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Unrulable Flame

"Zutara" (Achtung! Fortsetzung zu "Your First Smile just for me"!!!)
von

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Weit waren sie noch nicht gekommen. Aber die Freunde waren auch erst einmal ganz beschäftigt damit, Katara zu löchern, wie es ihr ergangen und ob alles in Ordnung mit ihr war.

Das Mädchen hob abwehrend die Hände. „Es geht mir gut. Ich hatte sehr viel Glück. Also macht euch doch nicht länger Sorgen.“

„Entschuldige, dass wir nicht früher kommen konnten. Aber Appa war zu erschöpft, aber wir haben dich so gut es in diesem Sturm versucht zu finden...“ Aang senkte betreten den Blick.

„Schon gut.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln. „Ist ja alles gut gegangen.“

„Wie hast du denn die Stunden in dieser Eiseskälte überstanden?“, wollte Sokka mit misstrauischem Blick wissen.

Katara tat ungerührt. Ihr Bruder hatte ihr wohl im Gesicht angesehen, dass sie nur die Hälfte der Geschichte erzählt hatte. „So kalt war es gar nicht.“

Das war immerhin nicht gelogen. Doch es reichte auch nicht, um ihn davon zu überzeugen. Auch Toph runzelte die Stirn. Nur Aang schien nichts bemerkt zu haben. Er wirkte einfach nur heilfroh, dass der jungen Wasserbändigerin nichts Ernsthaftes zugestoßen war. Er gab sich wohl die Schuld an der ganzen Sache.

Katara warf noch einmal einen Blick zurück. Sie fragte sich, ob Zuko den Weg allein zurückfand. Wenn sie ehrlich war, hätte sie ihn am liebsten mitgenommen. Und wenn nur, um ihn in der nächsten Stadt wieder abzusetzen. Aber genauso wusste sie auch, dass es einfach noch zu viel gab, was zwischen ihnen stand.

Vielleicht wäre sie sogar bereit gewesen darüber hinwegzusehen. Ja, sie glaubte sogar, dass ihr das sehr leicht fallen konnte, wenn sie wollte. Aber Zuko schleppte viel mehr mit sich herum.

Sokka und Aang hatten von ihr abgelassen und stritten nun mehr oder weniger erfolgreich über den weiteren Weg im vorderen Teil des Sattels.

Gerade als ihre Gedanken abzugleiten drohten, bekam sie einen Stups in die Seite. Die kleine Erdbändigerin mit den blinden Augen war dicht an sie gerutscht. „Gut. Jetzt mal ehrlich, Kataralein.“ Ihre Stimme war fest aber leise.

Katara hob eine Braue. „Ich weiß nicht, was du meinst.“

Toph zischte missbilligend. „Ich habs doch genau gespürt. Du warst nicht allein in dieser Höhle.“

„Ach was. Das hast du dir eingebildet. Kannst du über mit Schnee zwischen deinen Füßen und Stein denn so gut spüren?“

„Du hast Recht. Nicht so gut, wie normal. Aber der Fels darin war ungewöhnlich warm. Und das konnte ich sehr gut fühlen.“

In die Enge getrieben sah Katara kaum noch Möglichkeiten, das Mädchen von einem Irrtum zu überzeugen. Und schließlich gab sie nach.

„Gut… Ich geb’s zu. Ich war nicht allein.“

„Ich wusste es!“, triumphierte Toph. „Also. Wer war da?“

Katara druckste etwas herum. „Versprich mir, dass das unter uns bleibt.“ Auf ein Nicken der Erdbändigerin hin, erzählte Katara die Wahrheit. „Nachdem ich bewusstlos im Schnee lag hat mich ein junger Feuerbändiger gefunden.“

„So! Und was macht ein Feuerbändiger so ganz zufällig mitten im Schnee?“

Katara kratzte sich nervös am Kopf. Dann machte sie ein unschuldiges Gesicht, das die blinde Toph natürlich nicht sehen konnte. „Einen Avatar jagen…?“

„Zuko!“ Toph presste sich hastig eine Hand auf den Mund und fragte dann leiser weiter: „Zuko? Der Prinz Zuko?“

„Ja… Er ähm… Naja. Er hat mich eben gerettet und wir… haben uns ganz nett unterhalten.“ Sie spürte wie sie verlegen wurde. Und in dem Moment war sie sehr froh, das Toph blind war. So konnte sie nicht die roten Wangen sehen, die sie ganz bestimmt bekam.

Trotzdem wurden die Augen des Mädchens groß. „Nett… unterhalten… Wie kann man sich mit dem Feind nett unterhalten?“

Katara zuckte die Schultern. „Er ist gar nicht so fies, wie er immer tut. Zuerst hatte ich auch Angst und war ziemlich unfreundlich zu ihm.“ Sie zog die Knie an den Körper und schlang die Arme darum. „Er hat es auch nicht gerade leicht.“

„Tss… das ich nicht lache…“

„Ach, Toph… Ich denke wirklich, dass wir uns gut verstehen würden. Aber er kann nun mal nicht über seinen Schatten springen.“

Die Erdbändigerin griff nach ihrem Handgelenk und drückte fest zu. Katara blickte sie über diese heftige Reaktion erschrocken an.

„Katara!“, keuchte Toph. „Hast du dich etwa in diesen Kerl verliebt?“

„Wie bitte?!“ Katara machte sich los. „Für wie blöd hältst du mich? Ich bin vom Wasserstamm! Niemals könnte ich mich in einen dieser Verbrecher verlieben!“

Toph schüttelte den Kopf. „Ich bin blind. Nicht taub. Und schon gar nicht doof.“ Ihre Augen wurden schmal.

Die junge Wasserbändigerin war sprachlos. Das war doch wirklich blanker Unsinn. Sie fand ihn zwar netter, als sie für möglich gehalten hatten, aber verlieben?????????????? Nein… Darüber schüttelte sie selbst heftig den Kopf.

Sokka und Aang hatten sich inzwischen wohl immer noch nicht geeinigt. Ihr Bruder wedelte wild mit einer Karte herum, während der Avatar auf sein Gefühl behaarte. Schließlich mussten sie in Ermangelung einer Lösung landen.

Sie schlugen ein Lager auf einer Felsgruppe auf, zu der auch eine größere Höhle gehörte.

Toph war am schnellsten fertig. Ihr Felsquartier war mit einem Aufstampfen errichtet. Aber diesmal half sie sogar den anderen ein bisschen. Anschließend spielte sie ein wenig mit Momo herum. Während Sokka und Aang immer noch mit Argumenten um sich schmissen.

Normalerweise hätte sich Katara längst eingemischt. Aber sie war mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.

Und dann, kurz bevor es dunkel zu werden begann, geschah es. Ein entferntes Heulen, ließ sie aufschrecken.

„Ein Schneesäbelzahnwolf.“ Sokka zog seine Waffe. „Aber wohl weit weg.“

Toph machte ein düsteres Gesicht. „Das ist nicht nur einer. Das ist ein ganzes Rudel.“ Ihre nackten Füße strichen über den kalten Boden. Mit viel Mühe und schließlich dank der Kälte hatten sie die Erdbändigerin von der Schuhnotwendigkeit überzeugen können. Aber jetzt hatte sie sie wieder ausgezogen. Das Gespür in ihren Füßen ersetzte besser das Sehvermögen, als Augen es vermutlich je gekonnt hätten.

„Und sie sind auf der Jagd“, fügte sie noch hinzu.

„Hoffentlich nicht uns!“ Sokka sah sich nervös um. Wieder erklang das Heulen.

Aang schwang sich mit seinem Stab in die Höhe. Er rief von oben. „Nein. Sie laufen in die andere Richtung.“

Katara hatte plötzlich ein ganz dummes Gefühl. Die Stadt lag in der entgegen gesetzten Richtung. Konnte er wirklich so stur sein und ihnen weiter gefolgt sein. Zu Fuß! Durch diese Schneewüste?

„Aang!“, rief sie nach oben. „Kannst du sehen, was sie jagen?“

Der junge Avatar schraubte sich weiter in die Höhe, drehte größere Runden. Aber Katara hielt es nicht mehr lange aus. Ihre Sorge wuchs in unermessliche. Mit einem entschlossenen Ruck sprang sie von dem Felschen und schaffte sich eine Eisbahn, auf der sie weitaus schneller vorankam, als wenn sie gelaufen wäre. Wie ein Pfeil rutschte sie über ihre Bahn, immer wieder neuen Schwung holend. Die Rufe ihres Bruders ignorierte sie. Sie schaffte es sogar Aang zu überholen und schoss auf den Punkt zu, von wo das Heulen immer öfter kam.

Und dann sah sie den Beweis für ihre Angst. Eine Feuersäule erhob sich in den Himmel.

Zuko war stark. Sehr stark. Aber er hatte unglaublich viel Kraft verbraucht in den letzten Stunden. Und vermutlich nicht geschlafen.

Sie beeilte sich noch mehr. Aang lenkte seinen Gleiter neben sie.

„Katara! Das ist-“

„Ich weiß!“, stieß sie hervor. Presste die Lippen aufeinander und betete ihn rechtzeitig zu erreichen. „Aber wir können ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen! Vor allem nicht, nachdem er mir gerade erst das Leben gerettet hat.“

„Zuko hat dich gerettet? War er etwa bei dir?!“

„Ich erklär dir alles später, versprochen. Aber jetzt musst du mir helfen, tust du das?“ Ihre Stimme war flehend. Er nickte. Zufrieden beschleunigte sie noch ein letztes Mal. Aang gab ihr ordentlich Rückenwind.

Dann erreichten sie das Wolfsrudel. Mit ein paar gezielten Eisangriffen und Wirbelstürmen von Aang gelang es ihnen sehr schnell die Tiere zu vertreiben. Es waren wirklich sehr viele gewesen. Von denen einige angekokeltes Fell hatten. Ihr Opfer und der Urheber dieser Verbrennungen lag im Schnee. Und zu Kataras Entsetzen war das weiß von einigen roten Flecken unterbrochen.

Waren sie etwa zu spät?

Das Mädchen sprang von ihrer Eisbahn und eilte zu dem schwer verletzten Zuko. Ein schneller Blick verriet ihr, dass das Blut hauptsächlich von einer Wunde am Arm und linken Bein stammten. Er war noch bei Bewusstsein und keuchte vor Schmerz.

„Zuko!“

„D-du blöde Kuh!“, schimpfte er. „Was machst du hier?!“

„Dich retten!“, keifte sie empört zurück.

„Toll!“, machte er und versuchte sich zu erheben. Was ihm nicht gelang. „Jetzt bin ich dir schon wieder was schuldig!“

„Wenn das dein größtes Problem ist, dann herzlichen Glückwunsch.“ Katara machte sie sofort an die Heilung des ordentlich zerfetzten Arms. Es war sehr schwer und sie schaffte es nicht vollständig.

„So kann ich das nicht, Aang. Wir müssen ihn zu unserem Lager bringen.“

„Nur über meine Leiche!“, rief Zuko dazwischen.

Sie funkelte ihn an. „Das kannst du gern haben. Soll ich die Wölfe zurückholen? Die freuen sich bestimmt.“

Er erwiderte ihr Funkeln.

„Katara… also ich… bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist.“ Aang zögerte. „Du weiß was das für Ärger gibt. Sokka wird auch-“

„Blödsinn! Aang, bitte! Er ist doch schwer verletzt. Willst du ihn sterben lassen? Das kann ich nicht glauben. Und was Sokka dazu sagt, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Er hat mich doch auch gerettet!“

Erneut versuchte Zuko sich zu erheben. Diesmal schaffte er es einwenig. Katara wollte ihm helfen. „Du hast schon genug getan, Katara. Du brauchst mir nicht ewig dankbar sein.“

Erst jetzt schien Aang die Veränderung in Zukos Gesicht zu bemerken. Er staunte Katara mit offenem Mund an. Denn er konnte ganz bestimmt eins und eins zusammenzählen. Sie ignorierte das.

„Eine Lebensschuld begleicht man mit einer Lebensschuld.“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht musterte er sie. „Ich sagte es ist gut. Also lass mich in Ruhe! Ihr könnt froh sein, dass ich grad nicht auf der Höhe bin. Noch einmal lasse ich mir die Gelegenheit den Avatar zu fangen nicht entgehen!“

Jetzt reichte es Katara. Wieso mussten Männer nur so stur sein? Sie hatte genug bei der Heilerin vom Nordstamm gelernt. Mit einem entschlossenen Fingerzucken ließ sie hinter Zuko ein kleines Eisstück entstehen, dass sie dann mit ausreichender Wucht in seinen Nacken knallen ließ. Es sah brutaler aus, als es war. Sie wusste genau was sie tat.

Der junge Prinz riss die Augen auf und kippte dann bewusstlos zur Seite. Katara fing ihn rasch auf. Auch Aang konnte nicht fassen, was sie da getan hatte.

„Er ist nur bewusstlos. Anders hätte er ja eine Rettung niemals zugelassen. Kannst du mir jetzt helfen ihn zu transportieren?“

Der Avatar schüttelte ungläubig den Kopf, half ihr aber dann doch. Sie schufen aus Eis einen Schlitten, auf den sie Zuko legten. Gemeinsam gelang es ihnen den Bewusstlosen zurück zum Lager zu schaffen.

Ein tobender Sokka erwartete sie schon. Und an der Wutröte in seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass er längst wusste was hier los war.

