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Ein Schelm Zum Verlieben

von

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Titel: Ein Schelm Zum Verlieben

Teil: 2/?

Autor: Miezikami1

Email: Miezikami1@yahoo.de

Fanfic: orginal / keyfic

Rating: 18?

Warning: bisher noch nix

Disclaimer: Nicht meine...blablabla...Kein Geld damit...Blablabla...Key nicht selbst entworfen...Blablabla...

Summary: Wenn du ein Gefangener bist, hast du dann das Recht auf eigene Gefühle? Wenn du ein Diener bist hast du dann Recht auf ein eigenes Leben?...Und wenn du selbst nicht mehr weißt, wer du bist, was dann?...

Kommentar: Also das ist jetzt die zweite fassung da mein compi die erste gefressen hatte und ich auch nicht mehr weiterschreiben konnte...

Notes: Öhm...Ich glaub hier killt man mich noch. Hab ja so lang nix mehr gemacht...

Pairings: noch nischt
 

CC? *puppydogeyes*

______________________________________________________________________
 

ER ging durch die vielen Gänge. Na ja eigentlich schwebte ER knapp zwei Zentimeter über dem Boden. Unterwegs sah ER nur wenige Personen. Höchstens mal einen Diener im Lendenschurz oder einen der Holder, aber ER hatte bemerkt, dass sich in dem riesigen Schloss noch wesentlich mehr Leute aufhielten, von denen einige seine ‚besondere Aufmerksamkeit’ bedurften. ER kicherte bei dem Gedanken an den Torwächter…

‚Der Kerl wird Dank dem Juckpulver ein paar Wochen nicht mehr auf seinem Arsch sitzen können…Ha! Was beleidigt er mich auch…’

Als ER an einer großen Eisentür vorbei kam, stutzte ER. Aus dem Zimmer dahinter drangen leise Laute einer gequälten Seele. ER runzelte die Stirn und schwebte durch die Tür. Die Realität von leblosen Dingen wie Steine stellten für IHN nur eine Art Nebel dar, ER nahm sie kaum wahr.

Dafür sah ER umso deutlicher die roten und schwarzen Energiefäden, die sich durch die Räume zogen. ER folgte ihnen zu einer zierlichen Gestalt, die in Fötallage leise weinte. ER streckte eine Hand aus und berührte das lange, weißblonde Haar. Sofort fuhr der Junge auf und sah sich mit blaugrünen Augen panisch um.

„Ist da wer?“

~Hab keine Angst...Ich will nur mit dir reden...~

Der Junge nahm ein leichtes Flimmern der Luft vor sich war.

„Bist...Bist du ein Geist?“

~Nicht direkt...Ich möchte gerne wissen, wer du bist und warum du weinst...~

„Ich bin der Pelzschlüssel, Alastair. Und ich...ich...“

Alastair griff nach den Trägern seines Pelztops und zog es aus. ER zog scharf die Luft ein, als ER die Striemen auf der weißen Haut sah.

~Wer war das?~

„Mein Holder...“

~Warum hat er das getan?~

„Weil ich ihm widersprochen habe...“

ER runzelte die Stirn.

~Sonst nichts?~

„Nein. Ein Holder hat das Recht so mit einem Key umzuspringen. Wenn er will kann er ihn sogar töten...“

ER schnappte nach Luft und knurrte leicht.

~Das ist ja unerhört!...Sag, Alastair, warum bist du hier?~

Und der Key begann zu erzählen.
 

*~*
 

Bran saß vor seinem Holder, hatte einen Block auf den Knien und zeichnete den schlafenden Mann. Mit gekonnten Strichen brachte er das schmale Gesicht und die breiten Schultern zu Papier.

‚Hmm...Irgendwas fehlt da noch...’

Er griff nach einem besonders feinen Bleistift und begann an den Rücken Flügel zu zeichnen. Bran mochte Flügel, erinnerten sie ihn doch an seinen Namen, der Rabe bedeutete. Dariusz verpasste er große, weiße Schwingen. Eine bedeckte zum Teil seinen Oberkörper, die andere war zusammengefaltet...

Bran lächelte, als er sich sein Werk ansah.

Von einem Moment auf den anderen fuhr Dariusz in die Höhe. Er blickte sich hektisch um.

„Bad?“, japste er.

„Oben. Einfach grade aus...“

Und schon rannte er mit Höchstgeschwindigkeit die Treppe hoch. Verwundert legte Bran sein Zeichenzeug beiseite und folgte ihm.

Als er sein Badezimmer betrat, blieb er entsetzt stehen. Dariusz war über die Toilette gebeugt und hatte sich allem Anschein nach grade übergeben. Seine Hände umklammerten den Porzellanrand und sein Körper zitterte wie unter Krämpfen. Langsam näherte sich der Key und legte ihm besorgt eine Hand auf die Schulter.

„Geht...Geht’s dir nicht gut?“

Der junge Mann lachte leise.

„Den Umständen entsprechend, Bran...Du bist doch ein Key...Stimmt es, dass ein Holder dich sogar töten darf?“

Bran fuhr zurück und schluckte.

„Ja...“

Dariusz hob den Kopf und sah ihn an. Glitzernde Tränen kullerten über seine Wangen und sein Auge war tief schwarz geworden.

„Warum? Warum?! WARUM?!“

Bran schreckte zusammen, als der bis dato so ruhige Dariusz schrie. Der Holder wirbelte ganz herum, umklammerte Brans Schultern und schüttelte ihn.

„Warum?! Sag mir warum? Warum darf jeder euch wegen nichts töten?! Warum ist euer Leben hier nichts wert?!“

Dariusz sackte in sich zusammen und umklammerte Brans Beine.

„Sag mir doch den Grund, Bran!“, wimmerte er.

