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Vergessen

Rettung des Himmel
von

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Erste Begegnung mit einem Engel

Einleitung
 

Als ich aufwachte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Ich wusste nur eins, ich hieß Nicole und hatte einen Unfall. Doch war das wirklich nur ein Unfall gewesen?
 

Kapitel 1
 

Nach ein paar Tagen durfte ich auch schon wieder aus dem Krankenhaus. Es war schön wieder die Sonne zu sehen. Die Tage im Krankenhaus waren langweilig gewesen. Ich wollte gerade nach Hause gehen, da sah ich etwas Unglaubliches. Links von mir auf der Spitze eines Springbrunnens stand wahrhaftig ein Engel. Würde ich sein Alter schätzen, würde ich ihm etwa meines geben. In etwa 16 oder 17. Er war weiblich und hatte lange, orangefarbene Haare, die bis zum Boden gingen. Sie waren zu zwei Zöpfen geflochten. Sie trug ein weißes Kleid und das Wasser schien um sie herum zu tanzen. Ihre Flügel strahlten auf und im nächsten Moment war sie verschwunden.
 

*
 

"Majestät, eure Späherin ist wieder zurück." "Lasst sie herein." Die große, schwere Tür des himmlischen Palastes schwang auf und herein kam der Engel, der Nicole eben noch auf der Erde begegnet war. Sie kniete sich vor der Königin nieder. "Sprich, Shadow." Sagte die Königin. Shadow erhob sie und sagte: "Ich habe sie gefunden, Majestät. Die reine Seele Gottes. Sie ist in der Schülerin Niki. Sie hat mich entdeckt, was ich jedoch als nicht besonders schlimm einstufe, weil niemand ihr glauben wird." Die Königin schwieg eine Weile, dann antwortete sie: "Beobachte sie weiter und lasse dich möglichst nicht mehr von ihr entdecken. Sonst wird sie zu neugierig und es wird schwerer die Seele Gottes aus ihr zu bekommen." "Sehr wohl, meine Königin." Dann verschwand Shadow.
 

*
 

Ich stand immer noch wie angewurzelt da und starrte auf den Springbrunnen. Genau auf die Stelle, wo eben noch der Engel gestanden hatte. Plötzlich wurde ich aus meinen Träumen gerissen. Jemand rief meinen Namen. Ich drehte mich um und sah meine Mutter aus dem Auto steigen. "Nicole", rief sie vom Parkplatz aus, "komm her Schatz, wir fahren nach Hause." Ich rannte zu ihr und fiel ihr in die Arme. Sie hatte mich zwar oft mit meiner Schwester und meinem Vater besucht, aber da musste ich das Bett hüten. Es tat gut sie, ohne irgendwelche Schläuche im Arm, einfach nur zu umarmen. Wir stiegen ins Auto und fuhren los. Auf der Fahrt erzählte sie mir von dem Unfall. Es hatte eine schreckliche Explosion gegeben, bei der viele Menschen ums Leben gekommen waren. Sie sagte ich hätte mit meinen paar gebrochenen Knochen und einer Gehirnerschütterung großes Glück gehabt. Sie erzählte mir auch wie erleichtert sie gewesen war, als sie erfuhr, dass ich noch lebte. "Allerdings ist etwas seltsam an diesem Unfall!" sagte sie. "Was ist denn so seltsam?" fragte ich und sie antwortete: "Es ist seltsam, dass nirgendwo auch nur ein Atom einer Bombe oder überhaupt eines Sprengkörpers gefunden wurde." Sie machte ein nachdenkliches Gesicht und fuhr fort, mit ihren Erzählungen. Wie es meiner Schwester und meinem Vater ging und ähnliches. Ich freute mich riesig, als unser schönes großes Haus in Sichtweite kam. Kaum hatte der Wagen in der Garage gehalten, sprang ich hinaus und rannte ins Haus. Allerdings kam ich nicht weit, denn ich wurde von meiner kleinen Schwester Marie fast umgerannt. Kaum war das geschehen hörte ich meine Mutter schimpfen: "Merry, deine Schwester ist eben erst aus dem Krankenhaus gekommen. Willst du, dass sie gleich wieder dort hinein muss?" Merry kam mit hängendem Kopf zu mir gestapft und entschuldigte sich. "Schon gut, Micky. Ist nicht so schlimm." Ich lächelte sie an und kurze Zeit später lachte sie glücklich zurück. So ist meine kleine Micky eben. Sie mag es sehr, wenn ich sie Micky nenne, denn sie hasst ihren Namen. Sie sagt Merry ist ein Allerweltsname und Micky sei etwas Besonderes. Ich stand auf und ging als erstes in mein Zimmer. Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mich. Ich hatte mich nicht wirklich verändert. Ich hatte immer noch lange hellbraune Haare, die mir bis zur Hüfte gingen. Ich war etwas dünner als vorher und mein Gesicht etwas schmaler geworden, aber sonst war alles wie vorher. Ich drehte mich um und legte mich auf mein Bett. Schon nach wenigen Minuten, wie es mir vorkam, war ich tief und fest eingeschlafen.
 

*
 

Shadow beobachte Nicoles Zimmer noch so lange, bis sie sich auf das Bett fallen ließ, dann stieß sie sich von der Laterne, auf der sie saß, ab und flog auf ihr Zimmer zu. Sie schwebte durch die Wand als wäre sie nichts und stellte sich an Nikis Bett. Sie blickte zweifelnd in das Gesicht der ruhig vor sich hinschnarchenden Nicole. "Wenn dieses Mädchen wirklich die Seele Gottes in sich trägt, dann gebe ich meinen Job auf." Plötzlich wachte Nicole auf und Shadow fiel nichts Besseres ein, als in den Schrank zu flüchten.
 

*
 

Ich rieb mir die Augen und schaute mich um. Mir war, als hätte ich eine Stimme gehört. Ich bemerkte, dass die Schranktür offen war und ging auf den Schrank zu. Ich hörte ein Niesen aus dem schrank und machte ihn auf. Drinnen saß der Engel, der mir schon am Tag meiner Entlassung auf dem Springbrunnen erschienen war. Er musste sich mit seinen Flügeln an der Nase gekitzelt haben. Er schaute mich an und seufzte: "Ich habe doch versprochen, dass du mich nicht mehr siehst. Die Königin wird wütend sein. Folterkammer, ich komme. Na das kann ja heiter werden." Er stand auf. Die Augen immer noch auf mich gerichtet fuhr er fort: "Du hast keine Ahnung, welche Rolle du spielst, oder? Eigentlich schade. Aber das wirst du noch erfahren, wenn auch noch nicht gleich. Es werden noch genug Dinge passieren. Viel Glück noch." Ich stand da, wie bestellt und nicht abgeholt. Schließlich überwand ich mich und fragte: "Wer bist du? Warum bist du hier? Was spiele ich denn für eine Rolle? Bitte sag es mir." Er sah mich noch eine Weile an, dann sagte er: "Das darf ich dir nicht sagen. Du kannst froh sein, dass du mich überhaupt gesehen hast. Normalerweise dürfen wir uns nicht zeigen. Das gibt Ärger." Er ging zum Fenster. "Dafür, dass ich dich erst ein paar Minuten kenne, finde ich dich ganz in Ordnung, für einen Menschen. Falls du irgendwann mal Hilfe brauchst, rufe mich einfach. Mein Name ist Shadow." Dann war Shadow auf einmal verschwunden. Ich sah noch eine Weile auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte und ging dann runter ins Wohnzimmer.
 

*
 

"Shadow!" rief die Königin wütend. "Was fällt dir ein. Ich hab dir verboten dich vor ihr zu zeigen. Warum hast du meinem Befehl nicht Folge geleistet? Antworte!" Shadow blickte zu Boden und antwortete: "Es war nicht meine Absicht mich ihr zu zeigen, euer Hoheit. Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie mich hören konnte. Ich hab leise gesprochen und sie hat geschlafen. Ich..." "Schweig! Du hattest nicht den Befehl mit ihr zu reden. Dein Befehl lautete sie nur zu beobachten. Nicht nur, dass du dich zweimal hast sehen lassen, du hast auch noch mit ihr gesprochen. Das grenzt schon an Verrat. Das gibt die Höchststrafe. Die Folterkammer!!! Bringt sie weg." "Oh, bitte Majestät, bitte habt Mitleid mit mir. Ich wollte es nicht. Bitte lasst mir wenigstens meine Flügel." Flehte Shadow. Sie kauerte immer noch auf dem Boden. Die Königin schwieg einen Moment, dann sagte sie: "Ok, du darfst deine Flügel behalten. Du wirst von der Folter verschont, aber auch aus dem Himmel verbannt. Du wirst als Engel unter Menschen leben. Das ist nicht leicht. Du hast nur noch deine Flügel. Du wirst kein bisschen Magie, bis zum nächsten Vollmond, haben. Wenn ich mich recht besinne, dann war er gestern. Dann bist du also vier Wochen machtlos. Viel Spaß auf der Erde. Vielleicht schaffst du es ja dann auch deinen richtigen Namen anzunehmen, Marie." Shadow verschwand.

Kapitel 2
 

Es war später Nachmittag, als ich aufwachte. Ich war am letzten Tag einfach in mein Bett gefallen und eingeschlafen. Das Gespräch mit dem Engel ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wie hatte er gesagt hieße er? Shadow? Ja genau, sein Name war Shadow. Ob ich sie je wieder sehen werde? Sie war wirklich sehr hübsch. Fast perfekt, aber sie war sehr unhöflich und gemein zu mir gewesen. Obwohl sie so ein freundliches Gesicht hatte. Doch es hatte auch etwas Trauriges. Sie hatte weder geweint, noch gelächelt. Aber es war etwas darin, dass einen faszinierte und festhielt. Ob wohl alle Engel so schön und geheimnisvoll sind? Ich beschloss das Nachdenken auf später zu verschieben und aufzustehen. Unten hatte man sich schon Sorgen gemacht, ob ich je wieder aufstehen würde. Ich lächelte, ging in die Küche und machte mir etwas zu essen.
 

