. Da sitzt Misa mit Higuchi". Der Angesprochene richtete seinen Blick gen Schaufenster und erkannte die Blonde sofort, welche ein Lächeln auf den Lippen trug und sich scheinbar aufgeregt mit dem älteren Mann unterhielt. Kurz rief L die Informationen über Higuchi Kyosuke ab, dachte angestrengt nach und blickte weiterhin zum Geschehen rüber. Zum Glück waren die Autoscheiben verspiegelt und somit für Außenstehende nicht einsichtig.
 

"Bis jetzt scheint sie in Sicherheit zu sein, Light, also mach dir keine Sorgen und... Moment, was ist das?". L sah angestrengt zu Misa rüber, welche ein schwarzes Notizbuch entgegen nahm und dieses neugierig beäugte. Musste der Detektiv dies verstehen? Auch Light schien interessiert zu sein, rutschte näher zu Ryuuzaki rüber, um vielleicht etwas besser sehen zu können. Ein Notizbuch, aber wozu das Ganze?
 

"Notizbuch... Da war doch was... Genau... Erinnerst du dich, Light? Misa Aname's Tagebuchauszug. 'Treffe mich mit einem Freund und zeigen uns unsere Notizbücher', aber... Was hat es mit dem Notizbuch auf sich?". Ja, Light erinnerte sich an diesen Auszug, denn der erste und zweite Kira hatten sie so treffen wollen, soweit er sich erinnerte. Auch er fragte sich, im welchen Zusammenhang dieses schwarze Notizbuch mit Kira stand, weswegen er sich noch weiter vorbeugte, um den feinsäuberlichen Schriftzug zu erkennen, da Misa nun das Notizbuch aufgeklappt hatte.
 

"Watari... Können sie die Worte auf dem Buch erkennen?". "Ja, sehr deutlich, L. Death Note steht auf dem Notizbuch geschrieben". Death Note? Todesbuch? Wie sollte L denn dies verstehen? Verdammt, er musste nun in dieses Café, um wenigstens die Worte zu verstehen, welche gesprochen wurden. Schnell zückte er sein Handy, hatte er die Nummer von Misa selbstverständlich auch und wählte ihre Nummer. Hoffentlich war sie nicht so dumm und verstand, dass er nun mit Light in den Laden wollte. Sie brauchten dieses dumme Notizbuch, um an die Lösung des Falles zu kommen.
 

Misa spürte ihr Handy in ihrer Jackentasche vibrieren, holte es hervor und besah sich den Anrufer. Sie hatte es geahnt, dass L sich melden würde, wenn er nicht schon längst in der Nähe war und sie beobachtete. Ob Light auch irgendwo in der Nähe war? Kurz lächelte sie Higuchi an, sah nochmals zu diesem Monster, vor welches sie sich erschreckt hatte und nahm dann endlich den Anruf entgegen.
 

"Hallo Ryuu... Du hast dich aber lange nicht mehr gemeldet. Wie geht es dir?". Der Detektiv seufzte, da die Blonde scheinbar verstanden hatte, dass sie seinen Namen nicht nennen durfte. Gut, musste er sich deswegen schon mal keine weiteren Sorgen machen und sah nochmals zu Light, welcher noch immer unruhig zum Schaufenster sah.
 

"Hallo Misa... Light und ich werden jetzt das Café betreten, in Ordnung? Tu einfach so, als würdest du uns nicht kennen. Verhalte dich natürlich, wie du es sonst auch immer tust". "Klar, wir treffen uns gerne am Freitag. Also, bis dann". Misa legte auf und seufzte innerlich. L wollte also mit Light das Café betreten? Demnach schienen sie auch schon längst zu wissen, dass sie hier neben diesen schäbigen Typ saß, welcher dauernd auf ihre Brüste starrte. Widerlich, war ihr alleiniger Gedanke, ehe sie sich dieses Notizbuch erneut besah. Kaum zu glauben. Damit konnte man also Menschen töten?
 

"L, seien sie vorsichtig und falls sie doch Verstärkung benötigen, geben sie mir ein Zeichen". Der Schwarzhaarige nickte dem zu, stieg nun aus und wartete auf Light, welcher es ihm gleich tat. Dem Detektiven war schon mulmig zumute, aber um an die Wahrheit zu kommen, musste er sich nun dieser Gefahr stellen. Außerdem hatte er seinen Freund an seiner Seite und wenn dieser Fall erstmal abgeschlossen wäre, würde er mit den Jüngeren Urlaub machen. Genau. Er musste nun an positive Dinge denken, welche er noch zusammen mit Light erleben könne, sofern er bei diesem gefährlichen Spielchen nicht ums Leben käme.
 

Die Tür zum Café öffnend, beachteten die beiden jungen Männer die Blonde nicht weiter, setzten sich an einen freien Tisch und nahmen die Karte zur Hand. Nebenher lauschten sie den Worten, welche nun miteinander ausgetauscht wurden. "Du bist also wirklich der zweite Kira?" wollte Higuchi wissen und sah seine hübsche Begleitung argwöhnisch an. Er glaubte dem Mädchen immer noch nicht so ganz, obwohl sie vorhin einfach einen Menschen für ihn umgebracht hatte.
 

"Natürlich... Ich habe dir doch einen Beweis geliefert, mein Süßer..." kicherte Misa und zwinkerte Higuchi zu, welcher leicht rötlich um die Nase wurde. Wirklich süß, diese Misa, musste er zugeben, weswegen er etwas näher zur Blonden rückte und seinen Arm um sie legte. "Also wirst du mich heiraten, ja? Ich habe dir mein Death Note gezeigt und somit auch bewiesen, dass ich Kira bin".
 

L's Augen wurden groß, als er diese Worte vernahm, nicht minder Light, welcher sich nun erhob. Dieses Notizbuch schien der Schlüssel zu sein und diesen Schlüssel würde er nun holen. Es schien diese sogenannte Macht zu sein, oder? "Light, was...". Ryuuzaki hielt sich den Mund zu, als sein Freund einfach so den Weg zum vermeintlichen Kira einschlug und sich das Notizbuch schnappte. Diese Tat würde für Aufsehen sorgen, ganz sicher.
 

Kaum hatte der Braunhaarige das schwarze Notizbuch in die Hände genommen, wurde ihm schwummrig und unzählige Bilder fuhren an seinem inneren Auge vorbei. Bilder, welche zeigten, was er in den vergangenen Monaten gemacht hatte. Bilder, welche belegten, dass er für eine gewisse Zeit Kira gewesen war. Vor lauter Schreck ließ er das Notizbuch fallen und lief einige Schritte rückwärts, hörte Higuchi nicht mal zu, welcher sich lautstark beschwerte und zum Notizbuch greifen wollte, wäre L nicht gewesen, welcher es sich rechtzeitig schnappte.
 

Sehr wohl hatte Ryuuzaki gesehen, dass mit Light etwas nicht stimmte, doch darum konnte er sich nun nicht kümmern. Ein Monster tauchte vor seinen Augen auf, ließ ihn an seinen gesunden Menschenverstand zweifeln und ebenfalls einige Schritte rückwärts taumeln. Shinigami? War diese Gestalt wirklich ein Todesgott? Angst schlich sich in seine Glieder und krampfhaft versuchte er seine Nervosität zu unterdrücken.
 

"Gib mir mein Notizbuch" zischte Higuchi wütend und wollte nach seinem Eigentum greifen, doch verspürte er plötzlich einen stechenden Schmerz, welcher sich durch seinen Kopf zog. Taumelnd fiel er zu Boden, versuchte nochmals nach dem Notizbuch zu greifen, ehe ihm jedoch die Augen zufielen. "Schlaf gut, Higuchi. Du widerlicher Kerl" murrte Misa angewidert und verzog ihr hübsches Gesicht. Light fiel ebenfalls auf die Knie und obwohl er das Death Note nicht mehr in seinen Händen hielt, so ließen ihn diese Bilder nicht los.
 

