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The small dragon-fly

Fanfic zum Doujinshi
von

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------------------------ 1 --- Einsamkeit ------------------------
 


 

Sander schlug die brennenden Augen auf und starrte zur Decke, Licht einer fernen Laterne beleuchtet sie schwach.

Seine Gedanken drehten sich im Kreis und ihm war schlecht.

Obwohl er in letzter Zeit kaum richtig geschlafen hat, war er hell wach.

Er konnte einfach nicht begreifen was in den letzten Wochen geschehen ist und die Ungewissheit brachte ihn noch um.

Sein Blick glitt von der Decke zur Türe, die er am Nachmittag zertrümmert hatte.

Er musste sich einfach seiner Aggression Luft machen, seitdem ist die Wut in ihm versiegt und lähmende Nachdenklichkeit machte sich breit.

Er stieg aus dem Bett und ging zum Fenster, wo er sich aufs Fensterbrett setzte.

Seine schwarzen halblangen Haare hingen ihn verstrubbelt ins Gesicht und seine schwarzen Augen besahen sein Spiegelbild im Fenster.

Er kaute am Nagel seines kleinen Fingers, wie er es in letzter Zeit recht häufig machte.

Wie lange würde er noch so aussehen oder würde er sich nicht verändern.

Das Ganze würden sicher nicht spurlos an ihn vorüber gehen.

Als er vor zwei Wochen die Therapie beendete, konnte er sich seit ewigen Zeiten das erste mal seine Haare waschen und hoffte das sie nicht doch noch ausfallen würden.

Es war furchtbar gewesen das ständige jucken, durch das Puder auf seinem Kopf.

Sonst hatte er keinerlei Nebenwirkungen gehabt.

Es gab generell keine Wirkung, er hätte sich diese Strapazen auch sparen können, deswegen war er auch so unendlich wütend gewesen, doch das entgültige Ergebnis stand noch aus. Erst in vier Wochen würde er erfahren ob die Therapie angeschlagen hat.

Er öffnete das Fenster, eine lauwarme Priese wehte ins Zimmer und er sah hinaus in den Garten.

Die Kletterpflanze unterhalb seines Zimmerfensters, raschelte leise im Wind.

Eine Katze kletterte über die Gartenlaube auf den Apfelbaum der von einem vorbeifahrenden Auto kurz erhellt wurde und langen Schatten auf den Rasen warf.

Im Haus gegenüber brannte in der unteren Etage noch Licht und er konnte das bläuliche Flackern des Fernsehgerätes sehen.

Sein Blick wanderte zu dem Fenster über den Erker gleich neben der Gartenmauer, es war finster, Loren würde sicher schon schlafen.

Ein schwaches Lächeln glitt über sein Gesicht.

Er dachte an ihre sanften braunen Augen die ihn in letzter Zeit so kalt anschauten, ihre langen dunklen Haare und ihren schönen weichen Mund den er so gerne Küssen wollte.

Mit Loren war er eine halbe Ewigkeiten zusammen gewesen, doch ihre Beziehung ist einfach eingeschlafen und jetzt hatte sie einen anderen.

Sander hatte das nicht wirklich gestört so hatte er mehr Zeit für seine Musik und niemanden auf den er ständig Rücksicht nehmen musste.
 

Eine Bewegung m Zimmer nebenan erregte plötzlich seine Aufmerksamkeit.

War Fabjan ebenfalls noch wach?

Über Fabjan wollte er nicht nachdenken.

Ausgerechnet seine Mum heiratet seinen Vater!

Mit der Hochzeit hätte er sich schon abfinden können, mit seinem Stiefvater verstand er sich blendend.

Auch das Fabjan dadurch sein Bruder wird hätte ihn nicht weiter gestört.

Nach der Scheidung seiner Eltern ist Fabjan mit seiner Mutter nach Frankreich

gezogen.

Vor zwei Jahren ist sie gestorben und er ging ins Internat.

Doch dann wollte sein Vater auf einmal das er zu uns zieht und die Schule hier beendet.
 

Unsere erste Begegnung stand unter keinen guten Stern.

Er wollte Fabjan doch nur zum mitspielen bewegen und warf ihm seinen Ball zu, der ihn aber mitten ins Gesicht traf, seitdem konnten sie sich nicht leiden.

Es war so viel leichter ihn zu ärgern und ihm ständig irgend welche blöden Streiche zu spielen.

Sich mit ihm zu Streiten war eine art Lieblingssportart geworden und er lies keine Gelegenheit aus.

Mit seinen Freunden hatte er sich schon so oft wegen dieses Blödsinns in Schwierigkeiten gebracht.

Das änderte aber kaum etwas an ihrer Beliebtheit, im Gegenteil, meistens wurden sie deswegen sogar bewundert und ernteten stillen Beifall.

Das Ganze hätte sicher anders ausgesehen, wenn er nicht so gut in der Schule gewesen wäre, dann hätten die meisten Lehrer nicht ein Auge zugedrückt.

Aber dann zog Fabjan weg und damit geriet er auch in Vergessenheit. Selbst als sein Vater immer öfter bei ihnen war und schließlich auch zu ihnen zog, dachte er kaum daran das Fabjan sein Bruder werden könnte.
 

Die Mädchen rannten ihnen scharenweise hinterher, was ihn manchmal ganz schön auf die Nerven ging. Trotzdem hatte er in letzter Zeit nie mehr als ein Flirt zustande bekommen.

Vielleicht viel ihn deshalb immer dieser ganze Blödsinn ein.

(um beliebt zu sein! War er süchtig nach Beliebtheit?)

Jetzt fand er das Ganze gar nicht mehr so lustig und er hatte sogar so etwas wie Mittleid mit seinen ‘Opfern’. Er konnte sogar Loren verstehen, wenn sie meint er sei ein »ignoranter, oberflächlicher Idiot«.

Er dachte an Joi, seinen besten Freund. Ihn kannte er schon sein ganzes Leben, mit ihn war er schon im Kindergarten und sie hatten immer eine menge Spaß.

Er war ständig hinter allen her was Weiblich und hübsch war.

Dann war da noch Aki, auch ihn kannte er schon eine Ewigkeit, seit der Grundschule.

Er war der beste Drummer den er kannte, er trommelte auf allen herum was ihn unter die Sticks kam und die hatte er immer und Überall dabei.

Und Tom, er kam erst in der Achten Klasse zu den Trio, auch er spielte Gitarre und er war es, der die Idee zu einer eigenen Band hatte.

Vielleicht war es auch Ihre Musik, welche die anderen mochten.

Aber so gut war ihre Gruppe auch nicht.

Der einzige Gig den sie je hatten, war ein kurzer Auftritt zum Abschlussball auf dem Campus im letzten Schuljahr.

Früher hat er es gehasst Geige oder Cello spielen zu müssen, doch nachdem sein Vater auszog und er nicht mehr pausenlos üben musste, hat er sich immer mehr auf die Gitarre verlegt.

Es machte ihn Spaß sein eigenes Ding zu machen.

Es war alles so viel einfacher geworden, nachdem sein Vater die andere Frau geheiratet hatte und sich plötzlich nicht mehr auf ihn fixierte um ein Wunderkind heranzuziehen. (zu den er sowieso nicht taugte)

Seit über zwei Jahren hatte er sogar überhaupt nichts mehr von ihn gehört, nicht einmal eine Geburtstagskarte.

Da sah man einmal wie wichtig er seinem Vater wirklich war.

Würde er sich jetzt melden? Jetzt, nachdem ...

Ruckartig stand er vom Fensterbrett auf und ging wieder zu seinem Bett, doch er legte sich nicht, er stand reglos davor und starrte auf die Gitarre, die halb unter dem Bett hervor schaute.

Es setzte sich auf den Boden, zog sie langsam hervor und lies seine Finge sanft über die Saiten gleiten. Leise fast zärtliche Klänge erfüllten ihn.

Wie lange er so saß und den Tönen lauschte konnte er nicht sagen.

Er fühlte sich so unendlich einsam, am liebsten wollte er alles hinschmeißen, alles auf den Anfang spulen, vor diesen Ferien, als er noch er selbst war.

Doch das Bewusstsein holte ihn wieder ein.

Er war jetzt hier, hier in seinem Zimmer mit all seiner Hilflosigkeit, seiner Angst und niemand war da, der ihm zuhörte.

Sein ganzer Körper war voller Gefühle die aus ihn raus wollten und er wusste einfach nicht wie.

Am Montag würde er wieder zur Schule gehen, was sollte er seinen Freunden sagen?

Die Wahrheit?

Nein, dafür hatte er keine Kraft.

Sie glaubten das er wegen des Unfalls so lange im Krankenhaus war und das sollten sie auch weiter denken.

Nein, er wollte kein Mitleid.

Das war seine einzige Chance, alles sollte so unbeschwert sein wie früher, er wollte wieder lachen können und das ging nur wenn sie glaubten das alles in Ordnung ist.

Mit wem sollte er nur reden?

Seine Mutter war ständig am heulen, sie stand selbst unter Schock und brauchte Hilfe.

Da konnte er nicht noch mit seinen eigenen Problemen kommen.

Sein Vater? Den hatte er seit fast sieben Jahren nicht mehr gesehen und seit zwei Jahren gar keinen Kontakt.

Großeltern, hatte er keine.

Na ja, der Vater seiner Mutter, aber der lag, seit einem Herzinfarktes, in einen Pflegeheim im Wachkoma.

Und wenn er so darüber nachdachte, musste er sich mehr sorgen um seine Mutter machen als um sich selbst.

Was würde aus ihr werden, wenn ... ?

Nein darüber wollte er nicht nachdenken, auch Ärzte können Fehler machen.

Er hatte doch noch so viele Pläne, Träume und Wünsche.

Er wollte Studieren, er wollte Musik machen, die Welt kennen lernen, irgendwann Familie haben ...

Und jetzt, jetzt war alles zerstört.

Seit einigen Wochen ist alles so sinnlos geworden.

Seit dem Tag als er mit dem Rad gegen ein Auto prallte und ins Krankenhaus eingeliefert wurde;
 

--------------------- Ende -------------------------
 

Es wurde langsam mal Zeit das ich einen Fanfic zu meinen Doujinshi mache ... sonst verliere ich noch den überblick. *grins*

außerdem fallen mir so viele Dinge ein die ich in einen Doujinshi schlecht zeichnen kann.
 

ich hoffe das es irgendjemanden gefällt
 

büüüdde gebt mir eure Kommentare, egal ob schlechte oder auch gute ... ich würde mich freuen.
 

シルビア

EMPTY

--------------- KAPITEL 2 ----- empty ------------------
 

Es war der letzte Schultag, Sander saß auf der kleinen Steinmauer neben der Treppe vor der Schule und wartete auf Joy.

Joy war sein bester Freund seit sie im Kindergarten waren. Er wohnte in der selben Straße schräg gegenüber.