*

Shadow zog niedergeschlagen durch die Stadt und schaute auf den Boden. Da kam ihr plötzlich jemand entgegen und sie lief in ihn hinein. Sie stolperte und fiel hin. "Entschuldigen Sie vielmals, das wollte ich nicht. Ich war in Gedanken." "Meine Güte, bist du blind? Man schaut doch in einer Gegend voller Leute nicht auf den Boden." Shadow war völlig überrascht, wie unhöflich man auf der Erde behandelt wurde. "Anscheinend ist es auf der Erde auch nicht anders, als im Himmel. Na das kann ja heiter werden." Dachte sie sich und seufzte. Sie stand auf und ging weiter. Den Blick nicht mehr auf den Boden gerichtet. Jetzt war ihr ein Ort eingefallen, wo sie hin konnte. Doch konnte sie ihn auch finden, ohne zu fliegen? Bisher hatte sie ihn nur aus der Luft und als Engel aufgesucht. Doch sie hatte keine andere Möglichkeit. Also rannte sie in die Richtung, in die sie immer geflogen war. Nach einer halben Stunde hatte sie ihn gefunden.
 

*
 

Als ich aus der Küche kam klingelte es und meine Mutter machte auf. Ich ging in den Flur, um nachzusehen, wer gekommen war. Mir viel fast der Teller aus der Hand, denn vor der Tür stand der Engel, der gestern bei mir im Kleiderschrank gesessen hatte. Doch er schien nicht mehr so selbstsicher zu sein, wie gestern. Ich stellte mich neben meine Mutter und sagte: "Hallo, wie geht es dir?" Shadow sah mich an und lächelte. Sie schien froh zu sein, dass ich sie wieder erkannt hatte. "Kennst du das Mädchen, Nicole?" Ich nickte und zog sie ins Haus. "Wir gehen hoch." Ich zog Shadow in mein Zimmer und schloss die Tür ab, damit auch niemand hereinkam. "Was willst du hier?" fragte ich sie. Sie wirkte ziemlich unsicher, als sie antwortete: "Ich wollte fragen, ob ich eventuell einen Monat bei euch bleiben könnte. Mir ist kein anderer Ort eingefallen. Man hat mich aus dem Himmel verbannt und mich all meiner Kräfte beraubt. Erst wenn der Nächste Vollmond war, kann ich wieder zurück, weil ich dann meine Kräfte zurückbekomme. Bitte, lass mich wenigstens ein oder zwei Wochen hier wohnen, dann verschwinde ich wieder. Aber bitte schmeiß mich nicht wieder raus. Ich erzähle dir auch alles, was du wissen willst." Shadow war sogar vor mir auf die Knie gefallen. Ich konnte sie auf keinen Fall aus de Haus werfen, dass würde sie nicht überleben. Sie kannte sie wirklich nicht aus auf der Erde. Also beschloss ich sie hier wohnen zu lassen. "Von mir aus kannst du hier wohnen. Aber nur unter einer Bedingung, du beantwortest mir meine Fragen und zwar jede einzelne." Shadow lächelte. "Allerdings ist es noch nicht ganz sicher, ob du bleiben kannst. Ich muss erst meine Mutter fragen." Da verschwand das lächeln wieder. Ich hasste traurige Gesichter und sagte schnell: "Aber sie hat ganz sicher nichts dagegen." Darauf lächelte sie wieder und stand auf. "Ich gehe am Besten gleich runter und frage. Aber vorher will ich deinen richtigen Namen wissen. Ich glaube nicht, dass du Shadow heißt." Shadow seufzte: "Du hast Recht, es ist nicht mein richtiger Name. Aber ich hasse meinen Namen. Ich habe dir allerdings versprochen alle Fragen zu beantworten, die du mir stellst. Also habe ich keine andere Wahl. Mein richtiger Name lautet: Marie.
 

*
 

Nicole ging aus dem Zimmer, um ihre Mutter zu fragen, ob Shadow, nein Marie, bleiben konnte. Marie setzte sich auf das Bett. Sie sah sich um. Nicole hatte nicht viel in ihrem Zimmer. Ein paar Poster hingen an der Wand, ein Schreibtisch stand in der Ecke, der Schrank stand neben dem Fenster und eine Lampe hing an der Decke. Außerdem hatte sie noch einen Nachttisch, auf dem ein Lampe stand. Sie hatte zwei Wände mit weißen Tapeten und zwei mit hellgelben Tapeten. Immer die gegenüberliegenden hatten dieselbe Farbe. Sie musste nicht lange warten, da kam Nicole auch schon zurück. Sie lächelte Marie zu und sagte: "Sie hat es erlaubt. Jetzt zeig ich dir erstmal meine Schwester Merry und danach das Haus."
 

*
 

Ich nahm Marie an der Hand und führte sie den Gang entlang zu Merrys Zimmer. Sie klopfte und fragte: "Micky, darf ich reinkommen? Ich würde dir gerne jemanden vorstellen, der eine Weile bei uns wohnen wird." Die Tür öffnete sich und Merry stand vor uns. Sie schaute Marie an und fragte: "Wer ist das, Niki? Warum wird sie eine Weile bei uns wohnen?" Sie schien Marie nicht zu trauen. Aber vielleicht würde sie das irgendwann. Ich beschloss ihr erst einmal Marie vorzustellen. "Also Micky, das ist eine Freundin von mir. Ihr Name ist Marie. Marie, das ist meine kleine Schwester Merry. Sie ist 10. Marie wird eine Weile hier wohnen, weil sie Ärger zu Hause hatte und von dort weggelaufen ist. Ich hoffe, ihr versteht euch." Merry sah wieder von mir zu Marie und fragte etwas, wo ich gehofft hatte, sie würde es nicht fragen. "Wo wohnst du denn, Marie?" Und Marie gab genau die Antwort, die sie nicht geben sollte. "Ich wohne im Himmel. Ich bin ein Engel." Merry machte große Augen und sah mich an. Dann fragte sie mich: "Stimmt das Nicole? Ist sie wirklich ein Engel?" Bei ihren erwartungsvollen Augen konnte ich nicht Nein sagen und antwortete: "Ja, sie ist ein Engel. Sie wird uns auch erklären, warum sie wirklich hier ist. Aber nicht hier im Gang, sondern in meinem Zimmer. Willst du mitkommen, Micky?" "Natürlich will ich. Was denkst du denn?" Also drehten wir uns um und gingen zurück in mein Zimmer. Merry schloss ihre Tür und rannte an uns vorbei.
 

*
 

Mittlerweile hatte sich Shadows Verbannung im Himmel herumgesprochen. Alle waren in Aufruhr, denn sie waren der Meinung, dass sie keinen Fehler gemacht hatte und zu Unrecht verbannt worden war. Sie wollten alle wissen, wie es ihr ging und deshalb gingen sie zum Palast der Königin. Als die Königin auf den Balkon trat, riefen sie: "Was ist mit Shadow passiert, was habt ihr mit ihr gemacht? Sie ist die engste Vertraute Gottes gewesen. Ihr habt kein Recht sie einfach so zu verbannen. Wir verlangen eine Erklärung." Die Königin hörte den Protesten noch eine Weile schweigend zu, dann sagte sie: "Beruhigt euch! Es ist nicht so schlimm, wie ihr es darstellt. Ich weiß sehr wohl, dass sie die engste Vertraute Gottes war. Deshalb habe ich sie auch nicht für immer verbannen lassen, sondern nur für einen Monat. So lange kann sie ohne Magie auf der Erde leben. Aber ich musste sie bestrafen, denn sie hat meine Befehle ignoriert. Zu eurer Beruhigung kann ich euch sagen, dass sie eine Unterkunft gefunden hat. Und zwar in dem Haus, in dem das Mädchen mit der Seele Gottes wohnt." Ein raunen ging durch die Menge. Alle redeten durcheinander. Nach kurzer Zeit wurde das raunen immer lauter und schwang in Jubel über. Alle riefen: "Lang lebe die Königin! Ihre Güte hat keine Grenzen." Die Königin stand nur da und ließ sich bejubeln. "Das hast du toll hinbekommen meine Gute. Wenn sie wüssten, was sie noch erwartet. Dieser Monat wird der schlimmste eures Lebens. Denn jetzt ist keine Shadow da, die von Gott die Kraft bekommen hat euch zu beschützen." Dachte sie bei sich und lachte in sich hinein.
 

*
 

Wir waren wieder in meinem Zimmer. Marie setzte sich auf mein Bett, blickte auf den Boden und schwieg. Merry setzte sich auf den Boden vor dem Bett und ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. Eine Weile sprach keiner von uns, dann schaute Marie auf und sagte: "Also gut. Ich werde euch alles erzählen. Von meiner Lebensgeschichte hin bis zu meiner Aufgabe heute."