In der Zwischenzeit forderte Ryuuzaki Verstärkung an, wollte er diesen Higuchi auf seine Methode vernehmen und würde ihn anschließend der Polizei überliefern, sofern er ein Geständnis überhaupt erzwingen konnte. Dieses Buch, welches nun in seinem Besitz war. Er hatte so seltsame Bilder gesehen, seltsame Stimmen gehört und irgendwie erahnte er nun, dass Light vor einiger Zeit Kira gewesen sein musste. Deswegen seine Reaktion. Dieser geschockte Blick, mit einer gewissen Wut auf sich selbst. Er würde später noch Antworten bekommen, oder?
 

"Misa... Dein Handeln war sehr mutig und auch gefährlich, aber... Dank dir konnten wir Kira fassen" murmelte L leise und beachtete das aufgeregte Murmeln der restlichen Gäste nicht weiter. Nein, er musste nun warten, bis Herr Yagami mit einem kleinen Bus käme, um Higuchi zu transportieren. "Ich habe das für Light getan, Ryuuzaki... Nur für ihn, damit er mich liebt". Misa klang traurig, da sie dennoch wusste, dass sie gegen L keinerlei Chancen hatte. Nein, Light hatte seinen Weg bereits gewählt, auch wenn sie inzwischen auch glaubte, dass ihr Freund einmal Kira gewesen sein musste.
 

"L... Ich... Wir müssen miteinander...". "Ich weiß... Lass uns erstmal die Vernehmung hinter uns bringen und dieses Notizbuch untersuchen. Danach reden wir und dann wird sich entscheiden, ob ich dich wirklich der Polizei übergeben kann" fiel der Detektiv seinem Freund ins Wort. Ja, gerade jetzt, wo er die erste Seite mit den Regeln durchlas. Er müsse mit Light sprechen, denn sein geheimer Verdacht erhärtete sich und erschwerte sein Herz. Jedoch würde der Detektiv schweigen, bis zum Schluss. L würde nach einer Möglichkeit suchen, um Light zu schützen, denn schließlich hatte er sich dies vorgenommen, oder?
 

Wenige Minuten später betrat Soichiro mit Aizawa das Café und hoben den bewusstlosen Higuchi auf. Gemeinsam verfrachteten sie ihn in den kleinen Bus, fesselten ihn zuvor noch, weil sie eben nicht wussten, welche Gefahren noch auf sie lauerten. Light stand teilnahmslos neben dem Bus und holte sich nochmals die verschwommenen Bilder ins Gedächtnis. Er war Kira gewesen. Er hatte L umbringen wollen, weil der Detektiv ihm im Wege stand. Verdammt, dachte er sich und ballte seine Hände zu Fäusten. Das durfte doch nicht sein, oder?
 

"Light, steig ein..." rief sein Vater, doch reagierte der Braunhaarige überhaupt nicht. Soichiro wusste nicht, ob dieses Verhalten nun gut, oder eher schlecht war, sah zum Schwarzhaarigen rüber, welcher noch immer zu grübeln schien. Irgendwas schien passiert zu sein, aber was genau, würde er wohl erst später in der Zentrale erfahren. Aizawa saß bereits im Kleinbus und wartete auf seinen Chef, welcher nun endlich einstieg. Auch Misa stieg ein, sah über den Sitz zu Higuchi, welcher noch immer schlief. Gut, sie hatten Kira gefasst, aber wie würde nun ihre Zukunft aussehen? Dürfe sie nun endlich in ihr altes Leben zurückkehren?
 

"Gib mir das Notizbuch, L... Ich glaube, nur so kehren meine Erinnerungen zurück". Ryuuzaki ergriff die Hand seines Freundes und zog diesen zum Wagen rüber, stieg mit ihm ein und forderte Watari auf, zur Zentrale zu fahren. "Hier... Ich vertraue dir, Light und deswegen werde ich dir das Notizbuch geben". Nochmals nahm der Braunhaarige das schwarze Buch in die Hände, ehe ihm sämtliche Erinnerungen wieder in den Sinn kamen. Ja, er war Kira gewesen und hatte zahlreiche Morde begannen, um eine neue Welt zu erschaffen.
 

Neugierig betrachtete L seinen Freund, welcher nun schon seit einigen Minuten auf das Death Note starrte. Er sagte nichts, regte keinen Muskel, was den Detektiven verunsicherte. Was wäre, wenn sich nun Light's Persönlichkeit komplett veränderte? Würde der Jüngere ihn wirklich umbringen können? Sie liebten sich doch, oder waren Light's Worte nur gelogen gewesen?
 

"Ich kann dich nicht töten... Nicht mehr" murmelte Light schließlich, klang abwesend und schien gar nicht hier bei Ryuuzaki zu sein. Watari sah in den Rückspiegel, da ihn diese Information doch sehr erschreckte. Also war L's Verdacht von Anfang an richtig gewesen. Light Yagami war der einzig wahre Kira, oder? Und nun? Wie würde Ryuuzaki nun entscheiden?
 

"Verlangst du immer noch von mir, dass ich dich festnehmen soll? Light, soweit ich das verstanden habe, behältst du deine Erinnerungen nur so lange du das Notizbuch berührst, also gib es mir und wir tun so, als sei nie etwas gewesen. Wir haben einen Kira und du wärst somit aus dem Schneider". L lächelte leicht, ebenso Light, welcher die erste Seite des Notizbuches aufschlug und sich die Regeln besah. Doch plötzlich schlug er die letzte Seite auf und deutete auf zwei weitere Regeln, welche Light selbst verfasst hatte. Regeln, welche ihm eigentlich hätten helfen sollen, um nicht länger unter Verdacht zu stehen.
 

"Dreizehn Tage? Du hast viel länger in Haft gesessen und bist trotzdem noch...". "Diese beiden Regeln habe ich erfunden und von einem Shinigami ins Death Note schreiben lassen. Ich wollte mir somit Sicherheit verschaffen und Misa und mich aus der Haft entlassen". L nickte langsam und starrte wieder auf die Regeln. Kaum zu glauben, wie clever der Jüngere war. Er wäre dazu gezwungen gewesen, aufgrund dieser Regel, Misa und Light aus der Haft zu entlassen, da sie eben nicht nach dreizehn Tagen gestorben waren. Wirklich raffiniert, dass musste der Detektiv dem Jüngeren lassen.
 

"Es gibt noch ein zweites Death Note. Ich habe es im Wald vergraben, östlich von hier" gestand Light und wusste nicht so wirklich, ob er überhaupt alles gestehen sollte. Warum blieb der Schwarzhaarige so ruhig? Hatte er denn gar keine Angst? Der Jüngere könnte nun so leicht dessen wahren Namen ins Death Note schreiben, aber scheinbar war L's Vertrauen einfach zu groß.
 

"Light... Hast du etwas dagegen, wenn ich, nachdem wir Higuchi hinter Gitter gebracht haben, die Notizbücher verbrenne? Du würdest deine Erinnerungen verlieren und dann...". "Du müsstest mit dem Gewissen leben, einen kaltblütigen Mörder an deiner Seite zu haben. Willst du das? Was ist aus deinem Wunsch geworden? Du hast in mir immer Kira gesehen...". Ryuuzaki verneinte diese Frage, aber er wollte Light nicht aufgeben. Er wollte ihn einfach nicht verlieren. Sicher, er hatte immer Kira in Light gesehen, hatte es sich so sehr gewünscht, doch nun waren da Gefühle, welche L einfach nicht unbeachtet lassen konnte.
 