Beide spielten sie für ihr Leben gerne Fußball und sie hatten mit Tom und Aki eine Band gegründet.

Sie Träumten davon eines Tages berühmt zu werden große Bühnen zu füllen oder durch die Welt zu touren.

Das bedurfte aber noch eine menge Übung wenn das ganze kein Traum bleiben sollte und ins geheime dachte Sander manchmal das sie das nie schaffen würden. Irgendwie fehlte da noch der letzte kleine Punkt, über den sie sich aber nicht einigen konnten.
 

Es war seit Wochen der erste warme Tag und verhieß einen schönen Sommer.

Der Schatten einer Kastanie malte seltsame Muster auf den Boden und Sander überlegte was sie alles in den Ferien anstellen könnten wenn die anderen nicht ständig unterwegs wären. Auch er würde in den Ferien zwei Wochen nach Frankreich fliegen. Irgendwie kamen sie in den Ferien nicht einen Tag alle zusammen und das fand er irgendwie schade.
 

Loren und ihre Freundin Betty gingen gerade an ihm vorüber.

"Schöne Ferien!", rief er ihnen zu. Betty grinste ihn an und Loren meinte nur kurz angebunden, "Ja, dir auch."

Seit Loren und er nicht mehr zusammen waren begegneten sie sich immer recht kühl. Meistens legte er sich wegen irgend welchen Schwachsinn mit Loren an und wenn er ehrlich war mochte er es, sich mit ihr zu streiten. Sie in Rage zu bringen, war die einzige Möglichkeit sich irgendwie ein wenig abzureagieren.

Seit er vor einigen Wochen erfahren hatte das Fabjan zu ihnen ziehen würde stand er ständig unter Strom.
 

Das Lärmen der anderen Schüler, die den letzten Schultag feierten, war fast unerträglich. Überall rannten kreischende Fünft- und Sechstklässler herum und freuten sich auf die Ferien.

Als Joy endlich grinsend auftauchte, stand er auf und warf sich seinen Rucksack über die Schulter.

“Und, wie ist dein Giftblatt ausgefallen?”

“Na ja, geht so, hab nur einen vierer in Geo ansonsten alles dreier und zweier. Und dich brauch ich wohl nicht fragen, oder?”

Sander grinste, “wie immer, drei zweier, der Rest volle Punktzahl.”

David fiel die Schule immer schon leicht, er konnte es einfach und schlechte Zensuren waren meistens nur in Sicht wenn er absolut keine Lust zu etwas hatte.

“Was meinst Du, sollten wir noch mit den anderen ein Eis essen? Oder hast Du schon was vor?”, Joy blieb stehen und musterte eine Gruppe Mädchen die lachend beieinander standen, während Sander kurz überlegte.

“Na gut, aber nicht lang, ich hab meiner Mutter versprochen das Geröll aus der Mansarde zu räumen.”

Verwundert sah Joy ihn an “Hä? Erster Ferientag und du hilfst Zuhause?”, er drehte sich um und lief nun rückwärts, nur um die Mädels weiter im Blickfeld zu haben. Die nun auf ihn aufmerksam wurden und ihre Köpfe verlegen zusammen steckten und kicherten.

“Hab mir den Termin nicht rausgesucht. Das ist noch Zeug von meinen Vater. Hatte lange genug Zeit es abzuholen, jetzt fliegt’s raus, morgen kommt der Sperrmüll und außerdem brauche ich das größere Zimmer.” Joy sah ihn kurz an, “Ach ja, der verlorene Bruder kehrt heim und muss ja auch irgendwo wohnen”, er zwinkerte den Mädchen zu und wechselte abrupt das Thema.

“Is wirklich ne süße Maus!”

Sander drehte sich auch um, “Welche meinst du eigentlich?”

“Die mit den roten Strähnen in den Haaren, Aiko oder wie sie heißt“, er schnalzte mit der Zunge, “meinst du ich soll sie auf ein Eis einladen?”

Und ohne auf eine Antwort zu warten, rief er “Eh, Aiko! Willst du ein Eis?” wehrend die anderen Mädchen weiterkicherten wurde Aiko, eine hübsche Achtklässlerin, bis unter die Haarwurzeln Puderrot und stotterte eine unverständliche Antwort.

“Na gut, dann ein andermal“, gestikulierte Joy ihr zu und betrat mit Sander das Eiskaffee.

“Also heute ist hier aber ganz schön was los” Sander der insgeheim immer noch über Joy grinsen musste, drängelte sich durch einen Haufen Leute die sich offensichtlich nicht über ihre Bestellung einigen konnten, und winkte Aki zu, der an einem Tisch am Fenster einige Plätze freihielt.

“Ich wusste nicht ob ihr kommt, Tom ist gleich dran ruft ihn mal eure Bestellung zu!”, rief er ihnen entgegen.

Sander nahm kurzerhand sein Handy, wählte Toms Nummer und setzte sich.

“Hi Tomi, Einmal Stracciatella mit viel Sahne und ...”, er wand sich fragend an Joy.

“Banane-Pfefferminz was sonst?” antwortete er.

“... hast du’s gehört? Banane-Pfefferminz”

In diesen Moment liefen Aiko und ihre Freundinnen vorbei. Joi schnellte hoch, klopfte gegen die Scheibe und drückte einen Kuss dagegen.

Die Mädchen fingen wieder an zu kichern und Aiko winkte mit den Fingerspitzen und drehte sich verlegen weg.

“Wow, Ich glaube die macht mich noch ganz verrückt”, flirtete er und verrenkte sich fast den Hals um Ihr nachzusehen.

Tom der mit einem vollbeladenen Tablett an ihren Tisch erschien und das ganze offenbar beobachtet hatte, grinste Sander und Aki fragend zu.

“Was ist den mit dem los?”, er deutete mit dem Kopf zu Joy der immer noch Aiko nachsah, sich aber bei diesen Worten zu ihnen umdrehte.

“Ah, lecker, gib mal her.” er schlichtete die Eisbecher vom Tablett stellte sie auf den Tisch und fing sofort an sein Eis zu verspeisen.

“Joy hat es mal wieder erwischt“, verriet Sander Geheimnisvoll.

“Welche is es diesma?”, stammelte Tom der mit einen viel zu großen Stück Eis im Mund jonglierte.

Joy stützte den Kopf in seine Hände und schwärmte, “Aiko ‘irgendwie‘ weis ihren Nachnamen nich, aus der achten. Die mit den giftgrünen Augen und den langen schwarzen Haaren mit den roten Strähnen.”

“Aiko Minami? Die wohnt bei mir im Haus“, mischte sich jetzt Aki ins Gespräch.

“Ach echt, seit wann? Die hab ich da aber noch nie gesehen“, schreckte er jetzt hoch und sah ihn ungläubig an.

“Doch hast du. Hast sie bloß nicht wahr genommen. Zahnspange, Brille, meistens zwei dicke Zöpfe? Klingelts jetzt bei dir?”

“Wow, echt? Hat sich aber schnell verändert, dachte sie wäre neu an der Schule.”

“Ja, ja. Aus dem hässlichen Entlein wurde ein schöner Schwan.” Sander zog die Augenbrauen hoch. “was’n, is’ dein Interesse schon verebbt?”

“Nö, glaub nicht ...” und an Aki gewand, “Ich denke ich komm heute mal bei dir vorbei. Haste Zeit?”

Aki sah ihn verwundert an und meinte spöttisch, “...Ohne Ende!” dabei machte er mit der Hand eine merkwürdige Bewegung und fuhr fort “wir fahren erst morgen in den Urlaub, massig viel Zeit.”

“Oh, Du glücklicher, wir bleiben dieses Jahr zuhause. Hab n’en Ferienjob im Baumarkt meines Onkels. Und ihr?” meinte Tom und wand sich den anderen zu.

“Ich bin die nächsten zwei Wochen bei meinen Großeltern wir fahren aber erst am Wochenende, also kann ich mich noch ein bissel in Aikos Erinnerung rücken und dann drei Wochen ans Meer mit meinen Bruder. Ohne die Alten, yes, Mädels ich komme“, Joy streckte den Arm in die Luft die Faust geballt und man sah seine offensichtliche Freude.

Und Sander meinte etwas geknickt, “Frankreich, zwei Wochen. Hab aber keine Lust mit meinen Eltern auf Famely zu machen und dann noch Fabjan abzuholen. Als wenn der sich nicht in einen Flieger setzen könnte und alleine hier her fliegen kann. Bleib ehrlich gesagt lieber Zuhause. Versuche das ich drum rum komme, mal sehen, ruf euch an ob’s geklappt hat«, dabei löffelte er das Eis wie ein Scheunendrescher in sich hinein.

Joy sah ihn verständnislos an. “Eh, spinnst du alter, du kommst wahrscheinlich nie wieder nach Frankreich da wäre mir das mit Fabjan egal”

Sander stocherte nun etwas angenervt in seinem Eis herum, “wegen dem hab ich heute noch ganz schön viel Arbeit, muss die ganze Mansarde ausräumen.”

“Na und, ist doch egal. Du bekommst doch dann das große Zimmer, oder?” Aki lachte und fuchtelte mit seinem Löffel herum während Sander vor sich hin stierte, “von mir aus kann er in den Keller ziehen ... Tür zu und den Schlüssel weggeschmissen!” alle brachen in lautes Gelächter aus und Joy prustete los “Dein neuer Bruder wird dich Lieben”

“... diese Heulsuse mit seiner Hornbrille und den kurz geschorenen Haaren kann sofort wieder zurück wenn es ihm nicht passt!” zischte Sander mit vollem Mund. Tom lachte, “Du glaubst doch wohl nicht das er immer noch so aussieht.”

Sander sah sie entgeistert an und lachte dann auch.
 

Als sie das Eiskaffee verließen hatte Sander das Gefühl zu schnell gegessen zu haben, leichte Kopfschmerzen machten sich breit.

Sie schlenderten die Straße entlang und unterhielten sich noch eine Weile bis sich ihre Wege trennten.

Während Sander und Joy gleich um die Ecke zuhause waren, mussten Aki und Tom noch ein ganzes Stück weiter in die Stadt hinein.

“Na dann, schöne Ferien falls wir uns nicht mehr sehen, ruft mal an.”, verabschiedete sich Sander und Joy rief Aki hinterher “Ich komm doch heute Nachmittag noch mal bei dir vorbei, ich glaub die kleine ist reif.”

Sander grinste, “Und treffen wir uns heute Abend, oder hast du mit deiner neuen Flamme zu tun?”

“Mal sehn, ruf dich dann mal an. Was meinst Du kriegen wir ne’n geilen Sommer? Ist ja genau genommen unser letzter.” Joy klang bei den letzten Worten etwas schuldbewusst.