Marie saß noch eine Weile schweigend da, dann begann sie zu erzählen:"Ich bin in einer kleinen Stadt im Himmel "geboren". Engel werden nicht geboren, eigentlich werden sie wiedergeboren. Engel waren auch mal Menschen, genau wie ihr. Wie ihr bereits wisst, ist mein richtiger Name Marie. Das war auch mein Name, als ich noch ein Mensch war. Ich erinnere mich kaum noch an mein Leben als Mensch. So ergeht es den meisten Engeln. Nach ihrer "Geburt" als Engel wissen sie noch alles, aber die Erinnerung wird immer schlechter und nach einer Weile weiß man nichts mehr. Erst macht es einen traurig, aber nach einiger Zeit kann man auch ohne diese Erinnerungen leben. Für Menschen ist es schrecklich ohne Erinnerungen zu leben, aber Engel haben keine wirklichen Gefühle mehr. Selbst wenn wir unseren Eltern gegenüberständen, würde keiner von uns auch nur ein Gefühl von Liebe oder Freude fühlen." Marie machte eine Pause. Merry und ich sahen uns erstaunt an. Wir hätten nicht erwartet, dass es so schlimm ist ein Engel zu sein. Aber vermutlich ist es für uns schlimmer, als für Marie. Marie begann wieder zu erzählen: "Ich kann mir denken, dass euch das jetzt beschäftigt. Jeden Tag etwas Neues aus seinem Leben zu vergessen ist unerträglich. Erst wenn man nichts mehr weiß, lassen die Schmerzen nach. Ich wusste noch, dass ich auf der Erde kein besonders nützlicher Mensch gewesen bin. Deshalb beschloss ich mich im Himmel zu ändern. Ich wollte immer brauchbar und nützlich sein. Egal, was ich machen musste, ich tat es. Ich tötete sogar andere Engel. Doch nach einer Weile nahm man mich gefangen, weil ich gegen die Gesetze Gottes verstoßen hatte. Normalerweise kommt man vor ein kleines Gericht und bekommt eine Strafe. Meistens bekam man ein paar Tage Folterkammer. Ich bekam oft diese Strafe, doch ich habe trotzdem immer weiter Aufträge ausgeführt. Nach einer Weile spürte ich die Schmerzen überhaupt nicht mehr. Das bemerkten auch die Richter. Beim nächsten Mal kam ich nicht mehr in den gewohnten Gerichtssaal. Nein! Diesmal landete ich vor dem großen Gericht. Der Richter war Gott persönlich. Er stand hinter einem Vorhang und ich spürte deutlich, dass er mich beobachtete. Doch ich wollte mich nicht kampflos ergeben. Ich sah zu Gott hoch und sagte gemeine Worte zu ihm. Doch Gott rührte sich nicht. Er werte sich nicht einmal. Nach einer Weile hatte ich keine Lust mehr und schwieg. Gott rief einen seiner Vertrauten und flüsterte ihm etwas zu. Er nickte und flog zu mir herunter. "Gott will dich sprechen! Folge mir! Er will dich unter vier Augen sprechen. Das ist eine große Ehre. Niemand hat bis heute je Gottes Gesicht gesehen. Also komm endlich und wehr dich nicht, das bringt so oder so nichts!" Er ging vor und ich folgte ihm. Auf dem Weg zu Gott überlegte ich mir, wie Gott wohl aussehen würde. Ich stellte mir einen großen, muskulösen Mann vor. Man ließ mich in den Raum und ließ mich alleine. Da stand Gott auch schon vor mir. Alle Vorstellungen, die ich mir gemacht hatte zerbrachen mit einem lauten Knall. Vor mir stand kein großer, muskulöser Mann. Vor mir stand ein Mädchen in meinem Alter, vielleicht ein bisschen älter. Sie hatte hüftlange, hellbraune Haare und ein so freundliches Gesicht, dass mir alles böse, was ich Gott vorwerfen wollte vergas. Sie sah mich an und sagte mit einer ruhigen, gütigen und verzeihenden Stimme: "Warum hast du all diese Engel getötet? Du musst doch wissen, dass es verboten ist." Ich schaffte es nicht ihr in die Augen zu sehen und ihr gleich zu antworten. Ich sah auf den Boden und schwieg. "Warum schweigst du? Ich kann keine Gedanken lesen. Ich weiß nicht was in dir vorgeht und was dich so traurig macht." Gott konnte zwar nicht meine Gedanken lesen, aber sie wusste genau, was in mir vorging und das bewunderte ich so an ihr. Schließlich schaffte ich es mich zu fassen und antwortete ihr: "Ich habe diese Engel getötet, weil es mir jemand befohlen hat. Ich weiß noch, dass ich auf der Erde ein fauler, unnützer Mensch war. Deshalb wollte ich im Himmel anders sein. Ich tue alles, was man mir befiehlt, damit ich nützlich sein kann." Ich atmete tief durch. Dann fragte ich sie: "Warum vergessen Engel alles aus ihrem Leben als Menschen? Wieso verlieren wir unsere Gefühle? Was hat das für einen Sinn?" Ich sah sie erwartungsvoll an, doch Gott schwieg. Nach einiger Zeit sagte sie: "Das kannst du dir doch denken, oder? Wenn man keine Gefühle mehr hat, dann kann man auch keine Angst mehr haben, oder Schmerzen empfinden. Man ist immun gegen jede Beleidigung. Ihr vergesst alles, weil es im Leben eines Menschen mehr schlechtes gibt, als gutes. Wenn ich das schlechte "löschen" will, dann bleiben nicht besonders viele Erinnerungen übrig. Deshalb verschwinden alle. Ich weiß es muss schmerzhaft sein alles zu vergessen, aber es macht einen stärker. Das ist der Grund. Ich möchte alle glücklich machen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwer ist. Du erinnerst dich nicht mehr an dein Leben als Mensch. Aber du weißt noch, wie du warst und willst dich ändern. Das zeigt, dass du ein sehr starker Engel sein musst. Du hast auch deinen Namen vergessen, oder? Ich will, dass du als einer meiner engsten Vertrauten bei mir bleibst. Wenn du zustimmst, sage ich dir deinen Namen." Ich sah Gott erstaunt an. Woher wusste sie so viel über mich? Sie sprach mit mir, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Ich dachte mir, dass ich bei Gott jede Menge nützlicher Dinge tun könnte. Also beschloss ich zuzustimmen. "Ich will bei euch bleiben. Bitte lasst mich viele wichtige Aufträge erledigen. Alles was ihr wollt." Gott lächelte mich an. "Gut. Ich sage dir deinen Namen, aber es ist besser, wenn du einen anderen Namen annimmst. Es ist einfach sicherer für dich. Also, dein menschlicher Name war Marie. Es ist aber besser, wenn du dich Shadow nennst. Ab heute bist du meine engste Vertraute. Ich erwarte von dir Gehorsamkeit und Stärke. Deine Aufgabe ist nicht leicht. Ich gebe dir einen Teil meiner Kraft und den Auftrag alle Engel im Himmel zu beschützen. Es gibt immer wieder Engel, die mit meinen Regeln nicht einverstanden sind und andere Engel angreifen. Diese Engel sollst du ausfindig und unschädlich machen. Das ist eine große und schwere Aufgabe. Willst du sie erfüllen, Marie? Ich werde auf dich aufpassen und dich bei deinem richtigen Namen nennen. Wenn du mich sehen willst, brauchst du keine Erlaubnis. Du kannst einfach kommen und gehen, wie du willst." Ich freute mich sehr und fiel ihr um den Hals. Ich dachte, dass sie mich jetzt rauswerfen würde, aber sie schien sich sogar zu freuen. Ich beschloss mich gleich an die arbeit machen, ging nach draußen und begann meine Arbeit zu machen. Ich hatte nie zu wenig Arbeit. Das ich mich bis heute an meinen richtigen Namen erinnern kann verdanke ich Gott, weil sie mich immer bei meinem richtigen Namen nannte. Doch bald konnte man die rebellischen Engel nicht mehr unter Kontrolle bringen und es wurden immer mehr. Einige Zeit später passierte das, was jeder gehofft hatte, dass es nicht passieren würde. Es begann ein Krieg zwischen Rebellen und Gottes Engeln. Auch ich war daran beteiligt, weil mir Gott sehr am Herzen lag. Wir waren deutlich in der Unterzahl. Doch keiner von uns dachte daran aufzugeben. Ich kämpfte wie eine wilde. Ich wollte Gott, die mir immer nur ein lächeln geschenkt hatte, nicht mehr hergeben. Doch ich kam gegen die Rebellen nicht an, es waren einfach zu viele. Wir drohten zu verlieren. Da kam Gott aus ihrem Palast heraus und ließ alle Waffen verschwinden. Man sah ihr an, wie sehr ihr die Kämpfe wehtaten. Sie wollte doch nur Frieden in ihrem Reich. Die meisten Rebellen und Engel drehten sich zu ihr um. Niemand außer mir hatte Gott jemals gesehen. Alle waren von Gott fasziniert. Außer zwei. Ich und ein Junge der Rebellen. Er war ungefähr in meinem Alter und hatte oft Ärger gemacht. Sein Name war Michael. Er war ein Schwerverbrecher, wie ich es einmal war. Auch er war zu Gott gerufen worden. Doch er wollte seinen Namen nicht wissen und ging wieder. Ich habe seinen Namen von Gott erfahren, denn er war erst nach mir bei Gott. Er musste allen erzählt haben, dass Gott nur ein schwächliches Mädchen ist. Sonst hätte niemand den Mut gehabt das Schloss anzugreifen. Denn welche Gefahr geht schon von einem Mädchen aus. Das haben sich wohl auch die meisten gedacht, die mich angegriffen haben, aber das ist jetzt auch egal. Michael hatte sich in den Kopf gesetzt Gott zu vernichten. Egal welches Opfer er dafür geben musste. Er konnte Gott jedoch nicht direkt angreifen, also beschloss er jemanden umzubringen, der ihr sehr nahe stand. Er blickte sich um und sah, dass ich nicht besonders fasziniert von Gottes Anblick war. Da ich gegen die Rebellen gekämpft hatte, dachte er sich, dass ich Gott sehr nahe stand und sie schon oft gesehen hatte. Also beschloss er mich umzubringen. Er schlich sich leise an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass man mich angreift und hörte ihn nicht. Doch Gott hörte und sah ihn, sie merkte immer alles. Viel zu spät bemerkte ich ihn auch. Ich hatte keine Zeit mehr, ich wäre gestorben. Doch die Glasscherbe, oder was er in der Hand hielt erreichte mich nie. Sie hatte etwas zwischen mir und Michael getroffen. Erst dachte ich er wäre vielleicht gestolpert und hingefallen. Doch als ich die Augen öffnete sah ich das, was ich nie hatte sehen wollen. Der Gegenstand hatte nicht den Boden berührt, nein, Gott hatte sich dazwischen geworfen. Wie versteinert stand ich da und sah zu, wie Gott fiel. Langsam gaben meine Füße nach und knickten schließlich ein. Wie in Trance saß ich da und beobachtete, wie immer mehr Blut aus der Wunde kam. Nach sehr langer Zeit, wie es mir vorkam, kamen dann die Tränen. Ich rutschte zu ihr. Völlig fassungslos saß ich neben ihr und weinte. Dann sah ich, dass sie noch einmal die Augen öffnete. Sie sah mich mit einem so glücklichen Gesicht an, dass ich alle bösen Gedanken gegen Michael vergaß. Mit letzter Kraft sagte sie: "Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe Marie. Ich war endlich nicht mehr allein. Ich bereue es nicht dich gerettet zu haben. Ich werde bestimmt wiedergeboren. Ich werde dafür sorgen, dass ich alles vergesse, was in meinem Leben als Gott passiert ist. Ich bitte dich, Marie, pass gut auf meine Wiedergeburt auf. Und sei nicht böse auf Michael oder die Rebellen. Ich habe bestimmt irgendwann einen Fehler gemacht." Dann lächelte sie noch einmal und schloss die Augen. Kurz darauf starb sie. Sie hatte selbst in den letzten Momenten ihres Lebens die ganze Schuld auf sich genommen. Ich war die einzige, die ihre Worte noch gehört hatte. Nein, nicht ganz. Auch Michael hatte sie gehört. Ich hatte erwartet, dass er anfängt zu lachen, aber das tat er nicht. Er stand nur da und starrte auf Gott. Das hatte er zwar immer erreichen wollen, aber er hätte nicht gedacht, dass es ihm jemals Leid tun würde."
 

