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Ermittlungen in Sachen Liebe!

Light x L
von

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Miteinander verbunden!

"Sind die Handschellen denn wirklich nötig, Ryuuzaki?" wollte Light wissen, während er nach seiner Kaffeetasse griff und diese an seine Lippen ansetzte. Einen kleinen Schluck nahm er zu sich, sah dabei jedoch immer noch zum Schwarzhaarigen, welcher in seiner gewohnten Sitzposition neben ihm hockte und etwas auf dem Laptop eintippte. Was genau er da machte, dass wusste der Braunhaarige noch nicht, da er sich noch immer darüber ärgerte, nun an Ryuuzaki gekettet zu sein. Sicher, dadurch würde bewiesen werden, dass er nicht Kira war, aber trotzdem. Sieben Tage in der Woche, vierundzwanzig Stunden am Tag. Das war einfach viel zu viel, fand Light persönlich.
 

"Ja, das sind sie, Light... Du wirst dich eben dran gewöhnen müssen, so leid es mir auch tut" erklang die emotionslose Stimme des Detektiven, welcher neben den Laptop griff und sich eine Erdbeere aus einer Schalte fischte. Nur kurz schenkte er der süßen Frucht einen Blick, ehe diese auch schon in seinen Mund verschwand. "Hier wirst du von nun an wohnen. Jeden Tag und jede Nacht... Wenn du ein Date mit Misa willst, dann kommst du nicht drum herum, dass ich ebenfalls mitkomme".
 

Das hatte sich Light auch denken können, denn er saß seit seiner sogenannten Freilassung nun hier in diesem Zimmer, welches dem eines Schlafzimmers ähnelte. Nebenan befand sich noch ein Bad und eine kleine Küche, damit sie sich bei Zeiten auch etwas Essbares kochen konnten, obwohl dies selten der Fall sein würde. Meistgehend brachte Watari immer etwas. Nun, dabei handelte es sich zwar mehr um Süßigkeiten, welche Ryuuzaki täglich verzehrte, aber es kam auch vor, dass der ältere Herr Obst für Light mitbrachte.
 

"Das ist seltsam... Seitdem du in Haft warst, geschahen keine Mordfälle mehr... Erst zwei Wochen später und erst dann konnte ich dich aus der Haft entlassen...". Ryuuzaki legte seinen rechten Daumen an seine Lippen und dachte darüber nach, wie es dazu kommen konnte. Im Moment konnte er Light nicht wirklich verdächtigen und dennoch behielt er ihn hier, weil dieser Gedanke, dieser Verdacht, dass der Braunhaarige Kira sein könnte, sich in seinem Gehirn verfestigt hatte. Doch nun? Wie sollte es weitergehen? Er fand einfach keine Anhaltspunkte, fand kein Indiz, was darauf schloss, wer nun in Betracht gezogen werden könnte.
 

"Beweist das nicht, dass ich nicht Kira bin?". Light wusste eigentlich genau, welche Antwort er bekommen würde, aber dennoch wollte er seine Unschuld beweisen. Er war nicht Kira. Warum wurde er nur von L derart verdächtigt, obwohl er ihm keinerlei Gründe lieferte? Und dann auch noch immer dieser stechende Blick, wenn Light etwas tat. Jeder Schritt wurde von Ryuuzaki mit wachsamen Augen verfolgt. Fast schon unheimlich, fand der Braunhaarige jedenfalls.
 

"Theoretisch ist das richtig, doch praktisch sieht die ganze Sache nun mal anders aus. Ich sagte dir bereits, dass es sein könnte, dass Kira's Macht auf einen anderen Menschen übergegangen ist. Demnach könntest du für einige Zeit Kira gewesen sein". Das klang doch verrückt in Light's Augen. Wie sollte denn irgendeine Macht auf einen anderen Menschen übertragen werden? Wenn Light wirklich Kira gewesen wäre, dann hätte er sich doch an etwas erinnern müssen, oder? Dies war aber nicht der Fall, aber auch da hatte L vor Tagen noch gemeint, dass Light und seine selbsternannte Freundin eine Amnesie erlitten hätten, oder sonst was in der Art. Ryuuzaki fand einfach für alles eine Erklärung und gab seine Theorie einfach nicht auf.
 

