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Blutstropfen

von

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Anfang

Youni ist 16 Jahre alt,

sie lebt in einer glücklichen Familie

mit Hund.

Eigentlich, ja eigentlich – hat sie keine Probleme.

Doch dann beginnt ein Lebensabschnitt,

wo die Vergangenheit zurückkehrt

und nichts ist mehr,

wie es einmal war

....
 

Blutstropfen
 

Ein Regentropfen, der auf der Grasspitze sitzt. Sich seinen Weg durch das Grüne mischt und dabei den Boden entlang tropft. Auf dem ich sitze, mit einem Messer. Es hat eine silberne lange Klinge und einen roten Stumpf. Das Taschenmesser gehört meinem Bruder. In der Hand liegt es leicht und weich, fast wie eine rote Feder. Wenn man in die Rillen, durch die Fächer fährt und den Druck in den Fingerspitzen spürt. Dann kann man sie in die Luft halten, angucken und bewundern. Man könnte niemals glauben, dass dieses Taschenmesser, meinem Bruder gehört. Er ist so wohlerzogen und perfekt. Aber er sammelt Messer, in allen Formen und Größen. Nur weiß ich nicht warum. Ich glaube, dass es sein leidenschaftliches Hobby ist. Als die warmen Sonnenstrahlen, auf die silberne Klinge scheint. Vermag ich mein Gesicht zu erkennen und ein Lächeln ließ sich nicht unterdrücken. Mit meiner rechten Hand, lege ich meine lila Haare, hinter die Ohren. Ich habe eine ungewöhnliche Haarfarbe, für mein Alter. Als meine Eltern mich mit gefärbten Haaren sahen, bekam ich 3 Monate Hausarrest. Aber das war ihnen nicht genug, sondern sie nahmen mir meinen Computer weg. Somit fand ich keine Beschäftigung in meinem 13 cm² großen Zimmer, obwohl ich jede Menge rum stehen hatte. Dann schicke man mich zum Psychologen, weil sich mein Verhalten radikal verändert hätte. Ich würde Wutaussprüche bekommen und diese an mein Zimmer auslassen. Dem entsprechend, hatte ich es auch zugerichtet. Bis meine Eltern, alles in den Keller stellten, bis auf mein Bett. Angeblich schwätzte ich auch noch die Schule und wäre schwer erziehbar. Hinter her stellte sich heraus, dass ich mich selbst verletzte. Aber das waren hirnsinnige Anschuldigungen, die ich auf mir nicht sitzen lassen wollte.
 

Durch einen kräftigen Fußtritt, riss man mich aus meinen Gedanke. Für einen Moment, hielt ich den Gedanken fest. Das Taschenmesser, dem jenigem ins Bein zu stoßen. Aber als ich seine Stimme erkannte, hielt ich mich zurück.

“Reicht es dir nicht, wie deine Arme aussehen?“, giftete er mich an.

Ich blickte ihn von Boden aus an, ich verzog keine Miene. Ich blieb ruhig sitzen und starrte das Messer an, als sei es das wunderbarste Geschenk der Welt. Wie konnte es auch anders sein, Brüder sind erschaffen worden, um zu nerven. Sollte ich jemals die Adresse des Herstellers herausfinden, kann er sich warm anziehen. Ich kann furchtbar gefährlich sein, wenn ich wütend bin.

“Ich ritze nicht. Wie oft, willst du das von mir hören?“, antworte ich gelassen.

Willst du mich verarschen? Bilde ich mir, die Narben auf deinem Arm ein? Wir haben dich nicht ohne Grund, zum Psychologen geschickt. “, brüllte er mich hasserfüllt an. Dann riss er mir das Taschenmesser ruckartig, aus meiner Hand.

“Verdammt es war ein Unfall, du Idiot! “, brüllte ich zurück.

“Ist das ein Fehler, weil ich mir sorgen mache? “, kämpfte er mit seinen Tränen. Als ich in meinen Gedanken rumsurfte, lief er mit dem Messer davon. Also legte ich mich ins grüne Gras und bewunderte die weißen Wolken. Als zwei Möwen, einen Schatten auf mich legten.

Hinterließ einer, der Flatterviecher ein Dankeschön, auf meiner Nasenspitze. Wütend und schockiert, rief ich ihm, irgendwelche Mist hinterher. In der Hoffnung, die Möwe könnte mich hören. Aber auch diesmal stand ich da, wie der letzte Dreck. Ich legte mich erneut hin und lief den Kot trocknen. Einige Stunden vergingen und wollte den Vogelmist, von meiner Nase entfernen. Also stellte ich mich, auf meine zwei langen Beine und suchte das Badezimmer auf. Dort angekommen, knallte ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht. Als ich in den Spiegel schaute, fühlte ich mich hilflos und wertlos. Meine braunen Augen vertrübten sich und ich starrte ins Leere. Das Wasser lief, an meinem Hals abwärts auf mein Oberteil und löste sich auf. Für einen Moment stand ich einfach nur da, erst dann öffnete ich die Schublade unter dem Waschbecken. Ich griff nach der Nagelschere, krempelte meinen linken Ärmel zurück und steckte sie mir in den Arm. Blut tropfte hervor und beschmierte die Klinge. Dann setzte ich sie erneut an und zog sie durch die Haut. Ein schmaler roter Streifen, bahnte sich einen Weg in das weiße Waschbecken. Dabei ließ ich die Schere fallen und fiel auf den harten Kachelboden.
 

Benommen öffnete ich die Augen, ein gewaltiger Schmerz durchforschte mein Unterarm. Ich fühlte mich schwer, als hätte mich eine Dampfwalze zermatscht. Meine Augen wanderten durch das Zimmer, weiße Wände, überall wo ich hin schaute. Wo bin ich hier gelandet, verdammt?! Ich warf die Bettdecke zu Boden und schaute irritiert aus dem Fenster. Dort blickte ich auf einen Hof, der zu einem kleinen Garten führte. Dahinter standen meterhohe Mauern, mit Stacheldraht. Verängstigt setzte ich mich zurück auf mein Bett, die Decke zog ich mir über den Kopf. Dann atmete ich nervös, ein und aus. Die neue, sogar fremde Umgebung bereitet mir Gänsehaut. Als plötzlich Jemand an der Tür klopfte und herein kam.
 

--

Huhu,
 

es geht weiter und ich wünsche euch viel Spaß beim lesen^^
 

“Hattest du einen erholsamen Schlaf?“, sprach eine frauliche Stimme.

Neugierig beobachtete ich die Person, die im weißen Kittel auf mich zukam. Sie hatte schulterlanges kastanienfarbiges Haar, trägt eine goldene Kette mit Amulett.

“Könnten Sie mir vielleicht erklären, wer mich hier hin verfrachtet hat? Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie mir darauf eine Antwort geben könnten.“, wollte ich wissen. Dabei musterte ich die junge Frau deutlich, dabei fielen mir ihre merkwürdigen Ohrringe auf. Die eine Form, von einer Kirsche haben.

“Meine junge Dame, zunächst kannst du mich beim Vornamen nennen. Ich bin Hanna, freut mich sehr dich kennen zu lernen. Ich bin für dich zuständig, in den nächsten Wochen. Du wurdest wegen Suizidgefahr in die Klinik eingeliefert.“, sprach sie gekünstelt. Nannte mich diese Frau etwa “junge Dame“? Ist sie denn Wahnsinnig, dass nächste mal stopf ich ihr die hässliche Fresse. Wütend kullerte ich mit den Augen und schaute desinteressiert aus dem Fenster.

“Meinetwegen. Wie finde ich den Weg, in den Garten. Den ich dort aus dem Fenster, sehen kann?“, ignorierte ich ihre unsanfte Bemerkung und wechselte das Thema.

“Okay, wenn du mir bitte folgen würdest.“, forderte sie mich lächelnd auf. Gequält warf ich meine Beine, auf den Boden und folgte ihr wie ein Hündchen. Als sie mich durch die Gänge führte, wollte ich davon rennen. Dieses steriele Weiß, machte mich aggressiv. Ich kannte diesen Ort nicht und wollte ihn auch nicht kennen lernen. Wo waren meine Eltern, mein Bruder? Normalerweise lässt mich meine Familie, keine Sekunden aus den Augen. Warum waren sie nicht hier, denn ich brauchte sie. Aber typisch Eltern, eigentlich. Erst schaffen sie sich Kinder an, dann wollen sie die so wie möglich loswerden. Hanna bemerkte, dass ich intensiv nachdachte. Aber ich schenkte ihr keine Beachtung.
 

Als wir im Garten ankamen, staunte ich nicht allzu schlecht.

“Das ist unser Garten von der Krankenklinik Sophia", sagte Hanna und zeigte auf

das Schild neben uns. Ich schaute nach rechts und tatsächlich, ich war in einem Irrenhaus. Welcher Depp kommt auf die hirnlose Idee, dass ich krank bin. Okay, ich habe mehrmals im Jahr husten und schnupfen. Aber das ist kein Grund, mich hier einzuliefern.

Dann folgte ich dem Weg, erst dort setzte ich mich genervt auf einer Bank. Hanna ließ ich zurück, aber sie machte keine Anstalten mir zu folgen.

Dabei ließ sich nicht vermeiden, das ein paar Tränen auf meiner Wange

runter liefen. “Das ist doch totaler Mist, die spinnen doch!", grummelte ich vor mir hin.

“Was ist totaler Mist?“, fragte eine Stimme. Ich blickte nach oben und staunte nicht schlecht.

“Wer bist du? Auch eine von diesen Kranken, die einfach keine Ahnung haben?",

motzte ich das Mädchen an. Sie hat kurze blonde Haare, braune Augen, ein sehr

schmales Gesicht und sie trägt ein blaues Kleid mit weißen Blümchen.

Dann setzte sie sich, neben mich.

“Jetzt werd mal nicht frech. Ich gehöre zwar auch zu den Kranken, aber wenn du nicht hier sitzen würdest. Dann wärst du gesund. Warum hat man dich hier her gebracht?".

Ich warf ihr einen bießtischen Blick zu.

“Ich glaub das geht dich gar nichts an, weshalb ich hier bin oder?!“, schnauzte ich sie an.

“Ich glaube, dass geht mich was an. Weil die Neueingelieferten, heute Abend in der Mensa vorgestellt werden. Da wirst du nicht drum rum kommen.“, grinste sie mich an. Was sollte dieser Mist, ich gehöre nicht zu eurem kranken Volk.

“Mein Name ist Nathalie. Ich bin 17 und habe Probleme mit Magersucht. Wie ist dein

Name?", fragte mich Nathalie und suchte Blickkontakt.

Sie schaute mich an, aber ich beachtete sie nicht. Ich habe Angst, ihr in den Augen zu schauen. Dabei sollte ich eigentlich keinen Grund haben, oder?!

“Ich heiße Youni und bin 16. Angeblich ritze ich, aber wie kann man wieder nach Hause kommen?“, flüsterte ich ihr zu. Nathalie stand auf, stellt sich vor mich und lächelte verständnisvoll. Ihr Lächeln strahlte eine unglaubliche Wärme aus, sie sollte ewig tun.

“Du kommst hier erst raus, wenn du wieder “gesund“ bist.“, gab sie zurück. Dann reichte sie mir, ihre zarte kleine Hand. Ich schaute sie, griff zu und folgte ihr. Wir gingen an einigen grünen Bäumen vorbei, dann kamen wir an einem Teich. Dort schwamm ein Entenpärchen, während dessen winkte sie ihren drei Freunden zu. Wir gingen zu ihnen und setzten uns ins hohe grüne Gras.

“Darf ich vorstellen, dass ist Youni. Sie ist heute angekommen und fühlt sich noch unwohl. Von nun an, gehört sie zu uns.“, teilte sie ihrer Clique mit.

“Wieso bist du hier?“, wollte eine männliche Stimme wissen. Ich musterte ihn neugierig. Er hat braune schulterlange Haare, dazu blaue Augen und hat eine weiche Stimme.

“Angeblich schlitze ich mir die Arme auf.“, antwortete ich gleichgültig. Er blickte auf meine Arme, aber die waren bedeckt durch meinen Pullover.

