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Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit

Teil III: Fallendes Recht
von

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Teil I: Erziehungsmaßnahmen

9.Erziehungsmaßnahmen
 

Letifer runzelte die Stirn und sah sich auf den Platz um. Sollten hier nicht seine Leute sein? Der Platz war gähnend leer. Rasch sah er auf den Stand der Sonne, nein, er war zur rechten Zeit da. Was also war los? Der Angriff sollte erst in zehn Minuten beginnen.
 

"Letifer!", rief jemand. Es war eine Frau und sie rannte auf ihn zu. "Ich habe sie gesucht... die Soldaten sind einfach los, sie sagten sie schafften das auch alleine. Alexander hat sie gegen sie aufgehetzt."
 

Die Frau sprach russisch, aber inzwischen verstand Letifer viel von der Sprache und sprach sie ebenfalls sehr gut. Man konnte nicht anders, wenn man den ganzen Tag sie hörte. Sein Gesicht verdüsterte sich, als er ihre Worte vernahm. Sie hatten seinem Befehl nicht gehorcht? Sie hatten auch Nikitas Befehl nicht Folge geleistet?! Sie waren einfach gegangen!!!
 

Die Frau blieb stehen und sah zu der Gestalt. Sie schluckte, als sie die pure Wut spürte, die sie ausstrahlte. Mit einemmal war sie froh, nicht zu der Gruppe zu gehören. Letifer sah nochmal zu ihr und meinte kurz:

"Danke."
 

Dann apparierte er direkt zu dem Angriffspunkt. Er erschien neben einem Baum und vor ihm fand der Kampf statt. Die Widerstandskämpfer hatten sich offensichtlich in einer Bodenmulde verschanzt, während die Soldaten immer mehr Boden gewonnen.

Weiter hinten konnte er das Gehöft sehen, welches das Ziel gewesen war. Anscheinend hatten diese Vollidioten direkt angegriffen! Hatten die noch nie etwas von Strategie gehört, oder Taktik? Fast hatte er Lust sie einfach dort sterben zu lassen, entschied sich aber dagegen. Immerhin konnte der Widerstand wirklich jeden gebrauchen und wenn er einfach mal 30Leute dem Tod übergeben würde, wäre Nikita wirklich nicht erfreut.

Nicht das Letifer Angst hatte vor Nikita, aber er respektierte seinen Freund und den Widerstand. Trotzdem... er sah kurz zu den vielleicht 40Soldaten und holte tief Luft. Für was hatte er diese Vollidioten eigentlich ausgebildet?
 

"Sieht so aus, als schafft ihr es wirklich gut zu sterben!", schnappte er und trat zu dem Graben. Seine Magie ließ jeden Zauber der ihn zufällig traf verschwinden.
 

"Letifer..." Die Männer und auch Frauen drehten sich um und sahen ihn erleichtert an. "Gott sei dank..."
 

"Gott? Gott hat hier mit NICHTS zu tun!" Er holte tief Luft und schrie: "OHNE EURE DUMMHEIT WÄRE ES NIE DAZU GEKOMMEN!!!"
 

"Aber...", meinte einer der Männer, doch der rasende Halbvampir schnitt ihm das Wort ab.
 

"ABER WAS?! HIER SEID EINFACH LOSGEGANGEN UND DACHTET DAS IHR MAL KURZ EIN PAAR LEUTE KILLEN KÖNNT? DAS IHR DAS AUCH OHNE DEN MINIMALSTEN PLAN SCHAFFT?"
 

Die Flüche hatten aufgehört zu fliegen und zwar von beiden Seiten. Sowohl die Soldaten, als auch die Kämpfer starrten Letifer mit Verblüffung, aber auch mit nicht wenig Furcht, an. Dessen Magie schien regelrecht die Luft zu füllen und knisterte leise.
 

"DAS HABT IHR AUCH GESCHAFFT! HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, DASS IHR EUCH SO ERFOLGREICH SELBER KILLEN KÖNNT!!!" Seine Stimmte hallte über das totenstille Feld. "ICH SOLLTE EUCH EINFACH HIER STERBEN LASSEN, FÜR NICHT VORHANDENE INTELLIGENZ! DAMIT TUE ICH DER MENSCHHEIT SOGAR NOCH EINEN GEFALLEN!!"
 

"Ihr lasst uns hier sterben...?", flüsterte eine junge Frau, den Tränen nah.
 

"Nein, aber ich sollte. Trotzdem würde das erstens dem Widerstand schaden und zweitens habe ich die Hoffnung, dass ihr irgendwo noch dazu lernen könnt.", knurrte Letifer. Er fasste in seine Tasche und warf ein paar Portschlüssel zu den Leuten. "Haut ab. Das Schlüsselwort ist 'Hauptquartier'. Wir reden später weiter."
 

Sie zögerten und er sah nochmals zu ihnen. Sie schluckten und aktivierten die Portschlüssel. Übrigen waren nun nur noch die, die apparieren konnten.
 

"Was wollt ihr noch hier?", fragte Letifer kühl. Die heiße Wut war aus seiner Stimme verschwunden, und mit jeder Sekunde verschwanden mehr Gefühle. "Ich brauche euch nicht."
 

"Ihr wollt alleine gegen die Soldaten...?", fragte ein Mann fassungslos, welchen Letifer in einer erneuten Welle der Wut als Alexander erkannte.
 

"Ja." Letifer sprang über den Graben und holte ein Schwert heraus. "Bleibt hier oder geht, mir egal."
 

Er atmete einmal tief durch und konzentrierte sich auf die Soldaten. Es würde nicht leicht werden, aber dies war ihm egal. In einer einzigen fließenden Bewegung holte er das Schwert heraus und apparierte zu der allgemeinen Verblüffung.