"Sag mir doch einfach ins Gesicht, dass du mich als deinen Kira haben willst, Ryuuzaki". Der Schwarzhaarige sah nun zum Verdächtigen, blickte diesen unverwandt an und dann wieder zum Laptop. Es kam hin und wieder vor, dass sich Light darüber aufregte, weil L ihn nun mal verdächtigte. Nun, seitdem er den Jungen neben sich aus der Haft entlassen hatte jedenfalls. Hin und wieder kam es auch vor, dass sie sich prügelten, nur weil Light mit seiner Theorie nicht klarkommen konnte. Und dennoch. Ryuuzaki war fest von seiner Theorie überzeugt und er würde beweisen, dass Light Kira war, oder es wohlmöglich noch immer ist.
 

"Warum sind wir eigentlich schon seit zwei Tagen hier? Würde es nicht Sinn ergeben, wenn wir zusammen mit den anderen ermitteln?" durchbrach Light nach geraumer Zeit die Stille, welche nur durch das gleichmäßige Atmen hin und wieder durchbrochen wurde. Ryuuzaki lehnte sich zurück und betrachtete einige Sekunden die weiße Decke, da er erneut in seinen Gedanken versank und über alles nachdachte. Natürlich hatte er Light's Frage vernommen, aber es brachte nichts, wenn er sich bei den anderen hinsetzte und dort nach Indizien suchte. Außerdem störte ihn Matsuda mit seinen unpassenden Sprüchen, welche sich sowieso immer nur um Misa drehten.
 

"Ryuuzaki?". Light war schon verwundert, da der Schwarzhaarige nun irgendwie verloren wirkte. Machte ihn der Fall Kira und die fehlenden Puzzlestücke so fertig? Es kam nicht oft vor, dass Ryuuzaki ihm keine Antwort gab, aber wenn es denn mal so war, dann wirkte der Schwarzhaarige noch unheimlicher, als ohnehin schon.
 

"Ich bin total frustriert, Light. Du warst mein einziger Verdächtiger und nun soll sich herausstellen, dass du nicht Kira bist? Ich habe mich in meinen Theorien noch nie geirrt, deswegen wäre das nun eine ziemlich große Niederlage". Auch wenn man keine Trauer, oder sonst eine Emotion wahrnehmen konnte, so wusste Light dennoch, dass L gerade in einem Loch aus Frust versank. Warum? Irren war und ist menschlich, oder etwa nicht? Jeder Mensch konnte sich einmal irren, also was brachte es da, sich deswegen Vorwürfe machen zu wollen?
 

"Was sagst du denn da? Nur weil wir momentan keine Hinweise haben, heißt das nicht, dass wir jetzt schon die Flinte ins Korn werfen, oder? Ich habe dir meine Hilfe angeboten und ich werde alles daran setzen, um diesen Fall mit dir zusammen zu lösen". Light war sich seiner Sache sicher, denn er würde nicht eher ruhen, bis er Kira hinter Gittern wusste. Nur, was war, wenn Ryuuzaki mit seiner Theorie richtig lag? Wenn Kira's Macht wirklich auf andere Personen übergehen konnte? Wie sollten sie dann den Menschen verhaften, wenn dieser von seinen Verbrechen nichts wusste?
 

"Mit mir zusammen?" fragte Ryuuzaki abwesend, da er nochmals alle Hinweise im Kopf durchging, um vielleicht einen Fehler seinerseits zu finden. Doch der Satz von Light brachte ihn völlig aus dem Kozept und seine Konzentration ließ nach, weswegen er zum Braunhaarigen blickte. Dieser nickte versichernd, da er das wirklich so meinte, wie er es sagte. Nur mit L an seiner Seite konnte Light Kira finden. Zwei helle Köpfe waren besser, als einer allein, oder nicht?
 

"Vorher sollten wir eine kleine Pause machen, Ryuuzaki. Lass uns an die frische Luft gehen, in Ordnung? Hier drin gehe ich sonst noch ein". Zwar wusste Light um Ryuuzaki's Einstellung, da dieser nicht so gern in die Öffentlichkeit trat, aber der Braunhaarige konnte nicht Tage in einem Raum sitzen. Hoffentlich konnte das sein Zimmergenosse verstehen.
 