„Ich glaub mich tritt ein Bison! Katara! Bist du denn völlig bescheuert? Wie kannst du den Feind retten!“

„Sei still, Sokka. Ich bin alt genug. Ich weiß was ich tue.“ Sie zogen so vorsichtig wie möglich Zuko in die Höhle, wo sie ihn schließlich auf einer Decke ablegten. Ihr Bruder hüpfte noch immer aufgebracht um sie herum. Schließlich war es Toph, die ihn nach draußen schob und damit beschäftigte nach den Wölfen Ausschau zu halten. Schließlich ließen die sich nur ungern die Beute klauen. Grummelnd gehorchte er.

Aang saß ihr gegenüber und musterte sie betrübt. Katara wusste, dass er nicht verstand, was los war. Aber sie konnte nicht anders. Der Gedanke, dass ihm etwas zugestoßen wäre, hatte geschmerzt. Traurig erwiderte sie Aangs Blick. Genauso wusste sie, dass der junge Avatar sie auch sehr gern hatte. Auch sie empfand eine Menge für ihn. Aber eher wie für einen kleinen Bruder.

„Ich übernehme die Verantwortung für ihn…“, sagte sie schließlich. „Ich will ihn ja nur so gut wie möglich wieder heil kriegen und dann setzen wir ihn in der nächsten Stadt ab. Und selbstverständlich habe ich nicht vergessen weswegen wir unterwegs sind und wer er ist…“

„Ach, Katara… Ich will dir keine Vorwürfe machen. Und du brauchst dich auch nicht zu rechtfertigen. Ich… Ich finde es ja auch schade, dass wir Feinde sind.“

Überrascht blickte sie auf. Aang erzählte ihr von der Begebenheit damals, als Zuko ihn befreit hatte. Als Blauer Geist verkleidet. Und wie er den Prinzen schließlich ebenfalls gerettet hatte. Als das geschah war sie selbst sehr krank gewesen. Und Aang hatte nie darüber gesprochen was genau geschehen war.

Er lächelte sie aufmunternd an. Sie erwiderte es. Dann erhob er sich und ließ sie mit Zuko allein.

Inzwischen war es ihr gelungen die Wunden so gut es ging zu heilen und den Rest zu verbinden. Weil sie sehr tief und kompliziert gewesen waren, konnte sie es nicht vollständig heilen.

Und dann kam er wieder zu sich. Presste aber sofort die Lider wieder zu. Er hatte wohl immer noch Schmerzen. Allerdings nicht am Arm oder am Bein. Mit der gesunden Hand fasste er sich in den Nacken. „Du hinterhältiges Biest!“ Es klang aber nur halb so wütend, wie er wohl gewollt hatte. Sie grinste ein wenig.

„Du wolltest ja nicht hören.“

Er sah sie wieder an. Immer noch etwas sauer. „Danke…“ Es klang sehr sarkastisch.

Sie seufzte. „Müssen wir etwa wieder von vorne anfangen, Zuko?“

Er drehte den Kopf zu Seite. Seine Situation behagte ihm ganz offensichtlich gar nicht. „Woran willst du denn anknüpfen? Egal, was du meinst. Es wäre dumm.“

Zornig presste sie die Lippen aufeinander. Es war vernünftig, was er sagte. So zum kotzen vernünftig. Aber sie wurde nicht umsonst stur genannt.

„Ich finde, dass du netter bist, als du tust. Und ich hab keine Lust wieder das gleiche Spielchen, wie beim letzten Mal zu spielen.“

„Welches Spiel?“, stellte er sich dumm.

Katara hätte ihn anschreien mögen. Wechselte aber stattdessen lieber das Thema. „Was hast du überhaupt da gemacht? Wolltest du etwa auf Gedeih und Verderb uns nach?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin ja nicht lebensmüde. Ich wollte in die Stadt. Mein Onkel wartet da wahrscheinlich immer noch auf meine Rückkehr.“

Katara überlegte, ob er das wirklich ernst gemeint hatte. „Dann warst du aber ganz falsch. Die Stadt liegt in der anderen Richtung.“

Verwirrt blickte er sie an. „Aber ich hab mich doch nicht verlaufen!“

„Scheinbar doch“, grinste sie.

„Blödsinn…“ Verlegen sah er zur anderen Seite. Katara konnte sich ein Lachen kaum verkneifen. Dann erhob sie sich und kramte in einer der Taschen herum. Sie reichte ihm eine Scheibe Brot und etwas Käse. „Hier. Du Hast sicher Hunger. Was zu trinken kann ich dir auch noch holen.“

Seine Augen wurden schmal.

„Vergiftet ist es nicht.“

„Hab ich auch nicht erwartet.“ Er versuchte wieder sich aufzurichten. Und abermals half sie ihm dabei. Was ihm noch mehr Röte in die Wangen trieb. Seine Hilflosigkeit war ihm scheinbar überaus peinlich vor ihr.

„Aber ich hab keinen Hunger.“ Er starrte auf seine leicht blau gefroren Hände. Dann hauchte er sie leicht an, bis sie wieder warm waren.

Katara schüttelte darüber den Kopf. Legte ihm Essen und Trinken direkt neben ihn und rief dann die anderen, dass sie auch etwas zu sich nehmen sollten.

Es wurden finstere Blicke getauscht. Sokka konnte kaum an sich halten, wurde aber sofort von Kataras Kneifen in seinen Arm zum Schweigen gebracht.

Die Atmosphäre war geradezu eisig in der Höhle. Sokka machte sich jetzt daran ein kleines Feuer zu entfachen. Aber seine Steine wollten nicht Recht funktionieren. Aang, der seit seinem letzten Versuch Feuer zu bändigen, wenig Lust auf dieses Element verspürte, hielt sich auch zurück. Und ihr Bruder wäre eher gestorben, als Zuko darum zu bitten. Also ließ er hartnäckig und leicht verzweifelt die Flintsteine aneinander schlagen. Schließlich pfefferte er sie in eine Ecke und beschimpfte die armen Steine aufs übelste. Katara, die Zuko am nähsten saß, warf ihm einen kleinen Blick zu. Er erwiderte ihn und seufzte schließlich.

„Ach, Sokka. Komm. Du hast das doch sonst immer hinbekommen. Versuch es doch noch einmal.“ Sie war aufgestanden und hatte die beiden Steine wieder eingesammelt. Katara ging vor ihm in die Hocke und hielt sie ihm noch einmal hin. Sie lächelte ihn an.

Sokka nahm die beiden Steine zurück. „Das liegt vielleicht auch am Holz! Das ist nicht trocken genug!“

„Ein letzter Versuch. Wenn es dann nicht klappt, kann Zuko ja immer noch-“

„Ach was! Das schaff ich allein! Dafür brauch ich nicht die Hilfe von einem dämlichen Feuerbändiger.“ Entschlossen beugte er sich wieder über sein Holz und im gleichen Moment, in dem er die Steine ein paar Mal zusammengeschlagen hatte, zuckte wie zufällig ein Finger Zukos.

Ein Funke entzündete das Holz. Sokka triumphierte und Aang konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Auch Katara hatte alle Mühe.

„Hah! Seht ihr?! Ich wusste es! Ein bisschen Geschick und kein Mensch brauch Feuerbändiger!“

Zuko verdrehte ein wenig die Augen und verkniff sich eine Bemerkung. Katara

war sehr zufrieden. So konnte Sokka seinen Stolz behalten und sie hatten ihr Feuer. Denn die Dunkelheit brachte mehr Kälte mit sich.
 

Die Nacht brachte Katara die Gelegenheit endlich mal über ihr irrwitziges Handeln nachzudenken. Der ganze Tag war verrückt gewesen. Warum um alles in der Welt hatte sie Zuko, ihren ewigen Jäger und Feind, gerettet und behandelte ihn nun wie einen Freund und Gefährten?

Nur weil er ihr am Morgen das Leben gerettet und sich um sie gekümmert hatte, nachdem er über ihren halberfrorenen Körper gestolpert war?

Solche eine Naivität, gehörte eigentlich nicht zu ihren Charaktereigenschaften.

Sie sah sich in der Höhle um. Appa hatte mit seinem mächtigen Körper den Eingang fast gänzlich ausgefüllt und hielt so Wind und Kälte so gut es ging draußen. Aang, an das fliegende Äffchen Momo gekuschelt, schlief bereits tief und fest. Ebenso Toph, die, wie Katara aber wusste, ausgezeichnete Ohren auch im Schlaf hatte. Sokka, stur wie er war, hatte sich an die Wand gelehnt, mit schnurrgeradem Blick auf Zuko, um ihn auch ja im Auge behalten zu können. Doch auch seine Erschöpfung hatte gesiegt. Dafür war ihm sein Schlaf dann wohl doch zu heilig. Und außerdem wusste er auch, dass er sich im Notfall auf Toph verlassen konnte.

Nur Zuko, ebenfalls an eine Wand gelehnt mit geschientem Arm und Bein, weigerte sich hartnäckig zu schlafen. Trotz bereits tiefer Ringe unter den Augen.

Katara rutschte leise zu ihm hinüber und flüsterte: „Schlaf doch ruhig. Tophs Ohren sind unschlagbar. Sie bekommt sofort mit, wenn irgendwas sein sollte.“

Er warf ihr einen undeutbaren Blick zu. Als frage er sich, ob ihn das nun beruhigen oder besorgen sollte.

„Und wieso schläfst du nicht?“, flüsterte er ebenfalls zurück.

Sie lächelte verrutscht. „Mir geht zu viel im Kopf herum.“

Zuko nickte. Sie sah ihm an, dass es nicht nur sein Misstrauen war, was ihn wach hielt. Er teilte wohl ihr Problem.

„Gleich morgen früh, setzen wir dich in der Stadt ab und das ist wieder alles wie früher.“ Es war ein dummer Satz. Aber sie hatte das Gefühl gehab das sagen zu müssen. Als ob sie es sich selbst einreden wollte.

„Ja…“, war das einzige, was er dazu sagte. Dann warf er ihr wieder einen musternden Blick zu. Die gesunde Hand hebend, deutete er auf Kataras Kette. „Was mich schon immer interessiert hat… Wieso war dir dieses Schmuckstück so wichtig? Ich meine es ist hübsch… aber das war doch wohl nicht der einzige Grund oder?“

Katara schüttelte den Kopf. Sie war bereit ihm das zu erzählen. Denn schließlich hatte er ihr auch vom Ursprung seiner Narbe erzählt, die er ja nun dank ihrer

Heilfähigkeit nicht mehr hatte. „So eine Kette ist ein typisches Geschenk zur Verlobung. Wenn ein Mann um die Hand seiner Angebeteten anhält, schnitzt er ein individuelles Zeichen in einen solchen Stein und schenkt es ihr. Wenn sie es annimmt, ist die Verlobung besiegelt.“

Zukos Augen wurden groß. Es war nicht gerade fair von ihr gewesen mit diesem Teil der Erklärung zu beginnen. Aber sie war gespannt auf seine Reaktion gewesen. Und komischerweise fiel sie genau so aus, wie sie insgeheim gehofft hatte.

„Du bist also verlobt?“ Es klang einfach nur interessiert. Aber seine Augen hatten für einen winzigen Moment Enttäuschung gespiegelt. Oder hatte sie sich das etwa nur eingebildet?

Katara lächelte. „Nein. Diese Kette gehörte meiner Mutter. Sie hat sie von meinem Vater erhalten. Kurz vor ihrem Tod gab sie die Kette mir.“

Er nickte. War da Erleichterung in seinen Augen? Katara musste sich zusammenreisen. Was dachte sie da nur? Warum sollte es ihn kümmern, ob sie verlobt war oder nicht? Und warum kümmerte es sie, wie er darüber dachte?

„Ein schöner Brauch…“, gab er zu. „Bei uns ist das ganze nicht so romantisch. Bei uns entscheidet der Vater, wen sein Sohn oder seine Tochter heiratet. Besonders je höher der Rang der Familie ist.“ Er verzog das Gesicht ein wenig. „Da hat man nicht besonders viel Auswahl. Vor allem dann nicht, wenn man mit seinem Vater überhaupt nicht über so etwas reden kann…“

Jetzt war es an Katara dumm zu gucken. „Also bist DU verlobt?“

Zuko grinste ein wenig und seine Augen blitzen amüsiert. „Ich habe das große Glück, das mein Vater sich nicht mehr die Bohne für mich interessiert. Ausgestoßen sein, hat also auch seine guten Seiten.“ Dann wurde er wieder ernster. „Wenn ich allerdings meine Ehre wieder hergestellt habe, indem ich… irgendeinen Weg gefunden habe, dies zu erreichen, werde ich nicht drum herum kommen. Schon gar nicht als zukünftiger Feuerlord.“

Katara war nicht entgangen, welche Worte er da untergeschluckt hatte. Er hatte sich doch sonst nicht gescheut, jedem und auch ihr nicht, sein Vorhaben immer und immer wieder unter die Nase zu binden.

War das nun also ein gutes Zeichen? „Du willst wirklich Feuerlord werden?“

„Schon allein deswegen“, nickte er. „weil ich es Azula nicht gönne. Davon abgesehen bin ich nun mal der Thronerbe.“

Sie seufzte. Katara versuchte sich Zuko als Feuerlord vorzustellen und stelle fest, dass ihr dies nicht so ganz gelingen wollte. Vielleicht wäre es ihr früher leichter gefallen. Aber heute, hier und jetzt, schaffte sie es kaum noch.