Bevor die Soldaten reagieren konnten, erschien er wieder rechts am Rande und der erste hatte einen Kopf weniger. Ohne zu verstehen, was passiert war, viel sein Körper und der Kopf zu Boden. Der Halbvampir hielt sich nicht damit auf, sondern griff weiter an. Seine Magie hatte sich vereinigt und es gab keine Grenze mehr, zwischen Blutmagie, Zauberstabmagie und Todesmagie. Er setzte sie einfach ein, dass war alles was wichtig war.

Den Zauberstab hielt er in der linken Hand, während er mit der rechten das Schwert führte. Seine Todesmagie funktionierte wie ein dritter Arm und gehorchte nur auf einen Gedanken.
 

Irgendjemand zerriss ihm mit einem Schwert den Umhang und verletzte seine Schulter. Dieser jemand wurde noch in der gleichen Sekunde von der Magie getroffen. Ein Mann griff von hinten an. Letifer parierte und seine Magie zerriss ihn. Dann schoss er mit seinem Zauberstab einen Fluch auf den Mann links von ihm - er viel schreiend zu Boden.

Ein Fluch flog auf ihn zu, er wurde ehe er seinen Körper erreichte aufgelöst. Der nächste Fluch war grün, instinktiv wich er aus. Den Avada Kedavra konnte selbst seine Magie nicht einfach blocken.
 

Ohne einen Muskeln zu bewegen, sahen die Widerstandskämpfer ihrem Chef zu. Sie erinnerten sich an die Gerüchte, dass er nicht menschlich war und verstanden zum erstenmal, warum dies immer erwähnt wurde. Viele hatten vermutet, dass Letifer ein Vampir war, der einen Weg gefunden hatte, dass Tageslicht auszuhalten, aber nun wussten sie es besser.

In dem Moment in dem Letifer angegriffen hatten, hatten sie erwartet ihn in den nächsten Sekunden sterben zu sehen. Nicht erwartet, hatten sie ein Massaker der Soldaten. Letifer tötete sie alle, ohne Rücksicht und Erbarmen. Immerwieder verschwand er und tauchte direkt vor einem der Soldaten auf, welcher noch in der nächsten Sekunde tot zu Boden viel.
 

Sie trauten sich nicht die Augen zu schließen und die Zeit schien still zu stehen. Jede Szene brannte sich in ihren Kopf ein und jeder Schrei hallte für sie eine Ewigkeit.

Dann zerriss jemand den Umhang von Letifer und dessen Kapuze fiel hinunter. Dann erst verstanden sie die Wahrheit was Letifer war. Er war kein Mörder oder Killer. Er war noch nicht einmal ein Kämpfer. Er war vielleicht ein Künstler in seiner abstrackten Weise, aber vorallem war er eines - er selbst.

Letifers Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Seine Augen glühten von der Magie, die er wirkte in einem fast unglaublichen grün, doch trotzdem waren sie leer. Das lange schwarze Haar folgte seinen Bewegungen und vermischte sich mit dem zerrissenen Umhang.
 

Letifer war auf seine eigene Art und Weise in dem Todestanz unendlich schön. Ein Engel. Doch nie würde ein Engel so etwas tun... Ein gefallener Engel. Ein Dämon. Letifer... der Dämon, der für Gerechtigkeit kämpfte.

Jeder der Widerstandkämpfer kannte die Geschichte von Letifer, dem ersten der Vampire, inzwischen. Keiner hatte gedacht, dass sie tatsächlich etwas mit Letifer zu tun haben würde. Nun aber verstanden sie die Bedeutung dieses Namens.
 

Die Soldaten versuchten zu fliehen, Letifer tötete sie alle. Ohne Zögern. Irgendwann war sein Schwert zerbrochen und er hatte den Zauberstab in seine rechte Hand gewechselt. Nun stand er vorm letzten Soldaten, welcher vor ihm auf die Knie fiel.

Letifer hob die Hand und seine Magie tat ihre Aufgabe. Tot fiel der Oberkörper des Mannes auf die Wiese.
 

Letifer holte Luft und starrte zum Himmel. Er war schön, die Sterne leuchteten diese Nacht besonders klar. Er lächelte etwas, sah dann zu seinen Leuten und sein Blick wurde wieder kälter.

"Wir sind hier fertig. Geht, ich komme gleich nach."
 

Die Widerstandkämpfer gehorchten, erleichtert wegzukommen. Sie wünschten, dass sie das nie hätten sehen müssen. Sie hatten alle in vielen Schlachten gekämpft, doch dies war anders gewesen. Es war kein Kampf gewesen, sondern ein Massaker.

Letifer stand nun alleine auf dem Feld und sammelte erneut seine Kräfte. Er brauchte Blut... warum nur hatte er denn Mann einfach so getötet? Er hätte die Energie brauchen können. Seufzend richtete er seine Kapuze mit ein paar Zaubern und apparierte ins Lager.
 

Dieser Tag änderte etwas in den Geschichten über Letifer. Die Leute fürchteten ihn nun, aber er galt nun auch als der stärkste Kämpfer des Widerstandes. Niemand widersetzte sich ihm und auch seine Freunde hatten es nun viel leichter.

Letifer wurde nun Dämon des Todes genannt oder Gefallener Engel. Manchmal auch Gefallener Engel des Todes.
 

Letifer selbst war darüber amüsiert und vergaß es schnell wieder. Mischa jedoch und auch Dominik konnten es nicht vergessen. Mischa weil er sich zu fragen begann, ob Letifer vielleicht die Widergeburt des Letifers war und Dominik, weil er wieder seine Forschungen aufnahm.
 

