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Wortlos

Joey + Kaiba
von

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Kalte Füße

Puh.

Das letzte Kapitel vor dem Ballkapitel.

Es hat mir etwas den Nerv geraubt, weshalb ich es schlussendlich gestern und heute einfach runtergeschrieben habe.

Weg damit. Ende. Aus. Keine Lust mehr. Ahhh.

Ungefähr so war meine Stimmung, ich hoffe man liest es nicht raus.

Dafür ist Joey depressiv geworden und alles ist sowieso doof.
 

Naja. Nicht ganz. Ich freu mich auf den Ball. Ich freu mich vor allem darüber, dessen Vorbereitungen für abgeschlossen erklären zu können. Ihr euch auch? Ich hoffe es ja mal.

P.S. Grund für die negative Endstimmung trägt ein Naruto-AMV, Shangri-La heißt es und ist so überraschend gut, dass einem ganz kribbelig dabei wird. Mir jedenfalls. Ich hatte nichts von einem J-Pop Video erwartet, aber man lebt ja, um immer eines besseren belehrt zu werden.

Also viel Erfolg beim Kauf der letzten Weihnachtsgeschenke. Die rauben mir nämlich den Nerv. Und viel Spaß natürlich hiermit.
 

*******__________**********___________*************____________
 

„Das ist also das Ende“, sagte Andrea und schenkte mir sein strahlendes Bling-bling Lächeln. Ich schluckte. „Meinst du nicht wir sollten noch einmal den Slowfox durchgehen? Ich bin immer so unsicher bei der einen Figur da und, wenn ich…“
 

„Joey, halt die Klappe“, meldete sich Tristan von der Tür aus. Ich schenkte ihm einen vernichtenden Blick.

Er hatte mich des seit seiner kleinen Entdeckung des Öfteren begleitet, ein paar Mal, hatte er auch unter meinen wachsamen Augen mit Serenity tanzen dürfen. Ich konnte es ihm nicht abschlagen. Je näher der Ball kam, desto schuldiger fühlte ich mich.

„Aber er hat doch recht. Du kannst tanzen“, mischte sich eben jenes Schwesterlein nun auch in das Gespräch mit ein.

„Und wenn es nicht rollt, dann trinkst du ein Gläschen Sekt und die Sache läuft. Du musst nur lockerer werden“, ergänzte Andrea.

„Ich hasse Alkohol.“

„Dann mach autogenes Training. Ein bisschen Übung und es wirkt Wunder. Ich kann dir da die Adresse eines guten Freundes von mir geben, er ist wirklich fantastisch. In allen Bereichen und seine Lasagne ist fabelhaft…“ Ich winkte ab. So eine Adresse brauchte ich wirklich nicht. Schon gar nicht eine von Andreas fantastischen „Freunden“, das wäre eindeutig zu viel des guten gewesen. Ein flirtender Tanzlehrer reichte mir erstmal.

„Schon gut, schon gut. Ich nehm’ einfach eine tanzfaule Partnerin mit, das wird schon.“ Ich grinste schief. Andrea schaute mich zweifelnd an. „Frauen sind da anders, Joey…“

„Man, du solltest mich aufbauen…“ Hilfe suchend schaute ich zu Serenity, die hier aber nur mit den Schultern zuckte. „Wo er recht hat…“, lächelte sie schüchtern.

Ich seufzte.
 

„Komm Joey-bär, lös dich mal von deinen Lieben, wir müssen jetzt los“, rief Tristan bevor das Thema noch weiter ausgedehnt werden konnte. Richtig, ja, Teas Geschenk wartete noch darauf gekauft zu werden.

„Aber sicher, Trisi-lein. Ich kooome“, flötete ich zurück, während der nach einem lässigen Gruß schon im Flur verschwunden war. Er selbst hatte sich schon längst ausgiebig von Serenity verabschiedet, und von Andrea. Mir lies er dazu natürlich keine Zeit.