Sander sah ihn fragend an, “Wieso? Nächster Sommer zählt wohl nich?”

“Na ja, mein Vater hat ne Lehrstelle für mich besorgt und das fängt schon einen Monat nach dem Abi an.”

“Ich dachte wir wollten zusammen Musik studieren?” Sander blieb stehen und sah Joy ernst an.

“Bist du dir sicher das die mich mit dem Zeugnis nehmen? Ich glaub eher nich. Aber bei ihm in der Firma bilden sie Informatiker aus, ist doch auch gut, oder?”

“Ja schon, ich dachte nur wir könnten uns noch ne schöne Zeit auf der Uni machen“, gab Sander etwas enttäuscht zu, und wand sich mit dem Schlüssel in der Hand der Einfahrt zu.

“Die können wir doch auch so haben. Ich bleib auf jeden Fall Zuhause wohnen und du doch sicher auch. Bis zur Uni kannst du zu Fuß gehen.” Er klopfte Sander auf die Schulter, “Also bis dann, Alter“, und ging über die Straße.

“Ja, bis dann.” Sander öffnete die Tür und trat in den dunklen Hausflur.
 

“Da bist du ja? Und wie war’s?” Seine Mutter kam ihn aus der Küche entgegen und machte im Flur Licht.

Sander blinzelte verwirrt, “Wie immer. Was gibt’s zu Essen?”, er schnupperte und versuchte den Duft zu deuten wehrend er die Tasche auf den Küchentisch fallen lies.

“Fleischbällchen, die sind aber eigentlich für heute Abend gedacht. Oder willst du jetzt schon was?”, Sie öffnete den Topf mit kleinen gebratenen Kugeln und spießte eine auf die Gabel.

Sander nahm sie, stopfte sich die Fleischkugel in den Mund, “hm, lecker, aber ich glaube ich warte doch bis heute Abend.”

Er drehte sich zum Küchenschrank, nahm ein Glas heraus und eine Packung Schmerztabletten.

“Bekommst du wieder Migräne?”, fragte seine Mutter besorgt.

“Nein, hab nur zu schnell Eis gegessen, aber ehe da draus noch was wird nehme ich lieber eine“, er füllte sein Glas mit Wasser, schüttelte eine Tablette aus dem Röhrchen in seine Hand und spülte sie mit einen Schluck hinunter.

“Ich räum nur noch schnell mein Zeug rauf, dann können wir loslegen ...”, er griff nach seiner Tasche “... ach ja, hier hast du noch was“, er zog seine braune Zeugnismappe heraus und reichte sie ihr. Dann machte er sich auf den Weg in sein Zimmer um sich umzuziehen.

Als er wieder nach unten kam umarmte ihn seine Mutter freudestrahlend. “Was für einen lieben Schatz ich hab, dafür kannst du dir was wünschen.”

“Mom, ich bin doch kein kleines Kind mehr“, wehrte er sie ab und naschte noch ein Fleischbällchen aus den Topf.

“Meinst du wir müssen alles rausräumen?”

“Ich hab schon so weit wie möglich alles sortiert, was hinten in der Ecke steht bleibt da.«

Sie folgte ihn die Treppe hinauf.

“Ah, das alles soll weg?”, stöhnte er als er die ganze Unordnung betrachtete.
 

Sie benötigten den gesamten Nachmittag um alles auf die Straße zu räumen.

Als sie im fast lehren Raum ihr Werk begutachteten viel Sanders blick auf seinen alten Geigenkoffer der in der Ecke stand und ein ungutes Gefühl der Erinnerung breitete sich langsam in ihn aus. Nur langsam registrierte er wieder die Stimme seiner Mutter.

“So, jetzt kehr ich noch den Treck weg und dann haben wir uns aber ein gutes Abendbrot verdient ...”, seine Mutter streifte mit dem Handrücken über die verschwitze Stirn. “... und Duschen muss ich auch noch."

"Ach her je!” erschrocken sah sie ihn an, ihr war gerade etwas eingefallen.

“Wie spät ist es eigentlich? Ich hab vergessen die Briefe zur Post zu bringen.”

“... kurz vor sechs ...“, Sander stand auf.

“... Ich nehme das Rad, das schaff ich noch” und sprintete die Treppe hinunter.

“Sie liegen auf dem Küchentisch.” rief sie ihn nach.

“... dafür machst du mir aber auch noch einen guten Nachtisch, okay?”, rief er ihr noch zu, schnappte sich sein Rad das im Flur stand und machte sich auf den Weg.

Ohne nach rechts und links zu sehen sprintete er die Straße hinunter.

“Hey Sander!” er drehte sich um und sah zwei Mädchen die er vom Ansehen her kannte und stoppte kurz.

“Hi, ihr zwei ... und was geht so?” rief er ihnen zu während sie auf ihn zukamen.

“Hallo Sander, Geile Party letzte Woche. Spielt ihr bald wieder auf dem Campus?”

“Nein, erst nach den Ferien wieder.” dabei lächelte er sie entschuldigend an.

“Schade, und sucht ihr noch eine Sängerin?”

Sander lachte, “woher wisst ihr denn das?”

Die beiden schienen mit allem zu flirten was sie hatten, “Ach man hört so einiges”

“Da muss ich euch aber enttäuschen, wir suchen einen Sänger. Aber versucht es nach den Ferien noch mal.” er schwang sich wieder auf sein Rad, zwinkerte den beiden noch einmal zu und fuhr los.

Doch noch ehe er auf die Hauptstraße einbog, wurde ihn plötzlich Schwindlig und ein stechender Schmerz fuhr durch seine Stirn.

Unkontrolliert stürzte er vom Rad, alles um ihn herum verzerrte sich und noch ehe er aufschlug verlor er das Bewusstsein.
 

------------------------------------- Ende Kapitel 2 -----------------------------------

LONELINESS

@ edit ~~~~~~~~~ 13.02.09 ~~~~~~~~~~~~@

Freitag der dreizehnte ist mein Glückstag ...

da ich momentan eine gewaltige Zeichenblockade habe und mit meinem Doujinshi net weiterkomme ... habe ich halt mal etwas weitergeschrieben.

Ich hoffe es gefällt jemanden (=°__°=)/) miauw~
 

------------ Kapitel 3 ----------- LONELINESS -----------
 

Verwirrt blickte sich Sander um, wo um Himmelswillen war er?

War das ein Krankenhaus? Wie ist er nur hier her gekommen?

Hatte er einen Unfall?

“Er kommt langsam zu sich“, sagte eine Frauenstimme neben seinen Bett.

Und eine zweite sah er nun an seiner Seite,

“Alexsander? Wie geht es dir mein Schatz.” erst jetzt erkannte er seine Mutter

“Was ist passiert?”, lallte er schläfrig.

“Du hattest einen Unfall und bist mit einem Auto zusammengestoßen.” sie strich ihn über die Stirn. “Gott sei Dank ist es glimpflich abgegangen, nur Prellungen und Abschürfungen. Das wird schon wieder, du sollst nur zur Beobachtung noch hier bleiben.”

Sander schwieg und versuchte sich zu erinnern wollte er nicht zum Bäcker? Nein zur Post? Oder war er da schon gewesen?

“Ich kann mich nicht erinnern”, flüsterte er, aber seine Mutter reagierte nicht.

Im selben Moment ging die Türe auf und ein älterer Arzt mit Glatze und einer Lesebrille auf der Nase kam herein.

“Na, da sind wir ja“, sagte er lächelnd. “Noch mal Glück gehabt, hätte auch schlimmer werden können. Erzähl mir einmal wie das passiert ist?”

Betreten schaute Sander ihn an. “Ich weis es nicht, ich kann mich nicht genau erinnern, ich wollte zur Post, glaub ich ...”, er schüttelte sacht den Kopf und verspürte einen leichten Schmerz. “... ich hatte schon den ganzen Nachmittag Kopfschmerzen“, viel es ihn wieder ein.

“Ah ja, deine Mutter hat mit erzählt das du unter starker Migräne leidest ...”, er kratzte mit einen Finger an seinen Nasenrücken und schob die Brille zurecht, “... kommt das öfters vor?”

Sander zuckte mit den Schultern, “na ja, ab und zu.”

“Einmal im Monat oder öfters?”, jetzt kritzelte er etwas in seinen Unterlagen.

“Manchmal zwei drei mal im Monat und dann wieder Monate lang gar nicht.”

“Mit Übelkeit oder Schwindel verbunden?”

“Manchmal!”

“Und waren das heute normale Kopfschmerzen oder Migräne?” jetzt unterbrach er seine Aufzeichnungen und sah ihn an.

“Ich schätze mal normale, ich war ein Eis essen danach fing es an. Ich habe eine Tablette genommen, hat aber nicht lang gewirkt.”

Der Arzt wand sich wieder seinen Unterlagen zu.

“Benommenheit? Taubheit in Armen oder Beinen?”

Verwirrt sah Sander ihn an “Ähm, nur manchmal wenn ich Migräne hab, ist dann aber immer wieder weg.”

Der Arzt machte eine längere Pause stand dann auf und sagte:

“Er war in den letzten Jahren schon öfters mit Prellungen und Platzwunden hier“, wand sich jetzt an Sanders Mutter “Als er eingeliefert wurde berichteten die Sanitäter von einen Krampfanfall. Hatte er das schon öfter?” Seine Mutter schüttelte den Kopf sagte aber nichts.

“Wir werden morgen eine Tomographie machen um der Ursache auf den Grund zugehen. Solange bleibst du noch hier.”

Er reichte erst Sander dann seiner Mutter die Hand, “also bis Morgen, dann können wir uns wenigstens ein Bild machen wie wir weiterverfahren.”

Beim hinausgehen drehte er sich noch mal kurz um “Schlaf gut.”, und mit wehenden Kittel war er verschwunden.

“Es ist besser wenn Sie jetzt auch gehen. Er bekommt noch ein Schlafmittel und dürfte bis Morgen Schmerzfrei durchschlafen.”

Die Krankenschwester die er erst jetzt richtig registrierte, verschwand ebenfalls.

“Du hast es gehört, ich komme morgen früh wieder, soll ich dir was mitbringen?” sie stand auf und kramte in ihrer Tasche.

Sander war immer noch sehr verwirrt und versuchte sich verzweifelt an den Unfall zu erinnern.

“Na ja, schlaf gut und wenn du noch was brauchst ruf mich an ich bringe dir’s vorbei, okay?”, sie drückte ihn einen Kuss auf die Stirn und ging.

Sander lag noch eine ganze Weile wach und überlegte was er den ganzen Tag gemacht hatte, an alles konnte er sich erinnern nur nicht an diesen Unfall.
 

Am nächsten Morgen wurde er abrupt aus einen sehr unruhigen Schlaf geweckt.

Ein Ziemlich lauter Pfleger riss die Tür auf, machte volles Licht und begrüßte ihn lautstark.