Eine weitere Stimme sprach mich an“Hi Youni. Ich bin Magie, du musst dich nicht vor

uns schämen oder so. Wir sind schließlich alle nicht umsonst hier. Ich wollte mich umbringen, die Schlaftabletten hätten funktioniert. Wenn man mich nicht sofort, ins Krankenhaus gebracht hätte. Ein echter Teufelskreis. Magst du uns deine Arme zeigen?“, drückte sie direkt aus. Magie ist pummelig, hat sehr langes braunes Haar und giftgrüne Augen. Ich zuckte mit den Schultern, zog meine Ärmel nach oben “Ich habe nichts zu verbergen, wieso sollte ich so etwas Krankes machen?!“, dröhnte es aus mir heraus.

Die Augen der Vier wurden immer größer “Tut das nicht weh?“, fragte eine weitere

Mädchenstimme. Ihre Stimme war mir nicht sonderlich sympahtisch. Sie hatte einen sehr kurzen Haarschnitt, allerdings sieht es miserabel aus. Ihr Gesicht hätte mit längeren Haaren, mehr Ausdruck. Aber das wäre sowieso nicht meine Sache!

“Was soll wehtun Das ich mein Pulli hoch gemacht habe, nein wieso sollte es?",

zickte ich sie leicht an. Der Junge der neben mir saß, rückte zur mir. Dabei streckte

einen Finger aus und fühlte an meinem Arm entlang. Ein leichtes Kribbeln machte sich

in meinen Bauch breit, dann schaute ich seinen Fingern nach und bemerkte die Narben

an meinen Armen. Meine Augen wurden größer, ein Gefühl machte sich in mir breit,

gleichzeitig breiteten sich die Kopfschmerzen in meinen Kopf aus.

“Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte mich Nathalie, aber ich konnte auf ihre Frage nicht

antworten. Da sich mein Mund nicht mehr bewegen ließ. So kam es mir vor, als

säße ich in einem Käfig und ich könnte mich nicht mehr bewegen.

Aber diese Narben, wieso sollte ich mich absichtlich wehtun. Dazu ich habe doch kein Motiv. Ich bin Kern gesund.

Ich stand auf und lief von ihnen davon, ich lief denselben Weg zurück. Allerdings ließ mich dann auf einer freien Wiese fallen. Mir tropften die Tränen ins Gras, ich schrie und wollte nach Hause. Dann verkrampften sich meine Finger und ich

schlug auf meinen Arm ein, bis er rot und blau anlief. Dann schloss ich die Augen und

beruhigte mich.
 

Ich bemerkte nicht, wie er sich neben mich setzte.

“Ich hätte dich vorher Fragen sollen, bevor ich deine Narben berühre. Das hat sicher wehgetan, es tut mir leid.“, räusperte er sich. Ich öffnete meine Augen, zog meine Ärmel zu Recht und setzte mich auf. Ich schaute ihn hilflos an.

“Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass ich mich ritze“, seufzte ich. Er guckte schief.

“Wie kann man so etwas nicht wissen, man merkt doch Verletzungen!“, schüttelte er den Kopf. Dann brach ich in Tränen aus, erst saß er einfach nur da. Aber im gleichen Moment, nahm er mich in den Arm. Er war mir doch so fremd, aber ich ließ es trotzdem zu. Mir wurde klar, dass ich diese Art von Zuneigung brauchte.

“Wie ist dein Name?“, fragte ich ihn, dabei legte ich seinen Arm von meiner Schulter.

“Alle Welt nennt mich Haron. Lustiger Name nich? Aber ich bin zufrieden mit ihm, schließlich bekommt man nicht alle Tage einen Spitznamen.“, grinste er mich an.

“Haron heißt du also. Nett. Und wegen was bist du hier?“, forschte ich.

“Nunja, ich wollte mich mehrmals umbringen. Scheinbar ist es immer schief gegangen, denn ich bin schon das zweite Mal hier in der Anstalt. Ich seh' diesen Ort schon als zu Hause an. Den zweiten Grund ist mir teilweise etwas unangenehm, ich habe Essstörungen. Mag für einen Jungen ziemlich komisch klingen, aber ich war vor einem Jahr um einiges voluminöser und damit kam ich dann nicht mehr klar. Der dritte Grund ist in manchen Sachen etwas heikel, ich neige manchmal zu Wutausbrüchen. Die ich selbst nicht kontrollieren kann, da nehme ich keine Rücksicht auf Menschen die mag.“, erzählte Haron. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, ich konnte wieder Lachen und klaren Gedanken fassen. Später gingen wir zurück in die Mensa, dort wurde ich feierlich begrüßt. Viele Jugendliche in jeder Altersgruppe, versammelten sich in dem großen Raum. Dann wurde eine Rede gehalten, von irgendeiner Frau. Aber es interessierte mich relativ wenig. Danach verabschiedete ich mich von allen und legte mich schlafen. Ich wollte aus meinem Alptraum aufwachen.

Der Brief

Der Brief
 

Am nächsten Morgen weckte mich Schwester Hanna, sie hab mir einen Brief. Ich konnte ahnen, wer diesen geschrieben hatte. Besucher waren in der Klinik verboten, sie durften nur in den Ferien kommen. Ich rieb mir erst mal den Schlaf aus den Augen, dann stellte ich mich ins Badezimmer und putze mir die Zähne. Während ich mein Spiegelbild anglotzte, erklärte mir Hanna die allgemeinen Regeln. Allerdings störte es mich nicht, erst als sie das Wörtchen Schule erwähnte. Meine Augenbrauen wirbelten, vor Genervtheit. Dann spuckte ich den Schaum aus, spülte meinen Mund mit Wasser aus und knallte mir literweise Wasser ins Gesicht.

“Soweit alles klar Youni?“, wollte sie freundlicherweise wissen. Als würde sie sich angeblich für mich interessieren, lächerlich.

“Klaro. Könnten Sie mich jetzt bitte alleine lassen oder wollen Sie mir beim anziehen helfen? So labil bin ich bei weiten noch nicht, aber vielen Dank für ihr Mitgefühl.“, grummelt ich und kämmte mir die Haare. Ihre Augen blitzen vor Falschheit und Intrigen. Sie kehrte zurück zu meinem Bett und machte es zu Recht.

“Wenn du Hunger haben solltest, du weißt ja wo die Mensa zu finden ist. Achja und heute hast du deine erste Therapiestunde, vergess es bitte nicht.“, entgegnete sie mir stets höflich und neutral. Dann verließ sie mein steriles Zimmer. Grunzend wie ein Schwein zog ich mich um und trampelte ich in die Mensa. Dort angekommen holte mir mein Frühstück und setzte mich an einem Tisch. Es ist lange her, dass ich in einem fremden Bett geschlafen hatte. Dabei zwang ich mir das Müsli runter, gleichzeitig laß ich den Brief meiner Eltern.
 

“Liebes Fräulein!

Du fragst dich sicher, warum wir dir einen Brief schreiben.

Aber du weißt sicherlich, dass wir dich nicht besuchen dürfen.

Wir hoffe das du einen angenehmen ersten Tag, in der Klinik

hattest. Denn wir wünsche uns sehr, dass du bald wieder nach

Hause kommen kannst. Dein Vater, dein Bruder und auch ich,

deine Mutter. Wir wussten uns nicht mehr zu helfen, du bist uns

immer mehr entfremdet. Dabei wollten wir unsere kleine Prinzessin

zurück. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir diese Krise

gemeinsam meistern werden. In den Ferien werden wir dich

aufjedenfall besuchen und solange Blätter und Stifte existieren.

So oft werden wir dir auch schreiben und dir zeigen, dass du nicht

alleine bist.
 

P.S Wir lieben dich sehr und wir schicken dir viele Küsschen. Auf dass du bald wieder gesund wirst, deine Familie.“
 

Murmelnd schlürfte ich die Milch, aus der Schüssel. Wie konnten sie so einen theatralischen Müll schreiben? Ich vermisse sie nicht, niemals. Aber denn noch hätten sie mich fragen können, ob ich mich bereit erklären würde, in die Klinik zu ziehen. Dabei bin ich alles andere als krank, ich bin nur ein wenig verwirrt. Mehr nicht! Was mich allerdings mehr aufregte, ist dieses widerliche Müsli. Wollen die mich tatsächlich quälen? Wissen die nicht, dass Jugendliche nur gezuckerte Nahrungsmittel zu sich nehmen. Besonders Mädchen brauchen Schokolade, in ihre Müsli oder einfach normale Cornflakes. Dann legte ich den Brief zurück, in den Umschlag und schaute mich um. Da erblickte ich Hana an der Eingangstür, irgendwie geht mir die Frau auf die Nerven. Ich stand auf, räumte mein Tablett und folgte ihr schweigsam.
 

Sie begleitete mich in einem Büro, dort setzten wir uns auf die dunkel braunen Holzstühle

und warteten was passiert.

“Hab ich Therapiestunde, Schwester Hanna?“, fragte ich sie

und fummelte dabei an meinen Fingern rum. Schwester Hanna nickte.

Dann ging die Tür vor uns auf, ein Mann Mitte dreißig setzte sich in den großen schwarzen Ledersessel. Der Mann zieht eine silberne schmale Brille auf, schlägt meine Akte auf und nuschelt vor sich hin. Dann schaute er mich an.

“Hallo, ich bin Dr. Wildfrid. Ich werde mich in den nächsten Wochen um

dich kümmern. Ich hoffe wir beide werden zu Recht kommen und uns verstehen.

Ich habe deine Akte gelesen und auch mit deinen Eltern gesprochen. Wie geht es dir und hast du dich gut einleben können?“, fragte Dr. Wildfrid und ich merkte, wie er versuchte mich zu verstehen.

“Ich habe nicht vor mit Ihnen über meine Probleme zu sprechen!“, teilte ich ihm unsanft

mit.

“Hör mal Youni. Ich kann verstehen wieso du so reagierst und ich kann auch

verstehen, wieso du das machst. Ich möchte dir helfen, das du dich selbst verstehst und

einen Weg findest, dir keine Schmerzen zuzufügen.“, erzählte er in einer ruhigen Stimme, die mich gleichzeitig aggressiv machte. Ich schüttelte den Kopf und merkte, wie mir das Müsli meine Kehle zu schnürte.

“Was wissen Sie schon. Sie waren nicht dabei als ich geboren wurde, sie waren auch nicht dabei als man mich hier brachte und wissen Sie noch was? Sie kennen mich überhaupt nicht, also sparen Sie sich solche Psychotexte.“, foppte ich Dr. Wildfrid an.

Er nahm seine Brille von der Nase, rieb sich am Kinn.

“Du bist ein sehr schwieriges Mädchen.“, während ich mit den Schultern zuckte.

Wenn er glaubt, ich wäre schnell zu knacken, dann hatte er sich getäuscht. Er ist ein

fremder Mensch, ich erzähle ihm doch nicht alles, was mich bedrückt. Außerdem geht’s

mir gut. Sehr gut sogar!

“Youni jetzt reiß dich mal zusammen.“, sagte Schwester Hanna. Ich blickte sie schief

von der Seite an. Hat diese eingebildete Gans, meinen schönen Namen in den Mund genommen und um mich auf meine guten Manieren hinzuweisen? Pahh!

Ich stand auf, öffnete die Tür und ging aus dem Büro.

“Youni. Warte mal“, rief mir Hanna hinterher. Dann rannte ich in den Garten. Als ich dort

ankam, setzte ich mich auf die Bank, wo ich Nathalie kennen lernte.

“Hey, na was ist los mit dir?“.

“Ach du bist es. Welch ein Zufall dich hier wieder zu treffen, Nathalie.“, seufzte ich mürrisch. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich auf die Wiese.

“Ich hatte meine erste Therapiestunde, es war grauenvoll.“ Sie grinste und fummelte an ihren Schuhen. Auch an diesem warmen Sommertag, trug sie ein Kleid.

“Was grinst du so dämlich?“, wollte ich wissen. War es möglich, dass sie mich nicht ernst nahm?! Entweder war sie eine Dauergrinserin oder sie hatte irgendwelche Drogen eingeworfen. Obwohl,.. eigentlich unwahrscheinlich.

“Meine erste Therapiestunde war auch grauenvoll, allerdings nahm ich es mit Würde. Psychologen sind auch nur Menschen, mittlerweile akzeptiere ich sie. Du musst lernen, dich hier zu Recht zu finden. Glaub mir, dann wirst du dich hier wohl fühlen.“, erklärte sie mir grinsend.

“Ich hasse Psychologen, schnall das doch!“.

“Schlechte Laune? Aber ich kann dich verstehen.“, nickte sie mir verständnisvoll zu. Wütend, fast bissig wie ein Hund knurrte ich sie an.