„Wir sehen uns, Alter, und danke noch mal.“ Ich grinste Andrea an, er nickte und lächelte nur. Ich hasse Verabschiedungen und war eigentlich ganz froh hier keine große Szene machen zu müssen. So waren einfach Männer. Wortkarg, aber mit den Herzen dabei. Ich war mir sicher, dass er mich nicht böse war, weil ich mich nicht mit Küsschen hier, Küsschen da verabschiedet hatte. Langsam ging ich zur Tür. “Bist du sicher, dass du nicht mitkommen möchtest“, fragte ich Serenity noch. Sie nickte: „Ich arbeite noch ein bisschen an meiner Kür.“

Ich hob die Hand zu einem Gruß und war dann schon aus der Tür verschwunden.
 

Teas Geschenk war keine leichte Aufgabe. Je länger es dauerte, desto mehr begann Tristan zu fluchen und desto unaufmerksamer wurde ich. Kleidung hatten wir schon mal abgehakt, da keiner von uns ihre Größe wusste und in das Gebiet wollten wir uns wirklich nicht hinauswagen. Entweder wäre es zu groß, und Tea beleidigt oder es wäre zu klein und Tea enttäuscht. Praktisch eine lose-lose Situation. Nicht gut. Also stolperten wir von einem Krimskramsladen in den anderen, auf der Hoffnung nach… naja… DEM Geschenk, aber wie gesagt, keine leichte Aufgabe.

„Du starrst dieses Ding jetzt schon fünf Minuten an. Joey, Alter, du bist frei! Konzentrier dich doch mal.“ Tristan gab mir einen Klaps auf den Rücken, während ich die kleine Wärmflasche in Entenform in meiner Hand immer noch eingehend musterte. Ich war abgelenkt. Wie gesagt, ich hasse Verabschiedungen und Enden und all das ganze emotionale Zeugs. Tanzen war seltsam gewesen. Ich mochte Tanzen nicht besonders, aber es war nett gewesen etwas mit Serenity und Andrea zu machen. Und jetzt war es vorbei.

„Ich glaub, ich werd das sogar vermissen“, seufzte ich.

„Was denn? Die Ratschläge?“, Tristan baute sich vor mir auf: „Ich habe da einen guten Freund, der wird einen Kopf kürzer gemacht, wenn er sich nicht bald um unsere Aufgabe hier kümmert. Soll ich dir seine Adresse geben?“, witzelte er.

„Ach halt die Klappe“, murrte ich.

„Hm. Na gut. Was hältst du dann von diesen…Dingern?“ Ich blinzelte, während mir Tristan zwei pinke, plüschige Fellfetzen unter die Nase hielt. „Was soll’n das sein?“, fragte ich.

Tris’ Nase kräuselte sich etwas, als er angestrengt nach einem Schild suchte. Und dann noch mehr, als er es fand: „Oh… ähm… Eierwärmer?“

Ich starrte ihn zwei Sekunden entsetzt an, dann prusteten wir beide gleichzeitig los.
 

„Uff, ich bin tot.“ Mit einem Seufzer lies sich Tristan auf die kleine Plastikbank fallen. Es war ein kleiner Tisch, in einer Ecke gedrängt. Aber es war ein Tisch, es war unser Tisch und mit einem kleinen Scheppern landete unser Tablett auf ihm. Eine Sekunde später hatte ich den ersten Burger schon aus dem Papier gewickelt, der zweite folgte bald. „Wer braucht Nektar und Ambrosia, wenn er Burger und Cola haben kann“, seufzte wenig später auch Tris, genüsslich an einem Strohhalm kauend, seinen Bauch reibend. Zwischen uns lag praktisch ein Papierberg und neben uns stapelten sich die Plastiktüten. Für Tea hatten wir natürlich immer noch nichts, dafür für Yugi, ich etwas für meinen Vater und Serenity, Tristan für seine Eltern und dann waren da noch die T-shirts, die gerade im Angebot waren und bei denen wir zugeschlagen hatten.

