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Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit

Teil III: Fallendes Recht
von

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Teil I: Ende in Luft und Feuer

13. Ende in Luft und Feuer
 

Die Zeit verging und es nahte etwas, was Letifer vollkommen vergessen hätte, wären da nicht seine Freunde gewesen - sein Geburtstag. Es begann wie jeder andere Tag. Sie standen am späten Nachmittag auf, lasen die neuesten Berichte, planten und machten sich dann auf, Attacken anzuführen. Nur leider hatten ein paar Leute etwas dagegen, dass Letifer beim letzten Punkt mitmachte.
 

"Nein, du bleibst da!", befahl Dominik.
 

Letifer hielt sich nur mühevoll zurück nicht die Fassungs zu verlieren. "Warum?", fragte er gepresst. "Ich bin sonst auch immer dabei und sie brauchen mich."
 

"Heute nicht." Dominik lächelte über die Wut seines Schützlings etwas. "Wir zwei haben etwas anderes zu tun... immerhin ist heute dein Geburtstag."
 

"Und?" Letifer verstand nicht, was los war. Geburtstage wurden nicht groß gefeiert im Lager und auch seiner war meistens im allgemeinen Kampf untergegangen. Nur die engsten Freunde schenkten sich was... das musste es sein. Er hatte bisher noch kein einziges Geschenk erhalten!
 

Dominik zog aus seiner Manteltasche eine schmale silberne Kette hervor. Er hielt sie zu Letifer und meinte knapp: "Halt." Der Halbvampir gehorchte und der Anführer des Widerstandes aktivierte den Portschlüssel. Zusammen verschwanden sie aus dem Lager und wurden durch die Luft gewirbelt. Als sie landeten, stolperte Letifer etwas, fand aber rasch einen sicheren Stand wieder. Immerhin war dies eine Tatsache die nicht selten überlebenswichtig war. Dann sah er sich um.
 

Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber dies hatte sicherlich nicht seine Gedanken gekreuzt. Sie standen in einer Ruine. Einer sehr großen Ruine von der fast nur noch die kahlen Wände in die Höhe ragten. Sie waren meistens ein, selten zwei Stockwerkre hoch und besaßen Bögen sowie große Fenster. Das Gebäude musste früher mal ein Schloss gewesen sein, oder eine sehr große und reiche Villa. Rechts von ihnen war wohl die Empfangshalle oder der Essensaal gewesen. Nun sah man nur einen großen Raum, welcher auf einer Seiten offen war und als einziger noch ein Dach hatte.

Doch die Halle war keineswegs wie alles andere hier verlassen oder leer. In hier war eine komplette Schmiede mit Esse, Amboss und Schmied. Vorallem letzterer bekam Letifers Aufmerksamkeit, da er nun auf sie zukam. Er war nur etwas größer als Letifer, aber sehr muskulös. Er trug eine braune dreckige Lederschürze und besaß braunes Haar in welchem sich Asche verteilt hatte. Seine blaugrauen Augen musterten die zwei Neuankömminge still und abschätzend.
 

"Dominik Silberdegen und Letifer von Armand, nehme mich an?", fragte er mit einer kratzigen Stimme. "Gut. Folgt mir."
 

Letifer warf einen kurzen Blick zu Dominik, aber dieser schien der Aufforderung ohne Zögern nachzukommen. Er zuckte die Schultern und folgte den zwei Menschen, sich innerlich fragend, was das alles sollte. Der Schmied führte sie an dem Amboss vorbei, zu einer an der Seite versteckt liegenden Türe. Diese öffnete er und ließ sie eintreten. Sie fanden sich in einem einfachen, aber gemütlichen Wohnraum wieder, welcher eine Kochnische und einen Tisch mit einer Bank und zwei Stühlen enthielt. Die zwei Söldner setzten sich auf die Bank.
 

"Alexej, es ist schön dich wieder zusehen.", begann Dominik. "Du hast dir einen guten neuen Wohnort ausgesucht."
 

"Sicherlich," brummte der Schmied. "Diesesmal einen der nicht so leicht niederbrennen kann... Aber ich hörte, du wärst ja auch beschäftigt?"
 

"Wie immer, mein Freund. Wo Chaos ist, bin ich." Dominik grinste und wendete sich dann zu Letifer. "Darf ich vorstellen, Alexej Waroska, einer der besten, wenn nicht der Beste, Schmiede der Welt. Ich und er sind seit mehreren Jahren Freunde und deshalb konnte ich ihn überreden gegen eine königliche Bezahlung ein komplettes Waffenset für dich anzufertigen!"
 

"Die Bezahlung ist nur fürs Material, der Rest ist kostenlos! Seht es als meinen Beitrag zum Widerstand."
 

Letifer wusste nicht was er sagen sollte, dass war einfach zu fantastisch! Ein Meisterschwert war kostbar, aber ein komplettes Waffenset?! Unbezahlbar! Und nun sollte er eines extra auf ihn zugeschnitten bekommen? Das war zu gut um wahr zu sein. Schließlich schaffte er es einfach nur "Danke" zu sagen.
 

"Sprachlos?" Dominik grinste. "Wäre ich auch... es ist ein Geschenk für dich und eine Investition für den Widerstand. Du kämpfst auch so schon fantastisch mit Schwertern, aber mit einem Meisterschwert wärst du sicher noch besser."
 

Alexej und Dominik tauschten darauf mehrere alte Anekdoten und neuere lustige und interessante Geschehnisse aus. Sie waren gute und alte Freunde und Letifer fragte sich innerlich sehr, warum er erst jetzt von Alexej erfuhr. Hatte Dominik dies vor ihm geheim gehalten?

Zusammen gingen sie dann in die Schmiede und Alexej wandte sich Letifer zu:
 

"So, nun leg erstmal diesen Umhang ab, damit ich etwas von dir sehe. So erinnerst du mich nur an einen Dementor!"
 

Letifer hatte noch nie einen Dementor gesehen, da sie vor allem nur im Westen Europas auftauchten, aber sehr wohl von ihnen gehört. Genug zumindest, um zu erkennen, dass dies kein Kompliment war. Dominik nickte ihm aufmunternd zu und seufzend, tat er wie geheißen.
 

Der Schmied sah interessiert zu. Selbst er in seiner Abgeschiedenheit hatte von Letifer gehört und Dominik hatte ihm auch schon so einiges erzählt. Trotzdem diese Person nun vor ich zusehen, war etwas anderes. Während den meisten zuerst das Aussehen ins Auge fallen würde, fiel Alexej der raubtierhafte Gang und die schmale durchtrainierte Figur auf. Letifer war wie ein plankpoliertes Rapier, jederzeit einsetzbar und immer tödlich.

Alexej stutzte. Plankpoliert? Alle Krieger, Mörder und Söldner stellten in seinen Augen Waffen dar. Aber ein Mensch wurde erst eine Waffe, nachdem er getötet hatte und dann hing Blut an ihm. Warum aber fehlte dies Letifer? Machte dies ihn so besonders? Es schien, als würde das Blut und die Schuld einfach von ihm ablaufen... Alexej erfasste eine gewisse Erregung, als er an die Waffen dachte, die er für Letifer fertigen sollte.
 