"Einverstanden" murmelte L leise und sprang von der Couch, ehe er sich seine Turnschuhe anzog. Light tat es ihm gleich und war auch froh darüber, dass Ryuuzaki ihm seinen Wunsch erfüllte. Gemeinsam verließen sie das Zimmer, liefen zum Aufzug und bestiegen diesen. L betätigte den Knopf, welcher in die Tiefgarage führte, während er gleichzeitig zu einem Hörer griff und einen weiteren Knopf betätigte.
 

"Watari... Light und ich möchten in die Stadt. Könnten sie uns fahren?". Was Watari darauf antwortete, dass wusste Light zwar nicht, aber er ging davon aus, dass der ältere Herr sie sicherlich fahren würde. Watari tat eigentlich alles für den Meisterdetektiven. Ja, es schien so, als wäre Watari wie ein Großvater, oder Onkel für den Schwarzhaarigen. Die engste Bezugsperson, welche Ryuuzaki hatte und die sein vollstes Vertrauen genoss.
 

Was würde Light nicht dafür geben, damit der Schwarzhaarige ihm ebenso vertraute? Immerhin schenkte der Braunhaarige L sein Vertrauen, warum also nicht auch umgekehrt? Sie waren doch Freunde, oder? Nun, eigentlich wusste es Light nicht, aber er mochte den Jungen neben sich schon. Er bewunderte ihn sogar ein wenig, da dieser so scharfsinnig war. Ihm entging kein einziges Detail, also war es dem Schwarzhaarigen wohl auch nicht zu verübeln, dass dieser nun frustriert über die momentanen Ermittlungen war, oder?
 

Das Ziehen der Kette holte Light aus seine Gedanken, ehe er dem Detektiven folgte. Ryuuzaki hatte stumm die Gesichtszüge des Jüngeren beobachtet und schloss einfach aus seinen Mimiken, dass Light wohl über einige Dinge nachdachte. Nicht über Kira, nein. Über ganz andere Dinge, denn für wenige Sekunden hatte Light's Gesicht traurig ausgesehen. Ob er ihn später darauf ansprechen sollte? Obwohl, vielleicht war auch jetzt der passende Augenblick dafür?
 

"Light, was ist los?". Da sich Light mehr mitziehen ließ, müsse Ryuuzaki diese Frage wohl doch vorziehen, während er sich ins Auto setzte und darauf wartete, dass sich der Jüngere ebenfalls setzte. Wortlos fuhr Watari los, während Ryuuzaki weiterhin die Mimiken des Braunhaarigen musterte. Er konnte meist jede Reaktion deuten, aber diesmal erschien es ihm schwieriger, da er nicht genau wusste, worüber der Braunhaarige nachdachte. Sonst war Light nicht so, also was war nun mit ihm?
 

Light hatte sehr wohl Ryuuzaki's Frage gehört, aber was sollter er dazu sagen? Sollte er dem Schwarzhaarigen seine Gedankengänge schildern? Nun, vielleicht später, wenn sie alleine waren. Watari musste nicht alles wissen, oder? "Lass uns später reden. In einem Café, oder so". Ryuuzaki nickte dem zu, da er später seine Fragen sicherlich beantwortet bekommen würde. Außerdem schien Light seine Gedankengänge nicht vor Watari erläutern zu wollen. Also doch etwas Ernsteres, oder?
 

Das Auto hielt und der Schwarzhaarige machte Anstalten, aussteigen zu wollen. Light zog an der Eisenkette, welche ihn mit dem Meisterdetektiven verband, wurde daraufhin fragend gemustert, da Ryuuzaki die Miene des Braunhaarigen nicht deuten konnte. "Müssen wir auch in der Öffentlichkeit mit den Handschellen rumlaufen?". Ein Nicken war die Antwort, denn Ryuuzaki hatte keinerlei Probleme damit, mit Light so in die Öffentlichkeit zu treten.
 