Es war wie ein Fluch, man geht in die Stadt um eine bestimmte Sache zu kaufen und kommt mit allen möglichen anderen Dingen nach Hause. Selbst für Kaiba hatte ich etwas gesehen, aber natürlich nicht gekauft, so nah waren wir uns dann ja wohl doch nicht. Es wäre außerdem zu albern gewesen, den Weißer-Drache-Füller zu kaufen. Es war ein Kinderfüller und Kaiba hätte mich sicher ausgelacht, in meinem, naja, jetzigen „Zustand“ nicht besonders gut für mein Ego. Aber grad war sowieso nicht der richtige Zeitpunkt, um über sowas nachzudenken. Das betrübte nur und meine Füße taten weh und draußen war es kalt und ich war gerade erst satt geworden. Ein kleines bisschen Realitätsflucht hatte noch niemanden geschadet.

„Wann ist eigentlich dieser ominöse Ball genau?“ Naja…das war’s dann wohl mit Flucht.

„Am 4. Advent“, grunzte ich halb.

„Oh…“, Tristan kaute weiter auf seinem Strohhalm rum.

„Oh?“

„Naja. Ich muss am 28. und 29. arbeiten und Weihnachten… naja, du weißt wie meine Eltern sind.“

Oh, ja. Ich wusste es. Sie waren praktisch Weihnachts-holics.

Jeder Feiertag war bis in die Sekunde, ach was, Millisekunde, durchgeplant, angefangen mit dem Tannenbaum holen/schmücken/man kennt das Spiel, am Morgen des 24. bis hin zum weihnachtlichen Resteessen bei den Großeltern am 27. Einmal habe ich mit der Familie Taylor zusammengefeiert. Es war reizend gewesen. Sehr familiär, sehr warm und sehr festlich. Nachdem ich dann leider vom Großonkel 2. Grades, der mich in „leicht“ angeheitertem Zustand mit seinem „nichtsnutzigen Sohn“ verwechselt hatte, dann beinah zusammengeschlagen wurde und nur mit Not durch ein Fenster flüchten konnte und mir dabei einen Knöchel verstaucht hatte, weshalb ich dann den restlichem Abend im Krankenhaus verbringen durfte, habe ich meine Weihnachtstage dann doch lieber in mein Bett vor den Fernseher verlagert. Wenn ich zwischen betrunkenem Großonkel Harry und betrunkenem Vater wählen konnte, dann ist Blut dann eben doch dicker als Wasser.

„Dann sehen wir uns ja eine ganze Woche nicht!“ Dramatisch lies ich mich auf meiner unbequemen Plastikbank nach hinten fallen und starrte Tristan mit großen Augen an.

Er schmollte. „Blödkopf. Es ist nur… wenn irgendetwas zwischen Serenity und Duke passiert musst du es mir sagen, ja?“ Irgendwie sah er etwas verloren aus, wie er angestrengt meinem Blick auswich und seine Wangen ein kleines bisschen rot wurden.

„Du… du bist ja wirklich verliebt“, bemerkte ich, wie ich zugeben muss, taktlos.

„Was du nicht sagst.“ Tris verdrehte die Augen, während er seine Hände mit dem Falten unseres Papiermülls beschäftigte. „Weißt du…“, ich stocherte mit dem Strohhalm in den noch übrig gebliebenen Eiswürfeln rum, während ich diesmal überall hin, bloß nicht in seine Augen schaute. „Mir ist schon ein tanzfaulerer Partner eingefallen.“

„Und?“ Seine Hände falteten unbeeindruckt weiter.

„Naja… kommst du mit?“ Die Eiswürfel klirrten bei jeder Bewegung des Strohhalms im Behälter.

„Wohin?“ Seine Hände legte er nun auf den ordentlichen Stapel rechteckiger Papierstückchen, er schaute mich erwartungsvoll an.

„Na, 4. Advent.“ Ich blickte erwartungsvoll zurück.

Seine Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, dann: „Du hast echt zu viel Zeit mit Andrea verbracht.“

„Du weißt wie ich das meine, man. Wenn du lieber zu Hause schmollen möchtest, bitte, ich hindere dich nicht“, murrte ich.

„Aber, geht das denn überhaupt?“ Ich zuckte mit den Schultern.

