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Vergessen

Rettung des Himmel
von

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Kapitel 4
 

Die Königin schaute stolz auf die Menschenmasse, die ihr immer noch zujubelte. Kurz darauf drehte sie sich um und ging ins Schloss zurück. Dort stieg sie die vielen Stufen zu den Gefängnissen hinab. Viele Stimmen links und rechts von ihr flehten um erbarmen. Doch sie hatte kein Interesse an diesen erbärmlichen Gestalten. Sie kannte nur ein Ziel, nämlich das erbärmlichste von allen: Michael! Der Mörder Gottes saß jetzt schon seit etlichen Jahren hier unten. Wie oft hatte er schon zusehen müssen, wie die anderen freigelassen worden sind und man ihn hier einfach hatte sitzen lassen. Er gab ein schreckliches Bild ab. Von dem starken gut aussehenden Engel, war nicht mehr viel übrig geblieben. Er war abgemagert, weil er sich oft weigerte etwas zu essen und seine Augen waren leer. Außerdem war seine Haut bleich, da er schon eine Ewigkeit kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte. Sie ging langsam und gemütlich auf dessen Zelle zu. Sie hörte hinter sich das Geflüster der anderen Insassen: „Der Arme, schon wieder Besuch von der Königin. Der sitzt schon fast sein ganzes Leben als Engel in dieser Zelle. Man sagt, er habe Gott umgebracht.“ Solche Gespräche bekam sie öfters mit. Aber es interessierte sie nicht im Geringsten, was sie dachten. Solange sie die Gefangenen einigermaßen gut behandelte, waren die Bürger außerhalb des Schlosses mit ihr zufrieden. Michael hatten sie längst vergessen. Jeder, der aus dem Gefängnis kommt, verliert die Erinnerung an ihn. So wird ihr garantiert, dass sie keine Schwierigkeiten wegen zu langer Gefangennahme bekommt. Die einzige, die von Michael noch wusste, war Shadow. Shadow wusste mehr, als jeder andere im ganzen Himmel. Bis zu Gottes Tod war sie immer in Gottes Nähe. Die beiden waren unzertrennlich. Es muss schlimm für das arme Mädchen gewesen sein, als sie zusehen musste, wie ihre beste Freundin getötet wird. Das Problem, das sie mit Shadow hatte, war, dass sie ihr Wissen nie preisgab. Sie konnte mit ihrem Wissen den Himmel regieren. Das machte ihr etwas Angst. Sie wollte doch die Königin sein. Die, vor der sich alle verbeugen müssen. Die, die angebetet und vergöttert wird. Ja, das gefiel ihr. Dieses Gefühl der Überlegenheit. Jetzt war sie nur noch wenige Schritte von Michaels Zelle entfernt. Dann stand sie direkt davor. „Hallo Michael, wie geht es dir?“ Keine Reaktion. Michael saß nur da und starrte auf den Boden. Sie war sich jedoch hundertprozentig sicher, dass er sie hörte. Sie sprach weiter: „Du weigerst dich wohl immer noch zu sprechen. Das bringt doch nichts, du kannst nicht dein ganzes Leben lang schweigen. Mit Shadow hast du doch auch gesprochen. Warum nicht mit mir? Ich bin deine Königin.“ Sie wollte gerade weiterreden, als sie eine Bewegung wahrnahm. Michael hatte einen Stein genommen und schrieb etwas auf den Boden. Dann lehnte er sich wieder gegen die Wand und sie konnte lesen, was er geschrieben hatte. Es gefiel ihr überhaupt nicht, denn da stand: Du bist nicht meine Königin! Die einzige Königin in dieser Welt ist Gott und sonst niemand! Das ärgerte sie so sehr, dass sie durch die Gitterstäbe trat. Sie traf Michael an der Schulter. Dieser schrie vor Schmerz. „Jetzt stell dich mal nicht so an, Michael. Damit musst du rechnen, wenn de so etwas Unverschämtest schreibst. Wie kann man nur nach all den Jahren noch zu Gott halten. Du verdammter Idiot, Gott ist tot. Du hast sie umgebracht. Wenn du mir Treue schwören würdest, würde ich dich hier rauslassen. Aber so lange du zu Gott hältst, wirst du hier unten bleiben.“ Michael hatte sich wieder aufgerichtet, nahm wieder den Stein und schrieb: Gott wird zurückkehren. Das hat sie kurz vor ihrem Tod gesagt. Sie wird wiederkommen und regieren. Marie wird bei ihr bleiben und ihr helfen. Dann werden sie mich hier rausholen. Und dann! Dann wirst du dir wünschen mir nie begegnet zu sein. Ich werde dich umbringen. Das ist allein meine Aufgabe. Du gehörst mir und sonst niemandem! Die Königin versuchte mit viel Mühe nicht die Beherrschung zu verlieren. Sie drehte sich um und ging wütend weg. Sie konnte nicht mehr sehen und hören, wie Michael leise lachte.
 