"Ryuuzaki... Wie sieht das denn aus, wenn zwei Typen, durch Handschellen verbunden, durch die Stadt laufen?". Der Schwarzhaarige biss sich auf seinem Daumen, da er die versteckte Information durchaus verstanden hatte. Und? Was war denn so schlimm daran, wenn einige Menschen auf solche Gedanken kämen? Es störte den Detektiven nicht sonderlich, denn auf solche Meinungen gab er nichts. Es schien jedoch den Braunhaarigen gewaltig zu stören, wie es schien, denn seine Miene drückte deutlich aus, dass ihm diese Gedanken unangenehm waren.
 

"Ist dir dein Ruf bei den Frauen so wichtig, Light? Wir hätten auch Misa mitnehmen können, obwohl ich nicht glaube, dass das in deinem Sinne gewesen wäre". Da hatte Ryuuzaki vollkommen Recht, denn er wollte Misa einfach nicht um sich haben. Sicher, sie war ein süßes und auch ein sehr liebes Mädchen, aber er empfand einfach nichts für sie. Freundschaft vielleicht, aber nicht mehr und auch nicht weniger.
 

"Nein, ich bin froh, dass Misa nicht mitgekommen ist, aber... Ich möchte ungern als schwul bezeichnet werden, verstehst du?". Natürlich verstand der Schwarzhaarige den Jungen neben sich, aber dieser unbedeutene Grund reichte nicht aus, um die Handschellen zu entfernen. "Ich schließe aus deinen Worten, dass es an mir liegt. Mir sind solche Behauptungen relativ egal, Light". "Mir eigentlich auch, aber ich gehe noch zur Uni und... Was rede ich eigentlich? Und was soll das heißen, es läge an dir, Ryuuzaki?". Daraufhin sagte der Detektiv nichts mehr und öffnete ohne weitere Verzögerung die Autotür.
 

"Ich wünsche ihnen viel Spaß in der Stadt. Lasst es mich wissen, wenn ihr abgeholt werden möchtet" sprach Watari, ehe er ein seichtes Nicken von Ryuuzaki bekam. Auch Light stieg nun aus, band die Kette so dicht um sein Handgelenk, damit man sie nicht so offensichtlich sehen konnte und schlug gleichzeitig die Autotür hinter sich zu. Der Wagen fuhr los und nun standen er und der Detektiv mitten in der Stadt und sahen sich erstmal etwas um.
 

"Also, Light... Jetzt hört Watari nicht mehr zu. Was war vorhin mit dir los?". Stechend schwarze Augen blickten zum Braunhaarigen auf, da Ryuuzaki meist gebeugt stand und auch so lief. Light seufzte, ehe er nach den passenden Worten suchte, jedoch die ganze Sache vorerst noch etwas hinauszögern wollte. "Lass uns erstmal ins Café gehen, dann erzähle ich dir, was mir vorhin durch den Kopf gegangen ist". Nun, eigentlich wollte Light gar nicht über seine Gedankengänge sprechen, aber vielleicht war er Ryuuzaki auch einige Antworten schuldig, oder?
 

Der Schwarzhaarige schien einverstanden zu sein, versenkte seine Hände in den Hosentaschen und lief los. Da die Kette nun sehr kurz war, wurde Light sofort mitgezogen, lief nun dicht neben Ryuuzaki her und dachte weiterhin nach. Schweigend drängten sie sich durch die Menschenmassen, war es gerade früher Nachmittag, was bedeutete, dass die meisten Menschen nun ihren wohlverdienten Feierabend begrüßten.
 

Schon bald kam ihnen Light's Lieblingscafé ins Blickfeld, welche eine Erinnerung in Ryuuzaki wachrief. Ja, damals war er mit Light dort gewesen und hatte ihn auf seine Art und Weise getestet. Damals hatte sich für den Schwarzhaarigen der Verdacht, Light könnte Kira sein, auch noch so sehr erhärtet, doch nun? Eigentlich sprach alles gegen seine Theorie, aber L wollte und konnte das einfach nicht so hinnehmen. Der Täter stand für ihn einfach fest und daran gab es nichts zu rütteln.
 