"Und nun die restlichen Klamotten!", befahl Alexej fröhlich.
 

"Bitte?" Letifer sah ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an.
 

"Mach dich nackt. Wo ist dein Problem?" Zu spät bemerkte der Schmied, dass Letifer wirklich ein Problem hatte und nicht damit zögeren würde, es zu Alexejs Problem zu machen. Alles in den grünen Augen des Kriegers verhieß Warnung und Tod. Mit einemmal fühlte sich Alexej wie ein Hase beim Anblick einer Wildkatze.
 

"Nein.", war Letifers Antwort, die an einen Morgen in Sibirien erinnerte.
 

Alexej fasste seinen Mut zusammen. "Es muss sein."
 

"Warum?"
 

"Letifer," meinte Dominik und trat vor. "Es wird nichts geschehen. Es ist aber notwendig, dass er deine Größe, Gewicht, Muskelmasse und ähnliches weiß."
 

In Letifers Blick trat etwas Zweifel, nur um darauf von Besiegtheit und einem gewissen Ärger ersetzt zu werden. Warum nur ließ er sich immernoch so von seiner Vergangenheit lenken? Er war ein anderer Mensch! Schweigend begann er sich zu entkleiden.
 

"Danke." Der Schmied begann Letifers Körper zu vermessen, vorsichtig darauf bedacht Letifer nicht zunahe zu kommen.

Dennoch konnte er und Dominik einen guten Blick auf Letifers Körper erhaschen. Größtenteils war die Haut schneeweiß, als hätte sie noch nie einen Strahl Sonne berührt. Bei näherem Hinsehen entdeckte man die Narben, welche sogar noch Nuancen heller waren als die Haut. Sie überzogen seinen Körper in einem faszinierenden Mustern. Manche waren neuer, manche älter, viele von Waffen verursacht. Manche aber, wie die auf dem Rücken, waren anders. Sie sahen aus wie von Gürtel oder Peitschen verursacht und waren sehr alt. Kindesmissbrauch? Alexej sah fragend zu Dominik, welcher unüberrascht aussah. Der Schmied sagte nichts und arbeitete stumm weiter.
 

"Ich habe alles." Alexej wandte sich ab und verschwand in einer Ecke, während Letifer sich wieder anzog. Er kam zurück mit mehreren Schwertern, jedes vollkommen aus einem anderen Metall. "Probier sie aus."
 

Genaus dies tat Letifer. Er verstand nicht so richtig zuerst, wo der Unterschied war, doch er merkte es schnell. Es waren winzige Gewichtsunterschiede und noch etwas anderes...

Der Schmied sah seufzend zu und las derweil die Prognosen. Er schüttelte, als Letifer fertig war, den Kopf:

"Was hast du nur mit deiner Magie angestellt? Es wäre schlimm genug nur mit dem Fakt das du ein Halbvampir bist, aber diese Todesmagie von der Dominik erzählt hatte und der Alterungstrank... sie haben vollkommen das Gleichgewicht in deinem Körper beeinflusst. Deine Muskeln reagieren so, als wärst du immernoch zehn oder elf, haben aber die Stärke eines Halbvampirs und deine Adern... ganz zu schweigen von deiner Magie. Du reagierst auf fast alle Metalle, aber auf keines erreicht eine Übereinstimmung über 50Prozent!"
 

"Aber du schaffst es?", fragte Dominik.
 

"Natürlich." Alexej grinste etwas. "Nur werde ich halt länger brauchen. Dieses Waffen werden die Kronjuwelen aus meiner Schmiede sein! Seid froh das ich helfen will, sonst würde ich den Preis verdoppeln!"
 

Dominik und Alexej unterhielten sich noch etwas, dann verließen sie die Schmiede und kehrten ins Lager zurück, wo sie sofort von Kamilla empfangen wurden.

"Letifer!" Sie umarmte und küsste ihn. Einen Moment lang überlegte er sie wegzustoßen oder sich heraus zu winden aus der Umarmung. Aber er überlegte es sich anders und erwiderte den Kuss. Dominik ging diskret vor, während der Kuss länger und länger wurde...

Dann brachen sie aus schierem Luftmangel ab und Letifer nahm ihre Hand. Zusammen gingen sie zurück ins Lager.
 

"Letifer?" Kamilla sah ih mit leuchtenden Augen an. "Ich liebe dich."
 

Er blieb stehen und sah sie mehrere Sekunden an. Wärme durchströmte ihn mit einemmal und bevor er es mitbekam, lächelte er und antworte: "Ich dich auch..."
 

Als Antwort küsste sie ihn erneut und er wusste in diesem Moment, dass er sie wirklich aus vollem Herzen liebte. Und mit einemmal schien das Leben selber perfekt zu sein.
 

Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd
 

Die nächsten zwei Monate waren, trotz des Todes und des Krieges um ihn herum, wunderbar. Warum? Letifer sah lächelnd zu Kamilla, die gerade mit einen der Soldaten den nächsten Angriff besprach. Er liebte sie... Er liebte nicht ihren Körper, ihre Veelaschönheit oder ihre Fähigkeiten im Kampf. Er liebte ihren Humor, ihre Fähigkeit ihn glücklich zu machen und ihre Intelligenz.

Und dafür liebte Kamilla ihn. Es war selten für eine Veela jemanden zu finden, der durch ihre Schönheit hindurch sehen konnte und sie immernoch liebte.
 

Letifer beobachtete, wie sie sich über die Karte beugte und angestrengt nachdachte. Ihre dunkelblauen Augen verengten sich dabei immer in Konzentration und ihre weißblonden Haare fielen über die schmale Schulter. Der Halbvampir konnte sehen, dass der Soldat sie selbstvergessend anstarrte und konnte nicht anders als amüsiert sein.

Anders als viele andere war Letifer nicht eifersüchtig. Dies war aus zwei Gründen. Erstens würde er in einem Lager voller Männer nur noch damit beschäftigt sein und Zweitens vertraute er der Veela voll und ganz. Täglich wies sie eindeutige Einladungen ab, nur nicht seine. Im Gegenteil, sie lud ihn ein!
 

Sie war es gewesen, die ihn zuerst geküsst hatte. Sie hatte ihn zuerst umarmt und sie hatte den ersten Schritt... Letifer dachte an die fantastische Nacht vor einem Monat zurück. Sie hatte ihm die Freiheit und den Mut geschenkt, endlich vollkommen sein Kindheitstrauma hinter sich zu lassen.

Vorsichtig hatte sie ihn verführt und ihm immer die Zeit gelassen, sich daran zu gewöhnen. Letifer war sich vollkommen sicher, dass sie all ihren Veelacharm in der Nacht an ihm benutzt hatte. Ansonsten hätte er sich wohl nie überwunden... aber er bereute nichts. Der Nacht waren noch viele andere gefolgt.