"Ich will dich nicht verlieren, Light. Verstehst du das denn nicht? Dann warst und bist du eben Kira, aber...". "Ihr solltet euer Gespräch vielleicht verschieben, L. Wir sind da und nun müssen sie einen klaren Kopf bewahren" unterbrach der ältere Mann den Detektiven, sah über seine Schulter und in beide Gesichter der jungen Männer. Deutlich sah er Trauer in L's Augen aufblitzen, ebenso in den braunen Seen, welche schuldbewusst auf das schwarze Buch blickten. Hoffentlich fand sich später eine Lösung, denn diese Liebe sollte doch nicht so enden, oder? Light hatte immerhin keine Anstalten gemacht, L's Namen ins Buch zu schreiben, also war dessen Liebe bereits so groß, dass er es nicht mehr übers Herz brachte.
 

"Sie haben Recht, Watari. Light, wir reden später. Geh schon mal in unser Zimmer und nimm das Death Note mit. Du sollst wissen, wie sehr ich dir vertraue". Ein sanfter Kuss wurde dem Braunhaarigen auf die Wange gedrückt, ehe der Detektiv ausstieg und den schnellsten Weg zum Aufzug nahm. Er würde nun erstmal Higuchi vernehmen und dann könnte er sich ruhigen Gewissens mit Light befassen. Ja, später, wenn sie wieder ganz alleine waren.

Vergebung!

"Dreizehn Tage? Das bedeutet doch, dass Light und Misa unschuldig sind, oder? Sie sind doch so lange in Haft gewesen und sind nicht gestorben, also...". Matsuda stoppte in seiner Ausführung und blickte zu Light's Vater rüber, welcher dazu bestätigend nickte. Die Vernehmung von Higuchi Kyosuke war vor einigen Minuten beendet worden, da Ryuuzaki seine Antworten bekommen hatte. Higuchi hatte die zahlreichen Morde gestanden und auch wiederlegt, dass er mit der Hilfe des Death Note die Morde begehen hatte können. Mehr brauchte L auch nicht zu wissen und deswegen hatte er vorhin angeordnet, den Massenmörder in eine der Zellen zu sperren.
 

"Ryuuzaki... Mein Sohn kann demnach unmöglich Kira gewesen sein, also dürfen sie ihn nicht länger...". "Achten sie bitte auf den Bildschirm, meine Herren. Ich habe ihnen nicht umsonst ein Stück Papier aus diesem Notizbuch gegeben... Sind alle Anwesenden in der Lage, den Shinigami zu sehen?". Einstimmiges Nicken erfolgte, ehe sich alle Augenpaare auf den Bildschirm richteten.
 

Light saß auf der Couch, hielt in der Hand das Death Note und hatte einen traurigen Blick aufgelegt. Der Shinigami stand vor Light und blickte abwartend auf den jungen Studenten hinab. Noch kein einziges Wort war gefallen. Nur dieses angespannte Schweigen, welches der Shinigami nun doch endlich durchbrach.
 

"Dein Plan ist gescheitert, oder täusche ich mich da, Light Yagami?". Der Braunhaarige blickte auf, ehe er dem Gesagten leicht zunickte. Ja, sein Plan war gescheitert, denn er konnte den Detektiven nicht ins Death Note schreiben. Auch der Traum von einer neuen Welt, seiner Welt, erschien dem Jüngeren plötzlich so irrsinnig, obwohl er schon zahlreiche Verbrecher getötet hatte. All seine Träume verschwammen und machte dem wohligen Gefühl in seiner Magengegend platz, welches den Braunhaarigen so sehr verändert hatte, ohne, dass Light es überhaupt verhindern hätte können.
 

"Ich kann L nicht töten... Nicht mehr..." murmelte Light und blickte erneut auf das schwarze Notizbuch in seinen Händen. Leicht fuhr er mit dem Zeigefinger den feinsäuberlichen Schriftzug nach, ehe er mit seinen braunen Augen wieder zum Shinigami aufblickte. "Rem... Ich kann Misa nicht glücklich machen, weil ich sie nicht liebe. Ich liebe L und deshalb gebe ich meinen Traum auf... Sag Ryuuk, dass er das andere Death Note holen kann, um es anschließend mitzunehmen. Ich brauche das Death Note nicht mehr".
 

Ungläubig starrte Rem den jungen Mann an, welcher einfach so seine wahren Gefühle offenbarte. Light hatte sich in seinen Feind verliebt, während er der unschuldige Student gewesen war? Diese Tatsache hatte dessen Plan einfach zum Scheitern verurteilt, ohne, dass es dem Braunhaarigen vielleicht bewusst gewesen sein könnte, oder?
 

"Und Misa? Ich sagte dir bereits, wenn du sie unglücklich machst, dann bringe ich dich um". Light nickte dem zu, schloss seine braunen Seen und seufzte leise aus. Gut, sollte Rem ihn töten. Er hätte es verdient, oder nicht? Zahlreiche Menschen waren durch seine Hand gestorben. Verbrecher, welche es vermutlich nicht anders verdient hätten, aber sie waren dennoch Menschen gewesen. Light hatte nie das Recht gehabt, selbst ein Urteil zu fällen, nur weil das Urteil des Staates in seinen Augen nicht ausreichend erschienen war.
 

"Dann bring mich doch um, Rem... Ich habe L darum gebeten, mich festnehmen zu lassen, aber da er mich auch liebt, kann er mir diesen Gefallen nicht tun. Ich habe den Tod verdient, weil durch meine Hand so viele Menschen gestorben sind... Also? Worauf wartest du, Rem? Schreib meinen Namen in dein Death Note". Der Jüngere klang so gleichgültig und vielleicht war ihm sein Leben auch so gleichgültig geworden. Sicher, er könne, wenn er das Death Note nicht länger besaß, sich an nichts mehr erinnern, aber L könnte es und mit diesem Wissen durfte der Detektiv nicht leben. Nein, lieber starb Light einfach, damit jeder seine gerechte Strafe bekam.
 

Rem wusste nicht, ob sie Light diesen Gefallen tun sollte, denn noch griff sie nicht zu ihrem Death Note. Nein, der junge Mann zeigte nicht mal Angst vor dem Tod, also warum sollte sie ihn noch länger mit dem Tod bedrohen? Er liebte Misa nicht und eine erzwungene Liebe half der jungen Frau auch nicht weiter. Ob Misa schon wusste, wie es um Light's Gefühle stand?
 

"Light... Ich habe mich dazu entschieden, dich nicht umzubringen, aber dennoch möchte ich dich um einen Gefallen bitten". Ungläubig sah Light auf, da er nicht verstehen konnte, warum Rem ihn nicht töten wollte. Warum? Sie hatte ihn doch Tod sehen wollen, oder nicht? Immerzu hatte sie ihre Drohung ausgesprochen, doch nun sagte Rem, dass sie ihn stattdessen um einen Gefallen bitten wolle.
 

"Auch wenn du Misa nicht liebst, Light... Kümmer dich in der Zukunft ein bisschen um sie. Sei ihr ein guter Freund und verstoße sie nicht vollends aus deinem Leben. Würdest du das für mich tun?". Wie? Er solle sich ein wenig um Misa kümmern? Mehr wollte Rem überhaupt nicht? Warum? Wieso konnte Light ihre momentane Denkweise nicht nachvollziehen?
 

"Ich... Ich verstehe nicht, Rem... Warum? Du wolltest mich doch immer...". "Für Misa... Sie möchte nicht, dass ich dich umbringe und deswegen werde ich ihrer Bitte nachkommen. Light, gib mir das Death Note". Okay, nun konnte der Jüngere es doch verstehen. Den Grund, warum Rem ihn nicht töten würde. Die Blonde würde also nicht wollen, dass er starb? Gut, dann würde er für sie leben und sich manchmal um sie kümmern, bis sie einen neuen Freund fand.
 

Langsam streckte er seine Hand mit dem Death Note aus, überreichte es dem Shinigami und sah Rem nochmals in die Augen. "Du wirst deine Erinnerungen wieder verlieren... Du wirst wieder ein ganz normaler Student sein und ein normales Leben führen können". Rem entriss dem jungen Mann langsam das Death Note, nickte ihm kurz zu, ehe sie durch das geschlossene Fenster flog. Zurück blieb Light, dessen Erinnerungen mit einem Mal verschwunden waren. Verschwunden, als seien sie nie vorhanden gewesen.
 