Schließlich betraten sie das Café, suchten sich einen abgelegenen Tisch, ehe sie sich setzten. Ryuuzaki hatte sich zuvor noch seine Turnschuhe ausgezogen und hockte nun, in gewohnter Manier, auf einen der Stühle, welche beim Tisch platziert worden waren. Light saß direkt neben dem Schwarzhaarigen, konnte er doch gar nicht anders, aufgrund der lästigen Handschellen.
 

"Was möchten die Herrschaften bestellen?". Ein Kellner trat an ihren Tisch heran, besah sich die beiden Jungen genau, ehe er wieder ein künstliches Lächeln aufsetzte. Es hatte ihn wohl nicht zu interessieren, warum der Schwarzhaarige mit nackten Füßen und so seltsam auf den Stuhl hockte, noch warum die jungen Männer so dicht nebeneinander saßen.
 

"Für mich eine Tasse Kaffee... Bringen sie bitte reichlich Milch und Zucker mit". Ryuuzaki zeigte auch hier keine einzige Gefühlsregung, bestellte unbekümmert die Dinge, die er haben wollte, da es ihn wenig interessierte, was der Kellner nun von ihm halten mochte. "Ich möchte auch eine Tasse Kaffee" setzte Light schnell hinzu, nachdem er sich wieder gefasst hatte. Wie dreist der Schwarzhaarige war, musste der Braunhaarige nun wieder feststellen. Wenigstens war Ryuuzaki höflich, auch wenn man ihm keinerlei Emotion ansehen konnte.
 

Der Kellner entfernte sich vom Tisch, um die Bestellung weitergeben zu können. Somit ließ er die jungen Männer allein zurück, welche vorerst schwiegen. Light seufzte leise aus, ehe er einen kurzen Blick zu Ryuuzaki warf, welcher seinen Daumen an seine Lippen hielt und scheinbar wieder einmal nachdachte. Warum war Ryuuzaki immer so? Er nutzte wirklich jede Gelegenheit, um über alles in Ruhe nachdenken zu können.
 

"Du wolltest wissen, was mich beschäftigt?". Ein kurzes Nicken war Ryuuzaki's Antwort, ehe er seine volle Aufmerksamkeit auf Light lenkte. Ja, er wollte es wissen und er erhoffte sich ehrliche Antworten. Nur zu gut kannte L den Jungen schon und wusste demnach auch, dass dieser gern mal nach einer Notlüge griff. Nun, vielleicht waren sie sich in dieser Sache wohl sehr ähnlich, denn auch der Detektiv war manchmal nicht ganz ehrlich.
 

"Vorhin habe ich mich gefragt, ob wir überhaupt Freunde sind? Du verdächtigst mich zwar Kira zu sein, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir uns verstehen. Außerdem arbeiten wir gemeinsam an dem Kira-Fall". Ryuuzaki blickte kurz auf die Tischplatte, ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen, ehe er wieder in die braunen Augen des Jüngeren sah. Hatte Light deswegen diesen traurigen Blick vorhin gezeigt? Ohnehin kam es selten, eigentlich fast nie vor, dass sie sich auf solch einer Ebene unterhielten. Was bezweckte der Jüngere mit diesen Worten? Wollte er vielleicht auf diese Weise sein Vertrauen gewinnen?
 

"Du bist mein erster und einziger Freund, unabhängig davon, ob du nun Kira bist, oder nicht" entgegnete der Detektiv nach geraumer Zeit. Nun, eigentlich waren seine Gefühle gegenüber Light gemischt, denn einerseits mochte er den Braunhaarigen wirklich sehr, doch andererseits musste er vorsichtig bleiben, durfte Light nicht sein Vertrauen schenken, denn dies konnte eine Falle sein. Eine Falle, welche für Ryuuzaki den Tod bedeutete.
 

"Dein erster und einziger Freund?" wollte Light wissen und erneut schossen ihm unzählige Fragen durch den Kopf. Warum hatte Ryuuzaki keine weiteren Freunde? Warum führte er solch ein isoliertes Leben? "Ja... Du wirkst überrascht". Ein kleines Lächeln schlich sich auf Ryuuzaki's Lippen, während er seinen Kaffee empfing und diesen gleich mit einigen Würfelzuckerstückchen und Milch versah.
 