*
 

Auf der Erde war es mittlerweile wieder morgen geworden. Doch wir schafften es nicht früh aufzustehen. Wir hatten gestern zu viel und zu schnell gegessen. Wir hatten alle schreckliche Bauchschmerzen. Meine Mutter meinte, dass sie wohl den ganzen Tag dauern würden. Sie sagte, dass es das Beste sei, wenn wir den ganzen Tag im Bett liegen blieben. Was wir dann auch taten. Gegen Mittag kam Micky in mein Zimmer und legte sich zu mir ins Bett. Sie war innerhalb weniger Minuten in meinem Arm eingeschlafen. Ich sah zu Marie, die mit offenen Augen an die Decke starrte und sagte: „Wir haben nicht viel Zeit, um mir die Fähigkeiten Gottes beizubringen. Ab morgen habe ich wieder Schule. Das heißt, dass ich erst mittags wiederkomme. Ich hoffe, dass das reicht.“ Dann starrte ich an die Decke und sah, dass dort nicht nur die Decke war, sondern auf einer kleinen Fläche eine Art Gefängnis war. „Was ist das?“ fragte ich Marie. Sie antwortete: „Das ist das Gefängnis des Himmels. Ich habe eine Verbindung zu Michael hergestellt. Für so etwas brauche ich keine starke Magie und das fällt auch niemandem auf. So habe ich auch gesehen, was eben passiert ist. Die Königin hat ihn besucht. Er hat sie verärgert, weil er immer noch zu Gott hält.“ Sie schwieg eine Weile. Wahrscheinlich musste sie sich konzentrieren. Dann sah ich plötzlich eine Person im „Fernseher“. Ein gut aussehender Mann blickte langsam in Maries Richtung und lächelte. Dann sagte Marie: „Das ist Michael.“ Dann sagte der Engel: „Hallo Marie. Mit wem hast du da gerade gesprochen? Mit mir bestimmt nicht, denn ich weiß selbst, wer ich bin.“ Er lächelte wieder. Marie lächelte zurück: „Ich weiß, dass du dich noch kennst. Ich habe dich Nicole vorgestellt. Moment, ich zeige sie dir.“ Der Bildschirm wanderte zu mir. Ich sah, wie Michael erstarrte und mich anstarrte, als wäre ich ein Marsmensch. „Überrascht?“ Hörte ich Marie fragen und der Bildschirm ging wieder zu ihr. Michael war völlig aus dem Häuschen. „Du hast es geschafft, Marie. Du hast es wirklich geschafft. Du hast ihre Wiedergeburt gefunden. Du bist echt die Beste. Wie hast du sie denn gefunden?“ Marie lachte, dann antwortete sie: „Eigentlich ist sie mir per Zufall in die Arme gelaufen. Ich habe mitbekommen, dass die Königin einen Anschlag auf ein Mädchen plant. Das macht sie ja nicht einfach so, also bin ich ihr an diesem Tag gefolgt. Da ist sie mir aufgefallen. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Sie ist eindeutig ihre Wiedergeburt. Wie ich gesehen habe, hattest du gerade Besuch von Königin „Bin zu gut für alles“.“ „Ja, das stimmt. Sie wollte, dass ich endlich klein bei gebe und ihr die Füße küsse. Aber dafür bin ich mir echt zu schade. Ach ja. Hat sie ihr Versprechen wahr gemacht? Hat sie wirklich ihr Gedächtnis gelöscht?“ Marie schwieg eine Weile, dann seufzte sie und sagte: „Wenn man Nicole glauben schenkt, dann ja. Sie hat ihr gesamtes Gedächtnis gelöscht. Sie hat zwar Gottes Kräfte, aber sie wird nie zu der werden, die wir kennen gelernt haben.“ Michael sah ein bisschen traurig aus. So dass ich es nicht hören konnte fügte sie hinzu: „Aber sie ist auch nicht schlecht. Wenn du sie kennen lernst wirst du viele Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Gott bemerken. Vielleicht kannst du ja von Gott loskommen und sie nehmen.“ Sie grinste. Michael sah ein bisschen beleidigt aus. „Du bist echt gemein Marie. So etwas könnte ich nie. Viel Spaß noch auf der Erde. Und wehe du machst nicht das, was ich der Königin gedroht habe. Ciao!“ Dann war Michael verschwunden. Nachdem das Gespräch beendet war, fiel mir auf, dass ich keine Bauchsmerzen mehr hatte. Morgen Mittag könnten wir mit dem Training beginnen. Micky, die immer noch neben mir lag wachte langsam auf. Sie sah mich an und lächelte. Sie stand auf und ging in ihr Zimmer. Dann erst bemerkte ich, dass es bereits dunkel war. Ich sah zu Marie und wollte ihr sagen, dass es schon Abend sei, doch sie war eingeschlafen. Es muss für sie sehr anstrengend gewesen sein die Verbindung zu halten. Meine Mutter rief zum Essen und ich ging hinunter. Meine Mutter fragte, wo Marie war und ich antwortete, dass sie eingeschlafen war. Ich versprach meiner Mutter, dass ich etwas für sie mit nach oben nehmen würde. Diesmal aß ich schön langsam, denn ich wollte ja nicht wieder mit Bauchschmerzen im Bett liegen.
 