Sie sprachen nicht weiter und Katara versuchte nun doch noch einmal Schlaf zu finden. Irgendwann gelang es ihr. Geweckt wurde sie am anderen Morgen von Aang. Zuko war längst wach oder hatte gar nicht geschlafen. Aber bewegt hatte er sich auch nicht von der Stelle. Ging wahrscheinlich auch schlecht mit dem geschienten Bein.

Doch als es schließlich zum Aufbruch kam, überraschte er sie, indem er einfach aufstand und allein laufen konnte. Zwar humpelnd, aber allein.

Auf den Bison zu klettern, musste für ihn eine sehr unangenehme Aktion sein. Katara hatte eine Eistreppe geschaffen, um es ALLEN, wie sie erkläre, zu erleichtern. Doch Sokka konnte natürlich seinen Mund nicht halten und verkündete, dass sie so etwas doch auch sonst nie gebraucht hätten und er sehr gut auch ohne hochkam. Was er dann auch gleich demonstrierte. Katara wäre ihm mit seinen Kinderreien am liebsten an die Gurgel gegangen. Sie brodelte vor Wut.

„Erinnere mich daran, dass ich dir beim nächsten Wehwehchen nicht gleich helfen werde, du undankbarer Idiot!“

Sokka wedelte vom Kopf des Bisons aus mit der Hand. „Ja, ja!“

„Ich finde deine Treppe sehr praktisch!“, beteuerte Aang und hüpfte zum Beweis die Stufen hinauf, obwohl er von allen am wenigsten darauf angewiesen war. Katara lächelte ihn dankbar an.

Nicht einmal Toph hätte sie gebraucht. Aber sie, die sonst auch keine Gelegenheit ausließ sie zu reizen, benutze sie trotzdem. „Ich mag kein Eis“, setzte sie allerdings noch hinzu.

Katara versuchte aus dem Augenwinkel Zukos Blick zu deuten. Das Eis nicht seine Welt, sah sie ihm deutlich an. Trotzdem stieg er sie mit unbeteiligtem Gesichtsausdruck hinauf, als ginge ihn das gar nichts an.

Sie fragte sich, während sie ebenfalls in den Sattel des Riesenbisons kletterte, ob er sich wohl gerade ausmalte, wie er sich für diese Schmach gebührend revangieren konnte.

Nur eine Stunde später und bei klarem Himmel, erreichten sie die nächste Stadt. Eine halbe Meile davor landeten sie hinter einem Hügel. Dort ließen stieg Zuko wieder ab. Als Aang den Bison wieder zum Abheben bringen wollte, richtete der Feuerprinz noch einmal das Wort an ihn.

„Das war nicht das letzte Mal, das wir uns gesehen haben, Avatar! Und ich kann dir versichern, dass es nicht mehr so friedlich ablaufen wird, wie heute.“

Katara seufzte innerlich. Doch Aang grinste nur breit. „Ich bin gespannt.“

„Noch etwas!“

Appa hatte schon ein paar Meter abgehoben

„Wenn ihr Katara noch einmal irgendwo zurücklasst und ich sie vor euch finde, gehört sie mir! Dann bekommst du sie nicht so leicht wieder!“ Selbst aus dieser Entfernung konnte Katara das Lodern in seinen Augen sehen.

Und während der Bison immer mehr an Höhe gewann und schließlich die Stadt immer weiter hinter sich ließ, fragte sich Katara was sie von diesen Worten halten sollte…
 

Danke fürs Lesen ^^ Hoffe es hat euch halbwegs gefallen!

Es wird auf jeden Fall noch ein Kapitel kommen... evtl auch zwei!

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Sodalla! Hier ist endlich das zweite Kapitel meiner zweiten Zutara-FF! Wünsche viel spaß beim lesen!

Und noch mal sorry, dass es doch so lange gedauert hat *schäm*
 

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Zuko hatte damit schlicht und ergreifend klarstellen wollen, dass er das nächste Mal seine Drohung sie als Geisel zu benutzen, wahr machen würde. Aber mit jedem Humpler auf die Stadt zu, wurde ihm klar, das er sich wohl etwas unverständlich und vor allem MISSverständlich ausgedrückt hatte.

Doch das konnte ihm jetzt erst einmal Egal sein. Auch wenn er am liebsten explodiert wäre. Nicht nur, das er sich wie ein kompletter Idiot aufführte, nein nun war ihm der Avatar schon wieder entwischt. Und schon wieder sah er keinen anderen Grund dafür als dieses Mädchen Katara.

Begreifen konnte er das hinterher nie. Hinterher, wenn er wieder klare Gedanken fassen konnte. Am liebsten hätte er irgendetwas kaputt gemacht.

Inzwischen hatte er unter größter Schmach die Stadt betreten und humpelte weiter. Er wusste nicht, wo er nach seinem Onkel Ausschau halten sollte. Er wusste noch nicht mal, ob Onkel Iroh überhaupt in dieser verfluchten Stadt war.

Doch er hatte gelernt seinen Onkel nicht zu unterschätzen. Der Alte besaß die erstaunliche Fähigkeit ihn immer und überall zu finden. Und selbst dann, wenn Zuko krampfhaft versuchte allein zu sein.

Es dauerte nicht mal eine Stunde. Zuko hatte sich irgendwann auf dem Marktplatz auf eine Treppe gesetzt und überschaute seine Umgebung. Kurz darauf trabte das Straußenpferd mit seinem Onkel an. Der alte General sprang ab und fiel seinem Neffen um den Hals.

„Endlich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Wie konntest du nur so einfach verschwinden! Mach das nie wieder!“

Zuko wollte sich von seinem Onkel befreien, schaffte es aber nicht wegen seinem geschienten Arm. Als Iroh das bemerkte, wurden seine Augen groß. Und noch größer wurden sie, als er ihm genauer ins Gesicht sah.

„Zuko?“

Der junge Prinz verzog das Gesicht. „Du hast mich nicht verwechselt. Ich bins.“

„Ja, aber!“ Iroh ließ sich neben seinen Neffen auf den Treppenabsatz fallen. „Was bei allen Göttern ist denn mit dir passiert? Deine Narbe ist ja weg!“

Zuko zuckte die Schultern. „Einfach verschwunden. Ein Wunder?“

Der alte Mann runzelte die Stirn. „Mach dich nicht lustig über mich! Und wieso bist du verletzt?“

„Ich hatte einen kleinen Zusammenstoß mit ein paar Schneewölfen“, erklärte er schließlich. „Aber das ist jetzt alles nebensächlich! Wir müssen auf der Stelle aufbrechen! All zu groß kann der Vorsprung noch nicht sein!“

„Ach Zuko…“, seufzte sein Onkel. „Nun mach doch mal langsam. Komm ich lade dich zu einem Tee ein und du erzählst mir was passiert ist. Und zwar die GANZE Geschichte!“

„Ich will keinen Tee!“, wehrte sich Zuko. „Dieser verdammte Avatar entwischt mir nicht noch einmal! Und ich hab dir schon gesagt, was passiert ist!“

„Klar!“, nickte der Alte. „Und die Wölfe haben dich, nachdem sie dich

angefallen haben, auch gleich verarztet. Und ganz nebenbei noch deine Narbe abgeleckt!“ Er grinste.

Zuko funkelte ihn an. „Wer macht sich hier lustig über wen?“

„Du lässt mir ja keine andere Wahl! WAS IST DIR PASSIERT?!“

Er seufzte. „Also schön!“, gab er sich geschlagen. „Ich wurde gerettet! Von… einer Wasserbändigerin, die zufällig in der Nähe war. Und sie hat mich verbunden und meine Narbe geheilt.“

„Die ganz zufällig Katara heißt“, merkte Iroh breit grinsend an.

„Nein!“, behauptete Zuko betont gedehnt. „Also ob ich mich von dieser Furie retten lassen würde! Sie ist nicht die einzige Wasserbändigerin auf dieser verdammten Welt!“

Wieso war er so gereizt, wenn es um dieses Mädchen ging? Wäre es denn wirklich so schlimm seinem Onkel die ganze Wahrheit zu sagen? Er begann sich immer mehr zu ärgern. Vor allem über sich selbst.

Besonders, weil er wusste, dass der Alte sich nicht täuschen ließ. Sein wissendes Grinsen, trieb Zuko fast zur Weisglut.

Er rappelte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf. „Aber, da sie, wie ich bereits sagte, noch nicht all zu weit weg sein dürften, machen wir uns jetzt auf der Stelle wieder auf den Weg!“

„Zuerst einmal, mein lieber Neffe, werde ich uns ein zweites Reittier besorgen. Und dann werden wir schauen, ob du überhaupt in der Verfassung bist zu reiten.“

„Ich bin!“, begehrte er auf. „Und ich sage, wir beeilen uns jetzt!“

Iroh winkte ab. „Du wirst dich noch ein klein bisschen gedulden müssen, mein Junge. Ohne ein zweites Tier kommen wir gar nicht voran.“

Das sah Zuko nur widerwillig ein. Dummerweise hatte sein Onkel Recht.

Selbst kaum von der Stelle kommend, aber seinen alten Mentor immer weiter antreibend, hatten sie schließlich endlich das zweite Straußenpferd. Sein eignes hatte er gestern im Schneesturm verloren.

Und dann brachen sie auf. Aber bis zum Ende des Tages hatten sie weder das fliegende Bison gesichtet, geschweige denn den Avatar eingeholt.

Zukos Ärger wuchs. Wieso konnten sie ihm nicht einfach wieder über den Weg laufen? So wie gestern? Gestern in dieser unglücklichen Situation waren sie aufgetaucht. Jetzt, wo er bereit war, zeigten sie sich natürlich nicht.

Sein Bein machte inzwischen wieder ganz gut mit. Um genau zu sein, erlaubte sich Zuko auch gar nicht mehr Schmerzen zu haben.

Zähneknirschend versuchte er sich einen Plan zu überlegen. Aber seine Gedanken ließen sich nicht richtig ordnen. Und Schuld daran war wie immer sein Onkel. Während sie nach einer Unterkunft in der neuen Stadt suchten, plapperte er pausenlos darüber, wie er nach seinem Neffen gesucht hatte. Welche Leute er angesprochen hatte und wie hilfsbereit diese Menschen hier seien. Zuko wünschte, er könnte ihm irgendwas in den Mund stecken, doch dann sorgte das Finden einer passenden Herberge dafür, dass Iroh anderen Menschen ein Ohr abquatschen konnte.

„Die Wasserbändigerin…“, murmelte Zuko, als sie das Zimmer betraten. „Sie ist der Schwachpunkt des Avatars! Das haben wir ja in der Vergangenheit schon öfter gesehen! Ich bin so ein Hornochse! So viele Möglichkeiten hab ich mir einfach durch die Finger gleiten lassen!“

Sein Onkel musterte ihn und setzte sich schließlich auf eines der großen Sitzkissen. „Ich glaube, mein Junge, ich sollte dir noch etwas über ein ganz besonderes Feuer erzählen.“

Zuko wurde hellhörig und setzte sich augenblicklich vor den Alten General. Iroh hatte ihm schon lange nicht mehr eines seiner vielen Geheimnisse im Feuerbändigen anvertraut. Zuko witterte eine neue Technik, die er sehr erfolgreich gegen den Avatar einsetzen könnte und würde!

Sein Onkel wirkte sehr ernst als er ihn ansah. „Hier geht es um ein Feuer, oder auch eine Flamme, die sich jeder noch so großen Bändigerkraft zu entziehen vermag.“

„Aber du kennst einen Weg?“, vermutete der junge Prinz.

„Ich?“, Iroh sah ihn an und verfiel in heiteres Lachen. Zuko hasste das. „Oh, ich ganz bestimmt nicht! Wie ich schon sagte! Selbst die stärksten Feuerbändiger scheitern an ihr. Keiner kann sie kontrollieren. Keiner kann sie beherrschen. Mann kann sie nur… nun ja… Man kann nur versuchen sie zu verleugnen.“

Zuko runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht so ganz, was du mir damit sagen willst. Wenn es keinen Weg gibt sie zu bändigen. Was willst du mir dann beibringen?“

„Ich will dir nichts beibringen. Ich will dir nur etwas verständlich machen, mein Junge. Denn diese Flamme ist es, wie ich vermute, die dich daran gehindert hat, deinen Plan - der wirklich ausgesprochen gut ist! – durchzuführen. Und wahrscheinlich wird sie dich auch weiterhin daran hindern.“

„Wie bitte?!“ Er starrte seinen Onkel an. Der Alte wurde von Tag zu Tag merkwürdiger. Welches Feuer könnte an seinem Versagen Schuld sein?

Schließlich nickte Zuko. „Gut. Dann muss ich sie eben finden und versuchen zu löschen.“

„Löschen…“ Iroh dachte einen Moment nach. „Ja… das ist wohl die einzige Möglichkeit. Aber gelingen kann es nur sehr, sehr selten.“

„Egal. Ich schaffe das schon. Aber, Onkel! Kannst du mir sagen, wo ich sie finde?“

Wieder dieses heitere Lachen über seinen dummen Schüler. „Zuko! Sie ist nicht weit weg.“ Der Alte Mann beugte sich vor und tippte ihm gegen die linke Brust. „Genau hier, mein Junge.“ Er grinste breit.