Der Key wusste nicht, was das sollte. Wusste sein Holder etwa nichts über die Regeln dieses Hauses? Zögernd strich er über den braunen Haarschopf.

„Ein Key gehört dem Palast. Er ist wie ein Gegenstand.“, erklärte er hart. „Wenn ein Tisch kaputt geht, ersetzt man ihn...Genauso ist es mit einem Key...“

Die Umarmung von Dariusz wurde noch enger.

„Schrecklich...Das ist ja schrecklich...“

„Wusstest du das etwa noch nicht?“

Der Gefragte schüttelte den Kopf und verbarg sein Gesicht an Brans Bein. Der Key seufzte.

„Komm, Dariusz! Putz dir die Zähne und dann nehmen wir ein Bad. Das wird dich beruhigen...“
 

*
 

Dariusz zitterte zwar noch immer leicht, begann aber sich auszuziehen, während er das Badezimmer betrachtete. Es war sehr groß und verfügt über ein gläsernes Kuppeldach, durch das man den Sternenhimmel sehen konnte. Dieses wurde von einer Säule gestützt, die mitten in dem ovalen, im Boden eingelassenen Becken stand. An der Säule gab es große Eisenringe auf verschiedenen Höhen. Rechts neben der Wanne stand ein übergroßer Toilettentisch mit Pflegeutensilien. Daneben war eine gläserne Schiebetüre, die zum Wintergarten führte. Hinter der Wanne befand sich ein Doppelwaschbecken, daneben, durch eine ebenfalls gläserne, dunkel beschichtete Wand abgetrennt, die Toilette. Der Raum war mit Pflanzen und vielerlei kleinen Tischchen verziert, die ihn trotz der herrschenden Farben Weiß und Schwarz gemütlich wirken ließen.

Bran zog sich ebenfalls aus und tappte zum Rand des Beckens. Er drehte sich um und sah den knallroten Dariusz fragend an.

„Kommst du?“

„Ähm...Du willst mit mir zusammen baden?“

„Wenn es dich nicht stört...“

Dariusz kicherte unsicher.

„Nicht direkt...“

„Dann komm...“

Bran stieg in das warme Wasser und seufzte zufrieden auf. Als er neben sich ein lautes Platschen hörte, war es auch schon zu spät und er sah aus wie ein begossener Pudel. Dariusz tauchte aus den Fluten auf und schüttelte seine lange Mähne.

„Bäh...“, machte Bran und wischte sich die Haare aus der Stirn.

Sein Holder grinste und drehte sich auf seinen Rücken, ließ sich in dem warmen Wasser treiben, während Bran sich gegen den Beckenrand lehnte und döste.

Nach einiger Zeit ergriff Dariusz das Wort.

„Hast du diese Zimmer selber eingerichtet?“

„Ja, Herr…Nach Zeichnungen von mir…“

„Sie gefallen mir…Dieser Gegensatz zwischen Schwarz und Weiß…“

„Danke, Herr.“

Der runzelte die Stirn.

„Du sollst mich doch Dariusz nennen!“

„Verzeiht, aber…Aber es ist für einen Key nicht normal seinen Holder zu duzen und beim Vornamen zu nennen…Selbst, wenn es ein Befehl ist…“

„BEFEHL?!“

Bran blinzelte ängstlich auf den jungen Mann, der in dem brusthohen Wasser stand und ihn wütend anfunkelte.

„Wann habe ich dir irgendetwas befohlen?! Es war ein Vorschlag, eine Bitte…Du hättest jederzeit ablehnen können!“

„Hätte ich nicht! Ein Key hat nie eine Wahl! Wir tun das, was man uns sagt!“

„Das ist doch Unsinn!“

„Aber, Dariusz…“

„Nenn mich nicht so!“

Bran war verunsichert und wartete nur noch darauf, dass sein Herr wie ein Fünfjährige mit den Fuß aufstampfen würde, denn der Rest seiner Haltung kam der eines Kleinkindes gleich, dass nicht ins Bett gehen wollte. Dariusz stapfte wütend durch die Fluten, aus dem Becken, schlang sich in ein Badetuch und stürmte aus dem Raum. Bran blieb verwirrt zurück.
 

*
 

Dariusz lag grummelnd auf dem Kissenlager, die Arme hinterm Kopf verschränkt, die Fußknöchel überkreuzt und ein Tuch über den Lenden. Er starrte die Decke an, die mit hübschen Mandalamustern verziert war.

‚So was…Unterstellt mir, dass ich ihm Befehle gebe! So was von…Argh! Irgendwie läuft das hier ziemlich aus den Rudern…’

~Aus den Rudern? Ich bezeichne das eher als dein übliches Chaos.~

In der mentalen Stimme lag ein schwacher Hauch von Amüsement.

‚Hey, Boss! Was willst du denn von mir?’

~Also, du könntest mir auch mit etwas mehr Respekt begegnen…~

‚Du weißt schon noch, mit wem du hier redest?’

~Nur zu gut, mein Lieber…War es denn wirklich nötig den Kleinen so anzufahren?~

‚Mmph…Das ist alles deine Schuld! Wo hast du mich hier hin geschickt? Ich dachte, das hier wäre eine Art Vergnügungspark…’

~Ist er ja auch…Aber was machst du dir Gedanken über den Palast? Das ist nicht deine Mission. Der Palast geht dich nichts an. Er erfüllt schon seit Jahrhunderten seinen Zweck…~

‚Den, unschuldige Wesen wie Bran ihres Willens zu berauben oder einem halben Kind wie Alastair weh zu tun? Sie einzusperren?’