Er hatte Kamilla nach der dritten 'es' erzählt. Nicht viel... trotzdem war sie nun einer der wenigen Menschen auf dem Planeten, die wussten, was er in seiner Kindheit erlitten hatte.
 

Vielleicht würden sie nach dem Krieg zusammen leben können? Letifer konnte sich eine Zukunft ohne sie einfach nicht vorstellen. Erst gestern hatten sie über die Sicherheit von Familien diskutiert. Ob sie Kinder haben wollte? Wieder sah er zu ihr, wie sie gerade die Karte zusammen rollte. Er würde sie ihr nicht verwehren... nach Dominik war er zwar nicht ganz so potent wie andere Männer durch seine Gene, aber immerhin doch.

Ein Gedanke traf ihn und er ließ seine Fantasie schweifen. Halbveela, Viertel Mensch und Viertel Vampir wären ihre Kinder... was für eine Mischung! Sie wären sicher wunderbar... vielleicht ein Mädchen und ein Junge? Konnten Veela überhaupt Jungen bekommen? Egal...

Er erhob sich, als Kamilla auf ihn zu kam. 'Nach dem Krieg...', schwor er sich. 'Nach dem Krieg...'
 

"Letifer?" Kamilla sah ihn ernst an. "Die Angriffe beginnen in zehn Minuten. Du übernimmst den Hauptangriff, ich nehme mit den Hilfstruppen die Waldroute."
 

"Gut." Er nickte. Alles würde also wie besprochen ablaufen. "Sei vorsichtig, okay?"
 

"Immer doch." Sie küsste ihn rasch. "Du aber auch..."
 

"Allein um zu dir zurückzukommen." Er lächelte sie an und küsste sie nochmals.
 

Nur zwanzig Minuten später war der Angriff in vollem Gange. Letifer dachte nun nicht mehr an Kamilla oder seine Freunde. Er dachte nur noch an sein Ziel und hatte wieder sein Herz und seine Seele vereist, um sie vor der harschen Realität zu schützen.

Ein Hornruf schallte durch die Luft und so gut wie jede Bewegung um ihn herum stoppte. Dominik und Armin hatten mit ihren Truppen die Adelsfamilie gefangen genommen. Sie hatten gewonnen!
 

Die Soldaten flohen, wissend das ihnen nun nur noch der Rückzug blieb und die Männer des Widerstandes begannen zu jubeln. Letifer senkte sein Schwert und sah zu, wie das Blut herunter tropfte und eine schimmernde Klinge freilegte. Dann apparierte er direkt in die Eingangshalle des Schlosses.
 

"Letifer!" Dominik winkte ihn zu sich. "Wir haben fast ein Viertel unserer Leute verloren, alles gute Männer und Frauen. Ich hoffe, bei dir lief es besser?"
 

"Ja, zumindest soweit ich es im Moment sagen kann.", war die kühle Antwort. Letifers Herz brauchte immer eine Weile um aufzutauen. "Wo ist Kamilla?"
 

Dominik sah sich um. Die Halle war ihr Treffpunkt gewesen und alle die hier sein sollten, waren da - bis auf Kamilla und ihre Leute. Sein Gesicht verdüsterte sich. "Da stimmt was nicht..."
 

Letifer nickte. Er sah zu fünf Soldaten rüber. "Ihr da! Kommt her!" Sie taten wie befohlen. "Wir apparieren zusammen zu Beginn des Pfades der aus den Wald führt, gut?" Sie nickten. "Verhaltet euch unauffällig, es könnten Feinde in der Nähe sein..."
 

Und damit verschwand er, von den Fünfen gefolgt. Nun stand er vor dem Wald. Seine Blätter glänzten unschuldig im goldenen Licht der Sonne. Es war später Nachmittag. Leise 'Pops' sagten ihm, dass die Soldaten hinter ihm aufgetaucht waren. Aufmerksam, darauf bedacht kein Geräusch zu verursachen, betrat er den Pfad.

Letifer versuchte seine aufkommenden Gefühle so wie immer vor einer Schlacht wegzusperren. Doch die Sorge blieb. Er konnte nichts dagegen tun, die Sorge schien ein Eigenleben zu führen.
 

'KNACK'
 

"Sei leise!", fuhr Letifer den Soldaten mit leiser Stimmte an.
 

Dieser nickte hastig, es besser wissend als Letifer zu verärgern. Zudem wusste jeder der Fünf, wen sie gerade suchten und wer die Truppe angeführt hatte. Es gibt einfach bessere Selbstmordvarianten, als einen besorgten Liebhaber aufzuhalten.

Doch der Wald blieb still. Letifer hob den Kopf. Das Gefühl das irgendetwas nicht stimmte, wurde stärker. Er kannte die Tiere des Waldes. Es war als wären sie alle geflohen... er hastete weiter. Vor ihnen auf dem Pfad tauchte ein dunkler Schatten auf. Als sie näher kamen, konnten sie Arme und Beine ausmachen - und eine große Blutlache. Der Mann war tot. Die Leiche lag auf dem Bauch und mit dem Kopf in ihre Richtung. Er schien vor etwas geflohen zu sein.
 

Letifer sah auf ihn hinunter und lief dann weiter. Sie konnten für den Mann nichts mehr tun. Aber vielleicht für die anderen... Sie erreichten die kleine Lichtung, auf denen sich die Truppe gesammelt hatte und erstarrten. Überall lagen Leichen. Sie waren frisch, aber ohne Zweifel tot.

Letifer sammelte sich und machte als Erster einen Schritt voran. Energisch stieg er über die Toten hinweg. So energisch er war, so sehr tat sein Herz weh.
 

Immer wieder entdeckte er, die erstarrten Gesichter ehemaliger Schüler mit einem ewigen 'Warum?'. Zwischen ihnen lagen Personen, mit denen er mal ein freundliches Wort gewechselt oder zusammen gegessen hatte. Dann waren da die Fremden, jungen Rekruten, von denen dies vielleicht die erste Mission gewesen war. Die sich voller Hoffnung dem Schicksal anvertraut haben, nur um hier dann kalt auf der Erde zu liegen...

Unter Letifers Füßen färbte sich die Erde mit dem Blut seiner Freunde rot.
 

"Sucht Überlebende und die Anführerin!", rief er den Soldaten zu. Dann deutete er auf einen. "Du berichtest dies hier dem General."
 

Der General war Dominik. Er hasste diesen Titel, war er doch der Einzige der Freunde der einen hatte, aber es war notwendig. Die anderen hatten keinen, da sie von Beginn dabei waren und ihre Namen selber soetwas wie Flaggen und Titel geworden waren.

Vorsichtig drehte er einen der Körper auf den Rücken. Es war ein junger Mann, seine Kehle war sauber durchgeschnitten. Letifer seufzte und schloss seine Augen. Mehr konnte er nun nicht tun.
 

"Letifer!", rief einer der Soldaten. Er sah auf. "Wir... wir haben Kamilla gefunden."
 