Während Zukos lange Leitung nur im Schneckentempo realisierte, was sein Onkel ihm da gerade versucht hatte klar zumachen, wuchs sein Ärger ungefähr zehnfach so schnell. „Bist du noch ganz dicht? Hast du wieder versucht eine neue Teemischung zu machen und da was reingetan, was dir nicht bekommen ist?! Willst du mir damit sagen, das diese bescheuerte … FLAMME … von der du da geschwafelt hast, mein HERZ sein soll?!“

„Das Herz und die Liebe, du armer Narr“, bestätigte sein Onkel mit seligem Lächeln. „So vielen ist sie schon zum Verhängnis geworden. Und wenn du dich noch so sehr sträubst. Du bist auch nicht davor gefeit!“

„Blanker Unsinn! Ich bin nicht verliebt in… dieses Mädchen! Sie ist eine Wasserbändigerin! Und eine Feindin! Und sie ist so ziemlich die größte Zicke, die mir außer meiner Schwester je über den Weg gelaufen ist! Und ganz davon abgesehen, mein lieber Onkel, ist sie eine Freundin des Avatars! Sie steht viel zu oft zwischen mir und meiner Sache!“

Onkel Iroh nickte zustimmend zu jedem einzelnen Punkt und brachte Zuko der Palmenspitze immer näher.

Nein, das war wirklich viel zu unmöglich. Gut, dieses Mädchen war wirklich eine ausgezeichnete Bändigerin. Und er musste zugeben, dass sie – zumindest mit offenen Haaren – gar nicht schlecht aussah. Aber das bedeutete doch noch lange nicht, dass er sich… Er konnte das Wort noch nicht einmal denken, so abwegig schien ihm das.

Trotzdem musste er sich wie zum Beweis selbst an die Brust fassen. Als erwarte er fast, dass seine Haut durch den Stoff dort besonders warm wäre. Und tatsächlich! Ihm war gerade richtig heiß. Aber mehr vor Wut!

„Ich brauche Abkühlung!“, schnappte er, als er aus dem Zimmer stürmte und sein Onkel ihn fragend ansah. Sein zufriedenes Grinsen sah er, zu Irohs Glück, nicht mehr.

Zuko stapfte durch die Straßen. Zu dieser späten Stunde waren noch einige Menschen unterwegs. Und wer ihm nicht rasch genug ausweichen konnte, wurde rücksichtslos aus dem Weg geschubst.

Nur allmählich verlangsamten sich seine Schritte. Bis er endlich stehen blieb und zum Himmel hinauf blickte. Ein paar Sterne funkelten zu ihm herab.

Seine Hand glitt zu seiner linken Wange, wo noch vor wenigen Tagen die große Narbe geprangt hatte. Ein leichter Windhauch streifte ihn und er spürte die Kühle auf der Haut. Für einen winzigen Moment fühlte es sich wie die Berührung der Wasserbändigerin an.

Er schüttelte heftig den Kopf. Das war doch so dumm. Aber er wurde den Gedanken an sie einfach nicht los. Was er auch tat.

Hatte vorher der Wunsch nach der Ergreifung des Avatars seinen Kopf beherrscht, war dort gerade nur noch Katara. Ihre blauen Augen. Ihre sanfte Hand, das Lächeln, das sie ihm geschenkt hatte…

Erschüttert über sich, verpasste er sich selbst eine Ohrfeige. Die Menschen, die an ihm vorbeiliefen, runzelten verwirrt die Stirn. Er sah ein paar im Augenwinkel tuscheln.

„Was starrt ihr so?!“, fuhr er sie an und eilte wieder weiter. Bis er einen kleinen Trupp Soldaten passierten, die plaudernd stehen geblieben waren.

„… ein rießen Erfolg! Da springt bestimmt die eine oder andere Beförderung raus, wenn das funktioniert. Zu schade, dass ich da gerade keinen Dienst hatte. Bist du morgen eingeteilt?“

Zuko blieb in kurzer Entfernung stehen. Es war noch genug los auf der Straße,

so dass es nicht auffiel. Er betrachtete, höchst interessiert einen Stand mit grünen Kohlköpfen.

„Nein, leider auch nicht. Aber ich werde trotzdem zusehen. Das lasse ich mir doch nicht entgehen“, sagte der andere.

„Ich hab gehört, die Kleine soll ziemlich hartnäckig gewesen sein. Hat wohl einige von uns platt gemacht.“

Der andere stützte sich auf seine Lanze. „Eigentlich schade, um die hübsche Wasserbändigerin. Aber es geschieht ihr recht. Rebellen haben nichts anderes verdient.“

Zuko hätte fast den Kohlkopf fallen lassen, der fachkundig hin und her gedreht hatte. Wieso nur wusste er, um welche dreimal verflucht dumme Wasserbändigerin es sich hierbei handelte? Hatte er den Avatar nicht genug gewarnt?!

„Morgen früh jedenfalls ist es aus mit ihr. Und wenn der Avatar kommt, um sie zu retten, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe! Dann wird unser kleines Städtchen in der ganzen Welt berühmt!“

Sein Kumpane nickte. „Wir hatten schon lange keine öffentliche Hinrichtung mehr.“

Mehr brauchte er nicht zu hören. Er würde nicht zulassen, dass es jemand anderem gelang den Avatar in die Hände zu bekommen.

„Die sind besonders schön nicht wahr, mein Herr?“, mischte sich der Verkäufer der Kohlköpfe sich stolz lächelnd ein.

Zuko starrte ihn zwei Sekunden lang verwirrt an. „Was interessiert mich dein komsiches Gemüse?!“ Er drückte ihm die grüne Kugel in die Hände und machte sich so schnell er konnte auf den Rückweg.

Kaum war er wieder in dem Gasthof angekommen und im Zimmer, das er mit seinem Onkel teilte, suchte er nach seinen Waffen. Iroh verfolgte sein Tun mit Blicken. Er hatte sich an einen Tisch gesetzt und Tee aufgebrüht. Der ganze Raum duftete nach Jasmin.

„Was hast du vor, mein lieber Neffe?“

Zuko schnallte sich seinen Waffengürtel um und kramte in ihren Tasche nach der blauen Maske. „Den Avatar fangen.“

„So so… Mal wieder was ganz Neues. Hast du denn etwas herausgefunden?“

„Sie wollen das Mädchen hinrichten. Um ihn so anzulocken. Das werde ich nicht zulassen.“

„Ach.“ Iroh klang interessiert. „Deine Idee war also gar nicht so originell.“ Er grinste breit.

Zuko belohnte ihn dafür mit seinem finstersten Blick. „Wenn ich das Mädchen habe, kommt der Avatar zu MIR und dann kann ich ihn schnappen.“

„Und du bist sicher, dass es dir diesmal so gelingt? Ich meine in letzter Zeit war das Mädchen sehr häuft in deiner Gesellschaft, nicht wahr?“

Zuko rammte das Schwert nur eine Handbreit vor der Nase seines Onkels in die Holzwand. „Diesmal werde ich nicht schwächeln! Das letzte mal war ich ihr etwas schuldig. Diesmal nicht!“

Iroh zeigte sich relativ unbeeindruckt. Er kannte die Ausbrüche seines Neffen sehr gut. „Na dann viel Erfolg. Ich werde euch beide mit einer besonders guten Tasse Tee erwarten.“

Es war ihm fast unmöglich nicht zu explodieren. Aber er hob sich seine Wut für seine Aufgabe auf.

Diesmal nicht. Diesmal würde er nicht versagen!
 

Es war überraschend einfach in den Kerker der schlecht ausgestatteten Garnison zu gelangen. Dieser armselige Haufen hier glaubte doch tatsächlich das erreichen zu können, was der ganzen Feuernation seit Jahren nicht gelungen war. Was ihm, Prinz Zuko, nicht gelungen war…

Die hatten es ja gar nicht verdient die glorreichen Fänger zu sein. Geschickt hatte er zwei Wachen, die er nicht umgehen hatte können, schlafen geschickt. Es war wirklich lachhaft.

Er traute ihnen noch nicht einmal zu, dass es sich hierbei um eine Falle handeln könnte. Aber im einschleichen war er ohnehin nicht schlecht, wie er schön des öfteren bewiesen hatte.

Kurz darauf hatte er den Gang erreicht, in dem er das Mädchen vermutete. Tatsächlich befanden sich vor der Zelle drei Soldaten. Allerdings ins Spiel vertieft. Er schürzte verächtlich die Lippen. Diese armseligen Trottel…

Wie war es denen nur gelungen Katara zu fangen? Es musste wirklich ein dummer Zufall gewesen sein.

Ein Blitzangriff und er hatte zwei der Soldaten ausgenockt. Den letzten packte er geschickt und hielt ihm den Mund zu. Jetzt erst erlaubte er sich einen Blick in die Zelle. Sie war wirklich darin. Die Hände auf dem Rücken Gefesselt, die Augen verbunden und die Beine ebenfalls mit Ketten gehalten.

Sie hatte den Kopf gehoben und wand sich in ihren Fesseln. Die ungewöhnlichen Geräusche mussten ihr klar gemacht haben, dass da wer gekommen war sie gegen den Willen ihrer Peiniger zu holen.

„Aang?“, fragte sie hoffnungsvoll.

Zuko zwang den verbliebenen Soldaten aufzuschließen, dann schickte er auch diesen schlafen.

„Aang! Sag doch etwas, wenn du das bist!“

Zuko betrat die Zelle. Er ging vor dem Mädchen in die Hocke und löste ganz langsam ihre Augenbinde. Arktisblaue Augen sahen ihn groß an. Aber auch die Haut rund um ihr linkes Auge war veilchenblau. Jemand hatte sie geschlagen.

Dieser Anblick ließ ihn heftig zusammenzucken.

„DU!“, keuchte sie schließlich.

Er schob sich die Maske nicht vom Gesicht. Sie wusste ohnehin wer er war. „Wenn dir dein Retter nicht passt, kannst du gerne hier bleiben.“

Sie presste kurz die Lippen aufeinander. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Ich meine, ich hab irgendwie eh mit dir gerechnet.“

„Tatsächlich?!“, er war ehrlich überrascht. Aber dafür war jetzt keine Zeit. Er

musste Katara hier herausschaffen, bevor es diesen Idioten gelang doch noch

Verstärkung zu beordern. Rasch schmolz er das Kettenschloss an ihren Beinen und schlitzte die Handfesseln auf.

„Kannst du laufen?“

Sie nickte und rieb sich die Handgelenke. Dann kam sie trotzdem nur schwankend auf die Füße. Er vermutete, dass ihr die Glieder eingeschlafen waren. Doch sie verzog keine Mine.

Während sie den Ausgang suchten, hörte Zuko draußen immer mehr Tumult. Sein Tun war bemerkt worden. Er blieb stehen, schob kurz die Maske nach oben und blickte Katara eindringlich an.

„Du kannst es dir jetzt aussuchen. Entweder du fliehst mit mir oder du lässt dich wieder von denen einfangen und morgen hinrichten.“

„Die Entscheidung fällt mir nicht schwer“, antwortete sie entschlossen.

„Dann wirst du auch etwas dazu beitragen müssen, dass wir hier heil herauskommen. Ich fürchte nämlich, dass der Weg hinaus nicht so einfach wird, wie hinein.“

Wieder nickte sie. „Ich hab ohnehin noch eine Rechnung mit denen offen.“ Sie berührte das blau geschlagene Auge. Ihr Blick funkelte.

Zuko setzte die Maske wieder auf und gemeinsam flohen sie nach draußen. Erwartet wurden sie bereits von einem Dutzend Soldaten, die sie auch gleich angriffen. Katara fand in den Pfützen genug Wasser, um sich zu verteidigen. Während sie sich tapfer durchschlugen, wurden es immer mehr Soldaten. Inzwischen waren sie fast bis zur Mauer gelangt, hinter der die Stadt lag.

„Gib mir deine Hand!“, rief Katara plötzlich. Zuko reagierte einfach und tat, wie geheißen. Ihre Stimme hatte viel zu entschlossen geklungen. Mit einer Wuchtigen Handbewegung schuf sie eine dünne Eisbahn, die direkt über die Mauer führte. Woher sie die Kraft nahm ihn mitzuziehen, wusste er nicht. Aber während in letzter Sekunde die Eisbahn unter ihren Füßen fast durch das Feuer der Soldaten dahin geschmolzen wäre, erreichten sie das Ende und landeten genau in einem Karren mit grünen Kohlköpfen. Irgendwie kamen sie Zuko bekannt vor, aber er konnte nicht sagen woher.

Dafür hatte er allerdings auch keine Zeit. Unter dem Geheule und Gezeter des armen Verkäufers flohen sie so rasch sie konnten, in die nächsten Seitengasse.

Jetzt war er es, der sie mitzog. Er konnte schneller laufen, als das Mädchen. Katara stolperte immer wieder fast über ihre eigenen Füße und konnte kaum mithalten. Ihr Atem ging schwer keuchend. Aber er erlaubte keine Pause. Sie fanden eine zertrümmerte Mauer und stiegen über die wie Stufen angeordneten Bruchstücke hinauf. Mit einem Sprung waren sie auf einem der Dächer und setzten ihre Flucht über diese hinweg fort.

Erst als Kataras Kräfte wirklich endeten und sie stürzte, hielt er an. Jetzt merkte er, dass auch er außer Atem war und befreite sich von der Maske.