~Ich hätte es ahnen müssen, dass du Schwierigkeiten machst, wenn man bedenkt wie wichtig dir deine eigene Freiheit ist…Du bist ja immerhin der Einzige der Alten, der noch keine Bindung eingegangen ist.~

‚Und das zu Recht! Ich hab keinen Bock darauf, dass noch so eine Nervensäge in meinem Kopf rum springt! Du reichst mir schon…~

~Dein Respekt lässt wirklich zu wünschen übrig…Aber das ist jetzt egal, wir werden dich benachrichtigen, wenn du gehen musst…Und unterstehe dich etwas gegen den Palast zu unternehmen!~

‚…’

~Das ist ein Befehl! Verstanden?~

‚...Verstanden…’

~Ich geh dann mal wieder, muss mich ja nicht nur um dich kümmern…Bis Bald…~

‚Mmh…’

Kaum konnte er die fremde Präsenz in seinem Geist nicht mehr spüren, begann er lauthals zu fluchen. Er wütete durch die Kissen, zerfetzte sie und schleuderte sie durch die Gegend…

„Dieser verdammte Mistkerl! So ein…“

„HERR?!“
 

*
 

Schleppendlangsam stieg Bran aus dem Wasser und trocknete sich ab. Als er fertig war, stützte er sich auf sein Waschbecken und starrte in den Spiegel.

‚Ich hab ihn wirklich wütend gemacht…Was…Was wenn er jetzt geht?’

Sein eigenes Spiegelbild verschwamm und zeigte das eines anderen…Große, braune Rehaugen unter buschigen, blonden Augenbrauen, eine klassische lange Nase und ein grader, schmaler Mund, im Moment zu einem mokierenden Grinsen verzogen.

>Ich werde dich nicht mehr wieder sehen…<

Bran griff sich ans Herz und keuchte entsetzt nach Luft.

‚Nein…Nein…Ich will nicht allein sein!’

Er taumelte zurück und schluckte heftig. Dann trat ein entschlossener Ausdruck in seine Augen.

‚Ich bin der Satin – Key und ich werde meinen Herrn glücklich machen!’

Er runzelte die Stirn.

‚Aber vorher muss ich mich zu recht machen…’
 

*
 

Die Gestalt lehnte sich zurück und rieb seufzend ihre Schläfen.

„Wenn das mal gut geht…“

Schlanke Arme wanden sich um den weißen Hals und samtene Lippen küssten die glatte Wange.

„Mach dir nicht immer so viele Gedanken, Liebster. Er wird uns sicher nicht enttäuschen.“

Die Gestalt lächelte sanft.

„Genau davor hab ich Angst…“
 

*
 

Bran betrachtete sich zufrieden im Spiegel und war wieder einmal froh darüber, dass sich hinter den Wänden seines Bades ein Schrank verbarg. Er hatte vor für seinen Herrn weich und nachgiebig zu erscheinen, um ihn wieder zu besänftigen und trug deshalb eine Art Wickelrock in Bordeaux mit einem schwarz aufgestickten Rankenmuster am Saum und eine offene schwarze Satinweste mit demselben Muster allerdings in Bordeaux. Da sein Holder anscheinend Handschuhe mochte, hatte er sich selbst schwarze angezogen, die allerdings nur mit einer Schlaufe um seinen Mittelfinger gehalten wurden, dort das selbe Stickmuster wie die Weste aufwiesen, und bis zur Mitte der Oberarme reichten. Da der Key kein Make-up mochte, hatte er sich nur die Wimpernspitzen etwas dunkelrot getuscht. Abgerundet wurde alles mit einem Bordeauxfarbenen Satinband, welches sein Haar in einem Pferdeschwanz bändigte, damit der verletzliche, blasse Hals unbedeckt war.

‚Also wenn das nicht hilflos und verzeihungsheischend aussieht, weiß ich auch nicht…’

Er lächelte versuchsweise und atmete dann tief durch. Bran wandte sich um und ging zu seinem Holder…

Als er seinen Wohnbereich betrat, hörte er Dariusz fluchen und das Geräusch von reißendem Stoff. Etwas ängstlich und zögernd näherte er sich dem wütenden Mann.

„Herr?!“, fragte er zaghaft.

Dariusz reagierte nicht, wühlte weiter in den Kissen.

„Herr?!“, nun etwas lauter.

„Dieser verdammte Mistkerl! So ein…“

„HERR?!“

Ein blaues Auge blitzte ihn aus einem erhitzten, roten Gesicht an, während die braune Mähne sich größtenteils aus dem Zopf gelöst hatte, wie nach einem Elektroschock abstand und mit zahlreichen Federn ‚verziert’ war. Der Anblick war einfach göttlich. Brans Mundwinkel zuckten. Er versuchte sich zu beherrschen, doch brach im nächsten Moment in Gelächter aus.
 

*
 

Dariusz blinzelte verwirrt auf den Key, der vor ihm stand und sich vor Lachen krümmte. Er grinste leicht und angelte sich ein Kissen heran, das er auf Bran schleuderte.

Der überraschte Key verlor sein Gleichgewicht und fiel nach vorne. Er blickte Dariusz verwirrt an, der sich ein neues Kissen griff und ausgelassen: „KISSENSCHLACHT!!!!“ schrie.
 

*
 

Später lagen die beiden jungen Männer nebeneinander auf dem Rücken und beobachteten die Daunen, die durch die Luft segelten wie Schneeflocken. Beide atmeten heftig und hatten gerötete Gesichter vom vielen Lachen. Dariusz rollte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf mit einem Arm ab und betrachtete Bran. Der erwiderte den Blick, hob die Hand und legte sie an die Augenklappe.

„Nicht.“, meinte Dariusz und Bran zog hastig seine Hand zurück.