Die Schlachten wurden härter und größer. Immer öfter kamen sie mit vielen Toten zurück, aber auch mit immer größeren Erfolgen. Letifer, Armin und Kamilla zogen für ein halbes Jahr nach Süden und führten dort die Angriffe an. Schließlich schafften sie es den Fürstenhof zu erobern...
 

Müde sah sich Letifer um. Er stand in einer vornehmen Halle, die normalerweise sicher ein beeindruckend schönes Baumwerk gewesen wäre. Nun aber erinnerte überall frisches Blut an die Toten, die bis eben hier noch gelegen hatten. Doch all die Opfer waren, es wert gewesen, sie hatten es geschafft.
 

"Letifer!" Ein Mann kam erbei geeilt und der Halbvampir fragte sich mürrisch, was nun schon wieder so wichtig sein konnte. "Wir haben jemanden gefasst, der zu fliehen versuchte!"
 

Fliehen? Das war interessant... Sie hatten mit viel Aufwand eine Woche lang, die Schutzschirme untergraben und eigene errichtet, bis niemand mehr heraus apparieren oder einen Portschlüssel benutzen konnte. Es war riskant gewesen, da auch sie nicht mehr hatten fliehen können, aber es hatte geklappt.

"Bringt ihn zu den anderen...", befahl Letifer müde, doch der Mann schüttelte den Kopf.
 

"Er hat vornehme Kleidung an und er scheint gerademal 16 oder 17 zu sein. Wir vermuten, dass es der Sohn des Hauses ist, aber er spricht nicht.", berichtete der Mann.
 

Letifer zögerte einen Moment, dann entschied er sich seiner Neugier nachzugeben. "Bringt ihn in das Büro des Fürsten, dort treffe ich ihn."
 

Eine halbe Stunde später betrat er das Büro, in dem tatsächlich ein Junge vor dem Schreibtisch zwischen zwei Wachen kniete. Seine Kleidung war zerfetzt und er hatte Kratzer, aber nichts ernstes. Trotzdem konnte Letifer sofort sehen, dass die Vermutung richtig gewesen war. Das Gesicht des Jungen zeigte Schock und Scham, als wäre er noch niemals in dieser Position gewesen. Was vermutlich auch stimmte.
 

"Ihr könnt gehen.", winkte der Halbvampir die Wachen heraus und sah dann auf den Jungen. Dieser war knieen geblieben, seine Hände auf dem Rücken gefesselt. "Wie ist dein Name?"
 

Keine Erwiderung. Letifer lächelte. "Du brauchst es mir nicht zusagen, aber ich erfahre es sowieso. Sag, willst du nicht wissen, was mit deiner Familie ist?" Der Junge zögerte und nickte dann etwas. "Dafür müsste ich aber deinen Namen kennen..."
 

"... Zaschil von Tarenz, Sohn des Fürsten von Tarenz."
 

"Wie ich mir dachte." Letifer ließ sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch fallen. "Dein Vater wird zur Zeit verhört, aber dürfte noch heute getötet werden. Deine Mutter ist bereits tot."
 

Der Junge wurde deutlich blasser und man sah, dass er kurz vorm Weinen stand. Letifer sah ihn mit Mitleid an.

"Hast du sonst noch jemanden, um den du dich sorgst?"
 

"Melanie... meine kleine Schwester.", sagte der Gefangene so leise, dass man es fast nicht verstand.
 

"Ahja, sie ist vier, nicht wahr?" Der Junge nickte. "Sie ist bei den anderen Kindern. Sie wird zur Adoption frei gegeben und wird sich wahrscheinlich nie an das hier erinnern."
 

Der Fürstensohn schwieg und Letifer beobachtete ihn, während er nachdachte. Was sollte er mit ihm tun? Er war zu jung um richtig sich entschieden zu haben und gegen seine Eltern zu gehen, so gesehen unschuldig. Aber er war auch alt genug um zu verstehen, was er getan hatte. Er würde bestraft werden müssen und am besten auch noch umerzogen, doch wie? Plötzlich kam ihm eine Idee in den Kopf...
 

"Zaschil, was denkst du, was ich mit dir mache?", fragte er fast freundlich.
 

Nun sah der Junge zum erstenmal auf und er konnte die Angst in seinen Augen lesen. Todesangst. Er schluckte und antwortete zögernd:

"Mich... mich töten?"
 

"Nein, warum sollte ich? Oder hast du bereits jemanden getötet oder den Befehl gegeben?"
 

Letifer wusste in dem Moment, als Zaschil wieder auf den Boden sah, dass er ins Schwarze getroffen hatte. 'So unschuldig ist er also doch nicht.', dachte er bei sich.
 

"Ich verstehe... was hatte den der Sklave getan?" Letifer hielt sich an den Ton einer normalen Konversation, als ob er übers Wetter sprechen würde. Er wusste, dass dies dem Jungen mehr als alles andere Angst bereitete. Er erhielt keine Antwort. Letifer beugte sich vor und stützte seine Ellbogen auf den Schreibtisch. Diesesmal fragte er mit mehr Druck:

"Was hatte er getan?"
 

Zaschil zitterte und sah zur Wand. "... Meine Schwester fallen lassen beim Spielen..."
 

"Ah, ein wahrhaft unverzeihliches Vergehen.", erwiderte Letifer in ernstem Tone. "Natürlich konnte man darauf nur das Todesurteil aussprechen, was auch sonst? Immerhin hätte sich deine Schwester bei diesem Versehen verletzten können!"
 

