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Der Wunsch etwas ändern zu wollen

Autor:  lomelinde

Morgen fang ich an ... meiner Dozentin einen Brief zu schreiben.

Heute werde ich ... beginnen einen Blog zu schreiben.

 

Ich will mich verändern, ich will wieder neuen Mut schöpfen. Das ist auch der Grund warum ich mich dazu entchieden habe diesen Blog zu schreiben. ich sitze gerade im Garten meines Elternhauses. Es ist ein schöner Tag heute, die Sonne scheint und es ist warm, ohne jedoch heiß zu sein. Ich habe mich dennoch mit meinem Notbook in den Schatten verzogen, allein schon damit dieses nicht überhitzt.

Der Hund meiner Eltern, mit dem schönen Namen Votan jagt gerade mal wieder einen Vogel, den er eh nie fangen können wird, da dieser hoch oben am Himmel seine Kreise zieht und er ist hier am Boden.

Mich beschleicht der Gedanke, dass ich bin wie dieser Hund. Ich renne einem Traum hinterher, den ich nicht fassen kann. Er fliegt wie ein Vogel hoch am Himmel und ich klebe an der Erde fest und kann ihn nicht erreichen. Die Lösung wäre es sich Flügel wachsen zu lassen oder eine Maschine zu bauen, um fliegen zu können. Doch sowohl der Vogel, wie auch die Maschine können nicht fliegen, wenn sie zu schwer für die Schwingen sind, die sie tragen sollen. Und darum geht es mir.

 

Ja, mich plagt wie fast jede Frau, der ewige Drang dünner zu werden, aber nicht jede Frau hat auch wirklich einen grund dazu. Ich werde mein Gewicht nicht an den Pranger stellen, da ich dazu wohl einfach noch nicht den Schneid gefunden habe.

Ich weiß, dass ich auf jeden Fall viel zu dick für meine Größe bin und schwere Knochen als Ausrede auch nicht mehr fruchten. Ich muss abnehmen und ich fange HEUTE damit an.

Ich habe mich schon so oft sagen hören, dass ich Morgen damit anfange, aber entweder ich habe es dann doch nicht getan oder ich habe es nicht lange durchzuhalten.

Morgen fang ich an... gehört also in die Mottenkiste und eingestaubt.

 

ich will und werde bei meinem Ziel abzunehmen, nicht wie viele junge Frauen damit anfangen gar nichts mehr zu essen und Diäten die mir nach 2 Wochen zum Halse rauskommen, weil ich das 10 Mal Reis essen oder das 20 Mal das Müsli runterwürfe, lasse ich auch aus. Dies bringt nichts.

Was ich versuchen möchte, ist das was auch für mich am gesündesten ist, meine Ernährung umzustellen.

Ich ernähre mich alles in allem nicht vollkommen falsch, doch gibt es von einigen Dingen zu viel und von manchen Dingen zu wenig.

 

Bevor ich aber anfange davon zu erzählen, was mich in den nächsten Wochen und Monaten erwartet, will ich noch etwas über mich erzählen.

Ich bin Manuela, 23 Jahre und studiere Diplom-Erziehungswissenschaft.

Wie es dazu kam, dass ich dick geworden bin, ist mir noch sehr gut in Erinnerung und daher auch leicht erzählt. Ich war eigentlich immer ein sehr schlankes Kind. Das liegt zu einem nicht geringen Teil daran, dass ich an Diabetes mellitus Typ 1. Das bedeutet, dass die Langerhans-Inseln meiner Bauchspeicheldrüse keinerlei Insulin mehr produziert. Dieses ist notwendig, da mit der Zucker, der sich im Blut befindet den Zellen zugänglich gemacht werden kann. Ich leide an dieser Krankheit seit meinem fünften Lebensjahr und habe sie wohl durch eine Krankheit erhalten, die zur damaligen Zeit nicht diagnostiziert wurde. Ich habe mich jedoch als Kind gut damit arrangiert. Ich hatte meinen Diät-Plan und habe mich daran gehalten so gut es eben ging. Mit 11 Jahren passierte jedoch etwas das kein Kind je erleben will. Meine Eltern trennten sich und sie trennten sich nicht im Einvernehmen sondern im Rosenkrieg. Im Vergleich zu meiner großen Schwester habe ich das alles sehr genau mitbekommen und es hat mich auch sehr mitgenommen. Nach der Scheidung meiner Eltern verlor sich zunehmend der Kontakt zu meinem Vater und mittlerweile habe ich gar keinen Kontakt mehr. Ich habe ihn mehrfach gesucht, aber ich komme damit nicht wirklich klar. Mein Vater hat sich weder um uns gekümmert, noch hat er sich dafür verantwortlich gefühlt seine Kinder finanziell zu unterstützen. Als Kind gelangt man  dabei früher oder später an einen Punkt an dem man sich selbst die Schuld gibt. So war es bei mir. Erschwerend hinzu kam, dass zu dieser Zeit meine Therapie auf eine so genannte intensivierte Therapie umgestellt wurde. Dies bedeutet für mich, die Zeit der elenden Diät und der Diätprodukte war vorbei. Ich durfte von einem Tag auf den anderen alles essen was ein gesunder Mensch auch essen darf. Aus der anfänglichen Phase des Ausprobierens wurde für mich zunehmend eine Form der Belohnung oder der Frusttherapie. Ich aß, nicht wenn ich Hunger hatte, sondern wenn es mir schlecht ging und daran hat ich bis heute nichts geändert.