Er wollte sich grade entschuldigen, als eine lustige Melodie ertönte. Dariusz runzelte die Stirn und war mit einem Satz auf den Beinen. Neugierig beobachtete Bran, wie sein Holder lautlos zu seinem Seesack tappte und darin herumwühlte. Gierig huschten schwarze Augen über die sonnengebräunte Haut, die sich über straffe Muskeln spannte und samtig schimmerte. Dariusz schien sich nicht an seiner Nacktheit zu stören und kramte weiter. Zum Vorschein kam ein kleiner, metallener Stab, der höchstens fünf Zentimeter groß war, bunt schillerte und den Flohwalzer spielte. Dariusz schraubte von einem Ende ein kleines Metallplättchen ab und heftete es an seine Schläfe, schloss sein Auge. Dann drückte er auf das andere Ende des Stabs...

„Übertragung.“, fiepte eine elektronische Stimme

Bran setzte sich auf und legte den Kopf schräg. Er ahnte, was das für ein Gerät war: ein Intercom. Eine Mischung aus Telefon, Computer, Fernseher, Palmpilot und Internet, eine sehr praktische Erfindung. Sein Herr musste ziemlich reich sein, wenn er sich so ein kleines Modell leisten konnte. Brans vorherige Besitzer hatten immer wesentlich größere Varianten besessen, ungefähr Laptopgröße. Bran konnte sich allerdings nicht erklären, wie Dariusz mit dem Ding kommunizierte.

Der Holder runzelte die Stirn und nickte.

„Übertragung Ende.“, meinte die gleiche Stimme wie zuvor.

Dariusz öffnete sein Auge und steckte das Gerät wieder zusammen. Dann seufzte er und durchsuchte erneut seinen Seesack.
 

*
 

‚War ja klar, dass mich Kim gerade jetzt nervt…’

Grummelnd zog Dariusz sich seinen engen, schwarzen Lederkombi auf die bloße Haut, tauschte seine weißen schnell gegen schwarze Handschuhe und zwängte seine Füße in schwarze Lederboots. Das Neuflechten des Zopfes war eine Frage von Sekunden und schon verschwand er teilweise unter einem schwarzen Basecape. Ein Dolch wurde am Knöchel befestigt und seine Geräte in einer kleinen Tasche verstaut, die er sich um den Bauch schnallte. Dariusz erhob und streckte sich, genoss das Gefühl des kühlen Leder auf seiner warmen Haut.

‚Showtime.’

Er warf sich den Seesack über die Schulter, wirbelte herum und…blickte in große, schwarze Augen, die ihn erschrocken ansahen.

„Oh, Bran, dich hatte ich jetzt ja ganz vergessen…“
 

*
 

Mit wachsendem Unbehagen beobachtete Bran, wie sich sein Holder anzog und zum Aufbruch wappnete.

‚Hab ich ihn mit meiner Aktion etwas beleidigt? Will er mich verlassen? Er war doch nur einen halben Tag hier…’

Der Key schluckte und krallte seine Hände in seine Oberschenkel. Er kniete auf dem Boden und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Schließlich war Dariusz fertig und drehte sich um.

„Oh, Bran, dich hatte ich jetzt ja ganz vergessen…“

Der Satz ließ den Jungen zusammenfahren. Dariusz zuckte mit den Achseln.

„Na ja, ist jetzt auch nicht zu ändern…Ich muss los…Bey…“

Damit ging er zur Garderobe, schnappte sich seinen Mantel und verließ den Raum.

Bran biss sich auf die Unterlippe, als die Tür ins Schloss fiel, und versuchte das Zittern zu unterdrücken, das ihn zu überwältigen drohte. Ein Wimmern entrann sich seiner Kehle und die ersten Tränen kullerten über seine Wangen.

„Dariusz.“, flüsterte er erstickt.

Sein Magen krampfte sich zusammen und er kippte zur Seite. Weinend rollte er sich zusammen, umarmte sich selbst.

‚Allein…Er hat mich wieder allein gelassen…’
 

*
 

Wie ein lautloser Schatten huschte die Gestalt über die Dächer im London des 30. Jahrhundert, verlor sich in wilden Manövern, sprang über meterweite Häuserschluchten und wirbelte übermütig durch die Nacht. Weiße Zähne blitzten freudig und ein blaues Auge funkelte feurig. Dariusz genoss es seinen Körper so ungebändigt zu spüren, frei von allen Fesseln der Natur und doch eins mit ihr. Seine Muskeln spannten und entspannten sich geschmeidig. Sein Rückgrat bog sich und ließ ihn selbst im Flug unerwartet die Richtung wechseln. Dem Brünetten fiel es schwer ein ausgelassenes Jauchzen zu unterdrücken.

Auf einem Dachfirst hielt er inne, kauerte sich zusammen und streckte einem Wasserspeier die Zunge raus, der neben ihm hockte und leider unbeeindruckt in die Nacht starrte. Vorsichtig lugte der junge Mann nach unten und grinste, als er die Wachen sah, die vor dem Haus patrouillierten, sich wichtig machten, indem sie unbescholtene Bürger verscheuchten. Dariusz schüttelte den Kopf.

‚So glaubst du mich aufhalten zu können? Lachhaft.’

Mit einem Salto schwang er sich über den Dachrand und landete lautlos auf einem Fensterbrett, wobei er nur auf den äußersten Fußballen balancierte. Er hockte sich hin und es war wirklich ein Wunder, dass er nicht herunterfiel. Dariusz konzentrierte sich und spürte die Aura eines Wachmannes, der grade seine Runde drehte. Als der Mann samt Taschenlampe vorbei kam und genau in Dariusz Gesicht blickte, schnitt der ihm eine Grimasse.

Der Wachmann ging ungerührt weiter und Dariusz schmollte.

‚Pfff…Wieder nur so ein Ungläubiger…’

Er wartete mehr oder minder geduldig, bis reine Luft war, denn auch wenn der Mann ihn nicht sehen konnte, hören würde er ihn sehr wohl.