Zaschil spürte, wie er vor Furcht zitterte und er wusste auch, dass ein Teil von ihm im Schock war. Leute waren gestorben, seine Eltern waren tot, er gefangen und gedemütigt... doch vorallem drei Dinge beherrschten seinen Kopf. Furcht, Scham und das plötzliche Gefühl dumm zu sein.

Letifer ließ es so da stehen, als wäre er dumm. Wie ein Kleinkind, nein schlimmer. Er schloss die Augen. Das lag sicher alles nur an seiner Position. Würde er nicht knieen müssen, würde er es Letifer ganz sicher zeigen. Er würde ihn... ja was, töten? Letifer, über den die Gerüchte selbst zu ihnen gedrungen waren? Sicher nicht.
 

Letifer sah seinen Gefangenen an und stand auf. Leise umrundete er den Schreibtisch und ging vor dem Jungen in die Hocke. Ruhig meinte er:
 

"Es ist schlecht für einen Sklaven, wenn er nicht zuhört."
 

Zaschil riss erschreckt die Augen auf und versuchte von Letifer weg zukommen. Er fiel nach hinten und starrte nun in das Schwarze, wo das Gesicht von seinem - was, Meister? - war. Wie hatte er ihn gerade angeredert? Sklave? Damit meinte er doch nicht ihn, oder?

"Sklave?"
 

"Ja, ab heute bist du mein Sklave.", verkündete Letifer. "Verhälst du dich gut, wirst du frei gelassen. Verhälst du dich schlecht, wirst du getötet. Wie bei euren früheren Sklaven halt, nur fairer."
 

"Fairer?", echote Zaschil verständnislos und mit dem langsam wachsenden Gefühl, dass alles nur ein schlechter Traum war.
 

"Ja, immerhin konnten eure Sklaven keine Freiheit gewinnen, oder?" Letifer stand wieder auf und ging zur Tür. Diese öffnete er und winkte die zwei Wachen, die gewartet hatten, zu sich. "Er wird ab jetzt mein Sklave sein. Bringt ihn in mein Zimmer."
 

Die zwei Wachen sahen ihn etwas verblüfft, aber auch leicht erschrocken an.

"Wir nehmen keine Sklaven...", erinnerte der erste ihn zögernd.
 

"In normalen Fällen nicht." Letifer sah zurück zu dem Jungen. "Normalerweise würden wir ihn auch töten, weil er einen Sklaven trotz seiner Jugend zum Tode verurteilt hat. Aber wie auch immer, ich denke, er hat keine Ahnung, was er getan hat. Ich will wissen, ob er wirklich bereits verdorben ist, oder nicht. Nennt es meinetwegen ein verschärftes Umerziehungsprogramm..."
 

Erleichtert sahen ihn die Wachen an und grinsend nickten sie:

"Okay, Letifer. Viel Glück." Sie packten Zaschil an der Schulter und rissen ihn hoch. "Komm, Sklave!"
 

"Mit Glück hat dies nichts zu tun..." Letifer sah ihnen ruhig zu. "Achja, wenn er sich schlecht verhält, berichtet es mir, aber bestraft ihn nicht selber."
 

"Gut." Sie führten den reichlich passiven Zaschil aus dem Büro.
 

Es ging bereits die Sonne auf, als Letifer sein Zimmer erreichte. Es war nicht in dem Zarenhaus, sondern in dem Haus eines anderen Adeligens, welches sie eine Woche früher eingenommen hatten. Müde öffnete er die Tür und erstarrte. Jemand lag in seinem Bett! Dann entspannte er sich wieder und trat neben die eindeutig schlafende Person. Der Junge war anscheinend müde gewesen... Letifers Blick glitt an der Schnur entlang zum Handgelenk. Anscheinend hatten ihn die Wachen am Bett festgebunden. Aber eigentlich war die Kordel lang genug, um durch ganze Zimmer zu reichen. Letifers Blick wurde stählern. Ein Sklave schlief nicht im Bett seines Herrn, außer bei intimeren Ausnahmen!
 

Das Echo der Ohrfeige hallte durchs Zimmer und Zaschils Wange färbte sich in einer alamierenden Rate rot. Der Junge saß aufrecht im Bett und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
 

"Schön, dass du wach bist. Kannst du mir verraten, was du in meinem Bett machst?", fragte Letifer eisig.
 

"Äh...uhm, ich war müde..." Zaschil sah unangenehm berührt aus und sah auf seine Hände.
 

"Ah... natürlich." Letifers Blick wanderte mit voller Absicht an dem Jungen, der anscheinend nur eine Hose trug, herauf unter herunter. "Du bist hübsch, aber ich bezweifle es trotzdem, dass es deine Absicht war dich als Hure anzubieten, oder?"
 

Der Kopf des Jungen schnappte hoch und er starrte ihn fassungslos an. Er öffnete den Mund, aber kein Wort kam heraus. Dann blickte er schnell wieder auf das Lacken und klammerte sich daran.

"Nein, dass war nicht meine Absicht..."
 

"Gut. Das machen nämlich normalerweise die Sklaven, die im Bett ihres Meisters liegen." Letifer schwieg kurz und schnappte schließlich: "Und jetzt raus aus meinem Bett, bevor ich doch noch das Angebot annehme!"
 

Hecktisch kam Zaschil dem Befehl nach. Letifer seufzte innerlich, während die ersten Lichtstrahlen das Zimmer erhellten. Er musste Zaschil sein Gesicht zeigen...
 

Mit großen Augen sah Zaschil zu, wie Letifer langsam sein Gesicht enthüllte. Natürlich hatte er gehört, wie Letifer ungefähr aussah. Tausend Versionen, umgenau zu sein, hatte er gehört. Das einzige was sie gleich hatte, war, dass er schwarze Haare hatte. Nun sah er die Wahrheit und war verblüfft. Ihn sah eine Person an, die nicht älter als er sein konnte, oder?