Man sah Marie an, wie sehr sie der Tod Gottes mitgenommen hatte. Sie schaute ganz traurig. Doch Moment, da stimmte doch etwas nicht. Sie hatte doch erzählt, dass Engel keine Gefühle haben. Das musste ich sie unbedingt fragen. Und das tat ich dann auch: "Marie ich habe eine Frage. Du hast doch gesagt, dass Engel keine Gefühle mehr haben. Aber wie kommt es, dass du so traurig aussiehst und sogar geweint hast?" Marie sah mich an und lächelte. "Du hast Recht, das ist nicht normal. Dieses Privileg war allen andern Engel vorenthalten. Die einzigen, die Gefühle empfinden können sind Michael und ich. Gott war immer so einsam, dass hat sie mir einmal erzählt. "Ich will nicht die einzige sein, die Schmerzen empfinden kann. Ich will aber auch nicht die einzige sein, die Freude empfinden kann. Ich würde diese Gefühle gerne mit jemandem teilen. Deshalb werde ich dir und Michael eure Gefühle zurückgeben. Damit ihr mit mir mitfühlen könnt." Kurz darauf konnte ich mich über dieses Geschenk freuen. Ich war so glücklich. Gott hatte mir das zurückgegeben, was für Menschen das Wichtigste ist." Marie lächelte richtig glücklich. Als hätte sie noch nie etwas Schlimmes erlebt. Dann wurde sie wieder ernster und begann weiterzuerzählen. "Nach ihrem Tod bemerkte ich, dass mir Gott eine der größten Aufgaben erteilt hatte. Als sie mich tröstend an der Hand genommen hatte, hatte sie mir einen kleinen Teil ihrer Kräfte gegeben. Zusammen mit der Aufgabe, die Bewohner des Himmels zu beschützen. Ich habe noch nie eine Aufgabe nicht erfüllt." Dann machte sie wieder auf eine Pause. Es schien so, als wartete sie auf einen bestimmte Frage. Ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt genau diese Frage stellen würde: "Du hast eine Aufgabe nicht erfüllt." Marie und Merry sahen zu mir. Dann fragte Marie lächelnd: "Bist du dir sicher? Welche soll das denn sein?" Ich wusste es. Das war genau das, was sie hatte hören wollen. "Äh ... Also. Du hast Gottes letzten Wunsch nicht erfüllt. Sie hat dich doch gebeten ihre Wiedergeburt zu beschützen. Stattdessen sitzt du hier bei uns." Marie begann zu lachen. Ich spürte, wie ich rot wurde. Nach zehn Minuten hatte sie sich wieder beruhigt. Dann sagte sie: "Bist du dir sicher, dass ich diese Aufgabe nicht erfüllt habe?" Ich nickte vorsichtig. "Ich weiß, dass ich sie erfüllt habe. Nein! Ich weiß, dass ich sie in diesem Moment ausführe. Ist dir an meiner Beschreibung von Gott nichts aufgefallen?" Sie schaute mich an. Ich überlegte. Hüftlange hellbraune Haare, dünn, freundlich. Mir viel nichts Besonderes auf. Ich bemerkte nur, dass mich Merry plötzlich musterte und erschrocken zu mir sah. Erst dann merkte ich es auch. Die Beschreibung Gottes traf genau auf mich zu. Aber das konnte nicht sein. "es ist dir also endlich aufgefallen." Marie lächelte. "Es stimmt. Du bist die Wiedergeburt Gottes. Aber an dein Leben als Gott kannst du dich nicht erinnern. Denn wie ich schon sagte, Gott hat ihr Gedächtnis eigenständig gelöscht. Bevor du mich mit Fragen bombardierst, will ich dir noch etwas Wichtiges erzählen. Gott hat ja nicht nur mir Gefühle wiedergegeben, sondern auch Michael. Er hat es mir einmal erzählt, nachdem er eingesperrt worden war. Ich bin die einzige Person, mit der er geredet hat. Auch den Rebellen hat er immer nur schriftliche Nachrichten überbracht. Gott und ich waren die einzigen, die je seine Stimme gehört haben. Er hat zu mir gesagt, dass er Gott nie hatte umbringen wollen. Er konnte ja nicht ahnen, dass ihr so viel an mir lag. Er wollte mich nur aus dem Weg räumen, damit er Gott für sich alleine hatte. Er wollte Gott nie etwas antun. Das lag daran, dass er Gott über alles auf der Welt liebte. Er war dem Wahnsinn nahe, als man ihm seine Tat vor Augen führte. Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hat, aber nicht, dass es auch anderen schaden würde. Er dachte nur an sich. Dann wurde er eingesperrt und sprach nie wieder ein Wort mit einem Außenstehenden. Nur mit mir. Engel können nicht sterben. Sie sind ja schon tot, aber sie können leiden und in eine Art Schlaf verfallen, der dem Tod sehr ähnlich ist. Dann sprechen wir vom Tod eines Engels. Michael ist diesem Schlaf sehr nahe. Die momentane Königin des Himmels, sie ist Gottes Schwester, will nicht, dass jemand in ihrem Reich "stirbt". Auch wenn es nur ein Verbrecher ist. Michael ist eine Ausnahme. Ich vermute sie Angst, dass ich mich mit Michael verbünde. Denn auch er hat einen Teil von Gotteskräften bekommen. Sie will ihn unbedingt umbringen. Sonst lässt sie die Gefangenen nach ein paar Jahren frei. Ein paar Jahre oder Jahrzehnte sind für einen Engel nicht viel. Aber sie tut das nicht den Gefangenen zu liebe, sondern nur ihrem Ruf. Sie spielt die Gütige, aber die ist sie nicht. Sie ist nicht gütig. Sie ist gemein und hinterhältig. Michael wollte ihr nicht dienen, wie ich es getan habe. Deshalb soll er sterben. Das Volk hat ihn längst vergessen. Alle sind von ihr begeistert. Ich habe ihren Plan mitbekommen. Sie will den gesamten Himmel unter ihre Kontrolle bringen. Sie will alles besitzen. Sie würde dafür auch "töten". Das ist der Grund, warum ich immer die schwersten und scheinbar unmöglichsten Aufgaben bekomme. Weil ich einen Teil der Kräfte Gottes habe, mit dem ich das Volk beschütze. Sie hat nur darauf gewartet, dass ich einen Fehler mache, damit sie mir die Kräfte rauben kann. So ist sie mich los und kann in Ruhe ihren Plan zu Ende führen. Sie war es auch, die diesen Anschlag auf dich verübt hat, indem du schwer verletzt wurdest. Ich war diejenige, die dafür gesorgt hat, dass es für dich nicht tödlich endete. Sie sieht in dir eine Gefahr, deshalb will sie dich loswerden. Natürlich kannst du momentan nichts ausrichten. Du hast schließlich keine Erinnerungen an dein Leben als Gott. Aber wenn du zustimmst, werde ich dir zeigen, wie du deine Kräfte einsetzen kannst. Du hast zwar keine Erinnerung, aber das heißt nicht, dass du nicht Gottes Kräfte hast. Bitte stimm zu, Nicole. Wir brauchen dich." Marie sah mich erwartungsvoll an. Ich musste erst einmal begreifen, was sie mir da gerade erzählt hatte. Ich war Gott! Ich konnte es nicht fassen. Im Himmel saß ein Engel im Gefängnis, der eben diesen Gott liebte. Man hatte versucht mich umzubringen und Marie bat mich den Himmel zu retten. Das konnte doch nicht wahr sein, oder etwa doch? Ich beschloss es einfach auf mich zukommen zu lassen und zuzustimmen. Ich war neugierig, welche Kräfte in mir schlummern. Doch wir hatten nur einen Monat Zeit und das ist für so etwas ziemlich wenig. Aber da können wir uns später Gedanken drum machen. Ich atmete tief durch, sah zu Marie und sagte: "Okay, ich tu es! Ich werde versuchen die Kräfte Gottes zu beherrschen und den Himmel retten. Ich werde den Engel aus dem Gefängnis holen und er kann sich dann mit uns verbünden, wenn du ihn fragst." Marie begann zu lachen und antwortete: "Wer sagt denn, dass ich ihn frage? Du wirst ihn natürlich fragen. In mich ist er ja nicht verliebt. Außerdem danke, dass du uns hilfst." Sie druckste noch eine Weile, dann rief uns meine Mutter zum essen. Wir gingen runter und stopften uns schweigend voll. Denn wir wollten so schnell wie möglich ins Bett, um morgen in aller Frühe mit dem Training zu beginnen.

Kapitel 4
 

Die Königin schaute stolz auf die Menschenmasse, die ihr immer noch zujubelte. Kurz darauf drehte sie sich um und ging ins Schloss zurück. Dort stieg sie die vielen Stufen zu den Gefängnissen hinab. Viele Stimmen links und rechts von ihr flehten um erbarmen. Doch sie hatte kein Interesse an diesen erbärmlichen Gestalten. Sie kannte nur ein Ziel, nämlich das erbärmlichste von allen: Michael! Der Mörder Gottes saß jetzt schon seit etlichen Jahren hier unten. Wie oft hatte er schon zusehen müssen, wie die anderen freigelassen worden sind und man ihn hier einfach hatte sitzen lassen. Er gab ein schreckliches Bild ab. Von dem starken gut aussehenden Engel, war nicht mehr viel übrig geblieben. Er war abgemagert, weil er sich oft weigerte etwas zu essen und seine Augen waren leer. Außerdem war seine Haut bleich, da er schon eine Ewigkeit kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte. Sie ging langsam und gemütlich auf dessen Zelle zu. Sie hörte hinter sich das Geflüster der anderen Insassen: „Der Arme, schon wieder Besuch von der Königin. Der sitzt schon fast sein ganzes Leben als Engel in dieser Zelle. Man sagt, er habe Gott umgebracht.“ Solche Gespräche bekam sie öfters mit. Aber es interessierte sie nicht im Geringsten, was sie dachten. Solange sie die Gefangenen einigermaßen gut behandelte, waren die Bürger außerhalb des Schlosses mit ihr zufrieden. Michael hatten sie längst vergessen. Jeder, der aus dem Gefängnis kommt, verliert die Erinnerung an ihn. So wird ihr garantiert, dass sie keine Schwierigkeiten wegen zu langer Gefangennahme bekommt. Die einzige, die von Michael noch wusste, war Shadow. Shadow wusste mehr, als jeder andere im ganzen Himmel. Bis zu Gottes Tod war sie immer in Gottes Nähe. Die beiden waren unzertrennlich. Es muss schlimm für das arme Mädchen gewesen sein, als sie zusehen musste, wie ihre beste Freundin getötet wird. Das Problem, das sie mit Shadow hatte, war, dass sie ihr Wissen nie preisgab. Sie konnte mit ihrem Wissen den Himmel regieren. Das machte ihr etwas Angst. Sie wollte doch die Königin sein. Die, vor der sich alle verbeugen müssen. Die, die angebetet und vergöttert wird. Ja, das gefiel ihr. Dieses Gefühl der Überlegenheit. Jetzt war sie nur noch wenige Schritte von Michaels Zelle entfernt. Dann stand sie direkt davor. „Hallo Michael, wie geht es dir?“ Keine Reaktion. Michael saß nur da und starrte auf den Boden. Sie war sich jedoch hundertprozentig sicher, dass er sie hörte. Sie sprach weiter: „Du weigerst dich wohl immer noch zu sprechen. Das bringt doch nichts, du kannst nicht dein ganzes Leben lang schweigen. Mit Shadow hast du doch auch gesprochen. Warum nicht mit mir? Ich bin deine Königin.“ Sie wollte gerade weiterreden, als sie eine Bewegung wahrnahm. Michael hatte einen Stein genommen und schrieb etwas auf den Boden. Dann lehnte er sich wieder gegen die Wand und sie konnte lesen, was er geschrieben hatte. Es gefiel ihr überhaupt nicht, denn da stand: Du bist nicht meine Königin! Die einzige Königin in dieser Welt ist Gott und sonst niemand! Das ärgerte sie so sehr, dass sie durch die Gitterstäbe trat. Sie traf Michael an der Schulter. Dieser schrie vor Schmerz. „Jetzt stell dich mal nicht so an, Michael. Damit musst du rechnen, wenn de so etwas Unverschämtest schreibst. Wie kann man nur nach all den Jahren noch zu Gott halten. Du verdammter Idiot, Gott ist tot. Du hast sie umgebracht. Wenn du mir Treue schwören würdest, würde ich dich hier rauslassen. Aber so lange du zu Gott hältst, wirst du hier unten bleiben.“ Michael hatte sich wieder aufgerichtet, nahm wieder den Stein und schrieb: Gott wird zurückkehren. Das hat sie kurz vor ihrem Tod gesagt. Sie wird wiederkommen und regieren. Marie wird bei ihr bleiben und ihr helfen. Dann werden sie mich hier rausholen. Und dann! Dann wirst du dir wünschen mir nie begegnet zu sein. Ich werde dich umbringen. Das ist allein meine Aufgabe. Du gehörst mir und sonst niemandem! Die Königin versuchte mit viel Mühe nicht die Beherrschung zu verlieren. Sie drehte sich um und ging wütend weg. Sie konnte nicht mehr sehen und hören, wie Michael leise lachte.
 