“Niemand versteht mir und du schon gar nicht!“, fauchte ich sie an. Nathalie grinste erneut, stand auf und ging den Weg entlang. Dann blieb sie stehen und drehte sich um.

“Komm mit, ich zeig dir was. Aber es muss unser kleines Geheimnis bleiben.“ Irritiert schaute ich ihr nach, neugierig folgte ich ihr trotzdem. Wir gingen den Weg entlang, vorbei an dem kleinen Teich. Dann kamen wir an einem Hügel an, der mit lauter Blumen beschmückt war. Überwältigt vernahm ich den frischen Duft, der Gänseblümchen. Nathalie griff meine Hand und zog mich auf den Hügel, die Sonne brannte auf der Haut. Schaupfend erklimptn wir den Mount Everest und als ich dort in die Ferne blickte. Blieb mein Herz stehen und ich drohte zu verrecken. Ein brauner Zaun kreiste die Goppel ab und dann hörte ich sie whieren.

“Du meine Güte, ist das traumhaft.“, kam es über mich.

“Es freut mich, dass ich dich auf andere Gedanken bringen konnte.“, lächelte sie.

Also kletterte ich den Hügel runter, leider verlor ich halt und rollte den Rest bis zum Weidezaun runter. Ich stand auf und wischte mir den Schmutz von meiner Kleidung ab, dann lehnte ich mich an dem Zaun und musste schnell feststellen, dass er mit Strom geladen war. Ich schrie vor Schreck auf. Die Pferde zuckten zusammen und fingen das galoppieren an. Damals als ich 10 Jahre alt war, fuhr ich mit Katja an die Ostsee. Sie war die damalige feste Freundin, von meinem Bruder. Dort haben wir auf einem Reiterhof, reiten gelernt und ich konnte viele Erfahrungen sammeln. Ich verbrachte die Wochen, mit fremden Mädels auf einem Zimmer. Wir verstanden uns nicht, sie unterstellten mir sogar, dass ich klauen würde. Hinterher bekam ich riesigen ärger. Denn noch gab es ein Mädchen, auf unserem Zimmer. Das mich schnell ins Herz geschlossen hatte und die Ferien wurden interessanter. Ich hatte ein Pflegepferd, ihr Name war Mona. Ein norwegisches Pony, traumhaft schön. Wenn ich die Möglichkeiten gehabt hätte, dann hätte ich meine Eltern um einen Gefallen gebeten. Aber damals musste ich realistisch denken, ein Pony passte nun mal nicht ins Haus. Es war eine schwierige Zeit, aber die Erfahrungen brauchte ich für meine Entwicklung.
 

Pferde wirkten wie eine Beruhigungstablette. Einem schwarzen Hengst, widmete ich meine volle Aufmerksam. Er schien es zu bemerken, dass ich ihn beobachtete. Er sprang über die Weise, als besäße er Flügel. Die übrigen Pferde ließen sich nicht von ihm beeindrucken. Seine schwarze Mähne wehte im Wind, seine weiße Blässe auf der Stirn ließ ihn verschüchternd wirken. Dann blieb er plötzlich stehen, schnaufend gallopierte er auf mich zu. Ich streckte meine Hand aus, er blieb sofort stehen und schnupperte vorsichtig. Aber als er die Ohren anlegte, zog ich meine Hand zurück und ließ ihn Macho spielen. Ich bückte mich und riss ein Grasbüschel ab und reichte es ihm entgegen. Interessiert knabberte an dem frischen Gras.

“Wie gefällt dir die Clique?“, sprach Nathalie. Ich drehte mich um und setzte mich zu ihr ins Gras.

“Ich wollte mich bei dir bedanken, dass du mir deine Freunde vorgestellt hast. Haron ist sehr nett.“, lächelte ich sie an.

“Haron? Gefällt er dir? Ähm i – ich m-meine ist wer dir symphatisch?“, stotterte sie leicht.

“Ja er ist cool.“, sagte ich.

“Ich war mit ihm zusammen gewesen, vor einigen Monaten.“, entgegnete sie. Ich staunte nicht schlecht, bei der Nachricht.

“Er war dein fester Freund? Wieso, was ist passiert?“, wollte ich wissen.

“Wir haben nicht zusammen gepasst. Leider bin ich durch diese Beziehung rückfällig geworden, mit meiner Essstörung. Ich habe die Trennung nicht überwunden und seit drei Jahren, bin ich in der Klinik.“, erzählte Nathalie und man konnte die Sehnsucht in ihrer Stimme förmlich hören.

“Das tut mir furchtbar leid. Ich hoffe du findest irgendwann jemanden, der dich auf ewig liebt.“, versuchte ich ihr Mut zu machen.

“Wird schon! Aber er ist ein guter Freund und wir sind froh, ein neues Gesicht in unserer Bande zu haben.“, grinste sie.

“Du hast Recht. Ich fange an, mich langsam wohl zu fühlen. Aber wenn ich an den Brief denke, den ich heute Morgen bekommen habe. Vergeht mir jede Lust zu leben, verrückt oder?“.

“Sie haben dir geschrieben? Du kannst dich glücklich schätzen, ich habe seid Jahren keinen Brief von meiner Familie bekommen. Youni, lerne endlich die Dinge zu schätzen. Weißt du ich beneide dich, ich wäre die glücklichste. Wenn meine Familie sich für mich interessieren würde.“, sprach sie und wirkte niedergeschlagen. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen und gedrückt. Ihr gegrinse war zu jeder Tageszeit nervig, aber das ist mir tausend Mal lieber. Als sie deprimiert zu sehen. Aber sie hatte Recht, ich sollte lernen meine Familie zu schätzen. Der Brief war ein Zeichen, um mir zu zeigen dass ich die Kraft habe zu Leben. Danke.
 

fortsetzung folgt..

Die Clique

Die Clique
 

Die Nacht verbrachte ich wach, mit rot verweinten Augen. Ich konnte nicht einschlafen, denn ich dachte nach. Mein Stolz, das ganze Getue warf ich beiseite. Ich vermisste meine Familie, der Schmerz war groß und brannte in meinen Augen. Gefangen war ich hier in einer Anstalt. Keine Klinge womit ich mich hätte verletzen können.
 

Das Frühstück verlief einseitig, ich hatte keinen Appetit. Allein hockte ich an meinem Tisch, dabei beobachtete ich die Menschen im Raum. Wie die Kühe kauten sie, glotzten und aßen wie Raubtiere ihre Nahrung hinunter. Das widerliche Geschmatze, konnte ich bis in meinem Döszustand hören. Totmüde knotete ich meine lila Haare zu einem Pferdeschwanz. Ich ließ die Nacht noch ein letztes Mal review passieren, als Nathalie grinsend vor mir stand.

“Na, alles easy bei dir? Siehst so fertig aus?“, setzte sie sich zu mir an den Tisch. Nathalie hielt in der rechten Hand einen roten Apfel, der mich verdammt scharf, an Schneewittchen erinnerte. Den Apfel fixierte ich mit meinen Kulleraugen und zuckte gleichzeitig mit den Schultern.

“Die Nacht war grausam! Ich konnte kein Auge zu machen. Echt Furchtbar! Aber ansonsten geht’s mir gut und selbst?“, ich streckte die Hände aus und griff nach dem Apfel. Sekundenschnell biss ich hinein und war kurzzeitig glücklich. Nathalie lächelt mich sorglos an.

“Ich habe geschlafen wie ein Baby. Hast du Lust mit uns mit zukommen, wir wollen ein bisschen im Garten spazieren gehen?“, sie entnahm mir den Apfel und biss große Stücke heraus. Dann betraten Magie und Karen die Mensa. Mit einem Arm winkte uns Magie zu.

“Nein, vielen Dank. Geht lieber ohne mich, ich brauch heute meine Ruhe.“, seufzte ich mir mein Elend zu Recht. Nathalie lächelte mich wortlos an, packte den Apfel und mich und zog mich hinter sich her. Aber ich riss mich los, schaute sie wütend an und wollte sie für ihre spontane Tat bestrafen. Allerdings hielten mich ihre unschuldigen Augen auf, ich war nicht in der Lage ihr weh zutun. Also kurbelte ich meine Aggressionen zurück.

“Nein, verdammt. Ich möchte nicht, also lass mich in Ruhe. Verpiss dich endlich!“, brüllte ich sie an. Ich schupste sie von mir weg, dabei fiel ihr der Apfel aus der Hand. Geschockt von mir, ihr und die Reaktionen im Raum. Schließlich verließ ich die Mensa. Auf dem endlosen Weg in mein Zimmer, begegnete ich Haron. Doch ich übersah ihn, durch die mit tränenbedeckten Augen konnte ich niemanden erkennen. Ich war wieder auf der Flucht vor mir selbst, nur die Angst war mein stetiger Begleiter. Ich wollte weg von Nathalie, Magie, Karen und auch vor den fremden im geräumigen Esssaal. Gefühle, wie Wut, Trauer oder auch Ratlosigkeiten richteten sich gezielt auf mich. Wohin mit diesem unerklärlichen Schmerz?

“Youniii!", rief er

Ich zuckte kurz zusammen, derweil drehte ich mich um.

“Ach du bist es!", schlunzte ich. Ich versuchte im letzten Moment, die Tränen aus meinem Gesicht zu wischen. Aber zu spät, er hatte es bereits gemerkt. Haron sah mich besorgt an, er wusste sich nicht zu helfen. Er machte einen Schritt auf mich zu und reichte mir ein Taschentuch. Ich putze meine Nase.

“Darf ich fragen, was passiert ist?“, fragte Haron.

Ich schüttelte mit dem Kopf.

“Die Mädls und ich wollten dich eigentlich abholen. Wir wollten im Garten spazieren gehen, hättest du Lust? Es bringt dich auf andere Gedanken.“, schlug er vor. Haron hatte ja gar keine Ahnung, weshalb ich davon lief. Wenn er wüsste wieso, würde er mich nicht trösten wollen. Ich steckte in einer Zwickmühle.

“Nein, i-ich m-möchte e-einfach n-nur a-alleine s-sein!“, drückte ich mich klipp und klar aus. Er sah mich bekümmert an, aber er ließ nicht locker.

“Komm mit, ich glaube du brauchst jemanden zum reden!“, forderte er mich auf. Und er hatte Recht, ich wollte reden. Aber ich ihm genauso erging. Wir gingen also zurück in die Mensa, vorbei an den Schmatzenden Kühen ins Grüne. Ich war heil froh, dass wir den Mädels nicht begegneten. Haron und ich, setzten uns an den Teich.

“Ich habe mich mit Nathalie gestritten, es tut mir furchtbar leid.“, erzählte ich ihm. Er schenkte mir sein herrlichstes Lächeln.

“Ihr solltet euch lieber vertragen, aber mach dir keine Sorgen. Sie ist nicht nachtragend, keine Sorge!“, ermutigte er mich. Er hatte sicherlich Recht, alles wird gut werden. Er nickte

“Du Youni, Entschuldigung wenn ich vom Thema ablenke. Aber ich habe dir doch mal von meinen Wutausbrüchen erzählt. Leider hatte ich gestern einen, daher lief die Sitzung sehr schlecht. Eigentlich hab ich versucht mich zusammenreisen, aber als sie von meinem Vater sprachen, bin ich ausgetickt wie ein Stier. Ich habe sämtliche Gegenstände auf dem Tisch runter geworfen. Den Stuhl habe ich in sämtliche Einzelteile zerlegt..“, schuldbewusst warf er einen Stein ins Wasser.

“Wieso bist du auf deinen Vater nicht sonderlich gut zu sprechen?“.

Haron sah mich gespenstisch an. Mir hätte wissen müssen, dass man bestimmte Fragen einfach nicht stellen sollte. Doch wieso bot er ein gemeinsames Gespräch an, wenn man sich doch nichts zu sagen hatte.

“Hast du manchmal Angst, Youni?“, fragte er mich. Haron ist ein zwiespältiger Mensch.

“Wieso fragst du mich so etwas?“. Haron zuckte mit den Schultern, sprach auf und marschierte in den See. Mit einem Satz tauchte er ins kühle Nass. Einige Tropfen landeten in mein Gesicht, wodurch ich die Augen zusammenkniff. Das Wasser an sich wirkte wie zusammengepresste Millionen von abertausend Perlen. Dann tauchte er wieder auf.

“Bist du verrückt geworden?“, schockiert schaute ich ihm nach, wie er sein Kopf schüttelte. Dieser Kerl scheint doch nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, wo war ich hier bloß gelandet?!