Er sah so sanft aus, so harmlos. Wie ein unschuldiges Kind auf der einen Seite. Doch allein die Taten von heute zeigten seine wahres Ich. Die Gerüchte waren wahr, er war wie ein Gefallener Engel. Er bemerkte das Letifer inzwischen ihn belustigt ansah und stellte fest, dass er gestarrt hatte. Rasch sah er wieder auf den Boden.
 

"Und... erfülle ich deine Erwartungen?", fragte Letifer spöttisch in dem Versuch seine eigene Unsicherheit zu überdecken.

Es war inzwischen wie ein Schutz für ihn, dass niemand sein Gesicht sah. So wenige kannten es und er hatte immer das Gefühl einen geheimen Teil von sich selbst zu enthüllen.
 

Zaschil hatte von dem keine Ahnung und biss die Zähne zusammen. Wagte es dieser... dieser Bastard es gerade wirklich ihn zu verspotten?! Er atmete tief ein und aus. Er durfte nicht seine Selbstbeherrschung verlieren! Aber was sollte er antworten? Ja? War das richtig oder falsch?

"Ihr... ihr seit anders, als in den Gerüchten.", schaffte es es schließlich zu sagen.
 

"Anders?" Letifer schmunzelte und warf sich in seiner vollen Kleidung aufs Bett. "Wie anders?"
 

"Es hieß..." Zaschil zögerte.
 

"Ja?" Letifer schloss die Augen. "Keine Angst, ich werde es vertragen."
 

Er verspottete ihn schon wieder! Zaschil ballte seine Hände. Das war einfach alles falsch! Er war kein Sklave, er war der Herr und Meister. Er hatte niemanden zu gehorchen, sein Vater würde... sein Vater würde nichts. Zaschil verdrängte jeden Gedanken an seine Familie.
 

"In den einen Gerüchten hieß es, ihr wäret hässlich und ein Monster. Ein Dämon mit einer Fratze, wenn es zum Kampf kommt... aber die meisten Gerüchte verkündeten, dass hier ausseht wie ein Engel und deshalb umso furchterregender seit."
 

"Furchterregend, weil man wie ein Engel aussieht?" Letifer drehte den Kopf zu ihm und starrte ihn mit tiefgrünen Augen an. "Interessante Meinung..."
 

"Nein! Das Gerücht stammt von jemanden, der behauptete, euch einmal ohne den Umhang hat kämpfen sehen.", verteidigte sich der ehemalige Adelssohn. "Er sagte, dass ihr aussehen würdet, wie ein Engel wenn ihr ... tötet. Deshalb hätte er auch Angst, weil es so ohne Gefühl geschieht."
 

"Ich verstehe... sie haben Angst, weil ich ohne Gefühl töte.", folgerte Letifer müde und mit einem Ton der Bitterkeit. "Sie empfinden alle Hass und verstehen mich nicht."
 

"So könnte man es ausdrücken..."
 

Zaschil sah zu, wie Letifer nickte und einschlief. Er konnte es nicht fassen, vertraute ihm Letifer so sehr? Er konnte sich einfach ein Messer nehmen und es ihm ins Herz rammen... für einen Moment überlegte er, ob er wirklich sollte, verwarf dann aber wieder die Pläne. Er schaffte es nicht, er war nicht stark genug. Was für ein Mann war er?!

Letifer sah so friedlich aus, als er schlief. Es erschien einfach falsch ihn zu töten. Zaschil begann zu zittern und Tränen stiegen in seine Augen. Bemüht kein Geräusch zu machen, rutschte er in die Ecke des Raumes zurück und lehnte sich an die Mauer.
 

Er war schwach... er konnte nicht einmal den Anführer der Mörder seiner Eltern erledigen! Seine Eltern... sie waren tot. Warum? Sie hatten doch nichts getan. Seine Mutter war immer nett gewesen. Warum schienen sie alle so zu hassen?

Und an dem Hass gab es keinen Zweifel. Er hatte es in allen Gesichtern der Widerstandskämpfer gelesen, in allen außer Letifers. Allein deshalb konnte er den anderen Jungen oder Mann nicht töten.
 

Er schluchzte leise. Er hatte niemanden mehr auf der Welt... niemanden der ihn beschützte. Nur noch seinen Herren und Meister. Er war ein Sklave. Eine wertloser Mensch...
 

"Also entweder bist du jetzt leise und schläfst oder ich muss mir etwas drastisches überlegen!", fauchte Letifer ärgerlich. "Und mach diesen verdammten Vorhang zu."
 

Erschreckt starrte ihn Zaschil an, dann sprang er auf und schloss den Vorhang. Nun sah man nur noch die Schatten in dem Zimmer. Der Junge wischte sich ärgerlich seine Tränen weg, doch schon kam der nächste Schluchzer.

Letifer stöhnte genervt auf. Seine Hand tastete in eine Falte seines Umhangs und er zog den Zauberstab heraus und richtete ihn auf seinen Sklaven.
 

"Ihr..." Zaschil schluckte, als plötzlich der Stab auf ihn gerichtet war. "Entschuldigung..."
 

"Mir egal.", brummte der Halbvampir ungnädig. "Silencio! Und wehe du bist jetzt anders laut..."
 

Zaschil öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus. Zufrieden nickte der Schwarzhaarige und drehte sich um. Sekunden später war er wieder eingeschlafen und Zaschil stand weinend da. Für einen Moment durchstörmte ihn Wut auf Letifer, dann aber holte ihn wieder die Trauer ein und er setzte sich in seine Ecke. Dort weinte er lange gezwungen still vor sich hin, bis er ebenfalls schlief. Letifer war ein herzloser Bastard!
 