“Ein Neuzugang, und wie haben wir den geschlafen?”

Sander blinzelte, hielt sich den Arm übers Gesicht und brummte ein “es ging so.”

“Wir haben heute eine Kernspin vor uns?”, der Pfleger redete so laut das es in Sanders Kopf dröhnte.

Kommt der etwa aus der Schwerhörigenstation dachte Sander wütend und zog sich die Decke über den Kopf.

“Nix da, jetzt geht’s raus ich muss das Bett machen und Frühstück kommt auch gleich“, mit diesen Worten zog er die Decke vom Bett.

Sander drehte sich aus dem Bett und verschwand im Waschraum.

Der Pfleger redete unverwandt weiter und Sander kam der Verdacht das er nur deshalb so laut redete damit man ihn auch durch die Türe des Waschraums hören konnte.

“Nachher kommt noch ein Neuzugang, ist schon unten in der Notaufnahme, gebrochenes Bein. ...”

Sander starrte in den Spiegel und sah eine riesige feuerrote Schürfwunde quer über seine Wang und als er den Pyjama auszog auch einige auf der linken Seite an seiner Schulter, Arm, Becken und am Bein, überall durchzogen von blauen Flecken.

Der Pfleger hämmerte plötzlich gegen die Türe, “he, brauchst du da drinnen Hilfe?”

“das könnte dir so passen ...”, murmelte er und antwortete, “... nein, geht schon.”

Er drehte den Wasserhahn auf und schaute den Wasser zu wie es im Abfluss verschwand.

Nach einer Weile griff er zur Zahnbürste und wollte seine Zähne putzen, was jedoch gar nicht so einfach war, wie er dachte. Bei jeder Bewegung schmerzte seine Wange als würde er mit der Bürste direkt darauf schrubben.

Auch das Waschen gestaltete sich nicht so einfach.

Als er wieder ins Zimmer trat, stellte der Pfleger gerade das Frühstückstablett auf den Tisch.

“Ich hol dich in einer halben Stunde zur Untersuchung ab, also beeil dich“, mit diesen Worten verlies er das Zimmer.

Sander lies sich auf sein Bett fallen, er wollte so schnell wie möglich nach Hause.

Doch in diesen Moment öffnete sich schon wieder die Tür.

“Was ist nun schon wieder?”, pflaumte er, war aber überrascht das es eine Krankenschwester war, die ihn ganz erschrocken ansah.

“Ich soll ihre Schürfwunden abdecken“, sagte sie zögernd.

“Oh, Entschuldigung, ich dachte es wäre jemand anders.” er setzte sich aufrecht hin und zog sein Oberteil aus wehrend die Schwester Kompressen mit einer Paste bestrich.

“Das wird nicht weh tun, es ist nur etwas kühl.”, sie legte sie vorsichtig auf die Schürfwunden.

“Und das soll halten oder wird das noch festgeklebt?”

Jetzt lächelte sie, “keine Sorge das klebt von selbst und wenn die Salbe eingezogen ist fallen sie von selbst wieder ab.” Sander zog die Augenbrauen hoch um seine Skepsis zu unterstreichen, sagte aber nichts mehr bis sie ging.

Auch das Frühstück schmeckte ihn nicht und er konnte es kaum noch erwarten diese Untersuchung hinter sich zu bringen und dann nach Hause zu kommen.
 

David saß auf einen Stuhl vor einen Behandlungsraum und er war froh das er den Pfleger überzeugen konnte selbst hier her zu gehen und nicht im Rollstuhl zu fahren. Und was noch viel wichtiger war das er alleine zurückfinden würde und er nicht zu warten bräuchte.

Jetzt saß er schon fast zwanzig Minuten hier vor den Zimmer mit der Aufschrift “Kernspintomographie” und nichts geschah.

Hatte man ihn vergessen?

Er wollte schon beinahe wieder auf sein Zimmer als sich plötzlich die Türe öffnete und der Arzt mit der Glatze vom Vortag ihn hereinwinkte.

“Wartest du schon lange?”

“Na ja, es geht so“, Sander wollte sich eigentlich auf kein Gespräch einlassen und sah sich interessiert im Raum um. Er war fast völlig lehr nur hier wo er jetzt saß, stand ein Schreibtisch mit Computer und hinter einer Glasscheibe mitten im Raum stand ein riesiger Runder Apparat in dessen Mitte eine kleine Röhre war, davor war eine art Tisch.

“Es wird auch nicht lange dauern. Zuerst werde ich dir erklären was auf dich zukommt und die Rechtlichen Sachen habe ich gestern mit deiner Mutter schon besprochen.”, er sah ihn über seine Lesebrille an. “Also, Du wirst dich auf den Tisch legen und ich werde dich mit den Kopf in die Röre fahren. Du bekommst einen Ohrenschutz weil das Gerät laut klopft“, er grinste als ob er einen Witz gemacht hätte. Sander war aber zusehends verunsicherter.

“Das ganze wird nur wenige Minuten dauern und tut auch nicht weh. Du musst nur still liegen bleiben und keine Angst, nur der Kopf wird in die Röre gefahren. Den Befund werte ich dann gleich aus und bespreche ihn heute Nachmittag wenn deine Mutter kommt mit euch“, er stand auf klatschte in die Hände, “Na dann los, alle Metallischen Sachen ablegen! Uhren, Schmuck, Ketten, Ringe, Gürtelschnallen, Metallknöpfe? Leg es hier in die Schale da kommt nichts weg.”

Sander öffnete seine Uhr und nahm sein Ohrring ab und legte sie in die Schale. Danach setzte er die Kopfhörer auf und legte sich wiederwillig hin während der Arzt ihn einen Notknopf in die Hand drückt.

Er hatte keine Ahnung was das an seiner Migräne ändern sollte.

Er versuchte sich einfach nur zu entspannen und das ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.

Tatsächlich war er überrascht wie schnell er wieder fertig war.

“So, wir sehen uns dann heute Nachmittag“, er reichte Sander seine Hand und begleitete Ihn zur Tür.
 

Sander stand etwas verwundert da und beschloss ein wenig durchs Krankenhaus zu wandern, um sich die Zeit tot zu schlagen.

Kurz vorm Mittag traf er wieder in seinem Zimmer ein.

Es war in der Zwischenzeit etwas umgeräumt worden, sein Bett stand nun ganz hinten am Fenster und an der Türe stand ein anderes Bett.

Das musste der Beinbruch sein von dem der Pfleger heute Morgen erzählte, dachte Sander.

Sein Bein war an einer Haltevorrichtung festgebunden, beinahe so wie in manchen Zeichentrickfilmen und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

“Hallo, ...” sagte er “... ich bin Sander und hoffe das ich heute Nachmittag hier raus komme.”

Er schlenderte zum Fenster und schaute hinaus über den Krankenhauspark bis hin zur Uni und er konnte sogar das Dach seiner Schule erkennen.

»Hay, und ich bin Yuki. Fahrradunfall, heute früh. Das Bein ist so Kompliziert gebrochen das es Operiert werden musste, wird wohl noch eine Weile brauchen bis ich hier wieder raus bin. Und was ist mit Dir passiert?”

“Auch ein Fahrradunfall, bin gegen ein Auto geprallt”, er drehte sich um und setzte sich auf sein Bett.

“Dein Telefon hat vorhin geklingelt!”

“Nicht so schlimm, wird sicher meine Mutter gewesen sein.”

“Oh!” er nickte und nach einer kurzen Pause “Wie ist das Essen hier?”

Sander zuckte mit den Schultern “keine Ahnung, bin auch erst seit gestern Abend hier.”

Im Selben Moment öffnete sich die Tür und der laute Pfleger jonglierte zwei Tabletts herein.

“So, einmal Schonkost“, er stellte das Tablett auf den Nachtschrank. “Momentchen ich klappe den Tisch gleich aus. Und einmal Normalkost.” und er stellte das zweite Tablett auf den Tisch.

“lass es dir schmecken.”

Er wand sich wieder den anderen zu, klappte das Tischchen auf, schob es über das Bett und suchte nun eine geeignete Sitzposition, während er unentwegt mit Sander weiter redete.

“und musstest du noch lange warten? Der Professor lässt sich manchmal ziemlich viel Zeit.”

“Nö, ging so“, Sander tat so als würde ihm das Essen besonders gut schmecken und hoffte das würde ihn mit seiner Fragerei zurückhalten.

“so eine Kernspin ist nichts besonderes, da brauch man sich keine Sorgen machen. Hast aber lange gebraucht bis du zurück warst. Ich hab schon gedacht du findest den Weg nicht zurück, wollte dich schon suchen gehen.”

Sander sah ihn mit großen Augen an “Ich? Verlorengehen?”

Unwillkürlich musste er lachen und seine mürrische Laune verschwand. “Ne, ne, da brauchst du dir keine Sorgen machen. Hab nur ein bissel meine Chancen bei den Schwestern gecheckt. Is mir bloß nix brauchbares üben Weg gelaufen.”

“Oh, na ja dann...” offensichtlich verwundert über diese Antwort kehrte er ihnen den Rücken und verschwand mit den Worten. “So, ich muss weiter.”

Als er endlich hinaus war und nur noch das klappernde Geschirr zu hören war, lies Sander sein Besteck auf den Teller fallen und stand auf.

“Der geht mir vielleicht auf die Nerven.”

“Warum? Der scheint doch ganz in Ordnung zu sein.”

“Na dann viel Spaß morgen, beim Wecken. Ich jedenfalls bin froh wenn ich nachher Heim kann“, er klappte den Deckel auf das Tablett und setzte sich wieder auf sein Bett, setzte die Kopfhörer auf und lehnte sich entspannt zurück und döste ein.
 

Erschrocken öffnete Sander die Augen.

“Du sollst auf Station 16 zu Professor Günther kommen, deine Mutter ist auch schon dort.”

Verwundert sah er die Schwester an die ihn soeben so unsanft aus den Schlaf gerüttelt hatte, “und meine Sachen, kann ich die schon mitnehmen?”

“Na ja, wenn du sie schon gepackt hast. Brauchst du nicht noch einmal her.”

“Oh, das geht schnell“, er sprang aus den Bett und sammelte seine Sachen zusammen, die nur aus Waschsachen und seinen Pyjama bestanden seine Straßenkleider hatte er bereits an.

“Weist du wo du hin musst, oder soll ich dich begleiten?” piepste die Schwester und lächelte ihn an.

“Ist es dort wo ich zur Kernspintomographie war?”

Sie nickte, “Gleich ein Zimmer Weiter.”

“Dann weis ich wo ich hin muss.” Sander schaute sich noch mal um und ging zur Türe, “Tschüß, und lass es dir gut gehen“, grinste er seinen Zimmergenossen zu und verschwand.

Er hatte gehofft seine Mutter zu treffen, aber der Gang war vollkommen lehr.