„Warum nicht?“ Gut es war etwas… ungewöhnlich und es würde sicher ein paar seltsame Blicke einfangen, aber ich musste ja nicht mit Tris tanzen, dazu hatte ich ja noch Serenity und wenn ich und Tris sie so oft wie möglich von Duke fernhalten konnten, dann umso besser.

„Du bist so krank, Alter.“ Er blickte mich immer noch leicht ungläubig mit einem Kopfschütteln von der anderen Seite des Tisches an.

„Hm, mag sein. Also, kommst du mit?“ Lässig zuckte ich mit den Schultern und schaute Tristan so cool ich konnte von der Seite an. Sein Gesicht verzog sich zu dem breitesten Grinsen, das ich jemals gesehen hatte, als er antwortete:

„Worauf du Gift nehmen kannst.“
 


 

„Ich bin wieder da“, seufzte ich in das Haus hinein, während ich meine Plastiktüten so gut es eben ging unter den Jackenständer schob. Ich war tot, fertig, platt, unfähig auch nur einen Finger noch zu krümmen. Shopping ist ja schon Krieg, aber Weihnachtsshopping ist das nonplusultra, praktisch ein Weltuntergang.

„Ah, da bist du ja!“, rief Serenity gut gelaunt und dann ein: „Daaaad, Joey ist da!“, quer durch das Haus, während ich mich aus meinen nassen Schuhen pellte. Schnee war wirklich nicht optimal bei Turnschuhen, mit denen ich sage und schreibe 4 Stunden durch die Stadt gelaufen war. Es reichte.

Ich wollte nur noch etwas Essen und dann ab ins Bett. Egal, ob es erst fünf Uhr Nachmittags war und dazu noch ein Samstag. Ich brauchte Schlaf.

Aber wie so oft, es kommt immer anders als man denkt. Denn in diesem Moment betrat mein Vater den Flur: „Ah gut, dann können wir ja los.“

„Los?“, ich zog gerade die nassen Socken von den Füßen, als es beim Klang dieses Wortes mich unweigerlich zu Schütteln begann. Das war nicht gut…

„Japp.“ Serenity lehnte am Türrahmen: „Ihr geht einkaufen!“

„Einkaufen?“, ich starrte sie entsetzt an.

„Du hast deine Schwester gehört, komm zieh dir deine Schuhe wieder an. Wir müssen los…“

Ich schenkte ihnen einen Das-ist-nicht-euer-Ernst-Blick und zwei strahlende Gesichter gaben mir die Antwort. Es war ihr Ernst. Ihr voller, wirklicher, wahrhaftiger Ernst.

Und was soll man anhand so einer Übermacht von glücklichen Menschen machen? Mit einem Seufzer erhob ich mich: „Moment, ich hol mir nur neue Socken.“

Irgendwie war dieser Tag nicht mein Tag.
 

Irgendwie war dieser Tag wirklich so was von nicht mein Tag.

Fassungslos starrte ich in das Spiegelbild vor mir. Normalerweise hätte man erwartet, oder wenigstens hätte ich erwartet, dort einen etwas schmuddeligen Teenager zu sehen. Jemanden mit wuscheligen Haaren und zertretener Jeans und weiten T-shirt oder Pullover oder Jacke.

Naja. Die wuscheligen Haare waren noch da. Der Rest… war anders.

„Dad, ich weiß nicht…“, etwas scheu starrte ich zur Seite. Weg von dem Bild eines jungen Mannes, in einer schwarzen Anzughose mit Hemd und passendem Jackett, jemanden fremdes, jemanden nicht-iches.

„Komm schon, du brauchst Einen.“ Ermutigend nickte er mir zu. „Spätestens zu deinem Abschlussball.“ Ich seufzte. Es war ja nicht so, dass mein Vater nicht recht hatte, und es war auch nicht so, als ob ich vorgehabt hätte zu Kaibas Ball in Jeans zu gehen, ich hatte mich einfach noch gar nicht mit der Kleiderwahl auseinandergesetzt. Und das hier war… die Hose war enger als sonst, das Hemd saß eng und das Jackett war eng.

„Ich fühle mich dumm“, sagte ich.