"Mein Sohn war also wirklich...". Light's Vater schaffte es nicht, diese Tatsache über die Lippen zu bringen, da der Schock noch sehr tief saß. Sein Sohn war wirklich Kira gewesen. Warum? Hatte er in seiner Erziehung etwas Falsches gemacht? Hatte er vielleicht mit Light mehr Zeit verbringen sollen? Wie hatte Light nur vom rechten Weg abkommen können?
 

"L? Was Light vorhin gesagt hat... Hat er Recht? Können sie ihn nicht festnehmen, aufgrund diesen Gefühlen?". Der Detektiv nickte langsam und starrte traurig gen Boden. Könne er Light jetzt noch beschützen? Blieb ihm überhaupt eine Wahl? Light wollte es doch selbst so, oder? Dessen Erinnerungen waren zwar nun ausgelöscht, aber L hatte Zeugen, welche wiederlegen konnten, dass Light wirklich Kira gewesen war.
 

"Matsuda... Fragen sie nicht solche Dinge... Es ist ohnehin schon schwer genug. Was tun wir nun? Sollen wir Light verhaften, obwohl uns nun das Beweisstück fehlt? Er kann sich an seine Taten nicht erinnern und... Chef, sagen sie doch auch mal etwas dazu...". Aizawa klang zum Ende hin total verzweifelt, da er nicht wusste, wie sie nun diesen Fall beenden konnten. Die Geheimnisse um Kira waren gelöst und es blieb nur noch der Massenmörder, dessen Erinnerungen sich verabschiedet hatten.
 

"Ich stehe auf L's Seite. Wenn er Light nicht festnehmen kann, dann akzeptiere ich das. Ich könnte es, aus väterlichen Gründen, auch nicht" rechtfertigte sich Soichiro und blickte traurig zu Boden. Konnte man den Vater des Braunhaarigen nicht auch verstehen? Sollte er seinen Sohn wirklich hinter Gitter bringen, obwohl der Junge nicht mal wusste, was er in der Vergangenheit getan hatte? Sicher, sie könnten es ihm erzählen, aber würde Light ihnen Glauben schenken?
 

"Was sagt der Rest? Mogi? Matsuda? Watari?" murmelte der Schwarzhaarige leise, da er von jeden Einzelnen seine Meinung wissen musste. Watari räusperte sich und trat neben Ryuuzaki, welcher noch immer bekümmert auf den Boden starrte. "Ihr sagtet bereits im Wagen, dass es ihnen schwer fiele, wenn sie Light verhaften müssten. Möchten sie nicht erstmal Urlaub mit Light machen? War dies nicht einer der Wünsche, welche sie geäußert haben?". Ein kaum merkliches Lächeln erschien auf L's Lippen, ehe er schwach nickte und Watari's Aussage bestätigte. Ja, er mochte mit Light Urlaub machen, auch wenn er Kira gewesen war.
 

"Uns fehlen die Beweise, um Light zu verhaften" bemerkte Mogi und sagte somit aus, dass sie den Jungen nicht festnehmen konnten. Ein Verdacht war eine Sache, aber ihnen fehlte ein stichfester Beweis. Ohne solch einen Beweis konnte niemand verurteilt werden. Würden all die Anwesenden gegen Light aussagen, würde der Braunhaarige zum Tode verurteilt werden, aber allein L's Stimme zählte soviel und dieser würde nicht aussagen wollen. Nein, niemand verriet seine Liebe gern, oder?
 

"Also... Wir haben doch Higuchi und er hat die Morde gestanden... Wir haben doch einen Kira, also...". Matsuda kratzte sich am Kopf und sah unruhig durch den Raum. Er mochte Light nicht verhaften, denn dieser war doch noch so jung und hatte sein Leben noch vor sich. Klar, was er getan hatte, war nicht wieder gut zu machen, aber verdiente nicht jeder Mensch eine zweite Chance?
 

"Ich sehe schon... Hier möchte keiner unseren Light ans Messer liefern, obwohl er den Tod verdient hätte. Ich schließe mich der Mehrheit an und überlasse L die Entscheidung. Wie Matsuda schon sagte, wir haben einen Kira und er hat bereits gestanden. Der Polizei könnten wir sagen, dass wir das Notizbuch verbrannt haben, weil es eine zu gefährliche Mordwaffe wäre" erklärte Aizawa seufzend und sah bekümmert zum Bildschirm, auf welchen Light zu sehen war. Er schien zu grübeln und wusste scheinbar gar nicht, warum er alleine war. Vielleicht sollte der Detektiv ihn bald besuchen gehen, um ihn diese Nachrichten zu überbringen?
 

Ryuuzaki seufzte und starrte wieder auf den Bildschirm. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, da ein unglaubliches Glücksgefühl ihn erfasste. Keiner der Anwesenden mochte den jungen Studenten der Polizei ausliefern. Ihnen fehlte wirklich der Beweis, denn der Shinigami hatte das Death Note mitgenommen. Außerdem war Light am heutigen Tag neunzehn Jahre alt geworden, hatte noch sein ganzes Leben vor sich und sollte eine letzte Chance bekommen, um sein Leben nun besser zu gestalten.
 

"Also darf ich Light vergeben, obwohl ich ihn eigentlich festnehmen müsste?". Die schwarzen Tiefen blickten in die Runde, ehe jeder Einzelne zögerlich nickte. Die Wahrheit würde unter den Tisch gekehrt werden und niemals das Tageslicht erblicken. Light würde nun ein freier Mann sein können, oder? Nie mehr würde L auch nur ein Wort über Kira verlieren, denn der Fall war endgültig abgeschlossen.
 

"Watari... Wir brauchen die Kamera's nicht mehr. Ich werde Light sagen, dass Higuchi seine Taten gestanden hat, aber... Ich bitte alle Anwesenden darum, niemals über die Wahrheit zu sprechen, denn ich möchte nicht, dass sich Light Vorwürfe machen muss". Wieder ein einstimmiges Nicken der Anwesenden, ehe L langsam zur Tür lief und diese öffnete. "Vermutlich werde ich wirklich in ein paar Tagen mit Light verreisen. Ich überlasse ihnen also den letzten Rest".
 

Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ Ryuuzaki den zentralen Raum und lief zielstrebig zum Aufzug, um in die höheren Etagen zu gelangen. Es war an der Zeit, wieder in Light's Nähe zu sein. Wirklich, der Detektiv vermisste den Jüngeren, obwohl sie vor einer knappen halben Stunde noch zusammen gewesen waren.
 

Nachdenkend lehnte er sich an die Wand und sah zur Beleuchtung hoch, welche im Aufzug hing. Ob ihm langweilig werden würde? Jetzt, wo der Kira-Fall zu den Akten gelegt werden konnte, war er quasi vorerst arbeitslos, oder? Nun, vielleicht sorgte sein Freund für zahlreiche Aufregung und Stimmung in seinem sonst so trübsinnigen und einsamen Leben.
 

Die Fahrstuhltüren öffneten sich und langsam lief er den Gang hinunter, blieb schließlich vor der Zimmertür stehen und atmete nochmals tief durch. "Light... Du bekommst nun eine zweite Chance, also... Nutze sie, denn ich kann dich nicht noch mal retten" dachte sich Ryuuzaki insgeheim und öffnete die Tür zögerlich. Sofort schlangen sich zwei Arme um seinen Körper, ehe L ins Zimmer gezogen wurde und spürte, wie sehr der Jüngere doch zitterte. Was war denn nun mit Light los?
 