War er hier überhaupt richtig? Aber das war der Flur, er erkannte es an den Fotos an der Wand. Vielleicht kommt sie ja erst noch?

Verwirrt sah er sich um und stellte seine Tasche auf einen der Stühle.

Sollte er klopfen oder hier auf seine Mutter warten? Doch im selben Moment öffnete sich die Bürotüre und Professor Günther sah ihn über seine Brille an.

“Komm rein, wir warten schon.”

Sander nahm seine Tasche und ging an ihn vorbei ins Büro.

Seine Mutter saß mit verweinten Augen am Schreibtisch.

Was war hier eigentlich los?

Verwirrt sah er zu den Arzt der sich mit ernster Miene hinter seinen Schreibtisch setzte und mit der anderen Hand deutete er auf den Stuhl neben seiner Mutter.

Sande setzte sich zögernd.

“Mit deiner Mutter bin ich überein gekommen dir nichts zu verschweigen schließlich wirst du bald 18“, Sander wurde immer verwirrter.

“ Mein Verdacht hat sich leider, bei der heutigen Untersuchung, bestätigt.”

Was für ein Verdacht?

“ Ein Tumor hat sich am Hirnstamm gebildet,”

Tumor? Hirntumor?

Seine Mutter wimmerte neben ihn.

“... es ist sehr riskant eine Operation oder Biopsie an dieser Stelle zu wagen, ich würde dringend davon abraten. Aber es ist ihnen freigestellt eine zweite Meinung einzuholen.”

Seine Stimme rückte in weite Ferne, in Sander hallte nur die Worte: Ein Tumor hat sich in seinen Kopf gebildet.

Was sollte das jetzt? War das ein Witz? Wieso ein Tumor? Sollte er jetzt doch im Krankenhaus bleiben?

Nein, das war unmöglich, er hatte Ferien und was besseres vor.

“Wie soll das jetzt weitergehen?” Sander sah ihn fragend an, seine eigene Stimme klang als wäre sie meilenweit entfernt.

Ihn wurde bewusst das er ihn mitten in seinen Ausführungen unterbrochen hatte, aber das war ihn jetzt egal.

“Ich würde vorschlagen sie hören sich erst einmal meine Diagnose an.”

“Das interessiert mich nicht, aber wie ich das Ding wieder los werde.” sagte er jetzt fast schon wütend.

“Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wie ich schon sagte scheidet die wohl sicherste Methode, eine Operation, wegen der schwierigen Lage des Tumors, aus. Weitere Möglichkeiten sind Bestrahlung und, oder Chemotherapie. Ohne Biopsie gibt es keine sichere Aussage um welche Art Tumor es sich handelt. Aber aus den Gewonnenen Aufnahmen der Tomografie lässt sich eine Mutmaßung erstellen.”

Sander sah ihn gespannt an. Seine Mutter weinte immer noch.

Der Arzt hielt mit seinen Ausführungen inne und beschränkte sich auf Sanders Frage.

“Bestrahlung ist der erste Schritt.”

„Muss ich dafür hier bleiben?“, Sander sah ihn fast schon flehend an.

„Bei der ersten Therapie rate ich auf jeden Fall dazu. Es könnten Komplikationen auftreten. Aber solltest du es gut vertragen spricht nichts gegen eine Ambulante Behandlung.“

„Wie läuft das ab?“

„Die Therapie dauert 5 Wochen. In der Regel werden 5 Bestrahlungen pro Woche, Montags bis Freitags, verabreicht, wobei an jedem Tag die gleiche Dosisportion von 45 Gray eingestrahlt wird. Die jeweilige Bestrahlungszeit dauert im allgemeinen nur wenige Minuten.“, Sander lies sich in seinen Stuhl zurücksinken.

Also die gesamten Ferien.

“Wir werden morgen beginnen, heute werden wir noch eine Simulation machen und die Maske anfertigen.”

Sander schwieg eine Weile, es war als würde es sonst wem betreffen aber nicht ihn, alles war auf einmal so weit weg.

Morgen schon und für fünf Wochen.

Wie sollte er das seinen Freunden sagen?

Was würde mit ihm geschehen?

“Fallen mir auch meine Haare aus?”, fragte er nun ganz nachdenklich und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

“Es gibt die verschiedensten Arten von Nebenwirkungen. Haarausfall ist eine davon. Entzündung der Kopfhaut, Müdigkeit, Übelkeit, Ausfallerscheinungen die durch die Bildung eines Ödems hervorgerufen werden können.”

“werde ich zum Pflegefall?”

Der Arzt hielt inne und überlegte sich genau was und wie er Antworten soll. “Das kommt auf das gebildete Ödem an und nach einer Bestrahlung ist diese Möglichkeit sehr gering, aber ganz auszuschließen ist das nicht. Aber ich will dir keine Angst machen, diese Möglichkeit ist schon verschwindend gering. Es muss auch nicht sein, das irgend eine andere Nebenwirkung auftritt. Wir haben Patienten die überhaupt keine Nebenwirkungen zeigen.”

Sander fing an am kleinen Finger zu kauen. “Verschwindet dann der Tumor?”

Wieder zögerte Professor Günther, “Wir erzielen ziemlich gute Erfolge mit der Bestrahlung und einer anschließenden Chemotherapie.”

“Ziemlich gute Erfolge? Das heißt, es kann auch nach hinten losgehen und nichts bringen? Was wird dann?”

Der Arzt nickte und war über Sanders Ernsthaftigkeit erstaunt, “das kann sein. Wenn wir das Wachstum nicht stoppen können hast du eine geringe Überlebenschance, maximal ein vielleicht auch ein anderthalbes Jahr. Aber an diesen Punkt sind wir noch lange nicht.”

Sander starrte ihn an, an den Tot hat er überhaupt noch nicht gedacht. Er könnte sterben.

Eine Unruhe ergriff ihn er fing an mit den Fuß nervös zu wippen.

Ging es hier eigentlich um ihn? Das war sein Leben, keiner hatte ihn zu sagen, das er zu sterben hat.

Alles war auf einmal so unwirklich.

Träumte er?

Kommt nicht bald jemand und reißt ihn aus diesen Alptraum? Wo war jetzt dieser laute Pfleger?

Wie in Trance lief jetzt plötzlich alles vor ihn ab, er sah das der Arzt mit seiner Mutter sprach aber er hörte es nicht. Er stand auf als sie aufstanden, aber er spürte es nicht. Er folgte ihnen, aber er wusste nicht wohin.

Es war alles so egal.
 


 

------------------Ende Kapitel 3 ---------------------

Restart

------------ Kapitel 4 ---------- Restart ----------------
 

Sander schreckte aus seiner Erinnerung, immer noch saß er auf dem Boden und hielt seine Gitarre, vorsichtig legte er sie neben sich auf den Boden.

Er war erschöpft und draußen dämmerte es langsam.

Es war Zeit ins Bett zu gehen.
 

Erst gegen Mittag wachte er auf und war immer noch erschöpft, doch der Hunger trieb ihn aus dem Bett.

Er versuchte seine Gedanken auf etwas erfreuliches zu lenken.

Morgen würde er wieder zur Schule gehen, einerseits freute er sich seine Freunde endlich wieder zu treffen, andererseits war ihm mulmig zumute.

Würden sie ihn mit Fragen löchern?

Er konnte ihnen nicht die Wahrheit sagen!

Dafür hatte er keine Kraft, er verstand es ja selbst kaum, wie sollte er es dann anderen erklären?

Er wollte einfach wieder glücklich sein, alles vergessen und so weitermachen wie vor den Ferien.

Aber das ging nicht!

Die Angst saß ihm im Nacken und wenn er an das Mitleid seiner Freunde dachte… darauf hatte er jetzt keinen Bock.

Es sollte alles wieder Normal sein!
 

Als er aus dem Krankenhaus wieder Nachhause kam hatte sich alles verändert. Sein Zimmer war bereits umgeräumt und Fabjan war da, dessen Vater hatte ihn alleine in Frankreich abgeholt. Insgeheim hatte er sich gewünscht das er nicht mitfliegen brauchte.

Aber das es letztlich so gekommen ist?

Nein, so sollte es nicht sein!

Seine Mutter war immer sehr fröhlich und ausgelassen gewesen, sie hatten immer sehr viel Spaß miteinander gehabt.

Und jetzt? Jetzt war sie immer sehr ruhig und weinte häufig.

Ja, es sollte alles wieder Normal sein...
 

Noch als er im Bad war, klingelte es, seine Mutter öffnete und Sander hörte Joys Stimme.

Joy hatte er schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, immer war irgendetwas dazwischen gekommen nur telefoniert hatten sie öfters und Sander hoffte so sehr das er nichts ahnte.

Als er endlich die Treppe hinabstieg stand Joy am Treppenabsatz und wartete auf ihn.

“Mann, siehst du Scheiße aus!”

Sander grinste, “Danke! Du siehst auch nicht besser aus. Ist gestern ein bissel spät geworden. Geh schon mal hoch ich hol mir nur schnell was zum Essen“, damit ging er an Joy vorbei in die Küche.

“Morgen Mum!” nuschelte er ihr zu, nahm sich ein Brötchen das er sich gleich in den Mund steckte und eine Tasse Kaffee und folgte Joy.
 

Der stand inzwischen staunend im Zimmer und betrachtete sich die Zertrümmerte Tür.

“Sauber! Warst du das?”

Sander zog die Augenbrauen hoch, “aus versehen!“ log er. “Die Türen taugen auch nichts mehr, tritt man mal kurz dagegen, sind sie am Arsch”

Joy wand sich zu ihm um. “Tut mir echt leid das ich dich nicht im Krankenhaus besucht hab.” In seiner Mine spiegelte sich nun ein gewisses Schuldgefühl, “Aber ich hab jetzt eine neue Flamme. Die braucht ne menge Zeit.”

Sander grinste ihn an. “Du und ne feste Freundin? Muss dich aber ganz schön erwischt haben?”

“Ja, die bringt mich um den Verstand, hab sie im Urlaub kennen gelernt. Sie wohnt halt nur ein bissel weit weg.” Er kratzte sich verlegen im Nacken und schien verwundert das Sander das so locker hin nahm.

Er ahnte ja nicht das der sogar froh darüber war, so brauchte er wenigstens keine Ausrede.

“Bleibt da was zurück?”, Joy deutete auf die verheilte Schürfwunde, die nun ganz Rosa auf seiner Wange leuchtete.

“Glaub nicht, braucht halt noch ein bissel … will nicht drüber reden.” sagte er etwas kurz angebunden und wollte so schnell wie möglich von diesen Krankenhausthema weg.

Deshalb startete er erneut ein Ablenkungsmanöver. “Und, hab ich diese Woche was in der Schule verpasst?”