Letifer nickte und kam zu ihnen. Mit jedem Schritt fürchtete er sich mehr, vor dem was er sehen würde. Furcht, wann hatte er dies das letzte Mal empfunden? Um sich selber hatte er sich noch nie gefürchtet. Doch nun...

Die Soldaten traten beiseite und enthüllte den Blick auf die Veela. Passiv ließ Letifer seine Augen über sie schweifen. Selbst im Tod war sie noch schön. Ihre kristallblauen Augen sahen ihn starr an und fast soetwas wie die Andeutung eines Lächelns war auf ihrem Gesicht für die Ewigkeit gebannt.
 

Letifers Blick fing ihre Halskette, dessen Medaillion offen war. Darin war ein Bild, sein Bild. Das einzige Bild von ihm, dass auf der gesamten Erde existierte. Die Soldaten konnten es nicht erkennen, da es mit vielen Zaubern geschützt war, aber er hatte keine Probleme damit. Immerhin waren es seine Zauber. Aber wichtiger war die andere Hälfte des Schmuckstückes. Darin hatte sie immer Gift aufbewahrt, dass sie sofort töten würde. Es war leer.
 

"Selbstmord..."
 

"Letifer?", fragte einer der Soldaten verwirrt. "Selbstmord? Aber wir verstehen nicht..."
 

Er seufzte und schloss die Augen. Er wollte nur weg von hier, in ein kleinem Loch sich vergraben und nie wieder die Welt sehen. Wissen, dass dies alles nur ein schrecklicher Albtraum war und wenn er aufwachte, sie leben würde.
 

"Überlege doch mal..." Letifer wollte eigentlich den Soldaten anfauchen, aber es war vielmehr ein trauriger Seufzer daraus geworden. "Sie war eine Veela. Und nun stelle dir einfach eine gefangene Veela in einem Lager voller skrupelloser Soldaten vor."
 

Er schaffte es nicht, weiter zu beschreiben was geschehen wäre. Wieder sah er auf seine Kamilla hinunter. Warum?! Warum musste sie gehen? Hatte sie solche Angst vor den Soldaten, dass ihre Liebe ihr nichts bedeutete? Wie konnte sie ihn einfach nur so verraten?
 

Langsam kniete er sich neben ihren Schultern hin. Er konnte nicht verhindern, dass seine Hand leicht zitterte, als er ihre Lider berührte. Er stoppte für einen Moment, als ihn Erinnerungen überschwemmte, dann überwand er sich und schloss ihre Augen. Zärtlich fuhr seine Hand ihre Wange hinunter, über die seidene Haut, bis zu ihrem perfekten Mund. Dort hielt er inne, dann einem Impuls folgend, legte er die Hand unter ihren Kopf und hob sie etwas an. Es sah aus als würde sie nur schlafen...
 

Er beugte sich vor und gab ihr den letzten Kuss. Ihre Lippen erwiderten nicht, blieben starrt und tot. Doch ihre Magie erwiderte den Kuss. Als seine Lippen sich auf ihre legte, um sich für immer von ihr zu verabschieden, war es als würden zwei Feuersteine aneinander geschlagen. Ein Funken entsprang zwischen ihrer Verbindung und aktivierte ihre Magie.

Als er sich von ihr löste, tauchten plötzlich überall an ihr Stellen auf, als ob sie verbrennen würde. Es breitete sich von ihrer Brust aus. Zuerst die Kleidung, dann die Haut. Die Haare verglühten regelrecht zu Asche. Die ersten Knochen wurden sichtbar. Das bleiche weiß wurde schwarz und zerfiel.

In den Armen von Letifer zerfiel Kamilla zu Asche. Dies alles lief vollkommen still ab, ohne ein einziges Geräusch. Dann war da nur noch die schwarze Asche... plötzlich erhob sich ein Windstoß und wirbelte sie hinfort. Hinfort von der Erde, vom Land der Lebenden und von Letifer...
 

Das einzige was übrig blieb, war das goldene Medaillion mit seinem Bild. Vorsichtig schloss sich seine Hand darum und steckte das Schmuckstück in seine Tasche.

Letifer erhob sich nun wieder und sah der Asche hinterher, während er leise murmelte:
 

"Asche zu Asche, Staub zu Staub..."
 

Die Soldaten hinter ihm fragten ihn etwas, aber er antwortete nicht, sondern sah einfach weiter geradeaus. Kamilla war tot...

Er erinnerte sich, dass sie ihm erzählt hatte, dass Veela Wesen der Elemente Feuer und Wind waren. Wenn sie starben, nahm Feuer den Körper und der Wind die Seele. So würden sie auf ewig in jedem Windstoß leben...
 

"Letifer?" Er drehte sich um. Dort stand Armin, selber um einiges blasser als gewöhnlich, mit mehreren Soldaten. "Gibt es Überlebende? Und Kamilla...?"
 

Der Halbvampir schüttelte nur den Kopf, er zweifelte das seine Stimme im Moment viel hergab. Am liebsten hätte er geweint, aber obwohl dies niemand dank seiner Kapuze und deren ewigen Schatten gesehen hätte, so hinderte ihn doch der Stolz daran. Noch...
 

"Ich übernehme das hier, Letifer." Armin sah ihn verstehend an. "Du brauchst nicht hier sein..."
 

Letifer war in diesem Moment dem Vampir unendlich dankbar. Aber er nickte nur und verschwand von der Lichtung. Sekunden später fand er sich alleine neben einem alten Baum wieder. Dieser stand auf einem Hügel und man konnte von ihm hinunter auf ein Dorf und dessen Felder sehen.

Letifer setzte sich und nahm seine Kapuze ab. Er wollte nun nicht Letifer der Held oder Letifer der Todesengel sein. Er war nun einfach Letifer, der Halbvampir, der um seine Freundin trauerte.
 

Tränen traten in seine Augen und liefen frei seine Wangen hinab. Warum? Sie hatte von allen den sichersten Platz gehabt, wie konnten die Soldaten nur so genau wissen wo sie war?

Doch diese Frage war nun nicht wichtig. Wichtig war eine Erkenntnis. Nie wieder würde er mit Kamilla die Nächte verbringen. Nie wieder würde sie lachen über einen seiner Witze... nie würde sie das Ende des Krieges sehen. Nie würden sie zusammen wohnen und Kinder haben...

Mit ihr starb mehr als nur seine große Liebe. Mir ihr starb für ihn jede Hoffnung auf eine normale Zukunft nach dem Krieg, auf eine Familie. Nie wieder... gestorben, gegangen, zerstört, verloren.
 

Schluchzend sah er zu, wie die Sonne unterging und die Nacht die Welt eroberte.

Wie hatte es nur dazu kommen können?

Warum hatte sie Selbstmord begangen und ihn verlassen?

Es fühlte sich wie Verrat an, obwohl seine Vernunft ihm zu flüsterte, dass es keiner war. Doch sie flüsterte und sein Herz schrie vor Schmerzen.
 