„Geht es?“

Katara rappelte sich wieder auf. Blieb aber auf den Knien und holte keuchend Luft. „Ja… Himmel, hast du ein Tempo drauf.“

Er streckte ihr eine Hand hin. „Es ist nicht mehr weit. Diese Dummköpfe haben

wir längst abgehängt.“

Katara ergriff sie und ließ sich auf die Füße ziehen. „Kaum zu glauben, dass dein Knöchel vor wenigen Tagen noch so kaputt war.“

Er winkte ab. „Das ist nicht mehr der Rede wehrt. Also los weiter…“

„Nein.“

Er blieb verwundert stehen und sah sie fragen an. „Wie bitte?“

„Glaubst du wirklich ich würde so einfach mit dir gehen? Zuko…“

Er war ehrlich verwirrt. Irgendwie war es ihm gerade viel zu selbstverständlich erschienen, dass sie mitgehen würde, ohne dass er sie zwingen musste.

„Es ist fast Vollmond. Meine Kräfte überwiegen im Moment. Und meine Freunde warten auf mich.“ Sie lächelte und es sah beinahe entschuldigend aus.

„Vergiss es! Du kommst mit mir und damit basta!“ Er packte ihr Handgelenk.

Seine Hand wurde plötzlich eiskalt und er musste sie loslassen. Aber er würde nicht aufgeben. Diesmal würde er sich diese Chance nicht entgehen lassen.

„Du hast selbst gesagt: wir können keine Freunde sein. Also gibt es keinen Grund für mich, dir zu folgen. Ich kann und will Aang nicht in Gefahr bringen. Und als deine Geisel würde ich das tun.“

„Dann muss ich dich eben dazu zwingen!“ Er griff sie an und Katara wich ihm mühelos aus. Um keine Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich zu lenken, benutze er kein Feuer.

Immer wieder duckte sie sich unter seinen Angriff hindurch. Anhaben konnte sie mit purer Körperkraft ihm nichts. Das wusste auch sie.

Schließlich hatte sie eine höhere Hauswand im Rücken und erstarrte. Zuko holte zum Schlag aus, um sie außer Gefecht zu setzen, aber eine unsichtbare Kraft hielt seine Faust wenige Zentimeter von ihrem Gesicht auf. Er konnte es nicht.

Sein Blick saugte sich an dem Veilchen fest. Jemand hatte sie bereits geschlagen. Der Gedanke ihr das Gleiche anzutun, ließ ihm auf einmal Übelkeit aufsteigen. Stattdessen rammte er in hilfloser Wut die Faust gegen die Wand. Den Schmerz ignorierte er. „Verdammt noch mal!“

Katara blickte ihn traurig an.

„Was machst du nur mit mir?! Du bist die einmalige Möglichkeit zu erreichen, was ich immer wollte! Und jetzt kann ich es schon zum dritten Mal nicht durchziehen! Obwohl ich doch so entschlossen war.“

Sie strecke eine Hand nach ihm aus, berührte ihn aber nicht. „Vielleicht weil du es tief in dir doch nicht mehr so sehr willst?“

„Schwachsinn! Ich…“ Er erinnerte sich an ihr Gespräch in der Höhle, wo er schon gezögert hatte auszusprechen, dass er nur mit der Gefangennahme des Avatars seine Ehre zurückhaben konnte.

„Zuko… Aang brauch jemanden, der ihm das Feuerbändigen beibringt. Was wäre, wenn du das tun würdest?“

Er ließ die Faust sinken und starrte sie an. „Das ist nicht dein Ernst oder? Ausgerechnet MICH bittest du darum?“

Sie zuckte die Schultern. „Er mag dich. Auch wenn du eigentlich meistens sehr fies warst. Aber er ist bereit dir zu verzeihen. Und meinen Bruder kann man getrost ignorieren.“ Sie grinste. Dann röteten sich ihre Wangen. „Aang ist übrigens nicht der einzige, der… der dich mag.“

Hitze bildete sich in Zukos linker Brust und nahm ihm fast den Atem. Die Worte seines Onkels geisterten durch seinen Kopf.

Katara führte ihre Bewegung von eben zu ende und ließ ihre Finger seine Wange berühren. Ihre Augen nahmen seine Gefangen und hielten ihn fest. Sein Mund wurde ganz trocken. Was um alles in der Welt geschah nur mit ihm?

Sein Körper gehörte nicht mehr zu ihm. Er vermochte sich nicht zu rühren. Und als Katara sich auf die Zehenspitze stellte und ihre Lippen den seinen immer näher kamen, glaubte er zusammenbrechen zu müssen.

Es schien eine ganze Ewigkeit zu dauern, aber dann endlich streiften ihre weichen Lippen die seinen. Im aller letzten Augenblick schreckte Katara zurück und wandte sich mit glutrotem Gesicht hastig von ihm ab.

„E-entschuldige. Ich-“, stotterte sie.

Fast ein bisschen enttäuscht fiel die Spannung von seinem Körper ab. „Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen“, sagte er ehrlich. „Aber was ist nun. Kommt du freiwillig mit, oder muss ich mir doch was überlegen, wie ich dich zwingen kann?“

Sie ließ die Schultern hängen. Den Blick auf die Zehen gerichtet. „Ich wünschte du würdest mir diese Frage nicht stellen. Aber ich bin einverstanden. Ich komme mit. Jedoch nicht als deine Geisel! Sondern um dich davon zu überzeugen uns doch noch zu helfen!“, stellte sie schließlich klar.

„Mir erst mal egal.“ Er wandte sich um. „Dann komm mit.“

Sie folgte ihm tatsächlich.

Zukos Gedanken waren nicht fassbar. Sein ganzer Kopf drehte sich und er brauchte alle Selbstbeherrschung um sich auf den Weg zu konzentrieren.

Unbehelligt gelangten sie in das Gasthaus zurück und schließlich in das Zimmer, wo sein Onkel freudestrahlend auf die beiden wartete.

„Herzlich willkommen! Ein Tässchen Jasmintee, für die hübsche junge Dame?“

Zuko warf Maske und Waffen in die Ecke und riss das Fenster auf. Erstens wollte er kontrollieren, ob ihnen doch jemand gefolgt war, und zweitens war ihm unangenehm heiß.

Im Hintergrund hörte er Katara, die dankend eine Tasse annahm und sich zu Iroh an den Tisch setze.

„Meine Güte! Wer hat dir denn das angetan? Doch nicht etwas mein unerzogener Neffe?“

„Warum sollte ich sie schlagen?!“, stieß Zuko hervor und wurde sich im selben Moment bewusst, dass er das fast getan hätte.

„Nein, er war es wirklich nicht.“ Katara lächelte. „Und es ist nur halb so wild, wie es aussieht.“

„Hach, wie schön!“ Iroh strahlte über das ganze Gesicht. „Das ich das noch erleben darf. Mein Zuko bringt Damenbesuch mit!“

Zuko stieß ihn wie zufällig mit dem Ellenbogen gegen den Hinterkopf.

...
 

Weiter gehts in Kapitel 3 ^____^

Hoffentlich hats euch gefallen und ihr lest weiter! Schon jetzt Danke an alle, die mir so treu kommentare hinterlassen und vielleicht noch hinterlassen werden :) Und natürlich danke jedem, der sich die Zeit nimmt meine wenig originelle Story zu verfolgen *g*
 