*
 

Auf der Erde war es mittlerweile wieder morgen geworden. Doch wir schafften es nicht früh aufzustehen. Wir hatten gestern zu viel und zu schnell gegessen. Wir hatten alle schreckliche Bauchschmerzen. Meine Mutter meinte, dass sie wohl den ganzen Tag dauern würden. Sie sagte, dass es das Beste sei, wenn wir den ganzen Tag im Bett liegen blieben. Was wir dann auch taten. Gegen Mittag kam Micky in mein Zimmer und legte sich zu mir ins Bett. Sie war innerhalb weniger Minuten in meinem Arm eingeschlafen. Ich sah zu Marie, die mit offenen Augen an die Decke starrte und sagte: „Wir haben nicht viel Zeit, um mir die Fähigkeiten Gottes beizubringen. Ab morgen habe ich wieder Schule. Das heißt, dass ich erst mittags wiederkomme. Ich hoffe, dass das reicht.“ Dann starrte ich an die Decke und sah, dass dort nicht nur die Decke war, sondern auf einer kleinen Fläche eine Art Gefängnis war. „Was ist das?“ fragte ich Marie. Sie antwortete: „Das ist das Gefängnis des Himmels. Ich habe eine Verbindung zu Michael hergestellt. Für so etwas brauche ich keine starke Magie und das fällt auch niemandem auf. So habe ich auch gesehen, was eben passiert ist. Die Königin hat ihn besucht. Er hat sie verärgert, weil er immer noch zu Gott hält.“ Sie schwieg eine Weile. Wahrscheinlich musste sie sich konzentrieren. Dann sah ich plötzlich eine Person im „Fernseher“. Ein gut aussehender Mann blickte langsam in Maries Richtung und lächelte. Dann sagte Marie: „Das ist Michael.“ Dann sagte der Engel: „Hallo Marie. Mit wem hast du da gerade gesprochen? Mit mir bestimmt nicht, denn ich weiß selbst, wer ich bin.“ Er lächelte wieder. Marie lächelte zurück: „Ich weiß, dass du dich noch kennst. Ich habe dich Nicole vorgestellt. Moment, ich zeige sie dir.“ Der Bildschirm wanderte zu mir. Ich sah, wie Michael erstarrte und mich anstarrte, als wäre ich ein Marsmensch. „Überrascht?“ Hörte ich Marie fragen und der Bildschirm ging wieder zu ihr. Michael war völlig aus dem Häuschen. „Du hast es geschafft, Marie. Du hast es wirklich geschafft. Du hast ihre Wiedergeburt gefunden. Du bist echt die Beste. Wie hast du sie denn gefunden?“ Marie lachte, dann antwortete sie: „Eigentlich ist sie mir per Zufall in die Arme gelaufen. Ich habe mitbekommen, dass die Königin einen Anschlag auf ein Mädchen plant. Das macht sie ja nicht einfach so, also bin ich ihr an diesem Tag gefolgt. Da ist sie mir aufgefallen. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Sie ist eindeutig ihre Wiedergeburt. Wie ich gesehen habe, hattest du gerade Besuch von Königin „Bin zu gut für alles“.“ „Ja, das stimmt. Sie wollte, dass ich endlich klein bei gebe und ihr die Füße küsse. Aber dafür bin ich mir echt zu schade. Ach ja. Hat sie ihr Versprechen wahr gemacht? Hat sie wirklich ihr Gedächtnis gelöscht?“ Marie schwieg eine Weile, dann seufzte sie und sagte: „Wenn man Nicole glauben schenkt, dann ja. Sie hat ihr gesamtes Gedächtnis gelöscht. Sie hat zwar Gottes Kräfte, aber sie wird nie zu der werden, die wir kennen gelernt haben.“ Michael sah ein bisschen traurig aus. So dass ich es nicht hören konnte fügte sie hinzu: „Aber sie ist auch nicht schlecht. Wenn du sie kennen lernst wirst du viele Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Gott bemerken. Vielleicht kannst du ja von Gott loskommen und sie nehmen.“ Sie grinste. Michael sah ein bisschen beleidigt aus. „Du bist echt gemein Marie. So etwas könnte ich nie. Viel Spaß noch auf der Erde. Und wehe du machst nicht das, was ich der Königin gedroht habe. Ciao!“ Dann war Michael verschwunden. Nachdem das Gespräch beendet war, fiel mir auf, dass ich keine Bauchsmerzen mehr hatte. Morgen Mittag könnten wir mit dem Training beginnen. Micky, die immer noch neben mir lag wachte langsam auf. Sie sah mich an und lächelte. Sie stand auf und ging in ihr Zimmer. Dann erst bemerkte ich, dass es bereits dunkel war. Ich sah zu Marie und wollte ihr sagen, dass es schon Abend sei, doch sie war eingeschlafen. Es muss für sie sehr anstrengend gewesen sein die Verbindung zu halten. Meine Mutter rief zum Essen und ich ging hinunter. Meine Mutter fragte, wo Marie war und ich antwortete, dass sie eingeschlafen war. Ich versprach meiner Mutter, dass ich etwas für sie mit nach oben nehmen würde. Diesmal aß ich schön langsam, denn ich wollte ja nicht wieder mit Bauchschmerzen im Bett liegen.
 

*
 

Wie konnte er nur? Sie war die Königin. Gott war schon lange tot. Wieso hielt er immer noch zu Gott und nicht zu ihr? Gott war noch nicht einmal ihre Schwester. Gott war nie ein Mensch gewesen. Als sie in den Himmel kam war Gott schon seit Jahrhunderten da oben, wenn nicht noch länger. Sie hatte sich nur bei Gott eingeschmeichelt, damit diese sie zu ihrer Nachfolgerin machte, falls ihr etwas passierte. Nach und nach kamen immer mehr Menschen in den Himmel. Die Stadt, die Gott und sie beherrschten war nicht groß genug. Ich habe ihr angeboten eine andere Stadt zu gründen und dort zu herrschen. Gott nahm dies dankbar an. Also bekam ich endlich meine eigene Stadt. Ich herrschte mit zu großer Strenge, aber das war mir egal. Alle sollten mich anbeten. Und das habe ich auch geschafft. Doch mir fiel auf, dass jedes Mal, wenn ich sie besuchte, Gott etwas trauriger aussah. Der einzige Grund könnte sein, dass sie wusste, was ich in „meiner Stadt“ tat. Aber das konnte unmöglich sein. Doch genug an den früheren Gott gedacht. Jetzt musste sie den jetzigen loswerden. Möglichst bevor Shadow ihre Kräfte zurückhatte, denn sonst wäre es schwierig an Gottes Wiedergeburt zu kommen. Shadow würde daran setzen Gott zu beschützen. Wenn das was Michael geschrieben hatte eintraf, dann mussten sie einen Spion im Schloss haben. Aber das war unmöglich. Keiner hatte den Mut hier herumzuspionieren. Nur Shadow hatte das je gewagt. So hatte sie auch herausgefunden, wer die Wiedergeburt Gottes ist. Denn ich habe sie versucht zu töten. Und ich werde es wieder versuchen. Vielleicht nicht heute, aber bald. Morgen oder in einer Woche, der Zeitpunkt war egal. Hauptsache die Gefahr verschwindet. Sie lächelte und ging in ihr Zimmer.
 