Es graute bereits der Morgen, als er ins Lager zurückkehrte. Ohne besondere Überraschung nahm er wahr, dass auch Dominik, Armin, Irman und Hamelie wach geblieben waren. Die Vier saßen schweigend vor ihrem Stammlagerfeuer und Letifer gesellte sich zu ihnen. Er starrte in die Flammen, seine Gedanken in der Vergangenheit verloren.
 

"Es waren die Soldaten der Fürsten." Dominik sah ihn an. "Wir haben einen Spion."
 

"Wir haben immer Spione unter uns..." Letifer zuckte mit den Schultern. "Nur haben sie normalerweise nicht soviel Erfolg."
 

"Wahr."
 

"Dieser Spion ist anders. Es wussten nur die Anführer von dem Plan." Armins Gesicht war düster. "Das heißt insgesamt vielleicht Zwanzig Leute. Zwanzig Leute von denen uns bisher nie jemand verraten hatte... einer von ihnen muss ein Schläfer sein. Also jemand der nur die Pläne verrät, wenn er damit sein Ziel eliminieren kann."
 

"Wer ist das Ziel?", fragte Letifer leise.
 

"Wir.", antwortete der Vampir kurz. "Wir waren ja mal als das Siebengestirn berühmt... und sind es jetzt immernoch. Sie wollen einfach die Moral unserer Leute untergraben. Aber mehr konnte leider unser Spion auch nicht heraus finden..."
 

"Kamilla..." Hamelie schluchzte leise auf. "Hättet wir es früher erfahren..."
 

"Wir haben es aber nicht." Armin sah sie mitfühlend an. "Wir konnten nichts tun."
 

Dominik nickte und nahm eine Hand von ihr in seine. Sie lehnte sich an ihn und weinte hemmungslos, wie auch Letifer vorher es getan hatte. Silberdegen sah über ihre Schulter hinweg, kurz zu seinen Freunden. Dann stand er auf und führte Hamelie weg zu ihrem Zelt.

Letifer sah ihnen schweigend nach. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er diesen letzten Beweis für eine Liebesbeziehung zwischen Dominik und der Albin als wunderbar aufgefasst, aber nicht jetzt. Nun nahm er es einfach zu Kenntnis, nicht mehr.
 

"Die Soldaten benutzten Schlafgas, um unsere Leute wehrlos zu machen. Dann töteten sie einfach einen nach dem anderen und nahmen die Frauen gefangen." Armin hatte seine Ellbogen auf seinen Knien und lehnte seine Stirn gegen seine Hände. "Kamilla konnte nur ein oder zwei töten, bevor sie bemerkte, dass es sinnlos war. Sie war umzingelt. Irgendetwas haben dann die Soldaten wohl gesagt, dass sie das Gift nehmen ließ. Wir vermuten, dass sie ihr sagten, dass sie sie direkt ins Gefängnis Kamalsk bringen werden. Und daraus ist noch niemand geflohen... sie beging Selbstmord und zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass fast alle anderen Frauen ihrem Beispiel folgten."
 

"Was?!" Letifer sah ihn fassungslos an. "Alle?"
 

"Fast." Armin schüttelte den Kopf. "Es waren stolze und mutige Frauen, deswegen hatten sie sich uns angeschlossen. Sie wollten keines unserer Geheimnisse verraten und auch nicht die Folter ertragen. So nahmen sie den sichersten und einfachsten Weg. Heute Nacht wird für sie ein Ehrenbegräbnis statt finden. Jemand unterrichtet inzwischen derweil alle Familien... willst du Kamillas Familie übernehmen?"
 

"Ja.", erwiderte Letifer ohne richtig nachzudenken.
 

"Das dachten wir uns..." Armin erhob sich. "Die Sonne kommt, wir sehen uns heute Abend." Damit verschwand er.
 

Letifer kam ein paar Minuten später aus dem Zelt, dass die Akten und den Papierkrieg des Widerstandes enthielt. In der Hand hielt er die Adresse der Veelakolonie von Kamilla. Er apparierte.
 

Vor ihm lag ein Dorf von vielleicht Dreihundert Einwohnern. Doch schon aus der Ferne konnte man sehen, dass dies kein normales Dorf war. Die Häuser waren alle weiß und weitläufiger gebaut mit flachen Dächern, die aussahen, als würde auf ihnen der Hauptteil des täglichen Lebens sich abspielen. Die Straßen waren breit, doch schienen wenige sie zu nutzen. Stattdessen konnte man immer wieder Leute zwischen den Häusern für kurze Strecken fliegen sehen.

Letifer holte Luft und ging den Pfad hinunter zum Dorfeingang. Er kam nicht einmal dorthin, als er aufgehalten wurde. Vor ihn stellten sich fünf Veela und versperrten den Weg. Sie waren Zivilisten, sahen aber durchaus ernst aus. Zu seiner großen Überraschung war einer von ihnen männlich.
 

Während die weiblichen Veela lange silber-weiße Haare hatten und meistens wie wunderschöne Frauen aussahen, so hatten dieser Mann silber-blaue kurze Haare. Er schien muskulös und hatte seine braunen Flügel auf dem Rücken für jeden sichtbar. Anscheinend konnten die Männer diese nicht verstecken. Der Veela war schön, kein Zweifel, aber aus Letifers kurzem Blick schien ihm die spezielle Magie der Frauen zu fehlen. Dies könnte natürlich aber auch nur daran liegen, dass er ein Mann war...
 

"Was willst du?", fragte nun eine Frau scharf. "Wir mögen keine Fremden."
 

"Ich werde auch sofort wieder gehen, wenn ich fertig bin.", antwortete Letifer ruhig. Er brachte nun einfach nicht die Stärke auf sich zu streiten. "Ich suche von einer gewissen Kamilla die Familie."
 

"Kamilla?" Die Veela sahen sich unruhig an. "Du kennst sie?"
 

"Ja."
 

"Wie geht es ihr?", fragte der Mann. Besorgnis war eindeutig aus seiner Stimme zu hören.
 

Letifer holte Luft. Mit Gewalt überwand er sich antworten: "Sie ist tot."
 

Die Veela erstarrten regelrecht und zwei schlugen ihre Hände vorm Mund. Es tat Letifer weh, ihre Betroffenheit zu sehen, er konnte es ihnen so sehr nachfühlen.
 

"Wie?", fragte eine.
 

Er schüttelte den Kopf. "Das möchte ich zuerst der Familie erzählen... könnt ihr mich zu ihnen führen?" Er zögerte und fügte dann hinzu: "Bitte?"
 

"Sicher.", meinte der Mann. "Komm." Er ging voraus und Letifer folgte ihm. Nebeneinander gingen sie die einzige Straße des Dorfes hinunter. Letifer hatte das unbestimmte Gefühl, dass es nicht nur Zufall war, dass er ihn führte. Hatte der Veela etwa Angst, dass er den Frauen etwas antuen würde?
 

"Ich bin ihr Onkel... mein Name ist Jafiel.", stellte der Mann sich plötzlich vor.
 

"Angenehm, meiner ist Letifer." Er musste zugeben, dass er sich vielleicht doch geirrt hatte.
 