“Komm zur mir!“, rief er mir zu. Seine Stimme klang besonders freundlich. Was? Ich sollte wie ein wahnsinniger zu ihm ins Wasser springen? Das wäre doch nie im Leben meine Art, wo dachte er hin.

“Hab dich nicht so, komm schon!“, wiederholte er.

“Nein danke! Ich bleibe hier, aber schwimm du ruhig. Tu dir keinen Zwang an.“, unwohl blickte ich in alle Richtungen.

“Hast du davor vielleicht angst?“, er drückte sie ziemlich energisch aus. Ich spürte wieder eine schrecklich schnürende Wut in mir, die sich in meinem Körper ausbreitete. Unaufhaltsam kroch sie weiter, es löste in mir ein Unbehagen aus. Ich konnte es selbst nicht deuten, doch so zog ich die Schuhe aus und stellte diese ordentlich nebeneinander. Die weißen Strümpfe stopfte ich hinein. Ich richtete mich auf, sah mich noch einmal in der Umgebung um und entdeckte niemanden. Meine Hände zitterten wie Ästenlaub. Schritt für schritt tasteten sich meine Füße immer weiter durch das weiche Gras. Bis das kalte Wasser sie zärtlich kitzelten.
 

“Scheinst ja doch ein mutiger Mensch zu sein!“, warf er mir das Kompliment zu. Wirklich freuen konnte ich mich darüber allerdings überhaupt nicht, schwimmen konnte ich noch nie leiden und er verlangte von mir das unmögliche. Ich sollte mit einem wildfremden Jungen schwimmen, all meine Nackenhaare richteten sich senkrecht auf. Der Gedanke machte mich matschig, wie eine faulige Tomate. Ein weiteres Mal kreisten meine Augen die Umgebung ab, ich wollte sicher gehen, dass uns niemand beobachtete. Ich schloss beide Augen und sprang mit einem Satz hinein. Das Wasser fühlte sich gut auf meine Haut an, auch wenn ich kein begeisterter Schwimmer war. Dann tauchte ich neben Haron auf, der bereits ein breites Grinsen aufgesetzt hatte. Ich wischte mir das Wasser großzügig aus dem Gesicht.

“Es ist eisig, Haron!“, grummelte ich ihn an.

“Klar, was hast du denn gedacht? Das der See beheizt ist?“, gackerte er. Ich verdrehte die Augen genervt. Männer werden wohl ewig dämliche Sprüche blubbern, ohne dabei wirklich komplett nachgedacht zu haben.

“Mir ist kalt und ich friere!“, zickte ich.

“Es ist wunderschön oder?“, er sah mich an wie ein Kind zur Weihnachtszeit.

“Ich werde jetzt rausgehen, es tut mir leid. Schwimmen kann ich eigentlich überhaupt nicht leiden.“, ich machte Anstalten rauszuschwimmen, da hielt Haron meinen rechten Arm fest. Erschrocken sah ich ihn in seine geheimnisvollen Augen.

“Wovor hast du angst? Es ist nur Wasser.“, lautete seine Frage. Ich riss meinen Arm aus seiner Hand, denn ich war immer noch fest überzeugt zu gehen und nicht auf seine Antwort zu reagieren.

“Youni, bleib doch hier.“, seine Stimme klang flehend. Ich schwamm weiter zur Wiese. Ich wollte nur noch raus und das so schnell wie möglich. Aber als ich seine Hand erneut an mir spürte und wie er seine Arme um meinen eiskalten Körper legte, war ich wie gelähmt. Sein Herz klopfte wie tausend Insektenstiche, mir war nicht klar ob es mir jede Sekunde entgegen bringen würde. Sein warmer Atmen streichelte meinen Hals, der sichtlich diese Berührungen vergötterte. Nur ich nicht!

“Lass mich bitte sofort los!“, bat ich Haron. Er ließ los und ich eilte hastig zum Ufer. Ich nahm meine Schuhe, zog sie auf gar keinen Fall an, sondern flitzte wie ein Düsenjett auf mein Zimmer. Auf die Menschen in der Mensa achtete ich nicht, egal wie sehr sich neugierig beobachteten. In meinem Zimmer warf ich die Schuhe auf dem Boden, riss mir die Kleider vom Leid und stand nackt im Raum. Als nächstes ging ich ins Badezimmer, krabbelte in die Dusche und betätige sie. So wie das Wasser floss, so liefen auch die Tränen über meine kalten Wangen. Haron war für mich gestorben. Auch die Clique wollte ich aus meinem Leben löschen.

Die Überraschung

Überraschung
 

Die Nacht verbrachte ich wach, weinend und voller Hass. Was wäre gewesen, wenn ich niemals geboren wäre? Dann hätte ich nicht dieses Leben, was ich jetzt führen sollte. Oder was wäre gewesen, wenn ich als völlig anderer Mensch geboren wäre? Wahrscheinlich hätte ich nicht den Drang mich selbst zu verletzten. Doch so sehr ich mich auch mit den Gedanken auseinandergesetzt hatte, so sehr wünschte ich mir für einen Moment nicht denken zu können.
 

Am nächsten Morgen saß ich wach, mit Kopfschmerzen und schlechter Laune im Bett. Ich schaute aus dem Fenster, die Wolken waren grau. Ich wartete auf dem Regen, um nie wieder in den Garten zu betreten. Ich blickte auf die Uhr. Ich war seid unglaublich vielen Stunden wach, doch nicht ein einzigstes Mal hielt ich es für nötig das Bett zu verlassen. Der gestrige Tag hing noch tief in meinen Knochen, immer wieder kehrten die gemeinsam Momente mit Haron zurück. Ich hasste ihn und möchte ihn nie wieder sehen, auch wenn ich mir eingestehen sollte, dass es in der Anstalt nicht möglich wäre. Egal wie sehr ich es mir wünschte, schließlich ist er mir zu nahe gekommen.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich wartete einen Moment, es hätte ja sein können, das der oder diejenige wieder verschwinden würde. Fehlanzeigen, wie es sich herausstelle! Die Tür öffnete sich und Nathalie schaute vorsichtig herein. Als sie mich entdeckte lächelte sie freundlich. Ihr Lächeln war schlimmer, als das meiner immer über aus freundlichen Oma. Nathalie schloss die Tür hinter sich leise zu. Dann kam sie zu mir.

“Ich habe eine Überraschung für dich!“, jubelte sie.

“Aha und was?“, ich versuchte desinteressiert zu klingen. Vergeblich, sie durchschaute mich und lächelte mich zu Grund und Boden.

“Ich werde zu dir aufs Zimmer ziehen, ist das nicht toll?“, wollte sie wissen. Ich wusste nicht, ob ich schreien oder mich freuen sollte. Vorbei sich die Freude auch in Grenzen hielt. Auch wenn Nathalie ein wunderbarer Mensch war, ich konnte sie nicht vierundzwanzig Stunden in meiner Nähe ertragen.

“Und wann wird das passieren?“.

“Heute noch! Aber ich wollte dich erst um deine Erlaubnis bitten.“, lächelte sie wieder. Ich dachte über die zukünftige Wohngemeinschaft nach, nur wo sollte das hinführen?

“Hm okay!“, gab ich als Antwort und war sichtlich unzufrieden.

“Ich darf also zu dir aufs Zimmer ziehen?“, jaulte sie vor Begeisterung. Ich nickte stumm. Sie hüpfte wie ein Kangeroo auf mich zu und drückte mir einen feuchten Kuss auf die Stirn. Verwundert spürte ich wie ihre Spucke sich in meine Haut einzog.

“Ich freu mich ja so riesig. Aber Youni? Ich wollte mich für gestern bei dir entschuldigen, es war nicht die feine englische Art.“, lächelte die Grinsekatze erneut.
 

Ich zuckte lautlos mit den Schultern, letztlich war der vorige Tag sowieso nicht mehr zu ändern.

“Aber eine Bitte hätte ich, sieht dein Zimmer auch so verdammt weiß und kalt aus? Hast du eigentlich das gleiche Bett, das bei jeder kleinsten Bewegung knarrende Geräusche von sich gibt? Das ist ja nervtötend“, blickte ich sie interessiert an. Nathalie grübelte einen Augenblick, dann lächelte sie plötzlich wieder.

“Hm ja so ähnlich. Aber macht dir nichts draus, die monotone Einrichtung ist in jedem Zimmer gleich. Leider ist es strickt untersagt, die Wände in einer freundlichen Farbe aufzuhellen und du wärst da nicht die einzige die sich beschwert hat. Aber wir können die Wände mit Bilder und Poster bekleben. Von unseren Eltern, Freunden oder Verwandten dürfen wir neue Bettwäschegarnitur uns zu schicken lassen. Also so schlecht haben wir es hier nicht, es gibt schlimmeres! Nun ja, aber du könntest deine Schwester, die für dich zuständig ist fragen ob sie dir ein neues Bett ermöglichen.“, bei ihrem letzten Satz kicherte sie und hielt sich schnell verlegen eine Hand vor dem Mund. Ich ballte meine Hand zur einer kürbisgroßen Faust. Wieso war dieses Mädchen versessen mit mir auf einem Zimmer zu wohnen? Dabei war ich immer bemüht abweisend zu wirken.
 

Während Nathalie die Grinsekuh auf mich wartete, bis ich meinen faulen Hintern aus dem Bett getragen hatte. In Gedanken träumte ich davon, wie ich ihr am besten alle Zähne gleichzeitig rausschlagen könnte und ihr somit das ewige gestörte Lachen austreibe. Doch auch als ich mich ins Badezimmer schleppte, mir einen weißen Faltenrock, dazu die kaputten Turnschuhe und einen knall roten Pullover übergeworfen hatte. Drehte ich den Wasser an auf und ertränkte mein Gesicht darin.

“Youni? Bist du bald fertig, du hockst da schon seit Ewigkeiten drin. Bist du in die Toilette gefallen?“, rief Nathalie, die an der Tür hämmerte. Also stellte ich das Wasser widerwillig ab, kämmte meine lilafarbenen Haare und kam über aus gut gelaunt ins Zimmer zurück. Danach gingen wir in die Mensa und frühstückten gemeinsam mit Magie und Karen. Als Haron den Raum betrat, verließ ich den Tisch und verschwand den gesamten Tag. Am Mittag begann meine erste Gruppentherapiestunde, mir wurde übel bei dem Gedanken. Nervös ging ich mit Schwester Hanna in den Raum, genervt setzte ich mich auf einem freien Platz. Der Psychologe, den ich nicht kannte lächelte mir freundlich zu. Unbeholfen, fast hilflos beobachtete ich meine Mitmenschen. Im Kreis saßen vier Mädchen, drei Jungs und fast alle in meinem Alter. Ein junger Mann mit mittel langen braunen Haaren, mit schwarzer Kleidung und schwarz geschminkten Augen musterte mich neugierig. Ich fühlte mich plötzlich unter Druck gesetzt, warum bloß?

“Hallo ihr Lieben! Es freut mich sehr, dass sich heute so viele entschieden haben an dieser gemeinsamen Sitzung teilzunehmen. Wie Ihr alle bereits wisst, ist dieser Schritt der schwierigste von allen und daher bitte ich heute besonders um Verständnis. Heute sind drei neue Gruppenmitglieder dabei, daher würde ich vorschlagen das wir uns noch einmal vorstellen sollten!“, sprach der Betreuer und reichte einen weißen mittelgroßen Stein zur linken Person weiter.

“Hallo, mein Name ist Angelina und ich bin vierzehn Jahre alt. Meine Hobbys sind Malen und reiten. Ich bin seit einem Jahr hier und fühle mich sehr wohl!“, sagte das korpulente Mädchen. Sie hatte schwarze glatte Haare, für meinen Geschmack waren diese viel zu strähnig. Dazu trug sie pinkfarbene Ohrringe und einen schwarzen Hosenanzug. Dann reichte Angelina den Stein zu einem Mädchen mit einer riesigen melonenförmigen Oberweite, wo sich der Büstenhalter in das schneeweiße T-Shirt abzeichnete. Ihr schmales Gesicht, mit ihren zierlichen roten Lippen und einer kleinen Stupse, wirkte sie wie eine Plastikpuppe. Ihre dürren Finger umfassten den Stein, an ihrer linken Hand konnte ich einen goldenen Ring erkennen.

“Hallo ihr Süßen! Mein Name ist Lenie und ich bin erst seit kurzen hier. Ich weiß auch nicht genau was ich sagen soll, ähm.. vielleicht ist es für euch interessant was ich in der Freizeit getan habe?! Also ich bin gerne mit meinen Freundinnen ins Kino gegangen und shoppe für mein leben gerne!“, sie lächelte breit. Aber Nathalies Fresse, wenn sie strahlte war schlimmer als das von Lenie und die Hölle zusammen.