*
 

Ich wachte viel früher auf, als ich musste. Heute begann für mich wieder die Schule. Ich überlegte, ob ich meinen Freunden sagen sollte, dass ich Gott bin. Aber das würden sie so oder so nicht glauben. Ich zog mich an und ging nach unten. Als ich an Maries Bett vorbei schlich, bemerkte ich, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Wo konnte sie nur sein? Ich lief leise die Treppe hinunter und ging in den Garten. Da stand sie. Sie hatte ihre Flügel ausgebreitet und sah sich den Mond an. Es war erst Neumond, noch nicht einmal richtig zunehmend. An was sie wohl gerade dachte? Ob sie sich nach dem Himmel sehnte? Es ist bestimmt nicht leicht für sie, jeden Tag in das Gesicht des „Menschen“ zu sehen, der einem am meisten bedeutet hat. Außerdem erinnere ich mich nicht mehr an dieses Leben. Ich beschloss sie alleine zu lassen und ging ins Haus. Da kam mir ein Gedanke. Was machte Marie eigentlich, während ich in der Schule war? Ob sie wollte oder nicht, sie musste mit. Also ging ich wieder raus und stellte mich neben sie. Sie sah mich an und lächelte. Dann sagte sie: „Mir geht ´s gut, du musst dir keine Sorgen machen. Ich habe nur Heimweh. Das ist alles.“ Ich schmunzelte und antwortete: „Das ist gut, aber eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier.“ Sie sah mich fragend an und ich fuhr fort: „Es geht um die Zeit, in der du bei uns bist. Was wirst du machen, wenn ich in der Schule bin? Ich habe beschlossen, dass du auch in die Schule gehst.“ Ich blickte zu ihr, um ihre Reaktion zu sehen. Sie stand mit offenem Mund da und starrte mich verwirrt an, dann fing sie an zu reden: „Schule? Ich? Das verträgt sich nicht. Ich war seit fast zwanzig Jahren nicht mehr in der Schule. Das kannst du mir nicht antun.“ Jetzt schaute ich dumm aus der Wäsche. Zwanzig Jahre. So lange war sie bereits tot. Ich ließ jedoch nicht locker. „Du musst aber mitkommen, was soll denn meine Mutter denken, wenn du den ganzen Tag zu Hause bist? Für sie bist du erst 17!“ Marie seufzte und sagte: „Von mir aus, aber ich weiß fast nichts mehr. Im Himmel gibt es keine Schulen. Die Kinder, die dort hinkommen, lernen lesen und schreiben von anderen Engeln. Das war ´s dann aber auch schon.“ Jetzt hatte sie wieder diesen traurigen, herzzerreißenden Ausdruck in den Augen. Sie musste schreckliches Heimweh haben. Aber nach was denn? Das, was ihr am wichtigsten war, ist seit 17 Jahren tot. Warum hängt sie dann immer noch so am Himmel? Ich beschloss sie zu fragen. „Du hast wohl sehr Heimweh. Ich frage mich nur, nach was? Was bindet dich so sehr an den Himmel?“ Sie sah mich an und lächelte freundlich. Dann sagte sie: „Dummerchen, ich habe doch eine Aufgabe zu erledigen. Ich muss den Himmel vor dieser Tyrannin beschützen. Wer kümmert sich um Michael, wenn ich es nicht tue? Außerdem habe ich eine Freundin im Himmel. Ihren richtigen Namen kennt niemand, auch sie nicht, also habe ich ihr den Namen Mimi- Chan gegeben. Auch wenn das nicht wirklich passt, denn als sie gestorben ist, war sie 25 Jahre alt. Aber sie benimmt sich oft wie ein kleines Kind. Sie ist schon dreißig Jahre im Himmel. Sie ist meine beste Freundin im Himmel. Sie hat mich nach Gottes Tod bei sich aufgenommen. Sie ist wirklich nett und sie ist hübsch. Engel altern nicht, sie bleiben für immer so, wie sie gestorben sind. Ich vermisse sie. Ich will sie endlich wieder lachen sehen. Sie ist so tollpatschig. Das finde ich so süß an ihr. Sie ist wie ein kleines Kind. Wenn wir im Himmel sind, dann stelle ich euch mal vor. Aber bis dahin, müssen wir noch ein bisschen trainieren. Heute Mittag sollten wir anfangen. Lass uns reingehen und uns für die Schule fertig machen. Auch wenn ich keine Lust dazu habe.“ Wir gingen rein und zogen uns für die Schule an. „Ach ja Marie. Wenn wir in der Schule sind, dann muss ich dir unbedingt meine Beste Freundin vorstellen. Ihr Name ist Sarah.“
 

*
 

Die Königin lief immer noch wütend auf und ab. Nach einiger Zeit dachte sie sich: „So einfach kommt er mir nicht davon. Ich werde ihm beibringen nicht so mit mir zu reden. Auch wenn er sterben muss. Vielleicht quäle ich ihn aber auch nur in der Folterkammer. Das arme Himmelsvolk. So nichts ahnend wie es ist, wird es auch nicht wissen, wie schlecht es ihnen bald gehen wird. Der Himmel wir zur wahren Hölle werden.“ Sie beginnt zu lachen und geht zum Fenster. „Bald werden hier keine Blumen mehr stehen. Sie werden alle von den Sohlen der Schuhe meiner Soldaten zertreten worden sein. Ich liebe es Königin zu sein. Meine Dienerschaft gehorcht mir ohne Gegenleistung. Sie bekommen nicht einmal Lohn. Sie darf zwar hier wohnen und leben, sie darf jedoch nie das Schloss verlassen oder mit anderen reden. Sonst kommen sie in die Folterkammer. Ach ja, was für ein schönes „Leben“! Und diese Gotteswiedergeburt räume ich zusammen mit Shadow aus dem Weg!“

*
 

Ich hatte meine Sachen gepackt und Marie eine Ersatzschuluniform gegeben. So würde sie unter den anderen Schülern nicht so auffallen. Sie fand zwar, dass sie bei mir zu Hause am Unauffälligsten war, aber der Meinung war ich nicht. Wir liefen pünktlich los, um den Schulbus zu bekommen. Allerdings schienen wir kein Glück zu haben. Er fuhr genau vor unserer Nase weg! Zu allem Überfluss begann es dann auch noch zu regnen und wir hatten keinen Regenschirm. Ich dachte eigentlich das es solche Zufälle nur im Film gab. Marie schien der Regen nichts auszumachen. Sie schien ihn noch nicht einmal zu bemerken. Also mussten wir in die Schule laufen. Es war echt der totale Pechtag. Alle Ampeln waren rot, wir wurden beinahe überfahren und wir waren klatschnass. Als wir bei der Schule ankamen, war gar keine Schule da. Nur ein großer Menschenhaufen. Am Rand stand meine Freundin Sarah. Ich lief zu ihr und rief: „Sarah, was ist denn hier los? Wo ist die Schule?“ Sie drehte sich zu mir um und lächelte: „Hallo Nicole, du Ärmste, bist du ohne Regenschirm durch den Regen gelaufen? Und wer ist das andere Mädchen neben dir?“ Sie sah zu Marie: „Sie trägt unsere Schuluniform, aber ich habe sie hier noch nie gesehen! Wo kommt sie her?“ Ich seufzte: „Ich erzähle es dir später! Du wirst es mir aber net glauben! Was ist jetzt hier passiert?“ „Es muss eine Gasexplosion gewesen sein. Zum Glück ist niemandem etwas passiert.“ „Das war 100%ig keine Gasexplosion!“ Wir sahen beide zu Marie, die ernst zu den Trümmern der Schule sah. Dann sagte ich: „Gehen wir zu mir nach Hause, da erzähle ich dir woher Marie kommt und warum sie denkt, dass das keine Gasexplosion war. Kommst du mit, Sarah?“ Sie nickte und wir gingen los. Wir quetschten uns zu dritt unter Sarahs Schirm. Marie hatte sich inzwischen wieder erinnert, was Regen ist. Darüber musste ich schmunzeln und Sarah sah verwirrt aus. Kurz darauf waren wir bei mir zu Hause angekommen. Meine Mutter fragte nicht warum wir schon zu Hause waren, weil sie den Grund kurz davor im Radio gehört hatte. „Schrecklich, einfach schrecklich!“ war alles, was sie dazu sagte. Wir gingen in mein Zimmer. Ich und Marie setzten und auf mein Bett und Sarah auf meinen Schreibtischstuhl. Sie sah zu uns und sagte: „Jetzt will ich aber wissen woher Marie kommt und warum sie weiß, dass das keine Gasexplosion war!“ Ich seufzte und antwortete: „Du wirst es wahrscheinlich eh nicht glauben, aber egal. Also! Marie ist ein Engel.“ Ich sah zu Sarah und sah, dass ihr an, dass sie mir nicht glaubte. „Ein Engel? Siiiicher! Weißt, ich war ja auch schon immer die Kaiserin von China.“ Sie verdrehte die Augen und ich fuhr fort: „Ich hab dir ja gesagt, dass du mir net glaubst! Ich werde es dir trotzdem erzählen. Das was jetzt kommt glaubst du wahrscheinlich noch weniger.“ Ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Ich war froh, dass sie nur da saß und zuhörte ohne ein Kommentar dazuzugeben. Als ich fertig sah mich mit fragendem Blick. Sie überlegte wahrscheinlich gerade, ob sie mir glauben sollte. Sie schwieg noch eine Weile, dann sagte sie: „Ich hoffe du bist mir nicht böse, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich dir glauben soll. Die Geschichte klingt ja nicht gerade sehr glaubhaft. Ich meine Marie ist ein Engel, du bist Gott persönlich, was soll ich denn da denken? Und du willst wirklich trainieren, um im Himmel zu kämpfen? Wie kommst du nur auf diese verrückte Idee? Was wird dann aus der Schule? Oh, die ist ja eh kaputt, aber was wäre, wenn das nicht passiert wäre? Du kannst hier nicht einfach so weg.“ Ich sah mich Hilfe suchend nach Marie um. Doch die saß nur da und schaute zurück. Wie wenn sie momentan gar nicht hier wäre. Aber daran konnte ich jetzt auch nichts ändern. Mein Entschluss stand fest. Ich dreht mich wieder zu Sarah um und sagte: „Das ist mir egal. Hier unten ist es schon grausam genug. Wenigstens im Himmel soll Frieden sein. Was hab ich denn für eine Wahl? Ich bin Gott. Das merke ich immer mehr. Ich fange in allem und jedem nur das Gute zu sehen. Das ist eine von Gottes Eigenschaften.“ Ich merkte wie mich ein fröhliches Gefühl durchfloss! Wie sehr musste Gott bei den Unruhen gelitten haben. Das wiederum bereitete mir ein trauriges Gefühl. Ich hatte beschlossen dem Himmel zu helfen und das würde ich auch tun. Doch bis dahin lag noch ein weiter Weg vor mir. Ich musste noch lernen die Fähigkeiten Gottes zu beherrschen. Das war wohl das Schwierigste. Aber ich werde nicht aufgeben. Wir hatten nur ein paar Wochen. Sarah stand auf, verabschiedete sich und ging nach Hause. Marie und ich gingen in den Garten und übten weiter.