"Ich... Da war gerade ein Monster und... Das Death Note... Ich wollte doch nur...". Ja, Light erinnerte sich nicht mehr und deswegen zeigte er auch deutlich Angst. Sicher, er hatte all seine Erinnerungen an seine Taten vergessen, dennoch hatte er den Shinigami deutlich gesehen, weil er eben das Death Note berührt hatte. "Beruhige dich... Es ist in Ordnung, dass der Shinigami uns das Notizbuch abnimmt. Somit muss ich es auch nicht verbrennen". Zwar wusste Light nicht, was Ryuuzaki damit meinte, aber dies erschien ihm auch unwichtig. Wo war der Detektiv nur gewesen? Hatte die Vernehmung etwa so lange gedauert?
 

"Higuchi hat seine Taten gestanden, Light... Er war die ganze Zeit über Kira, also... Mein Verdacht war falsch und deswegen... Ich muss mich bei dir entschuldigen". Es fiel dem Schwarzhaarigen schwer, Light diese Lüge aufzutischen, aber es war besser so. Der Jüngere sollte sich keine Vorwürfe machen, oder sonst was in der Art. L wollte doch ihr gemeinsames Glück genießen.
 

Light lockerte den Griff um L und sah diesen eindringlich an. Ryuuzaki hatte sich also getäuscht? Log ihn der Ältere auch nicht an? Dessen Miene sagte, dass er log, aber warum? Warum war der Detektiv nicht ehrlich zu ihm? Light konnte sehr wohl mit der Wahrheit umgehen, auch wenn er sich nicht an irgendwelche Morde erinnern konnte. Nun gab es doch Gründe dafür, wieso er sein Gedächtnis verloren hatte, oder irrte sich Light etwa?
 

"Lügst du, L? Higuchi ist der jetzige Kira, aber ich... Die ganze Zeit über warst du fest davon überzeugt, dass ich der wahre Kira bin und...". "Ich habe mich einfach geirrt und nun wird der Kira-Fall zu den Akten gelegt. Kira ist Geschichte, also... Wir müssen uns keine weiteren Gedanken mehr darüber machen. Du bist unschuldig, Light". Auf Ryuuzaki's Lippen erschien ein amüsiertes Grinsen, als er den Braunhaarigen näher zu sich zog, ehe er dessen Lippen in Besitz nahm. Der Jüngere schien irritiert, doch stieg dieser sehr schnell auf seinen fordernden Kuss ein, während L den jungen Studenten zur Couch dirigierte.
 

"L... Ich... Ich liebe dich und jetzt...". "Urlaub... Nur wir... Allein..." keuchte Ryuuzaki in den Mund des Jüngeren und ließ sich auf dessen Schoß nieder. Wie sehr er diese drei Worte doch liebte. Wie gerne er sie immer wieder hörte. Immer wieder sollte Light ihm sagen, wie sehr er den Älteren liebte. Immer wieder ein Beweis, obwohl Gesten und Taten meist mehr sagten, als sonst irgendwelche Worte.
 

"Gern..." murmelte Light und ließ sich auf den zärtlichen Zungenkuss ein, während er die Arme enger um L's Körper schloss. Wie sehr er den Detektiven auf seinem Schoß doch liebte. Urlaub war gar keine schlechte Idee, denn sie würden wirklich für ein paar Tage alleine sein können. Allein und ungestört. Frei von der Uni und frei von der Arbeit, welcher er noch vor einigen Stunden nachgegangen war. Nur L und Light. Völlig allein.

Das Versprechen für die Ewigkeit!

Zwei Monate waren bereits ins Land gezogen und der abgeschlossene Kira-Fall geriet allmählich in Vergessenheit. Warum sich auch um etwas Gedanken machen, was nun unwichtig geworden war? Viel wichtiger war es nun ein Urlaubsort zu finden, welcher beiden jungen Männern zusagte. Sicher, L wollte nach wie vor nach London fliegen, jedoch hatte der Jüngere gemeint, nach London konnten sie jederzeit fliegen, oder nicht? Light mochte viel lieber ans Meer, dort wo die Sonne schien und wo man sich wirklich von der harten Arbeit erholen könne.
 

"Wie wäre es mit den kanarischen Inseln? Dort ist es schön warm und das Meerwasser hat eine wunderschöne türkise Farbe, findest du nicht?" wollte der Braunhaarige wissen und deutete mit dem Zeigefinger auf den Monitor des Notebooks, auf welchen einige Bilder angezeigt wurden. Ryuuzaki sah neugierig drein, gab Light insgeheim sogar Recht, da dieses klare Wasser wirklich traumhaft wirkte. An sich auch ein schöner Urlaubsort und sicherlich könnten sie sich auch dort entspannen, aber dem Detektiven störten diese Temperaturen.
 

"Light... Muss es denn dort so warm sein? Ich kriege bestimmt einen Sonnenbrand". Die braunen Seen blickten ungläubig zum Schwarzhaarigen, dessen Kopf auf Light's Schulter sank und erneut die Nähe des Braunhaarigen suchte. Ein Lächeln erschien auf Light's Lippen, ehe er tief durchatmete und seinen Arm um Ryuuzaki legte.
 

"Ich werde dich schon eincremen, L... Und... Vielleicht sammeln wir am Meer aufregende Erfahrungen, mh?". L hob seinen Kopf und sah Light mit neugierigen Augen an. Aufregende Erfahrungen? Damit konnte der Jüngere doch nur eine bedeutene Sache meinen, oder? Nachts am Strand, im kühlen Sand, während die kühle Nachtluft für Abkühlung sorgte? Sofort kribbelte L's Körper und erschauderte unter seinen Vorstellungen. Einen verträumten Blick auflegend, musste er sich eingestehen, dass die kanarischen Inseln doch eine gute Wahl wären.
 

"L Lawliet?" rief Light leise und endlich schien der Detektiv auf seine Rufe zu reagieren. Der Braunhaarige musste nicht fragen, woran der Ältere eben so intensiv gedacht hatte, denn seine geröteten Wangen sagten viel mehr aus, als irgendwelche Worte es jemals könnten. Warum war L nur so süß, wenn er sich ertappt fühlte?
 

"In Ordnung, Light. Dank deiner Überzeugungskraft ist es dir gelungen, mir den Urlaub schmackhaft zu machen". Light grinste, während er seinem Liebsten leicht zunickte. "Ich glaube, da hat deine Vorstellungskraft mehr dazu beigetragen, oder irre ich mich da?". Der Schwarzhaarige blickte an die Zimmerdecke, da sein Freund wirklich Recht hatte. Light wusste eben, wie er den Detektiven um den Finger wickeln konnte. Ryuuzaki erinnerte sich sogar daran, dass der Jüngere ihn einmal mit Süßigkeiten zu etwas gebracht hatte, obwohl er sich zuvor so vehement geweigert hatte. Verdammt, so viele Schwachpunkte, aber nie hatte L sein Nachgeben jemals bereut.
 

"Ich buche uns einen Privatflug, ja? Wann wäre es dir denn Recht?". "Sofort" murmelte Ryuuzaki und erhob sich von der Couch, um ins Schlafzimmer zu gelangen. Koffer packen war nun angesagt, denn Light würde sicherlich einen Privatjet buchen können, denn an Geld mangelte es ihnen nicht. Seltsam, eine gewisse Vorfreude ergriff den Älteren, als er nochmals an den Strand dachte. Bei Mondschein, auf einer Liege, knutschend und sich die dünnen Klamotten vom Leib reißend. "Light, beeil dich bitte" keuchte L erschrocken und versuchte seine aufregenden Vorstellungen im Zaun zu halten. Er durfte nun nicht die ganze Zeit an solche erotischen Dinge denken, sonst müsse er seinen Freund ins Bett ziehen, um sich erstmal hier zu vergnügen.
 

Light trat ins Schlafzimmer, auf den Lippen ein wissendes Grinsen, da er mittlerweile sehr wohl wusste, wie gefügig der Ältere durch seine Anspielungen wurde. Er konnte dessen Lust förmlich riechen, denn L versuchte erst gar nicht, seine aufkeimende Erregung zu verstecken. So schlimm war es um den Detektiven geschehen, weswegen der Jüngere seinen Triumph genoss und sanft seine Arme um seinen Liebsten legte.
 