Kaum war alles in Ordnung, räusperte sich Dariusz und sang einen hohen, leisen Ton. Das Glas des Fensters begann zu vibrieren und verflüssigte sich. Der junge Mann kicherte, schnellte durch die zähe Masse und landete aus einer Rolle heraus sicher auf seinen Füßen, sprang auf. Er schnippte seinen Zopf auf den Rücken und stemmte seine Fäuste in die Seiten.

‚Ha! Keiner ist so gut wie ich.’

Dann blickte er sich in dem großen Büro um. Alles war sehr edel und gediegen, Mahagonischreibtisch, weiche Polsterstühle, große Regale mit dicken Büchern, Glasvitrinen und Aktenschränke mit Holzverkleidungen.

‚Typisch Scotland Yard.’

Dariusz knackte das Schloss des Tisches und durchsuchte die Akten, als er fündig geworden war, zog er seinen Seesack von der Schulter und ließ die Papiere darin verschwinden. So ging er auch bei den Schränken vor. Seltsam war nur, dass sein Sack irgendwie weder voller, noch schwerer wurde.

Nach einer viertel Stunde war Dariusz fertig und gähnte etwas. Sein Blick schweifte umher und blieb an einer Porzellanfigur hängen: Ein schwarzer Rabe. Der Vogel sah aus, als könnte er jeden Moment losfliegen. Dariusz grinste.

‚Für mich muss ja auch was dabei rausspringen.’

Er öffnete die Vitrine und schnappte sich die Figur. Dann ging er zur Tür und zog aus den Untiefen seines Sackes einen Eimer voll Wasser. Er öffnete die Tür einen Spalt und stellte den Eimer so hin, dass er dem Eintretenden auf den Kopf fallen musste. Kichernd zog er dann eine Spraydose aus seiner Bauchtasche und verzierte die Innenseite der Tür mit einer Schicksalsrune und einem kleinen ‚P, beide getrennt durch einen senkrechten Strich. Mit seinem Werk zufrieden, ging er zum Fenster und verschwand durch dieses wieder nach draußen.

Auf dem Brett sitzend, stieß er einen leisen, tiefen Ton aus und das Glas nahm wieder seine normale Gestalt an. Er ließ sich nach unten fallen, umfasste mit den Fingern den Sims, stieß sich mit den Füßen an der Hauswand ab und landete nach einem Salto wieder auf dem Dach, von wo er lautlos verschwand.
 

*
 

Alles dunkel…

Leer…

„Ich werde dich nicht mehr wieder sehen…“

Die eisige Stimme ließ ihn erzittern.

‚NEIN! LASS MICH NICHT ALLEIN!’

Das grausame Lachen einer Frau.

„Schlüssel haben zu gehorchen sonst nichts…“

‚Aber ich habe Gefühle!’

Die Dunkelheit schien ihn zu verschlucken und er fiel rasendschnell durch einen schwarzen Tunnel, in dem rote Rosen rankten. Ihre Dornen zerfetzten seine Haut, ließen sie bluten.

‚Ich hab Angst…Tu mir nicht weh…Bitte, tu mir nicht weh!’
 

*
 

Dariusz schritt hinter Daskede her und ihm fiel auf, dass der Junge immer wieder ein Gähnen zu unterdrücken suchte und leicht vor Müdigkeit schwankte.

‚Armer Kleiner, muss hier auch so spät arbeiten.’

Der Holder hätte sein Zimmer zwar auch ohne Hilfe gefunden, doch das wäre eindeutig zu auffällig gewesen in diesem Labyrinth von Gängen.

Schließlich blieb Daskede stehen und beleuchtete die Tür, indem er die, in einer silbernen Halterung an der Wand befestigte, Fackel mit der seinen entfachte.

„Hier sind wir, Herr.“

Dem Kleinen fielen immer wieder die Augen zu. Dariusz lächelte, griff in seine Tasche und zog zehn Gulden hervor.

„Danke, Daskede.“, meinte er und drückte dem Schwarzhaarigen das Geld in die Hand.

Dessen blaue Augen weiteten sich, als er das kleine Vermögen sah.

„Aber, Herr…“

„Kein Aber, Kleiner, das ist ein angemessenes Trinkgeld, wenn man bedenkt um welche Uhrzeit du hier wegen mir rumstiefeln musst.“

Ein zartes Lächeln legte sich auf die vollen Lippen.

„Danke, Herr.“

Dariusz grinste und wuschelte dem Jungen durch die kurzen Haare.

„Schon klar…Und nun geh schlafen. Gute Nacht.“

Der Diener verbeugte sich tief.

„Gute Nacht, Herr.“

Und schon verschwand er wieder.

Dariusz zog seinen Schlüssel hervor, öffnete lautlos die Tür und trat ein.

Er hing seinen Mantel an die Garderobe, stellte seinen Seesack daneben und streckte sich.

‚Wie schön so ein Streifzug auch ist, die Rückkehr in ‚normale’ Grenzen ist ziemlich anstrengend.’

Er gähnte und kratzte sich am Hinterkopf. Dann tappte er die Treppe hoch und betrat das Bad, welches von zahllosen Teelichtern und Duftkerzen erhellt war. Schmunzelnd entledigte sich der Holder seiner Kleidung, ließ Wasser in eines der großen Becken laufen und wusch sich. Seine Zähne bedachte er mit besonderer Aufmerksamkeit und auch sein Haar, das er gewissenhaft bürstete bis es glänzte und schwer wie schimmernde Seide über seinen Rücken bis zu den Knien fiel. Er fuhr wieder in seine Handschuhe, entdeckte einen schwarzen Satinbademantel an einem weißen Hacken und zog ihn sich über, wobei er bemerkte, dass es sich um eine Art Kimono mit weißen, japanischen Blumenstickerein am Saum handelte, der ihm nur bis zur Mitte der Oberschenkel reichte.

‚Zu hause würden sie in Ohnmacht kippen, wenn ich so rumlaufen würde.’