Kapitel 5
 

Die Königin stand wieder einmal am Fenster und schaute auf die Himmelshauptstadt herunter. Ihr blieben nur noch ein paar Wochen, ehe Shadow zurückkehrte. Sie musste schnell handeln. Wenn Shadow nach Hause kommt, dann soll sie das Gefühl haben, dass sie versagt hat. Ihre fassungslosen Augen, wenn sie das Massaker sieht. Darauf freute sie sich am Meisten. Sie wird es nie schaffen Gottes Wiedergeburt die Kräfte Gottes anzueignen. Dazu müsste sie mindestens ein Jahr haben und das hatte sie eben nicht. Ihr war wahrscheinlich schon klar, dass sie keine Chance hatte. Vielleicht saß in einer Ecke und verzweifelte. Die Königin hing noch eine Weile ihren Gedanken nach. Sie konnte nicht wissen, dass die Realität ganz anders aussah, als sie sich ausgedacht hatte.
 

*
 

Shadow bzw. Marie kauerte keineswegs in einer Ecke und verzweifelte. Auf der Erde waren mittlerweile drei Wochen vergangen. Marie hatte mit Nicole jeden Tag trainiert. Sie war inzwischen viel besser.
 

*
 

Ich wurde von Tag zu Tag besser gelaunt, denn Marie hatte mir schon so viel beigebracht. Von den vier Elementen beherrschte ich bereits drei. Die Erde, das Wasser und die Luft. Marie meinte, dass das Feuer nicht so wichtig sei. Gott hatte es nie sehr gemocht, weil es jemandem Schmerzen bereiten kann. Sie hatte mir auch von den Elementaren erzählt. Sie leben in einer Art Höhle im Himmel. Nur Gott konnte ihnen Befehle erteilen. Allerdings wurden ihre Schreine von einer kleinen Wächterin Namens Sassa bewacht. Zum Glück konnte man sich die Namen der Elementare gut merken, denn der jeweilige Name glich dem Element. Sie hießen Windy (Luft), Watery (Wasser), Flower (Erde) und Flame (Feuer)! Das fand ich sehr praktisch. Nur noch eine Woche, dann konnte ich in den Himmel. Das hörte sich allerdings seltsam an. Fast so, als wie wenn ich sterben würde. Ich kicherte. Ich freute mich tierisch auf den Himmel, ich wusste auch nicht warum. Immer, wenn ich an die Engel im Gefängnis dachte beschlich mich ein trauriges Gefühl. Ich wurde es nicht immer gleich los und das bereitete mir Schmerzen. Ich wollte dem Himmel helfen und ihn von dieser Tyrannin befreien. Aber da war auch immer noch die Angst zu versagen. „Dann hast du es wenigstens versucht“, sagte Marie dann immer zu mir. Aber ich spürte, dass sie es nicht so meinte. Sie wollte keinen Fehler machen und sie wollte, dass ich auch keinen machte. Das machte es mir auch nicht leichter. Aber ich lies mir ni9chts anmerken und trainierte fleißig weiter. Ich hatte keine Ahnung, was mich im Himmel erwarten würde, aber ich würde auf alles gefasst sein. Das hatte ich mir vorgenommen.
 

*
 

Die Königin ging in den Schlosshof und war begeistert. Der ganze Hof war voller Soldaten. Mindestens 10.000 Soldaten hatte sie zusammengetrommelt. Alles nur für ihre Rache an Shadow, weil sie mächtiger war als sie. Doch jetzt war sie im Vorteil. Sie hatte den Himmel unter Kontrolle und bald auch Shadow. Sie würde sie persönlich in ein Verließ stecken und jeden Tag quälen. Am ersten tag würde sie nur ein bisschen geschlagen werde, am nächsten Tag dann geschlagen und gekratzt und es würde jeden Tag etwas Neues dazu kommen. Bis sie schließlich ihren Willen gebrochen hatte und Shadow ihr ewige Treue schwor. Doch das würde ihr auch nicht helfen. Sie würde sie einige Tage in dem Glauben lassen, dass sie in Sicherheit war und ihr dann den Gnadenstoß versetzen. So und nicht anders sollte es gehen. Doch als erstes musste sie sie schwächen. Sie hielt eine kurze Rede an die Soldaten und teilte alle in bestimmte Gebiete des Himmels ein. Sie hatte sich schon neue Gesetze ausgedacht, die sie auch noch ausführlich erklärte. Die Gesetze waren kaum zu erfüllen. Niemand würde sich daran halten können und auf den Bruch eines Gesetzes stand Folter und Gefängnis. Deshalb setzte sie Soldaten ein, um die „Übeltäter“ zu verhaften. Und das würden nicht wenige sein. Kein Engel des Himmels würde unbestraft sein. Doch das Beste war, das sie verkünden lassen würde, dass Shadow die Gesetze von der Erde aus verfasst hätte. Alle würden Shadow für schuldig halten. Und das wäre für Shadow das Schlimmste. Aber das war ihr gleich. Hauptsache sie war die Mächtigste. Dafür mussten eben Opfer gebracht werden! Und das Schicksal hatte Shadow ausgewählt. Die Ärmste, wie sie wohl reagieren wird. Oh nein! Ein netter Gedanke. Das konnte nicht sein, denn sie hatte alle lieben Gedanken aus sich verbannt. Und das schaffte sie auch jetzt! Sie würde nichts falsch machen. Ihr Plan war perfekt. Zufrieden sah sie zu, wie sich ihre „Polizei“ auf den Weg machte. Als alle weg waren begab sie sich wieder in den Palast.

Plötzlich kam einer ihrer Diener außer Atem in den Saal gestürmt. „Was willst du?“ raunte sie ihn an, den es war unverschämt unerwartet in ihre Gemächer zu kommen! „Bitte verzeiht Majestät, aber es ist wichtig!“ Er fiel vor ihr auf die Knie. „Also gut. Sag, was du zu sagen hast!“ „Sie leben und machen sich auf den Kampf gegen Euch bereit. Sie sind fest entschloss euch zu stürzen! Ich rede von Shadow und der Wiedergeburt Gottes. Ihre Ausbildung ist fast fertig.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Fujouri
2009-01-14T01:43:22+00:00 14.01.2009 02:43
Es ist halb 3Uhr morgens, unter der Woche, und ich habe nichts besseres zu tun, als nach 2h sinnlosem Wachliegen (Schlafstörung nach den Ferien halt ^^") jetzt noch das letzte Kapitel zu lesen. XD
Joah... auch hier hab ich Absätze sehr vermisst.^^"
Aber ich hoffe mal, du schreibst bald weiter, sofern du das nicht schon getan hast. Der Inhalt spricht mich auf jeden Fall an.^^

Öh, Fehler hast du in dem Kapitel eher weniger gemacht... überwiegend Flüchtigkeits- und Tippfehler, auf die ich jetz nicht eingehen will.
Ansonsten:
1."Fast so, als wie wenn ich sterben würde" - Der Satz klingt... äh... nicht gut.^^" Mach das "wie" weg, dann ist es besser bzw. richtig.
2."Aber ich lies mir ni9chts anmerken" - Äh, die 9 muss weg. XD Und die Vergangenheitsform von "lassen" heißt "ließ" mit "ß".^^

Joah, das wars soweit. Also schreib ma weida. ;D

LG, Tina
Von:  Fujouri
2009-01-13T14:29:48+00:00 13.01.2009 15:29
Soa, nun auch das hier gelesen.
Öhm.. mir gefällt der Perspektivenwechsel in dem Kapitel zwischen der Königin und Nicole.^^ Auch, wenn es dem Text an Absätzen mangelt... *hust*
*nochmal erwähnen wollte*

Öh, Fehler sind mir auch 'n paar untergekommen:
1."Viele Stimmen links und rechts von ihr flehten um erbarmen." - Ich glaube, man schreibt Erbarmen hier groß.. um DAS Erbarmen... oder so.
2."Wie oft hatte er schon zusehen müssen, wie die anderen freigelassen worden sind und man ihn hier einfach hatte sitzen lassen." - Worden WAREN, nicht sind.^^
3."Von dem starken gut aussehenden Engel, war nicht mehr viel übrig geblieben." - Das Komma muss weg und "gutaussehend" wird zusammengeschrieben.^^
4."als sie zusehen musste, wie ihre beste Freundin getötet wird." - WURDE, nicht wird.^^
5."Meine Mutter meinte, dass sie wohl den ganzen Tag dauern würden. " - Ich finde, "andauern" wäre sprachlich um einiges besser.
6."Ich sah zu Marie, die mit offenen Augen an die Decke starrte und sagte:[...]" - Und danach kam dann etwas, was Nicole sagte. Aber der Satz ist so gebildet, dass der Leser denkt, Marie würde nun etwas sagen. Schreib lieber "Ich sah zu Marie und sagte, während sie mit offenen Augen an die Decke starrte:[...]".^^
7."dass dort nicht nur die Decke war, sondern auf einer kleinen Fläche eine Art Gefängnis war." - Weg mit dem ersten "war", das letzte reicht vollkommen.^^
8."So dass ich es nicht hören konnte fügte sie hinzu:" - "dass ich es nicht hören konnte" ist ein eingeschobener Nebensatz, demnach müssen da Kommata hin. Und auf was ich eigentlich hinauswollte: Wie kann Nicole etwas wiedergeben, was sie nicht gehört hat? In der Ich-Perspektive schreiben heißt doch, dass man nur aus Sicht der einen Person schreibt... demnach... ist da was falsch, oder?^^"
9."Auch wenn das nicht wirklich passt, denn als sie gestorben ist, war sie 25 Jahre alt." - PasstE und WAR statt ist.^^
10."Sie ist schon dreißig Jahre im Himmel. Sie ist meine beste Freundin im Himmel." - Eindeutig zu viel Himmel... äh Wortwiederholung halt. XD "Sie ist schon dreißig Jahre im Himmel und ist dort meine beste Freundin" wäre wohl besser.
11."Sie beginnt zu lachen und geht zum Fenster." - begANN und GING statt geht.
12."dass sie bei mir zu Hause am Unauffälligsten war" - unauffälligsten klein. Wie war sie? - Am unauffälligsten. :D
13."dachte eigentlich das es solche Zufälle nur im Film gab." - Komma vors "das" und dieses dann bitte mit zwei "s"^^
14."Als ich fertig sah mich mit fragendem Blick." - Da fehlen 'n paar Wörter, oder? XD "Als ich fertig war, sah sie mich mit fragendem Blick an" ? xD

Jouuu... des war's. Überwiegend Zeitfehler, darauf musst du besser achten. Aber ansonsten ganz schickes Kapitel^^

LG, Tina

Von:  Fujouri
2009-01-12T22:43:33+00:00 12.01.2009 23:43
Absatzarm! Okay, ich lese es morgen XD Und nur, um dir das zu sagen, schreibe ich dir einen Kommentar... äußerst professionell o_Ô Äh, ja.
Aber ich werd's auf jeden Fall noch lesen XD

LG, Tina
Von:  Fujouri
2009-01-12T22:38:15+00:00 12.01.2009 23:38
Omg, Kaddi, was mutest du mir um die späte Stund' noch zu?? ;__;
(Naja, eigentlich bin ich ja selbst doof dran, schließlich war es ja meine Entscheidung, es zu lesen XD)

Äh, ja. Man will ja immer mit dem Positiven beginnen... in dem Fall ist das der Inhalt.
Es wird immer interessanter. Und ich finde es toll, dass Gott in deiner FF eine Frau ist, wo der Christentum doch schon immer so... naja... "anti-feministisch" war... o_Ô XD
Und noch toller finde ich, dass du da scheinbar noch 'ne kleine Liebesgesichte mit diesem Michael miteinbringen willst... ich seh' zwar nicht so aus, aber ich mag es, wenn sowas in Geschichten vorkommt, die eigentlich von der Hauptstory her nicht darauf abzielen. .__.