P.S.: ganz besonders möchte ich mich auch bei allen Bedanken die meine FF in ihre Favoritenliste aufgenommen haben. Das sind inzwischen schon 50!!!! Stück! Ich find das so großartig und ich fühl mich total geehrt. *__* Hätte ich nicht erwartet. Daaanke! Ihr seid der absolute Wahnsinn!!!

~~~ 3 ~~~

Hier kommt endlich Kapitel 3

Es ist leider sehr kurz geworden. Aber das ist immerhin schon mehr, als ich noch für möglich gehalten habe. Letztendlich bin ich eigentlich recht zufrieden damit. Wobei es allerdings meinen eigenen Ansprüchen kaum entspricht. Ich weiß, ihr habt es verdient, das ich mich richtig doll anstrenge und so gut ich kann schreibe. Aber ich fürchte, man merkt meinem Text an, das ich etwas die Lust daran verloren hab. Dank einer Menge Stress auf der Arbeit bin ich sehr unkreativ zur Zeit...

Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen und habt trotzdem Spaß daran es zu lesen.

So viele Kommis und Favos hätte ich nie erwartet und bin euch von ganzem Herzen dankbar. Auch die aufmunternden ENSen haben echt gut getan. Kapi drei is jetzt vielleicht ein kleiner Durchhänger. Aber für Kapi 4 (und das wird das letzte dieser FF sein) will ich wieder alles geben!
 

Ganz liebe Grüße

Eure

Neanoria =^^=
 

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~~~ 3 ~~~
 

Es war überaus amüsant, wie die beiden miteinander umgingen. Katara erkannte deutlich, wie sehr sie aneinander hingen, aber trotzdem nicht lassen konnten, sich immer wieder gegenseitig auf die ein oder andere Art zu reizen.

Sie verbarg ein Kichern hinter vorgehaltener Hand.

Bildete sie sich das ein, oder hatten Zukos Wangen für einen Moment einen leichten Rotschimmer angenommen?

Sie seufzte leicht. Es war eine seltsame Situation. In die sie nicht ganz unfreiwillig geraten war, wenn sie ehrlich sein sollte…

Die Sache mit dem gefangen-werden, gehörte allerdings nicht dazu.

Wenn sie sich das jetzt so überlegte, wurde Katara fast schlecht dabei. Ihr hatte die Hinrichtung gedroht. Und Aang wäre sehr wahrscheinlich nicht rechtzeitig in der Lage gewesen sie zu retten.

Zuko stand plötzlich neben ihr und musterte sie. „Was ist los? Du bist ganz blass geworden.“

Sie wich seinem Blick aus. „Es geht mir gut. Ich mache mir nur Sorgen. Um… meine Freunde.“

Er setzte sich zu ihr an den Tisch. Iroh goss ihr Tee nach, den sie dankbar annahm. Es tat gut.

„Wie kam es eigentlich dazu, dass du da hineingeraten bist. Und wie kommt es, dass der Avatar noch nicht längst auf der Suche nach dir ist?“

Katara beobachtete den Dampf des Tees, der sich leicht kräuselnd erhob. „Es war ein unglücklicher Zufall. Aang hat sich scheinbar bei der Suche nach mir im Schneesturm erkältet. Und dann stieg sein Fieber auf einmal. Genau in dem Moment fanden uns die Soldaten. Wir taten was wir konnten, aber es waren so viele und schließlich konnten Toph und Sokka nur noch Aang schnappen und fortbringen.“

Zuko sah sie nachdenklich an. „Ich verstehe.“

„Ich wünschte ich könnten ihnen mitteilen, dass es mir gut geht. Und dass sie sich nicht mehr um mich sorgen müssen…“, murmelte Katara.

„Müssen sie das denn nicht?“, mischte sich Iroh ein. Katara hatte allerdings das Gefühl, dass diese Frage eher an seinen Neffen gestellt war.

Dieser verschränkte die Arme vor der Brust. „Mich interessiert nur der Avatar. Ich hab keinen Grund ihr etwas anzutun.“

Sein Onkel nickte und nippte am Tee. „Nun, wie auch immer. Ich werde mich mal hinlegen. Und euch zwei Hübschen ein bisschen allein lassen.“

Sein verschmitztes Zwinkern ließ bei Zuko wieder eine Ader zucken. Aber er beherrschte sich.

Eine ganze Weile saßen sich die beiden schweigend gegenüber. Katara hätte gerne etwas gesagt. Aber sie wusste erstens nicht was, und zweitens schien Zuko zu weit weg mit seinen Gedanken. Seine Züge waren finster und undeutbar.

Nervös nestelte die junge Wasserbändigerin an einer Haarsträhne. Sie fühlte sich schrecklich. Die Sorge um Aang machte sie völlig fertig.

„Ich hoffe so sehr, dass es ihm besser geht…“, murmelte sie schließlich. Er könnte ihre Heilkräfte sicher gut gebrauchen.

Sie hatte zwar nicht damit gerechnet, aber Zuko hatte sie gehört. „Er wird schon nicht dran sterben.“

Katara funkelte ihn an. „Was dir allerdings Recht wäre.“

„Hab ich das gesagt?“ Er erwiderte ihr Funkeln. Dann seufzte er. „Tod bringt er mir nun mal nichts.“

„Und wenn du-“

„Nein!“, fuhr er ihr dazwischen. Er wusste scheinbar genau, was sie hatte ansprechen wollen. „Es gibt keinen Grund ihm das Feuerbändigen beibringen zu wollen. Jedenfalls für mich nicht.“

Katara ließ die Schultern hängen. „Und wenn du erst einmal mit uns kommst? Vielleicht können wir dich ja doch noch überzeugen.“

Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Es ist Sinnlos. Ich habe kein Interesse daran euch… zu begleiten.“ Das letzte Wort schien in seinem Mund sehr merkwürdig zu schmecken. Denn er sprach es aus, als täte er es das erste Mal.

„Dann habe ich kein Interesse länger hier zu bleiben“, erklärte Katara entschlossen. „Aang braucht mich.“

„Tss“, machte Zuko und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück. „Als ob du das so einfach entscheiden könntest.“

„Die Diskussion hatten wir glaube ich schon mal, oder?“ Sie musterte ihn. Versuchte abzuwägen, ob sie wirklich eine Flucht wagen könnte. Er hatte sie gerettet. Zwei Mal. Oder wohl eher einmal. Das erste Mal wohl noch mit anderem Ansinnen. Sie hatten sich schon mehrmals ganz gut unterhalten und inzwischen glaubte Katara wirklich, dass hinter Zukos harter Schale, ein sehr weicher Kern lag. Vielleicht mochte er sie auch mehr, als er zugeben wollte. Ihr ging es ja kaum anders. Seine Nähe faszinierte sie regelrecht.

Sie fühlte sich trotz der Umstände und seiner Worte wohl. Ging es ihm auch so?

Aber selbst wenn. Sehr wahrscheinlich würde er ihr nichts antun. Das bezweifelte sie inzwischen stark. Doch würde er für seine Gefühle seine Identität opfern?

Katara fragte sich, ob sie es wohl tun würde. Nein, war die klare Antwort. Sie wusste, dass sie auf der richtigen Seite war und er falsch lag. Nur vielleicht sah er das ganze genauso nur eben andersherum.

Wenn dem so war, gab es für sie beide keine Chance. Plötzlich fühlte sie sich elend. Eine Beziehung zwischen einem Feuerbändiger und einer Wasserbändigerin? Hatte es so etwas dummes schon einmal gegeben? Zwei so gegensätzliche Elemente…

Ihr fielen Aang und Toph ein. Luft und Erde waren ebenso gegensätzlich wie Feuer und Wasser. Und doch war eine innige Freundschaft zwischen ihnen möglich. Freundschaft… Aber keine Liebe?

Nun, selbst wenn es nur Freundschaft sein sollte, dass sie und Zuko eines fernen Tages verband, wäre das schon eine Menge mehr, als vorher. Und vielleicht ein

erster Anfang des Friedens…

Ein Kratzen am Fensterladen ließ beide aufschrecken. Auch Iroh hob verschlafen murmelnd den Kopf.

Zuko war auf der Stelle aufgesprungen, hatte sein Schwert gezogen und sich vor Katara gestellt.

Das Mädchen blinzelte verwirrt. Seine Reaktion war blitzschnell gewesen. Seine Ausbildung musste wirklich hervorragend sein.

Doch dann hörte sie ein vertrautes Geräusch. Freude durchflutete sie. Katara erhob sich und wollte an Zuko vorbei, der sie jedoch festhielt. „Was hast du vor.“

„Das ist Momo!“ Sie strahlte ihn an. Er ließ nicht los. „Der kleine fliegende Lemur! Du hast ihn doch mit unter Garantie schon gesehen! Momo!“, rief sie.

Wieder das bekannte Gurgeln des kleinen Geschöpfes. „Er hat mich gefunden“, freute sie sich. Vielleicht sind die anderen auch dabei!“

Zuko ließ sie los und seine Waffe sinken. Aber ihr entgingen vor Freude seine zusammengepressten Lippen.

Sie schob den Laden auf und Momo hüpfte auf ihre Schulter. Freudig leckte er ihr über die Wange. Sie musste lachen und streichelte seinen Kopf. „Gut gemacht, mein Kleiner!“

Auf der Stelle war Zuko wieder neben ihr und spähte aus dem Fenster. Doch auf der Gasse darunter war es dunkel und still.

„Momo! Wie schön. Wo sind Aang und die anderen?“ Katara kraulte ihn, was der kleine Lemur sehr genoss. Auf ihre Frage hin wackelte er auffällig mit seinem Bein. Natürlich verstand das kleine Geschöpf sie nicht. Es war wohl Zufall. Katara entdeckte einen zusammengerollten Zettel, den jemand daran gebunden hatte. Sie löste das Band.

„Gib her.“ Zuko riss es ihr aus den Fingern.

„Hey!“, beschwert sie sich und wollte es ihm wieder abjagen. „Der ist für mich!“ Doch Zuko beachtete sie kaum.

Seine Stirn legte sich in immer tiefere Falten. „Was soll das denn sein?!“

Endlich konnte Katara seine Verwirrung nutzen und bekam den Zettel zurück. Als sie sah, was darauf stand, musste sie lächeln.

„Das ist eine Art Geheimschrift. Mein Bruder und ich haben sie erfunden. Er würde doch nie den Aufenthaltsort einfach so hinschreiben.“

Der Feuerbändiger funkelte sie leicht an. „Aber du kannst es lesen?“

„Natürlich!“ Sie grinste breit. Doch das Grinsen verging ihr, als sie die Nachricht las. Sie war etwas außer Übung. Sokka wohl auch. Aber die Dringlichkeit der Worte verstand sie auch sehr gut so.

Katara hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ein dicker Knoten bildete sich in ihrem Magen. „Ich muss sofort zu ihnen!“, hauchte sie und spürte ein leichtes Zittern. „Aang braucht mich.“

„Was steht in dem Brief?“, fragte Zuko und wirke im Gegensatz zu ihr ein wenig ruhiger als vorher.

Sie blickte ihn flehend an. „Bitte, Zuko! Lass mich zu ihm gehen! Ich verspreche dir auch, dass ich zurückkomme, sobald ich ihm geholfen habe.“

„Du scheinst zu vergessen, an wem ich von euch allen wirklich interessiert bin.“

Sie starrte ihn an. Ja, sie hatte es für einen Moment vergessen. Aber Aang lag im Sterben. Sie musste zu ihm. Unter allen Umständen.

„Dann werde ich ohne deine Erlaubnis gehen!“ Katara fuhr herum und wollte zur Tür stürzen. Doch Zuko war schneller.

Die Wasserbändigerin machte eine blitzschnelle Handbewegung und hatte das noch recht heiße Teewasser unter Kontrolle. „Lass mich durch!“

Momo fauchte inzwischen auch angriffslustig. Auf ihrer Schulter sitzend sträubte er sein Fell.

„Hör mir zu! Ein Toter Avatar nützt mir nichts. Zumindest keiner, der an einer Krankheit gestorben ist. Also werde ich dich gehen lassen. Unter einer Bedingung!“

Katara nahm die Hand ein paar Millimeter herunter. „Und die wäre?“

Zuko straffte die Schultern und sah sie fest an. „Ich komme mit.“

„Bestimmt nicht!“ Zwar hatte sie ihm noch vor wenigen Minuten eben das angeboten, doch jetzt war sie nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee sei.

„Dann wirst du bleiben müssen. Und dann werde ich dich irgendwie zwingen mir zu sagen, wo er ist.“

„Und wie willst du mich zwingen?“

„Da fällt mir schon was ein.“ Sein Blick wurde finster.

„Dürfte ich etwas anmerken“, kam es aus einer Ecke des Raumes. Es war Onkel Irohs Stimme. „Also ich finde ja-“

„Halt dich raus, Onkel!“, fuhr Zuko ihn an. Dann wandte er sich wieder an das Mädchen. „Nimm mich mit, oder ich muss dich zwingen. Und das könnte unschön werden.“

„Damit du Aang, wehrlos wie er ist, umbringen oder gefangen nehmen kannst?! Niemals!“ Sie peitschte mit dem Teewasser nach ihm. Es gelang Zuko auszuweichen. Allerdings wich er von der Tür nicht weg.

Katara peilte das Fenster an. Sie erinnerte sich nicht mehr, wie tief es runter ging, aber mit ihren Fähigkeiten könnte sie auch aufs nächste Dach entkommen.

Sie startete ein Ablenkungsmanöver, brach dann zur Seite aus und stürzte auf das noch immer offene Fenster zu. Zuko hätte sie wohl nicht mehr erreicht. Aber dafür war Iroh schneller als sie. Der Alte Mann konnte verflucht flink sein, wenn er wollte. Er erwischte ihr handgelenk, dreht ihr beide Arme auf den Rücken und hielt sie fest. Katara wand sich nicht lange. Sein Griff war zu stark für sie.

„Es reicht jetzt!“, rief Iroh. „Ihr beiden Sturköpfe! Wollt ihr mit eurem Krach die Soldaten etwa herlocken? Die suchen bestimmt noch immer in der Stadt nach euch. Mit so einem theatralischen Abgang, Mädchen, würdest du sie direkt auf deine Spur und damit zum kranken Avatar bringen. Willst du das?!“

Katara ließ den Kopf hängen. Iroh lockerte seinen Griff.

„Er brauch doch meine Hilfe… Und zwar schnell…“ Ihr schossen Tränen der Verzweiflung in die Augen.

Zuko blieb vor ihr stehen. Sie sah nur seine Schuhe. Inzwischen war sie wieder ganz frei.

„Bitte, Zuko. Lass mich zu ihm. Ich kann ihn retten. Ich weiß, wie schwer es dir fällt. Aber ich flehe dich an!“ Sie hob den Kopf. Sein Blick war undeutbar.

„Ich werde alles tun, was du willst! Außer Aang ausliefern. Aber ansonsten kannst du alles von mir verlangen, was du willst. Wenn du mich nur zu ihm gehen lässt.“

Endlich veränderte sich etwas in seinen Zügen. Er wirkte erschüttert. „Er bedeutet dir so viel, das du bereit wärst alles zu geben?“

Sie nickte. „Alles! Nicht nur, weil er die letzte Hoffnung der Welt ist.“

„Ich verstehe.“ Zuko drehte sich weg. „Verschwinde. Geh ihn retten. Und zurückkommen brauchst du auch nicht.“

„Zuko-!“

„Mach! Bevor ich es mir noch mal anders überlege!“

