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Roy und der Ring Mo at Work

Autor:  Memphis
Ich habe heute in meinem alten Kinderzimmer aufgeräumt, um es mal wieder wohnbar zu machen und bin dabei über einen Zettel gestolpert - naja, nicht direkt gestolpert, ich hab ihn nur gefunden.
Es ist ein Märchen, das ich wohl im Alter von 14 oder 15 geschrieben habe. Ich muss sagen, ich fand es so lustig, dass ich dachte: "Hey, tipp es ab und lade es auf deinem Animexx-Weblog hoch!"
Hier ist das Ergebnis, unverfälscht aus meinem jugendlichen Hirn.

Roy und der Ring
Spoiler
Roy hatte alles was man brauchte, um ein echter Held zu sein: Tote, adelige Eltern (wobei er nicht ganz unschuldig an ihrem Ableben war), Muskeln, die dafür sorgten, dass sein Mangel an Verstand ihm nicht seinen Kopf kostete, mehr Mut, wie es gesund war und das wichtigste Merkmal, einen Überschuss an Hormonen, der ihn immer in prekäre, aber abenteuerliche Situationen brachte.
Seine naive, manipulierbare Art machte ihn auch bei den Frauen sehr beliebt und die Angewohnheit ohne Rüstung zu kämpfen.
Wie man sehen konnte, hatte Roy allerbeste Vorraussetzungen in einem billigen Sagafilm von einem untalentierten Schauspieler mit einen durchtrainierten Oberkörper besetzt zu werden. Was in etwa gleich bedeutend war, einen Drachen zu töten.
Die Sache mit dem Drachen ist eine andere Sache, wie die mit dem Ring. Aber sie hingen zusammen.
Vordergründig ging es mal wieder um Hormone. Von einem Hormonschub umnebelt, beschloss nämlich unser Held Roy für den Grund des Hormonschubes, ein gar liebliches Burgfräulein, dem zumindest noch nicht alle Zähne weg gefault war, einen Drachen zu töten. Nicht, das sie unmittelbar von einem dieser feuerspeienden Echsen bedroht war – dafür war sie schon nicht mehr jungfräulich genug. Aber sie hatte, wie alle gar lieblichen Burgfräulein, einen Hang dazu ihren Angebeteten unsägliche Schmerzen und Anstrengungen durchmachen zu lassen, vermutlich um vor anderen Burgfräulein damit anzugeben.
Der Drache, letzter seiner Art, depressiv in einer Höhle verkrochen und schon seit langer Zeit mit Selbstmordgedanken beschäftigt, war für Roy natürlich kein Hindernis (aber mal ehrlich, um den Drachen zu töten, hätte ein stumpfes Buttermesser gereicht). Sein Lohn war natürlich wie es einem Helden gebührt: Unverwundbarkeit und einen gigantischen Schatz inklusive schicker Flüche, die dafür sorgten, dass er auch weiter als Held beschäftigt war.
Das Burgfräulein sollte es als Belohnung oben drauf geben – tat es aber nicht. Unseres war ein ganz besonders geltungsüchtiges und wollte zur Verlobung einen Ring so schön und einzigartig, und verhext und gefährlich, wie es nur irgendwie ging. Da dieser jener schon in einem Vulkan geschmolzen war – Ja, die Methode »Werft ihn ins Feuer!« wird auch in anderen Märchen ausgeübt! – musste etwas anderes gefunden werden.
Nun, unser großer Held Roy war nicht auf den Kopf gefallen (Glück für ihn, er war so schon dumm genug). Er ging zu dem nächsten, durchsichtigen, langbärtigen, alten Zauberer, der er finden konnte – die gibt es in jeder richtigen Mittelalterhöhle – und zwang ihn mit seinem heldenhaften, strahlenden Lächeln einen neuen Ring zu machen.
Aber Roy hatte einen bösen, bösen Zauberer gefragt und dieser machte einen nicht nur so schönen und einzigartigen und verhexten und gefährlichen Ring, sondern auch einen tödlichen.
So starb unser Burgfräulein nach Aushändigungs des Rings und um sie zu rächen, beschloss Roy zur nächsten Burg (inklusive Fräulein) zu ziehen und dort weiter zu helden.
Und wen er noch nicht gestorben ist, folgt er immer noch seinen Hormonen.
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Datum: 09.09.2011 10:34
Hahahaa. XD


Du konntest damals schon besser mit Worten umgehen, als die Hälfte der Menschheit es jemals wird. ich bin begeistert. XD
There is no secret ingredient!
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Datum: 09.09.2011 11:03
Ich glaub, das war damals mein Höhepunkt der Kreativität und Eloquenz. Seit dem geht es nur weiter bergab mit mir. o_o

Wollte gerade für ein kleines PopUp-Buch, dass ich demnächst machen will, ein Märchen schreiben.
Ich bin seit einer Stunde nicht über den Satz: "Es war einmal ein junges Mädchen, das lebte in einer Hütte im Wald." hinaus gekommen.
Blahrgh.

Aber trotzdem Danke, freu ich mich, wenn auch andere meine Jugendsünden so amüsieren, wie mich. XD
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Datum: 13.09.2011 01:22
Ach was, ich glaub an dich.
Die nächste Muse kommt bestimmt. xD


There is no secret ingredient!


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