*
 

Wie konnte er nur? Sie war die Königin. Gott war schon lange tot. Wieso hielt er immer noch zu Gott und nicht zu ihr? Gott war noch nicht einmal ihre Schwester. Gott war nie ein Mensch gewesen. Als sie in den Himmel kam war Gott schon seit Jahrhunderten da oben, wenn nicht noch länger. Sie hatte sich nur bei Gott eingeschmeichelt, damit diese sie zu ihrer Nachfolgerin machte, falls ihr etwas passierte. Nach und nach kamen immer mehr Menschen in den Himmel. Die Stadt, die Gott und sie beherrschten war nicht groß genug. Ich habe ihr angeboten eine andere Stadt zu gründen und dort zu herrschen. Gott nahm dies dankbar an. Also bekam ich endlich meine eigene Stadt. Ich herrschte mit zu großer Strenge, aber das war mir egal. Alle sollten mich anbeten. Und das habe ich auch geschafft. Doch mir fiel auf, dass jedes Mal, wenn ich sie besuchte, Gott etwas trauriger aussah. Der einzige Grund könnte sein, dass sie wusste, was ich in „meiner Stadt“ tat. Aber das konnte unmöglich sein. Doch genug an den früheren Gott gedacht. Jetzt musste sie den jetzigen loswerden. Möglichst bevor Shadow ihre Kräfte zurückhatte, denn sonst wäre es schwierig an Gottes Wiedergeburt zu kommen. Shadow würde daran setzen Gott zu beschützen. Wenn das was Michael geschrieben hatte eintraf, dann mussten sie einen Spion im Schloss haben. Aber das war unmöglich. Keiner hatte den Mut hier herumzuspionieren. Nur Shadow hatte das je gewagt. So hatte sie auch herausgefunden, wer die Wiedergeburt Gottes ist. Denn ich habe sie versucht zu töten. Und ich werde es wieder versuchen. Vielleicht nicht heute, aber bald. Morgen oder in einer Woche, der Zeitpunkt war egal. Hauptsache die Gefahr verschwindet. Sie lächelte und ging in ihr Zimmer.
 