Katara zögerte noch zwei, drei Herzschläge. Doch dann eilte sie los. Aang brauchte dringend ihre Hilfe. Wenn sie nicht schon längst zu spät dran war…
 

Das Mädchen war verschwunden. Iroh trat zu seinem Neffen. „Und du willst ihr nicht mehr nach?“

Zuko schloss den Fensterladen. „Nein.“ Seine Hände lagen auf dem Fensterrahmen. Doch Iroh konnte deutlich sehen, dass sie zitterten.

„Was hat dich bewogen sie doch einfach gehen zu lassen.“

„Sie hat gelogen, Onkel.“ Noch immer wich er seinem Blick aus. „Sie sagte, dass sie mich gern hat. Mehr als nur gern. Ich verstehe nicht, wieso sie das gesagt hat. Aber sie hat gelogen.“

Iroh hob eine Augenbraue. „Das hat sie gesagt?“ Er konnte ein zufriedenes Lächeln schwer unterdrücken. „Und wie kommst du darauf, dass es doch nicht stimmt?“

Endlich sah sein Neffe ihn an. Noch nie hatte Iroh ihn so niedergeschlagen gesehen. „Hast du das eben nicht mitbekommen? Sie liebt ihn, Onkel. Für ihn ist sie bereit alles zu opfern.“ Dann fuhr er wieder herum, trat nach einem Stuhl und Iroh glaubte ihn „Was hab ich mir auch eingebildet“ murmeln zu hören…

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Sie hatte sich noch in der Stadt eines der Straußenpferde „ausgeliehen“. Und ziemlich ungesehen erreichte sie offenes Gebiet.

Katara ließ die Häuser und Mauern hinter sich. Mit aller Macht versuchte sie sich nach vorn zu konzentrieren. Aber es gelang ihr kaum. Der Blick goldener Augen verfolgte sie.

Nein. Sie brauchte jetzt all ihre Kraft für das, was vor ihr lag. Aang, schwer krank und sie als seine letzte Hoffnung.

Momo segelte über ihr in der Luft und wies ihr den Weg. Mit ihrem halsbrecherischen Galopp konnte er allerdings nicht lange mithalten und klammerte sich immer wieder an ihre Schulter. Kam sie vom Weg ab, erhob er sich wieder in die Luft. Auf diese Weise erreichten sie nach einer halben Stunde eine ziemlich felsige Gegend.

Katara sah viele Höhlen, die Momo aber nicht interessierten. Nach langem zickzack durch das Labyrinth der Steine, flog Momo direkt in eine hinein. Zum Austausch stürmte Sokka nach draußen. Als er seine Schwester sah, überspülte pure Erleichterung seine Züge.

„Den Göttern sei Dank!“, stieß er hervor und nahm Katara, die sich blitzschnell von ihrem Reittier schwang, in die Arme. „Du bist tatsächlich entkommen.“

Sie nickte fahrig. „Wo ist Aang. Wie geht es ihm? Bin ich noch rechtzeitig?“

Ihr Bruder nickte langsam. „Ja. Aber es sieht sehr schlecht um ihn aus.“ Während sie das Innere betraten, redete Sokka weiter: „Toph und ich waren so verzweifelt. Und dann haben wir Momo losgeschickt. Auch auf die Gefahr hin, dass er dich nie erreichen, oder vorher abgefangen würde. Kannst du ihn retten?“

Katara presste die Lippen aufeinander. Sie hoffte es sosehr. Aang war ein jämmerlicher Anblick. Die Tätowierungen stachen auf der kreideweißen Haut wie Leuchtsignale hervor. Fieber ließ ihn zittern und seine Haut war trotz des Schweißes eiskalt.

Toph saß neben ihm. Appas zusammengerollter Körper diente als Bett.

„Katara! Du musst dich beeilen.“ Die junge Erdbändigerin drückte Aangs Hand, als habe sie Angst er könne verschwinden, wenn sie ihn losließe.

Und genau in diesem Augenblick begriff Katara, dass Aangs Herz nicht allein bleiben würde, wenn sie sich ihre Gefühle für Zuko erlaubte.

Das gab ihr Kraft und ließ sie sogar lächeln. Sie kniete sich neben ihren todkranken Freund und ließ sich von Sokka einen Krug mit Wasser reichen.

Tief durchatmend ließ sie das Wasser hinaussteigen und ihre Hände umrahmen. Dann glitten ihren Finger über bestimmte Körperpunkte des Luftbändigers. Katara legte all ihre Zuneigung für ihn, all ihre Hoffnung und auch all ihre Ängste in diese Behandlung.

Es dauerte ewig. Es schien ihr, als dauerte es Tage. Bald schwankte sie vor Erschöpfung, war aber nicht bereit aufzugeben.

Erst als sie sicher war, dass Aang den Rest allein schaffen würde, gab sie ihrer Kraftlosigkeit nach. Sokka fing sie ab, als sie zusammenzubrechen drohte und half ihr sich ebenfalls an Appa zu kuscheln.

Ihre Hände und Augen brannten vor Ermüdung. Arme und Beine waren so schwer, als habe sie Tage hindurch gerannt. Aber am meisten schmerzte es in ihrer Brust. Katara legte eine Hand auf die Stelle und schloss die Augen.

*Und zurückkommen brauchst du auch nicht!* Zukos Worte klangen in ihren Ohren. Seine Stimme hatte so böse geklungen, wie lange nicht mehr. Aber bevor sie einschlief durchströmte noch einmal ein Echo seines Lächelns, seiner schönen Stimme, von Berührungen und schließlich der Hauch seiner Lippen auf ihren eigenen… der unvollendete Kuss…
 

Sie waren aufgebrochen. In die genau entgegen gesetzte Richtung. Zuko versuchte krampfhaft an nichts zu denken. Also zählte er Steine am Wegrand oder Flecken im Fell seines Straußenpferdes.

Die Tatsache, dass die Liste guter Gründe Katara zu folgen, weit länger war als es nicht zu tun, ignorierte er.

Der Avatar war krank, wehrlos oder vermutlich sogar schon tot. Was Katara betraf… Nun, er war sicher, wenn er erst wieder klare Gedanken fassen konnte, würde er aufhören so dummes Zeug zu denken.

Ihr dämliches Gerede von wegen, dass sie ihn leiden könnte… Ja, sogar mochte!

Zukos Finger krampften sich um die Zügel. Warum sagte sie so etwas? Und dann, dass der Avatar ihr so viel bedeuten würde…

Er bekam Kopfschmerzen. Und außerdem ärgerte er sich gerade, weil er nicht mehr wusste wo er beim Zählen der Steine stehen geblieben war… Stattdessen hatte er wieder an sie gedacht.

Kurz darauf hatte er keine Zeit mehr über so etwas nachzudenken. Gerade als er sich wieder auf die Steine hatte konzentrieren können, hörte er Lärm aus der Richtung in die sie ritten. Als Zuko den Kopf hob, erkannte er schon die markanten Rauchsäulen. Dort näherte sich ein Trupp der Feuernation. Sein Onkel riss die Zügel des Straußenpferdes herum. Auch Zuko ließ sein Reittier anhalten. Noch konnte er die Maschine nicht sehen. Aber anhand des Rauches erkannten sie, dass es sich nur um ein einziges mobiles Gerät handeln konnte.

„Was machen wir, Onkel…?“

Iroh sah ihn eindringlich an. „Ich kann mir gut denken, wer das ist. Die Nachricht vom so gut wie geschnappten Avatar hat bestimmt auch sie erreicht.“

„Azula… Ja…“ Zukos Augen verengten sich und er versuchte angestrengt in der Ferne zu erkennen, was da kam.

„Das arme Mädchen…“, murmelte der Onkel.

Zukos Kopf ruckte herum. „Was meinst du?“

Iroh zuckte die Schultern. „Sie wird sehr erschöpft sein, wenn sie die ganze Nacht versucht hat ihren Freund zu heilen. Und falls er noch lebt, wird der Avatar sicherlich auch noch nicht kräftig genug sein sich zu wehren oder sie zu beschützen.“

„Ich werde bestimmt nicht noch einmal zu ihrer Rettung eilen, Onkel!“ Seine Stimme klang trotzig. Das hörte selbst er. „Es war ihre Entscheidung ohne mich zu gehen. Sie ist selbst Schuld. Und eigentlich kann mir diese Wasserbändigerin sowieso gestohlen bleiben!“

„Azula wird keine Gnade kennen.“

„Na und?!“

„Was ist mit dem Avatar?“

„Was soll das Onkel? Dafür haben wir jetzt keine Zeit!“

Inzwischen war das Dröhnen der Maschinen immer lauter geworden. Zuko steuerte das Straußenpferd von der Straße. Sein Onkel folgte ihm nicht.

„Was ist?!“ Der junge Feuerprinz wurde ärgerlich. Er hasste diesen Gesichtsausdruck. Eine Mischung aus Flehen und Mitleid.

„Manchmal, mein lieber Neffe, ist der Bauch klüger als der Kopf, wenn es das Herz schon nicht ist.“

Er konnte den alten Mann nur anstarren. Etwas in seiner Brust wurde zentnerschwer. „Unsinn…“ Seine Stimme war kaum kontrollierbar. „Deine dämlichen weisen Sprüche können mir gestohlen bleiben.“

„Zuko!“, jetzt klang sein Onkel sehr eindringlich. „Ich kenne dieses Mädchen kaum. Aber eins habe ich deutlich gesehen: Ihr Herz schlägt für dich! Ich kann die selbe Flamme in ihrer Brust erkennen, die ich auch bei dir sehe! Und genauso wie du, wird auch sie sie nicht ersticken können!“

„Nein!“ Zuko spürte wie ihm Tränen aufstiegen. Tränen der Wut. Tränen des Schmerzes, der von seiner Brust herstrahlte.

„Geh, Zuko! Hilf ihr! GEH!“

Sein Onkel Iroh, der einzige Mensch außer seiner verstorbenen Mutter, der je gut zu ihm gewesen war. Der ihm je Zuneigung geschenkt hatte. Etwas womit Zuko nicht umzugehen gelernt hatte, schrie ihn regelrecht an. Er schrie ihn an, dieses Mädchen zu beschützen, das offensichtlich auch etwas für ihn empfand. Was genau, war doch eigentlich egal… oder?

Ohne ein weiteres Wort, schlug er dem überraschten Reittier die Hacken in die Flanken und preschte mit ihm zurück in Richtung Stadt, nur um kurz davor in Richtung Norden abzubiegen.
 

Aang ging es besser. Er hatte die Nacht gut überstanden. Er war bei Bewusstsein, aber immer noch sehr schwach und blass.

Katara hatte trotz ihrer Müdigkeit kaum Schlaf gefunden. Höchstens ein oder zwei Stunden. Fahrig kümmerte sie sich um die Suppe im Topf über dem Feuer. Toph unterhielt sich mit Aang. Ihr war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Sokka befand sich auf einem Rundgang, um nach Feinden Ausschau zu halten.

Feinde…, dachte Katara ganz lahm im Kopf. Sie wusste natürlich, dass er vor allem nach Zuko suchte. Doch der würde nicht kommen.

Natürlich hatte ihr Bruder versucht aus ihr herauszukriegen, was in der Stadt geschehen war. Aber Katara schwieg. Sie war nun hier und das war doch die

Hauptsache, hatte sie gesagt. Aber er schien nicht zufrieden mit der Antwort. Schließlich hatte er sie doch in Ruhe gelassen. Und nun saß sie hier und bemitleidete sich selbst.

Plötzlich zuckte Toph zusammen und legte beide Hände auf die Erde. „Da kommt etwas…“

In diesem Augenblick kam Sokka zurück. Er rutschte hektisch Gestikulierend einen Hang hinunter. „Feuernation!“, brüllte er.

Katara sprang auf. Ihr Bruder war sofort bei ihr und packte sie bei den Schultern. „Du blöde Kuh“, rief er aufgebracht. „Nur weil du mit diesem dämlichen Feuerfutzi flirten musstest! Ich wusste, es ist eine Falle!“

„Sokka!“, sie machte sich ebenso aufgebracht los. „Was soll das!“

„Er führt sie her! Er weiß doch genau, dass Aang krank und du am Ende deiner Kräfte bist! Weil du es ihm gesagt hast!“

„Das glaube ich nicht!“ Ihr schossen Tränen in die Augen. Sie wollte es nicht glauben.

„Hört auf ihr zwei!“ Aangs Stimme war schwach aber entschlossen. „Appa wird uns von hier wegbringen. Also hört auf euch zu streiten.“

Sokka ballte die Fäuste. „Dann aber schnell!“ Er wollte schon losstürmen, um ihre Sachen zusammenzupacken, als er noch einmal herumfuhr.

„Katara… Komm bitte wieder zur Vernunft.“ Er klang schon versöhnlicher, aber eindringlich. „Er ist ein Feuerbändiger. Daran wird sich nichts ändern.“

„Ich will nicht, dass sich daran etwas ändert, Sokka. Aber ich glaube, dass er einen guten Kern hat. Und den will ich hervorholen. Warum soll sich Feuer und Wasser nicht vertragen können, wenn Luft und Erde es doch auch können?“

Sokka schüttelte geschlagen den Kopf.

Kurz darauf saßen alle auf Appa und hoben ab in die Luft. Das Panzerfahrzeug der Feuernation war ihnen schon verdammt nah gekommen. Katara konnte den Gestank des Rauches in der Luft riechen. Und ohne jegliche Vorwarnung begann plötzlich der Hagel aus brennenden Geschossen.

Während Aang und Sokka zum Nichtstun verdammt waren, taten die beiden Mädchen ihr Bestes. Aber Kataras Kräfte reichten kaum noch aus. Immer wieder war es der fliegende Bison, der mit geschickten Manövern ihnen in letzter Sekunde das Leben rettete.

Der Hagel wurde hartnäckiger, gezielter, während die Kräfte der Fliehenden nachließen.

Und dann wurde Appa am Kopf getroffen. Kataras Wasserpeitsche hatte alle Härte verloren. Das Tier stürzte einige Meter ab. Nur Aangs verzweifeltes Aufbringen seiner letzten Energien bewahrte sie vor einem tödlichen Aufprall. Doch der Preis war trotzdem hoch. Bewusstlos sank er in ihre Arme.

Es war aus. Vor ihnen knickten die Bäume um. Das schreckliche Gefährt hatte sie so gut wie erreicht.

Noch einmal wurde eine Feuerkugel auf sie abgeschossen. Katara warf sich schützend über ihren Freund, doch das Geschoß erreichte sie nicht.

Es brach plötzlich seitwärts aus und schlug in ein paar Felsen ein.

Das Mädchen konnte nicht glauben was sie sah. Unweit von ihnen war Zuko erschienen. Er war völlig außer Atem.

„Du…“, hauchte sie. „Du bist hier… Wieso?“

Jetzt war auch die dröhnende Maschine stehen geblieben. Aber noch rührte sich nichts in ihr.

Zuko eilte zu der jämmerlich zusammengekauerten Gruppe. „Seid ihr verletzt?“

Sie konnte ihn immer noch nur anstarren. Trotzdem schaffte sie es dann den Kopf zu schütteln. „Nur Appa, glaube ich…“ Doch der rührte sich auch schon wieder. Sokka war längst bei ihm und besah die kleine Brandwunde.

Zuko nickte. „Wenn ihr könnt, macht ihr, dass ihr hier wegkommt. Ich kümmere mich um die hier.“

„Lass dich nicht für dumm verkaufen, Katara!“ Ihr Bruder zog seinen Bumerang.

Ihr blieb keine Zeit zu einer Antwort. Denn jetzt öffnete sich zischend eine der Türen in dem Monstrum und Soldaten der Feuernation stürmten hinaus. Gefolgt von einer jungen Frau mit eiskaltem Blick. Einem Blick der nicht zu ihrem Element passen wollte.