Jafiel sah ihn plötzlich nervös und überrascht an. "DER Letifer?"
 

"Ich fürchte..." Der Halbvampir sah weiter gerade aus. "Ist das schlecht?"
 

"Nein..." Jafiel schüttelte den Kopf. "Es überrascht mich nur, dass jemand so wichtiges kommen würde um uns Kamillas..." Er schien für einen Moment zu stocken, fasste sich dann aber wieder. "Kamillas Ableben mitzuteilen."
 

Letifer runzelte die Stirn. "Kamilla war eine gute Freundin von uns allen..."
 

"Sicher." Jafiel stoppte. "Wir sind da."
 

Sie standen vor einem recht großen weißen Haus, nicht sehr viel anders als die, an denen sie bereits vorbei gegangen waren. Jafiel klopfte und es dauerte nicht lange, dass eine Veela öffnete.
 

"Was ist? Oh, du bist es Jafiel." Ihr Blick fiel auf Letifer, der, wie er selbst zugeben musste, verhüllt in seinem schwarzen Umhang einen recht unheimlichen Anblick abgab. "Wer ist das?"
 

"Das ist Letifer.", stellte Jafiel ihn vor und die Veela sah ihn nun nochmals scharf an. "Er bringt Nachricht von Kamilla..."
 

"Oh." Sie zögerte kurz, trat dann beiseite. "Kommt rein."
 

Neugierig sah Letifer sich um. Er stand in einem gemütlichen großen Wohnzimmer, welches eine sehr hohe Decke hatte. Er vermutete, dass Veela sich sonst in Räumen einfach eingeschlossen fühlten. In einer Ecke waren Kissen und ein niedriger Tisch, an den sie sich nun setzten. Es waren noch zwei andere Veela da und noch drei Kinder. Alle drei starrten ihn an, dann brachten die Frauen die Kinder eine Treppe hinauf weg.

Die zwei setzten sich dann zu Jafiel und der anderen Veela. Sie begann:
 

"Mein Name ist Amiel und dies sind meine Schwestern Isur und Linda." Sie sah ihn besorgt an. "Was ist mit Kamilla?"
 

"Sie ist tot." Obwohl keiner der Veela sein Gesicht sehen konnten, so hörten sich doch die Trauer in seiner Stimme. Letifer konnte nicht ausmachen, wer die Mutter war, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass dies in diesem System egal war. Sie waren alle eine Familie...
 

"WAS?!", schrie Amiel und flüsterte dann leise: "Kamilla...tot?"
 

"Ja." Letifer sah zu ihr. "Sind sie ihre Mutter?"
 

Noch als er die Frage beendete, wusste Letifer das er etwas dummes gesagt hatte. Alle vier sahen ihn verständnislos an und blinzelten. Dann meinte Jafiel:

"Ja, sie hat Kamilla auf die Welt gebracht, aber die anderen zwei sind ebenso ihre Mütter."
 

Isur erklärte traurig: "Bei uns gibt es nur sehr selten männliche Kinder. Deswegen ist es bei uns Sitte, dass wenn ein Mann heiratet, er immer alle weiblichen Kinder einer Familie zur Frau nimmt. Jafiel ist unser aller Bruder und hat seine eigenen zwei Frauen."
 

"Aber wie konnte nun das nur mit Kamilla geschehen?", fragte Linda zittrig.
 

Letifer seufzte. "Gestern führte der Widerstand einen Angriff gegen einen Adligen aus. Nichts unnormales und alles lief perfekt nach Plan. Kamilla führte die Nachschubtruppen an, falls etwas schlieflaufen würde. Am Treffpunkt erschien sie nicht, so machten wir uns auf die Suche. Wir fanden ihre komplette Truppe tot, so auch sie."

Den Veelas liefen alle Tränen nun die Wangen hinunter, zu Letifers Überraschung selbst Jafiel.
 

"Ihr Körper...", fragte Kamillas Mutter zögernd.
 

"Ist gegangen mit dem Wind.", vervollständigte Letifer den Satz und sah, dass diese kleine Tatsache den Veelas anscheinend viel bedeutete. Jafiel hatte um eine seiner Schwestern einen Arm gelegt. Beide trauerten still.
 

Letifer ließ ihnen Zeit. Er hatte seine Zeit gebraucht und nun hatten sie ihre... er wartete, solange dies brauchen würde. Schließlich sammelten sie sich wieder und wandten ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihm:

"Weißt du, was dies bedeutet?" Auf sein Kopfschüttelteln nickte Jafiel etwas. "Das dachte ich mir. Wir sind Wesen des Windes und des Feuers. Wenn wir sterben im Wissen, dass wir jemanden lieben, dann gehen wir um mit ihnen zu sein in den Wind ein und vereinigen uns mit unseren Vorfahren."
 

Letifer lächelte. Er fand den Gedanken, dass sie für immer um sie herum war, wunderschön.
 

"Kennt man ihren Mörder?"
 

Letifer griff statt einer Antwort in seine Tasche und holte das Medallion an seiner schmalen goldenen Kette heraus. Sanft baumelte es von seiner Hand.

"Es war Gift darin. Sie war mutig und stolz... sie wollte nicht unsere Geheimnisse verraten und auch nicht dies erdulden, was man in einer Gefangenschaft ihr sicher angetan hätte. Viele der Frauen in ihrer Truppe folgten ihrem Beispiel."
 

"Ja, so war sie immer..." Amiel lächelte. "Du kanntest sie gut, oder?"
 

"Ja." Letifer legte das Medaillion auf den Tisch, wo es sofort von Kamillas Mutter genommen wurde. Sie öffnete es und sah verwirrt genau auf die Stelle, wo das Bild von Letifer war. Aber sie konnte es doch unmöglich sehen, oder?
 

"Wer ist dieser junge Mann?" Die Veela hielt das Bild hoch. "Kennst du ihn, Letifer?"
 

'Okay, sie kann es also sehen.', versuchte sich Letifer zu beruhigen. 'Aber wie? Die Zauber müssten es verhindern, oder liegt es daran, dass sie eine Veela ist? Das muss es sein. Verdammt!'
 

"Ja, ich kenne ihn.", antwortete er sanft. "Das auf dem Bild bin ich."
 

"Oh," war alles was die Veela schaffte zu sagen. Ihre Schwestern beugten sich neugierig über ihre Schultern und betrachteten ebenfalls das Bild. Kurz sahen sie ihn an, dann wieder das Bild.

"Das bist wirklich du?"
 

"Ja." Er hasste es, wenn Leute sein Gesicht sehen konnten und er nicht sicher war, ob er ihnen vertraute. Es war dumm und er wusste es, aber er konnte sich hier nicht helfen... Er beugte sich vor und nahm wieder das Medallion. Nach kurzem Zögern befestigte er um seinen Hals. "Die meisten Leute stellen sich mich anders vor."
 

Jafiel zögerte kurz, nahm dann aber selbst das Schmuckstück aus Letifers Hand. Stumm, ohne eine Gefühlsregung musterte er es, dann legte er es wieder auf den Tisch.