Light tat es ihm gleich, nur das sein Zuckerzusatz geringer ausfiel. Wieder zu L blickend, überlegte er sich seine nächsten Worte, suchte rasch nach einer passenden Frage. "Warum führst du solch ein Leben? Du bist gebildet, äußerst scharfsinnig und ein netter Typ. Klar, du hast seltsame Gewohnheiten und siehst jeden Tag total müde aus, weil du vermutlich fast nie schläfst, aber sonst? Ich mag dich doch, also warum vergrößerst du deinen Freundeskreis nicht?".
 

Ryuuzaki's Lächeln wurde breiter, da er sich schon ein wenig geschmeichelt fühlte. Spielte Light nur wieder ein Schauspiel, oder konnte L ihm dieses Mal glauben? Leichte Zweifel ergriffen den Detektiven, welche er zu unterdrücken versuchte. Warum hatte Light nur so etwas sagen müssen?
 

"Meinst du das wirklich Ernst?". Hoffnung, die sich nun mal nicht unterdrücken ließ, schwang in Ryuuzaki's Stimme mit, was den Braunhaarigen verwunderte. Eine Emotion, dazu noch dieser forschende Blick des Schwarzhaarigen, welcher auf eine ehrliche Antwort wartete.
 

"Natürlich meine ich das Ernst, Ryuuzaki. Nenne mir einen Grund, warum ich dir eine Lüge auftischen sollte?". Direkt nach seinen Worten, dachte Light, hätte er sich ohrfeigen können und bereute seine Worte. Ihm wurde mulmig, da er Ryuuzaki's Antwort schon längst wusste und biss sich strafend auf die Unterlippe. "Weil du versuchen könntest, durch nette Worte und Gesten, mein Vertrauen zu erschleichen". Ja, dass hatte Light kommen sehen, weswegen er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Er bereute seine Worte wirklich, aber sie waren nicht mehr rückgängig zu machen.
 

Schweigen breitete sich über sie aus und nur das Schlürfen war hin und wieder zu vernehmen, wenn einer der beiden Jungen von seinem Kaffee trank. L hatte das Gefühl, als hätte er die letzten Worte nicht sagen sollen, denn auch, wenn Light nun versuchte, seine Emotionen zu verstecken, so ahnte Ryuuzaki sehr wohl, dass er ihn wohl verletzt haben musste. Nur, war das echt, oder auch nur Schauspielerei? Verdammt, wieso zerbrach er sich darüber nur den Kopf? Er durfte Light nicht vertrauen, komme was da wolle.
 

Der Braunhaarige stellte seine leere Tasse zurück, blickte zur braunen Decke und dachte ein weiteres Mal nach. Sicher, diese Worte hatten ihn getroffen, aber konnte er es dem Schwarzhaarigen verdenken? Nein, dieser musste einen kühlen Kopf bewahren, musste auf jedes Detail achten und konnte nicht auf irgendwelche Gefühle Rücksicht nehmen. Genauso wenig konnte sich L einen Fehler erlauben, denn nur ein falscher Schritt, eine falsche Entscheidung, könnte ihm wohl das Leben kosten.
 

"Stell dir vor, du wärst in meiner Situation, Light... Was würdest du tun, wenn du mich als Kira verdächtigen würdest? Könntest du mir trotzdem vertrauen, obwohl du dabei Gefahr läufst, von mir getötet zu werden?". Ryuuzaki wusste nicht mal, warum er sich nun rechtfertigte, aber vielleicht lag es auch nur daran, weil er diese andauernde Stille nicht länger ertragen mochte. Eigentlich begrüßte er die Stille immer, saß er doch meist Tage und Nächte allein in einem Raum, aber nun? Diese Stille wirkte so erdrückend und demnach war es vielleicht sinnvoll, wenn er Light sagte, was momentan in seinem Kopf vor sich ging.
 

"Vermutlich würde ich genauso handeln, aber... Ich wäre gleichzeitig auch traurig darüber, weil du schon irgendwie mein Freund geworden bist". Light sah zum Schwarzhaarigen rüber, welcher nun wieder auf die Tischplatte blickte und mit Zeige und Mittelfinger einige Würfelzuckerstückchen übereinander stapelte. Eine Hand ließ den Detektiven zusammenzucken, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Light schenkte, welcher seine Hand auf die Schulter Ryuuzaki's gelegt hatte.
 