Er grinste, warf sich selbst eine Kusshand im Spiegel zu und ging dann in den Wohnbereich.

Dariusz wollte sich grad auf das Kissenlager schmeißen, als ihm Bran auffiel, der zusammengerollt wie ein kleines Kind schlief. Sein Holder lächelte sanft.

‚War wohl müde…’

Er beugte sich herunter, fuhr mit seinen Armen unter Brans Rücken und seine Kniekehlen und hob ihn hoch. Der Key stieß ein kleines Wimmern aus und krallte sich in den Stoff über Dariusz’ Brust. Dariusz fiel auf, wie leicht Bran war, als er ihn so leise und vorsichtig wie möglich nach oben trug, wobei sich der Junge fest an ihn presste.

Dariusz ließ seinen Key sacht in die weichen Kissen sinken und lächelte in das schöne Gesicht. Er runzelte die Stirn, als Bran sich zusammenkrümmte, die Hände ins Lacken krallte und wieder wimmerte.

‚Hat wohl schlechte Träume…’

Dariusz grinste.

‚Wie gut, dass man da was gegen machen kann.’

Er blickte sich kurz um, entdeckte den einladend wirkenden Ohrensessel und setzte sich hinein. Mit einem Seufzen kuschelte er sich in das Polster, lehnte den Kopf nach hinten und schloss das Auge…
 

*
 

Bran keuchte erschrocken auf, als er plötzlich aufschlug. Allerdings war seine Landung sanft und als er vorsichtig mit seinen Händen um sich tastete, spürte er weiches Gras unter sich.

„Alles in Ordnung?“, fragte eine samtigweiche, melodiöse Stimme und Bran fuhr kerzengrade in die Höhe.

Ihm stockte der Atem, als er das Wesen vor sich betrachtete. Er war sich nicht sicher, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, denn das absolut perfekte Gesicht zeigte sowohl männliche als auch weibliche Züge. Große, smaragdgrüne, pupillenlose Augen wurden von langen, geschwungen Wimpern in tiefsten Blauschwarz überschattet. Die Brauen waren schön geformt und hell, aber bei weitem nicht so hell wie die blasse Haut, die beinahe etwas bläulich schimmerte. Hohe Wangenknochen und eine zierliche, schmale Nase gaben dem ovalen Gesicht etwas Zerbrechliches. Ein anbetungswürdiger Mund in sanftem Rosé lächelte besorgt, gewährte einen winzigen Blick auf perlweiße, ebene Zähne. Das Kinn war nicht zu kräftig und auch nicht zu zart, harmonierte einfach perfekt mit dem Rest des Gesichtes. Nicht ein unerwünschtes Haar zeigte sich auf der seidigen Haut, die nur um die Augen und die Mundwinkel schwache Lachfältchen besaß, ein Zeichen dass das Wesen oft und gerne lachte. Auf der ebenen Stirn funkelte ein so fein geschliffener Diamant, dass er das Licht wie ein Regenbogen brach, und wurde von einem kunstvoll verschlungenen, silbernen Band gehalten, das anscheinend Efeuranken nachahmte.

Bran war wie erstarrt und brachte kein Wort heraus, blickte unbeweglich in dieses Gesicht, das etwas erhaben, zeitloses ausstrahlte.

Das Wesen legte den Kopf etwas schräg, entblößte ein spitz zulaufendes, elegantes Ohr und das Sonnenlicht fing sich in silberweißem Haar, spielte mit ihm und ließ Farbreflexe darin tanzen.

„Hast du dich verletzt?“

Diese Stimme war wie Musik und trug zu dem Überirdischen dieser Erscheinung bei.

Bran schluckte und schüttelte den Kopf, obwohl er Kratzer und Risse auf seiner Haut spürte.

Eine schmale Augenbraue hob sich.

„Da wage ich zu widersprechen. Ich sehe doch, dass du blutest.“

Entsetzt blickte Bran auf seine Hände und biss sich auf die Unterlippe, als er deren Zustand sah.

„Na, na…Wer wird denn gleich weinen.“

Eine Hand in unglaublich weichen, braunen Lederhandschuhen mit silberner Efeuverbrämung legte sich auf Brans Wange und wischte die Tränen weg.

„Ich helfe dir…“

Damit schlossen sich die grünen Augen und sofort wurde Bran von einem warmen, beruhigenden Gefühl durchströmt, das durch jede seiner Zellen flutete, und der Key spürte, wie sich seine Wunden schlossen und jeglicher Schmerz verschwand. Bran blinzelte verwirrt in funkelnde Smaragde und stammelte:

„Da-Danke.“

Das Wesen lächelte sanft.

„Gern geschehen.“

Dann erhob es sich und Bran musste den Kopf in den Nacken legen um das ganze Bild in sich aufnehmen zu können. Das Geschlechtslose setzte sich auch am restlichen Körper des Wesens fort. Es hatte breite, abgerundete Schultern, eine flache Brust und einen strammen Bauch, der in schmale, sanft gerundete Hüften mündete. Die ewig langen Beine waren wohl geformt, versprachen Kraft und Schnelligkeit. Insgesamt musste das Wesen gut über die zwei Meter groß sein, erschien dabei aber perfekt proportioniert und trotz der Größe zerbrechlich wie Glas. Gehüllt war der überirdische Körper in ein altertümliches, waldgrünes Gewand, das einer Art Toga glich und einen breiten silbernen Saum aus gestickten Efeuranken besaß. Die langen Ärmel waren trompetenförmig mit derselben Randverzierung und eine Nuance dunkler als die Toga. Die Beine steckten in engen gleichfarbigen Hosen und verschwanden knapp unter den Knien in schweren, braunen Lederstiefeln mit silbernen Schnallen und dichtem silberweißem Fellbesatz. Als Schmuck dienten lediglich der Stirnreif und eine silberne Kette mit einem keltischen Kreuz auf der Brust. Mehr Zierrat war auch gar nicht nötig, denn das hüftlange Haar glich einem Diamanten, wie es einem Prisma gleich das Licht brach. Abgerundet wurde das ganze mit einem braunen, leichten Kapuzenmantel, der das gleiche Muster aufwies wie die Toga und mit einem silbernen, verschlungenen Efeublatt als Brosche gehalten wurde, und einem Waffengurt, an dem ein Breitschwert hing, das Bran wohl schwerlich hätte heben können. Selbst die Waffe wirkte gleichzeitig gefährlich, als auch zerbrechlich schön, wie das Heft mit Runen und Ranken verziert war, am Knauf ein Smaragd glänzte und in einer mit Silberefeu umschlungener Scheide steckte.