“Ne, halt wie immer nur Wiederholungen, kannst ja meine Aufzeichnungen haben. Oder doch lieber die von Fabjan?“, neckte er.

Sander sah ihn verwundert und doch schon ein bisschen schockiert an. “Was? In unserer Klasse? Der geht in unsere Klasse?”

Joy sah ihn nun ziemlich erstaunt an. “Hat er dir das noch gar nicht erzählt?”

Sander war fast schon Fassungslos und spürte wieder diese ohnmächtige Wut in sich aufsteigen.

“Ne, seit ich wieder Zuhause bin, hab ich noch kein Wort mit ihm gewechselt.”

Er musste sich zusammenreisen, konnte er sich diese Reaktion doch selber nicht erklären.

Joy hob inzwischen die Gitarre auf, die immer noch vorm Bett lag.

“Proben müssten wir auch mal wieder.”, lenkte er kurz ab um gleich wieder darauf zurück zu kommen. “...hab ihn fast nicht mehr erkannt. Zuerst dachte ich sogar er sei ein Mädel, mit diesen langen Haaren.”

Sander wollte sich nicht mehr auf Fabjan einlassen und wechselte erneut das Thema. “Hm, haben schon lang nix mehr gemacht, hab auch ne menge neuer Ideen. Wenn ihr Lust habt können wir uns ja morgen treffen. Geht es noch in eurer Garage?” Er trank eine Schluck aus seiner Tasse, stellte sie schließlich neben sich auf den Boden, nahm seine Gitarre und fing an Joy einige seiner Ideen vorzuspielen.

Der lauschte eine Weile, “Nicht schlecht, hast du auch Text?”

Ohne mit dem spielen aufzuhören, schüttelte er den Kopf.

“Nur so ne Idee, aber nix genaues“

Abrupt hörte Sander auf zu spielen und sah Joy prüfend an während er erneut seine Tasse nahm.

Vielleicht war es Neugier. “Hat sich eigentlich der Stundenplan geändert?”, fragte er spontan.

Joy der von dieser plötzlichen Frage überrascht war, sah ihn entgeistert an.

“Hä? Wie kommst du jetzt darauf?”

“Na ja, denkst du nicht ich sollte schon wissen, was ich morgen in der Schule brauche?”

Joy musste jetzt lachen, “Hast ja recht, stell dir die Sato mal vor, wenn du morgen früh bei ihr ins Biozimmer spaziert kommst und nix mit hast. ‘tut mir leid ich hatte ja keine Ahnung’ ...” machte er Sander nach und mit verstellter Stimme, jetzt die Lehrerin. “... ‘Dann sollten sie lieber auf die Baumschule gehen, dort wird man sicher ihre Genialität zu schätzen wissen.‘ ” (das war ihr Lieblingssatz und fehlte in keiner Unterrichtsstunde)

Sander musste laut loslachen, verschluckte sich an seinen Kaffee und als er sich etwas beruhigt hatte, setzte er nach.

“Oder stell dir May vor“, er stand auf, hinkte ein paar Schritte, “ 'Meine Herren, ich kann nicht nachvollziehen wie sie jemals, mit dieser Nachlässigkeit einen wertvollen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten wollen.‘“ mit erhobenen Zeigefinger äffte er den Lehrer nach und Joy krümmte sich jetzt vor Lachen.

Beide liefen sie zu Hochform auf und beinahe jeder Lehrer wurde in seiner spezifischen Art aufs Korn genommen.

Sander spürte seit langen wieder seine Lebensgeister, es tat so gut einfach nur Spaß zu haben und an nichts anderes Denken zu müssen.

Das Lachen war befreiend und lies ihn endlich wieder durchatmen.
 

Nach einer ganzen Weile wurden sie durch Joys Handy unterbrochen der sich immer noch vor Lachen krümmte.

»Hey, Schatzi!«, meldete er sich und versuchte sich durch tiefes einatmen zu beruhigen, »was machst du gerade?«

Er lies sich auf Sanders Bett fallen und grinste vor sich hin während er ihr offensichtlich lauschte.

Sander verzog das Gesicht und fing nun an Joy schmachtend nachzuäffen, der jetzt übertrieben feixte und ein Kissen nach ihm warf.

Der duckte sich weg und rettete gerade noch die Tasse Kaffee die er nicht ausgetrunken hatte und beinahe zu Boden viel. Dabei schüttete er sich den Rest über die Hose und stand nun wie ein begossener Pudel da.

Joy konnte fas nicht mehr vor Lachen und erzählte “Schatzi” was soeben passiert war.

Sander holte, immer noch vor sich hin grinsend, eine neue Hose aus dem Schrank und während er sich umzog wurde es ruhig.

Er beobachtete Joy wie er flüsternd mit seiner neuen Flamme flirtete.

Langsam stiegen ungewollte Gedanken und Gefühle in ihm auf.

Würde er jemals den Mut aufbringen und sich mit Loren wieder versöhnen? Und sie? Würde sie ihm zuhören?

Wohl eher nicht, dafür hatten sie sich schon zu weit voneinander entfernt und eigentlich war ihm das auch egal.

Aber eine Leere blieb in ihm und Endtäuschung.
 

“Ich muss jetzt los. Ruf dich nachher wegen den Stundenplan noch mal an ...” Joy stand auf und quetschte sich sein Handy in die Jeans, “... bis morgen dann.”

“Ja, bis morgen dann.” Sander war aufgestanden und schob ihn nun vor sich her zur Türe.

“Eh, meinst du, das du das bis zu mir nach Hause schaffst? Ist bequem so.” Doch an der Tür lies er ihn los so das er etwas rückwärts stolperte.

“Ne du, das schaffst du auch alleine. Ich hab jetzt Feierabend.” grinste ihn an und lief vor ihm die Treppe hinab und übersprang die letzten Stufen.

“Ruf nachher an, ich hab keinen Bock jetzt noch umzuschulen“, spielte er auf Frau Sato an.

“Ja, ja, die Baumschule soll zu dieser Jahreszeit ganz der Trend sein. Ich ruf an.”, mit diesen Worten verschwand er durch die Tür und Sander ging in die Küche und wollte sich noch etwas zu Essen holen.

Aber schon der erste Blick auf seine Mutter holte ihn schlagartig in die Realität zurück.

Sie versuchte schnell ihre Tränen zu verbergen und drehte sich weg. “Möchtest du etwas Essen“, krächzte sie.

“Nein, kein Hunger“, log er.

Er konnte mit ihr nicht sprechen, sie würde sicher wieder anfangen zu Weinen und das konnte er im Moment selbst nicht vertragen. Deshalb wand er sich ab, ging in sein Zimmer und verfiel wieder in seine Gedanken.
 


 


 

------------Ende Kapitel 4 ---------- Restart ----------------

normality?

------------Kapitel 5 ------ normality? -----------------------
 


 

Zwei Wochen war er jetzt wieder in der Schule, ohne mit irgendjemanden über seinen Tumor zu sprechen.

Die Rechnung schien für ihn aufzugehen, in der Schule konnte er vergessen und es war beinahe so wie früher.

Nur wenn er Nachhause kam wurde ihm immer wieder bewusst mit welcher Lüge er seine Freundschaft belastete.
 

Fabjan bildete sich seinen eigenen Freundeskreis der offenbar nur aus Loren bestand und Zuhause gingen sie sich so weit es ging aus den Weg.

Seit er wieder Zuhause war, hatten sie keine drei Sätze miteinander gesprochen. Es herrschte eisige Stille zwischen ihnen und manchmal hatte er sogar das Gefühl das Fabjan Angst vor ihm hatte.
 

Es war ein heißer Spätsommer und es viel allen schwer dem Sportunterricht zu folgen.

Sander stand neben dem geöffneten Fenster und ein leichter Lufthauch brachte etwas Erfrischung.

Energisch klatschte die Sportlehrerin in die Hände und mahnte alle zur Ruhe.

“Egal ob es euch passt oder nicht, wir haben jetzt immer Donnerstags die letzten zwei Stunden gemeinsam hier Unterricht. Die Bauarbeiten an unserer Spothalle werden vermutlich noch bis ins neue Jahr anhalten.”

Ein allgemeines Stöhnen machte sich breit und einige Jungs pfiffen.

Sander und Tom äfften einige Mädchen nach, die sich über den weiten Weg von der Schule hier her beschwerten und unter allgemeinem Gelächter stimmten Joy und Aki ein.

Loren schüttelte entgeistert den Kopf, “könnt ihr Idioten auch mal Ruhe geben? Ihr benehmt euch wie Vorpubertäre Kleinkinder.”

Als hätte Sander darauf gewartet lenkte er sofort kampflustig ein.

“Oh, Vorpubertäre Kleinkinder? Was soll das denn sein? ...”, dabei trippelte er einige Schritte hin und her und schwang energisch betont mit den Hüften, klimperte mit den Wimpern und zog eine Schnute. Innerlich genoss er die Aufmerksamkeit. “... Du glaubst wohl, das du was besseres bist, Frau Docktor. Schmeißt hier mit hochtrabenden Worten rum. Dann mach doch ...”

Plötzlich stellte sich Fabjan zwischen sie. “Hör bitte auf!”, unterbrach er ihn in seinem Französischen Akzent und Sander sah ihn äußerst Irritiert an.

Urplötzlich überfiel ihn wieder diese blinde Wut und noch ehe er selbst begriff was geschah, hatte er Fabjan am Kragen gepackt und zu Boden geschmissen.
 

“Sander, Fabjan! Wenn wir dann mit unseren Familienstreit fertig sind, könnten wir dann den Unterricht erst einmal ordentlich beenden?”, bellte die Lehrerin dazwischen. “Ihr zwei werdet nach dem Umziehen die Umkleiden und Duschen kontrollieren und abschließen. Die Schlüssel geben Sie anschließend im Hausmeisterbüro im Keller ab.”, damit war ihrer Meinung nach die Diskussion beendet.

Fabjan lag immer noch erschrocken am Boden während Sander nur mühsam seine Wut wieder unter Kontrolle brachte.

Doch was ihn noch mehr Irritierte als sein plötzlicher Wutausbruch, war die Angst in Fabjans Augen und die Art wie er versucht hatte sich gegen ihn zu schützen.

Währe er wirklich fähig gewesen ihn zu schlagen?
 

Die Lehrerin wand sich nun den anderen zu und pfiff zweimal kurz in ihre Trillerpfeife. “So, Schluss für heute. Ich wünsche allen noch ein erholsamen Tag.”
 

Loren warf Sander erneut einen wütenden Blick zu und half dann Fabjan auf die Beine.

“Tut mir leid das du jetzt den Bus verpasst, soll ich auf dich warten?”

Fabjan lächelte sie an, “Nein geht schon klar, ich laufe das Stück. Fahre du nur mit den anderen mit.”

Sander schmerzte die Art wie sie miteinander sprachen und wand sich zornig ab, konnte aber selbst nicht verstehen was ihn eigentlich so wütend machte.