 

Ab heute jedoch werde ich das ändern. Ich war heute bei meinem Diabetologen und das Ergebnis hat mir Mut gemacht. Denn dank meiner schlechten Ernährung war auch mein Diabetes sehr schlecht eingestellt. Heute jedoch bekam ich eine positive Nachricht. Ich hatte mich in den letzten Wochen wirklich bemüht und dennoch hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl. Dies ging soweit, dass ich schon fast drauf und dran war den Termin abzusagen, aber ich habe mich überwunden und bin dennoch gefahren. Das Ergebnis des Termins war für mich ein positives. Mein HbA1c-Wert (das nennt man umgangssprachlich Langzeitblutzuckerwert) hat sich verbessert. Der Wert eines gesunden Menschen liegt zwischen 4 und 6, bei einem Diabteiker sollte er um die 7 liegen. Mein Wert bei meinem letzten Arztbesuch lag bei 9. Das ist furchtbar schlecht und auch extrem ungesund. Heute jedoch wurde ich positiv überrascht, denn mein Wert liegt schon nur noch bei 7,9. Das ist sicher immer noch nicht gut, aber besser.

Meine Ernährung zu verbessern würde mir auch helfen diesen Wert zu verbessern.

 

Das wird für mich siche rnicht leicht, zumal ich ein Mensch bin, der sehr schwer zu motivieren ist und eher sogar noch zu depressives Phasen neige. Ich habe nur einfach keine Lust mehr mich so zu fühlen wie ich es momentan tue. Ich fühle mich unattraktiv und habe ein sehr geringes Selbstbewusstsein. Das kriegt nicht zu letzt auch mein Freund zu spüren, der mir immer wieder sagt, dass er mich liebt wie ich bin. Mir fällt das allerdings schwer, also mich zu lieben wie ich bin. Doch mit dem heutigen Tage will ich mich annehmen und was ich nicht lieben kann ändern.

Das wird nicht leicht! Ich weiß das und daher verlagere ich das ganze auch etwas in die Öffentlichkeit, denn ich hoffe, dass ich dadurch, dass ich all das festhalte mich immer wieder selbst motiviere und vielleicht auch Fremdmotivation erfahre.

 

Mein Plan sieht wie folgt aus:

Ich setze mir kleine Ziele und versuche diese zu erreichen. Da ich wirklich sehr dick bin, mögen diese Ziele für einen normalen Menschen unüberwindbar erscheinen für mich sind es aber nur Etappen.

Ich wohne noch zu Hause und entsprechend bin ich Muttis Leckereien ausgesetzt. Ich werde diese versuchen zu umschiffen und stehen zu lassen und mir aus Muttis Kochkünsten nur das rauspicken, was nicht zum Fettmacher geeignet ist.

Ich habe schon Erfahrungen im Diät-Wahnsinn und weiß, dass wenn man sich keine kleinen Auszeiten gönnt, es nicht zu schaffen ist. Daher baue ich in meinen Diät-Plan einen "Schlemmer-Tag" mit ein. An diesem Tag soll alles erlaubt sein, sei es eine Tafel Schokolade oder eine Pizza.Ich werde diesen Tag zu Beginn einmal die Woche machen und lege dafür an dieser Stelle den Freitag fest. Später werde ich diesen Tag nur noch aller zwei Wochen machen, bis ich ihn gar nicht mehr brauche oder aber sich die kleinen Naschereien so in meinen Alltag integriert haben, dass sie mich zwar glücklich aber nicht mehr dick machen.

Der Tag zum Wiegen wird der Montag werden, der Tag der Wahrheit also. Ich denke einmal die Woche muss ausreichen, denn das Gewicht eines Menschen schwankt immer, allein schon über den Tagesverlauf. Die Ergebnisse werde ich dann auch immer hier präsentieren, wenn schon nicht darin, wie viel ich noch wiege, so zumindest darin was geschafft ist.

Weiterhin werde ich jeden Tag aufschreiben was ich gegessen habe und insgesamt wie der Tag verlaufen ist.

 

So wird dann aus: "Morgen fange ich an..." "Heute werde ich..."



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