Letifer blinzelte und stand dann auf. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass er in einer Stunde sich mit seinen Freunden verabredet hatte. Es war kurz vor Sonnenuntergang. Er sah zu Zaschil und stellte zufrieden fest, dass dieser schlief. Schnell wechselte er seine Sachen und rüttelte dann seinen Sklaven:
 

"Wach auf!" Ein Stöhnen, dann schlug der Junge wirklich die Augen auf. "Gut, ab morgen weckst du mich, okay?" Zaschil nickte ergeben. Wieder musste er den prüfenden Blick von Letifer über sich ergehen lassen, dann meinte dieser:

"Du bist dünn und vollkommen untrainiert. Und zieh dir gefälligst wieder dein Hemd und Schuhe an!"
 

Zaschil ging zu einer Stelle neben der Tür und hob das zerrissene Hemd an. Er verzog das Gesicht, als er es anziehen musste. Es war schmutzig und durchgeschwitzt. Neben dem Bett lagen seine Schuhe, welche er ebenfalls anzog.

Letifer, welche stumm zugesehen hatte, nickte:

"Du wirst mit mir kommen, ich werde dir Arbeit zu teilen lassen. Komm."
 

Letifer lieferte ihn einfach in der Küche ab und bevor Zaschil ihn fragen konnte, wegen dem Zauber, war er bereits verschwunden. In der Küche waren vielleicht zehn Personen. Zu seinem Horror stellte Zaschil fest das acht von ihnen er kannte, da sie seine früheren Sklaven gewesen waren. Sie grinsten, als sie ihn sahen und er wollte am liebsten im Erdboden versinken. Noch vor zwei Tagen war er der Herr gewesen und sie die Sklaven. Vor zwei Tagen hatte er einen Pudding zurück gewiesen, weil er nicht die richtige Temperatur hatte... nun bekam er schnell ein Brot und etwas zu Trinken in die Hand gedrückt, nicht mehr. Jeder um ihn herum war frei und er war der Sklave.
 

Die ersten Stunden war das schlimmste. Nach dem die anderen realisiert hatten, dass er nicht sprechen konnte, hatten sie das ausgenutzt. Nicht das er sich anders hätte viel wehren können.

Sie verspottete ihn, lachten ihn aus und machten ihm auf jede Weise das Leben schwer. Wären nicht zwei Leute von der Widerstandsbewegung gewesen und die Tatsache, dass er unter Letifers Schirm war, er wäre kaum aus der Küche heraus gekommen ohne ein paar Verletzungen.

Doch nach dem Abendessen und dem Abwasch wurde es leichter. Der Druck war weg und obwohl Zaschil die schmutzigsten und langweiligsten Arbeiten machen musste, ignorierten ihn nun die meisten.
 

Um Mitternacht schloss die Küche und er wurde zu Letifer geführt, welcher anscheinend gerade mit ein paar Freunden trainierte. Staunend sah Zaschil dem waffenlosen Kampf zu, gegen das schönste Wesen, welches er je gesehen hatte. Doch dann verwandelte sie sich in ein hässliches Wesen und er verstand, dass sie eine Veela war. Er verstand nicht, wie Letifer auf solch ein schönes Wesen einschlagen konnte! Fast wäre er zu ihrer Hilfe geeilt, hätte er nicht eindeutig gesehen, dass es ihr Spaß machte.

Zaschil musste die Waffen putzen und die anderen Leute bedienen. Es war ein Albtraum für ihn.

Als der Morgen graute war er komplett durchgeschwitzt. Schweigend gingen sie zurück in das Zimmer.
 

"Und wie war dein Tag?", fragte Letifer lässig. Er hob eine Augenbraune, als Zaschil vielsagend auf seinen Mund deutete. "Nicht sprechen? Ah, der Zauber..." Er machte eine Bewegung mit dem Zauberstab. "Besser?"
 

"Ja, danke...." Zaschil wollte am liebsten den Kopf gegen die Wand schlagen. Er bedankte sich, dass der Fluch gehoben wurde, obwohl Letifer ihn ersteinmal verzaubert hatte!!!
 

"Also, dein Tag?" Letifer setzte sich aufs Bett und legte seinen Umhang ab. Unter den betont desinteressierten Blicken des Sklaven begann er sich zu entkleiden.
 

"Er ging so... ich traf viele, die ich kannte."

Zaschil zuckte mit den Schultern. Eigentlich wollte er schreien. Sein Tag war die Hölle gewesen, Leute die ihn kannten seit Jahren schienen ihn zu hassen und alles an ihm schmerzte. Zudem trauerte er immernoch und er hatte absolut nichts und niemanden!

Letifer dachte sich zwar die nicht gesprochenen Teile, sagte aber nichts. Zaschil würde von alleine um Hilfe bitten müssen, wenn er welche brauchte.
 

"Sklaven waschen sich übrigens draußen in dem gemeinsamen Waschraum." Letifer sah ihn kalt an. "Du hast eine halbe Stunde, du solltest bei den Wachen vorbei gehen. Sie geben dir neue Kleidung."
 

Die nächsten Tage verliefen in dem gleichen Trott. Zaschil entdeckte eine neue Seite des Lebens. Die ehemaligen Sklaven machten ihre derben Scherze mit ihm und keiner schien sich zu interessieren. Im Gegenteil, manche lachten mit ihnen!

