„Hab nur geträumt“, murmelt er erstickt. „Bloß ein blöder Traum.“ Es wundert ihn nicht, dass seine kleine Lüge nicht ausreicht, um die Sorgenfalten aus Deans Gesicht zu vertreiben.
„Äh... Was... ist das?“ , „Bürzeldrüsen-Öl“, antwortete Castiel, als wäre das ganz normal und drückte Dean schließlich ein Messer und ein paar der unzähligen Gurken in die Arme. „Das ist für Lucifer.“
Jetzt gehörten die Schlüssel ihm und Sam, zumindest für einen Nachmittag. Ein Schatz, der ein Stück Freiheit verhieß, seit Dean sich Dad übergestreift hat; eine Rolle, die ihm noch etliche Nummern zu groß war.
Den anderen zum ersten Mal berühren, zum ersten Mal seine Hand halten. Der erste Kuss, die ersten Intimitäten, das erste „Ich liebe dich“, ... Eigentlich ein schönes Gefühl, oder? Eigentlich.
Früher oder später würde Dean sich diesen Gefühlen stellen müssen, eines Tages würden seine Mauern fallen. Und die Zeit würde kommen da Castiel es verstand. Sie mussten sich bloß erinnern...
Sam weicht reflexartig ein Stück vor Gabriel zurück. Eine große Gestalt ist hinter ihm aufgetaucht [...] Es ist Sams schlimmster Alptraum: Das Lachen von vor ein paar Tagen hat wieder ein Gesicht bekommen.
Dean wird mit dem Fluch belegt, jeden Monat mit jemandem schlafen zu müssen. Tut er das nicht, stirbt er. Eigentlich kein Problem für ihn, bis er etwas tut mit dem er nicht leben kann. Castiel greift zu einer verzweifelten Maßnahme und riskiert alles.
Offensichtlich gefällt Cas, dass er Dean mit einem Fingerstreich dazu bringen kann, peinliche, unangebrachte Geräusche von sich zu geben. Und offenbar gefällt Dean, wenn der Genuss hinter Cas‘ Reibeisen-Stimme ihm gilt.
Sam wirft erneut einen kurzen Blick zu seinem Bruder, für den die Weihnachtsglocken in diesem Moment offenbar besonders laut und besinnlich läuten, und schüttelt den Kopf.
"Guten Abend. Hier ist die anonyme Telefonseelsorge. Wie kann ich helfen?", sagte Cas freundlich in den Hörer.
Atemloses Schweigen am anderen Ende. Man konnte fast den fremden Puls durch die Leitung hämmern hören.
Manchmal wanderte er auch durch die Nacht, bis es hell wurde und manches Mal war er so, so wütend. Auf Ruby. Auf sich selbst. Auf das verdammte Blut, dass durch seinen Körper strömte.
Es hat eine Zeit gedauert, bis Castiel sich bewusst wurde, dass er entschieden hat. Vielleicht ist sein Entschluss schon vor Jahren gefallen. Sam und Dean wissen nichts von seinem Vorhaben. Er muss es alleine tun.
„Okay,“ sagt Dean sehr bestimmt und nahm seine Jacke. „Es gibt zwei Dinge, die weiß ich ganz bestimmt. Erstens: Earnie und Bert sind schwul, und zweitens: du wirst nicht als Jungfrau sterben. Nicht, wenn ich es verhindern kann.“
Für eine Zeit hatte Dean vermutet, dass es keine anderen Seiten an Castiel gab, nichts anderes als den treuen und humorlosen Engel, doch je mehr Zeit er mit dem himmlischen Wesen verbrachte, desto mehr Details lernte er über ihn kennen.
Cas war weder die meisten Menschen, noch war er manche. Cas stand einfach nur vor Dean und – schaute. Sein Blick war frei von jeglicher Wertung, nicht aber frei von Gefühlen. Dean konnte sie im Moment nicht zuordnen [...]
Ich erwachte, als die Menschen begannen, den Baum zu verehren...Ich erwachte in ihm und im Laufe der Zeit verehrten die Menschen nicht nur den Baum. Sie verehrten mich und sie nannten mich einen Gott.
Wenn Dad von seinen Ausflügen zurückkehrte, war sein Ausdruck jedes Mal düsterer, die Haut ein wenig mehr vom Wetter gegerbt, die Augen noch etwas tiefer in den Höhlen vergraben.
[...] Sein Vater war ihm fremd.