Okay, jetzt werde ich aber wieder ernst und evtl. auch etwas bös'. XD
Kathi... ist dir das Wort "Absätze" ein geläufiger Begriff...?? XD
Kaddi... bitte.. mach Absätze bei einem solch langen Kapitel!! Es gab so viele Stellen, an denen du welche hättest setzen können.
zB. an den Stellen, an denen Marie anfängt ihre Geschichte zu erzählen.. und dann wieder an der Stelle, an der die Erzählung endet... usw. Zudem noch an Stellen, an denen du Spannung aufbauen willst. Ist da kein Absatz, so ist da irgendwie auch keine Spannung..^^"
Zudem tut es ziemlich weh in den Augen, einen so langen Text ohne Absätze zu lesen... äußerst unangenehm... bidde Kaddü, änder es. XD

Äh, ja. Und Fehler... sind mir dieses Mal einige untergekommen, was bei dem langen Kapitel aber eig. weniger verwundernd ist. Ich werde mal ein paar nennen:
1."Ich wusste noch, dass ich auf der Erde kein besonders nützlicher Mensch gewesen bin." - Es müsste "gewesen war" heißen, da das alles ja schon geschehen ist und du zudem die gesamte Erzählung im Präteritum und Perfect geschrieben hast.
2."Er werte sich nicht einmal." - "wehrte" mit "h"^^
3."dass mir alles böse, was ich Gott vorwerfen wollte vergas." - Ahja, du willst also alles Böse vergasen? XD Mit "ß" wärs richtig. Zudem wird "Böse" in dem Fall groß geschrieben und zwischen "wollte und "vergaß" kommt 'n Komma.^^
4."dann kann man auch keine Angst mehr haben, oder Schmerzen empfinden." - kein Komma^^
5."weil es im Leben eines Menschen mehr schlechtes gibt, als gutes." - Hm, Word streicht es auch nicht als Fehler an... aber ich verlasse mich mal auf meine Kenntnisse und sage ganz provokant, dass "Schlechtes" und "Gutes" in dem Fall groß geschrieben wird, weils ja vernominisiert (ja, tolles Wort, ne XD) wird.. oÔ XD
6."Wenn ich das schlechte "löschen" will" - Hier bin ich mir aber sicher.^^ Schlechtes groß!
7."Ich will bei euch bleiben. Bitte lasst mich viele wichtige Aufträge erledigen. Alles was ihr wollt." - Wenn jemand mit diesem adligen bzw. königlichen Titel "Ihr" oder "Euch" angesprochen wird, werden diese Wörter groß geschrieben. Dasselbe gilt ja auch, wenn man jemanden sietzt.^^
8."Ich beschloss mich gleich an die arbeit machen, ging nach draußen und begann meine Arbeit zu machen. Ich hatte nie zu wenig Arbeit." - Wie oft willst du das Wort "Arbeit" noch verwenden? XD Schreib lieber "Ich beschloss mich gleich an die Arbeit zu machen, ging nach draußen und begann mit dieser. Ich hatte nie zu wenig zu tun." Wobei du im letzten Satz dann auch wieder "Arbeit" hättest schreiben können, wenn zumindest ein anderes isoliert worden wäre.^^
9."Einige Zeit später passierte das, was jeder gehofft hatte, dass es nicht passieren würde." - Ein ähnlicher Fehler wie im Kapitel 2 mit dem "wo".^^ "womit jeder gehofft hatte" klingt besser, oder?
10."Ich kämpfte wie eine wilde." Das streicht Word auch net als Fehler an... aber "eine Wilde" wird eigentlich groß geschrieben..^^
11."die mir immer nur ein lächeln geschenkt hatte" - Lächeln groß^^
12."Denn welche Gefahr geht schon von einem Mädchen aus." - Das ist eine Frage... aber wo ist das Fragezeichen? XD
13."Das haben sich wohl auch die meisten gedacht, die mich angegriffen haben" - alleseits berühmter Zeitfehler.^^ hatten statt haben, da das ne in sich geschlossene Vergangenheit ist, es ist bereits geschehen und alles wird generell in der Vergangenheitsform geschrieben.. deshalb.^^
14."Dieses Privileg war allen andern Engel vorenthalten." - allen anderen EngelN! ^^
15."Gott war immer so einsam, dass hat sie mir einmal erzählt." - Wieder der "dass-Fehler". XD Wieder mit einem "s".^^
16."Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hat" - Zeitfehler... hatte.^^
17."Ich vermute sie Angst" - Sie... hatte Angst? Da hast du 'n Wort vergessen XD
18."Denn auch er hat einen Teil von Gotteskräften bekommen" - in dem Zusammenhang wird Gottes Kräften auseinander geschrieben. Die Kräfte Gottes halt.^^
19."So ist sie mich los und kann in Ruhe ihren Plan zu Ende führen." - Aber sie ist sie ja letztendlich noch nicht los. Demnach musst du hier den Konjunktiv verwenden. "So wäre sie mich los und könnte in Ruhe[...]" wäre richtig.^^
20."die diesen Anschlag auf dich verübt hat" - Wieder hatte^^
21."Sie druckste noch eine Weile" - ... Was heißt "duckste"? .__.?

Okay.. das sieht viel aus.. äh.. ist es auch... es waren im Übrigen noch mehr Fehler (vor allem Zeitfehler), aber dazu hatte ich nun echt nicht den Nerv, alle rauszufiltern. XD
Sorry u__u Wahrscheinlich deprimiert dich das jetzt... aber ich will ja nur helfen. ;___;

Naja, ich werd', wenn das nächste Kapitel nicht genauso absatzarm ist, jetzt weiterlesen... ansonsten wohl erst morgen.^^"

LG, Tina
Von:  Fujouri
2009-01-12T21:42:10+00:00 12.01.2009 22:42
Ich... ja ich... habe es gelesen! Das zweite Kapitel!
Und alles in allem hat es mir gefallen.^^
Scheint langsam interessant zu werden.

Dein Schreibstil ist nicht schlecht, hat aber dennoch Ausbaubedarf. Kurze Sätze erzeugen Spannung. Aber wenn man eine räumliche Einrichtung oder ein stumpfes Geschehniss umschreibt, sind - finde ich - hypotaktische Sätze besser.^^
Das mit den Synonymen hatte ich, glaub ich, im Kommi davor schon erwähnt. "Die Braunhaarige, Angesprochene, Ängstliche, Grünäugige" usw. verhindern Wortwiederholung und klingen sprachlich einfach besser.^^

Fehler sind mir kaum untergekommen... wenige Kommata-Fehle, bzw. Stellen, an denn du welche hättest setzen sollen, aber nicht getan hast. XD
Und:
1."Ich konnte sie auf keinen Fall aus de Haus werfen, dass würde sie nicht überleben." - einmal fehlt bei dem "de" das "m" (Flüchtigkeitsfehler) und "dass" wird in dem Fall mit einem "s" geschrieben, da dies hier zwei Hauptsätze sind. Demnach finde ich auch das Komma eher unpassend. Ein Punkt oder ein Semikolon wären die bessere Lösung.^^
2."und fragte etwas, wo ich gehofft hatte, sie würde es nicht fragen." - Ich glaube, das "wo" ist grammatikalisch falsch. Und selbst, wenn nicht, so klingt es sprachlich nicht sonderlich schön.^^" Ich hätte "bei dem ich gehofft hatte" geschrieben.
3."Ein raunen ging durch die Menge. Nach kurzer Zeit wurde das raunen immer lauter" - "das Raunen" wird hier zum Nomen und demnach groß geschrieben^^

Joah, net viel also... hoffe, mein Kommi deprimiert dich nicht... ich bin nur sehr penibel, mehr nicht. XD

LG, Tina^^

Von:  Fujouri
2008-10-19T18:32:45+00:00 19.10.2008 20:32
Aaaaaalso:
Scheint eine sehr interessante Geschichte zu werden, bzw. zu sein. Werd sie auf jeden Fall weiterlesen.
Positives:
Gut, das ist Ansichtssache, aber ich finde es positiv, dass du keine japanischen- sondern.. deutsche? Nein, äh, eher europäische Namen für die Charas gewählt hast. Dadurch hebt sich deine Geschichte von den meisten FF's, denen man hier in Animexx begegnet, ziemlich ab und macht sie irgendwie zu was Besonderem.^^
Dein Schreibstil gefällt mir auch, er ist nicht zu simpel und auch nicht zu kompliziert, man versteht also alles auf Anhieb, ohne, dass das Gelesene banal klingt o.Ä.^^
Und, ich weiß nicht, ob das von dir beabsichtigt ist, aber ich find's interessant, dass du keine festgelegte Erzählperspektive hast. Überwiegend auktorialer, aber zwischendrin auch Nicole als Ich-Erzähler.

Negatives:
Da gibt's nicht viel zu erwähnen.. nur neigst du des Öfteren mal zur Wortwiederholung.^^" Z.B. das Wort "Schrank" hast du an einer Stelle häufig hintereinander benutzt, deshalb klangen die Sätze weniger flüssig... und um Namenswiederholungen zu vermeiden, kannst du stattdessen auch Beschreibungen benutzen, wie z.B. "die Braunhaarige ; die 17-Jährige ; die Angesprochene" usw.^^"

Das war's erstmal ;D

LG, Tina^^
Von: abgemeldet
2005-12-31T11:45:32+00:00 31.12.2005 12:45
ui, ich bin die erst^^
also....*g*
ey, das is wirklich gut und dein schreibstil gefällt mir.
und du meinest, du würdest gern so schreiben wie ich...hast du doch gar nich nötig!
schreib, ganz, ganz, ganz schnell weiter sonst gibts ärger, wenn wir uns das nächste mal sehen^^
bye bye
Anja


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