*
 

Ich wachte viel früher auf, als ich musste. Heute begann für mich wieder die Schule. Ich überlegte, ob ich meinen Freunden sagen sollte, dass ich Gott bin. Aber das würden sie so oder so nicht glauben. Ich zog mich an und ging nach unten. Als ich an Maries Bett vorbei schlich, bemerkte ich, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Wo konnte sie nur sein? Ich lief leise die Treppe hinunter und ging in den Garten. Da stand sie. Sie hatte ihre Flügel ausgebreitet und sah sich den Mond an. Es war erst Neumond, noch nicht einmal richtig zunehmend. An was sie wohl gerade dachte? Ob sie sich nach dem Himmel sehnte? Es ist bestimmt nicht leicht für sie, jeden Tag in das Gesicht des „Menschen“ zu sehen, der einem am meisten bedeutet hat. Außerdem erinnere ich mich nicht mehr an dieses Leben. Ich beschloss sie alleine zu lassen und ging ins Haus. Da kam mir ein Gedanke. Was machte Marie eigentlich, während ich in der Schule war? Ob sie wollte oder nicht, sie musste mit. Also ging ich wieder raus und stellte mich neben sie. Sie sah mich an und lächelte. Dann sagte sie: „Mir geht ´s gut, du musst dir keine Sorgen machen. Ich habe nur Heimweh. Das ist alles.“ Ich schmunzelte und antwortete: „Das ist gut, aber eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier.“ Sie sah mich fragend an und ich fuhr fort: „Es geht um die Zeit, in der du bei uns bist. Was wirst du machen, wenn ich in der Schule bin? Ich habe beschlossen, dass du auch in die Schule gehst.“ Ich blickte zu ihr, um ihre Reaktion zu sehen. Sie stand mit offenem Mund da und starrte mich verwirrt an, dann fing sie an zu reden: „Schule? Ich? Das verträgt sich nicht. Ich war seit fast zwanzig Jahren nicht mehr in der Schule. Das kannst du mir nicht antun.“ Jetzt schaute ich dumm aus der Wäsche. Zwanzig Jahre. So lange war sie bereits tot. Ich ließ jedoch nicht locker. „Du musst aber mitkommen, was soll denn meine Mutter denken, wenn du den ganzen Tag zu Hause bist? Für sie bist du erst 17!“ Marie seufzte und sagte: „Von mir aus, aber ich weiß fast nichts mehr. Im Himmel gibt es keine Schulen. Die Kinder, die dort hinkommen, lernen lesen und schreiben von anderen Engeln. Das war ´s dann aber auch schon.“ Jetzt hatte sie wieder diesen traurigen, herzzerreißenden Ausdruck in den Augen. Sie musste schreckliches Heimweh haben. Aber nach was denn? Das, was ihr am wichtigsten war, ist seit 17 Jahren tot. Warum hängt sie dann immer noch so am Himmel? Ich beschloss sie zu fragen. „Du hast wohl sehr Heimweh. Ich frage mich nur, nach was? Was bindet dich so sehr an den Himmel?“ Sie sah mich an und lächelte freundlich. Dann sagte sie: „Dummerchen, ich habe doch eine Aufgabe zu erledigen. Ich muss den Himmel vor dieser Tyrannin beschützen. Wer kümmert sich um Michael, wenn ich es nicht tue? Außerdem habe ich eine Freundin im Himmel. Ihren richtigen Namen kennt niemand, auch sie nicht, also habe ich ihr den Namen Mimi- Chan gegeben. Auch wenn das nicht wirklich passt, denn als sie gestorben ist, war sie 25 Jahre alt. Aber sie benimmt sich oft wie ein kleines Kind. Sie ist schon dreißig Jahre im Himmel. Sie ist meine beste Freundin im Himmel. Sie hat mich nach Gottes Tod bei sich aufgenommen. Sie ist wirklich nett und sie ist hübsch. Engel altern nicht, sie bleiben für immer so, wie sie gestorben sind. Ich vermisse sie. Ich will sie endlich wieder lachen sehen. Sie ist so tollpatschig. Das finde ich so süß an ihr. Sie ist wie ein kleines Kind. Wenn wir im Himmel sind, dann stelle ich euch mal vor. Aber bis dahin, müssen wir noch ein bisschen trainieren. Heute Mittag sollten wir anfangen. Lass uns reingehen und uns für die Schule fertig machen. Auch wenn ich keine Lust dazu habe.“ Wir gingen rein und zogen uns für die Schule an. „Ach ja Marie. Wenn wir in der Schule sind, dann muss ich dir unbedingt meine Beste Freundin vorstellen. Ihr Name ist Sarah.“
 