„Wie tief willst du noch sinken, Bruderherz?“ Azula verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt rettest du schon unsere Feinde.“

Die Soldaten nahmen in gerader Reihe vor der Prinzessin Aufstellung und machten sich für einen Angriff bereit. Zuko spannte sich ebenso.

„Das kann dir doch egal sein. Du willst mich ohnehin loswerden. Also beschwer dich nicht.“

Sie lachte. „Dabei dachte ich, dass du zumindest noch ein bisschen klüger wärst. Aber das war wohl ein Irrtum. Schade.“

„Zuko…“ Katara berührte ihn am Arm. „Du allein hast keine Chance gegen sie. Komm mit uns.“

Er sah sie nicht an. Fixierte seine Schwester. „Das kann ich nicht.“

Das Lachen Azulas wurde lauter. „Oh, du findest wohl für alles eine Steigerung, Zuzu! Für Dummheit, Verrat und auch fürs tief Sinken. Du hast dich also in eine Wasserbändigerin verliebt! Nein, wie niedlich!“

Kataras Finger krampften sich in den Stoff seines Ärmels. War es so? Empfand er wirklich so für sie? Nur eines war ihr klar: Ihn hier sterben zu lassen, indem er sich opferte… das würde sie nicht zulassen. Niemals!

„Das geht dich gar nichts an!“, rief er. Katara spürte wie er leicht zitterte. Nicht vor Angst. Aber was war es dann? Wut? Anstrengung ruhig zu bleiben? Oder doch Angst? Angst vor den eigenen Gefühlen…

„Na los“, wies sie die Soldaten an. „Bereitet seinem jämmerlichen Dasein ein Ende. Und auf die anderen braucht ihr auch keine Rücksicht zu nehmen.“

Sie griffen augenblicklich an. Zuko schob das Mädchen hinter sich und wehrte die Feuersalven ab so gut er konnte. Aber sie wollte nicht untätig bleiben. Und von Flucht hielt sie plötzlich gar nichts mehr. Auch Toph war entschlossen. Obwohl beide Mädchen erschöpft waren, gaben sie erneut ihr Bestes. Mit etwas Anstrengung holte sich Katara genügend Wasser aus Gräsern und auch aus dem

Erdboden und kämpfte an Zukos Seite.

„Ich sagte doch, ihr sollt verschwinden!“, schrie er angestrengt über den Kampflärm hinweg.

„Und ich sagte, dass ich dich nicht im Stich lasse!“

Azula hielt sich noch zurück. Dafür hatte Toph schon die Hälfte der Soldaten entweder ins Land der Träume geschickt oder sie mit Felskäfigen am weiterkämpfen gehindert.

„Warum?!“ Mit einem weiteren Schlag konnte er sich wieder etwas Luft verschaffen. „ER ist es, den du beschützen musst! Und für den du alles tun willst!“ Er deutete auf den Bewusstlosen Aang. Sokka war bei ihm.

„Meint ihr nicht diese Diskussion hat Zeit für später?“, rief der Junge.

„Ja! Aang ist wertvoll für mich!“ Sie ignorierte ihren Bruder und nahm den Kampf um sie herum nur noch dumpf wahr. „Er ist mein bester Freund. Er ist wie ein kleiner Bruder! Aber dich, Zuko, dich liebe ich!“
 

Kein Schlag. Kein Elementarangriff. Nichts hätte ihn heftiger treffen können. Nichts hätte ihn mehr aus der Fassung bringen können. Es war etwas ganz anderes, wenn etwas angedeutet, gespürt, empfunden wurde, als wenn man es aussprach, es hörte.

Zuko blieb wie versteinert stehen. Und als habe Azula nur darauf gewartet, mischte sie sich genau in diesem Augenblick ein. Ein blauer Blitz schlug genau neben Zuko ein, warf ihn von den Füßen. Er hörte Kataras Schrei. Benommen konnte er noch nichts richtig erkenne, aber er schwor sich: sollte sie Katara getroffen haben, er würde keine Gnade mehr kennen.

„Herje… daneben… Aber das macht nichts.“ Azula lachte. Kein anderer Soldat war mehr auf den Füßen.

Wankend richtete er sich wieder auf. „Du Miststück… Lass sie in Ruhe! Du hast nur mit mir ein Problem.“

„Nicht ganz.“ Sie lächelte kalt. „Aber wenn sie dir so viel bedeutet, kann ich dich wunderbar damit quälen.“

Sein Onkel hatte es ihm gezeigt. Er wusste wie man diesen schrecklichen blauen Blitz abwehren konnte. Man musste ihn durch den Bauch lenken…

Jedoch war es ihm niemals gelungen. Hier und jetzt würde er sich beweisen müssen. Hier stand zu viel auf dem Spiel. Er musste es schaffen.

„Kämpfe mit mir! Wenn du mich besiegt hast, kannst du immer noch tun was du willst. Vorausgesetzt du schaffst es mich zu besiegen.“

„Sei nicht albern, Zuzu. Ich war schon immer besser wie du. Was willst du gegen mich ausrichten?“

„Zuko! Bitte nicht. Wir können ihr entkommen. Du musst nicht mit ihr kämpfen.“ Die Stimme Kataras klang verzweifelt. Er wusste, dass sie kein Feigling war. Aber sie hatte Angst um ihn. Das hörte man. Irgendwie gab ihm das Kraft. Die Hitze in seiner Brust nahm wieder zu.

„Nein, Katara. Ich bin zu lange weggelaufen. Jetzt reicht es.“

Arktis blaue Augen wurden von Tränen überflutet. Sie spürte, dass er mehr

Chance auf den Tod, als auf Sieg hatte.

„Ach, dieses sentimentale Gequatsche ist wirklich jämmerlich, Brüderchen. Damit besiegst du mich sicherlich nicht. Und eigentlich hab ich auch gar keine Lust mehr hier dumm rum zu stehen.“

Ihr Angriff folgte direkt. Zuko stieß Katara weg und rannte auf Azula zu. Weg von den anderen. Er wollte sie nicht versehentlich mitreisen, wenn sein Plan schief ging.

Doch Azula kämpfte vorerst nur mit normalem Feuer. Wusste sie von seiner Technik? Auf diesem Gebiet war er ihr durchaus gewachsen. Spielte sie mit ihm? Wollte sie ihn in Sicherheit wiegen?

Aber Azulas Ungeduld siegte. Mit einem Satz brachte sie Distanz zwischen sich und ihren Bruder. Zuko machte sich bereit. Er hatte nur eine Chance.

Zuerst war da ein Knistern um Azulas Hand. Dann blaue Funken. Und dann der Blitz. Zuko wich nicht aus.

Alles geschah ganz schnell. Eine unglaubliche Hitze durchströmte seinen Körper. Lenken! Er musste sie lenken! Vom Herzen weg! In den Bauch!

Gleichzeitig mit Kataras Schrei riss er den Arm nach vorn.
 

Als der Blitz Zuko traf, war sie sicher, dass er es nicht überleben würde. Sie hörte sich selbst schreien. Sokka riss sie zurück, als sie loslaufen wollte und presste sie an sich. Katara sah nicht mehr was geschah. Sie hörte nur einen widerlich berstenden Einschlag, spürte den Druck einer Explosion und roch verbranntes Holz.

Ihre Knie gaben nach, sie brach zusammen. Klammerte sich an ihren Bruder und schluchzte.

„Katara…“, murmelte er. „Katara… sieh doch…“

Mit Tränen verschleierten Augen sah sie auf. Eine schwelende Breche war in den Wald geschlagen worden. Von dem Metallmonster war nicht viel übrig.

Azula konnte sie nirgends sehen. Aber Zuko erschien aus einer Rauchwolke. Er machte einen taumelnden Schritt auf sie zu und sackte dann in die Knie.

Katara rappelte sich auf und stolperte zu Zuko. Wie durch ein Wunder war er nicht verletzt. Aber am Ende seiner Kräfte. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich.

„Du hast es geschafft! Beim Mond, du hast es geschafft!“

Schwach legte er einen Arm um sie. „Ja… Zum Glück…“

Sie weinte ungehemmt. War einfach nur überglücklich. Er lebte. Alles andere war egal.
 

Am Morgen des nächsten Tages ging es Zuko bereits besser. Kurz nach dem Kampf war sein Onkel zu ihnen gestoßen. Er hatte sich um Zuko gekümmert.

Dann waren sie alle zusammen auf Appa aufgebrochen.

Jetzt stand Zuko unweit des Lagers an einer Klippe und blickte zur aufgehenden Sonne. Ihr Licht war noch schwach.

Katara saß mit angezogenen Knien auf ihrer Lagerstatt und wusste nicht was sie

tun sollte. Sie hatte ihm gesagt, was sie empfand. Aber auch wenn sie davon ausging, dass er ähnlich empfand… er hatte es nicht ausgesprochen.

Was wenn er es sich nicht erlaubte?

Schließlich nahm sie allen Mut zusammen, erhob sich und trat zu ihm.

„Ich habe mich noch gar nicht bedankt…“, begann sie unsicher.

„Brauchst du nicht.“ Sein Blick blieb bei der Sonne.

„Hmm…“, machte sie. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte. Eine Weile standen sie einfach nur da.

„Was hast du jetzt vor?“, fragte sie. „Wirst du… wirst du bleiben?“

Er brauchte etwas, bis er antwortete. „Mir bleibt nichts anderes übrig.“

Seine Worte taten ihr weh. Katara wollte, dass er wegen ihr blieb. Aber sie wusste, dass stimmte, was er sagte. „Achso… Na dann… Herzlich Willkommen bei uns!“ Sie schaffte ein Lächeln.

Endlich sah er sie an. Sein Blick flackerte. „Waren… Waren deine Wort ernst gemeint?“

„Welche?“, fragte sie verwirrt. Aber irgendwie wusste sie auch was er meinte.

Zuko legte die Hände auf ihre Schultern. „Das du… das du mich…“ Er biss sich auf die Unterlippe, ließ sie wieder los. Er rang mit sich.

„Ja“, hauchte sie. Ihr Herz schlug so heftig, dass es ihr fast die Luft zum atmen nahm. Es schickte Wärme in ihren ganzen Körper.

Zuko lächelte plötzlich. „Das ist wirklich unglaublich…“ Und dann küsste er sie einfach. Zuerst war Katara zu überrumpelt um es zu genießen, aber dann entspannte sie sich.

„Ey! Lass gefälligst die Finger von meiner Schwester, wenn ich dabei bin! Und ich kann immer bei ihr sein, wenn ich will!“ Sokkas drohende Stimme schallte zu ihnen hinüber. Aang tätschelte ihm beruhigend die Schulter.

Die beiden lösten sich. Und Katara musste lachen. „Wie schon gesagt, man kann ihn in manchen Dingen getrost ignorieren.“

Zuko grinste schief. Sokka dagegen versuchte so finster zu gucken, wie nur irgend möglich. Aangs Lächeln war heiter. Toph dicht neben ihm grinste nur. Iroh nickte sehr zufrieden mich sich und der Welt und schlürfte genüsslich Tee.

„Komm!“ Katara zog Zuko mit sich zum Lager zurück. „Darf ich vorstellen, Aang! Dein neuer Lehrmeister im Feuerbändigen!“

„Davon hab ich nichts gesagt!“, protestierte Zuko halbherzig.

Die Wasserbändigerin knuffte ihn lächelnd. Sie würde ihm keine andere Wahl lassen. Sie blickte in die Runde. Eine ungewöhnliche Runde. Eine Gruppe, wie sie wohl seit Beginn des Krieges nicht mehr existiert hatte.

Aber es gab ihr Hoffnung. Hoffnung auf ein gutes Ende und Frieden. Und vielleicht eine schöne Zukunft zusammen mit einem Menschen, den sie kennen, mögen und lieben gelernt hatte.
 

Zuko blickte sie von der Seite an. Kataras Lächeln war strahlend. Sie ergriff seine Hand und sah ihn an. Er seufzte innerlich. Die letzten Tage waren verstörend gewesen.

Er fühlte diese Flamme in seiner Brust, von der Onkel Iroh gesprochen hatte. Er spürte sie mehr denn je. Und er spürte sie besonders, wenn er Katara ansah.

Ja, er hatte sie ignorieren wollen. Ja, er hatte sie ersticken wollen… Er hatte sie beherrschen wollen! Aber es war ihm nicht gelungen.

Sie brannte. Sie brannte mit jeder Sekunde entschlossener. Heller. Wärmer.

Diese Flamme hatte ihn zu dem gemacht, was er jetzt war. Und je länger er Kataras Hand hielt, umso mehr wusste er, dass er es niemals bereuen würde…
 

Ende... ?
 

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen =^^=

Wirklich unglaublich, dass ich es tatsächlich noch geschafft habe die FF fertig zu stellen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei allen hartnäckigen Kommi-Schreibern bedanken! Und für all die aufmunternden ENSen :)(Besonderen Dank an Yuka-sama!) Bin wirklich gerührt, dass ihr mich nicht aufgebeben habt. Ich weiß ja selbst wie es ist, wenn jemand bei einer FF ewig nicht weiter macht, die man am lesen ist...

Das ist nun also das Ende. Und es wird keine Fortsetzung geben! Aber evtl. eine neue Story ^^;;;

Was aus Azula geworden ist? Naja. Tot ist sie wohl nicht. Die wird ja noch gebraucht in der eigentlichen Geschichte *lach* Um ehrlich zu sein... *schäm* ...hab ich total vergessen zu schreiben, das Zuko vermutet, dass sie entkommen konnte. Vielleict hat sie ja nun selbst eine Narbe im Gesicht! *lach* Wer weiß, wer weiß ^__~
 

Mit den herzlichsten und dankbarsten Grüßen an alle Leser!

Eure Neanoria =^.^=



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Kommentare zu dieser Fanfic (89)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-09-02T10:20:03+00:00 02.09.2020 12:20
Ich bin begeistert und freue mich auf das nächste Kapitel 😈😈😈😈
Von:  Black-Amy15
2016-09-25T18:16:37+00:00 25.09.2016 20:16
Wie cool <3
Ich fasse es nicht! *quietsch*
Großes Lob <3
Von:  Black-Amy15
2016-09-25T16:06:47+00:00 25.09.2016 18:06
ich feier diese Story so <3
Von:  KarasuTsubasa
2015-07-19T18:55:58+00:00 19.07.2015 20:55
Tolle FF ^ ^
Dein schreibstil gefällt mir sehr gut,
mach weiter so ^ ^
Von: abgemeldet
2014-06-21T20:15:53+00:00 21.06.2014 22:15
richtig tolles ende^^ war ne super ff auch wenn se kurz war
Von: abgemeldet
2014-06-21T19:54:33+00:00 21.06.2014 21:54
hammer kapi^^ einfach nur klasse xD
Von: abgemeldet
2014-06-21T19:40:40+00:00 21.06.2014 21:40
wie geil xDD echt ein super kapi^^ war richtig cool zu lesen xD
Von: abgemeldet
2014-06-21T19:10:01+00:00 21.06.2014 21:10
voll schön *-*
klasse kapi^^

Von:  xXshadowblossomXx
2013-12-27T00:58:41+00:00 27.12.2013 01:58
Omg, die ff ist einfach nur fantadtisch.
Freue mich schon auf deine weiteren ffs.

GLG
Von:  Winifred
2009-12-13T20:49:23+00:00 13.12.2009 21:49
hab die ff ja nun reichlich spät gefunden^^ naja, besser spät als nie.

einfach genial, ich hab ne gänsehaut, so schön war das. schreib bitte mehr von zutara^^ falls du nach über nem jahr noch lust dazu hast xD

lg
Fred


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