Er blickte mich einen Moment lang schweigend an. „Heb mal die Arme.“ Ich folgte ihm sofort, wie ich ihm auch schon aus der Haustür, durch den Matsch, in den Wagen, in das Center, in diesen Laden gefolgt war. Widerstand war sowieso zwecklos. „Hm. Zieh mal das Jackett aus.“

Resigniert folgte ich auch diesem Aufruf. „Nimm das mal.“

Er hielt mir ein fast identisches Teil entgegen. Es fühlte sich weich an, genauso wie das andere. Ich mochte den Stoff nicht. Genauso wie die Hose und den ganzen Aufzug. Ich fühlte mich verkleidet.

Aber ich zog das andere Ding an. Je schneller ich damit fertig war, desto schneller kam ich nach Hause, nicht wahr?

„Du siehst gut aus.“ Er nickte zufrieden.

Ich schaute wieder in den Spiegel. Das Ding saß wirklich besser, lag mehr auf den Schultern auf, spannte nicht. „Wer hätte gedacht, dass du so ein breites Kreuz hast, aber das hast du wohl von mir geerbt“, stolz blickte er mich durch den Spiegel an. Ich lächelte etwas. Ihm war das wirklich wichtig, was für ein schlechter Sohn war ich, dass ich ihm das hier kaputt machte?

„Du musst nur ein bisschen Feeling dafür entwickeln. Geschmeidiger werden. Denk dir, du wärst James Bond.“ Ich lachte. „Geheimagent?“

„Geheimagent“, spielvoll boxte er mich in die Schulter. „Also was sagst du?“

„Er ist toll, aber… auch teuer. Ich glaube nicht, dass ich so viel Geld…“ mit jedem Wort wurde ich leiser.

„Joseph“, er schaute mich vorwurfsvoll an und schüttelte dann den Kopf. „Ich bezahle natürlich. Es ist dein Anzug, jeder Mann braucht einen Anzug. Mein Vater hat auch mir meinen ersten Richtigen gekauft. Du bist jetzt erwachsen, ein voller Wheeler.“

Einen Moment starrte ich das Spiegelbild noch an. Hm, Erwachsen, ein voller Wheeler also?

In einer Sekunde hatte ich mich umgedreht und meinen Vater umarmt. „Danke“, murmelte ich in seine Schulter.

Erwachsen? Ich wollte nicht erwachsen sein.
 

*******__________**********___________*************____________
 

Der Rest der Woche verging wie im Flug, ich hastete von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier. Der letzte Schultag, der letzte Glimps auf Kaiba, unser letzter Streit, bis zum Ball jedenfalls, meine letzte Relistunde (Es lebe das Abwählen), das letzte dies, das letzte das für dieses Jahr.

Abendessen mit Dad und Serenity, Fernsehabende mit Dad und Serenity, ein Weihnachtsbaum, Lichter, Plätzchen, Schnee, das Kleid in Serenitys Schrank (ich konnte nur ein bisschen schwarz ausmachen, dann hatte sie mich aus dem Zimmer geworfen, sie wollte mich überraschen, aha.), der Anzug in meinem (ich hatte Serenity aus dem Zimmer geworfen, gleiches Recht für alle), das alljährliche Weihnachtstreffen bei Tea, die alljährliche Weihnachtskarte von Bakura, von Glühwein beschwipste, kaibageile Mädchen aus meinem Jahrgang, die sich um meinen Hals hingen, da ich ja offiziell immer noch kein Date für den Ball hatte, Tristan, der nicht wusste, ob er Serenity Blumen zum Ball mitbringen sollte (Nein!), Yugi, der nicht wusste, ob er Tea Blumen zum Ball mitbringen sollte (Ja!) und ich, der gar nichts wusste und sich irgendwie von einem Tag zum anderen hangelte.
 

Und dann der Abend vor dem Ball.

Und dann die Nacht.

Ich lag auf dem Rücken, der Himmel war ungewöhnlich klar. Ein abnehmender oder zunehmender Mond, ich kann sie nie auseinander halten, schien in mein Zimmer.