Er verstand dieses Gefühl in sich nicht.

Eigentlich war er doch froh gewesen als es mit Loren vorbei war.

Wieso störte es ihn dann wenn sie sich mit Fabjan so gut verstand?

Oder war es nur Fabjan?

Er hatte keine Ahnung warum er immer so wütend auf ihn wurde.
 

Als sie endlich aus der Turnhalle traten sahen sie Loren auf den Stufen sitzen und in ihrer Tasche wühlen.

Weit und breit war niemand mehr zu sehen, sie hatten sicher alle den Bus erwischt.

Als sie die beiden kommen hörte richtete sie sich auf und als ihr Blick Sanders begegnete verengten sich ihre Augen zu Schlitzen.

“Danke Schwachkopf, mein ganzer Zeitplan ist jetzt durcheinander“, fauchte sie ihn an.

“Hättest ja nicht warten brauchen. Meinst du, ich wollte nicht pünktlich zu Hause sein, aber du bist manchmal so verkrampft“, zischte er zurück.

“Ach, jetzt bin ich wohl noch Schuld?”, sie blieb stehen und funkelte ihn wütend an.

Fabjan stand hilflos am unteren Ende der Treppe und wusste nicht ob er noch ein mal dazwischen gehen sollte.

Ruckartig drehte Sander sich um, er wollte gehen und sie einfach stehen lassen, aber alles fing an sich um ihn zu drehen.

Verzweifelt suchte er nach Halt, fuchtelte kurz mit den Armen in der Luft. Vergebens, er spürte nur noch wie er den Boden unter den Füßen verlor, einige Stufen hinab stürzte, in Fabjans Armen landete und mit ihm zu Boden ging.
 

Verwirrt sah er ihn an und wurde auch schon wieder aus dieser Trance gerissen als Loren hinter ihm her gerannt kam.

“Sander, was ist mit dir? Ist dir was passiert?”

Er konnte nicht gleich reagierte sein Kopf schien vollkommen leer.

Erst wenige Sekunden später regte er sich wieder und sah sie verwirrt an.

“Was? Es ist nichts passiert.” wehrte er sie nun ab, “es geht mir gut.”, löste sich aus Fabjans Umklammerung und stand schwärfällig auf.

Auch dieser schien verwirrt und sah Loren fragend an.

Sie zuckte nur mit den Schultern und fragte noch einmal nach, “Bist du dir sicher?”

Sander verdrehte die Augen, wand sich ab und ging mit weichen Knien. “Ja doch, lasst uns endlich gehen.” spielte er ihnen Harmlosigkeit vor.

Er wusste das es nicht so war und die Angst machte sich wieder in ihm breit.

Nur nicht wieder Ohnmächtig werden!

Mahnte er sich selbst und versuchte sich wieder zu fangen, kämpfte gegen die aufkommende Panik an.

Er wollte nur noch nach Hause.

Schweigend und jeder in seinen eigenen Gedanken machten sie sich schließlich auf den Heimweg.
 

Erst nachdem sie Zuhause angekommen waren und Sander sich anscheinend wieder unter Kontrolle hatte schien sich das eisige Schweigen zu lösen.

Sander lies sich erschöpft auf das Sofa fallen während Fabjan sich in den Sessel setzte und ihn skeptisch musterte. “Geht es dir wirklich gut?”

Sander überlegte eine Weile und war zu dem vagen Entschluss gekommen mit irgendjemanden zu reden auch wenn er nicht wusste wie oder mit wem. Aber im Moment schien Fabjan der jenige zu sein der wohl am ehesten verstehen konnte was in ihm vor ging.

Auch wenn er selbst nicht so genau wusste woher dieses Vertrauen auf einmal kam und er wusste nicht genau wie er das tun sollte, so lies er den Dingen ihren Lauf.

“Ja, das war wahrscheinlich nur die Hitze.”

“Du solltest etwas trinken, das hilft manchmal.” Fabjan blickte ihn mit seinen Wasserblauen Augen an und Sander hatte fast schon ein schlechtes Gewissen.

“Nachher vielleicht.”

Fabjan blieb schweigend sitzen, es war genau das Gegenteil was er sonst immer tat. Sonst schien er ihn zu meiden und nutzte jede Gelegenheit sich in sein Zimmer zurückzuziehen.

Sander war das nur Recht, vielleicht bot sich ihm jetzt eine Chance.
 

Sander war immer noch sehr verwirrt und doch zugleich froh das nichts schlimmeres passiert war.

Er schwieg, starrte weiterhin geistesabwesend zur Decke und Grübelte.

Erst nach einer halben Ewigkeit blickte er Fabjan an und rang mit sich selbst nach den richtigen Worten.

Jetzt, oder schweig!

Er gab sich einen Ruck und flüsterte als hätte er Angst Fabjan könnte ihn hören.

“Ich will dir nicht zu nahe treten ... aber ich kenne sonst niemanden den ich fragen könnte.”

Er atmete tief durch und sah jetzt zum Boden begutachtete das Muster der Tatami-Matte unter dem Tisch.

“Deine Mutter hatte doch Krebs?”, gab er sich plötzlich einen Ruck.

Fabjan sah ihn vollkommen verwirrt an und nickte.

Obwohl Sander ihn nicht ansah hoffte er auf eine Antwort und fuhr flüsternd fort, “Wie ist das, wenn man stirbt?”
 

Das Atmete viel ihm immer schwerer, es schnürte ihn die Brust zu und er rang immer angestrengter um seine Fassung.

Erst jetzt sah er Fabjan in die Augen und vertraute ihm vollkommen.

Sander wusste niemanden dem er jetzt mehr vertrauen wollte als ihm.

Er hoffte so sehr das Fabjan begriff das diese Frage ernst gemeint war, aber der brachte kein Wort hervor und starrte Sander immer noch völlig fassungslos an.

Das blanke Entsetzen sprach aus ihm.

“Was?”, hauchte Fabjan und im selben Moment bereute Sander zu tiefst.

“Tut mir leid ich wollte nicht...”, er musste seinen Blick abwenden und wusste das er offenbar zu weit gegangen war.

Fabjan stand wortlos auf und verschwand.
 

Bis zum Abend saß Sander in seinem Zimmer, es war stickig und die Sonne hatte es auf unerträgliche weise erwärmt.

Die gesamte Zeit hatte er sich Gedanken gemacht ob er Fabjan mit seiner Frage verletzt hatte.

Wieder war er vollkommen zerrissen, wie konnte er ausgerechnet ihm derart vertrauen?

Er konnte ihn nicht ausstehen!

Doch andererseits hatte er ihn an etwas sehr unangenehmes, etwas schlimmes erinnert.

Sicher hatte er ihn verletzt.
 

Sander versuchte krampfhaft zu vergessen was am Nachmittag passiert war.

Er ging zum Fenster öffnete es, doch von draußen kam keine Erfrischung.

Es dauerte einen Moment bis er ihn sah.

Er saß am Fenster, den Rücken gegen die Laibung gelehnt, die Füße auf dem Fensterbrett, vertieft in eine Zeichnung.

Sander beobachtete ihn eine Weile und überlegte ob er ihn ansprechen sollte aber entschied sich dann doch nichts zu sagen.

Er wusste auch nicht mehr was er sagen sollte, da war nur noch Leere.
 

Was hatte er sich nur dabei gedacht!
 


 

------------Ende Kapitel 5 ------ normality? -----------------------

flight from itself

----------- Kapitel 6 ------ flight from itself -------------------
 


 

Müde und vollkommen verschwitzt wachte er am nächsten Morgen auf.

Der Wecker hatte ihn aus einen unruhigen und wirren Traum gerissen an den er sich schon gar nicht mehr erinnern konnte. Dennoch war er völlig aufgewühlt und dachte angestrengt nach ob er sich den Traum nicht doch noch in Erinnerung rufen konnte. Gab es aber gleich wieder auf und rollte sich schwerfällig aus dem Bett.

Im Bad hing noch immer die feuchtwarme Luft seines Vorgängers. Das Fenster und der Spiegel waren angelaufen und während er einen kleinen Teil des Spiegels frei wischte, schimpfte er vor sich hin und lies seine aufkommende Wut am Waschlappen aus, den er kurzer Hand in die Dusche warf. “Verflixt, kann der Idiot net mal Lüften, ... “
 

Immer noch wütend griff Sander zu seiner Zahnbürste und fing an wahllos im Mund herum zu schrubben bis er sich allmählich beruhigt hatte.

Anschließend Duschte er kalt um den Nachtschweiß vom Körber zu waschen und ohne selbst das Fenster zum Lüften zu öffnen, verschwand er mit einem Badetuch um die Hüfte in sein schwüles Zimmer.

Er zog sich rasch an, packte noch schnell seine Tasche und freute sich schon auf das Frühstück.
 

Als Sander den Flur betrat hörte er sie erzählen. Seine Mutter schien unbeschwert und flunkerte anscheinend mit Fabjan herum.

Sie wirkte gelöst beinahe so wie früher dachte Sander als er die Treppe hinunter stieg.

Doch als er die Küche betrat brach ihr Gespräch abrupt ab und ihre Miene veränderte sich schlagartig.

“Guten Morgen! ... Möchtest du ein Brötchen zum Frühstück?” fragte sie mit erstickender Stimme.

Sander starrte sie nur an und schlagartig war diese blinde Wut wieder da.

“Nein, mir ist der Hunger vergangen!” fauchte er sie an und warf Fabjan einen wütenden Blick zu, während er sich ab wand.

“Ich geh jetzt!” rief er immer noch aufgebracht und riss die Türe auf.
 

Na prima, es Regnete!
 

Ausgerechnet heute muss sich das Wetter ändern und wie aus Kannen schütten. Doch in seine Wut schmiss er die Türe hinter sich zu und stapfte aufgebracht weiter.

Nicht nur das es Regnette, nein es hatte auch einen Temperatursturz gegeben und er fing auch noch empfindlich an zu frieren. Er wollte nicht zurück gehen um sich seine Jacke über zu ziehen.

Sander hätte mindestens zwanzig Minuten auf Joy warten müssen, so beschloss er gleich zu ihm zu gehen.

Er steckte seine Hände so tief es ging in seine Hosentaschen und rannte los. Unterwegs kam ihn der Gedanke das er Joy’s Bruder fragen könnten ob er sie heute mal zur Schule fahren könnte.

Das war sogar eine ausgesprochen gute Idee wenn sie nicht pitschenass die ersten Unterrichtsstunden verbringen wollten.
 