*
 

Die Königin lief immer noch wütend auf und ab. Nach einiger Zeit dachte sie sich: „So einfach kommt er mir nicht davon. Ich werde ihm beibringen nicht so mit mir zu reden. Auch wenn er sterben muss. Vielleicht quäle ich ihn aber auch nur in der Folterkammer. Das arme Himmelsvolk. So nichts ahnend wie es ist, wird es auch nicht wissen, wie schlecht es ihnen bald gehen wird. Der Himmel wir zur wahren Hölle werden.“ Sie beginnt zu lachen und geht zum Fenster. „Bald werden hier keine Blumen mehr stehen. Sie werden alle von den Sohlen der Schuhe meiner Soldaten zertreten worden sein. Ich liebe es Königin zu sein. Meine Dienerschaft gehorcht mir ohne Gegenleistung. Sie bekommen nicht einmal Lohn. Sie darf zwar hier wohnen und leben, sie darf jedoch nie das Schloss verlassen oder mit anderen reden. Sonst kommen sie in die Folterkammer. Ach ja, was für ein schönes „Leben“! Und diese Gotteswiedergeburt räume ich zusammen mit Shadow aus dem Weg!“

*
 

Ich hatte meine Sachen gepackt und Marie eine Ersatzschuluniform gegeben. So würde sie unter den anderen Schülern nicht so auffallen. Sie fand zwar, dass sie bei mir zu Hause am Unauffälligsten war, aber der Meinung war ich nicht. Wir liefen pünktlich los, um den Schulbus zu bekommen. Allerdings schienen wir kein Glück zu haben. Er fuhr genau vor unserer Nase weg! Zu allem Überfluss begann es dann auch noch zu regnen und wir hatten keinen Regenschirm. Ich dachte eigentlich das es solche Zufälle nur im Film gab. Marie schien der Regen nichts auszumachen. Sie schien ihn noch nicht einmal zu bemerken. Also mussten wir in die Schule laufen. Es war echt der totale Pechtag. Alle Ampeln waren rot, wir wurden beinahe überfahren und wir waren klatschnass. Als wir bei der Schule ankamen, war gar keine Schule da. Nur ein großer Menschenhaufen. Am Rand stand meine Freundin Sarah. Ich lief zu ihr und rief: „Sarah, was ist denn hier los? Wo ist die Schule?“ Sie drehte sich zu mir um und lächelte: „Hallo Nicole, du Ärmste, bist du ohne Regenschirm durch den Regen gelaufen? Und wer ist das andere Mädchen neben dir?“ Sie sah zu Marie: „Sie trägt unsere Schuluniform, aber ich habe sie hier noch nie gesehen! Wo kommt sie her?“ Ich seufzte: „Ich erzähle es dir später! Du wirst es mir aber net glauben! Was ist jetzt hier passiert?“ „Es muss eine Gasexplosion gewesen sein. Zum Glück ist niemandem etwas passiert.“ „Das war 100%ig keine Gasexplosion!“ Wir sahen beide zu Marie, die ernst zu den Trümmern der Schule sah. Dann sagte ich: „Gehen wir zu mir nach Hause, da erzähle ich dir woher Marie kommt und warum sie denkt, dass das keine Gasexplosion war. Kommst du mit, Sarah?“ Sie nickte und wir gingen los. Wir quetschten uns zu dritt unter Sarahs Schirm. Marie hatte sich inzwischen wieder erinnert, was Regen ist. Darüber musste ich schmunzeln und Sarah sah verwirrt aus. Kurz darauf waren wir bei mir zu Hause angekommen. Meine Mutter fragte nicht warum wir schon zu Hause waren, weil sie den Grund kurz davor im Radio gehört hatte. „Schrecklich, einfach schrecklich!