Das Wesen wandte den Blick zur Seite, sah in die Ferne, und Bran bemerkte einen Köcher und einen fein geschnitzten Bogen, den es auf dem Rücken trug. Bran schaute sich auch um und registrierte erst jetzt, wo er sich befand.

Der Key lag auf einer weiten Grasebene, die sanft im Wind wogte und warm von der Sonne beschienen wurde, die von einem fast wolkenlosen, azurblauen Himmel strahlte. Wie ein riesenhaftes Meer erstreckte sich die Ebene von einem Horizont bis zum anderes und Bran kam sich ziemlich verloren vor.

Scheu blickte er zu dem Wesen auf, welches das zu spüren schien und ihn anlächelte.

„Na, hast du etwas Zeit?“

Bran nickte.

„Schön…Ich langweile mich nämlich und würde gerne etwas ausreiten.“

Das Wesen streckte die Arme aus, die Handflächen nach oben, schloss die Augen und begann leise einen Spruch zu inutiieren, mit dem wogenden Rhythmus eines Meeres an einem herrlichen Sommertag.

„Tausend Sterne in seidiger Mähne.

Tausend Sonnen in jeder Strähne.

Lauft um die Wette mit dem Wind.

Seid des Himmels schönstes Kind.

Folgt meinem Ruf zu jeder Zeit,

Ist der Weg auch tausend weit.

Auf den Sturmes sanften Schwingen,

Wird er euch zu mir nun bringen.

Sternenmähne, Sonnenschweif,

Kommt zu mir, ich rufe euch.“

Aus der Ferne ertönte das freudige Wiehern von Pferden und Bran riss die Augen auf, als einer Fatahmorgana gleich, aus flimmernder Luft zwei Tiere auftauchten. Es handelte sich um zwei prächtige Schimmel, schneeweiß bis auf ihre dunklen Nüstern. Eines der Tiere hatte silberne Mähne und Schweif, das andere goldene. Ihre Hufe waren jeweils von der gleichen Farbe und donnerten unaufhaltsam über die Ebene, zerstörten dabei aber keinen einzigen Grashalm. Die beiden Pferde schienen sich gegenseitig zu jagen, miteinander zu spielen. Ungebremst rasten sie auf Brans Begleiter, der Key hatte sich entschieden ihn einfach als männlich einzustufen, zu, stiegen vor ihm auf ihre Hinterläufe, schlugen in die Luft und landeten wieder auf dem Boden. Ihre edlen Köpfe nickten freudig, die Ohren spielten aufgeregt und ein Paar goldene und ein Paar silberne Augen betrachteten den Fremden.

Der trat einen Schritt auf die beiden zu. Das eine Pferd senkte den Kopf und der Fremdling küsste zart das goldene Sonnensymbol auf der Stirn.

„Sei gegrüßt, Sonnenschweif, Herr der Wolkenpferde.“

Dann küsste er das silberne Sternensymbol des anderen, etwas kleineren Tieres.

„Sei gegrüßt, Sternenmähne, Herrin der Wolkenpferde.“

Sonnenschweif warf den Kopf herum und musterte Bran, der immer noch auf dem Boden saß. Das Pferd ging auf ihn zu und senkte den Kopf, schnüffelte an dem Key und pustete ihn dann ins Gesicht. Bran machte große Augen und der Fremde lachte über seinen ängstlichen Blick.

„Er will dich nur begrüßen. Leg ihm einfach die Hand auf die Stirn.“

Bran tat zögernd wie geheißen. Sonnenschweif wieherte zufrieden und nun näherte sich auch seine Gefährtin, die auf gleiche Art begrüßt wurde. Der Fremde lehnte sich an den Hengst und klopfte ihm auf den Hals.

„Na, alter Freund, was hältst du von einem kleinen Ritt?“

Der Hengst nickte aufordernd. Brans Begleiter streckte eben dem die Hand hin und zog ihn auf die Füße.

„Kannst du reiten?“

Der Key schüttelte den Kopf.

„Hm…Auch nicht schlimm, dann lernst du es jetzt. Du musst dich einfach nur an der Mähne festhalten und mit den Beinen den Leib umklammern, aber nicht zu fest, den Rest macht Silbermähne alleine.“

Bran kaute auf seiner Unterlippe herum und blickte vorsichtig auf die Stute.

Plötzlich fühlte er sich um die Taille gepackt und hochgehoben und schon saß er auf Sternenmähnes Rücken. Er blinzelte verdutzt in grüne, schelmisch lächelnde Augen. Der Fremde legte Brans Hände auf die silberne, seidige Mähne und dessen Finger krallten sich hinein.

„Hab keine Angst! Ich bin ja bei dir.“

Seltsamerweise beruhigte das Bran ungemein und er entspannte sich sichtlich. Der Fremde schwang sich problemlos auf Sonnenschweifs Rücken, griff sich die überlange Mähne und trat dem Pferd leicht in die Seiten.