"Du und Kamilla... ihr ward mehr als Freunde?"
 

Letifer nickte. "Wir waren nicht lange zusammen... etwas über drei Monate vielleicht."
 

Es tat weh. Mit einem mal erinnerte er sich wieder an den Grund seines Besuches, den er so sehr hatte vergessen wollen. Wieder blitzte das Bild der friedlichen Zukunft, die er mit ihr hatte aufbauen wollen, durch den Kopf. Ein Bild, dass ihn wohl nie verlassen würde...
 

"Sie muss dich sehr gerne gehabt haben." Eine der Tanten lächelte traurig. "Sie war immer stolz und unabhängig. Das war auch der Grund gewesen, warum sie sich dem Widerstand anschloss. Wie hast du sie nur verführt? Es haben soviele versucht..."
 

"Verführt?" Letifer lachte leise, verstummte aber wieder schnell. "Sie hat mich verführt und dafür fast ein Jahr gebraucht. Sie war sehr stur."
 

Isur sah auf. "Sie... wolltet ihr...?"
 

Letifer ahnte auf was sie hinaus wollte und etwas in seinem Magen verkrampfte sich.

"Ich bin mir nicht sicher.", antwortete er ehrlich. "Am Abend vor dem Hinterhalt redeten wir über Kinder... ich glaube, sie wollte nach dem Krieg welche haben und ich hätte nicht 'Nein' gesagt."
 

"Dann bist du also ein Miglied der Familie!", folgerte eine der Veela messerscharf.
 

"Fast..." Letifer zuckte mit den Schultern. "Es ist Vergangenheit."
 

"Nicht für uns." Jafiel sah ihn an. "Für uns bist du der Ehemann von Kamilla."
 

"WAS?!" Letifer war geschockt. "Ehemann??"
 

"Nun, Ehemann wird man zwar erst nach der Zeremonie, unser eigentliches Wort für dich wäre Gefährte.", erklärte eine der Frauen. "Aber du hast mit ihr geschlafen?" Letifer wurde leicht rot und nickte. "Dann bist du ihr Gefährte, sonst hätte sie dies nicht zugelassen."
 

Letifer saß erstarrt da. Er wusste nicht, was er denken sollte. Er, Ehemann? Unmöglich! Kamilla hätte sicher ihm diese kleine Kleinigkeit erzählt! Oder? Wahrscheinlich eher nicht... er war eh schon sehr zögerlich gewesen. Sie hatte wohl gedacht, Zeit zu haben. Ein Irrtum... und nun war sie tot und er war Witwer. Witwer! Er war doch gerademal sechzehn.
 

"Also da wir nun unter Familie sind... würdest du deinen Umhang abnehmen, vor allem da wir eh schon dein Gesicht gesehen haben?"
 

"Gut..." Er tat wie geheißen. Sie hatten recht... und zudem konnte er nicht gerade klar denken.
 

Die Veelas musterten den jungen Mann der vor ihnen saß. Natürlich hatten sie Gerüchte über Letifer gehört, jeder hatte das der auch nur annähernd in der Gegend lebte. Die Rätsel über seine Erscheinung waren legendär, ebenso seine Fähigkeit zu töten.

Doch vor ihnen saß nun ein Mann, der alterslos erschien. Auffallend waren seine pechschwarzen Haare und seine extremweiße Haut, wie seine grünen Augen, die regelrecht zu glühen schienen. Er besaß fast so etwas wie eine Aura der Unschuld, die nur von diesen Augen getrübt wurde. Man konnte sich ihn nicht als Mörder vorstellen, es war einfach falsch. Nun wussten sie, woher der Name 'Gefallener Engel' kam. Jeglicher Zweifel ob sie ihn in der Familie haben wollten oder nicht verschwanden. Er war ihr Schwiegersohn, nicht mehr und nicht weniger.
 

Der restliche Tag verging mit reden und sich besser kennen lernen. Letifer erfuhr viel über Veela und deren Sitten, ebenso wie über Kamillas Kindheit. Nie hatte er erfahren, dass ihr Vater gestorben war, oder das Veeladorf vor dem Widerstand pro Jahr ein Mädchen den regierenden Fürsten geben musste.

Später wurde er den Kindern als 'Onkel Letifer' vorgestellt. Sie wussten nicht, wer er war und verhielten sich vollkommen natürlich. Es war eine erfrischende Erfahrung für den Halbvampir, wenn auch sie von dem bitteren Verlust überschattet war.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Etwas spät, aber immerhin noch am Sontag ^-^
 

Kamilla ist tot. Letifer und sie hätten nach dem Krieg glücklich werden können... aber es hat halt nicht so sein sollen. Traurige Dinge geschehen im Krieg.
 

Der Verräter wird weiter Ärger machen und so heißt das nächste Kapitel auch "Betrogen".
 

Fröhliche Ostern an alle!
 

silberstreif
 

(Wenn jemand ENS-Benachrichtung haben möchte, soll er dies bitte in seinen Kommi schreiben!)



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sinia
2006-04-23T13:16:53+00:00 23.04.2006 15:16
Oh my God!!!!

Das ist *wimmer*
So schnell schon. *sniff*
Naja, wenigstens ist Letifer keine 'Jungfrau' mehr in dem Sinne.
Aber ich stimme Nightowl zu, die Familienverhältnisse der Veelas sind wirklich interessant.
Wenn ich mir das so vorstelle, Inzest *drop* Irgendwie zumindest.
Und die Trauer war wirklich oder eher, ist wirklich gut geschrieben.

Aber, ich will die Potters endlich leiden sehen. Ganz arg leiden sehen *muahahaha*
Von:  DarkEye
2006-04-19T18:58:45+00:00 19.04.2006 20:58
finde ich einfach spannend und errfrischend.. nein grandios.. und schnief.. sie ist tod... nein.. er tut mir ja so leid..wetier so
dark
Von:  AlecdeNocturna
2006-04-19T07:45:43+00:00 19.04.2006 09:45
Hey
Zuerst möchte ich mich für den Kommentar zu meinem letzten Kommentar bedanken. Es freut mich, dass du die Kommentare ernst nimmst und durch deine Anwort versuchst, Ungereimtheiten oder fragen zu klären^^
Zu diesem Kapitel: Ich kann nicht mehr sagen, als "Einfach nur genial". Der Tod von Kamilla war zwar traurig, aber ich habe das Gefühl, dass es sein musste. Irgendwie ist ein Krieg nicht der richtige Ort für eine lange Liebe und ein Krieger nicht der richtige Mann für ein glückliches Leben außerhalb des Schlachtfeldes. Auch wenn es ziemlich grausam war, das Paar entzwei zu reißen, finde ich doch, dass dies die einzigste Möglichkeit war. Tja und da bleibt dann noch der Verräter. Ich bin schon gespannt, wer es sein wird.
Also, bis zum nächsten Kapitel
Alec
Von: abgemeldet
2006-04-18T21:57:02+00:00 18.04.2006 23:57
Warum? Warum? Warum bist so gemein?
na ja sowas nennt man wohl Freiheit des Schriftstellers.