Bei dem nächsten hörte ich nicht mehr hin, der Raum drückte mich ein und alle die hier saßen glotzten. Besonders der geschminkte Typ, der seine Augen nicht von mir lassen konnte. Als ich jedoch etwas eis kaltes in meiner warmen Hand spürte, wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. Wann hatte das endlich ein Ende? Wütend schaute ich den Stein an, der mir dieses Übel angetan hatte. Wieso musste man sich überhaupt vorstellen, welcher Sinn und Zweck diente dieses Schauspiel? Ich konnte das schließlich noch nie leiden und hatte es nicht vor meine Einstellung zu ändern. Ich holte trotzdem noch ein letztes Mal tief Luft, bevor ich loslegte.

“Ich bins Youni! Ich bin seit ein paar Tagen oder auch Wochen hier! Aber das tut jetzt nichts zur Sache, ich finde wir sollten dieses dumme Gequatsche schleunigst beenden. Es ist reine Zeit Verschwendung!“, kam es aus mir wie heiße Luft. Der geschminkte junge Mann lachte kurz auf, für einen Moment glaubte ich, er würde verstehen worüber ich redete.

“Nun a Youni! Du scheinst sehr temperamentvoll, offen und ehrlich zu sein. Das schätzen wir hier sehr und danken dir für deine Meinung. Dennoch halte ich es für wichtig, das man sich kurz vorstellt um einen allgemeinen Eindruck zu bekommen.“, nickte er mir verständnisvoll zu. Frustriert reichte ich den Stein weiter und schaltete auf Durchzug. Erst als der geschminkte Typ den Stein gereicht bekam, hörte ich aufmerksam zu. Er räusperte sie.

“Also mein Name ist Sven. Ich verweile auch bereits mehrere Monate hier und konnte mich bis jetzt nicht beklagen. Jedoch kann ich eigentlich nicht viel über mich erzählen, weil es nichts gibt, worüber ich euch bereichten könnte. Soviel dazu! Außer vielleicht, dass ich diese Vorstellungsrunde gerne hinter mich bringen möchte und daher reiche ich den missratenen Stein einfach weiter. Hm.. so das war es von mir!“, bei dem letzten Satz schaute er mich direkt an. Seine Augen hatten mich getroffen, schnell versuchte ich seinen Blicken stand zu halten. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Dieser Sven war nicht ganz ohne und ich werde ihn aus reiner Sicherheit beobachten.

“Nun gut. Jetzt haben sich alle vorgestellt, bis auf mich. Ich bin Psychologe und mein Name ist Martin. Ihr dürft mich gerne beim Vornamen nennen. Also wir waren letzte Woche damit stehen geblieben, dass wir gemeinsame Spiele durchgeführt haben und an dieser Stelle möchte ich gerne wieder anknüpfen. Damit wir die Neuen in unserer Runde integrieren können. Dann würde ich euch bitten, dass ihr die Stühle zur Seite räumt und dann bilden wir einen Kreis!“, gab uns Martin die Anweisungen. Nachdenklich befolgte ich seine großzügigen Bitten, setzte mich allerdings an die Wand und vergrub meinen Kopf in meine Knie. Eine Nathalie mit ihrem kranken Lächeln hätte mir gut getan.

“Kommst du mit mir eine rauchen Youni?“, wollte Sven wissen. Ich schaute irritiert zu ihm hoch, zögerte nicht eine Sekunde und folgte ihm.

“Wo wollt ihr beiden hin?“, rief Martin uns zu. Nervös kräuselte ich an meinen Haaren.

“Luft schnappen Martin, wir sind abergleich wieder da.“, grinste mein Begleiter ihn entgegen.
 

Sven lehnte sich im Garten an einem Baum an, er holte aus seiner Hosentasche zwei Zigaretten. Beide steckte er lässig in den Mund, mit einem silbernen Feuerzeug, das die Form eines Kreuzes hatte zündete er sie gleichzeitig an. Ich schluckte. Danach reichte er sie mir hin, mit zitternden Händen nahm ich sie an mich.

“Hmm.. deine erste Kippe?“, pustete er mir den heißen Qualm ins Gesicht. Dabei kniff ich die Augen zu und ließ mich treiben. Ich legte die Zigarette auf meine Lippen und zog kräftig an ihr. Beißender Rauch zerfetzte meine Lunge, wodurch ich lautstark husten musste. Sven lachte. Ich brauchte einige Minuten bis ich mich beruhigt hatte.

“Hehe. Wie bist du eigentlich auf deine außergewöhnliche Haarfarbe gekommen?“, fragte er interessiert. Mein Hals kratzte und ich bekam kaum Luft. Ich ließ mich ins Gras fallen und röchelte wie ein Weltmeister.

“Hier nimm!“, er reichte mir einen Bobon hin. Ich nahm ihn aus seinen Großen Händen und steckte ihn in den Mund. Pfefferminz mit Brombeergeschmack erschmeckte ich. Langsam stabilisierte ich mich.

“Danke!“, nickte ich ihm freundlich zu.

“Was ist nun mit deiner Frisur?“.

“Es sollte damals eine ausgefallene Farbe sein, die niemand haben sollte. Also hatte ich mich für diese entschieden. Seit dem laufe ich mehrere Jahre farbenfroh rum.“, beantwortete ich seine Frage.

“Und bei dir, ist schwarz deine Lieblingsfarbe?“, ich musterte ihn.

“Nein!“, sprach er und ich war verwundert.

“Wie nein?“, gab ich zurück.

“Nein eben!“, er starrte mich wieder mit diesem Blick an.

“Verstehe ich nicht.“

Sein Mundwinkel verzog sich zu einem sanften Lächeln, dann zog er an seiner Zigarette die er bereits bis zur Hälfte geraucht hatte und blasste den Wind in Richtung Himmel.

“Ist lila deine Lieblingsfarbe?“, fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf.

“Siehst du!“, sagte er.

“Aber Sven, wieso trägst du dann schwarz?“, grunzte ich.

Er schloss die Augen, so als würde er mir verbieten in seine zu schauen.

“Die Farbe schwarz ist ein Teil von mir, weiter nichts! Aber wir sollten jetzt wieder zurück gehen, sonst dürfte Martin wütend werden.“, sprach er. Als würde ihm das Gesagte schwer im Magen liegen. Die Zigarette von der ich nur einmal gezogen hatte, drückte ich aus und warf sie ins Gebüsch. Als wir zur Gruppe zurück kamen, führten sie mehrere Spiele durch. Während Sven und ich uns wieder am Rand gesetzt hatten, beobachteten wir die Anderen und lachten leise.
 

Als die Therapiestunden vorüber war machte ich mich auf dem Weg ins Zimmer. Dort angekommen lag Nathalie schlafend auf ihren Bett, neben ihr waren lauter zerknitterte Taschentücher verteilt. Auf ihrem Gesicht ruhten mehrere getrocknete Tränen. Vorsichtig näherte ich mich vorsichtig ihrem Bett und schubste die benutzten Taschentücher in den Mülleimer, der am Boden stand. Dann legte ich mich neben ihr, sie öffnete ihre rot verweinten Augen.

“Hallo Youni!“, ihre Stimme klang heiser. Dennoch zwang sie sich ein Lächeln auf. Ich streichelte sie sanft mit meiner rechten Hand über die Wange, sie schloss wieder die Augen und weinte plötzlich los.

“Ich will hier raus!“, schlunzte sie und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen. Ich drückte sie an mich. Sie weinte Ewigkeiten, kam weder zur Ruhe und machte die Nacht kein Auge zu. Meine kleine Überraschung war wie ausgewechselt, hoffentlich hatte ich bald meine alte Nathalie zurück.

Erster Schultag

Eine Mininachricht an die Leser und Leserinnen.
 

Endlich ist das nächste Kapitel zu Blutstropfen fertig, diesmal bin ich nicht begeistert und hatte ziemliche Schwierigkeiten es fertig zu stellen. Besonders ab der Hälfte ließ mein Schreibstil ein bissle nach und meine Konzentration auch. Ich hoffe dennoch das es euch gefallen wird, daher schreibt mir viele Kommis - damit ich mich verbessern kann.

Das nächste Kapitel ist fast fertig, aber ich denke nicht - dass ich es heute Abend online stellen werde. Bis zum nächsten Mal, eure myn.

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Erster Schultag
 

Das ich zuvor die Nacht neben Nathalie verbrachte, stimmte meine betrübte Laune nicht unbedingt zum positiven. Sie zitterte am ganzen Körper, somit bemerkte ich wie dünn sie gewesen war. Dabei hatte ich ihre Krankheit nie wirklich ernst genommen und es erschien mir wie ein Trugbild. Ein Mensch oder eine junge Frau, die nicht bereit war Nahrung zu sich zu nehmen und ebenso wenig über die tiefen Probleme zu reden - dieser Grund zerriss mich. Ihre Tränen durchnässten meine gesamte saubere Kleidung, sie bohrte ihren Schmerz in mich ein. Am liebsten hätte ich mich wie eine Schildkröte versteckt.
 

Am frühen Morgen wurden wir von der Schwester geweckt, die fröhlich den Lichtschalter betätigte und uns begrüßte. Danach verließ sie den Raum. Nathalie lag eng angekuschelt in meinen Armen. Ihre weibliche Wärme zu spüren war mir unangenehm, weil die Schwester es bemerkte. Mir wurde klar, dass ich sie aus reiner Intuition nicht mit meinen nervigen Fragen belästigen wollten. Also stellte ich meine Ansprüche nach hinten. Sie atmete gleichmäßig, trotz allem lächelte sie leicht. Dann öffnete sie vorsichtig ihre Augen.

“Oh.“, seufzte sie. Ihr Blick verfinsterte sich schlagartig, wie eine unerwünschte Gewitterwolke beim heiteren Sonnenschein. Das erste Mal entdeckte ich kein Dauergrinsen, sie wirkte blass und orientierungslos. Als ich Nathalie einen fröhlichen guten Morgen wünschen wollte, warf sie die vorgewärmte Decke bis an das Fußende und sprang aus dem knarrenden Bett. Daraufhin holte sie aus ihrer grünen Sporttasche einen gelblichen Beutel, ohne dass mich ein einziges Mal zu beachten, verschwand sie im kleinem Badezimmer. Ich rieb mir schließlich den Schlaf aus den Augen, bevor ich auf die Uhr schaute. Fassungslos starrte ich die Tür an, bis sie sich nach mehreren geschlagenen Minuten öffnete. Nathalie kam strahlend aus dem Badezimmer, ihren Beutel stopfte sie zurück in die Tasche und setzte sich neben mich. Ihre Haut wirkte glänzend, als hätte sie sich gewaschen und sorgsam eingecremt. Auch die Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden.

“Du siehst müde aus!“, sprach sie und schaute mich an.

“Ich bin auch müde!“.

“Du solltest duschen gehen, danach fühlst du dich besser.“, lächelte sie mir zu. Einerseits hatte sie recht, immerhin würde sich mein Gemütszustand stabilisieren. Anderseits hatte ich ein ungutes Gefühl, irgendwie machte mich ihre Gegenwart nervös.

“Youni, entscheid dich bitte schnell. Heute hast du das erste Mal seit langer Zeit wieder Schule, nur schade das ich nicht dabei sein kann.“, murmelte Nathalie. Eigentliche hasste ich Unterricht, auch früher war ich nie begeistert von solchen Fehlbildungen. Ich zuckte genervt die Schultern und zog die Decke über meinen Kopf.

“Soll ich dir deine Sachen raus suchen?“, fragte sie.

“Nein danke, dass schaffe ich auch alleine. Ich bin zwar alt, aber so alt nun auch wieder nicht. Ich habe gar keine Lust auf Schule!“, meckerte ich mürrisch rum. Meine zuständige Betreuerin, Schwester Hanna hatte mich bereits darüber informiert. Allerdings war mein Gedächnis noch nie das aller beste gewesen. Aber was mich am meisten gestört hatte, war das Nathalie nicht in meiner Klasse war. Sondern Haron! Dabei wollte ich ihm am wenigsten begegnen, dennoch war die Anstalt ein schlechter Zeitpunkt um jemanden aus dem Weg zu gehen.