„Los, alter Freund! Zeig, was du kannst!“

Und schon preschte der Hengst davon. Bran schrie leise auf und bangte um sein Leben, als sein Tier in rasender Geschwindigkeit über die Ebene fegte. Sonnenschweif galoppierte neben ihm und der Fremde rief:

„Beug dich mehr über den Hals…Ja, genau so…Und nun geh mit der Bewegung mit. Es ist ein Bisschen wie auf einem Schaukelstuhl…Prima…Die Schultern etwas lockerer…Und mach die Augen auf!“

Schwarze Onyxe blickten ängstlich nach vorne und Bran schluckte hart. Sonnenschweif überholte die Stute, galoppierte in Schlangenlinien vor ihr her. Der Fremde warf die Hände in die Luft, lachte augelassen, während sie nur so dahin flogen. Schließlich stützte er seine Hände auf Sonnenschweifs Widerrist, stemmte sich hoch, so dass er auf seinem Hinterteil balancierte und richtete sich auf. Bran setzte sich fassungslos auf und sah mit herunterhängender Kinnlade zu, wie der Fremde so weiter ritt und als er plötzlich einen Handstand machte, stockte Bran der Atem. Doch für den Fremden war es noch nicht genug. Er beugte die Arme, machte einen Salto, der ihn auf den Boden brachte, lief fast so schnell wie der Hengst weiter.

Als er neben der Stute her rannte, griff er ihr in die Mähne, zog sich hoch und setzte sich hinter Bran. Der Key fand sich unvermittelt zwischen zwei starken Armen wieder und blickte über seine Schulter in amüsierte, grüne Augen.

„Na, bitte! Jetzt hast du deine Angst verloren.“

Verwirrt blinzelte Bran und stellte fest, dass er wirklich vollkommen entspannt auf Silbermähne saß und den Ritt genoss. Er lächelte und der Fremde lächelte zurück.

„Willst du wissen, wie es ist zu fliegen?“, fragte dessen samtige Stimme, hauchte die Worte in Brans Ohr, ließ in erschauern.

Der Key nickte leicht.

„Gut. Lass uns fliegen.“

Kaum hatte er das gesagt, da breitete die Stute riesige, silberne Schwingen aus, schlug kräftig damit und erhob sich in die Lüfte. Bran presste sich an die breite Brust hinter sich und zitterte leicht. Wieder strich ihm eine Hand beruhigend über die Wange.

„Dir passiert nichts…Das ist alles nur ein Traum…“
 

*
 

Bran öffnete abrupt die Augen und blinzelte ins Licht der Morgensonne, das durch die Fenster fiel.

‚Was war denn das? Ein merkwürdiger Fremder, fliegende Pferde und fremde Grasebenen? Hab ich gestern was Falsches gegessen?’

Er schüttelte über sich selbst den Kopf und setzte sich auf. Er kniff die Augen zusammen und streckte sich ausgiebig, als er sie wieder öffnete, erschrak er. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und er starrte ungläubig auf die Gestalt im Sessel.

„Dariusz?“, hauchte er schwach.

Vor ihm saß eben der, gekleidet in einen dünnen, schwarzen Yukata, der nur spärlich seinen Körper verhüllte. Flink huschten Brans Blicke über die ausgeprägten Muskeln unter der bronzenen Haut, liebkosten jede Erhebung und jedes Tal ohne zu berühren. Verträumt betrachtete er das entspannte Gesicht und das lange Haar, welches Dariusz wie eine schimmernde Decke umschlang.

‚Egal wie überirdisch der Fremde im Traum gewesen ist, Dariusz ist viel schöner und vor allem real.’

Wie unter Zwang krabbelte Bran auf allen Vieren zu seinem Holder und strich über die weiche, seidige Masse.

‚Das fühlt sich noch besser an als Satin.’

Er streichelte die Strähnen verzückt, wanderte immer höher und strich schließlich über eine glatte Wange.

Sofort sprang ein strahlendblaues Auge auf und der Schmollmund lächelte leicht.

„Morgen, Bran. Hast du gut geschlafen?“

„Guten Morgen, Herr. Ja, habe ich. Du auch?“

„Kann nicht klagen.“

Der Holder griff nach Brans Hand, hielt sie in seiner und küsste leicht die Innenfläche.

„Und jetzt hab ich Hunger, mein Hübscher.“

Brans Wangen röteten sich und er sprang eilfertig auf.

„Möchtest du Brötchen, Eier, Toast, Cornflakes, Müsli, Obst, Milch…“

Dariusz lachte.

„Nicht doch so übermütig am frühen Morgen…Ich würde gern Grünen Tee, Obst und Müsli haben, wenn das geht.“

„Aber natürlich, Herr.“

Und schon spurtete Bran zum Klingelzug, gab die Bestellung durch die Gegensprechanlage auf und wirbelte dann wieder herum.

‚Er ist wieder da! Dariusz ist wieder da!’

Er blickte in den Spiegel und musste entsetzt feststellen, dass er noch immer die Sachen von gestern trug, welche nun reichlich zerknittert und derangiert waren. Als er allerdings in sein Gesicht sah, hob er zweifelnd die Brauen.

‚Bin das ich?’

Ein aufgeweckter Junge mit roten Wangen und leuchtenden, wenn auch etwas verquollene, Augen stand dort. Die schwarzen Haare zerzaust und ziemlich außer Atem.

‚Ich seh aus wie…wie damals…’

Ein dunkler Schatten huschte über die funkelnden Augen und Bran schluckte.

‚Denk nicht dran!’, befahl er sich selbst.

Er straffte seine Schultern und marschierte zum Bad. In DEM Aufzug konnte er auf keinen Fall noch länger rum laufen.

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M: Kurz, aber immer hin...

A: Sehr kurz...

D: Sehr, sehr kurz...

A: Sehr, sehr,...

M: Klappe! Ich hab's kapiert...Aber schlielich is das nicht die einzige fanfic die ich upgedated hab...

Alle: Bey!



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