Sie sind keine Brüder mehr.
Lai spürt, wie ihm die Galle hochkommt und versucht, den aufwallenden Hass zu unterdrücken.
Verräter. Verräter. Verräter.
Das wütende Wort hallt in seinem Kopf wieder und wieder und er wünscht, er könnte etwas zertrümmern.
Wenn es sie ist, die im Rampenlicht ist, sieht es einfach aus. Sie ist die Starke von ihnen, die Leuchtende, sie ist die Sonne und er der Löwenzahn, der sich in ihren Strahlen sonnt.
„Yuriy?“
„Hm?“
„In der Tageszeitung steht ‚Vögeln an der Macht‘“, er grinste seinen Freund an.
„Ich hoffe du weißt, was das heißt.“, das Grinsen wurde breiter und eine Spur versauter.
Der Rothaarige blickte ihm über die Schulter und las.
„Da steht ‚Vögel an der Macht‘.
" Bist du dir sicher?"
" Ja klar."
" Aber Kai wird das merken und dann sind wir geliefert. "
" Quatsch. Ich hab schon einen Plan. Das wird perfekt. Er wird das niemals checken. Wir haben noch zwei Stunden bis er vom Joggen wiederkommt. Genug Zeit."
" Na wenn du meinst.
„Takao, ich schwöre dir, wenn du beim nächsten Training wieder so maulst, kauf ich einen hungrigen Rottweiler und kleide dich mit Fleisch ein.“, knurrte ein erboster Teamchef.
„Ja, ja.
„Ich fordere dich heraus“, seine Stimme ließ das Blut in den Adern seiner Gegner gefrieren, „und du wirst vernichtet.“
Er war Macht. Er war Grausamkeit. Er war Tod.
Für Mama
Du glittest sanft auf leisen Flügeln,
als ich noch ganz klein war.
Das Schicksal war nicht mehr zu zügeln,
plötzlich warst du nicht mehr da.
Der Opa gab mir seine Liebe,
doch dein Fehlen schmerzt wie Hiebe,
noch immer scheinst du mir nah.
Geschafft, nach einem anstrengenden Tag, trat er durch die Haustür in ihr Zuhause, das von Yuriy und ihm. Sie hatten sich, nach einem Jahr Beziehung, entschlossen zusammen in ein kleines Haus am Stadtrand zu ziehen.
Völlige Finsternis. Kein Licht drang zu ihm durch. Kai blickte sich verwirrt um. Wo war er? Er tastete sich zu seiner Hosentasche vor und spürte, dass auch Dranzer nicht bei ihm war.
„Dranzer, wo bist du?“ rief er in die Finsternis hinein.
„Diesmal entscheiden wir ein für alle Mal wer der Bessere von uns beiden ist.“
Kais Worte klangen ruhig und gefasst, aber Takao konnte förmlich das Feuer in seinen Augen brennen sehen. Auch wenn es nicht den Anschein hatte, Kai war ein ziemlich leidenschaftlicher Typ.
Anmerkung: Es sind einfach nur Yuriys Gedanken...
Du bist zwar bei mir, aber nicht so, wie ich es mir wünsche.
Vor zwölf Jahren haben wir uns kennengelernt, nur damit du mir nach zwei Jahren gewaltsam wieder entrissen wurdest.
Gleißender Schmerz durchzog seinen Körper, und jede Faser in ihm schrie nach Erlösung. Über all dem thronte die Stimme seines Großvaters, die sein gesamtes Sein dominierte.
Mein Leben ist nicht gerade das, was mein ein gutes Leben nennen könnte. Auch bin ich nicht der Typ Mensch, von dem man sagen kann, dass er glücklich ist.
Ich hatte es von klein auf nicht leicht gehabt.
Ganz früher, als mein Vater noch da war, war es ok.
Endlich war das Restaurant für heute geschlossen. Sie hatte also Zeit der Haushaltsarbeit nachzukommen und den Flur auszufegen. Wie immer fing sie in der obersten Etage an.