“ war alles, was sie dazu sagte. Wir gingen in mein Zimmer. Ich und Marie setzten und auf mein Bett und Sarah auf meinen Schreibtischstuhl. Sie sah zu uns und sagte: „Jetzt will ich aber wissen woher Marie kommt und warum sie weiß, dass das keine Gasexplosion war!“ Ich seufzte und antwortete: „Du wirst es wahrscheinlich eh nicht glauben, aber egal. Also! Marie ist ein Engel.“ Ich sah zu Sarah und sah, dass ihr an, dass sie mir nicht glaubte. „Ein Engel? Siiiicher! Weißt, ich war ja auch schon immer die Kaiserin von China.“ Sie verdrehte die Augen und ich fuhr fort: „Ich hab dir ja gesagt, dass du mir net glaubst! Ich werde es dir trotzdem erzählen. Das was jetzt kommt glaubst du wahrscheinlich noch weniger.“ Ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Ich war froh, dass sie nur da saß und zuhörte ohne ein Kommentar dazuzugeben. Als ich fertig sah mich mit fragendem Blick. Sie überlegte wahrscheinlich gerade, ob sie mir glauben sollte. Sie schwieg noch eine Weile, dann sagte sie: „Ich hoffe du bist mir nicht böse, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich dir glauben soll. Die Geschichte klingt ja nicht gerade sehr glaubhaft. Ich meine Marie ist ein Engel, du bist Gott persönlich, was soll ich denn da denken? Und du willst wirklich trainieren, um im Himmel zu kämpfen? Wie kommst du nur auf diese verrückte Idee? Was wird dann aus der Schule? Oh, die ist ja eh kaputt, aber was wäre, wenn das nicht passiert wäre? Du kannst hier nicht einfach so weg.“ Ich sah mich Hilfe suchend nach Marie um. Doch die saß nur da und schaute zurück. Wie wenn sie momentan gar nicht hier wäre. Aber daran konnte ich jetzt auch nichts ändern. Mein Entschluss stand fest. Ich dreht mich wieder zu Sarah um und sagte: „Das ist mir egal. Hier unten ist es schon grausam genug. Wenigstens im Himmel soll Frieden sein. Was hab ich denn für eine Wahl? Ich bin Gott. Das merke ich immer mehr. Ich fange in allem und jedem nur das Gute zu sehen. Das ist eine von Gottes Eigenschaften.“ Ich merkte wie mich ein fröhliches Gefühl durchfloss! Wie sehr musste Gott bei den Unruhen gelitten haben. Das wiederum bereitete mir ein trauriges Gefühl. Ich hatte beschlossen dem Himmel zu helfen und das würde ich auch tun. Doch bis dahin lag noch ein weiter Weg vor mir. Ich musste noch lernen die Fähigkeiten Gottes zu beherrschen. Das war wohl das Schwierigste. Aber ich werde nicht aufgeben. Wir hatten nur ein paar Wochen. Sarah stand auf, verabschiedete sich und ging nach Hause. Marie und ich gingen in den Garten und übten weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fujouri
2009-01-13T14:29:48+00:00 13.01.2009 15:29
Soa, nun auch das hier gelesen.
Öhm.. mir gefällt der Perspektivenwechsel in dem Kapitel zwischen der Königin und Nicole.^^ Auch, wenn es dem Text an Absätzen mangelt... *hust*
*nochmal erwähnen wollte*

