Die Internationale Gartenschau 2013 war meine erste Gartenschau überhaupt. Ich hatte also keine Ahnung, was mich erwartete. In meinen Gedanken taten sich Felder voller Blumen jeglicher Form und Farbe auf, ich träumte von weit entfernten Ländern mit ihren ganz eigenen, exotischen Gärten. Schließlich hieß das Motto "In 80 Gärten um die Welt". Wie so oft war der Unteschied zwischen Fantasie und Realität ziemlich groß.
Auf der igs 2013 konnte man Gärten von wirklich weit entfernten, exotischen Plätzen bestaunen, wie z. B. vom Mars oder aus Atlantis. Wem das nicht bizarr genug war, es gab noch eigenwillige Installationen wie ein riesiges Mikado-Spiel. Ich war enttäuscht, denn so hatte ich mir eine Gartenschau nicht vorgestellt. Trotzdem gab es ein paar Sachen, die mir gefielen. Am liebsten mochte ich den Rosenboulevard, wo man sich seinen Weg durch herrliche Rosen bahnte, und die Blumenschauhallen, in denen jede Woche eine neue Ausstellung statt fand.
Ich schaffte es zu drei dieser Ausstellungen. Die erste hieß "Expedition ins Wohnzimmer" und es ging um Hauspflanzen. Es war zum Gähnen, die meisten Pflanzen kann man sich auch bei Ikea anschauen.
Die zweite war um Welten besser. Unter dem vornehmen Titel "Gala der Königin" erstrahlte die Halle mit Dutzenden von Rosen. Es war wundervoll. Es gab interessante Farben wie Lavendelblau oder sogar ein richtig intensives Violett! Die Ausstellung fand im Juli statt, draußen lockte auch der Rosenboulevard. Es war herrlich, durch die Rosenfelder zu spazieren. Hier und da stoppte ich, um eine besonders schöne Blüte zu bewundern oder um mal zu schnuppern. Es gab eine Rosensorte, die mir besonders gut gefiel: Elbjuwel. Es war eine Sorte mit dunkelroten Blüten, die passenderweise nach Rotwein dufteten! Das Wetter war perfekt, die Abendsonne tauchte alles in ein warmes Licht, es wehte eine leichte Brise und ich in meinem Chiffonkleid fühlte mich wie eine Prinzessin.
Die letzte Ausstellung, die ich besuchte, war "Silberne Rose". Dabei handelte es sich um die Landesmeisterschaften der Floristen aus Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Es gab verschiedene Kategorien wie z. B. Tischdekoration oder gebundenes Werkstück (Strauß). Tischdekoration war die interessanteste Kategorie, da dort die Teilnehmer die kreativsten Ideen hatten. Sei es ein futuristisch gedeckter Tisch aus einem Sterne-Restaurant oder ein Tisch am Strand, es war eine Freude die Werke zu sehen. Allerdings muss ich gleichzeitig anmerken, dass bei manchen Arbeiten die Deko nahezu gar keinen Platz für das Geschirr ließ oder gar eine Mauer zwischen den Sitzenden bildete. Ein Beitrag stach konzeptionell heraus. Der einzige männliche Teilnehmer hatte Tisch und Geschirr komplett in Schwarz. Die Blumen auf dem Tisch waren weiß und das Innere des weißen Sonnenschirms war dekoriert mit dunkelroten Blumen. Leider bekam er keinen Preis.
Alles in allem war die igs nicht das, was ich erwartet hatte. Apropos Erwartungen: Anscheinend hatten die Veranstalter mit 2,5 Mio. Besucher gerechnet, gekommen sind nur 1,25 Mio. Und die Schau brachte -37 Mio Euro ein. Das Minus ist übrigens kein Tippfehler.