Nachts plagten ihn Albträume und er konnte nicht schlafen in seiner Ecke. Sei es wegen dem Boden oder weil sein Körper weh tat. Letifer ging nach der dritten Nacht dazu über ihn immer vorm Schlafen gehen mit dem Silencio Zauer zu belegen, einfach damit er ihn nicht weckte. Tagsüber durfte er reden, aber mit wem? Der einzige der normal redete, schien Letifer zu sein... der einzige der jeden Abend fragte, wie es ihm ging...
 

Wenn er etwas falsch machte, so wurde es penibel Letifer in einer Liste überreicht und er machte viel falsch. Zaschil wusste zwar, wie sich ein Sklave zu benehmen hatte, aber es war schwer sich zu erinnern und keiner außer ihm war ein Sklave. Am nächsten Morgen konnte er immer seine meist strengen, aber fairen, Strafen vollfüllen. Meistens war es hier eine Stunde länger arbeiten, dort helfen oder ähnliches.

Nie waren die Strafen körperliche Züchtigung, wofür Zaschil dankbar war. Er wusste durchaus, dass er somit einen der nettesten Herren hatte. Außerdem zweifelte er, dass er nach solch einer Strafe wieder aufstehen können würde. Er hatte so schon genug Prellungen von den 'Scherzen'...
 

Letifer wurde mit der Zeit immer weiter weggerufen und es kam vor, dass er nicht mehr jede Nacht zurückkehrte. Zaschil traute sich trotzdem nicht das Bett zu benutzen, aus Angst das jemand herein kommen würde. Es ärgerte ihn selbst, wie unterwürfig er geworden war.

Es waren zwei Monate und Letifer war das erstemal für drei Tage wieder da, als Zaschil brach. Sein Stolz flog in Tausend Stücke, als er sich langsam aus seiner Ecke erhob und Letifer am Arm berührte, um ihn zu wecken.
 

Eine Sekunde später lag er auf dem Boden und hatte eine Hand um seine Kehle fest geschlossen. Zwischen seinen Augen war ein Zauberstab und über ihn ein leicht verblüffter Letifer.

"Zaschil? Ich hätte dich töten können!"
 

Er ließ ihn los und der Sklave holte tief Luft. Er hatte nicht gedacht, dass Letifer so aggressiv war. Aber das brauchte man wohl, wenn man eine Person wie er war.

Zaschil hatte sich inzwischen oft gefragt, wie alt Letifer war. Ein, zweimal hatte er das Gefühl, gehabt es mit einer jüngeren Person zu tun zu haben. Aber zwischen den anderen Kriegern wirkte er erfahren und auch in anderen Sachen zeigte er sich alt... sowie nun gerade.

Letifer beobachtete den Jungen und ließ ihn von dem Schock erholen, ebenso wie er sich selbst wieder beruhigte. Mit einem Wink seines Stabes hob er den Schweigezauber auf.
 

"Was ist los, Zaschil? Irgendwas passiert?"
 

"Passiert nicht gerade..." Der Sklave sah zu Boden. Warum noch einmal hatte er Letifer nur aufgeweckt? Er würde ihn auslachen.
 

"Hat dich jemand schikaniert?", fragte der Halbvampir sanft nach. Er wusste es natürlich. Es war kaum zu übersehen gewesen, wenn man darauf geachtet hatte.
 

Zaschil schloss die Augen. Das war sein Feind, sein Besieger, sein... sein Beschützer. Und er wusste es, er konnte nicht mehr. Tränen stiegen in seine Augen.
 

"Zaschil..." Letifer kniete sich vor den Jungen nieder und überschlug schnell, was er tun sollte. Er kam zu einer Entscheidung, er würde seinem Herzen folgen. "Zaschil, sie mich an."
 

Der Sklave gehorchte automatisch, obwohl er nicht wollte. Es war nur, dass er die letzten Tausend Befehlte davor auch gehorcht hatte... irgendwie war ihm der Gedanke Letifer nicht zu gehorchen fremd geworden.

Nervös traf er den Blick aus den smaragdenen Augen seines Meisters und war überrascht das er darin nur Anteilnahme, Verständnis und Mitleid lesen konnte. Der Kloß in seiner Kehle wurde größer.
 

Letifer überwand sich und legte einen Arm um Zaschil. Vorsichtig hob er den Jungen hoch und führte ihn zum Bett, wo er ihn niedersetzte. Beschützend zog er den anderen an sich und strich im durchs Haar.

"Sie ärgern dich, oder?" Zaschil nickte. "Sei ihnen nicht böse... sie wollen dir einen Geschmack geben, was sie erlitten haben."
 

"Nicht böse?!", rief der Sklave fassungslos. "Sie... sie..." Er schluchzte.
 

"Sie machen einen Fehler. Sie wollen es dir zeigen, aber verstehen nicht, dass du keine Ahnung hattest, was du tatest.", erklärte Letifer leise. "Sie hingegen wissen es und sind blind vor Hass."

Er sah auf das schluchzende Bündel hinunter, dass immer noch nicht weinen wollte. "Du darfst ruhig... niemand wird es außerhalb dieser vier Wände je erfahren."
 

Letifer spürte wie er sich an seinem Hemd fest hielt. Endlich begannen die Tränen zu fallen und Letifer hielt ihn nur. Nach einer Weile rutschte er etwas, sodass er mit dem Rücken an sein Kopfkissen angelehnt war und Zaschil halb auf ihm lag.

Es dauerte, bis der Sklave sich beruhigte hatte und Letifer nochmals fragte, wie sein Leben bei ihm bisher war. Diesesmal erzählte Zaschil alles. Von seinen Gefühlen des Hasses, bis zur Akzeptanz. Vom Scham, bis zur Angst vor den anderen. Er ließ nichts aus und nur selten fragte der Halbvampir weiter nach.