"So lange wir durch diese Handschellen miteinander verbunden sind, bist du in Sicherheit, oder nicht? Ich schenke dir mein Vertrauen, also erwarte ich das auch ein wenig von dir". Vertrauen, welch starkes Wort, so fand L. Wie konnte er denn einen Menschen vertrauen, den er verdächtigte, Kira zu sein? So einfach war diese Sache nicht, auch wenn Light eben noch seine Meinung dazu geäußert hatte, was wäre, wenn L Kira wäre. Natürlich wäre der Schwarzhaarige darüber ebenfalls traurig, doch andererseits? Seine Theorie konnte einfach nicht falsch sein, oder?
 

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sonst hätte ich wohl kaum auf die Handschellen bestanden. Trotzdem muss ich dir beipflichten, denn auch ich wäre traurig, wenn du wirklich Kira sein solltest". Ein kleines Lächeln erschien wieder auf Ryuuzaki's Lippen, ehe er dieses dem Braunhaarigen schenkte. Wirklich, er lächelte nicht oft im Leben, aber diesmal musste er beweisen, dass er seine Aussage ernst meinte.
 

"Vielleicht änderst du deine Meinung noch... Man soll den Tag nicht vor den Abend loben, richtig?". Der Schwarzhaarige nickte dem zu und vielleicht hatte Light sogar Recht damit. Wer wusste denn schon, was sich in den nächsten Tagen ereignete? Wer wusste denn schon, wie es dann um ihre Gefühle stand? Vielleicht fasste L wirklich Vertrauen zu Light. Nur, was war denn, wenn er dann enttäuscht wurde? "Ich werde es wohl riskieren müssen, um herauszufinden, ob Light mir nur was vorspielt, oder ob er die Wahrheit sagt". Ja, vielleicht musste Ryuuzaki sich noch etwas weiter aus dem Fenster lehnen, um diese Dinge in Erfahrung zu bringen. So lange diese Handschellen bestünden, so waren beider Schicksale miteinander verknüpft. Starb L, so würde auch Light sterben und umgekehrt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  DevilsDaughter
2013-08-13T09:58:41+00:00 13.08.2013 11:58
Hab mir nun auchmal das erste Kapitel durchgelesen und muss sagen, dass ich schon jetzt begeistert bin *-* bin gespannt wies weitergeht xD
Von:  DarkAngel_91
2010-06-15T07:29:25+00:00 15.06.2010 09:29
Huhu!
Ich bin gerade erst auf diese FF gestoßen, hab mir grad das erste Kappi durchgelesen, und ich muss sagen, ich bin schon jetzt ein Fan! Death Note ist sowieso ein geiles Anime und als Light und L mit Handschellen verbunden waren, ist auch meine Shônen-Ai-Fantasie erwacht ^^ Vor allem bei der Szene, wo L im strömenden Regen draußen steht, Light dazu kommt und sie sich danach etwas näher kommen.. da dachte ich echt, die beiden sind schwul ^^ Umso mehr freue ich mich, endlich eine gute, lange FF zu den zweien zu finden, die genau in diesem Zeitraum spielt!
Zu deinem Stil: Du kannst supergut schreiben, benutzt differenzierten Wortschatz (das braucht man bei Death Note auch!), und deine Rechtschreibung ist fast perfekt! Hab glaub nur einen Fehler gefunden im ersten Kapitel, aber keinen schwerwiegenden =)
Ich finde es sehr schade, dass dir so wenig Kommentare hinterlassen wurden, aber das liegt evtl. auch daran, dass Death Note nicht ganz so populär ist.
Ich freue mich riesig auf den Rest der Geschichte, und werde immer mal wieder Feedbacks dalassen.
Liebe Grüße, Angel <3
Von:  xXSakuraHarunoXx
2010-01-08T17:31:56+00:00 08.01.2010 18:31
Riuuzaki ist toll ich bin auch froh das misa misa nicht da ist^^. biß zur nächsten kapi^^.


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