Ein leises Türquietschen, eine sanfte Stimme: „Joey? Bist du noch wach?“

„Serenity?“ Meine klang ungewöhnlich rau, vom langen stumm sein und in die Gegend starren und vielleicht auch ein bisschen vom schläfrig sein, wenn ich auch nicht richtig schlafen konnte.

Ich konnte einen Schatten sehen, der von der Tür zu meinem Bett kam, der dann irgendwann vom Fenster aus mit Mondlicht erhellt wurde.

Sie sah beunruhigt aus.

„Was ist los?“, ich rutschte zur Seite, um ihr Platz auf meiner Bettkante zu machen. Zögernd setzte sie sich. Sie spielte einen Moment mit einer ihrer langen Haarsträhne, während ich sie aufmerksam musterte. „Ich hab Angst vor Morgen.“

Ich war überrascht: „Warum denn?“

„Ich habe Duke lange nicht gesehen und… ich weiß nicht, ob das mit dem nur als Freunde dahin gehen funktioniert. Es hörte sich damals gut an, aber nun… ich weiß einfach nicht“, sie klang verunsichert.

„Tse. Da brauchst du doch keine Sorgen haben. Wenn Duke irgendetwas auch nur probiert, werde ich da sein und dich beschützen, das ist ja wohl klar. Wozu bin ich denn dein großer Bruder?“ Ich hatte mich aufgesetzt und grinste sie gewinnend an. Sie lächelte, aber schüttelte den Kopf. „Das ist es doch nicht. Ich… also damals, dachte ich mir wirklich nichts dabei. Aber jetzt habe ich so lange nichts mehr von ihm gehört, kein Brief, kein Anruf, nichts, nur so eine kleine Notiz, wann er mich morgen abholt… und irgendwie vermisse ich das alles jetzt sogar. Das ist dumm von mir, nicht wahr?“, sie schaute mich aus großen, traurigen Augen an. Unsicher und etwas verletzt. Meine Hand ballte sich zur Faust. Serenity hinter meinem Rücken zu umgarnen, war ja allein schon absolut hintertückisch und unfair, aber sie dann auch noch so zu verletzten, was für ein Arschloch.

„Nein, Serenity…“, versuchte ich sanft.

„Doch. Das ist dumm. Ich mein, am Anfang war ich ja geschmeichelt von seinen Liebesbekundungen, aber irgendwann, ich war nie wirklich verliebt, und er hat das nicht verstanden und dann… jetzt plötzlich wo er… da sollte ich doch froh sein ignoriert zu werden…“ Eine Träne floss ihre Wange herunter. Und ich fühlte mich hilflos dabei. So ein Arschloch, Arschloch, Arschloch. Wenn ich ihn morgen nicht wegen der Einladung fertig machen wollte, dann jetzt erst recht dafür, dass er meine Schwester zum Weinen gebracht hatte.

„Tut mir Leid, eigentlich bin ich gar keine Heulsuse, ich weiß ja auch nicht…“, sie wandte ihr Gesicht ab und ein kurzes Schniefen, durchbrach die Stille. Er berührte sie vorsichtig an der Schulter.

„Serenity, nicht doch… ich mein, es ist doch bekannt, dass es passieren kann, dass einem nicht wirklich bewusst ist, was man fühlt und dann ignoriert einen so jemand, den man ja eigentlich nicht mochte und plötzlich macht es zack und die Welt ist durcheinander. Und man denkt nach und dann denkt man noch ein bisschen mehr nach und dann macht es plötzlich klick und man fühlt sich schlecht und hilflos und weiß nicht wo vorne und hinten ist… nur dass man sich in so einen absoluten Idioten verliebt hat und das ist dann die Schuld von allen anderen, aber niemals von einem selbst. Weil… man selbst wusste es ja besser, aber Wissen und Fühlen sind zweierlei…“, und während ich so vor mich her sprach und Serenitys Rücken streichelte, während sie kleine Schluchzer von sich gab, zerriss mein Herz gleich zweimal.

Einmal, weil ich sah, wie das meiner Schwester vor meinen Augen brach und dann noch einmal, weil ich genau wusste wie sich das anfühlte.

