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Warum so viele Busfahrer rauchen...

Autor:  kurotowa
Kennt ihr ihn auch, diesen langsam verschwindenden Zigarettengeruch, den man riecht, wenn man einen leeren Bus betritt ?
Naja, dass das so ist erleb ich fast täglich, und leider rauchen die Busfahrer vornehmlich in ihren Bussen, in den bequemen Busfahrersesseln, die so toll federn. Das tun sie kurz bevor sie die Fahrgäste reinlassen, weil die ja draußen in der Kälte stehen. Der ganze Bus riecht nun Qualm- (warum raucht man eigentlich so wenig Pfeife ? Wenn man schon Passiv-Lungenkrebs bekommt, dann doch wenigstens durch einen Tabak, der nicht so beißend stinkt wie der von Zigaretten ? )- aber der Busfahrer hat eine Zeitlang seine Seelenruhe.

Sicherlich wird der ganze Stress der Hauptgrund sein- wer hasst es nicht, in überfüllten Schulbussen zu sitzen (oder eher stehen), während die Meute herumquakt und versucht, die Lautstärke des Gegenübers zu überbrüllen, damit man nicht so sehr vom vielen Lärm abgelenkt wird. Sicherlich braucht man da Nerven wie Stahlseile, aber ich denke, es hat einen weiteren Grund: Einsamkeit.
Neben jedem Fahrersitz klebt ein Klebeetikett mit der Aufschrift: „Während der Fahrt bitte nicht mit dem Fahrer sprechen“. Die meisten Leute halten sich daran, aber die, die sich stur an dieses komische Trenngeländer klammern und mit dem Fahrer klönen gehören meist zu der unangenehmen Sorte Mensch, mit der man lieber nicht, z. B. in einem Tretboot zwei Jahre lang den Amazonas hinauffährt.
Die angenehmen Menschen halten da eher die Klappe, bleiben sitzen und halten sich die Ohren zu.
Dieses kleine Klebeschildchen verhindert also, dass der Busfahrer während seiner Dienstzeit fast keinen Kontakt hat zu seinen Mitmenschen, er lenkt den Bus- die anderen lassen sich fahren- und das dann acht Stunden am Tag. Die kleinen Päuschen, die man dann mal beim Busbahnhof einlegt, verbringt der Fahrer dann mit seinen Kollegen, wo sie sich dann in einer kleinen Gruppe unterhalten, wahrscheinlich übers Rauchen.
Doch kurz darauf sitzt man wieder in seinem federnden Busfahrersessel und fährt herum; den Menschen, die eine Fahrkarte haben wollen, sagt man eine Zahl und man schiebt ein paar Metallplättchen in die vorgesehenen Löcher im Apparat.

Meiner Meinung nach sind Busfahrer so ziemlich die isoliertesten Menschen, die es gibt, gerade weil in ihren Bussen so viel los ist, und das alles nur wegen eines farbigen Klebestreifens.
Wenn ich einen Ofen hätte, würde ich einen Kuchen backen und ihn den Busfahrern geben- allerdings nur denen, die nicht gerade rauchen.
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Datum: 27.11.2007 09:45
Hallo :)

Außer, daß ich ein Bild von Dir in meinen Favoriten habe, kennen wir uns nicht, aber das hier hat mich so berührt, daß ich was dazu schreiben möchte.
Interessanterweise habe ich nämlich selbst gestern noch über die Einsamkeit der Busfahrer nachgedacht. Ich war mit dem Nachtbus unterwegs und mit mir zusammen stieg eine etwas schüchtern wirkende leicht traurige Dame ein, die uns alle vorbeiließ, um dann, wie sich herausstellte, beim Busfahrer vorne stehen zu bleiben. Sie ist bestimmt 20 Stationen mitgefahren und hat sich die ganze Zeit mit ihm unterhalten. Meine Sicherheitsbedenken mal beseite war es schon irgendwie berührend, als sie sich dann schließlich verabschiedeten als er sie zu ihrem Ziel gebracht hatte.
So wie's aussah, war das ein Ritual zwischen den beiden und wer weiß, vielleicht sind nicht alle Busfahrer einsam, sondern habe diese flüchtigen Momente der Gesellschaft. Ich würde es ihnen (und auch den einsamen Damen) wünschen.

Liebe Grüße

Nyn
Hach Wasser so weit das Auge reicht. Man könnte damit ganze Städte ersaufen, soviel Wasser ist hier!


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