Öh, Fehler sind mir auch 'n paar untergekommen:
1."Viele Stimmen links und rechts von ihr flehten um erbarmen." - Ich glaube, man schreibt Erbarmen hier groß.. um DAS Erbarmen... oder so.
2."Wie oft hatte er schon zusehen müssen, wie die anderen freigelassen worden sind und man ihn hier einfach hatte sitzen lassen." - Worden WAREN, nicht sind.^^
3."Von dem starken gut aussehenden Engel, war nicht mehr viel übrig geblieben." - Das Komma muss weg und "gutaussehend" wird zusammengeschrieben.^^
4."als sie zusehen musste, wie ihre beste Freundin getötet wird." - WURDE, nicht wird.^^
5."Meine Mutter meinte, dass sie wohl den ganzen Tag dauern würden. " - Ich finde, "andauern" wäre sprachlich um einiges besser.
6."Ich sah zu Marie, die mit offenen Augen an die Decke starrte und sagte:[...]" - Und danach kam dann etwas, was Nicole sagte. Aber der Satz ist so gebildet, dass der Leser denkt, Marie würde nun etwas sagen. Schreib lieber "Ich sah zu Marie und sagte, während sie mit offenen Augen an die Decke starrte:[...]".^^
7."dass dort nicht nur die Decke war, sondern auf einer kleinen Fläche eine Art Gefängnis war." - Weg mit dem ersten "war", das letzte reicht vollkommen.^^
8."So dass ich es nicht hören konnte fügte sie hinzu:" - "dass ich es nicht hören konnte" ist ein eingeschobener Nebensatz, demnach müssen da Kommata hin. Und auf was ich eigentlich hinauswollte: Wie kann Nicole etwas wiedergeben, was sie nicht gehört hat? In der Ich-Perspektive schreiben heißt doch, dass man nur aus Sicht der einen Person schreibt... demnach... ist da was falsch, oder?^^"
9."Auch wenn das nicht wirklich passt, denn als sie gestorben ist, war sie 25 Jahre alt." - PasstE und WAR statt ist.^^
10."Sie ist schon dreißig Jahre im Himmel. Sie ist meine beste Freundin im Himmel." - Eindeutig zu viel Himmel... äh Wortwiederholung halt. XD "Sie ist schon dreißig Jahre im Himmel und ist dort meine beste Freundin" wäre wohl besser.
11."Sie beginnt zu lachen und geht zum Fenster." - begANN und GING statt geht.
12."dass sie bei mir zu Hause am Unauffälligsten war" - unauffälligsten klein. Wie war sie? - Am unauffälligsten. :D
13."dachte eigentlich das es solche Zufälle nur im Film gab." - Komma vors "das" und dieses dann bitte mit zwei "s"^^
14."Als ich fertig sah mich mit fragendem Blick." - Da fehlen 'n paar Wörter, oder? XD "Als ich fertig war, sah sie mich mit fragendem Blick an" ? xD

Jouuu... des war's. Überwiegend Zeitfehler, darauf musst du besser achten. Aber ansonsten ganz schickes Kapitel^^

LG, Tina

Von:  Fujouri
2009-01-12T22:43:33+00:00 12.01.2009 23:43
Absatzarm! Okay, ich lese es morgen XD Und nur, um dir das zu sagen, schreibe ich dir einen Kommentar... äußerst professionell o_Ô Äh, ja.
Aber ich werd's auf jeden Fall noch lesen XD

LG, Tina


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