Geschäftsmänner und Wheelers sind einfach nicht füreinander geschaffen.

Definitiv.
 


 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  Shakti-san
2007-12-30T22:42:02+00:00 30.12.2007 23:42
oh, das cap ist wirklich gut geschrieben..
es ist sehr gefühlvoll geschrieben und man kann sich richtig gut hineinfühlen. wie Joey sich gegenüber Tris fühlt, wie Serenity gegenüber Duke fühlt.. und vorallem wie Joey für Seto empfindet.
ich hoffe doch mal sehr, das trotzdem Wheeler´s mit dem jeweiligen Geschäftsmann glücklich werden wird.. obwohl es gegenüber Tris fies wäre, schließlich will er was von Sere..
lass ich mich mal überraschen, wie´s weitergeht!
LG Ran
Von:  Favole
2007-12-30T12:39:42+00:00 30.12.2007 13:39
Joey und Tris? Na wenn das mal gut geht!
*lol* Super Kapitel!

Lg,
Favole
Von:  Morathi
2007-12-29T00:37:51+00:00 29.12.2007 01:37
Hey ^^ Ich mag Andrea total und hoffe, dass er noch einmal auftritt. Irgendwie habe ich ja das Gefühl, dass es Kaiba gar nicht gefallen hat, dass Joey mit Andrea getanzt hat XD
Das Kapitel ist ganz ruhig im Fluss, aber auch gefühlvoll. Die Zeit bis kurz vor den Ball hast du zwar gekürzt, aber das ist auch okay. War eben ein klein wenig verwirrend. Aber ganz ehrlich, ich bin jetzt grad fast am Heulen. Die letzten Seiten und dieses Lied zusammen http://www.youtube.com/watch?v=RBTG_cm9uH0
lassen mich einfach melancholisch werden >< bin ja dann mal wahnsinnig auf den Ball gespannt ^^
Gute Nacht noch und bis bald!
Von: abgemeldet
2007-12-26T10:22:59+00:00 26.12.2007 11:22

HI! ^^
[…]Weg damit. Ende. Aus. Keine Lust mehr. Ahhh. […]
Das beunruhigt mich etwas… ó.ò
[…]„Ich hasse Alkohol.“
„Dann mach autogenes Training.[…]
*lach* Autogenes Training… sehr gut…
Aber irgendwie hab ich das Gefühl, was verpasst zu haben… Ö.ö Hab ich das 13. Kapi schon gelesen? Scheint mir nicht so… so große Sprünge machst du doch eigentlich gar net… *grübel*
Naja, wenn da noch eins ist, kommt das Kommi dafür etwas später… ^^VVVV
[…]„Komm Joey-bär, […]
Igitt… ù.ú… scheußlicher Spitzname. Sry für die Ehrlichkeit…
[…] „Ich habe da einen guten Freund, der wird einen Kopf kürzer gemacht, wenn er sich nicht bald um unsere Aufgabe hier kümmert. Soll ich dir seine Adresse geben?“, witzelte er. […]
Der Satz war etwas verwirrend… ich musste ihn mehrfach lesen, um ihn zu verstehen… etwas eigenartig…
[…]Erwachsen? Ich wollte nicht erwachsen sein. […]
Eine interessante Aussage… Ö.ö
[…] (ich hatte Serenity aus dem Zimmer geworfen, gleiches Recht für alle) […]
*looool* Obwohl diese Klammern etwas durcheinander bringen, ist diese hier doch ziemlich geil… *rofl*
[…] nur dass man sich in so einen absoluten Idioten verliebt hat[…]
Ich hab so das Gefühl, dass es hier nicht nur um Serenitys Gefühle geht… *zwinker*
[…]Geschäftsmänner und Wheelers sind einfach nicht füreinander geschaffen. […]
*schreck* das klingt ziemlich endgültig und abgeklärt…
Anbei ein ziemlich beeindruckender Satz… *sinnier*
Ich geh gleich noch mal nach dem verlorenen Teil gucken…
*winkööö* Pan