Er hatte noch nicht einmal richtig den Klingelknopf betätigt als die Türe schon aufgerissen wurde und Jack ihn grinsend ansah. “Schönes Wetter bringst du da mit! Los komm schon rein eh dir da draußen noch Schwimmhäute wachsen.” Joy‘s großer Bruder sah aus als sei er gerade einer Modezeitschrift für Manager entschlüpft. Seine akkurat gestylten Haare standen im krassen Gegensatz zu dem wie Sander ihn sonst kannte, auch der feine Anzug und die ordentlich gebundene Krawatte, irritierten im höchsten maße.

„Was is denn mit dir passiert?“ kommentierte er seinen Eindruck und folgte Jack in die Küche.

„Pfff, …” machte der nur und wedelte mit den Armen. “Große Chef kommen heute aus USA, da mussen alle Ordentlich…” machte er offenbar jemanden nach den Sander nicht kannte und vertrieb somit auch die letzten trüben Gedanken.
 

“Wo is den Joy? ...”, fragte er verwirrt als er nicht in der Küche saß. “...Pennt der etwa noch?”

Jack kicherte vor sich hin, “Na ja, vielleicht is er ja im Bad wieder eingepennt. Er is schon ne weile da drin. ... Und das alles weil ‘Schatzi’ ihn nicht schlafen lässt” Sander schmunzelte in sich hinnen, gab es also noch jemanden der Joy’s Freundin ‘Schatzi’ nannte. Er konnte sich schon gar nicht mehr an ihren Namen erinnern, hatte Joy den überhaupt erwähnt?

Jack, stellte ihm eine Tasse vor die Nase, “Willste nen Kaffee? Das kann noch ein bissel dauern bis der da raus kommt.” er deutete mit dem Kopf Richtung Bad.

Sander nickte gedankenverloren, “Hm, kann nicht schaden.” und wuschelte sich mit der Hand durch die Haare.

“Sag mal, kannst du uns heute zur Schule fahren?” fragte er während Jack ihm die Tasse füllte. “Ich dachte deswegen bist du da, habt ihr das nicht schon gestern ausgemacht?”

“Hä?“ Erst als Sander in Jacks grinsendes Gesicht sah, erkannte er dessen Schalk.

“Na Logo fahr ich euch, liegt doch auf dem Weg. ...” Er beugte sich etwas der Türe zu und rief, “... wenn der mal fertig wird!”
 

Den ganzen Tag schien keine Besserung des Wetter’s in Sicht.

Sander saß gelangweilt in seiner Bank und schaute dem Regen zu, wehrend der Unterricht an ihm vorbei ging.

Nur in den Pausen wurde er etwas gesprächiger und war sogar zu kleinen Scherzen aufgelegt.

Tom, Joy und Sander schlenderten langsam zur Cafeteria und suchten sich ein ruhiges Plätzchen im hinteren Teil neben den Fenstern zum Pausenhof, wo sich nur wenige Schüler aufhielten.

Der Vorschlag von Tom, das sie nun endlich einmal ein Casting veranstalten sollten um die zweite Stimme zu finden, fand bei ihm regelrechte Begeisterung.

“Ich kenne einige Leute die sogar heute schon zum Vorsingen kommen könnten”, Tom schien in seinem Element, schließlich kannte er genug Leute und auf Toms Wort konnte man sich verlassen.

“Bekommst du die auch noch heute zusammen?” erkundigte sich Joy skeptisch.

“Na logo, bestimmt zehn Leute die ich heute noch mobilisieren kann”, prahlte er.

“Ich würde es ja auf zwei oder drei Tage verteilen, schließlich wollen wir ja nicht einfach nur einen zweiten Sänger, sondern auch jemanden der zu uns passt.” warf nun auch Sander ein und stocherte unzufrieden in seinem Kyushoku

herum.

“… oder ne Sängerin! Ja, ne Sängerin wäre auch gut.” schwärmte Joy.

Sander konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen, “ja, ne Sängerin extra für dich … ‘Schatzi‘ wird begeistert sein!” foppte er Joy und rempelte ihn am Arm.
 

Aki wusste sofort um was es geht als er etwas verspätet mit seiner Freundin Mariko zu ihnen kam.

Mariko war ein hübsches zierliches Mädchen, ihre Haare waren fransig geschnitten und mit lila Strähnen durchsetzt. Den Rock ihrer Schuluniform hatte sie auf ein Minimum gekürzt und sorgte bei den Lehrer für Unmut. Ihre freche und witzige Art passte perfekt zu Aki, der schon wieder mit den Fingern am Tisch herum trommelte.

“Über mehrere Tage verteilt fände ich auch gut, schließlich können heute vielleicht einige nicht ….” meinte er fast schon so nebenbei. Dann lehnte er sich entspannt zurück und legte seinen Arm um Mariko, “… außerdem kenne ich auch jemanden der geeignet wäre, ich verrat aber noch nicht wer.” grinste er vielsagend.

“Okay, dann heute und nächsten Samstag und dann entscheiden wir, ich werde gleich allen bescheid geben.” Tom wollte sich schon auf den Weg machen aber Joy hielt ihn fest.

“Warte doch mal und was ist wenn wir uns nicht einig werden?” Tom grinste auf seine schelmische Art, “Na, das werden wir ja dann sehen wenn’s soweit ist.” und schon war er einige Tische weiter wo er sich kurz setzte und anscheinend mit einigen Mädels schwatzte. Als er endlich aufstand zwinkerte er seinen Freunden zu und verlies die Cafeteria.
 

Der restliche Tag verstrich genau so zähfliesend wie er begonnen hatte. Als er endlich Zuhause ankam, war er alleine.

Fabjan war entweder bei Loren oder hatte sich wie immer in sein Zimmer zurückgezogen. Seine Mutter war bis spät Abends in der Universität wo sie in der Bibliothek arbeitete und auch Takeshi-san, Fabjans Vater arbeitete bis spät im Krankenhaus.

Auf dem Küchentisch stand sein Essen und daneben lag ein Zettel von seiner Mutter die sich mehrfach entschuldigte und um Verständnis bat. Schließlich würde sie nach der Hochzeit aufhören mit Arbeiten und dann hätte sie mehr Zeit für ihn.
 

Wieder einmal holte ihn seine Realität ein. Er wusste das er sich mit ihr aussprechen musste aber wie so oft war der Gedanke das er sie zum Weinen bringen könnte unerträglich für ihn.

Er wollte diese Gedanken und Gefühle nicht, er wusste doch selbst nicht wie er mit allem umgehen sollte.

Lustlos schob er das Essen weg und starrte die leeren Kartons in der Ecke an als können sie sich selbst zusammenfalten und in den Müll bringen.

Es war einfacher seine Hilflosigkeit in Wut umzuwandeln.

Kurzerhand schnappte er sich die Kartons und trat auf sie ein bis die Wut verraucht war. Mit letzter Kraft schleppte er alles nach draußen und stopfte es in den Müll.
 

Erschöpft lies er sich auf sein Bett fallen und starrte an die Decke. Seine Gedanken kreisten nun um das Casting und was sie erwarten würde.

Ihm war unwohl bei dem Gedanken was sich alles ändern würde mit einem neuen Bandmitglied. Aber sie waren sich alle einig das sie eine zweite Stimme brauchten, jemand der mit seiner eigenen harmonierte und gleichzeitig so verschieden war das sie auch ein anderes Repertoire abdeckte.

Eine innere Unruhe machte sich breit und schließlich raffte er sich auf, schnappte sich seine Gitarre und wollte sich auf den Weg machen um sich abzulenken.

Wie schon in den letzten Wochen wollte er vor sich selbst flüchten.
 

------------- Ende Kapitel 6 ------ flight from itself -----------------
 

Ich bitte alle um Entschuldigung, das es ein Jahr gedauert hat bis ich endlich ein neues Kapitel hochgeladen habe.
 

シルビア



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SiRose
2009-11-20T18:30:24+00:00 20.11.2009 19:30
bei dem Gedanken was die beide in ihren durchmachen mussten und noch durch machen müssen, ist mir immer nach heulen zumute!!!
Wie auch davor mir gefälls und ich warte schon sehnsüchtig auf nächste kap.!!!
Von:  SiRose
2009-11-08T16:08:13+00:00 08.11.2009 17:08
Probleme zu verdrängen ist eine Beliebte art die nie lange funktioniert. Oh man so mehr ich lese um so mehr fesselt mich die Story, das sieht echt ziemlich bescheiden für Sander aus und eigentkich bin ich ein Mensch der auch nichts gegen gute Sad-Endings hat aber hier hof ich ja echt nur jede sek. das er irgendwie wieder gesund wird!
Ich freu mich schon aufs nächste Kap.
Von:  SiRose
2009-11-08T15:40:35+00:00 08.11.2009 16:40
Jep ich mag deinen Schreibstill auch, und die Story gefällt mir auch, ich muss sagen ich hab echt jetzt erst gemerkt das es zum Dojin auch ein Fanfic gibt, du musst zwar nur deine Ideen festhalten aber für mich hat es den schönen vorteil ich kann weiterlesen, ich bin echt gespannt auf das ende ich hab mal so überhaupt keine Ahnung wie es weitergeht und das find ich super viele storys sind so durchsichtig!!!
SiRose
Von: abgemeldet
2008-08-24T16:46:15+00:00 24.08.2008 18:46
alala! klingt gemein, aber was soll ich sagen, ist einfach gut geschrieben! und ich verstehe ganz genau, dass man so vieles schriftlich einfach besser ausdruecken kann als in zeichnungen. zu mindestens meine staerke ist letzteres sicherlich nicht XD

auch ich freue mich schon auf das naechste kapitel, waere aber besonders angetan, wenn du recht ausgewogen an douji und ff schreiben wuerdest...
Von:  Ithiliya
2008-06-07T00:30:56+00:00 07.06.2008 02:30
hm, klingt ernst bei ihm.... bin auf das nächste kapitel gespannt ^^
dein schreibstil ist echt gut, hier und da noch ein paar fehler, aber nicht schlimme ^^

Von:  Ithiliya
2008-06-07T00:19:29+00:00 07.06.2008 02:19
hä, nur ein kommmi? und das bei dem so interessanten doji? was schade....
also ein wirklich schöner schreibstil, macht spaß zu lesen und ich kann mir alles wunderbar vorstellen ^^
und ich bin gespannt, wie es weitergeht und ob der arme kerl wieder gesund wird ^^ (was ich hoffe)
Von: abgemeldet
2008-05-21T06:17:56+00:00 21.05.2008 08:17
ein wirklich schoener schreibstil, ganz wie ich nach der kleinen doujieinleitung erwartet hatte! ein paar ganz kleine dinge gibts aber fuer mich anzumerken, damit sich jeder satz genauso gut liest wie der vorherige: siehe mail

habe mir alles durchgelesen, abber nicht alle kleienn fehlerchen aufgeschrieben. das meiste ist ja auch eigentlich keine bemerkung wert XD tut mir leid, vllt erprobe ich gerade einfach nur, was ich noch an deutschkenntnissen habe^^"




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