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Memories [Diskussionsforum]


Kinofilm: Cannon Fodder
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Magnetic Rose 1
Magnetic Rose 2
Stink Bomb 1
Stink Bomb 2
Cannon Fodder 1
Cannon Fodder 2
(c) 1996 by Kodansha / Shochiku Films / Bandai Visual

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Inhaltsverzeichnis

Daten


Review

Um genau zu sein handelt es sich bei "Memories" nicht um ein Anime, sondern um drei. Die drei voneinander unabhängigen Kurzfilme von jeweils um die 40 Minuten Länge "Metallic Rose", "Stink Bomb" und "Cannon Fodder" wurden zwar auch von drei verschiedenen Regisseuren umgesetzt, nämlich von Koji Morimoto, Tensai Okamoto und von Katsuhiro Otomo selbst, die Konzepte und die Gesamtleitung übernahm aber Otomo jeweils selbst. Die Produktion der Filme dauerte insgesamt drei Jahre, uraufgeführt wurde es in Tokio schließlich am 23. Dezember 1995.

Magnetic Rose

Im ersten Film, "Magnetic Rose" von Koji Morimoto, empfängt eine Raumcrew im Jahr 2092 ein SOS-Signal von einem unbekannten Raumschiff. Bei diesem angelangt beginnen die beiden Astronauten Heinz und Miguel eine Rettungsaktion, die schnell zum reinen Psycho-Thriller wird: Das Raumschiff gehört der im letzten Jahrhundert weltbekannten Opernsängerin Eva Friedel, die eines Tages ihre Stimme verlor, deren Geliebter Carlos kurz vor ihrer Hochzeit ermordet und die zunehmend apathischer wurde. Das Raumschiff ist darauf ausgelegt, die Erinnerungen an alte, bessere Zeiten auf ewig weiterleben zu lassen. Während Heinz und Miguel mehr und mehr über den Wahnsinn Evas erfahren, mischen sich in die Illusionen vom Glamour der Oper und von der glücklichen Liebe zunehmend ihre eigenen Komplexe, Wünsche und Erinnerungen mit ein. Die beiden werden ebenfalls von den Illusionen einer besseren Welt gefangen genommen...

Ein besonderer Leckerbissen dieses Teils ist der Soundtrack: er besteht teilweise aus bekannten Opernstücken ("Madame Butterfly") und teilweise aus meist orchestralen Stücken von Yoko Kanno (Soundtrack zu Vision of Escaflowne, Macross Plus), eingespielt vom tschechischen Philharmonieorchester und vom prager Philharmoniechor.

"Magnetic Rose" ist mit etwa 45 Minuten sowohl der längste als auch mit Abstand der beste Film der Reihe. Man wird beim Anschauen selbst in den Bann der psychopathischen Welt gezogen, in der zwischen Realem und Imaginärem, zwischen Gegenwärtigen und Vergangenem immer weniger unterschieden werden kann.

Stink Bomb

In "Stink Bomb" nimmt Nobuo, Mitarbeiter eines pharmazeutischen Labors, aus Versehen ein Medikament, das er besser nicht nehmen hätte sollen: Durch Pille, die geheim im Auftrag der Regierung entwickelt wurde, sondert er ein Gas ab, das auf andere Menschen absolut tödlich wirkt, auf pflanzen einen vitalisierenden Effekt hat. Ohne zu verstehen, dass er selbst der Auslöser für das Sterben der Menschen um ihn herum ist, macht er sich auf den Weg nach Tokio. Um diese Katastrophe zu verhindern, plant das Militär, ihn unverzüglich auszuschalten. Doch das Gas wirkt nicht nur tödlich auf Menschen, sondern auch auf Maschinen, so werden erste Versuche zur Farce. Und dann schaltet sich auch noch die NASA ein, die ihn lebend fangen und für ihre Zwecke benutzen möchte...

Der etwa 40 Minuten lange Film ist etwas lockerer, aber auch konventioneller als die anderen beiden Filme. Die Story wirkt ziemlich an den Haaren herbeigezogen und viele Szenen fast lächerlich. Trotzdem ist er kurzweilig und einigermaßen nett anzuschauen. Und das Ende wirkt schon fast erfrischend zynisch.

Cannon Fodder

Der 20 Minuten lange Kurzfilm "Cannon Fodder" hat keine Handlung im eigentlichen Sinn. Vielmehr portraitiert er eine Gesellschaft, die stark an George Orwells "1984" erinnert: eine nicht weiter benannte Stadt ist einzig auf das Abfeuern von Kanonen ausgerichtet. Das Stadtbild ist von mehreren großen Kanonen, die die Zentren der Stadtviertel darstellen und von einem überall vorhandenem industriellem Rauch geprägt, alle Häuser haben zumindest auch eine kleine Kanone auf ihrem Dach. Aus den Radios und Fernsehern schallt der sich immer wieder wiederholende Slogan "Schießt und sprengt mit all eurer Kraft für unsre Nation", seit Jahrzehnten gibt es täglich Statusreports, welche Kanonen wieviele Schüsse abgegeben haben, welche Vernichtung beim Feind angerichtet haben, und dass der endgültige Sieg über den Feind nun in greifbare Nähe gerückt ist - der Feind, den noch nie jemand gesehen hat und über dessen Identität ein Junge nur die Auskunft "Das verstehst du, wenn du älter bist" bekommt. Der soziale Status der Personen wird daran bestimmt, welche Rolle sie im Prozess des Abfeuerns einer Kanone haben, in der Schule bekommen die Schüler beigebracht Faktoren wie Windstärke und -richtung beim Einstellen der Kanonen zu berücksichtigen. Die Kinder träumen davon, einmal nicht nur gewöhnlicher Arbeiter zu werden, sondern an der höchsten Position zu stehen, selbst einmal den endgültigen Befehl zu geben eine Kanone abzufeuern. Bürgerrechtler demonstrieren für geringeren Schadstoffausstöß beim Abfeuern von Kanonen...

"Cannon Fodder" ist kein Film, der einem gefällt. Er bedrückt durch die bild- und geräuschgewaltige Darstellung einer anonymen Gesellschaft, in der die Menschen zu Werkzeugen degradiert sind, ihren Lebenssinn im Abfeuern der Kanonen gegen einen nicht existenten Feind sehen - nichts mehr anderes kennen. Auch das Charakterdesign gefällt nicht. Die Menschen sind lieblos gezeichnet, tragen keine Individualität in sich, sind hager, von den schlechten Lebensumständen gezeichnet. Umso detaillierter gezeichnet und animiert sind all die technischen Elemente, insbesondere eben die Kanonen. Die Hintergrundsmusik ist gelegentlich orchestral, meist elektronisch, immer aber streng rhythmisch, militärisch - sie unterstützt den anonymen, streng durchorganisierten Charakter dieser düsteren und beklemmenden Vision einer entindividualisierten Gesellschaft...


(Das ursprüngliche Review stammt von Tobias "Cato" Hößl)


Einordnung: Comedy | Drama | Fantasy | Kinofilm | Sci-Fi

DVD
Memories
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