Nachdem ich mit Mühe und Not das Bett gezwungenermaßen verlassen konnte, wäre ich am liebsten auf meinem Zimmer geblieben. Die vergangene Nacht regnete auf mich wie Nadelstiche ein.
 

Schwester Hanna begleitete mich in den Raum, dort standen acht Tische und die Wände waren im hellem sonnigen Gelb gestrichen. Es gefiel mir sehr. Ich setzte mich in die letzte Reihe direkt am Fenster, denn hier saß noch niemand. Es dauerte nicht lange, da tauchte Haron auf. Er begrüßte die anderen und entdeckte mich. Ein breites Grinsen durchzog sein schönes männliches Gesicht. Für einen Moment glaubte ich, er würde sich neben mich setzen, doch er pflanzte sich in die erste Reihe. Ich atmete erleichtert auf. Magie kam herein, sie winkte mir freundlich zu und nahm neben mir Platz.

“Na wie geht es dir?“, wollte sie wissen.

“Och danke, mir geht es gut und dir?“, antwortete ich.

“Ich kann mich nicht beklagen, danke. Aber ich werde in zwei Tagen entlassen, du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freue. Aber ich werde euch riesig vermissen, soviel steht fest.“, verkündigte Magie.

“Glückpilz!“, sagte ich und versuchte weder neidisch noch sauer zu klingen. Als nächstes kam der Lehrer in die Klasse, er legte seine schwarze Arbeitstasche auf dem Tisch und zog ein paar Bögen Papier heraus. Er trug eine runde Brille auf der Nase, die Gläser waren schmutzig, aber das störte ihn nicht im geringsten.

“Für diejenigen, die mich noch nicht kennen gelernt haben, mein Name ist Herr Rind. Ich bin euer Klasselehrer und werde euch die nächste Zeit unterrichten. Ich freue mich natürlich sehr, einige neue Mitschüler begrüßen zu dürfen. Heute beschäftigen wir uns mit der französische Revolution, ich hoffe dieses Thema ist euch weitgehend bekannt. Wir listen jetzt erst einmal alles auf und sehen dann weiter.“, sagte er laut und deutete mit seinen behaarten Arm auf die Tafel. Ab da hörte ich nur noch mit einem Ohr hin. Einige Mitschüler und besonders Haron waren hoch motiviert an dem Unterricht teilzunehmen, während auch Magie desinteressiert neben mir hockte. Sie kritzelte in ihrem karierten Block herum und lächelte mir zwischenzeitig zu. Es fiel mir schwer darauf angemessen zu reagieren. Erst als der Unterricht sich dem Ende zuneigte, wurde ich langsam wach.

“Ich möchte euch bitten selbstständig Gruppen zu wählen!“, forderte er uns auf.

“Gruppen wählen?“, flüsterte ich Magie zu. Sie zuckte mit den Schultern.

“In meiner Gruppe sind Magie, ich und Youni!“, verkündete Haron.

Wie bitte? War er denn wahnsinnig oder wie?

“Das ist doch nicht zu glauben!“, fauchte ich.

“Was ist denn los?“, fragte sie leise. Ich schüttelte wütend den Kopf.

“Ach nichts! Ich hasse die Schule!“, maulte ich und mir war klar das jeder der hier Anwesenden es mit bekommen hatte.

“Gibt es irgendwelche Probleme?“, sprach Herr Rind mich direkt an. Ich pustete aggressiv meine Wangen auf.

“Hm nun gut. Dann setzt euch bitte zusammen!“, sagte er.
 

“Hi!“, hörte ich ihn neben mich reden. Seine Stimme erkannte ich sofort, am liebsten wollte ich fliehen oder aus dem Fenster springen. Ich hätte ihm den Hass ins Gesicht gespuckt.

“Wie kannst du nur?“, zickte ich.

“Mich stört es sehr, wie du mit mir umgehst. Und ich würde mir wünschen, wenn du mir nicht mehr aus dem Weg gehst.“, beichtete Haron mir. Verärgert schaute ich auf den Tisch, mit dem geschwungenen natürlichen Muster.

“Ich kann dich einfach nicht leiden, wie oft soll ich es dir noch verklickern?“, motzte ich. Der Lehrer schaute verwundert in unsere Richtung.

“Aufeinmal? Welches Eichhörnchen hat dir denn ins Hirn geschissen?“, wollte Haron wissen. Ich musterte ihn giftig, er trug eine schwarze lange Stoffhose, dazu ein hellblaues Hemd, mit einem grau-schwarz karierten Schal um den Hals. Die Haare hatte er zur Seite gegellt.

“Dieses Eichhörnchen, wie du es nennen magst, dass bist du. Also geh mir nicht auf die Nerven und ich werde mit dir nicht in eine Gruppe zusammenarbeiten!“, brüllte ich und verließ den Raum. Herr Rind kam mir nach.

“Youni?“, rief er mir nach. Ich blieb stehen.

“Ja bitte, was gibs?“.

“Du solltest deine Emotionen in den Griff bekommen!“, forderte er.

“Ach sie haben doch gar keine Ahnung!“, brüllte ich ihn an und rannte davon.

Auf meinem Zimmer knallte ich mich ins Bett, die kuschelige Decke warf ich über mich. Mein Gesicht vergrub ich unter meinem Kopfkissen und füllte es mit Tränen. Eine Hitze staunte sich darunter auf, wodurch ich kaum atmen konnte. Jedoch schämte ich zugleich und hasste mein Auftreten vor der gesammelten Klasse, ein schließlich des Lehrers. Das letzte Mal benahm ich mich in der sechsten Klasse unvorteilhaft, weil ich einem Jungen einen Liebesbrief heimlich gegeben hatte. Nach dem Unterricht las er ihn vor alles Klassenkameraden laut vor, es war mir peinlich und das erste Mal richtete sich meine Wut damals gegen mich.

Es klopfte an der Tür. Jemand nährte sich meinem Bett, dann setzte der oder diejenige sich.

“Hau ab!“, brüllte ich.

“Herr Rind hat berichtet was passiert ist, ich kann mir leider dein Verhalten nicht erklären. Aber ich biete dir an mit mir darüber zu reden.“, sprach Schwester Hanna. Ich rührte mich nicht.

“Nur es war nicht die feine englische Art, wie eine Dampfwalze das Klassenzimmer zu verlassen. Dennoch wird Herr Rind ein Auge zu drücken und bat mich, mit dir persönlich darüber zu sprechen. Ich habe sofort eingewilligt. Ich mache mir Sorgen um dich.“, log sie.

“Verpiss dich endlich. Du bist so eine falsche abscheuliche Person, wieso kapierst du das nicht?“, fluchte ich durch die stickige Decke. Hanna räusperte sich, sie schien weder noch schockiert zu sein, sondern war nicht bereit darauf zu antworten.

“Vielleicht sollten wir dir beruhigende Medikamente verabreichen?“, kicherte sie listig. Mit einem Satz warf ich die Decke aus dem Bett, beugte mich zu ihr und packte ihr an die Haare.

“Hör mir gut zu, ich habe dir schon einmal freundlich gesagt, dass du mich endlich in Ruhe lassen sollst. Ach und die Medikamente kannst du dir sonst wohin schieben, du kleine dreckige..!“, ich hielt inne bei dem letzten Ausdruck. Dann ließ ich ihre Haare los. Ohne ein Wort, ohne eine Reaktion verließ sie mein Revier. Kaum war die Katastrophe gebangt, wurde die Tür erneut aufgerissen und mehrere Ärzte kamen herein. Mein Herz überschlug sich vor Aufregung. Die drei weißen Männlein versammelten sich um mein Bett, einer von ihnen hielt eine Akte in der Hand und der andere schien unbewaffnet. Am liebsten hätte ich mit einem scharfen Messer auf alle Drei gleichzeitig eingestochen, doch leider konnte ich meine mörderischen Gedanken nicht zu ende bringen. Schwester Hanna kam ebenfalls herein und ihr Lächeln verriet nichts gutes. Sie nickte ihren Arbeitskollegen freundlich zu, dann ging alles so schnell und es erschien mir wie ein furchtbarer Albtraum. Ich schrie wie der Tyranussaurus Rex, nur ohne die schönen scharfen Zähne.
 

Am Nachmittag wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf, die Sonne schien durch das Fenster und erhellte den Raum. Einige Staubflusen wirbelten herum, sie fielen auf jeder trockenen Ablage. In meiner Nase kitzelte es fürchterlich, deshalb musste ich zweimal laut niesen. Mir war eiskalt und ich fühlte mich wie die erste Schneeflocke im Winter. Ich setzte mich auf, meine Beine fühlten sich fremd an. Ich hatte das Gefühl, dass mein kompletter Körper mir entglitten war. Doch woran lag das? Auf dem Weg zur Mensa wurden meine Kopfschmerzen immer extremer, ich entschied mir einen Apfel mit in den Garten zu nehmen. Dort setzte ich mich auf die Bank und ließ meine fremden Beine baumeln. Die Sonne wärmte mich. Dennoch schien irgendetwas anders zu sein, doch so sehr ich versuchte mich zu erinnern, desto mehr hämmerte mein Kopf. Ich biss kräftig in meinem roten Apfel, der mich an Schneewittchen erinnerte. Starb sie nicht an einem roten vergifteten Apfel?

“Das Referat ist fertig!“, hörte ich Magie sagen. Ich drehte mich in ihrer Richtung, die neben Haron stand und mich besorgt anstarrte.

“Mir ist es eigentlich völlig egal, was zwischen euch gewesen ist. Aber Hausaufgaben sind nun einmal Hausaufgaben und die dürfen nicht vernachlässigt werden. Herr Rind ist ein sehr ordentlicher Lehrer, er achtet sehr darauf und bis jetzt habe ich mich immer an alle Anweisungen gehalten. Nur verstehe mich bitte nicht falsch, bald werde ich endlich entlassen und ich möchte euch in bester Erinnerung behalten. Also tut mir einen Gefallen, klärt euren Konflikt wie zwei Erwachsene Menschen. Bitte!“, flehte sie. Dann kam sie auf mich zu, legte die Mappe neben mich und ließ uns allein. Haron setzte sich neben mich, er schwieg einen Moment.

“Wieso bist du so wütend?“, fragte er mich.

“Ich weiß es nicht!“, sprach ich. Aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, weshalb ich ihn so hasste. Seine Gegenwart beruhigte mich bei dem schönen Wetter. Am liebsten hätte ich wieder meine Augen geschlossen und mich bei ihm angelegt.

“Es tut mir leid, dass ihr die ganze Arbeit allein gemacht habt.“, entschuldigte ich mich für mein Verhalten. Er zuckte mit den Schultern.

“Mir ist das eigentlich egal, auch Magie! Nur konnte ich einfach nicht nachvollziehen, was plötzlich mit dir los war. Dabei haben wir uns doch relativ gut verstanden oder etwa nicht?“, hinterfragte er forschend.

“Ja sicher doch. Aber mir wurde alles zuviel!“, erzählte ich. Haron nickte.

“Das kann ich verstehen. Wahrscheinlich habe ich dich zu sehr bedrängt und das war wirklich nicht meine Absicht. Es tut mir leid!“, er lächelte mich an. Mein fremdes Herz pochte dermaßen, sodass ich nicht unterscheiden konnte, ob neben ihm keine leere Hülle saß. Plötzlich kehrten meine Erinnerungen zurück, alles spielte sich vor meinen leblosen Augen ab, obwohl ich krampfhaft versuchte jedes hoch gestaute Gefühl wegzuschieben. Folglich holte mich jenes Erlebnis mit den Ärzten ein, zumal ich nicht einmal bemerkte das Haron mir ein Taschentuch reichte.

Der Sinn hier zu sein

Der Sinn hier zu sein
 

Nachdem Magie ihr neues Leben woanders begann, wünschte ich mir die gleiche Chance zu bekommen. Dann würde ich mich umdrehen, den alten tristen schwarzen Schatten aus der Anstalt, somit auch die Menschen nur als eine von vielen Erinnerungen vergessen. Nathalie, die von Anfang an nicht von meiner Seite wich, sprach mich vor einigen grauen Wochen an. Ihr fröhliches Lächeln riss den letzten Hass auf alles und jeden mit einer Geste aus mich heraus. Für diese Tat, wäre ich Nathalie gerne behilflich gewesen, damit ihre Zahnbürste am nächsten Tag ins leere gegriffen hätte. Einerseits war ich ihr aber trotzdem dankbar, so liebevoll behandelt zu werden.