Von:  kitticat
2007-12-23T21:06:38+00:00 23.12.2007 22:06
Super geworden *lacht*
Am Besten gefällt mir der Teil an dem du schreibst, Sren schmeißt ihn aus dem Zimmer und umgekehrt. *musste echt lachen XD*
Joey`s Vater ist süß, ich mag ihn. Ist mal ne andere Charakter -Darstellung von ihm.
Das Joey Tris mit nimmt ist super. Das gefält mir am aller Meisten. Der Arme tat mir echt schon Leid.
So und jetzt warte ich sehnsüchtig auf den lang versprochenen Ball *lechz, lechz*
Bis denn CAT =^.^=
p.s. Danke für die Ens. Sorry, dass ich erst jetzt zum Kommi komm. ^^°
Von:  Hito
2007-12-23T09:53:35+00:00 23.12.2007 10:53
Hach, deine FF gefällt mir sooooooooooo gut!
Nicht nur die Kaiba&Jou-Story, sondern auch die Bemühungen von Jous Dad. Leider schaut es nur für Tristan im Moment nicht so rosig aus ;_;
Aber ich freue mich shcon riesig auf den Ball (erstmal Kaibas Kommentar, wenn er sieht, wen Jou als Begleitung mitnimmt).

*can't wait 'til next part*
Schonmal frohe Weihnachten
Hito
Von:  celi-Sun
2007-12-21T23:31:23+00:00 22.12.2007 00:31
He, ein wirklich gut zu lesendes Kapitel- finde ich, da ein wundervoll depressiver Joey, ein verzweifelte Serenity, ein hippeliger (ich fand ihn so) Tristan, ein wie immer netter Andrea und ein abwesender Kaiba (das ist etwas schade, aber wohl passend zu diesem Pitelchen.
Das ganze passt auch gut zu meiner eigenen Stimmung im Moment - das nur so nebenbei.
Jedenfalls wollt ich mich ganz herzlich bei Dir bedanken, für die ENS - toll das ich benachrichtigt wurde.
Aber jetzt freue ich mich wie wahnsinnig auf den Ball.
Ich wünsche schon mal einen fleissigen W-Mann.
Liebe Grüsse.
celi
Von: abgemeldet
2007-12-20T19:16:43+00:00 20.12.2007 20:16
wieder voll das süße kapitel.
das ende hat mir am besten gefallen, armer joey, arme serenity.
freu mich auf jeden fall schon aufs nächste kapitel, mal sehen was seto zu joeys begleitung sagt ;)
lg
yamina
Von: abgemeldet
2007-12-19T19:21:45+00:00 19.12.2007 20:21
Ich dachte bereits das joey tristan fragt, als ausgekommen ist, das tristan als einziger keine einladung zum ball hat...(natürlich auch nur freundschaftlich)
so wird auf jeden fall von kaiba ein doofer spruch kommen...
das beste war als joey nach dem elend langen einkauf daheim ankamm und gleich wieder los musste, er konnte kaum verschnauffen
Ich freu mich aufjeden fall auf das nächste kapitel *Ball wir kommen* ^^

bye cCHaniI
Von: abgemeldet
2007-12-19T19:12:58+00:00 19.12.2007 20:12
Ohh schönes Kapitel! Traurig, aber absolut passend zu meiner momentanen verwirrten Stimmung xD Das hast du perfekt getroffen ;)

Ich fühle mich auch immer verkleidet, wenn ich chicke Sachen an hab (die schlabbern nicht so schöne xDDDD). Die Vorstellung von Joey in einem Anzug finde ich aber sehr geil^^ Das steht ihm bestimmt, ihm steht alles x)

Ja und das Ende... das kennt jeder oder? Man merkt erst was man hatte, auch wenn man es nicht mochte, wenn es nicht mehr da ist. Ich muss schon die ganze Zeit traurige lächeln, och Mensch, die beiden tun mir Leid... (Obwohl ich nicht ganz Zustimmen kann, dass Serenity meint, sie wäre keine Heulsuse ;)

Ich freu mich auf den Ball ^_____^ Hab richtig lust das zu lesen.
Lg ike


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