Es waren Stunden vergangen, als Zaschil wagte zu fragen:

"Warum tut ihr das für mich?"
 

"Weil ich es verstehe...", war die einfache Antwort.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Noch ein Freund oder eher Vertrauter von Letifer, wenn auch auf einer anderen Basis als das Siebengestirn.

Zaschil kommt zwar in den nächsten Kapitel kaum vor, aber das Kapitel war mir trotzdem wichtig. Es zeigt andere Leute und Schicksale in diesem Krieg und wie Letifer sich entwickelt, auch aus verschiedenen Perspektiven.
 

Das nächste Kapitel heißt 'Leben lernen', auch Letifer wird mal wieder etwas Kindheit gegönnt.
 

Gruss

silberstreif



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  Enyxis
2009-07-17T13:14:02+00:00 17.07.2009 15:14
OMG....
Der is echt machmal gruselig der Letifer...muss ich schon am sagen.
Aber kompliement: du schreibst den so gut, dass man wenn nicht Harry Potter oben bei der FF stehen würde man den nicht mehr wiedererkennen würde.
Von: abgemeldet
2006-02-26T10:58:48+00:00 26.02.2006 11:58
Sorry...
Hab grade leider keine Zeit ein wirklich ausführliches Rewiew zu schreiben aber:
Ziemlich bescheuerte Soldaten^^
Zaschil ist eiin ziemlich interressanter Char, allerdings hätte ich das nicht von Letifer erwartet.
Ich schreib dann gleich das nächste Rewiew.
Cu
YamiAtemu
Von: abgemeldet
2006-02-19T20:25:47+00:00 19.02.2006 21:25
schönes kapitel, hab leider keine zeit ne längere review zu schreiben, aber ich freu mich schon auf das nächste!
bis denne
Schattenengl
Von: abgemeldet
2006-02-17T19:30:07+00:00 17.02.2006 20:30
Hallöchen^^

Super Kapitel... es ist echt genial geworden
Ich persönlich finde es super, wie du Harrys Gedankengänge wiedergegeben hast !! Sie sind auf jeden Fall nachvollziehabar... und auch im richtigen Leben zu gebrauchen^^
Wow im Kapf hat sich Harry also mal wieder von seiner Schokoladenseite gezeigt *gg* ...
Von: abgemeldet
2006-02-14T23:27:02+00:00 15.02.2006 00:27
bor, die ganze ff ist klasse. echt.
hast du nicht auch eine geschrieben, die
so um die 60 kap´s hatte??? egal.
kannst du mich infomieren, wenn´s nächste
kap kommt?? das wäre klasse.
bye^^
Von: abgemeldet
2006-02-14T20:29:58+00:00 14.02.2006 21:29
Juhuu^^ endlich kann cih weiterlesen ... seit das on gekommen ist, ist mir leider dauernd etwas dazwischen gekommen und ich war heute schon kurz davor ind er Schule unsere PCs zu zweckentfremden (sry, wenn das Deutsch heut ein wenig nachlässt bei mir, aber ich bin müde und krank ^__^"")

Irgendwie ist Zaschil ein toller Charakter ... richtig normal halt, man will ihn knuddeln, weil er so süß ist, aber er hat auch fiese Seiten gezeigt, früher und soo .... ich find den richtig gut ^__^ (wann kommt von dem ein Pic? =) da ist da schon eins und ich habs nur übersehen?^^ Wobei ich bemerken muss, dass ein Bild von Dominik auch interessant wäre =3)
ich finde die Aktion von Letifer auch gut, ich meine so, wie der Junge vorher erzogen war wär der ja im Leben nicht weit gekommen und in einem Wiasenhaus hätten die ihn ja nicht mehr so richtig umerziehen können, ich finde das alles gut ^____^ Schreib schnell weiter, klar? ^__~

cya Dio^^
Von:  DarkEye
2006-02-14T20:15:30+00:00 14.02.2006 21:15
bin schon ganz schön gespannt auf das nächste kapi!!

dark
Von: abgemeldet
2006-02-14T18:57:38+00:00 14.02.2006 19:57
Sehr gutes Kapitel. Ich bin ehrlich gesagt richtig überrascht, im positiven Sinn. Wahnsinn, wie du den kampf gegen die Soldaten beschrieben hast. Und dann die Sache mit Zachiel. Interessante Bestrafung, das Leben als Sklave zu erleben. Hoffe du schreibst bald weiter. mfg King_Vegeta01
Von: abgemeldet
2006-02-13T16:47:11+00:00 13.02.2006 17:47
Zaschil......sehr interssant
fand ich sher gut die Idee von der Umerziehung und es war eine faire Chance für den Jungen, der ja im Prinzip nur so gehandelt hat weil er so erzogen worden war

mhm und der anfang war übrigens auch sehr gut, meine güte wie kann man so dumm sein und einem Befehl von Letifer zuwider handeln???? aber nun wissen immerhin alle bescheid und respektieren ihn mehr bzw. er hat kann man sagen eher mehr Macht, was antürlich so einiges für ihn leichter macht
ein sehr aufschlussreiches Kapitel
auch im Verhalten von Letifer hin

immer weiter so

bye
Asagao
Von:  AlecdeNocturna
2006-02-13T16:07:00+00:00 13.02.2006 17:07
Hey

wow. Super Kapitel, wie immer. Die Idee mit der etwas anderen Umerziehung kann ich super gut nachvollziehen. Ich bewundere immer nur, wie du die Leute so real hinbekommst. Der Anschiss hat mir am Besten gefallen. Auch die Beschreibung vom Kampf und Letifers Stil ist einfach nur genial gewesen.
Also, bis zum nächsten Mal
Alec


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