Während die Sonnenstrahlen damals meinen Körper liebkosten, wünschte ich mir Nathalie als eine gute vertrauensvolle Freundin. Freunde, was waren sie schon für mich? Nichts, denn früher hatte ich keine. Vor meiner Zeit in der Anstalt, fühlte ich mich in der Schule wie das unendlich und unertastbare Universum. Egal wohin ich schaute waren überall Sterne und Planeten. Mein Mut war zu kurz und meine Hände erreiche keinen Menschen. Jeder hatte sich selbst oder irgendwen. Aber wen hatte ich? Niemanden. Doch seid ich hier mein zweites zu Hause gefunden hatte, füllte sich meine Einsamkeit zur einer Gemeinsamkeit mit meinen neugewonnenen Freunden. Schnell bemerkte ich, dass Nathalie nicht die einzige war die mir halt gab. Sondern Haron trug auch dazu bei, wie ich mich immer wieder ertappte, dass mein Herz bei jeder Begegnung wild pochte. Mein Magen beschwerte sich durch jeden weiteren Atemzug voll Emotionen, die mein Gehirn übertrieben ausschüttete. Ich wusste weder was er empfand, noch kannte ich ihn. Er war ein Typ Mensch, den ich nicht durchschauen konnte. Haron gab sich nach außen wie ein offenes neunmal schlaues Buch, aber innerlich sah man nur die mit Mühe aufgebaute Barriere. Seine komplexe Seele, so nannte ich es gern. Versteckte er zusätzlich hinter einem Eisenschloss und einem verborgenen Schlüssel. Haron geheimnisvolle Gegenwart hauchte mir den nötigen Respekt ein, um nicht unüberlegte Dummheiten zu begehen. Doch da gab es noch ein Punkt, der mich seit Wochen belastete und zwar wie war es möglich das Haron und Nathalie zusammen gewesen waren? Beide hatten unterschiedliche Charakterzüge, die sich in keiner Weise ergänzten. Nathalie war die durchsichtige Glasscheibe, ohne vertrocknete Regentropfen und wer war er? Trotzdem hatten sich die beiden innig geliebt, aber weshalb die Trennung?
 

Ganz in Gedanken versunken saß ich im Büro und wartete auf ihn. Die runde Uhr an der weißen Wand tickte im Sekundentakt, während das Aquarium vor sich hingluckerte. Obwohl das vorher noch nicht dort stand. Es bedeckte die gesamte Holzkommode, wunderschön dachte ich. Ein Paradies für alle Fische, jedoch sah ich keinen. Grüne Pflanzen bewegten sich im Rhythmus zu den Wellen, elegant und doch beruhigte es mich. Der rot-braune Kies am Grund, hauchte dem Gesamtbild das feurige Ambiente ein.

“Gefällt es dir?“, hörte ich Dr. Wildfrid sagen, der mir plötzlich gegenüber saß. In hatte ihn in meiner Trance nicht bemerkt, sodass ich mich wegen seiner Anwesenheit erschreckte. Dann fixierten meine Augen ihn, ich sah aus wie ein Koboldmaki.

“Es sieht gigantisch aus, aber wo sind die Fische?“, antwortete ich neugierig. Dr. Wildfrid öffnete währenddessen meine Akte, ganz oben links stand in einer leserlichen Handschrift mein Name.

“Yvonne Gerlach.“, hörte ich mich flüstern.

“Mmh?“, räusperte er sich.

“Ach nichts! Wo sind nun die Fische?“, wiederholte ich und ich war mir sicher, dass er mich ganz zu Anfang verstanden hatte. Er kratzte sich am Hinterkopf.

“Bei den Fischen handelt es sich um die Apistogramma Kakadus!“, grinste Dr. Wildfrid.

“Apisto was??“, ich lachte bis ich fast keine Luft mehr bekam. Für einen Moment vergaß ich weshalb ich hier war, schließlich holte er mich auf den Boden der Tatsachen leider Gottes zurück.

“Nun gut, wollen wir mit der Sitzung beginnen. Freut mich herzlich dich wieder begrüßen zu dürfen, wie fühlst dich heute?“.

“Bis jetzt geht es mir gut, aber das hängt von ihren Fragen ab. Aber bitte beeilen sie sich!“, forderte ich. Er zog seine silberne Brille auf, die für sein kantiges Gesicht zu klein war. Aber das verriet ich ihm natürlich nicht.

“Verstehe, du sollest lernen geduldig zu sein. Wir werden uns noch eine ganz schön lange Zeit unterhalten, solange du hier bist. Daher würde ich mich freuen, wenn du einen anderen Ton mir gegenüber einschlagen würdest. Also wir versuchen es noch einmal, hast du dich inzwischen in der Anstalt eingelebt?“, mahnte er und kitzelte mich mit einer erneuten Frage. Das war Absicht! Ich zuckte provozierend mit den Schultern.

“Ich weiß nicht, schließlich habe ich keine Wahl. Aber ich freue mich sehr über meine neue Zimmergenossin, endlich habe ich Gesellschaft.“

Dr. Wildfrid nickte mir verständnisvoll zu, nebenbei notierte er.

“Welche Eindrücke gefielen dir besonders und mit welchen bist du persönlich unzufrieden?“, fragte er.

“Es gab einige schöne Momente. Ich lache gemeinsam mit meinen neuen Freunden und gewinne immer mehr an Selbstvertrauen!“, log ich. Er grinste und zwinkerte mir zu.

“Wir wissen beide, das du eine schlechte Schauspielerin bist. Deine Eltern und auch wir sind der Meinung, dass sich dein Zustand noch nicht ansatzweise stabilisiert hat. Du wirst noch eine Weile hier bleiben müssen, es tut mir leid.“

Ich ließ mein Kopf traurig sinken.

“Ich würde gerne wieder nach Hause zu meiner Familie.“, nuschelte ich.

“Ich werde dir dabei helfen!“, sagte er überzeugt. Diese Aussage machte mich glücklich, aber ich schämte mich ihm in die Augen zu schauen. Denn es gab ein Erlebnis, womit ich nicht zur Recht kam.

“Dr. Wildfrid? Ich habe eine bitte an Sie!“, begann ich.

“Nur zu.“

“Halten Sie mich jetzt nicht für verrückt, aber könnte ich die Schwester wechseln?“. Er notierte wieder.

“Weshalb?“, fragte er und in seiner Stimme konnte ich keine Verwunderung vernehmen.

“Ich habe angst, außerdem stopft sie mich mit Medikamenten voll!“, kam es aus mir heraus wie eine Knallerbse.

Normalerweise sprach ich nie über meine Gefühle, noch weniger mit einem Psychologen - aber Hanna war mir wirklich unheimlich. Diesen Tag werde ich in meinem ganzen Leben niemals vergessen, als die Ärzte mich festhielten und sie mir mehrere Tabletten in den Mund stopfte. An meinen Oberarmen hatte ich dadurch einige blaue Flecken.

“Medikamente? Wie kommst du auf so etwas?“, wollte Dr. Wildfrid wissen. Ich krempelte meinen Ärmel nach oben.

“Deshalb!“, dabei starrte ich ihn wütend an. Er schluckte.

“Vielleicht sollten wir die Sitzung für heute beenden, aber du hast einen großen Fortschritt gemacht. Du solltest stolz auf dich sein!“, lenkte er eiskalt vom Thema ab. Enttäuscht nickte ich ihm zu.

“Worin lag der Sinn das Sie mir ihre Hilfe anboten?“, dabei riss ich ihm den Kugelschreiber aus der Hand.

“Weil es meine Pflicht ist dir zu helfen!“, erwiderte er. Ich schüttelte wütend den Kopf hin und her, den Stift schmiss ich ins Aquarium. Mit ruhigen Gesichtsausdruck saß er vor mir, tat weder überrascht, sondern blickte durch mich hinweg.

“Weshalb bin ich hier, wenn mir niemand hilft?“, brüllte ich ihn an.

“Der Sinn hier in der Anstalt zu sein, ist Der weshalb du hier bist. Deine psychischen Probleme, war Anlass genug um deinen Entwicklungsprozess zu dokumentieren und dich zu rehabilitieren. Nur du entschiedest über die Dauer, wie lange der Sinn darin besteht hier zu bleiben.“, lächelte er mir freundlich zu. Dann stand er auf, fischte mit einer Hand den Kugelschreiber aus dem Aquarium.

“Ich verstehe!“, sagte ich. Mir war so als hätte er mit wenig Worten dass wiedergegeben was ich hören wollte, er verstand etwas von seinem Beruf. Ich war Bösewicht, die sich selbst Steine in den Weg legte. Aber heute räumte ich einen handgroßen zur Seite und war stolz auf mich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Thuja
2008-10-09T09:54:29+00:00 09.10.2008 11:54
Ich weiß ich schulde dir noch eine ENS, aber will lieber erstmal lesen. Hab erst seit kurzen wieder Inet, weil der Techniker uns endlich die Kabel gebracht und angeschlossen hat
und ich konnt es nicht wirklich erwarten, also nutz ich die freie Zeit erstmal für das was mir am wichtigsten ist und die Geschichte interessiert mich brennend

Das Kapitel war…nunja…..einfach wundervoll
Obwohl Fantastisch auch ganz treffend wäre
Oder super
oder was immer ein synonym für die ersten Worte ist
Dien Scheibstil ist toll
Und ihre Gedanken sind so tiefgründig behandelt
aber nicht nur ihre. Nein du schaust bei Charakteren zwischen den Zeilen. Erörterst sie ganz genau und gibst den Leser dann ein festes Bild

Und diese einzigartigen Metapher
Immer so toll gewählt
Da können andere nur nor Neid erblassen, oder grün werden vor Neid, oder was sonst noch für ne Farbe

Ich mag eigentlich ihre direkte Art: Sie sagt wenn ihr etwas nicht passt. Einzier Nachteil, daadurch wirkt sie manchmal unhöflich und natürlich muss man auch manchmal den Mund halten können, um andere nicht zu verletzen, aber wenigstens heuchelt sie nichts vor


Den Psychater hast du sehr gut getroffen, aber seine Antwort, warum er ihr hilft, war schockierend. Er tut es, weil es seine Pflicht ist.
tz
Hät er lieber gesagt, weil er Menschen helfen will, wäre er mir symphatischer gewesen
dennoch ist er natürlich kein unfähiger Kerl. Er bleibt auch sehr ruhig, reagiert nicht auf ihren Wutausbruch, was das ganze wohl noch schlimmer gemacht hat
trotzdem ist meine Meinung zu ihm zwiegespalten

zum Glück sind ihre beiden Freunde noch da. Sie geben ihr Halt. Ich frag mich ob sie ohne die beiden durchhalten würde.

ich frage mich wie lange es wohl dauern wird, bis sie die Anstalt verlassen muss. Und wer wird eher gehen. Nathalie, Haron oder sie.
Ich glaub es wird so oder so ein schwerer abschied
und weißt du was ich noch glaube:
das ich die Geschichte liebe ^^

hdl

Von:  Thuja
2008-09-25T10:35:18+00:00 25.09.2008 12:35
Oh!!
Das geht mir schon wieder sehr nahe
Die heftigen Gefühle des Mitleides, des Trübsal schon im ersten Abschnitt sind so ergreifend, so echt
Ich hab jedes Mal ne Gänsehaut beim Lesen und wäre ich extrem nah am Wasser gebaut, bräuchte ich wohl jedes Mal auch noch Taschentücher. Das ist eine sehr emotionale Story und ich bin froh sie lesen zu dürfen
Die Charaktere sind interessant, erscheinen einen fast real

Und deine Metaphern wirken immer sehr passend. Sie verdeutlichen die Situation jedes Mal so wunderbar, so einleuchtend

Obwohl ich doch misstrauisch wegen Nathalis Stimmungsumschwung bin. Nach außen hin lacht sie, aber nach innen hin? Sie gehört wohl zu den Menschen, die sich stark geben und es gar nicht unbedingt sind. Kann man nur hoffen, dass ihr nie jemand die Maske herunter reißt

Der Unterricht verlief ja mehr recht als schlecht. Wird Youni es noch lernen, mit Schwierigkeiten zurecht zu kommen.. Sie flieht gerne vor Steinen auf ihren Weg. Sie ist damit ja nichtmal wirklich zufrieden würde ich sagen. Ihre Wut richtet sich dann gegen sich und andere
Obwohl diese Schwester Hanna wirklich ein scheinheiliges Miststück ist. Meiner Ansicht nach nicht die richtige für den Beruf. Sie hat kein wirkliches Verständnis für ihre Patienten. Wie soll sie ihnen da helfen