"Wann? In einer Stunde? Heute Abend?". "Sei nicht so ungeduldig, L... Wir fliegen in zwei Stunden, also pack in Ruhe deinen Koffer" hauchte Light leise in sein Ohr, was den Detektiven erneut erzittern ließ. Diese Anspannung lag schon wieder in der Luft. Diese Lust erwachte schon wieder in ihm, obwohl der Jüngere nichts weiter tat, als ihn sanft zu umarmen.
 

"Ich bin schon fertig" murmelte Ryuuzaki leise und deutete auf den Inhalt seines Koffers, ehe Light grinsend den Kopf schüttelte. "Bist du dir sicher? Hast du eine Badehose eingepackt und Wechselklamotten? Ich denke nicht, dass du dich mit Schokolade bekleiden kannst". Nicht? Nun, er könnte sich doch mit Schokolade eincremen und sich von Light ausgiebig säubern lassen, oder? Er brauchte keine Badehose, denn im nackten Kostüm wäre es doch viel aufregender, oder nicht?
 

"L... Du bist richtig pervers geworden, weißt du das eigentlich? Du scheust auch nicht davor, mir deine Gedanken vor zu enthalten". L grinste amüsiert, während er sich in Light's Armen drehte und den Jüngeren ausgiebig musterte. Pervers? Nun, er war nur sehr neugierig und probierte gern viele Dinge aus. Ob sie nun pervers waren, oder eben nicht, spielte dabei keine Rolle. Nur zu sadistischen Maßnahmen fühlte sich L wenig hingezogen, denn solche Tätigkeiten waren mit Schmerzen verbunden, welche er nicht so gern empfand.
 

"Warum sollte ich dir meine Vorstellungen verschweigen? Pervers würde ich meine Vorstellungen nicht nennen, da du doch auch offen für neue Dinge bist, oder etwa nicht? Was war zum Beispiel gestern Abend auf dem Tisch im Wohnzimmer? Warst du etwa davon abgeneigt, oder hast du mir etwas vorgespielt?". Light schüttelte seinen Kopf, lief rötlich um die Nase an, da der Detektiv in den letzten zwei Monaten wirklich offener geworden war. Er schämte sich nicht mehr so sehr, wenn es um sexuelle Dinge ging und sprach sogar mit ihm darüber. So sehr hatte sich der Schwarzhaarige verändert, war offener geworden und gab sogar manchmal Dinge preis, welche er früher niemals ausgesprochen hätte.
 

"Also... Abgeneigt war ich nicht und wie soll ich dir denn etwas vorspielen? Wir Männer können keinen Orgasmus vortäuschen, oder irre ich mich da?". Ja, da hatte Light vollkommen Recht, denn Männer konnten solche Ereignisse nicht vortäuschen. Wie hatte er diese Tatsache nur vergessen können? Außerdem hatte Light so sehr nach mehr verlangt und da L nicht den Weg zum Schlafzimmer hatte gehen wollen, hatte er einfach die Süßigkeiten vom Tisch gefegt und den Jüngeren mit dem Rücken auf den Tisch gedrückt.
 

"Und offen für neue Dinge bin ich doch auch, sonst hätte ich dich nicht machen lassen. Deine Vorstellungskraft erstaunt mich immer wieder aufs Neue, denn du kommst auf Sachen, die mir in meinen Träumen niemals einfallen würden". Ach ja? Da war L jedoch anderer Meinung, denn Light konnte durchaus auch pervers sein. Er war doch auf die Idee mit den Süßigkeiten beim Sex gekommen, oder nicht? Light hatte ihn doch mit Schokolade überziehen wollen, um ihn anschließend mit seiner Zunge zu reinigen. Darauf wäre L zum Beispiel nicht gekommen, auch wenn er Light's Glied gern in Erdbeersauce getunkt hätte.
 

"Sicher... Du bist die Unschuld in Person. Willst du mir vielleicht das damit sagen?". Der Braunhaarige nickte dem zu, obwohl er wusste, dass er keinesfalls unschuldig war. Nein, er selbst stellte sich auch so einiges vor, malte sich Dinge aus, welche er gern noch ausprobieren mochte. Nur, er musste dem Detektiven sicherlich nicht Recht geben, oder?
 

"Träum weiter, Light. Du machst hier immer wieder perverse Anspielungen, nicht ich... Sonst würde ich es wohl kaum in Erwägung ziehen, mit dir auf die kanarischen Inseln zu fliegen, oder?". "Weil du immer wieder auf meine Anspielungen eingehst und neugierig wirst. Außerdem weiß ich sehr wohl, wie ich dich zu meinen Gunsten beeinflussen kann". Wie ungezogen, fand L persönlich, denn der Jüngere scheute nicht mal davor, seine miesen Taten zu verleugnen. Er sagte bewusst Dinge, um Ryuuzaki dazu zu bringen, genau das zu tun, was Light gern wollte. Wirklich ungezogen, dass musste der Schwarzhaarige seinem Freund lassen.
 

"Jetzt komm... Wir packen unsere Koffer und dann machen wir endlich Urlaub. Seit zwei Monaten sitzen wir hier schon, weil wir uns nicht einigen konnten und weil du zu stur warst". "Wie bitte? Ich bin doch nicht stur... Ich wollte dir lediglich London zeigen, aber der werte Herr möchte lieber ans Meer". Light seufzte und drückte seinem Freund einen besänftigenden Kuss auf. Ryuuzaki sollte nun nicht beleidigt sein, denn sie würden noch nach London fliegen. Gleich nachdem sie ihren Urlaub beendet hätten, jedenfalls hatte Light dies so gebucht. Als Überraschung für L.
 

"Da fällt mir ein... Du hast dich doch heute Morgen mit Misa getroffen. Wie geht es ihr?" wollte Ryuuzaki wissen, wechselte somit auch das Thema, da er nun nicht mit Light streiten mochte. Ja, L war manchmal stur, da hatte sein Freund schon Recht, aber welcher Mensch gab denn gern seine Fehler zu? Es reichte doch vollkommen aus, wenn man selbst wusste, wo seine Schwächen lagen, oder nicht?
 

"Ähm... Ja" antwortete Light verwundert, löste ihre Umarmung und holte seinen Koffer, welcher schon seit zwei Monaten in der Ecke stand. Den Koffer aufs Bett legend, öffnete der Jüngere diesen und lief anschließend zum Kleiderschrank. Sich luftige Kleidungsstücke nehmend, erzählte er schließlich von seinem Treffen mit Misa, denn vereinzelte Details dürften dem Detektiven sicherlich interessieren, oder?
 

"Nun ja... Sie hat einen Jungen kennengelernt. Er ist Modell, soweit ich das verstanden habe... Ich finde, sie würden gut zusammen passen, da Misa mir auch ein Foto von ihm gezeigt hat. Sie wollte ja unbedingt meine Meinung zu ihm wissen". L wirkte erstaunt, während er einige Süßigkeiten aus seinem Koffer nahm und diese durch Kleidung ersetzte. Kaum zu glauben, aber seine Kleidungsauswahl hatte sich erweitert, da Light ihn auch gern in anderen Klamotten betrachtete.
 

"Verstehe... Also warst du doch nicht ihre große Liebe?". "Doch, dass war ich, aber... Erinnere dich bitte daran, was sie vor zwei Monaten noch bereit war zu tun". Ja, Ryuuzaki erinnerte sich und noch immer musste er darüber den Kopf schütteln. L selbst hätte nie den Vorschlag gemacht, die zweite Geige zu spielen, aber Misa wäre wirklich so weit gegangen, nur um bei Light bleiben zu können. Zum Glück hatte der Jüngere diesen Vorschlag abgelehnt, dachte sich der Detektiv, denn er wäre damit nicht einverstanden gewesen.
 

