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2 cent und 1 cent adé Banales, Dummes, Nachrichten

Autor:  Ratte
Ich habe ja schon lange nichts mehr anständiges geschrieben, aber aus langeweile schaue ich mal wieder das ziemlich 'glaubhafte' Morgenmagazin Punkt 6 bei RTL.
Nicht, dass ich diesen Harz-IV-Sender wirklich mag (diese Behauptung würde ich wirklich nicht unterschreiben. Dieser Sender ist so verkommen, dass ich befürchte, mein Hirn wird bald zu Brei, während ich ihn blicke. Um es mit Coldmirrors Worten zu sagen: Man spürt seinen eigenen IQ sinken, wenn man [ihn sieht])
Jetzt jedorch sah ich einen Bericht, über den ich nur die Augen verleiern kann. Zwischen staundenlangen geplauder über Stars, Sternchen und Wetter brachten sie doch tatsächlich etwas, was mich aufhören lies. Es ging darum, dass die 1 ct und 2 ct Münzen soweit zurück gehen sollen, bis sie endgültig abgeschafft werden. Noch habe ich nicht überprüfgt, wie weit dieses Gerücht der Wahrheit entspricht, denn bisher habe ich davon noch nichts gehört.
Interessant fand ich die Argumentation dafür. Deutschland braucht dieses Münzgeld gar nicht. Es führt ja eh nur zu langen Wartereien an der Kasse, wenn alte Mütterchen halbblind versuchen 1 ct von 2 ct zu unterscheiden.
Außerdem könnte man ja besser rechnen und die ach so tollen, teuren Ledergeldbörsen würden dann auch nicht mehr so in Mitleidenschaft gezogen.
Natürlich hätte es ja auch ein paar kleine Nachteile.
Das die Lock-Preise der Händler dann Vergangenheit sind und die Preise für einzelne Artikel etwas steigen könnten... was solls, ist doch nur eine Kleinigkeit. Im Supermarkt brauch man solche Kleincentereien überhaupt nicht. Und im Kiosk sicherlich auch nicht.

ABER MOMENT!
Scheiß auf eurer Harz-IV-DENKEN! Habt ihr mal an Bücher gedacht? An Buchhändler? Ich meine, es würde ja sicherlich eine Zeit dauern, bis das tolle Braungeld weg ist, wie man es so schön nennt. Aber auch dann noch werden die meisten Bücher am Buchpreisbindungsgesetz kleben, wie eine Fliege an der Fliegenfalle.
Ein Buch, dass 12,99€ wie Magierdämmerung von Bernd Perplies kostet, kann dann unmöglich beim Buchhändler erworben werden, außer man kauft es mit Karte. Wie soll er den 1 ct rausgeben, ohne ein 1 ct-STück zu haben?
Die meisten werden dann wohl auf Amazon ausweichen, oder auf Bücher.de.

Ach komm, das machen doch sowieso schon alle - werdet ihr jetzt sicherlich denken. Aber weit gefehlt! Es gibt tatsächlich noch eine sehr gering Anzahl einer Spezies, die es liebt den staubigen, holzernen Papiergeruch einzuatmen, der gewohn durch eine Buchhandlung wabert.
Manche lieben das Geräusch, wie sie die Bücher aufschlagen, das zusammensein mit anderen Gleichgesinnten. Ja... Amazon ist eindeutig bequemer und ich würde Lügen, wenn ich nicht gestehen würde, dass auch ich viele... sehr viele Bücher darüber erworben habe. Aber das liegt auch daran, dass einige Großbuchketten wie Thalia oder Hugendubel sich regelrecht an die Kunden anbiedern. Sie verkaufen sich und ihre Lust an dem Buch nicht so schön, wie kleine Buchhändler, deren Herz wirklich an Bücher hängen und nicht nur verkaufen, weil sie denken, damit das große Geld zu machen - denn das kann man in diesem Beruf schon lange nicht mehr.
Leider gehen diese Handlungen unter, weil Bequemlichkeit - und das sehe ich immer und immer wieder - sich wie eine Seuche in unserer Gesellschaft ausbreitet.
Ob es nun ist, dass man 1,50€ für die Straßenbahn ausgibt, obwohl man das hätte auch laufen können, ob man Bücher bestellt, obwohl die nächste Buchhandlung fast gegenüber ist, ob man lieber Kopiert, statt seine Doktorarbeit selbst zu schreiben (Ja ja... auch Politiker sind von dieser Seuche betroffen, auch wenn sie es viel früher hatten, als der Rest der Bevölkerung)
oder
ob man keine Lust mehr hat in seinem überfüllten Portmonai nach ein oder zwei Cent zu suchen.
Adée...
gute, alte Zeit...


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