Der Streit zwischen Youni und Haron hat sich erstmal gelegt. Allerdings bin ich mir trotzdem nicht sicher, was ich von dem Kerl halten soll. Ist die Entschuldigung erst gemeint oder wird er es wieder auf die gleiche Tour machen
Vielleicht wird es ja doch noch was zwischen den beiden

Ach ja sorry das ich so lange mit dem Kommi gebraucht hab. Hat 4 Tage lang kein Internet und kein Telefon. Bei beiden war die Verbindung tot. Glücklicherweise geht es jetzt wieder


Ach ja ich fand ehrlich gesagt nicht, dass es bei dir nachgelassen hat in der zweiten Hälfte. War alles super

hdl


Von:  Thuja
2008-09-04T12:03:26+00:00 04.09.2008 14:03
wow
vor allen der letzte Satz ging einen sehr Nahe
mh
"gedanken ordne"
ich ahne ich schreib wieder nur Mist, aber ich fühle mich gerade so mitgerissen
die ganze Geschichte geht einen immer irgendwie unter die Haut. Sie ist sehr emotional. Man empfindet mit und das was man empfindet ist meistens Mitleid
es ist wirklich klasse, wie du die Stimmung des Protagonisten auf den Leser übertragen kannst
dazu ist der Verlauf stets von Überraschungen geprägt.
zum Beispiel hät ich nicht erwartet, dass die Theraphiestunde so humorvoll werden würde.
Trotz der negativen Gefühle in der story, ist das keine Depri Geschichte. Immer wieder gibt es kleine Passagen, Episoden, die einen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern
die Charakteristik der zwei Mädels in der Therapie war amüsant und irgendwie hatte man das Gefühl, solche Leute auch zu kennen
und Younis Selbstvorstellung war auch genial.

das Ende hingegen wie gesagt sehr traurig. Nathalie ist immer die Frohnatur gewesen. sie am Boden zu sehen, ist irgendwie schrecklich, noch schrecklicher als wenn Youmi traurig ist, denn von ihr ist man das nicht gewohnt
Man fragt sich was hinter ihrem Lächeln steckt
versucht sie nur stark zu sein oder ist es ehrlich

die Charaktere der Geschichte sind dir sehr gut gelungen und jeder unterscheidet sich auch wirklich von den anderen. Es sind eigene Persönlichkeiten

und vieles in der Geschichte regt einen zum nachdenken an.
Das ist einer von der Mengen an Gründen, warum ich sie so mag.
Die Protagonistin kämpft nicht gegen irgendwelche starken Gegner, wie in den meisten Storys, sondern ihr größter Feind ist sie selbst. Und den zu besiegen dauert länger und ist schwerer als einen normalen Bösewicht
Was man her erlebt ist einfach mal eine andere, intensivere Art von Kampf

Dein größter Fehler ist immer noch die Grammatik und die Interpunktion. Wenn das erstmal beseitigt ist, dann wird das alles noch viel wunderbarer!

hdl

Von: abgemeldet
2008-08-31T19:13:06+00:00 31.08.2008 21:13
Ich muss sagen du hast dir wieder richtig viel Mühe gegeben. Es macht immer wieder Spaß deine Werke lesen zu können, den sie beinhalten eine wirkliche durchdachte Arbeit.

Du hast einen guten Schauplatz gewählt an denn die Situation spielt, dies hat mich schon sehr positiv überrascht. Des Weiteren bindest du deine Protagonistin und die anderen Charaktere sehr gut ein und gibst ihnen einen individuellen Stil bezogen auf das Verhalten und Auftreten.

Die emotinale Seite die nunmal Nathalie besitzt kommt sehr gut rüber und fesselt denn Leser umso mehr, aber auch Sven wird sehr gut dargestellt auch wenn ich gestehen muss, dass das manchmal zu überzogen rüberkommt.

Du hast wieder etwas sehr tolles geschrieben und ich würde mich sehr freuen, wenn bald wieder ein neues Kapitel kommt und somit weiter deine excellente Arbeit an dieser Story zeigt ;)

Von:  Thuja
2008-07-15T17:08:18+00:00 15.07.2008 19:08
ui schade wie kurz
hoffe es geht sehr bald (am besten morgen "wie Nathalie grins") weiter

du hast ihre Gedanken und ihre Situation sehr gut rüber gebracht
gleichzeitig den Leser mit dem plötzlichen Ortswechsel überraschst und dazu kommt, dass ich mich jetzt ernsthaft Frage was zwischen ihr und HAron passiert ist
wofür hasst sie ihn jetzt

ich finde es gut, dasss Nathalie zu ihr zieht
klar wird Youni manchmal genervt sein, aber manchmal wird es sie bestimmt aufheitern.
Außerdem hält es sie vielleicht von diesem selbstmörderischen nachgrübeln ab.
Nathalie ist wirklich toll. Ich mag sie total

glg

Von:  Thuja
2008-07-09T10:22:21+00:00 09.07.2008 12:22
wow
ich find ja super das du weitergeschrieben hast.
hab fast jede Woche einmal bei deinen story nachgesehen und war jedes Mal richtig enttäuscht, dass es nicht weiterging
darum freu ich mich umso mehr
hatte schon Angst du hast aufgehört

sehr sehr schön geschrieben
besonders treffend und amüsant war der Vergleich mit den Kühen und Raubtieren in Bezug auf die Menschen im Essensaal.
außerdem durfte man wieder einmal ihre Gefühls - und Gedankenwelt wunderbar miterleben. Manchmal wirkt das alles so nah, dass man denkt, man wäre selber in der Anstalt.
ein schrecklicher Gedanke
aber er zeigt wie hart es für sie sein muss

ich mag Nathalie wirklich. Sie ist sehr nett und kümmert sich um ihre Freunde. Es ist nicht immer gut andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen, aber manchmal notwendig. Und vielleicht hätte ihre rupige Methode ja geklappt. Ein Versuch war es wert
dumm nur das das ins Gegenteil ausgeschlagen hat. Anderseits fand ich die wütende Reaktion darauf nur logisch. Gibt halt Tage da ist man so angepisst und will einfach nur seine Ruhe "seufz"
Das kann ich mehr als nur gut nachvollziehen

ich bin auch sehr gespannt ob die Protagonistin eine Entwicklung durchmachen muss. Wird sie es schaffen sich zu ändern. Ich hoffe es so, aber ich hab keine Ahnung wie das Ende sein wird. Schon deswegen will ich immer das es schnell weiter geht. Man ist in ständiger Sorge um sie

vielleicht wird Haron ihr helfen können ihre Probleme in den Griff zu bekommen oder noch besser: Vielleicht können sie sich gegenseitig helfen

frag mich was Haron jetzt vorhat
wenn die beiden zusammen baden gehen, kommen sie sich möglicherweise näher "fg"

glg

Von: abgemeldet
2007-12-15T10:16:21+00:00 15.12.2007 11:16
Dieses Kapital hast du wirklich gut verfasst.

Du hast die Übergänge zu den einzelnen Schauplätzen wieder super hinbekommen und damit auch die Spannung weiter erhöht. Super finde ich auch das hier wieder viele Personen drin vorkamen und das man ein wenig mehr über Younis Familie und ihr erfahren hat.

Auch die Emotionen von Youni kommen sehr gut rüber, beispielsweise sieht sie langsam ein was ihr wiederfahren ist.

Leider muss ich meinen Vorgänger zustimmen, dass das Kapital leider einige Rechtschreib- und Zeitfehler aufweist, was den Lesefluß ein bisschen behindert, aber keineswegs so sehr störend ist, das der Inhalt komplett in den Hintergrund gerückt wird.

Du hast dir wirklich wieder große Mühe gegeben und ich hoffe du setzt dein "Meisterwerk" weiter fort. Von mir bekommste eine 1+ mit * xD
Von:  Thuja
2007-12-15T08:49:22+00:00 15.12.2007 09:49
das Ende fand ich rührend. Vor allen das "Danke" hat mich echt bewegt.

Aber auch der Brief war emotinal sehr mitreißend. Ich fand ihn sehr schön.

Insgesamt war es mal wieder ein tolles Kapitel. Man fiebert total mit der Hauptperson mit.

und ich kann auch ihren hass auf Psychologen verstehen. Und um ehrlich zu sein (ohne sie schlecht machen zu wollen, das darf ich nämlich nicht, weil mein Bruder Psychologie studiert, selber aber nie Psychologe werden will^^) bringen die auch nicht wirklich viel. Hab schon von einigen gehört, die Therapien abgebrochen haben, weil es einfach zu sinnlos war.
Anderseits hoffe ich, dass das es bei ihr nicht der Fall ist und das dieser Typ ihr helfen kann. Schließlich hängt das auch ein wenig von ihr ab. Wär traurig, vor allen auch für ihre Familie, wenn sie ewig dort fest sitzt oder sich gar mal schlimmeres antut.

Ich verstehe ihre Begeisterung für Pferde. ich glaub die hätten auf mich den selben Einfluss. Vielleicht darf sie ja sogar mal dort reiten.

"die mich tatsächlich quälen? Wissen die nicht, dass Jugendliche nur gezuckerte Nahrungsmittel zu sich nehmen. Besonders Mädchen brauchen Schokolade, in ihre Müsli oder einfach normale Cornflakes" lol. Kann ich nachvollziehen. Aber wo das Mädel recht hat, hat sie recht

ansonsten nochmal den Hinweis, dass du das Kapitel vllt. überliest, weil doch sehr viele Rechschreib- und Zeitenfehler drin sind.
Was deinem Ausdruck allerdings in keinster Weise schmählert. Er gefällt mir nach wie vor sehr gut.

GLG blackheart
Von: abgemeldet
2007-12-09T14:57:02+00:00 09.12.2007 15:57
Das ist mal eine der wenigen Geschichten, die mich wirklich neugierig machen. Die Umsetzung ist dir wirklich gut gelungen, sowie die Übergänge zu den einzelnen Schauplätzen.

Die Geschichte spiegelt meiner Meinung nach auch alte Erfahrungen von dir wieder stimmts? Korriger mich wenn ich falsch liege. Des Weiteren wurde die Geschichte sehr emotionsreich verfasst, was durchaus auch zur einer wirklichen Spannung führt, das wirklich klasse ist. Sympathie, Misstrauen, Leid und Missverständnis spielen eine sehr wichtige Rolle. Leider rutscht manchmal der Streibstil in verschiedene Zeitformen, was den Lesefluß behindert, aber keineswegs die Spannung nimmt.

Alles im allen hast du wieder einen tollen Anfang verfasst, der sich durchaus sehen lässt und ich hoffe du führst diese Geschichte bald weiter fort. Ich freu mich schon drauf ;).
Von:  Thuja
2007-11-24T21:37:22+00:00 24.11.2007 22:37
huhu, ich bins wieder (tut mir übrigens Leid, wenn es manchmal etwas länger mit dem Kommi dauert)

so aber jetzt kommt es ja.
hmm ich dachte erst sie spielt allen nur was vor, wenn sie sagt, dass sie sich nicht ritzt, aber sie hatte ja wirklich keine Ahnung. Dann muss ihr Schock echt gross gewesen sein, dass man sie eingeliefert hat.
Fragt sich nur warum sie solche blackout hat?
Wieso merkt sie nicht das sie sich ritzt.

Find es aber toll, dass sie wenigstens so schnell Freunde gefunden hat. Die werden ihr helfen, die Zeit dort zu überstehen.
War auf jeden Fall wieder sehr schön und emotional geschrieben.


nur nochmal den Tip. Achte auf die Zeiten, denn normal schreibst du im Past, rutschst aber ab und zu in den Präsens. Bring dir mal ein Beispiel:
"attest du einen erholsamen Schlaf?“, sprach eine frauliche Stimme.
Neugierig beobachtete ich die Person, die im weißen Kittel auf mich zukam. Sie hatte schulterlanges kastanienfarbiges Haar, trägt eine goldene Kette mit Amulett.
“Könnten Sie mir vielleicht erklären, wer mich hier hin verfrachtet hat? Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie mir darauf eine Antwort geben könnten.“, wollte ich wissen. Dabei musterte ich die junge Frau deutlich, dabei fielen mir ihre merkwürdigen Ohrringe auf. Die eine Form, von einer Kirsche haben."
--->statt trägt trug (in dem Satz fällt übrigens auch ein subjekt oder du verbindest mit "und"
oder auf der letzten Zeile hatten statt haben


deine blackheart


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