Das Harry/LEtifer nun ein komplettes Waffenste bekommt find ich nicht schlecht. wird wohl noch eine wichtige rolle spielen denk ich mal.
Das aber Kamilla sterben musste hat mich ganz schön aus der fassung gebracht.
das ihre familie ihn onhe mit der wimper zu zucken als einen der ihren willkommen heist find ich gut.

freue mich auf das nächste chap.

Tod den Verräter!!!!
Von:  ninale
2006-04-18T21:10:10+00:00 18.04.2006 23:10
Wahnsinn! Wie du schreibst! Das ist echt irre!
*noch ganz baff ist*
*auf uhr guckt* wir haben jetzt kurz nach 23 uhr... und ich hab etwa um 18 uhr angefangen zu lesen... krass
ich bin schon sehr neugierig, wie es weitergeht.
Sagst du mir auch bescheid, wenn du das nächste Kapitel hochlädst? wär lieb. danke

*knuffz*
Ninale

*zu favos zufüg*
Von: abgemeldet
2006-04-18T20:00:53+00:00 18.04.2006 22:00
dir auch frohe Ostern *schnief*
Endlich mal eine weibliche Person, die mir gefällt ... und du bringst sie um -____-°

Aber es ist schön so mal mehr über die Veelas in deiner Vorstellung zu hören und kamillas Familie kennen zu lernen =)

Das Kapitel war sehr schön, wenn auch ziemlich traurig, durch den Verlust. Aber mich würden diese Waffen da mal interessieren ... die werden noch mal erwähnt oder? Ich will wissen, was er alles bekommt und worraus das jetzt wird =) *gg* sonst ist das ein bisschen ... seltsam, würde ich jedenfalls denken.

Aber wer ist dieses Ar*****ch von Verräter, dass für den Tod dieser ganzen armen, liebenswerten Leute verantwortlich ist? Ich hoffe doch,d ass Letifer dem den Ar*** aufreißen wird!! Also verdient hätte er es *grummel* aber wer ist es? Dieser ... wie hieß der noch gleich ... Alexander?!? ... aus 'Erziehungsmaßnahmen' vielleicht? Der kam mir gleich so auffällig und hinterlistig und gemein vor =.= aber mal sehen wer das wirklich ist ^___^ vielleicht verrät ja auch einer vom Siebengestirn die anderen und Letifer gerät in ein neues Trauma, weil er von einem engen Freund verraten wurde. Aber na ja, ich werde es sehen und das hoffentlich bald ^__~

Also schreib mal ganz fix weiter =)

Letifers Trauer hast du sehr gut beschrieben muss ich sagen. Da kann man wirklich gut mitfühlen, obwohl du eigentlich recht wenig kunstvolle Worte drum machst und geraded as ist gut ^___^
Ich muss aber sagen, dass die Tatsache, dass kamilla stirbt sehr vorraussehbar war xD
Außerdem ist es einfach Letfiers Schicksal zu leiden ^___^"" soetwas wurde je eigentlich auch schon angedeutet, meine ich (Kapitel 1 "So leidete sie still... und verformte sich. Die Zentauren hatten hilflos dem Leiden zusehen müssen, wie aus einer solch schönen Seele, langsam etwas anderes wurde. Und nun war die Seele ihrem Gefängnis entwichen und frei. Doch der Preis war gewesen, dass sie ihr eigenes friedvolles Wesen hatte aufgeben müssen. ") ... hach, ich rede und rede schon wieder .. aber ich liebe deine Fanfic und ich liebe es deine Fanfic zu lesen und ich liebe es über deine Fanfic zu reden =) das ist einfach so ^______^

Du hast übrigens gelogen ^__~ im zweiten kapitel hast du gesagt, dass das mit dem Liebespaar kurz und schmerzlos wird. Aber schmerzlos würde ichd as nicht gerade nennen TT____TT

Na ja, nu weiß selbst ich nicht mehr, was ich sagen und vermuten soll, außer vielleicht noch, dass diese Fanficiton einfach nur wunderbar ist und dass ich mich schon auf dasnächste kapitel freue =)

Ach ja ... da fällt mir ein ... damals hab ich mich nicht getraut dich zu fragen und außerdem hatte ich zuviel damit zu tun mich aufzuregen *gg* und jetzt fällt es mir spontan gerade mal so ein ... deien Probeleserin ist ja abgesprungen *dich unglaublich nett anblinzel* wenn du bedarf hast würde ich das immer gerne machen ^__~ *gg* xD

cya Dio^^

Ps: Schreib!! *fleh*
Von:  Relaxer
2006-04-18T19:27:29+00:00 18.04.2006 21:27
War ma wieder ein tolles Chapter.
Fand es nur schade das die Beziehung zwichen Kamilla und Letifer nur so kurz war.
Freue mich schon auf nächste Chapter und hoffe es erscheint bald.

bye Relaxer
Von:  leesa
2006-04-18T16:36:08+00:00 18.04.2006 18:36
Hallo,
truchiges kapitel
Ich will den veräter auch leidn sehen (heuten im eigenem saft braten, sidendes öl auf in lehren und ihn zerhacken und ih dem fürsten vor die füsse werfen)
sorry meine fantasy ist mal wider mit mir durch

aber mal ne frage was hast du gegen ihn?
erst wird er als kind missbraucht - wird aus seiner familie (den Vampiren) gerisen - dan werden die tiermenschen abgeschlachtet danach eine revulotion in russland und jetzt seine freundin tot der hat wirklich ein trauriges schiksahl
hoffe er hat mal wider ein paar schöne tage :)
Von:  sana23
2006-04-18T15:38:26+00:00 18.04.2006 17:38
ein schönes kapitel, aber traurig.icg finde,dass du letifers trauer gut beschrieben hast und ich hab echt mitleid mit dem armen jungen.vorallem als du letifers zukunftspläne geschidert hast,hatte man schon ein schlechtes gefühl,eine vorahnung ,dass etwas passiern würde.

aufjedenfall schreib bald weiter und sag mir bitte bescheid wenn das nächste kapitel kommt.
ich freu mich schon
chiaro1992
Von: abgemeldet
2006-04-18T15:13:54+00:00 18.04.2006 17:13
hey,
ein schönes kapitel. es ist schmerzhaft, ja. aber es ist nun
passiert. tja, harry mit 16 witwer. ist wirklich kommisch.
aber ds die veelas ihn so aufnehmen, hät ich nicht gedacht.
aber das er so ruhig bleibt, wow, ich wäre vollkommen
ausgerastet und hät glaub ich, jeden der feinde frontal
angegrifen um rache auszuüben. wie sieht harry wirklich
aus?? ich kanns mir irgenwie nicht wirklich vorstellen. ich
meine, da ist schon was aber ich so verschwommen. ich frag
zuviel und laber zu viel. tolles kap.
bye *knuddel


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