"Ich bin froh, dass sie auf mich gehört hat, denn jetzt hat auch sie die Chance, endlich glücklich zu werden. Seltsam... Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich etwas Wichtiges vergessen hätte. Den Grund, warum ich mich immer noch um Misa kümmere...". Zum Ende hin klang Light sehr nachdenklich, weswegen L schluckte und überhastet seine Kleidung in den Koffer warf. Es war wirklich schwer die Wahrheit zu verschweigen, aber er musste es Light zuliebe tun.
 

"L? Ist alles in Ordnung?". Ryuuzaki schloss seinen Koffer und seufzte tief, ehe er ein liebevolles Lächeln aufsetzte. "Natürlich... Ich bin nur so aufgeregt, Light. Ich mache schließlich nicht jeden Tag Urlaub". Das leuchtete dem Jüngeren ein, schloss nun ebenfalls seinen Koffer, da er nun alles eingepackt hatte. Selbst wenn sein Freund etwas vergessen haben sollte, dann könne sich der hübsche Detektiv an Light wenden.
 

"Light... Ich rufe Watari an. Er wird uns zum Flughafen fahren". Light nickte dem zu, sah Ryuuzaki dabei zu, wie er das Schlafzimmer verließ, um den älteren Herren anzurufen. Der Jüngere selbst zückte nun auch sein Handy, um Misa wissen zu lassen, dass er für einige Tage nicht hier sein würde. Noch dazu informierte er seine Familie, wusste er doch, wie schnell sich seine Mutter um ihn sorgte.
 

"Light? Watari wartet in der Tiefgarage auf uns" drang es von der Türe her. Light nickte leicht, hob seinen Koffer hoch und folgte dem Detektiven, welcher sich ebenfalls seinen Koffer gekrallt hatte und nun in Eile zu sein schien. Dessen Freude konnte der Braunhaarige förmlich spüren, was ihm erneut zu einem leichten Lächeln verhalf.
 

Für L war die Welt nun in Ordnung, oder? In den letzten zwei Monaten hatte es so viele Veränderungen gegeben. L's Kleidungsstil wirkte nicht mehr so eintönig, warf er sich nun auch gern mal in Schale, um Light damit zu beeindrucken. Und wie schon erwähnt, hatte sich L's Persönlichkeit schon sehr verändert, was sich in manchen Situationen auch deutlich zeigte.
 

"Träumst du von mir, Light?" grinste Ryuuzaki und stellte seinen Koffer auf den Boden ab. Der Aufzug bräuchte noch einige Sekunden, um die Tiefgarage zu erreichen und in dieser Zeit könne L viel schönere Dinge tun, als einen Koffer zu tragen.
 

"Ja... Du bist doch der Traum meiner schlaflosen Nächte" gab Light ebenso grinsend zurück, da er solche Spielchen schon zu genüge kannte. Der Ältere war meist wirklich verspielt, aber genau dieser Charakterzug machte ihre Beziehung umso interessanter. Ohne dieses kindische Verhalten seines Freundes würde ihre Beziehung wohl irgendwann eintönig werden, oder?
 

"Aha? Deswegen kannst du deine Finger also nicht von mir lassen? In manchen Nächten ist es sogar ganz besonders schlimm". Wie? Light erinnerte sich an einige Nächte und erinnerte sich dabei auch sehr wohl, dass L nicht die Finger von ihm lassen konnte. Ryuuzaki verdrehte wohl gern die Tatsachen, oder? "Also... Ich erinnere... L... Nicht hier" keuchte Light und versuchte den wohltuenden Händen zu entkommen, welche sich unter sein Hemd gewagt hatten.
 

"Light... Wie gefällt dir die Vorstellung, mit mir allein am Strand zu sein, bei Nacht, wenn das Mondlicht auf uns fällt? Der kühle Sand knirscht unter uns, während wir uns miteinander vergnügen". Der Jüngere schloss seine Augen und stellte sich solch eine Situation tatsächlich vor. Warum erregten ihn diese Worte schon wieder so sehr? Wieso sagte der Detektiv ihm nun solche Dinge? Wollte er ihn wohlmöglich schon heiß darauf machen?
 

"Scheint dir zu gefallen, da dir deutlich die aufkommende Lust ins Gesicht geschrieben ist" grinste Ryuuzaki amüsiert und ließ von seinem Freund ab, da sich die Fahrstuhltüren öffneten. Den Koffer aufhebend, verließ er den Fahrstuhl, stieg sofort in den Wagen und wartete auf Light, welcher sich wohl noch von seiner aufkommenden Lust erholen musste.
 

"Natürlich gefällt mir der Gedanke" murrte Light leise und stieg nun auch endlich in den Wagen, ehe Watari losfuhr und den Weg zum Flughafen einschlug. Hin und wieder sah der ältere Herr in den Rückspiegel, betrachtete seinen Schützling, dessen Miene deutlich Glückseligkeit ausdrückte. Ja, L war zum ersten Mal in seinem Leben wirklich glücklich und das verdankte er Light, welcher das Leben des Detektiven in Schwung brachte. In den letzten zwei Monaten hatte sich L so sehr verändert, zum Positiven, was jedem Einzelnen aus der Sonderkommision aufgefallen war. Selbst Soichiro Yagami war erstaunt darüber gewesen, wie verändert sich der Meisterdetektiv verhielt. Als sei Ryuuzaki ein ganz anderer Mensch geworden.
 

"Ich wünsche einen angenehmen Urlaub" rief Watari und winkte den jungen Männern zu, welche freudig nickten und nun zum Abteil C liefen, um dort ihre Koffer abzugeben. "Ach... Unter welchen Namen hast du mich hier angegeben? Hoffentlich nicht meinen wahren Namen, oder?". Light schüttelte seinen Kopf und holte einen Ausweis hervor, welchen er sich vor einigen Tagen von Watari hatte erstellen lassen. Ihm war sehr wohl bewusst, dass L's wahrer Name niemals fallen dürfe und deswegen hatte er vorsorglich einen gefälschten Ausweis von Watari erstellen lassen.
 

"Hier, mein großer Bruder" grinste Light und überreichte L den gefälschten Ausweis. Neugierig und zugleich verwundert, blickte L auf den Ausweis und konnte den Namen 'Ryuuzaki Yagami' lesen. Deswegen wurde er auch als großer Bruder bezeichnet? Gar keine schlechte Idee, obwohl man vermutlich sehen konnte, dass sie nicht mal Blutsverwandt miteinander waren. Egal, somit war sein wahrer Name weiterhin unbekannt und er dankte Light dafür, dass er so mitdachte, denn L hatte in der Aufregung einen gefälschten Ausweis total vergessen.
 

Die Koffer abgegeben, liefen sie sofort zum Privatjet und setzten sich in eine Ecke, in welcher eine Couch stand. Purer Luxus, musste Light sich eingestehen und sah sich ausgiebig um. Es gab sogar eine Schlafkabine, hatte er beim Einsteigen gesehen. Falls ihm also lüsterne Gedanken kämen, könne er seinen Freund ruhig verführen, ohne dabei Angst zu haben, von der Flugbegleitung erwischt zu werden.
 

"Light... Ich ähm... Es gibt da etwas, also...". Plötzlich klang der Detektiv so verlegen und unsicher, rutschte ein wenig näher, ehe sein Kopf auf Light's Schulter sank. Seine linke Hand suchte die des Braunhaarigen auf, ehe sich ihre Finger ineinander verharkten. "Versprichst du mir, dass du für immer bei mir bleibst? Also... Ich ähm...". "Wie kommst du nun darauf, L?" unterbrach der junge Student seinen Freund und nahm dessen Gesicht in seine Hände. Forschend sah er in die schwarzen Seen, welche noch immer unsicher wirkten. Was war denn nur mit L los?
 

"Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen, verstehst du? Es wäre für mich die Hölle, wenn ich plötzlich ohne dich leben müsste und deswegen...". "Deswegen bittest du mich um dieses Versprechen? Hast du solche Angst, dass ich dich irgendwann alleine lasse?". Nickend antwortete Ryuuzaki und sah in eine andere Richtung, soweit es ihm möglich war.
 

Der Jüngere lächelte leicht, nahm nur kurz und leicht die weichen Lippen in Besitz, ehe er den Älteren auf seinen Schoß zog und ihn in eine innige Umarmung zwang. "Ich liebe dich und ich wäre ein Volltrottel, wenn ich dich verlassen würde. Mich konnte bisher kein Mensch so glücklich machen, wie du es tust. Also... Ich gebe dir gern dieses Versprechen, denn ich könnte wohl auch nicht ohne dich leben... Gott, das klingt so kitschig".
 

"Kitschig klingt es schon, aber... Deine Worte rühren mich und ich habe das Gefühl, als müsse ich in Tränen ausbrechen". Der Ältere zwinkerte seine Freudentränen fort, wurde erneut in einen Kuss gezwungen, ehe er sich vollends an den Körper des Jüngeren lehnte. "Ich liebe dich auch, Light... Ich werde dich für immer lieben, sonst hätte...". Der Detektiv biss sich auf die Unterlippe, da er beinahe die Wahrheit ausgesprochen hätte. Verdammt, er müsse mit seinen Worten aufpassen, wenn er Light nicht verletzen wolle.
 

Zwar wusste der Braunhaarige nicht, wieso L seinen Satz abgebrochen hatte, aber es erschien ihm auch unwichtig. Wichtig war doch nur, dass L ihn diese Dinge sagte, welche Light natürlich auch rührten. Ja, es erging ihm ähnlich, denn auch er würde den Detektiven vermutlich immer lieben. "Ich bin wirklich froh, dass es Kira gegeben hat, sonst wäre ich dir wohl nicht begegnet...". "Da hast du Recht, Light. Kira hat uns zusammen geführt und gemeinsam konnten wir ihn schnappen. Jetzt können wir Urlaub machen und dann... Dann lösen wir gemeinsam rätselhafte Fälle". Dem nickte der junge Student zu, schmiegte seine Wange an die des Älteren, ehe er seine Augen schloss. Für immer bei ihm sein? Ja, eine gute Aussicht, fand Light und ihm wurde bewusst, dass auf seinem Schoß die Liebe seines Lebens saß.
 

Ryuuzaki lächelte leicht, während er die entspannten Züge des Jüngeren betrachtete. Ja, gemeinsam mit Light würde er arbeiten, doch vorerst mochte er mit ihm diesen Urlaub verbringen. "Ich bin wirklich froh, dass ich dir begegnen durfte" dachte der Schwarzhaarige und schloss seine Liebe noch ein wenig enger in seine Arme. Light wollte auch für immer bei ihm sein. Einsamkeit würde es nie mehr in L's Leben geben, sondern nur noch diese tiefe Liebe, welche Light ihm schenkte. Aus einem harmlosen Kuss war diese Liebe entstanden. Diese Gefühle, welche vor einigen Monaten noch einseitig gewesen waren, beruhten nun auf Gegenseitigkeit. Auch L schloss nun seine Augen, legte wieder ein verliebtes Lächeln auf, da ihm erneut diese Gefühle durchströmten. Für immer und dieses Versprechen würde halten, dessen waren sich Light und auch Ryuuzaki sicher.



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Kommentare zu dieser Fanfic (48)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DevilsDaughter
2013-08-13T09:58:41+00:00 13.08.2013 11:58
Hab mir nun auchmal das erste Kapitel durchgelesen und muss sagen, dass ich schon jetzt begeistert bin *-* bin gespannt wies weitergeht xD
Von:  Teru_Mikami
2013-04-10T21:41:16+00:00 10.04.2013 23:41
Hach ja *_*
Das ja mal wirklich süß war ^_^
Auch wenn sie zum schluß ein kleines
bisschen OOC waren ^^

Eine tolle Geschichte ^^
Von:  Teru_Mikami
2013-04-10T15:12:45+00:00 10.04.2013 17:12
Sooo nachdem ich fleissig am lesen bin^^
und das kapi sooo toll war,hier ein kommi ^.^
Oh mein Gott das war traurig...
Hätte fast selbst geweint (T_T)
Ich finde deine Geschichte sooo toll
Und die Charaktere sind überhaupt nicht OOC *_*
<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3<3
Wirklich gaaanz große Klasse und weiter so
*Kekse dalass*
Von:  Chibi_Isa
2010-08-17T21:16:06+00:00 17.08.2010 23:16
Hi ^^

deine Geschichte ist echt toll.
Ich liebe die kabbeleien zwischen Light und L und ich finde du hast die beiden Charaktere echt gut dargestellt. Ich kann mir alles so richtig gut vorstellen.
Vielen Danke für die Story, sie versüßt mir grade meine Ferien ungemein.

LG isa
Von: abgemeldet
2010-07-04T17:37:06+00:00 04.07.2010 19:37
echt ne schöne yaoi einlage und ein sehr hübscher Schreibstil ... aber entschuldige bitte, ich konnte weder L8ight noch L dadrin erkennen ^^°
aber wie gesagt shonen-ai schreiben kannst du auf jeden fall ^^
Von:  DarkAngel_91
2010-06-16T21:29:25+00:00 16.06.2010 23:29
Hey hey =)
Mal wieder ein schönes Kapitel! Frühlingsgefühle, soso? Ich denke eher, Light verliebt sich auch allmählich in L =)
Interessante Idee, Ryuuzaki in einen Anzug zu zwingen, die Vorstellung hat was. Würde ich zu gerne sehen *grins*
Ohmann, die zwei sind echt notgeil oder xD in ner Umkleidekabine! Aber der Reiz, jederzeit entdeckt werden zu können, hat was.
Bis zum nächsten Kapitel dann ^^
Liebe Grüße, Angel <3
Von:  DarkAngel_91
2010-06-16T14:36:52+00:00 16.06.2010 16:36
hehe... zu diesem Kapitel sag ich nur: heiß, heiß ^.^
Von:  DarkAngel_91
2010-06-15T17:22:43+00:00 15.06.2010 19:22
Na endlich ist die Katze aus dem Sack!
L darf sehr wohl weinen, xXSakuraHarunoXx! Ich finde das süß wenn so distanzierte und gefühlskalte Menschen doch mal eine emotionale Regung zeigen. Das ist ja gerade das, was es so besonders macht!
Das Kapitel war wie immer schön ^^
Ich finde es nur allgemein manchmal verwirrend, da man oft nicht weiß, was gesagt und was nur gedacht ist, da du jedes mal diese Zeichen "..." verwendest... Wäre irgendwie schön, wenn du in Zukunft Gedachtes z.B. mit °...° markieren würdest
Liebe Grüße, Angel <3
Von:  DarkAngel_91
2010-06-15T16:00:03+00:00 15.06.2010 18:00
Hey du!
Mal wieder ein schönes Kapitel! Ich kann nicht genug bekommen von der FF! Nur ein kleiner Hinweis: Es heißt "Kombination" und nicht "Kombinierung"... das Wort fällt mindestens 3mal in diesem Kapitel, du kannst sie ja verbessern wenn du magst ^^
Da war noch irgendwas, aber ich habs wieder vergessen ^^ War dann wohl nicht so wichtig...
Jaja so langsam entwickelt sich da was zwischen den beiden =)
Liebe Grüße, Angel <3
Von:  DarkAngel_91
2010-06-15T12:33:43+00:00 15.06.2010 14:33
Und schon wieder hast du mir Herzklopfen beschert. Manchmal vergesse ich, dass ich die Geschichte eigentlich nur lese, und ich denke dann wirklich, ich sei L oder Light. Wirklich unglaublich =)
Liebe Grüße, Angel <3


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